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Schulbank drücken statt Steine klopfen Indien: Eine Schule am Steinbruch Unterrichtseinheit für die Klassen 7 und 8 – mit Hintergrundinformationen, Arbeitsblättern und Lösungen für fünf Schulstunden in den Fächern - Geografie - Sozialwissenschaften - Religion ern Erweiterte Auflage mit neuen Tipps für kreative Spendenaktionen!

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Schulbank drücken stattSteine klopfen

Indien: Eine Schuleam Steinbruch

Unterrichtseinheit für die Klassen7 und 8 – mit Hintergrundinformationen,Arbeitsblättern und Lösungen für fünfSchulstunden in den Fächern- Geografie- Sozialwissenschaften- Religion

gern

Erweiterte Auflage mit neuen Tipps

für kreative Spendenaktionen!

IMPRESSUM Redaktion: Thomas Brand, Bochum (VisdP.), Andreas Hammer, Hennef Koordination: brand-kommunikation, Bochum; [email protected] Redaktionskontakt: wortundtat, Deichmannweg 9, 45359 Essen

Telefon: 02 01-67 83 83, Fax: 02 01-8 67 64 96 [email protected], www.wortundtat.de

Fotos: Thomas Brand, Rüdiger Fessel, wortundtat Gestaltung: Dietmar Reichert, Dormagen

wortundtat betreibt Schulen für rund 12.000 Schülerinnen und Schüler in Indien. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über dieses und andere wortundtat-Projekte.

Vorweg gesagt

Liebe Lehrerin, lieber Lehrer,bei einem Besuch in Indien im Jahr 1977 sah Dr. Heinz-Horst Deichmann die Not der Menschen dort. Insbesondere die Be-gegnung mit Leprakranken ließ ihn nicht mehr los. So begann er in Kooperation mit der Organisation AMG India (Advancing the Ministries of the Gospel) das christ-liche Hilfswerk wortundtat aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit den Indern sollte damals und soll noch heute sicherstel-len, dass ausschließlich Einheimische die erforderliche Arbeit für die Bedürfti-gen leisten. Die Überzeugung dahinter: Menschen aus dem gleichen Kulturkreis können Betroffenen besser helfen als Eu-ropäer, die eine ganz andere Vorstellung vom Leben und den Problemen der Kran-ken und Mittellosen haben. Was damals als kleines Projekt begann, ist zu einem Hilfswerk geworden, das heute auf drei Kontinenten über 180.000 Menschen hilft.

wortundtat geht seit vielen Jahren in Schulen, Vereine oder Kirchengemeinden, berichtet über seine Arbeit und spricht über die Notwendigkeit sozialen Engagements. Denn vor dem Helfen kommt das Verstehen: So wie der wortundtat-Gründer vom Anblick der Leprakranken angerührt wurde, möchten wir mit unseren Besuchen – und nun auch mit diesem Unterrichtsmaterial – dazu beitragen, dass junge Menschen im deutschsprachigen Raum von der Not in anderen Teilen der Welt angerührt werden.

Wir danken Ihnen daher von Herzen, wenn Sie dieses Material einsetzen. Wir freuen uns auch, wenn Sie uns wissen lassen, wie Sie es nutzen konnten und was Ihre Schülerinnen und Schüler davon mitgenommen haben.

Herzlichst, Ihre

wortundtat-Redaktion

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Lehrerinformation

Was Sie zum Thema wissen müssen

Die zwei Gesichter IndiensIn Indien leben im internationalen Ländervergleich die meisten Millionäre und Milliardä-re. Die Computerexperten des Landes werden weltweit gerühmt, das Wirtschaftswachstum ist beachtlich.

Wer jedoch die boomenden Großstädte verlässt, begegnet einem anderen, bitterarmen Indien: Auf dem Land wohnen ca. 700 Millionen der 1,2 Milliarden Inder. 30 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze von 0,70 € pro Tag. Viele sind gefangen in der durch das Kastenwesen stark hierarchisch geprägten Gesellschaft.

Die Not hat in Indien viele Gesichter. Um nur einige der größten Herausforderungen zu nennen: Hunger, Armut, Kinderarbeit, Analphabetismus und Krankheiten, die in Europa längst ausgerottet sind.

In diesem Umfeld arbeitet das christliche Hilfswerk wortundtat e.V. Neben der kurzfris-tigen Krisenhilfe richtet der Verein den Großteil seiner Hilfsprogramme langfristig aus: Sie sollen Menschen befähigen, auf Dauer ihr Leben eigenständig zu führen. Immer mit dabei ist die Gute Nachricht der Bibel – sie motiviert die Helfer vor Ort und gibt den Hilfsbedürftigen eine verheißungsvolle Perspektive.

Einige Beispiele zeigen, wie die Hilfe für Indien konkret wird:

• Mit 2,50 € im Monat kann eine Slumkind unter zwei Jahren mit Milch und lebenswich-tigen Vitaminen versorgt werden, wenn die Mutter es nicht ausreichend stillen kann.

• 6,66 € kostet die Lebensmittelration, mit der ein dauerhaft auf Hilfe angewiesener Le-prakranker im Süden Indiens etwa einen Monat leben kann.

Vom Wachstum in Indien profi tieren nicht alle Menschen gleichermaßen: Über 50 % der 1,2 Milliarden Inder leben täglich von weniger als 1,40 €. Und obwohl das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen zwischen 1990 und 2010 von 877 US-Dollar auf 3.560 US-Dollar1 gestiegen ist, ändert das nichts an der Tatsche, dass ein Großteil der Inder in Verhältnissen lebt, die denen in Subsahara-Afrika ähneln. Im indischen Straßenbild ist das überall sichtbar.

1 Quelle: Daten der Weltbank

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Lehrerinformation

• Mit monatlich nur 18 € kann der Schulbesuch eines Kindes von Steinbruch- oder Kal-kofenarbeitern fi nanziert werden.

Da Verwaltungskosten regelmäßig durch eine Sonderspende gedeckt werden, kommen alle weiteren Spenden an wortundtat ohne Abzug den Hilfsprojekten zugute. wortundtat hat in Deutschland ohne Unterbrechung das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) erhalten, das dem Verein einen satzungsgemäßen, verantwor-tungsvollen Umgang mit Spendengeldern bestätigt.

Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI)

Ihre Spende kommt an!

Beim Mittagessen in einer wortundtat-Vorschule gehört das Tischgebet für die Kinder ganz selbstverständlich dazu.

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Lehrerinformation

Aufbau der ReiheDurch die Beschäftigung mit den vorliegenden Materialien können die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Christen aufgrund ihres Glaubens die Verpfl ichtung haben, sich im Kampf gegen Armut in der Welt zu engagieren. Zudem lernen sie das Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ als Grundlage der Entwicklungszusammenarbeit kennen. Am Beispiel verschiedener wortundtat-Projekte wird gezeigt, wie konkretes Engagement aus-sehen kann.

Am 12. Juni ist der jährliche Welttag gegen Kinderarbeit, der 2002 eingeführt wurde. Rund um diesen Tag böte sich die Durchführung dieser Unterrichtseinheit an.

Der Lückentext auf Arbeitsblatt (AB) 1 vermittelt den Schülerinnen und Schülern zu-nächst allgemeine Informationen über Indien. Sie erhalten einen Überblick über die Lage und Größe des Landes und gewinnen Einblick in demografi sche und ökonomische Aspekte. Beim Bearbeiten des Arbeitsblattes und der Zusatzaufgaben sollte das Internet als Recherchehilfe herangezogen werden.

Der Darstellungstext auf AB 2 geht auf die Problematik der Kinderarbeit in indischen Steinbrüchen ein. Die Schülerinnen und Schüler fassen die Informationen des Textes zusammen und erkennen mögliche Zusammenhänge zwischen deutschen Bauvorhaben und der Kinderarbeit in Indien. Anschließend können die Jugendlichen Argumente pro und contra Kinderarbeit austauschen.

AB 3 präsentiert den Schülerinnen und Schülern Gründe für die Hilfstätigkeit des Vor-sitzenden von wortundtat, Dr. Heinz-Horst Deichmann. Die Jugendlichen arbeiten die wichtigsten Ziele von wortundtat heraus und lokalisieren einen Ort, in dem ein wichti-ges Projekt durchgeführt wird. Hierbei werden Atlanten oder ein Zugang zum Internet benötigt.

Der Text AB 4 enthält einen Bericht über Zustände in ländlichen Gegenden Indiens, bevor wortundtat mit seinen Hilfsprojekten beginnt. Die Schülerinnen und Schüler er-fahren, in welchen Bereichen indische Kinder konkrete Hilfe benötigen. Um sich den eigenen Wohlstand und das hohe deutsche Entwicklungsniveau zu vergegenwärtigen, überlegen die Jugendlichen, wie in konkreten Situationen der deutsche Sozialstaat den eigenen Kindern und Jugendlichen helfen würde.

In Text und Bild stellt AB 5 ein konkretes Hilfsprojekt vor: die Steinbruchschule in Ye-leswaram. Die Jugendlichen ergründen die Zielsetzung dieses Projektes.

An vielen Orten auf der Welt müssen Kinder schwer körperlich arbeiten – wie dieser Junge auf einem Kalkofen in Piduguralla.

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Lehrerinformation

Methodische HinweiseBei der Bearbeitung der Zusatzaufgaben 1 bis 3 bietet sich die Anfertigung eines Präsentationsplakates in Gruppenarbeit an, um einige Aspekte des Lebens in Indien vorzustellen. Dieses Plakat kann mit Abbildungen und zusätzlichen Informationen, bei-spielsweise über die indische Geschichte (Stichworte: Kolonialzeit, Mahatma Gandhi, Indira Gandhi), ergänzt werden und ein erstes Element einer öffentlichen Projektaus-stellung in der Schule, im Rathaus oder bei einem Sponsor eines Sponsorenlaufes (z.B. im Foyer einer Bank oder Sparkasse) darstellen. Ein Plakat kann bei der Bearbeitung des Arbeitsblattes 5 unter den Aspekten Probleme – Ursachen – Lösungen ebenfalls als Ergebniszusammenfassung dienen.

Um bei der Beschäftigung mit den Arbeitsblättern 2, 3, 4 und 5 eine sture Einzelarbeit zu vermeiden und die Teambildung der Lernenden zu fördern, möchten wir kurz an verschiedene Arbeitsformen in Partner- und Gruppenarbeit erinnern. Mit ihrer Hilfe können die Texte erschlossen werden.

Zum Beispiel lässt sich bei den Arbeitsblättern 2 bis 5 gut ein Partnerbriefi ng einset-zen, eine spezielle Methode der Partnerarbeit. Die Lernenden arbeiten zunächst einzeln mit dem Text und informieren ihren Partner bzw. ihre Partnerin anschließend über das, was sie erarbeitet haben. So üben sie, den Inhalt der Texte mündlich leicht verständlich wiederzugeben. Darüber hinaus trainieren sie auf diese Weise das konzentrierte Lesen, Sprechen und Zuhören.

Ähnlich wird beim so genannten Partnerpuzzle gearbeitet: Der zu bearbeitende Text wird in zwei Teile geteilt. Eine Hälfte der Schülerinnen und Schüler erarbeitet sich in der ersten Phase jeweils zu zweit den einen, die andere den anderen Teil (wie beim Part-nerbriefi ng). In der zweiten Phase werden die Partnerschaften neu zusammengesetzt: Ein Partner ist Experte für den ersten Teil, der andere für den zweiten Teil des Textes. In dieser Zusammensetzung erfassen die Lernenden dann gemeinsam den gesamten Stoff, den sie sich in der ersten Phase getrennt erarbeitet hatten. Diese Arbeitsform ist nicht nur abwechslungsreich und kurzweilig. Die Schülerinnen und Schüler sind sowohl Leh-rende als auch Lernende und können durch die Aufteilung des Textes in gut verdaubare Abschnitte auch komplexere Themen verarbeiten.

Auf Arbeitsblatt 2 wird zu einer Diskussion angeregt. Hier bietet sich eine Fishbowl-Diskussion (auch Kugellagermethode) an. Dabei nimmt eine Gruppe an einem gut einsehbaren Tisch Platz und führt eine Diskussion zum Thema „Kinderarbeit“. Ein Schüler bzw. eine Schülerin übernimmt die Rolle des Moderators bzw. der Moderatorin. Der Rest der Lerngruppe beobachtet, wie sich die Gruppe während der Diskussion verhält, und macht sich Notizen mithilfe eines Beobachtungsbogens. Nach einer ersten Diskussions-runde kann sich die Gruppenzusammensetzung ändern. Dieser Wechsel kann mehrfach stattfi nden. Mit dieser Gesprächsform können die Jugendlichen lernen, eine angemesse-ne Streitkultur aufzubauen. Darüber hinaus lernen sie genaues Beobachten.

Zur Vorbereitung der Diskussion kann die Dissonanzmethode als Thesendiskussion ein-gesetzt werden. Als These könnte der Satz „Kinderarbeit sollte verboten werden“ auf einem Plakat vorgegeben werden. In einer Einzelarbeitsphase kleben die Schülerinnen und Schüler einen Punkt an die Stelle eines Schemas auf dem Plakat an, die ihrer Mei-nung entspricht. -3 bedeutet „Völlige Ablehnung“, +3 „Völlige Zustimmung“.

-3 -2 -1 +1 +2 +3

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Lehrerinformation

In der darauf folgenden „Murmelphase“ erfolgt ein leiser erster Meinungsaustausch mit dem Nachbarn bzw. der Nachbarin darüber, warum man an ebenjener Stelle seinen Punkt hingeklebt hat. Daran schließt sich eine Gruppenarbeitsphase an, in der diskutiert und eine gemeinsame Stellungnahme erarbeitet wird. Schließlich erfolgt eine Auswertung per Fishbowl. Diese Methode ermöglicht es, in kürzester Zeit unterschiedliche Ansichten zu einem Thema herauszufi nden und zu visualisieren. Dadurch kann sich zeigen, dass auch in relativ oder scheinbar homogenen Lerngruppen durchaus konträre Einstellungen zu bestimmten Themen existieren.

Besuchen Sie uns im Internet unter www.wortundtat.deFilme von und über uns fi nden Sie unter www.youtube.com/wortundtat1977Über Indien fi nden Sie weitergehende Informationen unter:

• Auswärtiges Amt: www.auswaertiges-amt.de > Außen- und Europapolitik > Länderinformationen > Länder A-Z > Indien

• Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de > Themen > Internationales > Indien

Wer sich in einem Buch mit ausdrucksstarken Fotos über die Arbeit von wortundtat in Indien und Tansania informieren möchte:Dr. Heinz-Horst Deichmann (Hrsg.): Hoffnung geben! Wie Hilfe zur Selbsthilfe in Indi-en und Tansania möglich ist, Witten 2009.

MEDIENTIPPS

Indien ist ein Land voller Gegensätze – extreme Armut gibt es ebenso wie extremen Reichtum. Was kaum gelingt, ist der Ausgleich zwischen den Extremen. Der Junge hat eine Pigmentstörung. Er lebt mit seinem Vater in einem Slum in Südostindien.

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Arbeitsblatt 1

Indien – Ein Land voller GegensätzeIndien ist ein Land voller Gegensätze. Einerseits ist es Mitglied der G 20, der Vereinigung der mächtigsten Industrienatio-nen der Welt, andererseits ist es in weiten Teilen noch Entwicklungsland. In dem folgenden Lückentext erfährst du mehr über dieses Land mit den vielen Gesichtern.

Vervollständige den unten stehenden Text mithilfe der folgenden Begriffe. Nutze dazu einen Atlas, ein Lexikon und das Internet.

Demokratie – Kindersterblichkeit – medizinische – Amtssprachen – Entwicklungsland – Analphabetenrate – Bruttoinlandspro-dukt – Neu Delhi – Gesamtfl äche – Unterernährung – Milliarden – landwirtschaftlich – Bevölkerungsdichte

Indien hat 1,2 (1) Einwohner und ist somit das Land mit der zweitgrößten Be-

völkerung. Es gilt gemessen an seiner Einwohnerzahl als die größte (7) der Welt.

Hauptstadt des Landes ist (7), die in ihrem Gesamtgebiet ca. 18 Mio. Menschen

beherbergt. Die (4) Indiens beträgt 3.287.000 km2 und man spricht aufgrund

seiner Größe und geographischen Lage von Indien auch als Subkontinent.

Die (17) liegt bei 382 Menschen/km2. Zum Vergleich: Deutschlands Bevölke-

rungsdichte beträgt 231 Einwohner/km2. (2) sind Hindi und Englisch sowie 17

gleichberechtigte Regionalsprachen. 80,5 % der Bevölkerung sind Hindus, ungefähr 13,4 % Moslems, 2,3 % Christen, 1,9 %

Sikhs, 0,8 % Buddhisten und 1 % gehört anderen Religionsgemeinschaften an. Die Währung des Landes ist die Indische Rupie.

Das (10) (BIP) wuchs in den vergangenen Jahren stets um etwa 6 %, wobei die

vom Staat errechnete Arbeitslosenquote bei 9 % lag. Indien schießt eigene Satelliten in den Weltraum, ist Atommacht und steht

in der Computerbranche mit an der Weltspitze. Andererseits ist es aber auch ein (11).

So ist die Wirtschaft überwiegend (2) geprägt. Indien besitzt eine ho-

he (2), die bei 33 % liegt. Die (3)

Versorgung ist mangelhaft. Krankheiten, die in Europa als ausgerottet gelten, wie die Lepra, sind dort noch nicht besiegt

und viele Menschen leiden an (10). Die Lebenserwartung beträgt daher bei

Männern 63,6 Jahre und bei Frauen 65,2 Jahre. Die (2) ist erschreckend hoch:

Sie liegt bei etwa 5,5 %.

Indien ist am Beginn des Weges vom Entwicklungsland zum entwickelten Land, doch wird es vermutlich noch Jahrzehnte

dauern, ehe dieser Prozess für den Großteil der Bevölkerung sichtbar verbesserte Lebensbedingungen bringt.

Hinter den Lösungsworten in Aufgabe 1 steht jeweils eine Zahl, die auf einen Buchstaben im Wort verweist (z.B. BERG (2) = E). In der Reihenfolge ihres Vorkommens im Text ergeben diese Buchstaben das Lösungswort.

Der berühmteste Inder des 20. Jahrhunderts war

.

Zusatzaufgaben (Nutze für diese weiteren Aufgaben das Internet und den Atlas)

Aufgabe 1: Lege eine Tabelle an, in denen du zentrale Daten von Indien und Deutschland vergleichst. Werte sie aus. Welche Unterschiede fallen auf?

Überlege dir hierbei Antworten zu den folgenden Fragen: • Was ist die Folge von so vielen verschiedenen Sprachen?• Woher kommt die unterschiedlich hohe Lebenserwartung?• Was bedeutet eine solch hohe Analphabetenrate für die Gesellschaft/für den Einzelnen?

Aufgabe 2: Suche die indische Flagge. Male sie in dein Heft und recherchiere, was Farben und Symbole bedeuten.

Aufgabe 3: Suche die an Indien grenzenden Staaten und notiere ihre Namen.

AUFGABE

1

AUFGABE

2

+

Anmerkung

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 1

Lösungen und Hinweise für Lehrer zum ARBEITSBLATT 1 Vervollständige den unten stehenden Text mithilfe der folgenden Begriffe. Nutze dazu einen Atlas, ein Lexikon und das Internet.

Demokratie – Kindersterblichkeit – medizinische – Amtssprachen – Entwicklungsland – Analphabetenrate – Bruttoinlandsprodukt – Neu-Delhi – Gesamtfl äche – Unterernährung – Milliarden – landwirtschaftlich – Bevölkerungsdichte

Indien hat 1,2 Milliarden (1) Einwohner und ist somit das Land mit der zweitgröß-ten Bevölkerung. Es gilt gemessen an seiner Einwohnerzahl als die größte Demokratie (7) der Welt. Hauptstadt des Landes ist Neu-Delhi (7), das in seinem Gesamtgebiet ca. 18 Mio. Menschen beherbergt. Die Gesamtfl äche (4) Indiens beträgt 3.287.000 km2 und man spricht aufgrund seiner Größe und geographischen Lage von Indien auch als Sub-kontinent. Die Bevölkerungsdichte (17) liegt bei 382 Menschen/km2. Zum Vergleich: Deutschlands Bevölkerungsdichte beträgt 231 Einwohner/km2.Amtssprachen (2) sind Hindi und Englisch sowie 17 gleichberechtigte Regionalsprachen. 80,5 % der Bevölkerung sind Hindus, ungefähr 13,4 % Moslems, 2,3 % Christen, 1,9 % Sikhs, 0,8 % Buddhisten und 1 % gehören anderen Religionsgemeinschaften an. Die Währung des Landes ist die Indische Rupie. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) (10) wuchs in den vergangenen Jahren stets um etwa 6 %, wobei die vom Staat errechnete Arbeitslosenquote bei 9 % lag. Indien schießt eigene Satelliten in den Weltraum, ist Atommacht und steht in der Computerbranche mit an der Weltspitze. Andererseits ist es aber auch ein Entwicklungsland (11). So ist die Wirtschaft überwie-gend landwirtschaftlich (2) geprägt. Indien besitzt eine hohe Analphabetenrate (2), die bei 33 % liegt. Die medizinische (3) Versorgung ist mangelhaft. Krankheiten, die in Euro-pa als ausgerottet gelten, wie die Lepra, sind dort noch nicht besiegt und viele Menschen leiden an Unterernährung (10). Die Lebenserwartung beträgt bei Männern 63,6 Jahre und bei Frauen 65,2 Jahre. Die Kindersterblichkeit (2) ist erschreckend hoch: sie liegt bei etwa 5,5 %. Indien ist am Beginn des Weges vom Entwicklungsland zum entwickelten Land, doch wird es vermutlich noch Jahrzehnte dauern, ehe dieser Prozess in dem riesigen Land für den Großteil der Bevölkerung sichtbar verbesserte Lebensbedingungen bringt.

Hinter den Lösungsworten in Aufgabe 1 steht jeweils eine Zahl, die auf den be-treffenden Buchstaben im Wort verweist (z.B. BERG (2) = E). In der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt ergeben diese Buchstaben das Lösungswort.

Der berühmteste Inder des 20. Jahrhunderts war MAHATMA GANDHI.

Folgende Wörter sollten vor der Bearbeitung der Aufgabe möglicherweise geklärt wer-den:

Bruttoinlandsprodukt = Es gibt den Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistun-gen) an, die innerhalb eines Jahres in der Wirtschaft eines Landes hergestellt wurden. Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung der Wirtschaft eines Landes in einem bestimmten Zeitraum.

Subkontinent = Teil eines Kontinents, der durch seine Größe und geografi sche Lage eine gewisse Eigenständigkeit aufweist.

Bevölkerungsdichte = Durchschnittliche Anzahl der Einwohner pro Fläche für ein be-stimmtes Gebiet, angegeben in Einwohner pro km2. Man errechnet sie, indem man die Einwohnerzahl des Gebietes durch die Fläche des Gebietes teilt.

LÖSUNG ZUAUFGABE

LÖSUNG ZUAUFGABE

1

2

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 1

Arbeitslosenquote = Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtzahl aller arbeitsfähigen Er-wachsenen.

Lepra = Infektionskrankheit, die Haut, Schleimhäute und innere Organe befällt; in der Bibel Aussatz genannt.

Lösungen der Zusatzaufgaben

1) Indien ist mehr als neun Mal so groß wie Deutschland. Die Bevölkerungszahl ist fast 15 Mal so groß. Seine Bevölkerungsdichte ist verhältnismäßig hoch. Das indische Brutto-sozialprodukt steigt im Vergleich stärker als Deutschlands BIP. Die Analphabetenrate Indiens ist enorm hoch. Mangelnde Bildung aber erzeugt wieder neue Probleme (z.B. Kriminalität, Arbeitslosigkeit, Armut = Teufelskreis). Erschreckend ist die hohe Kin-dersterblichkeit Indiens, die auf Unterernährung und die mangelhafte medizinische Versorgung der Landbevölkerung zurückzuführen ist. Unter anderem daher rührt auch die geringere Lebenserwartung als in Deutschland.

Insgesamt bedarf es trotz eines hohen Entwicklungsstandes in der Computer- und Atomtechnologie noch der (fi nanziellen) Unterstützung durch die entwickelten Industrie nationen und durch Hilfsorganisationen, wie z.B. wortundtat.

Indien2 Deutschland

Einwohnerzahl 1,2 Milliarden 82 Mio.

Hauptstadt Neu-Delhi (ca. 18 Mio. Einwohner)

Berlin (ca. 3,5 Mio. Einwohner)

Gesamtfl äche 3.287.000 km² 357.000 km²

Bevölkerungsdichte 382 Menschen/km² 231 Menschen/km²

Amtssprachen Hindi, Englisch, 17 Regional-sprachen

Deutsch

Hauptreligion Hinduismus (80,5 %) Christentum (ca. 62 %)

Veränderung des BIP zum Vorjahr

Im Schnitt 6 % (längererZeitraum)

3,6 % (2010)

Arbeitslosenquote 9 % 7,1,% (2011)

Analphabetenrate ca. 35 % 4 %

Lebenserwartung Frauen: 67,9 JahreMänner: 65,7 Jahre

Frauen: 82,4 JahreMänner: 77,8 Jahre

Kindersterblichkeit (Anzahl der Kinder die vor dem Erreichen des fünften Lebensjahres sterben)

63 von 1.000 4 von 1.000

2) Das Orange (eigentlich „Indian saffron“) im oberen Feld der Nationalfl agge steht für den Mut und die Opfer, die der Kampf bis zur Unabhängigkeit von der britischen Ko-lonialherrschaft forderte. Weiß im mittleren Feld steht für den Frieden und Grün im unteren Drittel für Vertrauen. Das blaue Symbol im Zentrum der Fahne ist das bud-dhistische „Rad der Gerechtigkeit“.

3) Im Süden umschließt der Indische Ozean das Staatsgebiet. Indien grenzt an Pakistan, die chinesische autonome Region Tibet, Nepal, Bhutan, Birma und Bangladesch. Wei-tere Nachbarstaaten im Indischen Ozean sind Sri Lanka und die Malediven.

2 Quellen: Weltbank: Weltentwicklungsindikatoren (www.data.worldbank.org) / CIA World Factbook (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/) / census of india (http:censusindia.gov.in) / www.deutschland.de

+

Kinderarbeit ist zwar in Indien längst verboten, doch sind umfassende Kontrollen kaum durchführbar: Immer wieder fi ndet man Orte, an denen auch kleinste Kinder für schwere Arbeiten eingesetzt werden.

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Arbeitsblatt 2

Schwerstarbeit für KinderhändePfl astersteine für Fußgängerzonen, Granit für Grabsteine oder der Schotter für den Straßenbau – manchmal kommen derartige Steine aus indischen Steinbrüchen auch nach Deutschland. Und es ist nicht auszuschließen, dass in solchen Steinbrüchen auch Kinder mit anpacken.

Indische Steine sind viel billiger als Steine aus Deutschland oder Europa. Der Grund: Die dortigen Arbeitsbedingungen sind oft vergleichbar den europäischen vor 200 Jahren. Arbeitgeber müssen keine Schutzkleidung bereitstellen. Eine Sozi-alversicherung gibt es nicht. Der Transport über die See ist kostengünstig. Und auch die Arbeitskräfte sind billig: Weil der Mann, der im Steinbruch angestellt wird, nach Leistung bezahlt wird, bringt er unter Umständen seine Kinder mit in den Steinbruch. Auf diese Weise kann er die tägliche Leistung erhöhen. So packen die Kinder mit an, damit die Familie von dem kargen Lohn überhaupt überleben kann. Zwar ist Kinderarbeit auch nach indischen Gesetzen verboten, aber die Einhaltung der Gesetze kann nicht überall gewährleistet werden.

Oft fangen Arbeiter schon als Kleinkinder mit der Plackerei an. Erst spielen sie mit einem kleinen Hämmerchen. Doch je mehr sie wachsen, desto größer wird auch der Hammer. So gibt es viele hundert Steinbrüche, in denen indische Kinder helfen, dass Schotter, Grab- oder Pfl astersteine produziert werden – auch für den Verkauf in Deutschland.

Genaue Zahlen liegen nicht vor. Schätzungen3 zufolge sind aber 15 % der Steinbrucharbeiter Kinder. Weil sie schon so früh arbeiten gehen, besuchen viele von ihnen nicht oder nur sehr kurz die Schule. Mit der Arbeit müssen sie gelegentlich auch Schulden ihrer Eltern oder Großeltern abarbeiten, die diese bei oft unehrlichen Geldverleihern machen. Aus derartigen Schulden gibt es kaum einen Ausweg, da die Familien den Betrügereien der Kreditgeber hilfl os ausgeliefert sind: Wenn sie nicht lesen und rechnen können, kann ihnen der Verleiher immer wieder neue Summen auf den Schuldschein schreiben, ohne dass sie kontrollieren könnten, was dort steht.

Mit dieser Steinbrucharbeit ruinieren die Kinder ihre Gesundheit. Sie haben oft nur eine Lebenserwartung von 35 Jahren. Eine Todesursache ist die Silikose, die Steinstaublunge, die in Europa bei Bergleuten aus dem Steinkohle-Bergbau bekannt ist. Diese Erkrankung entsteht durch das Einatmen (Inhalation) und die Ablagerung des feinen Steinstaubs in der Lunge. Unbehandelt führt sie innerhalb weniger Jahre zum qualvollen Erstickungstod. Krankenversicherungen oder andere Sozi-alleistungen haben die Kinder nicht. Auch ist in Indien diese Erkrankung nicht als Berufskrankheit anerkannt.

Mittlerweile wurden verschiedene Gütesiegel für Steine entwickelt, die nicht durch Kinderarbeit hergestellt wurden. Al-lerdings gewähren auch diese Gütesiegel keinen hundertprozentigen Schutz und nicht alle Steinproduzenten werden über diese Siegel erfasst. Von einer Verallgemeinerung („alle Unternehmen ohne Gütesiegel lassen Kinder arbeiten“) sollte daher abgesehen werden.

1. Welche Folgen hat die Arbeit für die indischen Kinder?

2. Wer veranlasst die Kinder in den Steinbrüchen zu arbeiten? Wie stehst du dazu?

3. Erkläre, wie man versucht, gegen die Kinderarbeit vorzugehen?

4. Was kannst du persönlich dagegen tun?

1. Bildet Vierergruppen. Sammelt gemeinsam Argumente pro und contra Kinderarbeit.

2. Sollte Kinderarbeit verboten werden? Diskutiert in der Klasse und sammelt alle Argumente an der Tafel.

AUFGABEN

1-4

3 SÜDWIND e.V.: „Indien: Kinderarbeit in der Steinindustrie“, Siegburg, 2006

Die behelfsmäßige Unterkunft einer Familie von Wanderarbeitern kann kaum als Hütte bezeichnet werden.

Anmerkung

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 2

Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 2

Welche Folgen hat die Arbeit für die indischen Kinder?

Die Kinder können – wenn sie arbeiten – keine Schule besuchen und lernen nichts. Dadurch sind ihre Chancen auf eine Zukunft außerhalb der Steinbrüche praktisch gleich Null. Weiterhin wird ihre Gesundheit ruiniert, z.B. durch Silikose. Ohne Absicherung be-steht auch keine Aussicht auf medizinische Hilfe. Dadurch haben sie eine weit geringere Lebenserwartung als der indische Durchschnitt (ca. 35 statt ca. 65 Jahre).

Wer veranlasst die Kinder in den Steinbrüchen zu arbeiten? Wie stehst du dazu?

Die Arbeit der Kinder ist überlebensnotwendig. Da das Einkommen der Eltern nicht zur Ernährung der Familie ausreicht, müssen die Kinder mitarbeiten. Sie müssen oft auch die Schulden ihrer Eltern oder Großeltern abarbeiten.

Eine mögliche Meinung dazu ist, dass der Staat mehr Fürsorge für die Heranwachsenden zeigen sollte. Dazu könnte er z.B. • darauf achten, dass die Kinder etwas lernen, nicht als billige Arbeitskräfte ausgebeutet

werden und dabei ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt wird. • die Geldverleiher stärker staatlich kontrollieren. • dafür sorgen, dass die Eltern entweder einen Existenz sichernden Mindestlohn oder

einen staatlichen Zuschuss zu ihrem Arbeitslohn erhalten.

Erkläre, wie man versucht, gegen die Kinderarbeit vorzugehen?

Mittlerweile existieren Gütesiegel für Steine, die nicht durch Kinderarbeit hergestellt werden. Die Idee dieser Siegel: Wenn Menschen in Indien oder im Ausland öfter Steine kaufen, die das Siegel tragen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass immer mehr Steinbruch-betreiber darauf achten, dass keine Kinder in ihren Steinbrüchen arbeiten. So kommen die Kinder eher aus den Steinbrüchen heraus, können in der Schule lernen und erhalten eine Zukunftsperspektive jenseits des Steinbruchs.

Hier könnte allerdings auch die Rolle des indischen Staates kritisiert werden, der die – eigentlich verbotene – Kinderarbeit nicht ausreichend bekämpft.

Darüber hinaus wäre hier eine Zusatzaufgabe im Sinne des „Lernens vor Ort“ möglich. Sie könnten die Thematik eines Gütesiegels konkretisieren, indem Sie vorschlagen, dass die Schülerinnen und Schüler sich bei örtlichen Unternehmen erkundigen sollen, wie und ob diese sicherstellen, dass keine Steine aus Kinderarbeit eingesetzt werden.

Was kannst du persönlich dagegen tun?

Die eigenen Einfl ussmöglichkeiten sind sehr gering und eine eindeutige Antwort ist hier kaum möglich, da viele Facetten zu berücksichtigen sind: • Es kann kaum garantiert werden, dass ein Unternehmen mit Gütesiegel auch tatsäch-

lich keine Kinder arbeiten lässt und auch ein Unternehmen ohne Gütesiegel beschäftigt nicht zwangsläufi g Kinder.

• Bezichtigt man ein Unternehmen, dass es in seinen Produktionsprozessen Kinder beschäftigt, kann dies schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen für das Unter-nehmen haben – bis hin zum Arbeitsplatzverlust der dort Beschäftigten. Und das auch, ohne dass der tatsächliche Nachweis für Kinderarbeit in diesem Unternehmen erbracht wird.

LÖSUNG ZUAUFGABE

LÖSUNG ZUAUFGABE

LÖSUNG ZUAUFGABE

LÖSUNG ZUAUFGABE

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3

4

Anmerkung

Anmerkung

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 2

• Die Beschuldigung von Unternehmen kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, wenn sie nicht gerechtfertigt ist oder die Vorwürfe nicht ausreichend bewiesen werden können.

Die Erfahrung von wortundtat zeigt, dass am ehesten Abhilfe dadurch geschaffen wird, dass die Lebenssituation der Menschen an den Steinbrüchen geändert wird. Wie das geht, wird in den kommenden Unterrichtseinheiten behandelt.

Anmerkung zur Diskussion Zur Vorbereitung der Diskussion kann es sinnvoll sein, dass die Lernenden die Argumen-te zuvor in Stichpunkten aufschreiben. Am Ende der Diskussion bietet es sich an, alle Argumente an der Tafel zu sammeln.

Eine mögliche Sammlung könnte so aussehen:

Pro Kinderarbeit Contra Kinderarbeit

Die Lage vieler Familien ist so schlecht, dass die Kinder zum Geldverdienen gezwungen sind.

Kinderarbeit verursacht langfristige gesund-heitliche und seelische Schäden.

Wenn Kinderarbeit illegal ist, sind die Arbeits-bedingungen noch schlechter.

Manche Kinder sterben sogar aufgrund ihrer Arbeit.

Die Kinder sind sehr früh selbstständig. Kinderarbeit ist Ausbeutung billiger Arbeits-kräfte und nimmt Erwachsenen die Arbeit weg.

Die Produkte sind preiswert. Da die Kinder Geld verdienen müssen, ge-hen sie nicht zur Schule und lernen nichts für ihre Zukunft.

Anmerkung zur VorbereitungWenn Sie sich mit Ihren Schülerinnen und Schülern intensiver mit dem Thema „Pro und Contra Kinderarbeit“ beschäftigen möchten und weitere Impulse für eine Diskussion wünschen, dann wäre folgender Link eine gute Grundlage: http://www.zeit.de/2005/26/Kinderarbeit.

wortundtat-Gründer Dr. Heinz-Horst Deichmann kam 1977 erstmals nach Indien und sah dort die große Not der Menschen. Das motivierte ihn zu helfen – eine Hilfe, die mittlerweile seit 35 Jahren fortgeführt wird.

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Arbeitsblatt 3

wortundtat in IndienVerschiedene Organisationen engagieren sich gegen Kinderarbeit. Oft wollen sie erreichen, dass Kinder lernen statt arbei-ten zu müssen. Eine solche Organisation ist das 1977 gegründete private christliche Hilfswerk wortundtat aus Essen. Es wurde von dem Unternehmer Dr. Heinz-Horst Deichmann gegründet. Seitdem bringt es vielfältige Hilfe für Not leidende Menschen in Indien und weiteren Ländern.

So begründet Dr. Deichmann seine Hilfstätigkeit:

Der Ruf der MissionDa erinnerte ich mich daran, dass Jesus Christus diese Kranken angefasst hat. Er hat sie geheilt, indem er die Ausgesto-ßenen der Welt anrührte. Er hat sie geliebt. Und da habe ich gemerkt, dass man nicht ohne innere Anteilnahme über die Botschaft der Bibel sprechen kann.Diese Kranken sind in einer doppelt bedauernswerten Situation: Sie sind ausgestoßen von der indischen Gesellschaft, weil diese annimmt, dass sie mit dem Fluch der Götter belastet sind. Und sie selbst sehen ihre Krankheit als Fluch, weil sie meinen, in einem früheren Leben gesündigt zu haben. Als Christ aber weiß ich: Jesus heilt dich, fasst dich an, liebt dich. Er hat sein Leben für dich gegeben, für deine Sünden bezahlt. Das Schicksal ist für dich aufgehoben. Für dich gilt Gottes Liebe, Gottes Errettung. Deshalb tun wir in Indien das, wozu Jesus die Jünger aufforderte: „Predigt das Evangelium, heilt die Kranken.“

Dienen in der NachfolgeIch glaube, dass wir als Christen diesen Dienst in der Nachfolge Christi zu tun haben. Wenn ich die leuchtenden Gesichter der früheren Leprakranken vor mir sehe, freue ich mich. Ich weiß, dass hier etwas passiert ist. Es ist tatsächlich ein Unter-schied, solche zu sehen, die Christen geworden sind, und bettelnden Leprakranken auf der Straße zu begegnen.

Heimat für HeimatloseWir haben damit angefangen, diesen Aussätzigen, den Heimatlosen, eine Heimat zu geben. Es wurden Dörfer eingerichtet, in denen sie leben und arbeiten können. Der Dienst an den Leprakranken wurde eingebunden in das Lepra-Ausrottungs-programm der indischen Regierung. Wir machten die ersten Feldstudien mit Medikamenten, mit denen man die Krankheit heute ausrotten kann.Und heute besuchen Tausende indische Kinder und Jugendliche unsere Schulen und Einrichtungen für Berufsausbildung. Sie können später in ihren Heimatdörfern ihren Unterhalt fi nden durch die verschiedensten Handwerke, die dort gebraucht werden. So bilden wir Automechaniker, Schreiner, Schuhmacher, Elektriker aus – aber auch Computerexperten oder Kran-kenschwestern. Sie fi nden fast immer gute Arbeitsplätze. Und einige ehemalige Schüler arbeiten heute sogar in anderen Ländern.

1. Lies den Text. Notiere in einer Tabelle links die Ziele, die wortundtat verfolgt. Notiere rechts, wie diese Ziele umgesetzt werden.

2. Suche auf der Indien-Karte die Stadt Yeleswa-ram, in der wortundtat hilft.

3. Bestimme die Entfernung zwischen Essen und Yeleswaram.

AUFGABEN

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Extrem heiß und staubig ist es an den Kalköfen. Die Frauen verhüllen ihre Gesichter mit Tüchern, um dem feinen Staub wenigstens etwas entgegen zu setzen. Viel nützt es nicht: Ihre Lebenserwartung liegt deutlich unter derjenigen der Durchschnittsbevölkerung in Indien.

Anmerkung

Anmerkung

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 3

Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 3Lies den folgenden Text. Notiere in einer Tabelle links die Ziele, die wortundtat verfolgt. Notiere rechts, wie diese Ziele umgesetzt werden.

Ein möglicher Tafelanschrieb könnte folgendermaßen aussehen:

Ziele UmsetzungPredigt des Evangeliums/Mission

Nachfolge Christi

Liebe zu den Menschen

Gründung christlicher Gemeinden

Taufen

Heilung der Kranken Lepra-AusrottungsprogrammHeimat für die Menschen Einrichtung von Dörfern

Schulen und Wohnheime

Berufsausbildung

Anmerkung zur Aufgabe 1:Gerade in Bezug auf die Einrichtung von Schulen und Wohnheimen zwecks Berufsaus-bildung der Kinder und Jugendlichen kann das Motto der Entwicklungshilfe „Hilfe zur Selbsthilfe“ diskutiert werden. In anderen Zusammenhängen wird die Redewendung – die im Prinzip Ähnliches aussagt – gebraucht: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“.

Suche auf der Indien-Karte die Stadt Yeleswaram, in der auch geholfen wird.

Yeleswaram liegt im Südosten Indiens im Mündungsgebiet des Flusses Godavari.

Bestimme die Entfernung zwischen Essen und Yeleswaram.

Die Entfernung zwischen Essen und Yeleswaram beträgt ca. 7.840 Kilometer Luftlinie.

Anmerkung zu Aufgabe 3:Durch diese Aufgabe können die Schülerinnen und Schüler zur Erkenntnis gelangen, dass selbst über eine solch große Distanz Hilfe geleistet werden kann. Da weder Es-sen noch Yeleswaram auf einer Weltkarte im Schulatlas zu fi nden sind, bietet es sich an, die Entfernung vom Westen Deutschlands bis zur Godavari-Mündung zu berech-nen (Luftlinie). Zur Berechnung der Strecke messen die Schülerinnen und Schüler den Abstand mit dem Lineal. Hieraus ergibt sich eine Zentimeterangabe (z.B. Westen Deutschlands-Godavari-Mündung: 9,8 cm). Im Anschluss setzen die Jugendlichen die Zentimeterangaben in das Maßstabsverhältnis. Hierzu müssen sie eine einfache Dreisatzrechnung anwenden. Ein möglicher Rechenweg bei einem Karten-Maßstab von 1 : 80.000.000:

1. Schritt: 1 cm auf der Karte entspricht 80.000.000 cm in der Realität.

2. Schritt: 80.000.000 cm entsprechen 800 km (1 km = 100.000 cm also: 80.000.000 : 100.000 = 800)

3. Schritt: 9,8 x 800 = 7.840 km

LÖSUNG ZUAUFGABE

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RailwayChildren – Kinder die auf Zügen und in Bahnhöfen leben – sind in Indien keine Seltenheit. Solchen Kindern und anderen Jugendlichen mit wenig Lebensperspektiven widmet sich wortundtat im Bundesstaat Andhra Pradesh unter anderem.

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Arbeitsblatt 4

Weitere Aufgaben für wortundtat„Man hätte weglaufen wollen.“

So äußerte sich Dr. Heinz-Horst Deichmann, als er 1977 in Indien auf verstümmelte Leprakranke traf. Susanna Deichmann, die stellvertretende wortundtat-Vorsitzende, macht 30 Jahre später eine Reise durch dieses Land und berichtet Folgendes:

Ich weiß nicht, wie viele Kinder mir auf meinen Reisen durch Indien begegnet sind. Es waren Tausende. Aber ganz gleich, ob sie noch sehr jung oder schon fast erwachsen waren, ob Junge oder Mädchen, ob gesund oder behindert, eines hatten sie alle gemeinsam: Sie stammen aus ganz armen Familien! Dort arm zu sein, heißt, mit einer ungewissen Chance zum Überleben von einer unterernährten Mutter geboren zu werden, ohne hinreichende Nahrung, Kleidung, Unterkunft und ohne Anreiz zum Spielen und Lernen zu leben, also ohne intellektuelle oder physische Förderung aufzu-wachsen, um einmal ein produktives Mitglied einer aufstrebenden Gesellschaft zu werden. Dass immer noch 350 Mio. Inder unter solchen Zuständen leben müssen, ist eine Tragödie.

Wenn die Eltern HIV-krank sindAn Aids erkrankte Menschen werden in Indien wie Aussätzige behandelt: Sie werden aus ihrem Umfeld verstoßen und verlieren in der Regel auch ihre Ar-beit. Diese Ächtung trifft nicht nur sie, sondern die gesamte Familie, auch die Kinder. Damit ist vor allem deren Zukunft mehr als ungewiss. Als ich einen trau-rig dastehenden Jungen (9. Klasse) fragte, warum er allein gekommen sei, antwortete er: „Meine Mutter ist vor Kurzem an Aids gestorben und mein Vater liegt im Sterben. Nach seinem Tod wird sich wohl mein Onkel um mich kümmern.“

Railway Children„Railway Children“ nennt man die Straßenkinder, die in Zügen und auf Bahnhöfen leben. „Mein Vater war ständig betrun-ken. Wir hatten große Geldprobleme. Wenn er alkoholisiert mir oder meiner Mutter begegnete, dann suchte er immer Streit, um uns zu schlagen. Ich hielt das nicht mehr aus und bin weggelaufen. Ich weiß nicht, wie lange ich schon unterwegs bin.“ Das erzählte mir ein Zehnjähriger. Dieser Junge saß völlig teilnahmslos da.

KalkofenkinderB. Kavithas Eltern arbeiten an den Kalköfen in Piduguralla: „Wegen unserer großen Armut haben meine Eltern die Arbeit in den Kalköfen angenommen. Doch das Wenige, das sie durch diese Arbeit verdienten, reichte nicht einmal für die not-wendigsten Bedürfnisse der Familie. Deshalb musste auch ich mitarbeiten. Ich wurde immer wieder krank. Am schlimmsten war das Asthma (Anm.: an den Kalköfen ist man ständig einem feinen Kalk- und Kohlestaub ausgesetzt).

1. Was meinst du: In welchen Bereichen sollte den Menschen in Indien geholfen werden? Unter-streiche die Punkte erst im Text und liste sie anschließend stichwortartig auf.

2. Schau dir die Schicksale der drei erwähnten Kinder an. Wie würde man ihnen und ihren Famili-en in Deutschland helfen?

AUFGABEN

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Auch an den Kalköfen bei Piduguralla arbeiten Kinder und Jugendliche unter schwersten Bedingungen. Dieser Junge steht auf einem Kalkofen in etwa 20 Metern Höhe – ungesi-chert, ohne jegliche Schutzkleidung und Verbrennungsgasen schutzlos ausgeliefert.

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 4

Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 4

Was meinst du: In welchen Bereichen sollte den Menschen in Indien geholfen werden? Unterstreiche die Punkte erst im Text und liste sie anschließend stichwort-artig auf.

Ein möglicher Tafelanschrieb könnte folgendermaßen aussehen:

Hilfsbedarf in Indien

Nahrung

Kleidung

Unterkünfte

Spielzeug

Lehrmittel

Medikamente (z.B. gegen HIV)

Aufklärung über Aids und sichere Verhütung

Kinderheime

Schau dir die Schicksale der drei erwähnten Kinder an. Wie würde man ihnen und ihren Familien in Deutschland helfen?

Ein möglicher Tafelanschrieb könnte folgendermaßen aussehen:

Hilfsmöglichkeiten in Deutschland

Kind Hilfsmöglichkeiten

Kind mit an Aids

gestorbener Mutter

und sterbendem

Vater

- Medikamente

- Qualifi zierte ärztliche Versorgung im Krankenhaus

- Kündigungsschutz

- Heimunterbringung

Railway Child - Jugendamt

- Frauenhaus

- Streetworker für obdachlose Kinder

Kalkofenkind - Lohnzuschuss im Rahmen von Hartz IV

- Geld aus dem Bildungspaket für Kinder aus ein-

kommensschwachen Familien

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Anmerkung

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 4

Aufgabe 2 dient zur Vergegenwärtigung des hohen Wohlstandes und Entwicklungs-niveaus des Sozialstaates Deutschland im Vergleich zu Indien.

Der oben abgebildete mögliche Tafelanschrieb gilt als Angebot. Selbstverständlich wer-den Ihre Schülerinnen und Schüler nicht sämtliche Hilfsmöglichkeiten kennen.

Zur eigenständigen Schülerrecherche bieten sich folgende Links an:

• www.blinde-kuh.de mit dem Suchwort Kinder- und Jugendhilfe

• http://www.bergheim.de/jugendhilfemassnahmen.aspx

Folgende Wörter sollten vor der Bearbeitung der Aufgabe möglicherweise geklärt wer-den:

intellektuell = geistig, verstandesmäßig

physisch = körperlich

produktiv = leistungsfähig

Tragödie = Unglück, Unheil

Die Schule für Steinbruchkinder in der Stadt Yeleswaram liegt keine 500 Meter von einem Steinbruch entfernt. Viele Kinder aus der Region gehen dorthin. In den Steinbrüchen sind heute fast keine Kinder mehr zu fi nden.

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Arbeitsblatt 5

Die „Steinbruchschule“Obwohl in Indien die Schulpfl icht für sechs- bis vierzehnjährige Kinder besteht, gehen viele von ihnen nicht zur Schule. Den Eltern fehlt einfach das Geld für den Schulbesuch. So sind die Kinder in einem Teufelskreis von Armut und fehlender Bildung gefangen.

Als 1995 wortundtat-Mitarbeiter in Steinbrüchen nahe der Stadt Yeleswaram zahlreiche Kinder bei schwerer körperlicher Arbeit angetroffen hatten, wurde in Sichtweite des Steinbruchs eine Schule errichtet – zunächst provisorisch in einer Reis-mühle. In den folgenden Jahren wurde dann eine große Schule aufgebaut. Seitdem setzt wortundtat alles daran, immer mehr Eltern aus den 47 Steinbrüchen der Region neue Perspektiven für die Zukunft ihrer Kinder aufzuzeigen. Denn nur mit schulischer Bildung bekommen die Kinder Aussicht auf eine Ausbildung oder gar ein Studium. Diese Voraussetzungen wiederum sind der Schlüssel für eine Zukunft ohne die gefährliche und schlecht entlohnte Arbeit in den Steinbrüchen.

Nicht immer war es leicht, die Eltern vom Sinn der Schule zu überzeugen, denn den Familien fehlt es oft am Nötigsten und sie sind auf jede noch so kleine Einnahmequelle angewiesen. Die anfallenden Kosten, z.B. für Unterkunft, Unterrichtsma-terialien, Schul uniformen und eine tägliche warme Mahlzeit werden u.a. durch Klassenpatenschaften fi nanziert.

Junge Menschen wie P. Seshardi konnten durch diese Schule den Kreislauf der Armut durchbrechen: „Mein Vater kam bei einem Unfall im Steinbruch ums Leben. Dann musste ich in den Steinbruch, damit meine Familie überleben konnte. Eines Tages kamen die Leute der wortundtat-Schule. Diesen Tag werde ich nie vergessen! Einige Kinder konnten mit mir zusam-men den Steinbruch verlassen und die Schule besuchen. Heute studiere ich an der Rajiv-Gandhi-Universität Informatik.“wortundtat gab ihm außerdem Geld als Starthilfe für das Studium.

Mit rund 1.850 Schülerinnen und Schülern hat die Schule für ehemalige Steinbruchkinder im Schuljahr 2009/2010 ihre volle Auslastung erreicht: Etwa 1.750 Kinder sind in 37 Schulklassen registriert. Hinzu kommen weitere 100 Schülerinnen in zwei Klassen der Nähschule. Möglich wurde dieser Erfolg nicht zuletzt durch die Unterstützung aus Deutschland, Öster-reich und der Schweiz: Viele Menschen haben Klassenpatenschaften übernommen und unterstützen mit 18 Euro im Monat die Versorgung eines Platzes in der Schule.

1. Die Arbeit der „Steinbruchschule“ folgt dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“. Was bedeutet dies?

2. Erkläre, warum wortundtat in Indien insbesondere Einrichtungen für Kinder unterstützt.

3. Erläutere das Sprichwort „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“

AUFGABEN

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In der Schule an den Steinbrüchen lernen Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse.

Das Einstudieren traditioneller Tänze steht auf dem Stundenplan der wortundtat-Schulen. Die Schülerinnen, die aus den untersten gesellschaftlichen Kasten Indiens kommen, hätten in den staatlichen Schulen keine Möglichkeit, solche Dinge zu lernen – wenn es ihnen überhaupt gelänge, einen Platz an einer solchen Schule zu bekommen.

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Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 5

Lösungen und Hinweise für Lehrer zum Arbeitsblatt 5

Die Arbeit der „Steinbruchschule“ folgt dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“. Was bedeutet dies?

Die Hilfe von wortundtat beim Aufbau und Betrieb der „Steinbruchschule“ ist eine Mög-lichkeit, Menschen dabei zu helfen sich selbst aus der Armut zu befreien. Indem die Kinder in einer Schule lernen können, haben sie die Chance auf ein besseres Leben: Mit der Bildung, die sie erhalten, haben sie die besten Chancen, später einen besser bezahlten Beruf zu ergreifen. Ihre Berufschancen beschränken sich nicht auf Tagelöhnerarbeiten.

Im Internet fi nden Sie einige Beispiele dafür, was aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der wortundtat-Schulen geworden ist:www.wortundtat.de > Wo wir helfen > Indien > Früchte der Arbeit

Erkläre, warum wortundtat in Indien insbesondere Einrichtungen für Kinder unter-stützt.

Kinder sind die schwächsten Glieder der Gesellschaft. Sie haben die wenigsten Fürspre-cher. Das gilt besonders in einem Land wie Indien, in dem der arme Teil der Bevölkerung vielerorts ums tägliche Überleben kämpfen muss. wortundtat sieht es als seine Aufgabe an, gerade diesen Schwächsten zu helfen. Die Motivation dafür zieht das Hilfswerk aus der Bibel. Dort fordert Jesus seine Nachfolger an unterschiedlichen Stellen unmissver-ständlich auf, sich für die Ärmsten einzusetzen.

Kinder spielen eine besondere Rolle für die Entwicklung eines Landes. Sie sind die zu-künftigen Erwachsenen und durch den Erwerb von Bildung der Schlüssel zur steten Verbesserung der Lebensbedingungen. Investitionen in ihre Bildung sind Investitionen in eine bessere Zukunft des gesamten Landes!

Erläutere das Sprichwort „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“.

Gott hilft den Menschen. Aber er hilft ihnen nicht, damit sie selbst nichts mehr zu tun brauchen. Gott hilft jemandem, damit er sich wieder selbst helfen kann. – Wörtlich genommen, besagt das Sprichwort jedoch das Gegenteil: Erst muss man sich selbst wei-terhelfen, dann hilft Gott. Das ist als Ermutigung zu verstehen: Man kann auf Gottes Hilfe vertrauen und daraus den Mut und die Kraft schöpfen, etwas anzufangen, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

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LÖSUNG ZUAUFGABE

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Lehrerinformation

Vom Denken und Lernen zum Handeln und HelfenAnregungen für weiterführende Projekte

Während der Unterrichtseinheit haben Ihre Schüler gesehen, dass wir in Deutschland mit einfachen Mitteln Menschen helfen können, denen es deutlich schlechter geht als uns. Die erwähnten 18 Euro, die eine Patenschaft für eine Klasse in Indien kosten, sind für sie ein überschaubarer Betrag. Und es gibt andere Projekte in Indien, in denen mit kleinen Summen viel bewirkt wird:

7 Euro helfen, einem Leprakranken einen Monat lang Grundnahrungsmittel, Seife und andere wichtige Dinge des täglichen Bedarfs bereitzustellen.

7,50 Euro kostet die Vorschule an den Kalköfen für ein Kind inklusive Essen und medizinischer Betreuung.

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Lehrerinformation

Vielleicht möchten Ihre Schüler auch aktiv werden und kurzfristig oder über einen län-geren Zeitraum daran mitarbeiten, dass über soziale Verantwortung gesprochen wird. Sicher haben Sie und Ihre Schüler eigene Ideen dazu – falls nicht, haben wir ein paar Vorschläge für Sie zusammengestellt:

Die AusstellungFassen Sie auf Plakaten die Ergebnisse der Unterrichtseinheit in Bildern und kurzen Tex-ten zusammen. Machen Sie aus dem gesammelten Material eine kleine Ausstellung für die anderen Schüler und Lehrer Ihrer Schule. Laden Sie zu der Ausstellung auch die El-tern der Schüler ein oder verbinden Sie die Ausstellung mit einem Schulfest. Wir stellen Ihnen auf Anfrage gern weitergehendes Bild- und Textmaterial über unsere Arbeit zur Verfügung. Selbstverständlich können Sie auch die Bild-, Text- und Videoinformationen von unseren Internetangeboten verwenden.

Aktiv werdenSchüler können selbst zu Spendensammlern werden. Dabei müssen sie nicht zwangs-läufi g ihre eigene Taschengeldkasse plündern, sondern können mit eigenen Aktionen andere Menschen zur Spende motivieren. Außerdem machen sie anhand der im Unter-richt gewonnenen Informationen auf die Situation der Kinder in Indien aufmerksam. Drei Möglichkeiten, wie Spenden gesammelt werden können, stellen wir Ihnen vor, wobei „klein“, „mittel“ und „groß“ sich auf den Aufwand bezieht und keine Wertung darstellen soll:

Die „kleine“ SpendensammlungEin einfacher Weg ist die Kuchen- oder Waffelbackaktion: Dabei stellen sich die Jugendlichen mit Selbstgebackenem zum Beispiel in die Aula der Schule, in die Fußgängerzone der Stadt oder an ein nahegelegenes Einkaufszentrum (bei den beiden letzten Vorschlägen muss ggf. die Erlaubnis bei der Stadt oder dem Haus-herrn des Verkaufsortes eingeholt werden). Falls Sie vorab die Idee 1 umgesetzt haben: Bei der Verkaufsaktion kann die Ausstellung natürlich noch einmal ein-gesetzt werden.

Mit 30 Euro monatlich ist eine Familie, die ihren Ernährer durch Krankheit, Tod oder andere Ereignisse verloren hat, einen Monat lang mit den wichtigsten Dingen versorgt.

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Lehrerinformation

Die „mittlere“ SpendensammlungDiese Idee motiviert die ganze Schule und macht Spaß: Schüler werden zu Pfand-fl aschen-Sammlern. Die Falschen spenden sie und die Jahrgangsstufe, die die meisten Flaschen gesammelt hat, wird auch noch ausgezeichnet.

Die Idee zu dieser Aktion kommt vom Verein Projekt hilfreich, der als wortundtat-Partner gezielt die Arbeit des Hilfswerks unterstützt. Pfandfl aschen stellen zwar an sich keinen großen Wert dar: Eine Flasche bringt normalerweise 25 Cent. Und selbst zehn Flaschen sind lediglich für überschaubare 2,50 Euro gut. Wenn aber 400, 500, 600 … Schüler Flaschen sammeln, ergeben sich schnell ganz andere Zahlen.

Um das Sammeln zu organisieren, stellt das Team vom Projekt hilfreich Container in den Schulen auf. Dank einer Kooperation mit verschiedenen Getränkemarkt-ketten können die Flaschen einfach gegen Bargeld getauscht werden. Projekt hilfreich liefert außerdem Werbematerial für die Aktion, das in der Schule einge-setzt werden kann. All dies fi nanziert das Projekt aus Sonderspenden. So bleibt die Organisation für die teilnehmenden Schulen praktisch kostenlos und bedarf keiner großen Vorbereitung. Alle notwendigen Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es auf der Webseite des Projekts hilfreich: www.projekt-hilf-reich.de

Allein mit Pfandfl aschen konnte eine Schule aus Herchen innerhalb von zwei Wochen drei Trinkwasserbrunnen im indischen Andhra Pradesh fi nanzieren. Die Kosten für Material und Installation eines Brunnen betragen etwa 640 Euro.

Die „große“ SpendensammlungEin aufwändigerer aber oft auch sehr einträglicher Weg ist der Sponsorenlauf für soziales Engagement. Dabei sollte zunächst überlegt werden, ob man eine derar-tige Veranstaltung mit der gesamten Stufe oder mehreren Klassen durchführen möchte. So verteilt sich die Arbeit auf mehrere Schultern und der Erfolg verviel-facht sich.

Die Jugendlichen suchen dafür im Bekanntenkreis – bei Eltern, Verwandten, Firmen der Stadt – eigene Unterstützer. Diese verpfl ichten sich, auf einer Sponso-renkarte, pro Runde oder pro Kilometer, die der Läufer bei dem Event schafft, eine bestimmte Summe zu spenden. Beispielsweise sagt ein Vater seiner Tochter zu, pro

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Lehrerinformation

gelaufener Runde einen Euro zu spenden. Schafft die Tochter zehn Runden, kom-men vom Vater also zehn Euro in die Kasse – und wenn sie mehrere Unterstützer hat, kommt natürlich auch mehr Geld rein.

Für einen solchen Sponsorenlauf brauchen Sie genügend Vorlaufzeit und eine gute Planung. Zahlreiche Initiativen bieten entsprechendes Material für die Vor-bereitung einer solchen Aktion kostenlos im Internet an. Sie können sich bei Ihrem Lauf daran orientieren. Ein gelungenes Beispiel fi nden Sie etwa beim Landessport-bund NRW unter: http://nw.vibss.de/marketing/sponsoring/checklistenmuster/ > Sponsorenlauf / Sponsorenlauf Infoschreiben / Sponsorenlauf - Sponsorenkarte

Selbstverständlich steht es Ihnen und Ihren Schülern frei, zu entscheiden, ob Sie den Lauf für wortundtat oder für einen anderen sinnvollen Zweck organisieren. Eine Aufteilung der Spenden kann manchmal sogar zu höheren Einnahmen füh-ren. So ist beispielsweise denkbar, die Hälfte des Geldes für Ihre eigene Schule zu verwenden, die andere Hälfte an wortundtat zu geben.

Berichten Sie uns von Ihren AktionenWenn Sie die Umsetzung dieser Ideen fotografi eren oder fi lmen und uns die Bilder mit ein paar begleitenden Zeilen per E-Mail ([email protected]) oder Post (wortund-tat e.V., Deichmannweg 9, 45359 Essen) zusenden, berichten wir wenn möglich gern darüber in unseren Medien (wortundtat-Magazin, wortundtat.de, facebook.com/wort-undtat, youtube.com/wortundtat1977).

wortundtat kommt zu IhnenMöchten Sie aus erster Hand erfahren, wie wortundtat arbeitet und wie die Hilfen zu den Hilfsbedürftigen kommen? Dann freuen wir uns, wenn wir Sie besuchen können, um unsere Arbeit in Ihrer Schule vorzustellen.

Bei diesen Besuchen zeigen wir Bilder aus unseren Projekten, erläutern, welche Schwer-punkte wir setzen und wie wir unsere Hilfe gestalten. Ein solcher Vortrag dauert etwa ein bis zwei Stunden. Wir können den Fokus auf Themen legen, die Sie besonders interes-sieren, sprechen über den Teil unserer Arbeit, den Sie gern näher kennenlernen möchten und selbstverständlich können wir auch eine Fragerunde in einen solchen Besuch inte-grieren.

Mit diesem Angebot möchten wir vermitteln, dass soziales Engagement unverzichtbar ist und verdeutlichen, wie Hilfe geleistet werden kann, ohne dass Entwicklungshelfer entsandt werden müssen. Das nämlich macht wortundtat nicht. In unseren Projekten ar-beiten ausschließlich Einheimische. Sie kennen sich mit den kulturellen Gepfl ogenheiten der Bedürftigen aus und wissen am besten, wie ihnen geholfen werden kann.

Laden Sie uns doch auch einmal ein. Ihre Anfragen richten Sie bitte an

Daniel [email protected] oder Tel.: 0201 8676 228

Gott liebt die Menschen.Wir zeigen es ihnen – in Wort und Tat.