rhein land weit - publi.lvr.de · „lang leben will halt alles, aber alt werden will kein...
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RHEINLANDweit
10Frühe Demenz
Plötzlich alt
Das LVR-Magazin1 | 2016
Inklusives Leben
Das Projekt „Wohnen im Pott“ 36
Mitmän-Post
Die LVR- Kinderseite 34
Minderjährige Flüchtlinge
Eine vorläufige Zwischen bilanz 28
10Frühe Demenz
Plötzlich alt
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Inhalt04 EDITORIAL vonChefredakteurinChristineBayer
05 KURZ VORGESTELLT UnserneuesLVR-Magazinauf
einenBlick
06 LEICHT GESAGT InfoszumHeftinLeichterSprache
08 WAS MACHT DER LVR? ImInterview:UlrikeLubekund
Prof.Dr.JürgenWilhelm
JUNG & ALT10 MIT 48 – DIAGNOSE ALZHEIMER EinVatererzähltvonseinenganz
persönlichenErfahrungen
13 FRÜHE DEMENZ EinInterviewmitDr.PeterHäussermann
14 WIE RIECHT ALTSEIN? InderneuenAusstellungdesLVR-
FreilichtmuseumsKommerndrehtsichallesum„AltundJung“
16 FORENSIK AltwerdenimMaßregelvollzug
18 DEMOGRAFISCHER WANDEL LVR-Personaldezernent
ReinerLimbachimGespräch
19 NACHGEFRAGT LVR-Expertinnenund-Experten
stehenRedeundAntwort
20 TOUR DER BEGEGNUNG AufdiePlätze,fertig,los!Beimdies-
jährigenEventwarfüralleetwasdabei
23 POLITIK IM FOKUS BeiträgederFraktionenundder
GruppederLandschaftsversammlungRheinland
10PLÖTZLICH ALTDEMENZIMMITTLERENALTER
8IM GESPRÄCHÜBERDASNEUEMAGAZINUNDDIEARBEITDESLVR
16FORENSIKLEBENSABENDIMMASSREGELVOLLZUG
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36INKLUSIVES LEBENWOHNENIMPOTT
20TOUR DER BEGEGNUNGMITMITMÄNUNTER-WEGSIMRHEINLAND
RHEINLANDweit DasneueLVR-Magazin.AllesdazuaufSeite5undSeite39!
RHEINLANDweit 1|2016
28 FLÜCHTLINGE Sokümmertsichder
LVRumunbegleiteteminderjährigeFlüchtlinge–eineZwischenbilanz
31 WAS MACHT EIGENTLICH? LVR-Mitarbeitendestellensichvor.
Diesmal:HelmutNeugebauer,SicherheitsfachkraftinderforensischenPsychiatriederLVR-KlinikKöln
32 WECHSEL IM LVR-INTEGRATIONSAMT KarinFankhaenel,dieehemalige
Leiterin,undihrNachfolgerChristophBeyerschauenzurückundnachvorn
34 MITMÄN-POST ZweiSeitenvollerInfos,Rätsel
undBasteltippsfürdiejüngerenLeserinnenundLeser
36 INKLUSIVES LEBEN InOberhausenhilfteinTeam
MenschenmitBehinderungoderKrankheitbeimEinzugindieersteeigeneWohnung
38 WELTWEIT NachrichtenausderLVR-Welt
39 ABONNEMENT RHEINLANDweitganzbequem
nachHausebekommen:onlineodergedruckt
40 KULTUR ERLEBEN VeranstaltungstippsausderRegion
42 IMPRESSUM
43 DE SCHNÜSS JESCHWAAD Dr.GeorgCornelissenerklärtrheinische
WörterundBräuche
40KULTUR ERLEBENDIEBESTENTIPPSAUSDERREGION!
36INKLUSIVES LEBENWOHNENIMPOTT
20TOUR DER BEGEGNUNGMITMITMÄNUNTER-WEGSIMRHEINLAND
RHEINLANDweit DasneueLVR-Magazin.AllesdazuaufSeite5undSeite39!
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„Lang leben will halt alles, aber alt werden will kein Mensch.“
Christine Bayer
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DerDichterJohannNepomukNestroyhattreffenddenWiderspruchunsererheutigenGesellschaftaufdenPunktgebracht:EinlangesLeben,umsichselbstmöglichstvieleWünscheundTräumezuerfüllen,wollenwirfastalle.DielästigenBegleiterscheinun-genjedochwollennurwenigeinKaufnehmen.Dakannmannochsogesundleben,Sportmachenundsichausgewogenernähren:Dieberühmten„Zipperlein“–einesichveränderndeSinneswahrnehmung,schwereKnochenoderauchGedächtnislücken–machensichbeiallenMenschenfrüheroderspäterbemerkbar.
Wasjedoch,wenndiesernatürlicheAlterungsprozessstattimspätenLebensab-schnittplötzlichvielfrühereinsetzt?WennSiemitgerademal30oder40Jahrenmerken,wieSiedieLebensenergieverlässt?InunserererstenAusgabevonRHEINLANDweitwidmenwirunsdemThema„FrüheDemenz“.DasMagazinstehtunterdemSchwerpunkt„Jung&Alt“undstelltbesondersFacettendesÄlterwerdensindenFokus,diebislangnurwenigBeachtunggefundenhaben.
DazuzähltdiefrüheDemenz,andernachAngabendesBundesfamilienministeriumsrund1,4MillionenMenscheninDeutschlandleiden–Tendenzsteigend.DennochgibtesbislangwenigeHilfenfürBetroffeneundAngehörige.GemeinsammitderStadtKölnhabendieGerontopsychiatrischenBeratungsstellenderLVR-KlinikKölninMülheimundChorweilereinBeratungsangebotinsLebengerufen.
Werwissenwill,wieessichanfühlt,altzusein,solltedieAusstellung„AltundJung“imLVR-FreilichtmuseumKommernbesuchen.MithilfeeinesSimulationsanzugeswirdnichtzuletztdasTreppensteigenzueinerechtenHerausforderung.
Objungoderalt–entscheidendist,obmangesundundzufriedenist.Wirhoffen,SiesindmitunserererstenAusgabeimneuenGewandzufrieden,undbleibenSiegesund!
Chefredakteurin
Leiterin des LVR-Fachbereichs Kommunikation
Ihre Meinung zählt!Wie gefällt Ihnen die erste Ausgabe von RHEINLANDweit? Was können wir besser machen? Wünschen Sie sich spezielle Themen, die wir aufgreifen sollen?Wir freuen uns über Ihr Feedback:[email protected] RheinlandFachbereich KommunikationKennedy-Ufer 2, 50679 Köln
EDITORIAL
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Vom LVR-Report zu RHEINLANDweit
Leicht gesagt HiererklärenwirdieThemendesaktuellenHeftsinLeichterSprache.
JedeAusgabestehtzusätzlichuntereinem Schwerpunktthema :DieseAusgabewidmetsichdemThema„Jung&Alt“.
Nachgefragt SiestellenunsFragenundunsereExpertinnenundExpertenfindendiepassendenAntworten.
Kultur erleben WohinamWochenende?WerfenSieeinenBlickinunserenVeranstaltungs-kalender.HierpräsentierenwiraktuelleAusstellungenderLVR-Museen.
Was macht eigentlich? AndieserStellelernenSieeinenMitarbeitendendesLVRimArbeitsalltagkennen.VonderSchulleiterinüberdenKranken-pflegerbishinzumDezernenten.
Inklusives Leben WiekannmanalsFrauoderMannmitBehinde-rungeinselbstbestimmtesundunabhängigesLebenführen?DiesenFragengehenwirindieserRubriknach.
De Schnüss Jeschwaad Sprach-wissenschaftlerDr.GeorgCornelis-senerklärtdievielfältigenPhäno-meneundBesonderheitenrundumdierheinischeKommunikation.
Mitmän-Post DerfröhlicheInklusionsbotschafterdesLVRhatspannendeRätselundGeschich-tenfürKinderimGepäck.
HerausgekommenistdasMagazinRHEINLANDweit.InjederAusgabeerwartenSieunserefesten Rubriken :
331Ausgaben–solangegabesdenLVR-Report.DasMagazinimZeitungsformatinformierteüberVeranstaltungen,LeistungensowiePersonaliendesLVR.DieThemenwarenvorallemfürMenscheninteressant,diebereitsKontaktmitdemLVRhatten.Wie erfahren möglichst viele Menschen, was der LVR für sie tun kann?DieseFragestandimFokusdesRelaunchs.WirwollteneinMagazinschaffen,dasauchMenschen
erreicht,dievomLVRnochnieetwasgehörthaben.WirwollendieLeserinnenundLesermitaufeineReisedurchdasganzeRheinlandnehmenunddabeiMenschenvorstel-len,diefürdenLVRarbeitenoderseineLeistungeninAnspruchnehmen.
Vom LVR-Report zu RHEINLANDweit
2 RHEINLANDweit 1 | 2016 2
Inhalt 28 FLÜCHTLINGE So kümmert sich der LVR um
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – eine Zwischenbilanz
31 WAS MACHT EIGENTLICH? LVR-Mitarbeitende stellen sich vor.
Diesmal: Helmut Neugebauer, Sicherheitsfachkraft in der forensischen Psychiatrie der LVR-KlinikKöln
32 WECHSEL IM LVR-INTEGRATIONSAMT Karin Fankhaenel, die ehemalige Leiterin,
und ihr Nachfolger Christoph Beyer schauen zurück und nach vorn
34 MITMÄN-POST Zwei Seiten voller Infos, Rätsel und Bastel-
tipps für die jüngeren Leserinnen und Leser 36 INKLUSIVES LEBEN In Oberhausen hilft ein Team Menschen
mit Behinderung oder Krankheit beim Einzug in die erste eigene Wohnung
38 WELTWEIT Nachrichten aus der LVR-Welt 39 ABONNEMENT RHEINLANDweit ganz bequem nach Hause
bekommen: online oder gedruckt 40 KULTUR ERLEBEN Veranstaltungstipps aus der Region
42 IMPRESSUM
43 DE SCHNÜSS JESCHWAAD Dr. Georg Cornelissen erklärt
rheinische Wörter und Bräuche
RHEINLANDweit Das neue LVR-Magazin. Alles dazu aufSeite 5 und Seite 39!
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04 EDITORIAL von Chefredakteurin Christine Bayer
05 KURZ VORGESTELLT Unser neues LVR-Magazin auf einen Blick
06 LEICHT GESAGT Infos zum Heft in Leichter Sprache
08 WAS MACHT DER LVR? Im Interview: Ulrike Lubek und
Prof. Dr. Jürgen Wilhelm
JUNG & ALT 10 MIT 48 – DIAGNOSE ALZHEIMER Ein Vater erzählt von seinen ganz
persönlichen Erfahrungen
13 FRÜHE DEMENZ Ein Interview mit Dr. Peter Häussermann
14 WIE RIECHT ALTSEIN? In der neuen Ausstellung des LVR-
Freilichtmuseums Kommern dreht sich alles um „Alt und Jung“
16 FORENSIK Alt werden im Maßregelvollzug
18 DEMOGRAFISCHER WANDEL LVR-Personaldezernent
Reiner Limbach im Gespräch 19 NACHGEFRAGT LVR-Expertinnen und -Experten stehen
Rede und Antwort 20 TOUR DER BEGEGNUNG Auf die Plätze, fertig, los! Beim dies-
jährigen Event war für alle etwas dabei 23 POLITIK IM FOKUS Beiträge der Fraktionen und der Gruppe
der Landschaftsversammlung Rheinland
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10 PLÖTZLICH ALTDEMENZ IM MITTLEREN ALTER
36 INKLUSIVES LEBENWOHNEN IM POTT
16 FORENSIKLEBENSABEND IM MASSREGELVOLLZUG
20 TOUR DER BEGEGNUNGMIT MITMÄN UNTER-WEGS IM RHEINLAND
40 KULTUR ERLEBENDIE BESTEN TIPPS AUS DER REGION!
8 IM GESPRÄCHÜBER DAS NEUE MAGAZIN UND DIE ARBEIT DES LVR
KURZ VORGESTELLT
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Infos zum Heft in Leichter SpracheRHEINLANDweitisteinneuesHeft.Essollnun2MalimJahrerscheinen.DasHeftistvom LVR.LVRisteineAbkürzungfürLandschafts-VerbandRheinland.
DieAngebotevomLVRsindfüralleMenschenimRheinland.FürMenschenmitBehinderungundfürMenschenohneBehinderung.
DasHeftRHEINLANDweitwillSieüberdieThemenvomLVRinformieren.UnddasHeftwillIhnenNeuesberichten.ImHeftstehenThemen,dieMenschenimRheinlandinteressieren.
IndieserAusgabevonRHEINLANDweitstehtvielüberdasThemaAlt-SeinundÄlterwerden.AnjedemGeburtstagwirdmaneinJahrälter.AlteMenschenhattenschonvieleGeburtstage.SiehabenschonvielerlebtinihremLeben.VielealteMenschenfühlensichnichtmehrfit.MancheMenschenbekommendieKrankheitDemenz.DasisteineKrankheit,beidermanvergesslichwird.
IndiesemHeftstehtzumBeispiel:• EsgibtHilfenfürMenschen,dieDemenzhaben.
ZumBeispielanderLVR-KlinikinKöln.• EsgibteineinteressanteAusstellung.
DieAusstellungheißt„AltundJung“.SieistgeradeimLVR-FreilichtmuseuminKommernzuerleben. Ill
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ImHeftstehenaberauchBerichtezuvielenanderenThemen:• BerichteübereinzelneMenschen• BerichteüberPolitik• Kurznachrichten• EsgibteineextraKinder-Seite• TippszuVeranstaltungen
DerLVRerledigtvieleunterschiedlicheAufgabenfürdieMenschenimRheinland.ErunterstütztdieStädteundLand-KreisebeiihrenAufgaben.ErübernimmtbesondereAufgaben.Diesemachtmanbessergemeinsam:
• MenschenmitBehinderungunterstützen.• FürKinderundJugendlichesorgen.• SchülerundSchülerinnenmit
Behinderungunterstützen.• Krankenhäuseranbieten.• Kultur-Angebotemachen.• Undvielesmehr
Viele weitere Infos vom LVR finden Sie im Internet: www.leichtesprache.lvr.de
UnterdemWortServicestehenBegriffe.DortfindenSiezumBeispiel:• WasesvomLVRnochinLeichterSprachegibt.• WiemaneineE-MailandenLVRschreibenkann.• WiemanbeimLVRanrufenkann.
DasistdieTelefon-NummervonderLVR-ZentraleinKöln:
0221 809-0
LEICHT GESAGT
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Menschen in den Mittelpunkt stellenWasmachteigentlichderLandschaftsverbandRheinland(LVR)?Prof.Dr.JürgenWilhelm(VorsitzenderderLandschaftsver-sammlung)undLVR-DirektorinUlrikeLubekberichtenimInterviewmitdemKölnerJournalistenProf.Dr.FrankÜberallüberdieArbeitdesKommunalverbandssowieüberdieIdeedesneuenLVR-MagazinsRHEINLANDweit. Von Prof. Dr. Frank Überall
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Prof. Dr. Frank Überall: Manche flüchten mit ihren Pu-blikationen aus Kostengründen komplett ins Internet. Der Landschaftsverband Rheinland setzt mit einem Relaunch weiter auf Print – warum?Ulrike Lubek: WirsetzenaufPrintundOnlinegleich-zeitig, weil wir unsere Leistungen möglichst vielenMenschenpräsentierenwollen.Prof. Dr. Jürgen Wilhelm: Wir veröffentlichen auchFachartikel, die viele lieber gedruckt als in digitalenMedien lesen. Wir wollen künftig bei der DarstellungvonSachverhaltenaucheinzelneMenschenindenMit-telpunktstellen.DaskanneinInterviewmiteinemPa-tienten oder mit einem jugendlichen Asylbewerbersein. Auf dem sozialpolitischen Gebiet kümmern wiruns ja um Lebenssituationen, mit denen die großeMehrheitderBevölkerungnichtkonfrontiertist.DafürwollenwirInteressewecken.
Sie werden finanziert durch Umlagen, die die Kom-munen im Rheinland bezahlen. Da wird immer wieder gefordert, zu sparen. Können Sie sich denn ein Print-magazin noch leisten?Wilhelm:DerLandschaftsverbandhateinenHaushaltvon vierMilliardenEuro imJahr.DasMagazinkosteteinengeringenBruchteildavon.WirmachenauchmitdemRelaunchnichtsaußergewöhnlichTeures.EswirdeherneuerWeininneueSchläuchegegossen.Lubek: Dieses Unternehmen LVR gehört den Men-schen im Rheinland. Wir wollen denjenigen, denendieseöffentlicheStrukturgehört,dieEntscheidungs-findungbeiunsimVerbandsichtbarmachen.Unsgehtes um die qualitative Versorgung von Menschen, diesich in den meisten Lebenssituationen nicht mehrselbst helfen können. Das sind im Rheinland vieleZehntausend.
An der HMKW Hochschule in Köln erkläre ich jungen Menschen Kommunalpolitik. Helfen Sie mir: Wie soll ich die Arbeit des LVR erläutern?Wilhelm: Gewisse Aufgaben müssen über Stadt undLandkreishinausgelöstwerden.DasmachenbeiunsinNRWnichtMinisterien,sondernkommunaleVerbände.DurchdiepolitischeMitwirkunginderLandschaftsver-sammlung–einerArtParlament–istdasetwasmehrDemokratiealsinanderenBundesländern.Lubek: In der kommunalen Selbstverwaltung ist esnichtsinnvoll,dass jederallesselbstmacht.Kompe-tenzundGeldmüssenbestmöglicheingesetztwerden.Der Landschaftsverband koordiniert diese AufgabenfürdasRheinland.
Aus welchen Säulen besteht der LVR?Lubek: Als großer Dienstleister, vor allem für Men-schenmitverschiedenenBeeinträchtigungenundBe-hinderungen,kümmernwirunsvonder„WiegebiszurBahre“,alsovonderFrühförderungsinnesbeeinträch-
tigterKinderbiszurHospizförderung.UndumKultur,zumBeispielalsTrägervonMuseen.Wilhelm: Von der historischen Struktur her hat dasLandNRWkeineigenesOpernhausoderTheater.MitAusnahmederKunstsammlungK20hatesauchkeineigenesMuseum.Auchdeshalbgibtesdiegemeinsa-menAngebotederLandschaftsverbände.
Sie verstehen sich auch als Lobby für die Menschen, denen Sie helfen. Wie beurteilen Sie den Entwurf für das neue Bundesteilhabegesetz?Lubek: Da gibt es schon Verbesserungen zum bishersehrfürsorgelastigenSystem.BeiderAnrechnungvonEinkommenundVermögensindVerbesserungenvorge-schlagen.AberderAnspruch,Teilhabezuermöglichen,wirdnichtwirklicherfüllt.GeradebeiderHilfezurPfle-gemussnachgebessertwerden.JetztmüssenInteres-senzumAusgleichgebrachtunddieFinanzierungaus-gehandeltwerden.DassindmanchmalZielkonflikte.
Ein weiteres wichtiges Thema für den LVR ist die In-klusion.Wilhelm:Wirwissen,dassdaseineGenerationenaufgabeist: kostenmäßig, von den Strukturen her, die verändertwerdenmüssen,undauchvonderAkzeptanzher,diedasbeiBevölkerungundMitarbeiternfindenmuss.WirsinddaschonsehraktivundwollenweiterVorreitersein.Inklusi-onistdeshalbaucherklärtesLeitzielderPolitikdesLVR.
Von Sozialverbänden hört man das Wort der Sozial-konkurrenz. Besteht die Gefahr, dass Interessen von Flüchtlingen, Obdachlosen und Behinderten gegenei-nander ausgespielt werden?Wilhelm: Da wird viel mitÄngsten gearbeitet. Das wirdnatürlicheinegroßefinanziel-le Herausforderung – vor al-lem für die Kommunen, diedieSozialversorgungbezahlenmüssen. Wir kämpfen dafür,dassausdemGefühlderSozi-alkonkurrenz keine Wirklich-keitwird.
Was ist die größte Herausfor-derung für den LVR?Lubek: Private Unternehmenhaben als primäres Ziel Ge-winnmaximierung. Unser pri-märes Ziel als kommunalerDienstleisteristes,dieBedürf-nissevonMenschenzubefrie-digen. Dafür gibt man unsSteuergelder, mit denen wirnatürlich auch effizient arbei-tenmüssen.
Interviewer Prof. Dr. Frank Überall • FreierText-,Radio-undFern-
sehjournalistfürunteranderemWDR,taz,WeltamSonntagunddieSüddeutscheZeitung.
• SeitOktober2012ProfessoranderHochschulefürMedien,KommunikationundWirtschaft(HMKW)inKöln.
• SeitNovember2015Bundes-vorsitzenderdesDeutschenJournalisten-Verbandes(DJV).
WAS MACHT DER LVR
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Wenn die gelebten Jahre fehlenErinnerungslücken,VergesslichkeitundOrientierungslosigkeitimmittlerenAlter?AlzheimerundDemenztrifftlängstnichtnuralteMenschen.EinErfahrungsbericht. Von Katharina Landorff
FlorianW.*hattesichgeradeselbstständiggemacht,als seine Ehefrau bemerkte, dass ihm immer wiederFehlerbeidenkleinenDingendesAlltagsunterliefen.Auch bei selbstverständlichen Abläufen. Mal war esder Rückruf eines Klienten, der ausblieb, obwohl erversprochen war. Mal war es eine Zahlungsaufforde-rung, die nicht zeitgerecht beglichen wurde, bis zurzweiten Mahnung. Die Häufung von „Unachtsamkei-ten“,wieFlorianW.dieVorfälleabschwächenderklär-te,machtedieaufmerksameEhefraustutzig.AberdasverwirrendeVerhaltenhörtenichtaufundbrachtedie44-jährigeEhefrauimmermehrinsGrübeln.Später,inderBeratungsstellederLVR-KlinikKölnimrechtsrhei-nischen Mülheim, teilte die Mutter einer siebenjähri-genTochterihreGefühleundGedankenmit:„Manwillesnichtwahrhaben,wasdapassiert.Unterdeneige-nenAugenverändertsichderMannundwirdzueinemUnbekannten. Das verstört und macht Angst“, so dieAngehörigeeinesMannesmitfrüherDemenz.
Klärung durch Gedächtnissprechstunde
AlzheimeroderDemenzsindKrankheiten,dienorma-lerweise mit betagten Menschen in Verbindung ge-bracht werden. Mit 90, 85, mit 80 Jahren, aber mit50 Jahren? Wie kann das sein, dass diese Alterser-krankungen Menschen trifft, die noch mitten im Be-rufs-undFamilienlebenstehen?
DieMedizinerunterscheidenimWesentlichenzwi-schenzweiFormenderDemenzimfrühenLebensal-ter:Alzheimer in jungenLebensjahrenunddiesoge-nannte fronto-temporale Demenz, früher als MorbusPickbezeichnet.
AufDrängenderEhefraubesuchtedasPaarW.zu-nächstzusammendieHausärztinimSüdenvonKöln.DieMedizinerinhörteaufmerksamzu,ließbeideRat-suchenden zu Wort kommen und schickte Florian W.schließlich indieGedächtnissprechstundederKölner
Uniklinik.WährendderWartezeitaufeinenTerminver-schlechtertesichdieGedächtnisleistungdes48-Jähri-gen zusehends. Der gelernte Speditionskaufmannkonnte bereits auf eine lange, meistens erfolgreicheBerufskarrierezurückblicken,eheersichselbststän-dig machte. Nun, in der Selbstständigkeit angekom-men,trugernebenderFreiheit,Entscheidungenalleinzuverantworten,auchdasfinanzielleRisiko,denLe-bensunterhalt seiner Familie zu erwirtschaften. Diesgelangimmerschlechter.DerTermininderGedächt-nissprechstundebrachtederFamilieendlichKlarheitüber den Gesundheitszustand. Die Diagnose lautete:Alzheimer.
Diagnose: Frühes Vergessen
ErstimNachhineinwurdedemEhepaarklar,dasssichbereitsJahrevorderDiagnoseersteZeichenderEr-krankunggezeigthatten.InersterLiniegingesumGe-dächtnisprobleme: Der Schlüssel wurde verlegt, dasPortemonnaieoderderGeburtstagvergessen,derTer-min„verschludert“,dieVerpflichtung„verdrängt“.MiteinfachenGedächtnistestswiedemsogenannten„Uh-rentest“könnendieSchwächendesGehirnsimerstenSchritt schon in der Hausarztpraxis erfasst werden.FlorianW.warnichtmehrinderLage,einevorgegebe-neUhrzeitineineUhreinzuzeichnen.WeitereUntersu-chungenundzumSchlusseineAnalysevonentnom-menemNervenwasserbestätigtendenschockierendenVerdacht:AlzheimerineinemfrühenStadium,imAltervon48Jahren!StatistischverbleibendeLebenserwar-tung:etwaachtbiszwölfJahre.
WährendderEhemannmitseinemGesundheitszu-standbeschäftigtwar,rücktefürdieEhefrauundMut-terschnelldieexistenzielleSeitederErkrankungindenMittelpunkt.DerHaupternährerfielvonheuteaufmor-gen aus, die Kredite konnten nicht abgezahlt werden,dieZukunftderFamiliewarungewiss,denndieBerufs-
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MIT 48 – DIAGNOSE ALZHEIMER
Plötzlich ist nichts mehr
so, wie es war. Frühe Demenz
beschäftigt neben den
Betroffenen vor allem
auch ihre An-gehörigen.
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so, wie es war. Frühe Demenz
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Betroffenen vor allem
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tätigkeitderFraureichtenichtausfürdieFinanzierungder gesamten Familie. In absehbarer Zeit würde derEhemannauchnichtmehralleinbleibenkönnen,son-dernbräuchteeineBetreuung,genauwiediesieben-jährige Tochter, wenn die Berufstätigkeit der Fraustundenweiseaufgestocktwürde.GleichzeitigwürdedieEhefraudenPartnerverlierenunddieTochterdenVater.
Wie gehe ich mit der Diagnose um?
ErschlagenvondiesenPerspektivenundderAngstumdenEhemann,suchtedieEhefraudieSpezialberatungderLVR-KlinikKölnimStadtteilMülheimauf.DorthörtedieDiplom-SozialarbeiterinSigridSteimelersteinmalaufmerksamzu.„Einoffenes,neutralesGehörfürden‚Problemberg‘ zu finden, ist für viele Angehörige oderauchZugehörigealsFreundinnenundFreundevonAl-leinstehendeneinegroßeEntlastung“,weißSteimelausderBeratungserfahrung.GeradeweileineErkrankungwieDemenzoderAlzheimerinjungenJahrennochstig-matisierender als im fortgeschrittenem Alter erlebtwird, binden Betroffene den Familienkreis, BekannteundFreundeerstzueinemspätenZeitpunktein,ofterstnach einigen Terminen in der Spezialberatung „FrüheDemenz“ des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).DiesisteinederwenigenFachberatungenfürdieGrup-pederFrüherkranktenimRheinlandundinNordrhein-Westfalen(NRW).
DabeisinddieProblemefürMenschen,diemittenimLebenstehen,ganzanderealsimhohenLebensal-ter. Zusammen mit den Betroffenen hilft die Diplom-Sozialarbeiterin der LVR-Klinik Köln in der Depen-danceinMülheim,StrukturindieFüllevonProblemenzubringen:WiegehtesmitderBerufstätigkeitweiter?WiekannderFamilienunterhaltfinanziertwerden?Istdie Pflegestufe beantragt worden? Wie oft soll derFacharzt den jungen Dementen sehen? Im Fragen-dschungeldesKrankheitsfallsbrauchteseineLotsinodereinenLotsen,dieoderderdenWeitblickbehält.SeitHerbstletztenJahresfinanziertdieStadtKölndiehalbeStellederSozialarbeiterinderLVR-KlinikKölninderBeratungsstelle„FrüheDemenz“.DasseseinSpe-
zialangebot für eine kleine Gruppe von PatientinnenundPatientenist,kannnichtüberdieDramatikderDi-agnose hinwegtäuschen. Im Kölner Stadtgebiet sindalleinetwa500bis700Familienbetroffen:Ehefrauen,minderjährige Kinder, Arbeitgeber, Freunde und Be-kannte. Die junge Demenz, die Menschen aus demFlussdesLebensreißt, trifftdasLebenderBetroffe-nen und deren Angehörigen mit einer ganz anderenWucht,alswenndieKrankheiterstimRentenalterauf-trittunddasLebeninruhigerenBahnenverläuft.
Alzheimer ist nicht gleich Alzheimer
WährenddieDiagnoseAlzheimerdasbekannteGesichtdesallmählichenGedächtnisverlustesbedient,zeigtdiefronto-temporale Demenz ein ganz anderes, sehr ver-stecktes Gesicht. Durch den Abbau von NervenzellenimStirn-undSchläfenbereich(Frontal-bzw.Temporal-Lappen) des Gehirns, finden zunächst Veränderungenim Bereich der Emotionen, der Sprache und des Sozi-alverhaltens statt. Die Kontrolle schwindet. FriedlicheMenschen streiten sich plötzlich, beschimpfen Freundeund Kolleginnen,werdenanzüglich und weinerlich.DieGefühlswelt fährt Achterbahn. Die Umwelt reagiert zu-nächstverstört,späterempörtoderebenfallsaggressiv,bevor Sanktionen wie Abmahnungen und KündigungenamArbeitsplatzbishinzuAnzeigenwegenBeleidigun-genfolgen.FürdieFamiliebleibtdasVerhaltenunerklär-lich.ErstwenndergroßeBruchzuderfrüherenPersön-lichkeitnichtmehrzukittenistunddieExistenzaufdemSpielsteht,werdenoftmalsFachleutezuRategezogen.
DiedurchschnittlicheLebenserwartungnachDiag-noseliegtbeicirkasiebenJahren.WährenddieserZeitverändertsichdiePersönlichkeitderPatientinnenundPatientenzunehmend,oftzerfälltdieSpracheunddieKörperfunktionen können immer schlechter kontrol-liertwerden.
Fronto-temporale DemenzFronto-temporaleDemenzentretennormalerweisefrüheralsdieAlzheimer-Krankheitauf,meistensschonzwischendem50.und60.Lebensjahrodernochfrüher.DieSpanneliegtzwischen30und85Jahren.BeiderErkrankungistdasSozialver-haltenund/oderdieSprachezuerstbetroffen.
Weitere Informationen zum Angebot der LVR-Klinik Köln:www.klinik-koeln.lvr.deunter › Behandlungsangebote & Fachge-biete › Gerontopsychiatrie
Workshop zur Frühen Demenz Das LVR-Klinikum Düsseldorf bietet im Herbst in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Münster e.V. einen Work-shop für Menschen mit Demenz im frühen Krankheitsstadium an. www.alzheimer-muenster.de/fruehlink
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13RHEINLANDweit 1|2016
Diagnose Frühe Demenz, was nun?InterviewmitPDDr.PeterHäussermann,ChefarztGerontopsychiatriederLVR-KlinikKölnundärztlicherLeitereinerFachbera-tungsstellefürMenschenmitDemenzoderAlzheimerinfrühemLebensalter.
Wie erkenne ich eine fronto-temporale Demenz? Dr. Peter Häussermann:Beiderfronto-temporalenDe-menz spielt die Umgebung eine sehr große Rolle, dasheißt,das,wasdieAngehörigenunddieUmgebungbe-merkenundfeststellen.InderSprachezeigensichAuf-fälligkeiten,genausowieimsozialenLeben.Mannennt
das soziale Reziprozität. In der Interaktion mache ichDingeunderkennebeimandereneinbestimmtesGefühlalsReaktionaufmich.Dabeiisteswichtig,dassichange-messendaraufreagiere.DasisteinenormaleReaktion.BeidieserFormderDemenzgehtdiesnichtmehr.DieVeränderungdesMenschenkannmeistensnurdernaheAngehörigeundZugehörigeguterfassen.Also jemand,derdiePatientinoderdenPatientensehrgutkennt.
Wenn sich Verhalten und Sprache ändern, können dies auch andere Erkrankungen sein. Welche Möglichkei-ten gibt es, die Demenz abzugrenzen und über wen?DerersteAnsprechpartner ist sehroftderHausarzt.Wir sehen viele Hausärzte, die uns Patientinnen undPatientenindieGedächtnissprechstundeüberweisen.WirlebenimInternetzeitalter,dieAngehörigenschau-enimNetznach,welcheMöglichkeiteneswogibt.Undwennsiesehen,dasswiralsLVR-KlinikKölneineGe-dächtnissprechstundemitBildgebunganbieten,kom-mensiezuuns.DasistzunehmendderFall,auchbeiderGenerationder50-bis60-Jährigen.
Können Sie beschreiben, was eine Gedächtnissprech-stunde ist? GedächtnissprechstundensindinderRegelspeziali-sierte Sprechstunden an Kliniken, in der Regel anpsychiatrischen oder neurologischen Kliniken, oft inKooperation.DortkönnensichMenschenvorstellen,diesubjektivdasGefühlhaben,dassdasGedächtnisnachgelassen hat. Auch Angehörige von Menschen,die das Gefühl haben, bei ihrer Ehefrau/ihrem Ehe-mann,bei ihremVateroderbei ihrerMutterhatdasGedächtnis nachgelassen und sie würden gernegucken wollen, woran das liegt, sind herzlich will-kommen. Es gibt dann einen mehrstufigen Prozessmit zwei Vorstellungsterminen. Beim ersten Terminbefragt und untersucht man die Patientin oder denPatienten, psychiatrisch, neurologisch und auch all-gemeinmedizinisch.ManmachtbreiteLaboruntersu-chungen mit entsprechenden Laborparametern wieLeber-, Nieren- und Schilddrüsenwerte, manchmalauch Borrelien (Anmerkung der Redaktion: Bakteri-en, bekannt von Zeckenbissen). Danach macht maneinfacheGedächtnistests.Dassindneuro-psychologi-sche Untersuchungen, in denen festgestellt wird, inwelchenBereichendesGehirnseseigentlichProble-megibt.ZumBeispielmusssichjemanddreiWörtermerken,wieAuto,Blume,Kerze.NachdreiMinutenfrageichdiesedreiBegriffeab.Wennsichderjenigenicht mehr an diese erinnern kann, geht es weitermit neuro-psychologischen Testverfahren. Und zumSchluss kann eine Computertomografie oder eineKernspintomografie(feineresVerfahrenzurSichtbar-machung von anatomischen Strukturen im Gehirn)gemachtwerden.
Wie würde es dann weitergehen? EineDemenzisteinenichtheilbareErkrankungdesGe-hirns, die in unterschiedlicher Geschwindigkeit voran-schreitetundletztlichgehtesumeineFormvonthera-peutisch-medizinischerBegleitungdesPatienten,aberauchderFamilie.AußerdemgehtesumdieFrage:GibtesbegleitendgenugsozialdienstlicheBeratung inBe-zug auf das Einrichten einer Vorsorgevollmacht oderBetreuungsverfügungoderimBereichdesTestaments.Esistgut,wennmanfrühzeitigeineDiagnosehat,damitman diese Dinge auch bewusst besprechen und ent-scheidenkann.Dasklingtjetztvielleichtschlimm.Aberesistwichtig,dassmanbewusstundauchimWunschdes Patienten regeln und handeln kann. Denn späterwird es vielleicht nicht mehr möglich sein, das ist einZeichenderErkrankung. Die Fragen stellte Katharina Landorff.
PD Dr. Peter Häussermann• FacharztfürPsychiatrie,Psychotherapieund
Neurologie.• Seit1.Juli2010arbeiteteranderLVR-KlinikKöln.
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Wie riecht Altsein?LVR-FreilichtmuseumKommernzeigtvieleAspektevon„AltundJung“. Von Birgit Ströter
Weggefährten eines Lebens: vom Dreirad bis zum Rollator.
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WIE RIECHT ALTSEIN?
„Im Alter bereut man vor allem die Dinge, die man nicht getan hat.“
WilliamSomersetMaugham
Museums- KulturbeutelFürGroßeltern,EnkelinnenundEnkel.DieTaschebietetInfoszuStationenimMuse-umsgeländeundMitmach-aktionen.ErhältlichanderMuseumskasse.
JederMenschwilleswerden,aberkeinersein:alt.Zudumm, dass beides miteinander verbunden ist. Undwohl kaum ein Thema verbindet und beschäftigt dieMenschen gleichsam, wenn auch unterschiedlich in-tensivinnahezuallenLebensbereichen.
DasLVR-FreilichtmuseumKommernpräsentiertinseinerAusstellung„AltundJung“einigederFacetteninformativ,spielerischundfüralleSinne.400kleineFi-gurenbegrüßendieGästeundmachenmitderAlters-pyramide die Verschiebung der Altersverteilung von1910bis2060sichtbar–undsomitauchdasProblemder Rentenversorgung. Wohnformen, die Menschenjeglichen Alters zusammenführen, werden mit demMehrgenerationenhausodereinerWohngemeinschaftfürGroßelternundEnkelvorgestellt.
Neue Wohnformen führen Menschen zusammen
Wieriechtalt,wieriechtjung?DieAntwortgibtesanderRiechstation.Die(Pharma-)IndustrieundWerbunghabennichtnurdiebis65-Jährigen imBlick.Längstgibt es vielfältige Produkte, die das Leben einfachermachen. Einige davon werden gezeigt und machendeutlich,dasssieauchangenehmfürJüngeresind–wiederMessbecher,dernachobenbequemundohneAnhebendeutlichanzeigt,wievielGrammoderMillili-terimBehältersind.
Der Alterssimulationsanzug, den das LVR-Dezer-natSchulenundIntegrationzurVerfügunggestellthat,zeigt eindrücklich, wie sich das Leben mit Altersbe-einträchtigungen gestaltet. Der Overall simuliert eineingeengtes Sichtfeld, verminderte Hörfähigkeit, ver-steifteGelenke,eingeschränktenTastsinnundverlang-samteBewegungen.DieErfahrung:Allesistmühsam,unsicherundungelenkderGang.AlltäglicheswieGeldabzählendauertquälendlange.PlötzlicherscheintdieSzenevomletztenEinkauf:DasalteMütterchenander
KassezähltumständlichundendloslangedieCentstü-ckezusammen–dieSchlangehinter ihrwird immerungeduldiger.StresspurfürdieältereDame.DasAb-legendesAnzugeswirktwieeineBefreiung.FühltsichsoAltwerdenan?Undistdaserstrebenswert?
Denkanstöße, die nachwirken
VieleandereThemenwie„Demenz“habenihrenPlatzgenausowie„SeximAlter“.MitdemFilm„MeineOmaund ihre Männer“ greift die Ausstellung ein immernochtabuisiertesThemasehroffenauf,ohnedassespeinlichodervoyeuristischwirkt.
„Alt und Jung“ gibt Denkanstöße – und entlässtseineGästenachdenklich.JungwieAlt.
Alt und JungVom Älter werden in Geschichte und Zukunft, bis 6. November 2016 im LVR-Freilichtmu seum Kommernwww.kommern.lvr.dewww.facebook.com/freilichtmuseumkommern
Museums- KulturbeutelFürGroßeltern,EnkelinnenundEnkel.DieTaschebietetInfoszuStationenimMuse-umsgeländeundMitmach-aktionen.ErhältlichanderMuseumskasse.
„Im Alter bereut man vor allem die Dinge, die man nicht getan hat.“
WilliamSomersetMaugham
Mit dem Simulations-
anzug wird von einem auf
den anderen Moment alles beschwerlich,
anstrengend und mühsam.
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RHEINLANDweit 1|2016
Alt werden im Maßregelvollzug DieStation3derforensischenPsychiatriederLVR-KlinikDüren.
Von Thomas Hax-Schoppenhorst
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17RHEINLANDweit 1|2016
Herbert S., 67 Jahre alt, ist seit zwölf Jahren in derforensischenPsychiatriederLVR-KlinikDürenunter-gebracht.SeineersteZeitalsforensischerPatientwarschwierig,daerseinFehlverhaltennichteinsehenundso weiterleben wollte wie bisher. Aber er änderte imLauf der Zeit seine Haltung und nahm die therapeu-tischen Angebote wahr. Seine behandelnden Pflege-rinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte sowie The-rapeutinnen und Therapeuten waren sich einig: HerrS.machtFortschritte!TrotzdemblieberbisheuteimMaßregelvollzug – seine damals begangene Tat warsoschwer,dassesbisheuteerforderlichist,ihngesi-chertunterzubringen.
AlsHerbertS.dassechsteLebensjahrzehntvoll-endet hatte, häuften sich bei ihm körperliche Prob-leme: „Das Gehen fällt mir zunehmend schwer, derBlutdruck spielt verrückt. Indem ich mich regelmä-ßigbewegeundderArztallesimBlickhält,kannichzumindestdafürsorgen,dassdieBeschwerdennichtschlimmer werden. Diese belasten mich schon ge-nug.Hartwirdesfürmich,wennichausdenTiefs,dieich zwischendurch habe, nicht so recht herauskom-me. Ich bin nicht mehr der Jüngste, habe im Lebensomanchesfalschgemachtundglaubegeradedann,wennichsoniedergeschlagenbin,nichtmehrdaran,dassichnocheineZukunfthabe.“InsolchenLagenistesfürdastherapeutischeundpflegerischePersonalschwer, ihn so zu motivieren, dass er dennoch Per-spektiven entwickelt oder sich in das Stationslebenaktiveinbringt.
Immer mehr ältere Menschen im Maßregelvollzug
„StimmungsschwankungendieserArt“,sagtStations-arztDr.GeorgiBairaktarski,„kennenalleälterenMen-schen: die Herausforderung, mit der Vergänglichkeitder körperlichen Leistungsfähigkeit zu leben. ÄlterePatientinnenundPatientendesMaßregelvollzugstrifftdasgleichindoppelterHinsicht:Siesindbereitspsy-chischkrankundmüssenjetztnochihrenkörperlichenAbbauakzeptierenunddamitumgehenlernen.Zudemmüssensiesichdamitabfinden,sozusagenalsgesell-schaftlicheProblemfällezugelten,alsMenschen,de-nenmannurnochbedingttraut.“
AllesinallemistHerbertS.abervital–vorallemimVergleichzuseinendementenMitpatientenaufderStation3der forensischenPsychiatriederLVR-KlinikDüren.VorzehnJahrenwurdedieseSpezialstationfür16alteundstarkpflegebedürftigePatienteneingerich-tet,da inDüren,wieüberall inDeutschland,dieZahlältererMenschenimMaßregelvollzuggestiegenist.
Die„Seniorenstation“istaufdieBedürfnissealterundkrankerMenschenzugeschnitten.DieZimmersindmitBettenausgestattet,dieeineumfassendekörperlichePflege auch bei anhaltender Bettlägerigkeit ermögli-chen.DementePatienten,dieoftunruhigstundenlangauf und ab gehen, können hier ihren Bewegungs-drangausleben.ErkrankteinPatientkörperlichderartschwer,dasseskeineAussichtaufHeilunggibt,stehtdieguteVersorgung imVordergrund.Ziel istes,demKrankenSchmerzenzunehmen,beziehungsweisedie-sezu lindernunddenRahmensozugestalten,dassBetroffeneinWürdesterbenkönnen.
Gute Chancen für Herbert S.
„Die Eröffnung dieser Station stellte auch uns alserfahreneMitarbeiterinnenundMitarbeitervorneueHerausforderungen–unddasnichtnurinderinten-siverenkörperlichenPflegederPatientinnenundPa-tientenundbeiderSterbebegleitung.“StationsleiterSiegfriedGrundmannsweißalserfahrenePflegekraftinderforensischenPsychiatrie,wovonerredet.„Derdurch die körperlichen Einschränkungen zusätzlicheingeengte Lebensraum der Patientinnen und Pati-entenmussgestaltetwerden.Außerdemmüssenwirsieimmerwiederdahingehendermutigen,dassauchihrLebeneinenSinnhat,dassesrichtigist,ZieleinAngriffzunehmen–sokleinsieauchunterUmstän-den sein mögen.“ Zeitlich begrenzte Ausgänge derPatientinnenundPatientenindasKlinikgeländeundbegleitete Freizeitaktivitäten wie gemeinsame Aus-flüge gehören zu den Maßnahmen auf der Station,die als willkommene Abwechslung wahrgenommenwerden.
Zur Freude des multiprofessionellen Teams derStation 3 gelingt es immer wieder, Patientinnen undPatientensoweitzutherapierenundzustabilisieren,dasssieineineweiterbetreuendeEinrichtungentlas-senwerdenkönnen.
FürHerbertS.stehendieChancennichtschlecht:„Wennichweiterhinmitmache,gelingtesmirvielleichtdoch, meine letzten Lebensjahre nicht im Maßregel-vollzugverbringenzumüssen.DieAussicht,dass ichinzweibisdreiJahrenvielleichtdochnochganzwoan-derslebenkönnte,verschafftmirAuftrieb.Dannglau-beichauchwiedermehranmich.“
Weitere Informationenzur forensischen Psychiatrie unter www.klinik-dueren.lvr.de › Behandlungs -angebote & Fachgebiete › Forensische Psychiatrie
FORENSIK
„Wir stellen uns der Herausforderung“„Wir stellen uns der Herausforderung“DreiFragenanReinerLimbach,ErsterLandesratundLVR-DezernentPersonalundOrganisation.
1. Für viele Unternehmen ist der demografische Wandel ein Schreckgespenst. Wie stellt sich
die Situation für den LVR als Arbeitgeber von rund 18.000 Menschen dar?Reiner Limbach:DerLVRhatsichdieserFrageschonvoreinigenJahrenangenommen.SieistkeinSchreck-gespenst.AllerdingsnehmenwirdieEntwicklungsehrernst.UnsereraktuellenAltersstrukturanalysezufol-gewerdenbiszumJahr2022rund17ProzentderBe-schäftigten des LVR aus Altersgründen ausscheiden.UmdiequalifizierteAufgabenerfüllungfürdieZukunftweiterhinsicherstellenzukönnen,habenwirmitper-sonalpolitischen Maßnahmen sowohl auf die Weiter-entwicklungdervorhandenenMitarbeitendenalsauchaufdieGewinnungvonNachwuchskräftenunddieAn-werbunggeeignetenPersonalsreagiert.Zudemhabenwir einen strukturierten Wissenstransfer entwickelt,damitdasWissenunddieErfahrungenunsererMitar-beitendennichtverlorengehen.
2. Der LVR konkurriert mit einer Vielzahl von Fir-men, Verbänden und Organisationen um gute
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Was tut der Verband in Sachen Personalgewinnung und -entwicklung?
Hier will ich auf verschiedene Aspekte eingehen:zunächst die interne Fort- und Weiterbildung. Wirhaben ein bedarfsgerecht zugeschnittenes AngebotindiesemBereichdurchunser Institut fürTraining,Beratung und Entwicklung zusammengestellt. Da-mit tragen wir zur stetigen Verbesserung unsererhohen Qualitätsstandards bei. Daneben bietet derLVR seinen Mitarbeitenden viele Informations- undUnterstützungsmöglichkeiten rund um die Themen„Beruf und Familie“ und „Work-Life-Balance“ an.FlankierendhierzuhabenwirvoreinigenJahreneinTrainee-Programmfürgeistes-,sozial-,wirtschafts-beziehungsweise rechtswissenschaftliche Hoch-schulabsolventinnen und -absolventen eingerichtet,daseinenQuereinstiegindenLVRermöglicht.Hier-mit erreichen wir, dass auch Blickrichtungen ausanderenProfessionendieQualitätunsererArbeitbe-reichern.WeiterhinhabenwirvielfältigeMaßnahmenergriffen, um junge Menschen für eine AusbildungbeimLVRzugewinnen.NennenwillichdenTagderAusbildung, Schulkooperationen, die Berufsfelder-kundung, Teilnahme an Ausbildungsbörsen, Ange-botevonPraktikasowiediegezielteAnwerbungvonJugendlichenmitMigrationshintergrund.
3. Bietet der demografische Wandel auch Chancen?DieArbeitsweltverändertsichstetig,auchbei
unsimLVR.VieleProzessewerdenautomatisiertundoptimiert.MitderEinbeziehungvonTraineesausver-schiedenenHochschulstudiengängensowiemitneuenMitarbeitenden, die einen Migrationshintergrundaufweisen, verändern sich unsere BlickrichtungenaufdieDinge,diewir tagtäglich tun.Wir verändernunsere Arbeitsweise und stellen den Servicegedan-kenimHinblickaufunsereKundschaftganzobenan.WirwollenstetigbesserwerdenundstellenunsderHerausforderungdesdemografischenWandels. Die Fragen stellte Till Döring.
Weitere InformationenSie interessieren sich für eine Karriere beim LVR? Dann schauen Sie mal unter www.lvr.de › Karriere.
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DEMOGRAFISCHER WANDEL
19RHEINLANDweit 1|2016
Wie klappt Gemeinsames Lernen?In„Nachgefragt“antwortenExpertinnenundExpertendes
LVRaufIhreFragenrundumdasThemaInklusion.IngaPuschmannarbeitetimLVR-FachbereichSchulenundServiceleistungenund
istunteranderemExpertinfürdieLVR-Inklusionspauschale.
Mein Sohn Anton kommt bald in die fünfte Klasse. Wir haben bereits ein Gymnasi um gefunden, das ihn auch gerne aufnehmen würde. Anton sitzt jedoch im Roll-stuhl, er hat einen festge stellten Unterstützungs bedarf im Bereich Körperliche und mo torische Entwicklung. Die Schule verfügt weder über ausreichend Rampen noch hat sie eine behindertenge-rechte Toilette. Muss ich meinen Sohn nun auf eine Förderschule schicken?
MonikaA.ausDüsseldorf
Selbstverständlichnicht!Siehabensich,wieesIhnenauchrechtlichzu-steht, fürdasGemeinsameLernenentschieden.UmdieZugänglichkeitder Schule für Anton herzustellen,müssen Sie sich an den Schulträ-gerdesGymnasiumswenden.Die-serkannbeimLVReinefinanzielleUnterstützung für die notwendigenMaßnahmen beantragen. Seit 2010bietet der LVR freiwillig die so-genannte LVR-Inklusionspauschalefür Schulträger im Rheinland, diedieVoraussetzungenfürdeninklu-sivenUnterrichtschaffenmöchten.
DieLVR-InklusionspauschaleisteineeinzelfallbezogeneFörderung,diesichalsAnreizfinanzierungver-steht. Sie ergänzt die Förderungder schulischen Inklusion durchdas Land NRW und richtet sich anSchulträger, die unter anderemSchülerinnenundSchülermit demFörderschwerpunkt Körperlicheund motorische Entwicklung in ih-ren Schulen aufnehmen möchten.Somit ist für Anton eine Beantra-gung der Förderung grundsätzlichmöglich. Wichtig ist jedoch, dassderSchulträger(nichtSie)nunzeit-nah, in jedem Fall vor der offiziel-lenAufnahmezusage,einenAntrag
beim LVR stellt. Aus den MittelnderLVR-Inklusionspauschalekönn-te dann beispielsweise der Einbaueiner Rampe, die Anschaffung ei-nerTreppensteighilfeoderauchderUmbau der Sanitäranlagen bezu-schusstwerden.Biszu10.000EurokannderLVRindiesemFallbeisteu-ern.BeiderFrage,welcheAusstat-tung Ihr Sohn tatsächlich benötigt,können die sonderpädagogischenFachkräfte der LVR-FörderschulenzuRategezogenwerden.
Gerneberatenwir IhrenSchul-träger bei der Beantragung derLVR-Förderung.
Ihre AnsprechpartnerinInga PuschmannTel. 0221 809-6925Fax 0221 [email protected]
Weitere Informationenfinden Sie unter www.inklusionspauschale.lvr.de Sie haben auch eine Frage?Schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected]
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NACHGEFRAGT
Auf die Plätze, fertig, los!
Von Kristina Wild
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Auf die Plätze, fertig, los! Von Kristina Wild
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Oben: Laufstart beim Bergfest der „Tour der Begegnung“ im Kölner Rhein-auhafen.
Unten: LVR-Inklusions-botschafter Mitmän war bei allen Tour-festen dabei, wie hier beim Startfest am Landtag NRW in Düsseldorf.
21RHEINLANDweit 1|2016
„Duschaffstdas!“stehtaufseinemRücken.IneinemgrünenT-Shirtrauschterheran,nimmtkurzvordemdrohenden Zusammenprall mit einem anderen KinddieKurveundverschwindetinnerhalbvonSekundeninderMasse.Simonist13Jahrealtundverrät,erhabeschonetlicheTricksmitdem„Schlitten“–sonennterseinen Rollstuhl – drauf. Mit einem Ruck hängen dieVorderräderseinesRollstuhls inderLuft,undSimonbalanciert auf den Hinterrädern hin und her. In demMomenteiltOzanheranundschaltetsich indasGe-spräch ein: „Simon ist manchmal kaum einzuholen.SelbstichhabemanchmalMühe,ihnzukriegen.Undichbinschonschnell,obwohlichkrankbin.Dassiehtman mir nicht an.“ Der 14-jährige Ozan zeigt eine20ZentimeterlangeNarbeaufseinemBrustkorbunderklärt:„DaskommtvoneinerHerzoperation,als ichnocheinBabywar.“
OzanundSimonsindzweivon500Kindern,dieandie-semTagaufdemSchulhofderLVR-FörderschuleLin-nichherumtoben.KnappeinDrittelder500KindersindSchülerinnenundSchülermiteinerBehinderung,diezusammen mit Kindern aus insgesamt acht Schulen(darunterGrund-,Haupt-,Real-undGesamtschulen)undeinemKindergartenausLinnichundUmgebungdie„TourderBegegnung“feiern.DieSchuleließsichfürdenProjekttagvieleAktioneneinfallen.SimonschlosssicheinerderbeidenLaufgruppenan,OzanentschiedsichfürdieMitmachmusik.DarüberhinaustobtendieKinder und Jugendlichen sich bei einem inklusivenFußballturnier, einem Rolliparcours, beim Backen,einer Hüpfburg, Tanz, Kunst und Schwimmaktionenaus. Das Tourfest an der LVR-Förderschule
Inklusionsbotschafter Mitmän hinterließ überall seine Spuren.
„Bei dem Lauf durch Linnich waren wir
ein großes Team, das zusammen funktioniert
hat. So wie im Schul alltag auch.“
Simon(13Jahre),FörderschülerderLVR-FörderschuleLinnich
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Oben: Laufstart beim Bergfest der „Tour der Begegnung“ im Kölner Rhein-auhafen.
Unten: LVR-Inklusions-botschafter Mitmän war bei allen Tour-festen dabei, wie hier beim Startfest am Landtag NRW in Düsseldorf.
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TOUR DER BEGEGNUNG
Was ist der Goldene Mitmän? Der Goldene Mitmän ist eine Trophäe, die als Zeichen der Inklusion oder als Anerkennung für die Organisation der Tour-etappe überreicht wird. Sie er setzt die Staffel stabübergabe und ist Highlight jeder Touretappe.
„Vor zwei Jahren konnten wir bei der ’Tour der Begegnung‘
nur laufen. Jetzt darf ich wählen – egal, ob Mitmachmusik,
Hüpfburg oder Backen. Das ist viel besser.“
Ozan(14Jahre),FörderschülerderLVR-FörderschuleLinnich
Linnich zeigt, wie eine Veranstaltung mit dem neuenKonzept aussehen kann. Eine alternative Herange-hensweise,einTourfestauszurichten,entwickeltendieLVR-Louis-Braille-Schule Düren und die LVR-Dona-tus-SchulePulheim.Siemachtenaus ihremTourfesteinesportlicheHerausforderung.GemeinsammitderGesamtschule Niederzier/Merzenich fuhren DürenerSchülerinnen und Schüler in inklusiven Tandems (Be-setzung: jeeineFörderschülerinbzw.einFörderschü-ler und eine Teilnehmerin bzw. ein Teilnehmer derGesamtschule)eineStreckevon50KilometernzurLVR-Donatus-Schule nach Pulheim-Brauweiler. In Aachenwiederum wurde eine buntes Fest auf dem Katschhofgefeiert – mit Gebärdenchor und zahlreichen Aktions-ständenzumMitmachen.UndinEuskirchenjonglierten
KinderderLVR-Irena-SendlerSchuleundSchülerinnenundSchülerderVeybachschulemitKeulen,RingenundKiwidos,drehtengemeinsameRundenaufdemEinradund machten Kunststücke mit ihren Diabolos. JedesFestwareinzigartigunddadurchauchbesondersschön.Dauergast auf allen Veranstaltungen war Mitmän, derüberall sehnsüchtig erwartet wurde. Der Inklusions-botschafterdesLVRkonntesichvorOrtkaumvorum-armenden und knutschenden Kindern retten. Wie dasging, obwohl er sich in Fußballspiele einmischte, dieChoreografiederTanzgruppeaufdenKopfstellteundSelfiesvonKindergruppentorpedierte,indemerinsBildsprang?Ganzeinfach:SpaßstandnichtnurfürMitmän,sondern auch für alle Beteiligten der Tour an ersterStelle,undderSpaßwarihnenanzusehen–überall!
Das neue KonzeptVor elf Jahren hat der LVR erstmals die „Tour der Begegnung – Inklusion läuft!“ (bis 2012 unter dem Titel „IntegraTour“) ausgerichtet. Im Jahr 2016 geht es mit einem neuen Konzept und einer noch inklu-siveren Ausrichtung an den Start. Die neue Tour soll insbesondere mehr allgemeine Schulen an der Aktion beteiligen. Außerdem soll die Veranstaltung noch stärker in die Öffentlichkeit getragen werden.
Das Miteinander von Kindern mit und ohne Behinderung steht bei allen Tourfesten an erster Stelle.
18Etappenfeste mit insgesamt
4.500 Schü-lerinnen und
Schülern.
AlleVeranstal-
tungen sind erstmals
inklusiv, das heißt, an allen
Etappen wirken allgemeine
Schulen mit.
30LVR-Förder-schulen und
20 allgemeine Schulen
machen mit.
MitmänDer LVR-Inklu-sionsbotschaf-ter ist bei allen Veranstaltun-
gen dabei.
Weitere InformationenVideos und Bilder zu allen Tourfesten unter www.tour-der-begegnung.lvr.de
„Vor zwei Jahren konnten wir bei der ’Tour der Begegnung‘
nur laufen. Jetzt darf ich wählen – egal, ob Mitmachmusik,
Hüpfburg oder Backen. Das ist viel besser.“
Ozan(14Jahre),FörderschülerderLVR-FörderschuleLinnich
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TOUR DER BEGEGNUNG
Politik im Fokus14. Landschaftsversammlung Rheinland
Die Landschaftsversammlung RheinlandDie Mitverwaltung der Bürgerinnen und Bürger desRheinlandesvollziehtsichinderLandschaftsversamm-lungundihrenAusschüssen.DieLandschaftsversamm-lungbeschließtunteranderemüberGrundsatzangele-genheiten, verabschiedet den Haushalt und wählt dieLVR-Direktorin oder den LVR-Direktor sowie die Lan-desrätinnenundLandesräte(Dezernatsleitungen).
Aus jederkreisfreienStadtund jedemKreis ziehtje100.000EinwohnereineVertreterinbzw.einVertre-terindieLandschaftsversammlung,den„Rheinischen
Rat“,ein–dasentspricht98Direktmandaten.DarüberhinauswerdendenParteienundWählergruppenwei-tereSitzeüberdenVerhältnisausgleichzugeteilt.DieMitglieder der Landschaftsversammlung werden vondenKreistagenderKreiseunddenRätenderkreisfrei-enStädtegewählt.DieLandschaftsversammlungRheinland(14.Wahlpe-riode)bestehtaussechsFraktionenundeinerGruppe.AufdenfolgendenSeitenfindenSieBeiträgederFrak-tionenundderGruppezuaktuellenThemen.
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FRAKTIONEN
Solide Politik der Koalition – für die Menschen, für das Rheinland!
Seit2014werdendiepolitischenEntscheidungeninderLandschaftsversammlungRheinlandgetragendurchdieGroßeKoalitionvonCDUundSPD.Der Koalitionsvertrag der beiden Fraktionen hat nebenvielenAbsprachenzudeneinzelnenAufgabenfelderndesLandschaftsverbandesRheinland(LVR)imWesentlichenzweizentraleSchwerpunkte.Zum einen liegt der Schwerpunkt der Arbeit darin, dieInklusionimRheinlandzügigundzielorientiertvoranzu-bringen.Zielistes,diedurchdieUN-Behindertenrechts-konvention festgelegten und definierten Lebensbedin-gungen schnellstmöglich zu schaffen, indem der ausdieser Konvention abgeleitete LVR-Aktionsplan schritt-weise konsequent umgesetzt wird. Dieser Aktionsplanwurde in der letzten Wahlperiode von der LVR-Verwal-tunggemeinsammitdenFraktionenentwickelt.Hierzu ist nicht nur ein Inklusionsausschuss gebildetworden,derdaraufachtet,dassalleTätigkeitsfelderdesLVRinihremHandelnimmerauchandenZielenderUN-Behindertenrechtskonvention ausgerichtet sind. Viel-mehr haben wir auch einen Beirat gegründet, in demMenschen mit Behinderungen selbstvertretend undgleichberechtigt mitwirken. Unser Ziel ist es nach wievor, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigtim Inklusionsausschuss mitwirken können. Die dafürnotwendige Gesetzesänderung ist durch die Koalitioninitiiert.WichtigindiesemZusammenhangistdieInitiierungundUmsetzung inklusiver Wohnprojekte. Zu diesem Zweckwerden wir die LVR-eigene Wohnungsbaugesellschaftumwandeln hin zu einem Unternehmen, das inklusiveWohnprojekteplant,realisiertundfördert.Darüberhin-aus werden wir den Mitgliedskörperschaften anbieten,siebeiderErrichtunginklusiverWohnprojektezubera-ten und zu unterstützen. Durch die Wahl eines neuenBau- und Umweltdezernenten, der zugleich in die Ge-schäftsführung der umstrukturierten Gesellschaft ein-gebunden sein wird, werden die neuen Aufgaben indieserWahlperiodeangepacktwerden.Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit wird es sein,durcheinesolide,konsequenteundnachhaltigeKonsoli-dierungdesHaushaltesdenKämmerinnenundKämme-rern des Rheinlandes Planungssicherheit zu gebendurch stabile finanzielle Rahmenbedingungen. HierzuhabenwirbereitsdenDoppelhaushaltfürdieJahre2015und2016beschlossen.DieswerdenwirauchfürdieJah-re 2017 und 2018 tun und dabei unter Beweis stellen,dassdievorgegebeneundbeschlosseneFinanzplanungeingehaltenwird.
DiesistZielvonCDUundSPD,trotzsteigenderFallzahleninderEingliederungshilfeundständigwachsenderAufga-benindeneinzelnenTätigkeitsfelderndesLVR.WirsindunsderVerantwortunggegenüberunserenMit-gliedskörperschaften sehr bewusst und richten unserHandelndanachaus.SounterstützenwiraktuellunsereMitgliedskörperschaf-tenimRahmenderFlüchtlingshilfeaktivimSchulwesen,durch spezielle Angebote unserer Kliniken sowie durchZurverfügungstellungvonImmobilienzurbedarfsgerech-tenUnterbringungvongeflüchtetenMenschen.Intern haben wir die Verwaltung beauftragt, Arbeitspro-zesseundBetriebskostendesLVRzuüberprüfen.Hierzu gehört es auch, die Einnahmemöglichkeiten desLVRkonsequentauszuschöpfen.SohabenwiretwadurchdieRealisierungderKindpauschaleimKita-BereichdafürSorge getragen, dass, wie bei unserem Schwesternver-bandinWestfalen-Lippe(LWL),dieFinanzierungderThe-rapeutenleistungen in den Kitas nicht mehr durch diekommunaleFamilie,sondernvomzuständigenKostenträ-ger,denKrankenkassen,übernommenwird.ImKulturbereichmussesunsereAufgabesein,insbeson-dere unsere vorhandenen „kulturellen Netzwerke“, diealle in Partnerschaft mit einzelnen Kommunen entstan-den sind, zu stabilisieren. Dies insbesondere in Zeitenwegbrechender Zinseinnahmen und knapper werdenderkommunalerHaushalte.KonkreteMaßnahmenimBereichderFörderschulenwer-den wir umsetzen, wenn die für den Herbst erwarteteSchulentwicklungsplanungvorliegt.Dahersollhiernichtverschwiegenwerden,dassmitdemThemaInklusionein„dickesBrett“zubohrenist,insbesonderedann,wenndievon allen Fachleuten für erforderlich gehaltenen Unter-stützungsleistungendesLandes(finanziell,personell,ge-setzgebend) nicht ausreichen, um das anvisierte Ziel,„AlleSchulenfüralleSchüler“ohneQualitätsverlusteer-reichenzukönnen.DarüberhinausistzumBeispielimBereichderLVR-Klini-kenzuprüfen,inwieweitinFortschreibungderbisherigenReformendieKlinikeninihrereigenverantwortlichenundwirtschaftlichen Betriebsführung noch weiter gestärktwerdenkönnen.DabeisindwirunsderVerantwortung fürdieMenschenim Rheinland bewusst. „Qualität für Menschen“ gemäßdem Motto des LVR – unter Berücksichtigung der Leis-tungsfähigkeit der Kommunen des Rheinlandes – dafürstehtdieseKoalition!Wirsindunssicher,dasswirgemeinsamnochvielbewe-genkönnen.FürdieMenschen!FürdasRheinland!
Rolf Einmahl,VorsitzenderderCDU-FraktioninderLandschafts-versammlungRheinland
Prof. Dr. Jürgen Rolle, Vorsitzen-derderSPD-FraktioninderLandschaftsver-sammlungRheinland
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FRAKTIONEN
Kommunen brauchen Solidarität!VieleStädteundKreiseimRheinlandsindnachwievorfi-nanziellschwerangeschlagen,besondersdieKommunenim „Stärkungspakt“. Ohne eine stärkere UnterstützungdurchBundundLandwerdensienichtausihrerFinanzmi-sereherauskommen.Aberauchinnerhalbderkommuna-len Familie ist Solidarität gefragt, auch hier müssen dieStarkendenSchwächerenunterdieArmegreifen.Aufgrund unerwarteter Mehreinnahmen von 94 MillionenEuroundseit2013 jährlicherwirtschafteterÜberschüssewollten wir Grüne, dass der LVR bereits 2016 durch eineUmlagesenkungdiefinanzschwachenKommunenentlas-tet.ZwargibtesauchRisikenfürdenLVR,abereinTeilderMehreinnahmenhättezurEntlastungderKommunenver-wendet werden können. Die politische Mehrheit hat diesabgelehntunddenKommunendieUnterstützungverwei-gert.WeitereInformationendazuunterwww.gruene.lvr.deIm Jahresabschluss 2015 wird der LVR wiederum einenÜberschussvon39MillionenEuroausweisen,sodassunse-reAusgleichsrücklagewiederdeutlichüber100MillionenEurobeträgt.DastreibtdenmeistenKommunenimRhein-landsicherTränenindieAugen.BeidenBeratungenzumDoppelhaushalt2017/2018werdenwirdeshalberneutvomLVReinendeutlichenSolidaritätsbeitrageinfordern.
NochwichtigeralsdieRücksichtnahmebeimUmlagesatzistabereineLösungbeidenRückstellungenfürambulanteInte-grationshilfen.DieAuseinandersetzungumderenZuständig-keithatdazugeführt,dassderLVRhoheRücklagengebildethat.SowurdenimJahresabschluss201494MillionensowiefürdieHaushalte2015und2016nocheinmaljeweils55Milli-onenEurodafüreingestellt.Die Kommunen zahlen doppelt: Sie tragen bis zu einer Ge-richtsentscheidungdieKosten für IntegrationshilfenvorOrt,undsiezahlenüberdieUmlagedenAufwanddesLVRfürdieRückstellungen.BisherwurdendenKommunendadurchetwa200MillionenEuroanLiquiditätentzogen,wofürsiegrößten-teilsKassenkrediteaufnehmenmussten.EinIrrsinn.ZwischenLand, Landschaftsverbänden und Kommunen muss endlicheinekommunalfreundlicheLösungfürdieseProblematiker-arbeitetwerden.UndderLVRmusssichüberlegen,wieerdiebishereingesammelten200MillionenEuroandieStädteundKreise wieder auskehrt. Da sollten sich die Kommunen anMaggieThatchererinnern:„Wewantourmoneyback“.WirGrüne,dieKommunenimRheinland,abervorallemdieBürgerinnenundBürger,dieaufdieLeistungenihrerStädteundKreiseangewiesensind,erwartenzuRechteinstarkesSignalderSolidarität.
Corinna Beck,VorsitzendederBündnis90/DieGrünen-FraktioninderLand-schaftsversamm-lungRheinland
Lebensdauerkosten bei Bauten berücksichtigen
GeplanteImmobilienvorhaben–undbesondersdiederöf-fentlichenHand–werdenvonderPolitikundderÖffent-lichkeittendenziellnachihrengeplantenundvoraussicht-lichentstehendenBaukostenbeurteilt.VielentscheidendersolltenaberdiesogenanntenLebensdauerkostenderge-planten Immobiliesein:dasheißtdiejenigenKosten,diedie Immobilie während ihrer gesamten Existenz verur-sacht. Hierzu gehören neben den Bau- und Planungs-kosten, die sich in Form der Abschreibungskosten imHaushaltwiederfinden,insbesonderedieEnergie-,Reini-gungs-undUnterhaltungskosten.AuchinderVergangenheithabendieFreienDemokratendiese Aspekte punktuell in die Diskussion anstehenderBauinvestitionen eingebracht, so zum Beispiel bei derFrage,welcheKonsequenzenbeiTagesklinikengerundeteoderspitzzulaufendeZimmerwändeund-eckenfürdenReinigungsaufwandhaben.Die Lebensdauerkosten einer Immobilie werden bereitszuetwa80ProzentinderPlanungsphasebestimmt.AberschonfrühinderPlanungsphasesinktdieEinflussmög-lichkeit auf die weitere Kostenentwicklung. Nur wer dieStrukturen und Zusammenhänge in der Planung, beimBauundwährenddesBetriebsvonGebäudeninihrerGe-
samtheit betrachtet, kann sich wirkungsvoll vor hohenFolgekostenschützen.Wirtschaftsgebäude werden meist für einen Nutzungs-zeitraumvoncirca30bis50Jahrenerrichtet.Vondenzu100ProzentangesetztenGesamtkostenfürPlanung,Bauund dauerhafte Nutzung eines Gebäudes entfallen nurcircazehnProzentaufdessenPlanungundBau.Alsoent-stehen90ProzentderGesamtkostenwährendderNut-zungsphase.DasZielmussdahersein,einenachhaltigeBetriebskos-tenreduzierung der Immobilie und damit einhergehendeinestetigeEntlastungdesHaushalteszuerreichen.UmdiesesZielerreichenzukönnen,isteshilfreichundnot-wendig,diegeschätztenLebensdauerkostenvongeplan-ten Immobilien bereits bei der politischen Beratung zukennen.Die FDP-Fraktion in der Landschaftsversammlung wirddaher mit diesem Ziel in den Ausschüssen initiativwerden.
Stephan Haupt, stellvertretenderFraktionsvorsit-zenderundbaupolitischerSprecherderFreienDemo-krateninderLandschaftsver-sammlungRheinland
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FRAKTIONEN
Psychiatriefinanzierung – jetzt eine wirkliche Wende einleitenDiemassivenProtestevonFachverbänden,Nichtregierungs-organisationenundGewerkschaftengegendasab2009ent-wickelte pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie undPsychosomatik(PEPP)habenWirkunggezeigt.DasBundes-gesundheitsministeriumistimFebruarzurückgerudertundlegte„EckpunktezurWeiterentwicklungdesPsych-Entgelt-systems“vor.AufeinergemeinsamenKonferenzderFrakti-onenderLinkenindenLandschaftsverbändenam23.04.2016inEssenhabenwirgemeinsammitBeschäftigtenundFach-leutendarüberdiskutiert,welcheKriterienbeieinerneuenFinanzierungderPsychiatriefüreinebedarfsgerechte,hu-manitäre Behandlung und Versorgung unserer Meinungnachunbedingterfülltwerdenmüssen.UnsereForderungenhabenwirineinerResolutiondeutlichgemacht.DerEntwurfeinesGesetzeszurWeiterentwicklungderVer-sorgungundderVergütungfürpsychiatrischeundpsycho-somatische Leistungen (PsychVVG) vom 23.05.2016 erfülltunsereErwartungen jedochnursehrbedingtundbirgteinhohesRisiko fürFehlentwicklungen.DasBudgetprinzip istbegrüßenswert,dochaneinembundeseinheitlichkalkulier-tenEntgeltkatalogwirdnachwievorfestgehalten.Dervor-gesehene Krankenhausvergleich gefährdet außerdem dieBudgets,dennerermöglicht,dassdieVergütungenautoma-
tischabgesenktwerden.Positivist,dassdieambulanteundaufsuchende Behandlung als gleichwertige MöglichkeitenabgebildetwerdensollenunddieKrankenhäusererneutfürdieambulanteVersorgunggeöffnetwerden.Negativ ist je-doch,dassderambulanteSektornichtberücksichtigtwird.DieResolutionbleibtaktuell,dennwirfordern:• EinEntgeltsystem,das
− Therapieverläufebürokratiearmdokumentierbarmacht,damitderAufwandnichtzulastendesPersonalsgeht. − VergütungnichtanVerweildauerkoppelt.
• DieErmittlungvonbedarfsgerechtenTagesentgelten − für die vollstationäre und teilstationäre Krankenhausbe-handlungmedizinischunterscheidbarerPatientengruppen. − beiAbkehrvonderIntention,alleLeistungenzu„mes-sen“,umeinheitlicheDurchschnittswertefüralleKalku-lationsschrittezubilden.
DievorgegebeneEntwicklungvonverbindlichenMindest-vorgaben fürdiePersonalausstattungklingtvielverspre-chend,dochobsichdergeplanteEntgeltkatalogundeinesinnvolle Personalausstattung vereinbaren lassen, er-scheintsehrzweifelhaft.Der Gesamttext der Resolution ist abrufbar im Internetunterwww.linksfraktion-lvr.de
Gudrun Hamm,Gesundheits-politischeSprecherinderFraktionDieLinkeinderLandschaftsver-sammlungRheinland
Inklusion – eine Mehr-Klassen-Gesellschaft oder „Ohne Moos nix los“
DasWortInklusionistseitmehrerenJahreninallerMun-de.JederSozial-,Jugend-oderSchulpolitikergleichaufwelcherpolitischenEbene,deretwasaufsichhält,führtesimMunde–vornehmlichinSonntagsredenbeiJubilä-en,EinweihungenundsonstigenFestakten.Dietheoreti-scheBetrachtungdesThemas,dieErstellungvonPapierenund Hochglanzbroschüren funktioniert auf Bundes- undLandesebeneoskarverdächtig.DifferenziertersiehtdieWeltdanninderPraxisaus,nä-hertmansichdenNiederungenderkommunalenFamilie:DerLandschaftsverbandRheinland(LVR)finanziertbereitsheuteausseinemHaushaltinklusiveMaßnahmeninHöhevonübereinerhalbenMilliardeEuro.Dasheißt,dassMen-schen,dieinEinrichtungendesLVRuntergebrachtsind,anMaßnahmenundProjektendesLVRteilnehmen,aufSchu-lendesLVRgehen,wirklicheInklusionerleben.GanzandersstelltsichInklusiondannaufderEbenederStädte und Gemeinden dar: Die meisten Städte und Ge-meindeninNRWsindpleiteoderstehenkurzdavor;Über-schuldung, Stärkungspakte, Nothaushalte, Haushaltssi-cherungskonzeptesinddas täglicheBrotderKämmerernahezu allerorten. Dazu kommt dann noch die Betrach-tungsweisevielerKommunalaufsichten,dieInklusionals
freiwilligeAufgabeansehen.DamithabendieseKommu-nenzusätzlichzumkaumodernichtvorhandenenfinanzi-ellenSpielraumauchnocheinProblembeiderGenehmi-gungihrerHaushalte,stellensieMittelfürInklusionein.Ein Witz, wäre das Thema nicht so traurig. Der LandtagbeschließtimOktober2013das9.Schulrechtsänderungs-gesetz,auchInklusionsgesetzoderErstesGesetzzurUm-setzung der UN-Behindertenrechtskonvention genannt,machtInklusiondamitzurPflichtaufgabe,„vergisst“aber,die notwendigen Mittel zur Umsetzung den KommunenzurVerfügungzustellen.DieLandschaftsversammlungbeschließtzumDoppelhaus-halt 2015/2016 auf Antrag der Großen Koalition aus CDUund SPD zusätzlich zu den o.a. Mitteln einen „NotfalltopfInklusion“inHöhevonzweiMillionenEuro.Dieserist,wiesichjetztherausstellt,allerdingsnurfürLVR-interneMaß-nahmenverwendbar,alsonichteinsetzbarfürMaßnahmenderkommunalenFamilieimRheinlandinsgesamt.AufAnfragederFraktionFreieWähler/PiratenmusstedieVerwaltungmitteilen,dass,Stand09.03.2016,exakt0EuroausdemNotfalltopfabgerufenwurden.Vielleichtwäreessinnvoll,einensolchenTopfindergesamtenkommunalenFamiliedorteinzusetzen,wodieNotamgrößtenist!
Henning Rehse, VorsitzenderderFraktionFreieWähler/PirateninderLand-schaftsver-sammlungRheinland
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BLINDTEXTGRUPPE
Eine Debatte ist unerwünschtSeitihremEinzugindieLandschaftsversammlungRhein-landnachdenKommunalwahlenimMai2014wirddieAl-ternativefürDeutschlandvondenetabliertenParteienimLVR,allenvoranvonSPD,Grünen,FDPundLinkspartei,ausgegrenzt. Durch interfraktionelle Absprachen wurdeim Herbst 2014 die Wahl von AfDlern in die Ausschüsseder Landschaftsversammlung verhindert, weswegen dieGruppenuninzweiterInstanzgegendieLandschaftsver-sammlungRheinlandklagt.DarüberhinausgestehendieAltparteien den Mandatsträgern der AfD, entgegen denüblichenGepflogenheiten,auchkeinGrundmandat inei-nemeinzelnenLVR-Ausschusszu.Manscheutoffensicht-lichdieDebattemitder,lautaktuellenUmfragen,mittler-weiledrittstärkstenpolitischenKraftinNRW.
AlsimJanuardiesesJahresderGeschäftsführerunsererGruppe,ThomasTraeder,vonzweiMitgliederndersoge-nanntenAntifaangegriffen,beraubtundmitderFaustinsGesichtgeschlagenwurde,sodassersichanschließendindieNotaufnahmeeinesKrankenhausesbegebenmusste,blieb eine Reaktion auf diesen Gewaltangriff auf einenLVR-KollegenseitensderPolitikundseitensderVerwal-tungimLVRaus.SchließlichförderndieetabliertenPar-teienseitJahrenProjekteundInstitutionenderextremen,gewaltbereitenLinkenmitSteuergeldernundstellen ih-nen sogar Immobilien für Autonome Zentren zur Verfü-gung.DieAfDlehntpolitischeGewaltkonsequentab.WirwollendieDebatte.WaswollendieEtablierten?
Thomas Trae der, GeschäftsführerderAfDinderLandschaftsver-sammlungRheinland
Die 14. Landschaftsversammlung (2014–2020)DieLandschaftsversammlunghat124Sitzeundsetztsichaktuellwiefolgtzusammen:
FDP-Fraktion
Fraktion Die Linke
Fraktion Freie Wähler/Piraten
Gruppe AfD
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
3
47 CDU-Fraktion
5
17
8
6
38
SPD-Fraktion
Vorsitzenderder14.Landschaftsversammlung:Prof. Dr. Jürgen Wilhelm(SPD)1.stellvertretendeVorsitzendeder14.Landschaftsver-sammlung:Anne Henk-Hollstein(CDU)2.stellvertretendeVorsitzendeder14.Landschaftsver-sammlung:Karin Schmitt-PromnyM.A.(Grüne)3.stellvertretendeVorsitzendeder14.Landschaftsver-sammlung:Gertrud Servos(SPD)
Weitere Informationenzur Landschaftsversammlung Rheinland unter www.politik.lvr.de
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Zwischenbilanz der Verteilung
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SeitNovember2015kümmertsichderLVRumdieVerteilungvonunbegleitetenminderjährigenFlüchtlingeninNRW. Von Till Döring
Zwischenbilanz der Verteilung
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Seit dem 1. November 2015 werden minderjährige Flüchtlinge, die unbegleitet nach Deutschland einrei-sen, gleichmäßig auf Bundesländer und Kommunen verteilt. In Nordrhein-Westfalen organisiert dies die Landesstelle für die Verteilung unbegleiteter auslän-discher Minderjähriger in NRW. Der LVR, bei dem die Stelle angesiedelt ist, hat nun im Rahmen einer Zwi-schenbilanz Zahlen zur Verteilung vorgestellt.
Aktuell (Stand 15.04.2016) leben rund 67.500 junge Flüchtlinge in Deutschland, die ohne Eltern oder Sor-geberechtigte eingereist sind. 13.100 von ihnen sind in NRW untergebracht. Das Bundesland erfüllt damit
rund 92 Prozent der nach Königsteiner Schlüssel fest-gelegten Aufnahmequote und gehört zu den Ländern, die weiter aufnehmen. Die Schließung der Balkanroute macht sich jedoch auch in NRW bemerkbar. Während im November 2015 noch rund 2.400 junge Menschen untergebracht werden mussten, waren es im März 2016 nur noch rund 600.
Ziel: Gleichmäßige Verteilung
Grundlage für die Verteilung auf die Jugendämter der Kommunen ist ein tagesaktuell ermittelter Schlüs-sel. Zurzeit nehmen Kommunen einen unbegleiteten minderjährigen Flüchtling pro 1.320 Einwohner auf. „Ohne die NRW-weite gleichmäßige Verteilung auf alle Kommunen hätten die betroffenen Jugendämter keine Chance gehabt, die Versorgung und Unterbringung in zumutbarer Art und Weise zu organisieren“, so LVR-Jugenddezernent Lorenz Bahr.
Zu Beginn stellte die Aufnahme insbesondere für kleinere Jugendämter eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Es mussten nicht nur Sprachbarrieren überwun-den werden. Auch der Umgang mit traumatisierten Jugendlichen, das Schaffen von Plätzen in Jugend-hilfeeinrichtungen und Pflegefamilien sowie der Auf-bau von interkulturellen Kompetenzen standen im Fokus. Das LVR-Landesjugendamt hat Jugendämter mit Fachveranstaltungen, Beratungen, Richtlinien und Fortbildungsangeboten zum Thema unterstützt.
Weitere InformationenÜbersicht zu den Aufnahmezahlen aller Jugendämter in NRW unter www.lvr.de› Jugend › Jugendämter › Landesstelle NRW
Ankommen nach einer langen Reise: ein junger Flüchtling im Solinger LVR-Jugendheim Halfeshof.
Alter Geburtsjahrgänge der seit November 2015 in NRW eingereisten unbegleiteten minder-jährigen Füchtlinge
23 %
37 %
18 %
9 %
4 % 4 %
3 %2 %
2007–2015 (186) 2005–2006 (159) 2003–2004 (316) 2002 (327) 2001 (683) 2000 (1.427) 1999 (2.917) 1998 (1.821)
FLÜCHTLINGE
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LVR
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FLÜCHTLINGE
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VR
„Struktur ins Chaos bringen“DreiFragenanAntjeSteinbüchel,LeiterinderLandesstelleNRW
1. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an die Anfänge der Verteilung denken?
Die Situation war ganz schön unübersichtlich. Eskam vor, dass bei Jugendämtern eine Gruppe jungerFlüchtlingevorderTürstandundeskeinePlätzegab.Das neue Verfahren musste von Jugendämtern, Trä-gernundunserstnochgeübtwerden.
NachetwazweiMonatenhattenwirendlichetwasStruktur in das Chaos gebracht. Es wurden mittler-weilevondenTrägernvielePlätzegeschaffen,dieunsvonJugendämternauchaktivangebotenwerden.Die-seInformationensindsehrhilfreichfüruns.Wennwirwissen,dasses ineinerEinrichtungMitarbeitergibt,dieFarsisprechen,könnenwirafghanischeJugendli-chegezieltdortunterbringenund ihnensodenStarterleichtern.
2. Worauf achten Sie noch bei der Zuweisung der Jugendlichen?
Wichtigist:DieJugendlichenreisenzwarohneElternoderSorgeberechtigteein,abermeist trotzdemnichtallein.SiekommeninGruppenmitanderenJugendli-chen,ErwachsenenoderVerwandten.DiesefamiliärenBindungenoderFluchtgemeinschaftenversuchenwirbei der Zuweisung zu berücksichtigen. Weitere As-pektesindAlter,HerkunftundSprache.ZumBeispielschickenwirgleichaltrigesyrischeJugendlicheanei-nenOrt.
3. Wo werden die Jugendlichen von den örtlichen Jugendämtern untergebracht?
ZumGlücksinddieZeitenderUnterbringunginHotelsodergroßenErstaufnahmeeinrichtungenvorbei.VieleJugendliche lebennun inWohngruppenderstationä-renJugendhilfe.EinanderesModellsindPflegefami-lien. Das kann eine gute Lösung sein. In einem FallhabenwirausDankbarkeitsogareinFotomitdemTi-tel„OmarundAliimGlück“geschicktbekommen,daszweiBrüderzeigt,diezusammenvoneinerPflegefa-milieaufgenommenwurden.
Gleichzeitig sind Jugendämter gefordert, im Ein-zelfallzuentscheiden,wassinnvoll ist,undPflegefa-milienprofessionellzubegleiten.
Die Fragen stellte Till Döring.
Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
129 %
105 %
360 %
126 %
136 %
111 %
86 %
92 %
74 %
82 %
74 % 68 %
71 %55 %
74 %
121%
BremenSoll: 646Ist: 2.326
BayernSoll: 10.470Ist: 14.209
HamburgSoll: 1.707
Ist: 2.200
SaarlandSoll: 824
Ist: 996
Schleswig-HolsteinSoll: 2.296Ist: 2.404
Nordrhein-Westfalen
Soll: 14.309Ist: 13.143
NiedersachsenSoll: 6.288
Ist: 5.421
Baden-WürttembergSoll: 8.679
Ist: 7.084
ThüringenSoll: 1.838Ist: 1.366
Mecklenburg-VorpommernSoll: 1.369Ist: 1.014
Rheinland-PfalzSoll: 3.263
Ist: 2.406
BerlinSoll: 3.406Ist: 3.780
rgBrandenbuSoll: 2.065Ist: 1.463
Sachsen-Anhalt
Soll: 1.910Ist: 1.052Hessen
Soll: 4.965Ist: 6.273 Sachsen
Soll: 3.430Ist: 2.327
QuotenerfüllungderBundesländerimVergleich(Stand:15.4.2016)Soll:Aufnahmepflicht Ist:Bereitsaufgenommen
Helmut NeugebauerFürdenLVRarbeitenrund18.000Menschen.HelmutNeugebaueristeinervonihnen.ErarbeitetalsSicherheitsfachkraftinderforensischenPsychiatriederLVR-KlinikKöln.
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Sicherheitsfachkraft in der foren-sischen Psychiatrie – das wecktAssoziationen an einen schrank-ähnlichenMitarbeitermitfurchtein-flößendemAuftretenundAussehen.TatsächlichaberistHelmutNeuge-bauereinschlankerMannmitein-nehmendemWesen.
„Lebenslanges Lernen“ – der45-jährige Helmut Neugebauerlebte diese aktuelle Forderung anArbeitnehmer schon immer. Seineschlechten Augen machten ihm ei-nenStrichdurchdieRechnung,alsernachderSchulePolizistwerdenwollte.SeineAusbildungzumKran-kenpfleger im Heilig-Geist-Kran-kenhaus in Köln-Longerich stelltesich aber als Glücksgriff heraus:„IchwarderHahnimKorbunterdenSchwesterschülerinnen“.
Ein weiterer Glücksgriff wardas Psychiatriepraktikum in derLVR-KlinikKöln imRahmenseinerAusbildung.„InderSomatikgehtesoftumSchemaF,inderPsychiatrieum den Menschen, der individuellgepflegtwird“,begeistertsichHel-mut Neugebauer auch heute nochfürdiePsychiatrischePflege.Nach
seinemWehrdienstfingerdahervor22JahrenbeimLVRan–zunächstauf einer geschlossenen Akutstati-onfürMänner.SeinWissenshungerwardamitnochnichtgestillt.Indenrund zehn Jahren, die er auf die-ser Station tätig war, holte er amKöln-Kolleg sein Abitur nach undabsolvierte die Weiterbildung zumFachkrankenpfleger Allgemeinpsy-chiatrie und Foren-sik–undwurdedankdieser Qualifikationumgehend MitgliedderneugegründetenProjektgruppe, dieden Bau des Foren-sikstandortesKöln-Porzvorbereitete.
Damit waren die Weichen fürseine weitere Tätigkeit beim LVRgestellt: 2006 wurde er Sicher-heitsfachkraft im MaßregelvollzuginKöln-Merheim,dreiJahrespäterweitete sich sein Einsatzgebiet aufden neuen Standort in Köln-Porzaus. In dieser gesetzlich festge-schriebenen Funktion unterstütztund berät er den Klinikvorstand inallensicherheitsrelevantenFragen.
Heute ist Helmut Neugebauer im-mer noch Sicherheitsfachkraft imMaßregelvollzug. Daneben leitet ermiteinerhalbenStelledieOrgani-sationseinheit Wach- und Pforten-dienstinderPorzerLVR-Klinik,diedortandersalsinanderenKlinikender Pflegedirektion unterstellt ist.Besserung und Sicherung der Pa-tientinnen und Patientinnen – so
lauten die Kernaufgaben des Maß-regelvollzugs. Helmut Neugebauervereint sie beide in seiner Person:„AlsSicherheitsfachkraftimMaßre-gelvollzugsschöpfeichausmeinerErfahrungalsKrankenpfleger,dennichkennedadurchauchallethera-peutischen und organisatorischenAbläufeundnatürlichauchdasPer-sonal aller Berufsgruppen und diePatienten.“
„Als Sicherheitsfachkraft und als Leiter des Wach- und Pforten-
dienstes kommt mir mein technisches Interesse zugute“
WAS MACHT EIGENTLICH?
Helmut Neugebauer
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FürdenLVRarbeitenrund18.000Menschen.HelmutNeugebaueristeinervonihnen.ErarbeitetalsSicherheitsfachkraftinderforensischenPsychiatriederLVR-KlinikKöln. Von Karin Knöbelspies
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Menschen mit Behinderung haben viel zu bieten
Christoph Beyer• Istseit1998beimLVR.• Leitetezuletztdie
AbteilungSeminare,ÖffentlichkeitsarbeitundForschungsvorhabenimLVR-Integrationsamt.
Karin Fankhaenel• Bekleideteinihrer
über40-jährigenDienstzeitverschiede-neFührungspositio-nenbeimLVR.
• ZuletztleitetesiedasLVR-IntegrationsamtunddenFachbereichSozialesEntschädi-gungsrecht.
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KarinFankhaenelarbeiteteüber40JahrefürdenLVR.Seit2013leitetedie60-jährigeVerwaltungsfachfraudasLVR-Integrationsamt.ChristophBeyerhatzum1.April2016ihreNachfolgealsLeiterdesneuzugeschnittenenLVR-Inte-grationsamtsangetreten.Der47-jährigeJurististseit1998beimLVRundseit2005imLVR-Integrationsamttätig.GemeinsamwerfensieeinenBlickaufdievergangenenJahrzehnteunddiekünftigenHerausforderungenihrerArbeit.
Was war die größte Veränderung in der Arbeit des Integrationsamts in den letzten Jahren?Fankhaenel: Unsere Arbeit hat sich gegen Ende der1990er-Jahre massiv gewandelt, weil viele Nischen-arbeitsplätze wegrationalisiert wurden. Dadurch sindviele Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschenweggefallen.Bisdahingalteshauptsächlich,mehrso-zialversicherungspflichtige einzelne Arbeitsplätze fürMenschenmitBehinderungenzuschaffen.Einweite-res,großesAugenmerkwardieVermeidungvonKün-digungen.
Das heißt, die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben auch Ihre Tätigkeit verändert?Beyer: UnsereArbeitistvielfältigerundindividuellerge-worden.Esgehtheutedarum,proaktivaufdieUnterneh-menzuzugehen.Dortwerbenwirdafür,MenschenmitBehinderungendlichalsvollwertigeArbeitskräftezuse-hen.DennihrePotenzialewerdengebraucht,siehabenfürArbeitgebervielzubieten.NichtzuletzttreibtdieUN-Behindertenrechtskonvention uns und die Gesellschaftan,damitdieArbeitsweltwirklichinklusivwird.
Gibt es neue Bereiche, in denen sich die Integrations-ämter engagieren?Fankhaenel: VorallemdasThema„Ausbildung“istindenletztenJahrenzueinemSchwerpunktgeworden.DennbeimÜbergangvonderSchulezumBerufwer-dendieWeichenfürberuflicheInklusiongestellt.FürschwerbehinderteSchülerinnenundSchülerwirdesimmerschwieriger,einenbetrieblichenAusbildungs-platzzufinden,obwohlsiehäufigdafürgeeignetsind.Gleichzeitig hören wir häufig von Arbeitgebern: „WirfindenniemandenfürunsereAusbildungsplätze.“AnderStellehabenwirangesetzt.
Wie funktioniert das konkret? Beyer: Zunächst arbeiten unsere Integrationsfach-diensteintensivmitdenJugendlichenzusammen,ummit ihnen ihre Stärken und Interessen herauszufin-den.Dannsuchendie Integrationsfachdienste inun-seremAuftragdenpassendenArbeitgeberoderdenpassenden Arbeitsplatz für den Jugendlichen. UnddannwerdendiebeidenübereinPraktikumzusam-mengeführt.
Was passiert, wenn beide Seiten sich für eine Beschäftigung entscheiden?Fankhaenel: Dann schauen alle Beteiligten gemein-sam,wasgebrauchtwird.DaskanneinAusgleichfürLeistungsschwächen oder zum Beispiel ein Jobcoa-chingsein.UnserTechnischerBeratungsdienstmachtbeiBedarfeineKomplettberatungimBetrieb,gemein-sam mit dem Integrationsfachdienst. Das Ziel ist es,einRundum-Sorglos-PaketfürdieArbeitgeberunddieMenschen mit Schwerbehinderung zu schnüren. Unddasgiltsowohl fürdieJugendlichenalsauch fürer-wachseneMenschenmitSchwerbehinderungimJob.
Was sind die Herausforderungen der Zukunft? Beyer:NebendemThema„Ausbildung“wirdesfürunseine große Rolle spielen, die Betriebe weiterhin beimAusbau der Prävention zu unterstützen. Außerdemnehmen die Behinderungen durch seelische Erkran-kungennochimmerzu,auchhierwollenwirweiterhineineguteUnterstützungsstrukturanbieten.Außerdemarbeitenwirdaran,dasssichdieeinzelnenAkteureimBereichBehinderungundBerufimmerweitervernet-zen.Zielistes,unnötigeBürokratieabzubauenunddenUnternehmendieBeschäftigungvonMenschenmitBe-hinderungwirklichschmackhaftzumachen. Die Fragen stellte Simone Zimmer.
Das LVR-Integrationsamt • UnterstütztArbeitgeberundMenschenmit
BehinderungimBerufalsPartner.• Fördertdiesefinanziellundberätinallen
FragendesArbeitslebens.• ErhältdieAusgleichsabgabeundfinanziert
darausseineLeistungen.
Weitere InformationenMehr zum LVR-Inte gra tionsamt unter www.integrationsamt.lvr.de
Rehacare 2016Das LVR-Integrationsamt ist auf der Rehacare 2016 vom 28. September bis zum 1. Oktober vertreten. www.rehacare.de
LVR-INTEGRATIONSAMT
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Liebe Leserinnen und Leser!IhrhaltetdieersteAusgabederneuenLVR-KinderseiteindenHänden.SieheißtMitmän-PostundwirdabsofortetwaallesechsMonatedenWegzueuchfinden.WoihrdasHeft
findetbzw.bestellenkönnt,erfahrtihraufSeite39.
Rätsel, Spannung, ReportagenDieMitmän-Postberichtetüberspannende,wichtige,lustige,ak-tuelleund interessanteThemen.EswirdeinenMitmän-Comicge-
ben, ein Gewinnspiel, einen Bas-tel- oder Rezepttipp und etwaszum Rätseln oder Lachen. Herz-
stückmeinerSeitewirdjedocheineReportage* sein. Jetzt wollt ihr si-
cher wissen, warum ich Reportagen schreibenkann,oder?Dasistnämlichso:IchbindasMas-kottchen vom Landschaftsverband Rheinland.Damit ihr euch die Zunge nicht verknotet beidiesemlangenNamen,sagteinfachkurz:LVR!
Was ist der LVR?
Das ist ein großer Verband, der vieleMitglieder hat – genau wie zum Bei-spieleuerSportverein.DieMitgliedersindabernichteinzelneMenschen,sondern Städte und Kreise imRheinland. Du wohnst in Düssel-dorf?DeineHeimatstadtistnatür-lichMitgliedbeimLVR!Oderlebstdu vielleicht im Kreis Viersen?Der gehört selbstverständlichauchdazu.AlledieseMitgliedermüssen, wie im Sportverein
auch, Mitgliedsbeiträge zahlen.BeimLVRheißtdasUmlage.
MitdiesemGeldunterstütztderLVRMenschenmitBe-hinderung und bezahlt alles Mögliche, was ihr als Bür-gerinnen und Bürger nutzen könnt: Museen und Na-turstationen, Förderschulen, Archäologische Parks,Krankenhäuser und vieles mehr. Überall dort gibt esgroßartigeAbenteuerzuerlebenundDingezuentdecken.WartihrschonmalnachtsimMuseum?Oderwolltihrda-beisein,wieeinrömischesSchiffnachgebautwird?Könntihr euch vorstellen, wie Ausgrabungen funktionieren?Wisst ihr, wie Wasser untersucht wird? Nein? Ich findealldasfüreuchherausundnehmeeuchabdernächstenAusgabemitindieLVR-Welt.Ichfreuemichdrauf!
Euer MitmänWeitere Infos!Falls ihr Wünsche habt, worüber ich unbedingt schreiben muss, oder mir sonst irgendetwas sagen möchtet, dann schickt mir eine Mail: [email protected] Wenn ihr bis zur nächsten Ausgabe ein bisschen mehr über mich erfahren möch-tet, lest auf meiner Internetseite nach: www.mitmän.lvr.deHier könnt ihr auch die Mitmän-Post als E-Paper abonnieren. Auf www.facebook.com/tagderbegegnung berichte ich, was ich in letzter Zeit so alles erlebt habe. Die Mitmän-Post erscheint etwa alle sechs Monate.
*ReportageInReportagenschreibenMenschenüberThemen,diesieselbsterforschtundunterdieLupegenommenhaben.SieberichtenausnächsterNäheundsolebendig,dassihrbeimLesendasGefühlhabt,ihrwäretdabeigewesen.
1. In der Wolferei des LVR-Industriemuseums Tuchfabrik Müller könnt ihr erleben, wie früher Textilien hergestellt wurden.
2. Wie Menschen früher gelebt haben, können wir rechts und links der Römerstraßen im Rheinland ergründen.
3. Welche Tiere sich in Flüssen und Seen tummeln – das erfahrt ihr in den 19 biologischen Stationen des LVR.
MITMÄN-POST
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Tipps & TricksOrganisier‘ dich mit der Mitmän-Memowand!Kennst du das? Der Schreibtisch liegt so voll mit Kram, dass du die wichti-gen Dinge nicht wiederfindest? Die Mitmän-Memowand ist die Lösung!Du brauchst: Leinwand, Farbe oder Stoff in Mitmän-Blau, einen kleinen Hammer, Nägel, Kordel oder bunte Wolle, Wäscheklammern.
1. Bemale die Leinwand mit blauer Farbe oder bespanne sie mit Stoff. Auf der Rückseite befestigst du den Stoff mit Nägeln im Holzrahmen.
2. Bespanne die Pinnwand stramm mit Kordel oder Wolle und binde sie auf der Rückseite fest. Wenn du magst, kannst du auch ein Mitmän-Gesicht aufmalen.
3. Nun kannst du die Vorderseite noch mit zusätzlichen Nägeln und Haken schmücken. Oder du lässt sie einfach, wie sie ist! Hübsch ge-worden, oder?
So ist mein Kostüm entstandenAls der LVR vor vier Jahren merkte, dass die Leute mich mochten, hatten sie die Idee, mich auch „in echt“ als lebensgroßes Maskottchen herumlaufen zu lassen. So ist das Kostüm entstanden:
Zuerst mussten neue Zeichnungen her.
In der Werkstatt wurde mein Kopf zusammengesetzt.
Auf zur Anprobe! Die Farben sind noch nicht ganz ideal, oder?
Fertig! Das bin ich! Wie ihr mich kennt oder bald kennen-lernen werdet! In voller Pracht.
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RHEINLANDweit 1 | 2016 35
RätselEs ist grün und war lange im Boden verborgen,
es ist keine Pflanze und auch sonst kein Lebewe sen.
Es ist uralt und kalt, und wir hoffen, morgen
sagen uns Forscher, in wessen Besitz es gewesen.
Es war einmal scharf und wurde im Feuer geboren.
Wer es besaß, war sicher vor Angriffen,
denn wen es traf, hat sein Leben verloren.
Ich bin sicher, du hast das Rätsel begriffen!
Zur Auflösung: www.mitmän.lvr.de/entdeckerwelt
Richtig oder falsch?
Das Wappen unseres Bundeslandes Nordrhein-Westfalen bil det rechts ein Pferd für die Region Westfalen ab. Links ist der Fluss Wupper als Symbol für das Rheinland dargestellt.Mitmachen und gewinnen!Ihr wisst, ob das stimmt oder ob diese Aussage Unsinn ist? Dann schreibt an [email protected] und
gewinnt!
Stefan Wöhner lebt selbst mit einer Roll-stuhlfahrerin zusammen. Er hilft beim Einrichten der ersten eigenen Wohnung.
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Die erste eigene
Wohnung
EinengagiertesTeamhilftOber-hausenernmitBehinderungoderKrankheit,indieersteeigeneWohnungzuziehen.MitderZeitistsoeinbreitesUnterstützer-netzwerkherangewachsen.
Von Nicolas Golsch
FürStephanieFrankenisteinsklar:„JederMenschhatdasRecht, freiundselbstbestimmtzuwohnen“,sagtsie.Was fürdiemeistenselbstverständlichklingt, istfüreinigeeinriesengroßerSchritt.VorallemfürMen-schen,dieaufgrundvonBehinderungoderKrankheiteingeschränktsind.„Manchmal istesaberauchein-fachnurAngstvorderersteneigenenWohnung“,sagtFranken.ZusammenmiteinemengagiertenTeam, indem auch Menschen mit Behinderung arbeiten, hilftsiediesenMenschen.„WohnenimPott“nenntsichdasbundesweitbishereinmaligeProjekt,dasjüngstsogarmitdemInklusionspreisNRWausgezeichnetwurde.
In den Räumlichkeiten in Oberhausen berät dasTeamRatsuchendeimTandem-Prinzip.Konkretheißtdas: Je ein behinderter und ein nicht eingeschränk-ter Mitarbeiter kümmern sich um die Klienten. AmAnfangsteht immereineFrage:Wiemöchte jemandleben?WiestelltersichdieZukunftvor?„Wirversu-chendanngemeinsam,Ideenzuentwickeln“,erklärt
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Stefan Wöhner lebt selbst mit einer Roll-stuhlfahrerin zusammen. Er hilft beim Einrichten der ersten eigenen Wohnung.
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dieProjektleiterin.DabeikannsichdasTeamaufvieleKooperationspartner stützen. Beispielsweise auf örtli-cheHandwerker,aufdenLVRundaufEvelinHuthvomImmobilienunternehmenImmeo,dasseineGeschäfts-stelledirektnebendenRäumendesInklusionsprojek-teshat.MitderZeitistsoeinKonzeptderkurzenWegeentstanden. Mit Huths Hilfe zum Beispiel ist es demTeam von „Wohnen im Pott“ mittlerweile gelungen,14 Wohnungen für insgesamt 25 Personen zu finden.SogareinebarrierefreieMusterwohnunghatdasTeamsoeinrichtenkönnen.
DortwirdfleißiganderZukunftgeschraubt–inei-nemKurs,dersichzweimalimMonattrifft.„Werinsei-neersteeigeneWohnungzieht,mussdasLebenalleinoft erst lernen“, sagt Franken. Sei es das Putzen desTreppenhausesoderdasAufbaueneineseinfachenRe-gals.MitarbeiterinMonikaJansenhatdasallesbereitshintersich.SieistmittlerweilevoneinemWohnheiminihreeigeneWohnunggezogen.SiekannjetztihreErfah-rungenweitergebenunddenRatsuchendeninderMus-terwohnung das Wohnen erklären. Genau das machedasInklusionsprojektaus,sagtFranken.„HierkönnenMenschenihreErfahrungenweitergeben.“
Mieter-Führerschein erklärt das Wohnen
StefanWöhnertreibtdasan.Der32-JährigehatselbsteineBehinderungundlebtmiteinerRollstuhlfahrerinzusammen.„IchseheWohnungenmitanderenAugen“,sagter.OftseieneskleineDetails,dieBehindertendasLebenschwermachten–wiebeispielsweiseeinDru-cker,dereinfachzuhochaufgestelltist.
Ganz neu ist jetzt ein Mieter-Führerschein. DarinwirdinLeichterSpracheerklärt,wiedasWohnenfunk-tioniert.ZumBeispiel,dassmanfürStrommonatlichGeldzahlenmussundwasesmitderGEZ-Gebühraufsichhat.
FinanziertwirddasinklusiveProjektzu80ProzentvonderAktionMenschundzu20ProzentvonderLe-benshilfe Oberhausen. Ideelle Unterstützung bietetJürgenLangenbuchervomLVR.Erschautregelmäßigin Oberhausen vorbei – und hat das Projekt mit derZeit schätzen gelernt. „Bei jedem Treffen erlebe ichdie Menschen hier ein Stück selbstbewusster“, sagtLangenbucher. Eine eigene Wohnung fördere immerauch die Selbstständigkeit des Einzelnen. Aber nichtnur fürdieseidasganzeProjekteineBereicherung.„AuchdieHandwerker,diemit imBootsind,bekom-menplötzlicheinenganzanderenBlickaufMenschenmitBehinderung.“
Evelin Huth unterstützt das Team bei der Suche nach geeigneten Wohnungen.
Unten: Stephanie
Franken und Leonardo
Pyta-Greca koordinieren
die Arbeit des Projektes.
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INKLUSIVES LEBEN
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Auszeichnung für New York, Kairo und Solingen
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GroßeEhrefürdasZentrumfürverfolgteKünsteinSo-lingen:DieenglischeZeitung„TheGuardian“hatdasMuseumzuden„ZehnbestenneuenMuseen“weltweitgewählt.Dasam8.Dezember2015eröffneteZentrumistEuropasersteInstitution,dieihreArbeitausschließ-lichverfolgtenKünstlerinnenundKünstlernundihrenverbotenen Werken widmet. Zu den weiteren bestenzehnMuseenzählenunteranderemdasCairoAirportMuseumunddasWhitneyMuseumofAmericanArtinNewYork.
DerLVRhat2009beschlossen,dasZentrumfürverfolg-teKünstemitzugründenundjährlichmit290.000Eurozufördern.EsistdasjüngsteMitgliedimLVR-NetzwerkKulturellesErbe imRheinland.MitdiesemunterstütztderLVRausgewählteMuseenundKultureinrichtungen,umdiekulturelleVielfaltderRegionzustärken.JW
Anlässlich seiner Eröffnung prä-
sentiert das Zen-trum für ver-
folgte Künste die ständigen Samm-
lungen der Bür-gerstiftung für
verfolgte Künste und zwei Sonder-
ausstellungen.
Weitere Informationenwww.verfolgte-kuenste.de
LVR unterstützt Einrichtung in BulgarienInabbruchreifenBarackenohneangemesseneVersor-gung:Solebtenvor15Jahrenüber100FrauenmitBe-hinderungenineinerEinrichtunginMalkoScharkovoinBulgarien.AufmerksamgewordendurcheinenBeitragder ARD, regte der damalige LVR-Direktor FerdinandEsserdazuan,dieEinrichtungzusanieren.
UmeinedauerhafteHilfezugewährleisten,grün-deten die Mitglieder der LandschaftsversammlungRheinlandgemeinsammitMitarbeitendendesLVRdenVereinzurFörderungvonEinrichtungenfürBehinder-te imAuslande.V. IndenvergangenenJahrenkonn-te mithilfe der Unterstützung des LVR die SanierungabgeschlossenwerdenunddasbisdahinungeschultePersonalqualifiziertwerden.BisheuteunterstütztderVereindieEinrichtung.FürdieZukunftistzumBeispielgeplant, weitere Außenwohngruppen zu errichten.„StillstandistRückschritt,arbeitenwirbittealledar-an,dasswir indenkommenden fünfJahrenwirklichweitereFortschrittefeststellenunddannauchwieder
feiernkönnen“,soPaulHeidrich,VorsitzenderdesVer-einsundehemaligerVorsitzenderderCDU-FraktioninderLandschaftsversammlungRheinland.JW
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Juli 09.06.2016-22.01.2017Eva’s Beauty CaseSchmuckundStylingimSpiegelderZeiten,www.landesmuseum-bonn.lvr.de
19.06.2016-29.01.2017Die Welt in 1000 TeilenZurGeschichtedesPuzzlespielsanausgewähltenBeispielen,LVR-IndustriemuseumPapiermühleAlteDombach,BergischGladbach,www.industriemuseum.lvr.de30.06.-28.08.2016 Ole FischerMalerei,SzeneRheinland,www.landesmuseum-bonn.lvr.de
20.07.2016-16.10.2016Hermann Schaaffhausen (1816–1893) zum 200. GeburtstagWissenschaftlicherErstbe-schreiberdesUrmenschen-FundesausdemNeandertal,www.landesmuseum-bonn.lvr.de
August25.08.-18.12.2016ArbeitskämpfeFotografienvonMichaelKerst-gens,LVR-IndustriemuseumZinkfabrikAltenberg,Oberhausen,www.industriemuseum.lvr.de
20.08.-04.12.2016 Freie Fahrt im Bergischen Land?DasMassenphänomenAutoseitden1970erJahren,Heiligenhoven,www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de
bis 23.08.2016Ist das möglich? Experimentier-AusstellungfürKinder,JugendlicheundFamilien,LVR-IndustriemuseumGesenk-schmiedeHendrichs,Solingen,www.industriemuseum.lvr.de
bis 28.08.2016KinderTräumeNeuesausderSpielzeugsammlungdesRheinischenLandesmuseumsfürVolkskunde,LVR-Freilichtmuse-umKommern,www.kommern.lvr.de
September04.09.2016-15.01.2017Jaume Plensa DieinnereSicht,BildhauereideskatalanischenKünstlers,www.maxernstmuseum.lvr.de
09.09.2016-22.01.2017bilderstromDerRheinunddieFotografie2016–1853,www.landesmuseum-bonn.lvr.de
Oktoberab 30.09.2016Technische BaukästenDieWeltimKleinen,LVR-IndustriemuseumGesenkschmiedeHendrichs,Solingen,www.industriemuseum.lvr.de
bis 02.10.2016MalocheArbeitenaufderGutehoffnungs-hütte,LVR-IndustriemuseumSt.Antony-Hütte,Oberhausen,www.industriemuseum.lvr.de
bis 30.10.2016
Glanz und Grauen
bis 27.11.2016Aufgeladen!
bis 15.01.2017Jaume Plensa
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KULTUR ERLEBEN
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Dezember
bis 30.10.2016Die Macht der ModeZwischenKaiserreich,WeltkriegundRepublik,LVR-Industriemuse-umTextilfabrikCromford,Ratin-gen,www.industriemuseum.lvr.de
bis 30.10.2016Glanz und GrauenModeim„DrittenReich“,LVR-IndustriemuseumKraftwerkErmen&Engels,Engelskirchen,www.industriemuseum.lvr.de
bis 30.10.2016Neues LandHansBerben:Fotografien1946–1951,Mahn-undGedenkstätteDüsseldorf,www.gedenk-dus.de
bis 30.10.2016Wasser für Roms Städte VomRömerkanalzumAquädukt-marmor,verblüffendeEinblickeindieWeltderrömischenTechnik,LVR-RömerMuseumXanten,www.apx.lvr.de
Novemberbis 06.11.2016Alt und JungSonderausstellungvomÄlter-werdeninGeschichteundZukunft,LVR-FreilichtmuseumKommern,Mechernich,www.kommern.lvr.de
ab 13.11.2016Wir WirtschaftsWunderKinder SpielenundSpielzeuginden1950er-und1960er-Jahren,LVR-FreilichtmuseumKommern,www.kommern.lvr.de
26.11.2016-26.03.2017ZERO ist gut für Dich. Mack,Piene,UeckerinBonn1966/2016,www.landesmuseum-bonn.lvr.de
bis 27.11.2016Aufgeladen! ElektromobilitätzwischenWunschundWirklichkeit,LVR-Industrie-museumZinkfabrikAltenberg,www.industriemuseum.lvr.de
Dezemberbis 18.12.2016Stadt, Land, GartenZurKulturgeschichtedesNutz-gartens,LVR-IndustriemuseumTuchfabrikMüller,Euskirchen,www.industriemuseum.lvr.de
bis 28.08.2016 Ole Fischer
bis 06.11.2016Alt und Jung
bis 18.12.2016Stadt, Land, Garten
ImpressumLandschaftsverband RheinlandLVR-FachbereichKommunikationKennedy-Ufer2,50679KölnTel.0221809-2781,[email protected]:EvelynButz,GeorgCornelis-sen,TillDöring,BirgitElsner,NicolasGolsch,ThomasHax-Schoppenhorst,KarinKnöbelspies,KatharinaLandorff,KristinaMeyer,IngaPuschmann,BirgitStröter,MichaelSturmberg,Prof.Dr.FrankÜberall,JillWagner(JW)(CvD),KristinaWild,SimoneZimmer,V.i.S.d.P.:ChristineBayerLayout und Produktion:muehlhausmoerscorporatecommunicationsgmbh,KölnDruck:Joh.HeiderVerlagGmbH,BergischGladbachDieBeiträgederFraktionensowiederpolitischenMandatsträgerinnenund-trägerliegenalleininderenjeweiligerVerantwortung.
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flabbeschüssere
blötschepöhlen Fuppes
Bolzen, kicken, zocken
Sprache,wiesienichtimDudensteht:Ortsdialekte,RegiolektewiedasRuhrdeutscheoderdieRestealterGeheimsprachenhabenvielmehrmitdersprachlichenIdentitäteinerRegionzutunalsdasindenNach-richtengesprocheneDeutsch.
Die Dokumentation und Erfor-schung dieser äußerst facetten-reichen Sprachwirklichkeit, zuderauchdieregionalenOrts-undFamiliennamen gehören, sind dieAufgaben der Abteilung Spracheim LVR-Institut für Landeskun-de und Regionalgeschichte. LVR-Sprachforscher Dr. Georg Corne-lissenhörthin,wennMenschenimRheinland miteinander sprechen.IndieserRubrikerklärterdieviel-fältigen Phänomene und Beson-derheiten rund um die rheinischeKommunikation.
Als die Jungs und die jungenMänner im 19. Jahrhundert anfin-gen, Fußball zu spielen, hatten sienoch keine Bezeichnung für dasneueSpiel.DochdasProblemwarbald gelöst. In Mönchengladbachnahmen sie das Dialektwort „pen-ge“, in Krefeld „kimme“, anderswohieß es „flabbe“, „schüssere“ oder„blötsche“: (Fast) alle sprachennochPlatt(Dialekt).DasRuhrgebietentwickelteeinFaiblefür„pöhlen“.
Heute ist der Dialekt für diemeisten Jugendlichen eine Art
Fremdsprache – aber sie spielenimmernochFußball, jetztauchdieMädchen. Dabei verwenden sie ei-nigederBegriffederälterenLeute,aber sie haben auch ihre eigenen.EinneuesWort,dasbeijungenLeu-tenimAugenblickzuhörenist,lau-tet:„zocken“–alsonicht imSinnevon „am Glücksspiel teilnehmen“oder„amComputerspielen“.Nein,wenn Jugendliche heutzutage zo-cken, dann kann auch bolzen oderpöhlen gemeint sein. In Dinslakenzum Beispiel ist „Fuppes spielen“oder„Fuppeszocken“zuhören.
Nun muss man beim Fußballfein unterscheiden: im Verein oderauf dem Bolzplatz? Gekonnt odernurmitKaracho?„Bolzen“zumBei-spiel kann Verschiedenes meinen– aber nicht: „im VereinsrahmenschönenFußballspielen“(dafürgibtes ja überhaupt keinen Ausdruck)!„Kicken“ (aus dem Englischen)gehörtzudengemeinsamenVokabeln von Jung undAlt, wenn es ums „Bol-zen“oder„Zocken“geht.EinaktuellesDFB-Trikot
zeigt, umgekehrt getragen, denAufdruck „BOLZEN KICKEN PÖH-LEN“. Für die Kids außerhalb desRuhrgebietsmüsstederletzteTeilabererstnochübersetztwerden.
Dr. Georg Cornelissen • IstSprachforscherund
arbeitetbeimLVR-InstitutfürRegionalgeschichteundLandeskunde.
• ErhatzahlreichePublikatio-nenzudenThemenDialekte,
Regiolekte,regiona-leNamenweltund
SprachgeschichtedesRaumesverfasst.
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NRW-Tag vom
26.–28. August:
Spannende Aktionen
am gemeinsamen
Stand vom LVR und LWL
www.duesseldorf.de/
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Für die Menschen im Rheinland
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70JahreNRW:AnlässlichdiesesbesonderenJubiläumspräsentiertsichauchderLandschafts-verbandRheinlandgemeinsammitdemLandschaftsverbandWestfalen-LippebeimNRW-Tag.ZumLVRgehörenSchulen,MuseenundKultureinrichtungen,Kliniken,JugendhilfeeinrichtungenunddasLandesjugendamt.Seimitdabeiund#LassDichdrücken!www.lvr.de
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NRW-Tag vom
26.–28. August:
Spannende Aktionen
am gemeinsamen
Stand vom LVR und LWL
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