rondra 1035 n. bf...land wehte. pranger und schandkörbe wa-ren mit delinquenten bestückt, die...
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Rondra 1035 n. BF
Ausgabe Nr. Dreißig
Aus dem Inhalt
Aktuelles
Bredenhag …..auf den ersten Seiten
Aus der Capitale
Havena …………………ab Seite 7
Aus den Baronien
Großer Fluss …………..ab Seite 10
Abagund ………………ab Seite 16
Winhall ………………..ab Seite 22
Honingen ……………...ab Seite 25
Aus dem Umland
Windhag ………………ab Seite 27
Der Fall des Grafen von
Bredenhag Bredenhag Phex 1034 BF - Auf Einladung der Kronverweserin begab sich der Adel Alber-
nias mit gemischten Gefühlen Anfang des Fuchsmondes nach Bredenhag. Frau Idra hat-
te zum Ausklang des Winters zur Jagd geladen. Mit Spannung erwartet wurden auch die
Beratung des Adels und das Aufeinandertreffen der Grafen des Abagund und des Bre-
denhag. Hatte Seine Erlaucht mit dem Erlass des Freibriefes noch eine Besserung des
Verhältnisses im Herzen Albernias bewirken wollen, sah sie nicht nur den Frieden im
Lande in Gefahr, sondern zeitweise sogar ihr Leben und das ihres Enkels, Prinz Finnian.
F rostig war der Empfang auf Burg Bre-
denhag, nicht nur aus Firuns grim-
mem Atem, der immer noch übers
Land wehte. Pranger und Schandkörbe wa-
ren mit Delinquenten bestückt, die Galgen
ebenso, abschreckende Beispiele und bere-
detes Zeugnis der augenscheinlichen Härte,
mit der Graf Jast Irian seit Götterläufen re-
gierte. Das Söldnerlager zu Füßen der Burg
zeigte zudem die militärische Macht, die
sich der Graf mit viel Gold erworben hatte.
Vermögen, das er nur zur Verfügung hatte,
weil er es seinen Untergebenen abpresste.
Der Adel Albernias sammelte sich in der
Ratshalle. Winhalls Distel hatte seine bezau-
bernde Gemahlin entsandt. Neben dem
Gastgeber misste man jedoch auch die ande-
ren Grafen. Als befremdlich befand man
ebenso, dass kein Angehöriger der Familie
Niamad im Saale weilte und über ihren
Verbleib auch keine Kunde bekannt war.
Umso seltsamer erschien es dem Adel, dass
sich der Söldnerführer des Grafen wie
selbstverständlich unter die Anwesenden
mischte, als würde er zu ihnen gehören.
Lest mehr auf den nächsten Seiten...
Eilmeldung
Jahrelang war ein wichtiges Gut
albernischer Kultur in Vergessen-
heit geraten, Bürgerkrieg und Geld-
mangel ließen es uns vergessen,
ließ uns diesem Spiel nachtrauern.
Doch nun ist es wieder zurück:
Imman wird immer bedeutsamer in
unserem wunderbaren Albernia.
Die Fanfare widmet sich in dieser
Ausgabe auf mehreren Seiten dem
spannenden Spiel.
Interessierte Leser können sogleich
die letzten Seiten dieser Ausgabe
aufschlagen und sich die aktuellsten
Entwicklungen zu Gemüte führen.
2
Nicht willig, länger als nötig auf den
Crumold zu warten, bat Ihre Erlaucht
den Hofmarschall zu Naris Berichte
aus den Grafschaften einzufordern.
Rasch kam die Sprache auf die Über-
griffe der Bredenhager Söldner in die
verschiedenen angrenzenden Baronien.
Der Unmut gegen Jast Irians Tun äu-
ßerte sich auch durch die Stimme einer
als treue Gefolgsfrau des Crumold Gel-
tende, der Baronin von Gemharsbusch.
Unverschämt lange ließ Jast Irian Cru-
mold seine Gäste warten, mit der fa-
denscheinigen Erklärung, er hätte ver-
schlafen, erschien der vor Kraft strot-
zende und joviale Graf jedoch noch
vorher vor dem versammelten Adel
und tat seine Verspätung mit seichten
Scherzen ab. Die Laune schien ihm
auch dann nicht zu vergehen, als von
verschiedener Seite nochmals Anschul-
digungen gegen ihn vorgebracht wur-
den, er hätte nicht nur den ihm erstell-
ten Freibrief in eigennütziger Weise
gedeutet. Ebenso befand man die man-
gelnde Sorge um seine Untertanen und
schon gar die Ausbeutung und Pres-
sung eben jener als Klagepunkte.
Mitten hinein in eine seiner frechen
Reden des Grafen drang plötzlich Waf-
fenvolk im weißblauen Rock der Nia-
mad in die Halle. Die Familie hatte
eine Burg in der Baronie Orbatal von
den Söldlingen des Bredenhagers ver-
teidigt, die überfallen und gebrand-
schatzt worden war (siehe Bericht an
anderer Stelle in dieser Fanfare). Der
Name eines Anführers, dessen brutales
Handeln bereits andernorts lautbar ge-
worden war, fiel. Nun selbst an den
verbalen Pranger gestellt, höhnte der
Graf nicht nur wider die Kläger son-
dern obendrein auch gegen die Krone.
Es sei doch alles in bester Ordnung und
seine Söldner sorgten schon dafür, dass
dies so blieb. Man solle doch stattdes-
sen feiern und sich einen schönen
Abend machen, solle tanzen und singen
und fröhlich sein.
Nachdem sich Jast Irian mehr und mehr
in Widersprüche verstrickte, was die
Sorge für sein Volk anging und die
Schuldfrage weit von sich wies, viel-
mehr seinen Söldlingen anlastete,
reichte es Ihrer Erlaucht. Mit fester
Stimme befahl sie den Gastgeber vor
den Ehrentisch auf die Knie und enthob
ihn all seiner Titel und Ämter. Von
Kronenrittern geleitet, hatte sich der
nun ehemalige Graf in seine eigenen
Kerker zu begeben und sein Urteil ab-
zuwarten. Eine große Sorge weniger
ließ den Adel nunmehr freier und lieber
disputieren, wobei es vornehmlich um
einen möglichen Nachfolger für den
Amtsenthobenen ging.
Der nächste Tag stand vornehmlich im
Zeichen der Zukunft des Bredenhags
und einer Nachfolge für den abgesetz-
ten Grafen. Bereits am Abend hatten
zwei Familien, die in der Vergangen-
heit bereits die Geschicke des Breden-
hag gelenkt hatten, ihre Kandidaten
benannt. Die Familie Llud entsandte
den Baron von Bockshag und Arlan
Stepahan führte für seine Mutter Mael-
wyn die Rede. Am Vormittag meldete
sich dann noch der Baron von Nord-
hag, Radek von Galyn für das vakante
Amt.
Mitten in die Versammlung hinein er-
schien jedoch plötzlich und überra-
schend Jast Irian Crumold. Seinem
Kerker entflohen, scheinbar aus dem
Nichts, war er in den Ratssaal getreten.
An seiner Seite waren Schattenwesen,
beängstigend und augenscheinlich feei-
schen Ursprungs. Mit silbrig glänzen-
den Klingen stürzten sie sich auf den
Rat, hielten blutige Ernte. Jast Irian
selbst, mit dem Leuchten des Wahns in
seinen Augen, schritt gemächlich an
das Kopfende des Saals vor die Krone
und ihre Ritter. An seiner Seite zeigte
sich ein überderisches Geschöpf, berü-
ckend und erschreckend zugleich, düs-
ter und bösartig. Statt Haaren sprossen
ihr schwarze Efeuranken vom Kopf,
wandten sich um Schultern und Arme.
Ihr Blick band den eigenen Willen und
ließ so manchen Tapferen zagen.
„Gestern noch ließet Ihr mich vor Euch
knien. Heute, kniet Ihr alle vor mir!“,
rief Jast Irian aus und der Triumph über
seine Ankläger ließ seine Stimme laut
und schneidend schallen. Was dann
wirklich geschah, vermochte keiner der
später gehörten Zeugen mit Sicherheit
zu sagen. Kampflos ging dieser Über-
fall nicht vonstatten, denn die Kronen-
ritter und jeder, der sich aufraffen
konnte, seine Waffe zu ziehen, ver-
suchten die drohende Entführung des
Kronprinzen zu verhindern. Übermäch-
tig schnell waren jedoch die Hiebe der
finsteren Gestalten, dass am Ende zahl-
reiche Verluste zu beklagen waren. In
heroischem Kampfe fielen die Kronen-
ritter Elron Fenwasian, Bruidan ui Riu-
nad und Etain ni Granna. Bran Alde-
wen, der Baron von Jannendoch erlag
wenig später ebenfalls seinen Wunden.
Schwer war der Schrecken, der nun auf
dem albernischen Adel lag. Man barg
die Verletzten, begann Untersuchungen
anzustellen. Welcher Mächte hatte sich
der ehemalige Graf bedient? Wie war
er aus dem Kerker entkommen? Wer
waren seine Verbündeten und welche
dunklen Pläne hatte er mit dem Kron-
prinzen?
Diese und viele Fragen mehr galt es zu
klären. Die Adligen Albernias bewie-
sen einmal mehr den Zusammenhalt,
der sie in prekärer Lage auszeichnet.
Mehrfach gestört wurden die Suchen-
den jedoch bei ihren Bemühungen
durch Angriffe der Schattenwesen, die
zu verhindern trachteten, was zur Lö-sung führte. Der Übergang zur Welt der
Feen erschien an diesem und den fol-
genden Tagen mehr als brüchig, ja gar
chaotisch geworden zu sein.
Nach und nach erhellten sich die Um-
stände. Mit Schrecken wurde dem Adel
bewusst, dass Jast Irian Cumold offen-
bar plante, eine unheilige Verbindung
mit eben jener düsteren Fee einzuge-
hen, die man am Vormittage an seiner
Seite erblickt hatte. Das Artefakt seiner
Maga und ihre Forschungen über die
Feenwelten und das Bewegen zwischen
ihnen hatten den Weg für den ehemali-
gen Grafen geebnet. Noch schwerer
allerdings wog die Erkenntnis, dass
jenes Ritual der Vereinigung nur mit
Blut zu besiegeln war. Das Opfer, wel-
ches dafür gebraucht wurde, musste
von königlichem Blute sein, das unse-
res Kronprinzen!
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
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Von seltsamen Erlebnissen in den An-
derswelten, in welchen die Adligen
wandelten, wurde uns berichtet. Von
einem der Züge brachte man eine Waf-
fe mit, die mit Retiro Ulaman und sei-
ner Mutter Orgala in Zusammenhang
gebracht wurde. An die berühmte Le-
gende um die erste Offenbarung der
Fee Farindel mag sich der geneigte
Leser hier erinnern. Doch schon bald
musste man erkennen, dass derjenige,
der sich entschied, jenes Schwert gegen
den Grafen zu führen, selbst dem Tode
geweiht war. Denn jede Verletzung die
dem Gegner beigebracht wurde, musste
auch der Träger erleiden. Nicht weni-
ger als zehn tapfere Recken waren be-
reit, ihr Leben für den Kronprinzen zu
opfern. So rangen sie lange, bis
schlussendlich Phexens Los entschied.
Doch kein Albernier sollte es sein, der
nach dem Willen des Listigen das
Schwert führen sollte. Raoul von Bren-
diltal, zu Gast nur in der Heimat seiner
Gattin Lyn ni Niamad, nahm die Her-
ausforderung an.
Schließlich gelang es den edlen Strei-
tern mittels des Artefaktes der Maga in
die Welt der dunklen Fee vorzustoßen,
auf eben jenem Pfad, den der ehemali-
ge Graf benutzt hatte. Umhüllt von den
Klängen einer magischen Flöte zogen
die Adligen zu dem unheiligen Ort, an
dem das Ritual stattfinden sollte. Man
fand Jast Irian über den regungslosen
Körper des Kronprinzen gebeugt, jener
auf einem nachtschwarzen Altar, blut-
überströmt und von einer unnatürlichen
Blässe. Das Ritual schien bereits im
Gange zu sein und nur mit Mühen ge-
lang es Raoul von Brendiltal den inne-
ren Kreis der Beschwörung zu betreten,
den Crumold zu stellen.
Lang und unbarmherzig war der
Kampf, schließlich sanken beide tod-
wund zu Boden. Schon wollten die
Edlen das Kampffeld stürmen, da sahen
sie sich zurückgeworfen. Über dem
Leib des Grafen stieg ein Schatten auf,
dunkel und böse, eben jenes Feenwe-
sen, das sich bereits am Vormittag ge-
zeigt hatte. Wütend und hasserfüllt war
ihr Kreischen, ohrenbetäubend und den
Atem lähmend ihr Anblick. Nur das
bezähmende Klingen der zweiten Zau-
bermelodie vermochte sie zu besänfti-
gen. Ein letzter durchdringender
Schrei, der noch lange nachhallte, ent-
fuhr der Kreatur, dann verschwand sie
ohne Spur.
Trauer wogte in der Ratshalle der Bre-
denhager Burg nach der Rückkehr der
Retter des Prinzen, der Verlust so man-
chen tapferen Streiters und allen voran
Ra’oul han Beshir’a Danal, des Edlen
von Brendiltal, wog schwer auf der
albernischen Seele, die einmal mehr
von den Feen und deren Kampf geprüft
worden war.Erleichtert wurde festge-
stellt,, dass der Kronprinz sich rasch
erholen würde. Sichtlich betroffen von
den Ereignissen, die man ihr berichtete
doch guten Mutes angesichts des Zu-
sammenhaltes des albernischen Adels
wandte sich Ihre Erlaucht wieder den
unterbrochenen Disputen zu, einen
neuen Grafen zu küren.
Als wenn es eine schlechte Angewohn-
heit wäre, dass man unter gewissen
Umständen einen Rat nicht ordentlich
zu Ende führen vermochte, drangen
nun die endlich eingetroffenen Grafen
des Abagund und vom Großen Fluss
mit ihrem Gefolge in Hallen, berichte-
ten von einem Hinterhalt, in den Cullyn
ui Niamad geraten war und aus dem
ihn Hagrobald vom Großen Fluss
„heraushauen“ musste. Groß war die
Überraschung auf beider Grafen Ant-
litz, als man ihnen vom Tode des Bre-
denhagers berichtete. Am Ende konnte
doch noch der Sieg des Guten über das
Übel gefeiert werden, wenngleich die
aus Trauer vergossenen Tränen den
Met salzig machten. Doch nennt mir
eine Feier albernischer Seelen, in der
nicht Tränen fließen, am Gedenken an
die für Land und Freiheit fielen.
Meredyn Vederquill (ps)
So sind folgende Verluste im Adel zu
verzeichnen:
Der Baron von Wallersrain wird
vermisst, er wurde zum Konvent
von Bredenhag erwartet, hat ihn
allerdings nie erreicht
Der Baron von Jannendoch ist
Furcht erregenden Schrecken
der Feenwelt erlegen
Die Baronin von Gemhar stürzte
von einem Bergfried zu Tode
Zur neuen Gräfin der Bredenhager
Lande wurde Maelwyn Stepahan erko-
ren. Die Fanfare widmet sich an ande-
rer Stelle in dieser Ausgabe den Krö-
nungsfeierlichkeiten. Gräfin Maelwyn
wird sich nun in den kommenden Wo-
chen mit den genannten Ausfällen be-
schäftigen müssen. Bemerkenswert ist,
dass in keinem der drei genannten Fälle
eine eindeutige Erbfolge nahe liegt.
Aus dem Fürstenpalast erreicht uns
derweil die Nachricht, dass die Krone
Riana ni Seadh zur neuen Geheimrätin
erhoben hat. Die langjährige Vertraute
des just verstorbenen Geheimrats ist
zwar noch verhältnismäßig jung, dürfte
aber die Beste Wahl für dieses ehrwür-
dige Amt sein.
Ein weiteres Opfer der unheiligen Ma-
chenschaften des Jast Irian Crumold
wurde der Primus der Kronenritter,
Elron Fenwasian. Bisher wurde kein
neuer Primus bestimmt.
Ronwin ui Kerkill (mb)
Nachrichten aus der Kronkanzlei
Havena, Praios 1035 BF - Der Sturz des Bredenhager Grafen zieht eine Reihe von Änderungen im Lehensgefüge nach
sich, schon allein ob des erschreckenden Blutzolls, den der Kampf gegen Jast Irian Crumold forderte.
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D er Anblick jener schweigsa-
men Krieger, die eine schwar-
ze Trauerkutsche begleiteten,
konnte schon eine Gänsehaut hervorru-
fen, weshalb ich mich hier mit der Fra-
ge beschäftige, wer der Tote war, dem
jene Ehre zu Teil wurde. Nachfor-
schungen ergaben, dass die rothaarige
Kriegerin, welche meist an der Spitze
des Zuges gesichtet wurde, die junge
Lyn ni Niamad von Brendiltal war.
Manch Leser mag sich noch an unseren
noch nicht lange zurückliegenden Be-
richt über den Traviabund der abagun-
der Adligen mit dem Perricumer Raul
von Brendiltal erinnern, und so ist die
Feststellung, dass es sich bei dem To-
ten um eben jenen handelte, umso er-
schütternder.
Da diese Tatsache jedoch nicht die
Begleitung der zwei Kronenritter er-
klärt, forschte ich weiter nach, um
Licht in dieses Dunkel zu bringen. Die
Behauptung einiger nicht näher be-
kannter Dörfler, dass der Tote sicher-
lich einen Drachen erschlagen habe
und ihm deshalb diese Ehre zuteilwur-
de, konnte recht schnell als Fehlinfor-
mation gewertet werden, aber dass er
etwas Außergewöhnliches getan haben
musste, stand bei jenem Geleit außer
Frage.
Um die Geduld meiner Leser nicht
weiter zu strapazieren, fasse ich im
Folgenden meine als gesichert anzuse-
henden Informationen zusammen, auf
dass sie ein genaues Bild abgeben mö-
gen. Der gefallene Held, und als sol-
chen muss man ihn zweifelsfrei be-
zeichnen, befand sich auf Besuchsreise
durch unser schönes Albernia um das
Land seiner Gemahlin näher kennenzu-
lernen, als er von den Geschehnissen
und dunklen Machenschaften im Bre-
denhagener Land erfuhr und keinen
Augenblick zögerte, sich dies genauer
anzusehen. Als finstere Kräfte versuch-
ten, sich unseres schönen Albernias zu
bemächtigen, griff er heldenmutig ein,
um zu verhindern, dass schwarze Hor-
den das Land überrennen. Dem Tode
mutig ins Auge blickend, ergriff er die
Waffe aus der Feenwelt, um den Ab-
trünnigen Jast Irian Crumhold zu stel-
len, wissend dass dieser Kampf ihn das
Leben kosten würde. Doch die Liebe
zu seiner Gemahlin und deren Heimat-
land ließ ihn nicht wanken und so
wandte er mit seinem letzten Kampf
die Gefahr ab, die uns alle bedrohte.
Und so freut Euch, falls es Euch ver-
gönnt war den Trauerzug zu sehen,
denn dann ward auch ihr Teil seines
letzten Geleits. Denn der Held Alberni-
as ist, nun da ich diese Zeilen schreibe,
auf dem Weg zu seiner letzten Ruhe-
stätte.
Nalina Korninger (nkk)
Trauerzug durch Albernia Bredenhag Phex 1034 BF - Dem einen oder anderen Leser dieser Zeitung dürfte erst kürzlich ein ungewöhnlicher Trupp
Reisender aufgefallen sein, der trotz fremdländischer Herkunft von zwei Rittern der Krone begleitet wurde.
I hro Hochgeboren, welche zuletzt
noch während des Konvents von
Bredenhag aus den Klauen räudiger
Söldner gerettet werden musste, soll
die Burg Bredenhag in zerrütteten Zu-
stand und noch vor dem Fall des Alt-
grafen verlassen haben.
Edeltraut von Gemhar-Rabenmund
stürzte vom Bergfried der Burg des
Junkers von Singersberg, welche im
Vorderland der Baronie Gemhar, nur
wenige Meilen von Bredenhag selbst
entfernt liegt. Wie es zu diesem
schrecklichen Unfall kam, ist ungewiss.
Die in Darpatien geborene Baronin
wurde 36 Götterläufe alt.
Sie war eine Enkelin des Answin von
Rabenmund und lebte seit dem Jahre
1021 in Albernia. Aus ihrer Ehe mit
dem 1027 ermordeten Tuachall von
Gemhar waren keine Kinder hervorge-
gangen.
Die Fanfare wird sich bemühen, den
geneigten Leser über neue Erkenntnisse
in dieser Angelegenheit auf dem Lau-
fenden zu halten.
Rhonwin ui Kerkill (mb)
Tod am Gemhar
Bredenhag, Peraine 1034 BF - Erschreckende Nachrichten erreichten uns aus dem Bredenhager Land, offenbar ist Edel-
traut von Gemhar-Rabenmund, die Baronin von Gemhar unter noch ungeklärten Umständen verstorben.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
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D icht an dicht standen die
Massen auf dem großen
Platz zwischen Tempeln,
Stadthaus und Palast, um
der Kür einer neuen Gräfin beizuwoh-
nen. In vorderster Reihe die Räte der
Stadt, der Stadtvogt und die Tempel-
vorsteher; ihnen gegenüber - und zahl-
reich vertreten - hatte sich der
Landadel versammelt, darunter
die Grafen Albernias, um der Er-
hebung beizuwohnen.
Gewichtige Ereignisse waren
diesem Geschehen zuvorgekom-
men. Die Fanfare berichtet an
anderer Stelle vom Fall des Jast
Irian Crumold. Dem Ende dieses
Schreckensherrschers im vergan-
genen Frühling waren langwierige
Verhandlungen gefolgt und
schlussendlich wurde nach alter
Tradition der Baihir des Adels
einberufen, um der Krone in der
Frage der Nachfolge des Breden-
hager Grafenthrons Rat zu ertei-
len.
Der Adel hatte lange und hart
gerungen, und schließlich war die
deutliche Mehrheit der Stimmen
auf Maelwyn Stepahan gefallen.
Sie konnte sich durchsetzen ge-
gen ihre Mitbewerber Ugdane
vom Großen Fluss, Radek von
Galyn und Praiowyn ui Llud.
Ugdane, Witwe des alten Grafen
und eine Tochter des Herzogs der
Nordmarken, erreichte während der
Verhandlungen die geringste Zustim-
mung. Zu groß mochte der Unwille
sein, eine zweite Grafschaft an einen
Abkömmling des Nordmärkischen Her-
zogenhauses gegeben zu sehen. Wo-
möglich herrschte auch Furcht vor dem
Zorn der Feen, deren Zeichen ja offen-
sichtlich dem alten Grafen schon vor
vielen Monden die Zustimmung ver-
sagt hatten. Darüber, wie die Anders-
weltlichen auf ein Fortbestehen seiner
Dynastie reagiert hätten, herrschte gro-
ße Unsicherheit. Zum Sieg der Stepa-
han trug schlussendlich auch bei, dass
sich ihre politischen Gegner auf die
Lager des Nordhager Barons Galyn
und des redegewandten Bockshager
Herren aus dem Hause Llud aufteilten,
während die Front der alten Häuser
geschlossen hinter Maelwyn stand.
Die Krone hatte diesen Ratschlag mit
Wohlwollen aufgenommen und für gut
befunden. Und so war man umgehend
in Verhandlungen mit der Favoritin des
Adels eingetreten.
Nun aber war es soweit: Unter dem
glanzvollen Auge des Götterfürsten
sollte die neue Gräfin von Bredenhag
in feierlicher Zeremonie gekürt wer-
den. Gemeinsam waren die Bundmeis-
terin Rudraighe ni Direach, die Er-
leuchtete Praiadane von Hohenfels
sowie die Bewahrerin von Wind und
Wogen Eghina Maegharin auf den
Halplatz getreten, während sich unter
dem Jubel der Menge aus Richtung des
Palastes die fürstliche Familie näherte.
Es führte die in Ehren ergraute Kron-
verweserin. An ihrer Seite schritt der
junge Kronprinz in Begleitung seiner
jungen Schwester. Sowohl Kronverwe-
serin als auch Kronprinz hatten sich
von den Strapazen und Schreck-
nissen um den Fall des Breden-
hager Grafen gut erholt.
Der herrschaftlichen Familie
folgten Kronräte und Kronenrit-
ter. Die Reihen letzterer waren
nach den Ereignissen von Bre-
denhag stark gelichtet.
Der Beginn der Zeremonie wur-
de prachtvoll angekündigt durch
die fürstliche Heroldin Eyllin ni
Beornsfaire. Dann schritt Mael-
wyn Stepahan stolzen Schrittes
heran. Sie war geschmückt in
Rot und Weiß, den Farben des
Hauses, das sie mit fester Hand
zu führen wusste. Begleitet wur-
de sie von ihren Kindern, dem
Baron Arlan Stepahan von
Draustein und der Schwert-
schwester Rhona Leuenglanz
von Draustein, sowie Turon
Taladan von Schildwacht, dem
Kanzler der Drausteiner Lande.
Doch bevor die edle Dame aus
den Händen der Krone ihre Eh-
rung erfahren durfte, war es an
dem Kronprinzen, die Stepahan zu prü-
fen. Auf ein Zeichen seiner Großmutter
stellte er mahnende Fragen. Die Krone
hatte den Ratschluss des Adels ver-
nommen und war überzeugt, dass die
Ritterin alten Blutes eine würdige Herr-
scherin sein würde. Doch sie hatte sich
auch dem Gesetz der großen Sinjer ni
Bennain zu beugen, welches von ihr
verlangte, in den Bredenhager Wäldern
die Gunst der Feen zu suchen und zu
finden.
Lest weiter auf der nächsten Seite...
Neue Gräfin für Bredenhag
Havena, Praios 1035 BF – Praios’ sommerlicher Glanz erleuchtete die auf dem Halplatz anstehende Zeremonie, zu der
sich am zweiten Tag des neuen Götterlaufes viele, wenn nicht alle wichtigen Damen und Herren der Havener, ja der al-
bernischen Gesellschaft versammelt hatten.
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Für einige Momente kehrte da Ruhe ein
auf dem großen Platz, war doch einem
jeden Anwesenden bewusst, dass die
Gesetze jener ehrwürdigen Fürstin die
Grafenwürde von Bredenhag fest mit
der Gunst der Feen verketteten.
Doch die Stepahan nickte nur mit grim-
miger Miene und ließ sich von ihren
Getreuen ein hölzernes Kästchen über-
reichen, welches sie sogleich öffnete
und der Menge entgegenhielt. Der In-
halt schimmerte silbern im Licht des
Götterfürsten und sie sprach: "Wir ha-
ben den Geschöpfen der Anderswelt
unser schützendes Schild zugestanden
und den unbeugsamen Schwertarm des
Hauses Stepahan. Dafür erhielten wir
diesen silbernen Trieb, welcher bald
wieder auf dem Dorfplatz von Breden-
hag erblühen wird, um die alte Traditi-
on zu wahren und zu ehren."
Da brandete Jubel auf und die Kronver-
weserin bedeutete den Geweihten, her-
bei zu treten, damit die Zeremonie be-
ginnen konnte.
Besonders die Miene der Erleuchteten
schien dabei allerdings sichtlich be-
trübt. Sie hatte im Vorfeld der Feier-
lichkeit immer wieder ihr Missfallen
über Verquickung von Feen in die des
Herrn Praios unterstehende Domäne
der Herrschaft gezeigt. Jedoch ließ sie
sich während der folgenden Weihe zu
keiner weiteren missgünstigen Kom-
mentierung herab.
So kniete Maelwyn Stepahan nieder,
umgeben von den hohen Vertretern des
Praios, der Rondra und des Efferd so-
wie der Kronverweserin und dem jun-
gen Prinzen. Sie schwor der Krone
Albernias im Angesicht der Götter
Treue und Gefolgschaft. Dafür bekam
sie die Insignien einer Gräfin von der
Kronverweserin übergeben. Diese Zei-
chen der Macht hatten die Geweihten
auf den Platz getragen, um sie nun Idra
zu überreichen. Von Praios den Kron-
reif, von Rondra das Schwert und von
Efferd den herrschaftlichen Mantel.
Nachdem alles vollbracht war, erhob
sich Gräfin Maelwyn Stepahan von
Bredenhag unter dem Jubel der Menge.
Ein bedeutsamer Schulterschluss war
unter dem Raunen der Anwesenden
später zu beobachten. Es war Wille der
Krone, die stete Feindschaft, welche in
den vergangenen Jahren zwischen Bre-
denhag und Abagund geherrscht hatte,
zu beenden. Zu viele Leben hatten die
unseligen Grenzübergriffe gekostet, zu
viel Schaden war dem wichtigen Han-
del über die Reichslandstrasse angetan
worden. So traten Cullyn ui Niamad
und Maelwyn Stepahan vor die Menge
und bezeugten den Willen zum Frie-
den.
Die Krone hatte zuvor in eindringli-
chen Verhandlungen den Weg für eine
friedvolle Zukunft bereitet. So verkün-
dete Hofmarschall zu Naris, dass im
Einvernehmen der beiden Grafen eini-
ge Korrekturen des Grenzverlaufs zwi-
schen den einst konkurrierenden Graf-
schaften vorgenommen werden wür-
den. Diese sollten Wiedergutmachun-
gen an das Haus Niamad darstellen,
dessen Länder, Bauern und Bürger
insbesondere durch die Bredenhager
Söldner gelitten hatte. Ein weiteres
Anliegen der Krone war die Stärkung
des Hauses Riunad, welches ebenfalls
Opfer übler Brandschatzungen gewor-
den war, mit einem Lehen in Breden-
hag. Die neue Gräfin beteuerte, dass sie
diesen Wünschen nur zu gern nach-
kommen würde.
Den Abschluss der Feierlichkeiten bil-
deten rauschende Festlichkeiten für
Volk und Adel. Während sich die ehr-
baren Bürger auf den Halplatz ver-
gnügten und auf die Gesundheit der
neuen Gräfin tranken, waren Adel, Ge-
weihtenschaft und hohe Würdenträger
der Stadt in den Fürstenpalast geladen.
Ronwin ui Kerkill (mb)
kurze Geschichte der
Grafschaft Bredenhag
Im Jahr 801 legten Fürstin Sinjer ni
Bennain und Gräfin Fiodora vom Berg
gemeinsam gesetzlich fest, das es den
Feen gestattet sei die Erbfolge der Gra-
fen von Bredenhag zu unterbrechen
und das jeder neue Graf, das Gefallen
der Feen suchen und finden müsste.
Der nächste Wechsel auf dem Breden-
hager Grafenthron ereignete sich im
Jahr 893 unter dem Fürsten Emerthon
II, damals erlangte das Haus Llud den
Grafentitel. Erst im Jahre 1023 verloren
die Llud diesen Titel wieder, als die
Gräfin Rhianod ni Llud die Gunst der
Feen verloren hatte.
Auf dem Baihir von Bredenhag ge-
wann damals Jast Irian Crumold die
Grafenwürde und die Gunst der Feen.
Im Jahr 1028 ordnete Invher ni Ben-
nain eine erneute Umstrukturierung der
Graschaftsgrenzen an, Bredenhag wur-
de damals aus Invhertreuer Sicht wie-
der geteilt. Ohne Einwirkung der Feen
wurden Maelwyn Stepahan und Cullyn
ui Niamad als Gegengrafen. Für das
Reich und die Isoratreuen waren diese
Anordnungen ohne Belang, offiziell
galt Jast Irian Crumold weiterhin als
Graf eines großen Bredenhag.
Als im Jahr 1032 der Frieden von Abi-
lacht geschlossen wurde, erkannte das
Kaiserreich die Grafschaftsaufteilung
Invher ni Bennains an. Jast Irian Cru-
mold blieb zwar Graf von Bredenhag,
musste aber auf den südlichen Teil der
Grafschaft verzichten, der nun als Graf-
schaft Abagund offiziell unter der Füh-
rung von Cuillyn ui Niamad blieb.
Die von Invher ernannte Maelwyn Ste-
pahan musste derweil von ihren An-
sprüchen auf Bredenhag zurücktreten,
bis sie nun, 1034, wieder auf Jast Irian
Crumold folgt.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
7
E ine wahrlich unüberbrück-
bare Kluft schien durch die
Praioskirche an der West-
küste Aventuriens zu ge-
hen. Die Wahl eines Stellvertreters des
Wahrers der Ordnung, welcher sich
zurzeit auf einer Pilgerreise gen Bei-
lunk befindet (Bericht in der letzten
Fanfare), offenbarte sich als ein un-
überwindbares Problem. Zu unter-
schiedlich waren die Meinungen und
Wünsche innerhalb des ehrwürdigen
Wahlgremiums. Voller Sorge blickten
die Gläubigen der Ordnung Greifenlan-
de gen Havena, dort wo sich an so vie-
len Tagen in den letzten Frühlingsmon-
den die Tempelvorsteher und Ordens-
führer zusammengefunden hatten.
Nachdem durch den Mord am Hofge-
weihten Praiodan von Schnakenfels in
Bredenhag die Vermittlerrolle des
Fürstenhofes entfiel, erahnten viele
einen endlosen Disput. Sollte bis zum
1. Praios 1035 BF kein Stellvertreter
gefunden werden, dann wäre die
Durchführung der immanent wichtigen
Liturgien zur Sonnenwendfeier mehr
als ungewiss. Nicht davon zu sprechen
wie der Bote des Lichts auf diese un-
tragbaren Verhältnisse reagiert hätte.
Möglicherweise wäre der Ordnung ein
Fremder von Elenvinas oder Gareths
Gnaden vorgesetzt worden.
War im Boron das Wahlgremium im
Zwist auseinander gegangen, so zeigte
sich im Frühjahr anfänglich ein gar
wechselvolles Bild. Ihro Hochwürden ,
die Tempelvorsteherin von Harben,
hatte noch bei dem ersten Treffen auf
Grund einer Erkrankung gefehlt. Doch
nun stürzte sie sich mit Feuereifer und
großem Verhandlungsgeschick in die
kommenden Sitzungen. Schlussendlich
gelang ihr das Meisterstück die vielen
Fraktionen fast gänzlich zu vereinen.
Letztendlich war es nur noch eine Fra-
ge, ob ein Vertreter des gemäßigten
Flügels oder ein konservativer Kirchen-
mann der Erwählte sein würde. Gleich-
wohl hatte die Bündelung der so unter-
schiedlichen Fraktionen eine Pattsitua-
tion ergeben: Gemäßigte und Konser-
vative hatten die gleiche Stimmanzahl.
Die Mystiker unter der Führung der
Geheimen Inquisitionsrätin Praiosmin
Ehrwald wollten sich gänzlich der
Wahl enthalten,
wobei ihre vielen
St immen die
Wahl klar hätten
entscheiden kön-
nen.
Beim letzten
Treffen vor dem
1. Praios im Rah-
ja des letzen Jah-
res blickten viele
besorgte Mienen
vom Halplatz gen
Praiostempel in
Havena. Es be-
stand kaum Hoff-
nung auf eine
E n t s c h e i d u n g .
Tagelang zogen
sich die Verhand-
lungen dahin, bis
eine schreckliche
Kunde Havena
erreichte: Der
Tempel des Prai-
os in Honingen
war niederge-
brannt worden
(Bericht in dieser
Fanfare). Schlag-
artig kippte die
Stimmung und
die Lethargie war
wie verflogen.
Heiliger Zorn
erfüllte die Hallen
des Praiostempels und Ihre Exzellenz
Praiosmin Ehrwald hielt eine spontane
und flammende Predigt auf den Stufen
des Gotteshauses. Völlig mitgerissen
einigte sich das Gremium noch auf den
Stufen Praiadane von Hohenfels, die
Tempelvorsteherin von Honingen, zur
stellvertretenden Wahrerin der Ord-
nung zu erheben. Die Vertreterin des
konservativen und reichsnahen Flügels
war in den Augen aller Wahlmänner
und - frauen genau die Art von Vorste-
herin der Ordnung, die nach so einer
Katastrophe für die Wiedererlangung
der Ordnung vonnöten war.
Havena und das ganze Fürstentum
zeigte sich erleichtert, ob dieser längst
überfälligen Entscheidung. Die Fanfare
gratuliert Ihrer Eminenz zur Wahl und
erbetet sich Praios Segen über ihr Amt
und ihre Taten.
Wir werden unsere werten Leser selbst-
verständlich ob der kommenden Ereig-
nisse aus der Ordnung Greifenlande
informieren.
Glarik Collen (jph)
Der Greif erhebt sich aus der Asche
Havena, Rahja 1034 BF – In der Stunde der größten Not einigt sich die Praioskirche in der Ordnung Greifenlande auf
eine stellvertretende Wahrerin der Ordnung.
8
A m 16. Ingerimm fand auf dem
Bennain-Damm eine gar
prächtige Liturgie zum Ge-
denken der Großen Flut und zur Mah-
nung statt. Wahrhaft groß war der Zu-
lauf, als sich auch in diesem Götterlauf
wieder zahlreiche Havener versammel-
ten, um sich im Angesicht des Launen-
haften demütig zu ihm zu bekennen und
den Segen für sich und die ganze Stadt
zu erflehen.
Hochwürden Graustein, Bewahrer von
Wind und Wogen im Alten Efferdtem-
pel, hielt eine mitreißende Einführung.
Seine Worte hielten den Zuhörern die
Schrecken der Großen Flut vor Augen.
Hier, im Angesicht der Ruinen der Un-
terstadt, wurde sicher einem jeden
wieder bewusst, wie sehr doch unsere
schöne Stadt in den Händen Efferds
ruht, wie sehr wir doch von seiner Gna-
de abhängen.
Das zahlreiche Erscheinen mag auch
daran gelegen haben, dass bereits Tage
vor der Liturgie eifrig an den Anlegern
und in den Hafentavernen zu hören war,
Delfine wären in der Mündung des gro-
ßen Flusses gesichtet worden - sofern
der geneigte Leser den Worten vieler
Fischer Glauben schenken möchte. Des
hohen Herrn heiligen Tiere vor Havena!
Wenn das kein gutes Zeichen ist?!
Doch die Stimmung scheint im Allge-
meinen gar froh zu sein. Aus der Gilde
der Fischer hören wir mitmachende
Kunde. Der Fang scheint reichlich zu
sein und die Geschäfte laufen gut, be-
sonders im Stadtteil Fischerort. Hoffen
wir, dass der Segen Efferds uns auch
zukünftig begleiten und uns reichen
Fang bescheren wird. Havena, bedenke
die Gnade des Launenhaften!
Orlan Bärenstack (ma)
Den Lebenden
zur Mahnung
Havena, Ingerimm 1034 BF – Efferdliturgie zum 332. Jahrestag der Großen Flut
G erüchten zufolge befindet sich
Baron Bedwyr ui Niamad, der
Besitzer unserer erfolgreichen
Havena - Fanfare, zurzeit in Verhand-
lungen mit interessierten Käufern. Über
die Interessenten können wir derzeit
keine Einzelheiten berichten, auch
nicht wie weit und wie fruchtvoll die
Verhandlungen vorangeschritten sind.
Es soll sich aber um wohlhabende Per-
sonen aus unserer Stadt handeln.
Der Baron, der die Fanfare patriotisch
durch die schweren Kriegsjahre führte,
soll sich zu diesem Schritt entschlossen
haben, nachdem sich im vergangenen
Jahr vermehrt Schwierigkeiten ergaben,
die sogar zu Inhaftierungen einzelner
Berichterstatter führten und schluss-
endlich auch drohten unrechtmäßig auf
ihn selbst zurückzufallen. Der in den
Redaktionsstuben vom Otterntaler ein-
gesetzte Prokurator Lidhwaen Keven-
doch, welcher über die Beschaffenheit
und Güte der veröffentlichten Artikel
bisher gewacht hat, wurde überdies -
wie auch der bisherige Chefredakteur
Vitus Colman - kurzerhand von Seiner
Hochgeboren auf die Straße gesetzt.
Wir werden die geneigte Leserschaft
über die Entwicklung der Verhandlun-
gen auf dem Laufenden halten..
Ronwin ui Kerkill (mb)
In Eigener Sache Havena, Praios 1035 BF – Gerüchte um den Verkauf der Havena Fanfare mehren sich.
Die Gaukler
kommen!
Havena, Ingerimm 1034 BF – Stadtma-
gistrat bestätigt, die Gaukler kommen!
I n den Morgenstunden dieses ersten
Feuertages im herrlichen Ingerimm
erreichte unsere Schreibstube die
Kunde, der Magistrat der Stadt
habe dem Ersuchen einer Gruppe fah-
renden Volkes die Genehmigung er-
teilt, ihre Zelte und Wagen ab dem
ersten Praios vor den Toren unserer
Stadt aufzustellen. Wie es zu verneh-
men war, gehört jene Gemeinschaft
von Gauklern dem Volk der Zahori an.
Sofern sich nichts mehr ändert, werden
sie ihre Lagerstadt vor dem Praios zu-
gewandten Stadttor am Südhafen er-
richten.
Nun, eine solch´ Entscheidung des
Magistrates mag den einen oder ande-
ren befremdlich erscheinen, doch steht
dies wohl im Zusammenhang mit den
Festlichkeiten zum Gruße des neuen
Götterlaufes. Bunte Wagen, Gesang,
Tanz und Schaustellkunst. Havena, dir
steht ein gar farbenfrohes Spektakel
vor den Toren! Die Fanfare wird über
Weiteres berichten.
Orlan Bärenstack (ma)
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
9
Geheimrat Lamas ui Llud verstorben
Havena, Ingerimm 1034 BF - Albernia trauert um einen seiner gelehrtesten Köpfe! Unser hoch geschätzter Geheimrat La-
mas ui Llud verstarb in den ersten Tagen des vergangenen Ingerimm.
N ach dem der Geheimrat
bereits im vergangenen
Jahr an schwerer Krankheit
litt, konnten wir uns zuletzt
wieder über eine Verbesserung seines
Befindens freuen. Jedoch befiel den
mittlerweile über neunzig Götterläufe
alten Meister im Frühling ein Fieber,
welchem er bald darauf erlag.
Der Geheimrat war wie niemand ande-
res mit dem albernischen Land, seinen
Bräuchen, Traditionen und Geheimnis-
sen vertraut. Herr Lamas war schon
dem Fürsten Halman ui Benain, dem
Urgroßvater unseres Kronprinzen Finn-
ian ein wertvoller Ratgeber.
Die Amtsgeschäfte der Kanzlei wird
vorerst Riana ni Seadh, langjährige
enge Vertraute des Geheimrats über-
nehmen. Es ist damit zu rechnen, dass
die Krone die Dame im Praios zur
Nachfolgerin des Geheimrats küren
wird.
Rhonwin ui Kerkill (mb)
D iese verschworene Gemein-
schaft von Rittern, die als weit-
hin geachteter Schwertarm der
Krone selbst gelten, war schon seit dem
Überfall der Orks und dem Krieg gegen
das Reich in erschreckenden Maße ge-
schrumpft.
Nach dem nun auf Burg Bredenhag
nicht nur die Ritter Bruidan ui Riuand
und Etain ni Granna fielen, sondern
auch der langjährige Primus der Krone,
Elron Fenwasian, zählt die Gemein-
schaft nur noch wenige Köpfe.
Schon seit längerer Zeit bemühte sich
die Krone die Reihen der Ritterschaft
mit frischen Blut aufzufüllen. Dabei
war es der Kronverweserin ein Anlie-
gen auch Kinder solcher Familien für
den Dienst bei der Krone zu gewinnen,
die nicht traditionell dem Hause Ben-
nain nahe stehen. Diese Bemühungen
zeigen nun, im rechten Moment, erste
Früchte und so werden schon im kom-
menden Rondra eine Reihe von Sprös-
sen edler Häuser in die Knappschaft bei
der Krone treten. Darunter sollen sich
Namen wie Draustein, Branwyn und
Seadh finden.
Rhonwin ui Kerkill (mb)
Knappen für die Krone
Havena, Praios 1035 BF - Die schrecklichen Ereignisse, die sich im Frühling auf Burg Bredenhag zutrugen und die
schließlich zum Fall des ruchlosen Grafen von Bredenhag führten, hatten nicht zuletzt auch einen furchtbaren Blutzoll
unter den Rittern der Krone gefordert.
Praios´ Segen über Albernia
Havena, Praios 1034 BF – Freude und Jubel erfüllte die Gassen Havenas am Ende der fünf unsäglichen Tage, als unter
der Leitung der neuen Stellvertreterin des Wahrers der Ordnung die prachtvollste Sonnenwendfeier seit Jahren voll-
zogen wurde. Albernia ist’s gewiss, der Segen des Götterfürsten wurde uns zuteil.
P raiadane von Hohenfels hatte
wahrlich keine Mühen ge-
scheut, in den wenigen Tagen
seit ihrer Kür ein huldvolles Fest auf
die Beine zu stellen. Choräle, Musik
und Gebete erfüllten die Gassen um
den Halplatz.
Ein großes und freudiges Treiben, ob
des Endes der fünf verdammten Tage,
des neuen Jahres und des hohen Festta-
ges, herrschte in Havena. Seinen Höhe-
punkt fand der Praioslauf in einem von
feurigen und ermahnenden Worten
begleiteten Praiosdienst und einem sich
anschließenden und schon seit langem
nicht mehr so prachtvollem Umzug zur
Praiosstund. Bis zum Abend gingen die
Gebete und Praiosdienste weiter und
fanden ihren Ausklang in einem Volks-
fest auf dem Halplatz und einem Emp-
fang der Honorigkeiten im Fürstenpa-
last.
Glarik Collen (jph)
10
B ereits Mitte Firun war Ba-
ron Seamus ui Channon
gen Bredenhag aufgebro-
chen, um den Raub beim
Grafen selbst zu klären. Erst Ende Tsa
kehrte er mit fünf Gefangenen zurück,
die er im Kerker der Bredenhager Burg
hatte ausfindig machen können. Zwei
von ihnen waren so arg gemartert wor-
den, dass ihr Überleben vor allem der
Gnade der Gütigen Peraine zu danken
ist. Mitten im grimmen Winter von
Bredenhag zogen der Baron und seine
Bedeckung mit einem Leiterwagen
über die verschneiten Straßen gen Abi-
lacht und über die Reichslandstraße in
die Heimat. Oft genug mussten sie ta-
gelang Pausen einlegen, wenn der Ge-
sundheitszustand der Befreiten oder das
unstete Wetter sie dazu zwangen.
Im Phexmond versuchte dann des Ba-
rons Gemahlin während des schicksals-
trächtigen Baihir in Bredenhag die ver-
bliebenen sieben Verschleppten aufzu-
spüren. Allerdings sah es zunächst so
aus, als scheitere dies Unterfangen an
den verworrenen Zuständen in der Bre-
denhager Burg und im Söldnerlager.
Erst nach dem Tode des Grafen und der
Aufklärung der zahlreichen mysteriö-
sen Umstände am Bredenhager Hof
konnte auch der Verbleib der Ylvido-
cher geklärt werden.
Sehr hilfsbereit und zugänglich erwies
sich nach Angabe der Ylvidocher Baro-
nin der Almadaner Condittiere, der
vom Bredenhager Grafen selbst ange-
heuert worden war, die Söldnerhaufen
in der Grafschaft zu führen. Condottie-
re Ludovico di Castanyeda war allem
Anschein nach sehr darum bemüht,
sich und seine als im Soldgewerbe be-
kannte Familie im Nachhinein noch in
einem annehmbaren Licht erscheinen
zu lassen. Deshalb hatte di Castanyeda
bereits während des Baihir eingeräumt,
nicht alle seine Söldner unter Kontrolle
gehabt zu haben. So weit sich Übergrif-
fe auf fremde Dominien jedoch wäh-
rend seiner Zuständigkeit für die jewei-
ligen Söldnertrupps ereignet hätten,
würde er dafür uneingeschränkt die
Verantwortung übernehmen.
Von seiner Seite kam dann auch die
Kunde, dass sich die Vermissten in
Tommeldomm aufhalten würden.
Kurz vor ihrem Aufbruch gen Ylvidoch
betraute Ihre Hochgeboren Cintara
Arodon den sie begleitenden Wehr-
meister mit der Aufgabe, die verbliebe-
nen Vermissten ausfindig zu machen.
So manchen mochte es verwundert
haben, dass Hauptmann Reussner nach
der Abreise seiner Herrin schnurstracks
ins Söldnerlager marschierte. Doch
wer, wenn nicht die Söldlinge mochten
den Ort kennen, wohin man die Leute
verbracht haben mochte. Noch am glei-
chen Tage brach Hauptmann Reussner
mit einer Rotte Söldner und zwei
Leuten aus der Bredenhager Garde in
Richtung Bockshag auf. Wohlweislich
hatte sich der Hauptmann beizeiten
Legitimation für seine Unternehmung
besorgt. Die Gardisten hatten augen-
scheinlich dafür zu sorgen, dass die
Kunde über die Ereignisse und die Ver-
lautbarungen der Krone auch in
den hintersten Winkel der Graf-
schaft getragen wurden.
Gut drei Wochen später konnte
Hauptmann Reussner in Ylvi-
doch vermelden, dass sein Auf-
trag erfüllt war. Er berichtete,
dass die Geraubten in verschie-
denen Straflagern unter perai-
nelästerlichen Umständen hat-
ten schuften müssen. Diese
Lager waren auf Geheiß des
Grafen errichtet worden, um
den Holzeinschlag in Tommel-
domm zu forcieren und einen
Steinbruch auszubeuten. Wie
viele dieser Straflager im nörd-
lichen Bredenhag betrieben
wurden, ist der Redaktion bis-
lang nicht bekannt. Hauptmann
Reussner und seine Leute hat-
ten alleine vier Lager in Tom-
meldomm und im angrenzenden Gem-
har durchsucht. Sicher wird es noch
Monde dauern, diese Orte aufzulösen,
die Urteile über alle Zwangsarbeiter zu
prüfen und die Unschuldigen in ihre
Heimatdörfer zurückzuführen.
Meredyn Vederquill (ps)
Ylvidocher Bauernraub findet in
Tommeldomm sein Ende
Tommeldomm/Ylvidoch, Ingerimm 1034 BF - Von den im vergangenen Firun aus dem Weiler Setanas Wacht am Schlei-
ensee geraubten Bauern – die Fanfare berichtete – konnten inzwischen zehn der zwölf Leute wieder in die Heimat zurück-
kehren. Eine bedauernswerte Bäuerin musste jedoch unter dem Segen Borons der Tommeldommer Erde übergeben wer-
den. Sie verschied an zahlreichen Wunden, die man ihr offenbar durch Prügelstrafe beigebracht hatte. Brunell, die Toch-
ter des Fischers Gladwyn, eine junge Frau von Anfang Zwanzig, bleibt jedoch nach wie vor unauffindbar.
Ylvidoch in Kürze
Die Baronie Ylvidoch liegt in der
Grafschaft Großer Fluss und gehör-
te früher zur Stadtmark Havena.
Über ihre 1500 Einwohner herrscht
seit 1032 BF der Baron Seamus úi
Channon.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
11
A uf Wunsch des Bräutigams
sollte am Tag nach der Trau-
ung eine firungefällige Jagd
folgen. So wurden die Gläser immer
und immer wieder auf das Brautpaar
erhoben und bis spät in die Nacht hin-
ein bestimmten Tanz und Unterhaltung
die Feierlichkeiten für Familie und
Gäste. Als sich die illustre Gesellschaft
dann endlich unter Bishdariels Segen
begeben wollte, brach gen Rahja be-
reits der frühe Morgen an. Somit zogen
sich schließlich fast alle zurück, ein-
schließlich der hübschen Braut. Ledig-
lich der Bräutigam folgte dem eisernen
Ruf des grimmen Gottes, ging statt
unter die Decke seiner Vermählten in
den Stall und verschwand zusammen
mit den eiligst zusammengerufenen
Treibern in den angrenzenden Hain.
Als die übernächtigte Festgesellschaft
zur späten Praiosstunde die Zimmer
verließ und nach einem sparsamen
Frühmahl in den Wald kam, hatte der
Ritter bereits zwei junge Hirsche und
ein Wildschwein zur Strecke gebracht.
Gemeinsam wurde die Hatz bis in die
Nachmittagsstunden fortgesetzt und
mit einer kleinen Firunandacht zum
Abschluss gebracht.
Das erjagte Schwarz- und Rotwild fand
gleich im Anschluss seinen Weg in die
Speisekammern der Gäste, die ihrer-
seits am nächsten Morgen bereits zur
Weiterreise gen Winhall aufbrachen,
wo Graf Bragon Fenwasian Hochzeit
mit der Base Gaelwics, Neelke Cru-
mold, feiern würde.
Geschwätziges Gesinde trug dem Ver-
fasser zu, dass das junge Paar etwas
abseits der Hatz in einen heftigen Dis-
put ausbrach. Kurze Zeit später ent-
schwand Aedre Arodon-Glenngarriff
mit hochrotem Kopf zurück zur Burg,
während Gaelwic Crumold noch
schweigsamer als sonst die Jagd fort-
führte. Wir wollen hoffen, dass auf
Burg Yantibair bald traviagefällige
Eintracht einkehren wird.
Niamh Schlappmaul (nh, sb)
Winterhochzeit
Yantibair, Firun 1034 BF – Der späte Hesindemond sah so manch adligen Gast seinen Weg ins winterliche Yantibair fin-
den. Die junge Baronin, Aedre Arodon-Glenngarriff, hatte zu ihrer Vermählung mit Ritter Gaelwic Crumold geladen. Die
ungewöhnlich lange Verlobungszeit des Brautpaares war dem Tod der Adoptivmutter der Baronin, Macha Arodon, im
Sommer geschuldet. So entschied man sich nach einer angemessenen Zeit der Trauer die Hochzeitsfeierlichkeiten zur
Wintersonnenwende zu begehen.
Die Braut: Aedre Arodon-Glenngarriff
Die Heimat der Vermählten
Die Baronie Yantibair ist im Osten der
Grafschaft Großer Fluss, im sogenann-
ten Seenland gelegen und damit auch
gleichzeitig an der Grenze sowohl zur
Grafschaft Bredenhag als auch zur Graf-
schaft Abagund. Die wichtigste Ort-
schaft der Baronie, das gleichnamige
Yantibair ist wie auch der Baronssitz
Burg Yantibair im Nordwesten der Ba-
ronie am Schleiensee gelegen.
Über die 2500 Einwohner herrscht seit
1032 Aedre Arodon-Glengarriff und nun
auch ihr Gemahl Gealwic Crumold.
12
W ir haben Präsenz
zu zeigen“, ließ
er bei Reisean-
tritt verlauten,
als er der von ihm als Führerin erkore-
nen Baronin von Ylvidoch galant und
mit einem Augenzwinkern die Zügel
einer schlanken Fuchsstute zureichte
und sich dann in den Sattel seines
schwarzen Elenviners schwang.
Aus der Grafenresidenz in Havenas
Oberfluren war außerdem zu verneh-
men, dass sich ebenfalls ein renom-
mierter Baumeister bei dem Tross be-
finden sollte. Schon vor Monden klan-
gen Gerüchte an, dass sich der Fluss-
graf nach einem anderen Quartier um-
sehen will. Einem Teil seiner Admi-
nistration mag dies vermutlich nicht
gerade recht sein.
Herr Hagrobald begann seine Reise in
der Baronie Westpforte, wo er sich von
der regen Bautätigkeit in der Werft in
Lyngwyn-Siel überzeugen konnte.
Nicht länger zwischen Havena und
Westpforte hin und her gerissen, konn-
te die mit der Vogtei betraute ehemali-
ge Kronenrittern Linai Sanin mit einer
umsichtig geführten Baronie aufwarten.
Den Betrieb der Lyngwyner Salzther-
me lobte Graf Hagrobald als eine lukra-
tive Geldquelle und scherzte über den
wörtlichen Zusammenhang mit dem
leise wallenden Solebecken.
Bereits am Grenzstein zu Nordhag
wurde die Gesellschaft des Grafen
durch Baron Radek von Galyn und
seiner Garde in Empfang genommen.
Nach einem Abstecher nach Salann
Acra, wo der Nordhager Anteil am
Seenländer Salzprojekt beheimatet ist,
begab man sich zur Gastung nach Dun
Daor Mór. Von dort aus unternahmen
die Herrschaften einen kleiner Jagdaus-
flug in den nahen Coill Cruinn.
Die angeblich durch die Kandidatur für
das Amt des Bredenhager Grafen auf-
gekommenen Differenzen zwischen
Herrn Radek und Seiner Hochwohlge-
boren waren zu keiner Zeit des Aufent-
halts zu bemerken. Offenkundig gab es
diesen Zwist gar nicht, was die lockere
Stimmung nur unterstrich. Die beiden
Herren disputierten vielmehr angeregt
miteinander.
Die Gemarkung Soláthar, zu der neben
zwei fischreichen Seen und mehrere
größere Gehöfte gehören, war das
nächste Tagesziel. Der ehemalige Fa-
miliensitz derer von Galyn, Dun Coi-
santoir Oir am Lochan Galyn, war die
erste von vier potentiellen Liegenschaf-
ten, welche die Berater des Grafen für
einen künftigen Amtssitz als geeignet
ansahen. Allerdings war der zweifeln-
den Miene Seiner Hochwohlgeboren
anzusehen, dass er weder der sandigen
Küstenregion noch der flachen, von
Tümpeln durchzogenen Seenlandschaft
Nordhags aufschäumende Begeisterung
entgegen brachte.
Am Grenzstein zu Ylvidoch empfingen
Baron Seamus und seine Mutter Cristín
den Grafen. Auf der Ylvidocher Terpe
inspizierte Herr Hargobald die inzwi-
schen wieder in vollem Betrieb befind-
liche Heilerschule. Sein Quartier nahm
er auf Dun Grainne, dem Edlensitz der
Baronsmutter und genoss die Gast-
freundschaft nach Seenländer Traditi-
on. Frau Cintara hatte ich einen mehr-
tätigen Aufenthalt am Schleiensee er-
beten, um nach mondelanger Absenz
zumindest eine kleine Weile mit ihrer
Familie verbringen zu können.
Zur Erbauung des Grafen begleitete
Seamus ui Channon seinen Lehnsherrn
deshalb auf einen Ritt um den Coill
Cullain. Im Dorf Cuin konnte sich der
auch in Schusswaffen wohl Geübte von
der Qualität der Plötzinger-Bogen über-
zeugen.
Um das Geschenk des Barons, einen
auf die Zugkraft des Grafen abgestell-
ten Kompositbogen, gleich verwenden
zu können, schloss sich eine Jagd auf
Schmaltiere an. Auf Gut Brackenhag,
das dem Grafen seit vergangenem Prai-
osmond als Jagddomizil zur Verfügung
steht, konnten ihm die ersten geschul-
ten Falken präsentiert werden. Neben
der Hatz auf diverses Hoch- und Nie-
derwild ist demnach künftig auch alles
für eine Beizjagd gerichtet. Während
sein Tross bereits zur nächsten Station
aufbrach, wurde Graf Hagrobald im
Geleit des Barons und seiner Gemahlin
auf einem Nachen über den Schleien-
sees gebracht. Man kann nur vermuten,
dass die Herrschaften die Fährzeit für
persönliche Gespräche nützten, da
Lehnsherr wie Lehnsleute in deutlich
gehobener Laune in Yantibair anlande-
ten.
In Yantibair übernahm der Baronin
Oheim Aneirin Glenngarriff Begrü-
ßung und Bewirtung des Grafen. Ihre
Hochgeboren Aedre Arodon-Glenn-
garriff entschuldigte sich recht rasch
vom abendlichen Bankett ohne näher
auf ihre Unpässlichkeit einzugehen.
Die Inaugenscheinnahme der Burganla-
ge Westwacht, die seit mehreren Göt-
terläufen auf ihre Fertigstellung wartet,
wurde mehrfach verschoben, was nicht
nur dem launischen Wetter zu zollen
war. Stattdessen hielt Vogt Aneirin den
hohen Gast und sein Gefolge mit ritter-
lichen Spielen bei Laune. Schlussend-
lich verzichtete Seine Hochwohlgebo-
ren auf eine Inspektion der Westwacht.
Er spielte jedoch mit dem Gedanken,
die Burg unter Umständen auch der
Krone zur eigenen Nutzung anzuemp-
fehlen, zumal dies die ursprüngliche
Bestimmung des Bauwerkes war. Dies
würde künftig der Grafschaft wie auch
der Administration der Baronie die
Ausgaben für die Instandhaltung erspa-
ren.
Gräfliche Rundreise
Havena, Ingerimm 1034 BF – Zur besten Reisezeit machte sich Seine Hochwohlgeboren, Graf Hagrobald vom Großen
Fluss im frühen Ingerimm mit einer kleinen Reisegesellschaft auf, sein Lehen zu durchmessen und sich aus erster Hand
von den Begebenheiten der letzten Monde in Kenntnis zu setzen. Zu seiner Begleitung zählten neben einer Handvoll Rit-
tern, wie den inzwischen hinlänglich bekannten Nordmärkern Ulfried von Schleiffenröchte und Traviard von Ibenburg,
sowie einigen Alberniern wie Galbar Branrung und Baduard ui Ruarigh, auch die burschikose Dichterin Erengrimma
von Quakenbrück.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
13
Vogt Aneirin wurde in Aussicht ge-
stellt, dass sich eine Kommission mit
der weiteren Verwendung befassen
würde.
Auf Empfehlung Frau Cintaras führte
der Weg des Grafen weiter durch die
dunstverhangenen Nebelhöhen mit
ihren mystischen Schluchten und mär-
chenhaften, farngesäumten Pfaden.
Das Edlengut von Emain Macha war
das nächste Ziel. Der vormals damit
Belehnte, Eichenritter Sidhric ui Argy-
le, hatte im Ingerimm 1033 Land und
Titel zurückgegeben und war in die
Dienste seiner Schwerttochter Aedre
Arodon-Glenngarriff getreten.
Von Seiner Hochgeboren Arwain Aro-
don ist hinlänglich bekannt, dass er
kein ausgenommener Freund der Nord-
marken ist. Seinen Grafen empfing er
mit der ihm eigenen Kühle auf Dun
Maraban. Im Kernland der Familie
Arodon sahen sich der Graf und seine
Begleiter erneut ursprünglicher alberni-
scher Lebensart gegenüber. Allerdings
ließ der Erbprinz vom Großen Fluss
dadurch nicht aus dem Konzept brin-
gen. Er antwortete Herrn Arwain sogar
auf einige der diversen Trinksprüche
doch immerhin auf Alberned, was den
Gastgeber zu einem anerkennenden
Nicken verleitete.
Seine Hochgeboren Arwain Arodon
empfing den Grafen auf Dun Maraban.
Im Kernland der Familie Arodon sahen
sich der Graf und seine nordmärki-
schen Begleiter erneut ursprünglicher
albernischer Lebensart gegenüber. Al-
lerdings ließ der Erbprinz vom Großen
Fluss dadurch nicht aus dem Konzept
bringen. Er antwortete Herrn Arwain
sogar auf einige der diversen Trink-
sprüche doch immerhin auf Alberned.
Er ließ es sich gegenüber ihres Vetters
Arwain nicht nehmen, Frau Cintaras
„Schulmeisterei“, wie er es mit einem
Augenzwinkern nannte, herauszustel-
len. Seine „persönliche Magistra Alber-
niae“ würde aus ihm zwar keinen Al-
bernier machen können, doch hätte er
von ihr bislang mehr über Land und
Leute gelernt, als von all seinen Leh-
rern zusammen.
Einem Gang durch die Stadt und einem
Besuch im altehrwürdigen Rondratem-
pel, wo der Graf und seine Ritter zu-
sammen mit der Gefolgschaft des Tem-
pel der Alten Eiche ein längeres Gebet
hielten und den Segen der Leuin erba-
ten, folgte ein Inspektionsgang auf den
Ebersprung, einen hohen Rain außer-
halb der Stadtmauern. Die dort erst vor
einem Götterlauf wieder in Betrieb
genommenen Manufaktur für Kriegs-
gerät gefiel dem Grafen wohl, konnte
er sich doch diesen einträglichen und
für die dräuende Kriegsgefahr wahrlich
nützlichen Betrieb auf die Fahne seines
Lehens schreiben. In einem freundli-
chen Disput mit dem Betreiber der Ma-
nufaktur zeigte sich, welch ausgezeich-
neter Stratege Herr Hagrobald ist und
wie gut seine Vorstellungskraft sich
ausprägt.
Die am folgenden Tage anstehende
Besichtigung des Örtchens Giegenau,
dessen Edler Luthus von Klingweiler
bei der Verteidigung von Weidenau
gefallen war, weckte in Frau Cintara
schmerzvolle Erinnerung. Während des
Nordmärker Einfalls hatten die Bewoh-
ner auf Befehl von Klingweilers alles
niedergebrannt, um den Feinden nur
Ruß und Asche überlassen zu müssen.
Der Edle von Giegenau war in der an-
schließenden Schlacht bei Weidenau in
heldenhaftem Kampf zu Boron gegan-
gen.
Mit einem fast trotzigen „Wir lassen
Uns nicht dort nieder, wo Eurer Tränen
Flut so unberechenbar ist wie der Gro-
ße Fluss, meine Treue“ gab der Graf
seinem Ross die Sporen und preschte
alleine auf das Ufer des Stromes zu, um
dort für eine Weile zu verharren und
den Großen Fluss in seiner gewaltigen
Breite zu betrachten.
Bekanntlich waren am Marsch auf
Weidenau auch Angehörige des Elenvi-
ner Donnerorden beteiligt, zu denen
Graf Hagrobald damals gehörte. Erst
eine lange Unterredung mit seiner
Lehnsfrau mochte den Grafen bewe-
gen, auf ein sofortiges Übersetzen ans
Hoheluchter Ufer zu verzichten.
In Hohelucht selbst wurde die Reise-
gruppe dann später durch den Vogt
Cethern ui Bennain bewirtet, welcher
das Lehen für die in Weiden weilende
Baronin Aillil verwaltete. Das Hohe-
luchter Land war in den vergangenen
Jahren immer wieder Opfer ruchlosen
Gesindels geworden. Gleich mehrere
verwaiste Güter waren über das Land
verteilt. Zwei davon besichtigte die
Gesellschaft und offenbar konnte eines
der Anwesen das Interesse des Grafen
und auch seines Baumeisters erwecken.
Nah am Fluss, würde eine schnelle
Anbindung an Havena, wie auch Elen-
vina möglich sein. In sicherlich bald
folgenden Verhandlungen wird sich
zeigen, ob Hohelucht einen passender
Grafensitz liefern kann.
Dieser Erfolg und ein plötzlicher Wet-
terumschwung, veranlassten Hagrobald
– zum Mißfallen seiner hochgeborenen
Führerin – die Reise vorerst abzubre-
chen. Die Gruppe verzichtete auf den
Abstecher ins schroffe Grenzmarker
Land und das abgelegene Fuxwalden.
Beide Lehen soll der Graf allerdings
schon im Vorfeld als zu abgelegen und
zu wild für eine ansprechende Residenz
bezeichnet haben.
Meredyn Verderquill (ps)
14
HF: Euer Hochgeboren, zunächst herz-
lichen Dank für Eure Zeit und die Be-
reitschaft, unsere Fragen zu beantwor-
ten.
C. A.: Bitte gerne.
HF: Wir befinden uns in Kuslik, in der
Stadt, die in diesem Götterlauf den
Reichskongress ausrichtet. Am Rande
desselben kam es zu diversen Vor-
kommnissen, die wider die zwölfgöttli-
che Ordnung liefen, wie man hört. Ihr
ward, soweit ich Kenntnis habe, eben-
falls involviert - ein Kind war entführt
worden. Den Göttern zum Lobe konnte
der Junge wohlbehalten zu seiner Mut-
ter zurückgebracht werden. Welche
Rolle kam Euch dabei zu, Hochgebo-
ren?
C. A.: Ein respektabler Herr aus Don-
nerbach hatte mich angesprochen, ob
ich ihm wohl zu helfen vermochte. Er
selbst war vom Auge des Horas gebe-
ten worden. Wie sollte ich ihm meine
Hilfe verweigern, würde ich eher mein
eigen Herz geben, wenn einem meiner
Kinder so etwas widerfahren würde. So
frug ich noch andere edle Gemüter und
wir konnten der Maga, die um ein
wichtiges Manuskript erpresst werden
sollte, ihren Sohn zurückbringen.
HF: Was für ein Manuskript war das
denn? Es muss wohl sehr wertvoll ge-
wesen sein.
C. A.: In der Tat, meine Liebe. Wie uns
erst später erklärt wurde, dient das dar-
in enthaltene Wissen wider dem Dämo-
nenfürsten. Mehr vermag ich Euch
nicht zu sagen, ohne Gefahr zu laufen,
Euch in Unkenntnis der magischen
Zunft falsche Dinge zu sagen. Das ver-
steht Ihr sicher und mögt Euch andern-
orts noch kundig machen.
HF: Ja sicher, das werden wir tun.
C. A.: Ihr könnt Euch denken, dass es
diverse Kräfte gab, denen das Erlangen
dieses Manuskripts so manches Leben
wert war. Mit der Götter Hilfe konnte
der Verlust des Wissens für die verein-
te Magierschaft verhindert werden.
Zudem kann vermeldet werden, dass
ein paar Rattenkinder dabei auf der
Strecke blieben, wenn ich das so sagen
darf.
HF: Und wer war es, die euch halfen?
Oder obliegt dies der Geheimhaltung?
C. A.: Wenn man es nicht in aller Oh-
ren Runde hinausposaunt hätte, würde
ich es wohl für mich behalten und über
mein eigenes Zutun Stillschweigen
bewahren… Zufürderst Ihre Hoch-
wohlgeboren, die Gräfin von Winhall
und in ihrer Gefolgschaft, Landvogt
Rodowan Aruwar und Ihre Wohlgebo-
ren Laria von Albenbluth sowie meine
guten Nachbarn, Frau Linai von West-
pforte und Herr Radek von Galyn aus
Nordhag. Zudem waren noch Herr-
schaften aus Thorwal und dem Alma-
danischen beteiligt.
HF: Da kann Euer Graf sicher stolz
auf Euch sein. So viel Seenländer Prä-
senz und Cooperatio mit Winhall oben-
drein.
C. A.: Wir werden sehen, was er davon
hält.
HF: Wie uns zu Ohren kam, wurdet Ihr
von Seiner Hochwohlgeboren Hagro-
bald als Abgesandte nach Kuslik ge-
schickt. Habt Ihr in der Ständever-
sammlung nur albernische oder auch
nordmärkische Belange vertreten? Und
wie werdet Ihr ihm die Meinung der
anderen Provinzen über die Nordmar-
ken beibringen?
C. A.: Das schallender Gelächter über
den Zauderer Jast Gorsam? Die bissi-
gen Schoten über die wohlgenährten
Nordmärker Streiter, die man sich zum
Ausbessern der Straßen ausleihen will?
Non, das verlangt einiges an Finger-
spitzengefühl. Andererseits ist mein
Graf von mir gewohnt, dass ich ihm
beschönigende Worte erspare. Wer die
Wahrheit hören will, muss den
Schmerz ertragen, wenn sie zubeißt.
Was die Vertretung der Nordmarken
anbelangt… Ihr meintet vermutlich das
Haus Großer Fluss. Dies wurde wie
schon im letzten Götterlauf von der
liebreizenden Swantje von Rabenmund
vertreten.
Ich bin Albernierin, was Eure Frage
zudem hinlänglich beantworten sollte.
Um es deutlich zu machen und diese
Angelegenheit richtig zu stellen:
Hagrobald bat mich lediglich, für ihn
Aug und Ohr zu sein. Von der Zunge
war nicht die Rede, wobei ich jenes im
Vorfeld bereits abgelehnt hätte.
HF: Legitimiert Euch sein Ring denn
nicht als seine Gesandte?
C. A.: (betrachtet den Ring eingehend
und lächelt) Dieser Ring legitimierte
mich lediglich als Überbringerin seiner
Anweisungen in der Havenaer Resi-
denz und die Weitergabe seiner…
Empfehlungen bezüglich der Grafen-
wahl an seine Lehnsleute. Einige von
diesen traf ich erst hier und hatte mich
entsprechend auch ihnen gegenüber zu
legitimieren. Bedingt durch die Ereig-
nisse in Bredenhag war Herr Hegrobald
in Familiendingen gedungen nach Ei-
lenwîd zu reisen. Ansonsten wäre er
sicher dem Ruf der Kaiserin zum
Reichskongress persönlich gefolgt.
HF: Aber es wäre doch denkbar gewe-
sen, dass er Euch für die Grafschaft
hätte sprechen lassen, so nahe wie Ihr
ihm steht.
(Die Baronin betrachtet ihr Gegenüber
für einen Augenblick mit einem prü-
fenden Blick. Dann kehrt das Lächeln
in ihre Augen zurück.)
Frei heraus – Baronin von Ylvidoch
steht Rede und Antwort
Ihre Hochgeboren Cintara Arodon ist, das ist wohlbekannt, eine rahjagefällige Erscheinung. Dieser Umstand und ihr
zunehmender Umgang mit dem Grafen von Großen Fluss gaben in der Vergangenheit bereits mehrfach zu Gerüchten
Anlass. Die Baronin trägt seit wenigen Wochen neben dem eigenen Siegelring einen Reif, der über der Welle des Fluss-
gaus auch den springenden Fisch der Familie Großer Fluss zeigt. Unsere Korrespondentin Philea Semmelweis traf die
Seenländer Baronin in Kuslik und stellte sich unter anderem der Aufgabe, dem Munkeln auf den Grund zu gehen.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
15
C. A.: Jungfer Philea, ich messe es der
Euch Schreibern eigenen Phantasie zu,
dass Ihr Euch die Gerüchte, die sich um
Herrn Hagrobald und mich ranken, in
den rosigsten Farben ausmalt, als woll-
tet Ihr Sulvus Glanz an den Himmel
Eurer Gazette bannen.
HF: Nun ja, mit Verlaub, Euer Hoch-
geboren, solche Gerüchte kommen
nicht von ungefähr.
C. A.: Das wohl und je länger sie auf
dem eigenen Mist wachsen, umso mehr
Blüten treiben sie, nicht wahr. (lacht
leise)
HF: Wenn Ihr das so sagt…
C. A.: Nun denn… wenn wir schon
dabei angekommen sind, fragt was
Euch auf der Zunge brennt. Nicht dass
es Euch selbige versengt, so Ihr die
Frage weiter mit Euch umhertragt. (Sie
schmunzelt und hebt die Augenbraue.)
HF: Nun… äh… wie steht Ihr denn zum
Grafen? Manche Gerüchte besagen,
dass es weit über die Lehensfolge hin-
aus geht?
C. A.: Das liegt im Auge des Betrach-
ters. Herrn Hagrobald und mich verbin-
det eine innige Freundschaft. Wenn
Euch bei meiner Bestätigung die Röte
ins Antlitz schießt, meine Liebe, so
erschließt sich mir, in welche Richtung
Eure Gedanken schweifen. Doch mögt
Ihr wohl, wie auch jene, die uns Ver-
fehlung wider Travia zeihen, nur den
einen Aspekt der Schönen Göttin im
Sinne haben. Sind nicht Musik und
Tanz, die Dichtkunst, Harmonie und
Schönheit, ja selbst die Herzenswärme
einer guten Freundschaft und die Er-
bauung daran ebenso Aspekte der
Schönen Göttin? Die Günste, mit denen
uns die Rosenduftende beschenkt, sind
hingegen so vielfältig, dass die Reduc-
tio auf das Eine, das Physische, fast der
Blasphemie gleichkommt.
HF: Na ja, schon, wenn Ihr das so seht.
C. A. (lächelt in sich hinein): Es mag
sein, dass in den vergangenen Götter-
läufen nicht viel Zeit, Gelegenheit und
Antrieb war, sich mit anderem zu be-
schaffen als dem Kampf um Gerechtig-
keit, die Sorge um Sieg und Niederla-
ge. Dass dabei Frau Rondra und Herr
Praios im Vordergrund stehen und die
anderen göttlichen Geschwister auf ihre
hauptsächlichen Attribute reduziert
wurden, ist offenkundig. Nichts desto
weniger schenkt uns Frau Rahja so viel
mehr als die Erfüllung von Gelüsten
und Begierden. Was gemäß dieser Be-
trachtungsweise rahjanische Freuden
anbelangt, deren Huld und Genuss man
meinen Grafen und mir nachsagt… so
sage ich mit gutem Gewissen: Ja, wir
huldigen und genießen.
HF: So darf ich Euch zitieren?
C. A.: Ihr wollt mich zitieren, das tut
dies – so und noch mehr: So lange mir
mein Gemahl nichts zeiht, was andere
Seiner Hochwohlgeboren und mir hin-
ter vorgehaltener Hand vorzuhalten die
Stirn haben, habe ich mir selbst nichts
zu zeihen. Habt Ihr noch weitere Fra-
gen, meine Liebe?
HF: Ja, schon… In Havena wurde
noch vor kurzem über eine längere
Reise des Grafen durch Albernia ge-
munkelt. Könnt Ihr mir dazu schon
etwas sagen?
C. A.: (nickt) Seine Hochwohlgeboren
plant durchaus eine Reise, jedoch wird
ihn diese nicht durch das Fürstentum
sondern lediglich durch seine Liegen-
schaften führen. In der Vergangenheit
war es ihm, durch verschiedene Um-
stände begründet, nicht möglich, lange
genug in seiner Grafschaft zu verwei-
len. Über einen Götterlauf stritt er mit
den Donnerern gegen die aufständi-
schen Kräfte in der Wildermark, eine
durchaus ehrbare Aufgabe für das
Reich und die Ordnung. Bevor ihn wie-
der ein derartiger Ruf ereilt oder die
Entwicklung in der Familie Großer
Fluss eine längere Anwesenheit auf
Eilenwîd über den Wassern erfordern,
möchte er Präsenz und sich seinen Leu-
ten zugänglicher zeigen, als er es in den
vergangenen zwei Götterläufen im-
stand gewesen ist.
HF: Seine Hochwohlgeboren ist der
einzige Graf, der nicht in seiner Graf-
schaft residiert. Wird sich dahingehend
etwas ändern?
C. A.; Es ist fürwahr an der Zeit, dass
er sich einen Grafensitz innerhalb sei-
ner Lehensgrenzen wählt. Sein Vorgän-
ger Kieran Albenbluth , hatte dies ja
nicht mehr zu realisieren vermocht. Die
Ernennung nach dem Zug gen Abilacht
kam für Herrn Hagrobald recht überra-
schend, wie wir uns erinnern so dass
das Quartier in den Oberfluren für die
erste Zeit adäquat schien. Allerdings ist
es für die Dauer wohl nicht gemacht,
denn so weit ich Kenntnis habe, kostet
dieses Haus einiges an Mietzins, was
durchaus anderweitig und sinnvoller
verwendet werden kann.
HF: Wird vielleicht die Westwacht in
Beschlag genommen?
C. A.: Eher nicht. Ich bin kein Quar-
tiermeister, doch für meinen Begriff ist
diese Anlage etwas zu groß angelegt.
Sie mag einer Besatzung für Kriegszei-
ten vom Platze her gereichen oder einer
Ordensburg dienen, wie Herr Hagro-
bald mir jene des Donnerorderns ge-
schildert hat. Auch die Löwenburg in
Perricum erinnert mich doch verblüf-
fend an den Bau in Yantibair. Obgleich
Seine Hochwohlgeboren sich gerne mit
Kriegsvolk umgibt und sich in den
rondrianischen Künsten gerne und oft
übt, dürfte ihm die Anlage nicht erbau-
lich genug sein. Ich glaube eher, dass
es ihn an den Großen Fluss zieht, was
ihm nicht nur im Namen sondern auch
im Gusto liegt.
HF: Gibt es da schon Präferenzen?
C. A.: Sein Auftrag an mich lautete, bis
zu seiner Rückkehr aus den Nordmar-
ken mögliche Liegenschaften zu eruie-
ren. Wir werden sehen, was die Kanzlei
zusammengestellt hat. Das wird dann
auch Einfluss auf den Verlauf der
Rundreise haben.
HF: Dürfen wir dann zu gegebener Zeit
auch davon berichten?
C. A.: Sicher, warum nicht. Da Ihr ja in
absehbarer Zeit ebenfalls wieder in
Havena weilen werdet, mögt Ihr ihn ja
auch gleich selbst fragen, ob Ihr uns
begleiten dürft. So könntet Ihr Eurer
Leserschaft aus erster Hand berichten.
HF: Das ist ein großzügiges Angebot,
Euer Hochgeboren.
C. A.: Nur ein Vorschlag, kein Ange-
bot, da ich nicht in der Position bin,
Euch eine diesbezügliche Zusage zu
machen. (Die Baronin dreht an dem
Ring des Grafen.)
HF: Seid herzlich bedankt für die Zeit
und Eure Antworten.
Philea Semmelweis (ps)
16
E in untrügliches Zeichen,
dass wieder Frieden im
Abagund herrscht, ist die
Etablierung einer neuen Turney. In
den kriegerischen Jahren der Ver-
gangenheit blieb dem ritterlichen
Adel des Abagunds nur wenig Zeit
und Muße für das so verehrte und
prachtvolle Kräftemessen unter
Gleichen. Doch nun ward aller
Zwist beseitigt und so entschied
Hochwohlgeboren Cullyn ui Nia-
mad der Grafschaft ein mehr als
überfälliges Turnier zu geben. Ent-
sprechend den Wurzeln und dem
Wappen der ehrwürdigen Familie Nia-
m a d s o l l t e e s d e n N a m e n
„Drachenturney“ tragen.
Noch in diesen Tagen eilen die räfli-
chen Boten in die Ferne um all die
Freunde, Verbündete und Vasallen
nach Burg Utengund ins Grafenland
Abagund zu laden. In den ersten Tagen
des Rondramondes sollen die ritterli-
chen Recken am Fuße der Burg in die
Schranken reiten. Schon heute ist in
und um Utengund ein Hämmern und
Wienern zu vernehmen, welches so seit
Götterläufen nicht mehr zu vernehmen
war. Doch soll sich die Drachenturney
nicht nur auf das ritterliche Messen
beschränken. So sind ein festlicher
Empfang, ein großes Bankett, ein Bar-
denwettstreit, eine herrschaftliche Jagd,
ein Volksfest und ein Markt geplant. Es
ist auch angedacht mit einem Im-
manspiel für die Unterhaltung des Vol-
kes zu sorgen.
Eine Besonderheit der Drachentur-
ney ist das Teilnehmerfeld. Die Tur-
ney ist nur dem ritterlichen Adel des
Abagunds und den Freunden und
Verbündeten des Hauses Niamad
vorbehalten. Doch trotz der Be-
schränkung ist es ein hochherrschaft-
liches Teilnehmerfeld. Es wurden
geladen die Familien Bennain, Nia-
mad und ihre Vasallen, Llud, Stepa-
han und ihre Vasallen, Crumold und
ihre Vasallen, Brair, Granna, Raig-
hillig, Helman, Marangar, Knall-
faust, Riunad, Conchobair und Ni-
amrod, sowie ausgewählte Personen:
Baron Gilborn Praioden von Hohen-
fels, Vögtin Linai Sanin von Westpfor-
te, Erbjunker Irion Branwyn und die
Ritter der Krone.
Die nächste Fanfare wird natürlich aus-
führlich über die Drachenturney im
Rondra 1035 BF berichten.
Glarik Collen (jph)
Gräfliche Turney des Abagunds ausgerufen
Gräflich Abagund, Ingerimm 1034 BF – Graf Cullyn ui Niamad lädt den Adel des Abagunds und verbündete Häuser zur
neuen Turney der Grafschaft ein: Der Drachenturney
G eneigte Leser, werte Grafen, Barone, Junker, Ritter und Geweihte unseres
schönen Albernias. Wir alle wissen, welch reges Treiben auf den Turnie-
ren vom Meer der Sieben Winde bis zum Rodasch noch vor den gewalttä-
tigen Wirren der letzten Götterläufe herrschte.
Vielerorts werden Turniere wiederbelebt, wie das ‚Treffen der Besten‘
oder neu geschaffen, wie die ‚Drachenturney‘.
Turnierverzeichnis in der
D och wie ist die Kunde zu verbreiten? Selbstverständlich mit der Havena Fanfare!
Sendet Eure Boten aus, unserer Redaktionsstube in der Capitale Havena die Turniere des Landes mitzuteilen,
auf das wir sie in den nächsten Ausgaben der Fanfare veröffentlichen und so ein Verzeichnis aller Turniere
Albernias schaffen, auf das uns selbst das Reich beneiden wird!
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
1
Hamburg, im Januar 2012
Liebe Mitspieler und –innen,
viele von Euch werden sich sicher gewundert ha-
ben, wo die Seite 2 der bisherigen Fanfare geblie-
ben ist, das irdische Vorwort - verschwunden? Nein,
hier ist es ja! Und überhaupt, einiges ist in dieser Aus-
gabe anders.
Stimmt!
Aber warum?
Wie in der letzten Fanfare angekündigt, übernehme ich
sowohl Redaktion, Satz und zur nächsten Ausgabe
auch die Abo-Verwaltung von Georg. Georgs ‚Abgang‘,
wie er in der letzten Ausgabe selbst schrieb, ist eher
ein fließender Übergang. In der Politik und Wirtschaft
würde man jetzt sagen, er steht mir ab sofort beratend
zur Seite. Und genau das soll es sein! Dafür und für die
jahrelange intensive Arbeit an der Fanfare ein dickes
Dankeschön an dich, Georg! Doch nun ein kurzes Wort
zu dieser Ausgabe. In einer Überlegung, wie man die
Fanfare in ein derisches und irdisches Produkt auftei-
len kann, habe ich mir gedacht, den irdischen Teil zum
Herausreißen in die Mitte zu legen. Damit bekommt ihr
und euer Charakter ein - so ihr das wollt - komplettes
im Spiel benutzbares Produkt, sei es für Spielrunden,
Cons oder auch nur einfach so.
Auf vier bis acht Seiten wird nun immer in der Mitte der
Fanfare Platz für irdische Inhalte sein. Wir beginnen mit
einem Artikel über den Dere Globus und einem Aben-
teuer. Für die nächsten Ausgaben seid auch ihr hier
gefragt. Spielhilfen, Flohmarktartikel, und irdische Arti-
kel sind hier willkommen.
Apropos willkommen, die Fanfare hat eine neue Adres-
se, ihr erreicht sie und mich ab sofort über:
Die nächste Ausgabe der Fanfare
Die Nummer 31, erscheint im Juni 2012. Beiträ-
ge für diese Ausgabe sollten daher derisch
nicht den Hesinde 1035 überschreiten. Irdisch
ist der Einsendeschluss der 30. April 2012.
Bitte schickt eure Beiträge unformatiert in 10pt Arial
(max. 2 Seiten lang) an [email protected].
In der nächsten Ausgabe wollen wir verstärkt auch
Kurzmeldungen aus den Baronien veröffentlichen,
scheut euch daher nicht, auch Texte, die kürzer als 1/4
Seite sind, an uns zu schicken.
Kleinanzeigen
Havena wird wieder stärker belebt, wer Lust hat, sich
an der Arbeit an unserer altehrwürdigen Hauptstadt zu
beteiligen, der melde sich gern bei Matthias unter :
Mitspieler gesucht? Warum nicht hier eine Kleinan-
zeige schalten? Mailt an: [email protected]
Das Albernia Wiki sucht immer wieder helfende Hän-
de: http://albernia.westlande.info aufrufen, anmelden
und ins Autorenportal schauen!
Con—Ankündigungen
Der Albernia-Con ist in diesem Jahr früher und an ei-
nem anderen Ort, als sonst, er findet vom 24. bis 26.
August 2012 im Mittelalterdorf Bokenrode in Fürsten-
berg statt. Die Anmeldung folgen noch.
Ein Termin für die Bilstein steht auch schon, sie ist
vom 12. bis 14. Oktober 20123 auf Burg Bilstein im
Sauerland. Auch hier folgen die Anmeldungen noch.
Albernische Nachrichten - irdisches Blatt der albernischen Briefspielerschaft-
am Rande bemerkt… Alexandra Grohs hat unser aventurisches Kreuzwort-rätsel aus der letzten Ausgabe komplett aufgelöst und ist somit Gewinnerin eines Freiexemplars der vorlie-genden Ausgabe. Die HF gratuliert herzlich ob der Lösung dieser unglaublich beschwerlichen Kopfnuss.
2
Stadtplan Havenas (DereGlobus)
Impressum der Ausgabe 30 Herausgeber, Redaktion, Gesamtherstellung: Nora Hoppe, Grillparzerstr. 42, 22085 Hamburg; [email protected] Die Redaktion behält sich die Auswahl sowie Änderungen an den Artikeln und die Auswahl der Abbildungen vor. Vertrieb und Abo-Betreuung: Georg Morick, Marienstraße 54, 38102 Braunschweig Autoren dieser Ausgabe (in der Reihenfolge der erschienenen Artikel): Peggy Semmelmann, Marcus Buss, Nicole Koch-Kujawski, Jan-Peter Hoppe, Nina Haßmann, Stephan Blöß, Georg Morick, Iris Wagner, Tjorven Müller, Jan-Peter Hoppe, Nora Hoppe, Matthias Anbergen, Sebastian Kurbach, Roland Latzes Abbildungen, Illustrationen: Freeware (Wiki Commons) auf den Seiten 2, 13, 18, 27, http://drachenseite.npage.de (S. 7), Sabine Weiss (S. 8), kriegsreisende.de (S. 10), Nina Haßmann (S. 11), Jan-Peter Hoppe (S. 25), Nora Hoppe (S. 26), Susi Michels (S. 27); Titelbild und Logo: Andreas Freymuth Anzeigen: Nora Hoppe Für den Inhalt der Beiträge sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Die Havena-Fanfare erscheint zwei - bis dreimal im Jahr. Einzelpreis: 2,70 € incl. Porto. Je nach Umfang kann der Preis leicht nach oben oder unten abweichen. DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN und DERE sind eingetragene Marken in Schrift und Bild der Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH oder deren Partner. Diese Publikation enthält nicht-offizielle Informationen zum Rollenspiel Das Schwarze Auge und den dazugehörigen Kontinent Aventurien. Die Rechte für die Artikel liegen bei den jeweiligen Autoren und dürfen ohne vorherige Genehmigung auch nicht auszugsweise weiterge-geben, kopiert oder anderweitig veröffentlicht werden.
Albernische Nachrichten - irdisches Blatt der albernischen Briefspielerschaft-
Viele von euch werden es schon kennen, DereGlobus,
den interaktive Atlas des Schwarzen Auges für Google
Earth. Das Herzstück von DereGlobus bilden die Karten
der Kontinente Aventurien, Myranor und Rakshazar,
welche auf dem Globus abgebildet die Gestalt Deres
formen.
Als Fanprojekt wird der Globus in mühevoller Arbeit im-
mer weiter mit Inhalten gefüllt. Nun hat es auch Albernia
‚erwischt‘, neben einigen Einträgen, die aus dem Wiki
Aventurica übernommen wurden, ist seit September nun
auch ‚unsere‘ Hauptstadt Havena im Dere Globus ver-
treten und in mühevoller Arbeit sind alle in den Spielhil-
fen beschriebenen Gebäude gekennzeichnet worden.
In der Stadt befinden sich mit sage und schreibe etwa
400 Ortsmarkern Geoinformationen zu den Bauwerken,
unter denen auch das Redaktions – und Druckhaus un-
serer Fanfare zu finden ist.
Um diese Behauptung zu prüfen, einfach http://
www.dereglobus.org/ aufrufen, die Anweisungen im
Download befolgen und los geht die interaktive Stadter-
kundung. Und wem das Betrachten nicht reicht, es gibt
reichlich Möglichkeiten zur Mitarbeit am Dere Globus
Projekt. (nl)
Havena auf dem Globus
3
Albernische Nachrichten - irdisches Blatt der albernischen Briefspielerschaft-
Szenario: An einem vergessenen Ort von Tjorven Müller
Über das Abenteuer: Spieler: 3-6 Komplexität (Meister/Spieler): mittel/mittel Erfahrung (Helden): Einsteiger bis Erfahren Anforderungen (Helden): Interaktion, Heimlichkeit Ort & Zeit: Baronie Albentrutz, ab Frühjahr 1034 BF
Vorgeschichte
Zur Zeit des albernischen Unabhängigkeitskrieges (1028-1032) war die Baronie Albentrutz und damit auch die Junkerdomäne Ostertrutz unter Kontrolle der Isora von Elenvina. Der Junker Eamon ui Channon (*1001 BF, hochgewachsen, athletisch, blondes Haar) ist mehr Politiker denn Freiheitskämpfer, so dass er sich ohne rechte Überzeugung mit Isora und Gräfin Rhianna Con-chobair arrangierte, um seine Junkerdomäne halten zu können. Doch während der Junker sich ebenso wie sei-ne jüngeren Geschwister Connar (*1007 BF, still, blon-des Haar und helle blaue Augen) und Eanid (*1008 BF, rotblondes langes Haar, gelangweilt) mit den neuen Herrschern gut stellte, und so sogar versuchte von der Gräfin zum Baron von Albentrutz ernannt zu werden,
konnte und wollte seine Frau, Ynis Gramwick (*997 BF, das linke Bein ist länger als das rechte) sich nicht fügen und schadete den Besatzern, wo es ihr möglich war. Da dies seinen Plänen vollständig zuwider lief redete Ea-mon ihr zunächst in´s Gewissen, stritt mit ihr, schließlich drohte er ihr, doch nichts konnte sie von ihrem Tun ab-bringen.
Als die Gräfin begann, ihm ihre Gunst zu entziehen, und alle seine Pläne zu scheitern drohten, sah er keinen Ausweg, als seine Gattin in Borons Reich zu befördern. Um sie in Sicherheit zu wiegen, kündigte er ihr an, sich mit ihr einigen zu wollen, und da dies in ihren Augen nur bedeuten konnte, dass er nun endlich für ein freies Al-bernia einzutreten bereit war, und diese Entscheidung nicht zu früh bekannt werden dürfte, schöpfte sie keinen Verdacht, als Eamon sie dafür außerhalb des alten Brochs, in welchem die Familie lebt, treffen wollte, und keinem davon erzählte. Und so kam es, dass sie sich nahe dem Kraftknoten am alten Teich trafen, in einem nordwärts von Ostertrutz gelgenen Hain, der von den abergläubischen Dörflern im Allgemeinen gemieden wurde; einzig der gemeinsame Sohn der beiden, Ealdred ui Channon (*1022 BF, blond, schüchtern und still, flink, trotz etwa längerem linken Bein) folgte ihnen und wurde so der einzige Zeuge des Mordes an seiner Mutter. Bevor Eamon ihn entdecken konnte lief Ealdred zurück zum Wehrturm der Familie, und sprach seit die-sem Tag kaum mehr ein Wort.
Sein Vater indes versenkte die Leiche in eben jenem alten Teich, um sie vor neugierigen Blicken fern zu hal-ten, da er für den Mord unüberlegt den eigenen Brabak-bengel verwendet hatte, ein Familienerbstück und eine meisterliche Arbeit, die rund um die großen stählernen Spitzen weitere kleine besitzt, die die größeren wie ein Stern umgeben. Eben jene Spuren wollte er durch das Verbergen der Leiche unauffindbar machen. Am folgen-den Tag begab er sich selber mit einigen Bewaffneten auf die Suche nach seiner augenscheinlich vermissten Frau und knüpfte bald darauf einige harmlose Wegela-gerer für den Mord auf, denen er einige persönliche Wertgegenstände seiner Frau untergeschoben hatte.
Um sein durch Ynis beschädigtes Ansehen wiederher-zustellen, heiratete er bald darauf die nordmärkische Adlige Inwen von Lautenbach (*1009 BF, klein, niedli-ches Aussehen, keifende Stimme), und widmete sich wieder seinen Plänen. Seine Geschwister wussten nicht, was passiert war, dachten sich aber ihren Teil. Doch da er für sie weiterhin aufkam, stellten sie keine Fragen.
In der jüngeren Geschichte haben sich die beiden Ma-gier Isavena Fegentritt aus Elenvina (*1001 BF, langes perlmuttschimmerndes (Zauber-)Haar, Fistelstimme) und Adalhard Onward aus Punin (*1004 BF, hochge-wachsen, meist belustigt, gebürtiger Windhager) auf den Weg nach Albernia gemacht, um Veränderungen der Madalinien in der Provinz zu erforschen, ...
4
Albernische Nachrichten - irdisches Blatt der albernischen Briefspielerschaft-
...da insbesondere die Flugrichtung eines Drachen, der
Albernia im Winter 1034 von Nord nach Süd durchquer-
te und für dessen Weg sich eben jene vim astralis als
Erklärung anböten (die Fanfare berichtete und sprach
zu diesem Zweck mit Mentorin Scia Coîonbachir). Bevor
man sich jedoch dem Weg des Drachen selber widmete,
sollte zunächst einmal die größere Umgebung sondiert
werden. Ein umfangreiches Projekt stand ihnen bevor,
zumal darauf Isavenas Magusarbeit basieren sollte.
So ergab es sich, dass das (unverheiratete) Magierpär-
chen in Albentrutz mit der Erlaubnis des Barons mit der
Arbeit begann. Als die beiden sich jedoch nach Oster-
trutz wandten, sah Junker Eamon sein Geheimnis ge-
fährdet. Er empfing die Zauberer, warnte sie aber vor
dem alten Weiher und seinem (erfundenen) feeischen
Bewohner, um sie von dort fernzuhalten, was die beiden
mit Belustigung als Aberglaube abtaten, sie wüssten
schon was sie tun. Eine Katastrophe für Eamon: Nicht
nur drohten die Magier, seinen Mord auszugraben, zu-
dem hatte er sich vor seiner Dienerschaft und seinen
Geschwistern verdächtig gemacht, was wiederum den
Helden in die Hände spielen könnte.
Da auch ein inszeniertes erzürntes Feenwesen die ver-
sierten Magier nicht schreckte, und die beiden tatsäch-
lich erste Forschungen betrieben, beschloss Eamon in
der folgenden Nacht zu anderen Mitteln zu greifen: er
bringt die Ostertrutzer gegen die ohnehin unbeliebten
Magier auf…
Der Weg in das Abenteuer und ein Wort zu den
Helden
Für den Einstieg in das Abenteuer bieten sich zunächst
drei mögliche Wege an:
Zum Einen könnte es Eamon ui Channon selber sein,
der die Helden anwirbt, um so von vornherein jeden
Verdacht von sich zu weisen. In diesem Fall wird er weit
weniger abweisend sein, als unten beschrieben, statt-
dessen versucht er die Helden mit falschen Hinweisen
und unter Umständen auch Versprechungen in die
"richtige" Richtung zu leiten. Allerdings bricht er mit die-
ser Fassade, sobald deutlich wird, dass die Helden eher
gegen ihn arbeiten. Dann wird er dasselbe Verhalten an
den Tag legen wie bei den übrigen Anwerbungen, wo-
möglich gar noch schärfer reagieren, weil er sich verra-
ten fühlt.
Sollten die Helden auf diese Weise angeworben wer-
den, so wäre es natürlich am günstigsten, wenn sie in
der Region über eine gewisse Reputation verfügen,
oder von einem Freund der Familie Channon (oder auch
derer von Lautenbach) vermittelt werden könnten. Auch
könnte ein Praiosgeweihter oder der Baron Glennir ui
Llud den Anstoß geben. Alles in allem gilt in diesem
Fall, dass sich eher angesehene Helden (Krieger oder
Schwertgesellen, Niederadlige, Priester und Akoluthen,
aber auch Gelehrte) eignen, während eher der Unter-
schicht entstammende Helden oder echte Exoten wie
gewöhnlich als Gefährten eines angeseheneren Charak-
ters akzeptiert werden. Schwierigkeiten bereitet einzig
eine Gildenmagierin, da Eamon (sollte er sie als solche
erkennen) fürchten würde, dass diese sich mit ihren Col-
legae verbrüdert oder dieselben neugierigen Nachfor-
schungen anstellt. Bevorzugt würde er auf abergläubi-
sche Helden zurückgreifen, während Sie als Meister
darauf achten sollten, dass dann jemand in der Gruppe
ist, der sich mehr von Neugier denn von Aberglauben
und Furcht leiten lässt.
Sollten Sie diesen Weg wählen, dann haben Ihre Hel-
den es leichter, die Bewohner des Wehrturms zu befra-
gen und an die entscheidenden Beweise zu gelangen,
allerdings wird Eamon auch für ihre Unterbringung sor-
gen, um so auf dem Laufenden zu bleiben und sie ein
wenig unter Kontrolle zu halten.
Die zweite Option wäre es, dass die Helden von dem
Magierpärchen als Geleitschutz angeworben wurde.
Unter diesen Umständen ist es natürlich ihre Pflicht, die
Ereignisse aufzuklären und ihren Auftraggeber zu ent-
lasten. Wenn dieser Weg gewählt wird, weht den Hel-
den nicht nur von Eamons Seite her, sondern auch von
den Dörflern ein rauer Wind entgegen, und die Helden
müssen sich immer wieder mit dem Vorwurf auseinan-
dersetzen, dass die Magier sie mit Magie unter ihren
Willen gezwungen hätten. Im Ausgleich dafür können
Sie den Helden verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung
stellen, seien es einfache Alchemika, Verzauberungen
durch die beiden Magier oder sogar magische Artefakte,
wobei sich insbesondere Hellsichtsmagie anbietet. Was
genau Ihre Gruppe benötigen wird können wir hier nicht
voraussehen, daher sollten Sie hier einfach nach eige-
nem Gutdünken verfahren. Eine interessante Variante
wäre es, wenn eine oder beide Magierrollen durch Spie-
ler ausgefüllt werden. Dafür kommen natürlich auch an-
dere Ausbildungsstätten in Betracht, allerdings sollten
Sie darauf achten, dass wenigstens ein in der Hell-
sichtsmagie versierter Magier dabei ist. Unter diesen
Umständen sollten Sie natürlich die Magier nicht allzu
früh im Abenteuer gefangen setzen lassen...
Mehr zum Einstieg ins Abenteuer und das Abenteu-
er selbst findet ihr in unserer Wiki.
17
F ünf Götterläufe sind seither ver-
gangen. So viel Blut war geflos-
sen, ist das Brautpaar, deren Gäs-
te und die ganze Stadt vordem Opfer
des heimtückischen Überfalls einer
Nordmärker Obristin geworden, die
Bockshag mit Feuer und Tod überzo-
gen hatte. Nicht wenige Opfer waren
zu beklagen gewesen und nur unter
schweren Verlusten gelang es den An-
griff zurückzuschlagen. Nichtsdesto-
trotz hatte der Traviabund von Coil-
héan und Aylen stattgefunden! Diese
Hochzeit ist damals ein Symbol gewor-
den, ein Zeichen, dass sich Albernia
und besonders die Häuser Niamad und
Llud noch nicht einmal von machtgieri-
gem Nordmärker Emporkömmlingen
ihre Vorhaben zerstören lassen.
Gemeinsam hatten sie dem Angriff
widerstanden, ein Zeichen gesetzt, nie-
mals zu weichen. Seither hat diese mit
Blut und Tränen geschmiedete Verbin-
dung zwischen dem jungen Niamad
und der anmutigen Dame Llud treuen
Bestand.
Anfang des Praiosmondes 1035 BF
waren nun viele Gäste zum fünften
Jahrestag ihres Traviabundes nach
Burg Utengund ins Abagundsche gela-
den, mitunter etliche von jenen, die
dereinst auch in Bockshag dabei gewe-
sen waren, aber auch neue und alte
Freunde, die seinerzeit durch die Wir-
ren des Kriegs verhindert oder unab-
kömmlich waren.
Nur wenig drang von Hergang und
Verlauf der Feierlichkeiten an die Oh-
ren unserer Schreiberin. Dem ungeach-
tet soll sich unbestätigten Quellen zur
Folge Ihre Wohlgeboren Aylen nach
einem opulenten Mahl erhoben und das
Wort ergriffen haben. War noch vor
wenigen Monden vom fürchterlichen
Hausen eines Lindwurms auf dem Al-
benstein zu hören, der Tod und Zerstö-
rung auf Bauernhöfe und gar auf das
Anwesen der Edlen selbst brachte, so
konnte Aylen ni Llud mit ihrer kurzen
Rede vor den versammelten Gästen
dieses Mal allerdings von einem freudi-
gen Ereignis Kunde geben. Frohgemut
habe sie von ihrer Tsasegnung berich-
tet, was allgemeine Freudenbezeugung
und manch einen Glückwunsch zur
Folge hatte. Die Niederkunft soll sich
dem Vernehmen nach in den Winter-
monden einstellen.
Im Nachhinein soll es dem einen oder
anderen Gast fürwahr aufgefallen sein,
dass die sonst eher Figur betonte Klei-
dung tragende Edle zu diesem Anlass
allerdings in einer weit geschnürten
Tunika erschienen war und sich oft
über den von Tsa gesegneten Leib ge-
strichen haben. Die Fanfare wünscht
Ihro Wohlgeboren alles Gute zu diesem
Ereignis.
Raike Branninger (gm)
Aylen ni Llud von Tsa gesegnet
Gräflich Abagund/Burg Utengund/Albenstein, Praios 1035 BF - Manch einer aus den erlauchten Kreisen unserer verehrten
Leserschaft mag sich gewiss an die blutigen und kriegerischen Ereignisse in Bockshag zurück erinnern, die den Travia-
bund des Edlen Coilhéan ui Niamad mit der liebreizenden Aylen ni Llud begleiteten.
Ein Graf als Baumeister Grafenland Abagund, Ingerimm 1034 BF – In den nächsten Monden wird eine rege Bautätigkeit den Abagund erfüllen.
Mit dem Ende des Bredenhagers widmet sich seine Hochwohlgeboren Cullyn ni Niamad mit aller Kraft den Belangen
seiner Grafschaft.
E s muss für den Gräflichen
Baumeister Immo Garbutt,
einst aus dem fernen Tobrien
hier im Abagund gestrandet, eine wah-
re Freude sein, dass sein Dienstherr
Graf Cullyn ui Niamad mehrere große
Baumaßnahmen angewiesen hat. So
vereinbarten der Graf und der Baron
von Otterntal, Bedwyr ui Niamad, im
Rahmen der Inspektionsreise den Ver-
bindungsweg von der Stadt Otterntal
über Landesquell gen Burg Utengund
als eine sichere und fuhrwerktaugliche
Straße auszubessern. Dies sei für den
Handelsverkehr und die schnelle und
dienliche Erreichbarkeit des Grafen-
hofs eine unabwendbare Notwendig-
keit, wird Hochwohlgeboren zitiert.
Eine weitere Baumaßnahme betrifft das
Dorf Utengrund zu Füßen der Gräfli-
chen Residenz. Um der Grafschaft nach
all den Wirren der vergangenen Jahre
eine verlässliche Verwaltung zu ver-
schaffen, sei zusätzlicher Raum für die
Administration dringend notwendig.
Daher werde im Dorf eine zweige-
schossige Amtsstube in Fachwerkbau-
weise errichtet. Sie soll vor allem der
gräflichen Kanzlei als Schreibstube und
Anlaufstelle für die Belange der Unter-
tanen dienen.
Die größte und langwierigste Bautätig-
keit betrifft die mittlerweile verlassene
und im beklagenswerten Zustand be-
findliche Burg Abastamm. Die ehema-
lige gräfliche Schutz- und Fluchtburg
soll in den kommenden Jahren wieder
in ihren Ursprungszustand versetzt
werden. Doch zuvorderst soll ein wei-
terer Verfall unterbunden werden. Hin-
zu kommt noch eine Unterkunft für den
noch zu benennenden Burgvogt und
seine Mannen.
Glarik Collen (jph)
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
18
N icht genug, dass schon im
Winter das Edlengut Ker-
venhir bis auf die Grund-
mauern niedergebrannt
wurde und eine junge Edle dabei ums
Leben kam, (die Fanfare berichtete in
der vergangenen Ausgabe darüber) -
jetzt wurde auch bekannt, dass kurz vor
der Zusammenkunft des albernischen
Adels in Bredenhag die Orbataler Zoll-
burg Mohaer von Bredenhager Söld-
nern angegriffen
wurde, wieder an-
geblich, weil sich
dort Schollenflüchti-
ge aufgehalten haben
sollen.
Unbestreitbar war es
wohl so, dass tat-
sächlich mehr Men-
schen als sonst auf
der Burg anwesend
waren. Denn just zu
dem Zeitpunkt fand
dort die Grundstein-
legung für die neue
Rondrakapelle statt,
zu der etliche Orba-
taler Bürger, aber
auch einige hohe
Gäste eingeladen
waren, unter ande-
rem der inzwischen
wohl bekannte Ru-
adh ui Notorn, der
Gegenkandidat zum
amtierenden Bürgermeister der Stadt
Orbatal.
Während der Feierlichkeit zog vor den
Toren der kleinen Zollburg eine be-
achtliche Ansammlung Bewaffneter
auf. Sogleich wurde die Wachmann-
schaft der Burg in Alarm versetzt, die
Gäste in die Räumlichkeiten im Burg-
inneren verbracht. Es stellte sich
schnell heraus, dass die Angreifer Bre-
denhager Söldner waren, die - wieder
einmal - behaupteten, sie würden Ver-
brecher aus Bredenhag verfolgen, die
Zuflucht in der Burg gefunden hätten.
Kein Wort wollten sie gelten lassen,
pochten auf die Erfüllung der amtli-
chen Anordnung der Krone, nach der
sie das Recht hätten, die Burg zu
durchsuchen. Unsicher, was zu tun sei,
verschanzten sich die Orbataler in der
Burg, da ihnen klar war, dass sie gegen
die zahlenmäßig weit überlegenen Bre-
denhager im Kampfe keine Gewinnaus-
sicht haben würden. So begann eine
stundenlange Belagerung, denn die
Söldner dachten nicht daran, unverrich-
teter Dinge wieder abzuziehen.
Es kamen einige Gäste zu spät zur Fei-
er, die nun zu ihrer Überraschung fest-
stellen mussten, dass Bewaffnete ihnen
den Zugang versperrten. Glücklicher-
weise konnten sie sich dem Zugriff und
der Festsetzung durch die Bredenhager
entziehen und verständigen sogleich
die Wachen in Orbatal. Diese wieder-
um sandten sofort Nachricht zu Ihro
Hochgeboren ni Niamad, die nun ihrer-
seits sogleich Boten an ihre Verwand-
ten im Abagund mit der Bitte um Waf-
fenhilfe aussandte. Gleichzeitig mobili-
sierte Dero Gnaden Cathair seine Man-
tikore, um den Eingeschlossenen zu
Hilfe zu eilen.
Diese Hilfe kam dann fast schon zu
spät. Nach Stunden des Wartens war es
den Söldnern offensichtlich zu bunt
geworden und sie hatten die Burg ange-
griffen. Mohaer ist gut zu verteidigen,
doch am Ende waren die Orbataler
Büttel den ruchlosen Söldnern unterle-
gen. Mit Schwert und Axt fielen die
Söldner über die Menschen in der Burg
her, raubten Wertgegenstände, erschlu-
gen jeden, der ihnen vor die Waffe
kam, ohne sich um
Recht und Gesetz zu
scheren. Lange müssen
sie gewütet haben,
viele Tote sind zu be-
klagen, darunter auch
Herr ui Notorn, der,
obwohl kein Mann des
W af fe n ha nd we r ks ,
versuchte, unbeschol-
tene Orbataler Bürger
vor dem Zugriff der
Söldner zu schützen.
Gerade als die Söldner
sich mit ihrer Beute
davon machen wollten,
darunter anscheinend
auch tatsächlich einige
Männer, die sie gefan-
gen genommen hatten,
erreichten die Manti-
kore die Burg und
stellten die Bredenha-
ger zum Kampf. Ein
wildes Gemetzel be-
gann, auch hier waren die Bredenhager
immer noch deutlich in der Überzahl.
Wenn auch die Mantikore den ihrem
Schutzherrn Kor zustehenden Blutzoll
einfuhren und einige Bredenhager nie-
derstreckten, so wären sie am Ende
doch auch unterlegen gewesen, hätten
nicht in letzter Minute Drachenreiter
aus Otterntal, Tannwald und Gräflich.
Abagund unter der Führung der Hoch-
geborenen Herrschaften Bedwyr ui
Niamad, Gilia ni Niamad und Nurinai
ni Niamad höchstselbst, die Burg er-
reicht.
Dreister Überfall auf Zollburg in Orbatal Orbatal, Phex 1034 - Bredenhager Söldner überfallen und belagern Burg Mohaer in Orbatal und können nur in letzter
Minute dank des gemeinsamen Eingreifens von Drachenreitern und Mantikoren geschlagen werden.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
19
Die frischen Truppen schlugen eine
beachtliche Bresche in die Reihen der
Bredenhager, doch diese dachten im-
mer noch nicht daran, aufzugeben.
Trotzig formierten sie sich neu, an-
scheinend gewillt, alles auf eine Karte
zu setzen, und gingen ihrerseits wieder
zum Angriff über. Dieses letzte Auf-
bäumen der Gegner forderte wiederum
viele Opfer unter den Verteidigern,
Drachenreitern wie Mantikoren. Ein
heimtückischer Hieb des Anführers der
Söldnerbande streckte gar den Otternta-
ler Baron Bedwyr ui Niamad nieder.
Nur das Eingreifen seiner Nichte, der
Baronin von Tannwald, Nurinai ni Nia-
mad und ihrer Drachenreiter, konnte
das Leben des Barons retten.
Gemeinsam konnten Drachenreiter und
Mantikore dann schließlich doch die
Wut der Bredenhager Söldner brechen,
etliche erschlagen und gefangen neh-
men. Doch der Verlust auf Seiten der
Verteidiger war hoch. Ehre den Gefal-
lenen!
Nach der Schlacht versorgten die Orba-
taler Perainepriesterschaft und andere
der Heilkunde Mächtigen, die inzwi-
schen unter Geleitschutz der Stadtbüttel
den Kampfschauplatz erreicht hatten,
die Verwundeten. Die Gefallenen wur-
den in die Stadt verbracht, um sie dort
in allen Ehren beizusetzen.
Seine Hochgeboren ui Niamad, der
Otterntaler Baron, war so schwer ver-
letzt, dass er nicht einmal in die Stadt
verbracht werden konnte, sondern auf
Burg Mohaer versorgt werden musste.
Der Ausgang der Schlacht wurde
schnellstmöglich an Baronin Samia
gemeldet, die sich darauf hin sich an
Ort und Stelle selbst vom Ausmaß der
Dreistigkeit des Bredenhagers über-
zeugte. „Jetzt ist das Maß voll!“ wird
ihre Hochgeboren zitiert. „Die Krone
muss diesem Treiben Einhalt gebie-
ten.“
Das in Bredenhag durch die Krone
anberaumte Jagdfest kam da gerade
Recht. Gemeinsam brachen die Nia-
mads von Orbatal aus auf in Richtung
Bredenhag, wobei seine Hochgeboren
Bedwyr diesen weiten Weg wegen sei-
ner Verletzung nicht antreten konnte,
sondern unter der Obhut ihrer Hoch-
würden Deidre Perainetreu auf Burg
Mohaer zurückbleiben musste. Der
Vorsteher des Phextempels in Orbatal,
Finwaen Spichbrecher, schloss sich der
hochgeborenen Gesellschaft und ihren
Bewaffneten ebenso an, waren doch die
Taten der Bredenhager Söldner und die
Anordnungen des Barons von Breden-
hag, die so offensichtlich den seinem
Gott so gefälligen freien Handel behin-
derte, ihm schon lange ein Dorn im
Auge, so dass auch er seine Bedenken
direkt vor Regentin Idra vorbringen
wollte.
Larona Alfaran (iw)
D ie beiden gelehrten Zauberer
offenbarten der Fanfare, dass
sie planten, Albernia in Bezug
auf die sogenannten Kraftlinien gründ-
lichst zu erforschen. Beginnen wolle
man im Osten, in der Baronie Alben-
trutz, aber selbstverständlich spiele der
Weg des Drachen eine große Rolle,
und auch die bekannten Feenwälder
sollten einbezogen werden, so Meister
Adalhard, der ursprünglich aus dem
Windhag stammt: "Wir glauben, nein,
wir sind uns sicher, dass der Farindel-
wald ebenso wie der Gundelwald eine
solche magische Ausstrahlung und
Machtkonzentration besitzen, weil sie
durch große Kraftknoten gespeist wer-
den. Die Frage ist nun, wie sich die
Veränderung der vim astralis auf sie
auswirken wird." Meisterin Isavena
hofft auf der Basis der in Albernia ge-
wonnenen
Erkenntnisse ihre Magusarbeit verfas-
sen zu können. Die Magierin mit dem
perlmuttfarbenen Haar führt aus:
„Ich hatte eigentlich schon vor Jahren
über Forschungen in dieser Region
nachgedacht, aber dieser Krieg hat eine
höchst unerfreuliche Verzögerung mit
sich gebracht. Andererseits hätten wir
dann womöglich die letzten Verände-
rungen nicht einbeziehen können. So
hat doch alles sein Gutes.“
Somit dürfen wir gespannt sein auf den
Besuch der beiden Zauberer und ihre
Erkenntnisse. Allerdings stoßen ihre
Pläne sicher nicht nur auf Gegenliebe,
wenn man an die Enge Bindung insbe-
sondere mancher Adelshäuser zu magi-
schen Orten wir etwa den benannten
Wäldern denkt, und auch die Herkunft
der Adepta mag bei manchem sicher
ungute Erinnerungen wachrufen.
Padraig Orwin (tm)
Forschungsgebiet Albernia
Honingen, Ingerimm 1034 BF - Die Wälder der Gundel und der Farindel im Süden und Norden, der Große Fluss und zu-
letzt der Flug des Drachen quer durch Albernia: Unsere Heimat bietet sicher genug Interessantes für Zauberer, auch
wenn es diese selten in das Fürstentum verschlägt. Doch nun gedenken zwei Magier hierzulande Forschungen zu betrei-
ben. In Honingen sprach einer unserer Schreiber, Padraig Orwin, für die Fanfare mit den beiden: Adepta Isavena Fe-
gentritt aus Elenvina und Adalhard Onwin aus Punin.
20
B ereits im Peraine wurden
die gräflichen Vasallen und
provinzherrlichen Städte
des Abagund über die
mehrwöchige Inspektionsreise des Gra-
fen informiert. Seine Hochwohlgeboren
plane im Rahmen dieser Rundreise
Unterredungen mit dem Adel und den
Räten, Audienzen und Rechtsprechung
für das Volk. Mit großem Gefolge be-
gab er sich Mitte Ingerimm auf die
Reise.
Seine erste Station sollte die nachbar-
schaftlich und familiär verbundene
Baronie Otterntal sein. Dem Baron,
sein Vetter Bedwyr ui Niamad, war es
eine sichtliche Freunde, den Grafen
begrüßen zu dürfen. Auch dem Grafen
schien es ein Bedürfnis zu sein über
den aktuellen Zustand seine seines An-
verwandten in Kenntnis gesetzt zu wer-
den. Hatte dieser doch vor knapp drei
Monden bei der Befreiung der alten
Orbataler Zollburg Ahney von den
Schergen des götterlosen Jast Irian
Crumold eine schwere Bauchwunde
davon getragen.
Höhepunkt des Besuchs war ein
unterhaltsamer Spaziergang des
Grafen und des Barons zur nahen
Abilachter-Reiter-Kaserne, wo
dieser Tage bei den Vorbereitun-
gen zu dem Immanspiel gegen die
Orbataler Mannschaft zum Ende
des nächsten Rahjamondes (die
Fanfare berichtet in dieser Ausga-
be) noch letzte Hand angelegt wur-
de. Vom Rand des einstigen Exer-
zierplatzes, der nun als Spielfeld
dienen sollte, besichtigten die ho-
hen Herrschaften mitsamt gräfli-
chem Hofstaat die vom heimischen
Magistrat umgebaute Liegenschaft,
wobei vor allem das annähernd
fertige Konstrukt einer ansehnli-
chen Zuschauertribüne ins Auge
fiel, an der jedoch noch die Ottern-
taler Zimmerleute werkelten. Mit
Bedauern musste Seine Hochwohl-
geboren Cullyn seine Anwesenheit
bei diesem außerordentlichen Er-
eignis absagen, da ihn seine Reise
zum Zeitpunkt des Spiels noch weiter
in Anspruch nehmen würde. Doch er
ließ es sich nicht nehmen, der Otternta-
ler Mannschaft eine großzügige Spende
zukommen zu lassen.
Der gewichtigste Teil des Besuchs war
aber von der Politik und der Zukunft
der Grafschaft geprägt. Zuvorderst die
Ereignisse um und im Bredenhag, wo-
bei sich der Otterntaler gegenüber sei-
nem Grafen empört über das Verhalten
des Drausteiner Barons geäußert haben
soll. „Ob wir es auf seinen Unverstand
oder seinem scheinbaren Hang zur In-
trige zurückführen können, vermag der
Drausteiner wohl noch nicht einmal
selbst beantworten. Dass er sich bei
seinen verstörten Tiraden gegen das
Haus Niamad einfach nur lächerlich
gemacht haben kann, dürften mittler-
weile auch die anderen alten Familien
bemerkt haben, die auf Burg Breden-
hag zugegen waren. Jedenfalls ent-
spricht des Stepahans Auslegung unse-
res im letzten Jahr vereinbarten Kon-
traktes keinesfalls der Richtigkeit.“
Bevor sich jedoch Hochgeboren Bed-
wyr weiter echauffieren konnte, wurde
ihm von seinem Vetter Einhalt geboten.
Über ein darauf folgendes abgeschirm-
tes Zwiegespräch zwischen Graf und
Baron drang bis zum heutigen Tag
nichts in andere Ohren; nur dass beide
hohen Herren danach mit ernster Miene
wieder zu ihrem Hofstaat zurückkehr-
ten.
Später noch soll das Thema noch auf
das Verlöbnis ihrer Anverwandten Sa-
mia ni Niamad mit dem Baron von
Niriansee gekommen sein, worauf der
Otterntaler seinem Grafen mit verdrieß-
licher Miene entgegnet haben soll, dass
er lediglich von seiner Gemahlin Syl-
mada, Vögtin Gilia und Baronin Nuri-
nai ni Niamad nach deren Rückkehr
aus Bredenhag über dieses Ereignis
Kunde erhalten hatte. Seit dem Kampf
um Burg Ahney habe er seine jüngere
Schwester weder gesehen noch eine
Nachricht von ihr erhalten. Falls Graf
Cullyn auf seinem weiteren Weg durch
die Grafschaft die Baronin aufzusuchen
gedenke, möge er ihr für diese
Verbindung alles Gute ausrichten.
Tatsächlich war Orbatal bereits
die nächste Station auf der gräfli-
chen Rundreise. Der geneigte Le-
ser möge sich erinnern, dass es vor
der Winhaller Brautschau zu ei-
nem Streit aus uns nicht bekannten
Gründen zwischen der Baronin
Samia ni Niamad und seiner Hoch-
wohlgeboren kam. Doch überra-
schend freundlich war der Emp-
fang der Baronin und es wird von
einer langen und schlussendlich
versöhnenden Unterredung berich-
tet. Der Fanfare wurde zugetragen,
dass es neben der Aussöhnung vor
allem um das Verlöbnis der Baro-
nin mit dem Baron von Niriansee
und den daraus entstandenen Wün-
schen und Anregungen von Seiten
der Krone ging. Genaueres ist uns
leider nicht bekannt.
Gräfliche Inspektion des Abagunds Grafschaft Abagund - Ingerimm 1034 BF - Voller Tatendrang und dem Willen seiner Grafschaft eine blühende und
friedvolle Zeit zu verschaffen, bereist Seine Hochwohlgeboren Cullyn ui Niamad seine Grafschaft und besucht seine
Vasallen.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
21
Neben den üblichen Audienzen und der
Rechtsprechung, gab es noch einen
feierlichen Empfang in der Stadt Orba-
tal durch den Magistrat. Graf Cullyn
ließ sich ausgiebig über die Belange
und Geschehnisse in der Stadt berich-
ten und hörte sich auch hier die Sorgen
und Nöte der Bewohner an. Gemein-
sam mit dem Magistrat wurden so man-
che Probleme gelöst. Ein ganz beson-
ders Anliegen wurde dem Grafen durch
die örtliche Immanmannschaft vorge-
tragen. Bei dem Überfall auf Burg Mo-
haer war ihr größter Gönner, Ruadh ui
Notorn, von Bredenhager Söldlingen
umgebracht worden (die Fanfare be-
richtet an anderer Stelle darüber), und
nun sah es mit der Zukunft der Mann-
schaft und dem Spiel gegen Otterntal
nicht gut aus. Spontan versprach der
Graf der so arg gebeutelten Mannschaft
eine großzügige Spende und betonte
noch einmal, dass er sich als Förderer
dieser so traditionellen Betätigung se-
he. Der Graf betonte noch einmal, dass
er ein großer Freund des Immanspiels
sei und es eine Selbstverständlichkeit
ist, diese traditionelle Betätigung zu
unterstützen.
Von besonderem Interesse dürfte die
folgende Station, Draustein, gewesen
sein. Hatte es in der Vergangenheit
doch so oft böse Worte zwischen den
beiden Häusern gegeben. Es ist davon
auszugehen, dass Seine Hochwohlge-
boren auch im Sinne einer zukünftig
einträglichen und friedlichen Nachbar-
schaft mit seinem Vasallen, dem Baron
von Draustein und der zukünftigen
Gräfin von Bredenhag gesprochen ha-
be. Der Empfang auf Burg Draustein
war von höflicher Zurückhaltung ge-
prägt. Die Unterredung der beiden Fa-
milien dauerte ungewöhnlich lange,
und am Ende sollen alle mit erleichter-
ter, doch sicher nicht freudiger Miene
auseinander gegangen sein. Die bisher
übliche Audienz und Rechtsprechung
für das Volk fiel eher bescheiden aus.
Es war noch deutlich zu erkennen, dass
der Unfrieden der letzten Monde, ja
vielleicht sogar Jahre, immer noch in
den Herzen und Köpfen der Menschen
steckt.
Von ähnlicher Art und Weise war der
Besuch der Baronie Crumold. Seine
Hochwohlgeboren ließ sich lang und
nachhaltig über die Vorkommnisse in
Bredenhag berichteten. Er soll im Ge-
spräch mehrfach betont haben, dass er
die Schuld für die Ereignisse in Cru-
mold weiterhin einzig und allein beim
gefallenen Jast Irian sehe und der Fa-
milie Crumold keinerlei Vorwürfe
macht.
Höflicher fiel der Empfang in der Baro-
nie Traviarim aus. Steht der Baron
von Otterntal und Vetter des Grafen in
tiefer Freundschaft zur Baronin Kijeli
von Marangar, so besteht auf Grund
des Handels des Hauses Marangar
während des Krieges ein weniger ent-
spanntes Verhältnis zwischen dem Gra-
fen und seiner Vasallin. Doch die letz-
ten Jahren haben aus dem tiefen Grol-
len ein verhalten höfliches Miteinander
gemacht. Lange wurde in der Residenz
der Baronin über die Zukunft der Graf-
schaft und den Sorgen und Nöten der
Baronie gesprochen. Auch hatte Graf
Cullyn endlich die Gelegenheit den
Neffen der Baronin nebst Familie ken-
nenzulernen. Brion Alban von Maran-
gar-Finkenried war vor wenigen Jah-
ren, mitten im Krieg, aus dem Gareti-
schen zu seiner Tante gezogen. Natür-
lich bot sich auch dem Volk die Gele-
genheit, in einer Audienz dem Grafen
ihre Sorgen und Nöte zu schildern.
Letzte Station der Reise war das Gra-
fenland Abagund, das Stammland des
Grafen. Hier nahm sich der Graf aus-
giebig Zeit die Sorgen und Nöte seiner
engsten Vasallen anzuhören. Er bereis-
te alle wichtigen Orte. Auch der Burg
des Zornesordens, Feargardh, stattete er
einen Besuch ab.
Glarik Collen (jph)
Wolken, Wind und Sonne liefern sich eine be-
ständige Schlacht.
Während die Sonne das Land in allen Farben
Alverans tanzen läßt, kleidet die Graue Heer-
schar die Hügel und Täler in einen Mantel aus
Schatten und der ewige wehende Beleman jagt
Licht und Dunkelheit in einem ständigen
Wechsel über das Land.
Einen Sieger wird dieser Kampf wohl niemals
sehen. Wenn am Abend Praios Auge am Hori-
zont versinkt und sich sogar der Beleman zur
Ruhe legt, dann bleiben auch von den Wolken
nur Fetzen glühenden Metalls am Himmel zu-
rück. Die Nacht im Abagund gehört dem Nebel
- Tsajan von Rosenfels: Reiseerinnerungen,
982 BF
22
S tets treu
u n d
verläss-
lich gegenüber
der Krone trat
er mutig und
unerschrocken
götterlosem Gezücht aus der Anders-
welt entgegen, als jenes in der Feste
des ehrlosen Jast Irian Crumold den
Thronfolger vor den Augen des alber-
nischen Adels entführte. Es war der
letzte Kampf des wackeren und braven
Recken. Ein schmerzlicher Verlust, den
nicht allein das Fürstenhaus beklagt.
So waren nicht nur etliche seiner
Kampfgefährten aus den Reihen der
Ritter der Krone in die Stadt am Tom-
mel gereist, um ihrem Primus das letzte
Geleit zu geben. Nahezu der gesamte
Winhaller Adel stand Spalier, als man
den ehernen und mit Zierwerk beschla-
genen Sarkophag in den Tempel herein
trug und vor dem Altar des Ewigen
Herrn behutsam absetzte.
Nicht weit vom Doppelportal des Ein-
gangs war unter der Tempelkuppel ein
Schachtgrab ausgehoben und mit Stein-
setzungen ausgekleidet worden, wel-
ches nach der Beisetzung mit einer
schweren geschmiedeten Grabplatte
verschlossen werden sollte.
Dem mannigfaltig erschienenen Haus
Fenwasian voran stand Graf Bragon
mit seiner anmutigen Gemahlin Neelke
nahe dem Totenschrein, der zu Beginn
der heiligen Zeremonie noch offen
stand. Zur anderen Seite des Winhaller
Herrschers war sein Vetter Arthgal, der
Baron von Eichenwald, mit seiner Gat-
tin Isora zu finden. In weiterer Folge
Kanzler Jonides, sowie die Lanzenfüh-
rer und etliche namhafte Ritter vom
Bund der Schwarzen Distel. Neben der
Familie Fenwasian seien noch der Vogt
von Gräflich Winhall Rodowan Aha-
war, wie auch Stadtmeisterin Saravil
Herxen erwähnt, zu welcher die
Familie Fenwasian allerdings ein eher
getrübtes Verhältnis haben soll. Die
Baronin von Niamor hatte ihren erstge-
borenen Sohn, welcher noch bis vor
kurzem Knappe der Distelritter gewe-
sen war, mitsamt dessen Gattin nach
Winhall entsandt, um dem Haus des
Grafen ihr Mitgefühl zu versichern..
Nachdem der Diener des Raben Nercis
die feierliche Zeremonie in allen bo-
rongefälligen Würden vollzogen hatte,
trat das Familienoberhaupt der Fenwa-
sian, Graf Bragon, an den Sarkophag
heran und rühmte noch einmal den
ehrenhaften und pflichtgetreuen Le-
bensweg seines verstorbenen Oheims,
der noch vor wenigen Monden an dem
Traviabund von Graf und Gräfin so
frohgestimmt teilgenommen hatte (die
Fanfare berichtete in Nr. 29).
Folgend traten die Teilnehmer der
Trauerfeier einzeln an den Toten heran,
um ihm mit einem stummen Gruß die
letzte Ehre zu erweisen, als plötzlich
Unruhe im Eingangsbereich des Tem-
pels aufkam. Durch das geöffnete Por-
tal konnte man eine just vorgefahrene
Kutsche erblicken, an dessen Tür sich
das blau-weiße Wappen des Hauses
Niamad abzeichnete. Die Trauergäste,
welche sich nahe des Eingangs befan-
den, traten überrascht und leise mur-
rend beiseite, als sich Hochgeboren
Bedwyr ui Niamad höchstselbst an der
Seite seiner Gemahlin Sylmada einen
Weg durch die Besucher bahnte. Ge-
beugt, mit von Schmerz gezeichnetem
Antlitz und schwer auf einen Stock
gestützt verhielt er kurz, machte sich
unter leisem Protest seiner Gemahlin
von ihrer stützenden Hand frei und
stakste schwerfällig auf den Sarkophag
zu, vor dem er stumm und andächtig
stehen blieb. Nicht wenige verwunderte
Gäste sollen später behauptet haben,
dass dem erschütterten Abagunder Ba-
ron in seiner stummen Trauer Tränen
die Wangen hinunter liefen.
Der Redaktion wurde erst kurz vor
Drucklegung dieser Ausgabe bekannt,
dass Elron Fenwasian und Bedwyr ui
Niamad vor über vierzig Götterläufen
bereits als Kinder zusammen die Pagen
– und später die Knappenzeit in Diens-
ten der Krone abgeleistet hatten. Ge-
meinsam wurden sie einstens zu Rittern
der Krone geschlagen und stritten jah-
relang und untrennbar Seite an Seite für
Albernia. Eine Freundschaft, die auch
nach dem Ausscheiden des jetzigen
Otterntaler Herrschers aus dem Dienst
der Krone bis zum Tode des Primus
festen Bestand hatte.
So vereint wie es der Verblichene und
Bedwyr ui Niamad auch viele Götter-
läufe waren, so standen jedoch ihre
Häuser zumindest bis zu diesem Prai-
oslauf in Missklang zueinander, denn
es war Seine Hochwohlgeboren selbst,
der dem Otterntaler sogleich zur Stütze
eilte, als jenen – vermutlich begründet
ob seiner schweren Verwundung von
Burg Mohaer – vermutlich die Kräfte
verließen, so dass er schwankte und zu
stürzen drohte.
Trauer in Winhall
Stadt Winhall, Ingerimm 1034 BF – Nahezu zwei Monde waren seit dem Tod des Primus Elron Fenwasian vergangen, der
auf Burg Bredenhag im heldenmütigen Kampf gegen dunkle Wesen aus der Feenwelt sein Leben gab (die Fanfare berich-
tet in dieser Ausgabe), bis er in den ersten Praiosläufen des Ingerimmmondes in der Heiligen Halle des Winhaller Boron-
tempels den Einzug in das ewige Schlafgemach finden sollte. Ursache für die ungewöhnlich späte Beisetzung soll dem
Vernehmen nach die Dauer der Einbalsamierung des Leichnams gewesen sein, da der erste Ritter der Krone in einer ei-
gens für ihn ausgehobenen Grabstätte im steinernen Fußboden des Gotteshauses bestattet werden sollte.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
23
Schien es zunächst einen Atemzug
lang, dass der Otterntaler die Hilfe
schroff ablehnen wollte, so ließ er sich
doch vom starken Arm Bragons halten,
bis Baronin Sylmada aushelfend heran
war. Näher stehende Gäste sollen dann
sogar einen freundlichen Dank gegen-
über dem Grafen aus dem Munde des
Abagunder Besuchers vernommen ha-
ben, dem anschließend mit seiner Ge-
mahlin ein Platz neben den Mitgliedern
der Familie Fenwasian angeboten wur-
de.
Sind es in der Regel bei massiven Sar-
kophagen göttergefällige zwölf Helfer,
die den Sarg in das Bodengrab herblas-
sen, so standen hier neun wackere Rit-
ter der Distel, die jenen ehrenvollen
Dienst versahen und auch nach einem
letzten Gebet die schwere Metallplatte
in die Vorrichtungen einpassten, die
somit zur letzten Ruhestätte des ehrba-
ren Herrn Elron Fenwasian wurde.
Im Anschluss an die Beisetzung soll
Graf Bragon die Seinen und nahe
stehende Freunde zu den Trauerfeier-
lichkeiten auf die Burg Iauncyll nach
Weyringen geladen haben. Dort habe
nach unbestätigten Angaben auch die
Kutsche mit dem Wappen des Hauses
Niamad einige Praiosläufe in der Remi-
se gestanden. Ob und welcher Natur
sich Gespräche zwischen Dero Hoch-
wohlgeboren und dem Otterntaler Ba-
ron ergeben haben, entzieht sich unse-
rer derzeitigen Kenntnis.
Ilian Tomarew (gm)
Schrecken aus den Wäldern
Neuwiallsburg, Ingerimm 1034 BF - Bereits in der vergangenen Fanfare berichteten wir über die unnatürliche Unruhe
von Wölfen und anderem wilden Getier, welches das Leben der Bauern im Südwesten des Winhaller Landes in Gefahr
brachte.
S eit dem späten Frühling nun
scheint sich diese Situation
noch zu verschlimmern. Ver-
mehrt soll es zu Übergriffen auf das
Landvolk gekommen sein, mehrere
Menschen werden vermisst. Außerdem
soll es nicht mehr möglich sein, be-
stimmte Waldgebiete ohne Gefahr für
das eigene Leben zu betreten.
Während der gräfliche Vogt Govindal
verstärkte Wachritte durchführen lässt,
kommen aus dem benachbarten Niamor
mahnende Worte. Die Baronin Al-
benbluth, welche selbst vor wenigen
Jahren noch über Neuwiallsburg
herrschte, warnt davor die Schlafesruhe
der Wälder zu stören. Unter Niamorer
Herrschaft gab es Gesetze, die das
Betreten bestimmter Waldgebiete unter
harte Strafe stellten. Anordnungen, die
in den vergangenen Jahren aufweich-
ten.
Der Distelthron von Winhall war uns
gegenüber in dieser Angelegenheit
bisher zu keinem Kommentar bereit.
Larg Hedron (mb)
Ein Baron für Aiwiallsfest
Weyringen, Praios 1035 BF - Mehr als acht Götterlaufe lang herrschten in der dünn besiedelten Winhaller Waldbaronie
Aiwiallsfest undurchschaubare Zustände. Jetzt hat der Graf von Winhall endlich einen neuen Baron für diese alte
Stammdomäne des Hauses Fenwasian erhoben.
E rwählt hat die Distel für diese
Bürde einen nahen Verwand-
ten, was nicht überraschen
mag: Zum neuen Baron berufen wurde
Kaigh Fenwasian, welcher ein Neffe
des Grafen und selbst Lanzenmeister
der Distelritter ist.
Kaigh verbrachte die vergangenen Jah-
re in Draustein, eine Zeit die ihn mögli-
cherweise auf das schwere Amt vorbe-
reiten sollte.
Der geneigte Leser mag sich erinnern,
dass die Ordnung in Aiwiallsfest mit
den Orküberfällen des Jahres 1026 zu-
sammenbrach. Damals kam es im
Heerlager vor Winhall zum schändli-
chen Mord an der letzten Baronin Rhi-
annod ni Niamrod, welche keine Erben
hinterließ.
Seit diesen Tagen wurde die Baronie
mal von Orks, mal von zornigen Feen,
mal durch liederliches Räubergesindel
heimgesucht. Der undurchdringliche
Farindel eroberte Stück für Stück Land
und bald kämpften nur noch wenige
verbliebene Edle und Ritter auf kleinen
Inseln der Zivilisation gegen Gesetzlo-
se und Widernatürliches.
Erst nachdem auch die Distelritter der
Fenwasian wieder in die Baronie einzo-
gen, gelang es nach und nach die Ord-
nung wieder herzustellen. Entscheiden-
de Erfolge verbuchten die Ritter im
vergangenen Jahr, wie die Fanfare be-
richtete. Die kleine Aiwiallsfeste, wel-
che zuletzt im Kampf mit den Schergen
des düsteren Muiradh von Niamor ge-
schliffen worden war, wurde auf Ge-
heiß des Grafen wieder hergerichtet
und soll wieder leidlich bewohnbar
sein.
Wir wünschen dem neuen Herrn von
Aiwiallsfest allzeit frischen Mut beim
Ringen um Ordnung und Frieden sei-
nes Lehens.
Larg Hedron (mb)
24
E in in der langen Geschichte
Honingens bisher einmaliges
und unfassbares Unglück er-
eilte die Bewohner und den Grafenhof.
Ohne Grund entzündete sich ein gewal-
tiger Brand in der heiligen Halle des
Praios. Kein Gewitter, kein Blitzschlag
und schon gar kein Feuer in der Nach-
barschaft können als Grund herangezo-
gen werden. Vieles deutet auf ein tragi-
sches Unglück hin, denn neben der
Priesterschaft sind auch die Leben eini-
ger Honinger zu beklagen. Das, was in
den Tagen nach dem Brand von ihnen
geborgen werden konnte, deutet auf
eine völlige Überraschung hin. Einige
Opfer waren, wie in tiefster Verzweif-
lung und Ohnmacht, ineinander ge-
klammert. Doch es kamen noch
schrecklichere Funde zu Tage. In völli-
ger Verzweiflung, den lodernden Flam-
men nicht mehr zu entrinnen, haben
sich etliche Opfer zum Altar des Son-
nengottes begeben. Sie waren so zahl-
reich, dass der Altar unter einem Berg
verbrannter Leichen freigelegt werden
musste. Honingen steht unter Schock!
So, als ob sie, wenn sie die Trümmer
des Tempels nicht sehen, das Gesche-
hene rückgängig machen, gehen die
Honinger verstohlen über den Platz vor
der Ruine. Der Grafenhof zeigt sich
zutiefst erschüttert und hat umgehend
eine Kommission ins Leben gerufen
um die Ereignisse bis ins kleinste De-
tail zu ergründen. Grafengardisten wur-
den abgestellt, um gemeinsam mit der
Honinger Stadtgarde, die Trümmer vor
Schurken und verdammungswürdigen
Trophäensammlern zu schützen.
Ein Wermutstropfen ist, dass Ihro
Hochwürden die Tempelvorsteherin
Praiadane von Hohenfels zum Zeit-
punkt des Brandes in Havena weilte.
So soll Seine Exzellenz, der Inqusiti-
onsrat Lucifer Asmodias und ein klei-
nes Gefolge durch die letztmalige Ein-
berufung des Wahlgremiums zur Be-
stimmung des stellvertretenden Wah-
rers der Ordnung mit dem Leben da-
vonkommen sein. Unter den Opfern
des Brandes sind neben dem erst just
zum Tempel befohlenen Sonnengardis-
ten Praiodan von Hohenfels, auch der
Leiter der Tempelschreibstube Urian
Güldendrop. Herr Praios und Herr Bo-
ron, wir erflehen für die Dahingeschie-
denen Euren Segen und ihr sicheres
Geleit in Eure Gefilde.
Ein wahres Heil hingegen sind die
zahlreichen Spenden und Hilfsangebote
der Honinger und weiterer Albernier,
um den Tempel alsbald wieder im neu-
en Glanz zu errichten. Doch solange
das Ewige Licht der Praioskirche nicht
wiedergefunden wurde, kann kein neu-
er Tempel geweiht werden. Bis auf
Weiteres wird den Gläubigen somit
kein Segen des Herren Praios in Honin-
gen zuteil.
Glarik Collen (jph)
PraiosTempel in lodernden Flammen Honingen, Rahja 1034 BF - „Der Tempel, der Praiostempel brennt!“ Wie ein Schock durchdrang dieser Ruf in einer lau-
en Rahjanacht die Straßen Honingens. Lichterloh und ohne Rettung wurde der Tempel ein Raub der Flammen und koste-
te die Priesterschaft so manchen Diener des Götterfürsten.
E s war in den letzten Tagen des
Rahja, als Seine Hochgeboren
mit einer Abordnung des Rod-
aschbundes in Honingen eintraf und
sich sogleich zu den Trümmern des
Tempels begab. Dort verkündete er auf
den Stufen der ausgebrannten Ruine,
den Greif zu nehmen und in der Son-
nenmark, der Stadtmark Beilunks, wi-
der den Erzverräter aus Mendena und
den Resten des schändlichen Nekro-
mantenrates ins Feld zu ziehen. Zu
lange habe Albernia sich nur um sich
selbst gekümmert und die wahre Ge-
fahr im Rahja verkannt.
Anschließend heftete sich ein jeder der
Hohenfelser eine Bedonblüte aus Stoff
und einen einfach Greif aus Messing an
den Wappenrock. Am Ende der kleinen
Zeremonie - es sei angemerkt das Seine
Hochgeboren eigens einen Praiosge-
weihten mitgebracht hatte - bestiegen
die Hohenfelser ihre Pferde und verlie-
ßen Honingen umgehend gen Rahjen.
Neben Seiner Hochgeboren und seinem
Knappen Gearn Faunsheck verließ die
gesamte Lanze Aldec des Rodaschbun-
des, so auch der Ritter von Brandstein
und sein Knappe Sean Branwyn, Ho-
ningen gen Rahjen. Von besonderem
Interesse ist die Anwesenheit einer
jungen Ritterin aus dem Gefolge des
Barons von Otterntal: Daria Fuxfell,
Ritterin von Fogjashag. Sie nahm eben-
falls am Schwur teil und verließ mit
den Hohenfelsern die Stadt. Wie der
Fanfare erst später mitgeteilt wurde,
war Seine Hochgeboren vor wenigen
Tagen zu einer Unterredung mit der
Familie Niamad auf Burg Utengund .
Ob die Begleitung der jungen Ritterin
ein Ergebnis der Unterredungen ist
oder andere Gründe hat, entzieht sich
noch unserer Kenntnis Was die genau-
en Hintergründe dieses bewaffneten
Pilgerzugs sind und wie lange der Ba-
ron gedenkt, für Praios und das Reich
in Beilunk zu streiten, ist der Fanfare
ebenfalls noch nicht bekannt.
Laut Auskünften aus dem Umfeld des
Grafenhofs soll während der Abwesen-
heit des Barons sein Vetter Greifax II.
von Hohenfels als neuer Vogt von Ho-
henfels die Amtgeschäfte wahrnehmen.
Der bisherige Vogt Gileach Jotrohn
wird sich zukünftig seinem Amt als
Truchsess des Rodaschbundes widmen.
Glarik Collen (jph)
Hohenfelser Greifenzug gen Beilunk
Honingen, Rahja 1034 BF - Mit Tränen in den Augen schwor Hochgeboren Gilborn Praioden von Hohenfels, Baron von
Hohenfels, in den Trümmern des Praiostempels von Honingen den Greif zu nehmen und wider die Finsternis in der Son-
nenmark zu kämpfen.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
25
P rächtig war es, das Saatfest in
der Baronie Hohenfels. Am
ersten des Mondes der Geben-
den und Gütigen kamen zahlreiche
Bauersleute, aber auch viele andere
Fromme zur Begehung dieses wunder-
baren und traditionellen Festes nach
Finrishaven. Die in hohenfelser Brei-
ten bekannte und beliebte Geweihte
Alderia Perainelieb, Meisterin der Ern-
te zu Honingen, stand dem heiligen
Dienst zu Ehren Peraines vor.
Grün war die Farbe dieses Tages, grün
wie das hohenfelser Wappen, grün wie
jenes das wächst, grün wie die Hoff-
nung auf eine gute Ernte. Schlicht und
wunderschön waren die bereiteten Kör-
be auf dem Platz, herrlich die Blumen-
girlanden an den Häusern, prächtig und
froh die Stimmung.
Des Barons Gemahlin wohnte der Li-
turgie mit ihren Kindern bei, während
seine Hochgeboren selbst außer Landes
war. Melcher Praiodil, Hofpriester des
Praios, war ebenso anwesend, wie so
manch Edler der Baronie. Besonders
zahlreich erschien die Familie Bran-
wyn, die, wie man sich erzählt, ein
besonders freundschaftliches Verhält-
nis zu Ihro Gnaden hat.
War der Dienst in Finrishaven die
Hauptliturgie, so reiste Ihro Ganden
doch in den kommenden zwei Praios-
läufen über die Ortschaften Hauwalde,
Leingrund, Greifenhain, Almholven,
Krosstieg und Bockrade , segnete die
Felder und kümmerten sich um die
Alten und Kranken.
Möge der Segen der Göttin auf der
Baronie ruhen und ihren Bewohnern,
sowie uns allen, eine reiche Ernte
schenken!
Olan Bärenstack (ma)
Hohenfels in Kürze
Die Baronie Ho-
henfels liegt im
Süden der Graf-
schaft Honingen
an der Grenze
zum Herzogtum
Nordmarken am
Oberlauf des
Rodasch.
Über ihre 2500 Einwohner herrscht seit
1032 BF der Baron Gilborn Praioden
von Hohenfels gemeinsam mit seiner
Gattin Jolenta von Westpforte-
Hohenfels.
Die wilde und karge Berg- und Grenz-
baronie an den Ausläufern der Ingra-
kuppen ist schon seit über 800 Jahren
das Stammlehen des Hauses Hohenfels.
N och in diesen Tagen, gar zahl-
reiche Praiosläufe, nachdem
der Drache seinen Flug durch
das schöne Albernia tat (die Fanfare
berichtete), erreicht noch immer neue
Kunde über schreckliche Zerstörungen
unsere Schreibstube. Zuletzt hörten wir
aus der Baronie Hohenfels, dass der
Geschuppte von Efferd aus eindrang
und auf dem Junkergut Meilerring blu-
tig dreinschlug. Bedauerlicherweise
sind unsere Auskünfte hierüber recht
vage, doch können wir mit Sicherheit
sagen, dass Burg Meilerring stark be-
schädigt wurde und die Recken auf den
Zinnen zur Ader gelassen wurden.
Nach der Meilerringer Schreckensnacht
durchflog der Schlächter das weite
Köhlertal und riss eines Bauern Schaf-
herde am Rande des idyllischen Alm-
holven. Im Praiostal, nur wenige Mei-
len hinter Almholven, sog Sumus Leib
auf seinem Weg nach Finrishaven das
Blut guter Bauersleute auf, als der Dra-
che ihren Hof zerstörte und keine Gna-
de walten ließ. Mensch und Tier wurde
Opfer seiner Urgewalt.
Doch wäre all dies noch nicht genug,
griff der Geschuppte in Finrishaven das
Lager der allseits hochbeliebten Braue-
rei an, riss es nahezu vollends nieder.
Welch Schande! Ob Hohenfelser dabei
zu Schaden kamen, wir wissen es be-
dauerlicherweise nicht. Doch mit Fin-
rishaven hatte er nunmehr die Grenze
unseres schönen Albernias erreicht.
Des Schreckens Ende schien nahe, als
von neuem ein Kampf entbrannte. Auf
dem Fluss Rodasch, unserer Südgrenze,
gab es ein Scharmützel zwischen dem
Geschuppten und einer gar sonderbaren
Gruppe, die von einem Flusskahn aus
mit ihm stritt. Doch, welch Macht kann
einem solchen Wesen entgegengesetzt
werden, welche Klinge die Schuppen
hart wie Stahl durchdringen? Nun, der
Kahn wird versenkt, so stand es zu
befürchten. Doch schienen jene Frem-
den wahrlich nicht ganz unschuldig zu
sein, da Seine ehrenwerte Hochwohlge-
boren, Baron Gilborn zu Hohenfels, die
Mannen prompt festsetzen ließ.
Am Ende zog sich eine Spur der Zer-
störung durch die Baronie, nun, da der
Drache gen Nordmarken weitergezo-
gen ist. Geben die Götter, dass uns al-
len ein solches Unheil kein weiteres
Mal ereilen möge, uns auf ewig erspart
bleibe.
Orlan Bärenstack (ma)
Blut und Staub in Hohenfels
Baronie Hohenfels, Hesinde 1034 BF – Auf seinem Flug durch Albernia hält der Drache auch am Ufer des Rodasch bluti-
ge Ernte. Sein Flug gleicht einer Spur der Zerstörung.
Fromme Festlichkeit in Hohenfels
Baronie Hohenfels, Peraine 1034 BF – Saatfest wird in Hohenfels begeistert gefeiert.
26
A uch Tannwald hat Verluste
aufgrund des schmachvollen
Verhaltens des Bredenhager
Grafen zu betrauern, der Kommandant
der Drachenreiter in Tannwald wurde
von seinen Söldnern in einem Gemet-
zel getötet. Zwar konnten zwei tapfere
Rekruten ihn noch lebend von
Schlachtfeld bergen, doch selbst die
Unterstützung durch eine Geweihte der
Herrin Peraine konnte ihn nicht mehr
aus Borons Händen befreien.
„Auch wenn Frau Joran nicht aus die-
ser Region stammt, hat sie in der kur-
zen Zeit, in der sie als Hauptfrau den
Drachenreitern diente, einige großarti-
ge Leistungen vollbracht.“ rühmte die
Baronin die ehemalige Söldnerin bei
ihrer Ernennung zur neuen Komman-
dantin. Die fühle sich nun voll und
ganz den Drachenreitern verbunden,
antwortete sie später unserem Bericht-
erstatter.
Nun sollen wieder ruhigere Zeiten auf
die Drachenreiter zukommen. Betir
antwortete auf die Frage, was nun ihre
nächsten Ziele seien, dass sie sich wei-
terhin der Ausbildung widmen möchte,
denn die meisten Rekruten der Tann-
walder Drachenreiter seien nicht älter
als 16 Götterläufe.
Die Fanfare wünscht ihr viel Erfolg im
neuen Amt!
Tadhg Danell (nh)
Tannwalder Drachenreiter unter
neuer Führung
Tannwald, Peraine 1034 BF – Zu Boron gegangener Kommandant der Drachenreiter Connar Björndal Maraiche in vollen
Ehren auf dem Tannwalder Boronanger zu Grabe getragen, Hauptfrau Betir Joran von Baronin zur neuen Anführerin
ernannt.
D ie Nachricht eines wahren
Geldsegens wurde der Redak-
tion der Fanfare über einen
Edelsteinschleifer in Havena zugetra-
gen, der nicht namentlich erwähnt wer-
den möchte. Er sei aber durchaus be-
reit, die weiteren Funde ebenfalls zu
veredeln, gab er bei Nachfragen der
Fanfare zu verlautbaren.
Doch nun zur Quelle des wahrlich
fürstlichen Fundes. Vor einigen Tagen
kam durch meine tief greifenden Kon-
takte besagter Edelsteinschleifer mit
dieser wunderbaren Information zu
uns. Er habe einen Stein eines aus dem
Garetischen stammenden Vagabunden
zum Schleifen bekommen, bezahlt
wurde er mit einem etwas kleineren
Stein gleicher Art, den er der Fanfare
als Beweis gern glitzernd präsentierte.
Der Vagabund war gar redselig und
gab dem Schleifer zu verstehen, dass er
die Steine in einem von Zwergen still-
gelegten Bergwerk des Rittertums
Ruthardh der Familie Brair in der Baro-
nie Tannwald gefunden habe. Das Rit-
tertum wird derzeit nur von einem Vogt
verwaltet, da die einzige Erbin des di-
rekten Familienzweiges derzeit noch
ihre Knappschaft in der benachbarten
Baronie Hohenfels versieht. Es liegt
etwa zwei Tagesreisen von der Stamm-
burg der Familie Niamad entfernt an
der Grenze zu den Nordmarken.
Ob diese Steine nun aus einer Edel-
steinader stammen, die die Zwerge
übersehen haben, als sie in der Mine
Erz abbauten, ob sie aus einem vergra-
benen Schatz stammen oder ob der
Drache, der erst vor kurzem unser Land
verheerte, dort einen Hort angelegt
hatte, hat der Steinschleifer nicht erfah-
ren, doch der Vagabund sagte, dort
wäre noch mehr und er würde Anfang
Praios mit seinen Begleitern, unter de-
nen sogar ein Magier und eine Zahori
sein soll, von Havena aus wieder zur
Mine aufbrechen.
Tadhg Danell (nh)
Schätze in Tannwald
Ruthardh, Ingerimm 1034 BF– Unter den Hügeln in der Tannwalder Baronie schlummern Schätze und warten nur noch
auf diejenigen, die sie entdecken und an sich nehmen.
Tannwald in Kürze
Die Baronie Tannwald ist ein abge-
legenes Lehen in der Grafschaft Ho-
ningen, gelegen an der Grenze zu den
Nordmarken.
Tannwald ist das Stammlehen der
Familie Niamad, die hier seit über
400 Götterläufen herrscht.
Über die etwa 2500 Einwohner der
Baronie herrscht seit 1032 BF die
Baronin Nurinai ni Niamad.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
27
Hochzeit im Windhag
Windhag, Rondberg/Harben, Praios 1035 - Wie die neu eröffnete Schreibstube in Harben (die Fanfare berichtete in der
letzten Ausgabe) erfahren hat, soll es zu einer Hochzeit an der Westküste kommen, die die bisherigen Machtverhältnisse
aufrütteln könnte.
B a r o n i n
R h i a n o d
von Aich-
hain, Herrin der
Landmark Rondbir-
ge, befand sich
bereits seit einigen
Monden auf Bräuti-
gamschau und
scheint nun fündig
geworden zu sein. Kein Geringerer als
der Ritter Janos Sturmfels, Sohn des
Barons von Schattengrund, ist der Aus-
erwählte. Nun sind Hochzeiten unter
den Vornehmen der Markgrafschaft
nichts Ungewöhnliches. Doch binden
sich hier zwei Häuser, die in tiefer
Treue zur Sturmbringerin, wie die Frau
Rondra hierzulande genannt wird, ste-
hen.
Wie aus gut informierten Kreisen zu
erfahren war, stößt die Wahl der Rond-
birgerin auf Missfallen und Unver-
ständnis bei manch alteingesessenem
Windhager. Immerhin zählt das Haus
Aichhain zu den ältesten und vor-
nehmsten Geschlechtern an der West-
küste, während noch der Vater des heu-
tigen Gemahls, Jarek, einst als Vogt
das Land bewirtschaftete, das heute
sein eigen ist. Interessant sind aber die
Kontakte in der Rondrakirche, die sich
der Familie Aichhain fürderhin er-
schließen könnten. Immerhin war der
Vater des Bräutigams niemand Gerin-
geres, als der Vogt des heutigen
Schwertes der Schwerter, Ayla von
Schattengrund!
Die Hochzeit ist passender weise für
den Rondramond 1035 BF geplant und
soll im neu zu Rondberg errichteten
Tempel der Sturmbringerin gefeiert
werden. Gerüchten zufolge soll es we-
gen des Tempelbaus noch im vergange-
nen Jahr zu Unstimmigkeiten mit den
örtlichen Sippen und der Perai-
nepriesterschaft gekommen sein.
Teile des östlichen Teils der Aichhains
aus dem Reichsland Flachstein sollen
dem Traviabund skeptisch gegenüber
stehen. Das junge Oberhaupt der dorti-
gen Aichhains, Faerwyn, Ritter von
Hohenaich, beansprucht Zeugen zufol-
ge die Wahl des Bräutigams seiner
Base für sich.
Von Seiten des Burggrafen zu Harben,
Kühnbrecht von Grötz, war vorerst
keine Stellungnahme zu vernehmen. Es
scheint allerdings, als würde im Wes-
ten der Markgrafschaft die Macht neu
verteilt werden. Hoffen wir, dass dem
zunehmenden Piratenunwesen damit
endlich Einhalt geboten werden kann!
Adalbert Finsterrunge(sk)
Windhag in Kürze
Die Markgrafschaft Windhag des
Mittelreichs liegt am Meer der Sieben
Winde. Die von den Windhagbergen
dominierte Küstenprovinz ist nur sehr
dünn besiedelt. In der weitgehend uner-
schlossenen Wildnis gibt es viele Räu-
ber und Schmuggler, aber auch Orks
und Goblins, Grolme, sowie allerlei
Wildgetier, insbesondere Westwinddra-
chen. Die Piraterie ist an der Küste sehr
häufig.
Landesherr der Markgrafschaft Wind-
hag ist Markgraf Cusimo von Gar-
lischgrötz, der gleichzeitig im Horas-
reich den Herrschertitel Herzog von
Grangor innehat.
Sein Statthalter ist Kühnbrecht von
Grötz, der als Burggraf im Harbener
Grafenpalast residiert.
28
N icht das erste Mal war es,
dass die beiden Adligen in
Streit gerieten, zumeist we-
gen offensichtlicher Kleinigkeiten.
Junkerin Hildgit steht als Junkerin des
markgräflichen Triveth nicht in direk-
ter Vasallenpflicht dem Baron Jarek
gegenüber, ein weiterer Grund für di-
verse Verstimmungen. Grund für den
erneuten Zwist ist offenbar das dreiste
Auftreten der freiherrlichen Zöllner
und Büttel, die in Sichtweite Triveths
auf der Klippenstraße praioswärts gen
Harben und ebenfalls auf der nördli-
chen Küstenstraße firunwärts zum
wiederholten Male Zölle eintreiben,
die derart hoch sind, dass sich die rei-
senden Händler und Handwerker spä-
testens an den Toren Triveths bei den
Bütteln der Junkerin beschweren ob
der Doppelbelastung. Frau Hildgit
hatte daraufhin eine Beschwerde beim
Statthalter des Markgrafen eingereicht
- pikant, da dieser doch Ihr Vater,
Kühnbrecht von Grötz, ist. Baron Ja-
rek pocht dagegen auf das noch unter
Markgraf Rateral Sanin XII erhaltene
Zollregal für "jeglichen Weg und Steg"
in Schattengrund. Dementsprechend
kann der Baron nach Gutdünken die
Zölle auf den Wegen Schattengrunds
eintreiben, sofern die daraus generier-
ten Abgaben an die markgräflichen
Zinsleute ausreichend sind. Für Frau
Hildgit ist das schlicht-
weg eine Provokation
gegenüber dem Hause
Grötz, das mittels der
Hafenkommandatur
Triveths beträchtliche
Einnahmen für die
Markgrafschaft und
sich selbst vorweisen
kann.
Kühnbrecht von Grötz,
Statthalter des Mark-
grafen Cusimo von
Garlischgrötz, Vizead-
miral des Windhag und
Burggraf von Harben
mag manch ein Leser
daher Befangenheit
vorwerfen. Jedoch ist
es ein offenes Geheim-
nis, dass der resolute
Burggraf mittlerweile
über seine Nachfolge
nachdenkt, ist er doch
weit in den Siebzigern
angelangt.
So munkelt man, dass
sich der Burggraf be-
müht, dem Markgrafen seine Tochter
als respektable Nachfolgerin zu prä-
sentieren.
Weiteren Stoff für Gerüchte und Spe-
kulationen das Hause Grötz und spe-
ziell die Dame Hildgit betreffend, kann
man derweil in Harben vernehmen.
Udilbert von Hardt (der Ältere) wurde
im Jahre 1025 BF auf noch ungeklärte
Weise in Borons Hallen befördert.
Damals war Udilbert in Amt und Wür-
den als Vogt von Gräflich Greifen-
klamm, wo er auf dem alten Stammsitz
des Hauses Grötz residierte. Aus der
Amtsstube des Statthalters sollen nun
immense Entschädigungsforderungen
bezüglich des "Mordfall Hardt" in
Richtung Garetien gegangen sein. Ini-
tiatorin der Forderung soll die Tochter
des derzeit krank darniederliegenden
Statthalters sein.
Adalbert Finsterrunge (rl)
Zwist im Schattengrund
Windhag, Triveth, Ingerimm 1034 BF - Jüngst spricht man in Triveth erneut über
Zwist zwischen Jarek Sturmfels, dem Baron zu Schattengrund und Hildgit von
Grötz, der Junkerin und Hafenkommandantin von Triveth.
Die Baronie
Schatten-
grund in
Kürze
Die Baronie Schattengrund liegt
ungefähr der Mitte des westlichen
Windhag. Benannt ist das Land nach
dem Schattengrund, der im Zuge des
Schattengrundpasses den einzigen
mit Wagen gangbaren Weg über die
Windhag-Berge darstellt und hier
bei Burg Silbergreif, dem Barons-
sitz, seinen Anfang nimmt.
Wichtigste Orte der Baronie sind
der Küstenort Triveth und das zu
Füßen der Burg Silbergreif gelegene
Dorf Schattengrund.
Bis 1019 BF war es das Lehen der
A y l a v o n S c h a t t e ng r u n d (Eigentlich: Ayla saba Rih), die es
aber als oberste Geweihte der
Rondra (vulgo: Schwert der Schwer-
ter) wieder zurück gegeben hat, um
politische Konflikte zu vermeiden.
Hernach wurde ihr ehemaliger Vogt,
Jarik Sturmfels, zum Baron erhoben.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
29
Hacketau im Abagund
Otterntal, RAHja 1034 BF - Mit Beginn des Krieges gegen die Nordmarken wurden vor mehr als acht Götterläufen nahezu
sämtliche Regsamkeiten im albernischen Imman-Spiel eingestellt. Nicht wenige Spieler der einst bedeutenden Mann-
schaften wie den Havena – Bullen, Honinger Wölfen oder auch Abilachter Auerochsen zogen unter dem Banner der drei
Kronen wider den Feind, und viele kehrten von der Walstatt nicht zurück. Während der Jahre der Besatzung hatte Alber-
nia zweifelsohne andere Sorgen und so geriet das Spiel mit Esche und Kork bis auf eine einzige Ausnahme im Praios 1030
BF in Honingen lange Zeit in den Hintergrund.
E s war die fürstliche Herol-
din Eillyn ni Beornsfaire,
welche auf einer Dienstrei-
se im vergangenen Herbst
an der Seite des Waffenmeisters Leu-
win von Westpforte mitunter die Städte
Orbatal und Otterntal besuchte (die HF
berichtete in Nr. 28), und die jeweili-
gen Stadträte ermuntern konnte, das
beinahe in der Bedeutungslosigkeit
versunkene Spiel wieder aufleben zu
lassen. Das Bemühen beider Magistrate
muss zweifelsohne recht aufwändig
gewesen sein, sollten doch - abgesehen
von einigen Ausgaben in klingender
Münze zur Vorbereitung des Spiels -
vor allem aber zwei befähigte Mann-
schaften zusammen gestellt und ihnen
den Umgang mit Schläger und Kork-
ball gelehrt werden. Zur Freude des
einfachen Volkes machte die Kunde
um ein geplantes Spiel der beiden Städ-
te für den Zeitraum der gegenwärtig
herrschenden Sommermonde schnell
die Runde, und in den Augen manch
eines Bürgers war alsbald der alte
Glanz von Begeisterung wieder zu er-
kennen. Noch im späten Travia des
vergangenen Götterlaufes trieben nicht
selten Kinder mit lautem Geschrei in
Dörfern und Städten Abagunds einen
kleinen Ball aus Strohgebinde mit ei-
nem einfachen Holzknüppel durch die
Gassen. `HACKETAU!` war aus dem
Abseits zurückgekehrt!
Im späten Rahjamond 1034 BF war es
endlich soweit. Die Ratsmitglieder bei-
der Städte waren übereingekommen,
dass zunächst Otterntal der Austra-
gungsort des beim Volke lange ersehn-
ten Spieles werden sollte. Als Spielare-
na hatte die Stadt den Exerzierplatz der
alten Abilachter-Reiter-Kaserne im
Süden der Ortschaft an der Nehesdorfer
Strasse hergerichtet, wo man mit hel-
lem Sand sorgfältig das Geviert des
Spielfeldes markiert hatte.
Die Zimmerleute Otterntals hatten sich
zudem in den langen Monden der Vor-
bereitung mit der Anfertigung einer
treppenartigen Zuschauerbühne selbst
übertroffen, deren Nutzung vom Publi-
kum jedoch ein angebrachtes Entgelt
verlangte.
Beinahe hätte die lang ersehnte Veran-
staltung noch kurz vorher abgesetzt
werden müssen, war die Teilnahme für
die Begegnung bei manch Otterntaler
Spieler noch einen Praioslauf vor Be-
ginn infrage gestellt worden. Nicht
wenige klagten in der Nacht auf den
25. Rahja über den flinken Difar, der
den Betroffenen eine Teilnahme am
angesetzten Spiel unmöglich machen
würde. So ist es den aufopfernden Mü-
hen des örtlichen Perainegeweihten
Annlir Tullenblum und der Hofmedica
des Barons zu verdanken, dass sich der
Zustand der so plötzlich erkrankten
Spieler schnell besserte und sie allem
Unbill zum Trotz gemeinsam mit ihren
Kameraden auflaufen konnten. Wie
sich die plötzliche Erkrankung aller-
dings ausgerechnet einen Tag vor dem
Spiel einschleichen konnte, blieb unge-
wiss.
In Otterntal hingegen wurden Unkenru-
fe laut, dass ´man` so die gastgebende
Mannschaft schwächen wollte, welche
Gründe auch immer den Anlass zu die-
sen Vermutungen gaben.
Damit waren die Anzeichen vor dem
Spiel alles andere als gut. Nachdem bei
den Hausherrn im Zuge der Vorberei-
tungen mit Osgur Wellic bereits eine
Offensivkraft vor dem Spiel verletzt
ausgefallen war, konnte auch noch Ugo
(´Uns Ugo`) Straeler aus dem Otternta-
ler Weiler Völs am Waldsee mit einem
fiebrigen Dumpfschädel nur wenige
Stundengläser zuvor seinen Einsatz
abschreiben.
Die Arena
Neben zahlreichen Esche und Kork-
begeisterten Otterntaler Bürgern und
Bauern waren selbstredend auch viele
Orbataler Imman-Freunde in die alte
Abilachter-Reiter-Arena gekommen,
um ihrer Mannschaft mit anfeuernden
Rufen und Gesängen zur Seite zu ste-
hen. Doch auch aus der weiteren Um-
gebung waren bereits Tage zuvor etli-
che erwartungsvolle Abagunder ange-
reist, um dem Spiel beizuwohnen.
Bald war kaum noch ein Zuschauer-
platz um das Feld herum zu ergattern,
als kurz vor Spielbeginn ein erstauntes
Raunen durch die Publikumsreihen
ging. Hofgardisten des hiesigen Lan-
desvaters traten vom Nebeneingang der
Nehesdorfer Straße her ins Blickfeld,
schufen schnell eine Gasse und unter
dem plötzlich aufbrandenden Jubel der
Otterntaler erschien das hochgeborene
Herrscherpaar Bedwyr ui Niamad und
seine liebreizende Gattin Sylmada
höchstselbst, die ihrem Volk huldvoll
zuwinkten. Doch nicht nur der Ottern-
taler Adel waren gekommen. Mit Ba-
ron und Baronin schritt die Vögtin
Mosaik an der Otterntaler Arena
30
Gräflich Abagunds, Hochgeboren Gilia
ni Niamad, mitsamt ihrem Gefolge
einher, begleitet von den Edlen des
Albensteins, Wohlgeboren Coilhéan ui
Niamad und seine reizende Gemahlin
Aylen ni Llud. Sogar die Nichte des
Barons, Ihro Hochgeboren Nurinai ni
Niamad, Baronin von Tannwald, hatte
den weiten Weg nicht gescheut und
folgte an der Seite ihres Gemahls Alys-
dair ui Clandryn dem Oheim in die
Ehrenloge Mit dem attraktiven Paar
kamen auch ihre vier Kinder, von de-
nen der jüngste Sohn mit großen Augen
vom Arm der bezaubernden Mutter das
Spektakel bestaunte. Als wenige Au-
genblicke später auch noch Ihre Hoch-
geboren Samia ni Niamad in Beglei-
tung des Ritters Váyred ui Ahéarn die
extra hergerichtete Ehrenloge betrat,
kannte nun wiederum die Begeisterung
der angereisten Orbataler Imman-
Anhänger keine Grenzen mehr.
Nach Abklingen des freudigen Beifalls
öffneten sich die Umkleidekammern,
die einst den Abilachter Reitern als
Unterkunft gedient hatten, und die bei-
den Mannschaften traten in geordneter
Zweierreihe heraus, angeführt von
Feldrichter Valpo Faeschweiher aus
Honingen, welcher bereits früher be-
deutsame Spiele geleitet hatte. Der
gerade nachlassende Applaus wuchs
beim Einlaufen der Spieler auf den
Platz wohl noch lauter als vorher wie-
der an. Einige überschwänglich freude-
trunkene Zuschauer kletterten über die
Feldabsperrung aus Seilgeflecht und
versuchten auf die Wettkämpfer zuzu-
laufen, doch die Ordner der städtischen
Büttelschaft waren gleich zur Stelle
und verwiesen die unbeherrschten Kra-
keeler des Feldes. Das besondere Au-
genmerk der zahlreichen Besucher fiel
an dieser Stelle auf die neuen Spiel-
monturen der beiden Mannschaften.
Obwohl beide die Farben des Hauses
Niamad trugen, konnte man die
`Otterntaler Drachen` mit blauen Hem-
den und silbergrauen Hosen von ´Orbas
wilder Meute` in blauen Hosen und
silbergrauen Hemden ausreichend un-
terscheiden, zumal Orbatal noch eine
blaues Stirnband trug. Die Farbe Weiß
war allein - wie üblich – Schiedsmann
Faeschweiher vorbehalten.
Nachdem sich die beiden Kapitäne
Fynn Wellic (Otterntal) und Raul
Weidner (Orbatal) in der Feldmitte
begrüßt und in traditioneller Manier per
Handschlag die Zusicherung auf ein
manierliches und ehrsames Spiel aus-
getauscht hatten, bildeten daraufhin die
Spieler der Heimmannschaft einen
Kreis, fassten sich an den Schultern
und steckten die Köpfe zusammen.
Was die fünfzehn Otterntaler in diesem
Augenblick miteinander sprachen, wird
wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.
Mit einem laut gebrüllten und ent-
schlossenen „HACKETAU!“ reckten
sie kurz darauf ihre Schläger in die
Höhe und nahmen Aufstellung.
Das Spiel – 1. Halbzeit
Pünktlich um die dritte Stunde nach
Praios begann die so lang ersehnte Im-
man – Begegnung zwischen Otterntal
und Orbatal. Hunderte Anhänger des
volkstümlichen Mannschaftswettkamp-
fes ließen ihrer Begeisterung ungedul-
dig und lautstark freien Lauf, als Valpo
Faeschweiher mit einem kleinen silber-
nen Horn endlich das Signal zur Spie-
leröffnung gab.
Es war ein ungeordneter Beginn an der
Nehesdorfer Straße. Beiden Mann-
schaften war die Nervosität ob ihres
ersten Auftrittes deutlich anzumerken,
so dass von Spielgestaltung zunächst
keine Rede sein konnte. Doch fand die
Orbataler Mannschaft nach vielen ers-
ten Fehlschlägen und Missverständnis-
sen schneller zu einem leidlich wir-
kungsvollen Aufbau als ihre Kontra-
henten, so dass noch vor Ablauf des
ersten viertel Stundenglases der Kork-
ball prompt im Otterntaler Tor lag.
Ein kräftiger Fernschlag von Caete
Foellaer die den Angriff des Halbbrem-
sers Jobdan Brosigals geschickt umlau-
fen hatte, und der Korkball fegte über
den langen Otterntaler Tormann Tur-
wyn ´Tentakel` Dureac hinweg und
durch die Seitenpfosten hindurch, je-
doch über die Querlatte. 0:1 für die
Gäste.
Nur wenig später hatte die Otterntalerin
Brighid Prutz den Ball. Sie wollte die-
sen zu ihrem Torhüter zurückspielen,
doch schlug sie den runden Kork zu
kraftlos, und Jaerni Grots, den die Or-
bataler ob seiner quirligen Laufarbeit
schon in den Übungsspielen den
´Therengar-Terrier` riefen, rannte da-
zwischen. Er fing den Ball ab, nahm
ihn auf, balancierte ihn einige Schritte
geschickt auf dem Schläger, umkurvte
sowohl Bremserin Gwen Gulych als
auch Turwyn Dureac und erzielte mit
einem lässigen Abschluss unter die
Latte mühelos einen Dreier. Punk-
testand 0:4.
Bestürzt schauten die Gastgeber einan-
der an, aber es fiel kein Wort des Vor-
wurfs, nicht für Gulych und auch nicht
für Dureac.
Als der Ball nach vorn zum Anstoß
gegeben würde, versuchte Stürmer
Lothur Emmerdieck das Ruder herum-
zureißen. Die Otterntaler Mannschaft
fand endlich ins Spiel. Dubh Beynkis
von der Gästemannschaft ging Emmer-
dieck jedoch viel zu hart an und erhielt
eine strenge Ermahnung wegen seines
regelwidrigen Fersentrittes. Der Übel-
täter zuckte aber nur mit den Schultern,
als ob er nicht wüsste, warum er über-
haupt verwarnt worden war.
Nach kurzem Gerangel an der Außenli-
nie war wieder Orbatal im Angriff.
Linksstürmer Jast Dithelm Klüttkes
flankte auf Gwen Müllerin, die sofort
abzog, dabei aber Guntram ´Gunni`
Haezer anschoss. Haezer bekam den
Kork genau vor die Füße. Er wusste
anscheinend nicht, was er damit ma-
chen sollte und schlug ihn erst einmal
über die seitliche Feldlinie ins Aus.
Nicht nur ein unbedachter, sondern vor
allem ein unglücklicher Schlag, war
doch plötzlich aus der Ehrenloge ein
schmerzlicher Aufschrei zu hören. Nur
einen Atemzug später sah das Publi-
kum die Edle Aylen ni Llud aufsprin-
gen, die Hand auf das linke Auge ge-
presst, Blut quoll zwischen den Fingern
hervor. Helle Empörung bei den Ehren-
gästen. Das Spiel musste unterbrochen
werden. Jedoch war die Zwangspause
- den Göttern sei es gedankt – nur von
kurzer Dauer, ist es doch nicht das Au-
ge gewesen, welches von Haezers
Schlag getroffen worden war, sondern
nur die Augenbraue von Ihro Wohlge-
boren, um die sich Hofmedica Aeredith
Bröllhaimer eiligst kümmerte.
Das Spiel fand seinen Fortgang. Wie-
der drückte der Orbataler Sturm seinen
Gegner weit nach hinten und erneut
schlug Klüttkes, doch der Ball ging
knapp am Pfosten vorbei.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF
31
Aber auch die Otterntaler versteckten
sich nun nicht mehr. Dies zahlte sich
kurz vor Ende der ersten Halbzeit aus.
Ein Freischlag von Fynn Wellic flog
über alle vor dem Tor postierten Orba-
taler hinweg und kam zum Nehesdorfer
Helme Brahm. Der fischte den Ball mit
dem Schläger geschickt aus der Luft
und jagte ihn über die Orbataler Latte.
1:4. Kurz darauf war die erste Spiel-
hälfte beendet.
In der Halbzeit konnten nicht wenige
aus den geöffneten Fenstern der Um-
kleidekammern heraus das Donnerwet-
ter mit anhören, welches Drachen-
Betreuer Otgur Raebelhag auf seine
Otterntaler Schützlinge herabließ.
Manch einem der verehrten Leserschaft
ist der genannte Spielerbetreuer gewiss
noch als der ´Unerbittlichste Bremser
der Honinger Wölfe` in Erinnerung.
Doch ist dies bereits an die dreißig
Götterläufe her.
Das Spiel – 2. Halbzeit
Die zweite Spielzeit begann mit kurzer
Verzögerung, da eine vorwitzige Elster
das kleine silberne Signalhorn von
Feldrichter Valpo Faeschweyher ge-
stohlen hatte. Jedoch war schnell ein
Ersatz beschafft.
Gleich nach dem Seitenwechsel legten
die Orbataler wieder los. Klüttkes
schlug aus gut fünfzehn Schritt Entfer-
nung aufs Otterntaler Tor. Doch sein
Schuss traf erst Bremserin Waene Koh-
lenbrenner, ehe ihn Dureac hielt. Kaum
war der Korkball wieder im Spiel, kam
Wulfhelm Orkenratt acht Meter vor
Dureac zum Schlag, doch der fast zwei
Schritt große Ottertaler
Tormann warf sich dazwi-
schen, bevor Weidner ab-
fälschen konnte.
Nach dem ersten Drittel
der zweiten Spielzeit fiel
Haezer aus dem Lauf her-
aus hart zu Boden, nach-
dem er von Bremser Gorm
´Klattsche` Butterweck
bedrängt worden war, aber
der Honinger Feldrichter
gab keinen Freischlag für
die Orbataler.
Beim Gegenangriff jedoch
unterbrach Faeschweyher
die Begegnung, musste
doch die bullige Otterntaler Stürmerin
Mi ´Bresche` Maurenbrecher wegen
einer bösen Blutgrätsche gegen Beyn-
kis vom Platz gestellt werden. Das war
hier wahrlich kein Kindertsatag an der
Nehesdorfer Straße, hier ging es hart
zur Sache, verehrte Leser. Otterntal
seitdem nur noch mit vierzehn Spie-
lern.
Als würde die Strafe auf dem Fuße
folgen, drosch Orbatal anschließend
durch einen weit ausgeführten Frei-
schlag von Caete Foellaer den Korkball
direkt und unhaltbar für Dureac nur
über den Querbalken, jedoch zwischen
den Seitenpfosten hindurch zum 1:5.
In der Folgezeit fing sich die Otternta-
ler Auswahl endgültig und kam kurz
nach dem Abschlag von der Feldmitte
endlich zu einer hervorragenden Tref-
fermöglichkeit. Diese machte Torfrau
Jadwina Angbarer, die ihre Mann-
schaftskameraden schon beim heimi-
schen Training ´die Katze von Botzen-
berg` nannten, mit einer tollen Parade
nach einem Hammerschlag von Jobdan
Greiff aus spitzem Winkel zunichte.
Quasi im Gegenzug musste Dureac
gegen den wieder einmal durchgebro-
chenen Klüttkes klären.
Wenig später lupfte Finn Wellic den
Ball geschmeidig nach innen vor das
Orbataler Tor.
Die Abwehr der Gäste klärte nur halb-
herzig, sodass der Kork vor die Füße
von Lothur Emmerdieck flog. Dieser
täuschte ein Zuspiel zu Brosigal vor,
der sich auf der rechten Seite frei ge-
laufen hatte, übertölpelte damit zwei
heranstürzende Gegner und schoss den
Ball unhaltbar für die ´Katze von Bot-
zenberg` in die linke untere Ecke. Freu-
de bei Otterntal, ein toller Dreier! Nur
noch 4:5!
Nicht mehr lange bis zum Spielende.
Dieses letzte viertel Stundenglas wurde
noch einmal zur Qual für die Orbataler
Mannschaft, denn die Gastgeber war-
fen jetzt alles nach vorn. An der Seiten-
linie schrie sich Otgur Raebelhag wild
gestikulierend die Stimme heiser.
Wieder Otterntal am linken Flügel mit
Wellic. Wellics Zuspiel zu Mittfelderin
Brighid Prutz wurde von den Gästen
abgewehrt – und gleich darauf Diman
Haerzick, immer wieder Haerzick, der
rechte Halbstürmer der Orbataler führte
den Ball eng am Schläger. Er hatte den
Ball – verloren, diesmal gegen Brosi-
gal. Brosigal nach innen geflankt, dann
Emmerdieck mit dem Kopf! Abge-
wehrt! Der Korkball rollte in die zweite
Reihe. Aus dem Hintergrund hätte
Brahm schlagen müssen - und Brahm
schlug!!! Tooooor! Tooooor! Tooooor!
Wieder ein Dreier! 7:5 für Otterntal!
Doch es war immer noch nicht vorbei.
Die Orbataler starteten einen letzten
erbitterten Angriff. Die übliche Spiel-
zeit war schon fast vorbei, als Gwen
Müllerin plötzlich frei und fünf Schritt
vor Dureac auftauchte. Doch mit einer
grandiosen Schlägerwehr sicherte der
Otterntaler Schlussmann seiner Mann-
schaft den Sieg. Mit dem quäkenden
Hornsignal, welches nur Augenblicke
später das Spielende verkündete, hoben
die Otterntaler Zuschauer ihren Tor-
mann in den Himmel. „Turvin, du bist
ein Immangigant!“
waren begeisterte Rufe
aus den Reihen des
heimischen Publikums
zu hören.
Damit war die erste
I mma n -B e ge g n u ng
zwischen den beiden
Städten mit einem
knappen Sieg für Ot-
terntal beendet. Ein
Rückspiel auf Orbata-
ler Scholle ist für die
Herbstmonde geplant.
Hoibaerd Timerlan
(gm)
32
D emzufolge soll sich Kanzlei-
secretarius Hesindian Greun-
heuser, welcher bereits einige
Jahre zuvor Konzept und Durchführung
des Honinger Imman-Turniers getreu-
lich und umsichtig gestaltete, überaus
erfreut über die Wiederaufnahme des
allseits beliebten Mannschaftswett-
kampfes geäußert haben. ´Ein Spiel-
feld, welches mit durchaus tragbarem
Aufwand wieder hergerichtet werden
könne, sei im Nordwesten außerhalb
der Stadtmauern noch vom letzten Tur-
nier vorhanden`, so Greunheuser.
Ähnliche Begeisterung war gar vom
Gräflichen Hofe selbst zu hören, in der
Ihro Hochwohlgeboren Franka Salva
Galahan die Stadt bei den Vorbereitun-
gen zu einem Spiel gegen die
´Otterntaler Drachen` aus eigener Scha-
tulle unterstützen wolle.
Drei Praiosläufe danach drang ob des
gleichen Anlasses Kunde aus der
Reichsstadt Abilacht, dass auch die
`Auerochsen` wieder neu formiert wer-
den sollten, um dem Verlierer aus der
Abagunder Begegnung ein Spiel anzu-
bieten, um so mitunter ´Orbas wilder
Meute` die Möglichkeit zu geben, für
das geplante Rückspiel gegen Otterntal
wichtige Erfahrungen zu sammeln.
Wenn wir in diesem Zusammenhang
allerdings den Aussagen manch Abi-
lachter Bürgers Glauben schenken dür-
fen, so können sich ´diese Provinzler,
die kaum von alleine aufrecht gehen
können, auf eine saftige Niederlage
gefasst machen`.
Der Abilachter Bürgermeister Brin
Nalwyn, der schon zu Kriegszeiten
Oberst Wyndor von Firunslicht als
Stadtoberster äußerst dienlich war,
folgte Honingen in seinen Bemühungen
und schickte eine entsprechende Depe-
sche nach Orbatal.
Mit diesen erbaulichen Angeboten an
die zwei Abagunder Mannschaften
kamen beide Städte obendrein dem
Ansinnen der fürstlichen Heroldin ent-
gegen, die mit dem Waffenmeister der
Krone vor über neun Monden die Ort-
schaften Albernias bereiste und so die
Wehrertüchtigung der Bürgermilzen,
aus deren Reihen sich erfahrungsgemäß
etliche Immenspieler rekrutieren, so-
wohl auf nutzbringende als auch auf
unterhaltsame Manier in ihre Vorhaben
einbinden konnte. Die Zeitpunkte für
die beiden Spiele wurden auf das Ende
des Rondramondes festgesetzt.
Hoibaerd Timerlan (gm)
Esche und Kork bald auch wieder im
Honinger Land?
Honingen, Abilacht - Praios 1035 BF - Kein ganzer Mond war seit dem erfrischenden Immanspiel in Otterntal vergangen,
als Mitte Praios aus den gräflichen Schreibstuben Honingens Stimmen laut wurden, die mit der Wiederaufstellung der
beinahe schon legendären Honinger Wölfe ein weiteres Spiel gegen den Gewinner aus der Abagunder Begegnung begrü-
ßen würden.
Auskunft zur Havena Fanfare
Besitzer: Bedwyr ui Niamad, Baron von Otterntal
Vorsitzender der Redaktion: Rhonwin ui Kerkill
Redakteure dieser Ausgabe: Meredyn Vederquill, Glarik Collen, Niamh Schlappmaul, Philea Semmelweis, Raike Bran-
ninger, Larona Alfaran, Padraig Orwin, Ilian Tomarew, Larg Hedron, Orlan Bärenstack, Tadhg Danell, Adalbert Finsterrun-
ge, Hoibaerd Timerlan
Freie Mitarbeiter dieser Ausgabe: Nalina Korninger
Zu erwerben im Straßenverkauf auf den Straßen Havenas oder in der Dauerbestellung über die Redaktionsstube in Havena.
Ausgabe 30
Rondra 1035 BF