schornstein abgasfuehrung

18
Kapitel 3 Schornst ein-Abgasfüh rung 3.1 Inhalt  Schornsteinentwicklung 3. 3 Der Schornstein und seine Wirkungsweise 3. 5 Begr iff des Schornsteins 3. 5 Wirk ungsweise des S chornsteins 3. 5 Schornstein - Abgasan lage 3. 5 Einflüsse auf den thermischen Auftrieb 3. 6 Wärmedämmung der Schornsteinwandungen 3. 6 Schorns teinquerschnitte 3. 7 Schorns teinhöhe 3. 7 Lage des Schorns teins 3. 7 O berflächenbeschaffenheit der Schorns teininnenflächen 3. 8 D ichtigkeit 3. 8 Schorns teinmündung über Dach 3. 8 Einsatzbereiche von Abg asanlagen 3. 8 N eubaubereich 3. 8 G ebäudebestand 3. 9 Funktionsbedingungen für Abgasanlagen 3.10 Hinweise zur Errichtung von Abgasanlagen 3.12 Hinweise zur Änderung von Abgasanlagen 3.12 R Klimaleichtblock

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Page 1: Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.1

I nha l t 

Schornsteinentwicklung 3. 3

Der Schornstein und seine Wirkungsweise 3. 5

❚ Begriff des Schornsteins 3. 5

❚ Wirkungsweise des Schornsteins 3. 5

Schornstein - Abgasanlage 3. 5

Einflüsse auf den thermischen Auftrieb 3. 6

❚ Wärmedämmung der Schornsteinwandungen 3. 6

❚ Schornsteinquerschnitte 3. 7

❚ Schornsteinhöhe 3. 7

❚ Lage des Schornsteins 3. 7

❚ O berflächenbeschaffenheit der Schornsteininnenflächen 3. 8

❚ Dichtigkeit 3. 8

❚ Schornsteinmündung über Dach 3. 8

Einsatzbereiche von Abgasanlagen 3. 8

❚ Neubaubereich 3. 8

❚ G ebäudebestand 3. 9

Funktionsbedingungen für Abgasanlagen 3.10

Hinweise zur Errichtung von Abgasanlagen 3.12

Hinweise zur Änderung von Abgasanlagen 3.12

R

Klimaleichtblock

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.2

Einsatz von Wärmeerzeugernmit niedrigen Abgastemperaturen oder Brennwertgeräten 3.13

❚ Abgasleitungen für Überdruck 3.13

❚ Feuchteunempfindliche S chornsteine bzw. A bgasleitungen für U nterdruck 3.14

❚ K ondenswasserableitung 3.14

Ausführung von Schornsteinen 3.14

Weitere Normanforderungen 3.16

❚ Eigener Schornstein 3.16

❚ G emeinsamer Schornstein 3.16

❚ Lichter Q uerschnitt 3.16

❚ Wirksame Höhe 3.17

❚ Dichtheit 3.17

❚ Dampfdiffusionsverhalten der Baustoffe 3.17

❚ Anordnung von Schornsteinen 3.17

❚ Reinigungsöffnungen 3.17

❚ Angrenzende Bauteile aus brennbaren Baustoffen 3.17

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.3

Scho r n s t e i n en tw i c k l u ng 

Parallel zur geschichtlichen Entwicklung der N utzungdes Feuers zu Heizzwecken verläuft die Entwicklung

der R auch(gas)entsorgung durch den Schornstein

oder entsprechend neuer Namengebung die „Abgas-

führung“.

Während sich der Rauch im Altertum bis ins 14. Jahr-

hundert üblicherweise durch Tor- und Fenster-

öffnungen oder eine an der Decke oder dem Dach

befindliche Ö ffnung den Weg ins Freie bahnen

musste, hatte man bei der K analheizung im K aiser-

haus zu Goslar (1000 n. C hr., ähnlich einer Hypokaus-

terheizung)) senkrecht gemauerte Schächte durchdie Feuer- und R auchgase abgeführt wurden.

Durch den steigenden Einsatz von Steinen als Bau-

material anstelle des üblichen Bauholzes wurde die

Feuerstätte von der Raummitte an die Wand, die als

sog. B randmauer diente, verlegt. Der Rauch wurde

von einem Schutzdach, Sticksack oder Feuerrähm

aufgefangen und durch das Dachgebälk nach außen

geleitet. Aus G ründen des Brandschutzes wurden die

Brandmauern bald im Bereich der Feuerstellen zwei-

schalig und wurden so zu Rauchabführungen

(Schorren) in denen die R auchgase ohne G efahr ins

Freie geleitet werden konnten. M an sprach anfangs

von den sogenannten Rauchröhren, und erst in

Dokumenten des 15. Jahrhunderts taucht das Wort

Schornstein in seiner heutigen Bedeutung auf.

1426 schenkte die Stadt Braunschweig dem Bischof 

von Halberstadt 1500 Stück gebrannter Steine „zur

Anlage eines Schornsteins“.

In alten Feuerordnungen aus dem Jahr 1491 wird

verfügt, dass man in der Rheingegend alle Schorn-

steine aus Steinen zu errichten hatte. H andwerker

(z. B. Bäcker, Schmiede) fanden sehr schnell heraus,

dass ein gemauerter senkrechter Zug dem Feuermehr Verbrennungsluft zuführte und den R auch

besser abführte. Im M ittelalter wurden in Burgen und

Schlössern solche Abzugsschächte (Schorren) meist

in den Stützmauern eingebaut. Aus „Schorre aus

Steinen“ wurde der Schornstein.

M it den ersten eisernen Ö fen im 15. Jahrhundert

ergab sich eine bessere Wärmeausnutzung aber

auch eine erhebliche G efährdung durch die heißeren

Rauchgase und die in dieser Zeit noch weitgehend

aus brennbaren M aterialien (Holzstaken, mit Lehm

bestrichene Holzbretter) gebauten Rauchfänge.

In Deutschland machten erst zwei königliche Erlasse

aus den Jahren 1821/22 den Weg für deneigentlichen Schornstein frei. Eine Instruktion vom

Januar 1822 brachte erstmals genauere Aus-

führungsbestimmungen über geringste zulässige

Weite, Dicke der Schornsteinwangen und -zungen

und die notwendige Reinigung. Dadurch wurden

erstmals Anforderungen an die bauliche Festigkeit

und an die Feuersicherheit gestellt. D ie Schornstein-

köpfe wurden meist dem Stil des Gebäudes ange-

passt, trugen jedoch funktionellen Anforderungen

nicht immer Rechnung.

Bereits Ende des 19. Jahrhunderts werden imK oblenz-Neuwieder-Becken aus k alkgebundenem

Bimsbeton einschalige, quadratische Formsteine mit

rundem Loch hergestellt und zu Schornsteinen (ohne

oder teilweise mit einer weiteren Ummauerung)

vermauert. Im Prinzip stellen diese Schornsteinform-

stücke den Beginn der heute üblichen Fertigung von

M antelformstücken und Formstücken dar.

Der sich wandelnde Brennstoffeinsatz vom Holz über

die K ohle, zu Heizöl und Erdgas, sowie die techni-

sche Weiterentwicklung und M odernisierung der

Feuerstätten vom Einzelofen zur Zentralheizung

erforderten auch Veränderungen in der Schornstein-

technik.

D ie gebräuchlichste Form war lange Zeit der ein-

schalig gemauerte Schornstein. A us G ründen der

einfacheren und schnelleren M ontage wurde diese

Bauweise durch den Einsatz von einschaligen, voll-

wandigen Formstücken bzw. einschaligen Schorn-

steinen aus Zellenformstücken abgelöst.

D ie Entwicklung führte weiter zu dreischaligen Haus-

schornsteinen. Bei diesen wurde ein Innenrohr aus

Schamotte zentrisch in einen gemauerten Schacht

oder ein M antelformstück gestellt und mit Dämmma-

terial der verbleibende Raum zwischen Ummauerung

und Innenrohr ausgefüllt. Durch diese M aßnahme

wurden Temperaturspannungen (Überhitzung der

Schornsteinaußenwangen) eingedämmt.

Durch den zunehmenden Einsatz von Ö l und G as

sowie neue Heiztechniken wurde der bis dahin

„trocken“ gefahrene Schornstein (heiße, trockene Ab-

gase) zum „feuchten“ Schornstein. N eben der Stand-

und Brandsicherheit musste auch noch die Säurebe-

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.4

ständigkeit, K ondensatdichtigkeit und Wärme-

dämmung erfüllt werden. Das führte zur Entwicklung

der mehrschaligen Schornsteinsysteme, bestehend

aus hinterlüftetem M antelstein, D ämmung und

Rauchrohr, bei denen die Beanspruchung auf die ver-

schiedenen Bauteile verteilt wird. Jedes Bauteil erfüllt

für sich spezielle Aufgaben:

❚ Die Innenschale (das R auchrohr) ist säurebestän-

dig und kondensatdicht,

❚ die Wärmedämmung sichert eine geringe Abküh-

lung der Abgase und verhindert bzw. reduziert

den Kondensatausfall

❚ die Außenschale (der M antelstein) übernimmt die

statischen Belange und zusammen mit der Däm-mung den Brandschutz und auch Schallschutz.

Diese Schornsteine konnten damit nicht mehr nach

G utdünken aus den gerade vorhandenen Baustof-

fen errichtet werden sondern wurden zu bau-

aufsichtlich zugelassenen Abgasanlagen, bei denen

die einzelnen Bauteile aufeinander abgestimmt sein

müssen. Erst nach eingehenden Prüfungen und

Nachweis ihrer Gebrauchsfähigkeit erhalten diese

Anlagen ihre Zulassung. A lle K LB -Schornsteinsyste-

me sind vom D eutschen Institut für Bautechnik (D IBt),

Berlin, zugelassen.

Niedertemperaturkessel und Brennwerttechnik, und

deren Einbau in teilweise unbelüfteten Räumen, führ-

te zur Weiterentwicklung von Spezialschornsteinen.

So z. B. zu zweischaligen Abgasanlage als sog. Ab-

gasleitung für den Anschluss eines Brennwertgerätes

oder als sogenanntes LAS-System (Luft-Abgas-

Schornstein) für den Anschluss mehrerer G asetagen-

heizungen.

Diese Abgasanlagen bestehen nur noch aus einem

M antelstein und einem Innenrohr, das entsprechend

der Abgastemperatur, Schornsteinhöhe und Anzahlder Anschlüsse aus verschiedenen M aterialien beste-

hen kann.

Verwendet werden heute Rohre aus Keramik, K unst-

stoff, Edelstahl, G las und A luminium.

Wichtig bei der Abgasanlage ist die Forderung nach

einem Feuerwiderstand F-90 A des M antelsteins.

Das Abgasrohr muss allseitig von Luft umspült sein.

Die Abgasanlagen werden je nach Aufstellungsort

der K essel im G egenstrom oder G leichstrom betrie-

ben. D ie R ohrsäule kann entsprechend dem inneren

Durchmesser und der Verbindungstechnik im Unter-

druck oder Überdruck betrieben werden.

System Anforderungen

standsicher

brandbeständig

rauchgasdicht

einschalig gemauerter

Schornstein

standsicher

brandbeständig

rauchgasdicht

standsicher

brandbeständig

rauchgasdicht

standsicher

brandbeständig

rauchgasdicht

+ säurebeständig

standsicher

brandbeständig

rauchgasdicht

säurebeständig

+ gut wärmegedämmt

standsicher

brandbeständig

rauchgasdicht

säurebeständig

gut wärmegedämmt

+ feuchtigkeitsunempfindlich

einschaliger, vollwandiger

Schornstein aus Formsteinen

einschaliger Fertigteil-Schorn-

stein aus Zellenformsteinen

zweischaliger Schornstein aus

Formsteinen und Innenrohr

dreischaliger

Isolier-Schornstein

feuchtigkeitsunempfindlicher

Isolier-Schornstein mit

Hinterlüftung

       ≥

   1   1 ,   5  c  m

       ≥

   1   0  c  m

       ≥

   1   0  c  m

       ≥

   4 ,   5  c  m

       ≥

   4 ,   5  c  m

Entwicklung der Schornsteine 

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.5

Der Scho rn s te i n und se i ne 

Wi r kungswe i se 

Begriff des Schornsteins

Als Schornstein bezeichnet man alle Rohre und

Schächte, die dazu dienen, Verbrennungsgase von

Feuerstätten aufwärts ins Freie abzuf ühren.

In Wohnhäuser werden sie in der R egel eingebaut

und nach DIN 18 160 als Hausschornsteine be-

zeichnet. N icht als Hausschornsteine gelten freiste-

hende Schornsteine, die im Industriebau vorkommen

und f ür die besondere Vorschriften gelten.

Nach der Art der Verbrennungsgase kann manallgemeinverständlich unterscheiden nach Rauch-gasschornsteinen und Abgasschornsteinen. In

Rauchgasschornsteinen werden die Verbrennungs-

gase fester oder flüssiger Brennstoffe, wie K ohle,

K oks und Ö l, abgeleitet. Abgasschornsteine dienen

zur Ableitung von Abgasen gasf örmiger oder flüssi-

ger B rennstoffe.

Schächte und K anäle, die der Entlüftung dienen, sind

keine Schornsteine. Wrasenabzüge haben nur

Dämpfe, Lüftungsschächte nur verbrauchte Luft ab-

zuf ühren.

Schornsteine haben im Allgemeinen zwei wichtige

Aufgaben zu erf üllen:

❚ Sie müssen die entstehenden Rauchgase bzw.

Abgase sicher und unschädlich abf ühren

❚ und die zur Verbrennung erforderliche Luft an-

saugen.

Wirkungsweise des Schornsteins

Hält man eine brennende K erze an die geöffneteReinigungsöffnung eines Schornsteins, der in Betrieb

ist, wird die Flamme zur Ö ffnung hin abgelenkt. Die

abgelenkte Flamme zeigt, dass im Schornstein eine

G asströmung herrscht. Eine G asströmung entsteht

durch das Bestreben der G ase, Druckunterschiede

auszugleichen. B ei einem S chornstein besteht ein

Druckunterschied zwischen dem G asdruck im

Rauchrohr und dem D ruck der umgebenden Luft.

Dabei herrscht im Schornstein Unterdruck, da sich

die durch die Verbrennung erwärmte Luft ausdehnt

und deren Dichte dadurch geringer wird als die der

Außenluft. Die erwärmte Luft und die heißen Rauch-

gase steigen nach oben. Im Bestreben den entstan-

denen Druckunterschied auszugleichen, strömt die

kalte Außenluft über die Brennstelle nach. M an nennt

diesen Vorgang Schornstein- oder Kaminzug.

Die Zugwirkung ist um so größer, je größer der Tem-

peratur- und D ichteunterschied zwischen R auchgas

und Außentemperatur sind.

Scho rn s te i n - Abgasan l age 

Die bisher üblichen Begriffe „Schornstein“ oder auch

„K amin“ f ür alle Arten von Abgasf ührungen kann

nach Einf ührung der neuen Landesbauordnungen

und Feuerungsverordnungen nicht mehr in der bishe-

rigen Bedeutung benutzt werden, da sonst sprachli-

che M issverständnisse vorprogrammiert wären.

Neuer O berbegriff f ür alle Arten der Abgasf ührung ist

die „Abgasanlage“. S chornstein, K amin oder Ab-

gasleitung sind zwar zu Unterbegriffen geworden,

lassen sich jedoch nicht immer vermeiden und wer-

den im vorliegenden Text hin und wieder auchgenannt werden.

In A bgasanlagen müssen Abgase von Feuerstätten

f ür feste Brennstoffe in Schornsteine eingeleitet

werden, die u. a. gegen Rußbrand beständig sein

müssen. Abgase von Feuerstätten f ür flüssige oder

gasf örmige B rennstoffe dürfen auch in Abgasleitun-

gen eingeleitet werden. Dabei muss die Abgasleitung

 je nach Betriebsweise der Feuerstätte f ür Über- oder

Unterdruck geeignet sein.

D ie Abgasanlage mit Rauchrohrf ührung leitet die

R auchgase von den verschiedenen Feuerstellen(Heizkesseln) über das Dach ins Freie. Dies ge-

schieht in aller Regel durch den Schornsteinzug oder

auch den sogenannten thermischen Auftrieb. Der

Schornsteinzug wird bei der jährlichen M essung nach

der Bundes-Immissionsschutz-Verordnung durch

den B ezirksschornsteinfegermeister (bayerisch: Be-

zirkskaminkehrermeister) in M illibar (mbar) oder Hek-

topascal (hPa) gemessen.

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7/18/2019 Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.6

Die folgende Systemskizze zeigt den Schnitt durch

einen Hausschornstein mit den wichtigsten Haupt-

bauteilen. Weitere Begriffe und Erläuterungen befin-

den sich im kleinen Schornstein-ABC im K apitel 8

„Anhang“.

E in f lüsse au f d en 

t he rm i schen Au f t r i e b 

Damit ein Schornstein ausreichenden Zug oder

thermischen Auftrieb erzeugen kann, müssen

wesentliche Punkte erf üllt sein:

Wärmedämmung der Schornsteinwan-dungen

Die in den Rauchrohren aufsteigenden G ase geben

während des Hochsteigens Wärme an die Schorn-

steinwandungen (Wangen) ab. Der Druckunter-

schied wird geringer, der Schornsteinzug verringertsich. Damit die Abkühlung des R auchgases mög-

lichst gering bleibt, müssen Schornsteinwandungen

eine gute Wärmedämmung besitzen. Das ist beson-

ders bei Schornsteinteilen im Dachraum und über

Dach wichtig. Je nach Ausf ührungsart des Schorn-

steins werden diese einer Wärmedurchlasswider-

standsgruppe (I bis IV) zugeordnet:

❚ G ruppe I mind. 0, 65 m2K /W

❚ G ruppe IIa mind. 0,40 m2K /W

❚ Gruppe II mind. 0,22 m2K /W

❚ Gruppe III mind. 0,12 m2K /W

Schornsteine der Gruppe IV sind nur als Stahl-

schornsteine f ür verminderte Anforderungen und nur

dann zulässig, wenn daf ür eine baurechtliche Aus-

nahme erteilt ist. Damit wird deutlich, dass die Wär-

medurchlasswiderstandsgruppe I die beste Gruppe

darstellt, und der Betrieb von Feuerstätten mit hohem

Wirkungsgrad und niedriger Abgastemperatur an

Schornsteinen der Ausf ührungsart I sichergestellt ist.K LB -Isolierschornsteine entsprechen dieser G ruppe.

Durch den relativ hohen Wärmedurchlasswiderstand

dieser Schornsteine wird bei richtiger Auslegung des

Q uerschnitts weitgehend erreicht, dass die Tempera-

tur an der inneren O berfläche unmittelbar unter der

Schornsteinmündung nicht unter den Taupunkt der

Abgase sinkt.

Die G ruppe IIa ist zusätzlich eingef ührt worden. Bei

Schornsteinen dieser Ausf ührungsart ist eine ein-

wandfreie Abgasabf ührung zu erwarten, wenn der

Schornstein-

mündung

Schornstein-

zunge

Schornstein-

wange

Schornstein-

schacht

Schornstein-

kopf 

G asfeuerstätte

Feuerstätte f ür

Festbrennstoff 

R einigungs-

öffnung

Fundament

Schornstein-

abdeckung

Schornstein-

sockel

R einigungs-

öffnung

Darstellung eines Hausscho rnsteins (Systemskizze) 

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.7

Q uerschnitt richtig bemessen ist und zusätzlich eine

optimale Anordnung im Zentrum des Hauses mit der

Schornsteinmündung über dem Dachfirst vorhanden

ist. Bei Schornsteinen der Ausf ührungsart II sollte

darüber hinaus das Verhältnis der wirksamen

Schornsteinhöhe zum hydraulischen Schornstein-

querschnitt den Wert 100 nicht überschreiten. Dabei

werden folgende Abgastemperaturen am Eintritt in

den Schornstein vorausgesetzt:

❚ ≥ 200 °C Anlagen mit Ö l-/G as-Gebläsebrennern

❚ ≥ 160 °C Anlagen mit G as-Brennern

Besonders kritisch verhalten sich Schornsteine der

G ruppe II I beim A nschluss moderner Heizanlagen.

Unter Berücksichtigung der vorgenannten Abgas-

temperaturen sollte die hydraulische Schlankheit die-

ser Schornsteine den Wert 50 nicht überschreiten.

Über Dach oder in Kalträumen muss durch zusätzli-

che äußere Wärmedämmung mindestens der Wert

der G ruppe II erreicht werden.

Schornsteinquerschnitte

Schornsteinquerschnitte oder besser Rauchrohr-

querschnitte werden rund, quadratisch oder recht-

eckig hergestellt. Strömungstechnisch am günstigs-

ten sind runde Q uerschnitte, wie sie auch bei allen

K LB -Schornsteinsystemen verwendet werden. In

Schornsteinen mit quadratischem Q uerschnitt bilden

sich in den Ecken beim R auchabzug kleine Wirbel,

die sich gering als Strömungswiderstand auswirken.

Bei rechteckigen Q uerschnitten wird bei Seitenver-

hältnissen > 1:1,5 die Verwirbelung in den Ecken so

groß , dass dies zu einem erhöhten Reibungswider-

stand f ührt und der Schornsteinzug erheblich gemin-

dert wird.

Nach DIN 18 160 müssen Schornsteine einen lich-

ten Q uerschnitt von mindestens 100 cm2 haben.

Schornsteinhöhe

Die Zugwirkung im Schornstein vergrößert sich mitzunehmender Schornsteinhöhe. Damit ausreichen-

der Zug entstehen kann, muss der Schornstein eine

bestimmte M indesthöhe aufweisen. D iese „wirksa-

me“ Schornsteinhöhe beträgt bei R auchgasschorn-

steinen mit nur einer Feuerstätte (Einfachbelegung)

und bei Abgasschornsteinen mit einer oder mehreren

angeschlossenen Feuerstätten ≥ 4,00 m, in anderen

Fällen ≥ 5,00 m, immer bezogen auf die (letzte, ober-

ste) Feuerstätte.

Lage des SchornsteinsUm eine vorzeitige Abkühlung der Rauchgase zu ver-

hindern, sollten Schornsteine möglichst im Inneren

des Hauses angeordnet werden. Dabei ist es auch

besonders günstig, wenn der Schornstein im Firstbe-

reich ins Freie mündet. Bei der Anordnung an der

Außenwand muss auf ausreichende Wärmedäm-

mung geachtet werden. Zur besseren Wärmeaus-

nutzung ist es vorteilhaft, mehrere Einzelschornsteine

zu sog. Schornsteingruppen zusammenzufassen.

Ausf ührungsart II

einschalig

1/Λ = 0,22m2 K /W

Ausf ührungsart III

einschalig

1/Λ = 0,12 m2 K /W

115 115 115

115

115

1152424

Ausf ührungsart I

dreischalig

1/Λ = 0,65m2 K /W

Ausf ührungsart IIa

dreischalig

1/Λ = 0,40m2 K /W

Ausführungsarten von Scho rnsteinen 

a

  a a

b≤1,5a

Zulässige Querschnitt sformen von Scho rnsteinen 

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7/18/2019 Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.8

Oberflächenbeschaffenheit der Schorn-steininnenflächen

Unebene und rauhe Schornsteininnenflächen beein-

trächtigen die Rauchgasabströmung durch erhöhten

Reibungswiderstand und zusätzliche Wirbelbildung.

G emauerte Schornsteine sind daher mit der glatten

Seite nach innen und bündig zu mauern. M örtelfugen

sind glatt zu verstreichen.

Bei verkitteten Keramikrohren ist der überstehende

M örtel an der Verbindungsstelle zu entfernen und die

Fuge mit einem Schwamm zu glätten.

Dichtigkeit

Durch undichte Wangen aber auch durch schlecht

verkittete Innenrohre kann kühlere Falschluft in den

Schornstein eindringen und den Schornsteinzug min-

dern. D as kann aber auch zur Rauchgasbelästigung

im Gebäudeinneren f ühren.

Schornsteinmündung über Dach

Schornsteinmündungen sind so hoch über Dach zu

f ühren, dass sie im freien Windstrom liegen. Der

Windstrom wirkt saugend und erhöht dadurch den

Schornsteinzug. Bei zu niedrigen Schornsteinköpfen

drückt der Wind in den Schornstein und hemmt den

Zug. Schornsteinmündungen müssen bei Dächern

mit einer Neigung von mehr als 20° mindestens

40 cm über dem First liegen. Bei Dächern mit wenig-

er als 20 ° Dachneigung müssen sie mindestens 1,00

m von der Dachfläche Abstand haben.

E insa t zbe re i che 

von Abgasan l agen 

Bei der Abstimmung von Wärmeerzeuger und Abgas-

anlage ist zwischen dem N eubaubereich und M o-

dernisierungsmaßnahmen im G ebäudebestand zu

unterscheiden.

Neubaubereich

Für moderne Wärmeerzeuger wie Niedertemperatur-

kessel und Brennwertgeräte werden entsprechend

geeignete Schornsteine und Abgasleitungen ange-

boten:

Schornstein-

mündung

Feuerstätte

       ≥

   4 ,   0

   0

Abgasstutzen

der Feuerstätte

Wirksame Schornsteinhöhe 

       ≥

   4   0

> 20°

Satteldach über

20° Dachneigung

       ≥

   1 ,   0

   0Flachdach

       ≥

   1 ,   0

   0

≤20°

Satteldach bis

20° Dachneigung

       ≥

   1 ,   0

   0

Bei Dach-

aufbauten   h   '

< 1,5x h'

Schornsteinmündung über Dach 

Page 9: Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.9

❚ Für Niedertemperaturkessel sowie Wärmeerzeu-

ger mit niedrigen Abgastemperaturen sind gut

wärmegedämmte oder bei Taupunktunterschrei-

tung feuchteunempfindliche Schornsteine oder

Abgasleitungen notwendig.

❚ Bei Brennwertgeräten kann die Abgastemperatur

unter 40 °C liegen. Wegen des geringen ther-

mischen Auftriebs werden bei Brennwertgeräten

in der Regel Abgasleitungen eingesetzt und mit

Überdruck betrieben.

❚ Im Unterdruckbetrieb ist der Anschluss an feuch-

teunempfindliche Schornsteine oder Abgasleitun-

gen möglich, wenn der Funktionsnachweis nachDIN 4705 erbracht wurde.

Gebäudebestand

Werden veraltete Wärmeerzeuger (Heizungen) aus-

getauscht muss geprüft werden, ob der in der R egel

vorhandene herkömmliche Schornstein f ür den Ein-

satz des neuen Wärmeerzeugers geeignet ist.

Folgende technische Ausf ührungsmerkmale moder-

ner Wärmeerzeuger - Voraussetzung f ür die hohe

Energieausnutzung - können die Eignung bei her-kömmlichen Schornsteinen einschränken:

❚ Die Leistung eines neuen Wärmeerzeugers wird in

der Regel gegenüber dem vorhandenen Wärme-

erzeuger reduziert. D ies ergibt einen geringeren

Abgasmassenstrom.

❚ Neue Wärmeerzeuger haben geringe Abgasver-

luste, bedingt durch niedrige Abgastemperaturen

und einen geringen Luftüberschuss (hoher C O2-

G ehalt).

❚ Die geringere Leistung des Wärmeerzeugers f ührt

bei gleichem Wärmebedarf zu längeren Laufzeiten

des Brenners. Die B rennerstillstandszeiten, also

die Zeiten, in denen eventuell angefallene Feuch-

tigkeit durch nachströmende Luft abtrocknen

könnte, werden verringert.

Daraus kann sich f ür den Schornstein beim Einsatz

eines neuen Wärmeerzeugers folgende Situation er-

geben:

❚ Der Abgasmassenstrom kann um 50 % und mehr

geringer sein.

❚ Die Abgastemperatur des neuen Wärmeerzeu-

gers ist gegenüber der alten Anlage häufig um

mehr als 100 K (K elvin) niedriger. Abgastempera-

turen unter 160 °C sind bei neuen Wärmeerzeu-

gern in der Übergangszeit üblich.

❚ Der geringe Luftüberschuss bei der Verbrennung

(hoher C O2-Gehalt der Abgase) f ührt dazu, dass

die Wasserdampftaupunkttemperatur der Abgase

bis zu 20 K höher liegt als beim B etrieb der alten

Wärmeerzeuger, d. h. die K ondensation setzt be-

reits bei entsprechend höherer Temperatur ein.

D ie Folge daraus ist, dass der Schornstein mit we-

sentlich weniger Wärme aus dem geringen Abgas-

verlust versorgt wird. Dies f ührt zu geringerem Auf-

trieb mit niedrigerer Abgasgeschwindigkeit und zu

niedrigeren Oberflächentemperaturen im Schornstein.

Liegt die O berflächentemperatur an der Schornstein-

wange unter der Taupunkttemperatur der Abgase,

f ällt Feuchtigkeit an. Reichen M aßnahmen wie die

Außenwärmedämmung des Schornsteins oder der

Einbau einer Nebenluftvorrichtung nicht aus, den her-

kömmlichen Schornstein wirksam vor einer Durch-feuchtung zu schützen, kann bei zu großem Q uer-

schnitt eine „querschnittsmindernde M aßnahme" er-

forderlich sein. Der vorhandene Querschnitt wird

durch den Einsatz von R ohren aus z. B . K eramik ,

K unststoff, Edelstahl oder G las den abgastechni-

schen Ausf ührungsmerkmalen des neuen Wärmeer-

zeugers angepasst. Dabei sollte grundsätzlich ein

feuchteunempfindliches A bgassystem verwendet

werden. Dies ist zwingend notwendig, wenn sich

nach DIN 4705 eine Taupunktunterschreitung ergibt.

Brennwertgeräte können aufgrund der bestim-

mungsgemäßen K ondenswasserbildung ohne be-

sondere M aßnahmen nicht an herkömmlichen

Schornsteinen betrieben werden. Sie müssen an Ab-

gasleitungen mit Überdruckbetrieb oder an feuchte-

unempfindliche Schornsteine bzw. A bgasleitungen

im U nterdruckbetrieb angeschlossen werden. G eeig-

nete Abgasleitungen können auch in den vorhande-

nen Schornstein - als Schacht - eingebaut werden.

Page 10: Schornstein Abgasfuehrung

7/18/2019 Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.10

Funk t i onsbed i ngungen 

für Abgasan lag en 

Die Überprüfung der Eignung eines vorhandenen

Schornsteins bzw. die B emessung einer neuen

Abgasanlage erfolgt nach der DIN 4705 „Feuerungs-

technische Berechnung von Schornsteinabmessun-

gen".

H ierin wird zunächst unterschieden zwischen

„Schornsteinen" , über die die Abgase ausschließ lich

im Unterdruck abgef ührt werden, und „Abgasan-

lagen f ür Abgase mit niedrigen Temperaturen"

(Abgasleitungen), über die die Abgase in der Regel

unter Überdruck abgef ührt werden.

Die U nterdrucksysteme sind hinsichtlich der zu erf ül-

lenden Anforderungen noch zu unterscheiden in

herkömmliche Schornsteine und feuchteunempfind-

liche Schornsteine. Abgasanlagen f ür Abgase mit

niedrigen Temperaturen, die f ür Unterdruck ausgelegt

werden sollen, werden wie feuchteunempfindliche

Schornsteine behandelt (siehe nachfolgende A ufstel-

lung).

G rundsätzlich sichern die richtigen A bmessungen

zum einen, dass der zur Abgasf ührung erforderliche

Druck zur Verf ügung steht (Druckbedingung). Zum

anderen wird gewährleistet, daß die Innenwand-

temperatur an der M ündung der Abgasanlage ausrei-

chend hoch ist, sodass bei herkömmlichen Schorn-

steinen keine Kondensation der Abgasfeuchte auftritt

bzw. bei den übrigen Systemen der Q uerschnitt im

Winter nicht zufrieren kann (Temperaturbedingung).

Die wesentlichen Ausgangswerte f ür die Auswahl

und Dimensionierung der Abgasanlagen sind f ür die

Nennwärmeleistung:

❚ Brennstoffart

❚ Art des Brenners (atmosphärisch/Gebläse)

❚ Abgasmassenstrom bei Nennwärmeleistung

❚ Abgastemperatur am Feuerstättenstutzen bei der

niedrigsten planmäß igen Betriebstemperatur des

Wärmeträgers bei Nennwärmeleistung

❚ notwendiger/verf ügbarer Förderdruck f ür den

Wärmeerzeuger bei Nennwärmeleistung

Abf ührung von Abgasen durch Abgasanlagen über Dach

Unterdruck Überdruck

Abgasanlagen f ür Abgase mit niedrigen

Temperaturen (A bgasleitungen)

Herkömmliche

Schornsteine

Feuchteunempfindliche

Schornsteine und Abgasleitungen

Druckbedingung

P ZÜe ≥ P ZÜ

Druckbedingung

P Ze ≤ P Z

Druckbedingung

P Ze ≤ P Z

Temperaturbedingung

Tiob

> 0°C

Temperaturbedingung

Tiob

 ≥ Tp

Temperaturbedingung

Tiob

> 0°C

Gegenüberstellung der Anforderungen 

bei verschiedenen Abgasanlagen P

Zenotwendiger Unterdruck an der A bgaseinf ührungin den Schornstein

PZ

Unterdruck an der Abgaseinf ührung in denSchornstein

PZÜe

notwendiger Überdruck an der Abgaseinf ührung inden Schornstein

PZÜ

Überdruck an der Abgaseinf ührung in denSchornstein

Tiob

Innenwandtemperatur an der Schornsteinmündung

Tp

Wasserdampftaupunkttemperatur

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.11

❚ Innen- bzw. Außendurchmesser des Feuerstätten-

stutzens

❚ Höhe der M ittellinie des Feuerstättenstutzens überdem Boden

❚ höchste planmäß ige Abgastemperatur f ür die

Eignung der Abgasanlage.

Bei mehrstufig oder modulierend betriebenen Feue-

rungen sind weitere Angaben über die kleinste mögli-

che Wärmeleistung notwendig, um auch f ür diesen

Betriebspunkt die erforderliche Dimensionierung

durchf ühren zu können:

❚ Abgasmassenstrom bei k leinster möglicher Wär-

meleistung

❚ Abgastemperatur am Feuerstättenstutzen bei der

niedrigsten planmäß igen Betriebstemperatur des

Wärmeträgers bei der kleinsten möglichen Wärme-

leistung

❚ notwendiger/verf ügbarer Förderdruck f ür den Wär-

meerzeuger bei der kleinsten möglichen Wärme-

leistung

Der nach DIN 4705 ermittelte Q uerschnitt stellt den

f ür den Betrieb der Feuerstätte erforderlichen M in-

destquerschnitt dar. Das Anfahrverhalten einer Feuer-stätte, insbesondere bei plötzlichem Druckanstieg

wird von der DIN 4705 nicht im Detail berücksichtigt.

D ies kann bei Anlagen mit geringer Druckreserve

gelegentlich zu Funktionsstörungen und/oder Reso-

nanz- und G eräuscherscheinungen f ühren. Beson-

ders kritisch können sich Anlagen mit folgenden

M erkmalen verhalten:

❚ lange waagerechte Verbindungsstücke

❚ mehrere rechtwinklige Umlenkungen

❚ sprunghafte Reduzierung des Q uerschnittes des

Verbindungsstückes am Feuerstättenstutzen

❚ ungünstige Lage der M ündung der Abgasanlage

❚ lange Todräume außerhalb der Abgasströmung.

In solchen Fällen hat die Praxis gezeigt, dass die vor-

genannten nachteiligen M erkmale durch die Wahl

eines größeren Q uerschnitts der Abgasanlage

verbessert werden können. Zusätzlich kann zur

Verringerung von Luftschallgeräuschen ein Abgas-

schalldämpfer eingesetzt werden. Alle M aßnahmen

sind jedoch nur zulässig, wenn weiterhin die Bedin-

gungen der DIN 4705 erf üllt werden. Zur Verminde-

rung von R esonanzerscheinungen sind zusätzlich

körperschalldämmende M aßnahmen erforderlich.

P Z ≥ P Ze

P Z = P H – P R

P Ze = P L + P W + P FV

P L

P Z

P Ze

P FV

   L    –    H

   H   V

LV

P W

T iob ≥ Tg

Tm

Tu

TL

TmvTW

Als zulässige G renztemperatur

ist bei herkömmlichen Schorn-

steinen die Wasserdampftau-

punkttemperatur des Abgases

(Tg = Tp) anzusehen.

Bei feuchteunempfindlichen

Schornsteinen ist

Tg = 273,15 K (0°C ) anzusehen.

   L    –    H

   H   V

LV

T iob Tob

Tuo

Te

P W

Druckverhältnisse für herkömmliche und feuchteunemp findliche 

Schornsteine im Unterdruckbetrieb 

Temperaturverhältnisse für herkömmliche und feuchteunemp - 

findliche Schornsteine im Unterdruckbetrieb 

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.12

H inw e i se zu r E r r i c h t u ng 

von Abgasan l agen 

Die Errichtung von Abgasanlagen kann je nach Lan-

desbauordnung genehmigungspflichtig sein. Darüber

hinaus gilt nach der M usterbauordnung, Anhang zu

§ 62 Abs. 1, dass Schornsteine in vorhandenen G e-

bäuden, sowie Feuerungsanlagen, ausgenommen

Schornsteine, genehmigungsfrei sind;

„...die Feuerungsanlagen dürfen jedoch erst in Be-

trieb genommen werden, wenn der Bezirksschorn-

steinfegermeister die Brandsicherheit und die sichere

Abf ührung der Verbrennungsgase bescheinigt hat. "

Hinw e i se zu r Ände ru ng 

von Abgasan l agen 

In A ltbauten fallen die Abgasanlagen baurechtlich

unter den Bestandsschutz, nicht aber ihre Verwen-

dung. Wenn sich die maßgebenden Werte Abgas-massenstrom, Abgastemperatur und notwendiger

Förderdruck durch den Austausch des Wärmeer-

zeugers ändern, muss die Eignung der Abgasanlage

durch den Bezirksschornsteinfegermeister neu fest-

gestellt werden.

Die erfassten Daten sowie die B emessung nach

DIN 4705 (Diagramm oder Berechnung) werden vom

Bezirksschornsteinfegermeister geprüft. G egebenen-

falls kann eine Bemessung nach DIN 4705 auch von

diesem durchgef ührt werden. H ierbei wird sich her-

ausstellen, ob Wärmeerzeuger und A bgasanlage zu-

einander passen oder ob M aßnahmen getroffen wer-

den müssen.

Temperaturbedingung:

entf ällt

Druckbedingung:

P ZÜ ≤ P ZÜe

P ZÜ = P R  – P H

P ZÜe = P Wü – P L – P FV

T iob

Tob

TL

P FV

P ZÜP L

P Wü

Temperatur- und Druckverhältnisse für Abgasanlage (Nieder- 

temperaturkessel) mit Abgasleitung im Gleichstrombetrieb 

Temperaturbedingung:

T iob ≥ 273 K = 0°C

Druckbedingung:

P ZÜ ≤ P ZÜe

P ZÜ = P R

P ZÜe = P WÜ – P L – P FV

P L = ∑P L·n

T iob

Tob

-15°C

0°C

P ZÜ

P L

PZÜ

Temperatur- und Druckverhältnisse für Abgasanlage (Brenn- 

wertgerät) mit Abgasleitung im Gegenst rombetrieb 

Weitere Formelzeichen und B enennungen werden im

K apitel 8 „Anhang“ beschrieben.

Formelzeichen:P

Z

Unterdruck an der Abgaseinf ührung

PZe

notwendiger Unterdruck an der Abgaseinf ührung

PH

Ruhedruck im S chornstein

PR

Widerstandsdruck im Schornstein

PL

notwendiger Förderdruck f ür die Zuluft

PW

notwendiger Förderdruck f ür Wärmeerzeuger

PFV

notwendiger Förderdruck f ür Verbindungsstück

PZÜ

Überdruck an der Abgaseinf ührung

PZÜe

notwendiger Überdruck an der Abgaseinf ührung

PWÜ

notwendiger Förderüberdruck f. Wärmeerzeuger

Tiob

Innenwandtemperatur an Schornsteinmündung

Tg

G renztemperatur

Tp

Wasserdampftaupunkttemperatur

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.13

M aßnahm en beim Ein sa t z 

von Wärm ee rzeuge rn m i t  

n i e d r i g en Abgas t em pe r a t u r en 

ode r B renn w e r tge r äten 

M oderne Wärmeerzeuger mit Abgastemperaturen

≤ 160 °C (Ö l-/G as-Spezialheizkessel) bzw. ≤ 80 °C

(atmosphärische Gas-Heizkessel) müssen in der

Regel an hierf ür bauaufsichtlich zugelassene feuch-

teunempfindliche Schornsteine bzw. Abgasleitungen

angeschlossen werden.

Brennwertgeräte werden aufgrund der sehr niedrigen

Abgastemperaturen und des Kondenswasseranfallsüberwiegend an f ür Überdruck geeignete Abgas-

leitungen, aber auch an feuchteunempfindlichen

Schornsteinen oder Abgasleitungen f ür Unterdruck,

betrieben.

Bei Abgasleitungen mit Temperaturbegrenzung ist

eine Temperaturabsicherung notwendig. D ies erfolgt

im R egelfall über einen Abgas-Sicherheitstempera-

turbegrenzer (ST B) im Abgasweg des Wärmeer-

zeugers. Abgas-Sicherheitstemperaturbegrenzer kön-

nen eingesetzt werden, wenn dies nach Angabe des

Herstellers zulässig und entsprechend der Zulassungf ür die Abgasleitung möglich ist. Der sachgerechte

Einbau ist nach Angabe der G erätehersteller durch

die H eizungsfachfirma auszuf ühren und zu bescheini-

gen.

Aus G ründen der Verf ügbarkeit der Wärmeversor-

gung (Frostgefahr bei STB-Abschaltung) wird emp-

fohlen, einen Abgas-Temperaturwächter mit einer

niedrigeren Abschalttemperatur dem STB vorzu-

schalten.

Der Abgas-Sicherheitstemperaturbegrenzer ist nicht

notwendig, wenn durch den Wärmeerzeuger-Her-steller bescheinigt wird, dass die max. erreichbare

Abgastemperatur des Wärmeerzeugers kleiner ist,

als die maximal zulässige Einsatzgrenze der Abgas-

leitung.

Abgasleitungen für Überdruck

Abgasleitungen f ür Überdruckbetrieb bedürfen einer

allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung f ür die Bau-

stoffe und Bauteile. A n Abgasleitungen dürfen nur

Wärmeerzeuger angeschlossen werden, deren maxi-

male Abgastemperatur die Einsatzgrenze der Abgas-

anlage nicht überschreitet.

Bei der Bemessung und A usf ührung wird je nach Er-

richtung innerhalb oder außerhalb von G ebäuden

und Abf ührung der Abgase im G leichstrom oder

G egenstrom zur Hinterlüftungs- oder Verbrennungs-

luftf ührung unterschieden.

Für Überdruck ausgelegte Abgasleitungen müssen

ausreichend dicht sein. D ie G asdurchlässigkeit darf 

bei einem Überdruck von 1000 Pa an ihrer inneren

O berfläche gegenüber der äußeren den Wert von

50 l/hm2, bezogen auf die innere O berfläche, nicht

überschreiten (Luftvolumenstrom bei 20 °C ).D ie D ichtheit wird nach Fertigstellung der M ontage

durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger-

meister überprüft.

Abgasleitungen f ür Überdruck müssen im G ebäude,

ausgenommen in Aufstellräumen, innerhalb von

Schächten, an die besondere Brandschutzanforde-

rungen gestellt werden, z. B . in den vorhandenen

Schornstein, mit einem Abstand von 2 cm (rund in

eckigem Schacht) oder 3 cm (rund in rundem

Schacht) eingebaut werden. Der R ingspalt dient der

Sicherheitshinterlüftung, daher ist im A ufstellraumeine Zuluftöffnung vorzusehen sowie an der M ün-

dung ein Abströmungsringspalt. Bei Nutzung des

R ingspaltes zur Verbrennungsluftzuf ührung bei raum-

luftunabhängigem B etrieb ist dieser f ür diesen Zweck

zu bemessen.

Der maximale Überdruck in einer Abgasleitung darf 

200 Pa betragen. Der tatsächlich in der Abgasleitung

bei der Bemessung eingeplante Überdruck muss je-

doch auf die M öglichkeiten des Wärmeerzeugers ab-

gestimmt sein. Im H inblick auf G eräusch- und

Schwingungsprobleme wird empfohlen, die maximal

möglichen Überdrücke nicht voll auszunutzen.

Abgasleitungen f ür Überdruck werden nach

DIN 4705, Abschnitt 13 bemessen. Wegen der niedri-

gen Abgastemperaturen ist neben den ausreichen-

den Druckverhältnissen besonders die G renztempe-

ratur von 0 °C an der M ündung (wegen der möglichen

Einfriergefahr) bei –15 °C Umgebungstemperatur zu

überprüfen.

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7/18/2019 Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.14

Abgasleitungen müssen nach der Fertigstellung im

Bereich der Abgaseinf ührung mit einem fest anzu-

bringenden Schild gekennzeichnet sein.

Feuchteunempfindliche Schornsteinebzw. Abgasleitungen für Unterdruck

Wärmeerzeuger mit niedrigen A bgastemperaturen

oder Brennwertgeräte können auch an allgemein

bauaufsichtlich zugelassene feuchteunempfindliche

Schornsteine oder A bgasleitungen angeschlossen

werden. B eim Anschluss an feuchteunempfindliche

Schornsteine oder Abgasleitungen f ür Unterdruck ist

durch Bemessung nach D IN 4705 sicherzustellen,dass im S chornstein oder der Abgasleitung kein

Überdruck auftreten kann.

Kondenswasserableitung

Anfallendes Kondenswasser darf nur über daf ür vor-

gesehene Bauteile abgef ührt werden. D ie Rück-

f ührung über den Wärmeerzeuger darf nur erfolgen,

wenn dies vom Hersteller des Wärmeerzeugers zu-

gelassen wird.

Anfallendes K ondenswasser muss entsprechend den

Vorschriften der örtlichen A bwasserbehörden ent-

sorgt werden. Vielfach wird nach den Empfehlungen

des M erkblattes M 251 der Abwassertechnischen

Vereinigung (ATV) verfahren, wonach nur das

K ondenswasser von Gasfeuerstätten bis 25 kW ohne

Neutralisation in die Kanalisation abgeleitet werden

kann. Eine Abklärung mit der zuständigen Unteren

Wasserbehörde ist jedoch in jedem Fall erforderlich.

Aus füh run g von 

Scho rns te i nen 

Der Einsatzbereich von Schornsteinen wird wesent-

lich durch die verwendeten Baustoffe und Bauteile

sowie die Ausf ührung bestimmt. Folgende wesentli-

che Bedingungen muss jeder Schornstein erf üllen:

❚ Standsicherheit

❚ Brandsicherheit

❚ Temperaturbeständigkeit

❚ G asdichtheit

❚ Säurebeständigkeit

❚ K orrosionsbeständigkeit

❚ Widerstandsf ähigkeit gegen

K ehrbeanspruchung

Die allgemeinen Anforderungen richten sich nach den

G rundlagen der M usterbauordnung (M BO , Fassung

Juni 1996), dem M uster einer Feuerungsverordnung

(FeuVO , Fassung Februar 1995) und hauptsächlich

nach DIN 18 160 Teil 1 „Hausschornsteine - Anforde-

rungen, P lanung und Ausf ührung“ (Ausgabe Februar

1987). D anach sind folgende Punkte besonders zubeachten:

❚ Anzahl, Beschaffenheit und Lage der Schorn-

steine müssen einen ordnungsgemäßen An-

schluss und Betrieb der Feuerstätten ermög-

lichen.

❚ Q uerschnitt, Höhe, Anordnung, D ichtheit und

müssen sicherstellen, dass unabhängig von Luft-

strömen die G ase über Dach gef ührt werden und

genügend Verbrennungsluft nachströmt. Außer im

Anfahrzustand darf kein Überdruck gegenüber

Räumen entstehen.

❚ Der Schornstein ist so auszuf ühren, dass K onden-

sat aus dampff örmigen Abgasbestandteilen nicht

zu bleibenden Durchfeuchtungen f ührt.

❚ Die Abgase sind so hoch über Dach ins Freie zu

f ördern, dass schädliche Luftverunreinigungen

und unzumutbare Belästigungen durch Abgase

auf ein M indestmaß beschränkt werden.

Baulich müssen Schornsteine aus nichtbrennbaren

Baustoffen und Bauteilen hergestellt werden. S ie

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.15

müssen auf der ganzen H öhe einen nach Form und

Fläche gleichmäß igen Q uerschnitt aufweisen und die

weiteren folgenden Anforderungen erf üllen:

❚ Bei einer Abgastemperatur von ≥ 500 °C dürfen

sich die freien Außenseiten des Schornsteins auf 

≤ 100 °C , die O berflächen benachbarter brennba-

rer Baustoffe auf ≤ 85 °C (bei Rußbrand ≤ 160 °C )

erwärmen.

❚ Durch Schornsteinbrände dürfen keine Gefahren

ausgehen.

❚ Bei einem Brand außerhalb des Schornsteins dür-

fen während einer Branddauer von 90 M inuten

kein Rauch und kein Feuer durch den Schornstein

in ein anderes Geschoss übertragen werden.

❚ Schornsteine müssen gegenüber ihren Aufstell-

räume so wärmegedämmt sein, dass keine unzu-

mutbaren Belästigungen auftreten.

❚ Die Reinigung und Prüfung auf den freien Schorn-

steinquerschnitt muss gesichert sein.

❚ Fremde B auteile, Installationen, H olzdübel, M au-

erhaken sowie Einrichtungen, die keine bestim-

mungsgemäßen Teile des Schornsteins sind, dür-

fen auf Schornsteinen sowie innerhalb ihrer

Wände und des lichten Q uerschnitts nicht ange-bracht werden.

❚ Schornsteinwangen dürfen nicht durch Decken

oder andere Bauteile unterbrochen, belastet oder

auf andere Weise gef ährlich beansprucht werden.

❚ Ö ffnungen in Schornsteinwandungen sind nur f ür

Anschluss- und R einigungseinrichtungen sowie

zum Anschluss von N ebenluftvorrichtungen und

Abgasventilatoren zulässig. Für den Anschluss

von Verbindungsstücken sind Wandfutter, Form-

stücke oder Rohrhülsen erforderlich.

❚ Schornsteinabschnitte, die ins Freie ragen, müs-

sen aus frostbeständigen Baustoffen hergestellt

sein oder durch entsprechende Be- bzw. Verklei-

dung gegen Niederschlagswasser geschützt sein.

N ichtbrennbare Baustoffe der Baustoffklasse A 1

nach DIN 4102 Teil 1, die f ür Schornsteine zum Ein-

satz kommen, sind:

❚ Mineralische Baustoffe wie Leichtbeton, Ziegel,

K alksandsteine und Porenbeton f ür die äußere

Schale (M antelsteine, Ummauerung).

❚ Keramische Baustoffe wie Schamotte f ür die

innere Schale (Rauchrohr, Formstücke).

❚ Edelstahl f ür die Innenrohre mit den Werkstoff-

nummern 1.4301 f ür starres und bewegliches

Rohr, 1.4436 f ür flexibles Rohr und 1.4401,

1.4404, 1.4539, f ür starres Rohr sowie f ür An-

schlussstücke.

❚ Aluminium f ür die Innenrohre, bei jedoch einge-

schränkter Temperaturbeständigkeit.

Feuerfestes Glas f ür die Innenrohre❚ Spezialkunststoffe f ür die Innenrohre wie z. B .

Rohre aus PPs oder PVDF, bei jedoch einge-

schränkter Temperaturbeständigkeit.

Darüber hinaus sind weitere M aterialien auf dem

M arkt, die jedoch im Sinne der Landesbauordnungen

einen besonderen Nachweis der Brauchbarkeit durch

eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder eine

Zulassung im Einzelfall benötigen.

Als Dämmung werden in letzter Zeit D ämmplatten

nach DIN 18 147 Teil 5 eingesetzt. D iese P latten be-

stehen aus gebundener, nichtbrennbarer M ineral-

wolle, die eine freie Beweglichkeit der Innenschale

nicht behindert. Der Einsatz von Schütt-Dämmungen

ist heute auf Sanierungsmaßnahmen beschränkt.

Im Wesentlichen beschränkt sich der Neubau von

Abgasanlagen auf 

❚ dreischalige, feuchteunempfindliche Schornsteine,

❚ zweischalige, feuchteunempfindliche Abgasleitun-

gen und LAS-Systeme, und

❚ einschalige Schächte f ür spätere Nutzung.

Während beim dreischaligen FU-Schornstein immer

Schamotterohre eingesetzt werden, kommen bei der

Abgasleitung häufig auch K unststoff- oder Edelstahl-

rohre zum Einsatz.

In der Schornsteinsanierung kommen alle oben ge-

nannten Rohrarten zum Einsatz.

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7/18/2019 Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.16

We i t e r e No rman f o r de r ungen 

Die DIN 18 160 Teil 1 nennt neben den Punkten An-wendungsbereich, Zweck, Begriffe, Baustoffe und

Bauteile sowie N achweis der Standsicherheit folgen-

de Anforderungen:

❚ G rundsätzliche Anforderungen

❚ Feuerungstechnische Anforderungen

❚ Zusätzliche betriebliche Anforderungen

❚ Zusätzliche Anforderungen zum Schutz des Ge-

bäudes und seiner Benutzer

❚Zusätzliche Anforderungen zum Schutz derUmwelt

❚ Zusätzliche Anforderungen zum Schutz des

Schornsteins

❚ Bauartbedingte Anforderungen

Im vorangegangenen Text sind bereits wichtige nor-

mative Forderungen behandelt worden. Einzelne in-

teressante T hemen sollen in aller Kürze zur Vervoll-

ständigung erläutert werden. Für die Planung von

Schornsteinen und Abgasanlagen kann das vorlie-

gende Buch nur als Anhalt dienen, auf das genaue

Normstudium kann nicht verzichtet werden.

Eigener Schornstein

An einen eigenen Schornstein ist anzuschließen:

❚  jede Feuerstätte mit einer Nennwärmeleistung

> 20 kW, bei G asfeuerstätten > 30 kW,

❚  jede Feuerstätte in G ebäuden mit mehr als 5 Voll-

geschossen,

❚  jeder offene K amin und jede andere Feuerstätte

mit offen zu betreibendem Feuerraum,

❚  jede Feuerstätte mit G ebläsebrenner,

❚  jede Feuerstätte, der die Verbrennungsluft durch

dichte Leitungen so zugef ührt wird, dass ihr Feu-

erraum gegenüber dem Aufstellraum dicht ist,

❚  jede Feuerstätte in A ufenthaltsräumen mit ständig

offener Verbindung zum Freien,

❚  jede Sonderfeuerstätte.

M ehrere Feuerstätten dürfen abweichend von der

erstgenannten Anforderung angeschlossen werden,

wenn jeweils nur eine Feuerstätte betrieben werden

kann und der Schornstein f ür jede Feuerstätte geeig-

net ist.

Gemeinsamer Schornstein

An einen gemeinsamen Schornstein dürfen bis zu

drei Feuerstätten f ür feste oder flüssige Brennstoffe

mit einer Nennwärmeleistung von je ≤ 20 kW oder bis

drei G asfeuerstätten mit einer Nennwärmeleistung

von ≤ 30 kW angeschlossen werden, wenn nichtgemäß Anforderung an den eigenen Schornstein an-

deres bestimmt ist.

Jede Feuerstätte ist mit einem eigenen Verbindungs-

stück anzuschließen. D ie Verbindungsstücke sollten

eine senkrechte Anlaufstrecke unmittelbar hinter dem

Abgasstutzen der Feuerstätte haben. Verbindungs-

stücke dürfen nicht in gleicher H öhe in den Schorn-

stein eingef ührt werden. Der Abstand zwischen der

Einf ührung des untersten und des obersten Verbin-

dungsstücks muss ≤ 6,50 m sein.

Ein gemeinsames Verbindungsstück bei gleichzeiti-

gen Betrieb dürfen nur ein G aswasserheizer sowie

ein G asraumheizer haben, wenn sie eine Nennwär-

meleistung von nicht mehr als 3,5 kW haben und im

gleichen Raum aufgestellt sind.

Schornsteine dürfen, sofern hierf ür eine bauaufsicht-

liche Ausnahme erteilt ist, hinsichtlich der B rennstoff-

art gemischt belegt werden, wenn Verbindungs-

stücke der Feuerstätten f ür feste oder flüssige B renn-

stoffe eine senkrechte Anlaufstrecke von ≥ 1 m un-

mittelbar hinter dem Abgasstutzen haben.

Die Verbindungsstücke sollten mit einer Steigung

(Steigungswinkel von 30° oder 45° gegenüber der

Waagerechten), in Strömungsrichtung gesehen, in

den Schornstein eingef ührt werden.

Lichter Querschnitt

Der lichte Querschnitt von kreisf örmigen oder recht-

eckigen Schornsteinen (Rauchrohren) muss mindes-

tens 100 cm2 betragen. D ie kleinste Seitenlänge

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

R

Klimaleichtblock

3.17

rechteckiger Q uerschnitte muss mindestens 10 cm,

bei aus M auersteinen gemauerten Schornsteinen

mindestens 13,5 cm betragen. Die längere Seite darf 

das 1,5-fache der kürzeren Seite nicht übersteigen.

Der lichte Q uerschnitt eigener Schornsteine soll

höchstens so groß sein, dass das Abgas bei der

kleinsten planmäß igen Wärmeleistung der ange-

schlossenen Feuerstätte mit einer G eschwindigkeit

von ≥ 0,5 m/s strömt.

Wirksame Höhe

Die kleinste wirksame Höhe eigener Schornsteine,

deren Querschnitt nach DIN 4705 Teil 2 bemessenist, muss mindestens 4 m betragen. Für gemeinsame

Schornsteine mit Feuerstätten f ür feste oder flüssige

Brennstoffe ist die wirksame H öhe ≥ 5 m, f ür gasf ör-

mige Brennstoffe ≥ 4 m. Haben die Verbindungs-

stücke unmittelbar hinter dem A bgasstutzen eine

senkrechte Anlaufstrecke von mindestens 1 m,

genügt eine um das 1,5-fache dieser Anlaufstrecke

kleinere wirksame Höhe.

Die größte wirksame Höhe darf das 187,5-fache des

hydraulischen Durchmessers bei mehrschaligen

Schornsteinen nicht überschreiten. Bei einschaligen,

gemauerten Schornsteinen gilt das 150-fache des

hydraulischen D urchmessers.

Dichtheit

Schornsteine müssen bereits ohne O berflächenbe-

handlung wie Putz oder dergleichen dicht sein. D ie

G asdurchlässigkeit der Schornsteine darf bei einem

statischen Überdruck von 40 Pa an ihrer inneren

O berfläche gegenüber der äußeren, bezogen auf die

innere Schornsteinoberfläche, 0,003 m3/(s·m2) nicht

überschreiten (Luftvolumenstrom bei etwa 20 °C ).

Dampfdiffusionsverhalten der Baustoffe

Äußere Ummantelungen und Verkleidungen mit

höherem Dampfdiffusionswiderstand als die Schorn-

steinwangen, müssen, sofern sie den Schornstein

groß flächig bedecken , so angeordnet sein, dass die

Schornsteinoberfläche dauernd gut durchlüftet ist.

G roß flächige äußere Beschichtungen mit höherem

Dampfdiffusionswiderstand als dem der Schornstein-

wangen sind unzulässig.

Anordnung von Schornsteinen

Schornsteine müssen in oder an Gebäuden so ange-

ordnet sein, dass die Schornsteinmündung nicht in

unmittelbarer Nähe von Fenstern und Balkonen lie-

gen. Insbesondere bei terrassenf örmigen Gebäuden

müssen die Schornsteine aus dem Dach des höchs-

ten G ebäudeteils austreten. Schornsteinmündungen

dürfen über Dachflächen mit allseitig geschlossener

Brüstung von mehr als 50 cm H öhe nur liegen, wenn

die Brüstungen Ö ffnungen haben, die eine gef ährli-

che Ansammlung von Abgasen verhindern.

Reinigungsöffnungen

Jeder Schornstein muss an seiner Sohle eine Reini-

gungsöffnung haben. Diese muss mindestens 20 cm

tiefer als der unterste Feuerstättenanschluss liegen.

Schornsteine, die nicht von der M ündung aus gerei-

nigt werden können, müssen im Dachraum oder über

Dach eine weitere Reinigungsöffnung haben.

Die Reinigungsöffnungen müssen mindestens 10 cm

breit und mindestens 18 cm hoch sein. Für besteig-

bare Schornsteine gelten andere M aße. Verschlüsse

f ür Reinigungsöffnungen bedürfen aufgrund der P rüf-

zeichenverordnungen zu den Landesbauordnungen

eines P rüfzeichens. Die Verschlüsse sind entspre-

chend den Besonderen Bestimmungen des Deut-

schen Instituts f ür Bautechnik (DIBt), mit denen die

Prüfzeichen zugeteilt wurden, auszuwählen und ein-

zubauen.

Angrenzende Bauteile aus brennbarenBaustoffen

Wo Schornsteine groß flächig und nicht nur streifen-

f örmig an Bauteile mit brennbaren Baustoffen an-

grenzen, müssen Schornsteine einen Abstand von

mindestens 5 cm einhalten (Stahlschornsteine f ür

verminderte Anforderungen 40 cm), und der Zwi-

schenraum muss dauernd gut belüftet sein. D as gilt

auch f ür Verkleidungen, nicht jedoch f ür Tapeten

(ohne Dämmschicht).

Page 18: Schornstein Abgasfuehrung

7/18/2019 Schornstein Abgasfuehrung

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Kapitel 3 Schornstein-Abgasführung

3.18

Bei Holzbalkendecken; Dachbalken aus Holz und

ähnlichen, streifenf örmig angrenzenden brennbaren

Bauteilen genügt ein Abstand von 2 cm, wenn dieser

Zwischenraum belüftet ist.

Die Schornsteinmündungen müssen ungeschützte,

brennbare Bauteile mindestens 1 m überragen oder

von ihnen, waagerecht gemessen, einen Abstand

von 1,50 m haben.

Schornsteine in G ebäuden mit weicher Bedachung

müssen im First oder in unmittelbarer N ähe austreten

und den First um mindestens 80 cm überragen. Für

Schornsteine bei Sonderfeuerstätten gelten ver-

schärfte Anforderungen.

Reinigungsöffnungen neben B auteilen aus brennba-ren Baustoffen oder Einbaumöbeln müssen unge-

schützt einen Abstand von mindestens 40 cm haben,

bei Schutz gegen Wärmestrahlung genügt ein Ab-

stand von 20 cm. Fußböden aus brennbaren Bau-

stoffen unter Reinigungsöffnungen sind durch nicht-

brennbare Baustoffe zu schützen, die nach vorn min-

destens 50 cm und seitlich mindestens je 20 cm über

die Ö ffnungen vorspringen.

Schornsteine an angrenzenden oder aussteifenden

Bauteilen dürfen die Standsicherheit nicht gef ährden.

Die Oberflächen tragender Wände, P feiler und Stüt-zen aus Beton oder Stahlbeton dürfen sich bei einer

Eintrittstemperatur der Abgase in den Schornstein

entsprechend der höchsten Temperatur am Abgas-

stutzen der Feuerstätte, mindestens jedoch von

400 °C , nicht auf mehr als 50 °C erwärmen.

In Wohnräumen, Schlafräumen, Ställen, Lagerräu-

men f ür Lebensmittel sowie in R äumen mit erhöhter

Brandgefahr dürfen keine R einigungsöffnungen an-

geordnet werden.