Ärzteblatt sachsen 08/2005 - sächsische landesärztekammer€¦ · nachruf für prof. dr. med....

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Ärzteblatt Sachsen 8/2005 395 Inhalt 8/2005 Berufspolitik Perspektiven für Medizinstudenten 396 Polnisch-deutsche Konferenz zu Fragen des ärztlichen Berufsrechts 397 SaxMediCard 398 Gesundheitspolitik Rauchfreie Krankenhäuser 400 Kleinzelliges Bronchialkarzinom Therapie und Ergebnisse 401 Jahresbericht des „Gemeinsamen Krebs-Registers“ 406 Impressum 406 Amtliche Bekanntmachung Satzungsänderung der Sächsischen Ärzteversorgung 407 Umsetzung der Medizinprodukte-Betreiberverordung in Sachsen 2004 408 Satzungsänderung Fachkundenachweis Leitender Notarzt 408 Ethik in der Medizin Schönheitsoperationen – Verantwortung der Gesellschaft 410 Mitteilungen der Geschäftsstelle Veranstaltungsreihe Volkskrankheiten 412 Ausstellungen 412 Ärzteball 412 Seniorentreffen der Kreisärztekammer Dresden 412 Mitteilungen der KVS Ausschreibung und Abgabe von Vertragsarztsitzen 413 Leserbriefe Kein Ende der Dokumentations-Euphorie in Sicht 414 Verschwiegener Genocid 414 Verschiedenes Seniorenausflug Kreisärztekammer Dresden 415 Seniorenausflug Kreisärztekammer Stadt Leipzig 415 Qualitätsmanagment in Reha-Kliniken 416 Personalia Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Waldmann zum 65. Geburtstag 417 Ursula Schmidt zum 60. Geburtstag 418 Unsere Jubilare im September 418 Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Harald Aurich 420 Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Martin Link 421 Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Georg Zeumer 422 Medizingeschichte Carl Gustav Carus und seine Freundschaft mit König Johann von Sachsen 423 Beilage Fortbildung in Sachsen – Oktober 2005 Arzteblatt Sachsen Sächsische Landesärztekammer und „Ärzteblatt Sachsen”: http://www.slaek.de, E-Mail: [email protected], Redaktion: [email protected], Gesundheitsinformationen Sachsen für Ärzte und Patienten: www.gesundheitsinfo-sachsen.de

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  • Ärzteblatt Sachsen 8/2005 395

    Inhalt 8/2005

    Berufspolitik Perspektiven für Medizinstudenten 396Polnisch-deutsche Konferenz zu Fragen

    des ärztlichen Berufsrechts 397SaxMediCard 398

    Gesundheitspolitik Rauchfreie Krankenhäuser 400Kleinzelliges Bronchialkarzinom

    Therapie und Ergebnisse 401Jahresbericht des „Gemeinsamen Krebs-Registers“ 406

    Impressum 406

    Amtliche Bekanntmachung Satzungsänderung der Sächsischen Ärzteversorgung 407Umsetzung der Medizinprodukte-Betreiberverordung

    in Sachsen 2004 408Satzungsänderung Fachkundenachweis Leitender Notarzt 408

    Ethik in der Medizin Schönheitsoperationen – Verantwortung der Gesellschaft 410

    Mitteilungen der Geschäftsstelle Veranstaltungsreihe Volkskrankheiten 412Ausstellungen 412

    Ärzteball 412Seniorentreffen der Kreisärztekammer Dresden 412

    Mitteilungen der KVS Ausschreibung und Abgabe von Vertragsarztsitzen 413

    Leserbriefe Kein Ende der Dokumentations-Euphorie in Sicht 414Verschwiegener Genocid 414

    Verschiedenes Seniorenausflug Kreisärztekammer Dresden 415Seniorenausflug Kreisärztekammer Stadt Leipzig 415

    Qualitätsmanagment in Reha-Kliniken 416

    Personalia Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Waldmann zum 65. Geburtstag 417

    Ursula Schmidt zum 60. Geburtstag 418Unsere Jubilare im September 418

    Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Harald Aurich 420Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Martin Link 421

    Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Georg Zeumer 422

    Medizingeschichte Carl Gustav Carus und seine Freundschaft mitKönig Johann von Sachsen 423

    Beilage Fortbildung in Sachsen – Oktober 2005

    ArzteblattSachsen

    Sächsische Landesärztekammer und „Ärzteblatt Sachsen”: http://www.slaek.de, E-Mail: [email protected],

    Redaktion: [email protected], Gesundheitsinformationen Sachsen für Ärzte und Patienten:

    www.gesundheitsinfo-sachsen.de

    http://www.slaek.de/http://www.gesundheitsinfo-sachsen.de/

  • Berufspolitik

    396 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    Die Sächsische Landesärztekammer präsen-tierte sich im Frühjahr 2005 in zwei Vorlesun-gen Medizinstudenten in Dresden und Leip-zig. „Damit wollten wir die ärztliche Selbst-verwaltung und deren Aufgaben unter denzukünftigen Kollegen bekannt machen undgleichzeitig für eine ärztliche Tätigkeit inSachsen werben“, so der Vizepräsident derSächsischen Landesärztekammer, Dr. StefanWindau.Die erste Veranstaltung in Leipzig stand unterder Überschrift „Vertragsärztliche, privatärzt-liche Tätigkeit und Sozialmedizin“. Nach lan-ger Vorbereitung wurde durch Prof. Dr. med.habil. Eberhard Keller, Vorsitzender derKreisärztekammer Stadt Leipzig, im Rahmender Vorlesung für Allgemeinmedizin einÜberblick über die Geschichte, die Aufgaben,

    die gesetzlichen Grundlagen und die Funk-tion der Landesärztekammer gegeben.Es wurden der Aufbau und Struktur der Kam-mer mit Kammerversammlung, Vorstand undHauptgeschäftsführung erläutert und dieWahl der Delegierten zum Deutschen Ärzte-tag und dessen Funktion dargestellt. Prof.Keller wies besonders darauf hin, dass dieArbeit in den Gremien der Sächsischen Lan-desärztekammer ehrenamtlich erfolgt. DerVortrag enthielt detaillierte Hinweise auf dieAltersstruktur der Kammermitglieder und dasProblem des fehlenden Nachwuchses. DieStudenten wurden dazu angeregt, sich späteran der Arbeit insbesondere in den verschie-denen Ausschüssen, wie Berufsrecht, JungeÄrzte und Weiterbildung aktiv zu beteiligen. Die Vorstellung der Sächsischen Ärzteversor-gung war ebenfalls Bestandteil dieser Vorle-sung. Die Regularien der erweiterten Kam-merversammlung, des Verwaltungs- und Auf-sichtausschusses wurden vorgestellt. Am Bei-spiel eines 27-jährigen Arztes (Eintrittsjahr indie SÄV 2005), der mit 65 Jahren in Rentegeht, erfolgte eine Beispielrechnung.

    Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen hatin einer zweiten Vorlesung über ihre Struktur,Aufgaben und Probleme berichtet. Insgesamt fiel dem Vorlesenden eine Passivi-tät der anwesenden Studenten auf. Auf Fragenwurde ihm kaum geantwortet und die ange-

    henden Mediziner ließen sich auch von denanschaulichen Vorträgen leider nicht mit-reißen. „Chancen und Perspektiven im Gesundheits-wesen“ lautete eine zweite Veranstaltung imMedizinisch-Theoretischen Zentrum der TUDresden Anfang Mai. Vertreter der Kranken-hausgesellschaft, der Kassenärztlichen Verei-nigung Sachsen und der Sächsischen Landes-ärztekammer haben dort in ihren Referatenund Workshops über Möglichkeiten der beruf-lichen Entwicklung im sächsischen Gesund-heitswesen informiert. Unterstützt wurde dieVeranstaltung von der Deutschen Apotheker-und Ärztebank mit einem Vortrag sowieInformationsständen zu den Fragen der Finan-zierung einer eigenen Niederlassung. Rund100 Medizinstudenten waren der Einladunggefolgt. Sie erhielten in anschaulichen Vor-trägen eine Übersicht zu den Aufgaben derSelbstverwaltung, den Arbeitsmöglichkeitenin sächsischen Krankenhäusern und demberuflichen Weg im Öffentlichen Gesund-heitsdienst. Von besonderem Interesse warendie Informationen zur Praxisübernahme undFinanzierung. In den anschließenden Work-shops herrschte besonderer Andrang bei demSchwerpunkt Weiterbildung. Hier galt es,zahlreiche Fragen zu beantworten. Besonde-rer Dank gilt der Fachschaft Medizin, weildiese in Vorbereitung der Veranstaltung einendirekten Zugang zu den Studenten ermöglichthatte.

    Prof. Dr. med. habil. Eberhard Keller Vorsitzender der Kreisärztekammer Stadt Leipzig

    Knut Köhler M. A.Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

    Perspektiven für Medizinstudenten

    Intensive Diskussionen nach den Vorträgen Dr. med. Nitzschke, Vorstandsmitglied derKreisärztekammer Dresden, präsentierte dieAufgaben der Sächsischen Landesärztekammerund erläuterte die neue Weiterbildungsordnung

    Gespannte Zuhörer

  • Berufspolitik

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 397

    Vom 17. bis 19. Juni 2005 fand in Krzy†owa(Kreisau) eine bilaterale Konferenz zu Fragendes ärztlichen Berufsrechts statt. Der Tagungs-ort war das ehemalige Rittergut von Moltke,jetzt Internationales Begegnungszentrum derJugend der Stiftung Kreisau für EuropäischeVerständigung. Der letzte deutsche BesitzerHelmuth James Graf von Moltke war einerder Gründer einer Widerstandsgruppe imnationalsozialistischen Deutschland, dem sogenannten „Kreisauer Kreis“. DeutscheOppositionelle verschiedener Bekenntnisseund politischer Überzeugungen diskutierenhier über die Neugestaltung eines demokrati-schen Deutschlands in einem vereintenEuropa nach dem erhofften Ende des Hitler-regimes. Dass dieses Vorhaben im Fiasko desmisslungenen Attentates vom 20. Juli 1944endete, ist allgemein bekannt.Eingeladen zu dieser Konferenz hatte die pol-nische Landesärztekammer Naczelna IzbaLekarska (NIL). Bei der langwierigen Vorbe-reitung und Organisation war auch Dr. med.Siegfried Herzig, der Ärztliche Geschäfts-führer der Sächsischen Landesärztekammer,gemeinsam mit Dr. med. Ryszard Rzeszutko,Naczelna Izba Lekarska (NIL), beteiligt. DieKonferenz stand unter der Leitung von Prof.Dr. med. habil. Zbignew Czernicki, dem ober-sten Sprecher für Berufsrecht bei der NIL.Das Grundsatzreferat „Der heutige Rechts-zustand der beruflichen Verantwortung derpolnischen und deutschen Ärzte und seinegeplanten Änderungen nach Beitritt Polens indie EU“ wurde von Prof. Czernicki gehalten.Der Präsident der NIL, Dr. med. Konstanty

    Radziwi∆¬, ergänzte die Ausführungen mitdem Referat „Das Problem der beruflichenVerantwortung der Ärzte in Bezug auf denStandpunkt des Komitees der europäischenÄrzte (CPME)“. Weitere Referate befasstensich mit Problemen im grenzüberschreitendenRettungsdienst, grenzüberschreitende Zusam-menarbeit auf dem Gebiet des Gesundheits-und Sozialwesens im Rahmen des EU-Projektes EU-MED-EAST. Herr AssessorAlexander Gruner (Sächsische Landesärzte-kammer) sprach zu den Berufspflichten vonÄrzten nach der Berufsordnung der Sächsi-schen Landesärztekammer. Diese und weitereReferate wurden im Rahmen der Podiumsdis-kussion, die sich über zwei Tage erstreckte,teils kontrovers, teils einvernehmlich debat-tiert. Von deutscher Seite beteiligten sich FrauDr. Susann Katelhön, Bundesärztekammer,

    Polnisch-deutsche Konferenzzu Fragen desärztlichen Berufsrechts

    Podiumsdiskussion: Dr. med. Susann Katelhön, BÄK, Dr. med. Siegfried Herzig, SLÄK, Dr. med. StefanBednarz Poln. ÄK. Prof. Dr. med. habil. Zbigniew Czernicki, Poln.ÄK. Dr. med. Jolanta Orlowska-Heitzmann, ÄK Krakow, Dr. med. Kurt Trübner. Essen, Dr. med. Konstanty Radziwil, Präs. Poln. ÄK (v. l.)Foto: Dr. Marek Stankiewicz

  • Berufspolitik

    398 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    Herr Dr. Rudolf Burger, Bayerische Landes-ärztekammer, Herr Dr. med. Siegfried Herzigund Herr Alexander Gruner (SächsischeLandesärztekammer) sowie Dr. Kurt Trübner(Essen). Die aufgeworfenen Probleme: waspassiert, wenn zum Beispiel ein polnischerArzt in den Niederlanden legal Euthanasiebetreibt und dann nach Polen zurückkehrt,oder: einem polnischen oder deutschen Arztpassiert im Nachbarland ein Kunstfehler,inwieweit muss seine Heimatkammer infor-miert und tätig werden, konnten nicht

    abschließend geklärt werden. Alle waren sichaber einig, ein einheitliches europäischesBerufsrecht bis ins letzte Detail kann es nichtgeben, dazu sind die Kulturen, Traditionenund rechtlichen Voraussetzungen der 25 EU-Mitgliedstaaten zu unterschiedlich, es gilt dasBerufsrecht des Landes, in dem der Arzt tätigist und eine mehrmalige Bestrafung für einVorgehen gibt es nicht. Diese Konferenz hatgezeigt, dass noch viele Fragen im länder-überschreitenden ärztlichen Berufsrecht offensind und eine Folgekonferenz, vielleicht das

    nächste Mal auf deutscher Seite, durchausihre Berechtigung hätte.Nebenbei sei noch bemerkt, dass die deut-schen Teilnehmer während des Rahmenpro-gramms die wunderschönen niederschlesi-schen Bäder Polonica Zdrój/Bad Altheide,Duszniki Zdrój/Bad Reinerz und KudowaZdrój/Bad Kudowa kennen lernen konnten.

    Dr. med. Siegfried HerzigÄrztlicher Geschäftsführer

    Projekt im Freistaat SachsenSchrittweise soll eine elektronische Gesund-heitskarte für Patienten in Verbindung miteinem elektronischen Heilberufeausweis fürÄrzte in Deutschland eingeführt werden. DasVorhaben wurde von der Bundesregierungbereits im Jahre 2004 initiiert und untergroßem Zeitdruck gesetzlich auf den Weggebracht. Die Erprobung der beiden neuenelektronischen Karten soll zuvor in sogenann-ten Testregionen erfolgen. Nach Abschlussaller regionalen Tests wird dann die flächen-deckende Einführung der elektronischenGesundheitskarte und des elektronischenHeilberufeausweises 2006/2007 auch imFreistaat Sachsen vorgenommen.

    Testregion Löbau-ZittauBisher wurden vom Bundesgesundheits-ministerium noch keine Testregionen für dasVorhaben bestätigt. Der Freistaat Sachsen hatsich frühzeitig als einziges ostdeutschesBundesland mit dem Landkreis Löbau-Zittauauch als Testregion beworben. Hier konntenin den vergangenen Jahren bereits mehrereTelematikanwendungen im Gesundheitswe-sen, zum Beispiel die Digitalisierung bildge-bender Verfahren, erfolgreich erprobt werden,wodurch man auf umfangreiche Erfahrungenzurückgreifen kann. Das eigens für die Erpro-bung gegründete Projektbüro SaxMediCardarbeitet mit den Kostenträgern und Leistungs-erbringern im Freistaat Sachsen und inKooperation mit Industriepartnern und wis-senschaftlichen Einrichtungen und Körper-schaften zusammen. Durch das Projektbürosoll gewährleistet werden, dass Erfahrungenund Ergebnisse aus der Erprobung der elek-

    tronischen Gesundheitskarte für Patienten inVerbindung mit dem elektronischen Heilbe-rufeausweis für Ärzte unter den Projektbetei-ligten ausgetauscht und ausgewertet werden.Zur Leitung und Lenkung des Gesamtprozes-ses der flächendeckenden Einführung von Ge-sundheitskarte und Heilberufeausweis habendie Beteiligten einen Lenkungsausschuss mitfolgenden Mitgliedern gebildet:

    • Sächsisches Staatsministerium für Soziales,• Sächsische Landesärztekammer,• Kassenärztliche Vereinigung Sachsen,• Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen,• Sächsischer Apothekerverband,• Krankenhausgesellschaft Sachsen,

    • AOK Sachsen,• IKK Sachsen,• LKK Mitteldeutschland,• DAK,• Sächsischer Datenschutzbeauftragter und • Fachverband für Orthopädie- und Rehabili-

    tationstechnik.

    Das Bundesgesundheitsministerium beab-sichtigte die Entscheidung, ob der LandkreisLöbau-Zittau als Testregion ausgewählt wird,Ende September 2005 zu treffen. Zuvor wirddie dafür zuständige Stelle, die gematik GmbH,das Projekt vor Ort besuchen und nach fest-gelegten Kriterien bewerten. Ein dezentralesTestlabor unter Beteiligung eines Fachaus-

    SaxMediCard

  • Berufspolitik

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 399

    schusses von Mitgliedern des Lenkungsaus-schusses soll die notwendigen Voraussetzun-gen schaffen. Bei Bestätigung der TestregionLöbau-Zittau kann umgehend ein Minitestzur Erprobung der elektronischen Gesund-heitskarte und des elektronischen Heilberufe-ausweises in diesem Landkreis mit 500Versicherten, 20 Ärzten, 30 Apotheken, 130Heil- und Hilfsmittelerbringern sowie einemKlinikum und einem Altenheim durchgeführtwerden. Die Ergebnisse dieses Tests und dieanderer Modellregionen werden dann in dieflächendeckende Einführung der beiden elek-tronischen Karten einfließen.

    Elektronischer HeilberufeausweisFür die am Minitest teilnehmenden 20 nieder-gelassenen Ärzte und für die Ärzte im Klini-kum wurden die Heilberufeausweise ausge-stellt. Sie enthalten die Funktionen Authenti-fizierung und entsprechen den Anforderungeneiner qualifizierten digitalen Signatur. Inenger Zusammenarbeit mit der SächsischenLandesärztekammer wurden die Heilberufe-ausweise ausgegeben.Die Ärzte im niedergelassenen Bereich brau-chen zukünftig grundsätzlich einen gültigenpersonengebundenen elektronischen Heilbe-rufeausweis, um Daten von einem Versicher-ten lesen zu können. Mit dem Heilberufeaus-weis sollen künftig Befunde, Rezepte undArztbriefe elektronisch und rechtssicher sig-niert sowie unter Beachtung des Datenschut-zes weitergegeben werden können.Das Klinikum Löbau-Zittau gGmbH mit sei-nen beiden Standorten in Ebersbach undZittau bietet aufgrund seiner bereits bestehen-den Erfahrungen in Verbindung mit dem

    Modellprojekt zur „Digitalisierung bildge-bender Verfahren und Bildkommunikationder Krankenhäuser im Freistaat Sachsen“(SaxTeleMed) beste Voraussetzungen für die-sen Test. Im Zuge dieses Modellprojekts waran diesen Häusern die Telematik-Struktur fürden neuen elektronischen Heilberufeausweiseingerichtet worden und könnte nun erneutfür Projekte dieser Art genutzt werden. DieÄrztinnen und Ärzte dieses Klinikums kön-nen schon heute zum Beispiel diktierte Be-funde am Computer signieren und auf eineelektronische Patientenakte zurückgreifen.Durch diese klinikweite elektronische Pati-entenakte haben die behandelnden Ärzte dendirekten Zugriff auf Labordaten, die digitalenRöntgenbilder und viele elektronisch vorlie-gende Befunde. Die Behandlung kann opti-miert und im Zusammenhang mit der Arznei-mitteldokumentation die Verordnung unge-eigneter Medikamente vermieden werden.Durch die besseren Kommunikationsmög-lichkeiten zwischen den Leistungserbringernwerden Arbeitsabläufe vereinfacht und dasLeistungsgeschehen transparent gestaltet. Vorallem im Krankenhaus, wo es zu einerKonzentration von Versicherten und Ärztenkommt, ist ein sehr hoher Informationsbedarfvorhanden. Durch die Verlagerung von stationären Maß-nahmen in den ambulanten Sektor durch dieDRG ist ein effizienter Informationsfluss überFachgebiete hinweg notwendig. Damit kön-nen administrative Abläufe und die Patienten-betreuung gleichermaßen erheblich verbes-sert werden. Aus dieser Sicht ist das Potentialder beiden elektronischen Karten im Gesund-heitswesen durch eine optimale Vernetzung

    nicht hoch genug einzuschätzen, vorausge-setzt der Versicherte stimmt der Speicherungvon sensiblen Behandlungs- und Gesund-heitsdaten auf seiner Karte zu. Macht er dasnicht, so bringt die elektronische Gesund-heitskarte keinen weiteren Nutzen als diebereits vorhandene Versichertenkarte.

    KostensenkungEin weiteres Hauptziel der neuen elektroni-schen Karten ist neben der Verbesserung vonBehandlungsabläufen die Einsparung vonKosten auf Seiten der Krankenversicherungenund Apotheken. Durch die Vermeidung vonMissbrauch sollen 200 Mio. Euro und durchdas elektronische Rezept 800 Mio. Euro ein-gespart werden. Aus diesem Grund gibt esÜberlegungen der Refinanzierung von tele-matikbedingten Aufwendungen in der Praxisdurch Klick- oder Rezeptgebühren.

    Auch andere Länder planen die Einführungelektronischer Karten für Heilberufe undPatienten (Österreich) oder haben diesebereits in der Anwendung (Frankreich).

    Knut Köhler M.A.Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

    Fachausschuss gibtfachliche und persönliche

    Unterstützung

    Projektleitung

    Projektsteuerung

    Regionales Projektbüro

    berichtet kontrolliert

    berichtet kontrolliert

    Projektbüro

    externeKommunikation:

    mit gematik und BMGS

    Koordinierungs-kreis

    Lenkungsausschuss

    Projektbeteiligte

    Rechtsträger

    Auftragsnehmer

    berät

    schließtVerträge/

    Rechtsaufsichtführt Fachaufsicht

    stelltProjektleitung

    berät

    kontrolliertberichtet

    tritt bei/

    finanziert

    stellt Ressour

    cen

    Links zum Thema:• SaxMediCard –

    http://www.saxmedicard.de/index.php• SaxTeleMed –

    http://www.sachsen.de/de/bf/saxtelemed/• Telemedizin Löbau-Zittau –

    http://www.telemedizin-loebau-zittau.de/• Klinikum des Landkreises Löbau-Zittau

    gGmbH – http://www.kllz.de/index_fs_000000.html

    • Managementgesellschaft Gesundheits-zentrum Löbau-Zittau (MGLZ) –http://www.mglz.de/

    • Sächsische Landesärztekammer –http://www.slaek.de

    • Freistaat Sachsen – http://www.sachsen.de/

    http://www.saxmedicard.de/index.phphttp://www.sachsen.de/de/bf/saxtelemed/http://www.telemedizin-loebau-zittau.de/http://www.kllz.de/index_fs_000000.htmlhttp://www.mglz.de/http://www.slaek.de/http://www.sachsen.de/

  • Gesundheitspolitik

    400 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    Das Europäische Netzwerk „RauchfreiesKrankenhaus“Bereits in einem früheren Beitrag wurden prä-ventive Strategien des Tabakkonsums umfas-send dargestellt (Bach, O., 2003). Hervor-gehoben wurden die besonderen Chancen undMöglichkeiten von Krankenhäusern undPraxen in der Förderung des Nichtrauchens. Dieser Beitrag beschäftigt sich speziell mitdem europäischen Netzwerk „RauchfreiesKrankenhaus“ und den besonderen Erfahrun-gen in der Umsetzung. Es ist beabsichtigt,sächsische Einrichtungen für das Projekt„Rauchfreies Krankenhaus“ zu interessieren,denn neben Schulen sind Krankenhäuser einwichtiger öffentlicher Raum, der im FreistaatSachsen zukünftig rauchfrei werden muss. Primäres Anliegen des Projekts „RauchfreiesKrankenhaus“ ist nicht die Durchsetzungeines strikten Rauchverbotes, sondern ist dieStärkung des gesundheitsfördernden Han-delns im Krankenhaus in Bezug auf die Ein-schränkung des Tabakkonsums. Dazu gehö-ren zum Beispiel die routinemäßige Raucher-anamnese, die Ausstiegsberatung (Kurzinter-vention) oder eine Vermittlung in langfristigeEntwöhnungsbehandlungen. Zur Etablierungdieser Behandlungselemente ist der Aufbauvon Kooperationsstrukturen zu den regionalexistierenden Angeboten (zum Beispiel nie-dergelassener Ärzte, Psychologen, Suchtbera-tungsstellen) zwingend notwendig, um einelangfristige ambulante Weiterbetreuung sicherzu stellen. Des Weiteren ist die Durchsetzungdes Nichtraucherschutzes zentrales Anliegen„Rauchfreier Krankenhäuser“. Nachdem sich 1996 das erste nationale Netz-werk „Rauchfreier Krankenhäuser“ in Fran-kreich etablierte, erfolgt drei Jahre später eineZusammenführung verschiedener nationalerAktivitäten im Rahmen eines EU-Projektes„European Network Smoke-free Hospitals“(ENSH). Seit dieser Zeit wurden verschiedeneInstrumente entwickelt, die eine Umsetzungvor Ort in den Einrichtungen erleichtern.Allgemeiner Zielstellungen sind im Kodexdes ENSH beschrieben (siehe Abb.1), wäh-rend praktische Schritte zur Umsetzung die-ser Zielstellung innerhalb eines umfangrei-chen Leitfadens für „Rauchfreie Krankenhäu-ser“ zusammengestellt sind. Zur Einschätzungund Dokumentation der aktuellen Situationim Sinne einer Standortbestimmung auf demWeg zum „Rauchfreien Krankenhaus“ dient einFragebogen zur Selbsteinschätzung. Die er-wähnten Dokumente befinden sich ebenfalls

    wie die Antragsunterlagen zur Aufnahme indas Netzwerk „Rauchfreier Krankenhäuser“auf der Homepage des Deutschen Netzes Gesundheitsfördernder Krankenhäuser unterwww.dngfk.de.In Deutschland existiert das Netzwerk „Rauch-freier Krankenhäuser“ seit 2001. Bis jetzt be-teiligten sich bundesweit 24 Einrichtungen,die entweder bereits rauchfrei sind oder Initia-tiven auf dem Weg zum „Rauchfreien Kran-kenhaus“ begonnen haben. Regional konzen-trieren sich die deutschen Einrichtungen aufden Großraum Berlin (sieben Einrichtungen)sowie Nordrhein-Westfalen (neun Einrichtun-gen). Das Deutsche Herzzentrum Berlin über-nahm in der Etablierung rauchfreier Einrich-tungen eine Vorreiterrolle – seit 1. Februar2000 ist diese Einrichtung rauchfrei in allenGebäuden und Raumteilen. Jüngstes Mitgliedist das Zentralklinikum Augsburg, welchesAnfang 2005 einen Stufenplan zur Etablie-rung der Rauchfreiheit innerhalb der nächstendrei Jahre vorstellte. Ein sächsisches Kranken-haus sucht man leider vergebens im Mitglie-derverzeichnis des Netzwerkes „RauchfreierKrankenhäuser“.

    Mit dem Stufenplan zum „RauchfreienKrankenhaus“ (Abb. 2)Zur Realisierung des „Rauchfreien Kranken-haus“ werden acht Module vorgeschlagen,welche unter anderem auf den praktischenErfahrungen und Erkenntnissen der Netz-werkeinrichtungen basieren. Sie bieten denEinrichtungen, die rauchfrei werden möchten,Anleitung für eine schrittweise Realisierung.Je nach erreichter Stufe werden Plaketten inBronze, Silber, Gold vergeben. Der Wegezum „Rauchfreien Krankenhaus“ beginnt mitder Gründung eine ständigen Arbeitsgruppe,deren Vorsitz in idealer Weise die Kranken-hausleitung innehat. Besonderer Schwer-punkt sind in der zweiten Umsetzungsphase(„Silber“) unterstützende Maßnahmen desKrankenhauses für die Tabakentwöhnung.Dazu zählt die systematische Raucheranam-nese, motivierende Ausstiegsgespräche, Verfüg-barkeit medikamentöser und verhaltensthera-peutischer Entwöhnungsangebote sowie einesystematische Nachsorge für Teilnehmer derTabakentwöhnungsmaßnahmen innerhalbeines Jahres. Die Angebote zur Tabakentwöh-nung richten sich dabei nicht nur an Patien-

    Rauchfreie Krankenhäuser – zukünftig auch im Freistaat Sachsen?!

    „Krankenhäuser sind dazu verpflichtet, bei der Reduzierung des Tabakkonsums und seinerschädlichen Gesundheitsfolgen eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Ihre Aufgabe besteht nichtnur darin, zum Schutz der Nichtraucher für eine rauchfreie Umgebung zu sorgen. Sie sind auchdazu verpflichtet, Raucher bei der Tabakentwöhnung aktiv zu unterstützen. Das gilt für diePatienten wie auch für das Krankenhauspersonal.“

    Abb. 1: Auszug aus dem Kodex des Europäischen Netzwerkes „Rauchfreier Krankenhäuser“

    Abb. 2: Etappen zum „Rauchfreien Krankenhaus“

  • Gesundheitspolitik

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 401

    ten, sondern stehen dem Krankenhausper-sonal regelmäßig zur Verfügung. „Gold“ isterreicht, wenn das Krankenhaus einschließ-lich Krankenhausgelände rauchfrei sind.

    Gesetzliche Regelungen wären hilfreich –Rauchverbot in Krankenhäusern bereits invielen europäischen Ländern durchgesetzt

    Regelungen des Gesetzgebers hinsichtlicheines Rauchverbotes in Kliniken und Kran-kenhäusern können den Prozess zum Rauch-freien Krankenhaus erheblich unterstützen. In vielen Ländern Europas besteht bereitsjetzt ein Rauchverbot in diesen Einrichtungen(Tab. 1). In Deutschland bestehen lediglichEinschränkungen auf Grundlage Arbeits-stättenverordnung.

    Nachweislich führt die Ausweitung vonNichtraucherzonen in öffentlichen Einrich-tungen zur Verringerung des Pro-Kopf-Kon-sums von Tabakprodukten. Raucher werdenim Konsumverzicht unterstützt und erhaltenAnreize zur dauerhaften Beendigung desTabakkonsums, wenn gleichzeitig zum gesetz-lichen Rauchverbot adäquate Angebote zurTabakentwöhnung vorgehalten werden. Einebreite Akzeptanz in der Bevölkerung fürgesetzliche Maßnahmen zur Einschränkungdes Tabakkonsums in öffentlichen Einrichtun-gen wie Krankenhäusern ist mit über 70 %durchaus gegeben. Bei angemessener Aufklä-rung und Information nimmt die Zustimmungsowohl bei Nichtrauchern als auch bei Rau-chern nach der Einführung von Rauchver-boten noch zu (Bornhäuser, A., 2002).

    Zusammenfassung:Tabakkonsum ist nach wie vor das bedeu-tendste einzelne Gesundheitsrisiko für Atem-wegs-, Herzkreislauf- und Krebserkrankun-

    gen und somit die Ursache frühzeitigerSterblichkeit. Jährlich sterben in Deutschlandan den Folgen des Rauchens über 110.000Menschen.

    Angesichts dieser Tatsachen sind verstärkteAnstrengungen zur Reduktion des Tabakkon-sums von besondere Bedeutung. Der vorlie-gende Beitrag beschreibt Chancen und Mög-lichkeiten von Krankenhäusern in der aktivenFörderung des Nichtrauchens im Rahmen desEuropäischen Netzwerkes Rauchfreier Kran-kenhäuser. Besondere Unterstützung erhältdie Umsetzung des Projektgedankens durchgesetzliche Regelungen, wie sie bereits ineiner Vielzahl europäischer Länder bestehen.

    Schlüsselwörter: Gesundheitsförderung,Nikotinkonsum, Rauchfreies Krankenhaus

    Literatur beim Verfasser:

    Dr. rer. medic. Olaf RilkeSächsische Landesstelle gegen die

    Suchtgefahren e.V.Leiter der Geschäftsstelle

    Glacisstraße 2601099 Dresden

    Tel./Fax: 0351 804 5506E-Mail: [email protected]

    Land Rauchen im Krankenhaus ist...

    Belgien verboten Bulgarien verbotenDänemark teilweise eingeschränktFinnland verbotenFrankreich teilweise eingeschränktDeutschland teilweise eingeschränkt

    (Arbeitsstättenverordnung)Griechenland verbotenGroßbritannien nicht eingeschränktIrland verbotenItalien verbotenNiederlande verbotenPortugal verbotenSchweden verbotenSlowakei verbotenSpanien verbotenTschechien verboten

    Tab. 1: Gesetzliches Rauchverbot ist in Kranken-häusern bzw. anderen Gesundheitseinrichtungen invielen europäischen Ländern bereits Realität (Stand: 2003; Quelle WHO)

    EinführungDas Bronchialkarzinom verursacht die meis-ten Krebstodesfälle in den Industrienationen.Auch in Deutschland steht es bei den Männernan erster, bei den Frauen an dritter Stelle dertumorbedingten Todesursachen, wobei dieHäufigkeit bei den Frauen weiter zunimmt.Im Jahr 2000 wurden in Deutschland 38.990Todesfälle durch Bronchialkarzinomeregistriert (12). Das Zigarettenrauchen ist derwesentliche Risikofaktor, ein kleinerer Teilder Karzinome ist auch durch berufliche

    Schadstoffbelastung (Asbestfeinstaubexposition,Strahlenbelastung im Uranbergbau) bedingt.Bei wenigen Patienten lässt sich kein auslö-sendes Agens eruieren. Der Krankheitsverlaufund somit auch die Prognose sind vom histo-logischen Tumortyp abhängig, wobei imwesentlichen zwischen kleinzelligem (SCLC)und nichtkleinzelligem (NSCLC) Bronchial-karzinom unterschieden wird. Aufgrund desfrühen Befalls der mediastinalen Lymphkno-ten und der hohen Fernmetastasierungsten-denz befindet sich über die Hälfte der Pati-

    enten mit SCLC bei Diagnosestellung bereitsim Stadium IV, Stadium I und II werden kaumgesehen. Bei den Patienten mit NSCLC sindnur etwa ein Drittel primär metastasiert, hin-gegen können immer wieder auch niedrigeStadien diagnostiziert werden. Da auch dieeinzuleitende Therapie entsprechend vomhistologischen Typ und vom Tumorstadiumabhängt, ist die morphologische Sicherungund eine genaue Stadieneinteilung präthera-peutisch unbedingt anzustreben. Die Prog-nose ist beim Bronchialkarzinom insgesamt

    Kleinzelliges Bronchialkarzinom Therapie und Ergebnisse 1)

    1) Retrospektive Untersuchung eigener Patienten aus dem Fachkrankenhaus Coswig, erfasst im Krebsregister der neuen Bundesländer

  • Gesundheitspolitik

    402 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    schlecht mit einem mittleren Überleben vonunter einem Jahr. Die unterschiedlichen Ver-läufe der Patienten mit SCLC und NSCLCzeigen sich insbesondere ab dem zweitenJahr. Das 2-Jahres-Überleben beträgt bei Pati-enten mit NSCLC insgesamt immerhin ca. 25Prozent, im Stadium I sogar ca. 70 Prozent,im Stadium II noch 40 Prozent, was durch dieRate der kurativ resektablen Karzinomebedingt ist. Beim SCLC liegt die 2-Jahres-Überlebensrate lediglich bei ca. 10 Prozent,ein 5-Jahres-Überleben ist selten. Die vorlie-gende Arbeit aus dem FachkrankenhausCoswig stellt eine Standortbestimmung darzur Situation der Patienten mit kleinzelligemBronchialkarzinom, da aufgrund des großenEinzugsgebietes im östlichen Sachsen einerecht große Patientengruppe beobachtet wer-den konnte. Es wird über den klinischen Ver-lauf unter der bisherigen Standardtherapieberichtet. Die schlechte Prognose der Erkran-kung betont nochmals die Notwendigkeit,auch im weiteren durch Studien neue Thera-piekonzepte und moderne Zytostatika zu prü-fen, wobei sich diese neuen Konzepte gegen-über den bisherigen Standards bewähren undeine signifikante Prognoseverbesserung zei-gen müssen, um dann in den klinischen Alltagübernommen werden zu können.

    MethodikIm Freistaat Sachsen besteht seit 1993 eineärztliche Meldepflicht für Krebserkrankun-gen an das gemeinsame Krebsregister GKRder Länder Mecklenburg-Vorpommern, Bran-

    denburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsenund Thüringen. Die Meldung wird dabei überinsgesamt etwa 30 Tumorzentren realisiert.Die im Fachkrankenhaus Coswig diagnosti-zierten Patienten können computergestütztüber das „MADOS“-Programm mit aktuel-lem Tumorstadium und Morphologie-Ver-schlüsselung an das Tumorzentrum Dresdengemeldet werden, wodurch eine Auswertungder Meldedaten ermöglicht wird. Dabei zeigtsich, dass derzeit im Fachkrankenhaus Cos-wig pro Jahr ca. 450 Bronchialkarzinome diag-nostiziert werden, von denen zwischen 10und 20 Prozent den morphologischen Typ deskleinzelligen Bronchialkarzinoms aufwei-sen(a).In der vorliegenden Untersuchung wurden dieUnterlagen der Patienten mit kleinzelligemBronchialkarzinom, die in den Jahren 1999,

    2000, 2001 und 2002 diagnostiziert wurden,ausgewertet. In die Auswertung gingen 193Patienten ein. Die Nachbeobachtungszeitliegt zwischen 18 Monaten und fünf Jahren.Im Juni 2004 lebten noch 12 dieser Patienten.

    Struktur des PatientenkollektivsDer Anteil weiblicher Patienten stieg in derGesamtgruppe diagnostizierter Bronchialkar-zinome von 1999 bis 2002 von 13 auf ca. 20Prozent an. Bei den Patienten mit kleinzelli-gem Karzinom zeigt sich derzeit ein in etwakonstanter Anteil von Patientinnen (18 Pro-zent in der vorliegenden Untersuchung). DieAltersstruktur der ausgewerteten Patientenmit kleinzelligem Bronchialkarzinom zeigt,dass 40 Prozent der Patienten zur Diagnose-stellung zwischen 60 und 70 Jahren alt sind,25 Prozent sind über 70 Jahre alt (Abbildung 1).Der Anteil von Patienten mit SCLC, die infrühen Stadien, also Stadium I und II, diagnos-tiziert wurden, ist sehr gering (3 von 193Patienten), dem Stadium III zugeordnet wur-den 96 der 193 Patienten, bereits bei Diag-nosestellung metastasiert (Stadium IV) waren94 Patienten. (Abbildung 2). Zur besserenVergleichbarkeit in Studien sollte heute auchfür die Stadieneinteilung des kleinzelligenBronchialkarzinoms nach der UICC-Klassi-fikation vorgegangen werden, wobei diefrühere Einteilung in „limited disease“ denStadien I-IIIB entspricht, Stadium IV ent-spicht „extensive disease“.(13)

    Ergebnisse und DiskussionDie klassische Tumorformel eines kleinzelli-gen Karzinoms, die einen kleinen Primärherdin Verbindung mit der schon ausgeprägtenmediastinalen LKMetastasierung beschreibt,nämlich T1N3, wurde lediglich bei 5 der 193Patienten in der Primärdiagnose angegeben.Auffallend war zudem der hohe Anteil vonT4-Tumoren, die praktisch alle eine Infiltra-tion der mediastinalen Strukturen beschriebenund sich häufig kaum von der mediastinalenLK-Metastasierung abgrenzen ließen. Mögli-cherweise lässt sich durch die retrostenoti-schen Infiltrationen, die häufig bei ausge-dehnten zentralen Veränderungen vorliegen,der Primärherd nicht mehr abgrenzen, sodassder kleine Primärtumor dann nicht in dieTumorformel eingeht.Viele Patienten wurden nicht nur im Rahmender Erstdiagnostik und jeweils zu den Thera-piezyklen stationär in unserer Klinik behan-delt, sondern auch nach Abschluss der Primär-

    Abb. 1: Altersvereilung bei Diagnosestellung

    Abb. 2: Tumorstadium bei Diagnosestellung

  • Gesundheitspolitik

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 403

    therapie zur Verlaufsbeobachtung gesehen. Beieinem Tumorprogress nach mindestens drei-monatiger stabiler Krankheitssituation nach derfirst-line-Therapie stellt sich bei entsprechen-dem Therapiewunsch des Patienten auch dieIndikation zur second-line-Therapie, welchein der untersuchten Patientengruppe bei 83Patienten eingeleitet wurde, was einem Anteilvon 48% der chemotherapierten Patienten ent-spricht. Immer wieder wurden aber auch Pati-enten unter palliativer Intention zur Intensivie-rung der symptomatischen Therapie bei Ver-schlechterung der Krankheitssituation aufge-nommen, von den 193 ausgewerteten Patientenverstarben etwa 40 Patienten im Verlauf im Rah-men ihres Tumorprogresses in unserer Klinik.Als therapeutischer Standard ist derzeit nachDiagnosestellung die Einleitung einer platin-haltigen oder adriamycinhaltigen Chemothe-rapie anzusehen (1,6), insbesondere bei dennoch nicht metastasierten und somit potentiellkurativ therapierbaren Patienten. Dabei wurdebislang eine Sequenz von vier bis sechsZyklen empfohlen, anschließend erfolgte diekurative Strahlentherapie (11). GeeigneteChemotherapieprotokolle sind beispielsweiseCarbo- oder Cisplatin in Kombination mitEtoposid, ggf. zusätzlich Vincristin, sowieAdriamycin in Kombination mit Cyclophas-phamid und Vincristin oder Etoposid (ACO,ACE). Nach neueren Studien wird angestrebt,die Bestrahlung möglichst früh im Sinneeiner kombinierten Chemo- / Radiotherapieins Behandlungskonzept einzubringen. Eswird bei diesem Procedere über ein medianesÜberleben von 12 bis 20 Monaten berichtetbei gleichzeitig deutlicher Zunahme derToxizitäten. Im Stadium IV sollte bei ausrei-chenden körperlichen Reserven und klini-scher Verträglichkeit ebenfalls eine Standard-therapie durchgeführt werden; ergänzendesupportive Maßnahmen einschließlich pallia-tiver Strahlentherapieoptionen sollten sichdabei ins Behandlungskonzept einfügen.Von den 193 diagnostizierten Patienten wurdebei 172 Patienten eine zytostatische Therapieeingeleitet, dies entspricht einem Anteil von89 Prozent. Die Auswertung der first-line-Chemotherapie zeigt, dass insgesamt 117Patienten (68 Prozent) ein platinhaltigesProtokoll (überwiegend Carboplatin/Etopo-sid, aber auch in Einzelfällen in Kombinationmit Vincristin oder Taxol) als Primärtherapieerhalten haben, weitere 5 Patienten (3 Pro-zent) erhielten ACO oder ACE. Somit konnteeine Standardtherapie bei 71 Prozent der che-

    motherapierten Patienten als Erstlinienthe-rapie eingeleitet werden. Der Anteil eines die-ser Therapieprotokolle bei den im Verlaufkurativ bestrahlten Patienten lag sogar bei 50von 64 Patienten (78 Prozent).Bei im allgemeinen guter Verträglichkeit desCarboplatins wird die Kombination Carbopla-tin/Etoposid in unserem Haus als primäreTherapieoption eingesetzt, insbesondere dabislang ein besseres Outcome unter Cisplatin-haltiger Therapie nicht belegt ist. EinzelnePatienten kamen erst im Verlauf ihrerErkrankung in unsere Klinik, wobei hierjeweils die eingeleitete Therapie entspre-chend fortgesetzt wurde. Im Rahmen vonStudienprotokollen wurde besonders beimStadium IV wiederholt auch nach dem ACE-Schema therapiert.Von den Patienten, die mit Carboplatin/Etoposid behandelt wurden, zeigten über 2/3eine partielle oder komplette Remission

    (Abbildung 3). Im Unterschied zu Literatur-angaben wurden zwar sehr viele partielle, aberkaum komplette Remissionen konstatiert.Relativ häufig ließen sich computertomogra-phisch besonders im Bereich der mediastina-len Lymphknotenmetastasen noch minimaleResiduen nachweisen, die unter alleiniger bild-gebender Diagnostik nicht sicher einzuordnenwaren. Somit wurden hier nach unserer Auf-fassung die Kriterien für eine komplette Re-mission – das Fehlen sichtbarer Tumormani-festationen – dann nicht eindeutig erfüllt.Möglicherweise ist die Vergleichbarkeit mitden älteren Studien unter diesem Gesichts-punkt schwierig, da die CT-Diagnostik inzwi-schen deutlich verbessert wurde.Prinzipiell decken sich aber die Ansprech-raten mit den älteren Therapiestudien (3, 4),in denen die overall-response-rate mit 60 bis90 Prozent bei limited disease und 40 bis 70Prozent bei extensive disease angegebenwurde, vergleichbar für die platinbasierte unddie adriamycinbasierte Therapie. Auch in dervorliegenden retrospektiven Untersuchunglässt sich belegen, dass das Ansprechen aufdie Therapie im M0-Stadium besser war alsbei den bereits zum Diagnosezeitpunkt meta-stasierten Patienten (Ansprechen auf Stan-dardtherapie bei M0 (CR+PR): 70 Prozent,bei M1 60 Prozent). Der Stellenwert neuerChemotherapeutika ist weiterhin nicht ganzklar. Auch wenn die Ansprechraten unterZugabe von Taxol zu Carboplatin/Etoposid ineinzelnen Studien besser waren als unter derbisherigen Standardtherapie, zeigte sich bis-lang kein eindeutiger Überlebensvorteil (7,8).Eine Studie zeigt verbesserte Überlebensraten

    Abb. 3: Ansprechen auf first-line-Therapie mitCarboplatin/Etoposid

  • Gesundheitspolitik

    404 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    unter Cisplatin/Irinotecan (9), wobei sich sol-che neuen Schemata erst in größeren Ver-gleichsstudien und in der praktischen Umset-zung bewähren müssen. Im klinischen Alltagzeigt sich, dass die Durchführung der Stan-dardtherapie nicht immer möglich ist.Begleiterkrankungen, die eine zytostatischeTherapie ganz verhindern, lagen im unter-suchten Patientenkollektiv nur selten vor.Eine leichte Einschränkung der Nierenfunk-tion ist nicht als absolute Kontraindikationzur zytostatischen Therapie zu sehen, sondernerfordert eine adäquate Dosisanpassung, ver-stärkte Flüssigkeitszufuhr und entsprechendeKontrollen. Bei kardial vorgeschädigten Pati-enten ist die Flüssigkeitsbelastung durch eineplatinhaltige Therapie zu bedenken, eineKHK ohne Einschränkung der Pumpfunktionist aber sicher per se keine Kontraindikation.In Einzelfällen manifestierte sich eine latenteHerzinsuffizienz unter einer platinhaltigenoder adriamycinhaltigen Therapie; intensivesklinisches Monitoring, Anpassung der Infu-sionsgeschwindigkeit und medikamentöseTherapie erlaubten dennoch in den meistenFällen eine problemlose Fortsetzung derBehandlung.Als moderates Therapieschema hat sich dieKombination Vincristin/Etoposid etabliert,wenn möglich ergänzt durch Cyclophospha-mid. Von jeder dieser drei Substanzen ist eineMonoaktivität beim kleinzelligen Bronchial-karzinom mit einer ORR von > 30% be-kannt(5). In der untersuchten Gruppe erhiel-ten 45 Patienten die Kombination Vincristin/Etoposid, die dann zum Teil bei Stabilisierungdes AZ mit Carboplatin oder Cyclophospha-mid eskaliert werden konnte, oder primärCyclophosphamid/Vincristin/ Etoposid. Vonden 45 primär nach diesen Schemata (Vincris-tin/Etoposid oder Cyclophosphamid/Vincris-tin/Etoposid) behandelten Patienten wiesenimmerhin 21 eine partielle Remission auf, bei

    weiteren 21 Patienten ließ sich eine Stabili-sierung im Sinne eines „No Change“ beob-achten (Abbildung 4). Therapiebegrenzendehämatotoxische Reaktionen traten unter die-ser Therapie praktisch nicht auf. Die Überle-benskurven zeigen, dass das mittlere Überle-ben unter dieser Alternativtherapie zwar unterdem der Standardtherapie liegt, im Vergleichzu nicht zytostatisch behandelten Patientenbesteht jedoch ein deutlicher Benefit(Abbildung 5). Dabei orientierte sich dieAnzahl der Zyklen streng am klinischenVerlauf und der subjektiven Verträglichkeit.Erfahrungsgemäß geht auch das Erreicheneines status idem oft mit einer Stabilisierungder Tumorerkrankung einher und diePatienten profitieren klinisch deutlich. Da essich bei der Chemotherapie des bereits meta-stasierten kleinzelligen Bronchialkarzinomsum einen palliativen Therapieansatz handelt,sollte in den Therapieentscheid neben derEinschätzung des Allgemeinzustandes undder Belastbarkeit des Patienten durch denBehandler auch der Therapiewunsch und dieRisikobereitschaft des Patienten eingehen.Dabei ist festzustellen, dass sich nach aus-

    führlicher Aufklärung über die Krankheits-situation und die Therapieoptionen nur sehrwenige Patienten, denen aus klinischer Sichteine Therapie zumutbar ist, gegen eine Che-motherapie entscheiden.Bei Therapieeinleitung wurde jeweils eineSerie von vier bis sechs Zyklen angestrebt.Von den Patienten, die mit einem platin- oderadriamycinhaltigem Regime behandelt wur-den, erhielten ca. 70 Prozent mindestens vierTherapiezyklen, was eine gute Durchführbar-keit belegt. Wesentliche hämatotoxischeReaktionen (Grad 3 und 4 nachWHO) tratenlediglich bei unter einem Drittel der chemo-therapierten Patienten auf. Dabei zeigten sichdiese nur selten im Rahmen der first-line-Therapie, sondern meist erst in der second-oder third-line-Therapie oder in Situationen,in denen in engem zeitlichen Zusammenhangmit der Chemotherapie die Durchführung einerRadiatio (Cerebrum, Knochen, Mediastinumbei Einflußstauung) erforderlich wurde. Diesunterstreicht aber auch noch einmal dieProblematik bei Durchführung einer kombi-nierten Chemoradiotherapie unter kurativemAnsatz im nicht metastasierten Stadium.Wenn man in der vorliegenden Untersuchungdie Gruppe der primär nicht metastasiertenPatienten (M0) betrachtet, bei denen einezusätzliche kurative Radiatio angestrebtwurde, fällt auf, dass zwar primär mehr alsdie Hälfte der Patienten (99 von 193) zu die-ser Gruppe gehörten, jedoch letztlich nur 64Patienten tatsächlich kurativ bestrahlt wur-den. Bei einem Teil der Patienten musste ausfunktionellen Gründen auf eine kurativeStrahlentherapie verzichtet werden (respirato-rische Insuffizienz bei COPD, Lungengerüst-erkrankungen oder Herzinsuffizienz). Es fälltjedoch eine Gruppe von Patienten auf, beidenen sich trotz primär guten Ansprechensauf die Zytostase zum Zeitpunkt der geplan-ten Radiatio eine Metastasierung manifestiert

    Abb. 4: Ansprechen auf first-line-Therapie mitVincristin/Etoposid/Cyclophosphamid

    Abb. 5: Überleben in Abhängigkeit von der Therapie Abb. 6: Überleben der kurativ bestrahlten Patienten

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    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 405

    hatte: 8 Patienten mit cerebraler Metastasie-rung, 4 Patienten mit Lebermetastasierung,2 Patienten mit ossärer Metastasierung. Dahermusste bei diesen Patienten auf eine kurativeStrahlentherapie verzichtet werden bzw. dieStrahlendosis unter palliativen Gesichtspunk-ten modifiziert werden. Diese Verläufe wer-fen nochmals die Frage auf, ob die kurativeStrahlentherapie früher ins Behandlungs-konzept genommen werden sollte, um einefrühere lokale Tumorkontrolle zu erreichen,oder ob nicht doch schon bei Diagnose-stellung eine nur klinisch und radiologischnicht fassbare Mikrometastasierung vorlag.Bei sehr gutem Ansprechen auf die zytostati-sche Therapie wird zusätzlich zur kurativenRadiatio auf Tumor und Mediastinum die sogenannte prophylaktische bzw. adjuvante Hirn-bestrahlung empfohlen, nach der sich dasRisiko einer im weiteren Krankheitsverlaufauftretenden Hirnmetastasierung um etwa dieHälfte verringert (2). Diese Behandlung wurdeim analysierten Zeitraum lediglich bei 14 der64 kurativ bestrahlten Patienten durchgeführt,wobei einige Patienten diese Option aufgrundder Erschöpfung nach der Chemotherapie undanschließenden pulmonalen Bestrahlung ab-lehnten. Aufgrund der kleinen Patienten-gruppe ist eine statische Auswertung bezüg-lich Überleben und Auftreten einer cerebralenMetastsierung nicht möglich.Das mittlere Überleben, auf die Gesamt-gruppe der Patienten bezogen, liegt bei 9Monaten, wobei nach einem Jahr noch 36Prozent der Patienten lebten, nach 2 Jahrenjedoch nur noch 4 Prozent, nach 3 Jahrennoch 1,5 Prozent (3 Patienten). Das längstebeobachtete Überleben in unserer Patienten-gruppe liegt bei 58 Monaten. Die Durchsicht

    der Krankenakten von Patienten mit kleinzel-ligem Bronchialkarzinom zeigte aber aucheinzelne Patienten mit einem Langzeit-Über-leben von bis zu 10 Jahren, die jedoch auf-grund des früheren Diagnosedatums nicht indie Auswertung eingehen konnten.Die Auswertung der kurativ bestrahltenPatienten zeigt ein mittleres Überleben von14 Monaten, nach einem Jahr lebten noch 62Prozent, nach 2 Jahren jedoch nur noch 11Prozent. (Abbildung 6). Dies spiegelt nocheinmal die Aggressivität der Tumorentität mitfrühen, oft therapeutisch nur schwer angehba-ren Rezidiven wieder. Andererseits wird dasbeobachtete 2-JahresÜberleben möglicher-weise auch durch die relativ kleine Patienten-gruppe (64 Patienten) beeinflusst.Einfluss auf die Überlebenszahlen nimmterwartungsgemäß auch das primäre Tumor-stadium: Die Gesamtgruppe der Patienten imprimärem Stadium M0 zeigte ein mittleresÜberleben von 12 Monaten, im Stadium M1hingegen nur von knapp 7 Monaten (Abb. 7).Aufgrund des sehr geringen Anteils vonPatienten in kleinen Tumorstadien ist auch dieRate der operierten Patienten gering, eshandelt sich praktisch um Einzelfälle. Be-grenzend ist dabei überwiegend der mediasti-nale LK-Status.Eine Auswertung der potentiell kurativ rese-zierten Bronchialkarzinome aus dem FKHCoswig aus den Jahren 1971 bis 1975 und1981 bis 1985, als in jährlichen bzw. zwei-jährlichen Abständen Röntgenreihenunter-suchungen durchgeführt wurden, zeigte, dassbei diesen Gruppen von 425 bzw. 500 Patien-ten der Anteil an kleinzelligen Bronchialkar-zinomen immerhin bei 12,2 Prozent bzw. 7,2Prozent lag. Überwiegend wurde die histolo-

    gische Diagnose dabei erst intraoperativgestellt. Dabei lag die Rate der 5-Jahres-Überlebensrate dieser Patienten insgesamt beiknapp 30 Prozent. Bei den N0-Stadien betrugdas 5-J.ÜL ca. 50 Prozent, beim N1-LK-Status schon nur noch ca. 27 Prozent, beihöherem Stadium trat praktisch kein 5-Jahres-Überleben mehr auf (10). Aufgrund der jetztnicht mehr durchgeführten Reihenuntersu-chungen fehlen diese kleinen Stadien aber imklinischen Alltag derzeit weitgehend.

    Zusammenfassend lässt sich feststellen, dassdas kleinzellige Bronchialkarzinom trotzintensiver therapeutischer Bemühungen wei-terhin eine sehr schlechte Prognose aufweist.Die Patienten profitieren aber sowohl bezüg-lich des klinischen Befindens als auch bezüg-lich des Überlebens von einer der Situationangepassten zytostatischen Therapie. Die inden Jahren 1999 bis 2003 eingesetzten Thera-pieschemata sind ausreichend gut verträglichund weisen nur geringe Toxizitäten in derfirst-line-Therapie auf, der Stellenwert vonKombinationen mit neuen Chemotherapeu-tika wird sich entsprechend herausstellen. Dergrößte Benefit zeigte sich für die Patienten imStadium M0, die ergänzend kurativ bestrahltwerden konnten. Für diese Patienten prakti-kable Konzepte einer früheren Kombinations-therapie zu etablieren, wird in Kooperationzwischen Chemotherapeuten und Strahlen-therapeuten angestrebt. In Einzelfällen kannsogar ein Langzeitüberleben beobachtet wer-den. Auch die Operation in multimodaleKonzepte einzubinden, muss innerhalb vonStudien angestrebt werden, wobei aufgrunddes meist schon initial fortgeschrittenen LK-Status derzeit letztlich nur wenige Patientenkurativ reseziert werden können. Dabei wei-sen unsere Daten darauf hin, dass Krebs-früherkennungsprogramme auch beim klein-zelligen Bronchialkarzinom möglicherweisedurch Diagnosestellung zu einem resektablenZeitpunkt zu einer Prognoseverbesserung bei-tragen können.

    Literatur beim Verfasser:

    Anschrift der Verfasser:Dr. med. Nicol Hollmann,WestpfalzklinikumKaiserslautern, Medizinische Klinik V, ChÄ

    Dr. Feth und Dr. Hinze, Standort IV –Krankenhausstraße 10, 67806 Rockenhausen

    (bis 1. 7. 2004 FKH Coswig)Prof. Dr. med. G. Höffken, Dr. med. S. Riha,

    Fachkrankenhaus Coswig, Zentrum fürPneumologie und Thoraxchirurgie, Neucoswiger

    Str. 21, 01640 Coswig, Innere Abteilung.

    Abb. 7: Überleben in Abhängigkeit vom Tumorstadium bei Diagnosestellung

  • Gesundheitspolitik

    406 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    Das Gemeinsame Krebsregister hat seinenJahresbericht „Krebsinzidenz 2000“ heraus-gegeben. Damit ist nach „Krebsinzidenz1999“ ein weiteres Heft der Jahresberichts-serie in der Schriftenreihe des GKR erschienen.Der Jahresbericht gibt einen Überblick überdie Krebsneuerkrankungen des Jahres 2000,gegliedert nach den am GKR beteiligtenBundesländern Berlin, Brandenburg, Meck-lenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt undden Freistaaten Sachsen und Thüringen.Neben allgemeinen epidemiologischen Datenzu Fallzahlen, Inzidenzen oder zur Diagnose-sicherung gibt es Angaben zur Stadienvertei-lung und zum Inzidenztrend für ausgewählteTumorlokalisationen sowie zur regionalenVerteilung der Krebsinzidenz nach Kreisen.Datengrundlage sind die ärztlichen Krebs-meldungen, die das GKR in mehr als 90% derFälle über die Tumorzentren bzw. klinischenKrebsregister erreichen. Mit Berlin hat dabeiab dem 01.07.2004 das fünfte der sechs amGKR beteiligten Bundesländer die Melde-pflicht eingeführt. Nur in Brandenburg exis-tiert nach wie vor lediglich ein Melderecht fürÄrzte mit Informationsverpflichtung gegen-über dem Patienten. Hier wird derzeit überdie Einführung einer Meldepflicht diskutiert.Eine weitere Meldequelle sind die Leichen-schauscheine. Sollten sie relevante Hinweiseauf eine Krebserkrankung enthalten, die demGKR nicht als Arztmeldung bekannt gewor-den ist, wird der Fall als sog. DCO-Fall(Death Certificate Only) übernommen.Die Vollzähligkeit des Eingangs ärztlicherKrebsmeldungen konnte gegenüber dem vor-jährigen Jahresbericht von 70% auf 75%erhöht werden. Dabei gibt es starke regionaleUnterschiede (siehe Abbildung).Aus Sachsen werden bereits 92% aller Krebs-neuerkrankungen von den Ärzten gemeldet,aus Sachsen-Anhalt hingegen nur 58%. Trotzder insgesamt guten Arbeit der klinischenKrebsregister des Freistaates Sachsen gibt esauch hier regionale Unterschiede in derErfassung. Kann in einer Reihe von Kreisen,vor allem in Südwestsachsen, bereits voneiner annähernd vollzähligen Erfassung aus-gegangen werden, so beträgt sie in den Land-kreisen Freiberg, Kamenz und Delitzsch so-wie im Muldentalkreis dagegen weniger als80%, in Hoyerswerda sogar unter 60%.Insgesamt sind für das Jahr 2000 mehr als77.000 Krebsneuerkrankungen registriertworden, davon ca. 24% als DCO-Fälle (1999:74.000 Fälle, 27% DCO).

    Die häufigsten Tumorlokalisationen beiMännern sind der Lungenkrebs mit 19%,Prostatakrebs mit 17% und Darmkrebs mit13% aller Krebsneuerkrankungen. Damitbehauptet der Lungenkrebs im Erfassungs-gebiet des GKR noch Rang 1 im Gegensatzzu Deutschland insgesamt, wo lt. Schätzungdes Robert-Koch-Instituts (RKI) der Lungen-krebs mit 16% nur auf Rang 3 hinter Prostata-krebs (20%) und Darmkrebs (16%) liegt. Zubeachten ist allerdings, dass bei der RKI-Schät-zung keine DCO-Fälle berücksichtigt werden.Bei Frauen ist der Brustkrebs die häufigsteLokalisation mit 25% aller Fälle vor Darmkrebs(13%) und Lungenkrebs (6%). Hier liefert dieRKI-Schätzung für Deutschland insgesamtdie gleiche Rangfolge (24%, 18% bzw. 5%).Während der Lungenkrebs bei Männernwährend der letzten 15 – 20 Jahre einen rück-läufigen Trend hat, steigt er bei Frauen weiterdeutlich an. In Sachsen betrifft heute jederfünfte Lungenkrebsfall eine Frau. Vor 20Jahren war es noch jeder achte. Bei den unter50jährigen ist das Lungenkrebsrisiko derFrauen im gesamten GKR-Erfassungsgebiet inden letzten 20 Jahren um 70% gestiegen, wäh-rend es bei den Männern um 40% gesunken ist.Dies zeigt, dass in gezielten Kampagnengegen das Rauchen neben Früherkennungs-maßnahmen nach wie vor das größte Poten-zial zur Vermeidung von Krebserkrankungensteckt.

    Roland StabenowGemeinsames Krebsregister

    – Registerstelle –Brodauer Straße 16/22, 12621 Berlin

    Tel.: ++49 (0)30 56581410www.krebsregister-berlin.de

    Jahresbericht des GKR »Krebsinzidenz 2000« erschienen

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  • Amtliche Bekanntmachungen

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 407

    Die nachfolgenden Satzungsänderungen sind das Ergebnis der aktuellen gesetz-lichen Entwicklungen. Die Anforderungen des Bundesministeriums der Finanzenvom September 2004 im Hinblick auf die steuerlich notwendige Vergleichbarkeitder Sächsischen Ärzteversorgung mit der gesetzlichen Rentenversicherung führ-ten zur Einschränkung der Beitragsrückgewähr (§ 25) sowie der Streichung derKapitalabfindung von Kleinstrenten (§ 26). Hinsichtlich der Einbeziehung derberufsständischen Versorgungseinrichtungen in das System der Europäischensozialen Sicherungssysteme und der notwendigen Übergangsvorschriften wurdeeine klare Gliederung durch § 46 b (§§ 9, 42) vorgenommen.

    Die Rückwirkung der Satzungsänderungen zum 01.01.2005 ist im Hinblick aufdie Möglichkeit eines erhöhten Sonderausgabenabzugs (§ 10 EStG) für denVeranlagungszeitraum 2005 der Mitglieder der Sächsischen Ärzteversorgungzwingend notwendig.

    12. Satzung zur Änderung der Satzung der Sächsischen Ärzteversorgung vom 02. November 1991

    Vom 28. Juni 2005

    Artikel INeuregelungen

    Die Satzung der Sächsischen Ärzteversorgung vom 02. November 1991 in derFassung der 11. Änderungssatzung vom 26. Juni 2004, genehmigt mit Bescheiddes Sächsischen Staatministeriums für Soziales vom 08. September 2004, Akten-zeichen 32-5248.12/3 V (veröffentlicht im Ärzteblatt Sachsen 10/2004, S. 475und im Deutschen Tierärzteblatt 11/2004, S. 1207)

    wird wie folgt geändert:

    1. Zu § 9§ 9 Absatz 1 der Satzung der Sächsischen Ärzteversorgung wird wie folgt neugefasst:(1) Ärztinnen und Ärzte sowie Tierärztinnen und Tierärzte, die nach Inkrafttretendieser Satzung Pflichtmitglied der Landesärztekammer oder der Landestier-ärztekammer werden, sind Pflichtmitglieder der Sächsischen Ärzteversorgung,soweit sie das 65. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, § 46 b nichts anderesbestimmt und sie nicht berufsunfähig sind.

    2. Zu § 12In § 12 wird die Bezeichnung „(Absatz 2 Nrn. 2 und 3)“ durch die Bezeichnung„(Absatz 2 Nrn. 3 und 4)“ ersetzt.

    3. Zu § 19§ 19 wird wie folgt neu gefasst:

    § 19Beitrag für Zeiten des Bezuges von Erwerbsersatzeinkommen

    und sonstigen Leistungen aus den SozialversicherungenMitglieder, die gemäß § 6 Absatz 1 Nr. 1 SGB VI von der Versicherungspflichtin der gesetzlichen Rentenversicherung befreit sind und Erwerbsersatzein-kommen oder sonstige Leistungen aus den Sozialversicherungen beziehen,haben für diese Zeiten den Beitrag zu zahlen, der ohne diese Befreiung an diegesetzliche Rentenversicherung zu entrichten wäre, mindestens jedoch einenBeitrag nach § 15 Absatz 3.

    4. Zu § 23§ 23 Absatz 3 Satz 3 wird wie folgt neu gefasst:3Die Beiträge gemäß §§ 15 Absatz 3 Satz 2, 16, 17, 19 und 20 werden zum Endeeines Kalendermonats fällig.

    5. Zu § 25§ 25 Absatz 2 Satz 1 wird wie folgt neu gefasst:(2) 1Endet die Mitgliedschaft, ohne dass eine Beitragsüberleitung nach Absatz 1möglich ist, kann innerhalb einer Frist von drei Monaten seit Empfang des förm-lichen Bescheides über die Beendigung der Mitgliedschaft die Beitragsrück-gewähr beantragt werden, wenn nicht mehr als 59 Beitragsmonate vorhanden sind.

    6. Zu § 26§ 26 Absatz 5 wird gestrichen.

    7. Zu § 34§ 34 Absätze 3 und 4 werden wie folgt neu gefasst:(3) 1Das Waisengeld beträgt bei Halbwaisen bis zum Ablauf des sechsten Kalen-dermonats 1/4 danach 1/5, bei Vollwaisen bis zum Ablauf des sechsten Kalender-monats 2/5 danach 1/3 des sich nach §§ 28 bis 31 errechnenden Ruhegeldes, dasdem Mitglied zustand oder zugestanden hätte, wenn es am Tag seines Todes dau-ernd berufsunfähig gewesen wäre. 2Ist dem Mitglied vorgezogenes Altersruhe-geld eingewiesen worden, errechnet sich das Waisengeld aus dem gemäß § 29Absatz 2 Satz 1 gekürzten Ruhegeld.(4) Der Anspruch auf Waisengeld erlischt1. mit Ablauf des Kalendermonats, in dem die Waise volljährig wird. Das

    Waisengeld wird auf Antrag über die Volljährigkeit hinaus bis zur Voll-endung des 27. Lebensjahres gezahlt, solange die Waise in Berufsausbildungsteht oder dauernd erwerbsunfähig ist.

    2. mit Ablauf des Kalendermonats, in dem die Waise stirbt.

    8. Zu § 42§ 42 Absatz 4 wird gestrichen.

    9. Zu § 46 bEs wird folgender neuer § 46 b eingefügt:

    § 46 bMitgliedschaft zum 01.01.2005

    1§ 9 findet auf Pflichtmitglieder der Landesärztekammer und der Landestierärzte-kammer keine Anwendung, die bis zum 31.12.2004 das 45. Lebensjahr vollendethaben und1. von der Pflichtmitgliedschaft in der Sächsischen Ärzteversorgung oder

    einem anderen inländischen berufsständischen Versorgungswerk auf Antragoder durch Rechtsvorschrift ausgeschlossen wurden oder

    2. zu diesem Zeitpunkt Pflichtmitglied eines anderen berufsständischenVersorgungswerkes sind.

    2 Dies gilt entsprechend für Befreiungen von der Pflichtmitgliedschaft wegenAnerkennung eines privaten Versicherungsvertrages und Befreiungen zugunsteneiner bestehenden fortgesetzten Mitgliedschaft bei einem anderen inländischenberufsständischen Versorgungswerk.

    Artikel IIInkrafttreten der Satzung

    Die Satzungsänderungen treten rückwirkend zum 01. Januar 2005 in Kraft.

    Dresden, den 25. Juni 2005

    gez. Dr. med. Helmut Schmidt gez. TA Günter ElßnerVerwaltungsausschuss AufsichtsausschussVorsitzender Stellvertretender Vorsitzender

    gez. i. V. Dr. med. Stefan WindauVizepräsident

    Prof. Dr. med. habil. Jan SchulzePräsident der Sächsischen Landesärztekammer

    Ausfertigungsvermerk

    Das Sächsische Staatsministerium für Soziales hat mit Bescheid vom27.06.2005, AZ 32-5248.12/3 VI, die Genehmigung erteilt.Die vorstehende 12. Satzung der Satzung der Sächsischen Ärzteversorgung wirdhiermit ausgefertigt und im Ärzteblatt Sachsen und im Deutschen Tierärzteblattbekannt gegeben.

    gez. i. V. Dr. med. Stefan WindauVizepräsident

    Dresden, den 28.06.2005 Siegel Prof. Dr. med. habil. Jan SchulzePräsident der Sächsischen Landesärztekammer

    Satzungsänderungender Sächsischen Ärzteversorgung

  • Amtliche Bekanntmachungen

    408 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    Bericht des Sächsischen Landesamtes fürMess- und Eichwesen (§§ 4a und 11)(Stand der Qualitätssicherung in medizini-schen Laboratorien und bei der Durchführungmesstechnischer Kontrollen)

    ZusammenfassungEs werden die Ergebnisse der Tätigkeit desSächsischen Landesamtes für Mess- undEichwesen im Jahre 2004 im Bereich derMedizin dargestellt. Die Überwachungstätig-keiten betreffen die Qualitätssicherung in denmedizinischen Laboratorien, auf den Statio-nen in Krankenhäusern, in den Praxen nieder-gelassener Ärzte, in anderen medizinischenEinrichtungen (§ 4a Medizinprodukte-Betrei-berverordnung (MPBetreibV)1)) und mess-technische Kontrollen an Medizinproduktenmit Messfunktion (§ 11 MPBetreibV).

    EinleitungSeit 2004 müssen alle Laboratorien nach derneuen Richtlinie der Bundesärztekammer zurQualitätssicherung quantitativer laboratoriums-medizinischer Untersuchungen (Rili-BÄK)2),die im § 4a MPBetreibV verankert ist, arbei-ten. Seither gelten grundlegend andere Vorga-ben für die analytische Präzision und Rich-tigkeit. Das Sächsische Landesamt für Mess-und Eichwesen hat den Umstellungsprozessin den Jahren 2002 bis 2004 praxisnah aufherkömmlichen Wegen und elektronischkommuniziert. Es interessieren demzufolge

    die Effekte, die eigene repräsentative Über-wachungen ausweisen.

    Überwachung der Qualitätssicherungin medizinischen Laboratorien

    Ergebnisse von eigenständigen, in derRegel hauptamtlich laboratoriumsmedizi-nisch geleiteten LaboratorienIm Berichtsjahr haben nur 28 % der über-wachten Laboratorien die Richtlinie vollstän-dig umgesetzt. Präzision und Richtigkeit von

    insgesamt 230 überprüften Messgrößen kön-nen als gut bezeichnet werden. Allerdingshaben 5 Laboratorien in Kenntnis ihrer Unprä-zision und 6 Laboratorien in Kenntnis ihrerUnrichtigkeit für jeweils eine Messgrößeunbeirrt weiter analysiert und damit den Vor-schriften der RiLiBÄK zuwider gehandelt.Rund ein Drittel dieser Laboratorien konntenicht alle geforderten Zertifikate von Ringver-suchen vorweisen. Dieser inakzeptabel hoheAnteil resultiert oft daraus, dass diese Labora-torien (noch) nicht an 4 Ringversuchen pro Jahr

    Umsetzung der Medizinprodukte-Betreiberverordnung in Sachsen 2004

    Allgemeine AngabenAnzahl der erfassten überwachungspflichtigen Laboratorien(ohne Arztpraxen nur mit patientennaher Sofortdiagnostik) 210

    Anzahl der Überwachungen 85

    Rili-BÄK wurden konsequent eingehalten (Lab. In %)* 28

    Interne Präzisionskontrolle (PK)In 19 Lab. entsprach die PK nicht in allen Anforderungen der Rili-BÄK (Lab, in %)* 22Bei 230 kontrollierten überwachungspflichtigen Messgrößen entsprach bei 5 Kontrollen die Präzision nicht den Vorgaben der Rili-BÄK (Messgrößen in %)** 2

    Interne Richtigkeitskontrolle (RK)In 22 Lab. entsprach die RK nicht in allen Anforderungen den Rili-BÄK (Lab. in %)* 26Bei 230 kontrollierten überwachungspflichtigen Messgrößen entsprach bei 6 Kontrollen die Richtigkeit nicht den Vorgaben der Rili-BÄK (Messgrößen in %)** 3

    Externe Richtigkeitskontrolle (Ringversuche)Einzelne Zertifikate fehlten in 30 Laboratorien (Lab. in %)* 35

    Tabelle 1: Ergebnisse der Überwachung von eigenständigen medizinischen Laboreinheiten (2004)* Laboratorien in % der überwachten Laboratorien ** Messgrößen in % der überwachten Messgrößen

    Satzung zur Änderung derSatzung zur Erteilung des Fachkunde-

    nachweises Leitender NotarztVom 28. Juni 2005

    Die Kammerversammlung der SächsischenLandesärztekammer hat am 25.06.2005 diefolgende Satzung zur Änderung der Satzungzur Erteilung des FachkundenachweisesLeitender Notarzt beschlossen:

    Artikel 1Die Satzung zur Erteilung des Fachkunde-nachweises Leitender Notarzt vom 8. März1994, zuletzt geändert mit Satzung zur Ände-rung der Satzung zur Erteilung LeitenderNotarzt vom 21. Nov. 2000 (veröffentlicht im

    Ärzteblatt Sachsen, Heft 2/2001, S. 58) wirdwie folgt geändert:

    § 1 wird wie folgt neu gefasst:„§ 1

    ZweckDie Qualifikation und Fortbildung zumLeitenden Notarzt ist in Ausführung des § 28Abs. 1 i. V. m. § 35 Abs. 2 des Gesetzes überden Brandschutz, Rettungsdienst und Katas-trophenschutz (SächsBRKG) vom 24. Juni2004 (SächsGVBl. 2004, S. 245) erforderlich.“

    Artikel 2Die Satzung zur Änderung der Satzung zurErteilung des Fachkundenachweises Leiten-der Notarzt tritt am 01.07.2005 in Kraft.

    Dresden, den 25. Juni 2005i. V. Dr. med. Stefan WindauProf. Dr. med. habil. Jan SchulzePräsidentDr. med. Lutz LiebscherSchriftführer

    Die vorstehende Satzung zur Änderung derSatzung zur Erteilung des Fachkundenach-weises Leitender Notarzt wird hiermit ausge-fertigt und wird im Ärzteblatt Sachsen be-kannt gemacht.

    Dresden, den 28. Juni 2005Der VizepräsidentDr. Stefan Windau

    Satzung zur Änderung der Satzung zurErteilung des FachkundenachweisesLeitender Notarzt

  • Amtliche Bekanntmachungen

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 409

    teilgenommen haben. Bezüglich der überprüf-ten Messgrößen sagt dieser Umstand zunächstjedoch nichts über deren Richtigkeit aus.

    Ergebnisse von Krankenhäusern, Arzt-praxen und sonstigen Einrichtungen, dieLaboruntersuchungen als patientennaheSofortdiagnostik durchführenTab. 2 gibt die Überwachungsergebnisse dieseMessstellen für die Qualitätssicherung wider.In Krankenhäusern (44) wurden im Berichts-jahr die Qualitätssicherungsmaßnahmen an647 Glucose-Messgeräten und vielen weiterenMessgeräten kontrolliert. Alle Krankenhäuserwaren bereits in den Vorjahren mehrfach über-wacht. Alle Krankenhäuser kontrollieren dieQualität in der Regel mit beachtlich gutem Er-gebnis, obwohl durch die Umstellung auf dieneue Rili-BÄK die formalen Erfordernisse nurzu 46 % eingehalten wurden. Ein einzelnes Kran-kenhaus hatte die Qualitätskontrolle aus uner-findlichem Grund zwischenzeitlich eingestellt.In den Praxen niedergelassener Ärzte (200;durchweg Erst-Überwachungen) bestätigtensich die Negativerfahrungen der Vorjahre. 28 %dieser Praxen nahmen keine Qualitätskontrollevor, so dass eingehende Unterweisungen undkurzfristige Nachkontrollen nötig wurden.In Pflegeheimen (69), bei Rettungsdiensten(56) und in sonstigen Einrichtungen (13)wurde ebenfalls erstmals überwacht. Auch indiesen Einrichtungen führten 28 % keineQualitätskontrolle durch.

    Gesamteinschätzung der Überwachungs-ergebnisse

    In Sachsen zeichnet sich ein neues Bild derQualitätssicherung von quantitativen labor-diagnostischen Untersuchungen ab. Trotz viel-fältiger, zumeist organisatorischer Schwierig-keiten im Rahmen der Umstellungsphase aufdie neue Rili-BÄK kann nicht toleriert wer-den, dass 2 bis 3 % der (überwachten) Mess-größen keine ausreichende Präzision bzw. Rich-tigkeit aufweisen. In der Richtlinie ist eindeu-tig festgelegt, dass für diesen Fall die Bestim-mung der Messgröße eingestellt werden muss.Der Umstand, dass 28 % der überwachten ambu-lanten Messstellen eine patientennahe Sofort-diagnostik ohne Qualitätskontrolle von Präzisionund Richtigkeit praktizieren, gefährdet Patienten.Folge-Richtlinien der BÄK setzen darauf,dass die Überregulation für zu viele Einzel-heiten abgebaut, und dass künftig die kon-struktive Eigenverantwortung und die persön-

    liche fachliche Motivation für Qualitätssiche-rung befördert werden.Die Überwachungs- einschließlich flankie-rende Maßnahmen des Sächsischen Landes-amtes für Mess- und Eichwesen stellen in

    Zusammenarbeit mit den Laboratorien, derÄrztekammer, der Kassenärztlichen Vereini-gung und der Industrie eine wichtige Grund-lage für die Verbesserungsbestrebungen zurEinhaltung der Qualität dar.

    Anzahl Qualitätssicherung erfolgt nach Rili-BÄKÜberwachungen (Einrichtungen in %)*

    ja z. T. nein

    Krankenhäuser 44 46 52 2Arztpraxen 231 35 37 28Sonst. 138 11 61 28Einrichtungen

    Tabelle 2: Ergebnisse der Überwachung von Krankenhäusern, Arztpraxen und sonstigen Einrichtungen,die Laboruntersuchungen als patientennahe Sofortdiagnostik durchführen * Einrichtungen in % der überwachten Einrichtungen

  • In Deutschland ist seit einigen Jahren ein ver-stärkter Trend zu ästhetischen Operationen zubemerken. Solche so genannten Schönheits-operationen werden zudem in den Medien undhäufig durch private Institute oder Klinikenmassiv und reißerisch beworben. Die Ver-marktung von plastisch-ästhetischen Eingriffenin Serien privater TV-Sender, im Internet, beiRadioverlosungen oder in Tageszeitungen istmit Blick auf den operativen Vorgang unsach-lich. In den Beiträgen wird dem oftmalsjugendlichen Millionenpublikum suggeriert,dass sich durch Operationen das Ausseheneines Menschen mehr oder weniger problem-los wechselnden Schönheitsidealen angleichenlässt. Gerade Jugendliche sind in Gefahr, auf-grund übersteigerter oder schlicht falscherErwartungen an die plastisch-operative Medi-

    zin zu Fehlentscheidungen verführt zu wer-den. Es wird in den Medien der Eindruck ver-mittelt, dass so genannte Schönheitsopera-tionen etwas weitgehend Normales darstellen.Mit dieser Medienpräsenz wird das Interessean Schönheitsoperationen unweigerlich ge-weckt. Und mehr noch: Schönheitsoperatio-nen werden zum erstrebenswerten Konsum-gut stilisiert. Es wird auch der Eindruck ver-mittelt, alles sei machbar und noch dazu ohneProbleme. Dabei wird vollkommen überse-hen, dass es sich um medizinische Eingriffehandelt, die dauerhaft Spuren hinterlassenund mit spezifischen Risiken verbunden sind.

    Zielgruppe: JugendlicheIm Jahre 2004 wurden rund 700.000 pla-stisch-ästhetische Operationen in Deutsch-

    land durchgeführt. Zu über 85 Prozent han-delte es sich um Patientinnen. Jede zweiteFrau in Deutschland ist generell nicht abge-neigt, einen plastisch-ästhetischen Eingriffvornehmen zu lassen.

    Ein Viertel aller Patienten ist erst zwischen 15 und 25 Jahren alt. Der Anteil der Teenager,also der unter 18-jährigen liegt bei 15 Pro-zent, wobei hier jedoch die Korrektur ange-borener Fehlbildungen, wie beispielsweiseabstehender Ohren im Vordergrund steht. EinFünftel der Operationen bei Kindern undJugendlichen muss aufgrund weiterer körper-licher Veränderungen durch das nicht abge-schlossene Wachstum wiederholt oder korri-giert werden. Aus diesem Grund verbietensich nach Ansicht der Vereinigung der Deut-

    Amtliche BekanntmachungenEthik in der Medizin

    410 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    Schönheitsoperationen – Verantwortung der Gesellschaft

    Überwachung der Fristen zur Durchfüh-rung messtechnischer Kontrollen

    Die Eichbehörde überwacht die Einhaltungder messtechnischen Kontroll-Fristen fürMedizinprodukte mit Messfunktion. DieseKontrollen dienen der Früherkennung vonmesstechnischen Fehlern. Tab. 3 weist aus,dass 501 Einrichtungen resp. Arztpraxen6.342 Messgeräte (in insgesamt 501 Einrich-tungen resp. Arztpraxen; im wesentlichen Blut-druckmessgeräte, Thermometer zur Bestim-mung der Körpertemperatur und Tretkurbel-ergometer) auf die Durchführung der mess-technischen Kontrollen überprüft wurden.253 (4%) waren nicht rechtzeitig messtech-nisch kontrolliert worden. Beim Einsatz amPatienten war somit nicht bekannt, dass diezugelassenen Fehlergrenzen zum Zeitpunktihres Einsatzes eingehalten waren. In Kran-kenhäusern fanden sich nur gelegentlicheVerstöße in nicht nennenswertem Ausmaß.

    Das heißt, dass die Erhöhung der Überwa-chungsdichte und der Anzahl von eingeleite-ten Ordnungswidrigkeitsverfahren eine sig-nifikante Senkung der Fristüberschreitungenbei der Durchführung von messtechnischenKontrollen gegenüber den Vorjahren bewirkt

    hat. Die Einhaltung des § 11 MPBetreibV istbei den Messgeräten zur Bestimmung derHörfähigkeit, zur Bestimmung des Augen-innendrucks und bei den Therapiedosimeternsehr zufrieden stellend.

    AussichtDie Ergebnisse des Jahres 2004 zeigen insge-samt, dass die Überwachungsschwerpunkte2005 neu festgesetzt werden müssen. DieÜberwachungsdichte kann bei akkreditiertenmedizinischen Laboratorien und solchen, dievom Landesamt ein Zertifikat für die Ein-haltung des § 4a MPBetreibV erhalten haben,verringert werden. Die Überwachungsdichtebei Arztpraxen und sonstigen medizinischen

    Einrichtungen muss zumindest erhalten blei-ben. Die Betreiber von Medizinprodukten,einschließlich die In-vitro-Diagnostika, müs-sen sensibilisiert werden, die Medizinpro-dukte-Betreiberverordnung in allen Teilenumzusetzen.

    Literatur bei den VerfassernAnschrift der Verfasser:

    Dipl.-Chemiker Jürgen ConellSächsisches Landesamt für

    Mess- und EichwesenHohe Straße 11, 01069 Dresden

    Prof. Dr. med. habil. Lothar BeierSächsische Landesärztekammer

    Ausschuss „Qualitätssicherung inDiagnostik und Therapie“

    Schützenhöhe 16, 01099 Dresden

    Medizinprodukte Anzahl Prüffristen nicht eingehalten (Anzahl)zur Bestimmung der Hörfähigkeit 29 1zur Bestimmung von Körpertemperaturen 2639 118zur nichtinvasiven Blutdruckmessung 3397 213zur Bestimmung des Augeninnendruckes 65 2Therapiedosimeter 9 0Diagnostikdosimeter 32 9Tretkurbelergometer 171 29Gesamt (Anzahl) 6342 253

    Tabelle 3: Einhaltung der Fristen zur messtechnischen Kontrolle von Medizinprodukten mit Messfunktion

  • Ethik in der Medizin

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 411

    schen Plastischen Chirurgen bei Patientenunter 18 Jahren rein ästhetisch motivierte Ein-griffe, wie etwa Brustvergrößerungen.

    Aufklärung vorabDie Sächsische Landesärztekammer fordertdaher, dass so genannte Schönheitsoperatio-nen ausschließlich nach strenger ärztlicherPrüfung der Gründe und von qualifiziertenFachärzten vorgenommen werden sollten.Nicht indizierte so genannte Schönheitsope-rationen sind nicht als ärztliche Heileingriffeanzusehen. Das bedeutet allerdings nicht,dass sie verboten sind. Vielmehr folgt dieRechtfertigung ganz aus der ausdrücklichenEinwilligung des Patienten. Dazu ist einenachdrückliche Aufklärung notwendig. DieAnforderungen der Rechtsprechung gehensogar soweit, dass selbst Horrorbilder vonhässlichen Narbenbildungen an die Patientenweiterzugeben sind, um sie darüber aufzu-klären, welchen Gefahren sie sich bei einersolchen Operation aussetzen.

    QualifikationWer sich mit dem Gedanken an eine Ope-ration aus ästhetischen Erwägungen befasst,sollte deshalb zuvor sehr gründlich darübernachdenken, denn jede Operation stelltzunächst einmal einen Eingriff in die körper-liche Unversehrtheit dar, und es gibt keineErfolgsgarantie. Wer ernsthafte Gründe füreine plastisch-ästhetische Operation hat, solltesich an einen gut qualifizierten Operateurwenden. Die Muster-Weiterbildungsordnungder Bundesärztekammer, wie auch die Weiter-bildungsordnung der Sächsischen Landes-ärztekammer, sieht für plastisch-ästhetischeEingriffe nur eine systematische Weiterbildung– die zum Facharzt für Plastische und Ästhe-tische Chirurgie – vor. Die Plastische und Ästhe-tische Chirurgie befasst sich mit der Wieder-herstellung und Verbesserung von Körperfor-men und sichtbar gestörter Körperfunktionendurch funktionswiederherstellende oder ver-bessernde plastisch-operative Eingriffe. Dane-ben können Fachärzte für Hals-, Nasen- undOhrenheilkunde sowie Fachärzte für Mund-,Kiefer-, Gesichtschirurgie die Zusatzbezeich-nung „Plastische Operationen“ erwerben unddamit konstruktive und rekonstruktive plasti-sche operative Eingriffe, welche Form, Funk-tion und Ästhetik wiederherstellen oder ver-bessern, im jeweiligen Fachgebiet vornehmen.Die Bezeichnungen „Schönheitschirurg“,„kosmetischer Chirurg“ oder ähnliches sind

    nicht in der Weiterbildungsordnung geregeltund demnach nicht geschützt. Sie beinhaltenkeinerlei Aussagekraft hinsichtlich der Quali-fikation für die Durchführung plastisch-ästhe-tischer Eingriffe. Schwerwiegende Problemeim Zusammenhang mit plastisch-ästhetischenOperationen treten häufig nicht nur wegenmangelnder Fertigkeiten und Kenntnisse be-züglich der eigentlichen Operationsverfahren,sondern vor allem auch wegen eines erheblichmangelhaften Komplikationsmanagements auf.

    Ärztliche VerantwortungDie Sächsische Landesärztekammer appelliertan die ärztliche Verantwortung. Die Indi-kation zur Durchführung eines operativen,unumkehrbaren Eingriffs stellt in der Regelder Arzt. Beim Wunsch nach einer Korrekturdes Aussehens wird die Indikation vomPatienten selbst gestellt. Der Arzt muss ineinem solchen Fall subjektiv bestimmteVorstellungen der Patienten umsetzen. Dadurchkommt es zu einer Umkehrung des eigentli-chen ärztlichen Handelns. Die Medizin degra-diert zu einer Dienstleistung und der Patientzum Kunden mit Gewährleistungsansprüchen.Ein leichtfertiger Umgang mit den Möglich-keiten der modernen Medizin in Bezug aufdie Schönheitsoperationen entspricht in kei-ner Weise den ärztlich-ethischen Maßstäben. Die Sächsische Landesärztekammer fordertdie Fachgesellschaften auf, eine Evaluationfür Schönheitsoperationen zu entwickeln, umentsprechende Maßnahmen für eine Quali-tätssicherung dieser Eingriffe einzuführen.Der Wildwuchs von selbsternannten „Schön-heitschirurgen“ kann zudem zukünftig überdie Berufsordnung beeinflusst werden. Dennder vom 108. Deutschen Ärztetag in Berlinbeschlossene Zusatz der Facharztbezeich-nung „Plastische und Ästhetische Chirurgie“schafft Transparenz, so dass Patienten besserzwischen hochqualifizierten Fachärzten undselbst ernannten Schönheitschirurgen unter-scheiden können.

    WerbeverbotZu begrüßen sind die vom Bundesrat am 8. Juli 2005 beschlossenen Änderungen imHeilmittelwerbegesetz, wonach nunmehr auchSchönheitsoperationen in den Anwendungs-bereich dieses Gesetzes einbezogen werden.Damit wird eine ethische Grenzlinie gesetz-lich abgesichert. Mit dem Gesetz zur Ände-rung des Heilmittelwerbegesetzes wird irre-führende und ethisch bedenkliche Werbung

    für Schönheitsoperationen untersagt. Diesbetrifft zum Beispiel die unkommentierte Ver-öffentlichung von Vorher-Nachher-Bildern,die eine Erfolgsgarantie suggerieren, aber inder Regel keinen Hinweis auf das Operations-verfahren und damit verbundene Risiken dar-stellen. Die Änderungen des Heilmittelwerbe-gesetzes (Bundestagsdrucksache 15/5728)treten Ende August 2005 in Kraft.

    Information als gesellschaftliche AufgabeAus Sorge um die Folgen eines völlig überzo-genen Schönheitsideals hat die Bundesärzte-kammer die Initiative für die Koalition gegenden Schönheitswahn ergriffen und Vertretervon Politik, Kirchen und Gesellschaft aneinen Tisch geholt. Gemeinsam und vor allemmit Unterstützung des Deutschen Lehrerver-bandes wird die Koalition in einer breit ange-legten Informationskampagne Kinder undJugendliche über die Gefahren so genannterschönheitschirurgischer Eingriffe aufklären.Die Partner der Koalition gegen den Schön-heitswahn appellieren an die Medien, verant-wortungsbewusster in der Darstellung solcherOperationen vorzugehen und vor allem nichtlänger Kinder und Jugendliche als Zielgruppeanzusprechen.

    Knut Köhler M.A. für denGesprächskreis Ethik in der Medizin

    Zahlen der Plastischen Chirurgie in Deutschland700 000 Eingriffe pro Jahr,davon 25 Prozent rein ästhetische EingriffeHäufigste ästhetische Operationen:1. Gewebeunterfütterung 2. Injektionen mit Botolinumtoxin3. Fettabsaugung4. Lidstraffung5. Brustvergrößerung6. Brustverkleinerung7. Nasenkorrektur8. Bauchdeckenstraffung9. Ohrkorrektur10. Bruststraffung11. Facelift12. Korrektur der Gynäkomastie13. Stirnlift14. Oberarmstraffung15. Oberschenkelstraffung16. Bodylift17. Kinnvergrößerung

    VDPC, 07.03.2005

  • Mitteilungen der Geschäftsstelle

    412 Ärzteblatt Sachsen 8/2005

    Die Veranstaltungsreihe in Kooperation zwi-schen der Sächsischen Landesärztekammerund dem Deutschen Hygiene-Museum richtetsich an Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten unddie Öffentlichkeit. Ziel ist das Gespräch zwi-schen Ärzten, Pflegekräften und Öffentlich-keit sowie die Ermöglichung eines gleichbe-rechtigten und wechselseitigen Austauschesüber Prävention, Behandlung und Lebensstil.

    31. August, Mittwoch, 19.00 UhrDiabetes, Bluthochdruck, Übergewicht – eineFrage des Lebensstils oder der Veranlagung?Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze, Medizini-sche Klinik und Poliklinik III Universitäts-klinikum Carl Gustav Carus an der Techni-schen Universität DresdenProf. Dr. Hans-Joachim Zunft, DeutschesInstitut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

    7. September, Mittwoch, 19.00 UhrAlte Infektionskrankheiten Prof. Dr. med. habil. Stefan Schubert, Medizi-nische Klinik und Poliklinik IV Universitäts-klinikum Leipzig

    14. September, 19.00 UhrEinmal Rückenschmerzen – immer Rücken-schmerzen?

    Neue Erkenntnisse zu Prävention und TherapieDr. med. Uwe Ettrich, Klinik und Poliklinikfür OrthopädieProf. Dr. Balck, Medizinische Psychologieund medizinische Soziologie, beide Universi-tätsklinikum Carl Gustav Carus an der Tech-nischen Universität Dresden

    21. September, 19.00 UhrDemenz – Wenn vergessen eine Krankheit istPriv.-Doz. Dr. med. habil. Vjera Holthoff, Kli-nik und Poliklinik für Psychiatrie und Psycho-therapie, Universitätsklinikum Carl GustavCarus an der Technischen Universität DresdenSr. Benedicta, (Prof. Dr. Arndt) Fachhoch-schule NeubrandenburgFachbereich Gesundheit und Pflege

    29. September, 19.00 UhrVolkskrankheit DepressionProf. Dr. med. habil. Otto Bach, Neurologeund Psychiater, Leipzig

    Jede Veranstaltung wird mit zwei Fortbil-dungspunkten auf das ärztliche Fortbildungs-zertifikat anerkannt.

    Veranstaltungsort: Lingnerplatz 1,01069 DresdenEintritt: 2 € / 1 € (Inhaber einer Jahreskartekostenlos)

    Veranstaltungsreihe Volkskrankheiten Ausstellungen

    Foyer der Sächsischen Landesärztekammer

    und 4. Etage

    Anita Voigt-HertrampfDer alte Garten

    Malerei – Zeichnungen 20. Juli bis 11. September 2005

    Foyer der Sächsischen Ärzteversorgung

    Karin JungeExperimente mit dem Innenleben

    Collagen und Druckgrafikbis 15. September 2005

    Vorschau für Herbst 2005Sonntag, 2. Oktober 2005, 11.00 Uhr

    Junge MatineeKlavier- und KammermusikSchülerinnen und Schüler

    des Sächsischen Landesgymnasiums fürMusik Carl Maria von Weber Dresden

    Mitteilung der Bezirksstelle LeipzigDie Bezirksstelle Leipzig der SächsischenLandesärztekammer ist aus Urlaubsgründenin der Zeit vom 15. August 2005 bis 29.August 2005 nicht besetzt.

    In dringenden Angelegenheiten steht Ihnendie Hauptgeschäftsstelle in Dresden, Schützen-höhe 16, 01099 Dresden, Tel. 0351 8267411,zur Verfügung.

    Seniorentreffen der Kreisärztekammer DresdenWir möchten Sie für Mittwoch, den 7. September 2005,15.00 Uhrin den Plenarsaal der Sächsischen Landes-ärztekammer einladen.

    Zu Gast ist Herr Dr. sc. phil. Volker Dudeck,Direktor des Städtischen Museums Zittau.Inhalte seines Vortrages sind die Zittauer Bibelund die Zittauer Fastentücher. Sie sind mitIhrem Partner herzlich willkommen. Im An-schluss finden Sie im Foyer ein Kaffee- undKuchenbuffet.

    Ihr Seniorenausschuss der KreisärztekammerDresden

    Viva la Danza !Die Kreisärztekammer Dresden beehrt sich einzuladen zum

    12. DRESDNER ÄRZTEBALL am 27. August 2005 um 19 Uhr in die

    ORANGERIE SCHLOSS PILLNITZEs erwarten Sie zu „La Notte della Danza“: Ein Galaempfang ab 18 Uhr

    Musik, kulinarische Genüsse aus Küche und Keller, ein festliches Feuerwerk undtänzerische Verführungen auf gepflegtem Tanzparkett

    Dem tanzfreudigen Publikum steht eine dem edlen Schuhwerk und den rasantesten Tänzen angemesseneParkettfläche zur Verfügung. Um baldmögliche Kartenreservierung wird höflich gebeten bei Frau Riedel,

    Sächsische Landesärztekammer, Postfach 10 04 65, 01074 Dresden, Telefon 8267 426.Der Preis der Ballkarte beträgt 65 Euro, ermäßigt 40 Euro.

  • Mitteilungen der KVS

    Ärzteblatt Sachsen 8/2005 413

    Von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsenwerden gemäß § 103 Abs. 4 SGB V in Gebieten fürdie Zulassungsbeschränkungen angeordnet sind,auf Antrag folgende Vertragsarztsitze der Pla-nungsbereiche zur Übernahme durch einen Nach-folger ausgeschrieben:Bitte beachten Sie folgende Hinweise:*) Bei Ausschreibungen von Fachärzten fürAllgemeinmedizin können sich auch Fachärzte fürInnere Medizin bewerben, wenn sie als Hausarzttätig sein wollen. Bei Ausschreibungen von Fachärzten für InnereMedizin (Hausärztlicher Versorgungsbereich) kön-nen sich auch Fachärzte für Allgemeinmedizin be-werben.Bitte geben Sie bei der Bewerbung die betreffendeRegistrier-Nummer (Reg.-Nr.) an.Wir weisen außerdem darauf hin, dass sich auch diein den Wartelisten eingetragenen Ärzte bei Inte-resse um den betreffenden Vertragsarztsitz bewer-ben müssen.

    � Bezirksgeschäftsstelle Chemnitz

    AnnabergFacharzt für Allgemeinmedizin*)Reg.-Nr. 05/C046Aue-SchwarzenbergFacharzt für Kinder- und JugendmedizinReg.-Nr. 05/C047Plauen-Stadt/VogtlandkreisFacharzt für Innere Medizin*) (hausärztlicher Versorgungsbereich)Reg.-Nr. 05/C048Facharzt für Allgemeinmedizin*)Reg.-Nr. 05/C049Facharzt für Allgemeinmedizin*)Reg.-Nr. 05/C061Schriftliche Bewerbungen sind bis zum 24. 8. 2005an die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen,Bezirksgeschäftsstelle Chemnitz, Postfach 11 64,09070 Chemnitz, Tel.: 0371 27 89-406 oder 27 89-403 zu richten.Chemnitzer LandFacharzt für Innere Medizin*) (hausärztlicher Versorgungsbereich)Reg.-Nr. 05/C050Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (Vertrags-arztsitz in einer Gemeinschaftspraxis)Reg.-Nr. 05/C051StollbergFacharzt für Allgemeinmedizin*)Reg.-Nr. 05/C052Zwickau-StadtFacharzt für UrologieReg.-Nr. 05/C053Facharzt für Haut- und GeschlechtskrankheitenReg.-Nr. 05/C054Plauen-Stadt/VogtlandkreisFacharzt für Allgemeinmedizin*)Reg.-Nr. 05/C055Facharzt für Allgemeinmedizin*)Reg.-Nr. 05/C056Facharzt für Radiologie (Vertragsarztsitz in einerGemeinschaftspraxis)Reg.-Nr. 05/C057Facharzt für Radiologie (Vertragsarztsitz in einerGemeinschaftspraxis)Reg.-Nr. 05/C058

    MittweidaFacharzt für Allgemeinmedizin*) (Vertragsarztsitzin einer Gemeinschaftspraxis)Reg.-Nr. 05/C059Facharzt für Allgemeinmedizin*) (Vertragsarztsitzin einer Gemeinschaftspraxis)Reg.-Nr. 05/C060Schriftliche Bewerbungen sind bis zum 7. 9. 2005an die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen,Bezirksgeschäftsstelle Chemnitz, Postfach 11 64,09070 Chemnitz, Tel.: 0371 27 89-406 oder 27 89-403 zu richten.

    � Bezirksgeschäftsstelle Dresden

    Görlitz-Stadt/NiederschlesischerOberlausitzkreisFacharzt für Frauenheilkunde und GeburtshilfeReg.-Nr. 05/D054Sächsische SchweizFacharzt für Innere Medizin/Pneumologie/AllergologieReg.-Nr. 05/D055Schriftliche Bewerbungen sind bis zum 24. 8. 2005an die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen,Bezirksgeschäftsstelle Dresden, Schützenhöhe 12,01099 Dresden, Tel.: 0351 8828-330, zu richten.Sächsische SchweizFacharzt für Frauenheilkunde und GeburtshilfeReg.-Nr. 05/D056Facharzt für Kinder- und JugendmedizinReg.-Nr. 05/D057Facharzt für Allgemeinmedizin*) (Vertragsarztsitzin einer Gemeinschaftspraxis)Reg.-Nr. 05/D060Facharzt für Allgemeinmedizin*) (Vertragsarztsitzin einer Gemeinschaftspraxis)Reg.-Nr. 05/D061MeißenFacharzt für Frauenheilkun