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1.15
Pflegereform: Alle Änderungen auf einen Blick
Reanimation: So retten Sie mit den richtigen Handgriffen Leben!
Zitrusfrüchte: Die Vielfalt der sauren Vitaminbomben
Das Magazin der Siemens-Betriebskrankenkasse www.sbk.org
Übersichtlicher und einfacher – der neue SBK-Internetauftritt ist auch für Smartphones und Tablets optimiert SEITE 10
SBK ONLINE
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3EDITORIAL
– und dieses Versprechen halten wir: Unser Beitragssatz bleibt stabil bei 15,5 Prozent. Sie sind Mitglied der starken Gemeinschaft SBK und damit in besten Händen – vor allem wenn es darauf ankommt. Wir begleiten Sie zuverlässig und werden dabei mobiler. Schauen Sie doch mal mit Ihrem Smartphone oder Tablet auf unserer neu gestalteten Website vorbei: www.sbk.org!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen sicheren und gesunden Start ins neue Jahr!
zum Jahreswechsel wurde die Bei-tragssatzautonomie bei den Kran-kenkassen teilweise wieder einge führt – ein Schritt, den wir sehr begrüßen.Wir sehen diese Entwicklung dennoch mit einem lachenden und einem wei-nenden Auge. Die gute Nachricht ist: Die SBK kann den Beitragssatz für ihre Versicherten zum Teil wieder selbst festlegen. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Leider bleiben die Finanzströme und Verteil mechanismen, die im Hintergrund ablaufen, unver-ändert – genauso wenig transparent, genauso wenig gerecht. Damit sich hier etwas bewegt, werden wir einen langen Atem beweisen.
Beitragssatzautonomie? Sie fragen sich vielleicht: Was heißt das für mich persönlich? Unsere Antwort ist ganz einfach: Für Sie bleibt alles, wie es ist. Wir haben Ihnen im abgelaufenen Jahr einen stabilen Beitragssatz versprochen
Liebe Leserinnen und Leser,
Sagen Sie uns Ihre Meinung zum aktuellen Heft, schreiben Sie an [email protected] oder an SBK, Unternehmenskommu-nikation, Heimeranstraße 31, 80339 München. Wenn Sie die Zustelladresse oder den Versandweg ändern möchten, rufen Sie bitte Ihren persönlichen Kundenberater oder das SBK Kundentelefon unter 0800 0 725 725 725 0 an.
Ihre Meinung zählt
Gertrud DemmlerVorstand
Gertrud DemmlerVorstand
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Die Verbesserungen der neuen SBK-Internetseite > S. 10 Geschmacksschule für mehr Genuss > S. 30
Gesundheit beginnt im Mund > S. 10
Zitrusfrüchte: Gesunde Inhaltsstoffe und bewegende Geschichten > S. 32
Kriseninter-vention: Hilfe für Zeugen und An-
gehörige > S. 22
03 EDITORIALVon Gertrud Demmler, Vorstand der SBK
06 NEUES / WISSENMeldungen aus Medizin und Sozial versicherung. SBK-Nachrichten
10 SBK ONLINE Eine leichtere Navigation und mehr Übersicht: Wir haben den SBK-Internetauftritt komplett über-arbeitet und stellen alle Verbesse-rungen vor
16 GESUNDHEITSPOLITIKPflegereform auf einen Blick: Die pflegerische Versorgung in Deutsch-land soll sich verbessern. Was wird sich 2015 ändern?
19 DATENSCHUTZSollte das Dreieck Arzt-Patient-Kasse enger vernetzt werden?
20 LEISTUNGENMehr Leistungen in der Schwangerschaft. Außerdem: Alle Daten rund um den neuen SBK-Selbstbehalttarif
22 KUNDENSTORYEhrenamtliche Hilfe: Der SBK-Ver-sicherte Markus Eberl erzählt von seiner Arbeit im Kriseninterven-tionsteam des BRK Augsburg
24 LESERFORUMFeedback: Neues, Interessantes, Spannendes von unseren Kunden per Brief, Mail, Facebook-Eintrag oder Kundentelefon
26 REANIMATIONHelfen statt zuschauen: Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde
28 RÄTSELECKERätselspaß für Groß und Klein
30 GESCHMACKSSCHULESüßes oder Saures? Welchen Ge-schmack wir lieben, beeinflussen unsere Gene und die Erziehung
32 ERNÄHRUNG Von Apfelsinen bis Zitronen – in den beliebten Zitrusfrüchten steckt mehr als nur Vitamin C
34 KÖRPERWISSENUnsere Füße: Wie sie unser Körper-gewicht ein Leben lang tragen
Herausgeber: SBK, Heimeranstraße 31, 80339 München, Telefon 089/627 00-0 Redaktion: Sandra Fensch (V.i.S.d.P.), Katrin Gast, SBK Unternehmens- kommunikation Magazinproduktion: Süddeutscher Verlag onpact GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München Geschäftsführung: Christian Meitinger Redaktionsleiter: Hartmut Rätsch Redaktion: Bettina Rackow-Freitag (verantwortliche Redakteurin) Gestaltung: ki36 Editorial Design, Bettina Stickel Litho: Compumedia GmbH, München Lektorat: www.korrektopia.de Druck: Firmengruppe APPL, appl druck, Wemding. Für unverlangt ein gesandte Manuskripte und Materialien übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht. Die Redaktion ist nicht verantwortlich für Inhalte externer Links. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
Impressum
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6 NEUES / WISSEN
„Sterben und Tod sind keine Tabuthemen mehr“, fasst Dr. Birgit Weihrauch, ehemali-ge Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes (DHPV), die Ergebnis-se einer aktuellen Befragung zusammen. Trotzdem sind die Deutschen bei einer Wil-lenserklärung zurückhaltend. 91 Prozent wissen, was eine Pati-entenverfügung ist, doch nur 26 Prozent besitzen eine. Der An-stoß kommt häufig (14 Prozent) von der Familie oder Freunden, selten vom Arzt (1 Prozent). Laut DHPV wäre es wünschens-wert, dass Hausärzte mit ihren Patienten über das Thema spre-chen oder bei der Erstellung helfen. Mehr zum Thema Patien-tenverfügung in der nächsten Ausgabe von SBK leben!
Kongress in Berlin
Rund ums Thema Pflege!
Wissenschaftler gingen der Frage nach, ob körpereigenes Cortisol genauso Auswirkun-gen auf die Knochenstabilität hat wie Cortisolmedikamente. Das Hormon wirkt unter ande-rem entzündungshemmend und wird deshalb auch als Medika-ment eingesetzt. Seit langem ist bekannt, dass hohe Cortisoldo-sen als Medikament auf Dauer Knochenschwund auslösen kön-nen. Eine Studie der Universität Bonn zeigt nun, dass auch das körpereigene Cortisol die Kno-chenstabilität beeinträchtigt. Die Forscher untersuchten 175 ge-sunde Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren. Je mehr Cortisol und Cortisolum-bauprodukte sie im Urin der Pro-banden fanden, umso brüchiger waren im Schnitt deren Unter-armknochen. Viele Studien wei-sen darauf hin, dass eine obst- und gemüsereiche Kost den Cortisolspiegel senken kann. Die Bonner Wissenschaftler wollen nun in einem Folgeprojekt klären, ob eine gezielte Ernährung das Stresshormon senken kann.
Stresshormon
Cortisol macht Knochen brüchig
Gerichtsurteil
eGK mit Foto ver- stößt nicht gegen Datenschutz Das Bundessozialgericht in Kassel wies die Revision eines Klägers zurück, der seiner Krankenkasse kein Foto für die elektronische Gesundheitskar-te zur Verfügung stellen wollte. Der Kläger berief sich darauf, dass er nicht nachverfolgen könne, wie die hochsensiblen Daten auf der Karte gespeichert, abgerufen und verarbeitet wer-den. Die Richter sahen jedoch keine Verfassungswidrigkeit, son-dern unterstrichen, dass durch das Foto auf der Karte ein Miss-brauch deutlich erschwert werde.
Auch in diesem Jahr wird die SBK wieder einen Themenabend beim Pflegekongress in Berlin gestalten. Am 30. Januar bringen wir hier Pati-enten, Angehörige und professionel-le Pflegekräfte zusammen. Besuchen Sie uns doch einfach! Weitere Infor-mationen finden Sie unter
www.gesundheitskongresse.de/berlin/2015/ Wichtige Informationen zu Geset-zesänderungen und Hintergrundinfor-mationen rund ums Thema Pflege finden Sie in unserem aktualisierten Themenheft unter: www.sbk.org/ThemenheftPflege
Die SBK beim Pflegekongress
Patientenverfügung
Mehr Beratung vom Hausarzt
Nur ein Viertel der Befragten besitzt eine Patientenverfügung Fo
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7NEUES / WISSEN
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird in den kom-menden Jahrzehnten stark an-steigen. Experten erwarten, dass gleichzeitig auch der durchschnitt-liche Schweregrad der Pflegebe-dürftigkeit steigen wird. Die Politik möchte Leistungen ausbauen und durch einen neuen Pflegebedürftig-keitsbegriff den Kreis der Leistungs-
berechtigten ausweiten. Dies alles wird zu kontinuierlich steigenden Kosten für die soziale Pflegeversi-cherung führen. Aus diesem Grund stellen sich viele Versicherte die Frage, ob die gesetzlichen Leistun-gen für ihren Pflegeaufwand im Al-ter ausreichen werden. Zusätzliche Vorsorge kann jeder privat tref-fen, teilweise sogar mit staatlicher Förderung. Auch die SBK bietet ge-meinsam mit ihrem Versicherungs-partner ARAG Pflegezusatzprodukte an, mit denen SBK-Versicherte zu at-traktiven Konditionen für die Zukunft vorsorgen können. Das Angebot wird im Frühjahr 2014 ausgebaut – wir werden Sie frühzeitig über die neuen Möglichkeiten informieren.
Pflegeaufwand im Alter
Zusätzlich vorsorgen
Um ein Gefühl für den Umfang des Hilfebedarfs und die Pflegestufe eines Angehörigen zu erhalten, können Sie die Pflegezeiten in un-serer neuen Pflege-App dokumentieren. So minimieren Sie als Pfle-geperson bürokratischen Aufwand und haben ein Werkzeug für die Pfle-gebegutachtung und Einschätzung der Pflegestufe in der Hand. Die App kann als Android-Version im Google Play Store kostenfrei heruntergela-den werden.
Viele Patienten werden aus dem Krankenhaus entlassen und müssen sich trotz möglicher Fol-gen einer OP oder The-rapie um die Versorgung nach der Krankenhaus-zeit kümmern. Das ist eine schwere Belastung. Das neue Versorgungsstärkungsgesetz soll nun die Versorgung der Ver-sicherten gesetzlicher Krankenkassen stärken. Bei der Neuregelung des Gesetzes werden die verschiedenen Versorgungsbereiche enger mitei-nander vernetzt. Die Betreuung der Versicherten auch nach einem Kran-kenhausaufenthalt soll damit nahtlos sichergestellt werden. Das Gesetz legt ein „Entlassmanagement“ fest, das die Krankenhäuser aufbauen sollen. Zudem sollen die Versicherten in Zukunft mehr Möglichkeiten bei der Wahl einer Rehabilitationseinrichtung haben. Eine individuelle Beratung durch die Krankenkasse soll zudem helfen, dass die Patienten schneller wieder in den Alltag zurückkehren können und sie weniger Un-sicherheiten rund um die Versorgung haben. Ihr persönlicher Kundenbe-rater hilft Ihnen gerne weiter.
Digitale Hilfe
Die SBK-Pflege-App
Versorgungs-
stärkungsgesetz
Mehr Betreuung nach dem Krankenhaus
Entlassmanagement: Ein neues Gesetz soll die Versorgung und Betreuung nach einem Krankenhausaufenthalt sicherstellen
Werden die gesetzlichen Leistungen für die Pflege im Alter ausreichen? Die pri-vate Vorsorge wird staatlich gefördert
Sozialversicherung
Neue Grenzen für die Beitrags-bemessung
8 NEUES / WISSEN
Kinder schleppen zu viel und bewe-gen sich zu wenig – Rückenschmerzen und Haltungsschäden sind häufig die Folge. Ein gepackter Schulranzen sollte nicht mehr wiegen als zehn Prozent des Körpergewichts des Kindes. Viele Schü-ler tragen jedoch deutlich mehr Kilos auf ihrem Rücken. Zudem begünstigen ein Bewegungsmangel, Übergewicht und schwache Muskeln eine Überbeanspru-chung der Wirbelsäule. Experten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie raten als Ausgleich zu mehr sportlicher Betätigung. Mindes-tens eine Stunde am Tag kräftigt die Muskulatur und beugt Haltungsschäden vor. Doch nicht einmal ein Viertel der 3- bis 17-Jährigen ist jeden Tag so lang körper-lich aktiv, wie die Daten der KiGGS-Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) des Robert Koch-Instituts zeigen.
Schwere Schulranzen
Den Rücken stärken
Viel Last auf den Schultern, aber zu wenig Sport für den Ausgleich
Die Beitragsbemessungsgren-zen der Sozialversicherung wur-den wegen der gestiegenen Löh-ne und Gehälter erhöht. Für den durchschnittlichen Arbeitnehmer ändert sich nichts – nur Gutverdie-ner zahlen mehr ein, und zwar im Verhältnis zu ihrem gestiegenen Ein-kommen. Die Beitragsbemessungs-grenze in der gesetzlichen Kran-ken- und Pflegeversicherung steigt bundesweit von 4.050 Euro auf 4.125 Euro im Monat, das entspricht einem Jahresgehalt von 49.500 Euro. Die Obergrenzen in der Ren-ten- und Arbeitslosenversicherung erhöhen sich im Westen von 5.950 auf insgesamt 6.050 Euro, im Osten von 5.000 auf 5.200 Euro.
Finanzkraft der SBK
Die Note "sehr gut"
Beim jährlichen Qualitätsra-ting des Deutschen Finanz-Ser-vice Instituts (DFSI) verteidigt die SBK ihre Spitzenposition und führt zusammen mit TK und HEK das Rating von 74 gesetzlichen Krankenkassen an. Insgesamt erhält die SBK die Note 1,2 und das Rating AA+ für ihre Unter-nehmensqualität. Besonders im Teilbereich Finanzkraft überzeugt die SBK: Hier erhalten wir die Note 0,9 und das bestmögliche Rating AAA.
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Depressive Verstimmungen und ein Burnout können sich auf ver-
schiedene Art und Weise bemerkbar machen. Betroffene sind dauerhaft traurig oder antriebslos, ziehen sich zurück und haben kein Interesse mehr
an ihrem Freundeskreis oder ihren Hobbys. Mit MyMindAssist bietet die SBK ihren Kunden ein strukturiertes Online-Programm, das sie bei der Be-wältigung depressiver Verstimmun-gen oder eines Burnouts unterstützt. Entwickelt wurde das internetbasierte Programm von Psychologen und Me-dizinern der Schweizer makora AG. Es umfasst acht Wochenmodule mit Videos, Hördateien und interaktiven Übungen. Jede Woche wird ein neues Modul freigeschaltet, das auf dem vorherigen aufbaut. Ergänzend gibt es Tipps und Erinnerungen per SMS und E-Mail. „MyMindAssist bietet viele Vorteile“, weiß Katharina Ommer, Expertin für ambulante Versorgung
bei der SBK. „Nicht nur, dass das Programm zu jeder Zeit und überall verfügbar ist. Viele Menschen haben Berührungsängste, wenn es um die eigene Psyche geht. Sie können sich nur schwer überwinden, aktiv Hilfe zu
suchen und über ihre Pro-bleme zu sprechen. Mit MyMindAssist verringern wir diese Barrieren.“
Nach der Online-An-meldung beantworten die Teilnehmer Fragen, mit deren Hilfe der Grad einer möglichen Depression oder
eines Burnouts ermittelt wird. Darauf aufbauend bekommt jeder Teilnehmer individuell auf ihn zugeschnittene alltagstaugliche Übungen, die ihm dabei helfen, den Ursachen seiner depressiven Verstimmung auf den Grund zu gehen und sie zu beseiti-gen. „Natürlich lassen wir unsere Kunden nicht mit einer 'Maschine' alleine. Sie wer-den während des ganzen Programms durch einen qualifizierten Psychologen begleitet. Nur eben in den vertrauten eigenen vier Wänden – oder wo auch immer MyMindAssist genutzt wird. Der Psychologe führt ein telefonisches Erstgespräch mit dem Teilnehmer und
gibt wöchentlich Rückmeldung zu den bearbeiteten Modulen“, so Katharina Ommer. „Außerdem haben die Teil-nehmer die Möglichkeit, ihre Familie, Freunde oder ihren Arzt einzubeziehen und sich von ihnen zusätzlich unter-stützen zu lassen.“
Und was passiert mit meinen Daten?
Die Online-Unterstützung findet auf einer geschützten Internetplattform statt. Der Teilnehmer identifiziert sich mit dem Teilnahmecode, den er auf der Website findet, und seiner Versi-chertennummer als SBK-Kunde. Die Unterstützung durch MyMindAssist ist eine exklusive Mehrleistung und
für SBK-Kunden kostenlos. Alle Test-ergebnisse und Programminhalte sind jedoch geschützt und für die SBK nicht einsehbar.
Weitere Informationen und die Mög-lichkeit zur Anmeldung finden Sie unter
www.sbk.org/MyMindAssist
MyMindAssist: Online-Unterstützung bei Depression und Burnout
Viele kennen das Thema Depression und Burnout
mittlerweile direkt aus ihrem persönlichen Umfeld.
Die Zahl der Betroffenen steigt seit Jahren – die
Präsenz von psychischen Erkrankungen in den Me-
dien auch. Aber wie soll man einschätzen, ob und
in welchem Maße man selbst betroffen ist? Ob man
einfach vorübergehend schlecht drauf oder ob gar
der Gang zum Fachmann angeraten ist?
Die Tipps im Programm habe ich mir
aufgeschrieben, damit ich mir zu Hause die
Sachen immer vor Augen führen kann.
Vielen Dank für die Hilfen.
Peter L., 44 Jahre
Ich finde den Aufbau und die Umsetzung
wirklich gut. Ebenso positiv finde ich die
Unterstützung per SMS! Es hilft mir unge-
mein, im Alltag an „einfache Dinge“ erinnert
zu werden. Also insgesamt: Daumen hoch!
Manuel F., 29 Jahre
10 SBK-INTERNETAUFTRITT
Vor dem Fenster steht ein 24-Zoll-Monitor, daneben liegen ein Tablet und ein Smartphone, die an den La-degeräten angeschlossen sind. Wenn Dr.-Ing. Erhard
Liegmann mal keine Lust hat, in seinem Arbeitszimmer zu sitzen, dann greift er zu seinem Laptop und setzt sich ge-mütlich aufs Wohnzimmersofa, um kabellos im Internet zu surfen. Der 86-jährige SBK-Kunde ist der Beweis, dass der Umgang mit neuen Medien und moderner Technik immer weniger mit dem Alter zu tun hat. Hemmungen kennt der Münchener auf diesem Gebiet nicht, im Gegenteil: Er sieht das Web als große Bereicherung, das ihm in vielen Angele-genheiten das Leben erleichtert, auch den Kontakt mit sei-ner Krankenkasse: „Zuletzt haben wir ein Bonusheft und einen Schrittzähler direkt auf der SBK-Website bestellt." Auch sonst nutzt er die Vorteile des Internetangebots der SBK: „Vor einiger Zeit hatte ich ein Geschwulst am Auge,
Zu einem guten Service gehört eine zeitgemäße Internet-
seite. Immer mehr unserer Kunden wollen Fragen rund um
ihre Krankenkasse auch bequem von zu Hause aus oder
unterwegs klären. Deshalb haben wir den Internetauftritt
der SBK auf den neuesten Stand gebracht: Er ist nun über-
sichtlicher, leichter zu navigieren und für Tablets sowie
Smartphones optimiert
SBK online:vielseitiger, einfacher und sehr persönlich!
3 Minuten und 25 Sekunden beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer
Rund 1,2 Millionen Besucher waren vergangenes Jahr auf der
SBK-Website
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ich brauchte dringend einen Termin bei einem Hautarzt. Ich bin auf die SBK-Website gegangen und habe nach der Telefonnummer für die Facharzt-Vermittlung geschaut. Ein Anruf, und in kurzer Zeit hatte ich einen Termin bei einer Hautärztin.“ Das Geschwulst entpuppte sich als Tumor, der schnellstens operativ entfernt werden musste.
Alle SBK-Kontakte auf einen Blick
Dr. Liegmann zählt zu den rund 1,2 Millionen Besuchern, die vergangenes Jahr auf die SBK-Website zugegriffen
haben – Tendenz steigend. Für ihn und alle anderen SBK-Kunden, die gern online sind, ist der Umgang mit der SBK-Website dank einer neuen Gestaltung jetzt noch einfacher. Die Seiten sind optisch besser aufgebaut, alle Kontakte lassen sich auf einen Blick finden, die SBK-Angebote sind übersichtlicher dargestellt und das Navigieren ist intuitiver und damit leichter geworden. Außerdem wurde das SBK-Internetangebot auch für Tablets und Smartphones optimiert; so können unsere Kunden jetzt überall schnell und einfach mit mobilen Endgeräten auf die
Dr. Erhard Liegmann aus München sitzt gernmit seinem Tablet auf dem Sofa. So kanner bequem die Kontaktliste der SBK aufrufen
12 SBK-INTERNETAUFTRITT
SBK-Services zugreifen. Gerade für ältere Versicherte wie Dr. Liegmann, die ein Smartphone oder Tablet besitzen, sind die neue Gestaltung und der einfachere Aufbau der Website besonders angenehm. Auch auf Barrierefreiheit haben die Entwickler geachtet: Die neue SBK-Website hat ein größeres Schriftbild, ausreichend Kontraste und ist technisch beispielsweise für Vorlesegeräte optimiert.Trotz der Vorteile, die das Internet bietet, ist Dr. Liegmann der persönliche Kontakt mit der SBK wichtig. Früher war der Diplom-Ingenieur in unterschiedlichen Bereichen der Siemens-Datenverarbeitung in leitender Funktion tätig. Zum Abschied in den Ruhestand schenkten ihm die Kolle-gen einen Desktop-PC; seitdem ist der Rentner technisch immer auf dem neuesten Stand. Doch auf dem Weg zum Einkauf bringen er und seine Frau Helga Briefe, Formulare oder Anträge immer noch gern persönlich in der SBK-Geschäftsstelle vorbei.
Der direkte Draht bleibt bestehen
„Nicht alle Senioren sind digital so aktiv wie ich, des-halb sollte trotz Internet und Smartphone-Funktion der persönliche und direkte Draht zur SBK bestehen bleiben. Viele ältere Menschen, die nicht mit dem Internet vertraut sind, müssen weiterhin die Möglichkeit haben, auf dem herkömmlichen Weg mit ihrer Krankenkasse zu kommu-nizieren“, bringt Dr. Liegmann die Wünsche der älteren SBK-Kunden auf den Punkt.
Diesbezügliche Sorgen sind unberechtigt: Der persönli-che Kundenberater bleibt der Ansprechpartner Nummer eins. Auch für die Arbeitsweise, Qualität oder Anzahl der Geschäftsstellen hat die neu gestaltete SBK-Website keine Konsequenzen. Wir haben den direkten Draht zu unseren Kunden lediglich erweitert. Besonders für die Besucher, die zum ersten Mal auf der Website sind und sich schnell über die SBK informieren oder ein Formular herunterladen möchten, ist der direkte und unkomplizierte Weg über das Internet von Vorteil. Damit kommt die SBK den heutigen Anforderungen in der Branche nach. „Das Nutzungsverhalten hat sich in den vergangenen Jahren wieder weiterentwickelt. Das Internet ist nicht nur zu dem entscheidenden Informationsmedium geworden, es werden auch zunehmend administrative Aufgaben erledigt wie Formulare runterladen oder Anträge verschicken“, erklärt Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ). „Kranken-kassen haben sehr früh den Servicewert ihrer Internetsei-ten erkannt. Im Bereich der Versicherungen gelten sie als Trendsetter, sowohl in der Informationsqualität als auch in der Nutzbarkeit.“ Internet, Mail und Telefon werden verknüpft
Die SBK passt sich den neuen Wünschen ihrer Kunden im Internet an. „Inzwischen scrollt man nicht mehr durch eine Webseite, sondern man klickt sich durch. Alle Informatio-nen sind komprimierter, verständlicher und lassen sich schneller erschließen. Das ist zudem wichtig für die Nutzung mit Tablets und mobilen Endgeräten“, erläutert Hamer. Ein wichtiger Trend seien zudem die Multikanalfähigkeit und die Verknüpfung der Kanäle Telefon, Internet und Mail: „Mit dem Smartphone gehe ich auf die Internetseite und kann gleich die Telefonnummer anklicken und telefonieren. Dadurch verschwinden die Barrieren und Hemmschwellen, direkt mit einem Berater Kontakt aufzunehmen. Man kann mit seinem Berater bei der Krankenkasse sprechen, wei-ter surfen und Formulare runterladen und sie sich gleich erklären lassen. Besonders technikaffine oder jüngere
„Ich will per Internet auf einen Blick die Vorteile der SBK erfahren und einen guten Überblick über alle Leistungen bekommen. Am liebsten möchte ich das Beitrittsformular online ausfüllen und abschicken.“ Interessent, der gern zur SBK wechseln möchte
Die Seiten des SBK-Internetauftritts wurden 2014 insgesamt 6,4 Millionen Mal aufgerufen
Das größere Schriftbild erleich-tert besonders älte-ren Menschen das Lesen der SBK-Website
13SBK-INTERNETAUFTRITT
Menschen sind daran interessiert. In Zukunft komme es noch mehr auf Schnelligkeit an, denn die Kunden erwar-teten von ihrer Krankenkasse auf ihre Anfragen innerhalb eines Tages eine Antwort. Die SBK bietet bereits diesen 24-Stunden-Antwort-Service in Ihrer E-Mail-Kommunikation. Die Altersgrenzen verschieben sich auch auf dem Gebiet des Internets zusehends. Die höchsten Zuwachsraten bei der Internetnutzung – auch in Bezug auf die Krankenkas-sen – gibt es bei älteren Menschen über 50 und 60 Jahre. Die Skepsis ist in dieser Altersgruppe zwar groß, die Begeisterung aber auch. Die heute leichtere Handhabung der Endgeräte und die einfache Navigation durch die Seiten senken die Zutrittsbarrieren. Gerade kranke und immobile Menschen sehen darin einen hohen Nutzwert, von zu Hause aus ihre Geschäfte erledigen zu können. Datenschutzregeln werden streng eingehalten
Dabei hat der Schutz der persönlichen Daten der Nutzer höchste Priorität. Gerade im Gesundheitsbereich ist der Datenschutz gesetzlich streng geregelt. Die Krankenkassen sind daher sehr sicherheitsorientiert, was die sensiblen Daten ihrer Kunden angeht. „Die Branche trägt dem Rechnung. Man kann als Kunde sicher sein, dass die Sicherheitsregeln eingehalten werden“, so Markus Hamer vom DISQ.
So praktisch die Übermittlung von Daten per Online-Formular auch ist: Als Krankenkasse ist die SBK an ge-setzliche Vorgaben gebunden. So lassen sich nicht alle Formulare online ausfüllen und mit einem Klick auf den „Senden“-Button zurückschicken. Denn zum Beispiel für den Antrag auf eine Haushaltshilfe oder die kostenfreie Mitversicherung von Familienangehörigen braucht die SBK nach wie vor eine eigenhändige Unterschrift auf Papier.
Der persönliche Bereich "Meine SBK"
Diese Formulare können aber online ausgefüllt werden, dann ausgedruckt und unterschrieben an die SBK geschickt
werden. Im persönlichen, passwortgeschützten Bereich „Meine SBK“ können unsere Kunden alles online erledigen: Von der Änderung der Postadresse bis zur Teilnahme am Bonusprogramm können sie viele praktische Services nut-zen. Sämtliche Formulare und Anträge sind bereits mit den persönlichen Daten des Nutzers vorausgefüllt und müssen nur noch teilweise ergänzt werden. Aber auch hier ist der persönliche Kundenberater präsent: Seine Kontaktdaten sind in „Meine SBK“ direkt verfügbar.
Eine SBK-Kundenbefragung hat gezeigt, dass diese
Services besonders gefragt sind. Im Rahmen dieser Be-fragung hat auch Ingo Rosteck aus Dresden seine Wün-sche und Vorstellungen geäußert. Der SBK-Versicherte ist Betriebswirt und arbeitet als Systemadministrator. „Den persönlichen Bereich ‚Meine SBK‘ will ich mir jetzt auch einrichten, das spart mir unter dem Strich viel Zeit.“ Mit dem Online-Postkorb kann er die gesamte SBK-Post und die neueste Ausgabe des SBK leben papierlos erhalten. Sobald er Post in seinem Fach hat, wird Herr Rosteck dann per E-Mail benachrichtigt. Er kann so außerdem
„Ich will schnell Filialen und Kontaktpart-ner auf der SBK-Website finden. Eine gute Darstellung auf meinem Handy ist mir wichtig! Ich wünsche mir eine Auflistung aller Filialen in meiner Region.“ SBK-Kundin und Mutter
Für den Betriebswirt Ingo Rosteck aus Dresden ist
die Übersichtlichkeit einer Website wichtig
Ingo Rosteck schätzt den schnellen Zugriff per Smartphone
auf die SBK-Seite
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14 SBK-INTERNETAUFTRITT
am Bonusprogramm teilnehmen oder sich seine Kran-kentage und Krankenhausaufenthalte anzeigen lassen. Ingo Rosteck nutzt die SBK-Seite. Ob Details zur Zahnkombi oder die Zuzahlung zu Medikamenten: Immer wieder schaut der 47-Jährige unterwegs schnell mal auf www.sbk.org, um sich zu informieren. Und wenn es auf Reisen gehen soll, dann checkt er die Angebote zur Auslandskrankenver-sicherung auf der Internetseite der SBK. „Zuletzt habe ich im Leistungskatalog nachgeschaut, auf welche Weise die SBK mir bei der Raucherentwöhnung helfen kann.“ Ingo Rosteck findet es besonders hilfreich, wenn eine Internet-seite übersichtlich und einfach zu bedienen ist. Für ihn ist es beispielsweise wichtig, schnell eine Telefonnummer zu finden. BRFr.
Schnell zum KontaktAuf jeder Seite ist im oberen Bereich ein Kontaktfeld zu finden. Mit einem Klick öffnet sich ein Fenster mit den wichtigsten Kontaktangeboten. Alle Kontaktwege zur SBK sind von hier aus und über den Hauptmenüpunkt „Kontakt“ zu erreichen und über-sichtlich dargestellt.
Mehr ÜbersichtlichkeitDie neue Navigationsstruktur ist sehr flach gehalten, alle Inhalte kön-nen mit maximal vier Klicks erreicht werden. Besonders die Texte zu unseren SBK-Leistungen sind jetzt noch klarer strukturiert, alphabetisch geordnet und so leichter zu finden. Sie erfahren alle wichtigen Informa-tionen über die einzelnen Leistun-gen, welche besonderen Vorteile Sie als SBK-Kunde haben und wie Sie die Leistung erhalten können.
SBK online: Alle Verbesserungen auf einen Blick!
„Ich möchte einen privaten Bereich nutzen können, in dem ich persönliche Dokumente, Einstellungen und Informationen zu Tarifen finden kann.“ SBK-Kunde
Mobile NutzungMithilfe des innovativen responsiven Webdesigns ist die SBK-Website jetzt auch mit dem Smartphone und Tablet optimal nutzbar. Die Internet-seite passt sich automatisch an die jeweilige Bildschirmgröße an und ordnet beispielsweise die Inhalte unter- statt nebeneinander an oder bildet die Navigationsstrukturen als Symbole ab.
Eigener Bereich für InteressentenNutzer, die noch nicht Mitglied bei der SBK sind, haben nun ihren eige-nen Bereich, in dem sie die SBK ken-nenlernen können und alle Informa-tionen rund um die Mitgliedschaft erhalten. Das Online-Beitrittsformu-lar wurde gründlich überarbeitet und vereinfacht.
Machen Sie sich selbst ein Bild und besuchen Sie uns auf www.sbk.org
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16 GESUNDHEITSPOLITIK
9,5 Millionen Menschen in Deutschland haben eine private Pflegeversicherung abgeschlossen
69,8 Millionen Menschen sind Mitglied der sozialen Pflegeversicherung
Menschen in Deutschland sind derzeit pflegebe-dürftig und erhalten Leistungen aus der Pflege-versicherung, 2030 werden es 3,2 Millionen sein
2,6 Millionen
29,9 %beträgt bei Menschen
über 80 Jahren das Risiko, pflegebedürftig
zu werden
12.349 ambulante und 12.354 stationäre
Pflegeeinrichtungen gab es 2011 bundesweit
Die Einnahmen der gesetzlichen Pflegeversicherung lagen 2013 bei
rund 24,96 Milliarden Euro, die Ausgaben bei 24,33 Milliarden Euro
17GESUNDHEITSPOLITIK
Der Gesetzgeber möchte die Versorgung verbessern und Leistungen ausbauen – das kostet natürlich Geld. Deshalb hebt der Gesetzgeber den Beitragssatz zur Pflegeversicherung von derzeit 2,05 Prozent (Kinderlose 2,3 Prozent) um 0,3 Prozentpunkte auf 2,35 Prozent (2,6 Prozent) an.
Steigende Finanzmittel
Davon sollen 2,4 Milliarden Euro für bessere Leistungen ausgegeben wer-den. Weitere 1,2 Milliarden Euro sind vorgesehen für einen Vorsorgefonds, der die Gelder zunächst sammeln wird, um damit die künftige Versor-gung geburtenstarker Jahrgänge si-cherzustellen, die etwa ab 2030 das Pflegealter erreichen. Im Rahmen eines zweiten Pflegestärkungsgesetzes, das
die Große Koalition noch in dieser Legislaturperiode erlassen will, soll der Beitragssatz dann noch einmal um weitere 0,2 Prozentpunkte steigen. Insgesamt sollen so mehr als sechs Milliarden Euro zusätzlich in die Pfle-geversicherung fließen.
Erhöhte Pflegeleistungen
Das zusätzliche Geld wird bei den 2,6 Millionen Pflegebedürftigen hierzu-lande ankommen. Denn die Pflege-sätze wurden erhöht – wenn auch zum Teil nur in kleinen Schritten. Auch die Sachleistungen der Pflegeversicherung sollen ausgebaut werden (siehe Tabel-len). Künftig können mehr zusätzliche niedrigschwellige Betreuungs- und Entlastungsangebote in Anspruch ge-nommen werden. Alle Pflegebedürftigen
Pflegereform: Das müssen Sie wissen
Mit einer Reform der Pflegeversicherung will die Bundesregie-
rung die pflegerische Versorgung in Deutschland verbessern. In
zwei Etappen sollen unter anderem Leistungen ausgebaut, mehr
Personal bereitgestellt und die Finanzierung verbessert werden.
Das erste der zwei sogenannten Pflegestärkungsgesetze ist
bereits am 1. Januar in Kraft getreten. Wir erklären, was sich
für Sie ändern wird!
ohne eingeschränkte Alltagskompetenz(z. B. Demenz) erhalten eine zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistung in Höhe von 104 Euro. Demenzerkrankte (Pflegestufe 0) erhalten mehr Leistungen im ambulanten Bereich, beispielsweise verbesserten Zugang zur Tages- und Nachtpflege sowie zur Kurzzeitpflege.
Psychische Erkrankungen wie De-menz sollen in Zukunft übrigens noch stärker Berücksichtigung finden: Im Rah-men des geplanten zweiten Pflegestär-kungsgesetzes möchte der Gesetzgeber die bestehenden Pflegestufen durch fünf sogenannte Pflegegrade ersetzen, in die dann psychische Erkrankungen stärker mit einbezogen werden. Damit werden bereits einige Verbesserungen in die Wege geleitet – für die SBK reicht das aber noch nicht aus. Wir fordern daher weitere Erleichterungen (siehe Kasten).
Gegen den Fachkräftemangel
Ein großes Problem für die pflegeri-sche Versorgung ist bereits heute der Mangel an qualifiziertem Personal. Der Gesetzgeber möchte hier nachhelfen: Eine einheitliche Ausbildung für alle Pflegeberufe soll Angestellten einen Jobwechsel erleichtern. Die Zahl der Betreuungskräfte, die Fachkräfte bei-
Pflegesachleistungen ab Januar 2015
Pflegestufe 0 Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III Härtefall (III)
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz bis 2014 – 450,– € 1.100,– € 1.550,– € 1.918,– €
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz ab 2015 – 468,– € 1.144,– € 1.612,– € 1.995,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz bis 2014 225,– € 665,– € 1.250,– € 1.550,– € 1.918,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz ab 2015 231,– € 689,– € 1.298,– € 1.612,– € 1.995,– €
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18 GESUNDHEITSPOLITIK
Das Pflegegeld ab Januar 2015
Pflegestufe 0 Pflegestufe I Pflegestufe II Pflegestufe III
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz bis 2014 – 235,– € 440,– € 700,– €
für Personen OHNE eingeschränkte Alltagskompetenz ab 2015 – 244,– € 458,– € 728,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz bis 2014 120,– € 305,– € 525,– € 700,– €
für Personen MIT eingeschränkter Alltagskompetenz ab 2015 123,– € 316,– € 545,– € 728,– €
Ihr SBK-Pflegeberater berät Sie gerne zu den neuen Leistungen der Pflegeversicherung. Wenden Sie sich dazu einfach an Ihren persön-lichen Kundenberater oder an das SBK-Kundentelefon unter der Tele-fonnummer 0800 0 725 725 725 0 (gebührenfrei in Deutschland).
SBK-PFLEGEBERATER
spielsweise durch Spaziergänge oder Gespräche mit den Pflegebedürftigen unterstützen, soll durch verschiedene Anreize von heute 25.000 auf bis zu 45.000 steigen. Das niedrige Gehalts-niveau in der Branche sieht die Politik bislang als Hinderungsgrund für viele, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Pflege-einrichtungen sollen daher ermuntert werden, ihre Angestellten nach Tarif zu bezahlen – dies allerdings nach wie vor auf freiwilliger Basis.
Mehr Hilfe für pflegende Angehörige
Die Pflege zu Hause spielt bereits heute eine wichtige Rolle, wünschen sich doch die meisten Pflegebedürftigen, so lange wie möglich im vertrauten Umfeld versorgt zu werden. Dem-entsprechend schultern Angehörige
häufig einen großen Teil der Pflege-arbeit. Um sie zu entlasten und auch ihnen zum Beispiel Geschäftsreisen oder einen Urlaub zu ermöglichen, sollen Unterstützungsleistungen wie die Kurzzeit-, Verhinderungs-, Tages- und Nachtpflege ausgebaut und bes-ser miteinander kombiniert werden können. Der Pflegebedürftige kann sich die Kurzzeitpflege und die Verhin-derungspflege dann auch aufeinander anrechnen lassen. Für diese besseren Kombinationsmöglichkeiten macht sich die SBK übrigens schon seit Jahren stark. Die Beantragung der Leistungen ist ganz einfach per Telefon möglich. Zudem werden Zuschüsse für nötige Umbaumaßnahmen für die Pflege zu Hause steigen. Beispielsweise kann der Umbau zu einem barrierefreien Badezimmer künftig mit bis zu 4.000
Euro statt wie bislang mit 2.557 Euro bezuschusst werden. Auch für Pflege-WGs steigen die Mittel.
Generell soll die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf verbessert werden. Wer kurzfristig die Pflege eines Angehörigen organisieren muss, etwa nach einem Schlaganfall, kann künftig eine Lohnersatzleistung für eine bis zu zehntägige Auszeit vom Beruf erhalten, vergleichbar dem Kinderkrankengeld. Dafür stellt das Gesetz 100 Millionen Euro zur Verfügung. Auch Pflegeaus-zeiten, ähnlich der Elternzeit, werden in Zukunft möglich sein.
Fazit:
Ab Januar können Pflegebedürftige und ihre Angehörigen mit mehr Leis-tungen rechnen. Der Gesetzgeber sieht höheres Pflegegeld, mehr Pfle-gesachleistung und vollstationäre Pfle-geleistung, bessere Betreuungs- und Entlastungsangebote, mehr Personal und Lohnersatz für pflegende Angehö-rige vor. Die zusätzlichen Milliarden, um diese Vorhaben zu finanzieren, werden über einen höheren Beitragssatz zur Pflegeversicherung erhoben.
Die SBK fordert zusätzliche Erleichterungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörige. Wir setzen uns für Sie in der Politik ein!
Der Ehegatte /Lebenspartner eines Pflegebedürftigen sollte im Bereich der Pflege handlungsfähig gestellt werden, um z.B. Pflegeleistungen schneller und einfacher beantragen zu können
Bei der Begutachtung durch den MDK sollte immer eine dritte Person dabei sein, die den Pflegealltag kennt und authentisch darstellen kann
Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege müssen gleichgestellt und ge-genseitig voll anrechenbar sein
Zusätzliche Betreuungsleistungen sollen auch private Pflegepersonen abrechnen dürfen.
Weniger Bürokratie bei der Bewilligung von Pflegehilfsmitteln: Hier reicht eine Prüfung durch die Pflegekassen statt durch den MDK
Was die SBK fordert
die SBK investiert viel, um ihre Versi-chertendaten zu schützen. Allerdings: Im engen Dreieck Arzt-Patient-Kasse würde mehr Transparenz allen Beteiligten helfen – vor allem den Versicherten. Schnell gesund werden: Sie waren in der Reha und nun steht die Entschei-dung an, wann und wie Sie wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren können. Von der Rehaklinik erhält ihr behandelnder Arzt einen Entlassbrief. Sie als Patient erhalten in der Regel keine Kopie und wissen nicht, welche Empfehlung die Klinik für Sie ausspricht. Auch wir als Kasse erhalten keine In-formationen darüber und können Sie in der Folgezeit nicht optimal beraten oder mit Angeboten unterstützen.
Richtig handeln: Sie sind Chroniker und nehmen regelmäßig Medikamente ein. Ihr Facharzt verschreibt Ihnen nun ein zusätzliches Arzneimittel. Wenn Facharzt und Hausarzt sich nicht austauschen und der Facharzt nichts von der Dauer-medikation weiß, kann es vorkommen, dass die beiden Medikamente sich nicht vertragen – ein unnötiges Risiko für den Patienten.
Offen dokumentieren: Für chronische Erkrankungen wie Asthma oder Dia-
betes bietet die SBK ein strukturiertes Behandlungsprogramm (DMP). Der Arzt dokumentiert regelmäßig den Gesundheitszustand des Patienten und informiert darüber die Kasse. Von dieser erhält der Kunde dann passende Angebote.
Kritisch: Der Patient bekommt keinen Durchschlag der ärztlichen Dokumenta-tion und wird dann von den Angeboten seiner Kasse überrascht. Entlassberichte, Arzneimittel und ärztliche Dokumenta-tionen – nur drei Beispiele, wo es im Datendreieck Arzt-Patient-Kasse an Transparenz fehlt. Wie kann man diese Vernetzung vorantreiben? Eine Lösung ist die elektronische Gesundheitskarte. Auf dem Chip können wichtige Gesund-heitsdaten abgespeichert und für Ärzte, Kasse und Patienten zugänglich gemacht werden. Im Moment ist dieses Potenzial ungenutzt – Datenschützer, Ärzte und Politiker streiten um die Kosten und die Datensicherheit. Schade – denn Beispiele wie Dänemark zeigen, dass alle Beteiligten von mehr Transparenz profitieren; vor allem die Versicherten!
Was denken Sie über die Vernetzung von Gesundheitsdaten? Fortschritt oder Sicherheitsrisiko? Wo wünschen Sie sich mehr Transparenz für Ihre Daten? Diskutieren Sie mit uns darüber auf
www.facebook.com/SBK
Dänemark ist Vorreiter in Sachen Vernetzung von Gesundheits-
daten. Das staatliche Online-Portal sundhed.dk verbindet Daten von Ärzten, Krankenhäusern und Apothe-ken im Land. Mit einem Klick kann jeder Patient einsehen, was über ihn gespeichert ist: Arzt- und Klinik-besuche, Operationen, Diagnosen, Entlassbriefe, Laborergebnisse und Medikamente. Befürworter dieses Modells geraten ins Schwärmen: Der Arzt hat mehr Zeit für seine Patienten, der Patient hat maximale Transparenz. Skeptiker fürchten hingegen um das Arztgeheimnis und bangen um die Si-cherheit der Daten im Netz. Die Dänen haben sich entschieden: Rund 370.000 Versicherte rufen jährlich ihre Daten über das Portal ab – Tendenz steigend. Deutschland steckt bei der Vernetzung von Gesundheitsdaten noch in den Kin-derschuhen. Zu Recht heben die stren-gen deutschen Datenschützer immer wieder den Finger – schließlich geht es um sehr sensible Informationen. Auch
Wissen, wer was über mich weißÜber 120.000 niedergelassene Ärzte, 21.000 Apotheken
und 2.000 Krankenhäuser gibt es in Deutschland. Alle
speichern Daten über ihre Patienten. Doch im Dreieck
Arzt-Patient-Kasse findet keine Vernetzung statt. Die SBK
wünscht sich mehr Transparenz – für alle Beteiligten
DATENSCHUTZ 19
20 SBK INTERN20 SBK INTERN
Für Schwangere
Neue MehrleistungenEine gute Nachricht für Schwangere und alle, die es werden wollen: SBK-Kundinnen können den Toxoplasmosetest und die Nackentransparenzmes-sung zukünftig bei allen Frauenärzten durchführen lassen. Der bisherige Vertrag im Rahmen des Programms "Hallo Baby Plus" wurde zum Jahresende aufgelöst. Dieser sah die beiden Untersuchungen nur bei Vertragsärzten vor. Bei beiden Leistungen handelt es sich nicht um gesetzliche, sondern um Mehrleis-tungen, die die SBK jetzt in ihre Satzung mit aufgenommen hat. Bereits jetzt er-statten wir rückwirkend zum 1. September 2014 beide Leistungen bis maximal 100 Euro je Schwangerschaft. Weitere Informationen dazu und alle unsere Leis-tungen rund um die Schwangerschaft finden Sie unter
www.sbk.org/schwangerschaft
Nachrichtliche Bekanntmachung des „25. und 26. Nachtrages zur Satzung der Siemens-Betriebskrankenkasse vom 01.01.2010“
Der Verwaltungsrat der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) hat in seiner Sitzung am
24.10.2014 den 25. und 26. Nachtrag zur Satzung der SBK vom 1. Januar 2010 jeweils
beschlossen. Beide Nachträge wurden vom Bundesversicherungsamt 24.11.2014 jeweils
unter dem Aktenzeichen 213-59200.0-2223/2009 genehmigt. Der 25. und 26. Nachtrag
werden hiermit nachrichtlich bekannt gemacht. Sie können jeweils in den Geschäftsstel-
len der SBK während der üblichen Geschäftsstunden eingesehen werden.
Die Änderung für Sie im Wortlaut:
§ 13 Kassenindividueller Zusatzbeitrag
Die SBK erhebt von ihren Mitgliedern einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag gemäß
§ 242 Absatz 1 SGB V. Die Höhe des Zusatzbeitragssatzes beträgt 0,9 % monatlich der
beitragspflichtigen Einnahmen des Mitglieds.
Entspannt durch die Schwangerschaft: Die SBK zahlt Zuschüsse zu den Vorsorgetests für Toxoplasmose und die Nackentrans- parenzmessung
Das Gesundheitskonto der SBK, das Ihren gesunden
Lebensstil belohnt, wenn Sie regelmäßig zur Vorsorge ge-hen, heißt jetzt Bonuspro-gramm. Der neue Name soll Missverständnissen vorbeu-gen. Die Ausgestaltung des Bonusprogramms selbst und die Bonuszahlungen bleiben wie gewohnt. Anmeldung je-derzeit im persönlichen Be-reich "Meine SBK" unter www.sbk.org/meinesbk
Für Anrufer aus dem Ausland ist die SBK ab sofort unter
der zentralen Rufnummer + 49 444 570 90 rund um die Uhr erreichbar (nur aus dem Ausland zu den dort geltenden Gebühren). Aus dem deutschen Festnetz wählen Sie wie bis-her die kostenlose Rufnummer: 0800 0 725 725 7250.
Mitteilung über Beträge
Steuererklärung 2015
SBK-Gesundheitskonto
Neuer Name
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Neue Rufnummer
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Die SBK meldet die von Ih-nen im Steuerjahr 2014
gezahlten und an Sie erstatte-ten Beträge Ende Januar 2015 an die Finanzbehörden. Im Fe-bruar erhalten Sie dazu für Ih-re Steuererklärung eine Mittei-lung. Seit 2010 können Sie im Rahmen des Bürgerentlas-tungsgesetzes die steuerliche Berücksichtigung Ihrer Beiträ-ge und Prämien verbessern. Durch die elektronische Daten-übermittlung, brauchen Sie selbst keine Unterlagen beim Finanzamt einreichen. Infos unter www.sbk.org/buergerentlastungsgesetz
21SBK INTERN
Sie sind gesund, gehen sel-ten zum Arzt und nehmen nur wenige SBK-Leistungen in An-spruch? Mit dem SBK-Selbstbe-halttarif haben Sie die Möglichkeit, finanziell von Ihrer Gesundheit zu profitieren.
Neu dabei ist: Ihre Gesund-heit wird nach einem Jahr mit ei-ner Prämie von bis zu 350 Euro belohnt. Sie behalten im Selbst-behalttarif den vollen Leistungs-umfang der SBK. Auch die Höhe Ihres monatlichen Beitrags zur Krankenversicherung bleibt gleich. Sollten Sie krank werden und eine medizinische Behandlung benö-tigen, beteiligen Sie sich an den dafür anfallenden Kosten je nach
Prämienauszahlung
Belohnung für Ihre Gesundheit: Der neue SBK-Selbstbehalttarif
Tarifstufe mit maximal 100 Euro. Ihre Gesundheit hat höchste Pri-orität für uns, deshalb überneh-men wir weiterhin die gesamten Kosten für Vorsorge- und Präven-tionsmaßnahmen. Dazu zählen beispielsweise Gesundheitskurse, Schutzimpfungen oder auch Leis-tungen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft.
Der Einstieg in den Selbstbe-halttarif ist jeweils zum Monats-ersten möglich. Für weitere Infor-mationen wenden Sie sich an Ihren persönlichen Kundenberater oder besuchen Sie uns im Inter-net unter www.sbk.org/selbstbehalttarif
1 7.200,– € 50,– € 60,– € 10,– €
2 16.001,– € 200,– € 250,– € 50,– €
3 30.001,– € 350,– € 450,– € 100,– €
Ihre Tarifstufe errechnet sich aus Ihrem Bruttojahreseinkommen:
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22 KRISENINTERVENTION
Ein Verkehrsunfall auf der Auto-bahn, eine Selbsttötung auf der Bahnschiene oder ein Überfall
auf eine Tankstelle - dann wird nicht nur die Polizei oder Feuerwehr alar-miert, auch Markus Eberl und seine Kollegen vom Augsburger Krisenin-terventionsteam des Deutschen Ro-ten Kreuzes. Das Team versorgt aber nicht die Verletzten, sondern kümmert sich um diejenigen, die zum Beispiel unfreiwillig Zeuge wurden. Es geht um die Betroffenen, die psychisch verletzt sind und mit teilweise furcht-baren Bildern, Schuldgefühlen oder Schockzuständen konfrontiert wer-den. Markus Eberl versorgt auch die Angehörigen eines Unfallopfers, die mit der plötzlichen Todesnachricht fer-tigwerden müssen.
Nicht allein mit dem Trauma
Während seiner knapp 20-jährigen Tä-tigkeit als Rettungssanitäter hat Markus
Eberl viele erschreckende Ausnahme-situationen erlebt. „So etwas geht an niemandem spurlos vorüber“, sagt der 41-jährige Vater von drei Kindern. Als das Schlimmste habe er immer emp-funden, dass er die Angehörigen, die gerade einen schweren Schicksalsschlag erlitten hatten, mit ihrer Verzweiflung, ihrer Angst und ihrer Trauer allein las-sen musste. Irgendwann wollte er das nicht mehr akzeptieren. „Es gibt eben Situationen, da helfen weder Infusion noch Verband“, sagt Markus Eberl, „da geht es um menschliche Zuwendung, um Beistand, darum, Menschen mit ihrer Angst und den offenen Fragen abzuholen, für sie da zu sein und einfach nur mal zuzuhören.“ Gemeinsam mit Kollegen vom Malteser Hilfsdienst und von der Notfallseelsorge gründete er 1997 in Augsburg ein Kriseninterventi-onsteam für die Stadt und den Landkreis Augsburg sowie den Landkreis Aichach-Friedberg. Seitdem stehen er und seine
Einfach nur
da seinNach einem Unfall oder
einer Selbsttötung bleiben
Zeugen und Angehörige
allein im Schock zurück.
Der SBK-Versicherte
Markus Eberl und seine
Kollegen vom Krisenin-
terventionsteam des
Bayerischen Roten Kreuzes
in Augsburg kümmern
sich um die Betroffenen
Die psychische Belastung von Augenzeugen oder Angehörigen nach einem Unglück, schlimmsten- falls mit Todesfolge, ist enorm. Markus Eberl hilft den Betroffenen
23KRISENINTERVENTION
knapp 40 Kollegen rund um die Uhr im Drei-Schicht-System auf Abruf bereit, um Menschen zu beruhigen, die z.B. bei einem Überfall auf eine Bank als Geiseln festgehalten wurden, die sich nach einem Einbruch in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher fühlen, die nach dem plötzlichen Tod ihres Säuglings nicht mehr ein noch aus wissen oder die nach dem Selbstmord des Partners fassungslos sind und die Welt nicht mehr verstehen.
Heute gibt es bundesweit Psychoso- ziale Unterstützung und PSU-Krisen-interventionsteams wie die des Baye-rischen Roten Kreuzes. Sie kümmern sich um Unfallzeugen und Überlebende, also um Menschen, die plötzlich und unmittelbar von einem Unglück ge-troffen wurden, dabei aber körperlich unverletzt geblieben sind. Die Aufgabe der Mitglieder solcher Teams: unauf-dringlich da zu sein, Zeit mitzubringen, Ruhe zu schaffen, Schweigen mitzu-tragen, Orientierung zu ermöglichen, zu beraten, betreuen, begleiten, zur Handlungsfähigkeit zu verhelfen und Brücken zu schlagen. Es hat sich ge-zeigt, dass eine frühzeitig einsetzende und kontinuierliche Betreuung dieser traumatisierten, trauernden Menschen besonders wichtig ist, um Folgeschäden wie eine posttraumatische Belastungs-störung zu vermeiden. Wenn das Telefon klingelt und die Kollegen der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks, der Polizei oder des Rettungsdiensts Unterstützung an der Einsatzstelle benötigen, rückt der diensthabende Mitarbeiter des Teams aus, um den Betroffenen in den ersten Stunden beizustehen – die Alarmierung erfolgt hier zentral über die Integrierte Leitstelle Augsburg, meist auch über Funkmeldeempfänger.
„Viele stehen unter solch einem Schock, dass ihnen gar nicht in den Sinn kommt, Familienangehörige, Freunde oder Bekannte zu informieren und zu
bitten, vorbeizukommen“, berichtet Eberl. „Wir versuchen, vorhandene soziale Ressourcen zu aktivieren und je nach Fall Angebote zu Brückenstellen zu vermitteln, sprich professionelle therapeutische Hilfe, Telefonseelsorge, Hilfsinitiativen oder Selbsthilfegruppen.“
Verständnis von der Familie
Was Markus Eberl und sein Team dabei leisten, verdient höchste Anerkennung – zumal die Helfer dafür nicht bezahlt werden. Sie üben diese Tätigkeit ehren-amtlich aus, neben ihrer eigentlichen Arbeit. „Für die Familie bleibt dadurch weniger Zeit“, erzählt Markus Eberl, der auch in seinem Beruf als Produk-tionsleiter und Energiemanager einer großen, international aufgestellten Druckerei enorme Verantwortung trägt. „Zum Glück haben meine Frau und die Kinder viel Verständnis und stärken mir den Rücken."
Doch wie verkraftet er all das Leid, mit dem er bei seinen Einsätzen konfron-tiert wird? Markus Eberl gibt zu, dass auch bei ihm und seinen Kollegen als geschulten Helfern manchmal Tränen fließen. Der Austausch innerhalb des Teams ist ihm deshalb sehr wichtig. „Wir sprechen viel über das Erlebte. Mehrmals im Jahr haben wir Super-vision bei einem Psychotherapeuten, und es gibt auch Einzelgespräche, in denen jeder von uns über das sprechen kann, was ihn bewegt und wie ihn die Einsätze verändern.“
Markus Eberl (3. v. l.) und das BRK-Kriseninterventionsteam
sind rund um die Uhr erreichbar und arbeiten ehrenamtlich
Hilfe in Notlagen!
Die Kriseninterventionsteams des Bayerischen Roten Kreuzes werden staatlich nicht subven-tioniert, das heißt, sie finanzie-ren sich ausschließlich über die Jahresbeiträge der Mitglieder.
Sie möchten gern helfen? Wei-tere Informationen rund um die Krisenintervention finden Sie unter www.brk.de
Trotz der Doppelbelastung möchte Markus Eberl seine Arbeit im Krisen-interventionsteam nicht missen: „Wir bekommen so viel von den Betroffenen zurück. Sie sind unendlich dankbar. Da-für, dass wir ihnen ein Stück Sicherheit wiedergeben und sie jemanden haben, der hilft, die wichtigsten Dinge zu re-geln, wenn sie selbst handlungsunfähig sind. Ziel ist es, die eigenständige Handlungsfähigkeit der Betroffenen wiederherzustellen.“ Zudem empfindet er die Arbeit im Kriseninterventionsteam als einen willkommenen Gegenpol zu seiner sonst recht technischen Tätigkeit in der Druckerei. „Es ist ein schönes Ge-fühl, helfen zu können und als Mensch Menschen zur Seite zu stehen.“
Von Franziska Brettschneider
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Im AustauschTäglich schreiben uns Kunden ihre Meinungen zu unserem Magazin
SBK leben. Per Brief, Mail an unser Kundenforum, Facebook-Eintrag
oder Kundentelefon bekamen wir viele Anregungen und wissenswerte
Hinweise. Wir freuen uns über jedes Feedback!
Neues, Interessantes, Spannendes von unseren Kunden
LESERFORUM
Immer mehr Eltern verzichten auf Medikamente für ihre "Zappelkinder"Zahlreiche Rückmeldungen erreichten uns zu unserem Artikel zum Thema Übertherapie von Kindern in der letzten Ausgabe von SBK leben. Demnach ist vor allem die Behandlung von ADHS mit Ritalin ein kontrovers diskutiertes Thema bei besorgten Eltern. Immer mehr Eltern hinterfragen jedoch diese medikamentöse Behandlung und verzichten darauf, ihren Kindern Tabletten zu geben.Unser Rat für unsichere Eltern ist, das Gespräch mit Lehrern, Erziehern und dem Kinderarzt zu suchen und gegebenenfalls die Meinung eines anderen Kinderarztes einzuholen. Unter Umständen helfen andere, sanftere Maßnahmen und auf die Einnahme von Medikamenten kann verzichtet werden.
Alles online?
In der letzten Ausgabe von SBK leben haben wir berichtet, dass wir das SBK leben neu gestalten werden, und Sie um Vorschläge und Anregungen gebeten. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle für Ihre zahlreichen Rückmeldungen! Eine Menge Kunden haben uns mitgeteilt, wie sie sich das neue Magazin vorstellen. Ganz besonders gefreut haben wir uns darüber, dass sich offenbar viele SBK-Kunden ein gut gestaltetes Online-Magazin wünschen. Genau das wollen wir für Sie umsetzen. Wir haben deshalb weiter ein offenes Ohr und sind gespannt, welche Vorschläge Sie speziell fürs neue Online-Magazin haben! Natürlich wird es für alle SBK-Kunden, die das wollen, weiterhin eine gedruckte Aus-gabe von SBK leben geben.
Viele SBK-Kunden wünschen sich ein gut gestaltetes Online-Magazin
Der erste Schritt: Gespräche mit dem Kinderarzt, den Erziehern und Lehrern
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Humor trotz Bürokratie
Die gesetzlichen Krankenkassen
sind bei vielen Entscheidungen an
den Gesetzgeber gebunden. Oft
würden auch wir von der SBK die
Dinge gerne schneller und unkompli-
zierter lösen. Umso mehr freuen wir
uns darüber, dass unser Leser Karl
Gangl aus Berlin, dessen Glaukom-
Vorsorgeuntersuchung die SBK nicht
übernehmen konnte, das offenbar
mit Humor sah und uns folgendes
Gedicht zukommen ließ:
Ein Mann, der eine ganze Masse
gezahlt hat an die Krankenkasse,
schickt jetzt die nötigen Papiere,
damit auch sie nun tu das ihre.
Jedoch er kriegt nach längrer Zeit
statt baren Gelds nur den Bescheid,
nach Paragraphenziffer X
bekomme vorerst er noch nix,
weil, siehe Ziffer Y,
man dies und das gestrichen schon,
sodass er nichts, laut Ziffer Z
beanzuspruchen weiter hätt.
Hingegen heißts, nach Ziffer A,
dass er vermutlich übersah,
dass alle Kassen, selbst in Nöten,
den Beitrag leider stark erhöhten.
Privater Auslandskrankenschutz ist wichtig!Die Skisaison ist in vollem Gange und leider bleibt auch in diesem Jahr der eine oder andere Wintersport-Unfall nicht aus. Immer wie-der erreichen uns Rückmeldungen von Kunden, deren Behandlungskos-ten wir, zum Beispiel nach einem Skiunfall in Österreich oder in der Schweiz, nicht in voller Höhe übernehmen können. Das liegt daran, dass die SBK lediglich den deutschen Kassensatz erstatten darf. Sind die Be-handlungskosten im Ausland höher, müssen diese privat gezahlt wer-den. Und da können schnell horrende Summen zusammenkommen. Kommt beispielsweise bei einer Bergrettung ein Hubschrauber zum Ein-satz, kann das einige tausend Euro kosten. Mit einer privaten Auslands-reisekrankenversicherung können Sie dem vorbeugen. Diese deckt in der Regel für kleines Geld alle im Ausland anfallenden Kosten ab. Als SBK-Kunde erhalten Sie den umfassenden Auslandskrankenschutz der ERGO mit einem Preisnachlass von zehn Prozent. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.sbk.org/auslandskrankenschutz
Haben auch Sie Lob oder Kritik und wollen dies loswerden? Dann wenden Sie sich an unser Lob & Tadel Team: entweder per Telefon unter 0800 0 725 725 900 0 (gebührenfrei) oder über das
Kontaktformular auf www.sbk.org/lob-tadel
26 REANIMATION
Reanimation –helfen statt zuschauen
Jedes Jahr sterben in
Deutschland mehr als 5.000
Menschen an plötzlichem
Herzstillstand, weil Um-
stehende nicht reagieren –
meist aus Unwissenheit oder
Angst, etwas falsch zu machen.
Laut einer aktuellen Studie
weiß nur jeder Fünfte, wie die
erforderlichen Handgriffe zur
Wiederbelebung korrekt
ausgeführt werden. Die
Kampagne „Ein Leben retten –
100 Pro Reanimation“ will
helfen, Hemmschwellen
abzubauen
Plötzlicher Herzstillstand ist eine sehr häufige Todesursache. Mehr als 5.000 Menschen sterben pro Jahr, weil die Anwesenden nicht wissen, was in dieser Notsituation zu tun ist. Wer die Herzdruckmassage beherrscht, kann Leben retten
27REANIMATION
Es ist ein sonniger Herbstmorgen. Frau Brenner (49) geht mit ihrem Hund Gassi, als sie plötzlich be-
obachtet, wie ein Jogger (44) in sich zusammensackt und am Boden liegen bleibt. Geistesgegenwärtig eilt sie zur Hilfe und beginnt mit der Herzdruck-massage. Parallel bittet sie andere Spaziergänger, den Notarzt zu rufen. Unermüdlich drückt Frau Brenner wei-ter, bis der Krankenwagen eintrifft – und rettet dem Jogger so das Leben. Ein realer Vorfall, den die Kampagne „Ein Leben retten – 100 Pro Reanima-tion“ dokumentiert hat.
Jeden Moment und überall kann sich so ein Vorfall ereignen: in der U-Bahn, im Büro, vor dem Supermarkt. Eine Person, die gerade eben noch neben Ihnen stand, eine Freundin oder ein Kollege fällt plötzlich zu Boden und ist bewusstlos, atmet nicht mehr. Wüss-ten Sie, was jetzt zu tun ist? Tatsache ist, dass der plötzliche Herztod mit schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland ist. In 5.000 Fällen hätten die Betroffenen eine Chance gehabt, wenn Anwesende so reagiert hätten wie Frau Brenner. Umso erschreckender ist deshalb die Tatsache, dass die Helferquote bei lediglich 15 Prozent liegt.
Zudem weiß gerade einmal jeder Fünfte, wie die erforderlichen Maß-nahmen zur Wiederbelebung korrekt durchzuführen sind. Dies ergab eine europaweite Umfrage des ADAC in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Das hat fatale Folgen: Werden nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von fünf Minuten we-nigstens einfache Maßnahmen wie die Herzdruckmassage durchgeführt, ist ein Überleben unwahrscheinlich. Pro Minute, die bis zum Beginn der Reani-mation verstreicht, verringert sich die
1. Prüfen: Bewusstsein und Atem
Sprechen Sie die Person laut an und rüt-teln Sie leicht an ihren Schultern. Reagiert die Person nicht und ist sie bewusstlos, prüfen Sie, ob sie normal atmet. Überstre-cken Sie den Kopf des Bewusstlosen und halten Sie Ihr Ohr und Ihre Wange direkt über Mund und Nase. So hören Sie, ob die Person noch atmet, und spüren ihre Atem-luft an Ihrer Wange. Schauen Sie auf den Brustkorb, ob sich dieser hebt und senkt. Die Atemkontrolle sollte nicht mehr als zehn Sekunden in Anspruch nehmen!
2. Rufen: 112 wählen
Rufen Sie laut um Hilfe und bitten Sie eine andere Person, den Notruf abzu-setzen. So können Sie sofort mit der Re-animation beginnen. Jede Minute zählt! Sollte niemand in der Nähe sein, gilt: Erst den Notruf absetzen, dann reanimieren.
3. Drücken: Brustkompression
Atmet der Betroffene, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Atmet er nicht, be-ginnen Sie mit der Herzdruckmassage: Knien Sie neben ihn und machen Sie sei-nen Oberkörper frei. Platzieren Sie nun eine Hand in der Mitte des Brustkorbs, die zweite Hand legen Sie auf die ers-te. Drücken Sie mit dem Handballen et-wa zwei Mal pro Sekunde senkrecht von oben und mit durchgestreckten Armen rund fünf Zentimeter tief in den Brust-korb. Tipp: Die Frequenz beim Drücken entspricht der eines Disco-Beats. Laut den Experten dienen Songs wie „Stay-in’ Alive“ von den Bee Gees und „Rock Your Body“ von Justin Timberlake als An-haltspunkt für den optimalen Rhythmus. Hören Sie erst wieder mit dem Drücken auf, wenn der Betroffene selbstständig normal atmet oder der Rettungsdienst die Versorgung übernimmt. Wenn nötig, wechseln Sie sich mit umstehenden Per-sonen ab!
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28 REANIMATION
Überlebenschance des Betroffenen um etwa 10 Prozent. Wird dagegen nach einem plötzlichen Herzstillstand sofort eine Herzdruckmassage durchgeführt, verdoppelt bis verdreifacht sich die Überlebenswahrscheinlichkeit.
„Prüfen. Rufen. Drücken.“ Mit dieser auch für Laien verständlichen Devise möchte der Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Anästhesiologie die Hemmschwelle in der Bevölkerung abbauen und so die Überlebensrate bei einem Herzstillstand steigern. Im Rahmen ihrer vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) unterstützten bundesweiten Kampagne „Ein Leben retten – 100 Pro Reanimation“ führen die Initiatoren Aktionstage durch, gehen an Schulen und nutzen die Hilfe der Medien, um darüber aufzuklären, wie einfach es ist zu helfen. Um möglichst
viele Menschen anzusprechen, fokus-siert sich die Kampagne ausschließlich auf die lebensrettende Herzdruckmas-sage. Es kommt nicht darauf an, viel zu tun, sondern das Wenige richtig zu machen. Franziska Brettschneider
Mund-zu-Mund-Beatmung
Früher erlernte man in Erste-Hilfe-Kursen außerdem die Mund-zu-Mund-Beatmung. Sie kann von allen, die sich in dieser Methode wirklich sicher fühlen, optional eingesetzt werden: Nach 30 Brustkompressionen wech-seln Sie zur Beatmung über. Überstrecken Sie den Kopf der Person, da-mit die Atemwege frei sind. Verschließen Sie mit Daumen und Zeigefin-ger die Nase des Betroffenen. Atmen Sie jetzt normal ein, umschließen Sie dann mit Ihren Lippen den Mund der Person und atmen Sie gleich-mäßig in ihren Mund aus – etwa eine Sekunde lang. Dabei hebt sich der Brustkorb der Person. Sobald er sich wieder gesenkt hat, wiederholen Sie die Maßnahme ein zweites Mal. Danach sofort wieder zur Brust-kompression übergehen.
„Prüfen. Rufen. Drücken.“ Unter www.einlebenretten.de finden Sie ein Video, das zeigt, wie die Reanimation bei einem Herzstill-stand durchgeführt wird. Sie können sich auch eine Kurzanleitung im handlichen Pocket-Format zum Mit-nehmen ausdrucken. „Die Angst, in Notfallsituationen zu helfen, ist sehr groß, doch unberechtigt! Die Reanimationsmaßnah-men sind inzwischen so vereinfacht, dass jeder Laie sie leicht umsetzen kann. Zudem kann man sich im-mer durch die Rettungsleitstelle telefonisch anleiten lassen. Ganz wichtig: Sofort und ohne Zögern mit der Reanimation beginnen, denn so steigen die Überle-benschancen um das Mehrfache! Wer nicht beatmen kann oder möchte, sollte nur die Herzdruckmassage durchführen – das ist besser, als gar nichts zu unter-nehmen. Aber dann ohne Pause und bis die Rettungs-sanitäter übernehmen. Die lebensrettenden Hand-griffe sollten so verinnerlicht sein, dass sie jederzeit
JEDER KANN HELFEN - WERDEN SIE LEBENSRETTER!
abrufbar sind. Deshalb empfehle ich alle zwei Jahre dringend einen Auffrischungskurs.“Dr. Jörg Oberfeld, Bundesarzt des Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.
Die Johanniter bieten an rund 200 Standorten Kurse in Erster Hilfe für verschiedene Zielgruppen an, etwa für Fahranfänger, für Eltern von kleinen Kindern oder auch für Kinder im Grundschulalter. www.jo-hanniter.de/erstehilfe
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet Auffri-schungskurse an. Auf www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/kurse-in-erster-hilfe.html können Sie Kurse in Ihrer Nähe finden.
Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat ein "Erste Hilfe fresh up" im Kursangebot: Diese Auffrischungs-kurse zu bestimmten Themen dauern nur drei bis vier Stunden.
www.asb.de/de/unsere-angebote/erste-hilfe/kurse
SBK-RÄTSELSEITE
Finde die Fehler!
Für alle kleinen und großen Kinder:
In unserem Sommersuch-bild haben wir fünf kleine
Unterschiede versteckt.
Sudoku
Füllen Sie die leeren Felder so auf, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem fett umrandeten Block jede Zahl von 1 bis 9 genau ein-mal vertreten ist!
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Wie heißt das Lösungswort?
Auflösung: 1. Website, 2. Smartphone, 3. Tablet, 4. Krisenintervention, 5. sauer, 6. Reanimation, 7. Ballen, 8. Pflegetarif; Lösungswort: Internet
Das SBK-Rätsel
1. Anderes Wort für Internetseite2. Handy mit einem großen Farbdisplay,
Internet- und Fotofunktion3. Es ist kein Handy, aber auch kein Laptop4. Hilfe für traumatisierte Zeugen
oder Angehörige z.B. eines Unfallopfers5. Geschmacksrichtung6. Wiederbelebung 7. Teil des Fußes, auf dem
wir auch abrollen8. Kosten und Leistungen
für den Pflegefall durch die Versicherung
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30 GESCHMACKSSCHULE
Alles Geschmackssache?
Schon im Kindesalter wird die Vorliebe für Süßes, Salziges oder Scharfes angelegt
Was wir schmecken und
was uns schmeckt, ist zum
Teil genetisch vorgegeben
und auch antrainiert. Was
uns schon mal geschmeckt
hat, essen wir immer wie-
der gern. Doch wer neugie-
rig bleibt, dem fällt es auch
leichter, sich ausgewogen
zu ernähren
Wie schmeckt ein Apfel? Ein Stück Käse? Eine gekochte Kartoffel? Mit Worten ist Ge-
schmack schwer zu beschreiben, und doch haben wir sofort eine Vorstellung. „Hmm, das schmeckt!“ Diese Äu-ßerung bedeutet nicht nur, dass ein Essen gut gewürzt ist. Wenn etwas schmeckt, dann geht es uns gut, dann macht sich ein wohliges Gefühl im ganzen Körper breit.
Die Augen können wir schließen, die Ohren zuhalten. Das Geschmacksemp-finden dagegen ist ein Sinneseindruck, den können wir jedoch nicht abschalten. Mit vielen Speisen verknüpfen wir Erin-nerungen. Ihr Duft, ihr Aroma genügt, um Situationen wieder ins Gedächtnis zu rufen, die mit positiven wie negativen Gefühlen verbunden sind. Bei einem Stück Käsekuchen fühlen wir uns in Omas heimelige Küche versetzt. Und
31GESCHMACKSSCHULE
Erbseneintopf schmeckt uns immer noch nicht, weil wir an das verregnete Zeltlager denken müssen.
4.000 Sensoren für fünf Geschmacksrichtungen
Viele Vorlieben sind auch genetisch pro-grammiert. Wir lieben Süßes, Bitteres lassen wir stehen. „Schon Babys zeigen diese Vorlieben und Abneigungen, indem sie entsprechende Grimassen ziehen“, erklärt Professor Wolfgang Meyerhof vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam. Zu Zeiten unserer Jäger-und-Sammler-Vorfahren war das durchaus sinnvoll. Süß signalisierte, hier gibt es Kalorien und damit Energie. Bitter hingegen war ein Warnsignal. Viele giftige Pflanzen und Beeren schmecken bitter.
Süßes und Bitteres wird von den Geschmacksknospen auf der Zunge erkannt, ebenso Saures, Salziges und die Geschmacksrichtung „Umami“, die eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fleisch oder Hartkäse, aber auch den Geschmacksverstärker Glutamat kenn-zeichnet. Rund 4.000 der winzigen zwiebelförmigen Sensoren liegen in den Papillen, den kleinen, roten Erhe-bungen auf der Zunge.
Diese fünf Grundgeschmacksrich-tungen reichen aber nicht aus, um die Aromavielfalt zu erfassen. Das Schmecken erledigt deshalb nicht nur
die Zunge. Auch der Geruchssinn hat einen gewichtigen Anteil. Die Nase kann Tausende von Gerüchen unter-scheiden. Dritter Mitspieler ist der Trigeminusnerv, der den Kopf und die Mundhöhle durchzieht. Er überträgt Informationen über die Beschaffenheit und die Temperatur der Speisen und reagiert außerdem auf die Schärfe von Pfeffer, Senf oder Meerrettich. Diese Wahrnehmungen werden im Gehirn zu einer Aroma-Information zusam-mengesetzt. „Erst dort nehmen wir bewusst wahr, wie etwas schmeckt, und entscheiden, ob wir es runter-schlucken oder wieder ausspucken“, sagt Geschmacksforscher Meyerhof. „Und alles, was uns zufriedenstellt, verlangen wir immer wieder. Dadurch konditionieren wir uns selbst.“ Diese Mechanismen machen Schokolade oder Chips so unwiderstehlich. Pro-blem ist, die Prägung auf bestimmte Geschmacksrichtungen vollzieht sich bereits bei Kindern, sie ist besonders intensiv und setzt sich ein Leben lang fort. „Wer schon als Kind oft scharf isst, gewöhnt sich mit der Zeit daran.“
Mit wenig Aufwand mehr Aroma
Also können wir gar nichts dafür, wenn wir uns mäßig gesund ernähren, weil es doch so gut schmeckt? Ja und nein. Denn wie können wir wissen, ob uns
FITNESSTRAINING FÜR MEHR GESCHMACK!
Kaufen Sie nicht nur die Apfel- oder Kartoffels-orte, die Sie immer nehmen, sondern mischen Sie verschiedene Sorten. Vergleichen Sie dann das Aroma!
Schmecken Sie bewusst! Eine kleine Verkos-tung mit Käsestücken oder unterschiedlichen Gemüsesorten macht auch Kindern Spaß. Sie können sich dabei die Augen verbinden und ein Ratespiel daraus machen.
Probieren Sie Neues! Setzen Sie Zutatenkom-
binationen auf Ihren Speise-plan, die Sie bisher noch nicht probiert haben. Eine Gemüsekiste vom Bio- bauern hilft, in Vergessenheit geratene Produkte aus der Region kennenzulernen.
Lesen Sie Rezepte zur Inspiration! Muskat oder eine Prise Kreuzkümmel? Expe-rimentieren Sie mit Gewürzen und kaufen Sie keine fertigen Gewürzmischungen! Probieren Sie Gewürze auch pur.Fo
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bislang fremde Geschmacksrichtun-gen nicht doch schmecken, wenn wir sie nicht probieren? Der Trend geht zu vorgefertigten Lebensmitteln wie Fertigmischungen für Gewürze oder Reisgerichte, Fertiggerichte aus der Kon-serve, Tütensuppen oder Tiefkühlkost. „Aber darin sind viele Aromen nicht mehr enthalten“, sagt Manfred Gohr, Küchenmeister und Aromapraktiker aus Bohmstedt in Schleswig-Holstein. In seiner Geruchs- und Geschmacksschule kann man Kurse besuchen und so die Lust am Schmecken wieder wecken: „Wenn wir die unzähligen Geschmacks- und Duftnuancen nicht mehr erleben, verarmen unsere Möglichkeiten und unser Sinn zu schmecken.“
Der Aufwand ist nicht groß. „Man muss nichts Kompliziertes kochen“, sagt Gohr. Im Gegenteil! „Besonders viel Geschmack erlebt, wer die Zutaten mit ihrem eigenen Aroma zur Geltung kommen lässt und auf künstlich her-gestellte Zusätze verzichtet. Wichtig ist vor allem frische Ware – und die Neugier auf Neues.“ Eva Dignös
www.geruchs-und-geschmacks- schule.de
32 ZITRUSFRÜCHTE
S A U R E S!Orangen, Grapefruits oder Limetten: Zitrusfrüchte bringen Sonne in den kalten
Winter! Seit 4.000 Jahren werden sie bereits angebaut. Heute gehören Zitrusfrüchte
zum meistverkauften Obst in Deutschland. Wie eroberten die süßsauren Früchte
die Welt? Und was steckt noch in den Vitamin-C-Bomben?
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„Gesund und fit mit Zitrusfrüchten“
von Ellen Heidböhmer, erschienen 2014 im Herbig-Verlag
(14,50 Euro)
33ZITRUSFRÜCHTE
Orangen und Zitronen sind meist gespritzt und werden oft mit einer Wachsschicht überzo-
gen, damit sie länger halten. Ihre Schale lässt sich nicht ver-werten. Wer mit frisch geriebe-ner Schale backen oder kochen
will, sollte zu ungespritzter Bioware greifen!
ORANGEN- GRAPEFRUIT-KUMQUAT-SPIESSE Zutaten: 1 Grapefruit, 200 g Kumquats, 1 Orange, 1 EL Honig, Minze Zubereitung: Kumquats waschen, die Hälfte halbieren. Orange und Grapefruit schälen. Filets heraustrennen, mit Honig marinieren. Minze waschen, Blätter abzup-fen. Abwechselnd Minzblätter, ganze und halbe Kumquats sowie Orangen- und Grapefruitfilets auf Holzspieße stecken. Perfekt als Snack, Des-sert oder Beigabe zu Salat und Geflügel. Tipp: Kumquats sind daumengroß und werden im Ganzen mit Schale und Kernen gegessen. Sie eig-nen sich zum Trocknen, zur Herstellung von Marme-lade oder Kompott und zum Aromatisieren und De-korieren von Saucen, Fruchtsalaten und Desserts.
KUMQUAT-SPIESSE
Schon vor mehr als 1.000
34 KÖRPERWISSEN
Nicht jeder Fuß entspricht der nor-malen Fußform. Senk-, Spreiz- und Plattfüße sind die häufigsten Fußfehl-stellungen und können an anderen Körperstellen, etwa an den Knien, Schmerzen verursachen. Bei einem Hallux valgus, dem Ballenzeh, verbiegt sich der große Zeh nach innen und der Ballen an der Fußinnenseite wird dicker. Hochhackige, spitze Schuhe
fördern das Risiko. Wenn das Laufen so schmerzt, als würde ein Nagel in der Fußsohle stecken, kann ein Fer-sensporn die Ursache sein. Den dorn-förmigen Knochenfortsatz kann der Arzt nur mit einer Röntgenaufnahme aufspüren. Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes schädigen oft Gefäße und Nerven an den Füßen und können dort zu offenen Geschwüren führen.
Notfalls muss der Fuß oder sogar das Bein amputiert werden. Bei einem akuten Gichtanfall schmerzt meist der große Zeh. Harnsäurekristalle, die sich in den Gelenken ablagern, lösen die Beschwerden aus. Knickt der Fuß um, können vor allem am Außenknöchel die Bänder reißen. Oft kommt es bei dieser Verletzung auch zu Brüchen des Sprunggelenks.
Die häufigsten Erkrankungen der Füße
Folge 14
Laufen, Springen oder Klettern – unsere Füße müssen einiges aushalten. Ein Leben lang lastet unser Körpergewicht auf ihnen. Unsere Füße sind komplex aufgebaut und für ihren Einsatz gut gerüstet: 26 Knochen, 33 Gelenke, 20 Muskeln und mehr als 100 Bänder befinden sich in einem Fuß und sorgen für Stabilität und fließende Bewegungen. Ein ge-sunder Fuß dämpft Stöße ab, da wir nicht mit der ganzen Fläche auftreten. Ein Längs- und ein Quergewölbe verteilen das Gewicht gleichmäßig. Der Fuß ist sehr empfindlich, er vereint mehr Sinneszellen als das Gesicht.
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Wussten Sie schon …?
In unserem Leben legen wir eine Strecke von etwa 120.000 Kilometern zu Fuß zurück – das entspricht einer Strecke dreimal rund um den Erdball.
Barfußlaufen ist die gesündeste Fitnessübung für Füße. Es stärkt die Fußmuskulatur und trainiert die natürliche Abrollbewegung. Einer Fußfehlstellung kann auf diese Weise vorgebeugt werden.
Die Achillessehne gilt als die stärkste Sehne unseres Körpers. Sie hält eine Belastung von mehr als einer Tonne stand.
Die Fußsohle ist mit einem Fettpolster ausgerüstet, das beim Gehen und Laufen Stöße abdämpft. Mit dem Alter schrumpft das natürliche Polster – Fußschmerzen können die Folge sein.
80 Prozent der Deutschen tragen Schuhe, die ihnen nicht richtig passen, wie das Deutsche Schuhinstitut herausfand. Sowohl zu kleine als auch zu große Schuhe führen jedoch auf Dauer zu Gesundheitsschäden.
Erwachsene rollen ihre Füße beim Gehen automatisch ab, Kinder hingegen müssen diesen Bewegungsablauf erst mühsam erlernen. In den ersten Lebensjahren setzen sie meist die ganze Fußfläche patschend auf.
High Heels verlängern optisch die Beine, fördern jedoch Fußdeformationen. Sie erhöhen die Belastung auf dem Fußballen, verkürzen die Wadenmuskulatur sowie die Achillessehne und quetschen die Zehen.
Füße können mit dem Alter größer werden. Verantwort-lich dafür ist der ständige Druck, der auf ihnen lastet. Mit den Jahren erschlafft das Bindegewebe und verliert seine Elastizität.
Zehenglieder Mittelfußknochen Fußwurzelknochen
Achillessehne
Wadenbein
Schienbein
Sprunggelenk
Die Füße – Lastenträger im Dauereinsatz
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