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URAUFFÜHRUNGEN 03.Juli 2009 // 20:00h Belgisches Haus SchlüsselwerkederNeuenMusik SchlüsselwerkederNeuenMusik SchlüsselwerkederNeuenMusik SchlüsselwerkederNeuenMusik AlvinLucier:I’msittinginaroom AlvinLucier:I’msittinginaroom AlvinLucier:I’msittinginaroom AlvinLucier:I’msittinginaroom Rodrigo López klingenfuss // Brigitta Muntendorf Steffen krebber // Stefan Demming Die Konzertreihe "Schlüsselwerke der Neuen Musik" findet statt im Rahmen von ON - Neue Musik Köln. ON-Neue Musik Köln wird gefördert durch das Netzwerk Neue Musik sowie die Stadt Köln und die RheinEnergie Stiftung Kultur. Elektronisches Studio der Hochschule für Musik und Tanz Köln Mit freundlicher Unterstützung von:

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URAUFFÜHRUNGEN

03.Juli 2009 // 20:00h Belgisches Haus

Schlüsselwerke der Neuen MusikSchlüsselwerke der Neuen MusikSchlüsselwerke der Neuen MusikSchlüsselwerke der Neuen Musik

Alvin Lucier: I’m sitting in a roomAlvin Lucier: I’m sitting in a roomAlvin Lucier: I’m sitting in a roomAlvin Lucier: I’m sitting in a room

Rodrigo López klingenfuss // Brigitta Muntendorf Steffen krebber // Stefan Demming

Die Konzertreihe "Schlüsselwerke der Neuen Musik" findet statt im Rahmen von ON - Neue Musik Köln. ON-Neue Musik Köln wird gefördert durch das Netzwerk Neue Musik sowie die Stadt Köln und die RheinEnergie Stiftung Kultur.

Elektronisches Studio der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Mit freundlicher Unterstützung von:

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ProgrammProgrammProgrammProgramm Alvin Lucier Alvin Lucier Alvin Lucier Alvin Lucier I’m sitting in a room Für Sprecher und Hall Steffen Krebber Steffen Krebber Steffen Krebber Steffen Krebber Nichtsattrappen 0’02 [UA] Für Violine, Klarinette, Posaune und Kontrabass Rodrigo Lopez klingenfuss Rodrigo Lopez klingenfuss Rodrigo Lopez klingenfuss Rodrigo Lopez klingenfuss Otterhall [ua] Für Bariton, Violine, Klarinette, Posaune, Kontrabass, Saxophon und Schlagzeug Brigitta Muntendorf & Stefan DemmingBrigitta Muntendorf & Stefan DemmingBrigitta Muntendorf & Stefan DemmingBrigitta Muntendorf & Stefan Demming (video/Licht) (video/Licht) (video/Licht) (video/Licht) HinterHall [ua] Live-Performance für Saxophon und Schlagwerk, Live-Video und Lichtgeneratoren Brigitta MuntendorfBrigitta MuntendorfBrigitta MuntendorfBrigitta Muntendorf Überhall (UA) Für Violine, Klarinette, Posaune, Kontrabass, Saxophon und Schlagzeug, Zuspiel und Video Künstlerische Leitung Rodrigo López Klingenfuss // Brigitta Muntendorf Gäste Stefan Demming (Videokünstler) Steffen Krebber (Komponist) Technik Florian Zwißler

Ralf Kurley - Schlagwerk (*1981) erhielt seinen ersten Schlagzeugunterricht bei Ralf Baumann an der KMS Heinsberg. Beim Wettbewerb "Jugend musiziert" errang er 1999 in der Kategorie "Zeitgenössische Musik" einen ersten Preis im Duo Schlagzeug/ Klarinette. Im Jahr 2002 nahm Ralf Kurley sein Schlagzeustudium an der Musikhochschule Köln bei Prof. C. Tarcha auf, welches er im Feb. 2009 abschloss. Wichtige künstlerische Anregungen vermittelte Ihm zwischenzeitlich ein Stipendiat der Orchesterakademie des Sinfonieorchesters Aachen. Als Gastmusiker wirkte er u.a. bei den Niederrheischen Sinfonikern, der Oper Köln, im Ensemble Kontrast sowie der Bochumer RuhrTriennale (B.A. Zimmermann, "Die Soldaten") mit. TILL Künkler - Posaune 1984 in Dortmund geboren begann er nach Aufenthalten in Brasilien und Südafrika, wo er als zweiter Posaunist im Free State Symphony Orchestra mitwirkte, mit dem Studium der Musikwissenschaft und Afrikanistik an der Universität zu Köln. Seit 2006 Musikstudium mit Hauptfach Posaune bei Prof. Ulrich Flad an der MfM Köln, seit 2007 Stipendiat beim evangelischen Studienwerk Villigst. Seit 2006 Mitwirken in diversen Ensembles, Orchestern, Bands, Oper Köln und Essen.

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Edgar Dlugosz - Kontrabass geb. 1986, Kontrabass-Studium bei Prof. Gottfried Engels zunächst an der RSH DÜsseldorf, seit WS 2007 an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Daniel Kemminer - Bariton studierte zunächt Musikwissenschaft an der Universität Köln, dann Musikpädagogik an der Kölner Musikhochschule: Gesang bei Prof. Mechthild Georg und Susanne Kelling. Neben dem klassischen Repertoire interessiert er sich besonders für zeitgenössische Vokalwerke und für Vokalmusik des 20. Jh. Nils Kohler - Klarinette 1984 in Bern geboren, studierte Klarinette an der Hochschule der Künste Bern bei Ernesto Molinari und schloss sein Diplom "mit Auszeichnung" ab. Seit Oktober 2008 bildet er sich im Masterstudiengang an der Musikhochschule Köln bei Prof. Ralph Manno weiter. Er ist Stipendiat der Friedl Wald Stiftung Basel und konzertiert im In- und Ausland, so z.B. im "Lucerne Festival Orchestra Ensemble" unter der Leitung von Beat Furrer. Frank Riedel- Saxophon Jahrgang 1983, studierte Diplom-Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln bei Prof. Daniel Gauthier. 2008 nahm er das Master-Studium „Interpretation Neue Musik“ bei Prof. David Smeyers auf. Er wurde mit ersten Preisen bei „Jugend musiziert“ und beim Südwestdeutschen Kammermusikwettbewerb der Stadt Bad Dürkheim, dem Kulturpreis des Landkreises Mainz-Bingen sowie dem Förderpreis des Rotary Club Worms ausgezeichnet. Von der der „Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz“ und der „Werner-Richard – Dr. Carl Dörken-Stiftung“ erhielt er Stipendien.

EEEEinweihungskonzert Ensemble Garageinweihungskonzert Ensemble Garageinweihungskonzert Ensemble Garageinweihungskonzert Ensemble Garage

Das Treibstoff Konzert im Rahmen der Schlüsselwerkreihe ist für uns gleichzeitig auch das Einweihungskonzert des Ensemble Garage. Die Uraufführungen zu Luciers Werk sind somit auch die ersten Stücke, die teilweise direkt für Musiker geschrieben worden sind. Anfang des Jahres haben Brigitta Muntendorf und Rodrigo López Klingenfuss das aus Studenten und Absolventen der Hochschule für Musik und Tanz Köln bestehende Ensemble Garage neu gegründet. Schwerpunkt bilden dabei die Zusammenarbeit mit den Interpreten, sowie die Aufführung eigener Kompositionen und solche anderer junger Komponisten/innen. Für jedes Konzert wird ein Gesamtkonzept entworfen, in dem Werk, Inhalt, Aufführungssituation in Form eines inszenierten Konzertes in Beziehung gestellt werden. Wir suchen Antworten auf die Fragen danach, wer und wo unsere Generation eigentlich ist, was sie denkt und bewegt, was sie nutzt und wie sie damit umgeht. Und natürlich, was sie hören und was sie schreiben will. Die Einbeziehung multimedialer Werke und musiktheatralischer Elemente sind dabei ein nicht wegzudenkender Bestandteil… Warum Lucier?Warum Lucier?Warum Lucier?Warum Lucier? Wir haben uns für dieses Schlüsselwerk entschieden, weil es aus so vielen verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden kann und ebenso viele Prozesse in sich verankert: Der Prozess der Addition, das Aufweichen von konkreten Klängen, das Raumverhalten zu einem Klang und das Klangverhalten zu einem Raum, das Überdenken der Begriffe „Variation“, „Wiederholung“ und „Resonanz“. Und wenn man diese Dinge dann auch noch auf visuelle Prozesse überträgt, erhält man eine Menge kompositorische Möglichkeiten, das Stück in einen neuen Kontext zu stellen. I am ist somit zur Triebfeder für unsere Kompositionen geworden. Um diesen im Konzert stattfindenden Prozess zu verdeutlichen, haben wir uns bei der Realisierung für die Nähe zum Original entschieden.

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Alvin Lucier // I’m sitting in a room (1970)Alvin Lucier // I’m sitting in a room (1970)Alvin Lucier // I’m sitting in a room (1970)Alvin Lucier // I’m sitting in a room (1970)

In Luciers Gesamtschaffen spiegelt das wohl bekannteste Werk I’m sitting in room die Gratwanderung seiner künstlerischen Tätigkeit wider. Komposition, Performance und Wissenschaft sind in dieser Studie über die Erforschung von Wesen und Wirkung akustischer Klänge involviert. Die Partitur für I am besteht nur aus einer Anweisung, die das Prinzip erläutert und den

Originaltext enthält. Die künstlerische Gestaltung der Performance, die technische Realisierung und die Textauswahl gibt er dabei völlig frei legt einen Grundstein für das open source Prinzip: “I have suggested in the score several different ways to perform the work. I think of these works, which consist of prose texts, as "open form," since they are subject to many different ways of performances and not merely one way. Alvin Lucier wurde 1931 in Nashua/New Hampshire geboren. Er studierte an den Universitäten von Yale (New Haven) und Brandeis (Boston), u.a. bei Irving Fein. Zusätzlich war er Schüler von Quincy Porter und (am Berkshire Music Center) von Aron Copland und Lucas Foss. 1963 leitete er die Chorale Union an der Brandeis University, 1966 gründete er mit anderen die Sonic Arts Union. Seit 1969 lehrt er an der Wesleyan University in Middletown/Connecticut und erhielt verschiedene Stipendien (u.a. durch die Rockefeller Foundation). Lucier, der von 1972 bis 1977 musikalischer Leiter der Dance Company von Viola Farber war, arbeitete auch mit anderen Tanzensembles zusammen und schrieb beispielsweise für Merce Cunningham mehrere Auftragswerke. Seit einigen Jahren befaßt sich Lucier verstärkt mit Möglichkeiten der Klanginstallation. 1995 publizierte er die theoretische Schrift Reflections.

EEEEnsnsnsnsemble Garagemble Garagemble Garagemble Garageeee Mariano Chiacchiarini – Dirigent

geb. in Buenos Aires, ebendort Master’s Degree in Orchester und Chorleitung mit Gold Medaillet. 2007 Preisträger des Fondo Nacional de las Artes Musik, DAAD-Stipendium, 2008 erster Preis beim Dirigenten-Wettbewerb "Juan Emilio Martini" mit dem Orchestra Estable del Teatro Colón von Buenos Aires. Er hat in Workshops, Wettbewerbe und Konzerte dieser Orchester dirigiert: Orquesta Provincial de Bahía

Blanca, Orchester der Argentinischen Katholischen Universität, Konservatorium Orchester von San Martin, Orquesta Sinfónica Municipal de San Martín, Jugend-Orchester von Radio Kultur, Orquesta de Cámara Lanús, Instrumentalia Ensemble von Rosario, Banda Sinfónica de Córdoba, Orchester Estable del Teatro Colon von Buenos Aires (Argentinien), Orquesta Sinfónica de Concepción (Chile), Landesorchester Philharmonie Südwestfahlen, verschiedene Ensembles der MHS Köln (Deutschland), Mammern Symphonisches Orchester(Schweiz), National Symphony von Russland (Svetlanov Symphony Orchestra). Viktoria Elisabeth Kaunzner - Violine Geboren 1982 in Deggendorf, Bayern. Nach dem Abitur (LK Latein/Mathematik) 2001 Beginn des Violinstudiums. 2008 Diplom HfM "Hanns-Eisler, Berlin. Weitere Studien am CNSMD Paris und an der HfM Lucern, derzeit Master-Studium bei Prof.Zakhar Bron an der HfM Köln. Internationale Preise und Konzerttätigkeit. Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben.

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Stefan DemmingStefan DemmingStefan DemmingStefan Demming &&&& Brigitta Muntendorf Brigitta Muntendorf Brigitta Muntendorf Brigitta Muntendorf // // // // Hintertall [ua]Hintertall [ua]Hintertall [ua]Hintertall [ua]

In HinterHall werden Facetten von I am sitting in a room nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar. Während sich die beiden Spieler auf der Bühne in Form von Variationen in eine Art reaktiven Panning-Komposition verwickeln, steuern sie das Licht- und Video Setup durch Lautstärkepegel und Bewegung. Ihre Gesten werden video-kartographiert, das durch ihr Spiel generierte Licht wird als Echo projiziert. Wie eine Erinnerung des zuvor Gesehenen erscheint das Geschehen im realen

Bühnenraum zeitversetzt auf einer Leinwand hinter den beiden Akteuren. Bei zunehmenden Bewegungen schachteln sich verschiedene Vergangenheitsebenen ineinander, werden auf der Leinwand hinter dem Live-Ereignis addiert und spiegeln in den Raum zurück. Diese Art „visueller Hall“ erscheint als zeitliche Rückkoppelung eines performativen Battles, der seinen eigenen Hintergrund generiert. Stefan Demming (*1973 in Westfalen) studierte Freie Kunst im Atelier für Zeitmedien bei Professor Jean-François Guiton an der HfK Bremen. Viele seiner Installationen und Videobänder können als audiovisuelle Kompositionen bezeichnet werden. Er nutzt neue Medien, um damit Grenzen der Wahrnehmung auszuloten und diese auf poetische Weise zu hinterfragen. Für seine Arbeiten, die er international präsentierte, erhielt er Preise und Stipendien, unter anderem den Deutschen Videoinstallationspreis der Stadt Marl und den Bremer Förderpreis für bildende Kunst. Er lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Berlin und an anderen Orten. Brigitta Muntendorf und Stefan Demming arbeiteten erstmals 2005 zusammen.

Steffen Krebber //Steffen Krebber //Steffen Krebber //Steffen Krebber // Nichtsattrappen 0'02'Nichtsattrappen 0'02'Nichtsattrappen 0'02'Nichtsattrappen 0'02'’ ’ ’ ’ [ua][ua][ua][ua]

…ist Musik über Musik: Die Klarinette bezieht sich (mit Unterstützung der anderen Instrumentalisten) auf die Musik der Huli, einer Volksgruppe in Papua Neu Guinea, indem sie deren auf sich selbst gerichtete Art des Spielens und die damit verbundene Innerlichkeit des Klanges aufgreift. Alvin Luciers I am sitting in a room zeigt sich in Nichtsattrappen 0'02'' durch langsame, lax kontrollierte Veränderung der Figur zu Beginn des Stückes.

Giacinto Scelsi wiederum ist Ideengeber für mikrotonale Ausmalungen eines Tons. James Tenney gab Anregung für den letzten Teil, den eine minimalistische, eher physikalische Idee trägt. Zudem hört man die Musik der Flug- und Kriechtiere durch. Steffen Krebber, geboren 1976, studierte Komposition bei Marco Stroppa und Caspar Johannes Walter an der Musikhochschule Stuttgart. Lebt und arbeitet als Komponist in Köln. 2009 Stipendiat der Kunststiftung BW, Kompositionsauftrag des Thürmchen-Ensembles, Kompositionsauftrag des ensemble hia]t[us mit Unterstützung der Kunststiftung NRW und des deutschen Musikrates. 2008 Konzert mit dem Thürmchen-Ensemble in St. Peter in Köln, Textinstallation beim Künstlersymposium der Kunststiftung NRW im Kölner Kunstverein auf Einladung von Manos Tsangaris.

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Rodrigo Lopez klingenfussRodrigo Lopez klingenfussRodrigo Lopez klingenfussRodrigo Lopez klingenfuss // // // // Otterhall [ua] Otterhall [ua] Otterhall [ua] Otterhall [ua]

In meinem Stück Otterhal für Ensemble habe ich versucht, beide Ebenen von Lucier´s „I am sitting in a room“ nachzubilden: die semantische und die akustische. Der Prozess läuft aber, im Vergleich zu „I am sitting…“ rückwärts. Aus einer nicht semantischen Ebene, entstehen Vokale, aus den Vokalen entstehen Silben, aus den Silben Wörter und aus den Wörtern Sätze. Der Text stammt aus Ludwig Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus (1921). In seinem Tractatus

fragt sich Wittgenstein, ob es eine überhaupt verifizierbare Beziehung zwischen Sprache und Fall gibt. Laut Wittgensteins Untersuchungen können Wörter nur einen beschränkten und partikulären Teil der Realität erklären. Alles andere ist Schweigen. Meine Sätze erläutern dadurch, dass sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie - auf ihnen - über sie hinausgestiegen ist. (Er muss sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist.) Er muss diese Sätze überwinden, dann sieht er die Welt richtig. Rodrigo López Klingenfuss, geboren in 1975 in Buenos Aires, Argentinien. Studium und Licenciatur an der Universität der Künste und Wissenschaften der katholischen Fakultät (UCA) in Buenos Aires/ Argentinien, Studienfächer: Dirigieren und Chorleitung. Hat in Buenos Aires ein Ensemble für neue Musik und neues Musiktheater gegründet und künstlerisch geleitet, wo er als Komponist und Dirigent tätig war. Abschluss in Komposition an der Hochschule für Musik Köln. Seine Stücke wurden schon in Argentinien, Brasilien, Mexiko, USA, Frankreich und Deutschland aufgeführt.

Brigitta MuntendorfBrigitta MuntendorfBrigitta MuntendorfBrigitta Muntendorf // // // // Überhall (UA)Überhall (UA)Überhall (UA)Überhall (UA) In Überhall wird der Prozess von „I’m sitting in a room“ auf ein zweiminütiges Ensemblestück übertragen. Jede live gespielte Wiederholung enthält Abweichungen vom Originalstück, die immer gravierender werden. Mit jedem Durchlauf erklingt die vorher gespielte Einheit parallel, jedoch mit einem Hall eines virtuellen Raums versehen, der sich auch wiederum mit jedem Durchlauf verstärkt, so dass das Stück

eine Gesamtentwicklung von einem konkreten Zustand in eine völlige Auflösung vollzieht. Die Überlagerung der Schichten im Hall führt gleichzeitig zu einer Klangselektion, die durch die Komposition manipuliert ist. Somit bestimmt nicht mehr der Raum das Klangergebnis, sondern das Material der Komposition. Dieser Prozess wird durch ein Video kontextualisiert und angeleitet – oder ist der Prozess eine Konsequenz des Geschehens im Video? 1982 in Hamburg geboren, absolvierte ihr Kompositionsstudium bei Younghi Paagh-Paan, Günther Steinke und Krzysztof Meyer und studiert heute bei Rebecca Saunders an der HfM Köln. Uraufführungen bei verschiedenen Festivals (u. a. Heidelberger Biennale für Neue Musik, „Ohren auf Europa“, Diagonale Festival). Erster Preis für ihr Orchesterstück „Klangviren“ mit dem Orchester Sinfonietta92, UA Berliner Philharmonie. Seit 2008 ist sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Ihre Kompositionen behandeln vor allem Aspekte der Gratwanderung - zwischen verschiedenen Sparten, zwischen System und Freiheit, zwischen Chaos und Ordnung. Sie richtet ihren Focus dabei immer mehr auf die Bedeutung der Interaktionen zwischen Spieler, Instrument und musikalischen Material. Die Offenlegung der Interaktionen führt zu sich gegenseitig bedingenden Prozessen, sie somit für den Zuhörer sicht- und hörbar gemacht werden.