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Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis
CQCA) und Fuzzy-Sets
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
1 QCA und dieSozialwissenschaften
Seit e inigen Jahren ist auch im deutschsprachigen Raum ein verrnehrtes Interesse an einer
Methodenfamil ie zu beobachten d ie genere ll unter dem Akronyrn QCA bekannt i st
QCA s teht f ii r Qualitative Comparative Analysis und wurde von dern amerikanischen
Sozialwissenschaftler Charles Ragin in den 1980er Jahren erstmals einer breiteren Offent-
lichkeit zuganglich gemacht (Ragin 1987) Seitdem hat Ragin die Technik mehrmals modi-
f iz iert erweitert und verfe iner t (Ragin 2000 2008b) so dass diese Familie der Datenanaly-
severfahren mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten bat In diesern Beitrag
ste llen wir zuerst den State of the Art hinsich tl ich QCA vor und gehen dabei sowohl auf
seine Grundprinzipien als auch auf die verschiedeneu Varianten konfigurativer verglei-
chender Methoden (RihouxRagin 2008) ein Danach unterbreiten wir eine Liste mit Krite-
r ien fur eine gute QCA-Analyse Dieser Beitrag solI somit Anwendcrlnnen von QCA als
Richtlinie gelten was sie bei der Durchfuhrung einer QCA-Analyse beaehten sollten darnitdiese als qualita tiv gut und technisch korrekt gelten kann Daruber hinaus soil der von uns
zur Diskussion gestellte Standard guter QCA-Praxis ein hilfreiches Instrument fur Leserln-
nen und KommentatorInnen bei der Beurteilung von Arbeiten sein die auf QCA beruhen
2 QCA als Forschungsansatz und Datenanalysetechnik
QCA ist sowohl ine inem bre iten Sinn a ls e in Forschungsansatz als auch in einem engeren
Sinn a ls e ine Datenanalysetechnik zu vers tehen Die Interpre ta tion von QCA als e in For-
schungsansatz bedeutet kurz gesagt dass dcr itera tive Prozess der Datensammlung Mo-
dellspezifizierung Fallauswahl und Rekonzeptualisierung von Bedingungen und des Out-
comes zentraler Bestandteil e ines QCA-basierten Forschungsvorhabens ist Dies ist wenn
man so will die qualita tive Wurzel von QCA in traditionellen qualita tiv-empirischen An-
satzen ist es gang und gabc wahrend des bereits laufenden Forschungsprozesses Faile aus
der Untersuchung auszuschlieflen undloder neue hinzuzufugen Variablenwerte fur einzelne
Faile zu verandern oder ganze Variablen zu rekonzeptualisieren Nahezu all diese Vorge-
hensweisen stehen auf der Verbotsliste quantitativ-statistisch basierter Forschungsprakti-
ken Die Interpretation von QCA als eine Datenanalysetechnik bezieht sich auf den soge-
nannten analytischcn Moment wenn die Untersuchungsfalle spezifizier t sowie aile Be-
d ingungen und das Outcome gemessen s ind und es dann darum geht empir ische Muste r
(z umeist mi t Hilfe de s Compute rs) in de n Date n z u finde n Diese r Aspe kt von QCA hat
vie le Ahnlichkeiten mit quantitativen var iablenorientierten Datenanalyseverfahren wie
etwa der Regressionsanalyse in ihren verschiedenen Varianten Nicht wenige Anwenderln-
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nen und KonsumentInnen neigen ob dieser Ahnlichkeiten dazu QCA auf diesen analyti-
schen Moment zu reduzicren und das breitere Verstandnis dessen was QCA ist (sein soll-
te) auszublenden In dern folgenden Beitrag argumentieren wir dass eine gute QCA-
Analyse dem Umstand Rechnung tragen muss dass cs sich hierbei nicht nur um eine Da-
tenanalysetechnik sondem aueh urn einen Forschungsansatz im breiteren Sinne handelt
woraus sieh hohe Anspruche an die forschungspraktischen Vorarbeiten und an die techni-
sche (computergestiitzte und mathematisch basierte) Datenanalyse ableiten Wann immer
erforderlich werden wir im Folgenden auf diese Unterseheidung zuruckgrcifcn
21 Grundprinzipien vonQCA
Das grundsatzliche Ziel einer QCA-Analyse besteht darin die Forscherln bei ihrem Ver-
such zu unterstutzen sinnvolle Interpretationen iiber den Zusammenhang sozialer Phano-
mene in ihren Untersuchungsfallen zu erzielen Das Grundprinzip das den technischen
Aspekt von QCA dominiert ist dass mengentheoretische Beziehungen zwischen zuvor als
kausal relevant definierten Bcdingungen und einem kIar formulierten Outcome untersucht
werden Unter mengentheoretischen Beziehungen versteht man in diesem Fall die Charak-
terisierung einer Bedingung als hinreichend oder als notwendig fur das Auftreten cines
gegebenen Phanornens (Outcome) Sofern auch theoretische Argumente dafur angefuhrt
werden konnen gil t eine Bedingung dann als hinreichcnd wenn immer dann wenn die
Bedingung vorliegt auch das Outcome vorliegt (die Bedingung ist somit eine Teilmenge
des Outcomes) wahrend eine Bedingung dann als notwendig interpret iert werden kann
wenn imrner dann wenn das Outcome vorliegt auch die Bedingung vorliegt (die Bedin-
gung ist somit eine Dbermenge des Outcomes Ragin 2000) Dies is nat ii rl ich keine we-sentl ich neue Fragestel lung in den Sozialwissenschaften Im Prinzip l icgt eine solche
Denkweise bereits den Millschen Methoden zugrunde (Mill 1865 Mahoney 2003b) die ja
weite Verbrei tung in den Sozialwissensehaften gcfunden haben wenn auch weniger als
direkt anwendbare Techniken denn als Iogische Systeme auf denen vergleichendes Den-
ken beruht Dennoch treten bei der vergleichenden Analyse empiriseher Faile hinsichtlich
notwendiger und hinreiehender Bedingungen zwei Probleme hiiufig auf Zum einen finden
wir oftrnals keine Bedingungen die fur sich alleine genornmen hinreichend oder notwendig
sind Wir werden in der Forschungsrealitat vielmehr Bedingungen finden die gemeinsam
mit anderen (kombinatorische Kausalitat) oder alternativ zu anderen (aquifinale Kausalitat)
hinreichend bzw notwendig sind FUr solche komplexe kausale Zusammenhange sind die
Millschen Methoden ungeeignet Zudem ist die analytische Kombination dieser Verfahren
ab einer gewissen Anzahl von Fallen und dcr damit verbundenen Komplexitiit der Bedin-
gungskonstellationen nieht mehr sinnvoll zu bewerkstelligen
QCA beantwortet diese Problerne indem getrennte Analysen fllr notwendige und hin-
reichende Bedingungen durchgefulrrt werden bei denen explizit die Moglichkeit kombina-
torischer kausaler Bedingungen erlaubt und untersucht wird und fur die aquifinale Kausal-
Im deutschen Sprachgebrauch gihr es wohl keinen Bcgriff der die Bedeutung des englischcn Wortes Outcome
ada quat erfassen kann und glcichzeuig leicht einpragbar ist
2 F il l wei te re Moglichke itcn d ie Konzepte notwend iger und h in re ichender Bcd ingungen zu def in ie ren und zu
Iormalisieren siehe GoertzStarr 2003u
3 Darnber h inaus fuhrt d ie Anwendung der Mil lschen Methadon inder Regel dazu dass das Problem begrenz te r
cmpir ischer V ic lfal t n icht wahrgenommcn wird undJoder kcinc Handhabung im Umgang mit d iescm Phano-
men vergleichender Sozialforschung zur Verfiigung steht (SchnciderWagemann 2007 109fI)
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 389
strukturen zugelassen werden Dies kann mithilfe einer direkten Anwendung der formaIen
Logik auf die im Sinne von Mengenmitgliedschaften konzeptionalisierten Daten durchge-
fuhrt werden (SchneiderWagemann 2007 nennen dies ein Bottom-Up-Verfahren) oder
mithilfe eines algebraischen Algorithrnus (Ragin 1987 fur die einzelnen Vorgehensweisen
siche die systematische Darstellung von SchneiderWagemann 2007)4
Nehmen wir an wir wollen die hinreichenden (und notwendigen s iehe unten) Bedin-
gungen fur die Stabilisierung einer Demokratie herausarbeiten (Y) und haben auf der
Basis der Lekture thcoretischer und empirischer Literatur zum Thema eine wcit entwickelte
Volkswirtschaft (A) eine homogene Gesellschaft ohne groBe soziale Differenzen (B)
und die Dominanz eines Clans (C) als kausal relevant fiir das Outcome identifiziertsDas
Ergebnis der Analyse hinreichender Bedingungen konnte in diesem Fall sein dass
ein gemeinsames Auftreten einer weit entwickelten Volkswirtschaft und einer hornoge-
nen Gesel lsehaft ohne groBe soziale Differenzen hinreichend fur die Stabi li tat einer
Demokratie ist (= das gleichzeitige Vorliegen beider Eigenschaften impliziert das Out-
come ciner stabilen Demokratie) und dass
alternativ dazu auch die Abwesenheit der Dorninanz eines Clans eine hinreichende Be-
dingung fur die Stabi li ti it einer Demolcrat ie ist (= wann immer kein dominanter Clan
festgestellt werden kann liegt eine stabile Demokratie vor)
Es Iiegen also zwei alternative Moglichkeiten (Pfade) fur hinreichende Bedingungen einer
stabilen Demokratie VOT die cinander gegenseit ig nieht ausschl ieBen So kann in ein und
dem selben Fal l sowohl der ers te Pfad (gleichzeit iges Vorliegen einer wei entwickel ten
Volkswirtschaft und einer homogenen Gesel lsehaft ohne grolle soziale Differenzen) als
auch der zweite Pfad (Abwesenheit cines dominanten Clans) vorliegen Der interessante
Aspekt ist aber dass beispielsweise im Falle eines dominanten Clans (der zweite Pfad wur-
de also nicht zur Erklarung herangezogen werden konnen weil die hinreichende Bedingung
ja nicht erful lt ist ) die Demokratie trotzdcm stabi l sein kann ~ dann niimlich wenn eine
weit entwickelte Volkswirtsehaft mit ciner homogenen Gesellschaft ohne grolle soziale
Differenzen vorliegt Eiu solches Ergcbnis wird mithilfe einer standardisierten formalen
Notation dargestellt So karnen wir in unserem Beispiel zu dem Ergebnis
AB+C--7 Y (1)
AB steht fur die Kombination der Bedingungen A und B6 Das Pluszeichen verbindet die
alternativen Pfade zum Outcome Y logisch miteinander Es handelt s ich hierbei um das
logische ODER Dies ist vielleicht am Anfang etwas verwirrend nachdem in der uns aus
der Schulmathematik geliiufigen Linearen Algebra das Pluszeichen als und gelesen wird
in den Algebraen die QCA zugrunde liegen (Boolesche Algebra und Fuzzy-Algebra siehe
4 Das Compu te rpr ogr amm kann unt er wwwfgcacom (RaginDrassDavcy 2006) gratis heruntergeladen wer-
den Alternative Programme die einige zusatzliche Module enthalten abcr nicht fur Fuzzy-Set- Variante (sie-
he dam unten) anwendbar s ind s ind TOSMANA (Cronqv is t 2006a) und QCA inR (Dusa 2007)
5 Seths tverstandl ich d ienen a ile Beisp ie le in d iesem Kapitel lcd ig lich der methodo logischen I llus trnt ion Wir
wollen weder substanticlle Behauptungcn aufstellen noch zu inhaltlichen Diskussionen beitragen
6 Eine a lterna tive Nota tion ist A B wobei das -Zcichen das log ische UND bzw die Schnittmenge zwischen
den Mengen A und B anzeigt
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weiter unten) wird ein Pluszeichen aber als oder interprctierti Der Kleinbuchstabe fur die
Bedingung C bedeutet dass nicht e twa C selbst sondern seine Verneinung (also nieht das
Vorliegen eines dorninanten Clans sondem sein Nicht-Vorliegen) eine hinreichende Be-
dingung ist Der Pfeil del zum Y zeigt bedeutet dass der Ausdruck links des Pfeiles jencn
rechts irnpliziert (RaginRihoux 2004) und es s ich somit u rn hinreichende (und nieht urn
notwendige) Bedingungen handelt sofern hierfiir auch theoretische Argumente sprechen ~
Genauso wird eine Analyse notwendiger Bedingungen vonstatten gehen In obigem Bei-
spiel konnen wir bere it s aus der Losung fur h in re ichende Bedingungen vermuten dass
keine notwendigen Bedingungen vorliegen Sollte dennoch eine notwendige Bedingung X
gefunden werden dann kann dies in der forrnalen Notation mit
X+-Y (2)
ausgedruckt werden Die umgekehrte Riehtung des Pfeils suggerier t hierbei keinen Kau-
salrncchanismus Y fuhrt nicht zu X Der Pfeil steht lediglich flir e ine logische Implikati-
on das heil3t er sagt aus dass wo immer Y vorliegt auch X vorliegt Sollten wir im ubri-
gen c ine Kombina tion von Bedingungen a ls notwendig f li r Y ident ifizier en so ist deren
Interpretation etwas weiter a ls bei hinreichenden Bedingungen (siehe die obigen Ausfuh-
rungen zu AB) Gesetzt den Fall das Ergebnis der Analyse notwendiger Bedingungen ware
XZ+-Y (3)
so bedeu te t dies e iner se it s zwa r dass das gleichzeitige Vorliege n von X und Z cine not-
wendige Bedingung fur Y ist (beide mussen vorliegen) aber andererseits bedeutet dieses
Erfordernis der Gleiehzeitigkeit bei notwendigen Bedingungen auch dass beide einzelnen
Bedingungen alleine auch notwendig sind Sic sind notwendige Bestandteile notwendigerBedingungen to Wie wir sehen hilft uns QCA also herauszuarbeiten wie potentielle hinrei-
chende und notwendige Bcdingungen miteinander kombiniert werden mussen urn ein Out-
come zu erklaren Dabei kann es vorkommen dass ein Faktor wie z B A im Beispie l
AB+c--7Y (4)
wcder a llein h inre ichend noch notwendig fur Y ist dennoch abe r c ine kausa le Rol le
spielt Man spricht hier von INUS-Bedingungen INUS steht fur insufficient but aecessary
part of a condition which is itself ynnecessary but sufficient for the result (Mackie 1974
62 Goe rtz 2003a 6S) A ist n ieht h in re iehend i st abe r e in notwendige r Bes tand te il der
(kornbinierten) Bedingung AB die selbst nicht notwendig12 sondern nur hinreichend fur Y
IstDas bedeutet dass es mit QCA gelingt ausgehend von einem Interesse an mengentheo-
rctischen Beziehungen wie durch hinreichende oder notwendigeBedingungen ausgedruckt
7 Dabei i sl d ie s kcin exklusive s oder im Sinne c ines entweder oder s onde rn e s konnen auch a il e A lterna ti -ven gle ichzei tig vor li cgen Geme wird die s auch mit den lateini schen Bezcichnungcn aut ( exklus ives Ode r)
und vel ( inklusives Oder wiedergegeben
8 W ir s ind h ie rb ei v er su ch t z u s ag cn d as s d ie Kombi nat io n AB + c zu Y tiihrt Wir wol len jedoch von die sem
Spruchgebrauch abraten wie wir bei der Diskussion der Analyse norwcndiger Bedingungen sehen wcrden
9 Wie berei ts e rwahnt s te ll t r nengentheore ti sch gcsprochen d ie notwendige Bedingung X c ine Ube rrnenge des
Outcomes Y dar ode r umgckchrt das Outcome Y ist e ineTe ilmengc der notwendigen Bedingung X
10 Untcr Urnstanden mochte die Anwende rln von QCA auch ODERmiddotKombinat ionen a ls norwendige Bedingun-
gen unter suchen (zB A + B lt--- Y) Dies wird als funktional aquivalcnre notwendige Bedingungen bezeich-
net und ist im Hinblick auf die Interpretation nicht unproblemansch (SchneiderlWagemann 2007
II Indiesem Beispie l lagcn wie ausgefuhrt keine norwendigen Bedingungcn vor
12 Ware AB notwendig dann ware auch A notweadig
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 391
komplexe Kausalbeziehungen so zu modellieren die Faktoren auch dann als kausal rele-
vant identifizieren wenn sie allein weder notwendig noch hinreiehend sind
QCA entha lt sei t wenigen Jahren auch Module d ie c ine weniger determinist ische
Sichtweise errnoglichen (sogenannte Konsistenzwerte siehe Ragin 2006b Goertz 2006
Schneidcr Wagernann 2007 86ff) Zudem kann mit AbdeekungsmaBen bestimmt wer-
den welcher Anteil des Outcomes mit e iner Losung erklart werden kann hierbei wird zwi-
schen der Gesamtabdeckung (die angibt wie viel das Gesamtergebnis erklart) der Ein-
zelabdeckung (die angibt welcher Anteil des Outcome durch einen bestimrnten alternati-
yen Pfad erklart wird) und der alle inigen Abdeckung (die angibt welcher Anteil des Out-
come ausschliefllich durch einen bestimrnten alternativen Pfad erklart wird) unterschieden
(Ragin 2006b SchneiderWagernann 2007 9Of[)13
Gemaf des e ingangs formul ie rten prinz ip ie llen Erkenntn is in te re sses von QCA - der
sinnvollen Interpretation sozialer Zusammenhange in konkret spezifizierten Fallen - gilt es
neben der analytischen Verknupfung kausalcr Bedingungen und dem Outcome auch dieje-
nigen Faile zu benennen die mit den jeweiligen Bestandteilen des aquif inalen Losungs-
terms erklart werden Auf unser obiges Beispie l bezogen da jeder Untersuchungsfall e ine
klar zu bestimmende Mitgliedschaft in den beiden hinreichenden Bedingungen AB und e
hat folgt jeder Fall e indeutig entweder heiden e inem oder keinem Pfad zum Outcome
22 Varianten von QCA
Wie erwiihnt ist QCA eine sowohl als Forschungsansatz als auch als Datenanalysetechnik
zu verstehende Methode Insbesondere die technischen Aspekte der Datenanalyse haben
seit ihrer ersten Publikation (Ragin 1987) zahlreiche Modif ikationen erfahren Heute kon-
nen wir dahe r ehe r von e iner QCA-Famil ie ausgehen Allge rne in d ient d ie Abkurzung
QCA dabei sowohl als Dachbegriff a ller Varianten die sieh aus den ursprtlnglichen Uber-
legungen entwickelt haben a ls auch als Akronym fur die ausschlicfllich auf dichotomen
Daten beruhende Variaute Zur Vermeidung von Missverstandnissen fuhren Rihoux und
Ragin (200S) daher den Begriff der Konfigurativen Vergleichenden Methoden (Configu-
rational Comparative Methods CCM) ein
Die Ursprungsversion (Ragin 1987) f irmier t heute unter dem 8egriff Crisp-Set QCA
(cSQCA)14Mit Crisp-Set wird eine herkornrnliche Menge bezcichnet in denen Elernente
entweder enthalten sind ode nieht (Klir ClairfYuan 1997 4S) So ist beispie lsweise das
Element Sonntag e in Element in der Menge a ller Wochen tage wahrend das Element
Januar in dieser Menge nieht entha lten ist Auf Bedingungen und Outcomes bezogen
heil3tdas dass in csQCA Phanornene (also Bedingungen und Outcomes) entweder vorlie-
gen oder n icht d ie s ist auch a ls das Gesetz vom ausgeschlosscnen Dr it ten bekannt Es ist
a lso im ind iv idue llen Fal l zu entsche iden ob e ine Demokra tie vor lieg t ode r n icht ob e in
Land reich ist ode r nich t ob e in Umsturz gewa ltsam erfolgt i st oder n icht ob e in In te re s-scnvermittlungssystem korporatistisch ist oder nicht usw Diese binare Struktur der Daten
13 Der Konsi st enzwer t mag konzept ionc ll e (nicht abe r mathe rnat is chc) Ahnlichke ir en zum Signi fikanzwcn in
der schlicflenden Statistik aufweisen und einige der Abdeckungswerte mogen cine Wesensverwandtschaft mit
aus der Rcgressionsanalyse hekannten MaBen wie etwa dem R-Quadral und partiellen Korrelarionskoeffizicn-
ten haben Unserer Ans icht nach bie ten solche Vcrgleiche jedoch mehr Fal ls tr ic ke a ls das s s ie zu e inem bes -
serrcn Verstandnis dieser Komponenten von QCA beitragen wurden
14 VaTa ll er n i n 5 it er en A rbei ten d ie e rst el lt w or den s ind al s csQCA noc h d ie e in zi ge V ar ia nt e von QCA wa r
f inde t s ic h oftma ls QCA a ls Akronym ans te ll e des pra zi se ren c sQCA
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ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-
greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von
selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-
Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-
spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-
d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-
l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in
Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von
QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-
gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-
glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-
schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t
oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher
unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-
s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-
parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr
ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007
ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-
sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und
immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney
2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-
tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich
QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-
schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn
unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )
Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn
auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en
2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar
nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu
dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -
dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-
ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -
scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-
noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon
crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder
und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur
csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit
l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung
Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne
Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n
Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur
auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein
weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem
Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und
darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5
auftritt (siehe die Darstellun-
gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16
23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA
Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving
Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als
Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend
auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten
qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-
le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel
Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-
rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen
Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-
schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em
gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -
t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-
cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise
abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc
qualitativ und quantilativ entsprcchen
Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion
uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -
gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le
s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn
ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten
rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-
pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den
herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden
Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die
mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-
ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-
f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn
( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber
auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)
15 M it dendichotomcn
B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc
Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie
Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben
F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-
t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-
oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-
falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj
I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll
17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs
quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-
rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei
I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd
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indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar
zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg
In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten
INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass
kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll
Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-
tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist
abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik
geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von
lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten
von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu
idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der
Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht
Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander
im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten
konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen
Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen
~+~-y m
die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-
d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)
negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-
weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der
QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven
und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-
nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive
Regressiousgleichung beschrieben wird
(6)
Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-
nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird
durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-
fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-
menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-
schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen
Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden
basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind
I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und
herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-
tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)
20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden
21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-
kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot
logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in
Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395
SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine
wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche
Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer
kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung
fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t
schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -
Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t
Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en
beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-
hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-
hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-
hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-
Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend
sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren
Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von
QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen
Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei
genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-
digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder
behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen
siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-
hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche
theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf
Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher
Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht
geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class
einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-
salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben
basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger
und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in
der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren
22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige
undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s
Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)
23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t
dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -
mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine
Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -
s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-
rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)
24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-
lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-
dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar
e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir
uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-
so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze
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24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda
Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-
moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-
sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich
und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den
Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit
stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist
im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-
severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-
den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-
tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)
Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt
die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in
fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt
haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-
gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen
eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary
Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-
haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-
trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-
gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits
der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute
Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-
chende Bedingungen wie ZE
~+~-y mA inder Form
A(B +C) -gtY (8)
ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-
trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen
Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind
und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im
empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass
das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der
Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe
SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)
25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t
s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t
e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci
cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist
26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-
onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh
kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige
Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397
Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden
konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals
auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-
ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir
den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier
kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-
valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits
oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-
mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der
Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit
logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren
Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote
IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-
schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-
zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und
sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett
2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl
Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)
ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-
ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als
Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-
kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur
die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben
Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-
barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die
Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung
(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die
sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen
(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-
lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-
thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-
orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl
die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-
liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-
me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)
lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert
Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-
den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens
nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-
27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah
wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-
ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem
Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten
sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden
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dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-
greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-
s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in
QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen
crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-
se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-
gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie
Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-
de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare
Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf
Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr
QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-
gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil
dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich
Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in
Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss
3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z
Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser
oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur
urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt
29
Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-
dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen
und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-
suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit
veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-
lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen
31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA
a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt
werden
Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in
Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-
28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen
(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-
gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden
29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls
ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken
Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften
Fragebogen erhoben wurdea
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9
spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul
viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens
die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-
ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke
von QCA zur Anwendung gebracht werden
b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik
angewandt werden
Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken
wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-
schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor
allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an
Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-
trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen
liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale
Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn
nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls
dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-
chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-
Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch
als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-
punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien
besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur
Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik
angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen
werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-
dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-
Ergebnisse geplant sind
3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen
c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte
immer gewahrt bleiben
Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich
in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen
was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-
kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso
schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-
schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen
Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn
wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee
30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-
ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en
3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band
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von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
5132018 Schneider Wagemann 2009 Standards Guter Praxis in QCA - slidepdfcom
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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388 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nen und KonsumentInnen neigen ob dieser Ahnlichkeiten dazu QCA auf diesen analyti-
schen Moment zu reduzicren und das breitere Verstandnis dessen was QCA ist (sein soll-
te) auszublenden In dern folgenden Beitrag argumentieren wir dass eine gute QCA-
Analyse dem Umstand Rechnung tragen muss dass cs sich hierbei nicht nur um eine Da-
tenanalysetechnik sondem aueh urn einen Forschungsansatz im breiteren Sinne handelt
woraus sieh hohe Anspruche an die forschungspraktischen Vorarbeiten und an die techni-
sche (computergestiitzte und mathematisch basierte) Datenanalyse ableiten Wann immer
erforderlich werden wir im Folgenden auf diese Unterseheidung zuruckgrcifcn
21 Grundprinzipien vonQCA
Das grundsatzliche Ziel einer QCA-Analyse besteht darin die Forscherln bei ihrem Ver-
such zu unterstutzen sinnvolle Interpretationen iiber den Zusammenhang sozialer Phano-
mene in ihren Untersuchungsfallen zu erzielen Das Grundprinzip das den technischen
Aspekt von QCA dominiert ist dass mengentheoretische Beziehungen zwischen zuvor als
kausal relevant definierten Bcdingungen und einem kIar formulierten Outcome untersucht
werden Unter mengentheoretischen Beziehungen versteht man in diesem Fall die Charak-
terisierung einer Bedingung als hinreichend oder als notwendig fur das Auftreten cines
gegebenen Phanornens (Outcome) Sofern auch theoretische Argumente dafur angefuhrt
werden konnen gil t eine Bedingung dann als hinreichcnd wenn immer dann wenn die
Bedingung vorliegt auch das Outcome vorliegt (die Bedingung ist somit eine Teilmenge
des Outcomes) wahrend eine Bedingung dann als notwendig interpret iert werden kann
wenn imrner dann wenn das Outcome vorliegt auch die Bedingung vorliegt (die Bedin-
gung ist somit eine Dbermenge des Outcomes Ragin 2000) Dies is nat ii rl ich keine we-sentl ich neue Fragestel lung in den Sozialwissenschaften Im Prinzip l icgt eine solche
Denkweise bereits den Millschen Methoden zugrunde (Mill 1865 Mahoney 2003b) die ja
weite Verbrei tung in den Sozialwissensehaften gcfunden haben wenn auch weniger als
direkt anwendbare Techniken denn als Iogische Systeme auf denen vergleichendes Den-
ken beruht Dennoch treten bei der vergleichenden Analyse empiriseher Faile hinsichtlich
notwendiger und hinreiehender Bedingungen zwei Probleme hiiufig auf Zum einen finden
wir oftrnals keine Bedingungen die fur sich alleine genornmen hinreichend oder notwendig
sind Wir werden in der Forschungsrealitat vielmehr Bedingungen finden die gemeinsam
mit anderen (kombinatorische Kausalitat) oder alternativ zu anderen (aquifinale Kausalitat)
hinreichend bzw notwendig sind FUr solche komplexe kausale Zusammenhange sind die
Millschen Methoden ungeeignet Zudem ist die analytische Kombination dieser Verfahren
ab einer gewissen Anzahl von Fallen und dcr damit verbundenen Komplexitiit der Bedin-
gungskonstellationen nieht mehr sinnvoll zu bewerkstelligen
QCA beantwortet diese Problerne indem getrennte Analysen fllr notwendige und hin-
reichende Bedingungen durchgefulrrt werden bei denen explizit die Moglichkeit kombina-
torischer kausaler Bedingungen erlaubt und untersucht wird und fur die aquifinale Kausal-
Im deutschen Sprachgebrauch gihr es wohl keinen Bcgriff der die Bedeutung des englischcn Wortes Outcome
ada quat erfassen kann und glcichzeuig leicht einpragbar ist
2 F il l wei te re Moglichke itcn d ie Konzepte notwend iger und h in re ichender Bcd ingungen zu def in ie ren und zu
Iormalisieren siehe GoertzStarr 2003u
3 Darnber h inaus fuhrt d ie Anwendung der Mil lschen Methadon inder Regel dazu dass das Problem begrenz te r
cmpir ischer V ic lfal t n icht wahrgenommcn wird undJoder kcinc Handhabung im Umgang mit d iescm Phano-
men vergleichender Sozialforschung zur Verfiigung steht (SchnciderWagemann 2007 109fI)
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 389
strukturen zugelassen werden Dies kann mithilfe einer direkten Anwendung der formaIen
Logik auf die im Sinne von Mengenmitgliedschaften konzeptionalisierten Daten durchge-
fuhrt werden (SchneiderWagemann 2007 nennen dies ein Bottom-Up-Verfahren) oder
mithilfe eines algebraischen Algorithrnus (Ragin 1987 fur die einzelnen Vorgehensweisen
siche die systematische Darstellung von SchneiderWagemann 2007)4
Nehmen wir an wir wollen die hinreichenden (und notwendigen s iehe unten) Bedin-
gungen fur die Stabilisierung einer Demokratie herausarbeiten (Y) und haben auf der
Basis der Lekture thcoretischer und empirischer Literatur zum Thema eine wcit entwickelte
Volkswirtschaft (A) eine homogene Gesellschaft ohne groBe soziale Differenzen (B)
und die Dominanz eines Clans (C) als kausal relevant fiir das Outcome identifiziertsDas
Ergebnis der Analyse hinreichender Bedingungen konnte in diesem Fall sein dass
ein gemeinsames Auftreten einer weit entwickelten Volkswirtschaft und einer hornoge-
nen Gesel lsehaft ohne groBe soziale Differenzen hinreichend fur die Stabi li tat einer
Demokratie ist (= das gleichzeitige Vorliegen beider Eigenschaften impliziert das Out-
come ciner stabilen Demokratie) und dass
alternativ dazu auch die Abwesenheit der Dorninanz eines Clans eine hinreichende Be-
dingung fur die Stabi li ti it einer Demolcrat ie ist (= wann immer kein dominanter Clan
festgestellt werden kann liegt eine stabile Demokratie vor)
Es Iiegen also zwei alternative Moglichkeiten (Pfade) fur hinreichende Bedingungen einer
stabilen Demokratie VOT die cinander gegenseit ig nieht ausschl ieBen So kann in ein und
dem selben Fal l sowohl der ers te Pfad (gleichzeit iges Vorliegen einer wei entwickel ten
Volkswirtschaft und einer homogenen Gesel lsehaft ohne grolle soziale Differenzen) als
auch der zweite Pfad (Abwesenheit cines dominanten Clans) vorliegen Der interessante
Aspekt ist aber dass beispielsweise im Falle eines dominanten Clans (der zweite Pfad wur-
de also nicht zur Erklarung herangezogen werden konnen weil die hinreichende Bedingung
ja nicht erful lt ist ) die Demokratie trotzdcm stabi l sein kann ~ dann niimlich wenn eine
weit entwickelte Volkswirtsehaft mit ciner homogenen Gesellschaft ohne grolle soziale
Differenzen vorliegt Eiu solches Ergcbnis wird mithilfe einer standardisierten formalen
Notation dargestellt So karnen wir in unserem Beispiel zu dem Ergebnis
AB+C--7 Y (1)
AB steht fur die Kombination der Bedingungen A und B6 Das Pluszeichen verbindet die
alternativen Pfade zum Outcome Y logisch miteinander Es handelt s ich hierbei um das
logische ODER Dies ist vielleicht am Anfang etwas verwirrend nachdem in der uns aus
der Schulmathematik geliiufigen Linearen Algebra das Pluszeichen als und gelesen wird
in den Algebraen die QCA zugrunde liegen (Boolesche Algebra und Fuzzy-Algebra siehe
4 Das Compu te rpr ogr amm kann unt er wwwfgcacom (RaginDrassDavcy 2006) gratis heruntergeladen wer-
den Alternative Programme die einige zusatzliche Module enthalten abcr nicht fur Fuzzy-Set- Variante (sie-
he dam unten) anwendbar s ind s ind TOSMANA (Cronqv is t 2006a) und QCA inR (Dusa 2007)
5 Seths tverstandl ich d ienen a ile Beisp ie le in d iesem Kapitel lcd ig lich der methodo logischen I llus trnt ion Wir
wollen weder substanticlle Behauptungcn aufstellen noch zu inhaltlichen Diskussionen beitragen
6 Eine a lterna tive Nota tion ist A B wobei das -Zcichen das log ische UND bzw die Schnittmenge zwischen
den Mengen A und B anzeigt
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390 Carsten Q Schneider IClaudius Wagemann
weiter unten) wird ein Pluszeichen aber als oder interprctierti Der Kleinbuchstabe fur die
Bedingung C bedeutet dass nicht e twa C selbst sondern seine Verneinung (also nieht das
Vorliegen eines dorninanten Clans sondem sein Nicht-Vorliegen) eine hinreichende Be-
dingung ist Der Pfeil del zum Y zeigt bedeutet dass der Ausdruck links des Pfeiles jencn
rechts irnpliziert (RaginRihoux 2004) und es s ich somit u rn hinreichende (und nieht urn
notwendige) Bedingungen handelt sofern hierfiir auch theoretische Argumente sprechen ~
Genauso wird eine Analyse notwendiger Bedingungen vonstatten gehen In obigem Bei-
spiel konnen wir bere it s aus der Losung fur h in re ichende Bedingungen vermuten dass
keine notwendigen Bedingungen vorliegen Sollte dennoch eine notwendige Bedingung X
gefunden werden dann kann dies in der forrnalen Notation mit
X+-Y (2)
ausgedruckt werden Die umgekehrte Riehtung des Pfeils suggerier t hierbei keinen Kau-
salrncchanismus Y fuhrt nicht zu X Der Pfeil steht lediglich flir e ine logische Implikati-
on das heil3t er sagt aus dass wo immer Y vorliegt auch X vorliegt Sollten wir im ubri-
gen c ine Kombina tion von Bedingungen a ls notwendig f li r Y ident ifizier en so ist deren
Interpretation etwas weiter a ls bei hinreichenden Bedingungen (siehe die obigen Ausfuh-
rungen zu AB) Gesetzt den Fall das Ergebnis der Analyse notwendiger Bedingungen ware
XZ+-Y (3)
so bedeu te t dies e iner se it s zwa r dass das gleichzeitige Vorliege n von X und Z cine not-
wendige Bedingung fur Y ist (beide mussen vorliegen) aber andererseits bedeutet dieses
Erfordernis der Gleiehzeitigkeit bei notwendigen Bedingungen auch dass beide einzelnen
Bedingungen alleine auch notwendig sind Sic sind notwendige Bestandteile notwendigerBedingungen to Wie wir sehen hilft uns QCA also herauszuarbeiten wie potentielle hinrei-
chende und notwendige Bcdingungen miteinander kombiniert werden mussen urn ein Out-
come zu erklaren Dabei kann es vorkommen dass ein Faktor wie z B A im Beispie l
AB+c--7Y (4)
wcder a llein h inre ichend noch notwendig fur Y ist dennoch abe r c ine kausa le Rol le
spielt Man spricht hier von INUS-Bedingungen INUS steht fur insufficient but aecessary
part of a condition which is itself ynnecessary but sufficient for the result (Mackie 1974
62 Goe rtz 2003a 6S) A ist n ieht h in re iehend i st abe r e in notwendige r Bes tand te il der
(kornbinierten) Bedingung AB die selbst nicht notwendig12 sondern nur hinreichend fur Y
IstDas bedeutet dass es mit QCA gelingt ausgehend von einem Interesse an mengentheo-
rctischen Beziehungen wie durch hinreichende oder notwendigeBedingungen ausgedruckt
7 Dabei i sl d ie s kcin exklusive s oder im Sinne c ines entweder oder s onde rn e s konnen auch a il e A lterna ti -ven gle ichzei tig vor li cgen Geme wird die s auch mit den lateini schen Bezcichnungcn aut ( exklus ives Ode r)
und vel ( inklusives Oder wiedergegeben
8 W ir s ind h ie rb ei v er su ch t z u s ag cn d as s d ie Kombi nat io n AB + c zu Y tiihrt Wir wol len jedoch von die sem
Spruchgebrauch abraten wie wir bei der Diskussion der Analyse norwcndiger Bedingungen sehen wcrden
9 Wie berei ts e rwahnt s te ll t r nengentheore ti sch gcsprochen d ie notwendige Bedingung X c ine Ube rrnenge des
Outcomes Y dar ode r umgckchrt das Outcome Y ist e ineTe ilmengc der notwendigen Bedingung X
10 Untcr Urnstanden mochte die Anwende rln von QCA auch ODERmiddotKombinat ionen a ls norwendige Bedingun-
gen unter suchen (zB A + B lt--- Y) Dies wird als funktional aquivalcnre notwendige Bedingungen bezeich-
net und ist im Hinblick auf die Interpretation nicht unproblemansch (SchneiderlWagemann 2007
II Indiesem Beispie l lagcn wie ausgefuhrt keine norwendigen Bedingungcn vor
12 Ware AB notwendig dann ware auch A notweadig
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 391
komplexe Kausalbeziehungen so zu modellieren die Faktoren auch dann als kausal rele-
vant identifizieren wenn sie allein weder notwendig noch hinreiehend sind
QCA entha lt sei t wenigen Jahren auch Module d ie c ine weniger determinist ische
Sichtweise errnoglichen (sogenannte Konsistenzwerte siehe Ragin 2006b Goertz 2006
Schneidcr Wagernann 2007 86ff) Zudem kann mit AbdeekungsmaBen bestimmt wer-
den welcher Anteil des Outcomes mit e iner Losung erklart werden kann hierbei wird zwi-
schen der Gesamtabdeckung (die angibt wie viel das Gesamtergebnis erklart) der Ein-
zelabdeckung (die angibt welcher Anteil des Outcome durch einen bestimrnten alternati-
yen Pfad erklart wird) und der alle inigen Abdeckung (die angibt welcher Anteil des Out-
come ausschliefllich durch einen bestimrnten alternativen Pfad erklart wird) unterschieden
(Ragin 2006b SchneiderWagernann 2007 9Of[)13
Gemaf des e ingangs formul ie rten prinz ip ie llen Erkenntn is in te re sses von QCA - der
sinnvollen Interpretation sozialer Zusammenhange in konkret spezifizierten Fallen - gilt es
neben der analytischen Verknupfung kausalcr Bedingungen und dem Outcome auch dieje-
nigen Faile zu benennen die mit den jeweiligen Bestandteilen des aquif inalen Losungs-
terms erklart werden Auf unser obiges Beispie l bezogen da jeder Untersuchungsfall e ine
klar zu bestimmende Mitgliedschaft in den beiden hinreichenden Bedingungen AB und e
hat folgt jeder Fall e indeutig entweder heiden e inem oder keinem Pfad zum Outcome
22 Varianten von QCA
Wie erwiihnt ist QCA eine sowohl als Forschungsansatz als auch als Datenanalysetechnik
zu verstehende Methode Insbesondere die technischen Aspekte der Datenanalyse haben
seit ihrer ersten Publikation (Ragin 1987) zahlreiche Modif ikationen erfahren Heute kon-
nen wir dahe r ehe r von e iner QCA-Famil ie ausgehen Allge rne in d ient d ie Abkurzung
QCA dabei sowohl als Dachbegriff a ller Varianten die sieh aus den ursprtlnglichen Uber-
legungen entwickelt haben a ls auch als Akronym fur die ausschlicfllich auf dichotomen
Daten beruhende Variaute Zur Vermeidung von Missverstandnissen fuhren Rihoux und
Ragin (200S) daher den Begriff der Konfigurativen Vergleichenden Methoden (Configu-
rational Comparative Methods CCM) ein
Die Ursprungsversion (Ragin 1987) f irmier t heute unter dem 8egriff Crisp-Set QCA
(cSQCA)14Mit Crisp-Set wird eine herkornrnliche Menge bezcichnet in denen Elernente
entweder enthalten sind ode nieht (Klir ClairfYuan 1997 4S) So ist beispie lsweise das
Element Sonntag e in Element in der Menge a ller Wochen tage wahrend das Element
Januar in dieser Menge nieht entha lten ist Auf Bedingungen und Outcomes bezogen
heil3tdas dass in csQCA Phanornene (also Bedingungen und Outcomes) entweder vorlie-
gen oder n icht d ie s ist auch a ls das Gesetz vom ausgeschlosscnen Dr it ten bekannt Es ist
a lso im ind iv idue llen Fal l zu entsche iden ob e ine Demokra tie vor lieg t ode r n icht ob e in
Land reich ist ode r nich t ob e in Umsturz gewa ltsam erfolgt i st oder n icht ob e in In te re s-scnvermittlungssystem korporatistisch ist oder nicht usw Diese binare Struktur der Daten
13 Der Konsi st enzwer t mag konzept ionc ll e (nicht abe r mathe rnat is chc) Ahnlichke ir en zum Signi fikanzwcn in
der schlicflenden Statistik aufweisen und einige der Abdeckungswerte mogen cine Wesensverwandtschaft mit
aus der Rcgressionsanalyse hekannten MaBen wie etwa dem R-Quadral und partiellen Korrelarionskoeffizicn-
ten haben Unserer Ans icht nach bie ten solche Vcrgleiche jedoch mehr Fal ls tr ic ke a ls das s s ie zu e inem bes -
serrcn Verstandnis dieser Komponenten von QCA beitragen wurden
14 VaTa ll er n i n 5 it er en A rbei ten d ie e rst el lt w or den s ind al s csQCA noc h d ie e in zi ge V ar ia nt e von QCA wa r
f inde t s ic h oftma ls QCA a ls Akronym ans te ll e des pra zi se ren c sQCA
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Standards guter Praxis in Quali ta tive Compara tive Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets~------~~~~-
393
ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-
greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von
selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-
Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-
spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-
d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-
l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in
Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von
QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-
gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-
glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-
schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t
oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher
unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-
s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-
parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr
ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007
ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-
sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und
immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney
2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-
tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich
QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-
schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn
unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )
Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn
auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en
2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar
nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu
dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -
dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-
ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -
scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-
noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon
crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder
und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur
csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit
l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung
Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne
Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n
Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur
auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein
weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem
Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und
darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5
auftritt (siehe die Darstellun-
gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16
23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA
Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving
Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als
Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend
auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten
qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-
le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel
Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-
rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen
Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-
schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em
gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -
t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-
cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise
abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc
qualitativ und quantilativ entsprcchen
Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion
uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -
gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le
s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn
ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten
rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-
pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den
herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden
Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die
mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-
ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-
f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn
( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber
auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)
15 M it dendichotomcn
B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc
Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie
Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben
F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-
t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-
oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-
falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj
I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll
17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs
quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-
rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei
I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd
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indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar
zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg
In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten
INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass
kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll
Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-
tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist
abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik
geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von
lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten
von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu
idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der
Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht
Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander
im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten
konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen
Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen
~+~-y m
die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-
d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)
negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-
weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der
QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven
und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-
nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive
Regressiousgleichung beschrieben wird
(6)
Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-
nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird
durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-
fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-
menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-
schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen
Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden
basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind
I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und
herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-
tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)
20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden
21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-
kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot
logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in
Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395
SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine
wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche
Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer
kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung
fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t
schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -
Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t
Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en
beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-
hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-
hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-
hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-
Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend
sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren
Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von
QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen
Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei
genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-
digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder
behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen
siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-
hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche
theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf
Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher
Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht
geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class
einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-
salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben
basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger
und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in
der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren
22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige
undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s
Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)
23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t
dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -
mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine
Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -
s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-
rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)
24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-
lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-
dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar
e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir
uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-
so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze
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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda
Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-
moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-
sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich
und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den
Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit
stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist
im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-
severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-
den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-
tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)
Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt
die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in
fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt
haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-
gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen
eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary
Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-
haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-
trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-
gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits
der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute
Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-
chende Bedingungen wie ZE
~+~-y mA inder Form
A(B +C) -gtY (8)
ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-
trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen
Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind
und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im
empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass
das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der
Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe
SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)
25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t
s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t
e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci
cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist
26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-
onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh
kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige
Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397
Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden
konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals
auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-
ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir
den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier
kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-
valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits
oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-
mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der
Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit
logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren
Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote
IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-
schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-
zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und
sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett
2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl
Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)
ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-
ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als
Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-
kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur
die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben
Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-
barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die
Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung
(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die
sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen
(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-
lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-
thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-
orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl
die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-
liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-
me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)
lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert
Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-
den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens
nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-
27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah
wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-
ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem
Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten
sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden
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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-
greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-
s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in
QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen
crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-
se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-
gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie
Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-
de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare
Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf
Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr
QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-
gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil
dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich
Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in
Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss
3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z
Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser
oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur
urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt
29
Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-
dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen
und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-
suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit
veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-
lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen
31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA
a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt
werden
Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in
Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-
28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen
(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-
gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden
29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls
ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken
Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften
Fragebogen erhoben wurdea
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9
spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul
viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens
die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-
ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke
von QCA zur Anwendung gebracht werden
b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik
angewandt werden
Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken
wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-
schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor
allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an
Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-
trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen
liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale
Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn
nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls
dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-
chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-
Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch
als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-
punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien
besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur
Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik
angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen
werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-
dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-
Ergebnisse geplant sind
3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen
c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte
immer gewahrt bleiben
Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich
in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen
was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-
kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso
schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-
schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen
Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn
wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee
30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-
ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en
3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band
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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann
von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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httpslidepdfcomreaderfullschneider-wagemann-2009-standards-guter-praxis-in-qca 318
390 Carsten Q Schneider IClaudius Wagemann
weiter unten) wird ein Pluszeichen aber als oder interprctierti Der Kleinbuchstabe fur die
Bedingung C bedeutet dass nicht e twa C selbst sondern seine Verneinung (also nieht das
Vorliegen eines dorninanten Clans sondem sein Nicht-Vorliegen) eine hinreichende Be-
dingung ist Der Pfeil del zum Y zeigt bedeutet dass der Ausdruck links des Pfeiles jencn
rechts irnpliziert (RaginRihoux 2004) und es s ich somit u rn hinreichende (und nieht urn
notwendige) Bedingungen handelt sofern hierfiir auch theoretische Argumente sprechen ~
Genauso wird eine Analyse notwendiger Bedingungen vonstatten gehen In obigem Bei-
spiel konnen wir bere it s aus der Losung fur h in re ichende Bedingungen vermuten dass
keine notwendigen Bedingungen vorliegen Sollte dennoch eine notwendige Bedingung X
gefunden werden dann kann dies in der forrnalen Notation mit
X+-Y (2)
ausgedruckt werden Die umgekehrte Riehtung des Pfeils suggerier t hierbei keinen Kau-
salrncchanismus Y fuhrt nicht zu X Der Pfeil steht lediglich flir e ine logische Implikati-
on das heil3t er sagt aus dass wo immer Y vorliegt auch X vorliegt Sollten wir im ubri-
gen c ine Kombina tion von Bedingungen a ls notwendig f li r Y ident ifizier en so ist deren
Interpretation etwas weiter a ls bei hinreichenden Bedingungen (siehe die obigen Ausfuh-
rungen zu AB) Gesetzt den Fall das Ergebnis der Analyse notwendiger Bedingungen ware
XZ+-Y (3)
so bedeu te t dies e iner se it s zwa r dass das gleichzeitige Vorliege n von X und Z cine not-
wendige Bedingung fur Y ist (beide mussen vorliegen) aber andererseits bedeutet dieses
Erfordernis der Gleiehzeitigkeit bei notwendigen Bedingungen auch dass beide einzelnen
Bedingungen alleine auch notwendig sind Sic sind notwendige Bestandteile notwendigerBedingungen to Wie wir sehen hilft uns QCA also herauszuarbeiten wie potentielle hinrei-
chende und notwendige Bcdingungen miteinander kombiniert werden mussen urn ein Out-
come zu erklaren Dabei kann es vorkommen dass ein Faktor wie z B A im Beispie l
AB+c--7Y (4)
wcder a llein h inre ichend noch notwendig fur Y ist dennoch abe r c ine kausa le Rol le
spielt Man spricht hier von INUS-Bedingungen INUS steht fur insufficient but aecessary
part of a condition which is itself ynnecessary but sufficient for the result (Mackie 1974
62 Goe rtz 2003a 6S) A ist n ieht h in re iehend i st abe r e in notwendige r Bes tand te il der
(kornbinierten) Bedingung AB die selbst nicht notwendig12 sondern nur hinreichend fur Y
IstDas bedeutet dass es mit QCA gelingt ausgehend von einem Interesse an mengentheo-
rctischen Beziehungen wie durch hinreichende oder notwendigeBedingungen ausgedruckt
7 Dabei i sl d ie s kcin exklusive s oder im Sinne c ines entweder oder s onde rn e s konnen auch a il e A lterna ti -ven gle ichzei tig vor li cgen Geme wird die s auch mit den lateini schen Bezcichnungcn aut ( exklus ives Ode r)
und vel ( inklusives Oder wiedergegeben
8 W ir s ind h ie rb ei v er su ch t z u s ag cn d as s d ie Kombi nat io n AB + c zu Y tiihrt Wir wol len jedoch von die sem
Spruchgebrauch abraten wie wir bei der Diskussion der Analyse norwcndiger Bedingungen sehen wcrden
9 Wie berei ts e rwahnt s te ll t r nengentheore ti sch gcsprochen d ie notwendige Bedingung X c ine Ube rrnenge des
Outcomes Y dar ode r umgckchrt das Outcome Y ist e ineTe ilmengc der notwendigen Bedingung X
10 Untcr Urnstanden mochte die Anwende rln von QCA auch ODERmiddotKombinat ionen a ls norwendige Bedingun-
gen unter suchen (zB A + B lt--- Y) Dies wird als funktional aquivalcnre notwendige Bedingungen bezeich-
net und ist im Hinblick auf die Interpretation nicht unproblemansch (SchneiderlWagemann 2007
II Indiesem Beispie l lagcn wie ausgefuhrt keine norwendigen Bedingungcn vor
12 Ware AB notwendig dann ware auch A notweadig
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 391
komplexe Kausalbeziehungen so zu modellieren die Faktoren auch dann als kausal rele-
vant identifizieren wenn sie allein weder notwendig noch hinreiehend sind
QCA entha lt sei t wenigen Jahren auch Module d ie c ine weniger determinist ische
Sichtweise errnoglichen (sogenannte Konsistenzwerte siehe Ragin 2006b Goertz 2006
Schneidcr Wagernann 2007 86ff) Zudem kann mit AbdeekungsmaBen bestimmt wer-
den welcher Anteil des Outcomes mit e iner Losung erklart werden kann hierbei wird zwi-
schen der Gesamtabdeckung (die angibt wie viel das Gesamtergebnis erklart) der Ein-
zelabdeckung (die angibt welcher Anteil des Outcome durch einen bestimrnten alternati-
yen Pfad erklart wird) und der alle inigen Abdeckung (die angibt welcher Anteil des Out-
come ausschliefllich durch einen bestimrnten alternativen Pfad erklart wird) unterschieden
(Ragin 2006b SchneiderWagernann 2007 9Of[)13
Gemaf des e ingangs formul ie rten prinz ip ie llen Erkenntn is in te re sses von QCA - der
sinnvollen Interpretation sozialer Zusammenhange in konkret spezifizierten Fallen - gilt es
neben der analytischen Verknupfung kausalcr Bedingungen und dem Outcome auch dieje-
nigen Faile zu benennen die mit den jeweiligen Bestandteilen des aquif inalen Losungs-
terms erklart werden Auf unser obiges Beispie l bezogen da jeder Untersuchungsfall e ine
klar zu bestimmende Mitgliedschaft in den beiden hinreichenden Bedingungen AB und e
hat folgt jeder Fall e indeutig entweder heiden e inem oder keinem Pfad zum Outcome
22 Varianten von QCA
Wie erwiihnt ist QCA eine sowohl als Forschungsansatz als auch als Datenanalysetechnik
zu verstehende Methode Insbesondere die technischen Aspekte der Datenanalyse haben
seit ihrer ersten Publikation (Ragin 1987) zahlreiche Modif ikationen erfahren Heute kon-
nen wir dahe r ehe r von e iner QCA-Famil ie ausgehen Allge rne in d ient d ie Abkurzung
QCA dabei sowohl als Dachbegriff a ller Varianten die sieh aus den ursprtlnglichen Uber-
legungen entwickelt haben a ls auch als Akronym fur die ausschlicfllich auf dichotomen
Daten beruhende Variaute Zur Vermeidung von Missverstandnissen fuhren Rihoux und
Ragin (200S) daher den Begriff der Konfigurativen Vergleichenden Methoden (Configu-
rational Comparative Methods CCM) ein
Die Ursprungsversion (Ragin 1987) f irmier t heute unter dem 8egriff Crisp-Set QCA
(cSQCA)14Mit Crisp-Set wird eine herkornrnliche Menge bezcichnet in denen Elernente
entweder enthalten sind ode nieht (Klir ClairfYuan 1997 4S) So ist beispie lsweise das
Element Sonntag e in Element in der Menge a ller Wochen tage wahrend das Element
Januar in dieser Menge nieht entha lten ist Auf Bedingungen und Outcomes bezogen
heil3tdas dass in csQCA Phanornene (also Bedingungen und Outcomes) entweder vorlie-
gen oder n icht d ie s ist auch a ls das Gesetz vom ausgeschlosscnen Dr it ten bekannt Es ist
a lso im ind iv idue llen Fal l zu entsche iden ob e ine Demokra tie vor lieg t ode r n icht ob e in
Land reich ist ode r nich t ob e in Umsturz gewa ltsam erfolgt i st oder n icht ob e in In te re s-scnvermittlungssystem korporatistisch ist oder nicht usw Diese binare Struktur der Daten
13 Der Konsi st enzwer t mag konzept ionc ll e (nicht abe r mathe rnat is chc) Ahnlichke ir en zum Signi fikanzwcn in
der schlicflenden Statistik aufweisen und einige der Abdeckungswerte mogen cine Wesensverwandtschaft mit
aus der Rcgressionsanalyse hekannten MaBen wie etwa dem R-Quadral und partiellen Korrelarionskoeffizicn-
ten haben Unserer Ans icht nach bie ten solche Vcrgleiche jedoch mehr Fal ls tr ic ke a ls das s s ie zu e inem bes -
serrcn Verstandnis dieser Komponenten von QCA beitragen wurden
14 VaTa ll er n i n 5 it er en A rbei ten d ie e rst el lt w or den s ind al s csQCA noc h d ie e in zi ge V ar ia nt e von QCA wa r
f inde t s ic h oftma ls QCA a ls Akronym ans te ll e des pra zi se ren c sQCA
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392 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann~~~--------------------~--~~----------~--~---
Standards guter Praxis in Quali ta tive Compara tive Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets~------~~~~-
393
ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-
greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von
selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-
Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-
spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-
d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-
l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in
Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von
QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-
gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-
glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-
schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t
oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher
unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-
s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-
parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr
ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007
ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-
sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und
immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney
2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-
tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich
QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-
schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn
unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )
Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn
auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en
2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar
nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu
dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -
dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-
ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -
scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-
noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon
crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder
und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur
csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit
l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung
Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne
Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n
Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur
auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein
weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem
Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und
darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5
auftritt (siehe die Darstellun-
gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16
23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA
Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving
Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als
Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend
auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten
qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-
le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel
Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-
rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen
Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-
schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em
gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -
t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-
cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise
abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc
qualitativ und quantilativ entsprcchen
Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion
uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -
gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le
s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn
ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten
rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-
pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den
herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden
Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die
mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-
ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-
f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn
( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber
auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)
15 M it dendichotomcn
B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc
Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie
Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben
F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-
t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-
oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-
falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj
I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll
17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs
quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-
rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei
I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd
5132018 Schneider Wagemann 2009 Standards Guter Praxis in QCA - slidepdfcom
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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar
zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg
In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten
INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass
kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll
Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-
tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist
abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik
geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von
lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten
von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu
idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der
Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht
Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander
im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten
konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen
Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen
~+~-y m
die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-
d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)
negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-
weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der
QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven
und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-
nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive
Regressiousgleichung beschrieben wird
(6)
Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-
nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird
durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-
fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-
menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-
schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen
Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden
basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind
I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und
herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-
tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)
20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden
21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-
kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot
logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in
Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395
SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine
wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche
Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer
kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung
fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t
schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -
Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t
Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en
beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-
hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-
hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-
hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-
Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend
sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren
Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von
QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen
Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei
genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-
digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder
behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen
siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-
hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche
theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf
Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher
Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht
geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class
einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-
salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben
basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger
und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in
der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren
22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige
undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s
Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)
23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t
dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -
mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine
Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -
s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-
rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)
24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-
lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-
dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar
e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir
uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-
so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze
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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda
Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-
moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-
sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich
und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den
Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit
stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist
im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-
severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-
den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-
tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)
Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt
die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in
fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt
haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-
gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen
eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary
Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-
haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-
trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-
gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits
der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute
Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-
chende Bedingungen wie ZE
~+~-y mA inder Form
A(B +C) -gtY (8)
ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-
trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen
Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind
und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im
empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass
das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der
Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe
SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)
25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t
s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t
e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci
cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist
26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-
onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh
kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige
Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397
Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden
konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals
auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-
ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir
den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier
kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-
valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits
oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-
mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der
Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit
logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren
Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote
IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-
schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-
zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und
sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett
2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl
Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)
ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-
ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als
Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-
kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur
die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben
Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-
barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die
Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung
(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die
sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen
(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-
lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-
thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-
orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl
die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-
liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-
me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)
lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert
Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-
den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens
nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-
27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah
wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-
ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem
Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten
sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden
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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-
greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-
s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in
QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen
crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-
se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-
gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie
Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-
de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare
Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf
Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr
QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-
gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil
dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich
Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in
Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss
3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z
Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser
oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur
urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt
29
Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-
dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen
und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-
suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit
veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-
lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen
31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA
a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt
werden
Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in
Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-
28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen
(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-
gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden
29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls
ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken
Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften
Fragebogen erhoben wurdea
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9
spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul
viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens
die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-
ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke
von QCA zur Anwendung gebracht werden
b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik
angewandt werden
Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken
wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-
schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor
allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an
Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-
trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen
liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale
Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn
nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls
dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-
chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-
Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch
als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-
punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien
besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur
Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik
angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen
werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-
dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-
Ergebnisse geplant sind
3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen
c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte
immer gewahrt bleiben
Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich
in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen
was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-
kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso
schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-
schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen
Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn
wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee
30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-
ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en
3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band
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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann
von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
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v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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392 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann~~~--------------------~--~~----------~--~---
Standards guter Praxis in Quali ta tive Compara tive Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets~------~~~~-
393
ftihrt dann dazu dass csQCA auf Boolesche Algebra (KlirClairlYuan 1997 61) zuruck-
greifen kann mit denen die Analysen durchgefuhrt werden Es versteht sieh hierbci von
selbs t d ass cine solche Dichotorni si erung n ich t ohne Probl ern e i st Di e Wah l de s Cu t-Of f-
Points kann hicrbei mituntcr starke Effektc auf das Analysccrgcbnis habcn Zudem ent-
spricht cine solche Vorgchcnswcise oftmals nicht dem sta rk differenzierten (und damit ant i-
d ichotomen) Charakter der Soz ia lwissenschaften Der Zwang zur Dichotornisie rung schrna-
l er t d en We rt von e sQCA nieht schrankt aber seine unbeg renzt e Anwendbarkeit s ta rk c in
Und so hal sich mit Fuzzy-Set QCA (fsQCA Ragin 2000) cine zweitc Version von
QCA e tab li cr t di e im Regel fall soz ialwi sscnscha ft li chcm Denken cher entspr ich t I rn Ge-
gcnsatz zu Crisp-Scts sind Fuzzy-Sets Mcngen bei dcnen cin Element nicht nur Mit-
glied sein kann oder eben nicht sondern in dencn es verschiedene Grade von Mitglied-
schaft gibe fsQCA crmoglicht es also nieht nur zu crfassen ob ein e Demokrati c vor licg t
oder nicht sondem glcichzcitig auch zu welchern Grad sic vorliegt Dies cnt spr ieh t cher
unsercm sozi alwisse nschaf tl ich cn Denken al s der csQCA inharent e Zwang zur Dichotomi-
s ierung von Konzcpt en Natur li ch s ind auch in di esem Fa ll P razis ion Di szipl in und Tran s-
parenz der Kodi erungs regeln unabd ingbar Hins icht li ch di cscr Kod ierungen wo ll en wi r hi cr
ni cht auf Einzc lh cit en eingehen (Ragin 2000 2008b Kap 5 Schncidcr Wagemann 2007
ISOff) sondern uns darauf beschrankcn d ass bei der sogcnannt en Ka li br ierung th eoret i-
sches Vorwissen kombiniert mit empirischcr Evidenz (Ragin 2000 150) zentral ist und
immcr cine genaue Kcnntnis dcr Einzeifatle vorlicgcn muss (Hall 2003 389 Mahoney
2003b 347) Der Urnstand dass die auch in Fuzzy-Set analysiertcn Daten qualitativer Na-
tur sind und stark vom Forschungskontext abhiingen is cin wcitercs lndiz dafur dass sich
QCA (sowohl csQCA als auch fsQCA) als cine auf qualitativ-empirischen sozialwissen-
schaftlichcn Prinzipien beruhcnde Methode darstellt die sich unter anderem auch in demPunkt der Darcngenerierung und Datcnqual itat von herkommlichcn stu tist ischen Methodcn
unt er sche id et (Ragin 2000 Scbneid cr Grofman 2006 Schncidcr Wagcmann 2007 l 83f )
Mathernatisch geschcn bcruht fsQCA nicht mehr auf der Booleschen Algebra sondcrn
auf der Fuz zy-Algebra (Kli rCl ai rYuan 1997 73f [ Kosko 1993 Smi thson Verku il en
2006 Zadeh 1965 19(8) Dies rna cht di e tec hni schen Proze sse ctwas weniger unmit tcl bar
nachvollzichbar als dies bei der binaren Booleschen Algebra der Fall ist Dies mag auch zu
dcm Urns tand gcfuh rt habcn dass vi el e Anwendcrl nnen deren Frages tei lung di e Verwen -
dung von fsQCA (anstelle von csQCA) angeratcn schcinen Hisst [loch immcr davor zu-
ru ckschrcckcn den etwas kornpl cxercn Algo ri thmus zu ve rwcnden (hins icht lic h t cchni -
scher Det ai ls s ichc 2006a 2008b Kap 7 ) und Schneidcr Wagcmann 2007 220 ff ) Den-
noch wird bei fsQCA ein analytischos Niveau crrcicht das in Verbindung mit den schon
crwahn tc n Parametem Konsis tcnz und Abdeekung - cine adaquate Analy se hinrci chcnder
und notwend iger Bed ingungcn auch im Fai le von Fuzzy-Se ts rnog li ch rnach t Di e obcn fur
csQCA bcreits angesprochencn Konzcpre aquifinalcr und kombinatorischcr Kausalitiit
l inden somit aueh in fsQCA ihre vol le Anwendung
Einc weit er e Va ri an le crm( gli ch t es a uch mu lt inomia1c Konzepl c (LB verschiedcne
Par lci en fal l1i Iie n al so ni cht inhi ir en t o rd in ale Konzepl c wie in f sQCA) in der sogenann te n
Ml il ti -Value-QCA (mvQCA) zu er fassel l (Cronqvi st 2005) Dies bezi eht s ich al lerdings nur
auf di e Bedingllngen wah rend das Outcome allch in mvQCA diebotom sein muss Ein
weiteres Problem das es bei der Anwendung von mvQCA zu beach len gilt besteht in dem
Umstand dass meb r noeh al s i n c sQCA LInd f sQCA das P robl em log ischcr Rudi ll1 ent e und
darni t c in groflcs Ausmaf an begrenz te r e rnpirischer Vic lfal tl5
auftritt (siehe die Darstellun-
gen und Erlaute rungen bei Schnc idcrWagcmann 2007 262fT und auch VinkIVlie t 2007)16
23 Wissenschaftstheoretische Einordnung von QCA
Der Untertitel von Ragins (l987) erster wichtiger Publikation zu QCA namlich Moving
Beyond Qualitative and Quantitative Strategies suggeriert bereits dass QCA gerne als
Kompromissangebo t fur di e sci t Jahren in den (vor al lcm arnc ri kanischcn aber zunehmend
auch europaischcn) Sozialwisscnschaftcn schwclcnde Diskussion zwischen sogenannten
qua li ta tiven und sogenanntcn quant itat ivcn Forschungsstratcgicn gesehen wird (mitt le rwci-
le schon klassische Bcitrage zu dieser Diskussion s ind d ie Arbeiten von KingKeohanel
Verba 1994 und Brady Col li er 2004) Al lerdings i st d ie Bezei chnung Quaiitative Compo-
rative Analysis cin Indiz dafur duss Ragin QCA ursprunglich eindeutig der qualitativen
Methodcnfamil ic zugerechnet hal 17Obwohl die Diskussion hinsichtl ich dcr mcthodologi-
schen Bewer tung von QCA nach wie vor gernc im Hinbl ick au fdas qual i-quant i-Probl em
gefuhr t wird wol len wi r davon absehen wei l ei ner sei ts di e Begr if fe quali tat iv und quan -
t it ati v vage s ind und wi r andcrer sci ts andere Unter scheidungen (wie zB di e von fall or i-
cnticrter versus var iab lenor icnt icr tcr For sehung) f il r wicht iger hal ten di e zwar tei lweise
abcr n ich t vol ls tandig der i n den Sozi alwi ssenschaf ten ubl ichcn Vcrwendung dcr Bcgr if fc
qualitativ und quantilativ entsprcchen
Wir wol len ni cht wci tcr auf d ie mit dem qual i-quan ti -Problcm ve rbundenc Diskussion
uber di e Analyse k le in cr odcr rn it tl er cr Fa ll zahl cn (of tma ls auch im Gewand des Frcihei ts -
gradep robl ems) eingehen Fa I1zahIen spi el en zwar be i der Einordnung von QCA cine Rol le
s ind abcr ni eh t so zent ral wi e of trnal s angenommen (Wagcmann 2(07) Viclmchr ze ichnets ich QCA - ncbcn dcm bereit s angesprochencn Prozess des Dialogs zwi schen th eorct ischcn
ldeen und ernpi ri schcr Evidcnz (Ragin 2000) wah rcnd dessen Fi il le Var iab le n und Daten
rcspczi fi zi er t werden - durch seine bcsoudc rc S ichtwc ise von Kausal it at au s Welche As-
pekte von Kausalitat in QCA hcrvorgchoben worden und wie sich QCA damit von den
herkornmlichcn cmpirischen Ansa tzen nntcrschc idct 5011irn Foigenden diskuticr t worden
Zum eincn i st d ie Analyse hinreichender und notwendiger Bedingungen und darnit die
mcngenthcoret ische Si ch twei se von Kausali ti it a ls zen tr al cs E lement von QCA hervorzuhe-
ben Dami t unt er scheidet s ich QCA von den S tandurdver fa hren der S ta ti st ik d ic im Regel-
f111lKovariatioucn als Kausalitaten modellieren und diese mil Wahrscheinlichkcitsaussagcn
( S ig tl it ik anzt esL~ ) a uf Popul ati unen veral lg emcincrn QCA unter schcidet s ic h hi er aber
auch von Einzclfallstudicn (in dicscm Zusammcnhang aueh von historischeu Studien)
15 M it dendichotomcn
B ed in gun gcn A B un d C kiinn en in Q CA achtVerSlhlCd~nc
Komb lna ti uncn h c rge s tc - l1 twerden n mlich ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC lind abc Al igemein Iu to l d ie Fonnc l 2 wenn k d ie
Allzahl dc r pOlenlidlcn dichotomcn Bedingungcn ist Sollten nun mr drci Bcdingullgen A B und C llUl sieben
F a il e u n L er u c ht we r d en o d c r w e r de n acht (ndcr lT Ichr) FIII~unLcrsuchtvon dcncn abcr mehrere ill i hr e r K n n-
t l gl l ra l ja n v o n Bed ingungcn jd~IlLisc-h sind so licg~n f ur c in e o d e r m e h r er c deT I()g~sch m ( ) gl i ch c n K o m h in a t i-
oncn kcinc riilic v or - m an n en nt d ie s lo gis ch e R ud im cn te - u Tl d da s P h dn om en hegT~n7tcr cmpirischcr Vier-
falllicgl vor (Sdllleidcr 2006 bcnutzt dlesCIl Bcgrilf H iT das cnglischc Iimiled ilelmiddotilmiddot Ragill 1987 I04Tj
I t) i n v o rl ie ge nd tm T ex t w er de n vir u ns d ah cr nu r a ufc sQ CA u nd rQCA bcschrHnkcll
17 Die franzischprachige Trdditinn rilckt von dieser SichLweise ah und hcrseLzL QCt mit AQQC (Allavs
quali-qtumtitatiw compunJe (Dc McurlHihoux 20(2) Dagegen vird QCA ~nandcrcn curopalschen Sprach-
rlumen (wic z[l dCIl1dcurschcn itoliellischcllllnd spanischcll) 1icl ubersctzt und hchall hL Akranym bei
I S Z u r D i tJ er en z ie r un g quaiitiltivcr V cr fa h r cn s l ch c d~n Be irmg l i on P i ck e l P ick e l il l d ic sc m B a nd
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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar
zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg
In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten
INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass
kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll
Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-
tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist
abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik
geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von
lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten
von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu
idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der
Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht
Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander
im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten
konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen
Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen
~+~-y m
die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-
d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)
negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-
weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der
QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven
und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-
nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive
Regressiousgleichung beschrieben wird
(6)
Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-
nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird
durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-
fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-
menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-
schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen
Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden
basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind
I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und
herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-
tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)
20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden
21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-
kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot
logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in
Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395
SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine
wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche
Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer
kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung
fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t
schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -
Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t
Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en
beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-
hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-
hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-
hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-
Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend
sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren
Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von
QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen
Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei
genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-
digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder
behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen
siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-
hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche
theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf
Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher
Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht
geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class
einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-
salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben
basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger
und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in
der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren
22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige
undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s
Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)
23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t
dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -
mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine
Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -
s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-
rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)
24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-
lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-
dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar
e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir
uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-
so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze
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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda
Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-
moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-
sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich
und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den
Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit
stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist
im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-
severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-
den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-
tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)
Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt
die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in
fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt
haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-
gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen
eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary
Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-
haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-
trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-
gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits
der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute
Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-
chende Bedingungen wie ZE
~+~-y mA inder Form
A(B +C) -gtY (8)
ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-
trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen
Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind
und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im
empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass
das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der
Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe
SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)
25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t
s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t
e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci
cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist
26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-
onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh
kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige
Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397
Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden
konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals
auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-
ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir
den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier
kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-
valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits
oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-
mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der
Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit
logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren
Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote
IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-
schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-
zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und
sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett
2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl
Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)
ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-
ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als
Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-
kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur
die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben
Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-
barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die
Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung
(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die
sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen
(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-
lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-
thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-
orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl
die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-
liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-
me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)
lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert
Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-
den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens
nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-
27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah
wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-
ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem
Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten
sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden
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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-
greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-
s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in
QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen
crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-
se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-
gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie
Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-
de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare
Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf
Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr
QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-
gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil
dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich
Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in
Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss
3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z
Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser
oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur
urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt
29
Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-
dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen
und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-
suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit
veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-
lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen
31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA
a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt
werden
Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in
Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-
28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen
(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-
gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden
29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls
ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken
Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften
Fragebogen erhoben wurdea
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9
spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul
viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens
die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-
ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke
von QCA zur Anwendung gebracht werden
b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik
angewandt werden
Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken
wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-
schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor
allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an
Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-
trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen
liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale
Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn
nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls
dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-
chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-
Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch
als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-
punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien
besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur
Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik
angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen
werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-
dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-
Ergebnisse geplant sind
3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen
c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte
immer gewahrt bleiben
Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich
in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen
was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-
kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso
schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-
schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen
Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn
wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee
30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-
ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en
3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band
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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann
von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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tries Paper presented at the ECPR General Conference Marburg 18-21 September
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Zadeh LA (I 968) Fuzzy algori thms In Information and Control l2 99-102
Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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394 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
indern es zurnindest den Anspruch erhebt auf eine angebbare Population verallgemeinerbar
zu sein (fur die Zentralitat des Populationsbegriffs in QCA Ragin 2000 Kapite12)lg
In d ie sem Zusammenhang s teht auch d ie Eigenscha ft von QCA d ie oben e rwahnten
INUS-Bedingungen herauszuarbeiten und darnit dem Auspruch Rechnung zu tragen dass
kausale Komplexitat in den Losungen so wei wie rnoglich widergespiegelt werden soll
Kausale Kornplexita t in diesem Sinne existiert zwar auch sowohl in standardisierten statis-
tischen Verfahren als auch in (histor ischen und nicht-historischen) Einzeifallstudien ist
abcr dort erheblichen Beschrankungen unterworfen Kausale Kornplexita t in der Statistik
geht oftrnals mit erheblichen technischen Problemen einher (zB die Modellierung von
lnteraktionen und der darnit verbundene Verlust von Freiheitsgraden sowie das Auftreten
von Multikollinearitatj wahrend in vergleichenden Fallstudien kausale Komplexitat oft zu
idiosynkratischen Erklarungen fLirjeden einzelnen Fall fLihr tund somit auf Kosten der
Verallgemeinerbarkeit der Erkcnntnissc tiber die untcrsuchtcn Hille geht
Bedingungen worden bei QCA also nicht a ls e inander ausschlie llcnd oder miteinander
im Wettbewerb stehend begriffen (Ragin 2003a 8 2006a) Verschiedene Komponenten
konnen ~ wie bereits diskutiert ~ logisch gleichwcrtlge Altemativen zueinander darstellen
Dies geht sogar so weit dass in der Losungsformel fur hinreichende Bedingungen
~+~-y m
die Bedingung A unterschiedliche Rollen einnimmt Einmal (namlich im Kontext der Be-
d inguug B) muss s ic pos it iv ausgeprag t sein und e inma l ( im Kontext der Bedingung C)
negativ dh sie darf nicht vorlicgcn In diescm Zusarnmenhang ist die dquifinale Sicht-
weise von Kausalita t bci QCA ein wichtiger Bestandteil der Bewertung und Einordnung der
QCA-Methodenfamilie Aquifinalitat steht dabei im Gegensatz zur unifinalen Sichtweisevieler statistischer Techniken darunter vor allem die ublicherweise angewandten additiven
und linearen Regrcssionsmodclle In einer Regressionsgleichung vom Typ gibt es nur ge-
nau e inen Weg wie das Outcome produz ie rt wird namlich den der durch d ie add it ive
Regressiousgleichung beschrieben wird
(6)
Dagegen zeigt eine Losung fur hinreichende Bedingungen in QCA auf welche verschiede-
nen Pfade a ls alternative hinreichende Bedingungen flir e in Outcome gelten Dieses wird
durch das logische ODER (+) angezeigt Aber nicht nur die allermeisten quantitativen Ver-
fahren haben einen (impliziten) Bias hin zu einem unifinalcn Verstandnis kausaler Zusam-
menhange Auch viele qualita tiv-vergle ichende Ansatze scheinen dieser Annahme ver-
schrieben insbesondere dann wenn sic angeben auf den Millschen Methoden zu beruhen
Wie oben diskutiert nimmt man der kausalen Inferenz folgend auf denen diesen Methoden
basieren an dass kausale Effekte unifinal und nicht aquifinal sind
I9 Ein wei te re r Untcr schied dcr zwischen QCA ver standen im engeren datcnanalyusch- te chni schen Sinne und
herkornmlichcn qualitariv-verglcichcnden Ansntzen genannt worden kann besreht in der noch weitgehcnd un-
tcrentwickelten Berucksichtigung der Zeitdirnension im Annlysealgorithmus von QCA (siehe unten)
20 Altemat iv kann die Wcr tigkei t der Komponenten mit tds der AbdeckungsmaOe quant it at iv angegebcn werden
21 Die s bedeute t aueh das s somil in QCA aufgrund der Bet ra ehtung gleiclrzeilig auftretcndcr Phanomcne M ulti-
kollinearilli t zwar cxistiert aber kcin Problem darstelll (Scharpf 2000 59) sondem gar zu ciner der epistemomiddot
logis chen Grundannahmcn von QCA gchOr t mchrdimcnsionalc soz ia le Phi inomenc t re len in der Regel in
Clustem auf und nieht a lk logisch mogliehcn Typcn tre len somit automatisch cmpirisch in Erscheinung
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 395
SchlieBlich spiel auch das Konzept asymmetrischer Kausalitdt (L iebe rson ]985) e ine
wichtige Rolle bei der Einschatzung des Potentials von QCA fur sozia lwissenschaftliche
Forschung Viele sozialwissenschaftliche Phanornene sind das Ergebnis asymmetrischer
kausaler Prozesse und Entstehungsbedingungen Dies bedeutet dass man aus der Erklarung
fur das Auft re ten e ines Phanomens ~ sagen wir e ines Wohlfahrtss ta ates ~ n icht d ir ek t
schlieBen kann was de nn da s Nic ht -Auftrete n diese s Phanomens ~ also da s Nic ht -
Vorhandensein eines Wohlfahrtsstaates ~ erklurt QCA ist f iir diese Dcnkweise geruste t
Anders als die iibergroBe Mehrzahl statistischer Verfahren die aile auf Korrelationsrnal3en
beruhen die von einer symmetr ischen Beziehung der zu korrelierenden Variablen ausge-
hen setzt QCA die untersuchten Bedingungen und das Outcome uber ihre Mengenbezie-
hungen zueinander in Beziehung Mengenbeziehungen wiederum sind Unglcichheitsbezie-
hungen In QCA werdcn dahe r s te ts das Auft re ten c ines Phanomens sowie dessen Nich t-
Auftreten getrennt voneinander untersueht Die Ergebnisse konnen manchrnal uberraschend
sein und zu einem besseren theoretischen Verstandnis des untersuchten Phanomens fuhren
Dazu kornmt e in in letzter Ze it ver stark t ins Fcld gefuhrtes Argument zugunsten von
QCA (Ragin 2008b) Die iibergroBe Zahl an verbal formulierten sozialwissenschaftlichen
Theorien (was formale Modelle ausschlieBt) sind rnengentheoretisch zu interpretieren Bei
genauerem Hinsehen finden sich daher weitaus mehr Theoricn die Hypothesen zu notwen-
digen undloder hinreichenden Bedingungen generieren a ls gemeinhin angenommen oder
behauptet wird (far e ine beeindruckende Sammlung lediglich notwendiger Bedingungen
siehe Goertz 2003b) Eine auf formaler Logik und mengentheoretischcn Konzepten beru-
hende Methode wie QCA ist mehr als andere Datenanalyseverfahren pradestiniert solche
theoretisch postulierten Mcngenbeziehungen zu analysiercnf
Somit gibt es vie le gute Grunde dafur zu behaupten dass QCA den Forscherlnnen hilft der Komplexitar der sozia len Welt (und vor allem komplexer Kausalbeziehungen) eher
Rechnung zu tragen als andere methodologische Vorschlage Damit soli deren Wert nicht
geschmalert werden QCA erweitert das Methodenrepertoire lediglich dahingehend class
einer spezifischen Sichtweise von Kausalitat entsprochen wird Diese Sichtweise von Kau-
salitat lasst sich als komplex aquif inal asyrnmetr isch und kombinatorisch umschreiben
basiert auf rnengentheoretischen Beziehungen und bedient sich der Konzepte notwendiger
und hinreichcnder Bedingungen QCA ist besser als allc anderen existierenden Methoden in
der Lage diese Ar t von Kausalita t - nieht aber eine anders definierte - zumodellicren
22 Die s schli ef lt n icht aus das s e s Moglichke il en gibt m it dcm Werkzeug s ta ti st is cher Methoden notwendige
undodc r hinre ichcnde Bedingungen zu unter suchen (Dion 2003 f ll r Moglichke it cn des Bayes sche Ansatze s
Braumoeller 2003 BraumoellcrGoertz 2003 fiir eine Diskussion sta tistischer Ansatze in diesern Bereich)
23 Selbs tr edcnd gibl e s noch wci te re D imensioncn kaualcr Komplexit at a ls j cne der Aquif inal it ii t Mul ti fina li ta t
dcr kombina tc ri schcn Kausa li ta t und der a sy rnrnet ri schen Kausa li ta t H ie r i st vor a ll em die Rol le der Zci td i-mension zu hervorzuhcben Wann gcnau undode r in welcher Sequenz bes ti rnrn tc Faktoren auf tr cten i st oft -
mals fur das (Nicht- )Auf tr cten des Outcomes von e ruschc idende r Bedeutung Auch wenn QCA durch seine
Anbindung an die zu untcr suchenden Fal le im Prinz ip dic se urtypis chen Frage stcl lungcn qua li tn tivc r For -
s ehung im Auge bchal t s o macht die Einbindung VOnlime liming und sequencing inden forrnalen Algorith-
rnus von QCA nur langsam Fortschritte (CarenPanofsky 2005 cine Kritik formulieren RaginStrand 2007)
24 Dcswegen hat e ine Vergleichsana ly se von Daten d ie e inrnal m it QCA und c inma l m it s ta ndardi si er te n s ta ti s-
lischen Verfahren nalysiert werden nUTeinen begrenzten analytischen fnformationsgchalt Die McthodenlTU-
dit ionen gehen von ull le rs chiedl ic hen cpi st emologis chen Grundannohmen aus d ie dncn Vergleich (oder gar
e in gegense it igcn Wet tbewerb um die Wahrhei t ) n ieh angeralen scheinen las sen Deswcgen sprechen wir
uns ehcr fUr cine Triangulation verschiedener Techniken aus als fUr konlurrierende Analysen QCA ersetzt a l-
so weder sta tistische Analysen noch Fallstudien sondcrn kompJettiert diese Ans5lze
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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda
Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-
moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-
sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich
und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den
Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit
stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist
im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-
severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-
den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-
tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)
Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt
die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in
fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt
haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-
gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen
eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary
Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-
haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-
trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-
gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits
der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute
Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-
chende Bedingungen wie ZE
~+~-y mA inder Form
A(B +C) -gtY (8)
ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-
trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen
Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind
und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im
empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass
das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der
Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe
SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)
25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t
s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t
e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci
cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist
26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-
onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh
kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige
Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397
Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden
konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals
auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-
ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir
den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier
kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-
valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits
oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-
mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der
Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit
logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren
Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote
IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-
schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-
zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und
sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett
2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl
Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)
ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-
ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als
Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-
kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur
die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben
Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-
barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die
Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung
(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die
sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen
(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-
lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-
thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-
orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl
die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-
liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-
me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)
lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert
Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-
den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens
nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-
27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah
wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-
ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem
Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten
sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden
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dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-
greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-
s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in
QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen
crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-
se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-
gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie
Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-
de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare
Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf
Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr
QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-
gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil
dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich
Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in
Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss
3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z
Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser
oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur
urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt
29
Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-
dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen
und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-
suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit
veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-
lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen
31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA
a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt
werden
Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in
Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-
28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen
(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-
gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden
29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls
ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken
Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften
Fragebogen erhoben wurdea
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9
spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul
viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens
die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-
ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke
von QCA zur Anwendung gebracht werden
b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik
angewandt werden
Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken
wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-
schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor
allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an
Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-
trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen
liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale
Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn
nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls
dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-
chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-
Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch
als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-
punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien
besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur
Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik
angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen
werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-
dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-
Ergebnisse geplant sind
3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen
c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte
immer gewahrt bleiben
Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich
in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen
was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-
kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso
schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-
schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen
Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn
wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee
30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-
ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en
3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band
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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann
von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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396 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
24 Die gegenwdrt ige QCA-Agenda
Als vcrgleichsweise neuartige Methode wird QCA stetig erweitert und die Anwendungs-
moglichkeiten werden durch neue Computerprogramrne und Darstellungsformen verbes-
sert Nachdem auch die Methodologie cine Wissenschaft ist ist es ja nur allzu verstandlich
und sogar angeraten dass wir unsere Ansatze und Technikcn imrner wieder neu auf den
Prufstand stellen vcrbessern und in ihrer Funktionalitat Gultigkeit und Anwendbarkeit
stets erweitem (zu diesem Aspekt von Methodologie auch Mahoney 2003a 133) Dies ist
im ubrigen ja auch in weiter verbreiteten Techniken wie beispielsweise statistischen Analy-
severfahren nieht anders Zum Beispiel konnten Faktor- Zeitreihen- oder Mehrebenenana-lysen auch erst mit der Erfindung leistungsstarker Computer verbreitet und verfeinert wer-
den Ein weiteres Beispiel ist jencs def grafisch gestiitzten Verfahren die sich in der Statis-
tik immer haufigerer Anwendungen erfreuen (KingTomzfWittenberg 2000)
Mit Hinblick auf Wciterentwicklungen innerhalb von QCA ist als ein wichtiger Punkt
die starkere Akzentuierung von notwendigen Bedingungen zu nennen die vor all ern in
fsQCA lange Zeit ein Schat tendasein gcgenuber ihren hinreichenden Kollegen gefuhrt
haben Mittlerweile existiert cine klare Handreiehung zur Analyse notwendiger Bedingun-
gen die auch im Computerprogramrn fsQCA 20 (RaginDrassDavey 2006) dureh einen
eigenen Meniipunkt implementiert ist Dies ist vor allem auch das Verdienst von Gary
Goertz (vgL GoertzStarr 2003b) Zuvor war die Analyse notwendiger Bedingungen inner-
haJb der QCA-Anwenderlnnengemeinde aus verschiedencn Grunden als zweitrangig be-
trachtet worden Erstens liefert eine csQCA-Analyse zwar immer hinreichende Bedingun-
gcn25aber nieht automatisch immer auch notwendige Bedingungeni Zweitens ladt bercits
der Sprachgebraueh dazu ein hinreichende Bedingungen als aJleinige Erklarungen fur einOutcome zu definieren (X fiihrt zu V) Und dri ttens gehen weniger mit QCA vertraute
Anwenderlnnen Ialschlichcrweise oftmals davon aus dass aus einem Ausdruck fiir hinrei-
chende Bedingungen wie ZE
~+~-y mA inder Form
A(B +C) -gtY (8)
ausgeklammert werdcn kann und somit gleichzeitig auch als notwendige Bedingung be-
trachtet worden kann Dies ist aber nur dann der Fal l wenn aile thcoret isch moglichen
Kornbinationen von Bedingungen auch tatsachlich durch empirische Faile reprasentiert sind
und es keine widerspri ichlichen Zeilen in der Wahrheitstafel gab - ein Szenario das im
empirischen Forschungsalltag eher selten ist All dies tragt zu der falschen Ansicht bei dass
das Auffinden notwendiger Bedingungen lediglich ein automatisches Nebenprodukte der
Analyse hinrcichender Bedingungen sei (fur eine eingehendere Diskussion s iehe
SchnciderWagemann 2007 63 Il2ff)
25 Dies l icgt im Algor ithmus von csQCA begrtmdct auf den wir h ie r n icht welter e ingehen wollen Kurz gesag t
s tc ll t bcrei ts d ie Konfigura tion von Einze lbed ingangen c ines j eden E inze lfal les der das Outcome aufweis t
e ine h in re ichende Bedingung f li r das Outcome dar Somit f iihr t d ie Analyse h in re ichender Bed ingungen bci
cOCA immer xu einern Ergebnis - solangc wcnigstens ein Fall das Outcome aufweist
26 In fsQCA ist es nicht so dass immer hinreichcnde Bcdingungcn vorlicgcn musscn nachdem die Konfigurati-
onen dcr Fai le n icht i rnmcr perfckt den Ideal typcn eutsp rechen auf denen der Algori thmus bas ie rt Ocnnoeh
kann man sagen class auch bei rsQCA hinreichende Bedingungen leichter gefunden worden als notwcndige
Standards guter Praxis inQualitat ive Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 397
Wahrend notwendige Beltlingungen also nun genugend in QCA beriicksichtigt werden
konnte Charles Ragin in den letzten lahren einen weiteren wicht igen Punkt (der oftmals
auch ein Kritikpunkt an fsQCA ist) inAngriff nehmen Es handelt sich hierbei urn die Fra-
ge wie denn nun die Fuzzy-Werte eigentlich vergeben werden sollen (Ragin pragte hierfiir
den Begriff der Kalibrierung von Fuzzy-Sets siehe Ragin forthcoming) Sicherlich ist hier
kcine abschliellende Losung (zB ein rezeptartiges Vorgehen) zu erwarten aber ein Aqui-
valent zur Messtheorie in quantitativen Methoden ist sicherlich sinnvoll Wie aber bereits
oben erwahnt stellt die Generierung der Daten fllr eine QCA-Analyse ein zentrales Merk-
mal des quali tativen Charakters dieses Ansatzes dar und eine sorgfal tige Erstellung der
Daten ist zentral ftir den Erfolg einer jeden QCA-AnalyseEbenfalls zu keiner abschliellenden Losung wird ltlieDiskussion tiber den Umgang mit
logischen Rudimenten kommen der Situation also wenn nieht aile theoretisch denkbaren
Kombinationen von Bedingungen durch empirische Falle abgedeckt sind (siehe FuBnote
IS) Dennoch lassen sich auch hier Fortschritte erkennen die tiber die ursprunglich vorge-
schlagenen Varianten des Gebots der maximalen Sparsarnkeit des Konservativen Ansat-
zes und der Gedankenexperimente (SchncidcrWagemann 2007 1OIff) hinausgehen und
sowohl Vorschlage zur Einbeziehung cinfacher kontrafaktischer Elemente (RaginSonnett
2004) zur Vermeidung widerspruchlicher vereinfachender Annahmen (Vanderborghtl
Yamasaki 2003) oder zur analytischen Aufteilung kausaler Prozesse in zwei (oder mehr)
ineinander verschachtelte Schritte (SchneiderIWagemann 2006 Schneider 2008)27beinhal-
ten All dies sind Ansatze im Umgang mit logischen Rudimenten die si ch auf QCA als
Datenanalysetechnik beziehen Einer der wichtigsten Beitrage zur rnethodologischen Dis-
kussion besteht aber wohl darin wenn auch keine Losung sojedoch ein Bewusstsein fur
die zentrnle Bedeutung des Phanomens begrenzter empirischer Viclfalt fur auf Beobach-tungsdaten beruhende sozialwisscnschaftliche DatenanaJysetechniken geschaffen zu haben
Weitere jungere Entwicklungen beschaftigen sich mit einer Verbesserung der Darstell-
barkeit von QCA Hierzu zahlen sowohl Entwicklungen im Bereich der Software wie die
Einfuhrung der Software TOSMANA die zumindest fur csQCA eine wertvolle Erganzung
(und fur mvQCA die einzige Software) darstellt (Cronqvist 2006b) als aueh Arbeiten die
sich mit der Notation und der grafischen Darstellung von QCA beschaftigen
(SchneiderGrofman 2006) Es reich nicht aus die Ergebnisse einer QCA-Analyse ledig-
lich in Form einer Losungsformel zu prasentieren QCA autoproklamiert sich als cine Me-
thode an der Sehnittstelle zwischen qualitativ-fallorientierter und quantitativ-variablen-
orientierter Forschung und muss daher auch bei der Prasentation und Interpretation sowohl
die Fall- als auch die Variablenperspektive berucksichtigen Dazu stehen solch unterschied-
liehe Instrumentarien wie Wahrheitstafeln Venn-Diagramme X-V-Plots und Dendogram-
me zur VerfLigung(SchneiderGrofman 2006)
lnsofern kann man also sagen dass sich die Anwendbarkeit von QCA laufend erweitert
Dies fiihrt dann auch zu dem eigentlich erfreulichen Umstand eines immer grolier werden-
den Kreises von AnwenderInnen Nur leider fuhrt die Ausbreitung eines Analyseverfahrens
nicht unbedingt immer autornatisch zu einer parallelen Ausbreitung der Anwendungsstan-
27 In d icsem Verfahren wird durch d ie Untersche idung von en tfemten kausa len Kontexten und kausa l nah
wirkcndcn Faktoren auch das Niveau von Kausalitat wciter differenziert Damir tragen die Zweischrittverfah-
ren n icht nur zur Uberw indung des Problems begrenz te r empir ischer Viel fa lt hei sondern tragen auch dem
Bedli rfnis nach e iner s ta rkcrcn Vereinbarke it von Losung und Theor ie Rechnung nachdem auch d ie meis ten
sozialwissenschaftlichen Theorien unterschiedliche Niveaus kausaler Wirkungen unterschciden
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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-
greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-
s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in
QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen
crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-
se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-
gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie
Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-
de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare
Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf
Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr
QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-
gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil
dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich
Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in
Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss
3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z
Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser
oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur
urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt
29
Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-
dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen
und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-
suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit
veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-
lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen
31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA
a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt
werden
Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in
Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-
28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen
(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-
gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden
29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls
ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken
Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften
Fragebogen erhoben wurdea
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9
spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul
viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens
die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-
ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke
von QCA zur Anwendung gebracht werden
b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik
angewandt werden
Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken
wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-
schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor
allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an
Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-
trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen
liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale
Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn
nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls
dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-
chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-
Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch
als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-
punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien
besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur
Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik
angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen
werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-
dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-
Ergebnisse geplant sind
3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen
c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte
immer gewahrt bleiben
Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich
in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen
was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-
kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso
schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-
schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen
Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn
wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee
30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-
ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en
3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band
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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann
von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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39 8 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
dards Warn-end standardisierte statistische Techniken auf klare Mafigaben dafiir zuruck-
greifen konnen wie ein Verfahren riehtig angewandt wird und welche Punkte bei der Dar-
s te llung der Ergebnisse zu beach ten s ind fehl t e in solche r Code (if Good Conduct in
QCA Eine Liste erwunschter Analysepraktiken wiirde es nicht nur den AnwenderInnen
crmoglichen maximale Sieherheit fiberden Aussagewert und die Giiltigkeit ihrer Ergebnis-
se zu erhalten sondern auch die Fachoffentlichkeit in die Lage versetzen e infacheren Zu-
gang zu QCA-Ergebnissen zu bekonunen Einhei tl iche Standards e rleich tem dabe i d ie
Kornmunikation auch wenn die Rezipientlnnen nur grundlegende Kcnntnisse einer Metho-
de haben SchlieBlich mussen ja auch Sozialwissenschaftler lnnen die noeh nie eine lineare
Regression selbst durchgefuhrt haben wissen was einreigentlich ist und dass es bei derDarstellung von Regressionsergebnissen nicht fehlen darf
Innerhalb der QCA-Gemeinde ist diese Notwendigkeit e ines Standards guter Praxisfilr
QCA zwar erkannt aber bisher nur rudimentar beantwortet worden (siehe die Bernerkun-
gen bei RaginRihoux 2004 6ff und bei Yamasaki 2003 3) Wir greifen im folgenden Teil
dieses Beitrags diese Ideen auf und erweitern die bereits existierenden ldeen aber erheblich
Es handelt sich hierbei natur lich urn Work in Progress imbesten Sinne ~ die Lis te i st e in
Diskussionsvorschlag der selbstredend mit Alternativen versehen werdcn kann und muss
3 Eine gute QCA-Analyse von A bis Z
Wir unterteilen unsere Liste guter QCA-Praxis in sechs Katcgorien Darnit wollen wir unser
oben bereits mehrmals aufgefiihrtes Argument weiterfuhren dass es sich bei QCA nicht nur
urn cine weitere herkommliche (computergestutzte) Datenanalysetechnik handelt sondemQCA auch a ls e in Forschungsansa rz im brei ten Sinn zu vers tehen und anzuwenden iSt
29
Bevor e s namlich zu dem ana ly ti schen Moment der Da tenana lyse komrnt i st e s unab-
dingbar dass die Anwenderlnnen besonderes Augenmerk auf die Falle igenschaften lcgen
und danach mussen die Ergebnisse hinsichtlich ihrer Plausibilitat uberprnft an die unter-
suchten Faile zuruckgebunden und gegebenenfalls muss eine wcitere Datenanalyse mit
veranderten Fallen und Bedingungen durchgefuhrt worden Entlang dieser groben Eintei-
lung des QCA-basierten Forschungsprozesses ist unsere folgende Auflistung zu verstehen
31 Kriterien for den Anwendungszweck von QCA
a) QCA als Datenanalysetechnik sollte for einen der urspriinglichen Zwecke angewandt
werden
Ragin und Rihoux (2004 6) nennen ftmf solche Zwecke erstens die Datendarste llung in
Form einer Wahrheitstafe l zweitens die Uberprufung der inneren Koharenz bzw Wider-
28 Die einzeln en P unk te d iescr Liste sin d d em Lehrb uch der heiden Au toren dieses Beitrag s entn ommen
(SchneiderWagemann 2007 266ff) wo s ic - ander s a ls im vor li cgenden Bei tr ag - ohne wei te re Erlaute run-
gcn als abschliebende Zusammenfassung vcrwendet werden
29 D ie s i st b ci ande re n H cr ange bc nswei sen (z B S ta ndar dt ec hn ik cn der S tu ti st ik ) n ic ht a nder s w as o ftma ls
ube rs ehen wird Auch hie r i st e s f al sch den Qua li ta ts aspekt nur auf die tcchnis cheu Krl te ri en zu beschranken
Ene pcrfekt gercchnete Regression rnacht keincn Sinn wenn die Daten bcispie lsweisc uber cinco fehlerhaften
Fragebogen erhoben wurdea
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 39 9
spruchlichkeit der Daten drittens den Test existiereuder Hypothesen oder Theorieul
viertens e inen schnellen Uberblick tiber die Grundannahmen der Analyse und funftens
die Entwicklung neuer Kausalhypothesen aufgrund beobachtbarer Phanomene in den Da-
ten Selbstredend konnen in ein und demsclben Forschungsvorhabcn versehiedene Zwecke
von QCA zur Anwendung gebracht werden
b) QCA sollte in einem Forschungsvorhaben nicht als ausschliefiliche Datenanalysetechnik
angewandt werden
Wie oben ausgefilhrt haben auch andere Forschungsdesigns und Datenanalysetechniken
wertvolle Anwendungsbereichc Im Sinne der Triangulatiorr sollten die einzelnen Metho-den immer kornplcmentar angewandt werden Dies gilt insbesondere dann wenn das For-
schungsziel dar in besteht kausale Schlusse zu ziehen Unserer Ansicht naeh biete t sich vor
allem eine Verknupfung von QCA mit hcrkommlichcn (vergle ichenden) Fallstudien an
Zum eincn liefern solche Fallstudien zumindest fur einige der untersuchten Falle jene Ver-
trautheit die vor Beginn einer QCA-basierten Datenanalyse unabdingbar ist Zum anderen
liefern die durch QCA erzeugten Ergebnisse aufgrund ihres Fokus auf komplexe kausale
Strukturen detailliertere Anhaltspunkte dariiber welche (Kombination von) Faktoren denn
nun in welcher Gruppe der untersuchten Landern hinreicheud fur das Outcome waren a ls
dies herkornmliche sta tistische Verfahren tun deren Starke ja genau darin besteht Abwei-
chungen vom Mit te lwe rt bzw den Effekt e iner Va riab len bel g le ichzei tigem Konstan t-
Halten aller anderen Variablen zu berechnen Kurz aufgrund ihrer Kornplexita t die auch
als Detailgenauigkeit aufgefasst werden kann bieten QCA-Ergebnisse zahlreiche Anhalts-
punkte auf welche analytischen Merkmale weiterfuhrende (vergle iehende) Fallstudien
besonders achten sollten Einschrinkung Der Hang (und oftmals auch Zwang) For-schungsergebnisse auf weniger als 20 Seiten zu prasentieren schrankt die Moglichkeit zur
Triangulation verschiedener Methoden ein Wird QCA als alleinige Datenanalysetechnik
angewendet etwa in einem Zeitschriftcnaufsatz dann sollte zumindest darauf hingewiesen
werden welcher Forschungsprozess zu den Daten gefuhrt hat und welche weiteren metho-
dischen Herangehenswe isen (Fal ls tud ien stat is ti sche Ana lysen) aufgrund de r QCA-
Ergebnisse geplant sind
3 2 Kri terien inBezug auf das Forschungsvorgehen
c) QCA sollte nie mechanisch angewandt werden sondern der Bezug zu den Fallen sollte
immer gewahrt bleiben
Die Existenz einer relativ einfach zu bedienenden Software fuhrt Anwenderlnnen nattirlich
in Versuchung ihre Faile einfach mal so in cine Datenmatr ix einzugebcn und zu schauen
was dabei herauskommt Die se Unsi tte i st ja berei ts aus s ta ti st ischen Anwendungen be-
kannt und ftihrt a uch dort zu mitunter kuriosen Ergebnissen In QCA ist si e a be r umso
schlimmer a ls es sich urn eine Methode handelt zu deren grundlegenden epistemologi-
schen Aspek ten es gehort d ie E igenscha ften von Fal len auf praz ise Weise zu e rf assen
Wenn diese Faile nun hinter die computerbasierten Algorithmen und hinter Koeff iz ientcn
wie Konsistenz und Abdeckung zurticktreten widerspricht dies nicht nur der Grundidee
30 Wir e rganzen die sen Zweck dahingehend das s die se Hypothe sen Aussagen t iber hinrc ichendc ode r notwendi-
ge Bcdingungen entha lt en und s ich nicht auf Kovar ianzen zwischen Var iablen bez iehen sein sol lt en
3 ] S ieh e d ie B ei tr ag e von Sus anne P ick el und von Ger t P ick el i n d ie sem Band
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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann
von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
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P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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400 Carsten Q Schne ider Claudius Wagemann
von QCA sondern es bcraubt der Methode damit auch ciner ihrer Starken Einschrdnkung
Mehr noch a ls etwa s tat is tische Ve rfah re n be inhal tet QCA ein s tarkes E lement der exp lo ra -
t iven Herangehenswei se an di e Da ten was von Ragin al s Di alog zwischen ( theoret ischcn)
Idecn und (empirischen) Evidenzen zusammengefasst wird Daher ist jedes QCA-Ergebnis
insoweit vorlaufig als dass ihrn stets weitere Fallstudien und statistische und QCA-
Analysen folgen sol i ten
d) Eine Vert rau th eit mi t d en Untersuchungs fdl len i st vor wahrend und nach der Durchf iih -
rung einer QCA-Anayse unabdingbar
In al len Phasen ein es QCA-Analyseprozesses soli t en s ich d ie For scher lnnen darum bemtl -hen so viel Kenntnis wie moglich fiber ihre Falle zu erlangen Dies hilft vor der Analyse
bei der Spezi fi zie rung von mogl ichen Bedingungen wdhrend der Analyse bei der nu tzl i-
c hen Auswahl von Analyseparametern (wie Kons is tenzwer ten) und nach der Analyse bei
der substanzicllen interpretation der Ergebnisse Hier kommt zum Tragen was Col-
l ie rBradySeawright (2004 252ff ) a ls Jcausa le Prozessbeobachtungen bezeichne t haben
narnl ic h dass zusatzl iche Informat ionen auch dann unsere Mogl ichke it en Kau sal schlusse
zu ziehen verandern wenn durch die Hinzufugung von Informationen weder die Anzahl
der Variabeln noch der Hille verandert wird Einschrdnkung QCA kann und wird zuneh-
mend auch fu r Individuald ate nanalysen angewendet (Ragin 2006a) Hier spi el t d as Kr it er i-
urn de r Ver tr authci t mi t dem einzelnen Fal l sel bs tr edend in der Regel k eine zent ral e Rol le
sondem sollte durch eine Vertrautheit mit den Typen von Fallen ersetzt werden wie sie
durch das aquifinale QCA-Ergebnis definiert werden Wenn etwa ein QCA-Ergbnis an-
zeigt da ss al s hinrei chende Bedingungen fu r i nd iv iduel le Annut (Y) d ie Kombinat ion von
Herkunft aus einer armen Farnilie (A) und niedriger Bildung (B) oder vorangegangene
Vcrurteilungen in einem Strafverfahrcn (C) genannt werden konnen (formal AS + C -gt
Y) so kann man sich den Typ Individuum der durch AB beschrieben ist genauer anschau-
en und ermi tt el n ( auch mi t Hi lf e s tat is ti schcr Ver fahren wie etwa Faktoren - oder Clu ster a-
n aly se) ob s ich wei ter e analyt isch rele vant e Muster f inden lassen (zB Alter Geschlecht
Wohnort usw)
33 Kri terien fur di e Dars te ll ung von QCA
e) Die Rohda tentabe ll e sol i wenn mog li ch expl iz it gemacht werden
Wir schlicllen uns diesem Vorschlag von Sakura Yamasaki an (2003 3 auch Schneider
Grofman 2006 ) nachdem eine profunde Fal lk enntni s j a z ent ral fur ein e QCA-Analyse is t
und nicht nur die Autorlnnen von QCA-Studien die Falle kennen sollen sondern dieses
Wissen auch klar und verstandlich auch den RezipientInnen vermittelt werden muss Zu-
dem er laubt di e Ve ro ffe ntl ichung der Rohda ten cine Repl ikat ion der QCA-Analyse Ein-
schrdnkung Manche Datensatze konnen zu g raB f li r ei ne wissen schaf tl ich e Publ ik at ionsein In cinem solchen Fall ist es aber cine Moglichkeit die Originaldaten entweder im
Int ernet berei tzus tel len oder abcr a uf Anf rage ohne Probl eme zugangl ich zu machen Hier
s ind wie in vi elen anderen von uns genann te n Punkt en di e Kr it er ien di e an QCA angel egt
werden sol len keine anderen a ls bei a llen wissenschaftl ichen Analysen
Standards gut er P raxi s i n Quali tat iv e Comparat ive Analys is (QCA) und Fuzzy-Se ts 401
f) Die Wahrhe it sto fe l sol i in jedem Fal l expl iz it gemacht werden
Die Wahrheitstafel ist gleichsam die Aggregation der Rohdaten in die die Kodierungen
(Dichotomisie rungen bei csQCA Kalibrierung von Fuzzy-Wer ten bei f sQCA) eingeh~n
Eine solche Wahrheitstafel ist die Grundlage fur aile folgenden Analysen und sollte nn
Sinne der Replizierbarkeit pubJiziert werden (SchneiderGrofman 2006) Wahrheitstafeln
zeigen an weIche der Untersuchungsfalle als analyt isc~ i dent isch ~nzu~ehcn s ind ~nd wie
grof das Phanomen begrenzter empirischer Vielfalt ist Ublicherweise sind Wahrheitstafeln
n ich t sehr umfangrei ch so dass zumindes t im Appendix ein er Pub li kat ion geni igend Plat z
hic rfur sein sol lte Einschriinkung Sofern v iel e Bedingungen spez if izi er t werden und darmt
di e Wah rhei ts taf el v iel e Zei len ha t kann di e Dar ste ll ung der l ogi schcn Rudiment e (dh di el og isch mog li chen Komb inati onen von Bedingungen fur di e keine empi risch beobachtba -
ren Falle vorliegen) unterdriickt werden Fur diesen Fall bietet es sich an Art und Ausmaf
begrenzt er empi rischer Viel fal t i n Form eines Boo leschen Ausdrucks zu beschreiben
g) Jede QCA-Analyse muss die Losungsformeln enthalten
Die Losung der Analyse notwendiger und hinreichender Bedingungen sollte nicht e~a
narrativ im Text versteckt werden sondern sollte in formal korrekter Notation explizit
g emacht werden Al s formal kor rekt konncn bei spi el sweise fur hinrei chende Bedingungen
ein Pfeil -+ a ls auch e in -ZeichenJ2 und bei notwendigen Bedingungen ein inverser Pfei l
lt- sowie ein 2 - Zeichen gelten Einschrankung Unter bestimmten empirischen Bedingun-
gen die es explizit zu demonstrieren gilt kann auch das =-Zeichen verwendet ~erde~
namlich dann wenn das Analyseergebnis auf einer Wahrheistafel beruht in der keine WI-
der spruch li chen Zci len vor lieg en und wenn man fur d ie even tu el l vor li egendcn logi schen
Rudiment e pl aus ibl erwe ise annehmen kann dass s ie entweder i rre levant l ogi sch mogl ichaber substantiell unmoglich sind oder dass Ihnen durch kontrafaktische Argumente klare
Outcomewer te ( I ode r 0) zugewiesen wo rden konnen
h) Konsistenz- und Abdeckungsmofie sind anzugeben
Dieses Erforderni s i st r ela ti v jung n achdem auch di e Formeln fl ir Kons is tenz- und Abde -
ckungsmaJ3e er st ki ir zl ich publ izi er t wo rden s ind (Ragin 2003b Ragin 2006b) Dennoch
er scheint un s di eser Punk t al s zent ral na chdem d ie Konsis tenz - und Abdeckungsmall e ni cht
nur daruber Aufschluss geben als wie gelungen eine Analyse bezeichnet werden kann
sondem vor allem die AbdeckungsmaBe den einzelnen Pfaden einer aquifinalen Losung
entsprechende Gewichte zuordnen mit denen die Interpretation der Losung verbessert
werden kann Einschrdnkung Bei a ller Nutzl ichkei t der Konsistenz- und Abdeckungskoef-
fizienten sollte jedoch nie vergessen werden dass die empirische Bedeutung e ines Pfades
(gemessen durch den Grad der Abdeckung des zu erklarenden Outcomes) nicht gleichbe-
deutend mit seiner theoretischen Bedeutung is t Spr ich a uch ein P fad der nur r el ati v wenig
erklar t kann th eoret isch von g ro ll er Bedeutung sein und umgekeh rt P fa de mi t hoher Abde-
ckung konnen theoretisch uninteressant wenn nicht gar trivial sein Ebenso sollte die For-
scher In ni cht ausschI ieBli ch aufnummer ische Mindcs t-Konsis tenzwcr tc fokussi er t sei n urn
ni cht Gefahr zu l aufen j ene F fi lle di e n ich t in d ie gefundene Losungs for rnel passen h in ter
n iedrigen Konsistenzwerten verschwinden zu lassen (oder gar zu verstecken)
32 Die Verwendung von Ungleichheitszeichen geht auf die Regel zur Bcstimmung von hinreichenden und not-
wendigen Bedingungen in fsQCA zuruck (Ragin 2000)
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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402 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
i) Die Terminologie von QCA sollte konsistent angewandt werden
Hie rbe i i st zu be achte n dass QCA - inAbgrenzung zu anderen Verfahren - eine eigene
Terminologic entwickelt hat So heillen Bedingungen eben Bedingungen und nicht e twa
unabhangige Variablen wodurch zum Ausdruck komrnt dass QCA auf den Prinzipien
der formalen Logik und der Booleschen bzw Fuzzy-Algebra und nicht auf denen der linea-
ren Algebra beruht Ebenso hat sich deTenglische Begriff Outcome f lir die Bezeichnung
des Explanans eingeburgert die Verwendung von abhangige Variable wird dagegen ver-
mieden Einschrdnkung In Studien d ie in s ta rkem Mal le QCA und andere ( stat is ti sche )
Methoden parallel zueinander verwenden kann die begriffliche Unterscheidung manchmal
zu stilistischen Problemen und inhaltlicher Verwirrung fuhren
j) Es sollte eine moglichst grofie Vielfalt der Darstellungsformen von QCA verwendet wer-
den um sowahl die fallorientierten als auch die variablenorientierten Aspekte von QCA
entsprechend abzubilden
Wie wir wissen will QCA sowohl Erklarungen fur einzelne Falle liefern als auch Zusam-
menhange zwischen kausal relevanten Bedingungen und dem zu erklarenden Outcome in
den Vordergrund nicken Daniber hinaus sollte auch ste ts dargestellt werden wie gut das
e rz ie lte ana ly ti sche Ergebnis die dahinter verborgene Datens truktur wider sp iege lt
(SchneiderGrofman 2006) Urn aile diese drei grundsatz lichen Ziele zu verfolgen sollten
QCA-AnwenderInnen grundsatzlich auf mehrere Darstellungsformen zuruckgreifen Dazu
gehort dass beispie l weise die Mitgliedschaftswerte eines jeden einzelnen Falls in jedem
Pfad der in einer aquif inalen Losung zum Outcome ftlhr t auch angegeben werden solIen
Dazu kommen aber auch noch grafische Moglichkeiten Venn-Diagramme Dendogramme
und (im Fal le von Fuzzy-Sets) X-Y-Plots s ind hervorr agende Erganzungen d ie - wieVenn-Diagrarnme und Dendogramme - teilweise weitaus bekannteren Techniken entlehnt
sind Sie alle bieten weitere Moglichkeiten bestimmte Teilaspekte eines Analyseergebnis-
ses hervorzuheben (fur eine ausfnhrliche Diskussion der Darsrellungsmoglichkeiten in
QCA siehe SchnciderGrofman 2006) Einschrdnkung Wie so oft kann Weniger manch-
mal Mehr sein Nicht immer sollen (und konnen) aile graphischen Darstellungsmoglichkei-
ten in einer Publikation untergebracht werden Die Auswahl der Darstellungsformen sollte
sich daher ste ts nach den Rahmenbedingungen des Forschungsprojekts (Frageste llung
FalIzahl usw) richten
34 Kriterien zur Bestimmung von Fallen Analysekomponenten und
Wahrheitstcfelwerten
k)Die Fallauswahl muss explizit gemacht und ausfiihrlich begrundet werden
Die vergleichende Methodenlehre hat e inen ganzen Katalog an Kriterien erarbeite t wie
Faile fur eine vergleichende Analyse ausgewahlt werden solJen (KingKeohaneVerba
1994 124ff CollierMahoneySeawright 2004 Morlino 2005 51ff SeawrightiGerring
2006) Es darf natur lich nicht sein dass Falle nur aufgrund ihres Vorhandenseins oder ihrer
leichten Erhebbarkeit ausgewahlt werden oder etwa weiI sich mit ihnen die Hypothesen
am bes ten bewe isen lassen Die Regeln d ie fur die Fallauswahl im allgemeinen gelten
werden auch durch das Vorhandensein einer standardisierten Analyse-Software (wie sie fiir
QCA vor lieg t) n icht aul le r Kra ft gesetzt Eine exp lizi te Fal lauswahl und Def in it ion dcr
Grundgesarntheit die durch die untersuchten Falle dargestellt wird ist in QCA auch des-
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 403
ha lb von Bedeutung weil QCA nicht di e Idee der Infe re nz de r sc hlieBe nden Sta tistik
zugrunde liegt Das bedeutet dass die Ergebnisse zunachst e inmal nurfur jene Falle gelten
die auch tatsachlich untersucht wurden und ein SchlieBen auf nicht-untersuchte Falle ein-
zig durch kIar spezifizierte Rahmenbedingungen (scope conditions WalkerCohen 1985)
erreicht werden kann unter denen erwarte t wird dass die gefundene Beziehung zwischen
den kausa len Bedingungen und dem Outcome Bes tand ha t Einschrdnkung Selbstredend
kann es auch in Forschungsprojekten in denen QCA angewendet wird vorkommen dass
nicht fur alle anfangs geplanten Falle Daten generiert werden konnen und diese damit aus
der Analyse ausgeschlossen werden miissen Unter diesen Umstanden muss die Definition
der relevanten Population jedoch neu uberdaoht und explizit definiert werden
(RaginBeeker 1992)
1)Die Bedingungen und das Outcome sind aufgrund ausreichenden theoretischen und em-
pirischen Vorwissens auszuwdhlen und zu konzeptualisieren
Eine ahn liche Prazision wie bei der Bes timmung der Unte rsuchungsfal le i st bei dcr Aus-
wahl und Definition der Bedingungen und des Outcomes vonnoten Dabei gilt dass diese
Auswahl (wie im iibrigen auch die Fallauswahl) im Laufe des Forschungsprozesses auf der
Basis der gewonnenen Zwischenerkenntnisse verandert werden kann und sogar sollte Wie
bereits erwahnt e ine solche Re-spezif iz ierung der Faile der Bedingungen und gar der Wer-
te von Fallen in einzelnen Bedingungen steht diametral zu den guten Praktiken in statistisch
basierter sozialwissenschaftlicherForschung wo die Daten einmal gesammelt ab Beginn
der Datenanalyse meisthin als unantastbar gelten und eben nicht aufgrund vorlaufiger Ana-
lyseergebnisse verandert oder erganzt werden dUrfen In der qualitativen Forschungstraditi-
onhingegen wo es viel starker urn ein Verstehen der Ereignisse und Prozesse inden Unter-suchungsfallen geht ist ein solches Pendeln zwischen vorlaufiger Datcnanalyse und Veran-
derungen am Datensatz gang und gabe Einschrdnkung Der itera tive Prozess der Daten-
und Fallspezifizierung kann nicht ad infinitum gehen An e inem gewissen Punkt muss d ie
Forsche rln entsche iden ob ihr For schungsvorhaben noch der urspnmglichen Idee ent -
spricht oder nicht
m) Die Zahl der Bedingungen sollte moderat sein
Natur lich besteh t d ie Ver suchung e in fach e rs t mal a ile moglichen in Frage kommenden
Bedingungen in die Analyse mit e inzubeziehen urn den Moglichkeitsraum hinreichender
und notwendiger Bedingungen voll auszuschopfen Aber genauso wie eine zu groBe Anzahl
unabhangiger Variablen jegliche statistische Analyse zerstort (die Koeffizienten werden
nicht signifikant) so is e ine groBe Anzahl von Bedingungen auch fur QCA dysfunktional
Zum einen ergeben sich inhaItliche Schwier igkeiten daraus dass die Zahl logischer Rudi-
mente (dh aIle Iogisch moglichen Kombinationen von Bedingungen fur die keine empir i-
schen Fai le vorl iegen) s ta rk ans te ig t - d ie s haben wir oben berei ts a ls das Problem Be -
grenzter ernpirischer Vielfalt angesprochen Zum anderen fuhrt c ine hohe Anz ahl von
Bedingungen auch zu sehr komplexen und kaum noch theoretisch sinnvoll interpretierbaren
Ergebnisscn Einschrdnkung Insbesondere bel e iner Individualdatenanalyse kann die
33 Sie li e AmentaPoul sen (1994) fur c ine Diskuss ion untcr schicdli cher Ver fahren zur Auswahl von Bedingungen
inQCA
34 Siehe Marx (2( )( )6) der in e inem methodnlogi schen Exper iment den Bereich c ines akzeptablen Verha ltni ss es
zwischen Fallzahl und Bedingungcn untersucht
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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404 Carsten Q Schneider Claudius Wagemann
Zahl der untersuchten Bedingungen leicht erhoht werden In der Regel weisen Individual-
daten namlich mehr Heterogenitat als Makro-Analyseeinheiten auf was sowohl das Aus-
maJ3an logischen Rudimenten (zumindest Leicht)reduziert als aueh bedeutet dass bci zu
wenigen Bedingungen widerspruchliche Zeilen haufiger auftreten werden
n) Die Dichotomisierung der Wahrheitswerte im Faile von csQCA bzw die Kalibrierung
der Mitgliedswerte inFuzzy-Sets imFaile vonJvQCA muss explizit gemacht werden
Diese Erfordernis bezieht sich sowohl auf die Bestimmung der Grenzen der Kategorien als
auch auf die Zuordnung der einzelnen Faile So sollte nicht nur ausfuhrlich dargelegt wer-
den wie die dichotomen Wahrheitstafelwerte bzw die Fuzzy-Werte vergeben werdensondem auch welchen Fallen welche Werte zugeordnet werden und warum Transformati-
onen von metrischen Skalen in das [OI Interval mittels automatisierter Verfahren ohne
jegli che subst anti ell e Argumentat ion sind zu vermeiden Auch die von Ragin (Ragin
forthcoming) jungst vorgestellten Kalibrierungsverfahren auf der Basis von metrischen
Ausgangsdaten verwenden zwar den Computer setzen aber qualitativ zu begrundende
Entscheidungen der Forscherln tiber die Kriterien fur (Nicht- )Mitgliedschaft voraus Ein-
schrdnkung Operationalisierung bedeutet stets eine Reduzierung von theoretischen Kon-
zepten und es besteht daher fast immer Anlass zur Kritik Auch das Kriterium einer expli-
ziten Begrundung der vergebenen Mitgliedswerte wird wohl nicht in allen Fallen eine Dis-
kussion tiber die Daten und deren Qualitat verhindern
0) In csQCA is zu versuchen Widerspriiche in Wahrheitstafelzeilen durch die zur Verfii-
gung stehenden Moglichkeiten aufzuheben bevor es dem Computeralgorithmus iiberlassen
wird die Entscheidungen fiber den Outcomewert dieser Zeilen zu rejJen
Wie Begrenzte empirische Vielfalt sosind aueh widerspruchliche Zeilen ein Problem von
QCA-Analysen das allerdings auf csQCA beschrankt ist und in fsQCA in dieser Form
nicht mehr vorkommt sondem dUTChKonsistenzwertc fur Wahrheitstafelzeilen konzeptio-
nalisiert ist Kurzgesagt bedeuten widerspruchliche Zeilen in csQCA dass ein- und diesel-
be Konfiguration von Wahrheitswerten in den Bedingungen (es liegen also beispielsweise
zwei Faile vor die in ihren Bedingungen identisch sind) zu verschiedenem Outcome fuh-
ren LInddass die Differenz im Outcome nicht durch Differenzen in den 8edingungen er-
kim werden kann Bevor nun die verschiedenen technischen Vorschlage zum Umgang
mit diesem Phauomen zum Einsatz kommen (Ragin 1987 113ff SchneiderWagcmann
2007 116ff siehe auch Punkt t dieser Liste) sollte zuerst uberpruft werden ob nicht eine
bessere Fallspezifizierung die Hinzunahme einer zusatzlichen Bedingung undloder eine
Rekonzeptualisierung des zu erklarenden Outcomes den Widerspruch auflosen kann Ein-
schrdnkung Natilrlich hat jede der genannten Moglichkeitcn zur Behandlung widerspruch-
l icher Zei len ihren Preis der manchmal hoher sein kann als jener fur cine QCA-Analyse
auf der Basis einiger weniger widerspruchlichcr Zeilen
35 Diose Hete rogeni ta t in lnd iv idua ldaten 1 bckannt und dri ickt s ich in s ta tist ischen Analysen in fur im Ver-
glcich zu Makro-Analysen sehr niedrigcn R2middotWcrtcn (nicht selten weniger als 10) aus
3 6 Di es k ame d em Fa ll gl ei ch d as s i n Mi ll s Me tho de de r Di ff er enz (Mahoney 2003b ) ei ne Un if ormi tat d er
unabhdngjgen Variablen vorlageund esnicht gclange cia differenzierende Kriteriurn zu finden
Standards guter Praxis inQuali tative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 405
35 Kriterien fii r den analyt ischen Moment
p) Die Analyse sollte nicht von Hand durchgefiihrt werden
Es gibt zwar Verfahren wie mithilfe des oben angesprochenen Data Screening oder aber
durch direkte Anwendung Boo1escher Algebra Ergebnisse bei der Analyse von Wahr-
heitstafeln erzie1t werden konnen dennoch bleibt als Grundprinzip dass ein elektronisches
Gehim mehr Verarbei tungskapazitat besitzt als ein menschl iches Von daher sol lte eine
QCA-Analyse immer mit dern Computer durchgefuhrt werden und von Hand lediglich
inhaltlich und formal kontrolliert werdenr Einschriinkung Wenn das Instrument der
Wahrheitstafcl auf dessen Analyse QCA beruht in einer Studie mit sehr wenigen Fal lenund Bedingungen eingesetzt wird so kann eine Minimierung der in der Wahrheitstafel
enthaltenen Information durchaus noch per Hand bewerkstelligt werden sofern keine ver-
einfachenden Annahmen tiber logische Rudimente vorgesehen sind In einem so1chen Sze-
nario ware es aber wohl auch ubertrieben zu sagen man hat te QCA angewandt Der Vor-
teil einer solchen Vorgehensweise bestunde aber darin dass die Forscherln sich der Mini-
mierung der in den Daten enthaltenen Information die ansonsten das Computerprogramm
vornahme starker bewusst wird
q) Die Analyse ist immer for notwendige und hinreichende Bedingungen getrennt vonein-
ander durchzufiihren
In diesem Beitrag haben wir mehrrnals herausgestell t dass die Analyse notwendiger Be-
dingungen ein eigenstandiger Schritt ist und dass notwendige Bedingungen nur in relativ
eng begrenzten Ausnahmefallen aus der Analyse hinreichender Bedingungen abgeleitet
werden konnen Dabei gil t s tet s zu beach ten dass es sich be i den in den e inschlagigen
Computerprogrammen verwendeten Algorithmen zur logischen Minimierung von Wahr-
heitstafeln urn Verfahren zur Analyse hinreichender Bedingungen handelt Von daher gilt
dass tiber notwendige Bedingungen auch nur dann Aussagen getroffen werden konnen
wenn sie eigens untersucht worden sind Dabei solltc die Analyse notwendiger Bedingun-
gen den hinreichenden Bedingungen immer voraus gehen (SchneiderlWagemann 2007
112ff) Einschrdnkung Sofem eine voll spezifizierte Wahrheitstafel vorliegt (keine wider-
spruchlichen Zeilen keine logischen Rudimente) und nicht der Fuzzy-Wahrheitstafel-
Algorithmus verwendet wurde (siehe Ragin 2006a SchneiderWagemann 2007 220ff)
fiihrt die Minimierung der in der Wahrheitstafel enthaltenen Information nicht nur zu hin-
reichenden sondem auch zu notwendigen Bedingungen - sofcrn diese vorliegen
r) Die Analyse des aucomes is immer sowohl mit als auch ohne vereinfachende Annah-
men iiberdie logischen Rudimente durchzufiihren und die entsprechenden Liisungsformeln
sind oJfentlich zu machen
Hierbei handelt es sich urn den Punkt was zu tun ist wenn nicht alle theoretisch denkbarenKombinationen von Bedingungen auch ernpirisch durch Fal le vertreten sind Wir haben
dieses Vorliegen logischer Rudirnente als Begrenzte empirische Vielfalt bezeichnet Die
verschiedenen vorgeschlagenen Verfahren (Ragin 1987 104ff RaginSennett 2004
SchneiderWagernann 2007 1Olff) spannen dabei ein Spektrum an Komplexitat auf in-
37 Fuzzy-A lgebra ist wohl zu komplex u rn d irek t angewandt zu worden
38 S iehc Carcn Panofsky (2005) a ls e in Beisp ie l w ie d ie Bcrcchnung von Hand leich t zu e iner unvol ls tand igen
logischcn Minimicrung fiihren kann - ein Umstand den Raginl Strand (2007) aufdeckcn
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
5 Bibliographie
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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406 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
nerhalb dessen jedes Ergebnis liegen muss unabhangig davon wie die nicht-vorhandenen
Falle kodiert werden Unser Vorschlag ist die Analyse dreimal durchzufnhren wobei ein-
mal vereinfachende Annahmen (mithilfe des Computers) gemacht werden (dieimmer zur
einfachsten Losung fuhren) e inmal die konservative Kodierungen (kein Iogisches Rudi-
ment wird in den Minimierungsprozess einbezogen) vorgenommen werden (die oft aber
nicht immer zur komplexesten Losung fuhren) und einmal lediglich einfache kontrafakti-
sche Anna hmen gema cht we rde n Di ese drei Ana lysen sind ei nfac h in der Software
fsQCA (in dem Menupunkt Truth Table Algorithm) durchzufuhren und die Losungsfor-
meln aller drei Verfahren sind anzugeben Einschrdnkung Es is der ForscherIn uberlassen
welcher der verschiedenen logisch aquivalenten Losungsformeln bei der inhaltlichen Inter-
preta tion mehr Gewicht und Bedeutung beigemessen wird Auch ist es nicht immer mog-
I ich d ie n6t igen Annahmen zu formul ie ren u rn das Ver fahren bas ie rend auf e in fachen
kontrafaktischen Annamen durchfuhren zu k6nnen
s) Das Vorgehen im Falle begrenz ter empir ischer Vie ifal t sol lt e k lar expliziert werden
Wenn es dann zur Veroffentlichung der Ergebnisse kommt sollten die ForscherInnen klare
Angaben iiber ihren Umgang mit begrenzter empirischer Vielfalt machen Zuallererst sollte
konstatiert werden ob begrenzte cmpir ische Vielfalt uberhaupt vorliegt und wenn ja
welche Art der theoretisch moglichen logischen Kornbinationen nicht mit empirisch beob-
achtbaren Hillen im Datensatz vertreten ist Durch diese Kategorisierung der (nicht-) vor-
liegenden empir ischen Information kann auch der Gultigkeitsbereich der nachfolgenden
Analyseergebnisse genauer spezifiziert werden (Ragin 1987) Zudem sollte auch angegeben
und vor allem theoretisch begriindet werden welche der verschiedenen Strategien wie man
mit begrenzter ernpirischer Vielfait umgehen kann f iir die Analyse letztendlich gewahltworden ist Sollten hierfur gute Gnlnde sprechen konnen auch alternative Losungsformeln
die auf verschiedenen Vorgehensweisen aufbauen angegeben und miteinander verglichen
werden Ragin und Rihoux weisen im Fai le der Ve rwendung der sparsamsten Losung
( al so der am wenigsten komplexen Losung) besonde rs darauf hin da ss e s Sinn machen
kann aufzulisten weJche vereinfachenden Annahrnen der Computer im Simulationsprozess
gemacht hat (Ragin amp Rihoux 2004 7 und Schneider 2006 Onlinehanhang VIII) Ein-
schrankung Abgesehen von Platzgrunden in einer wissenschaftlichen Publikation soUte es
keine Einschrankungen filr diesen Standard guter Praxis geben
t) Das Vorgehen im Falle widerspruchlicher Zeilen (bei csQCA) und inkonsi stenter Zei len
(inj~QCA) sollte klar expliziert werden
Sollten die Versuche scheitern die verfugbare Information besser zu spezifizieren urn das
Problem widerspruchlicher Zeilen zu umgehen (siehe Punkt 0 dieser Liste) so gilt fur den
Umgang mit diesern Problem das selbe wie bereits fur begrenzte empir ische Vielfalt ge-
sagt Die Forscherlnnen mussen angeben ob das Phanornen auftr it t wie stark es auftr it t
und wie e s gelos t worden ist Wenn der sogenannte Wahrhe it stafe la lgori thmus (Ragin
2006a und 2008a) angewandt wird ist zu begriinden welcher Schwellenwert fur das Kon-
sistenzmaB gewahlt wurde oberhalb dessen eine Wahrheitstafelzeile als hinreichend flir das
Outcome interpretiert wird (Ragin 2008b) Schneider 2006 Onlineanhang V) Neben Ar-
gurnenten die auf Charakteristika des Forschungsprojektes beruhen (Anzahl und Vertraut-
39 D ie kon scr vat iv en Kod ier unge n f uh rc n dann zu r komplexesten Losung wenn die eirfachste Losung auf den
Fal l z uruckgeht das s fur a ll e f ehlendcn Fal le angenommen wird das s das Outcome immer ver lag
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 407
heit mit Hillen Einschatzung der Giite der Daten und vorhandenen Theorien Forschungs-
zie le) bie te t sich auch die empir ische Verte ilung der Faile entlang der moglichen Konsis-
tenzwerte zwischen 0 und 1an Oftmals zeigt sich hier ein groflerer Bruch im oberen Drittel
des Wertebercichs der Konsistenzwerte aboEinschrdnkung Wahrend bei fsQCA der Wahr-
heitstafe laIgorithmus dem alteren Inklusions-Algorithmus (Ragin 2000) klar bevorzugt
werden sollte so sollte bel csQCA dann der herkommliche Quine-Algorithmus verwendet
werden wenn die Anzahl widerspruchlicher Zeilen iiberschaubar und die abweichenden
Faile explizit identifiziert sind Bei einer gr6Beren Zahl widerspruchlicher Zeilen in csQCA
(etwa bei einer Individualdatenanalyse) ist die Verwendung des Wahrheitstafelalgorithmus
auch in csQCA zu empfehlen
u) Die Analyse ist immer for das Outcome und sein Gegen te il in getrennten Analysen
durchzufiihren
Obwohl das Gegenteil des Outcomes oftrnals nicht expliziter Teil der Hypothese ist wird
dieser Analyseschritt dennoch empfohlen Die Analyse negativer Falle kann uns unter Um-
s tanden auch das Auft re ten des Phanomens besse r vers tehen hel fen (zur Bedeu tung von
negativen Fallen im allgerneinen Ragin 2004 130fpound) Die Losungsformel fur das Nicht-
Auftreten des Outcomes kann entweder mithilfc des so genannten DeMorganschen Geset-
zes (Klir Clair lYuan 1997 37) oder durch cine getrennt durchgefiihrten Analyse erreicht
werden bel der die Negation des zu erklarendcn Phanomens als Outcome spezifizier t wird
Einschrdnkungen Das DeMorgansche Gesetz ist nur dann anwendbar wennkeine begrenz-
te empir ische Vie lfa lt vorl iegt a lso wenn a ile Iog isch moglichen Kombinat ionen auch
wirklich durch empirische Faile reprasentiert sind (SchneiderWagemann 2007 l12ff) Da
dies in den empirisch-vergleichenden Sozialwissenschaften eher die Ausnahme ist muss inder Regel cine getrennte Analyse flir das Gegenteil des Outcomes durchgefuhrt werden Bel
einer solchen getrennt durchgefuhrten Analyse kann es allerdings vorkommen dass der
Computer wenn die Forscherln bei begrenzter empir ischer Vielfalt f tlrdie sparsamste L6-
sung optiert vereinfachende Annahmen macht (VanderborghtIYamasaki 2003) die sich
gegenseitig widersprechen Ob solche widerspriichlichen vereinfachenden Annahmen bei
der Analyse des Auftretens und des Nicht-Auftretens des Outcomes gemacht wurden sollte
stets uberpruft und wenn moglich verhindert werden (SchneiderWagernann 2007 I67ff
fur ein adaquates Verfahren) Zudem ist auch zu uberlegen ob nicht ein leicht abgeandertes
Set an Bedingungen flir die Analyse des Nicht-Auftretens eines Outcomes vonnoten ist
36 Kriterien for die interpretation der Analyseergebnisse
v) Einze lne Bed ingungen sol lte n n icht i so lie rt voneinander interpretiert werden
Es ist nicht im Sinne von QCA Losungsformeln flir hinreichende und notwendige Bedin-
gungen dahingehend zu interpretieren dass das Verhalten einzelner Bedingungen beraus-
gegriffcn wird die in einem logischen Verbund mit anderen Bcdingungen in der Losungs-
formel auftreten und diese Bedingungen unabhangig vom Rest der Losung interpretiert
werden QCA ist e ine konfigurationale Analyse und so soliten die in der Losungsformel
vorgefundenen Kombinationen auch als solche in die Interpretation einflieBcnEinschrdn-
kung Sollte in einem Forschungsgebiet eine einzelne Bedingung sehr im Zentrum dec Dis-
kussion s tehen und sol lte e in k la re r Konsens vorherr schen dass diese e ine Bedingung
alleine unabhangig von anderen Bedingungen wichtig fur das Auftreten eines zu erklaren-
r_
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408 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
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VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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den Ouotcomes ist so kann bei der Interpretation von QCA-Ergebnissen dieser Prominenz
durchaus Rechnung getragen werden und zB darauf hingewiesen werden (sofem dies
durcb das QCA-Ergebnis angezeigt wird) dass diese Bedingung alleine scheinbar nicht so
wichtig ist sobald man methodeninduzierte Annahmen uber den Kornplexitatsgrad kausaler
Beziehungen verandert und dass die Bedingung nun plotzlich nur im Zusarnmenspiel mit
anderen Bedingungen das Outcome produziert und es daruber hinaus auch noch Pfade zum
Outcome gibt die diese Bedingung gar nicht enthalten Ebenfalls kann eiue Bedingung die
einrnal in einer positiven Auspragung und einmal in einer negativen Auspragung Teil eines
Pfades ist (zB A inAB + aC) durchaus getrennt YOmGesamtergebnis diskutiert werden
w) Soltten den Forscherlnnen einzelne Erkldrungsalternativen einer dquifinalen Liisung
wichtiger erscheinen als andere so ist dies zu begriinden
Nanirlich heLfendie verschiedencn zur VerfLigung stchcnden AbdeekungsmaJ3e dabei zu
entscheiden welche Komponente (= Pfad) einer aquifinalcn empirisch gewiehtiger ist als
andere In manchen Fallen zahlt aber auch der theoretische oder substantielle Beitrag der
von einer Alternative erbracht wird und der letztendl ich dicscm Term Gewicht verleiht
Dies geschieht zB dann wenn es sich urn eine unerwartete Erklarung handelt oder wenn
mit dieser Alternative ein Fall erklart wird der in der Literatur seit langer Zeit fur Unklar-
heit sorgt Einschrdnkung Die Komplexitat der Losung (ausgelost durch zu viele Pfade der
Losungsformel die sich noch dazu gr6J3tenteiIsuberlappen oder auch die Verwendung von
zu vielen Bedingungen) mag cine solche Begriindung mitunter recht schwierig machen In
diesem Fall sollte aber auf das Hervorheben einer Losungsalternative verzichtet und statt
dessen versucht werden die verschiedenen Losungsterme als funktionale Aquivalente eines
auf einer hoheren Abstraktionsebene liegenden Phanornens zu deuten
x) Die Analyse ist am Schluss auf die einzelnen Faile zuriick zu beziehen
Es sol lte untersucht werden in welchem Pfad der Losungsformel sich jeder einzelne Fal l
befindet Nur so kann festgestell t werden ob die Analyse Sinn macht Hierbei kann unter
Umstanden der schon oben angesprochene X-Y-PLot fur die Gesamtlosung oder sogar ver-
schiedene X-Y-Plots fur die aquifinalen Teilterrne zur Anwendung kommen in denen gra-
fisch dargelegt wird wo sich die einzelnen Fai le in Bezug auf die Losung hinsichtl ich Be-
dingung und Outcome befinden X-Y-Plots helfen den Anwenderlnnen verschiedene As-
pekte einer QCA-Analyse festzustellen (SchneiderGrofmau 2006 SchnciderWagemann
2007 197ff) Erstens X-Y-Plots zeigen ob vermutete Bedingungen notwendig oder hinrei-
chend sind Zweitens Sol lten die Bedingungen nicht hinreichend oder notwendig sein
zeigen X-Y-Plots wie stark die Datenlage von einer perfekten hinreichenden oder einer
perfekten notwendigen Bedingung abweicht (Es handelt sich also urn die Veranschauli-
chung eines KonsistenzmaJ3es) Drittens kann man mit X-Y-Plots feststellen ob cine als
hinreichend definierte Bedingung wirklich auch empirisch realisiert ist40bzw ob cine alsnotwendig definierte Bedingung nicht unter Umstanden trivial iSt
41 Einschrdnkung Es
40 So ist d ie Information uns innig dass Monarch ien auf deu tschem Boden nach 1990 h in re ichende Bedingungen
fur Wirtschaftswachstum sind wenn es in der entsprcchenden Zeitspannc keine Monarchien gab
41 Eine t ri vi al e n otwcndige Be tl ing ung wa re 2 B da ss Luf t z um Atmen e ine no twendigc Bcd in gung fur da s
Fuhrcn c ines Krieges ist Das Problem is h ie rbei dass d ie S irua tionen in denen d ie Komponen tc l uf t zum
Atmcn pos it iv ausgeprag t ist (d h Luft zum Atrnen l iegt vor l um vie les baufiger vorkommen als S itua tio-
nen indenen d ie Komponcn te Kr ieg pos it iv ausgeprag t ist Oder anders ausgedrnckr Luft rum Atmen ist
cine notwendige Bedingung flir zu viele Phanornene nicht nur fur Kriege
Standards guter Praxis in Qualitative Comparative Analysis (QCA) und Fuzzy-Sets 409
soli te keine Einschrankung fur dieses Postulat geben QCA ist - wie anfangs ausgefuhrt -
eben nicht nur Datenanalysemethode sondem cine fallorientierte Untersuchung einzelner
Falle Urn diesern Umstand Rechnung zu tragen sol lte das Ergebnis auf jeden Fal l an die
Hille zuruckgebunden werden
y) Die Koeffizienten der Konsistenz und der Abdeckung sind wichtige Bestandteile bei der
Analyse und interpretation der Ergebnisse
WiThaben diese beiden Kocffizienten berei ts in Punkt h angesprochen Wir wollen hier
keine allgemeingi il tigen Zahlen nennen wie hoch der Konsis tenzwert und der Abde-
ckungswert der schlussendlichen Losung sein muss damit die Analyse akzeptabel ist DieAutoren dieses Beitrags haben jedoch in makro-analytischen Forscbungsprojekten basie-
rend auf mittleren Fallzahlen (30-60) fLirhinreichende Bedingungen mit Werten ab 07 fill
beide Parameter gute Erfahrungen gemacht Bei notwendigen Bedingungen sind wei taus
striktere Konsistenzwerte zu wahlen (ftlr eine Begriindung siehe SchneiderWagemann
2007 213) Einschrdnkung Generel l gil t dass die Hohe der gewahlten Grenzwcrte von
Eigenschaften des Forschungsdesigns abhangt wie etwa die Anzahl der Untersuchungsfal-
Ie die Vertrauthei t der ForscherIn mit den Fal len ihr Vertrauen in die Gute der Daten die
Quali tat und Spezifizi tat der exist ierenden Tbeorien und Hypothesen sowie das For-
schungziel Anders als im Falle des Signillkanzniveaus in weiten Teilen der statistischen
Analysen sollte es in QCA nieht zu einer nur noch selten hinterfragten universelle Gultig-
keit beanspruchenden Festlegung cines KonsistenzmaJ3es kommen
z) Die Losungsformel allein beweist noch keine Kausalitdt zwischen den Bedingungen und
dem Outcome
Wie bei allen sozialwissenschaftlichen Technikcn ist es Aufgabe der einzelnen Forscherln-
nen die Kausalbeziehung (zB Kausalmechanismen) zwischen Bedingungen und Outcome
narrativ zu begri inden Auch bei QCA wird Theorie als Brt lcke zwischen Ergebnis und
Interpretation gebraucht Im ubrigcn stellt sich oftmals eine detaillierte Analyse einzelner
Falle als hilfreich heraus wodurcb auch Faktoren wie der Zeitdimension (die in der techni-
schell Datenanalysephase in QCA bislang kaum beriicksichtigt wird) mehr analytisches
Gewicht verliehen werden kann
4 Schlus sbemerkungen
Wir haben in diesem Beitrag zuerst die Logik und die epistemologischen Grundlagen von
QCA dargesteIIt Dabei haben wir zwischen QCA als rnethodischem fallorienticrtern An-
satz und QCA als analytischem Moment der Datcnanalyse unterschieden und klargemacht
dass QCA nur im Dialog dieser beiden Forschungsphasen verstanden werden kann Wirhaben vor allern deutlich gemacht welche besonderen Eigenschaften QCA in Bezug auf die
spezifische Sichtweise von Kausalitat aufweist Hier standen insbesondere die Konzepte
komplexer aquifinaler kombinatorischer asymrnetrischer Kausalitat sowie die Begriffe
notwendiger lind hinreichender Bedingungen im Vordergrund Dadurch sollte deutlich
geworden sein dass QCA nicht eine Variante einer anderen Methode ist sondern auf eige-
nen epistemologisehen Grundannahmen beruht die QCA auszeichnen und deren Nichtbe-
achtung QCA verfalschen wurde
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Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
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P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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410 Carsten Q Schneider I Claudius Wagemann
Wir haben dann ausgefuhrt dass ein grundlegendes Problem von QCA ist dass es keine
s tandardisier ten und a llgeme in verb indl ichen Kr iterien g ib t w ie e ine qua li ta tiv gu te
QCA-Analyse auszusehen hat Dies bezieht sich einerseits auf die technisch sichereAn-
wendung von QCA - obwohl ein adaquates technisches Wissen vorausgesetzt werden soll-
te ist dies nicht immer der Fall Darin ahnelt QCA den sta tistischen Verfahren deren An-
wende rlnnen s ich oftma ls auch nur mit e inem gewissen rudimentaren Grundwissen an
kompliz ierte Analysen heranwagen und dann natiirlich viele Anforderungen und Bedin-
gungen nicht beachten (man denke nur an die oftmals vernachlassigte Regressionsdiagnos-
tik oder die unbedachte Anwendung von Regressionsverfahren unabhangig davon ob sie
fLirdie Fragestellung und das Variablenniveau geeignet sind oder nicht) Andererseits istder Qualitatsaspekt aber auch fLirdas Forschungsvorgehen vor und nach dem Moment de r
Datenanalyse von entscheidender Wichtigkeit Ansonstcn verkommt QCA zur reinen Da-
tenmanipulation Unsere Liste organisiert in sechs Abschnitte mach Vorschlage von A bis
Z die sich aufbeide Forschungsaspekte vonQCA beziehen
Wir wollen in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam machen dass keiner der
von uns hier vorgestellten Punkte zu einer nicht hinterfragten Doktrin verkornmen sollte Es
g ib t narn lich auch c ine Subve rs ion der korr ek ten Anwendung e iner Methode d ie da rin
besteht Qualitatsstandards apodiktisch und ohne Sinn und Verstand blind zu ubernehrncn
Damit wird deren positiver Beitrag zu einer verbesserten Transparenz und Vergleichbarkeit
aufgehoben und es kommt zu dern negativen Effekt dass dUTChwiederholte Anwendung
durch d ie Mehrhei t der Nutze rInnen die se Standards e ine normat ive Kraf t e rha lten d ie
Ihnen bei genauerer Betraehtung so nieht zusteht Insofern rnochten wir eine Debatte eroff-
nen gleichzeitig aber aueh die Wahmehmungsfahigkeit der ForscherInnen filr methodische
Probleme scharfen Dieses unser Anliegen gilt im ubrigen nicht nur fur QCA Auch andere
Techniken (und ihre dahinter stehenden methodologischen und epistemologischen Annah-
men) sollten nie zum reinen Instrurnent verkommen Gefordert ist vielmehr eine kritische
Reflexion tiber die methodischen Erfordernisse Mut zur Anpassung der methodischen
Moglichkeiten und eine bewusste Anwendung des zur Verfugung stehenden Methodenre-
pertoires Sicherlich dies erfordert eine gewisse Investition an Zeit und Gedankenkraft Es
fuhrt aber auch dazu dass die Forscherlnnen sich hinsichtlich ihrer Forschungsergebnisse
sicher fiihlen konllen- schlieBlich dominieren sie die Methoden und nicht umgekehrt
Und so ble ib t uns d ie Hoffnung da ss QCA-Anwender lnnen und jene d ie e s werden
wollen einen Weg verantwortungsbewusster reflexiver und emsthafler Mcthodenanwen-
dung beschre iten QCA ist noch jung (und nicht wei t verbre itet ) genug urn n icht in d ie
Faile blinder Ubernahmc von Standardregeln zu fallen Gleichzeitig lad die Fallorientie-
rung von QCA erst recht zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem methodischen
Instrumentarium ein
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Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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S usanne P ick elmiddot G ert P ick elHans -J oach im L au thD e tlef J ah n (H rsg )
M ethoden dervergleichenden P oritik-und S oziafwssenschaft
Neue Entwick lungen
und Anwendungen
Bibliothek
d e s
Deu tsche r I n s ti lUts fO rWi r tscha fts fo rschung
IVS VERLAG FO R SOZIALWISSENSCHAFTEN
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B i bl io g r a f is c h e I n f o rm a t io n d e r D e u t s c h e n N a t io n a l b ib l io t h e k
D i e D e u t sc h e N a ti o n a lb ib li o th e k v e rz e ic h n e t d ie s e P u b li ka t io n i n d e r
D e u t sc h e n N a ti o n a lb ib li o g ra f ie d e ta i ll ie r te b ib l1 0g r a fi sc h e D a t e n s in d i m I n te r n e t O b e r
lt h t tp dn b d- n b d egt ab r u fb a r
1 Autlage 2009
A i le R e c h t e v o r be h a l t e n
copy v s v e r la g fU r S o z i a l w is s e n se h a f t e n I GWVFa c h v e r l a g e GmbH W i e s b ad e n 2009
L e k to r a t F r a n k S c h i n d le r
VSV e r l a g f O r S o z ia l w is s e n s c h a ft e n i s t T e i l d e r F a c h v e r la g s g r u p pe s p ri n g e r S c i e n c e + Bu s i n e s s Med i a
wwwvs-ver lagde
D a s W e r k e in sc h li eB I i e h a ll er s e in e r T e lle is t u rh e be rr ec h tl ic h g e sc h u tz t J e de
v e rw e rtu n g a u B er ha l b d e r e n g e n G re n ze n d es u rh e be rr ec h ts g es et ze s i st o h n e
Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
V e rv ie l fa l ti g u n g en O b e rs e tz u n g e n M ik ro v e rf il mu n g e n u n d d ie E in s pe i e h er u n g
u n d v e ra r be i tu n g i n e l e kt ro n i se h e n s ys te m e n
D i e W i e de rg a be v on G e br au c h sn a m en H a nd el sn a m en W a r e nb ez e ic h n un g e n u sw i n d ie s em w e rk
b ere e htig t a u ch o h ne b es on de re K en n ze ic h nu n g n ic ht zu d er A nn a hm e d as s s o lc he N am en irn
S in n e d e r W a r e n ze ic h e n- u n d M a rk e ns ch u tz -G e se tz ge bu n g a ls f re i z u b et ra c h te n w ar en u n d d ah e r
v on je d er ma n n b en u tz t w e rd en d O rf te n
U r n sc h l a g g e s t a l tu n g KO n k e l L o pk a Med i e n e n t wi c k lu n g H e i de l b e rg
D r u c k u n d b u c h bi n de r is c h e V e ra r be i tu n g xrlps b v Meppe l
G e d ru c k t a u f s a u re f re i e rn u n d e h l o rf re i g e b le i e h te m p a pi e r
P ri n te d i n t h e N e th e r la n d s
ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
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Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
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Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
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Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
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QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
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Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
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Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
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Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
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Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
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Gert PickelSusanne Pickel
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Zadeh LA (I 968) Fuzzy algori thms In Information and Control l2 99-102
Des Kaisers neue Kleider Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und
die Analyse von mittleren Ns
Jorg Jacobs
o Vorwort zur zweiten Auflage
Als mich die Herausgeber baten meinen Beitrag fur die zweite Auflage zu uberarbei ten
habe ich voller Neugier auf die neueste Entwicklung der Fuzzy-Set Sozialwissenschaften
zugesagt Immerhin ist vor kurzem das erste deut schsprachige Lehrbuch erschienen
(SchneiderWagemann 2007) mit COMPASSS (COMParative methods for the Advance-
ment of Systematic cross-case analysis and Small-n Studies hat s ich ein Arbei tskreis
gcgrundet der sich den vergle ichenden Methoden widmet und in der Datenbank von
COMAPSSS finden sich 332 Artikel die sich mit der Anwendung qualitativer vergleichen-
dcr Methoden befassen Lasse Cronqvist (2006) Munck (2004) sowie Ragin Drass Dreyer
(2006) haben Instrumente zur technischen Durchfuhruug empirischer Studien mitjuzzy sets
entwickelt und neuere Methodenlehrbucher (zB Behnke et al 2007) nehmen die qualitativ
vergleichende Methode mit auf Man kann also mit Recht sagen dass sichjuzry sets einer
gewissen Aufinerksamkeit erfreuen und sich gegenwartig zu einer GroBe im Kanon wissen-
schaftl icher Analysemethoden entwickeln Ist deswegen das Nachdenken t iber den An-
spruch und die Eigenschaften dieser in den Sozialwissenschaften immer noch jungen For-
schungsmethode ubcrholt Dagegen sprechen folgende Punkte Trotz der breitcren Debatte
ist nicht zu crkennen dass sich die Anzahl von empirischen Studien merklich erhoht hatte
die Aussagen auf einer Basis mit mit tleren Fal lzahlen unter Anwendung von Fuzzy-Set
Sozialwissenschat ten treffen Auch die auf der COMPASSS Seite aufgefuhrten 304 An-
wendungen in 11Jahren sind nur eine vergleichsweise bescheidene GroBenordnung Wich-
tiger noch als die Quantitat vorgelegter Studien ist die Diskussion uber qualitative Grenzen
von Fuzzy-Set Sozialwisscnschaften Genal diese werden jedoch nicht systematisch disku-
tiert Wie wird unvollstandige Information behandelt Wie kann eine valide Verarbeitung
vorliegender Informationen durch den Forscher vor der eigentlicheu Analyse erreicht wer-
den Und zwar in einer Weise dass die Kategorisierung fur die Uherprufung durch andere
Forscher nachvollziehbar und transparent wird Erschlielien sich durch die Anwendung von
Fuzzy-Set Sozialwissenschat ten neue Themenfelder die der Forschung bisher nicht zu-
ganglich waren Kurz Die Frage nach dem Mehrwert von Fuzzy-Set Sozialwissenschaftenstellt sich weiterhin
Die Internetseite des Arbeitskreises finder sich unter httpwwwcompasssorg (Dezcmber 2007)
2 S iehe auch d ie Bei trage von Schnc idcr Wagemann R ihoux und Pennings in d iesem Band
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ISBN 978-3-531-16194-5
Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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6 Inhalt
Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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Inhalt
Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
Rebecca MortonFormal Modeling and Empirical Analysis in Political Science 27
Christian W MartinTheoretische Modellbildung 37
Konstantin Baltz
Spieltheoretische Modellierung in deninternational vergleichenden Beziehungen 53
Detlef JahnGlobalisi erung a ls Galtonproblem Regionale und temporal e Dif fusionsschi ibe 87
Fallstudien und Typologien
Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
lngo RohlfingVergleichende Fallanalysen 133
Hans-Joachim Lauth
Typologien in der vergleichenden PolitikwissenschaftUberlegungen zum Korrespondenzproblem 153
Erkenntnisse und Erweiternngen der Aggregatdatenanalyse
DetlefJahnDie Aggregatdatenanalyse in d er vergleichenden Politikwissenschaft 173
Bernhard EbbinghausMehr oder weniger Quantitativer versus qualitativer Vergleich 197
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Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
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Z u st im m un g d e s v er la g s unzulasslg u n d s tr af ba r D a s g il t i ns be so n de re Iur
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Susanne PickelGert PickelHans-Joachim LauthiDetlef Jahn
Differenzierung und Vielfalt in den vergleichenden Methoden
der Sozialwissenschaftea 9
Theoretische Modelliernng un d Diffusion
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Wolfgang MunoFallstudien und die vergleichende Methode 113
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Guido Tiemann
Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
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Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
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Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
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QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
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Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
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Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
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Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
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Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
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Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
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6 Inhalt
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Zwei Verfahren zur Analyse heterogener Kausali ta t
Time-Series-Cross-Section- und Mehrebenenmodelle 213
Robert J FranzeseJude C Hays
Empir ical Model ing of Spatial Interdependence in Time-Series Cross-Sections 233
Thomas PlumperVera Troeger
Fortschritte in der PaneldatenanalyscAlternativen zum de facto Beck-Katz-Standard 263
Bernhard Kit te l
Statistische Erfordernisse und Inferenzschlusse
in makroquantitativ vergleichenden Forschungsdesigns 277
Individualdatenanalysc und Survey-Forschung
Gert Pickel
Oer Einbezug des Individu ums in die Landeranaly se -
Umfrageforschung und vergleichende Politikwisscnschaft 297
Gary K ingChr is topher J L MurrayJoshua A SalomonAjay Tandon
Enhancing the Val idity and Cross-Cul tural Comparabi li tyof Measurement in Survey Research 317
QCA und Fuzzy-Set-Analyse - Makro -qna li ta tive soz ia lwl ss enschaft ll che Desi gns
Paul Pennings
Fuzzy-s et s and QCA-
The Methodology of the fuzzy-set logic and its application 347
Benoit Rihoux
Quali ta tive Comparative Analysi s (QCA) and related techniques
recent advantages and challenges 365
Carsten Q SchneiderClaudius Wagemann
Standar ds gute r P raxi s i n Qua li ta ti ve Compar at ive Ana lysi s (QCA) und Fuzzy-Sets 387
J6rg Jacobs
Des Kaisers neue Kleider
Fuzzy-Set Sozialwissenschaften und die Analyse von mittleren Ns 413
lnhalt 7
Qualitativ verglcichende Politikwissenschaft
Dvora Yanow
Interpretive Ways of Knowing in the S tudy of Politics 429
Gert PickelSusanne Pickel
Qualitative Interviews als Verfahren des Landervergleichs 44l
Michael MeuserUlrike NagelDas Exper teninterview -
konzeptionclle Grundlagen und methodischc Anlage 465
Oisin Tansey
Process Tracing and Elite Interviewing
A Case for Non-probability Sampling 481
Kenneth BenoitNina Wiesehomeier
Expert Judgements 497
Susanne Pickel
Die Triangulation als Methode in der Politikwissenschaft 517
Autorenverzeichnis 543
5132018 Schneider Wagemann 2009 Standards Guter Praxis in QCA - slidepdfcom
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