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Prof. Dr. Rolf Dobischat Prof. Dr. Werner Habel
Dipl. Soz.-Wiss. Axel Stender
unter Mitarbeit von cand. oec. Heiko Kleuskens
Schulentwicklungsplan für den Kreis Paderborn
– Berufskollegs und Förderschulen –
im Auftrag des Kreises Paderborn
Essen, 14. Februar 2008
I
Inhalt
Vorwort .....................................................................................................................1 1 Duale Berufsausbildung im Wandel – Anmerkungen zu den Rahmen-
bedingungen von Schulentwicklungsplanung an Berufskollegs........................2 2 Rechtliche Grundlagen..........................................................................................13 3 Das Planungsverfahren nach dem „Experten-Dialog-System“.........................15 4 Das Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen .....................................................17
4.1 Förderschulen ..........................................................................................................19
4.2 Berufskollegs ...........................................................................................................20
5 Strukturdaten zum Kreis Paderborn ....................................................................26
5.1 Regionalplanerische Situation .................................................................................26
5.2 Bevölkerung .............................................................................................................29
5.3 Arbeitsmarkt.............................................................................................................38
5.3.1 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte................................................................39
5.3.1.1 Besondere Beschäftigtengruppen............................................................................40
5.3.1.2 Die Wirtschaftsstruktur.............................................................................................45
5.3.1.3 Das Alter der Beschäftigten .....................................................................................50
5.3.2 Arbeitslose ...............................................................................................................50
5.3.3 Fachkräftemangel – die zukünftige Entwicklung des Erwerbspersonenpoten-zials..........................................................................................................................55
5.3.4 Die regionale Wirtschaft im Vergleich ......................................................................61
5.3.5 Ausbildungsmarkt ....................................................................................................72
5.3.5.1 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Auszubildende........................................73
5.3.5.2 Angebot an und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen .............................................73
5.3.5.3 Einflussfaktoren auf die Entwicklungen am Ausbildungsmarkt ................................77
5.3.5.4 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Ausbildungsbereichen und Berufsgruppen .........................................................................................................80
II
5.3.6 Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung.................................................. 83
5.3.7 Schlussfolgerungen................................................................................................. 85
5.4 Schulische Bildung.................................................................................................. 87
5.4.1 Allgemein bildende Schulen.................................................................................... 87
5.4.2 Berufliche Schulen .................................................................................................. 93
5.4.2.1 Schülerbestand an den Berufskollegs und beruflichen Förderschulen ................... 93
5.4.2.2 Entwicklungen an den beruflichen Schulen............................................................. 96
5.4.2.3 Erreichte allgemein bildende Schulabschlüsse an den Berufskollegs .................... 99
5.4.3 Hochschulen ......................................................................................................... 101
5.4.4 Schlussfolgerungen............................................................................................... 107
6 Bestandsaufnahme der beruflichen Schulen ................................................... 110
6.1 Alle beruflichen Schulen im Überblick ................................................................... 110
6.2 Die öffentlichen Berufskollegs im Überblick .......................................................... 113
6.2.1 Struktur der Schülerinnen und Schüler ................................................................. 113
6.2.2 Höchster allgemein bildender Schulabschluss bei Eintritt in einen Bildungs-gang ...................................................................................................................... 115
6.2.3 Herkunft der Schülerinnen und Schüler ................................................................ 116
6.2.4 Struktur der Lehrkräfte .......................................................................................... 119
6.3 Profile der öffentlichen Berufskollegs .................................................................... 119
6.3.1 Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg .................................................................. 119
6.3.2 Ludwig-Erhard-Berufskolleg.................................................................................. 122
6.3.3 Helene-Weber-Berufskolleg .................................................................................. 124
6.3.4 Berufskolleg Schloß Neuhaus............................................................................... 126
6.3.5 Gregor-Mendel-Berufskolleg ................................................................................. 128
6.4 Profile der privaten beruflichen Schulen................................................................ 130
6.4.1 Haus Widey........................................................................................................... 130
6.4.2 Salvator Kolleg ...................................................................................................... 131
6.4.3 Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft GmbH (ATIW) ....................................................................................................... 131
6.4.4 Berufskolleg für Angewandte Informatik................................................................ 132
6.4.5 Edith-Stein-Berufskolleg und Berufliches Gymnasium.......................................... 132
III
6.5 Auspendler aus dem Kreis Paderborn ...................................................................133
6.6 Schlussfolgerungen ...............................................................................................136
7 Förderschulen – Bestandsaufnahme.................................................................139
7.1 Situation im Kreis Paderborn .................................................................................139
7.2 Profile der Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn ........................141
7.2.1 Hermann-Schmidt-Schule......................................................................................141
7.2.2 Erich-Kästner-Schule .............................................................................................143
7.2.3 Astrid-Lindgren-Schule ..........................................................................................145
8 Prognosen der Schülerzahlen ............................................................................148
8.1 Zum Verfahren der Prognose ................................................................................148
8.2 Zukünftiger Schülerbestand an den Berufskollegs ................................................150
8.2.1 Status-quo-Prognose .............................................................................................151
8.2.2 Auswirkungen aus der Verkürzung der gymnasialen Oberstufe............................155
8.2.3 Trend-Szenarios ....................................................................................................159
8.2.4 Schlussfolgerungen ...............................................................................................164
8.3 Zukünftiger Schülerbestand an den Förderschulen ...............................................164
9 Raumbestand und Raumbedarf..........................................................................168
9.1 Zu den Berufskollegs .............................................................................................168
9.1.1 Aktueller Raumbestand..........................................................................................168
9.1.2 Zur Berechnungsmethode des Raumbedarfs ........................................................169
9.1.3 Zukünftiger Raumbedarf nach der Status-quo-Prognose ......................................173
9.1.4 Zukünftiger Raumbedarf nach Trend-Szenarien....................................................176
9.2 Raumbestand und -bedarf an den Förderschulen .................................................177
9.2.1 Aktueller Raumbestand..........................................................................................177
9.2.2 Zukünftiger Raumbedarf ........................................................................................178
IV
10 Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen.......................................... 181
10.1 Handlungsfeld Fachkräftemangel.......................................................................... 182
10.2 Handlungsfeld allgemein bildende Schulen .......................................................... 184
10.2.1 Allgemein bildende Schulabschlüsse.................................................................... 184
10.2.2 Benachteiligtengruppen ........................................................................................ 188
10.3 Handlungsfeld Berufskollegs................................................................................. 190
10.3.1 Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen............................................................ 190
10.3.2 Perspektiven der Schulentwicklung aus Sicht der Arbeitsmarktexperten ............. 194
10.3.3 Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Dialogrunden mit den Schul-leitungen................................................................................................................ 195
10.3.4 Bildungsangebot ................................................................................................... 197
10.3.5 Schul- und Jugendsozialarbeit .............................................................................. 200
10.3.6 Raumbedarf und Standortfragen........................................................................... 202
10.4 Handlungsfeld Förderschulen ............................................................................... 205
10.5 Handlungsfeld: Regionales Bildungsmonitoring.................................................... 206
10.5.1 Handlungsempfehlung .......................................................................................... 206
10.5.2 Entwicklung einer regionalen Bildungsberichterstattung im Rahmen eines Bildungsmonitorings. Support für das Übergangsmanagement (Exkurs) ............. 208
10.5.3 Regionales Monitoring als Support eines Übergangsmanagements .................... 210
11 Anhang................................................................................................................. 212 11.1 Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs ........................................ 212
11.2 Schülerbestand an den privaten beruflichen Schulen ........................................... 229
11.3 Schülerbestand an den Förderschulen des Kreises Paderborn............................ 232
11.4 Lehrerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs und Förderschulen ........... 236
11.5 Vergangene und zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentlichen Berufskollegs und Förderschulen ...................................................... 239
11.6 Raumbestände an den Berufskollegs und Förderschulen .................................... 244
11.7 Adressenverzeichnis Schulen im Kreis Paderborn ............................................... 253
11.8 Glossar.................................................................................................................. 256
11.9 Verwendete Rechtsquellen ................................................................................... 258
V
Abkürzungsverzeichnis.........................................................................................................259
Tabellenverzeichnis ..............................................................................................................260
Abbildungsverzeichnis ..........................................................................................................263
Literaturverzeichnis...............................................................................................................265
Lesart der tabellarischen Abbildungen:
x, * = Vorhanden, aufgrund der geringen Fallzahlen mussten die Werte anonymisiert werden
- = Nichts bzw. Null
. = Fragestellung nicht zutreffend
davon = Aufgliederung einer Gesamtmasse in sämtliche Teilmassen, deren Summe wieder die Gesamtmas-se ergibt
darunter = Aufgliederung einer Gesamtmasse in einzelne, ausgewählte Teilmassen
Anmerkungen zu den Schülerzahlen:
Mitunter kommt es in bzw. zwischen einzelnen Tabellen über den Schülerbestand zu abweichenden Werten, die darauf zurückzuführen sind, dass im Laufe der Berichtserstellung Daten sowohl von den Schulen als auch vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW erhoben wurden. Die Schülerbestände von 1985 bis 1996 wurden den alten Schulentwicklungsplänen entnommen. Die Jahre 1997 bis 2000 lieferte der Kreis Paderborn und die Jahre 2001 bis 2005 das LDS NRW. Die Daten des Schuljahres 2006/07 waren zum damaligen Erhe-bungszeitpunkt vom LDS NRW nicht erhältlich, so dass die Schulen gebeten wurden uns aktuelle Daten zu ü-bermitteln, wofür wir uns an dieser Stelle nochmals bedanken möchten. Diese Angaben können von den vom LDS NRW veröffentlichten im Detail abweichen.
VI
1
Vorwort
Mit diesem Bericht legt die wissenschaftliche Begleitung ihre Ergebnisse und Handlungs-
empfehlungen zur Schulentwicklungsplanung für den Bereich der Berufskollegs und Förder-
schulen im Kreis Paderborn vor. Die vorliegende Studie ist einerseits durch einen dialog-
orientierten, partizipativen Diskurs über die zu bearbeitenden Aufgabenstellungen unter Ein-
beziehung aller relevanter Akteure charakterisiert, andererseits werden die planungs-
relevanten Parameter auf die Basis der Problemlagen in der beruflichen Ausbildung unter
Hinzuziehung sekundärstatistischer Daten rückbezogen. Dieses Vorgehen hat mehr Zeit in
Anspruch genommen, als ursprünglich für die Erstellung dieses Berichtes vorgesehen war,
da die Datenbeschaffung und -aufbereitung sich zuweilen als schwierig und zeitaufwändig
herausstellte. An dieser Stelle ist besonderer Dank an Herrn Rövekamp auszusprechen, der
uns tatkräftig und mit großer Kooperationsbereitschaft unterstützte.
Schulentwicklungsplanung mit prognostischer Perspektive stößt auf erhebliche Daten- und
Informationsdefizite. Dies begründet sich u. a. auf die unzureichende quantitative und quali-
tative Datentiefe in den nutzbaren Statistiken selbst. Andererseits wird es immer schwieriger,
den raschen Wandel in der Beziehung zwischen regionalem Bildungs- und Beschäftigungs-
system vorausschauend mit Blickrichtung auf konturierte Anforderungsprofile von Berufsqua-
lifikationen zu definieren und wissenschaftlich für die Schulentwicklungsplanung zu fundie-
ren. Wenngleich hier seitens der regionalen Akteure diesbezügliche Bedarfe an die wissen-
schaftliche Begleitung formuliert wurden, so ist an dieser Stelle darauf zu verweisen, dass
diese Forderung nach schulplanerischer Zukunftssicherheit zwar nachvollziehbar ist, dies
aber nur in bestimmten Bereichen in Ansätzen möglich ist. Eine Optimierungsstrategie für
dieses Problem wird in der Empfehlung zur Etablierung eines regionalen datengestützten
Monitorings zum Ausdruck gebracht.
Schulentwicklungsplanung ist ohne Zweifel ein sensibler politischer Prozess der Ausbalan-
cierung von partikularen Interessen. Wir sind uns dessen bewusst und hoffen, dass wir mit
unseren Empfehlungen einen regionalen Diskussionsprozess anregen, der konsensfähige
Lösungen für die Entwicklung der regionalen Berufsbildungslandschaft findet und umsetzt.
Letztlich möchten wir uns bei allen beteiligten Akteuren für die vertrauensvolle und konstruk-
tive Kooperation bedanken.
Essen, Februar 2008
Prof. Dr. Rolf Dobischat Prof. Dr. Werner Habel
Dipl. Soz.-Wiss. Axel Stender cand. oec. Heiko Kleuskens
2
1 Duale Berufsausbildung im Wandel – Anmerkungen zu den Rahmenbedingungen von Schulentwicklungsplanung an Berufskollegs
Mit der im Jahre 2005 in Kraft getretenen Novellierung des Berufsbildungsgesetzes aus dem
Jahr 1969 ist die Reform der Berufsbildung unter dem Aspekt rechtlicher Normierung vorläu-
fig zum Abschluss gekommen. Trotz der gesetzlichen Novellierung, die in der berufs-
bildungspolitischen Diskussion hinsichtlich ihrer Reichweite ein geteiltes Echo gefunden hat,
geht die Debatte um die Reform der Berufsbildung angesichts der nach wie vor erheblichen
systembedingten Problemlagen und Schwachpunkte in der beruflichen Bildung weiter. Im
Nachgang zum ersten Bericht „Bildung in Deutschland“ (vgl. Konsortium Bildungsbericht-
erstattung 2006), der eine Vielzahl von Strukturproblemen aufdeckt und einen berufsbil-
dungspolitischen Handlungsbedarf abgesteckt hat, sind weitere Studien, Berichte und Analy-
sen publiziert worden, die die Konturen eines notwendigen Reformbedarfs für das berufliche
Bildungssystem artikulieren und Modernisierungspfade aufzeigen (vgl. Ministerium für Arbeit,
Gesundheit und Soziales NRW 2007; Neß 2007; Prager/Wieland 2007; Baethge u. a. 2007;
Euler/Severing 2006).
In der Problemanalyse wird zusammenfassend auf folgende zentrale Sachverhalte verwie-
sen:
• Die duale Ausbildung büßt zunehmend ihre dominante Rolle auf Grund von Verschiebun-
gen zwischen den Sektoren des Berufsbildungssystems ein.
• Die Übergangsprobleme Jugendlicher an der ersten Schwelle, also von den allgemein
bildenden Schulen in eine Berufsausbildung sind in den letzten Jahren deutlich angestie-
gen und haben zur Etablierung eines fragwürdigen „Übergangssystems“ geführt.
• Die Lücke zwischen dem Angebot und der Nachfrage nach Ausbildungsplätzen hat sich
in der Vergangenheit gravierend vergrößert.
• Auf Grund der entstandenen Lücke in der Angebots-Nachfrage-Relation haben sich die
regionalen Disparitäten in der Ausbildungsplatzversorgung gleichfalls deutlicher heraus-
kristallisiert.
• Auch die Übergänge an der zweiten Schwelle, also von der Ausbildung in eine Beschäfti-
gung, weisen zunehmend Friktionen auf.
• Die Durchlässigkeit und damit die Mobilität zwischen Berufsbildung und Fachhochschu-
len bzw. Hochschulen sind nach wie vor gering ausgeprägt.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hat vor diesem Hintergrund
der bei der Ministerin eingerichtete Innovationskreis berufliche Bildung am 16.7.2007 Emp-
fehlungen und Umsetzungsvorschläge zur Modernisierung und Strukturverbesserung der
3
beruflichen Bildung der Öffentlichkeit vorgelegt. Es bleibt abzuwarten, ob die unterschied-
lichen Umsetzungsvorschläge in Zukunft greifen werden.
• Reform der Berufsbildung – ein kurzer Rückblick!
Das duale System der Berufsausbildung stand und steht seit den 60er Jahren hinsichtlich
seiner Leistungsfähigkeit immer wieder in der Kritik und es gab und gibt immer wieder aus-
reichend Anlass, Reformen einzufordern. Erinnert sei an die Ergebnisse der Sachverständi-
genkommission Kosten und Finanzierung der beruflichen Bildung (Edding-Kommission
1974), die bei der betrieblichen Ausbildung erhebliche Funktionsschwächen diagnostizierte,
die zu massiven Qualitätsunterschieden, Konjunkturanfälligkeiten und Wettbewerbsverzer-
rungen führten. Die seinerzeit formulierten Reformvorschläge wiesen in die Richtung:
• mehr staatliche Verantwortung für die Berufsausbildung
• Schaffung einer Finanzierungsbasis durch ein Umlageverfahren
• Notwendigkeit vollzeitschulischer Elemente (wie z. B. das Berufsgrundbildungsjahr).
Die Befürchtung der Arbeitgeberseite einer damit intendierten Transformation des Dualen
Systems in ein staatlich reguliertes System führte damals sehr schnell zur Rücknahme aller
Reformbestrebungen, aber auch zur weiteren Konservierung bestehender Strukturschwä-
chen, wie zum Beispiel die der Marktsteuerung des betrieblichen Ausbildungsplatzangebots.
Ein Blick auf die Themen in der Modernisierungsdebatte der letzten 25 Jahren verweist auf
vielfältig diskutierte und zum Teil auch umgesetzte systemimmanente Reformen wie z. B. die
Schaffung neuer und die Revision bestehender betrieblicher Ausbildungsordnungen und
schulischer Rahmenlehrpläne (einschließlich der Umsetzung des Lernfeldkonzeptes), die
unter den Stichworten von Flexibilisierung, Modularisierung und Differenzierung (von Schul-
organisation und Unterricht) erfolgreich vorangetrieben und zur inhaltlichen und funktionalen
Stabilisierung des Dualen Systems mit seiner vollzogenen Pluralisierung beitragen konnten.
Die berufsbildungspolitische Debatte um Reformansätze war aber immer von Konflikten und
„ideologischen Positionskämpfen“ zwischen den beteiligten Hauptakteuren flankiert. Neben
der Auseinandersetzung um die Ausbildungsplatzabgabe kann stellvertretend die intensiv
geführte Diskussion um das „Für und Wider“ des „Berufskonzeptes“ angesehen werden, das
als konstitutives Fundament das Dualen Systems trägt und das zwischen den berufsbil-
dungspolitischen Akteuren durch einen Konsens abgesichert ist.
4
Unübersehbar ist jedoch, dass es gegenwärtig massive qualitative und quantitative Mängel-
zuspitzungen im System der Berufsausbildung gibt, die es fraglich erscheinen lassen, ob
durch das bekannte Reaktionsmuster dosierter und partiell wirkender Modernisierungs- und
Innovationsschübe die Frage einer notwendigen „Systemkorrektur“ ausgeklammert werden
kann. Diese Frage besitzt wegen der vielschichtigen Konfliktebenen zwischen den Akteuren
eine hohe berufsbildungspolitische Brisanz, da damit das Fundament des Systems zwangs-
läufig auf den Prüfstand gestellt wäre. Angesichts des Problemdrucks ist jedoch berechtig-
terweise zu fragen, ob die seit Jahren praktizierte politische Handlungsmaxime des „Durch-
wurstelns“ mit ritualisierten Appellen, finanziellen Anreizen und rechtlich-finanziellen Andro-
hungen noch Ziel führend ist. Zwar hat dies immer wieder zur öffentlichen Aufmerksamkeit
und politischen Entrüstung bei den politischen Akteuren geführt, im Ergebnis sind jedoch
wenig substanzielle Effekte erkennbar, wie es die immer noch unzureichenden Ergebnisse
des Nationalen Ausbildungspaktes belegen. Andererseits wurde durch dosierte Modernisie-
rungsschübe und politische Aktivitäten sichergestellt, dass es trotz der „Krisenphänomene“
immer wieder zu einer temporären „Systemstabilisierung“ auf jeweils verändertem Niveau
kam.
• Das novellierte Berufsbildungsgesetz – Fortschritt oder Status quo?
Im Vorfeld der Debatte um die Anpassung des Berufsbildungsgesetzes wurden durch die
Sozialpartner, Parteien und Verbände Rahmen- und Eckpunktepapiere formuliert, in denen
unterschiedliche Reichweiten hinsichtlich der für erforderlich gehaltenen Veränderungswün-
sche formulierten wurden. Was bei der Novellierung an Veränderungen heraus kam, ist
stichwortartig Folgendes:
• Die Verbundausbildung wurde gestärkt, was sich positiv für die Ausbildung in kleinen und
mittleren Unternehmen (KMU) – auch hinsichtlich der Qualitätssicherung – auswirkt.
• Ausbildungsanteile im Ausland können angerechnet werden. Dies ist grundsätzlich posi-
tiv zu bewerten, was fehlt, ist ein Bezugsrahmen für die gegenseitige Anerkennung von
Abschlüssen.
• Die Lernortkooperation wurde aufgenommen und die Länder sind aufgefordert, die durch
das Gesetz verbesserten Möglichkeiten zu nutzen.
• Vorqualifikationen sind auf eine Berufsausbildung anrechenbar wie es auch möglich ist,
vollzeitschulische Ausbildungsgänge durch die Kammern anerkennen zu lassen. Hierzu
liegen seit Mai 2006 eine Berufskolleganrechnungs- und Zulassungsverordnung als
Handreichung für die Akteure vor, die zwischen den Sozialpartnern abgestimmt erarbeitet
wurde.
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• Eine gestreckte Abschlussprüfung ist möglich, es entfällt die Zwischenprüfung; die Prü-
fungen können jetzt in zwei auseinander fallende Teile gestreckt werden und die schuli-
schen Abschlussnoten können auf Wunsch im Kammerzeugnis gesondert ausgewiesen
werden.
• Qualitätsfragen sind in den Aufgabenkatalog von Berufsbildungsausschüssen und Lan-
desausschüssen aufgenommen worden und müssen dort ausgestaltet werden.
• Die Stufenausbildung wurde aufgewertet und sie soll bei Neuordnungsverfahren immer
geprüft werden. Ausbildungsverträge müssen über die Gesamtlaufzeit ausgestellt werden
und die Probezeit wurde auf vier Monate verlängert.
• Das Berufsbildungsförderungsgesetz ist in das Berufsbildungsgesetz integriert worden.
• Die Statistikgrundlagen sind verbessert worden.
• Lehrkräfte haben ein eingeschränktes Stimmrecht in den Berufsbildungsausschüssen
erhalten.
Was beispielhaft nicht umgesetzt wurde, ist:
• die Suspendierung der Ausbildereignungsprüfung von einer Sollbestimmung,
• die Stärkung der Berufsbildungsausschüsse (Klagerecht),
• das Fehlen von Durchstiegsoptionen zur Hochschule,
• das Fehlen von Regelungen zur beruflichen Fort- und Weiterbildung,
• die Nichtaufnahme bundes- und landesrechtlich geregelter Berufe des Sozial- und Ge-
sundheitswesens in das Berufsbildungsgesetz sowie
• ein volles Stimmrecht der Lehrkräfte im Berufsbildungsausschuss.
Die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes zum 01.04.2005 (Berufsbildungsreformgesetz)
hat zwar „richtungweisende“ Änderungen vorgenommen. Von einer, an den realen Heraus-
forderungen in der Berufsausbildung gemessenen Reform, kann jedoch nicht gesprochen
werden kann.
• Die Berufskollegs – Standort und Herausforderungen
Bereits mit der Verabschiedung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) im Jahre 1969 wurde
eine ordnungspolitische Erblast festgeschrieben, die sich als schwere Hypothek für Reform-
bestrebungen erwies. Die konsequente rechtliche Isolierung der betrieblichen Berufsausbil-
dung (Bundesrecht) von der Berufsschule (Landesrecht) hat die Teilzeitberufsschule als
Standbein des Dualen Systems in eine Randständigkeit als „verlängertem Lernort“ macht-
voller und dominanter Partner (Betriebe und Zuständige Stellen) hineinmanövriert, so dass
sich die Frage der Gleichheit zwischen beiden Partnern im System nie ernsthaft stellte.
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Auch das novellierte Berufsbildungsreformgesetz von 2005 hat an dieser Situation nichts
verändert. Die Gesamtverantwortung der Betriebe für die praktische Berufsausbildung bleibt
Ausdruck einer Verankerung im Geltungsbereich des „Wirtschaftsrechts“. Mit der sich daraus
ergebenden „Gestaltungshoheit“ durch die Privatwirtschaft ist die Teilzeitberufsschule nicht
nur faktisch diesem Primat untergeordnet, sondern deren periphere Lage ist damit auch
rechtlich legitimiert.
Kutscha lotete bereits 1997 die Zukunftschancen des dualen Systems unter der Fragestel-
lung „Auslaufmodell ja oder nein“ aus und Greinert stellte in diesem Kontext 1998 fest, dass
das „klassische Bild der Teilzeitberufsschule als einer Jugendschule mit Pflichtcharakter und
einer klar definierten Klientel schon lange der Vergangenheit angehört.“ Beide Diagnosen
wurden vor dem Hintergrund der seinerzeit beginnenden Debatte über die Erosion des Dua-
len System gestellt und beide haben heute mehr denn je ihre Bedeutung.
Charakteristisch für die heutige Situation an den Berufskollegs ist die Vielfalt von Schulfor-
men und Bildungsgängen mit hoher Heterogenität in der Schülerpopulation. Das Spektrum
reicht von Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss, über Abiturienten bis hin zu berufserfah-
renen Erwachsenen. Aber auch Schüler mit besonderen sozialen, familiären, ethnischen und
leistungsbezogenen Problemhintergründen gehören heute zu den Besuchern. Man kann
durchaus feststellen, dass in der beruflichen Bildung diejenigen wieder zusammengeführt
werden, die durch unser Schulsystem bereits frühzeitig getrennt wurden.
Für viele Besucher bzw. Absolventen der Hauptschule, aber auch zunehmend der Real-
schule führt das immer knapper werdende Gut eines betrieblichen Ausbildungsplatzes wie
auch die gestiegenen Anforderungen in den modernisierten Berufen in eine Ungleichheits-
falle, die die bekannten Markierungslinien der sozialen Schließung beim Zugang zur einer
Ausbildung immer enger zieht und neue Zugangsbarrieren für marktbenachteiligte wie auch
für leistungsbezogene Förderfälle aufbaut. So hat sich bekanntlich zwischen den allgemein
bildenden Schulen und der qualifizierten Berufsausbildung ein Übergangssystem in unter-
schiedlicher Trägerschaft auch unter Beteiligung der Berufskollegs etabliert, in dem sich mitt-
lerweile mehr als eine halbe Million Jugendlicher befinden (vgl. Konsortium Bildungs-
berichterstattung 2006)
Der quantitative Ausbau dieses „Übergangssystems“ mit berufsvorbereitenden und vollzeit-
schulischen Angeboten in den Bereichen des Jugendsofortprogramms, der berufsvorberei-
tenden Maßnahmen der Bundesagentur, dem schulischen Berufsorientierungs- und Berufs-
7
grundschuljahr, den Berufsfachschulen (die keinen Abschluss aufweisen), den Klassen ohne
Ausbildungsvertrag und anderen schulischen Bildungsgängen ist faktisch zum Aus-
dehnungsraum für den Nachfrageüberhang nach betrieblichen Ausbildungsplätzen geworden
und die gestiegene Ausweitung kann nicht mehr als eine temporär „Krisen“ lösende Über-
gangsphase gesehen werden; vielmehr scheint es, dass von einer dauerhafteren Normalität
ausgegangen werden kann.
Die Ausweitung dieses „Übergangssystems“ kann aus unterschiedlichen Gründen kritisch
bewertet werden. So ist nicht von der Hand zu weisen, dass hierdurch erhebliche finanzielle
Belastungen für die öffentlichen Haushalte entstehen, die als bildungsökonomische Fehl-
investitionen angesehen werden können, da eine Anschlussfähigkeit und Arbeitsmarkt-
akzeptanz – zumeist auch auf Grund fehlender berufspraktischer Anteile und verwertbarer
Zertifikate in den Maßnahmen – an die berufliche Ausbildung nicht gegeben ist, was bei den
Jugendlichen zu einer drastischen Erhöhung der Unsicherheit und des Risikos beim Start ins
Berufsleben führt. Dennoch: so lange die fehlenden Ausbildungsplätze der Engpass der du-
alen Berufsausbildung sind, müssen die Berufskollegs aus bildungs- und sozialpolitischen
Gründen weiterhin auf die Berufslosigkeit vieler Jugendlicher reagieren und durch die Wahr-
nehmung öffentlicher Verantwortung ein Angebot an Bildungsgängen für die unterschied-
lichen Adressatengruppen bereitstellen.
Durch die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes ist in § 43 Absatz 2 die Option eröffnet,
nichtbetriebliche schulische Ausbildungsgänge mit Kammer-Abschlüssen des Dualen Sys-
tems gleichzustellen, wenn sie nach Inhalt, Anforderungen und zeitlichem Umfang der jewei-
ligen Ausbildungsordnung gleichwertig sind und systematisch insbesondere im Rahmen ei-
ner sachlichen, zeitlichen Gliederung durchgeführt werden. Die fachpraktische Ausbildung ist
durch Lernortkooperation sicherzustellen und die Orientierung an bundeseinheitlichen Stan-
dards der Ausbildungsordnungen ist eine Voraussetzung wie auch die Einbindung der Sozi-
alparteien im Landesausschuss. Diese Öffnung für – zu den Abschlüssen des Dualen Sys-
tems gleichwertige – schulische Ausbildungsberufe ist bei den Gewerkschaften nicht unein-
geschränkt auf positive Resonanz gestoßen, wobei u. a. vor einer Vermischung von dualer
und schulischer Berufsausbildung gewarnt und auf deutliche Akzeptanzrisiken einer voll-
schulischen Berufsausbildung verwiesen wird.
Mittlerweile sind unter Einbeziehung der Sozialpartner die Ausgestaltungsprozesse über die
Option von schulischen Ausbildungsgängen in Gang gekommen und man wird auf weitere
Ergebnisse gespannt sein können. Grundsätzlich ist jedoch bei der Einführung schulischer
Berufsausbildung zu prüfen, welche Ausbildungsgänge sich eignen und wie die beruflichen
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Praxisanteile, z. B. durch erweiterte Möglichkeiten der betrieblichen Verbundausbildung, zu
realisieren sind. Vermieden werden müssen auf jeden Fall konkurrierende Parallelausbildun-
gen, denn dies würde dazu führen, dass für Absolventinnen und Absolventen schulischer
Berufsbildungsgänge sich die Arbeitsmarktakzeptanz nicht verbessern würde und die Be-
rufskollegs womöglich einen Imageschaden in Kauf nehmen müssten. Abzuraten ist auch
eine „unkontrollierte“ Expansion schulischer Berufsabschlüsse, denn das könnte durchaus
negative Auswirkungen auf das Angebot an dualen Ausbildungsplätzen nehmen.
Die vielstimmig hörbaren Warnungen einer drohenden weiteren Verschulung der Berufsaus-
bildung sind ernst zunehmen, sie erinnern aber zugleich an die vehement vorgetragenen
Kassandrarufe vor der zunehmenden Pädagogisierung der Betriebe in den 70er Jahren.
Letztlich, den Betrieb mit dem uneingeschränkten Alleinstellungsmerkmal einer kompetenten
und qualitativ hochwertigen Realisierung von berufspraktischen Ausbildungsleistungen ge-
genüber schulischen Lernkonstellationen a priori zu etikettieren, bleibt vor dem Hintergrund
vorliegender wissenschaftlicher Ergebnisse aus der umfangreich dokumentierten Lernortko-
operationsforschung aber ein Mythos.
• Perspektiven durch das novellierte Berufsbildungsgesetz?
Im berufsbildungspolitischen Diskurs wird u. a. von Kritikern die Position vertreten, eine
grundsätzliche Systemkorrektur in der dualen Berufsausbildung anzusteuern. Die Argumen-
tation stellt u. a. auf die vielschichtigen Erosionstatbestände im Vollzug des strukturellen
Wandels der Arbeitsgesellschaft zu einer Dienstleistungs- und Wissensökonomie ab, die zu
veränderten Anforderungen an die individuelle Kompetenz wie auch zu neuen Formen der
Wissensaneignung führen und begleitet sind von neu akzentuierten Personalrekrutierungs-
mustern wie auch Kostensichtweisen der Betriebe. Gegenüber diesen Veränderungen, so
die Argumentation, erweist sich die bestehende Struktur, Organisation und die politische
Steuerung der dualen Berufsausbildung als zu unangepasst, so dass sich hier ein grund-
sätzlicher Revisionsbedarf ergibt, denn die gegenwärtigen Probleme im Dualen System sind
offenkundig massiv durch strukturbedingte Defizite verursacht. Politische Forderungen wie
z. B. die Forderung nach einer Ausbildungsplatzabgabe sind nicht einfach per Gesetz, vor
allem nicht gegen die vitalen Interessen der Betriebe wie aber auch anderer Akteure durch-
zusetzen, denn bei der Berufsausbildung spielt der Staat über das Berufsbildungsgesetz
lediglich in der Ordnungspolitik der Ausbildungsberufe unter Beteiligung der Sozialpartner in
den entsprechenden Aushandlungsprozessen eine wesentliche Rolle. Gegenüber den Be-
darfen aus der Bildungspraxis und aus dem Beschäftigungssystem ist der staatliche Einfluss
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gering. Insofern hat das novellierte Berufsbildungsgesetz nur eine begrenzte Reichweite und
stellt nur einen systemimmanenten Kompromiss dar.
Folgende Aspekte sind zusammenfassend herauszustellen:
• Die veränderte Klientel der Berufskollegs als Ergebnis von Auszehrungsprozessen und
Attraktivitätsverlusten im Dualen System selbst. So verlieren die Berufskollegs z. B.
durch die wachsende Zahl „dualer Studiengänge“ außerhalb des rechtlichen Ordnungs-
rahmens des Berufsbildungsreformgesetzes leistungsfähige Adressaten für traditionelle
duale Ausbildungsgänge. Die Einführung von Bachelor-Studiengängen könnte als weite-
res Konkurrenzmodell diese Entwicklung verschärfen. Durch das Wegbrechen qualifizie-
render Ausbildungssegmente im oberen Bereich des Qualifikationsspektrums und die
Zunahme leistungsschwächerer und marktbenachteiligter Jugendlicher ohne Ausbil-
dungsvertrag könnte das Berufskolleg zunehmend der Resonanzboden „systemfremder“
Entwicklungen werden, für deren Bewältigung erhebliche Ressourcen bereitgestellt wer-
den müssen.
• Die Berufskollegs befinden sich in einer eher reaktiven Rolle bei der Krisenbewältigung
der Berufsnot Jugendlicher und sie müssen zukünftig einen aktiveren Part beim regiona-
len „Übergangsmanagement“ an der ersten Schwelle übernehmen. Hierzu gibt es bereits
vielfältige und sehr gute best-practice Beispiele. Dazu gehört auch die Entwicklung
attraktiver vollzeitschulischer Ausbildungsgänge mit integrierten betrieblichen Praxisan-
teilen. Die letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass derartige Bildungsangebote nicht
nur temporärer Lückenbüßer für fehlende Ausbildungsplätze sein müssen, sondern sie
eine notwendige Gegenmaßnahme für das breite Marktversagen beim Angebot an Aus-
bildungsplätzen darstellen, wobei es jetzt darum gehen muss, beide Systeme aneinander
anzunähern. Die mit der Etablierung des vollzeitschulischen Segments befürchtete Ver-
schulung oder sogar Verstaatlichung der Berufsausbildung kann dadurch entkräftet wer-
den, dass die Betriebe und deren Verbände wie auch die Kammern bei deren Entwick-
lung und Organisation durch das Berufsbildungsgesetz eingebunden sind. Somit kann si-
chergestellt werden, dass die duale Ausbildung auch weiterhin zentrales Standbein bleibt
und durch Konkurrenzen und Vermischungen mit vollzeitschulischen Angeboten keinen
Schaden nimmt. Weiterreichende Pluralisierung, Flexibilisierung, Modularisierung und
Kooperation in den Ausbildungsformen und Bildungsgängen sind der Ansatz für eine Re-
form der beruflichen Bildung, in denen die Berufskollegs eine wichtige Aufgabe z. B. in
Fragen der Zertifizierung übernehmen können.
• Die Forderung, die Berufskollegs stärker in die Weiterbildung einzubinden, ist alt, zumal
sie bestimmte Felder der Weiterbildung, wie z. B. die Fachschulen, traditionell bereits be-
setzt. Ohne Zweifel besitzen die Berufskollegs mit ihren Ressourcen und Kompetenzen
10
eine ausreichende Basis, die ein stärkeres Engagement in der Weiterbildung rechtferti-
gen und auch mit der bildungspolitischen Forderung einer stärkeren Verbindung zwi-
schen Aus- und Weiterbildungsprozessen in Einklang stehen würde. Die Erschließung
neuer Aufgabengebiete und Betätigungsfelder in der Weiterbildung und speziell auch in
der beruflich-betrieblichen Weiterbildung ist jedoch an spezifische Voraussetzungen ge-
bunden. Dazu zählt u. a. auch ein veränderter rechtlicher Status wie auch ein erweiterter
Autonomiespielraum, um als konkurrenzfähiger Anbieter am Weiterbildungsmarkt agieren
zu können. Sichergestellt werden muss aber, dass ein Weiterbildungsengagement nicht
zu Belastungen in der beruflichen Ausbildung führt. Leider hat das neue Berufsbildungs-
reformgesetz hinsichtlich einer stärkeren Verzahnung zur Ausbildung und einer Quali-
tätssicherung keinen substanziellen Fortschritt gebracht.
• Im Kontext mit der Forderung nach einem stärkerem Weiterbildungsengagement der Be-
rufskollegs steht die Zielsetzung, sie zu regionalen Zentren für berufliche Aus- und Wei-
terbildung bzw. regionalen Kompetenzzentren zu entwickeln. Diese Perspektive steht in
Übereinstimmung mit der Durchsetzung veränderter politischer Handlungs- und Gestal-
tungsaktivitäten, in denen die Region als Bezugsarena, die Lernende Region als politi-
sche Leitfigur, Netzwerke als bildungspolitisches Innovationsmanagement und verhand-
lungsdemokratische Prozesse zum Interessenausgleich zwischen den involvierten Akteu-
ren bei der Zielbestimmung und deren Umsetzung im Vordergrund stehen. Diese Konfi-
guration von Politikgestaltung birgt eine Menge von Reformelementen und kann innova-
tive Impulse geben und Aktivitätsspielräume öffnen, da neue Grenzziehungen zwischen
Betrieben und Berufsschulen, zwischen Schulen und Trägern der Weiterbildung neu
ausbalanciert werden müssen, wobei sich dies z. B. auf die Bildungsbeteiligung und
-mobilität positiv auswirken könnte. Ein Mitwirken der Berufskollegs in einem Konzert ver-
änderter Politikformulierung, stärkerer Marktdynamik, neuer Kooperationsbeziehungen
und veränderter Anforderungsprofile (z. B. Qualität, Professionalität) setzt jedoch voraus,
dass sie organisatorisch, rechtlich und finanziell in die Lage versetzt werden, auf Augen-
höhe mit anderen Akteure gleichberechtigt kommunizieren zu können.
• Im Zusammenhang mit der Forderung nach einer stärkeren Rollenwahrnehmung in der
regionalen Berufsbildungspolitik wird auf die Beispiele in Dänemark und den Niederlan-
den verwiesen. Das niederländische Beispiel der regionalen Bildungszentren (Regionaal
Opleidings Centra/ROCs), das verschiedene berufliche Bildungsmaßnahmen (Vollzeit-,
Teilzeit, Weiterbildung in berufsbegleitender und berufsausbildender Form) zusammen-
fasst, basiert auf einer Gesetzgebung, die die Modernisierungsbestrebungen in der Be-
rufsausbildung bereits vor 10 Jahren in Angriff genommen hat, wobei das Kernstück der
Berufsbildungspolitik auf die Basis einer landesweiten Qualifikationsstruktur ausgerichtet
ist und durch regionale Steuerung unter Partizipation der Sozialpartner einvernehmlich
11
erfolgt. Von einem derartigen Modell, das die Berufskollegs als Partner erheblich auf-
werten würde, sind wir noch weit entfernt, wenngleich es beispielhaft ist und zum Lernen
anregt. Letztlich besteht aber die Gefahr, dass unter dem Deckmantel des reformrheto-
rischen Diskurses um die Modernisierung der Berufskollegs mit den Begriffen von Dere-
gulierung und Entbürokratisierung Interessen die Oberhand gewinnen, die eine stärkere
Privatisierung bzw. Kommerzialisierung der Berufskollegs bei gleichzeitiger Zurückdrän-
gung öffentlicher Verantwortung anstreben, was höchst problematisch wäre.
• Letztlich erwachsen mit der Etablierung des Europäischen Qualifikationsrahmens (Euro-
pean Qualification Framework), dessen nationale Umsetzung in die Wege geleitet ist,
und dem europäischen Leistungspunktesystem ECVET (European Credit Transfer Sys-
tem for Vocational Education and Training) durch die EU-Kommission neue Herausfor-
derungen an die Berufsbildung. Die Orientierung in den Konzepten liegt auf der messba-
ren „out-come“-Perspektive, die die Zielrichtung der arbeitsmarktlichen individuellen Be-
schäftigungsfähigkeit wie auch der internationalen Vergleichbarkeit von Kompetenzen
verfolgt.
Wo liegen die Entwicklungskorridore für das Berufsbildungssystem insgesamt? Weder eine
rein schulische Organisation der Berufsausbildung ist wünschenswert, noch ist die duale
Ausbildung mit ihrem Berufskonzept als „Auslaufmodell“ anzusehen. Im novellierten Berufs-
bildungsgesetz hat sich lediglich das niedergeschlagen, was Berufsbildungspolitik zwischen
Staat und den korporatistischen Akteuren bislang immer war, nämlich eine Politik, die primär
auf den Arbeitsmarkt orientiert war und einzelwirtschaftliche oder branchenspezifische Quali-
fikationsinteressen berücksichtigte. Gesamtwirtschaftliche Interessen wie z. B. Fragen der
vertikalen Bildungsmobilität (z. B. Durchlässigkeit) oder der zukünftige Bedarf an Höherquali-
fizierten können aber allein nicht im Berufsbildungssystem gelöst werden. Die Referenz-
punkte einer zukunftsfähigen Reform liegen also auch in den allgemein bildenden Schulen
und den Hochschulen.
Ein zweites gewichtiges Problem liegt in der horizontalen Mobilität zwischen unterschied-
lichen Berufsfeldern und der vertikalen Mobilität zwischen den verschiedenen Ausbildungs-
stufen, und zwar im vorberuflichen Übergangssystem wie auch der der Berufsausbildung
nachgelagerten Weiterbildung. Dieser Tatbestand betrifft die Systematik der beruflichen Cur-
ricula und damit befinden wir uns in der seit Jahren laufenden Debatte der Modularisierung,
die aktuell durch das Gutachten von Euler/Severing (2006) im Auftrag des Innovationskrei-
ses berufliche Bildung mit Blickrichtung auf die europäische Entwicklung erneut stimuliert
wurde.
12
Angesichts der großen wie auch facettenreichen Herausforderungen in der Berufsbildung
stellt sich die Frage, welchen Beitrag das Instrument der Schulentwicklungsplanung für die
Berufskollegs leisten kann und muss? Schulentwicklung umfasst mittlerweile ein breites
Spektrum von wissenschaftlichen Gegenstandsbereichen. Im Rahmen der internen Schul-
entwicklung geht es unter anderem um die Fragen, der Organisations- und Personal-
entwicklung, des Qualitätsmanagements, der Sicherstellung von Unterrichtsqualität, der in-
ternen und externen Kooperation und Koordination, wobei diese Aspekte im übergreifenden
Kontext mit der politischen Zielsetzung einer verstärkten Entscheidungsautonomie von Schu-
le als selbständig handelndem Akteur stehen. Der gesetzliche Auftrag der Schulent-
wicklungsplanung greift in dieses Feld hinein, geht es doch um die Formulierung von poli-
tischen Entscheidungsgrundlagen für die jeweiligen Schulträger. Zwar spielen die klassi-
schen Grundfragen der Schulentwicklungsplanung wie die Definition von Ressourcen und
Kapazitäten unter bestimmten Annahmen für einen überschaubaren Zukunftszeitraum nach
wie vor eine wichtige Rolle; dennoch ist Schulentwicklungsplanung unter den Bedingungen
eines beschleunigten gesellschaftlichen Wandels, und dies gilt vornehmlich für den Bereich
des beruflichen Schulwesens mit seinen unterschiedlichen Akteuren und Interessen, heute
ein komplexes und zugleich ein in sich sehr differenziertes Politik- und Forschungsfeld. Die
Schulentwicklungsplanung für den Bereich der Berufskollegs muss daher die zentralen
Rahmenbedingungen des regionalen schulischen wie auch wirtschaftlichen Umfeldes be-
achten und analysieren, sie muss kooperativ und auf der Basis von gegenseitigen Vertrauen
organisiert werden und sie bedarf einer permanenten „Selbstevaluation“ durch ein adäquates
Monitoring, um auf Veränderungen zeitnah reagieren zu können, denn nur eins ist wirklich
sicher, der ständige Wandel.
13
2 Rechtliche Grundlagen
Mit dem am 1. August 2005 in Kraft getretenen neuen Schulgesetz für das Land Nordrhein-
Westfalen (SchulG; zuletzt geändert durch Gesetz vom 27. Juni 2006, GV.NRW. S. 278)
sind Umfang und Regelungsdichte der schulgesetzlichen Vorschriften deutlich reduziert wor-
den. Sieben Schulgesetze
• Schulordnungsgesetz (1952)
• Schulverwaltungsgesetz (1958)
• Schulfinanzgesetz (1966)
• Ersatzschulfinanzgesetz (1961)
• Schulpflichtgesetz (1966)
• Lernmittelfreiheitsgesetz (1973)
• Schulmitwirkungsgesetz (1977)
und drei Verordnungen
• Allgemeine Schulordnung (1978)
• Wahlordnung zum Schulmitwirkungsgesetz (1979)
• Kooperationsordnung (1995)
wurden in eine einheitliche gesetzliche Grundlage für das nordrhein-westfälische Schulwe-
sen überführt. Dabei wurden gleichzeitig Zahl und Umfang der Regelungen deutlich reduziert
(vgl. Jülich 2005, 8S, S. 1).
Zielgröße der Schulentwicklungsplanung ist ein regional (nicht kommunal) „gleichmäßiges“,
„ausgewogenes“ und „differenziertes“ „Bildungs- und Abschlussangebot“ (§ 80 SchulG Ab-
satz 1 und 2). Das macht zwingend Abstimmungen zwischen benachbarten Schulträgern
erforderlich, wobei diese in „enger Zusammenarbeit und gegenseitiger Rücksichtnahme“
(ebd.) zu erfolgen hat.
Materiell hat die Schulentwicklungsplanung das „gegenwärtige und zukünftige Schulange-
bot“, die „mittelfristige Entwicklung des Schüleraufkommens“ sowie die „mittelfristige Ent-
wicklung des Schulraumbestands“ in jeweils bereichspezifischer Differenzierung zu berück-
sichtigen (vgl. § 80 SchulG, Absatz 5).
Im Gegensatz zu früheren Zeiten, in denen Schulentwicklungspläne z. B. im fünfjährigen
Turnus fortzuschreiben waren, gilt nunmehr die Anlassbezogenheit der Planung. Das heißt,
Schulentwicklungsplanung ist immer dann erforderlich, wenn es um größere Bauinvestitio-
14
nen und/oder vor allem um schulorganisatorische Maßnahmen, wie z. B. die Errichtung, Än-
derung und Auflösung von Schulen geht (vgl. § 81 SchulG).
Während die einzubeziehenden Schulen vom Schulträger an der Schulentwicklungsplanung
zu beteiligen sind (vgl. § 76 SchulG), ergeben sich insbesondere im vorliegenden Fall einer
Berufsschulentwicklungsplanung eine Reihe von Koordinations- und Abstimmungsnotwen-
digkeiten (vgl. § 80 SchulG Absatz 1 und 3). Das berufliche Qualifizierungsangebot im Kreis
Paderborn ist von daher insgesamt in Bezug auf künftige Maßnahmeplanungen umfassend
zu koordinieren und abzustimmen. Die Partner sind:
• die Schulträger der abgebenden Schulen in der Sekundarstufe I und der komplementä-
ren weiterführenden allgemein bildenden Schulen in der Sekundarstufe II,
• die Schulträger der konkurrierenden Schulen im beruflichen Bereich,
• die zuständigen Stellen nach Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung,
• die Arbeitsverwaltung und
• das Landesjugendamt (Jugendhilfeplanung).
Die für die beruflichen Schulen und Förderschulen relevante Zusammenarbeit mit Trägern
der öffentlichen und freien Jugendhilfe wird zudem noch im Grundlagenparagraphen 5 des
Schulgesetzes Nordrhein-Westfalen angesprochen.
Fasst man diese in NRW gültigen gesetzlichen Regelungen zusammen, ist Schulentwick-
lungsplanung ein regionalräumlicher Maßnahmeplanungsprozess, der extensiv und intensiv
koordinations- und abstimmungsbedürftig ist und in dem es um ein zugleich ausgewogenes
und differenziertes Angebot an Bildungsgängen und Abschlüssen für die nachwachsenden
Generationen geht.
15
3 Das Planungsverfahren nach dem „Experten-Dialog-System“
Die gesetzlichen Regelungen zur Schulentwicklungsplanung in Nordrhein-Westfalen verlan-
gen – wie oben aufgeführt – nicht nur die Mitwirkung der einzubeziehenden Schulen, son-
dern auch die Abstimmung zwischen benachbarten Schulträgern und im Falle der Berufs-
schulentwicklungsplanung mit den zuständigen Stellen nach dem Berufsbildungsgesetz und
der Handwerksordnung, der Arbeitsverwaltung und der Jugendhilfeplanung. Mit diesen Vor-
gaben greift der Gesetzgeber implizit auf das Konzept der offenen Planung einer dialogi-
schen Schulentwicklung (vgl. Mauthe 1996) zurück, in dem die Mitwirkungs- und Abstim-
mungspartner als „Experten“ für die Schulentwicklung dialogisch einzubeziehen sind. Der
offene Planungsansatz ist über alle partizipationspolitischen Maximen hinweg insbesondere
für jene Bereiche unseres Bildungssystems relevant, die direkt oder indirekt mit der betriebli-
chen (dualen) Berufsausbildung zusammenhängen. Die Schülerzahlen für einzelne Bil-
dungsgänge hängen in diesem Bereich nicht alleine und zuweilen noch nicht einmal in erster
Linie, wie im allgemein bildenden Schulwesen durchgängig, von Schulentscheidungen bzw.
dem Wahlverhalten von Eltern und Schülern ab, sondern vom regionalen Ausbildungsange-
bot sowie des Weiteren von konjunkturellen Einflüssen und schließlich einzelbetrieblichen
Entscheidungen. Prognosen in diesen Bereichen sind nur mit „sehr großen Einschränkun-
gen“ möglich und müssen bezogen auf die oben genannten Zielsetzungen „zwangsläufig
sehr unsicher und damit unbefriedigend“ bleiben (vgl. Hansen 1983, S. 483-484).
Diesen Einschränkungen und Unsicherheiten ist zunächst dadurch zu begegnen, dass über
die entsprechenden quantitativen regionalen Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Ausbildungs-
marktdaten auch die qualitativen Positionen der regionalen Wirtschaftsinstanzen und der
Arbeitsverwaltung materiell mit in die Planung einbezogen werden. Sie bieten zusätzliche
inhaltliche Aspekte zur Interpretation der quantitativen Daten. Um des Weiteren für Entschei-
dungen über Maßnahmeplanungen herangezogen werden zu können, bedürfen diese quan-
titativen und qualitativen Daten permanenter Beobachtung und periodischer Überprüfung
(Monitoring).
In der offenen Schulentwicklungsplanung nach dem „Experten-Dialog-System“ werden mithin
der Paradigmenwechsel in der Schulentwicklungsplanung vom „demokratisch legitimierten
Verwaltungshandeln“ zum „beteiligungsorientierten transparenten Planungshandeln“ und
bereichsspezifische materielle Planungsanforderungen, nämlich die Abhängigkeit eines regi-
onalen beruflichen Qualifizierungsangebots von vielfältigen, zum Teil unsicher prognostizier-
baren Faktoren, zusammengeführt.
16
Planungsträger im Verfahren ist der Kreis Paderborn und dessen demokratische Instanzen.
Experten/Akteure im Verfahren sind die Repräsentanten der Schulen, der Wirtschaft und der
Arbeitsverwaltung. Die im Falle von Maßnahmeplanungen genehmigende Schulaufsichtsbe-
hörde, der RP Detmold, begleitet das Verfahren beobachtend.
Die Aufgaben der wissenschaftlichen Begleitung im Verfahren bestehen in
• der Generierung und Dokumentation der qualitativen Akteurspositionen;
• der Erhebung und prognosebezogenen Aufarbeitung der quantitativen Daten;
• der Rückmeldung der quantitativen und qualitativen Daten an die Schulen und den
Schulträger mit dem Zweck ihrer Validierung;
• der Aufbereitung der gesamten Datenlage für einen offenen Workshop mit den regiona-
len Akteuren/Experten zur Konstituierung von Zielfindungsprozessen.
Prozessbezogen bedeutet, dass im Rahmen eines etwa einjährigen Planungszeitraums im
Verfahren ein Dreischritt vollzogen wurde:
• Dokumentation und Aufbereitung der quantitativen Daten sowie der authentischen Exper-
ten- und Akteurspositionen (Schulen: 27./28. September 2006, Arbeitsmarktexperten: 15.
Februar und 30. März 2007),
• Trend-/Tendenzrückmeldung (quantitativ/qualitativ) an Planungsträger und Beteiligte (23.
Januar 2007),
• Offener Workshop mit Planungsträger und Beteiligten zur Konstituierung von Zielfin-
dungsprozessen (21. August 2007).
Ziel des Schulentwicklungsplanungsprozesses im „Experten-Dialog-System“ ist eine auf em-
pirische Daten gestützte regionalräumliche, auf den Kreis Paderborn bezogene Konkretisie-
rung der gesetzlichen Zielgröße eines zugleich ausgewogenen und differenzierten berufli-
chen Qualifizierungsangebots einschließlich der dazu vorzunehmenden Maßnahmeplanung
im schulorganisatorischen und schulfachlichen Bereich.
17
4 Das Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen ist die oberste Schulaufsichtsbehörde das Ministerium für Schule und
Weiterbildung (MSW). Nachrangige Behörden sind die Bezirksregierungen und die Schuläm-
ter der kreisfreien Städte und Kreise. Nach § 78 des nordrhein-westfälischen Schulgesetzes
vom 15.02.2005 sind die Gemeinden Träger der allgemein bildenden Schulen, Kreise bzw.
kreisfreie Städte Träger der Berufskollegs und Landschaftsverbände Träger der Förderschu-
len. Die Träger arbeiten eng mit den Schulaufsichtsbehörden zusammen und tragen eine
gemeinsame Verantwortung für eine zukunftsgerichtete Weiterentwicklung der Schulen.
Unter der Perspektive des Durchlaufens verschiedener Bildungsstadien können drei Bil-
dungswege unterschieden werden. Der erste Bildungsweg umfasst die allgemein bildenden
und berufsbildenden Schulen von Beginn des Schuleintritts bis hin zur Berufsausbildung
bzw. Abschluss eines Studiums. Über den so genannten zweiten Bildungsweg können
Schulabschlüsse nachträglich erworben werden, zum Beispiel an Fachoberschulen oder
Weiterbildungskollegs (Abendrealschule, Abendgymnasium und Kolleg). Der dritte Bildungs-
weg eröffnet die Möglichkeit, ohne eine formelle Hochschulzugangsberechtigung ein Studi-
um aufnehmen zu können.
Das Bildungssystem gliedert sich nach seinem zeitlichen Ablauf in die Bereiche Primarstufe,
Sekundarstufe I und II sowie dem Tertiären Bereich (vgl. Abb. 4.1). Im Primarbereich werden
lediglich Grund- und Förderschule unterschieden. Bei den weiterführenden Schulen inner-
halb der Sekundarstufe I existiert bereits eine weitergehende horizontale Ausdifferenzierung,
die sich an dem zu erreichenden Schulabschluss orientiert.
An den Schulen der Sekundarstufe I können alle folgenden Schulabschlüsse (vgl. §§ 38-42
APO-SI vom 29.04.2005) erworben werden, wobei pro Schulform ein typischer Abschluss
existiert (vgl. hierzu auch Tab. 5.15 auf S. 90):
• Hauptschulabschluss nach Klasse 9
Dieser Abschluss berechtigt zum Besuch der Klasse 10 Typ A an der Hauptschule. Ist
die Vollzeitschulpflicht erfüllt, können u. a. eine Berufsausbildung oder ein Bildungsgang
an einem Berufskolleg absolviert werden. Mit besonderer Qualifikation kann Klasse 10
Typ B besucht werden, in der die Fachoberschulreife erworben werden kann.
• Hauptschulabschluss nach Klasse 10
Der Klassentyp 10 A der Hauptschule bereitet auf eine anschließende Berufsausbildung
vor, nach erfolgreichem Besuch, wird der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 verge-
ben.
18
• Mittlerer Abschluss
Der mittlere Abschluss, auch Realschulabschluss oder Fachoberschulreife genannt, wird
hauptsächlich an der Realschule erworben, kann aber auch an der Hauptschule im Klas-
sentyp 10 B erreicht werden. Er vermittelt in erster Linie das notwendige Wissen und die
erforderlichen Fertigkeiten für eine weiterführende Schullaufbahn im Sekundarbereich II.
Darüber hinaus gibt es noch die Fachoberschulreife mit Qualifikation, die den Besuch der
gymnasialen Oberstufe ermöglicht. Dieser Schulabschluss wird typischerweise am Gym-
nasium vergeben, kann aber auch, bei Vorliegen besonderer Leistungen, an der Haupt-
schule (Klasse 10 Typ B) oder an der Realschule erworben werden (vgl. § 41 Ausbil-
dungs- und Prüfungsordnung Sekundarstufe I).
Abb. 4.1: Das Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen
AHR
FHR
AHR
FHR
Fachoberschule
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Aktualisierung.
Notiz: FHR = Fachhochschulreife, AHR = Allgemeine Hochschulreife.
In der Sekundarstufe II wird zwischen einer rein allgemeinen Bildung an einem Gymnasium
mit dem Abschluss der Allgemeinen Hochschulreife sowie den allgemein und beruflich bil-
denden Schulformen an den Berufskollegs unterschieden. Zum Tertiären Bereich gehören
19
einerseits die verschiedenen Hochschularten. Zum anderen zählen hierzu Weiterbildungsan-
bieter, wie die organisatorisch zu den Berufskollegs zählenden Bildungsgänge der Berufs-
fachschulen und Fachschulen, die Weiterbildungskollegs sowie die Einrichtungen der allge-
meinen und beruflichen Weiterbildung.
Da der Kreis Paderborn Schulträger von drei Förderschulen und fünf Berufskollegs ist, sollen
diese Schulformen hier eingehender behandelt werden.
4.1 Förderschulen
An Förderschulen werden Schülerinnen und Schüler unterrichtet, die aufgrund einer körperli-
chen, seelischen oder geistigen Behinderung oder wegen einer Beeinträchtigung des Lern-
vermögens nicht am Unterricht einer allgemein bildenden oder berufsbildenden Schule teil-
nehmen können. Über die Eignung zum Besuch entscheidet die Schulaufsichtsbehörde nach
Antrag der Erziehungsberechtigten oder auf Antrag der Schule nach vorheriger Information
der Eltern. Ziel ist es, die Kinder weitestgehend auf ein selbstständiges Leben in der Gesell-
schaft oder im Beruf vorzubereiten. Nach Art der Behinderung werden folgende Förder-
schwerpunkte unterschieden (vgl. §§ 5-9 AO-SF):
Behinderung: Förderschwerpunkt:
- Lernbehinderung - Lernen
- Sprachbehinderung - Sprache
- Erziehungsschwierigkeit - Emotionale und soziale Entwicklung
- Geistige Behinderung - Geistige Entwicklung
- Körperbehinderung - Körperliche und motorische Entwicklung
- Hörschädigungen - Hören und Kommunikation
(Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit)
- Sehschädigung - Sehen
(Blindheit, Sehbehinderung)
Orte der sonderpädagogischen Förderung sind allgemeine Schulen (Gemeinsamer Unter-
richt, Integrative Lerngruppen), Förderschulen, Sonderpädagogische Förderklassen an all-
gemeinen Berufskollegs und Schulen für Kranke. An letzteren werden Schülerinnen und
Schüler unterrichtet, die aufgrund „einer stationären Behandlung im Krankenhaus oder in
einer vergleichbaren medizinisch-therapeutischen Einrichtung mindestens vier Wochen nicht
am Unterricht ihrer Schule teilnehmen können“ (§ 42 AO-SF). Förderschulen mit unter-
schiedlichen Schwerpunkten können organisatorisch und personell im Verbund geführt wer-
20
den, also unter einem Dach und einer gemeinsamen Schulleitung. Ort und Schwerpunkt der
Förderung werden von der Schulaufsichtsbehörde bestimmt.
Die Schülerinnen und Schüler werden in den Bildungsgängen der allgemeinen Schulen
(Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Berufskolleg) oder in den beson-
deren Bildungsgängen der Förderschwerpunkte „Lernen“ oder „Geistige Entwicklung“ unter-
richtet (vgl. § 1 Abs. 3 AO-SF). Die Vollzeitschulpflicht beträgt in den Förderschwerpunkten
„Lernen“ und „Emotionale und soziale Entwicklung“ zehn Jahre, in den übrigen elf Jahre. Mit
Ausnahme der Förderschwerpunkte „Sprache“ und „Geistige Entwicklung“ können die Schu-
len auch (zusätzlich oder ausschließlich) Bildungsgänge der Sekundarstufe II umfassen. Im
Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ kann die Teilzeit- bzw. Berufsschulpflicht in der Berufs-
praxisstufe erfüllt werden, welche die Grundlagen für eine spätere berufliche Tätigkeit schafft
(vgl. § 2 AO-SF).
Nach Vollendung der Vollzeitschulpflicht erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Ab-
schlusszeugnis, welches die erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten beschei-
nigt. Der Besuch der zehnten Klasse führt zum "Abschluss des Bildungsgangs im Förder-
schwerpunkt Lernen" (vgl. § 30 Abs. 1 u. 2 AO-SF). Mit Ausnahme der Förderschwerpunkte
„Lernen“ und „Geistige Entwicklung“ können in den übrigen Schwerpunkten auch die an all-
gemeinen Schulen üblichen Schulabschlüsse der Sekundarstufe I erworben werden. An den
Schulen mit Bildungsgängen der Sekundarstufe II können entsprechend die Fachhochschul-
reife oder die Allgemeine Hochschulreife erworben werden; in Nordrhein-Westfalen geht dies
lediglich an Förderschulen für körperliche und motorische Entwicklung (vgl. Ministerium für
Schule und Weiterbildung 2007).
4.2 Berufskollegs
Im Berufskolleg sind die Bereiche Berufsschule, Berufsfachschule, Fachoberschule und die
zum Weiterbildungsbereich gehörende Fachschule personell und organisatorisch unter ei-
nem Dach vereint. Die Berufsschule gliedert sich in vier Bildungsgänge:
• Berufsorientierungsjahr
• Berufsgrundschuljahr
• Fachklassen des Dualen Systems
• Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis
Das Berufsorientierungsjahr (vgl. §§ 11-14 in Anlage A APO-BK), früher „Vorklasse zum Be-
rufsgrundschuljahr“, zielt auf Jugendliche, die ihre Vollzeitschulpflicht erfüllt, aber noch kei-
21
nen Hauptschulabschluss erworben haben. Sie erhalten hier die Möglichkeit sich zu qualifi-
zieren und sich auf eine Berufsausbildung vorzubereiten. Der Vollzeit-Bildungsgang dauert
ein Jahr und gliedert sich in zwei Phasen. In der Orientierungs- bzw. Beratungsphase wird
Unterricht in mehreren Berufsfeldern angeboten, in der anschließenden Einarbeitungsphase
wird der Unterricht in einem Berufsfeld fortgesetzt. Zudem werden Betriebspraktika durchge-
führt. Die Teilnahme erfüllt die Berufsschulpflicht und berechtigt zum Besuch des Berufs-
grundschuljahres; gegebenenfalls kann der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 erworben
werden.
Das Berufsgrundschuljahr (vgl. §§ 15-18 in Anlage A APO-BK) vermittelt eine berufliche
Grundbildung in einem einzelnen Berufsfeld, daher kann dieses Jahr auch als erstes Ausbil-
dungsjahr anerkannt werden. Der erfolgreiche Abschluss des Berufsgrundschuljahres be-
rechtigt zudem zum Übergang in die Oberstufe einer zweijährigen Berufsfachschule des ge-
wählten Berufsfeldes. Der Vollzeit-Bildungsgang dauert ein Jahr. Eingangsvoraussetzung ist
der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder der vorherige Besuch des Berufsorientierungs-
jahres. Nach erfolgreichem Besuch wird der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 und bei
besonderen Leistungen1 die Fachoberschulreife erworben.
Im Dualen System der Berufsausbildung wird an zwei verschiedenen Orten ausgebildet, im
Betrieb und in den Fachklassen des Dualen Systems der Berufsschule (vgl. §§ 2-10 in Anla-
ge A APO-BK). In den Fachklassen werden die allgemeine und die fachliche Bildung vermit-
telt. Der Teilzeit-Unterricht wird üblicherweise an zwei Tagen in der Woche mit Deputaten
von acht bis zwölf Unterrichtsstunden wöchentlich erteilt. Daneben existieren auch andere
Organisationsformen wie zum Beispiel mehrwöchiger Blockunterricht. Je nach Ausbildungs-
beruf dauert die Ausbildung 2 bis 3,5 Jahre. Die Lehre endet mit zwei unterschiedlichen Prü-
fungen, der Berufsabschlussprüfung und dem Berufschulabschluss. Die Berufsabschlussprü-
fung wird in Deutschland vor der für die betriebliche Ausbildung zuständigen Stelle abgelegt,
dies sind unter anderem die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskam-
mer (HWK). Der Berufsschulabschluss ist einem Hauptschulabschluss nach Klasse 10
gleichwertig. Liegen besondere Leistungen vor, kann auch die Fachoberschulreife erlangt
werden. Neben der Berufsausbildung kann in einem so genannten doppelt qualifizierenden
Bildungsgang auch die Fachhochschulreife erworben werden (vgl. BA 2007d).
In die Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis (vgl. §§ 19-22 in Anlage A
APO-BK) werden Jugendliche aufgenommen, die ihre Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, aber
keine Berufsausbildung absolvieren bzw. keine schulische Alternative belegt haben, mit der
22
sie die Teilzeit- bzw. Berufsschulpflicht erfüllen könnten. Soweit möglich werden Schülerin-
nen und Schüler ihrem Interesse entsprechend in Fachklassen mit bestimmten Berufsfeldern
eingeteilt, wobei auch eine Unterteilung nach Vorbildung (z. B. Fachoberschulreife) möglich
ist. Mögliche Organisationsformen sind ein zweijähriger Teilzeit- oder ein einjähriger Vollzeit-
bildungsgang. Der Bildungsgang kann nach dem ersten Jahr verlassen werden, wenn die
Berufsschulpflicht erfüllt ist. Hierbei kann der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 erworben
werden. Nach zwei Jahren kann der Hauptschulabschluss nach Klasse 10 erworben werden.
Die Bildungsgänge bzw. Ausbildungsberufe werden üblicherweise in Berufsfelder eingeteilt.
Da nicht alle Berufsfelder für jeden Bildungsgang zur Verfügung stehen, werden hier nur die
für den Berufsschulbereich gültigen aufgeführt: „Wirtschaft und Verwaltung“, Technik (mit
den Fachrichtungen Metall-, Elektro-, Bau-, Holz- oder Drucktechnik sowie „Textiltechnik
und Bekleidung“ und „Farb- und Raumgestaltung“), „Physik, Chemie und Biologie“, „Ge-
sundheit und Körperpflege“, „Sozial- und Gesundheitswesen“, „Ernährung und Hauswirt-
schaft“ und Agrarwirtschaft (vgl. BA 2007d).
In den Bildungsgängen der Berufsfachschule kann das Absolvieren eines Schulabschlusses
(Hauptschulabschluss nach Klasse 10 bis Allgemeine Hochschulreife) mit dem Erwerb einer
beruflichen Grundbildung bzw. beruflichen Kenntnissen oder eines Berufsabschlusses ver-
bunden werden. Die Eingangsvoraussetzungen sind abhängig von den erstrebten Zielen
recht differenziert und reichen vom Hauptschulabschluss nach Klasse 9 bis hin zur Allgemei-
nen Hochschulreife, teilweise wird eine einschlägige Berufsausbildung gefordert. Abhängig
von der angestrebten beruflichen Bildung lassen sich – wie dies auch in der amtlichen Schul-
statistik vollzogen wird – drei Gruppen unterscheiden:
a) Berufliche Grundbildung (vgl. Anlage B APO-BK)
Ziel dieser zweijährigen Bildungsgänge ist der Erwerb der Fachoberschulreife und die Ver-
mittlung einer beruflichen Grundbildung. Vorausgesetzt wird mindestens der Hauptschulab-
schluss nach Klasse 9. Nach dem ersten Jahr kann der Hauptschulabschluss nach Klasse
10 und nach dem zweiten Jahr die Fachoberschulreife erreicht werden. Wer bereits einen
Hauptschulabschluss nach Klasse 10 besitzt bzw. das Berufgrundschuljahr erfolgreich abge-
schlossen hat, kann direkt in das zweite Schuljahr einsteigen, sofern eine Teilnahme am
Englischunterricht erfolgte. Bei Vorliegen der Fachoberschulreife verkürzt sich der Bildungs-
gang ebenfalls auf ein Jahr und es wird lediglich die berufliche Grundbildung vermittelt.
1 Hierzu muss der Notendurchschnitt in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik mindestens 3 betragen.
23
b) Berufsabschluss nach Landesrecht
Statt einer Berufsausbildung in einem gemäß Berufsbildungsgesetz oder Handwerksordnung
anerkannten Ausbildungsberuf, wie er in den Fachklassen des Dualen Systems erlernt wer-
den kann, bieten Berufsfachschulen die Möglichkeit einen vollzeitschulischen Berufsab-
schluss nach Landesrecht und gleichzeitig einen der drei folgenden allgemein bildenden
Schulabschlüsse zu erlangen:
• Fachoberschulreife (vgl. Anlage B APO-BK)
Dauer und Eingangsvoraussetzungen sind hier identisch mit den Bildungsgängen aus
dem Bereich der beruflichen Grundbildung. Gemäß § 4 der Anlage B APO-BK können
die folgenden drei beruflichen Abschlüsse erreicht werden: Staatlich geprüfte/r Heilerzie-
hungshelfer/in, Staatlich geprüfte/r Kinderpfleger/in oder Staatlich geprüfte/r Sozialhel-
fer/in
• Fachhochschulreife (vgl. Anlage C APO-BK)
In der drei Jahre dauernden „höheren“ Berufsfachschule werden ein Berufsabschluss
nach Landesrecht und die Fachhochschulreife vergeben. Ist bereits eine einschlägige be-
rufliche Grundbildung oder aber die Fachhochschul- bzw. Allgemeine Hochschulreife vor-
handen, kann direkt ins zweite Jahr eingetreten werden. Mögliche Ausbildungsberufe
sind der/die Staatlich geprüfte/r Gymnastiklehrer/in und die so genannten Assistentenbe-
rufe, die in Technische Assistenten (z. B. Staatl. gepr. elektrotechnische/r Ass., Staatl.
gepr. chemisch-technische/r Ass., Staatl. gepr. physikalisch-technische/r Ass., Staatl.
gepr. informationstechnische/r Ass., Staatl. gepr. Kosmetiker/in) und kaufmännische As-
sistenten mit den Fachrichtungen Betriebswirtschaft, Fremdsprachen und Informations-
verarbeitung unterschieden werden.
• Allgemeine Hochschulreife (vgl. Anlage D APO-BK)
Liegt die Fachoberschulreife mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Ober-
stufe vor, können in einem bis zu vier Jahre dauerndem vollzeitschulischen Bildungsgang
(auch: Berufliches Gymnasium) ein Berufsabschluss nach Landesrecht sowie die Allge-
meine Hochschulreife erreicht werden. Auch hier kann die Ausbildungsdauer bei be-
stimmten Voraussetzungen verkürzt werden (z. B. wenn die Fachhochschulreife vorliegt).
Mögliche Ausbildungsberufe sind: Staatlich anerkannte/r Erzieher/in, Bautechnische/r
Assistent/in, Elektrotechnische/r Ass., Informationstechnischer Ass. oder Gestaltungs-
technischer Ass. (vgl. Anlagen D1 bis D13 der APO-Bk).
c) Berufliche Kenntnisse
In diesen Bildungsgängen werden einerseits berufliche Kenntnisse und höher qualifizierende
allgemein bildende Schulabschlüsse vermittelt. Nach Abschlussniveau lassen sich zwei
Gruppen unterscheiden:
24
• Fachhochschulreife (vgl. Anlage C APO-BK)
Die zweijährige „höhere“ Berufsfachschule vermittelt erweiterte berufliche Kenntnisse
sowie den schulischen Teil der Fachhochschulreife. Liegt bereits eine einschlägige Be-
rufsausbildung vor, kann die Fachhochschulreife innerhalb eines Jahres nachgeholt wer-
den. Wurden früher bereits die Allgemeine Hochschulreife oder der schulische Teil der
Fachhochschulreife erworben, können die erweiterten beruflichen Kenntnisse ebenfalls
durch einen auf ein Jahr gekürzten Bildungsgang erlangt werden.
• Allgemeine Hochschulreife (vgl. Anlage D APO-BK)
Mit dem Besuch der dreijährigen „höheren“ Berufsfachschule können berufliche Kennt-
nisse sowie die Allgemeine Hochschulreife erworben werden. Eingangsvoraussetzung ist
die Fachoberschulreife mit einer Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe.
Liegt bereits eine „volle“ Fachhochschulreife vor, kann direkt in das zweite Jahr eingetre-
ten werden.
Die Fachoberschule (FOS 11 und FOS 12, vgl. Anlage C APO-BK) ermöglicht den Schüle-
rinnen und Schülern innerhalb von zwei Jahren die Fachhochschulreife zu erwerben. Ein-
gangsvoraussetzungen sind die Fachoberschulreife sowie eine Praktikumsstelle in einer ein-
schlägigen Fachrichtung. Klasse 11 besteht aus einem fachbezogenen Praktikum in Verbin-
dung mit Teilzeitunterricht. In Klasse 12 wird Vollzeit unterrichtet. Die Fachoberschule vermit-
telt eine allgemeine und eine erweiterte berufliche Bildung, deren Abschluss für den Eintritt in
eine Fachhochschule qualifiziert.
Bei Vorliegen der Fachoberschulreife und einer mindestens zweijährigen Berufausbildung
oder alternativ einer fünfjährigen Berufserfahrung können der schulische Teil der Fachhoch-
schulreife sowie vertiefte berufliche Kenntnisse erworben werden. Dazu kann direkt in den
Klassentyp 12B eingestiegen werden.
Durch den erfolgreichen Besuch der Klasse 13 der Fachoberschule können zudem die fach-
gebundene oder die Allgemeine Hochschulreife erworben werden. Vorausgesetzt werden die
Fachhochschulreife und eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder eine fünfjährige
einschlägige Berufserfahrung. Alternativ wird dies durch den vorherigen Besuch der Fach-
oberschule 11 und 12 bzw. 12B erfüllt.
Die Fachschule (vgl. Anlage E APO-BK) gehört in den Bereich der Weiterbildung, ist aber
organisatorisch den Berufskollegs angegliedert. Je nach Abschlussziel dauert die Fachschu-
le ein, zwei oder drei Jahre und dient der beruflichen Weiterbildung zur Vorbereitung auf
Führungsaufgaben oder einer unternehmerischen Selbstständigkeit. Die Fachschule kann
25
besuchen, wer eine abgeschlossene Berufsausbildung, einen Berufsschulabschluss sowie
eine einjährige Berufstätigkeit vorweisen kann – letztere kann auch währenddessen abge-
leistet werden. Alternativ erfüllt auch eine fünfjährige Berufserfahrung die Eingangsvoraus-
setzungen. Die Fachschule unterteilt sich in sechs Fachbereiche, die unterschiedliche Be-
rufsbezeichnungen verleihen. Nach der Abschlussprüfung im Bereich Technik kann der Titel
„Staatlich geprüfte/r Techniker/in“ mit Angabe der Fachrichtung getragen werden. Im Sozial-
wesen wird unter anderem der Titel „Staatlich anerkannte/r Erzieher/in“, im Wirtschaftsbe-
reich bspw. der Titel „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in“ verliehen.
26
5 Strukturdaten zum Kreis Paderborn
Als Grundlage für die Schulentwicklungsplanung werden nachfolgend Daten aus der amtli-
chen Statistik dargestellt. Zunächst werden einige grundlegende Fakten über die Region
zusammengetragen, um dann auf besondere Bereiche wie die Bevölkerung, den Arbeits-
und Ausbildungsmarkt sowie die schulische Bildung an allgemein bildenden, beruflichen und
Hochschulen einzugehen. Ziel dieses Kapitels ist es, wichtige Rahmendaten, die Einfluss auf
die regionale Entwicklung nehmen, zu analysieren.
5.1 Regionalplanerische Situation
Der Kreis Paderborn ist in seiner heutigen Form am 1. Januar 1975 im Zuge der kommuna-
len Neugliederung aus dem größten Teil des Gebiets des Altkreises Büren und dem gesam-
ten Altkreis Paderborn entstanden. Auf dem Gebiet des Kreises Paderborn zählten die jetzi-
gen Städte Bad Wünnenberg, Büren, Lichtenau und Salzkotten zum Altkreis Büren.2 Aktuell
umfasst der Kreis Paderborn drei Gemeinden (Altenbeken, Borchen und Hövelhof) und sie-
ben Städte (Bad Lippspringe, Bad Wünnenberg, Büren, Delbrück, Lichtenau, Paderborn,
Salzkotten). Zur Lage der Gemeinden und Städte vergleiche Abbildung 5.1.
Geografisch liegt der Kreis Paderborn am Rande des Teutoburger Waldes und westlich des
Eggegebirges. Bezogen auf die Ebene von Verwaltungsbezirken zählt er zum Regierungs-
bezirk Detmold, was auch gleichgesetzt wird mit Ostwestfalen oder Ostwestfalen-Lippe. Zu-
sammen mit dem östlich angrenzenden Kreis Höxter bildet er die Region Südliches Ostwest-
falen. Beide Kreise bilden zugleich auch den Bezirk der Agentur für Arbeit Paderborn.
Von Norden nach Süden dehnt sich das Kreisgebiet auf 47,6 km und von Westen nach Os-
ten auf 43,1 km aus und ist, begünstigt durch die auf die Kreisstadt ausgerichtete Straßen-
führung, von den umliegenden Gemeinden Städten gut zu erreichen. Die Fläche des Kreises
beträgt 1.245 qkm, in der Ende 2005 298.703 Menschen lebten. Dies ergibt einen Durch-
schnittswert von 240 Einwohnern pro qkm. Die geringste Einwohnerdichte wies Lichtenau
und die größte die Stadt Paderborn auf, in der etwa die Hälfte aller Einwohner des Kreises
wohnt. Die Stadt Paderborn ist Kreisstadt und Zentrum des Kreises und zugleich Oberzent-
rum der Region Südliches Ostwestfalen. Abgesehen von der Stadt Paderborn liegen hin-
sichtlich der Einwohnerzahlen im Westen des Kreises mit Delbrück, Salzkotten und Büren
2 Die Orte Etteln wurden Borchen und die drei Lippegemeinden Anreppen, Bentfeld und Boke wurden Delbrück
zugeschlagen (vgl. Wikipedia 2007).
27
die drei größten Städte, aus denen entsprechend auch die meisten Schüler zu erwarten sind
(vgl. Tab. 5.1).
Abb. 5.1: Städte und Gemeinden im Kreis Paderborn
Quelle: Kreis Paderborn
28
Tab. 5.1: Fläche und Bevölkerung am 31.12.2005
Katasterfläche in qkm
Bevölkerung am 31.12.2005 Veränderung 1995 zu 2005
Insgesamt Nichtdeutsche
Verwaltungsbezirke
absolut in %
Einwohnerje qkm
absolut in % Frauen-
anteil absolut in %
Bevölkerung am
31. 12.1995 absolut in %
Nordrhein-Westfalen 34.085 530 18.058.105 - 51,3 1.927.383 10,7 17.893.045 165.060 0,9
Paderborn, Kreis 1.245 100,0 240 298.703 100,0 50,5 21.305 7,1 278.020 20.683 7,4 Altenbeken 76 6,1 126 9.636 3,2 49,7 250 2,6 8.571 1.065 12,4 Bad Lippspringe, Stadt 51 4,1 300 15.292 5,1 52,0 1.788 11,7 14.566 726 5,0 Borchen 77 6,2 174 13.405 4,5 51,1 324 2,4 12.338 1.067 8,6 Büren, Stadt 171 13,7 130 22.152 7,4 49,9 1.670 7,5 21.619 533 2,5 Delbrück, Stadt 157 12,6 191 30.050 10,1 49,5 1.129 3,8 27.700 2.350 8,5 Hövelhof 71 5,7 227 16.020 5,4 49,9 674 4,2 15.167 853 5,6 Lichtenau, Stadt 192 15,4 58 11.237 3,8 48,9 440 3,9 10.461 776 7,4 Paderborn, Stadt 179 14,4 801 143.769 48,1 50,8 13.740 9,6 133.717 10.052 7,5 Salzkotten, Stadt 110 8,8 225 24.665 8,3 51,3 868 3,5 22.211 2.454 11,0 Bad Wünnenberg, Stadt 161 12,9 77 12.477 4,2 49,8 422 3,4 11.670 807 6,9
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung NRW; eigene Berechnungen.
Tab. 5.2: Bevölkerungsbewegungen im Jahr 2005
Natürliche Bevölkerungsbewegung Wanderungen Gesamtsaldo Verwaltungsbezirke Bevölkerung am 01.01.2005
Lebend Geborene Gestorbene Saldo Zuzüge Fortzüge Saldo absolut in % Nordrhein-Westfalen 18.075.352 153.372 186.427 -33.055 806.655 791.030 15.625 -17.430 -0,10
Paderborn, Kreis 297.674 2.926 2.465 461 13.427 12.861 566 1.027 0,35 Altenbeken 9.710 82 94 -12 419 481 -62 -74 -0,76 Bad Lippspringe, Stadt 15.146 150 197 -47 1.223 1.030 193 146 0,96 Borchen 13.355 127 96 31 730 711 19 50 0,37 Büren, Stadt 22.346 213 207 6 711 911 -200 -194 -0,87 Delbrück, Stadt 29.952 286 197 89 996 987 9 98 0,33 Hövelhof 16.019 161 95 66 641 706 -65 1 0,01 Lichtenau, Stadt 11.215 96 103 -7 429 400 29 22 0,20 Paderborn, Stadt 142.979 1.438 1.188 250 6.699 6.161 538 788 0,55 Salzkotten, Stadt 24.544 253 175 78 1.063 1.020 43 121 0,49 Bad Wünnenberg, Stadt 12.408 120 113 7 516 454 62 69 0,56
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung NRW; eigene Berechnungen.
29
5.2 Bevölkerung
Es werden sowohl die aktuelle Bevölkerungsstruktur als auch die vergangenen und zukünfti-
gen Entwicklungen untersucht, da sich beides auf den Bildungsbereich auswirkt.
• Bevölkerungsstruktur
Von den knapp 300.000 Einwohnern des Kreises waren Ende 2005 etwas mehr als die Hälf-
te Frauen (vgl. Tab. 5.1). Dieser Wert liegt leicht unterhalb des Landesdurchschnitts, was
möglicherweise mit der überdurchschnittlich stark vertretenen jüngeren Bevölkerung zu-
sammenhängt, so dass der, aufgrund der höheren Lebenserwartung allgemein zu beobach-
tende Frauenüberhang hier nicht zum Tragen kommt.3
Hinsichtlich des Migrationshintergrundes wird in der Bevölkerungsstatistik nur zwischen
Deutschen und Nichtdeutschen bzw. Ausländern unterschieden. Ende 2005 wohnten im
Kreis Paderborn 21.305 Nichtdeutsche (vgl. Tab. 5.1), davon mit 64,5 % der größte Teil in
der Stadt Paderborn. Der Ausländeranteil lag mit 7,1 % im Kreis deutlich unter dem Landes-
durchschnitt von 10,7 %. Die höchsten Ausländeranteile unter den Gemeinden und Städten
hatten Bad Lippspringe, die Stadt Paderborn und Büren, so dass hier möglicherweise be-
sondere Anstrengungen der Integrationspolitik nötig sind.
Aussiedler werden in der Bevölkerungsstatistik nicht ausgewiesen, zudem werden sie ein
Jahr nach ihrem Zuzug nicht mehr von den Deutschen unterschieden (vgl. Deutscher Bun-
destag 2002, S. 117). Einen Hinweis gibt lediglich die Zahl der zugewiesenen Aussiedler, die
von der Landesstelle Unna-Massen erfasst werden. Nach einer bis 1989 zurückreichenden
Zeitreihe des LDS NRW gab es von 1989 bis 1996 eine größere Einwanderungsbewegung,
die Anteile der Zugewanderten an der Bevölkerung im Kreis Paderborn reichen von 0,5 %
(1996: 1.353 Personen) bis 1,9 % (1990: 4.484 Personen). Wie viele der Zugewanderten
dann tatsächlich hier verblieben sind, kann mit diesen Daten nicht beantwortet werden. Al-
lerdings weist die Schulstatistik – wenn auch mit einer gewissen Unschärfe – Aussiedler aus
(vgl. Keil 2006, S. 9). Wie die Anteile der ausgesiedelten Grundschüler in 1993 und 2003
zeigen, wohnten im Regierungsbezirk Detmold überproportional viele Aussiedler, deren An-
teil von 1993 bis 2003 allerdings wieder rückläufig war (vgl. Keil 2006a, S. 67-73). Im Schul-
jahr 2005/06 machten im Kreis Paderborn die Aussiedler 6,8 % an Grundschulen, 9,5 % an
den weiterführenden allgemein bildenden Schulen und 13,1 % an den Berufskollegs aus.
30
Die eigentlichen Hintergrundvariablen, die mit den Indikatoren Nichtdeutscher bzw. Aussied-
ler gemessen werden sollen, sind der Besitz einer fremden Kultur und einer fremden Mutter-
sprache, da sich hieraus Probleme bei der Integration in die deutsche Gesellschaft ergeben
können. Dieses gesellschaftliche Problempotenzial zu quantifizieren, kann anhand der bei-
den Indikatoren nur annähernd geschehen. Erschwert wird es weiterhin dadurch, dass Aus-
siedler in der Bevölkerungsstatistik – wie oben erwähnt – ein Jahr nach ihrem Zuzug als
Deutsche gezählt und damit unterschätzt werden. Durch das geänderte Staatsangehörig-
keitsgesetz (StAG) ist es zudem Nichtdeutschen nun eher möglich, die deutsche Nationalität
anzunehmen. Neben dem schon vorher gültigen Abstammungsprinzip, nachdem ein Kind mit
der Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit erhält, wenn ein Elternteil deutscher Staatsbür-
ger ist, gilt ab dem 1. Januar 2000 zusätzlich das Geburtsrecht. In Deutschland geborene
Kinder ausländischer Eltern, die dauerhaft hier leben, werden automatisch deutsche Staats-
bürger (vgl. § 4 StAG). Somit wird es noch schwieriger, Personen mit bspw. schlechten
Sprachkenntnissen zu erkennen und zu quantifizieren.
Neben strukturellen Merkmalen der Bevölkerung ist auch deren quantitative Entwicklung für
die Schulentwicklungsplanung bedeutsam, da sich insbesondere hieraus Aussagen über
Entwicklungen im Bildungsbereich ableiten lassen. Von 1995 bis 2005 hat die im Kreis Pa-
derborn wohnende Bevölkerung um 7,4 % zugenommen, während sie in Nordrhein-
Westfalen lediglich um 0,9 % zunahm. Alle Gemeinden und Städte weisen hier eine positive
Bilanz auf, besonders profitierten aber Altenbeken und Salzkotten (vgl. Tab. 5.1).
• Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegung
Wie Tabelle 5.2 oben zeigt, wies der Kreis Paderborn bei der natürlichen Bevölkerungsbe-
wegung (Geborene und Gestorbene) im Jahre 2005 einen positiven Saldo von 461 Personen
auf. Insgesamt 12.861 Personen, dies sind 4,3 % der gesamten Bevölkerung, zogen in dem
Jahr fort. Allerdings wanderte eine noch größere Zahl wieder in den Kreis Paderborn ein, so
dass per Saldo ein Überschuss von 566 Personen bestand. Insgesamt wiesen sowohl die
natürliche als auch die räumliche Bevölkerungsbewegung einen positiven Saldo auf, so dass
im Jahr 2005 die Wohnbevölkerung im gesamten Kreisgebiet um 0,35 % anwuchs. Innerhalb
der Gemeinden und Städte gab es jedoch jeweils drei Gemeinden mit einem negativen Sal-
do bei der natürlichen und der räumlichen Bevölkerungsbewegung. Beide Salden zusam-
3 Im Kreis Paderborn waren nach eigenen Berechnungen anhand von Daten des LDS NRW am 31.12.2005
17,1 % der Einwohner im Alter von 0 bis unter 15 Jahren (NRW 15,1 %), 13,2 % 15 bis unter 25 Jahre (NRW 11,5 %), 53,8 % 25 bis unter 65 Jahre (NRW 54,2 %) und 15,9 % 65 Jahre und älter (NRW 19,3 %).
31
mengenommen, schlossen Altenbeken, das im Jahre 1995 noch den stärksten Bevölke-
rungszuwachs hatte, und Büren in 2005 mit einem deutlichen Bevölkerungsschwund ab.
• Entwicklungen in den Gemeinden und Städten bis zum Jahr 2019
Wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickeln könnte, zeigt Tabelle 5.3. Nach den
Berechnungen der Bezirksregierung Detmold (vgl. Keil 2004) wird die Bevölkerung im Kreis
Paderborn bis zum Jahr 2019 leicht zunehmen, was sich mit der Prognose des Landesamtes
für Datenverarbeitung und Statistik NRW deckt. Die Anzahl der Bewohner Nordrhein-
Westfalens wird demgegenüber leicht zurückgehen. Innerhalb der Gemeinden und Städte
des Kreises Paderborn wird für Altenbeken und Salzkotten das stärkste prozentuale Wachs-
tum unterstellt, wohingegen in Bad Lippspringe die Gesamtbevölkerung bis 2019 leicht ab-
nehmen soll.
Aufgrund des demografischen Wandels ist das Bevölkerungswachstum in den einzelnen
Altersgruppen unterschiedlich. Die relevante Altersgruppe für die Schülerinnen und Schüler
an allgemein bildenden Schulen und Förderschulen ist die der 6- bis unter 18-Jährigen, wel-
che in Tabelle 5.3 dargestellt wird. In allen Gemeinden und Städten sind bis ins Jahr 2019
deutliche, sich überwiegend im zweistelligen Bereich bewegende Verluste bei der altersglei-
chen Bevölkerung auszumachen.
Die Schülerinnen und Schüler an Berufskollegs sind zwar im Schnitt jünger als die hier er-
satzweise dargestellte Gruppe der 18- bis unter 25-Jährigen, eine andere Altersaufteilung
konnte aber anhand der Daten nicht vorgenommen werden. In den Gemeinden und Städten
ergeben sich teilweise sehr starke Veränderungen, indessen mit unterschiedlichem Vorzei-
chen (vgl. Tab. 5.3). So wird es unter Berücksichtigung der prozentualen Veränderungsrate
einerseits voraussichtlich stark ansteigende Zahlen der 18- bis unter 25-Jährigen in Altenbe-
ken, Bad Wünnenberg und Borchen geben, andererseits aber auch deutlich sinkende Zahlen
in Bad Lippspringe und der Stadt Paderborn. Insgesamt wird der Umfang dieser Altersgrup-
pe im Kreisdurchschnitt deutlich kleiner, was auf den starken Rückgang in der Stadt Pader-
born zurückzuführen ist. In der Folge wird bis ins Jahr 2019 auch ein deutlicher Rückgang
der Schülerinnen und Schüler an den Berufskollegs zu erwarten sein. Da die Gruppe der 18-
bis unter 25-Jährigen in den meisten, die Stadt Paderborn umgebenden Gemeinden und
Städten noch weiter anwachsen wird, ist ein Anstieg des Verkehrsaufkommens zu erwarten.
32
Tab. 5.3: Bevölkerungsbestand in den Jahren 2005 und 2019 in den Gemeinden und Städten des Kreises Paderborn Bevölkerung gesamt Bevölkerung 6 bis unter 18 Jahren Bevölkerung 18 bis unter 25 Jahren Veränderung Veränderung Veränderung
2005 2019 absolut in %
2005 2019 absolut in %
2005 2019 absolut in %
Prognose der Bezirksregierung Detmold Altenbeken 9.636 11.500 1.864 19,3 1.606 1.542 -64 -4,0 869 1.029 160 18,4 Bad Lippspringe 15.292 14.769 -523 -3,4 1.969 1.572 -397 -20,2 1.300 1.021 -279 -21,5 Bad Wünnenberg 12.477 12.979 502 4,0 2.131 1.716 -415 -19,5 1.057 1.232 175 16,6 Borchen 13.405 14.357 952 7,1 2.176 1.857 -319 -14,7 1.124 1.302 178 15,8 Büren 22.152 23.213 1.061 4,8 3.621 2.910 -711 -19,6 2.006 2.024 18 0,9 Delbrück 30.050 32.360 2.310 7,7 5.068 4.405 -663 -13,1 2.686 2.856 170 6,3 Hövelhof 16.020 16.777 757 4,7 2.458 2.115 -343 -14,0 1.417 1.417 0 0,0 Lichtenau 11.237 12.116 879 7,8 1.833 1.466 -367 -20,0 1.023 1.038 15 1,5 Paderborn 143.769 145.487 1.718 1,2 19.417 17.607 -1.810 -9,3 14.013 12.231 -1.782 -12,7 Salzkotten 24.665 26.901 2.236 9,1 3.837 3.595 -242 -6,3 2.229 2.360 131 5,9 Paderborn, Kreis 298.703 310.459 11.756 3,9 44.116 38.785 -5.331 -12,1 27.724 26.510 -1.214 -4,4
Prognose des LDS NRW Paderborn, Kreis 298.703 313.226 14.523 4,9 44.116 37.147 -6.969 -15,8 27.724 26.862 -862 -3,1 Nordrhein-Westfalen 18.058.105 17.731.800 -326.305 -1,8 2.377.155 1.881.103 -496.052 -20,9 1.437.498 1.382.892 -54.606 -3,8
Quellen: LDS NRW; Keil (2004); eigene Berechnungen.
Notiz: Der Bevölkerungsbestand 2005 stammt vom LDS NRW. Die Bevölkerungsprognose bis 2019 für die Gemeinden wurde von der Bezirksregierung Detmold (vgl. Keil 2004) und für den Kreis Paderborn und Nordrhein-Westfalen vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW erstellt.
33
Die Nutzung der verschiedenen Verkehrsmittel von Schülerinnen und Schülern beruflicher
Schulen kann anhand der Ergebnisse des Mikrozensus aus dem Jahre 2004 untersucht wer-
den (vgl. StBA 2005). In den früheren Bundesländern nutzten rund 21 % den Bus, 27 % die
U-/S-Bahn bzw. Straßen-/Eisenbahn, 1 % ein Motorrad/Moped/Mofa, 9 % ein Fahrrad und
7 % gingen zu Fuß. Rund 30 % fuhren selbst mit einem Auto zur Schule und weitere 3 %
wurden mitgenommen. Da der Kreis Paderborn eher ländlich strukturiert ist, könnte hier der
Anteil der Autofahrer möglicherweise höher ausfallen, so dass mit einem Anstieg des Indivi-
dualverkehrs zu rechnen ist.
Wie die Zahlen unserer Schülerprognose allerdings zeigen, auf deren Ergebnisse hier kurz
vorgegriffen werden soll, werden die in den kommenden Jahren noch steigenden Schüler-
zahlen bereits 2010 wieder auf das heutige Niveau abgesunken sein und danach weiter sin-
ken. Im Jahre 2019 werden sie 10,0 % unter dem heutigen Niveau liegen. Da die Schülerin-
nen und Schüler an den Berufskollegs jünger sind als die Altersgruppe der 18- bis unter 25-
Jährigen, erfolgt der Rückgang hier bereits früher. In der Folge dürfte der Anteil von Schüle-
rinnen und Schülern aus umliegenden Gemeinden und Städten an der Gesamtschülerzahl
steigen. Da aber die absolute Zahl auswärtiger Schülerinnen und Schüler nicht zunehmen
wird, dürfte es insofern auch nicht zu Problemen mit dem öffentlichen Nahverkehr oder Indi-
vidualverkehr (vgl. die Mikrozensusergebnisse oben) und in dessen Folge auch nicht zu
Parkplatzproblemen an den Schulen kommen.
• Der demografische Wandel im Kreis Paderborn
Der Begriff „Demografischer Wandel“ beschreibt zwei zentrale Trends. Zum einen ist dies
eine zunehmend älter werdende Bevölkerung und zum anderen ist dies ein schrumpfender
Bevölkerungsbestand. Der steigende Altersdurchschnitt erklärt sich insbesondere aus der
gestiegenen und weiter ansteigenden Lebenserwartung. Da jedoch auch die durchschnittli-
che Kinderzahl je Frau (zusammengefasste Geburtenziffer) von den Bestand sichernden 2,1
im Jahre 1950 in Westdeutschland (vgl. Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
2007) auf 1,3 im Jahre 2005 in Deutschland (vgl. StBA 2007) gesunken ist, gibt es immer
weniger Nachwuchs und der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung steigt. Das Ge-
burtendefizit, das in Zukunft noch steigen wird, verursacht denn auch die in Deutschland seit
2003 zurückgehende Bevölkerungszahl. Auch wenn die Möglichkeit besteht, die „Alterungs-„
und „Schrumpfungsprozesse“ durch Zuwanderung etwas abzumildern, aufgehalten werden
sie nicht mehr. In seiner mittleren Variante der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberech-
nung geht das Statistische Bundesamt (2006b, S. 14-15) davon aus, dass die Ende 2005 in
Deutschland lebende Bevölkerung von rund 82,4 Millionen auf knapp 69 Millionen (Unter-
34
grenze) bzw. bei höherer Zuwanderung auf 74 Millionen (Obergrenze) anwachsen wird. Soll-
te sich die aktuelle demografische Entwicklung nicht grundlegend ändern, würde die Bevöl-
kerung von 2005 bis 2050 also auf 90 % bzw. 83 % abnehmen.
Wie sich die Situation im Kreis Paderborn in der Vergangenheit entwickelt hat und sich in
Zukunft fortsetzen könnte, zeigt Abbildung 5.2. Basisjahr (100 %) ist 2005, so dass vom ak-
tuellen Stand aus Vergangenheit und Zukunft verglichen werden können. Seit 1975 wächst
die Bevölkerung des Kreises an und wird voraussichtlich auch weiter zunehmen, allerdings
mit abnehmenden Zuwachsraten, so dass vermutlich nicht weit jenseits des Jahres 2024 –
wie im übrigen Bundesgebiet – ein Rückgang eintreten wird. Aktuell schwerwiegender sind
allerdings die Verschiebungen in der Altersstruktur, zu deren Analyse sechs Altersgruppen
gebildet wurden.
In der jüngsten Gruppe wurden Kinder im Betreuungs- und Vorschulalter (unter 6 Jahren)
sowie schulpflichtige Kinder (6 bis unter 10 Jahren) zu einer Gruppe zusammengefasst. Auf
den „Baby-Boom“ mit stark erhöhten Geburtenzahlen zwischen 1955-1965 folgte der so ge-
nannte „Pillenknick“ mit einer starken Abnahme der Geburten, dessen Tiefpunkt Mitte der
80er lag. Danach stieg die Zahl der 0- bis unter 10-Jährigen wieder an und erreichte Mitte
der 90er Jahre ihren Höhepunkt. Dies ist die zweite Generation, also die Kinder der Baby-
Boom-Phase. Eine dritte leichte Welle mit den Enkeln startet etwa ab dem Jahr 2015. Insge-
samt werden die Wellen, aufgrund der sinkenden Geburtenraten, immer schwächer (vgl.
Abb. 5.2).
Die Wellenbewegungen setzen sich bei den anderen Altersgruppen entsprechend zeitver-
setzt fort. Die eine weiterführende, allgemein bildende Schule besuchende Altersgruppe von
10 bis unter 16 Jahren, erreichte im Jahr 2002 ihren zweiten Höhepunkt und sinkt – vergli-
chen mit 2005 – bis 2022 auf ein Niveau von 81,6 % ab (vgl. Abb. 5.2). Verläuft die Entwick-
lung ähnlich wie im Bund, stabilisiert sich der Bestand bis etwa 2030, nimmt dann aber bis
zum Jahr 2050 (dem Ende der Prognose des Statistischen Bundesamtes) stetig um etwa ein
Fünftel ab (vgl. StBA 2006b, S. 20). Übertragen auf die allgemein bildenden Schulen ist in
den nächsten 15 Jahren mit einem konstant verlaufenden Schülerrückgang zu rechnen – der
gesamte Rückgang wird knapp 20 % betragen. Anschließend bleibt der Schülerbestand bis
2030 recht konstant, um in den folgenden 20 Jahren wieder um etwa 20 % zu sinken. Als
Folge wird es aus wirtschaftlichen Gründen zu Schließungen von Schulstandorten kommen
müssen. Damit die Schulversorgung gerade in ländlichen Gebieten mit einer geringen und
über die Gebietsfläche verstreuten Bevölkerung ohne Benachteiligungen erfolgen kann,
müssen hier neue Konzepte entworfen und eingeführt werden, wie zum Beispiel: die Kombi-
35
nation unterschiedlicher Schultypen unter einem Dach, die Bündelung nicht tragfähiger
Kleinstschulen oder aber die Erhaltung dezentraler Schulstandorte bei Einführung von jahr-
gangsübergreifendem Unterricht. Darüber hinaus ist eine kreisübergreifende Schulentwick-
lungsplanung bzw. stärkere Zusammenarbeit anzustreben, um die Infrastrukturen wirtschaft-
lich auszulasten. Dazu gehört eine koordinierte Schülerbeförderung, mit der nicht ausgelas-
tete Schulen durch auswärtige Schülerinnen und Schüler gefüllt und umgekehrt eigene
Standortschließungen durch die Nutzung benachbarter Angebote verträglicher gestaltet wer-
den (vgl. Thrun u. a. 2002, S. 53-54).
Die Zahl der sich im ausbildungsfähigen Alter von 16 bis unter 20 Jahren befindlichen Per-
sonen erreicht aktuell ihren zweiten Höhepunkt und wird bis etwa 2024 – mehr oder weniger
konstant – um insgesamt etwa 20 % abnehmen. Danach würden sie sich, bei analoger Ent-
wicklung zum Bund, bis etwa 2035 stabilisieren und dann weiter stetig abnehmen (vgl. StBA
2006b, S. 20). Die Entwicklung verläuft also nur zeitversetzt zur Entwicklung der 10- bis 16-
Jährigen.
Die folgende Auflistung zeigt auf Grundlage der Prognose des Statistischen Bundesamtes
(2006b, S. 61) die unterschiedlichen Entwicklungen der 16- bis unter 20-Jährigen in Deutsch-
land. Die Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen und im Kreis Paderborn sind den Prognosen
des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik entnommen. Zwar weist der Kreis Pa-
derborn etwas günstigere Werte auf, dennoch sind die Verluste in allen Regionen sehr deut-
lich und werden noch zunehmen, wie die beiden langfristigeren Prognosen für Nordrhein-
Westfalen (31.12.2049) und Deutschland (31.12.2050) zeigen.
2005 2020 2049 2050
Deutschland 100,0 100,0
76,477,4
.
.58,9 64,3
Untergrenze Obergrenze
NRW 100,0 80,7 69,0 .
Kreis Paderborn 100,0 83,8 . .
Welche Konsequenzen für die Berufskollegs und den Schulträger aus diesem massiven Be-
völkerungsschwund erwachsen, soll an dieser Stelle nicht weiter erörtert werden, da eine
spezielle Schülerprognose auf Makroebene und für die einzelnen Schulstandorte später fol-
gen wird.
Die Gruppe der 20- bis unter 65-Jährigen repräsentiert die Bevölkerung im Erwerbsalter. Als
größte Gruppe, ihr Anteil betrug 2005 60,4 % (vgl. Abb. 5.2), ähnelt die Verlaufskurve der
Gesamtentwicklung: Das bisherige kontinuierliche Wachstum hält bis 2018 an, dann ist der
36
Zenit erreicht und der Schrumpfungsprozess setzt ein. Von 2005 bis 2020 wird die Anzahl
der 20- bis unter 65-Jährigen in Deutschland um rund 3 % bis 4 % abnehmen (Kreis Pader-
born +6,9 %) und bis zum Jahr 2050 sogar um rund 22 bis 30 % – je nach Variante (vgl.
StBA 2006b, S. 56-57).
Abb. 5.2: Vergangene und zukünftige Bevölkerungsentwicklung im Kreis Paderborn
Fortschreibung (1975-2005) und Prognose (2006-2024) der Bevölkerung
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %
160 %
1975
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2010
2015
2020
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %
160 %
0 bis unter 10 Jahre10 bis unter 16 Jahre16 bis unter 20 Jahre20 bis unter 65 Jahre65 Jahre und älterSumme
Anzahl Entwicklung* 1975 1995 2005 2015 2024 2015 2024
Anzahl < 10 Jahre 33.076 36.045 32.721 29.776 30.370 91,0 92,810 < 16 Jahre 24.394 20.700 22.251 19.394 18.199 87,2 81,816 < 20 Jahre 14.458 13.503 15.908 14.866 12.683 93,4 79,720 < 65 Jahre 115.081 171.030 180.309 192.488 188.662 106,8 104,665 J. und älter 25.964 36.742 47.514 53.286 66.322 112,1 139,6
Gesamt 212.973 278.020 298.703 309.810 316.236 103,7 105,9
Anteil (in %) < 10 Jahre 15,5 13,0 11,0 9,6 9,6 10 < 16 Jahre 11,5 7,4 7,4 6,3 5,8 16 < 20 Jahre 6,8 4,9 5,3 4,8 4,0 20 < 65 Jahre 54,0 61,5 60,4 62,1 59,7 65 J. und älter 12,2 13,2 15,9 17,2 21,0
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung NRW; eigene Berechnungen.
Notiz: Das Zeichen „<“ steht für „bis unter“ (z. B. „< 10 Jahre“ bedeutet „0 bis unter 10 Jahre“). * Entwicklung der Bevölkerung in Prozent (Basisjahr 2005).
37
Die sich mit „65 Jahren und älter“ im Rentenalter befindlichen Personen sind die einzige Al-
tersgruppe, die über den gesamten Zeitraum anwächst und zwar sehr rasant. Verglichen mit
dem Basisjahr 2005 wird diese Gruppe in Deutschland bis 2020 um rund 23 % (Kreis Pader-
born +25,2 %) und bis 2050, je nach Variante, etwa 32 bis 44 % zunehmen (vgl. StBA
2006b, S. 56-57), was im Kreis Paderborn bereits 2024 der Fall sein wird (vgl. Abb. 5.2).
Die quantitativen Entwicklungen in den einzelnen Altersgruppen werden gravierend sein. So
nimmt bspw. die Gruppe der 16- bis unter 20-Jährigen bis 2024 um 20 % ab, während die
Anzahl der „Rentner“ um 40 % zunimmt. Dies wird sich auch auf die Zusammensetzung der
Bevölkerung auswirken, wie die Anteile zeigen. So wird bspw. im Jahr 2024 jede/r fünfte Ein-
wohner/in im Kreis Paderborn 65 Jahre und älter sein (vgl. Abb. 5.2).
Zusammenfassend kann festgehalten werden:
• Der Anteil der ausländischen Bevölkerung lag in den meisten Gemeinden und Städten
unterhalb von 4 %, lediglich in Büren (7,5 %), der Stadt Paderborn (9,6 %) und in Bad
Lippspringe (11,7 %) lag ihr Anteil höher. Über Ausgesiedelte existieren Zuwanderungs-
aber keine Bestandsdaten. So wissen wir lediglich, dass vergleichsweise viele Aussiedler
dem Regierungsbezirk Detmold zugewiesen wurden. Wie gut die Migranten in das Bil-
dungssystem und den Arbeitsmarkt integriert sind, wird in den folgenden Analysen auf-
gegriffen.
• Wie die Bevölkerungsprognose der Bezirksregierung Detmold für die Gemeinden und
Städte im Kreis Paderborn zeigt, werden die 18- bis unter 25-Jährigen in Bad Lippspringe
und in der Stadt Paderborn bis ins Jahr 2019 stark abgenommen haben. In den übrigen
Gemeinden steigt diese Altersgruppe aber noch an, so dass mit größeren Schülerströ-
men aus umliegenden Gemeinden und Städten zu rechnen ist. Andererseits weisen die –
hier vorweggenommenen – Ergebnisse der Schülerprognose daraufhin, dass die Schü-
lerzahlen schon in den nächsten Jahren derart stark fallen dürften, das langfristig eher
mit einer Entlastung gerechnet werden kann.
• Durch die hohe und weiterhin steigende Lebenserwartung sowie die niedrige und auch
zukünftig vermutlich sinkende Geburtenrate wird die Bevölkerung Deutschlands zuneh-
mend älter werden aber auch hinsichtlich ihrer Zahl schrumpfen. Aufgrund der ver-
gleichsweise positiven Bevölkerungsentwicklung setzt dieser Trend im Kreis Paderborn
zwar erst später ein, jedoch sind bei den Jüngeren schon in den vergangenen Jahren
Rückgänge zu beobachten. Die Anzahl der 16- bis unter 20-Jährigen erreicht zur Zeit ih-
ren Höhepunkt und wird in den kommenden Jahren abnehmen, so dass schon heute die
Auswirkungen auf die Berufskollegs zu diskutieren sind.
38
5.3 Arbeitsmarkt
Einen Überblick auf die verschiedenen Personengruppen am Arbeitsmarkt gibt Abbildung
5.3, Definitionen sind im Glossar enthalten.
Abb. 5.3: Angebot an und Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt Arbeits(kräfte)angebot, Erwerbs(personen)potenzial
realisiert (Erwerbstätige)
nicht realisiert (Beschäftigungslose)
Erwerbspersonenangebot
Abhängig Beschäftigte
Sozialver-sicherungs-
pflichtig Beschäftigte
Geringfügig/ sozialversi-
cherungsfreie Beschäftigte
Beamte, Richter, Soldaten
Selbststän-dige und
mithelfende Familien-
angehörige
Arbeits- lose
Stille Reserve
den Arbeitsagenturen
gemeldet nicht gemeldet
nicht realisiert (unbesetzte Stellen)
realisiert (besetzte Stellen)
Arbeits(kräfte)nachfrage
Quelle: Bundesanstalt für Arbeit; eigene Darstellung.
Im Kreis Paderborn gab es 2004 überschlägig 153.600 Erwerbspersonen, wovon etwa
13.100 (8,5 %) arbeitslos waren.4 Bei der stillen Reserve handelt es sich um Personen, die
sich aus dem aktiven Erwerbsleben zurückgezogen haben und aktuell auch keine Arbeit su-
chen, aber zukünftig unter bestimmten Umständen wieder erwerbstätig würden. Über diese
Gruppe liegen keine Zahlen vor. Erwerbstätig waren im Kreis Paderborn rund 140.500 Per-
sonen5, davon zählten 10,2 % zu den Selbstständigen bzw. mithelfenden Familienangehöri-
gen und 89,8 % zu den abhängig Beschäftigten.
Da eine genauere Aufgliederung für den Kreis Paderborn nicht existiert, soll hier auf die vom
Statistischen Bundesamt veröffentlichten Ergebnisse des Mikrozensus zurückgegriffen wer-
den. Danach gab es in Deutschland im Jahre 2004 10,8 % Selbstständige, 1,1 % mithelfen-
de Familienangehörige und 88,1 % abhängig Beschäftigte. Von den abhängig Beschäftigten
waren 6,3 % Beamte, 31,3 % Arbeiter und 50,5 % Angestellte. Demnach sind die Arbeiter
und Angestellten, zu denen auch die Auszubildenden zählen, vergleichbar mit den sozialver-
4 Die Zahl der Arbeitslosen stammt von Bundesagentur für Arbeit. Stichtag war der 30.06.2004, so dass die Zahl
der Erwerbstätigen hier nur grob ermittelt werden kann. 5 Quelle ist die Erwerbstätigenrechnung des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW.
39
sicherungspflichtig sowie geringfügig Beschäftigten, deren Größenverhältnis anhand der
Daten der Bundesagentur für Arbeit näherungsweise bestimmt werden kann.6 Demnach ma-
chen die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten etwa 69,3 % und die geringfügig Be-
schäftigten, die hier leicht unterschätzt werden, 12,5 % aus.
Die mit Abstand größte Gruppe bilden die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, zu de-
nen die amtliche Statistik auch ein großes Spektrum an Daten bereitstellt, so dass deren
Analyse vergleichsweise gut möglich ist – auch für kleine regionale Einheiten. Eine ähnlich
gute Datenlage existiert bei den Arbeitslosen, die einen Teil des nicht realisierten Arbeitskräf-
teangebots repräsentieren.
Für die übrigen Personengruppen, aber auch für die der Agentur für Arbeit nicht gemeldeten
Stellen, liegen hingegen kaum Daten vor, so dass hier auf Stichprobenerhebungen (z. B.
Mikrozensus) zurückgegriffen werden müsste, mit denen vielfältige, aktuelle Bereiche des
Arbeitslebens erforscht werden können. Im Gegensatz zu Vollerhebungen wird mit Stichpro-
benerhebungen aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung befragt, so dass sich die Ergebnis-
se kaum für kleinräumige Analysen einsetzen lassen.
Aus diesen Gründen beschränken sich die folgenden Analysen auf die sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten und die Arbeitslosen. In weiteren Abschnitten werden ergänzend Er-
werbstätigenprognosen dargestellt, in denen ein künftiger Fachkräftemangel vorausgesagt
wird. Außerdem werden verschiedene Studien vorgestellt, in denen die Wirtschaftsregion
Paderborn mit den umliegenden Regionen verglichen wird. Als letzter Bereich wird der Aus-
bildungsmarkt untersucht. Abschließend werden hieraus Schlussfolgerungen und Hand-
lungsbedarfe abgeleitet.
5.3.1 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Nach der Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit befanden sich im Kreis Pader-
born Ende März 2006 93.016 Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäfti-
gungsverhältnis (vgl. Tab. 5.4). 62,7 % arbeiteten im tertiären Sektor (Dienstleistungen),
6 Im Juni 2004 gab es in Deutschland 26,5 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 4,8 Mio. „aus-
schließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte“. In letzteren sind die geringfügig entlohnten Beschäftigten mit einem Nebenjob nicht enthalten, da sie sonst doppelt gezählt würden. Zu den geringfügig Beschäftigten müss-ten noch die kurzfristig Beschäftigten hinzuaddiert werden (vgl. zu den Begriffen auch das Glossar), über die aber keine Daten vorlagen. Insofern werden die geringfügig Beschäftigten unterschätzt.
40
36,4 % im sekundären Sektor (Produzierendes Gewerbe) und 0,9 % im primären Sektor
(Land- und Forstwirtschaft). Zur Lesart der Tabelle ist anzumerken, dass die Wirtschafts-
zweige hierarchisch geordnet sind. Gröbste Kategorien sind die eben erwähnten drei Sekto-
ren und die feinste ist die der Wirtschaftsgruppen (z. B. 30: Herstellung von Büromaschinen),
deren Beschäftigtenzahl wiederum in den höheren Kategorien enthalten ist.
5.3.1.1 Besondere Beschäftigtengruppen
Bevor die Gesamtheit der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten7 betrachtet wird, sollen
vorab die weiblichen und ausländischen Beschäftigten und ihre Verteilung auf einzelne
Branchen analysiert werden (vgl. Tab. 5.4, Spalte 4). Der Anteil der Frauen an allen Beschäf-
tigten betrug 40,6 %. Es fällt auf, dass Frauen vornehmlich im Dienstleistungsbereich tätig
sind. So gab es Ende 2006 stark von Frauen dominierte Branchen wie den Einzelhandel
(68,6 %), das Gastgewerbe (60,3 %), „Erziehung und Unterricht“ (61,5 %), „öffentliche und
private Dienstleistungen“ (63,1 %) sowie das „Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen“
(83,5 %). Es existierten allerdings auch Bereiche, die nur von wenigen Frauen besetzt waren
wie zum Beispiel der Landverkehr (9,6 %), der Kfz-Handel (17,1 %), aber auch der IT-
Bereich (Datenverarbeitung, 25,7 %) und exterritoriale Organisationen8 (25,9 %). Im Produ-
zierenden Gewerbe sind Frauen bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Ledergewerbe mit 80,9 %)
eher in geringer Zahl beschäftigt.
Diese geschlechtstypische Aufteilung nach Branchen zeigt sich auch innerhalb der Berufe
und ist kein Phänomen der älteren Generationen, sondern existiert auch noch heute fort bei
den Jugendlichen, wie die Daten zum Ausbildungsmarkt oder zu den Berufskollegs zeigen
werden. Einen Erklärungsversuch liefert beispielsweise die Humankapitaltheorie, die
7 Es werden hier nur die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und nicht diejenigen am
Wohnort behandelt. 8 Zu den exterritorialen Organisationen und Körperschaften gehören nach der Klassifikation der Wirtschafts-
zweige 2003 unter anderem Vertretungen fremder Staaten (Botschaften, Konsulate), Dienststellen von Statio-nierungsstreitkräften und internationale und supranationale Organisationen mit Behördencharakter (Verbin-dungsbüros der Europäischen Union, Vereinten Nationen usw.). Zu den Beschäftigten zählen zivile Personen, keine Soldaten.
41
Tab. 5.4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) nach Wirtschaftszweigen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am 31.03.2006
Veränderung der SVB 2006 zu 2005**
Auszubildende am 31.03.2006
absolut Verteilung (in %)
Frauen-anteil
Auslän-deranteil
abs. in % abs. Veränderung 2006 zu 2005
Ausbildungs-quote
KrP KrP NRW KrP KrP KrP KrP NRW KrP abs. in % KrP NRW
Wirtschaftszweige
(Wirtschaftszweigsystematik 2003)
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Primärer Sektor 805 0,9 0,8 26,0 3,9 -74 -8,4 -6,6 101 19 23,2 12,5 10,7 AA Land- und Forstwirtschaft 799 0,9 0,8 25,8 3,9 -77 -8,8 -6,6 101 19 23,2 12,6 10,7 BA Fischerei und Fischzucht 6 0,0 0,0 50,0 - 3 100,0 -6,7 - - - - 17,5
Sekundärer Sektor 33.855 36,4 31,9 19,5 5,1 268 0,8 -2,4 1.956 333 10,2 5,8 5,3 CA Kohlenbergbau, Torfgewinnung, … - - 0,6 - - - - -0,9 - - - - 6,8 CB Gewinnung von Steinen und Erden … 88 0,1 0,1 6,8 - -1 -1,1 -1,8 - - - - 2,8
D Verarbeitendes Gewerbe 28.529 30,7 25,1 20,4 5,5 245 0,9 -2,0 1.384 152 12,3 4,9 4,4 DA Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung 2.736 2,9 2,1 44,7 6,5 12 0,4 -2,0 183 23 14,4 6,7 6,3 DB Textil- und Bekleidungsgewerbe 583 0,6 0,6 39,8 6,9 -13 -2,2 -4,5 41 10 32,3 7,0 4,3 DC Ledergewerbe 47 0,1 0,1 80,9 * -3 -6,0 -17,8 - - - - 4,1 DD Holzgewerbe (ohne Herst. von Möbeln) 537 0,6 0,5 13,0 3,0 11 2,1 -2,2 18 4 28,6 3,4 5,7 DE Papier-, Verlags- und Druckgewerbe 1.483 1,6 1,8 35,9 3,8 24 1,6 -2,0 51 16 45,7 3,4 3,9 DF Kokerei, Mineralölverarbeitung, … - - 0,2 - - - - -0,1 - - - - 5,5 DG Herstellung von chemischen Erzeugnissen 61 0,1 2,0 34,4 4,9 -6 -9,0 -3,3 * * * * 3,4 DH Herstellung von Gummi-/Kunststoffwaren 1.398 1,5 1,4 23,7 7,5 -88 -5,9 -2,1 43 4 10,3 3,1 3,3 DI Glasgewerbe, Herstellung von Keramik, … 598 0,6 0,6 17,6 3,8 -20 -3,2 -8,4 47 7 17,5 7,9 3,8 DJ Metallerzeugung und -bearbeitung, … 7.389 7,9 6,1 11,4 9,6 -62 -0,8 -1,6 352 20 6,0 4,8 3,9 27 Metallerzeugung und -bearbeitung 2.689 2,9 2,3 10,6 12,6 -66 -2,4 -2,1 229 11 5,0 8,5 3,9 28 Herstellung von Metallerzeugnissen 4.700 5,1 3,8 11,8 8,0 4 0,1 -1,3 123 9 7,9 2,6 3,9 DK Maschinenbau 3.144 3,4 3,9 9,8 2,4 182 6,1 -0,9 199 -1 -0,5 6,3 4,8 DL Herstellung von Büromaschinen, Datenverarb. 5.271 5,7 3,0 9,8 2,4 157 3,1 -2,3 185 24 14,9 3,5 4,5 30 Herst. v. Büromasch., DV-Geräten, -einrichtung. 4.002 4,3 0,2 24,2 2,8 21 0,5 7,3 133 34 34,3 3,3 3,7 31 Herst. v. Geräten d. Elektrizitätserzeugung 418 0,4 1,2 23,1 2,9 22 5,6 -0,7 15 -4 -21,1 3,6 3,9 32 Rundfunk- und Nachrichtentechnik 221 0,2 0,6 24,9 2,9 150 211,3 -7,2 7 * * 3,2 3,0 33 Medizin-, Mess-, Steuer- u. Regelungstechnik 630 0,7 1,0 28,5 3,6 -36 -5,4 -2,2 30 -11 -26,8 4,8 6,2 DM Fahrzeugbau 2.321 2,5 1,7 29,5 1,1 44 1,9 -1,2 110 16 17,0 4,7 3,8 DN Herstellung von Möbeln, Schmuck, … 2.961 3,2 1,0 13,2 6,5 7 0,2 -1,1 155 29 23,0 5,2 6,7
EA Energie- und Wasserversorgung 503 0,5 1,1 18,5 2,4 437 662,1 2,4 31 28 933,3 6,2 4,8 FA Baugewerbe 4.735 5,1 5,0 13,9 2,9 -413 -8,0 -5,1 541 1 0,2 11,4 10,0
42
Fortsetzung der Tabelle 5.4 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am
31.03.2006 Veränderung der SVB
2006 zu 2005** Auszubildende am 31.03.2006
absolut Verteilung (in %)
Frauen-anteil
Auslän-deranteil
abs. in % abs. Veränderung 2006 zu 2005
Ausbildungs-quote
KrP KrP NRW KrP KrP KrP KrP NRW KrP abs. in % KrP NRW
Wirtschaftszweige
(Wirtschaftszweigsystematik 2003)
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Dienstleistungssektor 58.356 62,7 67,4 53,1 4,0 707 1,2 0,5 4.247 582 15,9 7,3 5,7 GA Handel; Instandhalt. u. Reparatur v Kfz. … 14.110 15,2 16,2 48,9 2,7 165 1,2 0,0 1.107 132 13,5 7,8 6,7 50 Kfz-Handel; Inst.u.Rep.v.Kfz,Tankstellen 2.524 2,7 2,4 17,1 2,7 77 3,1 0,4 365 25 7,4 14,5 13,3 51 Handelsvermittlung u. Großhandel (ohne Kfz) 3.889 4,2 6,0 30,5 2,7 -31 -0,8 -0,7 193 32 19,9 5,0 3,8 52 Einzelhandel (ohne Kfz); Rep. Gebrauchsgüter 7.697 8,3 7,8 68,6 2,8 119 1,6 0,4 549 75 15,8 7,1 6,8 HA Gastgewerbe 1.740 1,9 2,3 60,3 16,7 -45 -2,5 -1,5 155 34 28,1 8,9 9,3 IA Verkehr und Nachrichtenübermittlung 4.144 4,5 5,5 20,0 4,0 -24 -0,6 1,8 128 10 8,5 3,1 3,2 darunter: 60 Landverkehr … 1.819 2,0 1,7 9,6 3,2 1 0,1 -1,6 50 -2 -3,8 2,7 2,2 64 Nachrichtenübermittlung 364 0,4 1,0 38,2 6,0 14 4,0 13,4 * * * * 2,9 JA Kredit- und Versicherungsgewerbe 2.267 2,4 3,9 53,8 1,1 -54 -2,3 -0,3 167 13 8,4 7,4 4,6 65 Kreditgewerbe 1.897 2,0 2,5 52,9 0,7 -21 -1,1 -0,4 123 5 4,2 6,5 4,7 66 Versicherungsgewerbe 139 0,1 1,1 35,3 3,6 -1 -0,7 -1,0 16 -1 -5,9 11,5 3,5 67 Mit Kredit- u. Vers.-gewerbe verb. Tätigkeiten 231 0,2 0,4 71,9 2,2 -32 -12,2 2,3 28 9 47,4 12,1 6,8 KA Grundstücks- und Wohnungswesen, … 12.461 13,4 13,1 37,4 5,0 318 2,6 1,8 736 167 29,3 5,9 4,1 70 Grundstücks- und Wohnungswesen 322 0,3 0,8 50,3 2,5 9 2,9 2,5 19 2 11,8 5,9 4,2 71 Vermietung bewegl. Sachen ohne Bed.-pers. 200 0,2 0,2 41,5 3,5 -6 -2,9 -2,8 7 2 40,0 3,5 3,5 72 Datenverarbeitung und Datenbanken 2.347 2,5 1,5 25,7 4,3 69 3,0 -0,5 86 12 16,2 3,7 3,8 73 Forschung und Entwicklung 152 0,2 0,5 33,6 2,6 -12 -7,3 1,9 * * * * 3,2 74 Erbringung v. wirtschaftl. Dienstleistg. a.n.g. 9.440 10,1 10,0 39,8 5,4 258 2,8 2,2 623 151 32,0 6,6 4,2 LA Öff. Verwalt., Verteidigung, Sozialversicherung 4.103 4,4 5,7 55,5 0,7 48 1,2 0,6 261 30 13,0 6,4 5,3 MA Erziehung und Unterricht 4.684 5,0 3,2 61,5 3,9 184 4,1 -3,1 284 89 45,6 6,1 6,7 NA Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 10.273 11,0 12,6 83,5 2,0 128 1,3 0,8 981 76 8,4 9,5 6,9 851 Gesundheitswesen 6.501 7,0 7,8 85,4 2,1 50 0,8 0,6 742 46 6,6 11,4 8,3 852 Veterinärwesen 97 0,1 0,1 76,3 * 8 9,0 5,2 23 10 76,9 23,7 23,4 853 Sozialwesen 3.675 4,0 4,7 80,3 1,7 70 1,9 1,3 216 20 10,2 5,9 4,4 OA Erbringung von sonst. öff. u. priv. Dienstl. 3.568 3,8 4,6 63,1 3,0 -25 -0,7 -0,3 428 31 7,8 12,0 6,1 PA Private Haushalte mit Hauspersonal 107 0,1 0,2 87,9 8,4 -8 -7,0 32,5 - - * * 1,7 QA Exterritoriale Organisationen u. Körperschaften 899 1,0 0,1 25,9 33,5 20 2,3 -2,7 - - - - -
77 Keine Angabe - - - - - - - - - - - - - 88 Fehler im Ursprungswert - - - - - - - - - - - - - 99 Keine Zuordnung möglich - - 0,0 - - - - -1,2 - - - - 13,8
Insgesamt 93.016 100,0 100,0 40,6 4,4 901 1,0 -0,5 6.305 780 14,1 6,8 5,6 Quelle: Arbeitsagentur Bielefeld; eigene Berechungen.
43
Notizen zu Tab. 5.4:
Notiz: Die Wirtschaftszweige sind in obiger Tabelle in Sektoren, Wirtschaftsabteilungen (z. B. GA) und den darin befindlichen Wirtschaftsgruppen (hier: 50, 51 und 52) aufgegliedert.
* Aus Datenschutzgründen wurden Zahlen <3 anonymisiert. ** Die Veränderung bezieht sich auf die Zeitpunkte 31.03.2006, dem bis dahin aktuellsten Wert, und 30.06.2005.
annimmt, dass sich Individuen für eine Tätigkeit entscheiden, mit der ihr Arbeitseinkommen
über den gesamten Erwerbsverlauf maximiert werden kann. Antizipieren Frauen aufgrund
künftiger familiärer Verpflichtungen zumindest eine Unterbrechung ihres Erwerbslebens,
werden sie von vornherein Berufe mit geringeren Bildungsinvestitionen wählen. Hierunter
werden Berufe verstanden, die in einer kürzeren Ausbildungszeit erlernt werden können, die
eine geringere Berufserfahrung und keine kontinuierliche Erwerbstätigkeit erfordern, so dass
nach einer „Babypause“ die Berufstätigkeit ohne Probleme wieder aufgenommen werden
kann. Zur Maximierung ihres Einkommens würden Frauen demnach Berufe mit höheren Ein-
stiegslöhnen ergreifen, die dafür aber niedrigere Lohnsteigerungsraten aufweisen, wie sie
häufig in Dienstleistungsberufen anzutreffen sind (vgl. Achatz 2005, S. 264-265).
Ausländische Beschäftigte sind eher im Produzierenden Gewerbe anzutreffen (vgl. Tab. 5.4,
Spalte 5). Einen besonders hohen Anteil weisen die exterritorialen Organisationen auf, was
auf den Militärstandort der Briten in Paderborn zurückzuführen ist, in dem auch viele briti-
sche, also ausländische, Zivilisten arbeiten dürften – Soldaten werden in der Beschäftigten-
statistik nicht gezählt. Aber auch im Gastgewerbe, im Metall erzeugenden und bearbeitenden
Gewerbe sowie in privaten Haushalten arbeiteten viele Ausländerinnen und Ausländer. Nach
wie vor befinden sich noch viele Beschäftigte ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung in
den produktionsorientierten Berufen, obwohl die Qualifikationsanforderungen immer weiter
steigen (vgl. Tab. 5.5). In den beiden anderen Berufsbereichen, in denen auch die Hoch-
schulabschlüsse zunehmen, sind ausländische Arbeitnehmer hingegen unterrepräsentiert.
Die soziale Herkunft (z. B. Bildungsniveau der Eltern, Freunde, Nachbarn, Stadtteil) sowie
das kulturelle Milieu (z. B. Beibehaltung ethnischer Sitten) beeinflussen das Bildungsniveau
der Kinder und damit auch die späteren Arbeitsmarktchancen (vgl. Kalter 2005). Wie die Da-
ten zu den allgemein bildenden Schulabschlüssen noch zeigen werden, besteht auch heute
noch ein Qualifikationsgefälle zwischen deutschen und ausländischen Schulabsolventen.
Vergleicht man Ausländer und Deutsche aus derselben sozialen Schicht, ergeben sich keine
Unterschiede mehr, so dass hier nicht von Diskriminierung gesprochen werden kann. Umso
wichtiger ist es, dass von den allgemein bildenden Schulen Lösungen angeboten werden,
die eine „Vererbung“ des Bildungsstatus verhindern. Da die Arbeitsplätze immer höhere
Qualifikationen erfordern und durch den sektoralen Wandel verstärkt Stellen im Dienstleis-
44
tungsbereich entstehen, in dem von vornherein anspruchsvollere Tätigkeiten ausgeübt wer-
den, wird es für gering Qualifizierte bzw. Nicht formal Qualifizierte (NFQ) immer schwieriger
eine Anstellung zu finden – und zu dieser Gruppe gehören insbesondere ausländische Er-
werbspersonen.
Tab. 5.5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den alten Bundesländern nach Be-rufsbereichen (in Prozent)
Beschäftigte und Arbeits-lose gesamt
Produktions-orientierte
Berufe1
Primäre Dienstleis-
tungsberufe2
Sekundäre Dienstleis-
tungsberufe3 1999 2005 1999 2005 1999 2005 1999 2005Veränderung (Basisjahr 1999) 100,0 98,0 100,0 87,0 100,0 100,0 100,0 103,0
Frauenanteil 42,6 44,2 15,9 15,8 56,2 55,6 52,8 55,3
Ausländeranteil 8,5 7,9 13,9 12,5 7,1 7,2 3,4 3,6
Beschäftigte nach Qualifikation - ohne abgeschloss. Ausbildung 17,7 15,1 27,1 24,4 18,2 15,8 3,8 3,7- mit abgeschl. Berufsausbildung 73,2 73,8 72,3 75,1 76,7 77,4 67,1 66,0 darunter: mit Abitur 4,2 5,5 0,8 1,0 5,5 7,3 6,2 6,9- mit FH-Abschluss 3,5 4,2 0,3 0,3 1,9 2,5 10,8 10,8- mit Uni-Abschluss 5,5 6,9 0,2 0,2 3,2 4,3 18,3 19,5- Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
- Berufl. Ausbildung unbekannt 9,7 13,4 8,7 12,0 12,1 16,5 6,3 8,9
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung; eigene Berechnung und Darstellung. 1 Gewinnen/Herstellen, Maschinen einrichten/warten, Reparieren. 2 Handels-, Bürotätigkeiten, allgemeine Dienste wie Reinigen, Bewirten, Lagern, Transportieren. 3 Forschen, Entwickeln, Organisieren, Managen, Betreuen, Pflegen, Beraten, Lehren, Publizieren.
In Tabelle 5.5 sind die Beschäftigten aus den alten Bundesländern nach drei groben Berufs-
bereichen aufgegliedert. Den größten Berufsbereich bildeten 2005 die primären Dienstleis-
tungsberufe (47,2 %). Die produktionsorientierten Berufe (26,9 %) und die sekundären
Dienstleistungsberufe (25,2 %) lagen gleich auf. Aber nicht nur im Bestand sondern auch in
der Entwicklung zeigt sich der oben angesprochene Strukturwandel hin zum Dienstleis-
tungsbereich.
Der Anteil der Frauen lag in den Dienstleistungsberufen deutlich höher als in den produkti-
onsorientierten Berufen und ist seit 1999 insgesamt angestiegen (vgl. Tab. 5.5). Der Anteil
ausländischer Arbeitnehmer war hingegen – wie oben dargelegt – in den produktionsorien-
tierten Berufen höher. Zwar konnte diese Beschäftigtengruppe in den Dienstleistungsberufen
leicht zunehmen, die Steigerung war über die einzelnen Jahre aber nicht konstant und konn-
te vor allem den deutlicheren und konstanten Verlust in den produktionsorientierten Berufen
nicht ausgleichen.
45
Als letztes Merkmal enthält Tabelle 5.5 die formellen Qualifikationen der Beschäftigten in den
drei Berufsbereichen. Die Nicht Formal Qualifizierten waren in den Dienstleistungsberufen
sehr viel geringer vertreten als in den produktionsorientierten Berufen. Zudem sinkt ihr Anteil
über die Jahre in allen Berufsbereichen, während die Anteile der Hochschulabsolventen an-
stiegen. Dies zeigt sich auch bei den Arbeitslosenquoten, die bei Hochqualifizierten am nied-
rigsten liegen. Der Trend geht also hin zu höher qualifizierten Arbeitskräften. Zu der letzten
Zeile in Tabelle 7.5 ist anzumerken, dass das Meldeverhalten der Betriebe sich über die Jah-
re stetig verschlechtert hat und daher der Anteil der Beschäftigten, deren Ausbildungsstatus
unbekannt blieb, zunahm. Da dies die Interpretation der Qualifikationsstufen erheblich er-
schwert, wurden die „Unbekannten“ proportional auf die übrigen Gruppen verteilt (vgl. auch
BA 2007c).
5.3.1.2 Die Wirtschaftsstruktur
Kommen wir zurück zu Tabelle 5.4 (Spalte 2 und 3). Ein Vergleich der Wirtschaftsstruktur im
Kreis Paderborn mit der im gesamten Bundesland, zeigt besonders ausgeprägte und damit
möglicherweise „profilbildende“ Branchen in der Region. Überdurchschnittlich stark vertreten
war der sekundäre Sektor. Dies lag allerdings nicht am Baugewerbe, wie in ländlichen Regi-
onen sonst üblich, sondern allein am Verarbeitendem Gewerbe und hier insbesondere an
den Branchen „Herstellung von Büromaschinen“, „Herstellung von Möbeln“, „Fahrzeugbau“,
„Ernährungsgewerbe“ sowie „Metallerzeugung und -bearbeitung“. Aufgrund der starken Stel-
lung dieser Branchen war der Dienstleistungsbereich generell unterrepräsentiert, so dass nur
wenige Branchen überdurchschnittliche Werte aufwiesen. Hierzu gehörten vor allem: „Da-
tenverarbeitung“, „Erziehung und Unterricht“ sowie „Exterritoriale Organisationen“. Die hohe
Zahl an Beschäftigten im Bereich der Exterritorialen Organisationen ist auf den britischen
Militärstandort in Paderborn zurückzuführen.9
Die größten Branchen des Produzierenden Gewerbes sind die „Metallerzeugung und
-bearbeitung“, das Baugewerbe sowie die „Herstellung von Büromaschinen“. Letztere ist im
Vergleich zum Land derart überproportional ausgeprägt, dass sie zu den großen Branchen in
der Region zählt. Im Dienstleistungsgewerbe, in dem ja 62,7 % aller sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten zu finden sind, sollten auch die größten Branchen angesiedelt sein.
Hierzu zählen der „Einzel- und Großhandel“, die „Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleis-
9 Als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte werden allerdings nicht die Soldaten gezählt, sondern das zivile
Personal (z. B. Technik, Verwaltung).
46
tungen“, das „Gesundheits- und Sozialwesen“, „Erziehung und Unterricht“ sowie die „öffentli-
che Verwaltung“ (vgl. Tab. 5.4, Spalte 2 u. 3).
Neben der Betrachtung der Bestandsdaten ist auch die Entwicklung interessant – hier auf-
grund der Aktualität zum Erhebungszeitpunkt lediglich für das letzte Dreivierteljahr möglich
(vgl. Tab. 5.4, Spalte 6 u. 7). Die größte Wachstumsrate wies die „Energie- und Wasserver-
sorgung“ auf, wobei es sich allerdings lediglich um eine meldetechnische Korrektur handelt,
die insofern als statistischer Artefakt zu werten ist. In der Branche „Rundfunk- und Nachrich-
tentechnik“ verdoppelte sich die Zahl der Beschäftigten. Den größten Verlust wiesen die mit
dem „Kredit- und Versicherungsgewerbe“ verbundenen Tätigkeiten auf (-12,2 %), was aber
absolut (32 Personen) nicht sehr stark ins Gewicht fällt. Daher werden im Folgenden nur
Branchen erwähnt, in denen die Veränderung mindestens 50 Beschäftigte umfasste. In der
Land- und Forstwirtschaft gab es im untersuchten Zeitraum 77 Arbeitsplätze weniger. Der
Saldo des Produzierenden Gewerbes fiel insgesamt positiv aus, da sich der große Verlust im
Baugewerbe durch den Zugewinn bei der „Energie- und Wasserversorgung“, ausgelöst
durch die meldetechnische Korrektur, aufhob und zudem das Verarbeitende Gewerbe eben-
falls positiv abschloss. Dort wurde insbesondere im Maschinenbau und der „Rundfunk- und
Nachrichtentechnik“ viel Personal eingestellt. In der „Herstellung von Gummi- und Kunst-
stoffwaren“ und der „Metallerzeugung und -bearbeitung“ ist hingegen ein Personalabbau
festzustellen. Der Dienstleistungssektor wuchs noch stärker als das Produzierende Gewer-
be. Die meisten Einstellungen gab es bei den „wirtschaftlichen Dienstleistungen“, „Erziehung
und Unterricht“ sowie im Einzelhandel, aber auch noch im „Sozial- und Gesundheitswesen“
sowie in der Datenverarbeitung. Einen Abbau von 50 Beschäftigten und mehr gab es in kei-
ner Wirtschaftsgruppe des Dienstleistungssektors (vgl. Tab. 5.4).
Ein Vergleich der Veränderungsraten zwischen dem Kreis Paderborn und Nordrhein-
Westfalen zeigt eine gegenläufige Entwicklung im Produzierenden Gewerbe. Im Land entwi-
ckelte sich dieser Bereich rückläufig, während er vor Ort leicht zunehmen konnte. Im Dienst-
leistungssektor verlief die Entwicklung sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch im Kreis Pa-
derborn positiv. Insgesamt wuchs die Zahl der Beschäftigten im Kreis Paderborn stärker als
in Nordrhein-Westfalen (vgl. Tab. 5.4, Spalte 7 u. 8).
Im Jahre 2001 hatte der Bestand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten seinen bisher
letzten Höhepunkt mit 98.300 Arbeitnehmern erreicht und ist seitdem um -5,4 % zurückge-
gangen (vgl. Abb. 5.4). Vom Strukturwandel ist das Produzierende Gewerbe (insbesondere
das Bau- und Verarbeitende Gewerbe) besonders betroffen, während der Dienstleistungs-
sektor im Saldo noch leichte Beschäftigungsgewinne verzeichnen konnte. Im linken Teil der
47
Abbildung 5.4 ist die Entwicklung von 1998 bis 2006 grafisch aufbereitet, im rechten Teil
werden die Jahre 2001 und 2005 miteinander verglichen. Auch für die Zukunft geht das Insti-
tut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in seiner Prognose der Erwerbstätigen von einer
Zunahme des Dienstleistungssektors aus (vgl. Abb. 5.5 auf der folgenden Seite).
Abb. 5.4: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Paderborn Bestand Veränderung Anteil der Branchen Wirtschaftszweige 2001 2006 abs. in %
Land- u. Forstwirt-schaft, Fischerei 893 805 -88 -9,9Bergbau u. Gew. v. St. u. Erden 111 88 -23 -20,7Verarbeitendes Gewer-be 32.034 28.529 -3.505 -10,9Energie- und Wasser-versorgung 594 503 -91 -15,3
Baugewerbe 6.453 4.735 -1.718 -26,6Handel, Instandhaltung u. Rep. v. Kfz … 14.539 14.110 -429 -3,0
Gastgewerbe 1.979 1.740 -239 -12,1Verkehr u. Nachrich-tenübermittlung 4.577 4.144 -433 -9,5Kredit- u. Versiche-rungsgewerbe 2.301 2.267 -34 -1,5Grundstücks-, Woh-nungswesen, … 11.607 12.461 854 7,4Öffentliche Verwaltung, Verteidigung … 4.652 4.103 -549 -11,8Erziehung, Gesundheit … 18.587 19.531 944 5,1
18,8 21,0
4,9 4,47,5
13,42,4
2,43,94,51,91,915,6
15,27,6
5,10,70,5
35,6 30,7
0,1 0,11,0 0,9
1998
2000
2002
2004
2006
Insgesamt (einschl. ohne Angabe) 98.330 93.016 -5.314 -5,4
Quelle: LDS NRW; Arbeitsagentur Bielefeld; eigene Darstellung und Berechnung.
In einem von der Bezirksregierung Detmold durchgeführten kombinierten Branchen- und
Berufsmonitoring werden die Entwicklungen von 1999 bis 2005 in einzelnen ausgewählten
Branchen des Regierungsbezirks wie folgt kommentiert (vgl. Keil 2006, S. 8-13).
Produzierendes Gewerbe:
• Ernährungsgewerbe: Im Bereich „Schlachten und Fleischverarbeitung“ verstärkt sich der
internationale Wettbewerbsdruck, so dass hier Fleischverarbeiter, aber auch Warenkauf-
leute entlassen werden mussten.
• Bekleidungsindustrie: Niedrige Löhne in Asien führen hier zu weiterem Arbeitsplatzab-
bau.
48
• Druckgewerbe: Da u. a. die Werbung der Wirtschaft verstärkt durch elektronische Medien
ersetzt wird, verloren viele Drucker und weitere Berufe ihren Arbeitsplatz.
• Metallgewerbe und Maschinenbau: Der Wettbewerbsdruck in Folge der Globalisierung
führte hier zu Entlassungen bei den gewerblichen Fachkräften.
• Kfz-Zulieferindustrie: Eine positive Entwicklung erlebt dieser Bereich durch die zuneh-
mende Motorisierung.
• Möbelindustrie: Die wachsende ausländische Konkurrenz und die Verlagerung von Ar-
beitsplätzen ins Ausland führten zu hohen Arbeitsplatzverlusten u. a. bei Tischlern und
Modellbauern, Hilfsarbeitern, Holzaufbereitern, aber auch bei den Kraftfahrern.
• Bauwirtschaft: Das Ende des Baubooms in den neuen Bundesländern sowie die von
1987 bis 1999 in Ostwestfalen-Lippe stark angestiegenen, nun aber stagnierenden oder
rückläufigen Bevölkerungszahlen führen zum Abbau der hohen Baukapazitäten. Als Fol-
ge verlieren Maurer und Betonbauer, Zimmerer und Dachdecker, Feinblechner und In-
stallateure, Elektriker, bis hin zu Bürofach- und Bürohilfskräften im Baugewerbe ihren Ar-
beitsplatz. Hinzu kommen Verluste bei Architektur- und Ingenieurbüros sowie im Groß-
handel mit Rohstoffen und Halbwaren.
• Energie: Aufgrund des zunehmenden Wettbewerbsdrucks in der Elektrizitätsversorgung
gingen viele Arbeitsplätze verloren.
Abb. 5.5: Anteile der Sektoren an den Erwerbstätigen 2005 und 2020 in Deutschland
22,626,1
6,55,9
12,918,13,4
3,35,4
5,219,9
18,7
5,84,6
20,315,8
2005 2020 Land-, Forstwirtschaft (2,4 / 1,7)
Energie, Bergbau (1,0 / 0,7)
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Handel
Verkehr, NachrichtenübermittlungKreditinstitute, Versicherungen
Unternehmensbezogene Dienstleistungen
Staat61,5
35,5
Übrige Dienstleistungen
Land-, Forstwirtschaft
Warenproduzierendes Gewerbe
27,1 %
Dienstleistungen
70,7 %
Quelle: Schnur/Zika (2005); eigene Darstellung.
49
Dienstleistungsgewerbe:
• Einzelhandel: Durch zunehmenden Fabrikverkauf, Versand- und Internethandel verloren
insbesondere Warenkaufleute ihre Stelle, wobei auch im Großhandel mit Gebrauchs- und
Verbrauchsgütern Angestellte entlassen wurde.
• Verkehr: Der zunehmende Welthandel erhöht die Nachfrage nach Speditionskaufleuten
und die Zunahme der Flugreisen die Zahl der Luftverkehrsberufe.
• Kreditgewerbe: Die Zunahme der Geldautomaten und des Internetbankings führen hier
zu Beschäftigungsverlusten, insbesondere bei Bankkaufleuten.
• Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen:
o Zeitarbeitsunternehmen: Änderungen im Arbeitsrecht haben das Wachstum dieses
Wirtschaftszweiges begünstigt. Wegen fehlender Alternativen mussten insbesondere
Hilfsarbeiter, aber auch Lagerverwalter, Dienstleistungskaufleute, Elektriker, Büro-
fach- und -hilfskräfte sowie weitere Berufsgruppen in dieses unsichere Segment
wechseln.
o Softwareentwicklung/Bürokommunikation/Geldautomaten/Unternehmensberatung
(u. a. EDV-Beratung und Vernetzung): Die zunehmende Digitalisierung der Ge-
schäftsprozesse, Veränderungen im Zahlungsverkehr und der zunehmende Bedarf
an Beratungs- und Serviceleistungen haben diesen Bereichen starke Wachstumsim-
pulse gegeben.
o Erbringung von sonstigen Unternehmensdienstleistungen/Reinigung von Gebäuden:
Von der Auslagerung von Tätigkeiten, die nicht zum Kerngeschäft der Unternehmen
gehören, konnten einerseits diese beiden Bereiche profitieren, andererseits wurden
dadurch auch viele Beschäftigte freigesetzt.10
• Erziehung und Unterricht: Die Zunahme der Schülerzahlen zog eine vermehrte Einstel-
lung von Lehrkräften im Angestelltenverhältnis nach sich.
• Sozial- und Gesundheitswesen: Die Alterung der Gesellschaft, das steigende Gesund-
heitsbewusstsein sowie zunehmende gesundheitliche und psychische Probleme führten
zur Expansion von insbesondere sozialpflegerischen und nicht-ärztlichen Berufen.
Obwohl sich das Produzierende Gewerbe, genauer das Verarbeitende Gewerbe, im letzten
Jahr im Kreis Paderborn (vgl. Tab. 5.4) entgegen dem Landestrend positiv entwickelt hatte,
wurde hier langfristig gesehen Personal abgebaut (vgl. Abb. 5.4). Das Dienstleistungsgewer-
be konnte in der Vergangenheit und wird vermutlich auch in Zukunft weiter zulegen (vgl. Abb.
10 Gliedert ein großer Konzern, der dem Produzierenden Gewerbe (z. B. Stahl, Chemie) zugerechnet wird, ein-
zelne Abteilungen (z. B. Call-Center) aus, die dann dem Dienstleistungsbereich zugerechnet werden, erhöht sich statistisch allein dadurch schon der Anteil des Dienstleistungsbereichs. Das heißt, dass auch (zumindest größere) Betriebe aus dem Produzierenden Gewerbe viele Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich anbieten.
50
5.5). Eine differenzierte Analyse der Entwicklung (1999-2005) einzelner Branchen und Be-
rufsgruppen für den Raum Ostwestfalen-Lippe bietet Keil (2006a).
5.3.1.3 Das Alter der Beschäftigten
Wie Tabelle 5.6 zeigt, ist der Altersdurchschnitt der Beschäftigten in den vergangenen Jah-
ren gestiegen. Dies liegt einerseits daran, dass es weniger unter 25-Jährige Beschäftigte
gab, obwohl die gleichaltrige Bevölkerungsgruppe sich in diesem Zeitraum noch im Wachs-
tum befand. Andererseits weisen die Älteren aber auch die höchsten Zuwachsraten auf. So
lag der Anteil der 50-Jährigen und älteren 1995 noch bei 17,1 %, 2006 aber schon bei
21,1 % und er wird – bedingt durch den demografischen Wandel – voraussichtlich noch wei-
ter steigen. Verstärkt wird der Anstieg weiterhin durch eine längere Lebensarbeitszeit, da
zum einen die Maßnahmen zur Frühverrentung ausgelaufen sind, zum anderen die „Rente
mit 67“ voraussichtlich bald wirksam wird. Eine Folge des Wandels der Altersstruktur wird
sein, dass statt der Ausbildung nun die Weiterbildung von den Teilnehmerzahlen her gese-
hen stark an Bedeutung gewinnen wird. Auf die zukünftige Entwicklung des Erwerbsperso-
nenpotenzials (Erwerbstätige und Arbeitslose) wird weiter unten ausführlicher eingegangen.
Tab. 5.6: Altersstruktur der Beschäftigten im Kreis Paderborn Anzahl Verteilung (in %) Veränderung (95-06) Alter
1995 2006 1995 2006 absolut in % unter 25 Jahre 13.386 11.751 15,3 12,5 -1.635 -12,2 25 < 50 Jahre 59.251 62.664 67,6 66,5 3.413 5,8 50 < 60 Jahre 13.221 17.250 15,1 18,3 4.029 30,5 60 Jahr und älter 1.792 2.636 2,0 2,8 844 47,1 gesamt 87.650 94.301 100,0 100,0 6.651 7,6
Quelle: LDS NRW; Arbeitsagentur Paderborn; eigene Berechnungen (Stichtag 30.06.).
5.3.2 Arbeitslose
Die wirtschaftliche Entwicklung verlief im Kreis Paderborn günstiger als in Nordrhein-
Westfalen, worauf sowohl die niedrigere Arbeitslosenquote als auch das größere Beschäftig-
tenwachstum hindeuten (vgl. Abb. 5.6). Beide Indikatoren weisen für das Jahr 2006 darauf
hin, dass sich die wirtschaftliche Lage wieder verbessert hat.
Abhängig von der wirtschaftlichen Konjunktur verändern sich die Bestände der sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigten und der Arbeitslosen, wobei zwischen beiden „Lagern“ wohl
die stärksten Austauschbeziehungen bestehen. Alternative Übergangsmöglichkeiten für Be-
schäftigte oder Arbeitslose dürften noch die Selbstständigkeit oder der Rückzug in die Stille
51
Reserve sein, die aber aufgrund der Datenlage nicht dargestellt werden können. Ein weiterer
bedeutender Bereich sind die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der Bundesagentur für
Arbeit.
Abb. 5.6: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der Arbeitslosen-quote im Kreis Paderborn und Nordrhein-Westfalen
5 %
10 %
15 %
20 %
25 %
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 200640 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %
SVB: Kreis Pad.
SVB: NRW
ALQ: Kreis Pad.
ALQ: NRW
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; LDS NRW; eigene Berechnungen (Stichtag 30.06.).
Notiz: ALQ = Arbeitslosenquote der abhängig zivilen Beschäftigten (linke Skala), SVB = sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (rechte Skala).
Im Folgenden sollen kurz einige Grunddaten zur Arbeitslosenstruktur vorgestellt werden.
Mitte 2006 gab es im Kreis Paderborn insgesamt 15.298 Arbeitslose und damit etwas weni-
ger als im Vorjahr (vgl. Tab. 5.7). Dass Arbeitslose keinen festen Block bilden, zeigen die Zu-
und Abgänge im Monat Juni. Sie machten jeweils knapp 15 % der Bestandsmasse aus.
Dass die unter 25-Jährigen im Kreis Paderborn mit 12,5 % stärker vertreten sind als in Nord-
rhein-Westfalen dürfte am gleichzeitig ebenfalls höheren Anteil junger Menschen im Kreis
Paderborn liegen, zumal die Arbeitslosenquoten der Jüngeren vergleichsweise günstig sind
(vgl. hierzu Abb. 5.7). Dennoch gibt es unter den Jüngeren ein Drittel, das schon länger als
sechs Monate auf Arbeitssuche ist (vgl. Tab. 5.7).
52
Tab. 5.7: Arbeitslose im Kreis Paderborn am 30.06.2006 Arbeitslose in %
Veränderung zum Vorjahr
absolut
Kr. Pad. NRW absolut in % Zugang (im Monat) 2.112 13,8 346 19,6
Abgang (im Monat) 2.164 14,1 377 21,1
Bestand 15.298 100,0 100,0 -334 -2,1darunter: - Männer 7.985 52,2 53,3 -730 -8,4- Frauen 7.313 47,8 46,7 396 5,7- unter 20 Jahre 326 2,1 2,2 46 16,4- unter 25 Jahre 1.913 12,5 10,8 3 0,2
- darunter: über 6 Monate arbeitslos 636 33,2 68 12,0- 55 Jahre und älter 1.504 9,8 13,0 62 4,3- Langzeitarbeitslose 6.837 44,7 50,4 1.249 22,4- Schwerbehinderte 651 4,3 84 14,8- Ausländer (am 31.03.06) 1.920 12,6 19,5 -5 -0,3
Quelle: Arbeitsagentur Paderborn; eigene Berechnungen.
Nicht zu den Arbeitslosen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an arbeitsmarktpoliti-
schen Maßnahmen gezählt. Im Kreis Paderborn gab es im Juni 2006 insgesamt 2.758 Teil-
nahmefälle11, die sich auf die folgenden Bereiche aufteilten (vgl. BA 2006):
• In dem Feld „Chancen auf dem 1. Arbeitsmarkt verbessern“ wurden 831 Fälle gefördert,
davon 295 während der „Beratung und Unterstützung der Arbeitssuche“ und 536 im Be-
reich der „Qualifizierung“ (z. B. „Berufliche Weiterbildung“).
• Der größte Teil wurde in „Beschäftigungsbegleitenden Leistungen“ (1.094) gefördert,
davon 427 in einer abhängigen Beschäftigung (z. B. Eingliederungszuschuss) und 667 in
der Selbstständigkeit (z. B. Existenzgründungszuschuss).
• In „Beschäftigung schaffenden Maßnahmen“ gab es 495 Teilnehmerinnen und Teilneh-
mer, davon 485 in den so genannten „Ein Euro-Jobs“ (Arbeitsgelegenheiten nach § 16
Abs. 3 SGB II) und 10 in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.
• Hinzu kommen noch 52 Plätze im Bereich der „Freien Förderung“ und 286 Teilnahmefäl-
le in den „Sonstigen weiteren Leistungen § 16 Abs. 2 SGB II“.
Da der Kreis Paderborn lediglich ein Teil des Arbeitsagenturbezirks Paderborn ist, werden in
Abbildung 5.7 auch die Arbeitslosenquoten des Kreises Höxter sowie der beiden Geschäfts-
stellen Höxter und Warburg dargestellt. Insgesamt war die Lage im Arbeitsagenturbezirk so-
wie den darin enthaltenen Regionen günstiger als in Nordrhein-Westfalen.
11 Da eine Person an mehreren Maßnahmen teilnehmen und somit mehrfach gezählt werden kann, wird hier von
Teilnahmefällen gesprochen.
53
Genau wie in Nordrhein-Westfalen überwog leicht der Anteil arbeitsloser Männer. Allerdings
verringerte sich ihre Zahl gegenüber dem Vorjahr, während die Zahl arbeitsloser Frauen zu-
nahm (vgl. Tab. 5.7). Die Arbeitslosenquote der Männer lag im Kreis Paderborn bei 10,8 %
und damit – anders als in den übrigen Regionen – unter der Quote der Frauen mit 11,6 %
(vgl. Abb. 5.7).
Abb. 5.7: Arbeitslosenquoten im Arbeitsagenturbezirk Paderborn am 30.06.2006
darunter:
AA
Pad
er-
born
Kre
is
Pad
erbo
rn
Kre
is
Höx
ter
GSt
H
öxte
r
GSt
W
arbu
rg
Nor
drhe
in-
Wes
tfale
n
Arbeitslose, Bestand 21.758 15.298 6.460 4.795 2.675 1.022.450
Arbeitslosenquoten aller zivilen Erwerbspersonen 9,8 10,2 9,0 9,2 8,3 11,4
aller abhängigen ziv. Erwerbspersonen 10,8 11,2 9,9 10,2 9,2 12,7- Männer 10,7 10,8 10,3 10,7 9,3 12,8- Frauen 10,9 11,6 9,5 9,6 9,1 12,5- Jugendliche unter 20 Jahren 5,3 5,9 4,1 4,3 3,5 7,9- Jüngere unter 25 Jahren 9,8 10,1 9,0 9,5 8,0 11,4- Ausländer 25,3 26,3 21,2 21,5 20,0 27,5
Quelle: Arbeitsagentur Paderborn; eigene Darstellung.
Notiz: AA = Arbeitsagenturbezirk, GSt = Geschäftstelle.
Von den „Jugendlichen unter 20 Jahren“ waren im Kreis Paderborn insgesamt 326 Personen
arbeitslos (vgl. Tab. 5.7). Gegenüber dem Vorjahr hatte sich die Lage stark verschlechtert.
Dennoch lag ihre Arbeitslosenquote bei niedrigen 5,9 % und war damit günstiger als im Lan-
desvergleich (vgl. Abb. 5.7). Im Kontrast dazu lagen die Arbeitsmarktrisiken der „Jüngeren
unter 25 Jahren“ mit 10,1 % deutlich höher. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die
unter 20-Jährigen noch stärker auf alternative Möglichkeiten wie Bildungsgänge im Berufs-
54
kolleg, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Arbeitsagentur, Aufnahme eines Studi-
ums usw. ausweichen können.
Nach den Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren von den 1.913 „Jüngeren unter 25
Jahren“ im Kreis Paderborn 43,5 % weiblich und 9,3 % hatten eine ausländische Nationalität.
Nach einer Untersuchung von Rothe und Tinter (2007, S. 11-13) hatten jugendliche Frauen
in Deutschland deutlich niedrigere Arbeitslosenquoten als ihre männlichen Pendants. Der
Unterschied wird auf die durchschnittlich besseren Schulabschlüsse und die damit verbun-
denen besseren Arbeitsmarktchancen zurückgeführt, kann aber auch darauf zurückgeführt
werden, dass junge Frauen eher weiterführende Schulen besuchen oder eine arbeitsmarkt-
politische Maßnahme absolvieren. Gegenüber deutschen Jugendlichen haben ausländische
Jugendliche ebenfalls ein deutlich höheres Arbeitslosigkeitsrisiko, was insbesondere mit der
durchschnittlich schlechteren schulischen Bildung und den damit verbundenen schlechteren
Chancen auf einen Ausbildungsplatz zusammenhängt. Die Lage hat sich in den letzten zehn
Jahren weiter verschlechtert, was auf die Reform der Berufsbilder in den Fertigungsberufen
zurückgeführt wird. Diese wurden an die gestiegenen Arbeitsanforderungen angepasst, wel-
che von den ausländischen Jugendlichen häufig nicht mehr erfüllt werden. Das Arbeitslosig-
keitsrisiko ist nicht nur für die ausländischen Jugendlichen, sondern für alle ausländischen
Erwerbspersonen sehr hoch. Insgesamt gab es im Kreis Paderborn 1.920 arbeitslose Aus-
länder (vgl. Tab. 5.7), deren Quote bei 26,3 % lag und damit die höchste aller Gruppen war
(vgl. Abb. 5.7).
Neben Geschlecht und Nationalität ist die Qualifikation ein weiteres wichtiges Unterschei-
dungsmerkmal, dessen Bedeutung für die Arbeitsmarktposition in den vergangenen Jahren
tendenziell gestiegen ist (vgl. Rothe/Tinter 2007, S. 14-15). Je höher das Qualifikationsni-
veau, desto größer sind die Arbeitsmarktchancen. Dies zeigt sich auch bei den qualifikati-
onsspezifischen Arbeitslosenquoten, die sich über die Jahre immer stärker spreizen (vgl.
Abb. 5.8). Insofern dürfen Bildungsinvestitionen nicht vernachlässigt werden, denn „Bildungs-
förderung bleibt – langfristig – die beste Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik“ (vgl. Rein-
berg/Hummel 2005, S. 1). Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit ergab sich für den
Kreis Paderborn Mitte 2006 ein ähnliches Bild. Von den 1.913 arbeitslosen Jüngeren unter
25 Jahren machten diejenigen ohne Schulabschluss 20,4 % aus, 69,0 % wiesen einen
Hauptschulabschluss oder die mittlere Reife auf und lediglich 10,5 % besaßen die Fach-
hochschul- oder Hochschulreife.
55
Abb. 5.8: Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten von 1975 bis 2004 in den alten Bundesländern
Quelle: Reinberg/Hummel (2005, S. 2); IAB-Berechnungen auf Basis Mikrozensus und Strukturerhebungen der BA (jeweils Ende Sept.).
Anmerkung: Arbeitslose in Prozent aller zivilen Erwerbspersonen (ohne Auszubildende) gleicher Qualifikation. Erwerbstätige ohne Angabe zum Berufsabschluss nach Mikrozensus je Altersklasse proportional verteilt.
*) ohne Verwaltungsfachhochschulen **) einschl. Verwaltungsfachhochschulen
5.3.3 Fachkräftemangel – die zukünftige Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzi-als
Es stellt sich die Frage, ob die Zahl der nachwachsenden Generation ausreicht, die aus-
scheidenden Älteren zu ersetzen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften auf Seiten der Wirt-
schaft kann in zwei Komponenten zerlegt werden. Je nach wirtschaftlicher Konjunktur wer-
den Arbeitskräfte entlassen oder eingestellt (Expansionsnachfrage). Daneben muss der vor-
handene Bestand ersetzt werden, wenn Personen aus dem Erwerbsleben ausscheiden (z. B.
durch Renteneintritt) – dies wird Ersatznachfrage genannt. Bedingt durch den demografi-
schen Wandel werden in den kommenden Jahrzehnten immer mehr Beschäftigte aufgrund
ihres Alters aus dem Erwerbsleben ausscheiden und nicht in ausreichendem Maße von Jün-
geren ersetzt. Ab dem Jahr 2015 wird nach aktuellen Projektionen in Deutschland ein starker
Rückgang des Arbeitskräfteangebots bzw. Erwerbspersonenpotenzials einsetzen (vgl.
Fuchs/Söhnlein 2005, Fuchs/Dörfler 2005, BLK 2001; vgl. Abb. 5.9).
56
Nach der Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (vgl. Fuchs/Söhnlein
2005, Fuchs/Dörfler 2005) wird das Erwerbspersonenpotenzial aufgrund der als recht sicher
geltenden demografischen Komponenten (Geburten und Sterblichkeit) erst langsam, dann
aber immer stärker abnehmen und zwar von im Jahre 2004 44,5 Mio. um 40,9 % auf 26,3
Mio. in 2050 (vgl. Basis-Szenario in Abb. 5.9). Eine weiter steigende Erwerbsbeteiligung wird
diesen Verlauf nur geringfügig abmildern (Szenario: „Ohne Wanderungen“). Ein als durchaus
realistisch eingeschätzter Zuwanderungssaldo von 200.000 Personen jährlich würde den
Schwund zwar auf 20,3 % mindern, aber bei weitem nicht aufhalten. Nach dieser Rechnung
gäbe es 2050 noch 35,5 Mio. Erwerbspersonen. Neben dem schrumpfenden Erwerbsperso-
nenpotenzial wird sich auch die Altersstruktur deutlich nach oben verschieben, wenn sich die
geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren dem Rentenalter nähern (vgl.
Fuchs/Dörfler 2005).
Abb. 5.9: Erwerbspersonenpotenzial bis 2050 (in Mio.)
45,0
40,0
35,0
30,0
25,0
20,01990 2000 2010 20302020 2040 2050
Basis-Szenario
Mio.
Wanderungssaldo:
+300.000
+200.000
+100.000
Ohne Wanderungen
Quelle: Fuchs/Dörfler (2005, S. 20).
Notiz: Die Szenarien wurden mit unterschiedlichen Wanderungsannahmen bezüglich der ausländischen Bevöl-kerung berechnet. Zudem wurde eine steigende Erwerbsbeteiligung der Frauen unterstellt. Eine Aus-nahme bildet das Basis-Szenario, in ihm wurden konstante Erwerbsquoten und keine Wanderungen un-terstellt.
In weiteren so genannten Sensitivitätsanalysen wurden Veränderungen einzelner Faktoren
hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials vergli-
chen.
1) Rascher und deutlicher Geburtenanstieg
Die Geburtenziffer liegt aktuell etwa bei 1,3 Kindern pro Frau. Indem sich bspw. das Durch-
schnittsalter der Mütter verjüngen würde oder die Kinderlosigkeit vieler Akademiker(innen)
reduziert würde, könnte die Geburtenrate wieder steigen, was eine positive Wirkung auf die
Wohnbevölkerung zur Folge hätte. Davon würde auch die Erwerbsbevölkerung profitieren,
57
allerdings mit mindestens 15 Jahren Zeitverzögerung, da Jugendliche mit 15 meistens noch
keine Ausbildung begonnen haben.
Bei einer Geburtenrate von 1,7 Kindern je Frau – ähnlich der in Frankreich – und einer unter-
stellten Zuwanderung von 200.000 Personen pro Jahr, würde sich der Bestand der Erwerbs-
bevölkerung ab 2035 auf dem dann bestehenden Niveau stabilisieren, bei einer Geburtenra-
te von 2,1 würde die Erwerbsbevölkerung ab 2035 sogar wieder steigen (vgl. Abb. 5.10).
Gäbe es hingegen keine Zuwanderung, würde sich die „Talfahrt“ im betrachteten Zeitraum
lediglich verlangsamen (vgl. Fuchs/Söhnlein 2006, S. 14-17).
Abb. 5.10: Effekt eines kräftigen Geburtenanstiegs auf die Erwerbsbevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren
2002 2010 20302020 2040 2050
56,0
52,0
50,0
44,0
42,0
40,0
Mio.58,0
54,0
48,0
46,0
Französische Geburtenrate
Basisprojektion
Geburtenrate steigt auf 2,1
Quelle: Fuchs/Söhnlein (2006, S. 17).
Notiz: Basis-Szenario ist hier die Wanderungsvariante „+200.000“ aus Abbildung 5.9.
2) Steigerung der Lebenserwartung
Eine gegenüber dem Basis-Szenario weiter erhöhte Lebenserwartung würde sich kaum
auswirken, da bereits heute ein nur sehr geringer Teil im erwerbsfähigen Alter von 15 bis
unter 65 Jahren verstirbt (vgl. Fuchs/Söhnlein 2006, S. 18-19).
3) Einfluss der Altersstruktur der Migranten
Die Wanderungsströme sind starken, kaum steuerbaren Schwankungen unterworfen und
daher nur unsicher zu prognostizieren. Verschiedene Annahmen dazu enthält Abbildung 5.9.
Bisher zogen vor allem Junge zu und Ältere verließen Deutschland, was sich direkt positiv
auf die Erwerbsbevölkerung auswirkte und durch den generativen Effekt, der sich aber wie-
derum erst nach frühestens 15 Jahren auswirkt, noch gesteigert wurde. Insgesamt wirkten
sich unterschiedliche Annahmen bei der Altersstruktur der Migranten aber nur gering auf das
58
Gesamtergebnis aus. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren immer weniger Junge ein-
wandern. Fraglich ist zudem, ob sich, aufgrund der globalen Konkurrenz um die „besten Köp-
fe“ die Zuwanderungsstruktur noch stark verbessern lässt (vgl. Fuchs/Söhnlein 2006, S. 20-
23; 2007, S. 28-29).
4) Steigerung der Erwerbsbeteiligung
Eine noch stärkere als oben bereits unterstellte Erwerbsbeteiligung (vgl. Abb. 5.9, Szenario:
„Ohne Wanderungen“) hätte nur geringe Auswirkungen, da die Erwerbsquoten der Deut-
schen in den mittleren Altersgruppen bis 2050 ein Niveau erreicht haben, das kaum noch
steigerungsfähig ist. Bei den Ausländern, insbesondere bei den Frauen, gäbe es zwar noch
Steigerungspotenzial, doch selbst bei einem größeren Anstieg hätte dies aufgrund der gerin-
gen Bevölkerungszahl nur eine geringe Wirkung auf das Erwerbspersonenpotenzial.
Mehr verspricht hingegen eine verlängerte Lebensarbeitszeit wie sie bspw. die „Rente mit
67“ zur Folge hätte (vgl. Fuchs/Söhnlein 2007, S. 27-28). Nach einer Schätzung von Fuchs
(2006) würde das Erwerbspersonenpotenzial in 2050 um etwa 1 Millionen (2,8 %) ansteigen,
wenn die altersspezifischen Erwerbsquoten auch für das 65. und 66. Lebensjahr gelten wür-
den (Variante 1 in Abb. 5.11). In Variante 2 wird zudem angenommen, dass die Erwerbsquo-
ten steigen und zwar auf das Durchschnittsniveau der 60- bis 64-Jährigen, was einem deutli-
chen Rückgang der Frühverrentung gleichkäme. Hierbei läge das Erwerbspersonenpotenzial
2,5 Millionen (7,0 %) über dem Basis-Szenario. Als Folge würde das Potenzial an Erwerbs-
personen zum einen bis 2050 weit weniger stark sinken und zum anderen in den ersten Jah-
ren den demografisch bedingten Einbruch noch kompensieren helfen.
Für die Rente mit 67 sprechen mögliche (aber wohl eher niedrig ausfallende) Einsparungen
in der Rentenversicherung, eine hohe und weiter steigende Lebenszeit, in der die Älteren
noch körperlich und geistig gesund sind und arbeiten könnten bzw. sogar wollen und ein in
Zukunft drohender Fachkräftemangel. Gegen eine Rente mit 67 sprechen (vgl. Promber-
ger/Wübbeke 2006):
• eine immer noch hohe Arbeitslosigkeit Älterer,
• eine zunehmende Unterbeschäftigung Geringqualifizierter mit den entsprechenden sozia-
len Folgen, da die Qualifikationsanforderungen weiter steigen werden,
• ein zunehmendes Altersarmutsrisiko bedingt durch das Arbeitslosengeld II,
• ein Auseinanderdriften von sozioökonomisch Bessergestellten und Benachteiligten bei
gesundheitlichen Einschränkungen und der Lebenserwartung,
• Unterschiede in der physischen (z. B. Dachdecker) und psychischen (z. B. Lehrer) Belas-
tung einzelner Berufe sowie
59
• mangelhafte betriebliche Voraussetzungen in deutschen Betrieben, die nicht durch Tätig-
keitsanreicherung (job enrichment) und -erweiterung (job enlargement) die Flexibilität des
Betriebs sowie die Leistungsfähigkeit, Motivation und Qualifikation (Humankapital) der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern und erhalten.
Auch wenn die Rente mit 67 nach Promberger und Wübbeke (2006) unvermeidlich ist, sollte
eine konzeptionell differenzierte Ausgestaltung helfen, Benachteiligungen zu vermeiden.
Abb. 5.11: Erwerbspersonenpotenzial bei Einführung einer Rente mit 67
Basis-Szenario
…schwache Zunahme (Variante 1)
…starke Zunahme (Variante 2)
Erwerbsquoten Älterer
Quelle: Fuchs (2006, S. 4).
Notiz: Basis-Szenario ist hier die Wanderungsvariante „+200.000“ aus Abbildung 5.9.
Neben der Schrumpfung, insbesondere der ausbildungsrelevanten Altersjahrgänge und der
Alterung des Erwerbspersonenpotenzials haben Reinberg und Hummel (2002, 2003) einen
weiteren Trend ausgemacht: Die Stagnation der Bildungsexpansion seit Anfang der 90er
Jahre. Anhaltspunkte lassen sich im allgemein bildenden Schulwesen (vgl. die Absolventen
nach Schulabschlüssen in Abb. 5.19, Seite 100), in der beruflichen Bildung, an beruflichen
Schulen, Hochschulen und zeitverzögert entsprechend in der Qualifikationsentwicklung der
Bevölkerung (vgl. Abb. 5.12) feststellen. Bis Anfang der 90er Jahre gingen die Anteile derje-
nigen „ohne Berufsabschluss“ zurück und die Anteile der beruflich Qualifizierten stiegen
deutlich an. Danach stagnierten die Anteile, mit Ausnahme der Hochschulabsolventen, so
dass der Anteil der Nicht Formal Qualifizierten bei etwa 30 % verharrte. Die Verbesserung
des Qualifikationsniveaus ist dabei auf die verstärkten Bildungsanstrengungen der Frauen
zurückzuführen, die nun zu den Männern aufgeschlossen haben.
60
Abb. 5.12: Qualifikationsstruktur der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in den alten Bundesländern und Berlin-West
- Insgesamt und nach Geschlecht -
- Nach Altersgruppen -
Quelle: Reinberg/Hummel (2003).
61
Insbesondere bei den 15- bis 24-Jährigen stieg der „Ungelernten-Anteil“ stark an. Da sich ein
großer Teil noch in der Ausbildung befindet bzw. eine Ausbildung aufgrund der schlechten
Wirtschaftslage durch schulische Warteschleifen verzögert wird, sollte der Anstieg nicht ü-
berinterpretiert werden. Dennoch hatten im Jahr 2000 etwa 15 % das Ausbildungssystem
bereits verlassen, von denen ein Großteil vermutlich auch langfristig ohne Berufsabschluss
bleiben wird (vgl. Reinberg/Hummel 2003, S. 4; auch Ulrich u. a. 2006 unten).
Waren die 25- bis unter 34-Jährigen früher besser qualifiziert als die Älteren, haben die Älte-
ren heute aufgeschlossen (vgl. Abb. 5.12). Insgesamt tritt damit neben den quantitativen
Engpass, welchen die Älteren durch ihr Ausscheiden aus dem Erwerbsleben verursachen,
auch ein qualitativer. Um dem entgegenzuwirken müssen:
• die Bildungsanstrengungen an allgemein und beruflich bildenden Schulen und Hochschu-
len zunehmen, um die Bildungsabschlüsse zu steigern, und
• Erwerbspersonen ohne abgeschlossene Berufsausbildung nachqualifiziert werden, um
die brachliegenden Qualifikationsreserven zu erschließen.
5.3.4 Die regionale Wirtschaft im Vergleich
Auf Basis verschiedener wissenschaftlicher Studien wird im Folgenden ein regionaler Ver-
gleich von ausgewählten Rahmendaten zur Wirtschaftsentwicklung im Kreis Paderborn an-
hand unterschiedlicher Indikatoren vorgenommen.
• Das NUI-Regionenranking des Instituts für Mittelstandsforschung
In der Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (2006) wurde die Intensität der Neuen
Unternehmerischen Initiative (NUI) anhand der Gewerbeneuanmeldungen eines Jahres ge-
messen und ins Verhältnis zur erwerbsfähigen Bevölkerung des Vorjahres (2005) gesetzt.
Der Wert des Indikators besagt, wie viele Gewerbe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen
Alter jährlich in einer Region neu angemeldet wurden. Für den regionalen Vergleich wurden
die den Kreis Paderborn umgebenden kreisfreien Städte und Kreise sowie der Erst- (Düssel-
dorf) und Letztplatzierte (Bochum) aus Nordrhein-Westfalen mit einbezogen (vgl. Abb. 5.13).
Bei den Gewerbeneuanmeldungen lagen im Jahr 2005 der Kreis Paderborn und die ihn um-
gebenden Verwaltungsbezirke im Landes- und Bundesdurchschnitt deutlich vorn, lediglich
der Kreis Höxter schnitt im Vergleich etwas schlechter ab. Der auffällige Anstieg in 2004 wird
auf den Existenzgründungszuschuss (Ich-AG) sowie Überbrückungsgelder, die offensichtlich
zum Sprung in die Selbständigkeit genutzt wurden, zurückgeführt. Werden statt der NUI-
62
Werte die Plätze/Ränge betrachtet, konnte der Kreis Paderborn in den Jahren 2004 und
2005 vom unteren ins obere Mittelfeld aufschließen.
Abb. 5.13: NUI-Regionenranking
100110120130140150160170180190200210220230
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
NU
I-Ind
ikat
or
Deutschland NRW Düsseldorf Paderborn Höxter Bochum NUI-Indikator Veränderung Regionen
1998 2005 absolut in % Düsseldorf 209,2 223,4 14,2 6,8 Hochsauerlandkreis 135,3 170,7 35,4 26,2 Kreis Paderborn 146,3 168,2 21,9 15,0 Deutschland 150,0 165,4 15,4 10,3 Kreis Lippe 139,3 164,8 25,5 18,3 NRW 141,0 163,6 22,6 16,0 Kreis Soest 137,7 163,8 26,1 19,0 Bielefeld 145,8 162,8 17,0 11,7 Kreis Gütersloh 134,1 161,0 26,9 20,1 Kreis Höxter 111,7 146,9 35,2 31,5 Bochum 105,6 125,6 20,0 18,9
Quelle: Institut für Mittelstandsforschung (2006); eigene Berechnungen.
• Prognos: Zukunftsatlas 2006 - Branchen
Die von Prognos (2006) durchgeführte Studie „Zukunftsatlas 2006 – Branchen“ identifizierte
in einem europäischen Vergleich der Wirtschaftsstrukturen 14 Leit- und Wachstumsbranchen
in Deutschland. Als Leitbranche definieren die Forscher eine Branche, deren Umsatz und
Beschäftigung im Vergleich zur Europäischen Union überproportional groß ist. Hierzu gehö-
ren Automobilbau, Elektrotechnik, Maschinenbau, Metallindustrie, Chemische Industrie, Me-
dizintechnik/Mess-, Steuer-, Regeltechnik/Optik, Kunststoffindustrie sowie das Papier-,
Druck- und Verlagswesen. Eine Wachstumsbranche ist durch ein im Vergleich zur EU in den
Jahren 2000 bis 2004 überdurchschnittlich positiv verlaufenes Wachstum gekennzeichnet.
63
Zu diesem Bereich zählen der sonstige Fahrzeugbau, Recycling, Logistik, IT, Forschung und
Entwicklung sowie Unternehmens-Dienstleistungen.
Auf Grundlage dieser Daten wurden in einem zweiten Schritt alle in Deutschland vorhande-
nen 439 Kreise und kreisfreien Städte auf das Vorhandensein (Stärke) und die Entwicklung
(Dynamik) dieser 14 Leit- und Wachstumsbranchen untersucht. Die „Stärke“ einer Region
ergibt sich aus der Kombination der beiden Merkmale Beschäftigtenanteil dieser 14 Bran-
chen an der gesamten Wirtschaft (Spezialisierungsgrad) und der absoluten Zahl der Be-
schäftigten (vgl. Abb 5.14). Je größer die absolute Beschäftigtenzahl, desto eher treten mög-
liche Synergieeffekte zwischen den Betrieben einer bzw. verwandter Branchen auf – so eine
Annahme der Forscher. Im Jahr 2004 arbeiteten im Kreis Paderborn 29.500 Beschäftigte in
den 14 Branchen, so dass die Region gerade noch in die Kategorie bis 50.000 eingeordnet
werden kann. Der Anteil der 14 Branchen an allen Branchen lag in Deutschland bei 33,7 %
und im Kreis Paderborn mit 31,3 % etwas unterhalb des Bundesdurchschnitts. Der Klassifi-
kation folgend sind Abweichungen in gewissen Grenzen erlaubt, so dass der Kreis Pader-
born gerade noch im Bundesdurchschnitt liegt.
Bezüglich der Dynamik (vgl. Abb. 5.14) wurde die Beschäftigungsentwicklung (2000-2004) in
den 14 Branchen untersucht. Die Entwicklung in Deutschland wird auf den Referenzwert 100
gesetzt und die Entwicklungen in den Regionen darauf bezogen. Im Kreis Paderborn lag die
Entwicklung bei 105,5 – was absolut einer Zunahme von 1.550 Beschäftigten entspricht.
Damit ist der Kreis Paderborn im betrachteten Umfeld die dynamischste Region.
In einem weiteren Analyseschritt wurden die „Top 25“ bestimmt, indem für jede einzelne
Branche ein Regionalranking erstellt wurde, um dann für jede Region die Anzahl der Erst-
platzierungen zu zählen. Im Kreis Paderborn gelang keine der 14 Leit- und Wachstumsbran-
chen auf einen der bundesweit besten 25 Plätze. In direkter Nachbarschaft schafften es der
Kreis Soest in der Metallindustrie und Elektrotechnik, der Kreis Gütersloh in der Maschinen-
baubranche und der Kreis Lippe in Elektrotechnik unter die 25 Erstplatzierten zu kommen.
Somit bleibt festzuhalten, dass im Kreis Paderborn die 14 Leit- und Wachstumsbranchen
unterdurchschnittlich vertreten sind, die Dynamik aber überdurchschnittlich verlief.
64
Abb. 5.14: Prognos Zukunftsatlas 2006 – Branchen
Stärke-Karte Dynamik-Karte
Quelle: Prognos (2006); eigene Darstellung.
• Prognos: Zukunftsatlas 2004 – Regionen
In der von der Prognos AG (2004) veröffentlichten Studie „Zukunftsatlas 2004 - Regionen“
wurden die Zukunftschancen und -risiken aller 439 Kreise und kreisfreien Städte Deutsch-
lands anhand mehrerer Indikatoren untersucht. Die Indikatoren deckten die Bereiche Demo-
grafie (4 Kennziffern), Arbeitsmarkt (8), „Wettbewerb und Innovation“ (11) sowie „Wohlstand
und soziale Lage“ (5) ab. Es werden zwei zeitliche Dimensionen unterschieden. Der Ist-
Zustand einer Region, z. B. die momentane wirtschaftliche Stärke, wird mit dem „Stärke“-
Index und die Entwicklungsdynamik der letzten fünf Jahre mit dem „Dynamik“-Index vergli-
chen. Beide Teilindizes werden wiederum in einem „Gesamt“-Index, auch als Zukunftsindex
bezeichnet, zusammengefasst. Ein Vergleich zwischen den Regionen wird unter anderem
über die Rangplätze möglich. Den ersten Platz in Deutschland belegte der Landkreis Mün-
chen (in NRW Düsseldorf), den letzten Platz der Landkreis Spree-Neiße aus Brandenburg (in
NRW Solingen; vgl. Tab. 5.8, Spalte Gesamt).
PB
GT
SO
HSK
HX
BI LIP
PB
GT
SO
HSK
HX
BI LIP
65
Tab. 5.8: Prognos Zukunftsatlas 2004 – NRW-Regionen Region
Ges
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Gru
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Reg
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typ
Düsseldorf 18 2 17 22 189 396 8 9 B Kreis Paderborn 68 4 85 55 15 158 89 130 C Kreis Gütersloh 94 4 106 106 42 92 142 193 C Kreis Soest 98 4 126 73 167 101 207 85 C Bielefeld 136 5 154 125 63 408 91 60 B Hochsauerlandkreis 244 5 238 227 234 132 229 272 D Kreis Lippe 278 5 237 306 148 211 329 209 D Kreis Höxter 319 5 287 336 166 166 327 370 D Solingen 331 6 354 297 278 404 291 235 E Nachtrag: Zukunftsatlas 2007
Kreis Paderborn 90 4 110 74 27 232 114 136
Quelle: Prognos (2004; 2007); eigene Darstellung.
Gruppe: 1 = Top-Zukunftschancen, 2 = sehr hohe Zukunftschancen, 3 = hohe Zukunftschancen, 4 = Zukunfts-chancen, 5 = ausgeglichener Chancen-/Risikomix, 6 = Zukunftsrisiken, 7 = hohe Zukunftsrisiken, 8 = sehr hohe Zukunftsrisiken.
Regionstyp: B = überdurchschnittliche Kaufkraft, positive Wanderungsbilanz "Junge Erwachsene", über-durchschnittliche Kriminalität, angespannte Lage der kommunalen Haushalte
C = (über-)durchschnittliche Kaufkraft, BIP-Wachstum, positive Bevölkerungsentwicklung, ge-ringe Sozial- und Arbeitslosenquote, hohe kommunale Gestaltungsquote
D = Keine erwähnenswerten Auffälligkeiten bei den einzelnen Indikatorenwerten E = (unter-)durchschnittliche Kaufkraft, überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit, Bevölkerungs-
stagnation/Rückgang, überdurchschnittliche Kriminalität
Zudem wurden acht Gruppen hinsichtlich der Zukunftschancen gebildet (vgl. Tab. 5.8, Spalte
Gruppe). Dem Kreis Paderborn werden hier, wie auch den Kreisen Gütersloh und Soest,
Zukunftschancen attestiert. Insbesondere im Bereich Demografie belegte der Kreis Pader-
born einen vorderen Platz. Werden die 439 Plätze in ein oberes (1. bis 146. Platz), mittleres
(147.-292.) und unteres (293.- 439.) Drittel geteilt, zeigt sich, dass die soziale Lage vor Ort
nur „Mittelklasse“ ist, während die anderen Bereiche im oberen Drittel angesiedelt sind. Zu-
sätzlich wurden die Regionen mittels eines statistischen Verfahrens (der Clusteranalyse) in
sieben homogene Gruppen mit ähnlichen Potenzialen und Problemlagen eingeteilt (vgl. Tab.
5.8, Spalte Regionstyp). Hier werden dem Kreis Paderborn und den Kreisen Gütersloh und
Soest wiederum Stärken attestiert, wie zum Beispiel ein gutes Wirtschaftswachstum.
In dem kürzlich veröffentlichten Zukunftsatlas 2007 (vgl. Prognos 2007) blieb das Indikato-
renset gegenüber dem 2004er Atlas im Wesentlichen unverändert, so dass ein aktueller
Vergleich zwischen den Regionen und ein rückblickender Vergleich ermöglicht werden. Von
den Regionen, die den Kreis Paderborn umgeben liegt nun der Kreis Gütersloh (Rang 87)
knapp vor dem Kreis Paderborn (90), der in allen Bereichen deutlich verlor (vgl. Tab. 5.8).
66
Bielefeld (113) konnte sich verbessern und liegt nun hinter dem Kreis Paderborn, gefolgt
vom Kreis Soest (153), der sich stark verschlechterte. Hochsauerlandkreis (242), Kreis Lippe
(276) und Kreis Höxter (316) blieben fast unverändert.
• Das Regionalranking des Instituts der deutschen Wirtschaft
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult hat im Jahr 2006 ebenfalls ein Regional-
ranking durchgeführt, bei dem aufgrund der besonderen Strukturen die Stadtstaaten Berlin,
Bremen (inkl. Bremerhaven) und Hamburg nicht berücksichtigt wurden, so dass in dem Ran-
king nicht 439 sondern nur 435 Kreise und kreisfreie Städte untersucht wurden (vgl. IW Con-
sult 2006). Insgesamt wurden 47 Indikatoren aus den Bereichen
• Wohlstand (Einkommen und Steuerkraft am Wohnort),
• Arbeitsmarkt (Arbeitslosigkeit und Beschäftigung),
• Standort (Arbeitskosten, Produktivität, Infrastruktur, Humankapital etc.),
• Wirtschaft (Wirtschaftskraft und -struktur),
• Struktur (soziale und sozio-ökonomische Struktur) und
• Staat (öffentliche Haushalte, öffentliche Beschäftigung)
auf Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenziale hin analysiert. Die einzelnen Bereiche
fließen je nach Bedeutung mit unterschiedlichem Gewicht in den Gesamtindex ein. Das Ran-
king wurde deutschlandweit abermals vom Landkreis München angeführt und endete mit
dem Kreis Uecker-Randow. Auf Landesebene hieß der Erstplatzierte erneut Düsseldorf und
das Schlusslicht bildete diesmal die Stadt Gelsenkirchen (vgl. Abb. 5.15).
Bei Betrachtung des grafischen Teils in Abbildung 5.15, in der lediglich die drei Indikatoren
Gesamt, Arbeitsmarkt und Wirtschaft dargestellt sind, schnitt von den Nachbarn des Kreises
Paderborn der Kreis Gütersloh wieder am besten ab, während Bielefeld und der Kreis Höxter
erneut deutlich schlechter abschnitten. Die Platzierungen der übrigen Bezirke lagen relativ
nah beisammen. Da eine Gruppierung in der Studie nicht vorgenommen wurde, wurden die
Platzierungen in ein oberes (1.-144. Platz), mittleres (145.-290. Platz) und unteres Drittel
(291.-435. Platz) aufgeteilt. Danach lag der Kreis Paderborn in den meisten Bereichen
(Wohlstand, Arbeitsmarkt und Wirtschaft) im Mittelfeld. Die Bereiche Struktur und Staat sind
mit den Plätzen 132 und 135 im oberen Drittel angesiedelt, während in Sachen Standort nur
Platz 357 im unteren Drittel erreicht wurde.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (o. J.) hat ebenfalls die Stärken und Schwächen
der Regionen analysiert. Zu den Stärken Paderborns werden die junge Altersstruktur, das
günstige Gründungsgeschehen, ein hoher Anteil (12,7 %) von Arbeitnehmern in wachsenden
67
Branchen sowie eine hohe Beschäftigungsquote der 55- bis 65-Jährigen von 31,8 % gerech-
net. Zu den Schwächen zählen zu hohe Arbeitskosten, eine leicht unterdurchschnittliche
Ausbildungsplatzdichte, eine etwas geringere Produktivität der Erwerbstätigen sowie eine zu
niedrige kommunale Investitionsquote.
Abb. 5.15: Institut der deutschen Wirtschaft – Regionalranking 2006
0
50
100
150
200
250
300
350
400
450
Düs
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Gesamt Arbeitsmarkt Wirtschaft
Region Rangplatz bundesweit
Gesamt Wohl-
stand Arbeits-markt
Wirt- schaft
Struktur Stand- ort
Staat
Düsseldorf 50 27 272 3 297 18 45 Kreis Gütersloh 99 75 144 158 110 209 93 Kreis Paderborn 191 172 218 151 132 357 135 Hochsauerlandkreis 198 174 166 225 229 199 306 Kreis Soest 214 170 206 172 235 334 304 Kreis Lippe 241 201 239 215 205 313 280 Bielefeld 259 192 318 74 262 409 328 Kreis Höxter 263 299 174 337 209 361 166 Gelsenkirchen 400 324 429 97 414 432 329
Quelle: IW Consult 2006; eigene Darstellung.
• Die vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten des Instituts für Arbeits-
markt- und Berufsforschung
Mit der Studie „Vergleichende Analyse von Länderarbeitsmärkten“ (VALA) untersuchte das
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg, das Beschäftigungswachstum in
den Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands anhand verschiedener Einflussfaktoren.
Als Datenbasis diente die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit, so dass die
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, aber keine geringfügig Beschäftigten, Selbststän-
68
digen oder Beamte analysiert wurden. Untersucht wurden die Jahre von 1993 bis 2001. Als
Analysemodell wurde die Shift-Share-Regression verwendet, mit der die Beschäftigtenent-
wicklung auf die Wirkung bestimmter erklärender Merkmale zurückgeführt wird (vgl. Bauer
2006, S. 11-16).
Als Referenz wurde die Entwicklung in Westdeutschland (ohne Berlin) herangezogen, mit
der die einzelnen Regionen verglichen wurden. So wich die Beschäftigtenentwicklung in
Nordrhein-Westfalen von 1993 bis 2001 um -0,37 % von Westdeutschland ab (vgl. Tab. 5.9).
Landesweites Schlusslicht war Gelsenkirchen, auf dem ersten Platz lag der Kreis Paderborn.
Um die Faktoren für diese Unterschiede zu finden, wurden das Niveau von Qualifikation und
Lohn sowie die Branchen- und Betriebsgrößenstrukturen mit den Durchschnittswerten der
alten Bundesländer verglichen.
Tab. 5.9: Regionale Unterschiede bei den Einflussfaktoren auf das Beschäftigungswachs-tum
Kreis Beschäfti-gungs-
wachstum
Qualifi-kation
Lohn Bran-che
Be-triebs-größe
Stand-ort 1
Kreis-typ 2
in % in %-Punkten Nordrhein-Westfalen -0,37 0,02 0,08 -0,12 -0,07 -0,07 - Gelsenkirchen, Stadt -3,03 -0,06 0,25 -0,69 -0,29 -2,26 1 Höxter -0,85 -0,30 0,12 -0,34 0,45 -0,61 7 Bielefeld, Stadt -0,76 -0,01 0,32 0,06 -0,13 -0,60 1 Lippe -0,45 -0,15 0,12 -0,34 0,29 0,09 3 Hochsauerlandkreis -0,30 -0,20 -0,24 -0,50 0,33 0,20 7 Soest 0,52 -0,14 -0,03 -0,25 0,06 1,27 6 Gütersloh 0,69 -0,17 0,04 -0,66 -0,08 1,82 2 Paderborn 1,29 -0,01 0,08 -0,27 0,17 1,13 6
Quelle: Bauer (2006, S. 17 u. 13); eigene Darstellung. 1 Abweichung vom Durchschnitt in den alten Bundesländern (ohne Berlin). 2 Kreistypen: 1 Kernstädte in Agglomerationsräumen, 2 Hochverdichtete Kreise in Agglomerationsräumen, 3
Verdichtete Kreise in Agglomerationsräumen, 4 Ländliche Kreise in Agglomerationsräumen, 5 Kernstädte in Regionen mit Verstädterten Räumen, 6 Verdichtete Kreise in Regionen mit Verstädterten Räumen, 7 Ländli-che Kreise in Regionen mit Verstädterten Räumen, 8 Verdichtete Kreise in ländlichen Räumen, 9 Ländliche Kreise in ländlichen Räumen.
Von der Qualifikationsstruktur der Beschäftigten geht in Nordrhein-Westfalen ein positiver,
aber vernachlässigbar geringer Effekt aus (vgl. Tab. 5.9). In Bonn (0,60), Aachen (0,46) und
Köln (0,40) würde die Qualifikationsstruktur die Beschäftigungsentwicklung besonders güns-
tig, in Coesfeld (-0,35), Borken (-0,33) und im Kreis Höxter (-0,30) besonders negativ beein-
flussen (vgl. Bauer 2006, S. 17). Wie aus Abbildung 5.16 ersichtlich ist, liegt der über die
Jahre 1993 bis 2001 ermittelte Anteil an Geringqualifizierten im Kreis Paderborn bei 22,23 %
69
(Spalte 1) und ist damit gegenüber Westdeutschland um -2,5 % Prozentpunkte12 niedriger
(Spalte 2). Trotz dieses positiven Ergebnisses wirkt sich die Qualifikationsstruktur nach der
Regressionsrechnung mit -0,01 Prozentpunkten (vgl. Tab. 5.9) insgesamt leicht negativ auf
die Beschäftigung aus.
Ein niedriger Relativlohn bewirkt einen leicht positiven Lohneffekt von 0,08 Prozentpunkten
(vgl. Tab. 5.9). Das heißt, ceteris paribus würde die Beschäftigung in Paderborn aufgrund
des Lohnniveaus um 0,08 Prozentpunkte über der des westdeutschen Durchschnitts liegen.
Der Lohneffekt gibt an, wie die regionale Beschäftigungsentwicklung vom durchschnittlichen
Wachstum in siedlungsstrukturell vergleichbaren Regionen (vgl. Kreistyp) abweicht, da das
Lohnniveau abweicht. Durch die Regressionsrechnung wird das Lohnniveau von Einflüssen
aus dem Branchenbesatz, der Qualifikationsstruktur, der Betriebsgröße, dem Alter oder dem
Anteil der Männer in der jeweiligen Region bereinigt (vgl. Bauer 2006, S. 198). Die drei bei
der Regionalanalyse ermittelten schlechtesten Lohneffekte hatten der Hochsauerlandkreis
(-0,24), Leverkusen (-0,20) und Düsseldorf (-0,20), die günstigsten Lohneffekte wiesen
Hamm (0,69), Kreis Heinsberg (0,65) und Kreis Recklinghausen (0,39) auf (vgl. ebenda
S. 17).
Der Brancheneffekt im Kreis Paderborn liegt bei -0,27 (vgl. Tab. 5.9), was bedeutet, dass
aufgrund des Branchenmixes die Beschäftigungsentwicklung um -0,27 Prozentpunkte unter
dem westdeutschen Durchschnitt liegen würde. Dieser negative Brancheneffekt ergibt sich
aus den überproportional stark vertretenen Branchen (z. B. Holzgewerbe, Herstellung von
Büromaschinen, EDV, Technik, Optik.) mit negativer Beschäftigungswirkung (vgl.
Amend/Bauer 2005, S. 56 und Abb. 5.16). Die einzige Branche mit überdurchschnittlich ho-
hem Beschäftigtenanteil und gleichzeitig überdurchschnittlich positiver Beschäftigungswir-
kung war die Land- und Forstwirtschaft. Die drei günstigsten Brancheneffekte wurden für
Düsseldorf (0,84), Bonn (0,82) und Köln (0,75) ermittelt, die drei schlechtesten in Bottrop
(-1,57), Kreis Wesel (-1,14) und Leverkusen (-1,01; vgl. Bauer 2006, S. 17).
Die Betriebsgrößenstruktur wirkt sich in den Kernstädten des Ruhrgebiets durch den hohen
Anteil großer Betriebe in kapitalintensiven Altindustrien wie Eisen und Stahl, Chemie oder
Energie auf die Beschäftigung negativ aus (vgl. Amend/Bauer 2005, S. 3). Der positive Fir-
mengrößeneffekt im Kreis Paderborn von 0,17 Prozentpunkten (vgl. Tab. 5.9) resultiert aus
12 Prozentpunkte: Absoluter Unterschied zwischen zwei Prozentwerter (20 % - 15 % = 5 Prozentpunkte und nicht
5 % von 20 %, dies wären sonst 25 %).
70
Abb. 5.16: Effekte der Branchen-, Betriebsgrößen- und Qualifikationsstruktur im Kreis Pa-derborn im Vergleich zu den alten Bundesländern (ohne Berlin)
Quelle: Bauer (2006, S. 199-200).
Spalte 1: Anteil der Beschäftigten der Branche/Betriebsgröße/Qualifikation an allen Beschäftigten im Kreis Pa-derborn
Spalte 2: Abweichung des Anteils der Beschäftigten der Branche/Betriebsgröße/Qualifikation im Kreis Pader-born vom durchschnittlichen Anteil der Beschäftigten der Branche/Betriebsgröße/Qualifikation in Westdeutschland
Spalte 3: Koeffizient, der den Einfluss der Branche/Betriebsgröße/Qualifikation auf das Beschäftigungswachs-tum darstellt, in Prozentpunkten
71
dem überdurchschnittlich hohen Beschäftigtenanteil in mittelständischen Betrieben (vgl. Abb.
5.16). Die ungünstigste Betriebsgrößenstruktur wiesen Leverkusen (-0,91), Duisburg (-0,47)
und Köln (-0,46) auf, den günstigsten Firmengrößeneffekt erreichten Kreis Coesfeld (0,56),
Kreis Heinsberg (0,56) und Kreis Kleve (0,47).
Der Standorteffekt enthält summarisch alle systematisch auf das Beschäftigungswachstum
einer Region bezogenen Merkmale, die nicht von den übrigen vier Einflussfaktoren erklärt
werden. Diese standortspezifischen Determinanten der Beschäftigungsentwicklung sind sys-
tematisch vorhanden. Mit der Regressionsrechnung können bislang aber nur Richtung und
Einflussstärke angegeben werden, so dass es weiterer Forschung bedarf, um neue Faktoren
zu sondieren. Den schlechtesten „Standort“ hatten Gelsenkirchen (-2,26), Duisburg (-1,91)
und Remscheid (-1,77), die drei höchsten Standorteffekte wiesen Bottrop (-2,42), Kreis Olpe
(2,01) und Kreis Borken (1,92) auf. Die Lage im Kreis Paderborn ist recht günstig. Unter ce-
teris paribus-Bedingungen würde die Beschäftigung im Kreis Paderborn aufgrund des
Standorteffekts um 1,13 Prozentpunkte über der des westdeutschen Durchschnitts liegen
(vgl. Tab. 5.9). Nach Berücksichtigung der vorteilhaft wirkenden Siedlungsstruktur, beträgt
der Standorteffekt immer noch 0,59 Prozentpunkte. Damit in Zusammenhang steht sicherlich
die positive Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahrzehnte, die sich nach den Prognosen
auch in Zukunft noch fortsetzen wird (vgl. Amend/Bauer 2005, S. 56).
Zusammenfassende Ergebnisse und Fazit
• Bei den Gewerbeanmeldungen konnte der Kreis Paderborn in den Jahren 2004 und 2005
deutlich zulegen und im NRW-Ranking von einer Platzierung im unteren zu einer Platzie-
rung im oberen Mittelfeld aufsteigen (vgl. Institut für Mittelstandsforschung 2006).
• Bei den Beschäftigten (2004 = 29,5 Tsd.) in den so genannten Leit- und Wachstums-
branchen lag Paderborn im Regionalranking etwas unterhalb des Bundesdurchschnitts
(vgl. Prognos 2006).
• Bei der Beschäftigungsentwicklung (2000 bis 2004) in diesen Branchen konnte der Kreis
Paderborn einen Nettozuwachs von 1.550 Beschäftigten erzielen. Dies entsprach im
Vergleich zu den umliegenden Regionen einer hohen Dynamik (vgl. Prognos 2006).
• Beim bundesweiten Regionalranking schaffte es jedoch keine der Paderborner Leit- und
Wachstumsbranchen unter die 25 Erstplazierten (TOP 25) zu kommen (vgl. Prognos
2006).
• In einer Untersuchung zu den Entwicklungsperspektiven einer Region (Demografie, Ar-
beitsmarkt, Wettbewerb und Innovation wie auch Wohlstand und soziale Lage) erreichte
der Kreis Paderborn den Listenplatz 68 von insgesamt 439 Regionen; beim Indikator
„Demografie“ wurde sogar Platz 15 erreicht (vgl. Prognos 2004). In einer aktuellen Wie-
72
derholungsuntersuchung ist der Kreis Paderborn jedoch deutlich auf Platz 90 abgerutscht
(vgl. Prognos 2007).
• Beim Regionalranking des IW Köln wurden vergleichbare Indikatoren zu Prognos 2007
verwendet, hier erreichte der Kreis Paderborn beim bundesweiten Ranking nur eine mitt-
lere Platzierung (191). Durch den Indikator „Standort“ (Platz 357) werden Schwächen in
den Bereichen Produktivität, Arbeitskosten und Ausbildungsplatzdichte ersichtlich (vgl.
IW Consult 2006).
• Die Beschäftigungsentwicklung in Nordrhein-Westfalen ging von 1993 bis 2001 um jähr-
lich durchschnittlich 0,37 % zurück. In den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten ver-
lief die Entwicklung unterschiedlich, im Kreis Paderborn nahm sie um 1,29 % zu und in
Gelsenkirchen um 3,03 % ab. Ziel der Studie war es, Gründe für diese gegenläufigen
Tendenzen zu finden. Im Kreis Paderborn wirkte sich dabei die Qualifikation der Beschäf-
tigten kaum, die Branchenstruktur leicht negativ und der Lohn und die Betriebsgröße (viel
Mittelstand) leicht positiv auf die Beschäftigtenentwicklung aus. Den stärksten Einfluss
hatte hier jedoch der Standorteffekt, in dem verschiedene systematische Faktoren zu-
sammengefasst sind, unter anderem dürften sich die Siedlungsstruktur und die über-
durchschnittlich verlaufende Bevölkerungsentwicklung positiv auf die Beschäftigung vor
Ort ausgewirkt haben.
Die herangezogenen Studien vermitteln insgesamt ein positives Bild des Kreises Paderborn.
Die regionalen Zukunftsaussichten bezogen auf die gebildeten Indikatorensets liegen im ver-
gleichenden Regionalranking oberhalb des Landes- und Bundesdurchschnitts.
5.3.5 Ausbildungsmarkt
In den folgenden beiden Abschnitten wird das Geschehen auf dem Ausbildungsmarkt unter-
sucht. Einerseits können mittels der Beschäftigtenstatistik die sozialversicherungspflichtig
beschäftigten Auszubildenden dargestellt und mit den weiter oben behandelten sozialversi-
cherungspflichtig Beschäftigten verglichen werden. Andererseits wird mit der Berufsbil-
dungsstatistik der Fokus auf das Angebot an und die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen
gelegt. Die schulische Seite des Dualen Systems wird später im Themenbereich des Berufs-
kollegs behandelt.
73
5.3.5.1 Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Auszubildende
Da die Auszubildenden zu den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen
zählen, wurde ein Teil der Daten bereits im Kapitel über die sozialversicherungspflichtig Be-
schäftigten dargestellt (vgl. weiter oben Tab. 5.4). Im Kreis Paderborn gab es Ende März
2006 insgesamt 6.305 Auszubildende, davon 67,4 % im Dienstleistungsbereich, 31,0 % im
Produzierenden Gewerbe und 1,6 % in der Land- und Forstwirtschaft. Im Dienstleistungssek-
tor befanden sich demnach anteilig mehr Auszubildende als Beschäftigte, was sich auch
durch die höhere Ausbildungsquote (Anteil der Auszubildenden an allen Beschäftigten) in
diesem Bereich ausdrückt (vgl. Tab. 5.4, Spalten 12). Insofern leisteten die Unternehmen
aus dem Dienstleistungsbereich einen wichtigen Beitrag für das duale Ausbildungssystem.
Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen lag die Ausbildungsquote im Kreis Paderborn deutlich
höher. Ob die höhere Ausbildungsleistung der regionalen Wirtschaft sich auch positiv auf die
Ausbildungsplatzbilanz auswirkt, wird weiter unten zu prüfen sein.
In den einzelnen Branchen ergaben sich von 1998 bis 2006 teilweise deutliche Veränderun-
gen mit unterschiedlichen Tendenzen bei der Ausbildungsquote (vgl. Abb. 5.17). Dies zeigt
sich auch im zahlenmäßig kleinen Bereich der Land- und Forstwirtschaft mit einer im be-
trachteten Zeitraum durchschnittlichen Ausbildungsquote von 10,4 %, die aber in den einzel-
nen Jahren stärker schwankte. Werden die übrigen Branchen zusammengefasst ergeben
sich über die Zeit recht konstante Quoten mit nur geringen Abweichungen. Im Dienstleis-
tungsbereich lag der Anteil der Auszubildenden bei 7,5 %, im Produzierenden Gewerbe bei
5,9 % und insgesamt ergab sich ein Wert von 6,9 %.
Trotz der für die gesamte Wirtschaft recht konstant gebliebenen Ausbildungsquoten ging die
Zahl der Auszubildenden seit 1998 stark zurück (vgl. Abb. 5.17), was bedeutet, dass auch
die Anzahl der Beschäftigten zurückgegangenen sein muss (vgl. Abbildung 5.4 oben). Somit
ist der Rückgang der Auszubildenden angebotsseitig verursacht und nicht auf ein mangeln-
des Interesse der Jugendlichen an der dualen Ausbildung zu werten.
5.3.5.2 Angebot an und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen
Bevor der Frage nachgegangen wird, aus welchen Gründen die Zahl der Auszubildenden
zurückging, sollen zuerst die verschiedenen Kennziffern aus der Berufsbildungsstatistik vor-
gestellt werden.
74
Abb. 5.17: Entwicklung der Auszubildenden im Kreis Paderborn Bestand Veränderung Ausbildungsquote Wirtschaftszweige 2001 2006 abs. in %
Land- u. Forstwirt-schaft, Fischerei 93 101 8 8,6Bergbau u. Gewinnung v. Steinen u. Erden - - - -Verarbeitendes Gewer-be 1.501 1.384 -117 -7,8Energie- und Wasser-versorgung 47 31 -16 -34,0
Baugewerbe 788 541 -247 -31,3Handel, Instandhaltung u. Reparatur v. Kfz … 1.099 1.107 8 0,7
Gastgewerbe 141 155 14 9,9Verkehr u. Nachrich-tenübermittlung 138 128 -10 -7,2Kredit- u. Versiche-rungsgewerbe 190 167 -23 -12,1Grundstücks-, Woh-nungswesen, … 954 736 -218 -22,9Öffentliche Verwaltung, Verteidigung … 275 261 -14 -5,1Erziehung, Gesundheit … 1.596 1.693 97 6,1
9,0 8,7
3,7 6,46,5 5,9
6,9 7,42,9 3,16,4 8,96,6
7,8
12,211,4
9,1 6,2
5,5 4,90,0 0,0
10,4 12,5
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2005
2006
9,0 8,7
3,7 6,46,5 5,9
6,9 7,42,9 3,16,4 8,96,6
7,8
12,211,4
9,1 6,2
5,5 4,90,0 0,0
10,4 12,5
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2005
2006
Insgesamt (einschl. ohne Angabe) 6.824 6.305 -519 -7,6
Quelle: LDS NRW; Arbeitsagentur Bielefeld; eigene Darstellung und Berechnung.
Als erstes sind die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zu nennen. Gezählt werden
Ausbildungsverträge, die vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September des aktuel-
len Jahres abgeschlossen wurden und am 30. September noch bestanden. Die Angaben
werden im Laufe des Oktobers vom Bundesinstitut für Berufsbildung bei den für die Be-
rufsausbildung zuständigen Stellen erhoben, dies sind die Industrie- und Handelskammern,
Handwerkskammern, Landwirtschaftskammern usw. Kleinste regionale Einheit ist der Bezirk
der Agentur für Arbeit.
Vom 01.10.2005 bis 30.09.2006 wurden im Arbeitsagenturbezirk Paderborn, zu dem auch
der Kreis Höxter zählt, 3.229 Ausbildungsverträge unterzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr
entsprach dies einem Anstieg um 3,8 % – etwas schwächer als in Nordrhein-Westfalen (vgl.
Tab. 5.10). Langfristig gesehen kam es jedoch gegenüber 1991 zu einem massiven Verlust
an Ausbildungsstellen.
Bei den unbesetzten Berufsausbildungsstellen und den noch nicht vermittelten Bewerbern
handelt es sich um Bestandszahlen vom 30. September des aktuellen Jahres, die aus der
75
laufenden Vermittlungsarbeit der Bundesagentur für Arbeit stammen. Gab es 1991 noch ein
bedeutendes Reservoir an offenen Stellen, schrumpfte der Bestand bis 2006 deutlich, wo-
hingegen die noch nicht vermittelten Bewerber stark zulegten und letztlich die Zahl der unbe-
setzten Berufsausbildungsstellen übertrafen (vgl. Tab. 5.10). Im Vergleich zum Vorjahr sank
die Zahl der offenen Stellen, obwohl die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge
stieg, was möglicherweise mit einer besseren Passung (Matching) zwischen Bewerber-
wunsch und Stellenangebot zusammenhängt. Auch die Zahl der noch nicht vermittelten Be-
werber ging zurück, anders als in Nordrhein-Westfalen.
Tab. 5.10: Der Ausbildungsmarkt im Arbeitsagenturbezirk Paderborn und in Nordrhein-Westfalen
Anzahl Veränderung
(in %)
1991 2005 2006 91/06 05/06
Arbeitsagenturbezirk Paderborn Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge1) 3.842 3.112 3.229 -19,0 3,8
Gesamtangebot 4.352 3.176 3.285 -27,0 3,4Gesamtnachfrage 3.923 3.555 3.622 -9,4 1,9Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) 110,9 89,3 90,7 -19,5 1,5
Unbesetzte Berufsausbildungsstellen2) 510 64 56 -87,5 -12,5Noch nicht vermittelte Bewerber2) 81 443 393 446,9 -11,3Unbesetzte Stellen je noch nicht vermitteltem Bewerber 6,3 0,1 0,1
Beim AA gemeldete Berufsausbildungsstellen1) 3.501 2.522 2.447 -28,0 -3,0Beim AA gemeldete Bewerber1) 2.789 4.335 4.538 55,4 4,7
Nordrhein-Westfalen Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge1) 143.634 111.190 115.671 -22,6 4,0
Gesamtangebot 170.693 113.906 118.132 -33,3 3,7Gesamtnachfrage 148.116 120.325 126.208 -18,8 4,9Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) 115,2 94,7 93,6 -17,9 -1,1
Unbesetzte Berufsausbildungsstellen2) 27.059 2.716 2.461 -90,0 -9,4Noch nicht vermittelte Bewerber2) 4.482 9.135 10.537 103,8 15,3Unbesetzte Stellen je noch nicht vermitteltem Bewerber 6,0 0,3 0,2
Beim AA gemeldete Berufsausbildungsstellen1) 164.978 96.496 93.034 -41,5 -3,6Beim AA gemeldete Bewerber1) 119.162 146.207 156.835 22,7 7,3
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Bundesinstitut für Berufsbildung; eigene Berechnungen. 1) Es handelt sich hierbei um die Jahressumme des Erhebungszeitraumes vom 01.10. des vergangenen bis
30.09. des aktuellen Jahres. 2) Es handelt sich hierbei um die Bestandszahl am 30.09. des aktuellen Jahres.
Aus beiden Kennziffern errechnet sich die Relation „unbesetzte Stellen je noch nicht vermit-
teltem Bewerber“. Danach konnte 1991 im Arbeitsagenturbezirk Paderborn ein/e Bewerber/in
durchschnittlich noch aus 6,3 offenen Stellen einen passenden Ausbildungsplatz auswählen.
Aktuell liegt das Verhältnis bei 0,1, so dass die noch nicht vermittelten Bewerber andere be-
rufsbildende Optionen wahrnehmen müssen.
76
Das Gesamtangebot an Ausbildungsplätzen errechnet sich aus der Summe der neu abge-
schlossenen Ausbildungsverträge und der unbesetzten Berufsausbildungsstellen. Für die
Gesamtnachfrage werden die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge und die noch nicht
vermittelten Bewerber addiert. Beide Kennziffern geben das tatsächliche Angebot bzw. die
tatsächliche Nachfrage jedoch nur näherungsweise wieder, da einerseits die Unternehmen
auch an der Arbeitsagentur vorbei Stellen offerieren bzw. Auszubildende einstellen und an-
dererseits auch die Jugendlichen die Arbeitsagentur nicht einschalten müssen. Insgesamt
ging das Angebot seit 1991 stark zurück, konnte sich aber im Vergleich zum Vorjahr wieder
etwas verbessern (vgl. Tab. 5.10). Bedingt durch den starken Rückgang der neu abge-
schlossenen Ausbildungsverträge ging auch die Gesamtnachfrage zurück. Zwar nahmen die
noch nicht vermittelten Bewerber deutlich zu, da sie aber keinen (adäquaten) Ausbildungs-
platz finden, wechseln viele schon frühzeitig auf eine andere berufsbildende Alternative (e-
lastische Nachfrage), so dass sie nicht länger in der Bewerberstatistik geführt werden.
Wird aus Gesamtangebot und -nachfrage eine Quote berechnet, ergibt sich die so genannte
Angebots-Nachfrage-Relation, kurz ANR, die das Geschehen am Ausbildungsmarkt zusam-
mengefasst wiedergibt. Ein Wert unter 100 indiziert ein Übergewicht an Bewerbern bzw.
Nachfragern, bei einem Wert über 100 überwiegen die Ausbildungsstellen, was auf eine
günstige Ausgangslage auf dem Ausbildungsmarkt hinweist. Bei einem Wert von genau 100
wird ein rechnerischer Ausgleich erzielt, jeder Bewerber bzw. jede Bewerberin hätte somit
die theoretische Möglichkeit, eine Ausbildungsstelle zu erhalten. Voraussetzungen dafür wä-
ren allerdings, dass die Berufswünsche mit dem Angebot übereinstimmen, die Bewer-
ber/innen die Anforderungen der Arbeitgeber/innen erfüllen, die Stelle für die Jugendlichen
verkehrstechnisch erreichbar ist usw. Nach der ANR war die Ausbildungsmarktlage im Jahr
1991 noch recht günstig, was sich aber in den folgenden Jahren drastisch änderte, in denen
ein Unterangebot entstand. Insgesamt lag die ANR im Arbeitsagenturbezirk Paderborn 1991,
2005 und 2006 unter dem Landesdurchschnitt. Dies ist insofern erstaunlich, da doch die
Ausbildungsleistung der Wirtschaft im Arbeitsagenturbezirk Paderborn deutlich besser war
als in Nordrhein-Westfalen (vgl. hierzu noch mal Tab. 5.4 oben).
Um diesen Widerspruch aufzuklären, soll das Zusammenspiel der drei Komponenten „neu
abgeschlossene Ausbildungsverträge“, „noch nicht vermittelte Bewerber“ und „unbesetzte
Berufsausbildungsstellen“ bezüglich eines weiteren Aspekts betrachtet werden. Wird der
Anteil der offenen Stellen an den neu abgeschlossenen Verträgen berechnet, zeigt sich,
dass dieser im Arbeitsagenturbezirk Paderborn bei 1,7 % und in Nordrhein-Westfalen bei
2,1 % lag. Somit fällt das Gesamtangebot im Arbeitsagenturbezirk Paderborn vergleichswei-
77
se etwas geringer aus. Der Anteil der noch nicht vermittelten Bewerber an den neu abge-
schlossenen Ausbildungsverträgen lag im Arbeitsagenturbezirk Paderborn bei 12,2 % und in
Nordrhein-Westfalen bei 9,1 %. Das heißt, im Arbeitsagenturbezirk Paderborn war die Nach-
frage nach Ausbildungsplätzen relativ größer. Insgesamt kam somit eine deutlich schlechtere
Angebots-Nachfrage-Relation zustande. Die geringe Zahl verbliebener offener Stellen ist
positiv zu beurteilen, da möglicherweise das Matching verbessert wurde. Die im Arbeitsagen-
turbezirk Paderborn vergleichsweise höhere Nachfrage ist bemerkenswert. Mögliche Gründe
könnten eine geringere Anzahl oder unattraktivere alternative berufsbildende Angebote bei-
spielsweise der Berufskollegs oder der Arbeitsagentur (berufsvorbereitende Bildungsmaß-
nahmen) sein, was aber anhand der vorliegenden Statistiken nicht nachprüfbar ist. Ein wich-
tiger Grund zeigt sich auf der Nachfrageseite in Form des hohen Anteils Jugendlicher an der
Gesamtbevölkerung.13 Die vergleichsweise hohe Zahl junger Menschen im ausbildungsfähi-
gen Alter dürfte eine höhere Nachfrage und in Folge eine schlechtere Angebots-Nachfrage-
Relation auslösen.
Weitere Kennziffern der Tabelle 5.10 stellen die bei der Agentur für Arbeit (AA) gemeldeten
Berufsausbildungsstellen und Bewerber dar, in denen die Meldungen über den gesamten
Berichtszeitraum, also vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September des laufenden
Jahres, gesammelt sind (kumulierte Bewegungszahl). Inhaltlich entsprechen beide Kennzif-
fern denen der unbesetzten Stellen und den noch nicht vermittelten Bewerbern, die aller-
dings nur den Endbestand am Tag des 30. Septembers erheben. Von 1991 bis 2005 nahm
die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Berufsausbildungsstellen rapide ab, während
die Zahl der gemeldeten Bewerber stark anstieg. Allgemein geben beide Indikatoren Aus-
kunft über die Vermittlungstätigkeiten der Arbeitsagentur, sind aber für eine Interpretation
des Ausbildungsmarktes nur bedingt geeignet.
5.3.5.3 Einflussfaktoren auf die Entwicklungen am Ausbildungsmarkt
Ob der Ausbildungsplatzabbau auf eine schlechte Wirtschaftslage und der Bewerberanstieg
lediglich auf die Demografie zurückzuführen ist, soll im Folgenden anhand von Abbildung
5.18 geklärt werden. Als Indikator für die wirtschaftliche Situation wird die Arbeitslosenquote
herangezogen, die ihrerseits wiederum eine (zeitlich verzögerte) Reaktion auf Konjunktur
und Wirtschaftswachstum ist, so dass hier kein kausaler Zusammenhang unterstellt werden
13 Im Jahre 2005 hatten die 10- bis unter 16-Jährigen im Kreis Paderborn einen Anteil von 7,4 % und in Nord-
rhein-Westfalen von 6,7 %.
78
darf.14 Für die Nachfrageseite wird die Anzahl der Absolventen allgemein bildender Schulen
dargestellt. Auch dies ist lediglich eine (wichtige) Kennziffer neben anderen, da Auszubilden-
de auch aus „Altbewerbern“ rekrutiert werden (z. B. Absolventen/-innen aus berufsbildenden
Schulen, berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen der Arbeitsagentur).
Abb. 5.18: Einflussfaktoren auf den Ausbildungsmarkt
2.000
2.500
3.000
3.500
4.000
4.500
5.000
5.500
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
2005
0 %
1 %
2 %
3 %
4 %
5 %
6 %
7 %
8 %
9 %
10 %
11 %
12 %
NAA
Gesamt-angebot
Gesamt-nachfrage
Absolventen allgemein bildender Schulen
Arbeitslosenquote (rechte Skala)
2.000
2.500
3.000
3.500
4.000
4.500
5.000
5.500
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
2005
0 %
1 %
2 %
3 %
4 %
5 %
6 %
7 %
8 %
9 %
10 %
11 %
12 %
NAA
Gemeldete Stellen
Gemeldete Bewerber
Absolventen allgemein bildender Schulen
Arbeitslosenquote (rechte Skala)
Quellen: LDS NRW; Bundesagentur für Arbeit; Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW; Bundesinstitut für Berufsbildung; eigene Berechnungen.
Notiz: Die Angaben zu der Arbeitslosenquote und den Schulabsolventen beziehen sich auf den Kreis, die übri-gen Angaben auf den Arbeitsagenturbezirk Paderborn.
Diesen beiden unabhängigen bzw. erklärenden Indikatoren (Arbeitslosenquote und Schulab-
solventen) sind in Abbildung 5.18 die abhängigen bzw. zu erklärenden Merkmale (z. B. neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträge) gegenübergestellt. Im linken Feld sind als weitere zu
erklärende Merkmale noch das Gesamtangebot und die Gesamtnachfrage enthalten.
14 Ein Indikator (lat. indicare = anzeigen) wird als Hilfsmittel zur Verfolgung intransparenter bzw. schwer darstell-
barer Abläufe verwandt. Als Indikatoren für die Konjunktur werden vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (2007) unter anderem Auftragseingang, Produktionsleistung, Umsatz des Einzelhandels und Bestand offener Stellen herangezogen. Für das Wirtschaftswachstum wird allgemein das Bruttoinlandsprodukt betrach-tet.
79
Offensichtlich hängen die Indikatoren des Ausbildungsmarktes nur in geringem Maße von
der Entwicklung der Schulabsolventen ab, dafür aber recht stark von der (wellenförmigen)
Bewegung der Arbeitslosenquote. Zwischen der Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbil-
dungsverträge und der Arbeitslosenquote scheint ein „time lag“ zu existieren: Einige Jahre
bevor die Arbeitslosenquote sinkt, werden vermehrt Auszubildende eingestellt und umge-
kehrt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Indikator Arbeitslosenquote selbst – wie ge-
sagt – lediglich eine Reaktion auf einen Wirtschaftsaufschwung darstellt.
Auch das Gesamtangebot an Ausbildungsplätzen ist stark konjunkturabhängig (vgl. Abb.
5.18, linkes Feld). So lag die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze Anfang der 90er Jah-
re, bei einer guten Wirtschaftslage, weit über der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbil-
dungsverträge. Die Gesamtnachfrage „orientiert“ sich hingegen am Gesamtangebot, was mit
der Messung dieser Kennziffer zu tun hat. In wirtschaftlich guten Zeiten liegt sie leicht ober-
halb der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge, da Ende September nur noch wenige
unvermittelte Bewerber übrig sind. Aber auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten mit einem
knappen Ausbildungsplatzangebot bleiben in der Regel nur wenige Bewerber übrig, da sich
viele Jugendliche bereits im Vorfeld um Alternativen zur dualen Ausbildung bemühen. Nach
einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (vgl. Ulrich u. a. 2006a) besuchte
im Vermittlungsjahr 2004/2005 über ein Drittel der bei der Bundesagentur für Arbeit gemel-
deten Bewerber eine Schule (allgemein bildende Schule, Berufsgrundschuljahr, Berufsfach-
schule, Hochschule, sonstige berufsbildende Schule), ein Viertel bemühte sich um eine Ar-
beitsstelle und ein Zehntel trat eine berufsvorbereitende Maßnahme an. Mit anderen Worten:
die Nachfrageseite reagiert elastisch auf Änderungen des Ausbildungsstellenangebots. Le-
diglich in den letzten drei Jahren stieg die Nachfrage deutlich über das Gesamtangebot.
Die rechte Seite von Abbildung 5.18 enthält anstelle von Gesamtangebot und
-nachfrage die bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Berufsausbildungsstellen und Bewer-
ber. In wirtschaftlich guten Zeiten bieten die Betriebe viele Ausbildungsplätze über die Ar-
beitsagentur an, was in schlechteren Zeiten deutlich nachlässt. Auffällig ist aber, dass die
Zahl der gemeldeten Stellen im Arbeitsagenturbezirk Paderborn oftmals unter die Zahl der
neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge fällt, was deutlich zeigt, dass Ausbildungsverträ-
ge auch ohne die Vermittlung durch die Arbeitsagentur zustande kommen. Als Bewerber
werden Jugendliche erfasst, die im Laufe eines Berichtsjahres eine betriebliche oder außer-
betriebliche Berufsausbildung beginnen wollten und eine Vermittlung durch die Berufsbera-
tung wünschten. In wirtschaftlich schlechten Zeiten wird die Agentur für Arbeit von den Ju-
gendlichen stärker als Vermittlungsagent beansprucht als in guten Zeiten.
80
Die Abhängigkeit von Arbeits- und Ausbildungsmarkt wird auch deutlich, wenn die Entwick-
lung der Arbeitslosenquote mit der der Angebots-Nachfrage-Relation verglichen wird (vgl.
Abb. 5.19). Nach Artikel 6 Absatz 1 der nordrhein-westfälischen Verfassung soll den Jugend-
lichen eine umfassende Möglichkeit zur Berufsausbildung und -ausübung gesichert werden.
Wie die vergangene Entwicklung der Angebots-Nachfrage-Relation zeigt, wurde dies nur
Anfang der 90er erreicht. In den folgenden Jahren verschlechterte sich mit steigender Ar-
beitslosenquote auch die Angebots-Nachfrage-Relation. Obwohl die Arbeitslosenquote im
Kreis Paderborn ständig günstiger war als in Nordrhein-Westfalen, lag die Angebots-
Nachfrage-Relation häufig unter dem Landesdurchschnitt. Zumindest auf die Jugendarbeits-
losigkeit im Kreis Paderborn scheint die vergleichsweise schlechtere Ausbildungsmarktlage
keine Auswirkungen gehabt zu haben.
Abb. 5.19: Die Entwicklung der Angebots-Nachfrage-Relation und der Arbeitslosenquote
80 %
90 %
100 %
110 %
120 %
130 %
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
0 %
2 %
4 %
6 %
8 %
10 %
12 %
14 %
ANR im Arbeitsagentur-bezirk Paderborn
ANR in NRW
Arbeitslosenquote im Kreis Paderborn
Arbeitslosenquote in Nordrhein-Westfalen
Quellen: Bundesagentur für Arbeit; Bundesinstitut für Berufsbildung; eigene Darstellung.
5.3.5.4 Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Ausbildungsbereichen und Berufsgruppen
Die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge können nicht in Branchen untergliedert wer-
den. Alternativ bietet sich die Möglichkeit, Ausbildungsbereiche nach den für die Berufsaus-
bildung zuständigen Stellen, also den Kammern, zu unterscheiden. Die erforderlichen Daten
werden von den zuständigen Stellen statistisch erfasst. Der mit weitem Abstand größte Aus-
bildungsbereich untersteht den Industrie- und Handelskammern, gefolgt von den Hand-
werkskammern. Die übrigen Bereiche fallen dagegen recht klein aus (vgl. Tab. 5.11).
81
Tab. 5.11: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Ausbildungsbereichen in 2006 Arbeitsagenturbezirk
Paderborn Nordrhein-Westfalen
Veränderung zum Vorjahr
Ausbildungsbereiche
Anzahl Vertei-lung
(in %) abs. in %
Anzahl Vertei-lung
(in %)
Verände-rung zum Vorjahr (in %)
Industrie und Handel 1.802 55,8 136 8,2 68.404 59,1 6,2Handwerk 989 30,6 28 2,9 30.933 26,7 3,0Öffentlicher Dienst 68 2,1 -2 -2,9 2.923 2,5 -3,7Öffentlicher Dienst - Kirche - - - . 13 0,0 116,7Landwirtschaft 84 2,6 -11 -11,6 2.435 2,1 11,6Hauswirtschaft 48 1,5 -17 -26,2 742 0,6 -4,1Seeschifffahrt - - - . - - .Freie Berufe - Apotheker 7 0,2 -1 -12,5 510 0,4 -11,8Freie Berufe - Ärzte 69 2,1 -13 -15,9 3.377 2,9 -9,9Freie Berufe - Tierärzte 14 0,4 -2 -12,5 424 0,4 1,7Freie Berufe - Zahnärzte 71 2,2 -1 -1,4 2.652 2,3 -3,5Freie Berufe - Juristen 46 1,4 -4 -8,0 1.954 1,7 1,2Freie Berufe - Steuerberater 31 1,0 4 14,8 1.304 1,1 -1,6Insgesamt 3.229 100,0 117 3,8 115.671 100,0 4,0
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (Erhebung zum 30. September 2006); eigene Berechnungen.
In Tabelle 5.12 sind die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge nach Berufsgruppen
gegliedert. Die drei größten Berufsgruppen waren 2006 die Waren- und Dienstleistungsberu-
fe und mit Abstand folgend, die Verwaltungs- und Büroberufe sowie die Metallberufe. In
Nordrhein-Westfalen waren die Dienstleistungsberufe stärker ausgeprägt als im Arbeitsagen-
turbezirk Paderborn. Welche der rund 350 Ausbildungsberufe sich hinter diesen Berufsgrup-
pen verbergen, kann den angefügten Beispielen entnommen werden.
Gegenüber dem Vorjahr haben im Arbeitsagenturbezirk Paderborn – wie bei den Beschäftig-
ten – die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den Fertigungsberufen stärker zuge-
nommen als in den Dienstleistungsberufen. Im Landesdurchschnitt wuchsen hingegen die
Dienstleistungsberufe stärker an.
Auch bei diesen Berufsgruppen zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei der Verteilung der sozi-
alversicherungspflichtig Beschäftigten auf einzelne Branchen. Mit Ausnahme der Textil-
bekleidungs- und Lederberufe werden die Fertigungsberufe von den männlichen Jugendli-
chen dominiert – ähnlich die technischen und sonstigen Berufe. Die Dienstleistungsberufe
werden hingegen überwiegend von weiblichen Auszubildenden gewählt. Ausnahme hierbei
stellen die Verkehrsberufe dar.
82
Tab. 5.12: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Berufsgruppen in 2006 Arbeitsagenturbezirk
Paderborn Nordrhein-Westfalen
Anz
ahl
Ver
teilu
ng
(in %
)
Ver
ände
rung
zu
m V
orja
hr
wei
blic
h (in
%)
Anz
ahl
Ver
teilu
ng
(in %
)
Ver
ände
rung
zu
m V
orja
hr
wei
blic
h (in
%)
Fertigungsberufe 1.252 38,8 7,0 7,7 40.155 34,7 3,2 7,9- Metallberufe 358 11,1 15,9 1,4 10.897 9,4 3,1 1,8- Elektriker 167 5,2 13,6 0,6 6.194 5,4 -1,5 2,4- Textilbekleidungs-/Lederberufe 22 0,7 29,4 54,5 450 0,4 22,6 50,0- Ernährungsberufe 149 4,6 21,1 20,1 4.256 3,7 5,6 21,6- Bau- und Baunebenberufe 179 5,5 -14,4 3,9 6.227 5,4 2,7 6,4- Übrige Fertigungsberufe 377 11,7 3,3 10,9 12.131 10,5 4,6 10,4
Technische Berufe 191 5,9 6,7 18,3 4.885 4,2 2,8 25,2
Dienstleistungsberufe 1.527 47,3 1,3 67,1 65.199 56,4 4,3 63,8- Waren-/Dienstleistungsberufe 705 21,8 4,0 56,0 31.313 27,1 7,7 50,8- Verkehrsberufe 3 0,1 50,0 0,0 99 0,1 -40,7 6,1- Verwaltungs- und Büroberufe 439 13,6 -0,9 67,4 18.911 16,3 3,7 67,8- Körperpflege-, Hauswirtschafts-
und Reinigungsberufe 211 6,5 5,5 82,5 7.431 6,4 1,5 80,3- Übrige Dienstleistungsberufe 169 5,2 -8,6 94,7 7.445 6,4 -3,2 92,6
Sonstige Berufe 259 8,0 1,6 22,8 5.432 4,7 8,0 25,1
Gesamt 3.229 100,0 3,8 37,6 115.671 100,0 4,0 40,9
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (Erhebung zum 30. September 2006); eigene Berechnungen.
Die Klassifikation wurde vom Bundesinstitut für Berufsbildung (vgl. BIBB 2006) vorgenommen und stimmt leider nicht mit der Berufsklassifikation des Statistischen Bundesamtes bzw. der Bundesagentur für Arbeit überein, was auch an den folgenden Beispielen für die 13 Berufsgruppen nachvollzogen werden kann: - Metall: Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik, Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Indust-
riemechaniker/in. - Elektriker: Elektroniker/in, Kommunikationselektroniker/in, Mechatroniker/in, Systemelektroniker/in. - Textil/Leder: Änderungsschneider/in, Kürschner/in, Textillaborant/in, Weber/in. - Ernährung: Bäcker/in, Fleischer/in, Koch/Köchin, Konditor/in. - Bau: Asphaltbauer/in, Beton- u. Stahlbauer/in, Fliesen-, Platten- u. Mosaikleger/in, Maurer/in, Maler/in u. La-
ckier/in, Tischler/in, Wasserbauer/in. - Übrige Fertigungsberufe: Baustoffprüfer/in, Chemielaborant/in, Drucker/in, Eisenbahner/in im Betriebsdienst,
Keramiker/in, Maskenbildner/in, Uhrmacher/in, Zimmerer/in u. a. m. - Technische Berufe: Fachinformatiker/in, Fotolaborant/in, Techn. Zeichner/in, Kartograph/in. - Waren-/Dienstleistungsberufe: Kaufleute, Verkäufer/in, Apothekenhelfer/in, Binnenschiffer/in, Florist/in, Fach-
kraft für Lagerlogistik, Schädlingsbekämpfer/in, Pharmazeutisch-kfm. Angestellte/r. - Verkehr: Fachkraft für Brief- u. Frachtverkehr, Matrose, Schiffsmechaniker/in, Straßenwärter/in. - Verwaltung/Büro: Büro-, Industriekaufmann/-frau, Notar-, Sozialversicherungs-, Steuerfach-, Verwaltungsfach-
angestellte/r. - Körper/Hauswirtschaft/Reinigung: Friseur/in, Kosmetiker/in, Fachkraft im Gastgewerbe, Hotelkaufmann/-frau,
Hauswirtschafter/in, Fachkraft für Kreislauf- u. Abfallwirtschaft. - Übrige Dienstleistungsberufe: Arzt-, Tierarzt-, Zahnarzthelfer/in, Bestattungsfachkraft, Tierpfleger/in, Fachmann
für Systemgastronomie, Servicefahrer/in, Müller/in, Ofen- u. Luftheizungsbauer/in. - Sonstige Berufe: Behindertenberufe, Fahrzeuglackierer/in, Modenäher/in, Steinmetz u. -bildhauer/in, Forst-
wirt/in, Gärtner/in, Landwirt/in, Tierwirt/in, Winzer/in.
83
5.3.6 Maßnahmen zur Förderung der Berufsausbildung
In der von der Bundesagentur für Arbeit geführten Statistik über die Förderung der Be-
rufsausbildung wird eine Vielzahl von Maßnahmen aufgeführt, von denen hier nur auf einige
ausgewählte eingegangen wird.
Die Agenturen für Arbeit bieten Jugendlichen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden
haben und aus der Schule entlassen wurden, verschiedene berufsvorbereitende Bildungs-
maßnahmen (BvB, vgl. § 61 SGB III) an. Die Lehrgänge werden von unterschiedlichen, in
der Region ansässigen Trägern im Auftrag der Agentur für Arbeit durchgeführt. Im Arbeits-
agenturbezirk Paderborn sind während des Jahres 2006 insgesamt 1.230 Jugendliche einge-
treten und fast ebenso viele haben eine solche Maßnahme wieder verlassen. Als Bestand
wurden durchschnittlich 631 Personen geführt (vgl. Tab. 5.13).
Quantitativ bedeutsam sind die mit dem neuen Fachkonzept 2004 eingeführten allgemeinen
berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (vgl. Tab. 5.13). Sie sollen es den Teilnehmen-
den ermöglichen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten hinsichtlich eines Ausbildungsberufes zu
überprüfen und zu bewerten, sich im Spektrum geeigneter Berufe zu orientieren und für sich
eine Berufswahl zu treffen. Überdies werden ihnen die erforderlichen Fähigkeiten und Fertig-
keiten für die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung oder – sofern dies (noch) nicht
möglich ist – für die Aufnahme einer Beschäftigung vermittelt.
Ebenfalls mit dem neuen Fachkonzept 2004 eingeführt wurden die rehaspezifischen berufs-
vorbereitenden Bildungsmaßnahmen (vgl. Tab. 5.13). Dies sind Lehrgänge zur Förderung
der Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben (berufliche Rehabilitation). Beim Be-
rufsbildungsbereich in Werkstätten für Behinderte handelt es sich um berufsvorbereitende
Bildungsmaßnahmen in Werkstätten für Behinderte.
Ein zweiter bedeutsamer Bereich ist die Berufsausbildung Benachteiligter, in dem im Ar-
beitsagenturbezirk Paderborn 2006 rund 1.141 Jugendliche gefördert wurden (vgl. Tab.
5.13). Hierein fällt unter anderem die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrich-
tung (BaE; § 241 (2) SGB III). Sie zielt auf lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Ju-
gendliche, die ohne diese Unterstützung eine Ausbildung nicht beginnen könnten. Voraus-
setzung für die Teilnahme ist, dass die allgemeine Schulpflicht erfüllt und zuvor an einer
mindestens sechsmonatigen berufsausbildungsvorbereitenden Maßnahme (z. B. berufsvor-
bereitende Bildungsmaßnahmen der Arbeitsagentur, Berufsorientierungsjahr) teilgenommen
wurde. Die Berufsausbildung findet in Kooperation mit einem Betrieb bei einem Bildungsträ-
ger oder in integrativer Form statt und beschränkt sich auf das erste Ausbildungsjahr (vgl.
84
BMBF 2005, S. 67). Die außerbetrieblich durchgeführten Berufsausbildungen gehen eben-
falls in die vom Bundesinstitut für Berufsbildung geführte Statistik über die „neu abgeschlos-
senen Ausbildungsverträge“ ein, können allerdings nicht exakt von den betrieblichen Ausbil-
dungsplätzen unterschieden werden (vgl. BMBF 2000, S. 22 u. 24).
Tab. 5.13: Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen im Arbeitsagenturbezirk Paderborn im Jahr 2006
Eintritte Austritte Bestand Art der Bildungsmaßnahme/ Art der Förderung An-
zahl weibl. (in %)
An-zahl
weibl. (in %)
An-zahl
weibl. (in %)
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen - BvB - allgemein 499 46,1 510 44,3 279 44,8- BvB - rehaspezifisch 311 42,8 247 41,7 149 42,3- Eingangsverfahren/Berufsbildungsbereich in
Werkstätten für Behinderte 395 44,1 391 42,2 199 41,2- Nachholen des Hauptschulabschlusses . . . . . .- Arbeit und Qualifizierung (AQJ) * . * . * .- Eignungsabklärung 18 22,2 18 22,2 * .- Arbeitserprobung 5 . 5 . . .- Blindentechn. oder vergl. Grundsausbildung . . . . . .- Lehrg. z. Verb. berufl. Bildungs- u. Eingliede-
rungschancen (BBE)1) . . . . . .- Sonstige Maßnahmen1) * . 20 50,0 * .Gesamt 1.230 44,1 1.193 42,8 631 43,1
Berufsausbildung Benachteiligter - Berufsausb. in außerbetriebl. Einricht. (BaE) 234 46,6 129 43,4 290 47,6- Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) 811 27,3 848 30,0 354 27,4- Übergangshilfen 94 36,2 80 30,0 41 34,1- Aktivierungshilfen * . 3 . * .Gesamt 1.141 32,0 1.060 31,6 686 36,4
Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ) 398 52,5 304 47,7 196 48,5
Berufliche Weiterbildung behinderter Men-schen 190 31,1 218 32,1 180 34,4
Besondere Maßnahmen zur Ausbildung be-hinderter Menschen 231 32,9 218 32,1 302 29,5
Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaß-nahmen Reha 137 35,0 137 35,8 9 33,3
Weitere Maßnahmen * . * . . .Quelle: Bundesagentur für Arbeit; eigene Berechnungen. 1) Auslaufende Maßnahmen. * Angaben anonymisiert.
Bei den ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH; vgl. § 241 (1) SGB III) werden Lernbeeinträch-
tigte und sozial Benachteiligte sowie Auszubildende, die ohne Förderung eine betriebliche
Ausbildung nicht beginnen, fortsetzen oder erfolgreich beenden könnten, während der Aus-
bildung in Form von Stützunterricht oder sozialpädagogischer Begleitung gefördert (vgl.
BMBF 2005, S. 61). Die Maßnahmen können mit Beginn der Ausbildung anlaufen und bis zu
deren Ende andauern (ebenda, S. 62).
85
Übergangshilfen gehören ebenfalls in den Bereich der Ausbildung Benachteiligter (vgl. § 241
(3) SGB III). Sie setzen ausbildungsbegleitende Hilfen nach Abbruch oder Beendigung einer
Ausbildung fort, wenn sie für die weitere Ausbildung oder die Begründung oder Festigung
eines Arbeitsverhältnisses erforderlich sind.
Als dritten und letzten Bereich sei hier auf die aus dem Nationalen Ausbildungspakt hervor-
gegangene Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQJ, vgl. EQJ-Richtlinie15) hingewiesen.
Das EQJ ist ein sechs bis zwölf Monate andauerndes betriebliches Langzeitpraktikum, wel-
ches den Jugendlichen als Brücke in die duale Ausbildung dienen soll. Die Berufsschulpflicht
bleibt hiervon unberührt. Das Programm ist zunächst bis zum 31. Dezember 2008 befristet.
Im Arbeitsagenturbezirk Paderborn nahmen 398 Jugendliche in 2006 ein solches Praktikum
auf.
Zur Verteilung der Geschlechter ist anzumerken, dass von den insgesamt 6.305 Auszubil-
denden im Kreis Paderborn (vgl. Tab. 5.4 oben) 2.780 weiblich waren, dies sind 44,1 %. Ver-
glichen mit dieser Größe waren weibliche Teilnehmende in den berufsvorbereitenden Maß-
nahmen durchschnittlich, im Bereich der Berufsausbildung Benachteiligter unterdurchschnitt-
lich und im Bereich der Einstiegsqualifizierung überdurchschnittlich vertreten.
Eine Trennung zwischen Kreis Höxter und Kreis Paderborn, welche zusammen den Arbeits-
agenturbezirk bilden, wäre wünschenswert. Dennoch geben die Zahlen einen Hinweis auf
das am Ausbildungsmarkt bestehende Problempotenzial.
5.3.7 Schlussfolgerungen
Aus dem Kapitel über den Arbeits- und Ausbildungsmarkt können die nachstehenden
Schlussfolgerungen und Ziele für die Schulentwicklungsplanung abgeleitet werden.
• Der Anteil der Frauen an allen Beschäftigten lag bei 40,6 %. Verglichen mit diesem Wert,
waren Frauen im Produzierenden Gewerbe unter- und im Dienstleistungsbereich über-
repräsentiert. So gibt es Branchen mit einem relativ ausgewogenen Geschlechterverhält-
nis, aber auch typische „Männer-“ bzw. „Frauen-Branchen“. Gleiches gilt für die Berufe
oder Berufsgruppen und lässt sich schon bei der Berufswahl auf dem Ausbildungsmarkt
beobachten.
15 Richtlinie zur Durchführung des Sonderprogramms Einstiegsqualifizierung Jugendlicher, vom 28. Juli 2004.
86
Hier soll zum Beispiel der „Girls’Day“ ausgleichend eingreifen und schon bei der Be-
rufswahl das Interesse von Mädchen für technische oder techniknahe Berufe wecken, da
dort in naher Zukunft ein Fehlbestand an qualifiziertem Nachwuchs erwartet wird, der
sich durch den demografischen Wandel weiter verstärken wird. So könnte hier versucht
werden, das zukünftig noch steigende Erwerbspersonenpotenzial der Frauen auf techni-
sche und Fertigungsberufe umzulenken.
• Ausländische Beschäftigte bevorzugen Berufe im Produzierenden Gewerbe, was mit den
niedrigeren Zugangsbarrieren aufgrund der niedrigeren Qualifikationsanforderungen zu
tun haben dürfte. Dies konnte bei der ersten Generation unter anderem noch mit schlech-
ten Deutschkenntnissen erklärt werden. Allerdings weisen auch nachfolgende Generatio-
nen weiterhin signifikant schlechtere Schulabschlüsse auf als deutsche Jugendliche. Dies
liegt an schlechten Deutschkenntnissen, aber auch daran, dass die ausländische Bevöl-
kerung durchschnittlich gesehen einer niedrigeren sozialen Schicht angehört und auf-
grund der Selektivität des Schulwesens dieser niedrigere Bildungsstatus an die Kinder
„vererbt“ wird (vgl. u. a. Avenarius 2006, S. 138).
Unter dem Aspekt eines steigenden Qualifikationsbedarfs (vgl. Tab. 5.5; BLK 2001;
Reinberg/Hummel 2002) müssen hier schon früh gezielte Maßnahmen angeboten wer-
den, um das Sprach- und Bildungsniveau und somit auch die Arbeitsmarktchancen zu
erhöhen und einer Verteilung der Arbeitskräfte auf alle Branchen den Weg zu ebnen. Die
Berufskollegs am Ende des Bildungswegs können nur noch begrenzt eingreifen.
• Das Qualifikationsniveau innerhalb der Gruppe der Beschäftigten steigt. Dies zeigt sich
deutlich an den sinkenden Anteilen der Beschäftigten ohne abgeschlossene Ausbildung,
die gleichzeitig die höchsten Arbeitslosigkeitsquoten aufweisen. Während in den produk-
tionsorientierten Berufen die Fachkräfte mit einer Berufsausbildung leicht zulegen konn-
ten, steigen in den primären (z. B. Handels- und Bürotätigkeiten) und sekundären Dienst-
leistungsberufen (z. B. Forschen, Managen, Lehren) die Zahlen der Hochschulabsolven-
ten.
Insofern kommt den Berufskollegs bei der Vielzahl der angebotenen Bildungsgänge
eine wichtige Funktion bei Qualifizierung auf dem ersten Bildungswege (z. B. Wirt-
schaftsgymnasium) und Nachqualifizierung auf dem zweiten Bildungswege (z. B. Fach-
oberschule) zu.
Ausgehend vom demografischen Wandel, der auch vor dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt
nicht Halt macht, ergeben sich die folgenden Überlegungen:
87
• Qualifizierung junger Menschen mit schlechteren Startchancen
Da der Anteil Jüngerer quantitativ zurückgehen wird, sollten sie zumindest qualitativ ein
angemessen hohes Bildungsniveau erreichen. Daher sollten alle Potenziale genutzt wer-
den, indem beispielsweise Schulverweigerer und „Abgetauchte“ durch eine aufsuchende
Jugendsozialarbeit wieder an berufsorientierende und -beratende Angebote sowie an Be-
rufsvorbereitungs-, Ausbildungs- und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen herangeführt
werden. Ein weiterer Aspekt ist der Abbau von Sprachdefiziten bei ausländischen Ju-
gendlichen durch spezielle Angebote sowohl in allgemein und beruflich bildenden Schu-
len als auch im Bereich der Erwachsenenbildung.
• Nachqualifizierung „Nicht formal Qualifizierter“
Um das Potenzial an Erwerbspersonen ohne Berufsausbildung wieder für den Arbeits-
markt zu erschließen, müssen Maßnahmen entwickelt werden, mit denen dieser Perso-
nenkreis nachträglich qualifiziert werden kann. Durch eine solche Höherqualifizierung
würde dem betreffenden Personenkreis eine stabile und höher dotierte Erwerbskarriere
ermöglicht.
• Erwerbstätigenpotenzial Älterer
Bedingt durch den demografischen Wandel werden die Belegschaften in Zukunft immer
älter werden, was sich noch dadurch verstärkt, dass die Lebensarbeitszeit verlängert wird
(Rente mit 67) und auch die Erwerbsquoten Älterer steigen. Somit wird es nötig, altersge-
rechte Arbeitsplätze vorzuhalten, die Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik darauf
auszurichten und die Bedeutung der Weiterbildung bzw. des Lebenslangen Lernens her-
auszustellen (vgl. BLK 2001, S. 14-16). Inwieweit hier das Potenzial der Berufskollegs
(Infrastruktur, Personal usw.) sinnvoll eingebunden werden kann, wäre zu klären.
5.4 Schulische Bildung
5.4.1 Allgemein bildende Schulen
Im Kreis Paderborn existierten im Schuljahr 2005/06 58 allgemein bildende Schulen im ge-
samten Sekundarbereich (vgl. Tab. 5.14). Gegenüber 1995 wurde eine Hauptschule ge-
schlossen und eine Realschule sowie ein Gymnasium zusätzlich eröffnet. Die Werte der pro-
zentualen Verteilung in 2005 und der prozentualen Veränderung von 1995 bis 2005 (Spalte 3
und 5) sind aufgrund der geringen Zahlen nur mit Vorsicht zu interpretieren.
88
Im Schuljahr 2005/06 besuchten insgesamt 27.892 Schülerinnen und Schüler eine allgemein
bildende Schule im Kreis Paderborn (vgl. Tab. 5.14). Wie die prozentuale Verteilung in Spal-
te 8 zeigt, sind im Vergleich zum Landesdurchschnitt die Paderborner Schülerinnen und
Schüler an den Gymnasien und insbesondere an den Gesamtschulen unterrepräsentiert,
was sich entsprechend auf die Verteilung der Schulabschlüsse auswirkt (siehe weiter unten).
Ein nicht unerheblicher Teil der Schüler aus dem Kreis Paderborn versucht nach erfolgrei-
chem Abschluss der Sekundarstufe I durch den Besuch eines Weiterbildungskollegs einen
höheren Abschluss zu erreichen. Der Schüleranteil dieser Schulart ist mit 3,4 Prozent zwei-
mal so hoch wie im Landesdurchschnitt.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass in der Schulstatistik Gymnasien und Gesamt-
schulen im Vergleich zu Haupt- und Realschulen überrepräsentiert sind, da erstere auch
Schülerinnen und Schüler aus dem Sekundarbereich II (gymnasiale Oberstufe) beschulen.
Beschränkt auf den Sekundarbereich I besuchten 5.843 (20,9 %) Schülerinnen und Schüler
das Gymnasium und 1.937 (6,9 %) die Gesamtschule.
Wie die Verteilung der weiblichen Schüler zeigt, sind sie an Schularten mit höherem Qualifi-
kationsniveau stärker vertreten (vgl. Tab. 5.14). Konkret überwiegt die männliche Schüler-
schaft speziell an den Sonderschulen (63,6 %), während an den Realschulen und Gymna-
sien die Mädchen mehrheitlich vertreten sind. Ausländische Schülerinnen und Schüler sind
an Sonder-, Haupt- und auch Gesamtschulen überdurchschnittlich, an Gymnasien stark un-
terdurchschnittlich vertreten. Der im Vergleich zum Anteil der ausländischen Bevölkerung an
der Gesamtbevölkerung mehr als doppelt so hohe Anteil ausländischer Schülerinnen und
Schüler an der Gesamtschülerschaft, verdeutlicht, dass die ausländische Bevölkerung recht
jung ist und somit bildungspolitische Integrationsmaßnahmen aktuell besonders wichtig sind.
Die Schulstatistik gibt zudem Auskunft über immigrierte Aussiedlerinnen und Aussiedler. Ihr
Anteil lag an den allgemein bildenden Schulen des Kreises Paderborn im Vergleich zu Nord-
rhein-Westfalen bei stark überdurchschnittlichen 9,5 % (vgl. Tab. 5.14). Verglichen mit die-
sem Wert wurden die Haupt- und Gesamtschulen überdurchschnittlich stark von Immigran-
ten besucht. Eine weitergehende Analyse für den Regierungsbezirk Detmold bietet Keil
(2006b).
Tabelle 5.15 bietet eine Übersicht darüber, welche Schulabschlüsse üblicherweise an den
allgemein bildenden Schulen erworben werden.
89
Tab. 5.14: Schülerinnen und Schüler an allgemein bildenden Schulen Schulen Schülerinnen und Schüler
1995 2005 Veränderung 1995-2005
1995 2005 Veränderung 1995-2005
Anteile von
abs. abs. in %* abs. in % absolut absolut in % absolut in % Mäd-chen
Auslän-dern
Aussied-lern
Schulart
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Kreis Paderborn Förderschule 15 15 25,9 0 0,0 1.989 2.165 7,8 176 8,1 36,4 26,7 9,4 Hauptschule 18 17 29,3 -1 -5,6 6.867 6.200 22,2 -667 -10,8 43,1 26,7 15,4 Realschule 11 12 20,7 1 9,1 5.783 7.096 25,4 1.313 18,5 51,3 13,5 9,9 Gymnasium 8 9 15,5 1 12,5 7.274 8.746 31,4 1.472 16,8 56,9 6,4 4,5 Gesamtschule 2 2 3,4 0 0,0 1.305 2.216 7,9 911 41,1 45,1 23,3 15,3 Freie Waldorfschule 1 1 1,7 0 0,0 527 557 2,0 30 5,4 46,3 0,5 0,0 Weiterbildungskolleg 2 2 3,4 0 0,0 609 912 3,3 303 33,2 43,6 12,3 7,6
Gesamt 57 58 100,0 1 1,8 24.354 27.892 100,0 3.538 12,7 49,2 15,7 9,5
Nordrhein-Westfalen Förderschule 710 731 24,7 21 3,0 104.613 109.824 7,0 5.211 4,7 35,5 23,7 2,6 Hauptschule 781 730 24,6 -51 -6,5 283.584 267.907 17,1 -15.677 -5,9 42,8 29,7 7,6 Realschule 514 555 18,7 41 8,0 344.387 337.697 21,6 -6.690 -2,0 50,1 12,8 3,5 Gymnasium 623 626 21,1 3 0,5 557.038 569.077 36,4 12.039 2,1 53,7 6,1 1,3 Gesamtschule 198 217 7,3 19 9,6 230.326 233.348 14,9 3.022 1,3 49,8 20,2 3,6 Freie Waldorfschule 43 55 1,9 12 27,9 15.618 18.147 1,2 2.529 13,9 50,7 1,8 0,0 Weiterbildungskolleg 56 49 1,7 -7 -12,5 27.690 28.390 1,8 700 2,5 48,8 24,3 6,7
Gesamt 2.925 2.963 100,0 38 1,3 1.563.256 1.564.390 100,0 1.134 0,1 49,1 20,4 3,4 Quelle: Ministerium für Schule und Weiterbildung; eigene Berechnungen.
* Gezählt wurden hier die Schularten. Da die Schularten organisatorisch zusammengefasst sein können sind, kann es sein, dass die Anzahl der Schulen bzw. Schulorte kleiner ist.
90
Tab. 5.15: Erreichte Schulabschlüsse in den einzelnen allgemein bildenden Schulformen im Kreis Paderborn (2005) mit Hauptschulabschluss mit Fachoberschulreife
Schulart ohne Haupt-
schul-abschluss
nach Kl.9 ohne Quali.
nach Kl. 9 mit Quali.
nach Klasse 10
ohne Quali-fikation
mit Qua-lifikation
mit Fach-hochschul-
reife
mit Hoch-schulreife
mit sonsti-gem
Abschluss
Gesamt
absolut
Förderschule 129 111 1 8 2 - - - - 251 Hauptschule 75 140 6 679 213 203 - - - 1.316 Realschule 8 1 12 8 563 480 - - - 1.072 Gymnasium 1 - 2 3 2 103 47 739 - 897 Gesamtschule 9 13 12 118 90 47 18 65 - 372 Freie Waldorfschule - 1 - 3 41 - - 15 - 60 Weiterbildungskolleg - 8 - 3 27 58 24 70 - 190
Gesamt 222 274 33 822 938 891 89 889 - 4.158
in % Förderschule 51,4 44,2 0,4 3,2 0,8 - - - - 100,0 Hauptschule 5,7 10,6 0,5 51,6 16,2 15,4 - - - 100,0 Realschule 0,7 0,1 1,1 0,7 52,5 44,8 - - - 100,0 Gymnasium 0,1 - 0,2 0,3 0,2 11,5 5,2 82,4 - 100,0 Gesamtschule 2,4 3,5 3,2 31,7 24,2 12,6 4,8 17,5 - 100,0 Freie Waldorfschule - 1,7 - 5,0 68,3 - - 25,0 - 100,0 Weiterbildungskolleg - 4,2 - 1,6 14,2 30,5 12,6 36,8 - 100,0
Gesamt 5,3 6,6 0,8 19,8 22,6 21,4 2,1 21,4 - 100,0 Quelle: LDS NRW; eigene Berechnungen.
91
Im Jahre 2005 verließen 4.158 Schülerinnen und Schüler die allgemein bildenden Schulen
des Kreises Paderborn (vgl. Abb. 5.20). Gegenüber 1995 ist dies eine Zunahme von 24,5 %
und damit deutlich mehr als in Nordrhein-Westfalen, was auf die ebenso deutliche Zunahme
der Bevölkerung zurückzuführen ist. Verglichen mit diesem Durchschnittswert entwickelten
sich der Hauptschulabschluss, die Fachhochschulreife und die – auch absolut gesehen –
bedeutsame Fachoberschulreife überdurchschnittlich stark, während sich die Schulabsolven-
ten mit Hochschulreife stark unterdurchschnittlich entwickelten.
Diese Entwicklung spiegelt sich auch beim Vergleich der Schulformanteile in den Jahren
1995 und 2005 wider (vgl. Abb. 5.20). Hier nahmen die Anteile des Realschulabschlusses zu
und die der Hochschulreife gingen zurück. Dass diese Entwicklung keine regionale Beson-
derheit war, sondern sich ähnlich auch in Nordrhein-Westfalen abzeichnete, mag beruhigend
wirken. Aber der Rückgang im Kreis Paderborn fiel einerseits stärker aus, andererseits lag
der Anteil der Abiturienten bereits deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Dies mag zum Teil
dadurch erklärbar sein, dass der Großteil des Kreises Paderborn eher ländlich geprägt ist
und damit die höheren Schulabschlüsse im Allgemeinen weniger stark vertreten sind.
Bei den weiblichen Schulabsolventen zeigt sich der auch schon oben, bei den Schülerinnen,
beobachtete Trend zu höheren Schulabschlüssen (vgl. Abb. 5.20). Ebenso lag der Anteil
ausländischer Schulabsolventen mit Fachoberschulreife oder einem höheren Abschluss un-
ter ihrem Gesamtanteil von 7,2 %, während überdurchschnittlich viele (17,2 %) die allgemein
bildende Schullaufbahn ohne einen Abschluss beenden.
In der linken Grafik von Abbildung 5.20 ist die Entwicklung der Schulabschlüsse von 1995 bis
2005 dargestellt. Mit Ausnahme der Fachoberschulreife, deren Entwicklung aufgrund der
kleinen Schülerzahl recht sprunghaft verlief, entwickelten sich die übrigen Schulformen ruhi-
ger. Tendenziell wuchsen die Absolventenzahlen in allen Schulformen an, wobei die Absol-
venten mit Hochschulreife ständig hinter der Entwicklung der übrigen Schulformen zurück-
blieben.
In der rechten Grafik von Abbildung 5.20 ist die voraussichtliche Entwicklung der Absolven-
ten und Absolventinnen von 2006 bis 2016 dargestellt. Die vom Landesamt für Datenverar-
beitung und Statistik (2006a) berechnete Prognose basiert auf der aktuellen Bevölkerungs-
prognose vom 1.1.2005 bis 1.1.2050, die schon im Kapitel über die Bevölkerung vorgestellt
wurde. Sowohl die alterstypischen Einschulungsjahrgänge als auch das Nachfrageverhalten
92
Abb. 5.20: Absolventen der allgemein bildenden Schulen
Entwicklung der Absolventen im Kreis Paderborn 1995 bis 2005
Voraussichtliche Entwicklung der Absolven-ten im Kreis Paderborn 2006 bis 2016*
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
110 %
120 %
130 %
140 %
150 %
160 %
170 %
180 %
190 %
200 %
210 %
220 %
230 %
240 %
250 %
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
50 %
70 %
90 %
110 %
130 %
150 %
170 %
190 %
210 %
230 %
250 %
Ohne Hauptschulabschluss HauptschulabschlussRealschulabschluss HochschulreifeGesamt Fachhochschulreife
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
110 %
120 %
130 %
140 %
150 %
160 %
170 %
180 %
190 %
200 %
210 %
220 %
230 %
240 %
250 %
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
50 %
70 %
90 %
110 %
130 %
150 %
170 %
190 %
210 %
230 %
250 %
Ohne Hauptschulabschluss HauptschulabschlussRealschulabschluss HochschulreifeGesamt Fachhochschulreife
Anzahl Veränderung 2005 zu 1995
Verteilung (in %)
Mäd-chen
Aus-länder
1995 2005 abs. in % 1995 2005 Anteil Anteil Kreis Paderborn Ohne HSA 179 221 42 23,5 5,4 5,3 36,2 17,6 HSA nach Kl. 9 294 308 14 4,8 8,8 7,4 36,0 14,9 HSA nach Kl. 10 617 822 205 33,2 18,5 19,8 43,7 11,4 Fachoberschulreife 1.392 1.829 437 31,4 41,7 44,0 51,0 5,2 Fachhochschulreife 52 89 37 71,2 1,6 2,1 49,4 5,6 Hochschulreife 806 889 83 10,3 24,1 21,4 56,7 2,1 Gesamt 3.340 4.158 818 24,5 100,0 100,0 48,8 7,2
Nordrhein-Westfalen Ohne HSA 10.629 14.691 4.062 38,2 6,0 6,9 36,9 25,6 HSA nach Kl. 9 12.005 10.564 -1.441 -12,0 6,8 4,9 39,7 20,3 HSA nach Kl. 10 29.915 37.405 7.490 25,0 16,8 17,5 42,5 19,6 Fachoberschulreife 72.516 88.830 16.314 22,5 40,8 41,5 50,8 11,2 Fachhochschulreife 3.909 6.884 2.975 76,1 2,2 3,2 51,1 11,5 Hochschulreife 48.792 55.463 6.671 13,7 27,4 25,9 56,6 5,0 Gesamt 177.766 213.837 36.071 20,3 100,0 100,0 49,3 12,5 Quelle: LDS (2006a); Ministerium für Schule und Weiterbildung; eigene Berechnungen.
* Die Prognose des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik beschränkt sich hier auf die Absolventenzahlen an den Schulformen Haupt, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien (vgl. LDS 2006a)
93
hinsichtlich einer Schulform (Bildungsentscheidung) wurden konstant gehalten (Status-quo-
Prognose). Die Abgänge aus der Haupt-, Real-, Gesamtschule und dem Gymnasium steigen
2007 noch leicht an und gehen danach bis 2011 deutlich zurück. Im Jahr 2013 steigen die
Abgänge stark an, da hier die Verkürzung der Regelschulzeit bis zum Erreichen des Abiturs
von dreizehn auf zwölf Schulbesuchsjahre erstmals wirksam wird und ein Doppeljahrgang an
Abiturprüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmern auftritt. In den folgenden Jahren werden
sich die Abgänge wieder normalisieren und danach weiter sinken. Zu der Verdoppelung der
Schulabgängerinnen und -abgänger mit Hochschulreife im Jahr 2013 ist noch anzumerken,
dass diese nicht ohne Auswirkungen auf das Duale System, die Berufskollegs und die Hoch-
schulen bleiben wird.
Während die Absolventinnen und Absolventen ohne oder mit einem Hauptschulabschluss
oder einem Realschulabschluss in den nächsten Jahren rückläufig sein werden, werden die
zur Fach- oder Allgemeinen Hochschulreife führenden Abschlüsse stark zunehmen (vgl.
Abb. 5.20). Gründe für diese Zunahme werden vom LDS (2006a) leider nicht genannt, sind
aber – laut Auskunft – in der demografischen Entwicklung zu suchen.
5.4.2 Berufliche Schulen
Im Kreis Paderborn besuchten während des Schuljahres 2005/06 11.774 Schülerinnen und
Schüler eines von fünf öffentlichen bzw. drei privaten Berufskollegs. 309 Jugendliche be-
suchten eine der beiden Förderschulen (früher Sonderschulen) im Bereich des Berufskollegs
und 779 Personen gingen zu einer der elf Schulen des Gesundheitswesens. Insgesamt er-
gibt dies in der Summe 12.862 Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen im Kreis
Paderborn. Die einzelnen Schulen sind in Tabelle 5.16 aufgeführt.
Bei den folgenden Ausführungen sollte stets darauf geachtet werden, welche Schularten
(Berufskollegs, Förderschulen, Schulen des Gesundheitswesens) in welcher Trägerschaft
betrachtet werden, um Missverständnissen vorzubeugen.
5.4.2.1 Schülerbestand an den Berufskollegs und beruflichen Förderschulen
In den acht Berufskollegs und den beiden Förderschulen besuchten im Schuljahr 2005/06
die meisten der 12.083 Schülerinnen und Schüler den Bereich der Berufsschule mit seinen
vier Bildungsgängen (vgl. Tab 5.17). Dieser Bereich war gegenüber Nordrhein-Westfalen
etwas geringer vertreten, was insbesondere auf die Fachklassen der Berufsschule und die
94
Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis zurückzuführen ist. Der niedrige
Wert bei den Fachklassen dürfte mit der angespannten Situation auf dem Ausbildungsmarkt
zu tun haben, weshalb es verwundert, dass auch die Klassen für Schüler/innen ohne Be-
rufsausbildungsverhältnis unterrepräsentiert sind – was aber nicht als Nachteil zu werten ist.
Tab. 5.16: Berufliche Schulen im Kreis Paderborn in 2005 Name der Schule Schüler-
zahl Berufskollegs 11.774 öffentlich • Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg, Paderborn 3.322 • Ludwig-Eberhard-Berufskolleg, Paderborn 2.546 • Helene-Weber-Berufskolleg, Paderborn 1.692 • Berufskolleg Schloß Neuhaus, Paderborn 1.853 • Gregor-Mendel-Berufskolleg, Paderborn 489 privat: • ATIW gGmbH Ausbildungszentrum Informationsverarbeitung und Wirtschaft, Paderborn 589 • Berufskolleg für Angewandte Informatik, Paderborn 543 • Edith-Stein-Berufskolleg, Paderborn 740
Förderschulen 309 • Salvator-Berufskolleg, Private Schule für Erziehungshilfe und Lernbehinderte, Hövelhof 102 • Private Schule für Erziehungshilfe Haus Widey, Salzkotten 207
Schulen des Gesundheitswesens 779 • Fachschule für Logopädie, Bad Lippspringe 44 • Fachschule für Physiotherapeuten, Bad Lippspringe 54 • Staatl. anerk. Krankenpflegeschule St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, Paderborn 72 • Pharmazeutisch-technische Lehranstalt, Paderborn 120 • Staatl. anerk. Kinderkrankenpflegeschule St. Vincenz-Krankenhaus GmbH Frauen- und
Kinderklinik, Paderborn 44 • Staatl. anerk. Hebammenlehranstalt St. Vincenz-Krankenhaus GmbH Frauen- und Kin-
derklinik, Paderborn 74 • Staatl. anerk. Krankenpflegeschule Brüder-Krankenhaus St. Josef, Paderborn 104 • Fachseminar für Altenpflege des Meinwerk-Instituts, Paderborn 41 • Staatl. anerk. Krankenpflegeschule St. Johannisstift Paderborn, Paderborn 67 • Fachseminar für Altenpflege des St. Johannisstift Paderborn, Paderborn 95 • Staatlich anerkannte Krankenpflege- und Krankenpflegehilfenschule St.-Josef-Kranken-
haus gGmbH, Salzkotten 47 Quelle: LDS (2006c); eigene Berechnungen.
Gegenüber der Berufsschule sind dafür die Berufsfach- und Fachoberschule im Kreis Pader-
born vergleichsweise stärker vertreten, die Fachschule liegt gleich auf. In der Berufsfach-
schule wurden die Bildungsgänge, in denen berufliche Kenntnisse und die Fach- oder Hoch-
schulreife erworben werden können, etwas stärker nachgefragt. In der Fachoberschule wur-
den die aufeinander aufbauenden Klassen 11 und 12 stärker besucht (vgl. Tab. 5.17).
Insgesamt 42,9 % der Schülerschaft waren weiblich. Der Frauenanteil differierte jedoch von
Bildungsgang zu Bildungsgang mitunter stark. So waren die Mädchen im Bereich der Be-
rufsschule generell in der Unterzahl. In der Berufsfachschule ergab sich durchweg ein recht
95
ausgeglichenes Verhältnis. Dies war auch in der Fachschule so, allerdings mit dem Unter-
schied, dass die weibliche Schülerschaft in den vollzeitschulischen Bildungsgängen und die
männliche Schülerschaft in den Teilzeit-Bildungsgängen überwog.
Tab. 5.17: Schülerbestand an den Berufskollegs und beruflichen Förderschulen im Jahre 2005
Gesamt weiblich ausländisch absolut in % absolut Anteil absolut Anteil
Kreis Paderborn Berufsschule 7.354 60,9 2.720 37,0 310 4,2
- Berufsorientierungsjahr 82 0,7 32 39,0 12 14,6- Berufsgrundschuljahr 377 3,1 105 27,9 34 9,0- Fachklassen1) 6.342 52,5 2.316 36,5 209 3,3- Kl. f. Schüler/innen ohne Berufsausbil-
dungsverhältnis 553 4,6 267 48,3 55 9,9Berufsfachschule 3.174 26,3 1.536 48,4 203 6,4
- BFS, Berufsgrundbildung 585 4,8 329 56,2 66 11,3- BFS, Berufliche Kenntnisse 1.684 13,9 797 47,3 94 5,6- BFS, Berufsabschluss 905 7,5 410 45,3 43 4,8
Fachoberschule 635 5,3 426 67,1 13 2,0- FOS 11+12 491 4,1 403 82,1 12 2,4- FOS 12B 144 1,2 23 16,0 1 0,7- FOS 13 . . . . . .
Fachschule 920 7,6 497 54,0 18 2,0- FS, Vollzeit 531 4,4 342 64,4 8 1,5- FS, Teilzeit 389 3,2 155 39,8 10 2,6
Bildungsgänge gesamt 12.083 100,0 5.179 42,9 544 4,5
Nordrhein-Westfalen Berufsschule 378.323 64,4 148.576 39,3 33.692 8,9
- Berufsorientierungsjahr 6.416 1,1 2.487 38,8 1.720 26,8- Berufsgrundschuljahr 17.222 2,9 6.413 37,2 3.179 18,5- Berufsschule 317.636 54,0 124.313 39,1 21.755 6,8- Kl. f. Schüler/innen ohne Berufsausbil-
dungsverhältnis 37.049 6,3 15.363 41,5 7.038 19,0Berufsfachschule 140.533 23,9 72.259 51,4 15.845 11,3
- BFS, Berufsgrundbildung 27.266 4,6 14.022 51,4 5.176 19,0- BFS, Berufliche Kenntnisse 69.825 11,9 34.689 49,7 7.166 10,3- BFS, Berufsabschluss 43.442 7,4 23.548 54,2 3.503 8,1
Fachoberschule 23.557 4,0 14.780 62,7 1.377 5,8- FOS 11+12 17.008 2,9 12.885 75,8 1.036 6,1- FOS 12B 5.760 1,0 1.504 26,1 295 5,1- FOS 13 789 0,1 391 49,6 46 5,8
Fachschule 45.461 7,7 24.549 54,0 2.179 4,8- FS, Vollzeit 25.516 4,3 17.482 68,5 1.057 4,1- FS, Teilzeit 19.945 3,4 7.067 35,4 1.122 5,6
Bildungsgänge gesamt 587.874 100,0 260.164 44,3 53.093 9,0Quelle: Ministerium für Schule und Weiterbildung; eigene Berechnungen.
Insgesamt waren an den Berufskollegs 4,5 % ausländische Schülerinnen und Schüler vertre-
ten (vgl. Tab. 5.17). Verglichen mit diesem Wert, war diese Gruppe in berufsvorbereitenden
Bildungsangeboten wie Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr und Berufsfachschu-
len mit Berufsgrundbildung weit überdurchschnittlich vertreten. In den übrigen beiden Typen
der Berufsfachschulen (Berufliche Kenntnisse und Berufsabschluss) lagen sie knapp über
96
dem Durchschnitt. In den Berufsschulklassen, der Fachoberschule und der Fachschule wa-
ren ausländische Schülerinnen und Schüler hingegen unterrepräsentiert.
5.4.2.2 Entwicklungen an den beruflichen Schulen
Im Schuljahr 2000/01 wurden die Kollegschulen in die Berufskollegs eingegliedert. Aus die-
sem Grunde werden im Tabellenbereich von Abbildung 5.21 nur die Jahre 2001 und 2005
verglichen, da im Vergleich zu den übrigen Regionen Nordrhein-Westfalens der Kreis Pader-
born früher keine Kollegschulen eingeführt hatte, so dass sich bei den beruflichen Bildungs-
gängen eine andere, nicht vergleichbare Entwicklung ergab. Für den grafischen Bereich
wurde ein längerer Zeitraum gewählt, so dass von 1999 auf 2000 in Nordrhein-Westfalen ein
plötzlicher Anstieg der Schülerzahlen in allen Bildungsgängen des Berufskollegs (ohne För-
derschulen und Schulen des Gesundheitswesens) zu sehen ist. Insofern sollten bei einem
Vergleich des Kreises Paderborn mit Nordrhein-Westfalen im grafischen Teil von Abbildung
5.21 nicht die Prozentwerte am Ende des Zeitraums interpretiert werden, sondern lediglich
die Steigungen der einzelnen Linien zwischen den Jahren, mit Ausnahme eben der Steigung
von 1999 auf 2000.
Derart verglichen zeigt sich in Nordrhein-Westfalen ein enorm starkes Wachstum des Berufs-
orientierungs- und Berufsgrundschuljahres – anders als im Kreis Paderborn. Die Berufsfach-
schulen entwickelten sich in beiden Regionen ähnlich, ebenso die Berufsschule. Die Fach-
oberschule wuchs im Kreis Paderborn deutlich stärker an. Auch die Fachschule entwickelte
sich im Kreis Paderborn besser als in Nordrhein-Westfalen, obwohl ihre Entwicklung insge-
samt unter dem Durchschnitt verlief.
Im Vergleich zur Entwicklung der Berufskollegs profitierten die Schulen des Gesundheitswe-
sens nicht von der generellen Zunahme an Schülerinnen und Schüler, der Schülerbestand
blieb in beiden Regionen relativ konstant. Anders die Förderschulen, sie wuchsen stärker als
die Berufskollegs. Im Kreis Paderborn verfünffachte sich sogar die Zahl der Schülerinnen
und Schüler von 1997 bis 1999, so dass die beruflichen Förderschulen aus Gründen der
Darstellungsqualität ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in Abbildung 5.21 sichtbar sind. Die
Schülerzahl an den beiden Förderschulen (Salvator-Berufskolleg und Haus Widey) lag 1995
bei 54 Personen (100,0 %) und stieg 1998 auf 204 (377,8 %) und 1999 auf 279 (516,7 %)
an. Auf diesem Niveau verharrte der Bestand zwei Jahre lang und fiel im Zeitraum von 2002
bis 2004 auf 240 Personen (etwa 450 %). Im Schuljahr 2005/06 fand ein erneuter Anstieg
auf 309 Personen (572,2 %) statt.
97
Der enorme Schülerzuwachs an den beiden beruflichen Förderschulen ist darauf zurückzu-
führen, dass Jugendliche mit entsprechendem Förderbedarf in von der Bundesagentur für
Arbeit finanzierten Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen den schulischen Teil verstärkt
an den Förderschulen (und nicht mehr an regulären Berufskollegs) absolvierten. Zudem
wächst auch die Zahl der Ausbildungsberufe für Behinderte (z. B. Beikoch/-köchin, Hauswirt-
schaftsgehilfe/-in), so dass auch dadurch die Möglichkeiten zur Beschulung Behinderter in
einem breiten beruflichen Spektrum verbessert wurden und dieser Personenkreis nicht mehr
ausschließlich auf Angebote an den Berufskollegs verwiesen werden muss.
Abb. 5.21: Entwicklung Schülerinnen und Schüler an den beruflichen Schulen
Kreis Paderborn Nordrhein-Westfalen
0 %
50 %
100 %
150 %
200 %
250 %
300 %
350 %
1995 1997 1999 2001 2003 20050 %
50 %
100 %
150 %
200 %
250 %
300 %
350 %
1995 1997 1999 2001 2003 2005 1995 1997 1999 2001 2003 20050 %
50 %
100 %
150 %
200 %
250 %
300 %
350 %
1995 1997 1999 2001 2003 20050 %
50 %
100 %
150 %
200 %
250 %
300 %
350 %
Berufsorientierungsjahr
BerufsschuleBerufsfachschule
FachoberschuleFachschuleBerufskollegs insgesamt
FörderschuleSchulen des Gesund-heitswesens
BerufsgrundschuljahrBerufsorientierungsjahr
BerufsschuleBerufsfachschule
FachoberschuleFachschuleBerufskollegs insgesamt
FörderschuleSchulen des Gesund-heitswesens
Berufsgrundschuljahr
Kreis Paderborn NRW Anzahl Ver. Anteile Ver. Anteile Schulart
2001 2005 abs. in % 2001 2005 in % 2001 2005 Berufsorientierungsjahr 50 68 18 36,0 0,4 0,6 4,6 1,0 1,0Berufsgrundschuljahr 211 372 161 76,3 1,8 3,2 51,4 2,0 2,9Berufsschule 7.912 6.605 -1.307 -16,5 66,6 56,1 -7,6 68,2 60,1Berufsfachschule 2.300 3.174 874 38,0 19,4 27,0 38,3 18,2 24,1Fachoberschule 529 635 106 20,0 4,5 5,4 33,5 3,2 4,0Fachschule 879 920 41 4,7 7,4 7,8 12,3 7,3 7,8
Berufskollegs, gesamt 11.881 11.774 -107 -0,9 100,0 100,0 4,9 100,0 100,0
Förderschulen 270 309 39 14,4 20,1 Schulen des Gesund-heitswesens 782 779 -3 -0,4 0,8
Insgesamt 12.933 12.862 -71 -0,5 4,7 Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik; eigene Berechnungen.
98
Ein Blick auf die Anteilswerte der einzelnen Schulformen im tabellarischen Teil von Abbil-
dung 5.21 zeigt, dass die Fachklassen der Berufsschule im Kreis Paderborn von 66,6 % in
2001 auf 56,1 % in 2005 deutlich abgesunken sind. Die Darstellung über einen längeren
Zeitraum (1985 bis 2006) erfolgt in Abbildung 5.22, allerdings beschränkt sich diese auf die
fünf Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises Paderborn. Hier hatte die Berufsschule (ein-
schließlich der Klassen für Schüler/innen ohne Ausbildungsverhältnis) 1985 noch einen An-
teil von 75,0 %, der bis 1995 auch relativ konstant blieb. Das Anwachsen der Fachschule bis
1990 verlief zu Lasten der Berufsfachschule und der anderen vollzeitschulischen Angebote.
Erst 1996 und 1997 verlor die Berufsschule größere Anteile, um dann ab 2001 (69,5 %) noch
deutlicher abzufallen. Der vorläufige Tiefstand betrug im Jahre 2006 59,1 %. Von den Verlus-
ten der Teilzeitklassen der Berufsschule profitierten die vollzeitschulischen Bildungsgänge
der Berufsfachschule. Die Berufsfachschule lag 1985 noch bei 18,6 %, sank bis 1989 auf
15,0 %, um erst wieder 1997 auf 16,4 % zu steigen und von da an stetig weiter zu wachsen,
bis 2006 der vorläufige Höchstwert von 26,7 % erreicht wurde.
Abb. 5.22: Entwicklung der Schulformanteile in den fünf, vom Kreis Paderborn getragenen Berufskollegs von 1985 bis 2006
2010 2015 2020 2024
Berufsschule
Berufsfachschule
Fachschule
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
Vorklasse zumBerufsgrundschuljahr
Berufsgrundschuljahr
Prognosedaten
Fachoberschule
1985 1990 1995 2000 2006 2010 2015 2020 2024
Berufsschule
Berufsfachschule
Fachschule
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
Vorklasse zumBerufsgrundschuljahr
Berufsgrundschuljahr
Prognosedaten
Fachoberschule
1985 1990 1995 2000 2006
Berufl. Kenntnisse
Berufl. GrundbildungBerufsabschluss
5,43,4
11,82,15,2
66,2
2,00,5 0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
2001 2006
4,74,2
15,3
5,95,5
55,9
3,70,4
3,4 4,4Kl.f.Sch.o.Berufsausb
Berufl. Kenntnisse
Berufl. GrundbildungBerufsabschluss
5,43,4
11,82,15,2
66,2
2,00,5 0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
2001 2006
4,74,2
15,3
5,95,5
55,9
3,70,4
3,4 4,4Kl.f.Sch.o.Berufsausb
Berufsabschluss
5,43,4
11,82,15,2
66,2
2,00,5 0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
2001 2006
4,74,2
15,3
5,95,5
55,9
3,70,4
3,4 4,4Kl.f.Sch.o.Berufsausb
Quelle: LDS NRW; Kreis Paderborn (1979, ohne Jahr a und b); öffentliche Berufskollegs des Kreises Paderborn;
eigene Berechnung und Darstellung.
Für die letzten Jahre kann die Entwicklung der Berufsfachschulen im rechten Teil von Abbil-
dung 5.22 auch differenzierter dargestellt werden. Es zeigt sich, dass die Bildungsgänge, die
eine berufliche Grundbildung vermitteln relativ konstant blieben, während die Angebote, die
berufliche Kenntnisse und damit auch einen höheren Schulabschluss vermitteln deutlich an-
99
stiegen. Anfangs machten die Bildungsgänge, welche einen Berufsabschluss vermittelten
nur einen kleinen Teil aus, in den letzten Jahren sind sie aber, als Alternative zu einer dualen
Ausbildung, stark gewachsen.
Die anderen Bildungsgänge haben im Gesamtgefüge der Berufskollegs nur eine geringere
Bedeutung. So wurden 2006 in der Vorklasse zum Berufsgrundschuljahr, neuerdings Be-
rufsorientierungsjahr, nur 0,4 % aller Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Das Berufs-
grundschuljahr macht immerhin 3,7 % aus und hat sich seit 2001 fast verdoppelt. Die im lin-
ken Teil von Abbildung 5.22 dem Bereich der Berufsschule zugeschlagenen Klassen für
Schüler/innen ohne Ausbildungsverhältnis hatten 2006 einen Anteil von 4,4 % und sind
ebenfalls gestiegen. Auch die Fachoberschule ist in den letzten Jahren angewachsen. An-
ders die Fachschule, sie ging auf 4,7 % zurück.
Die Verschiebungen zwischen den Bildungsgängen werden sich einerseits auf den Bedarf
bestimmter Qualifikationen bei den Lehrkräften auswirken und andererseits auch den quanti-
tativen Bedarf an Lehrkräften und Unterrichtsräumen beeinflussen. Aufgrund der prekären
Lage auf dem Ausbildungsmarkt wählen immer mehr Schülerinnen und Schüler als Alternati-
ve zu einer dualen Ausbildung einen vollzeitschulischen Bildungsgang. Das heißt, die Be-
rufsschüler, die sonst in Teilzeit hätten unterrichtet werden können, müssen die ganze Wo-
che über (Vollzeit) unterrichtet werden. Von 2001 bis 2005 nahm der Anteil der Vollzeitschü-
ler an den fünf vom Kreis Paderborn getragenen Berufskollegs von 25,3 % auf 35,1 % zu
(vgl. Tab. 5.18). Insgesamt werden 1.044 Schülerinnen und Schüler zusätzlich in Vollzeit-
klassen unterrichtet, während der Teilzeitbereich trotz leichten Anstiegs der Gesamtschüler-
zahl stark abbaute.
Tab. 5.18: Entwicklung der Vollzeit- und Teilzeit-Bildungsgänge an den fünf, vom Kreis Paderborn getragenen Berufskollegs
Anzahl Veränderung* Anteil (in %) 2001 2005 2006 abs. in % 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Vollzeit 2.388 3.574 3.432 1.044 43,7 25,3 28,3 32,7 34,5 36,1 35,1Teilzeit 7.056 6.328 6.357 -699 -9,9 74,7 71,7 67,3 65,5 63,9 64,9
Gesamt 9.444 9.902 9.789 345 3,7 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0Quelle: LDS NRW; eigene Berechnungen.
* Veränderung von 2001 bis 2006.
5.4.2.3 Erreichte allgemein bildende Schulabschlüsse an den Berufskollegs
Die Bildungsgänge an den Berufskollegs vermitteln nicht nur berufliche Bildung, sondern
ermöglichen auch das Nachholen eines allgemein bildenden Schulabschlusses der Sekun-
100
darstufe I (Hauptschul-, Realschulabschluss) oder den Erwerb eines Schulabschlusses der
Sekundarstufe II (Fachhochschulreife, Fachgebundene oder Allgemeine Hochschulreife).
Dieses Angebot wird aber nur von einem kleinen Teil der Schülerschaft wahrgenommen.
Etwa drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler verließen das Berufskolleg ohne einen zu-
sätzlichen Schulabschluss erworben zu haben – allerdings mit abnehmender Tendenz (vgl.
Tab. 5.19).
Der quantitativ häufigste Schulabschluss an den Berufskollegs des Kreises Paderborn war
mit 16,3 % im Jahr 2005 die Fachhochschulreife, die gegenüber 2003 (16,5 %) konstant
blieb (vgl. Tab. 5.19). Unterschieden werden die vollständige FH-Reife oder nur deren schu-
lischer Teil, der dann durch einen Praxisteil (Praktikum oder Berufsausbildung) komplettiert
werden muss. Der recht kurze Zeitraum von nur drei Jahren wurde hier gewählt, da zwischen
den Jahren 2002 und 2003 eine Umstellung in der Statistik erfolgte, die gravierende Verän-
derungen zwischen den Abschlüssen auslöste, so dass eine Vergleichbarkeit nicht mehr
gegeben gewesen wäre.
Tab. 5.19: Allgemein bildende Abschlüsse an allen Berufskollegs im Kreis Paderborn im Jahre 2005
Kreis Paderborn NRW Anzahl Veränderung in % in %
Allgemeinbildender Abschluss
2003 2005 abs. in % 2003 2005 2003 2005Kein weiterer Schulabschluss 3.954 3.686 -268 -6,8 76,4 72,6 77,5 75,1Allgemeine Hochschulreife 15 93 78 520,0 0,3 1,8 1,8 2,2Fachgebundene Hochschulreife . . . . . . 0,0 0,0Fachhochschulreife 475 501 26 5,5 9,2 9,9 8,1 8,3Fachhochschulreife (schulischer Teil) 376 323 -53 -14,1 7,3 6,4 5,4 5,9Fachoberschulreife mit Quali.verm. 69 69 0 0,0 1,3 1,4 1,1 1,2Fachoberschulreife ohne Quali.verm. 211 296 85 40,3 4,1 5,8 4,2 5,1Hauptschulabschluss n. Klasse 10 59 89 30 50,8 1,1 1,8 1,1 1,1Hauptschulabschluss n. Klasse 9 19 21 2 10,5 0,4 0,4 0,9 1,1
Gesamt 5.178 5.078 -100 -1,9 100,0 100,0 100,0 100,0Quelle: Ministerium für Schule und Weiterbildung; eigene Berechnungen.
Der zweithäufigste Abschluss war die Fachoberschulreife (7,2 %), die gegenüber 2003
(5,4 %) deutlich zulegen konnte (vgl. Tab. 5.19). Auch die beiden Hauptschulabschlüsse
legten von 1,5 % in 2003 auf 2,2 % in 2005 leicht zu. Das stärkste Wachstum zeigte aber die
Allgemeine Hochschulreife, die von nur 0,3 % auf 1,8 % anstieg. Insgesamt nahm, ver-
gleichbar mit der Entwicklung in Nordrhein-Westfalen, der Anteil der Schülerinnen und Schü-
ler zu, die an einem Berufskollegs einen allgemein bildenden Schulabschluss erwarben.
Im Abschnitt über die allgemein bildenden Schulen wurde bereits darauf hingewiesen, dass
im Kreis Paderborn die Gymnasien und Gesamtschulen gegenüber Nordrhein-Westfalen von
vergleichsweise wenig Schülerinnen und Schülern besucht werden, was sich natürlich auch
101
auf die Schulabschlüsse auswirkte. In diesem Zusammenhang auffällig war wiederum der
höhere Anteil des Weiterbildungskollegs (vgl. dazu nochmals Tab. 5.14, Spalte 8), der darauf
hinweist, dass überdurchschnittlich viele Personen im Kreis Paderborn nach Abschluss der
üblichen Schullaufbahn noch versuchen, einen höheren Schulabschluss zu erlangen. In die-
sen Zusammenhang passt möglicherweise auch die hohe Zahl derjenigen, die an einem Be-
rufskolleg im Kreis Paderborn noch einen weiteren Schulabschluss erworben haben (vgl.
Tab. 5.19). Zusammengenommen waren dies im Jahr 2005 27,4 % und in Nordrhein-
Westfalen nur 24,9 %. Eine weitere Erklärung könnte aber auch die vergleichsweise schlech-
te Lage auf dem Ausbildungsmarkt sein, wegen der vergleichsweise mehr Schülerinnen und
Schüler die beruflichen Bildungsgänge als qualifizierende Warteschleife nutzen. In beiden
Fällen kommt den Berufskollegs damit eine wichtige Bildungsfunktion zu.
Hinsichtlich des bisher an Berufskollegs am häufigsten erworbenen Abschlusses, die Fach-
hochschulreife, ist jedoch relativierend anzumerken, dass sie bisher noch seltener zu einer
Studienaufnahme genutzt wird, als dies bei Abiturienten der Fall ist. Darauf wird im folgen-
den Abschnitt noch eingegangen.
5.4.3 Hochschulen
Paderborn ist die älteste Universitätsstadt in Westfalen. Bereits am 10. September 1614
wurde die erste Hochschule gegründet, die heutige Theologische Fakultät Paderborn (vgl.
Theologische Fakultät Paderborn 2006). Mit im Wintersemester 2005/06 131 Studierenden
im Fach katholische Theologie, davon 25 weiblich (19,1%; vgl. LDS 2006, S. 69), ist es die
kleinste Hochschule vor Ort. Die nächst größere Hochschule ist mit 219 Studierenden, davon
74 weiblichen (33,8 %), die Private Fachhochschule der Wirtschaft Paderborn (vgl. ebenda
S. 98).16 Sie wurde 1993 gegründet (vgl. FHDW 2006) und hält mehrere Angebote im Be-
reich Wirtschaftswissenschaften bereit. An dritter Stelle ist die Katholische Fachhochschule
Nordrhein-Westfalen17 zu nennen, die auch in Aachen, Köln und Münster Standorte hat. Im
Wintersemester 2005/06 waren insgesamt 776 Studierende, davon 628 weibliche (80,9 %),
dort eingeschrieben, die sich auf katholische Theologie (135 Studierende) und Sozialwesen
(641 Studierende) verteilten (vgl. LDS 2006, S. 100-101).
16 Träger ist das Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe (bib) in Paderborn (vgl. FHDW 2006). Die
Fachhochschule hat mehrere Außenstellen, die aber bei der Zählung der Studierenden nicht berücksichtigt wurden.
17 Träger sind die (Erz-)Bistümer Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn als Gesellschafter der Katholi-schen Fachhochschule gGmbH.
102
Die größte Hochschule am Ort ist die 1972 durch Zusammenschluss von Pädagogischer
Hochschule und Fachhochschule gegründete Universität Paderborn. Anfang der 90er Jahre
spendete Heinz Nixdorf der Universität 50 Mio. DM für ein interdisziplinäres Forschungsinsti-
tut, an dem sich das Land ebenfalls in gleicher Höhe beteiligte, und verschaffte so der Hoch-
schule im Bereich der Informatik und ihren Anwendungsfeldern eine Spitzenposition in
Deutschland (vgl. Universität Paderborn 2002, S. 3). Im Wintersemester 2005/06 studierten
an der Hochschule insgesamt 14.392 Personen, davon 6.327 weibliche (44,0 %). Zu den
wichtigsten Studienbereichen zählen Germanistik (2.140; 14,9 %), Anglistik/Romanistik
(1.053; 7,3 %), Wirtschaftswissenschaften (3.744; 26,0 %), Informatik 1.687 (11,7 %) und
Ingenieurwissenschaften im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik (2.326; 16,2 %; vgl.
LDS 2006, S. 60-61).
Damit studierten im Wintersemester 2005/06 insgesamt 15.518 Personen an einer der vier
Hochschulen. Die Herkunft der Studierenden kann der Hochschulstatistik der Universität Pa-
derborn entnommen werden (vgl. Universität Paderborn 2006, S. 13). Werden diese Anga-
ben behelfsmäßig auf alle 15.518 Studierenden umgelegt, hatten rund 3.000 (19,5 %) den
Kreis Paderborn als ersten Wohnsitz angegeben. Knapp 5.700 (36,5 %) kamen aus den um-
liegenden nordrhein-westfälischen Verwaltungsbezirken18, darunter etwa 2.600 allein aus
den beiden Kreisen Höxter und Soest. Bei einem großen Teil dürfte es sich hierbei um „Fern-
fahrer“ handeln, die zwischen Wohn- und Studienort pendeln. Dies ist wahrscheinlich für die-
jenigen, deren Wohnsitz weiter weg (z. B. Niedersachsen 7,5 %) oder gar außerhalb von
Deutschland (8,2 %) liegt nicht der Fall. Ein großer Teil dieser rund 6.800 (44,.0 %) Studie-
renden, hat sicherlich seinen (zweiten) Wohnsitz nahe der Universität. Somit werden an-
scheinend viele auswärtige junge Menschen durch die Hochschulen nach Paderborn und
Umgebung gelockt. Dies bestätigt sich auch durch den Anteil der 18- bis unter 24-Jährigen.
Er lag in der Stadt Paderborn bei 9,7 % und in den übrigen Gemeinden und Städten bei zu-
sammen 8,8 %. Im Kreis Paderborn lag dieser Anteil insgesamt bei 9,3 % und in Nordrhein-
Westfalen bei 8,0 %.19
• Schätzung der Studienanfänger
Aus den Hochschulstatistiken kann leider nicht abgelesen werden, wie viele der aus dem
Kreis Paderborn stammenden Studienberechtigten auch tatsächlich ein Studium aufnehmen.
Vom Bundesamt für Statistik (vgl. StBA 2006a) werden jedoch Daten auf Landesebene zur
Verfügung gestellt, die eine Schätzung ermöglichen. Ein mögliches Schätzverfahren ist die
18 Kreis Gütersloh, Kreis Höxter, Kreis Lippe, Kreis Soest, Hochsauerlandkreis und der Stadt Bielefeld.
103
Studienanfängerquote, bei der die Anteile der Studienanfänger an der Bevölkerung des ent-
sprechenden Alters berechnet werden. Die Landeswerte könnten dann auf die altersspezifi-
sche Bevölkerung des Kreises Paderborn übertragen werden. Dies würde aber zu einer
Überschätzung der Studienanfänger führen, da – wie oben ausgeführt – viele auswärtige
Jugendliche durch die Hochschulen angezogen werden, in Paderborn und Umgebung woh-
nen und deswegen zumindest teilweise in der Bevölkerungsstatistik auftauchen. Bei der
zweiten Methode werden vom Bundesamt für Statistik (vgl. StBA 2006a) landesweite Über-
gangsquoten von der Schule zur Hochschule ausgewiesen (vgl. auch Avenarius u. a. 2006,
S. 104). Basis dieser Berechnung sind die Absolventen der allgemein bildenden oder berufli-
chen Schulen, die eine Hochschulzugangsberechtigung erworben haben.20 Unter der An-
nahme, dass diese wohnortnah beschult wurden21, geben die Studienberechtigten einen
recht guten Ansatzpunkt ab. Da getrennte Übergangsquoten für Hochschulzugangsberech-
tigte mit Allgemeiner bzw. Fachgebundener Hochschulreife sowie für Hochschulzugangsbe-
rechtigte mit Fachhochschulreife ausgewiesen werden, kann auch die regional unterschiedli-
che Verteilung dieser Schulabschlüsse berücksichtigt werden.
Die Studierneigung ist sehr stark vom erreichten Schulabschluss abhängig. So lagen die
Übergangsquoten der Schulabsolventen mit Allgemeiner oder Fachgebundener Hochschul-
reife, die in 2005 die Schule verließen und im gleichen Jahr ein Studium aufnahmen bei
43,0 %. Von den Absolventen mit Fachhochschulreife starteten dagegen nur 14,6 % ein Stu-
dium (vgl. StBA 2006a). In späteren Jahren erhöht sich die kumulierte Übergangsquote auf
82,3 bzw. 34,1 % (Bezugsjahr 2000; vgl. ebenda). Die hauptsächlich an beruflichen Schulen
erworbene Fachhochschulreife wird somit größtenteils zur Verbesserung der Chancen um
eine Ausbildungsstelle genutzt und nur in geringerem Maße für die Aufnahme eines Studi-
ums.
Nach unserer Schätzung gab es im Jahr 2005 im Kreis Paderborn 807 Studienanfängerinnen
und -anfänger mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife und 270 mit Fachhoch-
schulreife. Seit 1995 verlief die Entwicklung der Studienanfängerinnen und -anfänger im
Vergleich zu Nordrhein-Westfalen zeitweise unterdurchschnittlich. Bis 2005 holte der Kreis
Paderborn aber wieder auf, indem die Studienanfängerinnen und -anfänger von 1995 bis
2005 um 25,0 % zunahmen. Landesweit betrug der Anstieg 27,4 % (vgl. Abb. 5.23).
19 Eigene Berechnungen anhand der Bevölkerungsstatistik des LDS NRW. 20 Die Absolventen der allgemein bildenden gymnasialen Oberstufe erwerben größtenteils die Allgemeine Hoch-
schulreife und die Absolventen der beruflichen Schulen größtenteils die Fachhochschulreife. 21 Ein- und Auspendler dürfte es im Kreis Paderborn bei der gymnasialen Oberstufe und den vollzeitschulischen
beruflichen Bildungsgängen nur in geringen Mengen geben.
104
Gegenüber dem Vorjahr sank im Wintersemester 2006/07 die Zahl der Studienanfänger in
Nordrhein-Westfalen wieder um 7,2 % (vgl. LDS 2006d). Für den Kreis Paderborn konnten
noch keine aktuellen Zahlen geschätzt werden. Neben studienorganisatorischen Reformen
(Einführung von Bachelor-/Master-Studiengängen oder des Numerus clausus) haben insbe-
sondere finanzielle Erwägungen eine große Bedeutung für die Entscheidung zur Aufnahme
eines Studiums (vgl. Avenarius 2006, S. 104). In diesem Zusammenhang dürften die im Win-
tersemester 2006/07 eingeführten Studiengebühren22 zu einem beträchtlichen Teil für den
Rückgang verantwortlich sein (vgl. Spiegel Online 2006; GEW 2006). Zu vermuten ist, dass
gerade Kinder aus finanziell schlechter gestellten, bildungsfernen Elternhäusern auf ein Stu-
dium verzichten und sich alternativ um eine Ausbildungsstelle bemüht haben. Hierdurch ver-
schärft sich der Verdrängungswettbewerb um eine Lehrstelle und das insbesondere zu Las-
ten junger Menschen ohne Schulabschluss bzw. mit Sonder- oder Hauptschulabschluss.
Abb. 5.23: Entwicklung der Studienanfänger
80 %
90 %
100 %
110 %
120 %
130 %
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Kreis Paderborn
Nordrhein-Westfalen
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW; Ministerium für Schule und Weiterbildung; Statisti-
sches Bundesamt (2006a); Spiegel Online (2006); eigene Berechnungen.
Ein großer Teil der Studienanfängerinnen und -anfänger nimmt nicht sofort nach Abschluss
der allgemein bildenden Schule ein Studium auf, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Von den geschätzten 1.077 Studienanfänger/innen nahmen in 2005 563 direkt im Anschluss
an die Schule ein Studium auf. Werden davon 7,2 % Rückgang gegenüber dem Vorjahr
– wie in Nordrhein-Westfalen – abgezogen, wären dies 41 Jugendliche, die 2006 als Alterna-
tive zu einem Studium möglicherweise eine Berufsausbildung im Kreis Paderborn begonnen
22 Gesetzliche Grundlage in Nordrhein-Westfalen ist das Gesetz zur Sicherung der Finanzierungsgerechtigkeit im
Hochschulwesen (HFGG) vom 21. März 2006.
105
hätten. Verglichen mit 3.229 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in 2006 erscheint
dieser Rückgang und deren mögliche Auswirkungen eher gering, kann aber dennoch den
Wettbewerb zwischen den Ausbildungsplatzbewerbern erhöhen – zumal wenn die Studien-
anfänger generell wieder sinken würden.
• Entwicklung der Fächerstruktur
Die Allokation der Studienanfängerinnen und Studienanfänger auf die Studienfächer ist auch
arbeitsmarktpolitisch von hoher Relevanz (vgl. Avenarius 2006, S. 107). Waren die Fächer-
gruppen „Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“ sowie „Ingenieurwissenschaften“
1975 noch etwa gleichauf, gewann der erste Bereich deutlich hinzu und ist heute die größte
Fächergruppe, während die Ingenieure stark zurückgingen, was unter anderem für den regi-
onalen Arbeitsmarkt Konsequenzen haben dürfte.
Im in Abbildung 5.24 dargestellten Zeitraum verloren die „Rechts-, Wirtschafts- und Sozial-
wissenschaften“ leicht an Boden und die Ingenieure konnten in den letzten beiden Jahren
wieder auf ihr Anfangsniveau aufschließen. Die Sprach- und Kulturwissenschaften sind seit
langem wieder auf einem recht hohen Niveau und konnten dieses halten. Der Anstieg der
Studienanfängerzahlen in Mathematik und Naturwissenschaften ist wesentlich durch den
Informatikboom verursacht, der sich zum Teil aus den Ingenieurwissenschaften speiste (vgl.
Avenarius 2006, S. 107).
Abb. 5.24: Entwicklung der Studienanfänger/innen nach Fächergruppen in Deutschland
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
Sonstige*
Ingenieurwissenschaften
Human-, Veterinärmedizin
Sprach- und Kulturwissenschaften
Mathematik, Naturwissenschaften
Quelle: Avenarius u. a. (2006; Tab. F2-6web); Bundesinstitut für Berufsbildung; eigene Darstellung.
* Sonstige: Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften; Kunst und Kunstwissenschaften; Sport.
106
In Abbildung 5.25 sind die Studienanfängerinnen und Studienanfänger an Universitäten aus-
gewählter Studienbereiche dargestellt. Ihnen gegenübergestellt sind die neu abgeschlosse-
nen Ausbildungsverträge selbst gebildeter Berufsgruppen. Auffallend ist die sehr viel höhere
Konzentration innerhalb des Dualen Systems im Bereich der kaufmännischen Berufe. Die
Wirtschaftswissenschaften sind, knapp hinter dem Lehramt, der größte Studienbereich und
sind anteilsmäßig dennoch weit kleiner als im Dualen System. Dies dürfte auch damit zu tun
haben, dass an den Hochschulen (große) Studienbereiche gelehrt werden, die so im Dualen
System kein Pendant vorfinden (z. B. Lehramt, künstlerische Berufe).
Abb. 5.25: Entwicklung der Studienanfänger/innen und der neu abgeschlossenen Ausbil-dungsverträge in ausgewählten Studienbereichen bzw. Berufsgruppen in Deutschland
Studienanfänger/innen* Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
1995
1998
2000
2001
2002
2003
2004
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
Wirtschaftswissenschaften
Informatik
Rechtswissenschaften
Humanmedizin
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %19
95
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
Kaufmännische und Verwaltungsberufe
Gesundheit
Rechstanwalts- u. Notarfachangest.
Neue IT-Berufe
Quelle: Avenarius u. a. (2006, S. 272); Bundesinstitut für Berufsbildung; eigene Darstellung.
* Studienanfänger/innen im ersten Hochschulsemester an Universitäten.
Während die Wirtschaftswissenschaften in den letzten Jahren etwas verloren haben, wuch-
sen die kaufmännischen und Verwaltungsberufe im Dualen System weiter an. Die akademi-
schen Gesundheitsberufe nahmen konstant ab und auch das Pendant im Dualen System23
ging zurück, allerdings recht wechselhaft. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass ein bedeuten-
23 Hierzu zählen Medizinische/r, Zahnmedizinische/r und Tiermedizinische/r Fachangestellte/r sowie Pharmazeu-
tisch-kaufmännische/r. Angestellte/r.
107
der Teil der Gesundheitsberufe (z. B. die so genannten Assistentenberufe) in vollzeitschuli-
schen Bildungsgängen an Berufskollegs ausgebildet wird. Den Rechtswissenschaften kann
hier nur der Ausbildungsberuf Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/r gegenübergestellt
werden. Beide gehen konstant zurück. Die Informatik und die neuen IT-Berufe weisen eine
einander ähnelnde Entwicklung auf. Erst ein starker Anstieg, dann in den letzten Jahren ein
Rückgang.
Somit bietet Abbildung 5.25 einen einführenden Vergleich der Größenverhältnisse und der
Entwicklungen zwischen dem Hochschulsektor und dem dualen Ausbildungssystem.
5.4.4 Schlussfolgerungen
Aus den obigen Ausführungen über die allgemein und beruflich bildenden Schulen sowie die
Hochschulen werden im Folgenden wichtige Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusam-
mengefasst. An den allgemein bildenden Schulen des Kreises Paderborn sollten bestimmte
Schülergruppen eine besondere Berücksichtigung erfahren. Im Rahmen einer Schulentwick-
lungsplanung für allgemein bildende Schulen sollte hier nach Gründen und Auswegen ge-
sucht werden.
• Schulabgänger/innen ohne Schulabschluss
Positiv ist, dass der Anteil (5,3 %) dieser Gruppe unter dem Landesdurchschnitt (6,9 %)
liegt. Wünschenswert wäre es dennoch, diesen Anteil weiter zu senken. Von den 221
Abgängern kamen 129 von Förderschulen, an denen die Schülerinnen und Schüler
schon eine besondere Unterstützung erhalten. 75 Jugendliche kamen aus den 18 im
Kreis Paderborn befindlichen Hauptschulen (durchschnittlich vier pro Schule) und weitere
18 Jugendliche aus den übrigen Schulen. Ob hier Möglichkeiten einer weiteren, eventuell
gemeinsam organisierten Förderung bestehen, wäre in einem entsprechenden Fachgre-
mium zu prüfen.
• Männliche Schüler
Wie die Geschlechterverteilung bei den Schülern/-innen und Absolventen/
-innen zeigt, sind Jungen an Förder- und Hauptschulen besonders stark überrepräsen-
tiert, während Mädchen an den Gymnasien leicht überwiegen. Baethge, Solga und Wieck
(2007, S. 44-50) sprechen mittlerweile gar von einer Benachteiligung der Jungen, die im
allgemein bildenden Schulsystem ihren Anfang nimmt.
108
• Ausländische Schüler/innen
Ausländische Schülerinnen und Schüler sind stark benachteiligt und erreichen nur zu ge-
ringen Anteilen einen mittleren oder höheren Schulabschluss. Hier sind ausgleichende
Konzepte zu entwickeln, insbesondere an Schulen bzw. in Gemeinden und Städten mit
einem hohen Ausländeranteil (z. B. Bad Lippspringe, Büren und Paderborn; vgl. Tab. 5.1
auf S. 29).
Eine weitere benachteiligte Gruppe sind die Aussiedler-Schüler, die überproportional
häufig Haupt- und Gesamtschulen besuchen, weniger ein Gymnasium.
Mit dem Mikrozensus 2005 wurde ein neues Migrationskonzept verfolgt (vgl. Avenari-
us u. a. 2006, S. 137-145) mit dem Ausländer, Aussiedler und Eingebürgerte, also Men-
schen mit eigener oder indirekter (Eltern, Großeltern) Migrationserfahrung, erfasst wur-
den. Der Anteil der Migrationsbevölkerung lag in Deutschland bei 18,6 % und damit mehr
als doppelt so hoch wie der Anteil in den Erhebungen nach dem Ausländerkonzept. Das
heißt, der Personenkreis mit (Sprach-) Problemen ist sehr viel größer als dies mit den
bisherigen statistischen Mitteln erfasst wurde.
Die Schulabsolventen mit Hochschulreife haben sich in Nordrhein-Westfalen in den letzten
Jahren weit unterdurchschnittlich entwickelt – im Kreis Paderborn vergleichsweise noch
schlechter. Letztlich lag der Anteil dieser Gruppe deutlich unter dem Wert Nordrhein-
Westfalens. Ob dies beispielsweise auf die größtenteils ländlich geprägte Struktur des Krei-
ses zurückzuführen ist, kann an dieser Stelle nicht untersucht werden. Aus verschiedenen
Gründen scheint es vorteilhaft, den Anteil an Abiturienten zu steigern. Angebotsseitig sind
insofern die Beruflichen Gymnasien an den Berufskollegs eine Ergänzung zur gymnasialen
Oberstufe an allgemein bildenden Gymnasien. Da diese Bildungsgänge – ebenso wie die
gymnasiale Oberstufe an den Gesamtschulen – weiterhin drei Jahre dauern, bieten sie
Schülerinnen und Schülern, die in der Sekundarstufe I kein Gymnasium besucht haben,
eventuell eine größere Chance die allgemeine Hochschulreife zu erlangen und leisten damit
einen Beitrag zur Durchlässigkeit des Bildungssystems.
Durch die Verkürzung der gymnasialen Oberstufe von drei auf zwei Jahre an den allgemein
bildenden Gymnasien werden im Jahr 2013 etwa doppelt so viele Abiturienten an die Hoch-
schulen aber auch auf den Ausbildungsmarkt drängen. Im Kapitel 8.2.2 über die Schüler-
prognosen werden die zu erwartenden Auswirkungen analysiert.
An den Berufskollegs erwirbt nur etwa ein Viertel der Schulabsolventinnen und
-absolventen einen zusätzlichen Schulabschluss. Der quantitativ mit Abstand bedeutendste
Schulabschluss ist die Fachhochschulreife bzw. deren schulischer Teil. Dieser (in Kombina-
109
tion mit einem Praktikum oder einer Berufsausbildung) zu einem Studium berechtigende
Schulabschuss wird jedoch nur von etwa einem Drittel hierzu auch später genutzt und dient
daher überwiegend zur Aufbesserung der Chancen um eine Ausbildungsstelle. Der Erwerb
der Hochschulreife an berufsbildenden Schulen nimmt zwar zu, lag 2005 aber nur bei etwa
2,0 %, so dass auch heute noch das Gymnasium die „Schmiede“ für Studienanfängerinnen
und -anfänger ist.
In diesem Zusammenhang könnte es interessant sein, das spezielle Angebot der Fachober-
schule „FOS 13“, an der die Hochschulreife erworben werden kann, im Kreis Paderborn ein-
zuführen. Der in anderen Bundesländern als Berufsoberschule bezeichnete Bildungsgang ist
deutschlandweit und auch in Nordrhein-Westfalen quantitativ allerdings von sehr geringer
Bedeutung. Ob überhaupt die Jahrgangsstärke für eine Klasse dieser Art erreicht werden
kann scheint – ad hoc beurteilt – fraglich zu sein und sollte bei Interesse eingehender unter-
sucht werden. Unter dem Aspekt der Durchlässigkeit des Bildungssystems könnte jedoch
über die Gründe, die für und gegen eine Einführung dieses Bildungsgangs sprechen disku-
tiert werden.
An den vier Hochschulen in Paderborn studierten im Wintersemester 2005/06 rund 15.500
Personen, von denen rund 3.000 (19,5 %) ihren ersten Wohnsitz im Kreis Paderborn hatten.
Dies ist jedoch nicht gleich zu setzen mit den aus dem Kreis Paderborn stammenden Stu-
dienanfängerinnen und -anfängern, da zum einen Studenten nach Paderborn ziehen, zum
anderen Einheimische an auswärtigen Hochschulen studieren. Anhand einer aufwändigen
Schätzung wurden rund 1.100 aus dem Kreis Paderborn stammende Studienanfänger/innen
ermittelt, von denen 563 direkt nach Abschluss der Schule ein Studium aufgenommen hat-
ten. Wird der von 2005 auf 2006 in Nordrhein-Westfalen stattgefundene Rückgang von 7,2 %
darauf übertragen, hätten 41 Jugendliche anstelle eines Studiums eine berufliche Alternative
aufnehmen müssen, wie zum Beispiel eine Berufsausbildung. Verglichen mit der Gesamtzahl
der Schulabsolventen oder der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist eine derartige
Veränderung eher als gering einzustufen.
110
6 Bestandsaufnahme der beruflichen Schulen
Die gesamte Schullandschaft der Region wurde bereits im Kapitel 5.4.2 behandelt, im Fol-
genden liegt der Fokus auf den einzelnen Schulen. Unter anderem werden die topografische
Lage und das Bildungsangebot der Schulen dargestellt. Für die Schulen in Trägerschaft des
Kreises Paderborn wurde zudem eine detaillierte Bestandsaufnahme der Schülerinnen und
Schüler sowie des Lehrpersonals erhoben. Die dazugehörigen Tabellen wurden aufgrund
ihres Umfangs in den Anhang gestellt (vgl. Tab. 11.1, 11.2, 11.3 und 11.7). Abschließend
werden die Schülerinnen und Schüler näher betrachtet, die auswärtige berufliche Bildungs-
angebote wahrnehmen. Die Adressen der Schulen befinden sich am Ende des Berichts. Die
Schülerzahlprognose sowie die Raumbedarfsrechnung werden in gesonderten Kapiteln be-
handelt.
6.1 Alle beruflichen Schulen im Überblick
Im Kreis Paderborn befinden sich fünf Berufskollegs im Zuständigkeitsbereich des Kreises
Paderborn und drei weitere in privater Trägerschaft, alle ansässig in der Stadt Paderborn
(vgl. Abb. 6.1). Zwei der öffentlichen Berufskollegs, das Richard-von-Weizsäcker-
Berufskolleg und das Ludwig-Erhard-Berufskolleg, nutzen in der ehemaligen Kreisstadt Bü-
ren je eine Außenstelle. In Hövelhof und Salzkotten befinden sich zwei berufliche Förder-
schulen, die in kirchlicher Trägerschaft betrieben werden.
Eine Übersicht der an den Berufskollegs angebotenen Bildungsgänge gewährt Tabelle 6.1.
Die Gliederung nach Berufsfeldern ermöglicht eine Einordnung der Schulen nach ihren in-
haltlichen Schwerpunkten. Ein Kreuz zeigt das Vorhandensein dieses Bildungsangebots am
jeweiligen Berufskolleg an. Lediglich bei den Berufsfachschulen wurde auch die Anzahl der
Klassen im jeweiligen Schwerpunkt angegeben.
Neben der Angabe des „Schwerpunkts“ (Berufliche Grundbildung/Kenntnisse bzw. Be-
rufsausbildung) ist bei den Berufsfachschulen auch der zu erreichende Schulabschluss an-
gegeben. Hat bspw. eine Schülerin oder ein Schüler bereits das Abitur und geht anschlie-
ßend an eine Berufsfachschule, so können ihm bzw. ihr dort nur noch berufliche Kenntnisse
vermittelt werden. Der bereits vorliegende höhere allgemein bildende Schulabschluss wirkt
sich in der Regel verkürzend auf die Schulbesuchsdauer aus.
111
Abb. 6.1: Standorte der Berufskollegs im Kreis Paderborn
2 Außenstellen öffentl. bS
5 öffentl. und 3 private bS
1 priv. berufl. Förderschule
1 priv. berufl. Förderschule
Quelle: Karte von map24 Deutschland; eigene Recherche und Darstellung.
Abhängig von den an einem Berufskolleg angebotenen Berufsfeldern und den hierin von den
Berufsbildern bzw. von den zukünftigen Arbeitgebern gestellten Anforderungen ergibt sich für
jedes Berufsfeld ein spezifisches Profil an Bildungsgängen (vgl. Tab. 6.1). Das örtlich vor-
handene Spektrum an Bildungsangeboten soll im Folgenden kurz umrissen werden.
An berufsvorbereitenden Bildungsgängen mit niedrigen Eingangsvoraussetzungen wird an
den Berufskollegs in den Berufsfeldern Metall, Holz und Ernährung/Hauswirtschaft Jugendli-
chen ohne Schulabschluss eine vollzeitschulische Nachqualifizierung im Berufsorientierungs-
jahr angeboten. Jugendliche mit Hauptschulabschluss nach Klasse 9 können darüber hinaus
im Berufsgrundschuljahr Agrarwirtschaft, Elektrotechnik und Farbtechnik/Raumgestaltung
belegen. Für diese Gruppe besteht an der Berufsfachschule die Möglichkeit, ebenfalls Farb-
technik/Raumgestaltung und Ernährung/Hauswirtschaft und zusätzlich die Berufsfelder Wirt-
schaft und Soziales/Gesundheit zu belegen. Ohne ein schulisches Angebot bleibt zum Bei-
spiel das Berufsfeld Bautechnik. Obwohl aktuell die Lage in der Bauwirtschaft wieder günsti-
ger ist, wies die Branche in den letzten Jahre hohe Beschäftigungsverluste auf.
112
Tab. 6.1: Bildungsangebote an den Berufskollegs des Kreises Paderborn am 15.10.2006 RvWBk HWBk LE
Bk BkSN GM
Bk ATIW Bk
AI ES SK HW
Bildungsgang
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Ele
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Ges
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Vers
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Vers
chie
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BS: Berufsorientierungsjahr x x x x BS: Berufsgrundschuljahr x x x x x x x BS: Fachklassen, TZ x x x x x x x x x x x x x x x x x BS: KSoB und Werkstattjahr x x x x x x x x x x
BFS Berufsgrundbildung/FOR 2 2 2 1 1 BFS: Berufl. Kenntnisse/FHR 1 1 1 1 1 1 BFS: Berufl. Kenntnisse/AHR 1 1 1 2a BFS: Berufsabschluss/FOR 2 2 2 BFS: Berufsabschluss/FHR 1 2 1 BFS: Berufsabschluss/AHR 1 1 3
Fachoberschule Klasse 11 x x x x Fachoberschule Klasse 12S x x x x Fachoberschule Klasse 12B x x x x x x Fachoberschule Klasse 13
Fachschule, 1-jährig VZ x Fachschule, 2-jährig VZ x x Fachschule; 3-jährig VZ x x Fachschule, 4-jährig TZ x x x x Quelle: Angaben der Schulen und eigene Recherchen.
Abkürzungen: ATIW = Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft gGmbH; BkAI = Berufskolleg für Angewandte Informatik (angegliedert an das Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe); ES = Edith-Stein-Berufskolleg; SK = Salvator Kolleg – Förderschule im Bereich der Berufskollegs; HW = Haus Widey – Förderschule im berufsbildenden Bereich.
a Ab dem Schuljahr 2007/08 wird der Bildungsgang Erziehung und Soziales angeboten.
113
Bildungsgänge mit dem Ziel der Höherqualifizierung finden sich in den direkt an die allge-
mein bildende Schule anschließenden Berufsfachschulen. Neben der Fach- oder Allgemei-
nen Hochschulreife werden berufliche Kenntnisse in allen stärker besetzten Berufsfeldern
angeboten – mit Ausnahme von Ernährung/Hauswirtschaft. Der Bereich Agrarwirtschaft wird
in der Fachoberschule Klasse 11 und 12 angeboten. Außer in den Bereichen Ernäh-
rung/Hauswirtschaft und Wirtschaft/Verwaltung kann durch die Fachoberschule 12B die
Fachhochschulreife in allen anderen Bereichen nachgeholt werden. Das Angebot, im An-
schluss an eine Ausbildung das Abitur an einem Berufskolleg nachzuholen (FOS 13), wird in
Nordrhein-Westfalen insgesamt nur wenig und vor Ort – möglicherweise aufgrund der star-
ken Stellung der Abendschulen – gar nicht genutzt.
Die Möglichkeit, einen vollzeitschulischen Berufsabschluss und einen allgemein bildenden
Schulabschluss zu erreichen, wird nur in den Bereichen Elektrotechnik (FHR), Sozia-
les/Gesundheit (FOR, AHR), Wirtschaft/Verwaltung (FOR, FHR und AHR) angeboten.
Weiterbildungsmöglichkeiten an den Fachschulen existieren in den Bereichen Metall,
Elektro, Soziales/Gesundheit und Wirtschaft/Verwaltung.
6.2 Die öffentlichen Berufskollegs im Überblick
6.2.1 Struktur der Schülerinnen und Schüler
Im Folgenden werden die fünf öffentlichen Berufskollegs anhand der Strukturen des Schü-
lerbestandes näher profiliert (vgl. Tab. 11.1 im Anhang). In der ebenfalls im Anhang befindli-
chen Tabelle 11.2, der eigentlichen Bestandstabelle, sind die Schülerinnen und Schüler nach
einzelnen Ausbildungsberufen oder Bildungsgängen und Jahrgangsstufen für jede der fünf
öffentlichen Berufskollegs dargestellt.
Das gesamte Schüleraufkommen belief sich im Schuljahr 2006/07 auf 9.780 Personen, da-
von 42,6 % weiblich. Da die Berufskollegs im Kreis Paderborn – mit Ausnahme der Neben-
stellen in Büren – zentral in der Stadt Paderborn gelegen sind, konnten Spezialschulen mit
einem umgrenzten Angebot an Berufsfeldern gebildet werden. Durch die Spezialisierung auf
bestimmte, verwandte Berufsfelder ergab sich in den Schulen eine unterschiedliche Vertei-
lung der Geschlechter. Am extremsten zeigt sich dies beim gewerblich-technischen Richard-
von-Weizsäcker-Berufskolleg (RvWBk), an dem lediglich 5,8 % der Schülerschaft weiblich
sind. Die höchsten Frauenanteile weisen das kaufmännische Berufskolleg Schloß Neuhaus
(BkSN; 67,9 %) und das Helene-Weber-Berufskolleg (HWBk; 75,5 %) auf.
114
Der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler lag bei 4,6 %. Den höchsten Anteil mit
6,4 % wies das HWBk auf. Aussiedler-Schüler machten insgesamt 16,6 % aus und verteilten
sich recht ungleichmäßig auf die fünf Schulen. Die höchsten Anteile hatten das RvWBk
(23,3 %) und das HWBk (24,0 %). Werden die Merkmale Ausländer und Aussiedler summiert
ergeben sich für RvWBk (26,4 %) und HWBk (30,4 %) mit großem Abstand zu den zwei
kaufmännischen Schulen und GMBk die höchsten Werte. Die hohen Werte haben mögli-
cherweise mit der spezifischen Berufswahl, aber auch mit dem Bildungsangebot der Schulen
zu tun. Die beiden Merkmale Ausländer und Aussiedler werden häufig als Indikatoren für
förderungsbedürftige Jugendliche herangezogen, bspw. als Hinweis auf Sprachdefizite. Al-
lerdings messen beide Indikatoren die Förderbedürftigkeit nur sehr ungenau. Sprachdefizite
könnten auch den niedrigen Anteil dieser Gruppe an den kaufmännischen Berufskollegs er-
klären, so dass an den kaufmännischen Berufskollegs vermutlich besser qualifizierte Ju-
gendliche anzutreffen sind. Somit stellen sich die Fragen, ob den Jugendlichen an den ge-
werblichen und hauswirtschaftlichen Berufskollegs ausreichende Fördermaßnahmen ge-
währt werden und ob an kaufmännischen Schulen Bildungsangebote für förderungsbedürfti-
ge Jugendliche möglich sind und somit ein Ausgleich zwischen den Schulen stattfinden
kann.
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler in Teilzeit-Bildungsgängen, hierzu zählen die Be-
rufsschul-Fachklassen, die Fachoberschule Klasse 11 und teilweise auch Angebote der
Fachschulen, lag insgesamt bei 62,8 %. Das HWBk und das LEBk hatten etwa zur Hälfte
Teilzeit-Schüler, das BkSN lag bei 60,8 % und das agrarwirtschaftliche Gregor-Mendel-
Berufskolleg (GMBk) sowie das gewerblich-technische Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
lagen beide bei rund drei Viertel Teilzeitschüler.
Wird die Schülerschaft nach Berufsfeldern aufgegliedert, zeigt sich, dass alle fünf Schulen
sich auf bestimmte, miteinander verwandte Berufsfelder spezialisiert haben.
Bei den an den Berufskollegs angebotenen Bildungsgängen ergeben sich in Abhängigkeit
von den angebotenen Berufsfeldern und Bildungsgängen einer Schule bestimmte Profile. So
werden die Bildungsgänge mit niedrigen Eingangsvoraussetzungen, wie das Berufsorientie-
rungsjahr und das Berufsgrundschuljahr, an den beiden kaufmännischen Berufskollegs nicht
angeboten und das Werkstattjahr und die Klassen für Schüler/innen ohne Ausbildungsver-
hältnis nur in geringerem Umfang (vgl. neben Tab. 11.1 auch Tab. 6.1). Stattdessen werden
an beiden kaufmännischen Berufskollegs Berufsfachschulen angeboten, in denen der
Hauptschulabschluss nach Klasse 10 und der Realschulabschluss sowie eine berufliche
115
Grundbildung erworben werden kann. Insbesondere das RvWBk und das HWBk beschulen
viele Jugendliche in berufsvorbereitenden Bildungsgängen.
Die höchste Ausprägung der Berufsausbildung in den Fachklassen der Berufsschule ist am
RvWBk und am GMBk vorzufinden. Sie wird ergänzt durch die vollzeitschulische Berufsaus-
bildung an den Berufsfachschulen, wo insbesondere das HWBk stark vertreten ist (Ausbil-
dung zum/zur Erzieher/in, Kinderpfleger/in, Sozialhelfer/in und seit 2007/08 auch Service-
kraft).
Die Möglichkeit höhere Schulabschlüsse (Hochschulreife etc.) zu erwerben, ist an allen Be-
rufskollegs gegeben. Bis auf das GMBk bieten die anderen vier Schulen Bildungsgänge an
Berufsfachschulen an, wobei dies insbesondere an den kaufmännischen Schulen auch
nachgefragt wird (z. B. Höhere Handelsschule). Die Fachoberschule wird wiederum an den
kaufmännischen Schulen nicht angeboten, dafür aber an den übrigen dreien, wobei dieses
Angebot insbesondere am HWBk und am GMBk stark vertreten ist.
Mit den Fachschulen wird auch der Bereich der Weiterbildung an drei Berufskollegs (RvWBk,
HWBk und BkSN) mit den Berufsfeldern Metall- und Elektrotechnik, Soziales/Gesundheit und
Wirtschaft und Verwaltung abgedeckt (vgl. Tab. 6.1 oder detaillierter Tab. 11.1 und 11.2 im
Anhang).
Neben der Verteilung aller Schülerinnen und Schüler auf die einzelnen Bildungsgänge wur-
den auch die Anteile der ausländischen und ausgesiedelten Schülerinnen und Schüler be-
rechnet (vgl. Tab. 11.1). Insgesamt nahmen im Schuljahr 2006/07 überproportional viele aus-
ländische Schülerinnen und Schüler an einem Bildungsgang mit niedrigeren Einstiegsanfor-
derungen (BOJ, BGJ, KSoB/Werkstattjahr und BFS mit Berufsgrundbildung) teil. Die ausge-
siedelten Schülerinnen und Schüler verteilten sich gleichmäßiger auf die Schulformen, ledig-
lich das BGJ und die BFS mit Berufsabschluss wurden stärker frequentiert.
6.2.2 Höchster allgemein bildender Schulabschluss bei Eintritt in einen Bildungs-gang
In Kapitel 4 wurden das deutsche Bildungssystem und die beruflichen Bildungsgänge unter
anderem mit ihren Aufnahmevoraussetzungen beschrieben. Wie sich die Schülerinnen und
Schüler bei Eintritt in einen beruflichen Bildungsgang hinsichtlich ihres höchsten allgemein
bildenden Schulabschlusses tatsächlich verteilten, zeigt Tabelle 6.2.
116
Das Berufsorientierungsjahr wird fast ausschließlich von Jugendlichen durchlaufen, die kei-
nen Schulabschluss erreicht haben. Das Berufsgrundschuljahr wird mehrheitlich von Jugend-
lichen mit Hauptschulabschluss nach Klasse 10 besucht. Da für eine Berufsausbildung zu-
mindest keine formalen Schwellen bestehen, streuen hier die Schulabschlüsse besonders
stark. Gleiches gilt für die Klassen für Schüler/innen ohne Ausbildungsverhältnis, die hier ihre
Berufsschulpflicht erfüllen (vgl. Tab. 6.2).
Entsprechend dem Angebot an Bildungsgängen und Berufsfelder weist jedes der fünf Be-
rufskollegs ein bestimmtes Profil an Schulabschlüssen auf. So hatten die kaufmännischen
Berufskollegs im Schuljahr 2006/07 signifikant mehr Schülerinnen und Schüler mit (Fach-)
Hochschulreife als die übrigen Schulen. Andererseits kamen überdurchschnittlich viele Schü-
lerinnen und Schüler mit und ohne Hauptschulabschluss an eine der drei Schulen am
Maspernplatz.
Tab. 6.2: Höchster allgemein bildender Schulabschluss bei Eintritt in einen Bildungsgang an einem der fünf öffentlichen Berufskollegs
Allgemeinbildender Schulabschluss
Schulform /Schulgliederung sowie Schulnamen
Ohn
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aupt
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l-ab
schl
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Kl.
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amt
Alle Schulen zusammen BS: Berufsorientierungsjahr 97,6 2,4 - - - - - 100,0BS: Berufsgrundschuljahr - 25,0 72,4 2,6 - - - 100,0BS: Fachklassen, TZ 4,1 7,8 21,5 44,9 14,6 6,2 0,9 100,0BS: KSoB und Werkstattjahr 27,7 20,9 25,7 19,6 4,7 1,4 - 100,0BFS: Berufsgrundbildung - 14,2 53,6 30,9 0,8 - 0,4 100,0BFS: Berufsabschluss - 4,6 20,7 71,9 2,8 - - 100,0BFS: Berufliche Kenntnisse - 0,3 11,5 86,0 0,2 2,0 - 100,0Fachoberschule Klasse 11, TZ - - - 100,0 - - - 100,0Fachoberschule Klasse 12S - - - 100,0 - - - 100,0Fachoberschule Klasse 12B - - - 100,0 - - - 100,0Fachschule - 1,0 11,5 69,7 13,9 3,8 - 100,0Fachschule, TZ - - 7,2 50,0 27,7 15,2 - 100,0Gesamt 4,2 7,4 21,3 52,3 9,8 4,4 0,5 100,0
Einzelne Schulen Richard-von-Weizsäcker-Bk. 3,7 8,7 26,4 53,1 5,8 2,0 0,2 100,0Helene-Weber-Berufskolleg 6,7 10,3 31,9 45,6 2,9 1,8 0,8 100,0Ludwig-Erhard-Berufskolleg 2,7 3,9 19,2 55,5 13,2 3,9 1,5 100,0Berufskolleg Schloß Neuhaus 0,1 2,6 8,5 55,6 21,8 11,1 0,3 100,0Gregor-Mendel-Berufskolleg 2,6 9,4 20,4 63,8 3,0 0,4 0,4 100,0Quelle: Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechnung (Stichtag: 15.10.2006).
6.2.3 Herkunft der Schülerinnen und Schüler
Die Frage der wohnortbezogenen Herkunft der Schülerinnen und Schüler an den fünf öffent-
lichen Berufskollegs soll anhand der 9.697 Jugendlichen beantwortet werden, für die im
117
Schuljahr 2006/07 eine Herkunftsangabe vorlag. Insgesamt 1.533 Personen (15,8 %) wohn-
ten außerhalb der Untersuchungsregion, davon 1.419 (14,6 %) in den umliegenden Kreisen.
Den mit Abstand höchsten Anteil wies der Kreis Lippe mit 7,3 % auf (vgl. Tab. 11.3 im An-
hang).
In den einzelnen Schulen lag die Auswärtigen-Quote in der Nähe des Durchschnittwertes
von 15,8 %. Allein das agrarwirtschaftliche Gregor-Mendel-Berufskolleg wies einen Anteil
von 61,4 % auf (vgl. Tab. 11.3), was auf die großen Einzugsbereiche der Bildungsgänge
(z. B. Bezirksfachklassen) zurückzuführen ist.
In den Bildungsgängen weisen die vollzeitschulischen Angebote nur niedrige Anteile auswär-
tiger Schülerinnen und Schüler auf, die Teilzeit-Angebote dagegen höhere. Diese Unter-
schiede sind auf den mittlerweile aufgehobenen, aber übergangsweise noch bis zum
31.07.2008 gültigen § 39 SchulG (15.02.2005) zurückzuführen. Danach wird, soweit Schul-
bezirke gebildet wurden, diejenige Schule aufgesucht, die für den Wohnsitz bzw. den ge-
wöhnlichen Aufenthaltsort zuständig ist. Schülerinnen und Schüler in einem Berufsausbil-
dungsverhältnis absolvieren hingegen die für die Ausbildungsstätte oder -betrieb zuständige
Fachklasse der Berufsschule. Die für die Berufskollegs noch vorläufig gültigen Schulbezirke
sind in Tabelle 6.3 enthalten. Für die Zuweisung der Berufsschüler gelten teilweise über den
Kreis Paderborn hinaus gehende Bezirke (vgl. Tab. 11.2 im Anhang).
Grundsätzlich erstrecken sich die Einzugsbereich über das gesamte Kreisgebiet. Ausnah-
men gelten lediglich für die Angebote an den zwei Nebenstellen in Büren und für die Han-
delsschule und die Höhere Handelsschule, welche an beiden kaufmännischen Berufskollegs
angeboten werden.
Aus dem Kreis Paderborn selbst kamen insgesamt 8.164 Schülerinnen und Schüler, die sich
wie folgt auf die einzelnen Gemeinden und Städte verteilten (vgl. Tab. 6.4, noch ausführli-
cher ist Tab. 11.4 im Anhang). Mit 38,5 % kam der größte Teil aus der Stadt Paderborn, so
dass für diese Jugendlichen Strecke und Zeit des Schulweges aufgrund der guten Verkehrs-
infrastruktur am günstigsten sind. Für die übrigen Schülerinnen und Schüler sollte ein ent-
sprechend abgestimmter öffentlicher Nahverkehr geplant werden oder eine genügende An-
zahl von Parkmöglichkeiten für Fahrräder, Mofas, Autos usw. vorhanden sein. Die üblicher-
weise von Schülerinnen und Schülern an Berufskollegs genutzten Verkehrsmittel wurden im
Mikrozensus erfasst (vgl. hierzu die Ausführungen zu Tab. 5.3 auf S. 33).
118
Tab. 6.3: Einzugsbereiche der fünf öffentlichen Berufskollegs
Alte
nbek
en
Bad
Lip
p-sp
ringe
Bad
Wün
-ne
nber
g
Bor
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Bür
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Del
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k
Höv
elho
f
Lich
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u
Pad
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rn
Sal
zkot
ten
Richard-v-Weizsäcker-Bk a) Schulort Paderborn
Berufsgrundschuljahr x x x x x x 1) x x x x Fachklassen x x x x x x 1) x x x x Übrige Bildungsgänge x x x x x x x x x x
b) Schulort Büren Berufsgrundschuljahr x x x 2) x 3) x Fachklassen x x x 2) x 3) x
Helene-Weber-Bk x x x x x x x x x x
Ludwig-Erhard-Bk a) Schulort Paderborn
(Höhere) Handelsschule x x x 4) Übrige Bildungsgänge x x x x x x x x x x
b) Schulort Büren (Höhere) Handelsschule x x x
Gregor-Mendel-Bk x x x x x x x x x x
Bk Schloß Neuhaus (Höhere) Handelsschule x x x x x 4) Übrige Bildungsgänge5) x x x x x x x x x x Quelle: Zusammengestellt aus den Angaben der Berufskollegs.
1) Nur Delbrück-Ostenland. 2) Delbrück ohne Ostenland. 3) Aus Paderborn die Stadtteile Wewer und per
Einzelzuweisung aus Kernstadt und Südstadt.
4) Das Ludwig-Erhard-Berufskolleg bekommt Schü-ler/innen aus dem östlichen Teil der Stadt Pader-born zugewiesen, die übrigen gehen an Berufs-kolleg Schloß Neuhaus.
5) Auch Höhere Handelsschule für Abiturienten.
Tab. 6.4: Anzahl der Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskollegs aus den Städten und Gemeinden des Kreises Paderborn
Kre
is P
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elho
f
Lich
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u
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Sal
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Alle Standorte Berufsvorbereitung 374 7 9 9 15 31 28 21 8 224 22Fachklassen* 4.686 163 247 219 232 361 540 268 228 2.010 418Berufsfachschule 2.444 82 134 112 107 204 229 134 77 1.170 195Fachoberschule 298 8 16 18 19 24 18 11 18 140 26Fachschule, VZ 162 2 5 8 10 8 14 5 5 84 21Fachschule, TZ 200 6 6 10 9 12 14 13 9 100 21
Gesamt, absolut 8.164 268 417 376 392 640 843 452 345 3.728 703 in % 84,2 2,8 4,3 3,9 4,0 6,6 8,7 4,7 3,6 38,4 7,2
Büren absolut 710 - - 121 21 261 52 7 21 48 179in % 91,5 - - 15,6 2,7 33,6 6,7 0,9 2,7 6,2 23,1Quelle: LDS NRW; Statistisches Bundesamt; Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises Paderborn; eigene Be-
rechnungen (Stichtag: 15.10.2006).
* Fachklassen der Berufsschule einschließlich der Klassen für Schüler/innen ohne Ausbildungsverhältnis und Werkstattjahr.
119
6.2.4 Struktur der Lehrkräfte
Im Oktober 2006 waren insgesamt 439 Lehrkräfte an den fünf öffentlichen Berufskollegs be-
schäftigt, bei 189 (43,1 %) handelte es sich um Frauen (vgl. Tab. 11.11 im Anhang). Zusätz-
lich absolvierten noch 31 Studienreferendare/-innen ihren Vorbereitungsdienst an den Schu-
len. Knapp ein Drittel des Lehrkörpers hatte eine Teilzeitstelle inne. Die Mehrheit (68,1 %)
verfügte über eine Fakultas für berufliche Fächer und 19,1 % über eine Fakultas für allge-
mein bildende Fächer auf dem Niveau der Sekundarstufe II. Die am stärksten besetzten Al-
tersgruppen sind die der „50- bis 54-“ und „55- bis 59-Jährigen“, so dass in absehbarer Zeit
ein großer Teil des Lehrkörpers in den Ruhestand eintreten wird.
6.3 Profile der öffentlichen Berufskollegs
Im Folgenden werden die Berufskollegs kurz beschrieben und ihre Lagepläne dargestellt.
Quellen sind Dokumente der Schulen (Schulprogramm, Veröffentlichungen im Internet, eige-
ne Befragung der Schulen usw.) sowie Ergebnisse aus den mündlich geführten Expertenin-
terviews mit der jeweiligen Schulleitung.
Drei der fünf öffentlichen Berufskollegs liegen in unmittelbarer Nähe zusammen am
Maspernplatz. Hierbei handelt es sich um das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg, das
Ludwig-Erhard-Berufskolleg und das Helene-Weber-Berufskolleg (vgl. Abb. 6.2). Das
Richard-von-Weizsäcker- und das Ludwig-Erhard-Berufskolleg unterhalten zudem in der
Stadt Büren je eine Nebenstelle.
6.3.1 Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
Das gewerblich-technische Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg ist das älteste Berufskolleg
in Paderborn. Es wurde als Sonntagsschule zur Ausbildung von Handwerkslehrlingen und
Gesellen errichtet, um sie im Zeichnen, Schreiben und Rechnen zu unterrichten. Am 22. No-
vember 1829 fand in den Räumen des Gymnasiums Theodorianum der erste Unterrichtstag
mit 33 Schülern statt. Die Gründung der Schule setzte ein wichtiges Zeichen für die Aus- und
Weiterbildung des Handwerks. Mit Einführung der erweiterten Gewerbeordnung von 1869
wurde die gesetzliche Grundlage für eine Fortbildungsschule geschaffen. Umgesetzt wurden
die fortschrittlichen Regelungen, wie bspw. der obligatorische Unterricht, in Paderborn aller-
dings erst 1906. Im Jahre 1922 zog die Schule an ihren heutigen Standort am Schützenweg,
ins ehemalige Lehrerseminar (Gebäude D in Abb. 6.2). 1927 wurde die Schule als voll aus-
gebaute Berufsschule anerkannt, da sie entsprechend stark nach Berufen untergliedert war.
120
Nach der kriegsbedingt schweren Zerstörung des Schulgebäudes wurde es nach 1945 wie-
der hergerichtet. Alle drei beruflichen Schulen befanden sich unter einem Dach. 1952 erhielt
die Schule ein eigenes Gebäude am Schützenweg 6, das 1957 und 1965 erweitert wurde.
Am 1. Januar 1976, ging die Trägerschaft von der Stadt auf den Kreis Paderborn über. 1983
wurde der Standort zu einem Berufsschulzentrum ausgebaut (vgl. Richard-von-Weizsäcker-
Berufskolleg 2007).
Da die Kreisberufsschule Büren 1992 aufgelöst und deren gewerbliche Abteilung dem
Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg angegliedert wurde, existiert in Büren eine Nebenstel-
le. Das Schulgebäude Am Bühl wurde 1976 errichtet (vgl. LEBk 2007b). An der Nebenstelle
werden 16 Berufsschul-Fachklassen (Elektro-, Holz-, Kfz-, Bautechnik, allgemeine Metall-
technik/Industrie) und vier Vollzeitklassen (Metall-, Elektro- und Holztechnik) angeboten. Im
Schuljahr 2006/07 wurden 341 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, womit das Gebäude
lediglich zu etwa der Hälfte ausgelastet war. Aktuell werden an beiden Standorten insgesamt
3.239 Schülerinnen und Schüler (vgl. Tab. 11.1) in den Berufsfeldern Metall-, Elektro- und
Holztechnik sowie Farbtechnik und Raumgestaltung von 119 Lehrkräften (vgl. Tab. 11.11)
unterrichtet.
Hinsichtlich des Bildungsangebots ist eine Überschneidung mit anderen Schulen nur margi-
nal bei bestimmten Berufen des „Ausbildungszentrums für Technik, Informationsverarbeitung
und Wirtschaft gGmbH“ (ATIW) bzw. bei den Förderangeboten des Salvator-Berufskollegs
gegeben.
In dem Experteninterview mit der Schulleitung (vom 27.09.06) wurde die Raumsituation am
Standort Paderborn als knapp bezeichnet (ehemalige Keller- und Dachbodenräume seien
nicht mehr nutzbar), außerdem fehlen Lehrerarbeitsräume. Da keine baulichen Erwei-
terungsmöglichkeiten gesehen werden, muss aus Kapazitätsgründen die Nebenstelle Büren
weiter genutzt werden. Allerdings bestehen hier Akzeptanzprobleme auf Seiten der Betriebe,
Eltern sowie Schülerinnen und Schülern, die eine Zentralität in Paderborn wünschen. Die
Verkehrsanbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr ist wenig vorteilhaft und ein
über die Schule organisierter Schülertransport zu teuer, so dass zurzeit die Fahrkosten in-
dividuell durch den Schulträger erstattet werden. Da die benötigte Ausstattung (Neu- und
Erhaltungsinvestitionen bspw. in Anlagen) im gewerblich-technischen Ausbildungsbereich
außerordentlich kostenintensiv ist, erhöht der zweite Standort zwangsläufig die investiven
Kosten.
121
Abb. 6.2: Gebäudekarte der drei Berufskollegs am Maspernplatz und der beiden Nebenstel-len in Büren
Sporthalle
Schwimm-
badSportplatz
Paderkampfbahn
Rolandsweg
Am Bischofsteich
Heierswall
A
D
C
B
Lönsstraße
Bühl
Neben-stelle
RvWBk
Sport-halle
Neu
er W
eg
Alm
estra
ße
Alme
Wilh
elm
sstra
ße
Eickhoffer Straße – L 747
Neben-stelleLEBk
Quelle: Landesvermessungsamt NRW; Kreis Paderborn; eigene Darstellung.
Oben: A = Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg, B = Helene-Weber-Berufskolleg, C = Ludwig-Erhard-Berufskolleg, D = gemeinsam genutzt von RvWBK und LEBK.
Unten: Vom Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg (RvWBk) und dem Ludwig-Erhard-Berufskolleg (LEBk) ge-nutzte Nebenstellen in Büren.
122
Erwähnenswert ist außerdem die Kooperation der Fachoberschule 12 B (Gebäudemanage-
ment) mit der Uni Paderborn sowie die im Rahmen der Unterrichtsorganisation bestehenden
sehr spezialisierten Blockunterrichtsmodelle.
Der Lehrkörper ist laut Gespräch mit der Schulleitung hinsichtlich der Planstellen zwar leicht
überbesetzt, es besteht aber ein leichter Mangel in den allgemein bildenden Fächern Eng-
lisch und Deutsch sowie in den Bereichen Metall- und Kfz-Technik. Eine Aufstockung der
Sozialarbeiter-Stellen wird als erforderlich erachtet.
Die Schule betreibt ein Qualitätsmanagement durch Beteiligung an SEIS (=Selbstevaluation
in Schulen) der Bertelsmannstiftung; die Auswertung der Befragung von Schülern, Lehrern
und Eltern liegt vor. Die Personalentwicklung durch Fortbildungsmaßnahmen ist im gewerb-
lich-technischen Bereich sehr kostenintensiv, wird aber betrieben. Einige Lehrkräfte nehmen
an Weiterbildungsmaßnahmen der Kammern teil. Schulintern werden CISCO-/Microsoft-
Weiterbildungen für die Schülerinnen und Schüler angeboten.
6.3.2 Ludwig-Erhard-Berufskolleg
Die Wurzeln des Ludwig-Erhard-Berufskollegs reichen bis zum 8. Januar 1893 zurück, als
die Vereinigung selbstständiger Kaufleute der Stadt Paderborn in der Markkircher Mädchen-
schule in der Weberstraße in Paderborn eine "Sonntagsschule" eröffnete. Hier wurden die
Kaufmannslehrlinge jeden Sonntagnachmittag in Rechnen, Deutsch und „anderen Gegen-
ständen“ unterrichtet. 1912 übernahm die Stadt Paderborn die Trägerschaft der Schule. Im
selben Jahr wurde neben der Fortbildungsschule (ab 1921 Berufsschule genannt) eine ein-
jährige Handelsschule in der nunmehr städtischen kaufmännischen Bildungsanstalt einge-
richtet. 1921 folgten eine zweijährige Handelsschule und ein einjähriger „höherer Kurs“ (ver-
gleichbar mit der heutigen Höheren Handelsschule). 1926 wurde die Schule in die Räumlich-
keiten des früheren Lehrerseminars am Schützenweg 4 verlegt (Gebäude D in Abb. 6.2).
Aufgrund der Kriegsereignisse und der späteren Zerstörung des Schulgebäudes fand der
Unterricht an verschiedenen Standorten in Paderborn statt oder wurde zeitweise ganz einge-
stellt. Im Laufe der folgenden Jahre wuchs die Schülerzahl stetig an, so dass ein Neubau
erforderlich wurde, der 1982 bezogen wurde (Gebäude C in Abb. 6.2). Von August 1998 bis
Juli 2001 wurden Räume von der Kreishandwerkerschaft an der Breslauer Straße 15 in
Paderborn angemietet und Überlegungen zur Errichtung einer zweiten kaufmännischen
Schule, dem heutigen Berufskolleg Schloß Neuhaus, angestellt. Dieses wurde am 1. August
2000 errichtet und 2001 bezogen, so dass die angemieteten Räume wieder aufgegeben
werden konnten (vgl. LEBk 2007a).
123
Nicht nur die Träger, auch die Namen der Schule wechselten im Laufe der Zeit. Die "Städti-
sche Handelslehranstalten Paderborn“ wurden 1969 umbenannt in "Kaufmännische Schulen
der Stadt Paderborn", ab 1976 – im Zuge der Gebietsreform – hießen sie "Kaufmännische
Schulen des Kreises Paderborn" und seit 1978 heißt es „Ludwig-Erhard-Schule“ bzw. seit
1998 „Ludwig-Erhard-Berufskolleg“ (vgl. LEBk 2007a).
Neben dem Hauptstandort in Paderborn existiert auch eine Nebenstelle an der Almestraße in
der ehemaligen Kreisstadt Büren. Die ehemalige Kreisberufsschule Büren konnte ebenfalls
auf eine lange Geschichte zurückblicken, da sie bereits 1853 als Sonntagsschule gegründet
wurde (vgl. LEBk 2007b). Es war eine so genannte Bündelschule, die sowohl gewerbliche,
hauswirtschaftliche als auch kaufmännische Berufsfelder anbot – letzteres ging ans heutige
Ludwig-Erhard-Berufskolleg. Im Schuljahr 2006/07 wurden 80 Schülerinnen und Schüler in
den Fachklassen (Industriekaufmann/-frau) und 333 in der Berufsfachschule (Handelsschule
und Höhere Handelsschule) unterrichtet – damit war die Nebenstelle bisher ausgelastet.
Im Schuljahr 2006/07 wurden 2.203 Jugendliche im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung
unterrichtet, davon über die Hälfte in vollzeitschulischen Bildungsgängen (vgl. Tab. 11.1).
Das Ludwig-Erhard-Berufskolleg beschäftigte insgesamt 127 Lehrerinnen und Lehrer (vgl.
Tab. 11.11). Wie aus dem mit der Schulleitung geführten Gespräch hervorgeht, besteht per-
sonell keine Unterbesetzung. Lediglich in den Fächern Deutsch und Englisch kommt es auf-
grund von Mutterschutzphasen zu einer leichten Unterversorgung. Nur wenige Lehrkräfte
unterrichten in Weiterbildungsmaßnahmen der Kammern.
Im Expertengespräch wurde aufgrund der bspw. im Bankenbereich stattfindenden Polarisie-
rung in einfache (z. B. Schalterdienst) und höher qualifizierende Tätigkeiten (z. B. beratende
Tätigkeiten) eine Erweiterung des Bildungsangebots, hin zu doppelt qualifizierenden Ausbil-
dungsgängen, angedacht.
Konkurrenzsituationen entstehen im Wirtschaftsgymnasium (Berufsfachschule) zu allgemein
bildenden Gymnasien und insgesamt zum Standort des Berufskollegs Schloß Neuhaus, der
über größere Raumkapazitäten und bauliche Erweiterungsmöglichkeiten verfügt. In geringe-
rem Grade liegen Konkurrenzsituationen im Informatikbereich zu den zwei privaten Berufs-
kollegs „Berufskolleg für Angewandte Informatik“ und dem „Ausbildungszentrum für Technik,
Informationsverarbeitung und Wirtschaft gGmbH (ATIW)“.
124
Die aktuelle Raumsituation wird von der Schulleitung als knapp umschrieben, neben Unter-
richts- fehlen auch Lehrerarbeitsräume. In einer jährlichen Raumverteilungskonferenz wird
gemeinsam mit dem Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg und dem Helene-Weber-
Berufskolleg die Zuweisung der Unterrichtsräume verhandelt. So nutzt das Helene-Weber-
Berufskolleg einzelne Räume im Hauptgebäude (C in Abb. 6.2) und der Altbau (D in Abb.
6.2) wird gemeinsam mit dem Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg belegt. Eine bauliche
Erweiterung ist nicht möglich, lediglich die Anmietung einer fußläufig erreichbaren städti-
schen Grundschule wäre denkbar, falls diese – bedingt durch den demografischen Wandel
– in ihrer Existenz bedroht wäre. Da die Nebenstelle des Richard-von-Weizsäcker-
Berufskollegs nur zu Teilen ausgelastet ist, bestünden auch hier Entlastungsmöglichkeiten.
Aktuell dauert eine Busfahrt nach Büren für Paderborner Schülerinnen und Schüler etwa
35-40 Minuten. Dies wird von den Eltern und den Jugendlichen nur ungern akzeptiert. Mögli-
cherweise ließe sich aber mit dem öffentlichen Personennahverkehr eine bessere Verbin-
dung herstellen.
Von der Aufhebung der Schulbezirke ab dem 31.07.2008 und aufgrund der guten Erreich-
barkeit der Schule, erwartet die Schulleitung einen größeren Zulauf im vollzeitschulischen
Bereich. Wie sich die mit Beginn des Schuljahres 2006/07 vollzogene Verlagerung der Büro-
kaufleute an das Berufskolleg Schloß Neuhaus auf die Raumsituation auswirkt, bleibt zu prü-
fen.
Das LEBk beteiligt sich an den Projekten Korrespondenzschule (Vorstufe zur selbständigen
Schule) und am BLK-Modellversuch SEGEL. Im Deutschunterricht wird eine Lesekom-
petenzförderung angeboten. Angewandte Formen der Selbstevaluation sind Parallelklausu-
ren und Schülerbefragungen zum Unterricht.
6.3.3 Helene-Weber-Berufskolleg
In Paderborn gab es lange Zeit nur eine kaufmännische und eine gewerbliche Schule mit
einem geringen Anteil weiblicher Schüler. Dies änderte sich am 18. Mai 1925 mit der Eröff-
nung einer verpflichtenden Berufsschule für Mädchen. Sie wurde in und durch die Stadt Pa-
derborn am ehemaligen Lehrerseminar am Schützenweg eingerichtet (vgl. Helene-Weber-
Berufskolleg 2006). Für elf Klassen mit 280 Schülerinnen standen dort drei Klassenräume,
ein Geschäftszimmer und ein Lehrerzimmer zur Verfügung. Es wurden zunächst Fachklas-
sen für Schneiderinnen, Putzmacherinnen und Weißnäherinnen gebildet, später wurden
auch allgemein Arbeiterinnen und Hausangestellte eingeschult. Die Gründung der Mädchen-
Berufsschule traf in den ersten Jahren, wie ehedem die Einführung des beruflichen Schulun-
125
terrichts, auf heftigen Widerstand. Dennoch wuchsen über die Jahre sowohl das Angebot an
Bildungsgängen als auch die Zahl der Schülerinnen.
Nach der Zerstörung des Schulgebäudes im zweiten Weltkrieg konnte der Unterricht am 28.
Februar 1946 wieder aufgenommen werden. Erst 1949 können zum ersten Mal seit Kriegs-
ende wieder alle berufsschulpflichtigen Mädchen des Kreises Paderborn eingeschult werden.
In den fünfziger Jahren nahm sowohl die Zahl der Schülerinnen als auch die der Lehrkräfte
derart zu, dass 1957 ein Anbau mit Klassen- und Praxisräumen entstand. Im gleichen Jahr
übernahm die Mädchen-Berufsschule Iaut Ministerialerlass vom 6. Dezember 1956 von den
gewerblichen Schulen alle Berufsschulklassen des Friseurgewerbes. Aufgrund des Wachs-
tums in diesem und anderen Bereichen wurde 1960 bis 1962 ein Schulneubau am heutigen
Standort geplant und 1964 bezogen. Auch dieses Gebäude wurde bald zu klein, 1983 wurde
ein Erweiterungs- und Neubau fertig gestellt (vgl. HWBk 2006).
Bedingt durch die starke Ausweitung des Bildungs- und Abschlussangebotes besuchten zu-
nehmend mehr Jungen die Schule, was sich auch in der Namensgebung niederschlug.
Nachdem die Schule lange Jahre unter der Bezeichnung ,,Mädchen-Berufsschule" geführt
wurde, hieß sie 1966 zunächst ,,Bildungsstätte für Frauenberufe", dann “Bildungsstätte der
Stadt Paderborn" (1973), ab 1976 – mit dem Wechsel des Schulträgers – ,,Bildungsstätte
des Kreises Paderborn“ (1976) und ab dem 31. Januar 1983 „Helene-Weber-Schule“ (vgl.
HWBk 2006).
Im Schuljahr 2006/07 wurden 1.827 Schülerinnen und Schüler in den Berufsfeldern Soziales
und Gesundheit, Ernährung und Haushalt, Gastgewerbe, Körperpflege sowie Gestaltung
unterrichtet (vgl. Tab. 11.1 und 11.2). Auch heute noch ist es die Schule mit dem höchsten
Frauenanteil von 75,7 %. Ähnlich dem Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg gibt es sehr
viele Migranten (Ausländer/Aussiedler) in der Schülerschaft. Das Lehrerkollegium bestand
aus 82 Lehrkräften (vgl. Tab. 11.11).
Bezüglich des Bildungsangebots besteht eine Konkurrenzsituation mit dem privat geführten
Edith-Stein-Berufskolleg.
Im Experteninterview mit der Schulleitung wurde ein Personalfehlbestand von vier Stellen
mitgeteilt, wobei sich Unterrichtsengpässe in Mathematik, Englisch, Gesundheit und Sozial-
wissenschaften ergeben, die nur bedingt über einen schulträgerinternen Lehreraustausch
ausgeglichen werden können. Sportunterricht wird regulär angeboten. Weiterhin wird eine
Aufstockung der Sekretariatskraft um fünf Stunden und der zwei, gemeinsam mit dem
126
Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg bewirtschafteten Technikerstellen als erforderlich an-
gesehen.
Insgesamt ergab sich eine knapp bemessene Raumsituation, so dass Samstagunterricht
stattfindet und einzelne Räume des zum Ludwig-Erhard-Berufskolleg gehörenden Gebäudes
mitgenutzt werden müssen.
Die Schule ist verkehrsmäßig gut angebunden. Die Lehrer- und Schülerparkplätze sind aller-
dings, genau wie für die zwei anderen Schulen am Maspernplatz, kostenpflichtig.
Die Personal- und Schulentwicklung wird sehr intensiv durch schulinterne Lehrerfortbildun-
gen unterstützt. Seit mehreren Jahren ist eine Kultur der jährlichen bildungsgangbezogenen
Evaluation mit der QUIND-Methode etabliert worden. Im Frühjahr 2006 wurde das HWBk als
Pilotschule einer externen Qualitätsanalyse, der so genannten Schulinspektion, unterzogen,
in der es die zweitbeste Bewertung bekam. Das HWBk ist seit 2007 im Schulentwicklungs-
prozess als Korrespondenzschule am Projekt „Selbstständige Schule“ beteiligt.
6.3.4 Berufskolleg Schloß Neuhaus
Aufgrund von kontinuierlich steigenden Schülerzahlen im kaufmännischen Bereich und der
damit verbundenen Raumknappheit wurde aus dem Ludwig-Erhard-Berufskolleg heraus das
Berufskolleg Schloß Neuhaus gegründet. Der Standort in Paderborn (An der Kapelle 2) wur-
de 2000 erbaut und konnte 2001 bezogen werden (vgl. Abb. 6.3).
Im Schuljahr 2006/07 wurden 2.010 Schülerinnen und Schüler (vgl. Tab. 11.1 und 11.2) in
den Berufsfeldern Gesundheit sowie Wirtschaft und Verwaltung von insgesamt 96 Lehrkräf-
ten unterrichtet.
Aus dem Gespräch mit der Schulleitung ging bezüglich des Berufsschulbereichs Folgendes
hervor. Die Zahlen der Bankkaufleute haben sich in den vergangenen Jahren rückläufig ent-
wickelt. Vermutlich wird sich dies in Zukunft fortsetzen, da die neuen Master-, insbesondere
aber die Bachelor-Studiengänge mit dem Dualen System konkurrieren werden. Eine ähnliche
Situation könnte bei den Industriekaufleuten eintreten. Bedingt durch die Gesundheitsreform
und das Ausbildungsverhalten der Betriebe ist die Zahl der Ausbildungsplätze bei den Phar-
mazeutisch-kaufmännischen Angestellten zurückgegangen, so dass aktuell nur noch eine
Berufsschulausbildung in Bielefeld stattfindet.
127
Die Schulleitung sieht zu ihrem Bildungsangebot grundsätzlich keine Konkurrenz in der Re-
gion. Als Mangel wird jedoch empfunden, dass für ein umfassendes Bildungsangebot im
Vollzeitbereich die Gymnasiale Oberstufe fehlt. Hier kann es aufgrund der höheren Attraktivi-
tät dieser Bildungschance in naher Zukunft zu Abwanderungstendenzen von Schülern zum
LEBK kommen.
Abb. 6.3: Lageplan des Berufskollegs Schloß Neuhaus
Kleine Pader
An d
er K
apel
le
TurnhalleBerufskolleg
Schloss Neuhaus
Rochuskapelle
Quelle: Landesvermessungsamt NRW; Kreis Paderborn; eigene Darstellung.
Die Raumsituation wird qualitativ wie quantitativ aufgrund des Neubaus als gut bewertet.
Zudem besteht die Möglichkeit einer Erweiterung um sechs Schulräume. Lehrerzimmer und
-arbeitsräume sind ausreichend vorhanden. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr
wird als gut bezeichnet.
Im Februar 2004 hat das Berufskolleg Schloß Neuhaus mit der Bezirksregierung Detmold
und dem Kreis Paderborn als Träger des BKSN eine Kooperationsvereinbarung zur Weiter-
entwicklung der Qualität in der Bildungsarbeit beschlossen. Das BKSN ist seit dem als Kor-
respondenzschule an dem Modell der „Selbstständigen Schulen“ in NRW beteiligt. Ebenfalls
ist es Mitglied im Netzwerk der gesundheitsfördernden Schulen „OPUS“.
In dem im November 2004 beschlossenen Schulprogramm und den folgenden Ergänzungen,
legt das BKSN verschiedene Qualitätssicherungsmaßnahmen fest, die auch umgesetzt wer-
den. (Schülerbefragungen, Fragebögen zu Gemeinschafts- und Forumsveranstaltungen,
Evaluation von Fachschulprojekten, Parallelarbeiten u. a.). Das Berufskolleg beteiligt sich
außerdem an den zentralen Höhere Handelsschul-Prüfungen im Regierungsbezirk Detmold.
128
In Berufsschulbildungsgängen erhalten Schüler/innen die Möglichkeit, KMK-Zertifikate abzu-
legen.
Das BKSN arbeitet in der Berufsausbildung mit neun verschiedenen Kammern und Einrich-
tungen zusammen, die i. d. R. einen bezirks- bzw. landesweiten Vergleich (Ranking) der Er-
gebnisse der Zwischen- und Abschlussprüfungen vornehmen.
Die Ziele und Realisierungsschritte des Schulprogramms werden in den Bildungsgängen und
Fachkonferenzen jährlich, die pädagogischen Prozesse in dreijährigem Rhythmus evaluiert.
Regionale Kooperationen bestehen seit dem Jahr 2004 mit den Westfälischen Kammerspie-
len in Paderborn und im November 2006 wurde ein Kooperationsvertrag mit der Volksbank
Paderborn-Höxter sowie der Industrie- und Handelskammer geschlossen.
6.3.5 Gregor-Mendel-Berufskolleg
Das heutige Gregor-Mendel-Berufskolleg wurde im Jahr 1969 am jetzigen Standort in
Paderborn durch Zusammenlegung der landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen, gartenbau-
lichen und Floristik-Berufsschule gegründet, und hieß zunächst Gregor-Mendel-Schule.
Das Hauptgebäude (A in Abb. 6.4) könnte bei Bedarf um zwei bis drei weitere Räume aufge-
stockt werden. Die benachbarte Landwirtschaftskammer zieht sich aus Paderborn weitest-
gehend zurück und es bleibt nur noch eine Geschäftsstelle übrig, so dass im Gebäude C,
welches zum Teil auch von der Pharmazeutisch-Technischen Lehranstalt Paderborn (Schule
des Gesundheitswesens) genutzt wird, zwei Klassenräume, fünf Büros und ein Mehrzweck-
raum hinzugewonnen werden könnten.
Insgesamt unterrichten 15 Lehrerinnen und Lehrer (vgl. Tab. 11.11) insgesamt 501 Schüle-
rinnen und Schüler im Berufsfeld Agrarwirtschaft (vgl. Tab. 11.1). Aufgrund des speziellen
Zuschnitts ist es das kleinste Berufskolleg im Kreis Paderborn, aber mit überregionaler
Bedeutung (vgl. die Einzugsbereiche in Tab. 11.2).
Im Fachgespräch mit der Schulleitung wurde auf das Alleinstellungsmerkmal des Berufs-
grundschuljahres in Nordrhein-Westfalen hingewiesen. Die Ausbildung zum Forstwirt findet
in den ersten beiden Jahren in Paderborn, im dritten Jahr in der Landesfachklasse in Arns-
berg-Neheim im Hochsauerlandkreis statt und soll möglicherweise ganz dorthin verlagert
werden. Die Ausbildung im Beruf Florist/in ist aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situ-
129
ation rückläufig. Weiterbildungslehrgänge werden von der Landwirtschaftskammer in den
Räumen der Schule durchgeführt, ohne personelle Beteiligung des Kollegiums. Sollte sich
die Kammer hier zurückziehen, könnte dieser Bereich gegebenenfalls durch ein Fachschul-
angebot substituiert werden. Eine Konkurrenzsituation hinsichtlich des Bildungsangebots
existiert bedingt im Förderschulbereich zum Salvator-Berufskolleg, zum Haus Widey und zur
Adolph-Kolping-Schule im Kreis Höxter.
Abb. 6.4: Lageplan des Gregor-Mendel-Berufskollegs
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Gregor-Mendel-Berufskolleg
A
B
C
Pharmazeutisch-Technische Lehranstalt Paderborn
Landwirtschafts-kammer
Quelle: Landesvermessungsamt NRW; Kreis Paderborn; eigene Darstellung.
Notiz: A = Hauptgebäude GMBk, B = Teilnutzung, C = Landwirtschaftskammer Kreisstellen Höxter, Lippe, Paderborn
Personell gibt es einen Fehlbestand von etwa zwei Stellen. Die Unterbesetzung im Fach
Deutsch ist zwischenzeitlich durch die Festeinstellung einer neuen Lehrkraft abgestellt.
Sportunterricht wird für die Fachoberschule in der am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
liegenden, fußläufig in zehn Minuten zu erreichenden Sporthalle angeboten. Das Richard-
von-Weizsäcker-Berufskolleg stellt ebenfalls den Sportlehrer. Alle anderen Bildungsgänge
erhalten alternativ in den Unterrichtsräumen eine Rückenschulung, die in Kooperation mit
dem Paderborner Präventionszentrum durchgeführt wird. Hierfür müssen die Schüler/innen
einen gewissen Eigenanteil tragen, der Rest wird von der Techniker Krankenkasse über-
nommen. Die Ausstattung wurde von der Berufsgenossenschaft gesponsert. Dieses Konzept
findet auch bei den Betrieben Zuspruch.
130
Teilnahme am Projekt „Selbstständige Schule“ als Korrespondenzschule. Evaluation durch
einen landwirtschaftskammerweiten Vergleich der Abschlussnoten und Selbstevaluation der
Bildungsgänge.
6.4 Profile der privaten beruflichen Schulen
Neben den fünf öffentlichen Berufskollegs sind im Kreis Paderborn noch zwei privat geführte
Förderschulen im Bildungsbereich des Berufskollegs (Haus Widey und Salvator Kolleg) und
drei private Berufskollegs ansässig, die im Oktober 2006 von insgesamt 2.176 Schülerinnen
und Schüler besucht wurden (vgl. Tab. 11.5 im Anhang). Haus Widey und das Salvator Kol-
leg haben eine für Förderschulen typische, geringere Größe. An den drei privaten Berufskol-
legs wurde im Jahre 2006 rund 500 bis 700 Schülerinnen und Schülern Unterricht erteilt.
Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund (Ausländer und Aussiedler) waren an
allen Schulen unterdurchschnittlich bis gar nicht vorhanden.
Im Folgenden werden die einzelnen Schulen kurz porträtiert, wofür auf Darstellungen im In-
ternet zurückgegriffen wurde.
6.4.1 Haus Widey
In der Ausbildungsstätte Haus Widey in Salzkotten gab es bereits 1972 eine Schule, in der
Mädchen auf ihre Berufslaufbahn vorbereitet werden. Aufgrund zurückgehender Schülerzah-
len wurde die Schule geschlossen und 1983 unter neuer Trägerschaft des Sozialdienstes
Katholischer Frauen als Sonderschule für Erziehungshilfe wiedereröffnet – heute Förder-
schwerpunkte Emotionale und soziale Entwicklung. In ihr wurden Schülerinnen in den Jahr-
gangsstufen 8, 9 und 10 nach den Richtlinien der Hauptschule unterrichtet und betreut. Ab
dem Schuljahr 1988/89 wurde die Schule auch für Jungen geöffnet, die nun gemeinsam mit
den Mädchen im Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung Hauptschulunter-
richt erteilt bekommen. Im allgemein bildenden Bereich der Schule dominieren heute die
Jungen (69,7 %; vgl. Tab. 11.7 im Anhang). Ab 1988 wird Ganztagsunterricht durchgeführt.
Erst Anfang der 90er Jahre wurde eine gesonderte Förderschule im Bildungsbereich der Be-
rufskollegs eingerichtet, in der Jugendliche und junge Erwachsene, die aufgrund ihrer be-
sonderen Situation (noch) kein Ausbildungsverhältnis aufnehmen konnten, auf einen Beruf
vorbereitet oder darin ausgebildet werden. Von den 233 Schülerinnen und Schülern im Ok-
tober 2006 gingen 119 in eine Fachklasse (z. B. Hauswirtschaftshelfer, Beikoch, Bau- und
131
Metallmaler) und 114 in eine Klasse für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis (vgl.
Tab. 11.6 im Anhang).
Ebenso wie das nun folgende Salvator Kolleg besteht das Haus Widey aus zwei eigenstän-
digen Förderschulen, von denen die eine dem allgemein bildenden Bereich und die andere
dem Bereich der Berufskollegs zuzuordnen ist.
6.4.2 Salvator Kolleg
Das in Hövelhof ansässige Salvator Kolleg, auch als Private Schule für Erziehungshilfe be-
zeichnet, in Trägerschaft des Vereins für Jugendhilfe im Erzbistum Paderborn e. V., ist ein
Internat speziell für Jungen. Die Angebote erstrecken sich – wie beim Haus Widey – sowohl
auf den allgemein bildenden als auch den beruflichen Bildungsbereich im Förderschwerpunkt
Emotionale und soziale Entwicklung. In der Sekundarstufe I wird in den Klassen 5 bis 10
nach dem Lehrplan der Hauptschule unterrichtet – ebenfalls als Ganztagsschule. In der Se-
kundarstufe II existiert eine staatlich genehmigte Ersatzsonderschule für Erziehungshilfe mit
verschiedenen Bildungsgängen aus dem Bereich der Berufsschule. Im Oktober 2006 be-
suchten von insgesamt 105 Schülern 12 das Berufsorientierungsjahr, 8 die Klassen für Schü-
ler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis und 85 eine Fachklasse mit erweitertem Stützun-
terricht (z. B. Holz- oder Metallbearbeiter, Gartenbau- oder Hochbaufachwerker; vgl. Tab.
11.6 im Anhang).
6.4.3 Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft GmbH (ATIW)
Das Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft GmbH
(ATIW) mit Sitz in Paderborn wurde 1987 als Träger einer Berufsschule gegründet. Zunächst
war es eine Tochtergesellschaft der Nixdorf Computer AG, ab 1990 der Siemens Nixdorf
Informationssysteme AG und seit 1998 gehört es zur Siemens AG. Das ATIW führt eine
staatlich genehmigte Ersatz-Berufsschule,1 die für die Siemens AG und andere Unterneh-
men in den Bereichen Wirtschaft, Elektronik, Metalltechnik und schwerpunktmäßig Informatik
ausbildet. Von den 573 im Oktober 2006 gezählten Berufsschülern wurden allein 329 zum
bzw. zur Fachinformatiker/in ausgebildet (vgl. Tab. 11.6 im Anhang).
1 Die Teilnahme am Unterricht im ATIW ersetzt den Besuch einer öffentlichen Berufsschule.
132
6.4.4 Berufskolleg für Angewandte Informatik
Die Wurzeln des in Paderborn ansässigen Berufskollegs für Angewandte Informatik reichen
bis zum 1. Juli 1970 zurück, als die Nixdorf Computer AG die „Fachschule für elektronische
Datenverarbeitung" gründete, zu der schon am 1. August 1970 eine Berufsschule hinzukam.
Im Dezember 1971 gründete sich der gemeinnützige „Schulverein zur Förderung der Aus-
und Weiterbildung in datenverarbeitenden Berufen e. V." als Träger beider Schulen, der wie-
derum am 8. März 1972 auf der Mitgliederversammlung in "Bildungszentrum für informati-
onsverarbeitende Berufe e. V." umgetauft wurde. Der Verein ist Träger des heutigen Berufs-
kollegs, des b.i.b.-Instituts und der 1993 gegründeten Fachhochschule der Wirtschaft
(FHDW), an deren dualen Studiengängen im Wintersemester 2005/06 219 Studierenden
teilnahmen wurden. Neben Paderborn kamen noch die Standorte Bergisch Gladbach (1981),
Hannover (1984), Dresden (1990), Görlitz (1991) und Bielefeld (2001) hinzu.
In das Berufskolleg gingen 2006 insgesamt 535 Schülerinnen und Schüler. Die Fachschule
für Informatik belegten 45 Personen und die Fachklassen der Berufsschule, in denen zurzeit
in den Berufen Fachinformatiker/in und Informatikkaufmann/-frau ausgebildet wird, besuch-
ten 134 Personen. Mit 356 Jugendlichen ist die Berufsfachschule der größte Bildungsgang.
In ihr wird ausschließlich eine vollzeitschulische Berufsausbildung in den Berufen Informati-
onstechnischer Assistent, Kaufmännischer Assistent für Informationsverarbeitung und Infor-
matikassistent angeboten.
6.4.5 Edith-Stein-Berufskolleg und Berufliches Gymnasium
Die Entstehung des heutigen Edith-Stein-Berufskollegs hängt eng zusammen mit dem
Meinwerk-Institut. Letzteres wurde 1950 gegründet und war anfangs eine Schule für katholi-
sche Ordensfrauen. Um verstärkt auch Laien den Zugang zu sozialen Berufen zu eröffnen,
wurden von 1961 bis 1976 mehrere berufsvorbereitende und berufsaufbauende Schulen für
soziale Berufe gegründet (Berufsaufbauschule, Berufsfachschule, Fachoberschule, Fach-
und Höhere Fachschule), die zunächst im 1960 erbauten Haus Lioba, heute Tegelweg, un-
tergebracht wurden. Im Jahre 1971 wurden die Höheren Fachschulen des Meinwerk-Instituts
in die Katholische Fachhochschule NRW, Abteilung Paderborn, eingegliedert. Durch den
daraufhin vollzogenen Umzug wurde das 1969 errichtete und in unmittelbarer Nähe zum
Haus Lioba gelegene Gebäude am Rolandsbad 4 für andere soziale Bildungsgänge frei.
Dieses Gebäude bildet den heutigen Altbautrakt der Schule, die 1982 stark erweitert (u. a.
133
mehrere Unterrichtsräume, Sporthalle, Pädagogisches Zentrum) und 2006 nochmals ausge-
baut (Lehrerzimmer und Verwaltungstrakt) wurde.
Im Jahr 1976 ging die „Soziale Bündelschule“ von „IN VIA“ (Verband Katholische Mädchen-
sozialarbeit, ehemals: Deutscher Nationalverband der Katholischen Mädchenschutzvereine)
in die Trägerschaft des Erzbistums Paderborn über. Sie erhielt den Namen Edith-Stein-
Schule. Aufgrund der Zusammenlegung von beruflichen Schulen und Kollegschulen wurde
ab 1998 der Name Edith-Stein-Berufskolleg verwendet. Dieser ist ab dem 01.08.2007 auf
„Edith-Stein-Berufskolleg und Berufliches Gymnasium“ erweitert worden, da der Bildungs-
gang „Erziehung und Soziales“ mit dem Abschluss Allgemeine Hochschulreife eingeführt
wurde.
Nahmen anfangs allein Mädchen am Unterricht teil, kamen ab dem Schuljahr 1979/80 auch
Jungen hinzu. Mit einer Schülerzahl von 730 Jugendlichen im Jahr 2006 ist das Edith Stein-
Berufskolleg das größte der drei privaten Berufskollegs. Aus dem Bereich Sozial- und Ge-
sundheitswesen bietet es überwiegend vollzeitschulische Bildungsgänge an. Die Berufsfach-
schulen (192 Schüler/innen) bilden in den Berufen Kinderpfleger/in und Sozialhelfer/in aus
und vermitteln berufliche Kenntnisse im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen. Die Fach-
oberschule (254 Schüler/innen) vermittelt ebenfalls im „Sozial- und Gesundheitswesen“ be-
rufliche Kenntnisse und den Abschluss der Fachhochschulreife. An den Fachschulen für So-
zialwesen absolvierten insgesamt 284 Schülerinnen einen Bildungsgang in den Bereichen
Heilpädagogik, Heilerziehungspflege und Sozialpädagogik (Erzieher).
6.5 Auspendler aus dem Kreis Paderborn
Im Schuljahr 2006/07 kamen 1.533 Schülerinnen und Schüler, die außerhalb des Kreises
Paderborn wohnten, an eines der fünf öffentlichen Berufskollegs. Umgekehrt verließen 1.648
Jugendliche den Kreis Paderborn, um eine berufliche Schule im übrigen Nordrhein-
Westfalen aufzusuchen.2 Der größte Teil besuchte dabei Schulen im näheren Umfeld, wie
die folgende Auflistung zeigt:
2 Die Daten beziehen sich allein auf den Raum Nordrhein-Westfalen, da die Statistik vom Landesamt für Daten-
verarbeitung und Statistik erstellt wurde.
134
Bielefeld 737 Kreis Gütersloh 231 Kreis Soest 145 Kreis Lippe 90 Hochsauerlandkreis 84 Kreis Höxter 66 Sonstige 295 Gesamt 1.648
Mögliche Gründe für den Besuch einer Fachklasse der Berufsschule außerhalb der Untersu-
chungsregion sind (vgl. Kreis Paderborn ohne Jahr b, S. 39):
1) Der Ausbildungsbetrieb als auch die für den Betrieb zuständige Berufsschule3 liegen
außerhalb des Kreisgebietes.
2) Es wurde ein seltener Ausbildungsberuf gewählt, der nur in auswärts eingerichtete
Bezirksfachklasse beschult wird.
3) Die Jugendlichen werden aufgrund günstigerer Fahrverbindungen per Antrag einer aus-
wärtigen Berufsschule zugewiesen.
In den übrigen Bildungsgängen – insbesondere bei Berufsfachschulen und Fachschulen
– wird ein Berufskolleg außerhalb des Kreises Paderborn üblicherweise dann aufgesucht,
4) wenn das spezielle Angebot nicht vor Ort angeboten wird.
Werden die 1.648 Schülerinnen und Schüler nach einzelnen Bildungsgängen aufgeschlüs-
selt, zeigt sich, dass im Bereich der Berufsschule in den Bildungsgängen Berufsorientie-
rungsjahr, Berufsgrundschuljahr, Klassen für Schüler/innen ohne Ausbildungsverhältnis und
Werkstattjahr kaum jemand außerhalb des Kreisgebietes ein Angebot wahrnimmt (vgl. Tab.
6.5). Ähnlich ist es bei den Bildungsgängen der Fachoberschule und der Berufsfachschule in
denen eine berufliche Grundbildung oder berufliche Kenntnisse vermittelt werden. An einer
außerhalb des Kreises Paderborn liegenden Berufsfachschule erwarben 96 Jugendlichen
einen schulischen Berufsabschluss, 140 Personen gingen an eine auswärtige Fachschule
und mit 1.357 Jugendlichen besuchte der weitaus größte Teil (82,3 %) der Auspendler eine
Fachklasse der Berufsschule.
Ein Untersuchungsziel, welches mit dieser Statistik untersucht werden sollte, betraf die Fra-
ge, ob anhand der auspendelnden Schülerinnen und Schüler, Informationen über fehlende
Bildungsangebote in der Untersuchungsregion gewonnen werden können. Die Analyse zeig-
135
te jedoch, dass die Vielzahl der von den Auspendlern wahrgenommenen Bildungsangebote
so groß ist, dass nur sehr wenige Personen an einem identischen Bildungsangebot teilnah-
men. Lediglich bei den Berufsschülern erfuhren einzelne Ausbildungsberufe einen größeren
Zustrom. Die Schülerzahlen dürften aber nicht dazu ausreichen, im Kreis Paderborn ein ei-
genständiges Angebot vorzuhalten. Werden ein Klassenfrequenzmittelwert von 22 Personen
und ein dreijähriger Ausbildungsberuf unterstellt, müssten etwa 66 Personen auspendeln,
um drei Jahrgangsstufen einer Berufschul-Fachklasse aufzufüllen. Diese Zahl schafft allein
der Industriekaufmann mit 76 Personen (vgl. Tab. 6.5). Dieser Beruf wird aber schon vor Ort
angeboten, das heißt, der Ausbildungsbetrieb wird sich außerhalb des Kreisgebiets befinden
und somit auch die zuständige Berufsschule. Diese Regelung gilt aber nur bis Mitte 2008.
Danach dürfte eine freie Wahl der Berufsschule möglich sein, so dass die Schülerinnen und
Schüler sich bspw. für die am günstigsten erreichbare Schule entscheiden werden. Die übri-
gen Ausbildungsberufe mit einer hohen Zahl an Auspendlern sind in Tabelle 6.5 genannt. Bei
den Berufen, die nur in ein oder zwei Orten angeboten werden, handelt es sich um Bezirks-
fachklassen.
Tab. 6.5: Auswärtige Schülerinnen und Schüler nach Bildungsgängen (15.10.2006) Schulform Anzahl Örtliche Schwerpunkte* BS: Berufsorientierungsjahr 2 BS: Berufsgrundschuljahr 10 BS: Fachklassen, TZ 1.357
darunter: Bankkaufmann/-frau 27 Bürokaufmann/-frau 22 Dachdecker 27 Eslohe Fachangestellter für Arbeitsförderung 26 Bielefeld Industriekaufmann 76 Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker 31 Bielefeld, 2 aus Dortmund Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung 31 Bielefeld, 1 aus Unna Kaufmann im Einzelhandel 31 Kaufmann im Groß- und Außenhandel 33 Mechaniker für Landmaschinentechnik 30 Mediengestalter für Digital- und Printmedien 35 Reiseverkehrskaufmann 30 Bielefeld, 4 aus Dortmund Versicherungskaufmann 39 Bielefeld und Detmold
BS: KSoB und Werkstattjahr - BFS: Berufsgrundbildung 6 BFS: Berufsabschluss 96 BFS: Berufliche Kenntnisse 14 FOS: Fachoberschule gesamt 23 FS: Fachschule 140
Gesamt 1.648 Quelle: LDS NRW; eigene Berechnung und Darstellung.
* Bei den Fachklassen wurden Orte dann ausgewiesen, wenn nur ein, zwei Standorte in der Statistik vorkamen.
3 Die Regelung der Einzugsbereich gilt für Berufsschulen – mit Ausnahme von Bezirksfachklassen – nur noch
bis zum 31. Juli 2008.
136
6.6 Schlussfolgerungen
• Das berufliche Bildungsangebot in der Gesamtschau
Eine Übersicht über die an den öffentlichen und privaten Berufskollegs und Förderschu-
len im Bereich der Berufskollegs angebotenen Berufsfelder und Bildungsgänge geben
die Tabellen 6.1 und 11.1.
Im berufsvorbereitenden Bereich wird in den Berufsfeldern Metall, Holz und Ernäh-
rung/Hauswirtschaft Jugendlichen ohne Schulabschluss eine vollzeitschulische Nachqua-
lifizierung im Berufsorientierungsjahr angeboten. Jugendliche mit Hauptschulabschluss
nach Klasse 9 können zusätzlich noch Agrarwirtschaft, Elektrotechnik, Wirtschaft und
Soziales/Gesundheit belegen. Nicht abgedeckt wird der – allerdings kleine Bereich –
Bautechnik.
In den auf die Höherqualifizierung ausgerichteten Bildungsgängen werden in den di-
rekt an die allgemein bildende Schule anschließenden Berufsfachschulen, neben dem
allgemein bildenden Abschluss der Fachhochschulreife oder allgemeinen Hochschulreife
auch berufliche Kenntnisse in allen stärker besetzten Berufsfeldern angeboten. Eine
Ausnahme hiervon ist der Bereich Ernährung/Hauswirtschaft, der aber ab dem Schuljahr
2007/08 in Form der Fachoberschule eingeführt wurde. Erweitert wird das Angebot der
Berufsfachschulen durch die Klassen 11 und 12 der Fachoberschule in den Bereichen
Gestaltung und Agrarwirtschaft. Das Abitur kann an den Fachoberschulen im Kreis Pa-
derborn (FOS 13) nicht nachgeholt werden.
Die Möglichkeit, einen vollzeitschulischen Berufsabschluss und einen allgemein bil-
denden Schulabschluss zu erreichen, kann nur in den Bereichen Elektrotechnik (FHR),
Soziales/Gesundheit (FOR, AHR) und Wirtschaft/Verwaltung (FOR, FHR und AHR) reali-
siert werden.
An den beiden privaten Berufskollegs ATIW und BkAI werden schwerpunktmäßig
kaufmännische IT-Berufe ausgebildet, so dass diese an den öffentlichen Berufskollegs
geringer vertreten sind.
An beiden öffentlichen kaufmännischen Berufskollegs werden sowohl die Handels-
schule als auch die Höhere Handelsschule angeboten, wobei die Besetzungszahlen bei-
der Standorte sicherlich ausreichend sind.
Ob alle Möglichkeiten an Berufsfeldern und den darin enthaltenen Bildungsgängen
ausgeschöpft sind, sollte in einer regelmäßig stattfindenden Konferenz aus regionalen
Expertinnen und Experten der Berufsbildung geklärt werden.
• Das Bildungsangebot an den fünf öffentlichen Berufskollegs
Werden die Bildungsgänge hinsichtlich ihrer Aufnahmevoraussetzungen differenziert, so
zeigt sich, dass Angebote mit einer niedrigeren Schwelle insbesondere an den drei Be-
137
rufskollegs am Maspernplatz angeboten wurden. Das Berufsorientierungsjahr, das Be-
rufsgrundschuljahr und die Klassen für Schüler/innen ohne Ausbildungsverhältnis waren
am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg und am Helene-Weber-Berufskolleg stark be-
setzt. Die eine Berufsgrundbildung vermittelnde Berufsfachschule wurde am Ludwig-
Erhard-Berufskolleg stark nachgefragt.
• Allgemein bildender Schulabschluss
Auch bei der Verteilung der Schülerschaft nach den schon bei Schuleintritt vorhandenen
allgemein bildenden Schulabschlüssen ergeben sich zwischen den Schulen deutliche
Unterschiede. Einerseits haben beide kaufmännischen Berufskollegs einen hohen Anteil
Jugendlicher mit (Fach-)Hochschulreife, andererseits besuchen das Ludwig-Erhard-
Berufskolleg und die beiden anderen am Maspernplatz befindlichen Schulen viele Schü-
lerinnen und Schüler mit und ohne Hauptschulabschluss (vgl. Tab. 6.2).
• Migrationshintergrund
Der Ausländeranteil an den Berufskollegs lag bei 4,6 %, der der Aussiedler bei 16,6 %
(vgl. Tab. 11.1). Sowohl ausgesiedelte, besonders aber ausländische Schülerinnen und
Schüler besuchen überdurchschnittlich häufig Bildungsgänge mit niedrigen Eingangsqua-
lifikationen. Besonders hohe Migrantenanteile wiesen das gewerbliche Berufskolleg
RvWBk (26,4 %) und das hauswirtschaftliche HWBk (30,4 %) auf, was auf eine spezifi-
sche Berufswahl hindeutet, aber auch mit dem hohen Anteil berufsvorbereitender Bil-
dungsgänge an beiden Schulen korrespondiert. Die Verteilung der Schülerpopulation
nach ihrem höchsten allgemein bildenden Schulabschluss weist für das BkSN die höchs-
ten Anteile von Schülerinnen und Schülern mit Fach- und Allgemeiner Hochschulreife
auf. Zu überlegen ist, ob den Jugendlichen, insbesondere an den gewerblichen und
hauswirtschaftlichen Berufskollegs, ausreichende Fördermaßnahmen gewährt werden
und ob an den übrigen Schulen weitere Bildungsangebote für förderungsbedürftige Ju-
gendliche möglich sind und somit ein Ausgleich zwischen den Schulen angestrebt wer-
den kann, damit nicht ungleiche soziale „Brennpunkte“ etabliert werden.
• Herkunft der Schülerinnen und Schüler
Von den rund 9.700 Schülerinnen und Schülern an den fünf Berufskollegs hatten über
1.500 (15,8 %) ihre Wohnsitz außerhalb des Kreises Paderborn, ein großer Teil kam aus
dem Kreis Lippe. Innerhalb des Kreisgebietes kamen über 3.700 (38,5 %) aus der Stadt
Paderborn über 4.400 Personen (45,8 %) aus den umliegenden Städten und Gemeinden.
Die Zahl der an eines der fünf öffentlichen Berufskollegs einpendelnden Schülerinnen
und Schüler ist etwa so groß wie die Zahl der nach Nordrhein-Westfalen auspendelnden
138
Jugendlichen. Obwohl beide Angaben das tatsächliche Pendleraufkommen nicht in sei-
ner Gesamtheit erfassen und es somit unterschätzen, legen nach diesen Statistiken im-
merhin knapp 3.200 Personen eine längere Wegstrecke zur Wahrnehmung eines Bil-
dungsangebotes zurück. Neben dem Individualverkehrsaufkommen dürfte auch der öf-
fentliche Personennahverkehr damit stark gefordert sein.
139
7 Förderschulen – Bestandsaufnahme
Zunächst wird ein Überblick über alle im Kreis Paderborn befindlichen Förderschulen gege-
ben (regionale Verteilung, Förderschwerpunkte). Anschließend werden die drei vom Kreis
Paderborn getragenen Förderschulen eingehender dargestellt. Ausführliche Tabellen mit
entsprechenden Daten über die Schülerinnen und Schüler sowie des Lehrerkollegiums be-
finden sich im Anhang (Tab. 11.7 bis 11.12). Die Adressen aller Schulen befinden sich eben-
falls im Anhang. Die Prognose der Schülerinnen und Schüler sowie die Raumbilanz werden
in gesonderten Kapiteln behandelt.
7.1 Situation im Kreis Paderborn
Im Kreis Paderborn existierten im Jahr 2006 insgesamt 17 Förderschulen, darunter zwei im
Bereich des Berufskollegs, die schon oben behandelt wurden (Haus Widey und Salvator-
Berufskolleg). Von den übrigen 15 Förderschulen befand sich der größte Teil in der Stadt
Paderborn, so dass hier auch hinsichtlich der Förderschwerpunkte das umfangreichste An-
gebot anzutreffen war (vgl. Abb. 7.1). Lediglich zwei Schwerpunkte fehlten im städtischen
Angebot: „Hören und Kommunikation“ (Schwerhörige, Gehörlose) wird in Büren und „Emoti-
onale und soziale Entwicklung“ wird an mehreren Standorten angeboten, so dass im Kreis
Paderborn zusammengenommen alle sieben Förderschwerpunkte vorhanden sind. Die am
häufigsten angebotenen Förderschwerpunkte sind „Lernen“ und „Emotionale und soziale
Entwicklung“.
Insgesamt werden sieben Förderschwerpunkte unterschieden, von denen eine Schule
durchaus mehrere anbieten kann (vgl. AO-SF):
1. Lernen (früher: lernbehindert),
2. Sprache (früher: sprachbehindert),
3. Emotionale und soziale Entwicklung (früher: erziehungsschwierig, verhaltensgestört oder
-auffällig),
4. Geistige Entwicklung (früher: geistig behindert),
5. Körperliche und motorische Entwicklung (früher: körperbehindert),
6. Hören und Kommunikation (früher: gehörlos, schwerhörig) und
7. Sehen (früher: blind, sehbehindert),
In der Summe gingen Ende 2006 2.115 Kinder und Jugendliche in eine der im Kreis Pader-
born befindlichen 15 Förderschulen (vgl. Tab. 11.7 im Anhang). Die Größe der Schulen
140
reicht von 15 Schülerinnen und Schülern an der Privaten Schule für Erziehungshilfe in
Hövelhof bis zu 239 Personen an der Pauline Schule in Paderborn.
Abb. 7.1: Standorte und Förderschwerpunkte der Förderschulen im Kreis Paderborn (15.10.2006)
2 öff. FÖSLernen,
Sprache, Hören/Kom.,
E/s Entw.
7 öff. FÖSLernen, Sprache,Geist. Entw.,Sehen,Körp./m Entw.,Kranke
2 öff. und 1 priv. FÖS
Lernen, E/s Entw.
1 priv. FÖSE/s Entw.
1 priv. FÖSLernen,
E/s Entw.Sprache
1 öff. FÖSKranke
Bad
Lip
p-sp
ringe
Bür
en
Del
brüc
k
Höv
elho
f
Pade
rbor
n
Salz
kotte
n
Kre
is
Pa
derb
orn
Förderschwerpunkte Lernen 1 1 3 1 6 Sprache 1 1 1 3 Geistige Entwicklung 1 1 Hören und Kommunikation (Schwerhörige, Gehörlose) 1 1 Sehen (Sehbehinderte, Blinde) 1 1 Körperliche und motorische Entwicklung 1 1 Emotionale und soziale Entwicklung 1 1 1 2 5 Schule für Kranke 1 1 2
Gesamt 1 4 2 1 8 3 20
Anzahl der Schulen 1 2 1 1 7 3 15 Quelle: Karte von map24 Deutschland; Landesamt für Datenverarbeitung NRW; eigene Recherche und Darstel-
lung.
141
Die Zusammensetzung der Schülerschaft wird zwar auch durch die am Schulstandort bzw.
im Einzugsbereich befindliche Bevölkerungsstruktur sowie vom Förderschwerpunkt der
Schule beeinflusst, jedoch lässt die geringe Zahl der Schulen es nicht zu, aus den in Tabelle
11.7 aufgeführten Daten verallgemeinernde Schlüsse zu ziehen, weshalb die Daten für jede
Schule einzeln betrachtet werden sollten. Von den verschiedenen Förderschwerpunkten, die
eine Schule anbieten kann, wurde hier lediglich der am stärksten besetzte zur Orientierung
aufgeführt. Wie schon im Abschnitt über die allgemein bildenden Schulen berichtet, waren
Mädchen an Förderschulen seltener vertreten als Jungen, ausländische Jugendliche ver-
gleichsweise überproportional und der Anteil ausgesiedelter Jugendlicher lag im Durch-
schnitt. Zwischen den Schulen gab es jedoch deutliche Unterschiede (vgl. Tab. 11.7 im An-
hang).
In der ebenfalls im Anhang befindlichen Tabelle 11.8 sind die einzelnen Förderschwerpunkte
und die Träger der Schule angegeben. Zudem kann für jeden Förderschwerpunkt die Ent-
wicklung der Schülerinnen und Schüler von 2001 bis 2006 abgelesen werden.
7.2 Profile der Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn
Der Kreis Paderborn ist Träger von drei Förderschulen. Die Erich-Kästner-Schule (Sprache)
und die Hermann-Schmidt-Schule (Geistige Entwicklung) haben beide ihren Standort in Pa-
derborn, die Astrid-Lindgren-Schule (Emotionale und soziale Entwicklung) in Salzkotten. Im
Folgenden werden die drei Förderschulen kurz vorgestellt.
7.2.1 Hermann-Schmidt-Schule
Mit Einführung des Schulpflichtgesetzes4 von 1966 wurde auch für geistig Behinderte das
Recht auf Schulbildung definiert. Diese Gruppe wurde bis dahin im Kreis Paderborn in Ta-
gesstätten oder Heimen der Wohlfahrtsverbände betreut. Nach einem entsprechenden Be-
schluss des Kreistages begann ab dem Schuljahr 1973/74 der Unterricht in der Schule für
geistig Behinderte, für die zunächst Räume in Borchen-Alfen angemietet wurden. 1975 wur-
de mit dem Bau des neuen Schulgebäudes im Paderborner Stadtteil Schloß Neuhaus be-
gonnen, der zum Schuljahresbeginn 1976/77 bezogen werden konnte. Im Schuljahr 2003/04
wurde ein L-förmiger Erweiterungsbau fertig gestellt (vgl. Abb. 7.2). Die Schule wird als
Ganztagsschule geführt (vgl. Hermann-Schmidt-Schule 2007, S. 1-3).
4 Heute ins aktuelle Schulgesetz integriert.
142
Abb. 7.2: Lageplan der Hermann-Schmidt-Schule
Mer
schw
eg
Sporthalle
Schlosswerkstätten
Kindergarten
Hermann-Schmidt-Schule
Behinderten-wohnheimSt. Marien
Mer
schw
eg
Sporthalle
Schlosswerkstätten
Kindergarten
Hermann-Schmidt-Schule
Behinderten-wohnheimSt. Marien
Quelle: Landesvermessungsamt NRW; Kreis Paderborn; eigene Darstellung.
Eine geistige Behinderung ist in § 6 AO-SF definiert als hochgradige Beeinträchtigung „im
Bereich der kognitiven Funktionen und in der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit“. Zudem
müssen „hinreichende Anhaltspunkte dafür sprechen, dass die Schülerin oder der Schüler
zur selbstständigen Lebensführung voraussichtlich auch nach dem Ende der Schulzeit auf
Dauer Hilfe benötigt.“ Der auf elf Jahre angelegte Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung
setzt sich zusammen aus der zweijährigen Vorstufe und der jeweils drei Jahre dauernden
Unter-, Mittel- und Oberstufe. Die Berufsschulpflicht kann in der zweijährigen Berufspraxis-
stufe erfüllt werden, welche die Grundlagen für eine spätere berufliche Tätigkeit schafft (vgl.
§ 2 AO-SF).
Einzugsbereich ist der Kreis Paderborn, so dass der Großteil der 190 Schülerinnen und
Schüler aus dem bevölkerungsreichsten Verwaltungsbezirk, der Stadt Paderborn, kommt
(vgl. Tab. 11.11). Betreut werden die Kinder und Jugendlichen von 50 Lehrkräften, von de-
nen 82,0 % weiblich sind (vgl. Tab. 11.12).
Der Schulbau befindet sich, laut Aussage der Schulleitung, in einem guten Zustand, da in-
nerhalb der letzten acht Jahre eine Kernsanierung stattgefunden hat. Lediglich der Bedarf
eines Auditoriums wurde geäußert, da es derzeit keinen genügend großen Raum gäbe, in
dem Veranstaltungen mit der gesamten Schüler-, Lehrer- und Elternschaft stattfinden könn-
ten.
143
Nach Aussage der Schulleitung hat sich die Schülerschaft der HSS in den letzten Jahren
massiv verändert, die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit zum Teil erheblichen Verhal-
tensproblematiken nimmt zu. Hierbei handelt es sich teilweise um Jugendliche mit Migrati-
onshintergrund oder um solche, die bisher sehr lange die Förderschule mit dem Schwer-
punkt Lernen besucht haben und dort starke Überforderungssituationen erleben mussten.
Für diese Schülerinnen und Schüler wäre ein/e Schulsozialarbeiter/in bzw. Sozialpädagoge/
-in dringend erforderlich, da das Lehrpersonal durch die vielen außerschulischen Kontakte zu
Eltern, Jugendämtern, Heimen usw. in weitaus stärkerem Maße gefordert sind als früher.
7.2.2 Erich-Kästner-Schule
Die Erich-Kästner-Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache wurde 1983 in Salzkotten
gegründet. Seit dem Schuljahr 1986/87 ist sie im südlichen Teil der Stadt Paderborn, in dem
langfristig von der Stadt Paderborn angemieteten Gebäude der ehemaligen Melanchthon-
schule untergebracht (vgl. Abb. 7.3). 1996/97 und 2003/04 wurde die Schule baulich erwei-
tert.5
Eine Sprachbehinderung liegt nach § 5 Abs. 2 AO-SF vor, „wenn der Gebrauch der Sprache
nachhaltig gestört und mit erheblichem subjektiven Störungsbewusstsein sowie Beeinträchti-
gungen in der Kommunikation verbunden ist, so dass sie durch schulbegleitende oder zeit-
lich begrenzte stationäre Maßnahmen nicht behebbar ist.“ Konkret zählen hierzu Behinde-
rungen wie Stammeln, Stottern oder schwere Stimmstörungen.
Der Förderschwerpunkt Sprache umfasst elf Jahre und gliedert sich in die Eingangsklasse,
welche die Voraussetzungen für das schulische Lernen schafft, die Primarstufe und die Se-
kundarstufe I. Die Klassen 1 und 2 werden als Schuleingangsphase geführt und können in
einem, zwei oder drei Jahren durchlaufen werden (vgl. § 2 Abs. 1 AO-SF). Die Klassen der
Erich-Kästner-Schule werden alle jahrgangsbezogen unterrichtet. Angeboten werden die
Eingangsklasse, mit der sich die Grundschulzeit um ein Jahr verlängert, und die Primarstufe,
in der der Unterricht nach den gleichen Richtlinien/Lehrplänen, Fächern und Stundentafel
erfolgt wie an regulären Grundschulen. Ziel ist eine möglichst schnelle Behebung der
Sprachbehinderung, um die Schülerinnen und Schüler bald in die Regelschule zurückführen
zu können, insofern handelt es sich um eine Durchgangsschule.
5 Der uns am 15.09.06 zugeschickten „Chronik der Erich Kästner-Schule“ entnommen.
144
Der Einzugsbereich erstreckt sich über den gesamten Kreis, wobei Kinder aus Büren und
Delbrück ebenfalls die örtliche Förderschule aufsuchen können. Im Schuljahr 2006/07 wur-
den 195 Kinder (vgl. Tab. 11.9) von 24 Lehrkräften (vgl. Tabelle 11.12) unterrichtet.
Aufgrund der hohen Schülerzahl wurde im Experteninterview mit der Schulleitung die Raum-
situation als unzureichend bezeichnet. Ein Problem betrifft die Größe des Lehrerzimmers,
das laut einem Schreiben der Schulleitung vom 04.02.08 mit 63,53 m2 für aktuell 28 Perso-
nen zu klein ist. Es fehlen zudem Fachräume für Musik, Kunst, Englisch und den Seelsorge-
unterricht, so dass die Materialien aus anderen Räumen erst geholt und zurückgebracht wer-
den müssen und für den Fachunterricht auf andere Räume (Schulküche, Büros, Lehrerzim-
mer) ausgewichen werden muss. Bedarf besteht ebenfalls bei Therapieräumen, einem
Sprechzimmer für Elterngespräche usw., einem Krankenzimmer sowie einer Aula für größere
Veranstaltungen. Eine Nutzung des Altbaus der benachbarten Elisabeth-Grundschule wäre
grundsätzlich denkbar, ist aber aufgrund der Expansion dieser Schule kaum zu realisieren.
Die EKS hat kaum Anbaumöglichkeiten, lediglich die Aufstockung des Gebäudes wäre mög-
lich.
Abb. 7.3: Lageplan der Erich-Kästner-Schule
Elisabethschule(Grundschule)
Erich-Kästner-Schule
Bastf
elder
Weg
Gemeindehaus u. Kindergarten
Giselastraße
Juge
ndhe
im, K
inderg
arten
,
Elisabe
th-Kirc
he u.
Pfarrhe
im
Bastfelder Weg
TurnhalleTurnhalle
Quelle: Landesvermessungsamt NRW; Kreis Paderborn; eigene Darstellung.
Wie die Schulleiterin Frau Wulff in einem Brief vom 28.12.06 schreibt, wäre die Unterstüt-
zung durch eine/n Ergotherapeutin/-en und möglicherweise auch Logopädin/-en an der
Schule wünschenswert, damit die schulische Arbeit sinnvoll vor Ort unterstützt werden kann.
145
Dazu müssten den Therapeuten geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden,
die zurzeit aber nicht geboten werden können. Dies könnte nur realisiert werden, wenn die
Erich-Kästner-Schule eine „gebundene“ Ganztagsschule wäre, denn dann könnten hier zu-
sätzliche therapeutische Angebote in den Nachmittagsbereich verlagert werden. Da die Form
der „offenen Ganztagsschule“ für die Erich-Kästner-Schule ungeeignet ist, wurden diesbe-
züglich auch keine Gespräche mit dem Schulträger und der Schulaufsicht geführt.
7.2.3 Astrid-Lindgren-Schule
Zum Schuljahr 1986/87 wurde die Astrid-Lindgren-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Emo-
tionale und soziale Entwicklung“ in Salzkotten, in einer in den 50er Jahren errichteten Au-
ßenstelle der ehemaligen Kreisberufsschule Büren untergebracht.
Aufgrund von Erziehungsschwierigkeiten ist ein Kind nach § 5 Abs. 3 AO-SF förderbedürftig,
wenn es sich „der Erziehung so nachhaltig verschließt oder widersetzt, dass (es) … im Un-
terricht nicht oder nicht hinreichend gefördert werden kann und die eigene Entwicklung oder
die der Mitschülerinnen und Mitschüler erheblich gestört oder gefährdet ist.“
Der Förderschwerpunkt „Emotionale und soziale Entwicklung“ dauert zehn Jahre und um-
fasst die Primar- und Sekundarstufe I; kann aber auch bis in die Sekundarstufe II reichen.
Die Klassen 1 und 2 werden als Schuleingangsphase geführt und können in einem, zwei,
oder drei Jahren durchlaufen werden (vgl. § 2 Abs. 2 und 3 AO-SF). Die Astrid-Lindgren-
Schule deckt – ähnlich der Erich-Kästner-Schule – den Primarbereich ab und versucht mög-
lichst schnell die Erziehungsprobleme zu beheben, um die Schülerinnen und Schüler in die
Regelschule zurückzuführen (Durchgangsschule). Der Unterricht orientiert sich an den Richt-
linien und Lehrplänen der Grundschule sowie den Richtlinien der Schule für Erziehungshilfe
bzw. an dem Entwurf der neuen Richtlinien für den Förderschwerpunkt emotionale und so-
ziale Entwicklung (vgl. ALS o. J., S. 4).
Einzugsbereich ist der gesamte Kreis Paderborn, wobei auf diesem Gebiet noch zwei weite-
re Förderschulen im Primarbereich und drei im Sekundarbereich diesen Schwerpunkt anbie-
ten. Im Schuljahr 2006/07 wurden an der Astrid-Lindgren-Schule insgesamt 46 Kinder von
acht Lehrkräften betreut (vgl. Tab. 11.9 und 11.12).
Im Expertengespräch mit der Schulleitung der Astrid-Lindgren-Förderschule wurde die räum-
liche Situation aufgrund der zusätzlichen Gruppenräume je Klassenraum als positiv bewertet.
Allerdings wurde auf die Notwendigkeit einer eigenen Sporthalle hingewiesen, da der Trans-
146
fer zur derzeitigen Sporthalle sehr zeit- und kostenintensiv ist und den Schülern wertvolle
Zeit des Sportunterrichts nimmt. Darüber hinaus muss sich die Schule aufgrund der starken
Auslastung nach vorgegebenen Zeiten richten. Die Schüler mit sehr starken Störungen, ho-
hem Förderbedarf, zum Teil erheblichem Aggressionspotenzial, äußerst starkem Bewe-
gungsdrang, dabei aber völlig unterrepräsentiertem Regelbewusstsein und vielen weiteren
bedeutsamen Störungen benötigen motivierende Bewegungs-, Aktions- und Darstellungsan-
gebote und umfangreichere Sportzeiten als Regelschüler. Zusätzlich rechtfertigbar ist der
Bedarf einer eigenen Sporthalle durch einen Teil hyperaktiver Kinder, für die der Sportunter-
richt von besonderer Bedeutung ist. Für einen Neubau müsste jedoch ein geeignetes Grund-
stück in der Nähe der Schule gefunden werden.
In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass die Nutzung der Aula hinsicht-
lich der Personenzahl stark eingeschränkt ist, da eine zweite Treppe als Fluchtmöglichkeit
fehlt. Eine neue Sporthalle sollte daher so konzipiert werden, dass sie auch für Gemein-
schaftsveranstaltungen der Schule genutzt werden kann.
Abb. 7.4: Lageplan der Astrid-Lindgren-Schule
Am Friedhof
Astrid-Lindgren-
Schule
Jugendbegegnungs-
zentrum
Am FriedhofVielser Straße
Am S
tadt
grab
en
Quelle: Landesvermessungsamt NRW; Kreis Paderborn; eigene Darstellung.
Durch die Einrichtung der Offenen Ganztagsschule werden für die intensive Nachmittags-
betreuung der Kinder Räumlichkeiten im Erdgeschoss benötigt, die nicht mehr als Klassen-
oder Fachräume zur Verfügung stehen. Das Angebot der Nachmittagsbetreuung wird gut
angenommen und es existiert bereits eine lange Warteliste. Die Beantragung einer weiteren
147
Gruppe wird erforderlich und steht in Kürze bevor. Dafür werden weitere Räumlichkeiten be-
nötigt, die der Schule bislang nicht zur Verfügung stehen.
Die Notwendigkeit der Schulsozialarbeit an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt
Emotionale und soziale Entwicklung wurde im Expertengespräch hervorgehoben. Obwohl
die Lehrer/innen der Astrid-Lindgren-Schule eine intensive Zusammenarbeit mit Eltern, Ju-
gendämtern, Beratungsstellen, Therapeuten, Heimen und Horten, Psychiatrien, Ärzten usw.
betreiben, greift diese Arbeit in vielen Fällen zu kurz.
• Lehrer/innen sind vormittags im Unterricht und sind an der Astrid-Lindgren-Schule
zudem in den meisten Pausen in der Aufsicht eingesetzt. Mitarbeiter des Jugendam-
tes sind zumeist nur in sehr begrenzten Vormittagszeiten und am Nachmittag fast gar
nicht erreichbar.
• Die Hilfe, die Lehrer/innen den Eltern bieten können, reicht zudem in vielen Fällen bei
weitem nicht aus.
• Das Soziale Lernen, das z. B. an Hauptschulen, Gesamtschulen und Förderschulen
mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ durch Schulsozialarbeiter vermittelt wird, ist an
der Astrid-Lindgren-Schule als Unterrichtsstunde, die durch Lehrer erteilt wird, im
Stundenplan eingebunden und wird gemäß dem Förderschwerpunkt der Schule auch
unterrichtsimmanent in den anderen Unterrichtsstunden – aber auch in den Pausen –
vermittelt. Eine Ergänzung und Vertiefung durch die Schulsozialarbeit ist dringend
notwendig.
• Die Krisenintervention nimmt an der Schule durch das Ansteigen der Schülerproble-
matiken einen immer größeren Raum ein und ist durch Lehrer/innen allein nicht mehr
zu leisten.
• Das Ausmaß an Schulsozialarbeit, das der Schulleiter im Rahmen seiner Arbeit in-
zwischen leisten muss, nimmt einen sehr großen Raum ein und ist in dieser Intensität
mit den Schulleitungsaufgaben nicht mehr vereinbar.
Das Schulgelände der Astrid-Lindgren-Schule ist für die Schüler/innen mit ihrer speziellen
Problematik knapp bemessen. Eine Ausdehnung des Geländes, wie sie ggf. durch Koopera-
tionsvereinbarungen mit dem benachbarten Jugendbegegnungszentrum (vielleicht sogar
durch den Erwerb eines Nachbargrundstückes oder die Nutzung einer Turnhalle auch in den
Pausenzeiten) geschaffen werden könnte, würde helfen, die Eskalation von Problemen auf
dem Schulhof zu verringern.
148
8 Prognosen der Schülerzahlen
Die Vorausschätzung der zukünftigen Schülerzahlen ist ein zentraler Bestandteil des Schul-
entwicklungsplans und als solcher auch gesetzlich vorgeschrieben. Nach § 80 Abs. 5 Nr. 2
SchulG sind „die mittelfristige Entwicklung des Schüleraufkommens, das ermittelte Schul-
wahlverhalten der Eltern und die daraus abzuleitenden Schülerzahlen nach Schulformen,
Schularten und Jahrgangsstufen“ zu berücksichtigen.
8.1 Zum Verfahren der Prognose
Eine Prognose ist eine Voraussage auf Grund vorliegender Erkenntnisse, dass eine Entwick-
lung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen bestimmten Verlauf nehmen wird. Da bei
Prognosen über einen sehr langen Zeitraum mit zunehmender zeitlicher Distanz ganz erheb-
liche Unsicherheiten auftreten, ist es üblich, zwischen „Vorausschätzungen“ (bei einem Zeit-
raum bis zu 15 Jahren) und „Modellrechnungen“ (bei einem größeren Zeitraum) zu unter-
scheiden. Sollen mit einer Prognose rein hypothetische und damit wenig realistische Ent-
wicklungen bestimmter Einflussgrößen aufgezeigt werden, wie bspw. die sehr unwahrschein-
liche Annahme einer in Deutschland kurzfristig steigenden Geburtenhäufigkeit, so bezeichnet
man diese Vorausberechnung ebenfalls als Modell- oder auch Simulationsrechnung (vgl.
Bretz 2000, S. 643-644).
Als Berechnungsmethoden für die Vorausschätzung von Schülerinnen und Schülern werden
zwei Ansätze verwendet,
• das Strukturquotenverfahren und
• das Übergangsquotenverfahren.
Bei dem Strukturquotenverfahren (vgl. z. B. Fernau 1974, S. 59-62; Agrarsoziale Gesell-
schaft 1971, S. 144-146) wird die Schülerschaft eines Bildungsganges in Relation zur jeweils
gleichaltrigen Bevölkerung gesetzt. Da sich im Berufsorientierungsjahr jüngere Personen als
zum Beispiel in der Teilzeit-Fachschule befinden, wird hierdurch auch der demografische
Faktor berücksichtigt.
Die Basis bilden a) die Bevölkerungsfortschreibung (hier 2001-2006) und b) die Bevölke-
rungsvorausberechnungen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik (LDS
2006e). Aus den Bevölkerungsdaten wurde für das Berufsorientierungsjahr entsprechend der
Altersverteilung in dieser Schulform ein Durchschnittsjahrgang gebildet (vgl. Tab. 8.1). An-
hand des Schülerbestandes im Berufsorientierungsjahr an einer Schule werden nun die
149
Ausgangsstrukturquoten für die Jahre 2001 bis 2006 errechnet. Da die Quoten von Jahr zu
Jahr unterschiedlich hoch sind, wird aus den Quoten der letzten drei Jahre ein Mittelwert
gebildet. Gab es hingegen eine konstante Ab- oder Zunahme der Schülerzahlen wurde statt
des Mittelwertes der Wert des letzten Jahres genommen. Dieser liegt hier bei 0,59 % und
wird für die Zukunft konstant gehalten, so dass diese Berechnungsart auch als Status-quo-
Prognose bezeichnet wird.
Tab. 8.1: Beispiel einer Prognose
Bestandsdaten Prognose
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Gleichaltrige Bevölkerung für die Schüler/innen des Berufsorientierungsjahres 3.754 3.884 3.954 3.954 3.929 3.954 3.907 3.871 3.835 3.759 3.712
Anzahl der Schüler/innen des Berufsorientierungsjahres in Schule XY 19 20 23 24 24 22 …
Berechnung der Ausgangsstrukturquote (in %) 0,51 0,51 0,58 0,61 0,61 0,56 0,59 0,59 0,59 0,59 0,59
Quelle: Eigene Darstellung.
Als zweite Methode zur Vorausschätzung des Schülerbestands bietet sich das Übergangs-
quotenverfahren an (vgl. Schmittlein 1969). Die Berechnung baut auf den Schülerströmen
der allgemein bildenden Schulen auf. Für den ersten Jahrgang der Grundschule wird, wie
oben beschrieben, eine Strukturquote aus den Bevölkerungsdaten ermittelt, während die
Schülerbestände der nachfolgenden Jahrgänge mittels Übergangsquoten berechnet werden.
Aus den Schulabgängern der Grundschulen können anschließend wiederum per Über-
gangsquote die Schülerbestände in den Eingangsklassen der Schulen des Sekundarbe-
reichs I und später an den Schulen des Sekundarbereichs II abgeleitet werden.
Neben dem enormen Datenbedarf und der aufwändigen Berechnung bietet sich dieses Ver-
fahren aber nur für Schulformen des Sekundarbereichs II an, die von den Jugendlichen
direkt nach Verlassen des Sekundarbereichs I besucht werden. Schulformen, bei denen
bspw. durch den Abschluss einer beruflichen Ausbildung bzw. Tätigkeit eine Pause entsteht
(z. B. Fachschule, Teile der Fachoberschule), lassen sich adäquater mit dem Strukturquo-
tenverfahren schätzen (vgl. Schmittlein 1969, S. 33).
Somit ist es bei kleinräumigen Prognosen üblich, für die Regelschulen des allgemein bilden-
den Bereichs das Übergangsquotenverfahren und für die beruflichen Schulen als auch für
die Förderschulen mit ihrem kleinen, unsicheren Schülerbestand das Strukturquotenverfah-
ren zu verwenden.
150
8.2 Zukünftiger Schülerbestand an den Berufskollegs
Die zukünftige Entwicklung des Schülerbestands an den Berufskollegs ist neben der Bevöl-
kerungsentwicklung, die explizit im Prognosemodell berücksichtigt wird, stark von wirtschaft-
lichen Rahmenbedingungen abhängig, insbesondere von der Arbeitsmarkt- und Ausbil-
dungsplatzsituation. In umfangreich angelegten Prognosemodellen, wie sie bspw. vom Bun-
desinstitut für Berufsbildung in Auftrag gegeben wurden (vgl. Kau/Lösch 2001), wird ver-
sucht, diese Faktoren mit einzubeziehen. Da sie sehr arbeits-, zeit- und kostenintensiv sind,
werden solch komplexe Modelle in der Regel nur auf Bundesebene eingesetzt. Außerdem
bildet das erwähnte Modell allein die Auszubildenden ab, also nur einen Teil (wenn auch den
größten) des gesamten Bildungsgeschehens an Berufskollegs.
Aufgrund der sich ständig ändernden Wirtschaftslage ist der Schülerbestand an beruflichen
Schulen weniger verlässlich zu prognostizieren als an allgemein bildenden Schulen, an
denen z. B. das Schulwahlverhalten ein ungewisser Faktor ist (vgl. auch KMK 2006, S. 15).
Wie wir aus den vorherigen Abschnitten über die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und
im Schulwesen wissen, haben die vollzeitschulischen Bildungsgänge, insbesondere die der
Berufsfachschulen, in den letzten Jahren stark zugenommen. Diese Veränderungen sind auf
die schwierige Wirtschaftslage, teilweise aber auch auf den Strukturwandel und ein geänder-
tes Ausbildungsverhalten zurückzuführen. Solche aktuell geltenden wirtschaftlichen Rah-
menbedingungen sind sozusagen in einer „black box“ enthalten. Ihren Ausdruck finden sie in
der momentan existierenden Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die einzelnen
Schulformen, die in der Status-quo-Prognose beibehalten wird.
Als Grundlage für die Schülerprognose wurde – wie weiter oben dargestellt – die Bevölke-
rungsfortschreibung und -vorausschätzung des Landesamtes für Datenverarbeitung und
Statistik herangezogen, die sich auf das Kreisgebiet Paderborn bezieht. Da an den Berufs-
kollegs im Jahre 2006 15,8 % auswärtige Schülerinnen und Schüler gezählt wurden, am
Gregor-Mendel-Berufskolleg aufgrund der überregionalen Bedeutung der Schule sogar
61,4 % (vgl. Tab. 11.3 im Anhang), könnte es hier zu Unschärfen kommen, wenn sich die
Bevölkerung in den Herkunftsgebieten der Schülerpopulation stark abweichend entwickeln
würde.
Nachdem die Berechnungsweise vorgestellt und mögliche Schwachpunkte aufgezeigt wur-
den, stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Qualität der Prognoseergebnisse. Hierzu ist
festzustellen, dass Prognosen stets Modellcharakter haben, was bedeutet, dass sie nur unter
bestimmten (vereinfachenden) Annahmen gelten. Sie erheben daher nicht den Anspruch, die
zukünftige Realität wirklichkeitsgetreu abbilden zu können, sondern sollen in der Regel viel-
151
mehr auf mögliche Entwicklungen aufmerksam machen, die unter den gesetzten Modellprä-
missen eintreten könnten. Sofern diese Entwicklungen unerwünscht sind, können Gegen-
maßnahmen entworfen werden. Die beiden wichtigsten Aufgaben der Prognose bestehen
also darin, mögliche Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und operationale (d. h. quanti-
fizierbare und terminierbare) Anhaltspunkte zu liefern, die dann durch politisches Handeln
umgesetzt werden können.
Als Ergebnis der Berechnungen wird die Entwicklung der Schülerbestände in der Form einer
„Wenn-dann-Aussage” dargestellt: Wenn sowohl die Schulstruktur als auch das Bildungsver-
halten (bzw. die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen) vorgegeben sind, dann werden sich
die Schülerbestände in der beschriebenen Weise entwickeln. Bei einem nachträglichen Ver-
gleich von Prognose- und Ist-Werten sind Abweichungen auf eine Änderung der Schulstruk-
tur und/oder des Bildungsverhaltens zurückzuführen, die beide das Ergebnis bildungspoliti-
scher Maßnahmen sein können, die aufgrund der prognostizierten Entwicklungstendenz ein-
geleitet wurden. In diesem Zusammenhang wird auch von der selbstzerstörerischen Kraft der
Prognosen gesprochen, da aufgrund der Prognoseergebnisse Maßnahmen eingeleitet wer-
den können, welche die vorhergesagte Entwicklung verhindern oder abschwächen (vgl. LDS
2006a, S. 11).
8.2.1 Status-quo-Prognose
Zur Veranschaulichung der Berechnungsmethode und der Ergebnisse, werden die Daten in
dreifacher Ausführungsform dargestellt.
• Darstellung der Schulformen als Anteile
Die heutige Verteilung des Schülerbestands auf die einzelnen Bildungsgänge geht in die
Prognose ein und wird in der Basisvariante konstant gehalten (Status-quo-Prognose). Dies
geht aus der konstant gehaltenen Strukturquote in Tabelle 8.1 hervor und überträgt sich auf
die Entwicklung der Anteile in Abbildung 8.1. In den Jahren von 1985 bis 2006 zeigen sich
zum Teil deutliche Veränderungen bei den Anteilen der Bildungsgänge. Ab dem Jahr 2007
beginnt die Prognose. In den ersten zwei bis drei Jahren sind noch kleine Bewegungen
durch das Auslaufen alter bzw. die Einführung neuer Bildungsgänge möglich, danach bleiben
die Anteile relativ konstant. Kleinere Veränderungen ergeben sich durch den demografischen
Wandel. Das heißt, Bildungsgänge mit älteren Schülerinnen und Schülern nehmen zu (hier
die Fachschulen), während Bildungsgänge mit Jüngeren tendenziell eher abnehmen werden.
152
Abb. 8.1: Entwicklung der Bildungsganganteile an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (1985-2024)
Berufsschule
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
Berufsorientierungsjahr
Berufsgrund-schuljahr
Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsfachschule
FachschuleFachoberschule
1985 1995 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2016 2024
BOJ 1,5 0,6 0,4 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6BGJ 3,2 1,9 3,7 3,5 3,4 3,4 3,4 3,4 3,4 3,4Berufsschule 75,0 75,4 60,1 60,0 60,0 60,0 60,0 60,1 59,7 59,6Berufsfachschule 18,6 14,9 26,8 27,0 26,9 26,9 26,9 26,7 26,8 26,7Fachoberschule 1,7 2,6 4,2 4,2 4,1 4,1 4,1 4,1 4,2 4,2Fachschule 4,5 4,7 4,8 4,9 4,9 5,0 5,1 5,4 5,6Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
davon Teilzeit . . 65,1 64,4 64,5 64,4 64,5 64,7 64,4 64,4Quelle: LDS NRW; Kreis Paderborn (1979, ohne Jahr a und b); öff. Berufskollegs des Kreises Paderborn; eige-
ne Berechnung und Darstellung.
• Darstellung der Schulformen als prozentuale Entwicklung
Die unterschiedliche Entwicklung der Bildungsgänge allein aufgrund der demografischen
Entwicklung fällt stärker ins Auge, wenn die prozentuale Entwicklung betrachtet wird (vgl.
Abb. 8.2). Hierzu wurde das Jahr 2006 als Basis (= 100 %) genommen und die vergangene
und zukünftige Entwicklung davon ausgehend berechnet. Von 1985 bis 2006 zeigen sich
große quantitative Veränderungen bei den Bildungsgängen. Insbesondere die kleinen Schul-
formen machten bei dieser Darstellungsart erhebliche Veränderungen durch, da schon eine
geringe Zu- oder Abnahme der Schülerinnen und Schüler sich prozentual stark auswirkt.
Mit Beginn der Prognose (ab dem Jahr 2007) verlaufen die Linien ruhiger. Mit Ausnahme der
Fachschule, die aufgrund der Demografie in den nächsten Jahren noch Zugewinne ver-
zeichnen dürfte, wird die Schülerzahl in allen übrigen Bildungsgängen zurückgehen. Auf-
grund ihrer jüngeren Klientel sind die berufsvorbereitenden Bildungsgänge etwas stärker
betroffen. Insgesamt jedoch ist der Rückgang zwischen den Bildungsgängen recht gleich-
153
mäßig, weshalb in der obigen Abbildung 8.1 die Anteile – mit Ausnahme der Fachschulen –
auch recht konstant blieben.
Aus den Abbildungen 8.1 und 8.2 geht hervor, dass die hier berechnete Status-quo-
Prognose den heutigen Zustand der Schülerverteilung auf die Bildungsgänge festhält und
sich nur die demografischen Bedingungen verändern.
Abb. 8.2: Prozentuale Entwicklung der Bildungsgänge an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (1985-2024, Basisjahr 2006)
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %
Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsschule
Berufsvorbereitung (BOJ, BGJ)
FachschulenGesamt
Berufsfach-schulen
Fachoberschulen
1985 1995 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2016 2024
BOJ 366,7 111,9 100,0 133,7 132,4 131,2 128,6 127,0 120,8 106,6BGJ 92,9 43,7 100,0 93,9 93,0 92,1 90,5 89,0 84,9 74,8Berufsschule 131,5 104,1 100,0 99,4 99,5 98,6 97,4 96,9 91,6 80,0Berufsfachschule 74,3 47,0 100,0 101,9 101,8 101,0 99,6 98,1 93,7 81,9Fachoberschule 43,4 51,9 100,0 99,6 98,9 98,4 97,4 96,3 92,2 80,7Fachschule - 80,1 100,0 103,2 104,7 104,4 105,0 105,5 106,2 96,0Gesamt 106,0 83,5 100,0 100,2 100,2 99,4 98,2 97,4 92,7 81,2
davon Teilzeit . . 100,0 99,1 99,2 98,4 97,3 96,7 91,8 80,3Quelle: LDS NRW; Kreis Paderborn (1979, ohne Jahr a und b); öff. Berufskollegs des Kreises Paderborn; eige-
ne Berechnung und Darstellung.
• Darstellung der Schulformen anhand absoluter Schülerzahlen
Nach den Ergebnissen des Basisszenarios, in dem die Strukturquoten wie in Tabelle 8.1
berechnet und unverändert fortgeführt werden (Status-quo-Prognose), steigen die Schüler-
zahlen an den fünf Berufskollegs bis 2008 nur noch leicht an. Danach nimmt die Schülerzahl
in den Folgejahren kontinuierlich ab, bis sie gegen Ende des Prognosezeitraums die 8.000er
Grenze erreicht und damit das niedrige Niveau der 90er Jahre unterschreitet (vgl. Abb. 8.3).
154
In den einzelnen Bildungsgängen verläuft die Entwicklung der Schülerzahlen aufgrund der
ungleichen Alterszusammensetzung unterschiedlich, was bei den gering besetzten Bil-
dungsangeboten aber nur noch aus dem tabellarischen Teil abgelesen werden kann (vgl.
Abb. 8.3).
Abb. 8.3: Entwicklung des Schülerbestands an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn
01.0002.0003.0004.0005.0006.0007.0008.000
9.00010.000
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
01.0002.0003.0004.0005.0006.0007.0008.000
9.00010.000
Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsschule
Berufsvorbereitung (BOJ, BGJ)
Fachschulen
Gesamt
FachoberschuleBerufsfachschulen
1985 1995 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2016 2024
BOJ 154 47 41 56 56 55 54 53 51 45BGJ 338 159 366 342 339 335 329 324 309 272Berufsschule 7.836 6.204 5.876 5.923 5.929 5.875 5.807 5.772 5.459 4.770Berufsfachschule 1.942 1.228 2.622 2.662 2.661 2.638 2.603 2.564 2.449 2.141Fachoberschule 179 214 413 411 408 405 401 397 380 332Fachschule - 371 462 478 485 483 486 488 492 444Gesamt 10.449 8.223 9.780 9.871 9.877 9.792 9.680 9.598 9.139 8.004
davon Teilzeit . . 6.368 6.358 6.367 6.310 6.241 6.206 5.887 5.154Quelle: LDS NRW; Kreis Paderborn (1979, ohne Jahr a und b); öff. Berufskollegs des Kreises Paderborn; eige-
ne Berechnung und Darstellung.
Zum Berufsorientierungsjahr (BOJ) ist methodisch anzumerken, dass der Anstieg von 41
Personen in 2006 auf 56 Personen in 2007 auf die jährlich schwankenden Zahlen im Helene-
Weber-Berufskolleg zurückzuführen ist. Aus diesen wurde ein Dreijahres-Mittelwert berech-
net, so dass der Durchschnittswert über dem niedrigen Wert des letzten Jahres lag.
Die nach der Status-quo-Prognose an den einzelnen Berufskollegs zu erwartenden Schüler-
zahlen sind in Tabelle 11.14 im Anhang enthalten. Beim Vergleich der prozentualen Entwick-
lung fällt auf, dass das Gregor-Mendel-Berufskolleg bis 2011 rund 6 % seiner Schülerpopula-
tion verlieren wird, während der Rückgang an den übrigen Schulen zwischen 1 und 3 % lie-
155
gen wird. Bis 2016 wird der Verlust am GMBk etwa 10 % und bei den übrigen Schulen etwa
5-7 % betragen.
Diese Unterschiede ergeben sich aus der Berechnung der Strukturquote als Dreijahres-
Mittelwert, mit dem Extremwerte einzelner Jahre ausgeglichen werden sollen. Wird das Jahr
2007 als Vergleichsbasis (= 100 %) genommen, verläuft die Entwicklung an allen fünf Schu-
len ähnlich: bis 2011 liegt der Rückgang bei etwa 3 % und bis 2016 bei 7-8 %. Diese letzte
Anmerkung soll lediglich die unterschiedlichen Entwicklungsverläufe an den Schulen erläu-
tern.
8.2.2 Auswirkungen aus der Verkürzung der gymnasialen Oberstufe
Mit der am 27. Juni 2006 veröffentlichten Novellierung des Schulgesetzes wurde die gymna-
siale Oberstufe an Gymnasien um ein Jahr gekürzt, so dass im Jahre 2013 (Schuljahr
2012/13) ein Doppeljahrgang der Jahrgangsstufen 12 und 13 diese Schulform verlassen
wird. In den beiden folgenden Jahren werden sich die Abgängerzahlen wieder normalisieren
und danach weiter sinken (vgl. LDS 2006a, S. 10). Der Doppeljahrgang an Abiturienten in
2013 wird sowohl auf dem Lehrstellenmarkt, den akademischen Bildungsgängen als auch an
den Berufskollegs zu einem plötzlichen Anstieg an Nachfragern mit Hochschulreife führen,
für die entsprechende Bildungsangebote vorgehalten werden müssen.
Die genaue Zahl zusätzlicher Nachfrager wird vom Landesamt für Datenverarbeitung und
Statistik (2006a) nicht ausgewiesen. Sie kann aber näherungsweise geschätzt werden, was
für die weiteren Überlegungen auch völlig ausreichend ist. Im Kreis Paderborn dürften dem-
nach im Jahr 2013 knapp 1.000 weitere Schülerinnen und Schüler mit Fachhochschulreife
oder Allgemeiner Hochschulreife die gymnasiale Oberstufe verlassen. In welchem Ausmaß
hierdurch nun bestimmte Bildungsangebote nachgefragt werden könnten, soll im Folgenden
diskutiert werden.
Eine Orientierung zur Folgenabschätzung bietet hier die Bildungsgesamtrechnung des Insti-
tuts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (vgl. Reinberg/Hummel 2002b). Mit der Bildungs-
gesamtrechnung wird versucht, die Vielzahl der nebeneinander existierenden Statistiken
zum Bildungs- und Beschäftigungssystem über einen langen Zeitraum hinweg zu einem
widerspruchsfreien Gesamtbild zusammenzufügen und so das Bildungs- und Ausbildungs-
verhalten transparent darzustellen. Aufgrund der umfangreichen Datenbestände und Analy-
sen sowie der unterschiedlichen Veröffentlichungstermine der Statistiken liegt der aktuelle
Zeitrand allerdings einige Jahre zurück. Die aus der Veröffentlichung von Reinberg und
156
Hummel (2002b, S. 499) heraus selbst errechneten Übergangsquoten der Schulabsolventin-
nen und -absolventen mit Hochschulreife beziehen sich auf das Jahr 1995. In der Bildungs-
gesamtrechnung wurden die folgenden Übergangsmöglichkeiten berücksichtigt:
- Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr 0,5 %- Berufsvorbereitende Maßnahmen der Arbeitsagentur - - Berufsfachschule 1,5 %- Berufsausbildung 17,0 %- Schulen des Gesundheitswesens 1,5 %- Fachschulen 0,5 %- Fachoberschulen/Wirtschaftsgymnasium - - Fachhochschule 4,4 %- Universität 29,6 %- Arbeitslosigkeit 1,5 %- Wehrpflicht/Zivildienst 28,2 %- Erwerbstätigkeit 4,9 %- Sonstige nicht erwerbstätige Personen (ohne Schüler u. Studenten) 7,3 %- Abwanderungen, Todesfälle 3,4 %
100,0 %
Danach begann jeweils ein großer Teil der Abiturienten ein Studium (34,0 %) oder den
Wehr-/Zivildienst (28,2 %). Insgesamt 17,0 % begannen eine betriebliche Lehre und 2,5 %
besuchte einen der übrigen Bildungsgänge an einem Berufskolleg.
Eine andere Quelle ist die Schulabsolventenbefragung in der das Bundesinstitut für Berufs-
bildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit Forsa, Berlin, im Herbst 2006 rund 1.500 Absolven-
tinnen und Absolventen allgemein bildender und beruflicher Schulen6 befragt hat (vgl. BMBF
2007, S. 59-63). Danach hatten 32,8 % aller Befragten eine duale Ausbildung begonnen
bzw. werden im laufenden Ausbildungsjahr noch eine duale Ausbildung beginnen (vgl. Abb.
8.4). Im Vergleich zum Vorjahr (28,0 %) hat sich damit die Einmündungsquote wieder erhöht
und den Wert von 2004 erreicht.
Aufgeschlüsselt nach Schultypen ergibt sich Folgendes (vgl. Abb. 8.4)7. Die Einmündungs-
quoten von Hauptschülern (35,7 %) und Realschülern (34,1 %) blieben gegenüber dem Vor-
jahr recht konstant, während die Absolventen und Absolventinnen aus Gymnasien (15,4 %;
Vorjahr 8,4 %) sowie aus Fachoberschulen und Fachgymnasien (29,1 %; Vorjahr 22,6 %)
zulegten. Die deutlichste Veränderung verzeichnen die Absolventen und Absolventinnen aus
6 Gemeint sind Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Berufsgrundbildungsjahr (BGJ), eine berufliche Grundbildung
vermittelnde Berufsfachschule, Fachoberschule (FOS) sowie Berufliches Gymnasium (in Nordrhein-Westfalen als berufliche Kenntnisse vermittelnde Berufsfachschule bezeichnet).
7 Die Daten für die Abbildung wurden uns freundlicherweise von Herrn Michael Friedrich vom Bundesinstitut für Berufsbildung überlassen.
157
beruflichen Vollzeitschulen (46,8 %; Vorjahr 35,5 %), die nun wieder den Wert von 2004 er-
reichten.
Abb. 8.4: Verbleib der Schulabsolventen zum Ende des Jahres 2006
Duale Ausbildung
Duale Ausbildung
Duale Ausbildung
Duale Ausbildung
Duale Ausbildung
Duale Ausbildung
Duale Ausbildung
Allg. bild. u. berufl. Schule
Allg. bildende und berufl. Schule
Sonstiges**
Sonstiges**
Sonstiges**
Sonstiges**
Sonstiges**
BFS ohne Abschluss, BVJ, BGJ
Arbeitslos, ohne
Beschäftig.
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Gesamt
BeruflicheVollzeitschule*
Fachoberschule undFachgymnasium
Gymnasium
Gesamtschule
Realschule
Hauptschule
Andere Ausbildung
Andere Ausbild.
Andere Ausbild.
Andere Ausbild.
Allg. bild. u. berufl. Schule
BFS ohne Abschluss, BVJ, BGJ
BFS ohne Abschluss, BVJ, BGJ
BFS o. A.,
BVJ,BGJ
Studium
Studium
Stu-dium
BFS o. A.,
BVJ,BGJ
Dua
le
Aus
bild
ung
And
ere
A
usbi
ldun
g***
Stu
dium
Allg
emei
n bi
lden
de
und
beru
flich
e S
chul
e
BFS
ohn
e
Ber
ufsa
bsch
luss
, BG
J,BV
J
Arb
eits
los,
ohn
e B
esch
äftig
ung
Son
stig
es**
Ges
amt
Hauptschule 35,7 10,0 0,0 10,0 34,3 3,7 6,3 100,0Realschule 34,1 17,1 1,5 26,3 11,4 3,3 6,3 100,0Gesamtschule 23,3 11,7 3,9 13,6 24,3 5,8 17,5 100,0Gymnasium 15,4 5,7 36,4 3,2 1,1 1,1 37,1 100,0Berufl. Vollzeitschule* 46,8 6,9 1,4 4,2 10,8 12,5 17,5 100,0Fachoberschule und Berufliches Gymnasi-um 29,1 12,0 21,4 3,4 2,6 6,0 25,6 100,0Gesamt 32,8 10,3 9,4 10,7 14,1 5,6 17,1 100,0Quelle: BIBB-Schulabsolventenbefragung 2006; eigene Darstellung.
* Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) und Berufsfachschule, die eine berufliche Grundbildung vermittelt.
** Arbeit; Praktikum; Wehrdienst; Zivildienst; freiwilliges soziales/ökologisches Jahr, Sonstiges, weiß nicht. *** Berufsfachschulische Ausbildung, die zu einem Berufsabschluss führt, Laufbahn im Öffentlichen Dienst.
158
Wird nach dem höchsten erreichten Schulabschluss unterschieden, ergaben sich für die Ju-
gendlichen mit Hochschul- oder Fachhochschulreife8 ebenfalls starke Veränderungen. Ge-
genüber dem letzten Jahr begannen deutlich mehr Abiturienten eine duale Ausbildung
(20,9 %; Vorjahr 14,7 %), während der Anteil der Studienanfänger von 41,0 % auf 32,4 %
sank (vgl. BMBF 2007, S. 44).
Insgesamt kommen beide Untersuchungen zu recht ähnlichen Ergebnissen. Allerdings kön-
nen die Einmündungsquoten zwischen den Jahren erheblich schwanken, wie die Schulab-
solventenbefragung belegt. Dies dürfte sicherlich auch für die Sondersituation im Jahr 2013
gelten, wenn plötzlich doppelt so viele Gymnasiasten eine Anschlussmöglichkeit an die
Schule suchen. Auf die beruflichen Schulen dürfte sich der Andrang eher begrenzt auswir-
ken, da knapp drei Viertel dieses Personenkreises bislang ein Studium angetreten haben,
den Wehr-/Zivildienst absolvierten usw. Nach der Schulabsolventenbefragung haben 2006
lediglich 15,4 % eine Lehre begonnen und 4,3 % eine berufliche Schule besucht. Von den
5,7 %, die eine „andere Ausbildung“ begannen, dürfte wohl der überwiegende Teil eine Lauf-
bahn im Öffentlichen Dienst angetreten haben. Von den knapp 1.000 Jugendlichen aus dem
Doppeljahrgang an Gymnasien, würden danach rund 200 zusätzliche Personen an eines der
insgesamt acht Berufskollegs im Kreis Paderborn kommen – Ein- und Auspendler bleiben
hierbei unberücksichtigt. Quantitativ dürfte dies den Schulen keine Probleme bereiten, auch
wenn die Zahl aufgrund von Schwankungen stark von den 200 abweichen würde.
Dennoch dürfte die zusätzliche Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt spürbar sein. Da die
Zahl der Lehrstellen angebotsseitig bestimmt wird, werden die zusätzlichen Nachfrager einen
Verdrängungswettbewerb auslösen – zumindest bei den für die Gymnasiasten interessanten
Ausbildungsberufen (vgl. Tab. 8.2). Die weiteren Folgen sind eher spekulativ: Einerseits
könnten verstärkt vollzeitschulische Bildungsangebote für niedrig Qualifizierte von den Ver-
drängten nachgefragt werden und somit insbesondere die öffentlichen Berufskollegs mit ih-
rem darauf ausgerichteten Angebot einen höheren Zulauf finden werden. Andererseits könn-
te es auch Abiturienten geben, die keinen Ausbildungsplatz in einem für sie attraktiven Aus-
bildungsberuf finden und statt auf einen weniger attraktiven Beruf umzusteigen, lieber ein
vollzeitschulisches Angebot oder ein Studium aufnehmen werden.
8 Diese Schulabschlüsse werden überwiegend an einem Gymnasium, alternativ aber auch an Gesamtschulen,
beruflichen Fachgymnasien etc. erworben.
159
Tab. 8.2: Die zehn von Ausbildungsanfänger/innen mit Studienberechtigung am stärksten besetzten Ausbildungsberufe im Jahr 2005
Anzahl Anteil im Beruf
Anteil an allen Auszubilden-den mit Studienberechtigung
Industriekaufmann/-frau 9.500 51,9 9,9 Bankkaufmann/-frau 7.515 60,7 7,9 Kaufmann/-frau im Groß- u. Außenhandel 5.359 37,1 5,6 Bürokaufmann/-frau 5.268 23,6 5,5 Fachinformatiker/in 4.114 55,1 4,3 Kaufmann/-frau für Bürokommunikation 3.719 27,1 3,9 Kaufmann/-frau im Einzelhandel 3.500 11,3 3,7 Steuerfachangestellte/r 3.399 59,0 3,6 Hotelfachmann/-frau 3.179 26,3 3,3 Versicherungskaufmann/-frau 3.035 60,1 3,2 Quelle: BMBF (2007, S. 108).
8.2.3 Trend-Szenarios
Wurden bei der Status-quo-Prognose die Strukturquoten konstant gehalten und somit die
aktuellen Verhältnisse in die Zukunft projiziert, werden im Folgenden zwei alternative Szena-
rien betrachtet. Hierzu werden einmal die aktuell ermittelten Strukturquoten linear auf den
Stand von 2001 zurückgerechnet, so dass die Berufsschule wieder an Bedeutung gewinnt
(positives Szenario). Das Jahr 2001 wurde gewählt, da in der jüngeren Vergangenheit starke
Veränderungen speziell zwischen der Berufsschule und der Berufsfachschule stattgefunden
haben. Mit diesem Szenario soll der Versuch unternommen werden, sich den Verhältnissen
aus dem Jahre 2001, bei fortschreitendem demografischem Wandel, wieder anzunähern.
Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs dürfte dieses Szenario, zumindest aber eine
ähnlich Entwicklung, nicht unwahrscheinlich sein.
Da die Strukturquoten nicht wie bei der Status-quo-Prognose konstant gehalten werden,
sondern variieren, kommt es im Gesamtergebnis zu abweichenden Schülerzahlen. Statt
9.598 Schülerinnen und Schülern im Jahre 2011 nach der Status-quo-Prognose, werden
nach dem positiven Szenario 9.814 Personen an den Berufskollegs unterrichtet.
Statt die Strukturquoten zu ändern, hätte bei gegebener Schülerzahl aus der Status-quo-
Prognose bspw. auch der Anteil der Vollzeit- und Teilzeitschüler geändert werden können –
dies ist das für die spätere Raumbedarfsberechnung eigentlich interessierende Ergebnis.
Eine ähnliche Vorgehensweise wurde im letzten Schulentwicklungsplan unternommen (vgl.
Kreis Paderborn ohne Jahr b, S. 58). Nach unserer Vorgehensweise würde der Anteil der
Teilzeitschüler von 65,1 % in 2006 wieder auf 74,7 % in 2001 steigen. Ein Vergleich der Er-
gebnisse dieser Vorgehensweise mit dem „positiven Szenario“ der variablen Strukturquo-
tenmethode zeigte, dass die Zahl der Vollzeitschüler in beiden Szenarien ähnlich ist, wäh-
160
rend die Teilzeitschüler und damit auch die Gesamtschülerzahl in dem „positiven Szenario“
höher liegt. Während sich die unterschiedlichen Entwicklungen der Bildungsgänge im Voll-
zeitbereich also offenbar aufheben, kommt es im von der Berufsschule dominierten Teilzeit-
bereich zu starken Veränderungen, so dass die Wahl der Methode auf die variablen Struk-
turquoten fiel.
Neben dem positiven Szenario, in dem der Zustand aus dem Jahre 2001 näherungsweise
wiedergegeben wird, gibt es auch ein negatives Szenario, in dem die Entwicklung der letzten
fünf Jahre fortgeschrieben wird, die Berufsschule also weiter an Boden verliert und die Be-
rufsfachschulen weiter gewinnen. In beiden Szenarien enden die Veränderungen nach fünf
Jahren, ab dem Jahr 2012 wird wieder eine konstante Entwicklung wie in der Status-quo-
Prognose unterstellt – lediglich auf dem nun neuen Ausgangsniveau (vgl. hierzu Abb. 8.5).
Die unterschiedlichen bzw. entgegengesetzten Entwicklungen der Bildungsgänge in beiden
Szenarien sind deutlich in Abbildung 8.6 zu sehen. Im positiven Szenario gehören die Be-
rufsschule und die Fachschule zu den Gewinnern, im negativen Szenario entwickeln sich
beide unterdurchschnittlich.
In absoluten Zahlen ausgedrückt werden im positiven Szenario die Schülerzahlen in den
nächsten Jahren noch leicht ansteigen (vgl. Abb. 8.7). Im Jahr 2011 würden noch 9.814
Schülerinnen und Schüler an die fünf Berufskollegs gehen, dies sind gegenüber 2006 nur 39
Personen weniger. Nach der Status-quo-Prognose, die hier gewissermaßen den Mittelweg
zwischen beiden Szenarien darstellt, besteht die Schülerschaft im Jahr 2011 noch aus 9.598
(-2,6 %) Personen. Im negativen Szenario liegt die Schülerzahl nur noch bei 9.361 (-5,0 %).
Der Teilzeitbereich nimmt im positiven Szenario um 968 (15,1 %) Personen zu und steigt von
6.416 in 2006 auf 7.384 in 2011 an, während der Vollzeitbereich 1.007 (-29,3 %) Personen
verlieren wird (vgl. Abb. 8.7). Im negativen Fall würde der Teilzeitbereich um 1.184 (-18,5 %)
Personen von 6.416 in 2006 auf 5.232 in 2011 schrumpfen und der Vollzeitbereich dafür von
3.437 in 2006 um 692 (20,1 %) auf 4.129 in 2011 anwachsen. Trotz der hohen Verluste im
Teilzeitbereich, hätte dies aufgrund der Zunahme von Vollzeitschülern, welche die ganze
Woche hindurch beschult werden, eine stärkere Raumnutzung zur Folge. Darauf wird jedoch
weiter unten genauer eingegangen.
161
Abb. 8.5: Entwicklung der Anteile der Bildungsgänge an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (1985-2024) – Szenarien
Pos
itive
s Sz
enar
io
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
Berufsvorbereitung (BOJ, BGJ)
Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsfachschule
FachschuleFachoberschule
Berufsschule
Neg
ativ
es S
zena
rio
0 %
10 %
20 %
30 %
40 %
50 %
60 %
70 %
80 %
90 %
100 %
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
Berufsvorbereitung (BOJ, BGJ)
Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsfachschule
FachschuleFachoberschule
Berufsschule
Positives Szenario Negatives Szenario
2006 2011 2016 2006 2011 2016 Berufsvorbereitung 4,1 2,4 2,4 4,1 5,6 5,6Berufsschule (einschließlich KSoB) 60,5 69,9 69,5 60,5 51,7 51,4Berufsfachschule 26,5 18,6 18,7 26,5 33,4 33,5Fachoberschule 4,2 3,4 3,4 4,2 4,9 4,9Fachschule 4,7 5,6 6,0 4,7 4,4 4,6
Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
davon Schüler/innen in Teilzeit-Bildungsgängen 65,1 75,2 75,1 65,1 55,9 55,6Quelle: Die Jahre 1985 bis 2000 sind den alten Schulentwicklungsplänen entnommen (Kreis Paderborn 1979,
ohne Jahr a und b), die Jahre 2001 bis 2006 stammen vom LDS NRW; eigene Berechnung und Darstel-lung.
162
Abb. 8.6: Prozentuale Entwicklung der Bildungsgänge an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (1985-2024, Basisjahr 2006) – Szenarien
Pos
itive
s Sz
enar
io
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsschule
Fachschulen
Gesamt
Berufsvor-bereitung (BOJ, BGJ)
FOSBFS
Neg
ativ
es S
zena
rio
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
0 %
20 %
40 %
60 %
80 %
100 %
120 %
140 %Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsschule
Fach-schulen
Gesamt
Berufsvorbereitung (BOJ, BGJ)
BFS
FOS
Positives Szenario Negatives Szenario
2006 2011 2016 2006 2011 2016 Berufsvorbereitung 100,0 58,3 55,6 100,0 128,9 123,0Berufsschule (einschließlich KSoB) 100,0 115,1 108,9 100,0 81,2 76,8Berufsfachschule 100,0 69,9 66,8 100,0 119,8 114,4Fachoberschule 100,0 81,1 77,7 100,0 111,1 106,2Fachschule 100,0 119,8 120,5 100,0 88,3 88,9
Gesamt 100,0 99,6 94,8 100,0 95,0 90,5
davon Schüler/innen in Teilzeit-Bildungsgängen 100,0 115,1 109,2 100,0 81,5 77,3Quelle: Die Jahre 1985 bis 2000 sind den alten Schulentwicklungsplänen entnommen (Kreis Paderborn 1979,
ohne Jahr a und b), die Jahre 2001 bis 2006 stammen vom LDS NRW; eigene Berechnung und Darstel-lung.
163
Abb. 8.7: Entwicklung des Schülerbestands an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn – Szenarien
Pos
itive
s Sz
enar
io
01.000
2.0003.0004.0005.000
6.0007.0008.000
9.00010.000
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
01.000
2.0003.0004.0005.000
6.0007.0008.000
9.00010.000
Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsschule
Berufsvorbereitung (BOJ, BGJ)
Fachschulen
Gesamt
FachoberschuleBerufsfachschulen
Neg
ativ
es S
zena
rio
01.000
2.0003.000
4.0005.0006.0007.0008.000
9.00010.000
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
01.000
2.0003.000
4.0005.0006.0007.0008.000
9.00010.000
Bestandsdaten Prognosedaten
Berufsschule
Berufsvorbereitung (BOJ, BGJ)
Fachschulen
Gesamt
Fachoberschule Berufsfachschulen
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2016 2024
Positives Szenario Berufsvorbereitung 406 371 337 304 270 237 226 199 Berufsschule (einschließlich KSoB) 5.959 6.211 6.426 6.572 6.700 6.862 6.489 5.670 Berufsfachschule 2.613 2.459 2.304 2.151 1.987 1.827 1.745 1.527 Fachoberschule 412 398 382 367 350 334 320 280 Fachschule 463 486 507 520 537 554 558 504 Gesamt 9.853 9.924 9.956 9.914 9.844 9.814 9.338 8.181 davon Vollzeit-Bildungsgänge 3.437 3.241 3.044 2.845 2.635 2.430 2.329 2.043
Teilzeit-Bildungsgänge 6.416 6.683 6.913 7.069 7.209 7.384 7.009 6.138
Negatives Szenario Berufsvorbereitung 406 431 457 482 503 523 499 440 Berufsschule (einschließlich KSoB) 5.959 5.797 5.596 5.338 5.074 4.841 4.578 4.001 Berufsfachschule 2.613 2.732 2.846 2.956 3.045 3.130 2.989 2.616 Fachoberschule 412 424 434 444 451 458 438 384 Fachschule 463 457 449 433 421 409 412 372 Gesamt 9.853 9.841 9.782 9.654 9.494 9.361 8.915 7.812 davon Vollzeit-Bildungsgänge 3.437 3.596 3.749 3.894 4.015 4.129 3.956 3.472
Teilzeit-Bildungsgänge 6.416 6.245 6.033 5.760 5.480 5.232 4.959 4.340 Quelle: Die Jahre 1985 bis 2000 sind den alten Schulentwicklungsplänen entnommen (Kreis Paderborn 1979,
ohne Jahr a und b), die Jahre 2001 bis 2006 stammen vom LDS NRW; eigene Berechnung und Darstel-lung.
164
8.2.4 Schlussfolgerungen
Aus den Schülerprognosen zu den Berufskollegs lassen sich folgende Schlüsse ziehen:
• Nach der Status-quo-Prognose werden die Schülerzahlen von 9.780 im Schuljahr
2006/07 bis zum Schuljahr 2011/12 nur leicht um 182 (-1,9 %) auf 9.598 fallen. In zehn
Jahren, also im Jahr 2016/17, wird der Rückgang für alle Berufskollegs bei 641 Personen
liegen (-6,6 %). Somit wird zwar der bisher niedrigste Stand der Schülerzahlen aus Mitte
der 90er Jahre voraussichtlich erst Anfang der 2020er Jahre wieder erreicht werden, al-
lerdings wurde zwischenzeitlich das Berufskolleg Schloß Neuhaus gebaut, so dass hier
zusätzliche Raumkapazitäten zur Verfügung stehen.
• In der „positiven“ Variante der zwei Trendprognosen wird angenommen, dass sich in den
nächsten Jahren die Verhältnisse von 2001 wieder einstellen, also die Teilzeitschüler
wieder zunehmen werden. Im „negativen“ Falle könnte die Entwicklung aber auch wie
bisher fortschreiten, das heißt, der Anteil der Vollzeitschüler würde weiter zunehmen.
Gegenüber der Status-quo-Prognose nimmt die gesamte Schülerzahl im positiven Sze-
nario weiter zu und im negativen Szenario ab. Wie sich die Änderungen zwischen Teil-
zeit- und Vollzeitschülern auf die Raumsituation auswirken würden, wird im nächsten Ka-
pitel zu zeigen sein.
• Durch die Verkürzung der gymnasialen Oberstufe an allgemein bildenden Gymnasien
werden im Jahr 2013 zwei Absolventenjahrgänge die Schulen verlassen und so für eine
kurzzeitige Nachfragewelle im beruflichen Bildungssektor sorgen. Insgesamt dürfte es
sich um knapp 1.000 Gymnasiasten/-innen handeln, von denen rund 150 eine Be-
rufsausbildung und knapp 50 einen anderen Bildungsgang an einem Berufskolleg begin-
nen werden. Bedingt durch den von der zusätzlichen Nachfrage ausgelösten Verdrän-
gungswettbewerb auf dem Lehrstellenmarkt, werden gerade die öffentlichen Berufskol-
legs Angebote für die Jugendlichen vorhalten müssen.
8.3 Zukünftiger Schülerbestand an den Förderschulen
Der Zuweisungsprozess eines Kindes in eine Förderschule wird von vielen Faktoren beein-
flusst. Hierzu gehören die persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten des Kindes, die Ein-
schätzung der Eltern, Lehrkräfte und Schulaufsicht, bildungspolitische Rahmensetzungen
sowie gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen bei sozialen Auffälligkeiten
und medizinische Fortschritte bei körperlichen Behinderungen. So ist anzunehmen, dass ein
Anstieg der Arbeitslosenquote zu Veränderungen im Sozialgefüge der Familie führen kann,
in deren Folge Kinder bspw. verhaltensauffällig werden. All diese Entwicklungen werden
analog zu der Prognose der Berufskollegs (vgl. Tab. 8.1 oben) anhand der aktuellen Relation
165
der Schüler zur altersgleichen Bevölkerung in einer Strukturquote erfasst und konstant fort-
geschrieben (Status-quo-Prognose). Da die mit dem Alter üblicherweise unterstellte Zugehö-
rigkeit zu einer bestimmten Jahrgangsstufe hier nicht so gegeben ist wie an den Regelschu-
len und die Entwicklung kleiner Schulen generell unsicherer abzuschätzen ist, gilt für Förder-
schulen allgemein, dass sie schwerer zu prognostizieren sind als Schulen des Primar- und
Sekundarbereichs (vgl. auch Rösner 2003, S. 100-106). Für die den Primarbereich abde-
ckende Astrid-Lindgren-Schule und die Erich-Kästner-Schule wurden Strukturquoten anhand
der gesamten Schülerzahl bezogen auf die 6- bis unter 14-Jährigen berechnet, für die Jahre
1999 bis 2006 sind sie in Abbildung 8.8 enthalten. Die Strukturquote der Schülerinnen und
Schüler der Hermann-Schmidt-Schule bezieht sich auf die 6- bis unter 20-Jährigen. Im Ver-
lauf der Jahre zeigt sich eine recht ungleichmäßige Entwicklung der Quoten, wobei die Erich-
Kästner-Schule und die Hermann-Schmidt-Schule eine fast lineare Steigung aufweisen, wäh-
rend die Astrid-Lindgren-Schule eine unruhige, aber als konstant zu bezeichnende Entwick-
lung aufweist.
Abb. 8.8: Reale Strukturquoten von 1985 bis 2006 und geschätzte Strukturquoten von 2007 bis 2024 anhand einer Status-quo-Prognose und der Trendextrapolation
0 %
1 %
2 %
3 %
4 %
5 %
6 %
7 %
8 %
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
0 %
1 %
2 %
3 %
4 %
5 %
6 %
7 %
8 %
Trendextrapolation
Status Quo-Prognose
Hermann-Schmidt-Schule
Erich-Kästner-Schule
Astrid-Lindgren-Schule
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006Astrid-Lindgren-Schule, Salzkotten 0,93 1,30 1,56 1,60 1,66 1,52 1,26 1,30Erich Kästner-Schule, Paderborn 3,72 3,96 4,06 5,04 4,55 4,75 4,82 5,50Hermann-Schmidt-Schule, Paderborn 4,13 4,18 4,38 4,78 4,95 5,25 5,07 5,11Quelle: LDS NRW; Förderschulen des Kreises Paderborn; eigene Berechnungen.
* MW = Mittelwert aus den Veränderungsraten.
Aus diesem Grunde wird anhand der letzten drei Quoten (2004-2006) pro Schule ein Mittel-
wert gebildet und konstant fortgeschrieben (Status-quo-Prognose). Da die oben genannte
Vielzahl an Faktoren nicht im Prognosemodell berücksichtigt werden kann, wird als Alternati-
ve der in der Vergangenheit festgestellte Entwicklungstrend für die nächsten fünf Jahre fort-
166
geschrieben. Hierzu wird aus den Jahren 1999 bis 2006 eine lineare Regressionsgerade
berechnet (Trendextrapolation). Bei der Erich-Kästner-Schule und der Hermann-Schmidt-
Schule steigen die Quoten deutlich weiter an, bis sie nach fünf Jahren als Status-quo-
Prognose konstant gehalten wird (vgl. Abb. 8.8). Aufgrund des „konstanten“ Auf und Abs der
Quoten der Astrid-Lindgren-Schule unterscheidet sich die künftige Entwicklung zwischen
beiden Verfahren kaum.
Neben den vielen Einflussfaktoren spielt auch die Schulgröße eine Rolle bei der Prognose.
Bei kleinen Schulen, wie den Förderschulen, machen sich der Zu- oder Abgang einiger we-
niger Schülerinnen und Schüler besonders deutlich bemerkbar, wie an der zurückliegenden
Entwicklung zu sehen ist (vgl. Abb. 8.9). Im Unterschied dazu verläuft die Prognose sehr viel
ruhiger. Dies liegt an der relativ ruhigen Entwicklung der prognostizierten Bevölkerungszah-
len und daran, dass mit einer Prognose lediglich versucht werden kann, den systematischen
Teil eines Verlaufs bzw. Trends zu prognostizieren, zufällige Schwankungen können nicht
vorhergesehen werden. Insofern werden die künftigen Schülerzahlen, wenn die Prognose als
(systematischer) Durchschnittswert begriffen wird, in einem Jahr über und in dem Folgejahr
unter den prognostizierten Werten liegen. Da bei der Erich-Kästner-Schule und der Her-
mann-Schmidt-Schule zudem ein aufsteigender Trend zu beobachten ist, wurde neben der
Status-quo-Prognose eine Trendextrapolation vorgenommen, die den bisherigen Verlauf für
die nächsten fünf Jahre fortführt.
Insgesamt zeigt der künftige Verlauf der Bevölkerung in dem entsprechenden Alter eine
rückläufige Tendenz, so dass unabhängig von politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaft-
lichen Entwicklungen, gemäß der Status-quo-Prognose, mit abnehmenden Schülerzahlen zu
rechnen ist (vgl. Abb. 8.9). Trotz abnehmender Bevölkerungszahlen würden die Hermann-
Schmidt-Schule und die Erich-Kästner-Schule nach der Trendextrapolation jedoch aufgrund
des bisherigen starken Anstiegs auch weiterhin eine Zunahme ihres Schülerbestands ver-
zeichnen können. Welche der beiden Prognosen die wahrscheinlichere ist, wäre vor Ort zu
diskutieren.
Für die Darstellung der prozentualen Entwicklung wurde als Basisjahr das erste Prognose-
jahr 2007 gewählt. Dies war aufgrund der Ausreißer (z. B. bei der Erich-Kästner-Schule) nö-
tig, um so eine Vergleichbarkeit zwischen den Schulen herzustellen. Da die Astrid-Lindgren-
Schule und die Erich-Kästner-Schule beide im Primarbereich tätig sind und somit die gleiche
Altersgruppe bedienen, weisen sie die gleiche prozentuale Entwicklung auf. Nach der Status-
quo-Prognose werden sie bis 2016 demografisch bedingt etwa 13 % ihrer Schülerschaft ver-
lieren, danach wird der Bestand wieder leicht zunehmen. Die Hermann-Schmidt-Schule weist
167
aufgrund ihrer älteren Schülerstruktur in den nächsten zehn Jahren eine leicht günstigere
Entwicklung auf (vgl. Abb. 8.9).
Abb. 8.9: Bisherige und künftige Entwicklung des Schülerbestands an den drei vom Kreis Paderborn getragenen Förderschulen
020406080
100120140160180200220240
1985
1988
1991
1994
1997
2000
2003
2006
2009
2012
2015
2018
2021
2024
020406080100120140160180200220240
Trendextrapolation
Status Quo-Prognose
Hermann-Schmidt-Schule
Erich-Kästner-Schule
Astrid-Lindgren-Schule
1985 1995 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2016 2024
Anzahl der Schülerinnen und Schüler - Bestand- - Status-quo-Prognose - ALS - 42 46 48 47 46 45 44 41 41EKS 60 126 195 176 173 171 167 164 153 153HSS . 134 190 189 187 184 181 179 167 158 - Trendextrapolation - ALS 49 49 49 49 49 46 46EKS 183 188 193 197 200 186 186HSS 195 199 202 205 208 195 184
Prozentuale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler (Basis 2007) - Bestand- - Status-quo-Prognose - ALS - 88,3 96,7 100,0 98,4 97,3 95,3 93,3 86,8 86,9EKS 34,1 71,7 111,0 100,0 98,4 97,3 95,3 93,3 86,8 86,9HSS . 70,9 100,5 100,0 98,7 97,5 95,9 94,6 88,5 83,7 - Trendextrapolation - ALS 100,0 100,3 101,2 101,1 100,8 93,8 93,9EKS 100,0 102,4 105,4 107,2 108,8 101,3 101,3HSS 100,0 101,9 103,7 105,0 106,6 99,7 94,3Quelle: LDS NRW; Förderschulen des Kreises Paderborn; eigene Berechnungen.
168
9 Raumbestand und Raumbedarf
Wie sich die erwarteten Schülerzahlen an den Berufskollegs und den Förderschulen auf de-
ren Raumbedarf auswirken werden, wird im Folgenden berechnet.
9.1 Zu den Berufskollegs
9.1.1 Aktueller Raumbestand
Vor der Durchführung der Raumbedarfsprognose ist es notwendig, sich einen Überblick über
den Raumbestand der fünf Berufskollegs des Kreises Paderborn zu verschaffen (vgl. auch
Tab. 11.14 im Anhang). An den drei Berufskollegs am Maspernplatz existieren 202 allgemei-
ne Unterrichtsräume, von denen allerdings 7 weniger als 22 Schülerinnen und Schülern ei-
nen Platz bieten. Die Raumsituation an den einzelnen Berufskollegs stellt sich im Schuljahr
2007/08 wie folgt dar:
• Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
Das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg verfügt insgesamt über 49 allgemeine Klas-
senräume, von denen 48 mindestens 22 Schülerinnen und Schüler aufnehmen können
und ein weiterer Raum 16 Schülerarbeitsplätze bietet. Daneben existieren 33 berufsfeld-
spezifische Fachräume, 10 Schulwerkstätten und 19 Sammlungsräume. Der Standort
Büren hat 8 große Klassenräume, 11 Fachräume, 6 Schulwerkstätten und 4 Versamm-
lungsräume.
• Ludwig-Erhard-Berufskolleg
Die Räume des Ludwig-Erhard-Berufskollegs verteilen sich über zwei Standorte, dem
Standort Paderborn und dem Standort Büren. Der Standort Paderborn verfügt insgesamt
über 42 allgemeine Unterrichtsräume, davon 40 in ausreichender Größe und zwei kleine-
re. Außerdem existieren am Standort Paderborn 11 EDV-Fachräume sowie ein Fach-
raum für Physik. Der Standort Büren verfügt über 16 allgemeine Klassenräume und 4
EDV-Fachräume.
• Helene-Weber-Berufskolleg
Insgesamt werden 33 Klassenräume für allgemeinen Unterricht genutzt, wobei sieben
Räume nach Aussage der Schulleitung ursprünglich als Fachraum eingerichtet wurden.
Es existieren 31 allgemeine Klassenräume mit mindestens 22 Schülerarbeitsplätzen,
zwei im Keller befindliche Räume werden aber nur als Ausweichgelegenheit genutzt und
weisen lediglich einen ausreichenden baulichen Zustand auf. Hinzu kommen noch zwei
kleinere Klassenräume, die 16 Schülern/-innen Platz bieten. Zusätzlich verfügt das Hele-
ne-Weber-Berufskolleg über 12 Fachräume und 21 Lehrwerkstätten.
169
• Gregor-Mendel-Berufskolleg
Das Gregor-Mendel-Berufskolleg verfügt über insgesamt 10 Klassenräume. Zwei dieser
Räume bieten weniger als 22 Schülern einen Arbeitsplatz (16 bzw. 20 Schülerarbeits-
plätze). Das Gregor-Mendel-Berufskolleg verfügt außerdem über 4 Fachräume. Ab dem
Schuljahr 2007 können zwei zusätzliche Räume im Nachbargebäude genutzt werden.
• Berufskolleg Schloß Neuhaus
Am Berufskolleg Schloß Neuhaus 46 allgemeine Klassenräume vorhanden, welche Platz
für mindestens 22 Schüler bieten. Neben diesen Räumen existieren 18 Fachräume, drei
Gruppenräume, ein Internetcafé sowie ein großer Prüfungsraum mit Platz für bis zu 60
Schüler.
9.1.2 Zur Berechnungsmethode des Raumbedarfs
In welchem Umfang bei den Berufskollegs möglicherweise Unter- oder Überkapazitäten des
Raumbestands vorhanden sind, soll eine auf den Schülerzahlprognosen basierende Raum-
bedarfsanalyse aufzeigen. Dabei kann nur der allgemeine Unterrichtsraum berücksichtigt
werden, da der Fachraumbedarf aufgrund der unterschiedlichen Nutzung durch die jeweili-
gen Bildungsgänge an den Berufskollegs nur sehr schwierig zu ermitteln ist.
An den Schulen aus dem Primarbereich und der Sekundarstufe I wird der Raumbedarf häu-
fig mithilfe der Zügigkeit9 einer Schule berechnet (vgl. Rösner 2003, S. 123-124). Für die,
aufgrund der sehr unterschiedlichen Klassenanzahl je Bildungsgang, ungleich schwierigere
Bestimmung der Zügigkeit im Sekundarbereich II (vgl. Rolff/Klemm/Hansen 1974, S. 189),
existieren zwei Methoden zur Berechnung des zukünftigen Raumbedarfs (vgl. Lehmpfuhl
2004, S. 220-221):
• Ermittlung des Raumbedarfs je Schüler/-in (Flächenrichtwerte),
• Ermittlung des Raumbedarfs auf Raumzahlbasis (Klassenraumprinzip).
Bei der Ermittlung auf der Grundlage von Flächenrichtwerten wird von Nettonutzflächen aus-
gegangen, welche die Fläche der Unterrichtsräume einschließlich der Nebenräume, Ge-
meinschaftsräume, Sportübungsräume und Verwaltungsräume umfassen (vgl. Fernau 1974,
S. 71). Für den Sekundarbereich II beträgt die Nettonutzfläche je Schülerin bzw. je Schüler
zum Beispiel für:
• den berufsbezogenen Vollzeitbetrieb 10,5 m2,
• den Teilzeitbetrieb (Duales System bei zwei Berufsschultagen) 3,5 m2,
170
• den übrigen Vollzeitbetrieb 6,3 bis 7 m2 und
• den übrigen Teilzeitbetrieb 5,6 bis 6,3 m2.
Diese Berechnungsmethode ist allerdings eher für Neubauten geeignet, da vorhandene
Klassenräume kaum optimal bei der Anwendung von Flächenrichtwerten zu nutzen sind.
Klassenräume ab einer akzeptablen Größe sind so auch zukünftig als Klassenräume zu nut-
zen, selbst wenn sie die oben aufgeführten Flächenrichtwerte nicht erfüllen. Für bereits vor-
handene Schulbauten ist somit die Ermittlung auf der Grundlage des Klassenraumprinzips
empfehlenswert.
Für die Anwendung des Klassenraumprinzips ist neben den oben genannten Prognosen der
Schülerzahlen vor allem die Größe der zu bildenden Klassen (Klassenfrequenz) entschei-
dend. An den fünf Berufskollegs war durchschnittlich jede Klasse mit 22,6 Schüler/innen be-
setzt (vgl. Tab. 9.1). Das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg wies dabei die kleinsten und
das Gregor-Mendel-Berusfkolleg die größten Klassen auf. Für eine einheitliche Berechnung
des Raumbedarfs ist es allerdings problematisch, dass die tatsächlichen Klassenfrequenzen
je nach Bildungsgang an den verschiedenen Berufskollegs des Kreises Paderborn stark dif-
ferieren. Aus diesem Grund wird für die Erstellung der Bedarfsrechnung auf die gesetzlich
vorgegebenen Klassenfrequenzrichtwerte von 22 Schülern/-innen pro Klasse zurückgegrif-
fen.10 Würde stattdessen der Klassenfrequenzhöchstwert von 31 Schülern/-innen angesetzt,
würde sich der ermittelte Raumbedarf erheblich verringern (vgl. Rösner 2003, S. 124). Wie
aus einer Sensitivitätsrechnung, mit der verschiedene Varianten auf ihre Auswirkungen hin
verglichen werden, hervorging, gab es zwischen den tatsächlichen empirischen Klassenfre-
quenzwerten und dem Einheitswert von 22 Schülern/-innen pro Klasse keine großen Unter-
schiede beim Raumbedarf, so dass aus dieser Perspektive kein weiterer Diskussionsbedarf
bestehen dürfte.
Von den in Tabelle 9.1 aufgeführten Bildungsgängen gehen bis auf die Teilzeit-Fachschule,
deren Unterricht außerhalb der normalen Unterrichtszeit stattfindet, alle übrigen Bildungsan-
gebote in die Raumbedarfsberechnung ein.
Wenn nun 22 Jugendliche einen Klassenraum belegen, ist weiterhin zu berücksichtigen,
dass Teilzeitklassen (z. B. eine Berufsschulklasse) nur an zwei von fünf Wochentagen unter-
richtet werden müssen. Bezogen auf die Verfügbarkeitsdauer des Raumes von fünf Werkta-
gen belegt eine Teilzeitklasse somit zu 2/5 = 40 % einen Raum. Anders gesagt können 2,5
9 Unter „Zügen“ wird die Anzahl parallel geführter Klassen einer Jahrgangsstufe verstanden. 10 Vgl. § 6 Abs. 8 der Verordnung zur Ausführung des § 93 Abs. 2 Schulgesetz vom 18. März 2005.
171
Teilzeitklassen pro Woche in einem Raum beschult werden. Diese Berechnungsart wird hier
Tageskonzept genannt.
Tab. 9.1: Klassenfrequenzwerte der fünf öffentlichen Berufskollegs Schulform RvWBk LEBK HWBK GMBK BKSN Gesamt Berufsorientierungsjahr 22,0 - 19,0 - - 20,5 Berufsgrundschuljahr 22,5 - 28,0 24,0 - 24,8 Fachklassen, TZ 20,1 23,2 24,0 24,1 22,0 22,7 Kl. f. Sch. ohne Ausbildungsverhältnis 21,3 17,0 21,0 20,0 21,0 20,1 Werkstattjahr 23,0 - - - 23,0 BFS, Berufsgrundbildung - 22,0 24,0 - 22,4 22,8 BFS, Berufsabschluss 21,8 23,0 23,0 - 18,0 21,5 BFS, Berufliche Kenntnisse 21,1 22,9 24,0 - 23,1 22,8 FOS Klasse 11; 1-jährig TZ - - 25,0 19,5 - 22,3 FOS Klasse 12S; 1-jährig VZ - - 20,5 29,0 - 24,8 FOS Klasse 12B; 1-jährig VZ 24,0 - 15,0 27,0 - 22,0 FS, Vollzeit 17,8 - 26,0 - - 21,9 FS, Teilzeit 20,6 - - - 21,0 20,8 Gesamt 20,5 22,7 23,5 23,9 22,3 22,6 Quelle: Öffentliche Berufskollegs im Kreis Paderborn; eigene Berechnungen.
Eine andere Herangehensweise ist das Stundenkonzept, bei dem die Nutzung und vorgese-
hene Verfügbarkeit in Stunden ausgedrückt wird. Die Nutzungsdauer würde, den gesetzli-
chen oder empirisch ermittelten Werten entsprechend, für Teilzeitklassen bei 12-14 Stunden
und für Vollzeitklassen bei etwa 35 Stunden liegen. Wird unterstellt, dass die Verfügbarkeit
der Räume bei 35 Stunden liegt, ergibt sich für Vollzeitklassen der Faktor 1, d. h. der Raum
wäre die ganze Woche belegt, und bei Teilzeitklassen mit 14 Stunden Nutzungsdauer ein
Auslastungsgrad von 40 %, welcher dem Wert des Tagekonzepts entspricht (vgl. Tab. 9.2).
Tab. 9.2: Nutzungs- und Verfügbarkeitsdauer nach dem Stundenkonzept Nutzungs-/Unterrichtsdauer
reale Zeiten (Schätzung) Schulform
RvWBk LEBK HWBK GMBK BKSN theore-tisch
Verfüg-barkeit
Berufsorientierungsjahr 35 - 32 - - 35 35 Berufsgrundschuljahr 35 - 34 29 - 35 35 Fachklassen, TZ 12 12 12 12 12 14 35 Kl. f. Sch. ohne Ausbildungsverhältnis 14 6 12 6 6 14 35 Werkstattjahr 14 - 12 - - 14 35 BFS, Berufsgrundbildung - 35 34 - 35 35 35 BFS, Berufsabschluss 35 36 34 - 35 35 35 BFS, Berufliche Kenntnisse 35 38 34 - 35 35 35 FOS Klasse 11; 1-jährig TZ - - 12 12 - 14 35 FOS Klasse 12S; 1-jährig VZ - - - 34 - 35 35 FOS Klasse 12B; 1-jährig VZ 35 - 34 34 - 35 35 FS, Vollzeit 35 - 34 - - 35 35 FS, Teilzeit 14 - - - (14) 14 35 Quelle: Öffentliche Berufskollegs im Kreis Paderborn; eigene Berechnungen.
Einige Autoren (vgl. Lehmpfuhl 2004, Böttcher u. a. 1992) gehen von einer 40-Stunden-
Woche aus, so dass die Räume selbst bei voller Nutzung noch etwa fünf Stunden frei ver-
fügbar sind und sich statt eines Faktors von 1 ein Faktor von 0,875 ergibt. Würde eine Teil-
zeitklasse einen 40 Stunden verfügbaren Raum 14 Stunden pro Woche nutzen, ergäbe sich
172
ein Auslastungsgrad von 35 %. Es könnten umgerechnet 2,9 Teilzeitklassen pro Woche in
dem Raum unterrichtet werden. Regelmäßig stattfindender Samstagunterricht könnte mit
beiden Modellen, regelmäßig stattfindender Nachmittagsunterricht nur mit dem Stundenkon-
zept dargestellt werden. Ersichtlich ist aber auch, dass bei diesem Modell nur hin und wieder
vorkommender Samstags- oder Nachmittagsunterricht nicht berücksichtigt werden kann.
Neben der Klassenfrequenz und der zeitlichen Nutzungs-/Verfügbarkeitsdauer des Raumes,
ist als dritter einzubeziehender Faktor die Zeit zu berücksichtigen, in denen eine Klasse den
allgemeinen Unterrichtsraum verlässt und einen Fachraum (z. B. Werkstatt, Küche, IT-Labor)
aufsucht. Da dieses Verhältnis zu jedem Ausbildungsberuf oder Bildungsgang anders ist,
wurden die Berufskollegs gebeten auf der Ebene der Bildungsgänge einen Prozentsatz für
die Nutzungsdauer des allgemeinen Unterrichtsraumes zu schätzen (vgl. Tab. 9.3).
Tab. 9.3: Nutzungsverhältnis des allgemeinen Unterrichtsraumes Schulform RvWBk LEBK HWBK GMBK BKSN Berufsorientierungsjahr 0,75 - 0,70 - - Berufsgrundschuljahr 0,60 - 0,75 0,85 - Fachklassen, TZ 0,75 0,85 1,00 0,95 0,64 Kl. f. Sch. ohne Ausbildungsverhältnis 0,80 0,85 1,00 0,85 0,66 Werkstattjahr 0,80 - 0,90 - - BFS, Berufsgrundbildung - 0,70 0,80 - 0,72 BFS, Berufsabschluss 0,75 0,60 0,80 - 0,67 BFS, Berufliche Kenntnisse 0,75 0,75 0,80 - 0,69 FOS Klasse 11; 1-jährig TZ - - 0,90 1,00 - FOS Klasse 12S; 1-jährig VZ - - - 0,83 - FOS Klasse 12B; 1-jährig VZ 0,75 - 0,80 0,83 - FS, Vollzeit 0,80 - 0,80 - - FS, Teilzeit 0,80 - - - Quelle: Öffentliche Berufskollegs im Kreis Paderborn; eigene Berechnungen.
Am Helene-Weber-Berufskolleg besteht bei den Fachklassen und Klassen für Schüler/innen
ohne Berufsausbildungsverhältnis insofern eine besondere Situation, als dass die Fachräu-
me nur von etwa 15 Personen genutzt werden können, so dass eine Klassenhälfte den
Fachraum aufsucht und die übrigen Schülerinnen und Schüler im Klassenraum verbleiben.
Daher bleibt der allgemeine Unterrichtsraum zu 100 % belegt.
Basierend auf der vorher erstellten Schülerprognose wird der Raumbedarf an allgemeinem
Unterrichtsraum anhand der drei oben beschriebenen Faktoren beispielsweise wie folgt be-
rechnet:
a) Teilzeitklassen: 14 Stunden 1.000 Schüler / 22 Schüler pro Klasse x 35 Stunden x 70 % allg. U-Raum = 12,7 Räume
173
b) Vollzeitklassen: 35 Stunden 1.000 Schüler / 22 Schüler pro Klasse x 35 Stunden x 70 % allg. U-Raum = 31,8 Räume
Beträgt die prognostizierte Schüleranzahl im Bildungsgang Teilzeit-Fachklassen der Berufs-
schule zum Beispiel für das Zieljahr 2010 1.000 Personen, ergibt dies im ersten Schritt eine
Klassenzahl von 1.000 / 22 = 45,5. Wird das Stundenkonzept genutzt ergibt sich ein Nut-
zungsgrad von 14/35 Stunden (= 2/5 Tage), so dass nur noch 18,2 Räume benötigt werden.
Wird nun noch unterstellt, dass der allgemeine Unterrichtsraum nur zu 70 % genutzt wird und
die übrige Zeit in Fachräumen verbracht wird, benötigen die 1.000 Teilzeitschüler pro Woche
12,7 Klassenräume.
9.1.3 Zukünftiger Raumbedarf nach der Status-quo-Prognose
Der zukünftige Raumbedarf wird wie zuvor beschrieben anhand der folgenden drei Kompo-
nenten berechnet:
• Gesetzlicher Klassenfrequenzwert 22 Schüler/innen pro Klasse.
• Nutzungsdauer der Räume bei Teilzeitklassen 14 Stunden bzw. 2 Tage und Verfügbar-
keitsdauer 35 Stunden bzw. 5 Tage.
• Nutzungsverhältnis des allgemeinen Unterrichtsraums anhand der empirischen Werte
aus Tabelle 9.3.
Diese Berechnungsweise wurde von den Schulleitungen als realitätsnah bezeichnet und wird
in ähnlicher Form auch selbst verwendet.
Aufbauend auf der Schülerprognose (Status-quo-Prognose) wird der zukünftige Raumbedarf
berechnet und vom aktuellen Raumbestand des Schuljahrs 2007/08 abgezogen. Der Saldo
wird in Tabelle 9.4 dargestellt. Er hat ein positives Vorzeichen, wenn es zu viele Räume gibt,
die ungenutzt blieben. Ein negatives Vorzeichen zeigt zusätzlichen Raumbedarf an, so dass
evtl. Unterricht auf nachmittags oder samstags verlegt werden muss bzw. bei größerem
Fehlbestand weitere Räume angemietet oder -gebaut werden sollten.
Der Raumbedarf des Richard-von-Weizsäcker-Berufskollegs und des Ludwig-Erhard-
Berufskollegs in den Außenstellen in Büren wurde nicht getrennt ausgewiesen. Wie aus den
Interviews mit den Schulleitungen hervorging, war der Bürener Standort des LEBK vollstän-
dig und der vom RvWBk nur zur Hälfte ausgelastet. Insofern dürfte die Situation des RvWBk
in Paderborn angespannter sein, als aus der Berechnung für die gesamte Schule hervorgeht
(vgl. Tab. 9.4 Punkt a).
174
Da die Werkstätten des Helene-Weber-Berufskollegs nur in kleinen Gruppen benutzt werden
dürfen, muss der andere Teil der Klasse im allgemeinen Unterrichtsraum verbleiben, so dass
an dieser Schule ein hohes Raumdefizit (vgl. Tab. 9.4 Punkt a) besteht und auf Samstagsun-
terricht ausgewichen werden muss. Zudem erhielt das Berufskolleg im Schuljahr 2006/07
vom LEBK zwei zusätzliche Räume gestellt.
Tab. 9.4: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024 RvWBk LEBK HWBK1 GMBK BKSN Gesamt
Raumbestand im Schuljahr2007/08 Paderborn 49 42 31 10 46 178 Büren 8 16 - - - 24
Gesamt 57 58 31 10 46 202
darunter: Räume <=22 Plätze 1 2 2 2 - 7
Saldo (= Raumbestand - Raumbedarf)
a) Status-quo-Prognose (22 Schüler/Klasse, Teilzeit: 14/35 Stunden, Vollzeit: 35/35 Stunden, Nut-zungsverhältnis allgemeiner Unterrichtsraum aus Tab. 9.3)
2007 -0,4 3,6 -10,3 0,2 7,6 0,7 2011 1,2 5,5 -9,4 0,4 9,1 6,8 2016 3,8 8,0 -7,7 0,9 10,9 16,0 2024 10,4 14,3 -2,9 2,1 15,3 39,1
b) Wie a), aber Teilzeit: 12/35 Stunden 2007 4,3 5,9 -7,6 1,2 9,5 13,3 2011 5,8 7,7 -6,8 1,4 10,9 19,1 2016 8,1 10,1 -5,2 1,9 12,6 27,6 2024 14,1 16,1 -0,7 2,9 16,8 49,2
c) Wie a), aber Teilzeit: 12/40 Stunden, Vollzeit: 35/40 Stunden 2007 10,9 12,4 -2,8 2,3 14,1 36,9 2011 12,2 14,0 -2,1 2,5 15,3 42,0 2016 14,2 16,1 -0,7 2,9 16,8 49,4 2024 19,5 21,4 3,3 3,8 20,4 68,3
Quelle: Öffentliche Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechungen. 1 Zusätzlich hat das HWBK zwei Unterrichtsräume im Keller als Ausweichgelegenheit, die hier nicht in die Be-
rechnung mit eingeflossen sind.
Das Gregor-Mendel-Berufskolleg hatte in 2006 an vier Werktagen ebenfalls einen zusätzli-
chen Raum, der aber ab 2007 wegfällt. Insgesamt wird der Raumbestand durch zwei neue
Räume aus dem Nachbargebäude auf acht Klassenräume mit mindestens 22 Plätzen aufge-
stockt. Nach den Berechnungen ergibt sich hier eine ausgeglichene Bilanz (vgl. Tab. 9.4
Punkt a).
Am neu errichteten Berufskolleg Schloß Neuhaus bestehen aktuell noch größere Raumre-
serven.
175
Insgesamt ergibt sich im Jahr 2007 für alle fünf Schulen zusammen ein ausgeglichener Sal-
do (vgl. Tab. 9.4 Punkt a). In den kommenden Jahren werden die freien Raumkapazitäten
aufgrund des demografischen Wandels voraussichtlich anwachsen.
Ergänzend zu der unter a) aufgeführten „Standardberechnung“ werden noch zwei so ge-
nannte Sensitivitätsanalysen durchgeführt, mit denen getestet wird, wie stark sich die Ände-
rung bestimmter Einflussgrößen auf das Ergebnis auswirkt. Im ersten Fall unter b) wird ledig-
lich die Unterrichtsdauer der Teilzeitklassen von 14 auf (die empirisch ermittelten) 12 Stun-
den gesenkt. Dadurch erhöhen sich die überschüssigen Raumkapazitäten erheblich.
Wird nun noch die Verfügbarkeitsdauer der Räume, wie von einigen Autoren (vgl. Lehmpfuhl
2004, Böttcher u. a.1992) vorgeschlagen, von 35 auf 40 Stunden erhöht, ergibt sich für 2007
ein Überangebot von 36,9 Räumen (vgl. Tab. 9.4 Punkt c).
Letztlich müsste für alle Schulen eine einheitliche Verfügbarkeit der Räume festgelegt wer-
den, die Nutzungsdauer könnte statt der gesetzlich vorgegebenen auch durch empirisch er-
mittelte Werte ersetzt werden, um so die individuellen Verhältnisse zu berücksichtigen. Das
Verhältnis der Nutzungsdauer zwischen allgemeinem Unterrichtsraum und Fachraum wäre
ebenfalls individuell festzulegen, um so spezielle Bedingungen wie bspw. am Helene-Weber-
Berufskolleg berücksichtigen zu können. Für die Klassenfrequenz könnte entweder der ge-
setzliche Wert oder die beobachteten Werte genommen werden. Diese Berechnungsart wäre
vermutlich die genauere Methode, welche allerdings zu einer starken Unterschätzung des
benötigten Raumbedarfs führt (vgl. obige Berechnungen). Diese Unterschätzung entsteht
aufgrund der Tatsache, dass die besonderen Gegebenheiten an den einzelnen Schulen nicht
berücksichtigt werden können. Hierzu zählen zum Beispiel:
• Unregelmäßig stattfindender Samstags- und Nachmittagsunterricht.
• Besondere Beschulungsmodelle (z. B. Blockunterricht, Belegung bestimmter Wochenta-
ge, Aufteilung von Klassen auf mehrere Kurse wie beim Wirtschaftsgymnasium) verursa-
chen eine ungleichmäßige Verteilung der Schülerzahlen über die Wochentage.
• Lehrkräfte mit bestimmten Fakultas sind zur erforderlichen Zeit nicht verfügbar.
Für diese unregelmäßig auftretenden Engpässe müsste quasi ein für jede Schule individuell
anfallender „Abschreibungsfaktor“ ermittelt werden, der einen Abgleich zwischen den anhand
des Modells errechneten und den tatsächlichen Begebenheiten darstellt.
Eine bereits umgesetzte Anpassung betrifft das Helene-Weber-Berufskolleg, an dem die
Fachräume nur von einem Teil einer Klasse besetzt werden können, während der andere
176
Teil im allgemeinen Unterrichtsraum verbleibt. Hier wurde der Nutzungsgrad des allgemei-
nen Unterrichtsraums auf 100 % gesetzt. Weitere Vorschläge zur Adjustierung des Modells,
die allerdings nicht mehr berücksichtigt werden konnten, waren:
• Die im Beruflichen Gymnasium oder bei Förderangeboten stattfindende Aufteilung von
Klassen in mehrere Kurse mit einem Aufschlag von 10 % an zusätzlichem Raumbedarf
zu bemessen (Ludwig-Erhard-Berufskolleg).
• Von den Teilzeit-Berufsschulklassen, die blockweise unterrichtet werden, belegen drei
Klassen pro Woche einen allgemeinen Unterrichtsraum (Berufskolleg Schloß Neuhaus).
Zudem wurden vier Teilzeitklassen, die zum Teil auch nachmittags unterrichtet werden,
besonders berechnet.
Im Sinne eines in Zukunft regelmäßig stattfindenden Bildungsmonitorings, wäre es zu wün-
schen, dass unter Mitwirkung der Schulen ein einheitliches Modell der Raumbedarfsberech-
nung entwickelt wird, indem auch individuelle Eigenheiten der Schulen berücksichtigt werden
können. Zu Prognosezwecken ist jedoch darauf zu achten, dass die ins Modell aufzuneh-
menden individuellen Faktoren sowie der „Abschreibungsfaktor“ möglichst konstant bleiben,
da die Prognose sonst zu ungenauen Ergebnissen führen würde.
9.1.4 Zukünftiger Raumbedarf nach Trend-Szenarien
Die folgenden Berechnungen erfolgen nach dem oben beschriebenen Modell a), dass in Ta-
belle 9.5 nochmals zum Vergleich enthalten ist. Zudem werden nach dem gleichen Modell
zwei weitere Berechnungen durchgeführt, wobei lediglich die Basis der Schülerprognose
ausgetauscht wird.
In dem unter b) aufgeführten „Positiven Szenario“ wird davon ausgegangen, dass sich die in
den vergangenen Jahren vollzogene starke Abnahme der Berufsschüler wieder zurückbildet.
Wie sich zeigt, hätte dies eine stark entlastende Funktion auf den zukünftigen Raumbedarf
der Berufskollegs zur Folge.
Würde hingegen die Berufsschülerzahl weiter abnehmen und die Vollzeitschüler an den Be-
rufskollegs zunehmen, wie unter c) dargestellt, würde sich in den kommenden Jahren der
Fehlbestand an Räumen zunächst verstärken. Beim RvWBK ergibt sich aufgrund des Ver-
hältnisses von Teilzeit- zu Vollzeitklassen, zwischen beiden Szenarien nur eine geringere
Schwankung.
177
Tab. 9.5: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024 RvWBk LEBK HWBK1 GMBK BKSN Gesamt
Raumbestand im Schuljahr2007/08 Paderborn 49 42 31 10 46 178 Büren 8 16 - - - 24
Gesamt 57 58 31 10 46 202
darunter: Räume <=22 Plätze 1 2 2 2 - 7
Saldo (= Raumbestand - Raumbedarf)
a) Status-quo-Prognose (22 Schüler/Klasse, Teilzeit: 14/35 Stunden, Vollzeit: 35/35 Stunden, Nut-zungsverhältnis allgemeiner Unterrichtsraum aus Tab. 9.3)
2007 -0,4 3,6 -10,3 0,2 7,6 0,7 2011 1,2 5,5 -9,4 0,4 9,1 6,8 2016 3,8 8,0 -7,7 0,9 10,9 16,0 2024 10,4 14,3 -2,9 2,1 15,3 39,1
b) Trend-Szenario I: Wieder zunehmende Berufsschüler 2007 0,3 5,8 -9,7 -0,1 8,5 4,9 2011 -0,6 12,8 -0,6 1,0 10,3 23,0 2016 2,3 15,0 0,8 1,5 12,0 31,6 2024 9,1 20,4 4,5 2,5 16,3 52,8
c) Trend-Szenario II: Weiterhin abnehmende Berufsschüler 2007 1,6 3,2 -13,8 -0,6 8,3 -1,3 2011 5,7 0,3 -20,2 -1,1 9,5 -5,8 2016 7,9 3,1 -17,9 -0,5 11,2 3,7 2024 13,9 9,9 -12,0 0,8 15,5 28,2
Quelle: Öffentliche Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechungen. 1 Zusätzlich hat das HWBK zwei Unterrichtsräume im Keller als Ausweichgelegenheit, die hier nicht in die Be-
rechnung mit eingeflossen sind.
9.2 Raumbestand und -bedarf an den Förderschulen
9.2.1 Aktueller Raumbestand
Wie zuvor bei den Berufsbildenden Schulen soll auch für die Förderschulen zunächst ein
Überblick des Raumbestandes gegeben werden:
• Astrid-Lindgren-Förderschule
Die Astrid-Lindgren-Schule verfügt über insgesamt sechs Klassenräume, von denen der
kleinste über fünf und der größte über neun Schülerarbeitsplätze verfügt. Zudem existie-
ren sechs kleine Gruppenräume sowie sieben Fachräume, wie beispielsweise der
Musik-, Computer- oder Werkraum.
• Erich-Kästner-Förderschule
Die 17 allgemeinen Klassenräume der Erich-Kästner-Schule bieten 8-13 Schülern einen
Arbeitsplatz. Neben diesen allgemeinen Unterrichtsräumen stehen den Schülern der
Förderschule noch vier Therapieräume, ein Gruppenraum sowie ein Fachraum zur Ver-
178
fügung. Bei diesem Fachraum handelt es sich um eine Schülerküche, die allerdings auch
für den Englisch- und Förderunterricht genutzt wird.
• Hermann-Schmidt-Förderschule
Jeder der insgesamt 20 allgemeinen Klassenräume der Hermann-Schmidt-Schule bietet
maximal 13 Schülern einen Arbeitsplatz. Außerdem sind 25 Gruppenarbeitsräume, acht
Fachräume sowie vier Lernwerkstätten vorhanden. Zu den Fachräumen gehören unter
anderem Küchen, ein EDV- oder Musikraum.
Einen ausführlicheren Einblick in den aktuellen Raumbestand gewährt Tabelle 11.16 im An-
hang.
9.2.2 Zukünftiger Raumbedarf
Die Klassenbildungswerte (laut § 6 Abs. 8 der Verordnung zur Ausführung des § 93 Abs. 2
Schulgesetz) unterscheiden sich aufgrund des erhöhten Förderbedarfs erheblich von denen
der Berufskollegs. Die Frequenzhöchstwerte und die daraus abzuleitenden -mindestwerte11
sowie die mittleren Frequenzrichtwerte unterscheiden sich nach dem Förderschwerpunkt der
Schule: mind. höchstens im Mittel
Hermann-Schmidt-Schule (geistige Entwicklung) 7 13 10
Astrid-Lindgren-Schule (emotionale und soziale Entwicklung) 7 14 11
Erich-Kästner-Schule (Sprache) 7 14 11
Die tatsächlichen Klassenfrequenzen der vom Kreis Paderborn getragenen Förderschulen im
Schuljahr 2006 sind in der Tabelle 9.6 dargestellt. Nach dieser Berechnung unterschreitet die
Astrid-Lindgren-Schule im Jahr 2006 die geforderten Frequenzmindestwerte leicht. Aller-
dings ist die geringe Größe der Unterrichtsräume zu beachten. Die beiden größeren Förder-
schulen liegen im Mittel.
Für die Ermittlung des Raumbedarfs wurde die prognostizierte Anzahl der Schülerinnen und
Schüler an Förderschulen durch die gesetzlich vorgegebenen mittleren Klassenfrequenz-
richtwerte geteilt und so die Zahl der voraussichtlichen Klassen respektive Räume geschätzt.
Der Raumbedarf wurde anschließend vom aktuell gültigen Raumbestand abgezogen und als
Saldo in Tabelle 9.7 aufgeführt. Nach der Status-quo-Prognose scheinen die Förderschulen
mit allgemeinem Unterrichtsraum ausreichend versorgt zu sein. In den nächsten Jahren dürf-
11 Sie betragen, wie bei den Berufskollegs, die Hälfte des Höchstwertes.
179
ten sich sogar leichte Raumüberkapazitäten ergeben. Die Trendprognose schmälert hinge-
gen den Raumüberschuss deutlich, so dass die Verfügbarkeit allgemeinen Unterrichtsraums
knapp gedeckt scheint bzw. in den nächsten Jahren sogar eine leichte Unterdeckung eintritt.
Tab. 9.6: Klassenfrequenzwerte der Förderschulen des Kreises Paderborn 2006
Schuljahr Erich-Kästner- Schule Hermann-Schmidt-Schule Astrid-Lindgren-Schule
1. 11,8 11,0 7,0 2. 10,8 11,0 6,5 3. 11,0 9,0 6,0 4. 10,0 10,0 7,0 5. 9,0 8,7 5,0 6. 13,0 10,0 1,0 7. - 10,0 - 8. - 12,0 - 9. - 12,0 -
10. - 11,0 - 11. - 12,0 - 12. - 12,0 -
Gesamt* 10,8 10,6 6,7 Quelle: Förderschulen des Kreises Paderborn; eigene Berechnungen (Stichtag 15.10.2006).
* Entspricht der durchschnittlichen Klassenfrequenz (Anzahl der Schüler dividiert durch Anzahl der gebildeten Klassen
Tab. 9.7: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024
Erich-Kästner-
Schule Hermann-
Schmidt-Schule Astrid-Lindgren-
Schule Gesamt
Raumbestand im Schuljahr2007/08 17 20 6 43
Saldo (= Raumbestand - Raumbedarf)
a) Status-quo-Prognose 2007 1,7 1,0 1,1 3,8 2011 2,0 2,1 2,1 6,2 2016 2,2 3,1 3,3 8,6 2024 2,2 3,1 4,2 9,5
b) Trendextrapolation 2007 1,6 0,3 0,5 2,4 2011 1,6 -1,1 -0,8 -0,4 2016 1,9 0,1 0,5 2,5 2024 1,9 0,1 1,6 3,6
Quelle: Förderschulen des Kreises Paderborn; eigene Berechnungen.
Unabhängig von der Raumbedarfsberechnung für den allgemeinen Unterrichtsraum äußer-
ten sich die Schulleitungen in den von uns geführten Experteninterviews hinsichtlich des
Raumbedarfs wie folgt (vgl. auch Kapitel 7.2):
180
• Astrid-Lindgren-Schule:
Unter Berücksichtigung des derzeitigen zeit- und kostenintensiven Transfers sowie der
starken Auslastung der anzufahrenden Sporthalle wird der Bau einer neuen Sporthalle
gewünscht, welche den Schülern mit zum Teil erheblichen Aggressionspotential, starkem
Bewegungsdrang usw. die benötigten Bewegungs- und Aktionsangebote bietet. Aufgrund
fehlender Fluchtmöglichkeiten kann die Aula nur eingeschränkt genutzt werden, insofern
bietet es sich an, die Sporthalle auch für die Nutzung von Gemeinschaftsveranstaltungen
zu planen.
• Erich-Kästner-Schule:
Das Lehrerzimmer wird als zu klein bemängelt, so dass bei Konferenzen Teile der Lehr-
kräfte ohne Tisch auskommen und in der „zweiten Reihe“ sitzen müssen. Es fehlen zu-
dem Fachräume für Musik, Kunst, Englisch und den Seelsorgeunterricht, so dass die Ma-
terialien aus anderen Räumen erst geholt und zurückgebracht werden müssen und für
den Fachunterricht auf andere Räume (Schulküche, Büros, Lehrerzimmer) ausgewichen
werden muss. Bedarf besteht ebenfalls bei Therapieräumen, einem Sprechzimmer für El-
terngespräche usw., einem Krankenzimmer sowie einer Aula für größere Veranstaltun-
gen.
• Hermann-Schmidt-Schule:
Derzeit gibt es keinen genügend großen Raum, in dem Veranstaltungen mit der gesam-
ten Schüler-, Lehrer- und Elternschaft stattfinden können, deshalb wäre ein Auditorium
wünschenswert.
181
10 Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen
Die in diesem Abschnitt aufgeführten Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen ba-
sieren auf Analysen aus amtlichen Statistiken und den Ergebnissen aus Experteninterviews.
In der Studie wurden folgende Rahmendaten verarbeitet:
A Rahmendaten – Quantitative Daten
1 Arbeitsmarkt
a) Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Landesamt für Datenverarbeitung und Sta-
tistik NRW, Bundesagentur für Arbeit)
b) Arbeitslose (Bundesagentur für Arbeit)
c) Fachkräftemangel (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung)
c) Expertisen zur regionalen Wirtschaft (Prognos Basel, IW Köln, Institut für Mit-
telstandsforschung Bonn)
2 Ausbildungsmarkt (Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW, Bundesinstitut
für Berufsbildung, Bundesagentur für Arbeit)
3 Bildungssektor
a) Allgemein bildende Schulen (Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW,
Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW)
b) Berufliche Schulen (LDS NRW, Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW)
c) Hochschulen (Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW)
Dieser Datenkranz ist der Rahmen zur Beurteilung von Strukturen und deren Entwicklungs-
prozessen. Ergänzt wurden die quantitativen Daten durch folgende qualitativ erhobene In-
formationen:
B Experteninterviews/Workshops – Qualitative Daten
4 Interviews mit Expertinnen und Experten des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes (Arbeits-
agentur Paderborn und ARGE, Industrie- und Handelskammer (Zweigstelle Paderborn,
Kreishandwerkerschaft Paderborn)
5 Experteninterviews mit den Schulleitungen der Berufskollegs und der Förderschulen
6 Besprechung der Ergebnisse und Validierung in Workshops
Der dritte und gleichzeitig zentrale Bereich einer jeden Schulentwicklungsplanung betrifft die
Zukunft der Schulen. Hierzu wird neben der Analyse der Bevölkerung im Kreis Paderborn
und der aktuellen Situation an den Schulen (Bildungsangebot, Raumbestand, Anzahl der
Schülerschaft und des Lehrkörpers usw.) eine Prognose der Schülerinnen und Schüler er-
stellt, auf der aufbauend der künftige Raumbedarf errechnet wird.
182
C Zukünftige Entwicklungen an den Schulen – Quantitative Daten
7 Bevölkerung (Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW)
8 Bestandsaufnahme an den Schulen (Berufskollegs, Förderschulen, Landesamt für Da-
tenverarbeitung und Statistik NRW usw.)
9 Basierend auf 7 und 8 die Prognose der Anzahl der Schülerschaft und des Raumbedarfs
(siehe oben)
Die im Folgenden präsentierten Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlun-
gen beziehen sich auf fünf Handlungsfelder:
• Fachkräftemangel,
• allgemein bildende Schulen,
• Berufskollegs,
• Förderschulen und
• regionales Bildungsmonitoring.
Das Handlungsfeld Fachkräftemangel ist kein typisches Tätigkeitsgebiet für einen Schulträ-
ger, jedoch für verschiedene regionale Akteure der beruflichen Bildung (Schulen, Arbeits-
verwaltung, Bildungsträger usw.) von Belang, deren Aktivitäten koordiniert und vernetzt wer-
den könnten. Ebenso fällt die Planung der allgemein bildenden Schulen nicht in den Zustän-
digkeitsbereich der dem Kreis Paderborn zugehörigen Gemeinden und Städte, dennoch sind
die dortigen Entwicklungen für den beruflichen Bildungsbereich von großem Interessen –
unter anderem ergibt sich mit der gymnasialen Oberstufe an Berufskollegs ein direkter Über-
schneidungsbereich. Die drei Handlungsfelder Berufskollegs, Förderschulen und regionales
Bildungsmoitoring betreffen insbesondere das Aufgabengebiet des Kreises Paderborn als
Schulträger.
10.1 Handlungsfeld Fachkräftemangel
Bekanntlich wird Deutschland in Zukunft vor erheblichen Problemen des Fachkräftebedarfs
auf unterschiedlichen Qualifikationsebenen stehen (vgl. Fuchs/Söhnlein 2005, Fuchs/Dörfler
2005, BLK 2001; vgl. auch Kap. 5.3.3). Obwohl im Kreis Paderborn aktuell die Bevölke-
rungsstruktur noch vergleichsweise einen hohen Anteil jüngerer Menschen aufweist, dürfte
sich dieser Trend – nur etwas zeitlich verzögert – auch in der Region auswirken. Hieraus
ergeben sich folgende allgemeine Handlungsoptionen für die berufsbildungspolitische Ges-
taltung:
183
• Berufswahlprozesse bei weiblichen und männlichen Jugendlichen „steuern“. Abgesehen
von einem weiter steigenden Beschäftigtenanteil der Frauen existiert eine deutlich ge-
schlechtstypische Berufswahl, der aktiv entgegenzuwirken wäre. In 2006 lag der Frauen-
anteil unter allen Beschäftigten bei insgesamt 40,6 % (vgl. Tab. 5.4). Verglichen mit die-
sem Wert waren Frauen im Produzierenden Gewerbe weit unter- (19,5 %) und im Dienst-
leistungsbereich (53,1 %) deutlich überrepräsentiert, was sich in einzelnen Branchen
noch extremer zeigt. Analog zu den Branchen ist innerhalb der Berufe Ähnliches zu beo-
bachten. Teilweise kann auch hier von spezifischen Männer- bzw. Frauen-Berufen ge-
sprochen werden. Dies zeigt sich auch an den Berufskollegs, die auf bestimmte Berufs-
felder spezialisiert sind (vgl. Tab. 11.1). Um diesen geschlechtsspezifischen Berufswahl-
prozessen in Zukunft abzumildern, wurde bspw. der „Girl’s Day“ (www.girls-day.de) ins
Leben gerufen. Schon während der Berufswahlphase soll so das Interesse von Mädchen
für technische oder techniknahe Berufe geweckt werden, damit dem in naher Zukunft er-
warteten Fehlbestand an qualifiziertem Nachwuchs entgegengewirkt wird. Welche Maß-
nahmen und Projekte vor Ort in diesem Sinne durchgeführt werden können, sollte in ei-
nem Netzwerk mit allen beruflichen Akteuren thematisiert werden.
• Lebenslanges Lernen als System ausbauen. Die Kontinuität (institutionell-
organisatorisch, curricular, didaktisch-methodisch, finanziell etc.) zwischen beruflicher
Erstausbildung und Weiterbildung ist bislang nur rudimentär gegeben. Um den drohen-
den Fachkräftebedarf entgegenzuwirken, ist es erforderlich, geeignete Maßnahmen der
involvierten Akteure des regionalen Berufsbildungsdialogs kooperativ und konsensfähig
zu entwickeln, um den Weg zu einer regionalen Gesamtarchitektur zwischen Aus- und
Weiterbildung zu beschreiten. Diese Gesamtarchitektur betrifft insbesondere auch die
Frage der Durchlässigkeit und curricularen Verschränkung wie auch die Frage der Bil-
dungsberatung. Hierdurch wäre eine Voraussetzung geschaffen, die regionale Bildungs-
beteilung zu erhöhen und die Begabungsreserven auszuschöpfen.
Nicht nur die Zahl der Erwerbspersonen ist generell rückläufig, sondern auch die Qualifikati-
onsbasis in den jüngeren Generationen (vgl. Reinberg/Hummel 2003). Unter der Annahme
weiterhin zunehmender Anforderungen der Arbeitsplätze ist Folgendes zu empfehlen:
• Einen Anstieg des Niveaus der erreichten Schulabschlüsse realisieren. Um das Niveau
der erreichten Bildungsabschlüsse bei den Schulabsolventen zu steigern, sind an den
allgemein bildenden Schulen und an den Berufskollegs sowie an den Hochschulen ver-
stärkte Bildungsanstrengungen erforderlich. Erreicht werden könnte dies durch eine Poli-
tik der Nachqualifizierung „Nicht formal Qualifizierter“. Neben der damit verknüpften Mög-
lichkeit einer allgemeinen Höherqualifizierung in der breiten Bevölkerung ist insbesonde-
184
re auch das Potenzial an Erwerbspersonen ohne Berufsausbildung für den Arbeitsmarkt
zu erschließen. Es wären Maßnahmen zu konzeptionieren, mit denen dieser Personen-
kreis nachträglich formal qualifiziert werden kann, um die Voraussetzungen für eine stabi-
lere Erwerbskarriere dieser Erwerbsgruppe zu eröffnen. An der Konzeptionierung und
Umsetzung sollten unterschiedliche Bildungsträger und Förderungsgeber unter starker
Einbeziehung der Berufskollegs mitwirken.
10.2 Handlungsfeld allgemein bildende Schulen
Anhand der Daten zu den allgemein bildenden Schulen sind bestimmte Schülergruppen er-
kennbar, die einer besonderen Förderung bedürfen. Zwar kann dieser Bereich im Rahmen
der Schulentwicklungsplanung für die vom Kreis Paderborn getragenen Schulen an dieser
Stelle nur gestreift werden, aber die von uns analysierten Daten legen hier einen Handlungs-
bedarf offen, der von allen kreiszugehörigen Schulträgern diskutiert werden sollte.
10.2.1 Allgemein bildende Schulabschlüsse
Bei den erreichten Schulabschlussniveaus gibt es zwischen dem Kreis Paderborn und Nord-
rhein-Westfalen deutliche Differenzen (vgl. Abb. 10.1). Positiv anzumerken ist der niedrige
Anteil von Absolventinnen und Absolventen, die keinen Schulabschluss erreicht haben. Aus
der Statistik geht hervor, dass von den insgesamt 221 Absolventen ohne Schulabschluss
129 Jugendliche bereits eine besondere Unterstützung erfuhren, da sie aus Förderschulen
kamen. (vgl. Tab. 5.14). Von den verbleibenden 93 Jugendlichen kommen 75 aus den 18 im
Kreis Paderborn befindlichen Hauptschulen und 18 Jugendliche aus den übrigen Schulen.
Ob hier Möglichkeiten einer weiteren Förderung bestehen, um so die Zahl der Schülerinnen
und Schüler ohne Schulabschluss weiter zu senken, wäre in einem entsprechenden Fach-
gremium zu prüfen.
• Weniger Abiturienten – Erhöhter Druck auf den Ausbildungsmarkt?
Verglichen mit Nordrhein-Westfalen haben deutlich weniger Schulabgänger einen höheren
Schulabschluss (Fachhochschulreife und Abitur) erworben, so dass im Kreis Paderborn
überdurchschnittlich viele Jugendliche einen Haupt- oder Realschulabschluss erreichten (vgl.
Abb. 10.1).
185
Abb. 10.1: Absolventinnen und Absolventen an allgemein bildenden Schulen nach Schul-abschluss im Schuljahr 2004/05
Kreis Paderborn Nordrhein-WestfalenKreis Paderborn Nordrhein-Westfalen
0 %
5 %
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
35 %
40 %
45 %
Ohne Hauptschul-abschluss
HSAnach Kl. 9
FH-ReifeRealschul-abschluss
HSAnach Kl. 10
Allg. Hoch-schulreife
0 %
5 %
10 %
15 %
20 %
25 %
30 %
35 %
40 %
45 %
Ohne Hauptschul-abschluss
HSAnach Kl. 9
FH-ReifeRealschul-abschluss
HSAnach Kl. 10
Allg. Hoch-schulreife
Quelle: Ministerium für Schule und Weiterbildung; eigene Berechnungen.
Im Kreis Paderborn leben überdurchschnittlich viele junge Leute, so dass schon hierdurch
eine erhöhte Nachfrage nach Ausbildungsstellen besteht, was auch das Verhältnis aus Ge-
samtangebot und -nachfrage bestätigt. Die Angebots-Nachfrage-Relation lag in 2006 bei nur
89,3 (vgl. Tab. 10.1 sowie Tab. 5.9 und Abb. 5.18). Die Wirtschaft mit ihrer überdurchschnitt-
lich hohen Ausbildungsleistung unterstützt diese Annahme. Insgesamt lag der Anteil der
Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2006 bei 6,8 %.
Wird nun der Rückstand bei den allgemein bildenden Schulabschlüssen berücksichtigt, er-
höht sich der Druck auf den Ausbildungsmarkt zusätzlich, da weniger Jugendliche alternativ
ein Studium aufnehmen können. Die folgenden Berechnungen belegen diese Annahme.
Der Rückstand der Absolventinnen und Absolventen mit allgemeiner Hochschulreife beträgt
in 2005 im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen 4,6 % und bei der Fachhochschulreife 1,1 %.
Damit fehlen 46 Jugendliche mit Fachhochschulreife und 191 Jugendliche mit allgemeiner
Hochschulreife. Wie in Kapitel 5.4.3 ausgeführt, nehmen 43,0 % der Abiturienten und 14,6 %
der Schulabgänger mit FH-Reife im ersten Jahr nach Schulabschluss ein Studium auf. In den
Folgejahren summiert sich die Übergangsquote auf 82,3 bzw. 34,1 % (Bezugsjahr ist 2000;
vgl. StBA 2006a). Mit diesen Zahlen ist die Grundlage für die Berechnung der potentiellen
Studienanfänger gelegt, die durch Rückstand im allgemein bildenden Schulsystem nicht stu-
dieren können, sondern eine alternative berufliche Laufbahn einschlagen. Dies dürfte in ers-
ter Linie eine berufliche Ausbildung im Dualen System sein. Umgerechnet hätten im ersten
186
Jahr nach Abschluss der Schule 89 Personen12 oder bezogen auf mehrere Jahre nach Ab-
schluss der Schule 173 Personen13 ein Studium aufgenommen.
Tab. 10.1: Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt sowie Ausbildungsleistung der Wirtschaft
Kreis Paderborn Nordrhein-Westfalen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungs-markt (2005) Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge1) 3.112 111.190 Unbesetzte Berufsausbildungsstellen2) 64 2.716 Noch nicht vermittelte Bewerber2) 443 9.135
Gesamtangebot 3.176 113.906 Gesamtnachfrage 3.555 120.325 Angebots-Nachfrage-Relation (ANR) 89,3 94,7
Anteil der Auszubildenden an allen sozialversi-cherungspflichtig Beschäftigten (2006) Land- und Forstwirtschaft 12,5 10,7 Produzierendes Gewerbe 5,8 5,3 Dienstleistungssektor 7,3 5,7 Gesamt (einschl. ohne Angabe) 6,8 5,6 Quelle: LDS NRW; Bundesinstitut für Berufsbildung; eigene Berechnungen
Würden die 89 bzw. 173 Studienanfänger von den noch nicht vermittelten Bewerbern bzw.
von der Gesamtnachfrage abgezogen, stiege die Angebots-Nachfrage-Relation von 89,3 auf
91,6 bzw. 93,9 an. Die Ausbildungsmarktsituation würde sich entspannen und dem nord-
rhein-westfälischen Niveau annähern. Auch wenn diese Berechnung sich so in der Realität
nicht eins zu eins auswirken würde, ist unter anderem fraglich, ob der hohe Anteil der Schul-
abgänger mit Hauptschulabschluss nach Klasse 9 vom Ausbildungsmarkt ohne weiteres
aufgenommen würde. Von einer entlastenden Funktion ist bei einem Anstieg der Schulab-
solventen mit höherwertigen Qualifikationen auszugehen. Insofern scheint es geboten, höher
qualifizierende Schulangebote auszubauen, um einerseits einer möglichst großen Zahl jun-
ger Menschen ein vielfältiges Angebot an beruflichen Übergangsalternativen zu eröffnen und
andererseits dadurch den Ausbildungsmarkt nachfrageseitig zu entlasten.
Dass ein Interesse an höheren Bildungsabschlüssen besteht, zeigt der überdurchschnittlich
hohe Anteil von Schülerinnen und Schülern an Weiterbildungskollegs (vgl. Tab. 5.13 im
Hauptteil oben). Auch an den Berufskollegs wird etwas häufiger die Fachhochschulreife er-
worben (vgl. Abb. 10.2). Positiv anzumerken ist der Anstieg der fachgebundenen und allge-
meinen Hochschulreife.
12 Von 46 Abgängern mit FH-Reife würden im ersten Jahr 14,6 % ein Studium aufnehmen, dies sind 7 Studienan-
fänger. Bei den 191 Abiturienten ergäben sich bei einer Übergangsquote von 43,0 % 82 Studienanfänger. 13 Über mehrere Jahre erhöhen sich die Übergangsquoten auf 82,3 % bzw. 34,1 %, so dass sich 16 Studienan-
fänger mit FH-Reife und 157 Studienanfänger mit Abitur ergeben.
187
Abb. 10.2: Verteilung der Abschlüsse an beruflichen Schulen im Kreis Paderborn und Nordrhein-Westfalen
0 %
2 %
4 %
6 %
8 %
10 %
12 %
14 %
16 %
18 %
Hauptschul-abschluss
Realschul-abschluss
FH-Reife* Allg./fachgeb.Hochschulreife
Kreis Pad.NRW
2003 2005Kreis Pad.NRW
2003 2005
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik; eigene Berechnungen.
Der an den Berufskollegs am häufigsten erreichte Schulabschluss – die Fachhochschulreife
– wird, wie oben ausgeführt, relativ selten für die Aufnahme eines Studiums genutzt. Somit
dient die Fachhochschulreife überwiegend der Chancenverbesserung auf dem Ausbildungs-
stellenmarkt und hat deswegen keine entlastende Funktion für den im Kreis Paderborn ver-
gleichsweise stark angespannten Ausbildungsmarkt. Daher sollte auch an den Berufskollegs
versucht werden, die Zahl der Abiturienten weiter zu erhöhen. Hierzu muss von den Städten
und Gemeinden des Kreises Paderborn geprüft werden, ob ein flächendeckendes Schulan-
gebot an Gymnasien und Gesamtschulen vorhanden ist, so dass ein wohnortnahes Angebot
gewährleistet wird, das insbesondere für den Sekundarbereich I wünschenswert ist. Ergän-
zend sollte vom Kreis Paderborn als Schulträger der Berufskollegs geprüft werden, ob die
angebotenen Bildungsgänge der gymnasialen Oberstufe an Berufskollegs ausreichend sind.
Wünschenswert ist neben dem vorhandenen Angebot der Regelschulen ein wohnortnahes
Angebot an Gymnasien oder Gesamtschulen im Sekundarbereich I. Ergänzend zu der Ober-
stufe an Gymnasien (Dauer: 2 Jahre) und Gesamtschulen (3 Jahre) sind die Berufskollegs
durch entsprechende Angebote in der Lage, innerhalb von 3 Jahren neben der Allgemeinbil-
dung auch berufliches Fachwissen eines Berufsfeldes zu vermitteln. Möglicherweise bieten
die dreijährigen gymnasialen Oberstufen den Schülerinnen und Schülern aus Haupt- und
Realschulen eine größere Chance die Hochschulreife zu erlangen als an einem auf zwölf
Jahre verkürzten Gymnasium. Unter dieser Perspektive ist dies als Beitrag zur weiteren
Durchlässigkeit (Optionserweiterung) des Bildungssystems zu werten.
188
• Abnehmende Studierneigung
An den vier Hochschulen in Paderborn studierten im Wintersemester 2005/06 rund 15.500
Personen, von denen rund 3.000 (19,5 %) ihren ersten Wohnsitz im Kreis Paderborn hatten.
Diese Zahl ist jedoch nicht gleichzusetzen mit den aus dem Kreis Paderborn stammenden
Studienanfängerinnen und -anfängern. Zum einen ziehen junge Menschen nach Paderborn
und zum anderen wandern Einheimische zu auswärtigen Hochschulen aus, um dort zu stu-
dieren.
Anhand einer Schätzung (vgl. Kapitel 5.4.3) wurden rund 1.100 aus dem Kreis Paderborn
stammende Studienanfänger/innen ermittelt, von denen 563 direkt nach Abschluss der Schu-
le ein Studium aufgenommen haben könnten. Wird nun der von 2005 auf 2006 in Nordrhein-
Westfalen stattgefundene Rückgang von 7,2 % auf diese Zahl übertragen, hätten 41 Jugend-
liche statt eines Studiums eine alternative berufliche Laufbahn (wie bspw. eine Berufsausbil-
dung) einschlagen müssen.
Wie schon die Berechnungen zu den Schulabgängern mit Fachhochschulreife oder allge-
meiner Hochschulreife zeigten, kann auch ein Absinken der Studierneigung zu einer stei-
genden Nachfrage nach Ausbildungsplätzen führen. Zwar ist die Quantität, verglichen mit der
Zahl der Schulabsolventen oder der Gesamtnachfrage nach Ausbildungsplätzen, gering,
dennoch trägt sie im Zusammenspiel mit den übrigen Faktoren zum schlechteren Abschnei-
den der Ausbildungsmarktlage bei.
10.2.2 Benachteiligtengruppen
Als so genannte Benachteiligte werden hier zwei Gruppen behandelt, männliche Schüler und
Migranten. Wie die Geschlechterverteilung der Schüler und Absolventen zeigt, sind Jungen
an Förder- und Hauptschulen besonders stark vertreten, während Mädchen an den Gymna-
sien leicht überwiegen. Baethge, Solga und Wieck (2007, S. 44-50) sprechen mittlerweile gar
von einer Benachteiligung der Jungen, die im allgemein bildenden Schulsystem ihren Anfang
nimmt.
Zu der Gruppe der Migranten zählen, je nach zugrunde gelegtem statistischem Konzept,
ausländische und ausgesiedelte Personen. Ausländische Schülerinnen und Schüler sind
stark benachteiligt und erreichen nur zu geringen Anteilen einen mittleren oder höheren
Schulabschluss. Hier sind ausgleichende Konzepte zu entwickeln, insbesondere an Schulen
bzw. in Gemeinden und Städten mit einem hohen Ausländeranteil (z. B. Bad Lippspringe,
189
Büren und Paderborn; vgl. Tab. 5.1). Eine weitere benachteiligte Gruppe ist die der Aussied-
ler-Schüler, welche überproportional häufig Haupt- und Gesamtschulen und weniger Gym-
nasien besuchen.
Mit dem Mikrozensus 2005 wurde ein neues Migrationskonzept eingeführt (vgl. Avenarius
u. a. 2006, S. 137-145), mit dem Ausländer, Aussiedler und Eingebürgerte, also Menschen
mit eigener oder indirekter (Eltern, Großeltern) Migrationserfahrung, erfasst werden. Der An-
teil der Migrationsbevölkerung lag in Deutschland bei 18,6 % und damit mehr als doppelt so
hoch wie der Anteil nach dem Ausländerkonzept. Das heißt, der Personenkreis mit (Sprach-)
Problemen ist sehr viel größer, als dies mit den bisherigen statistischen Mitteln erfasst wer-
den konnte (vgl. hierzu die Ausführungen zum Bereich regionales Monitoring als Vorausset-
zung der Schaffung einer verbesserten Datenlage).
Die Benachteiligtenproblematik innerhalb der allgemein bildenden Schulen setzt sich später
im Arbeitsleben fort. So sind ausländische Beschäftigte insbesondere im Produzierenden
Gewerbe und dort vermutlich vornehmlich auf industriell geprägten Arbeitsplätzen mit niedri-
gen qualifikatorischen Voraussetzungen anzutreffen. Auf solche Einfacharbeitsplätze war
insbesondere die erste Generation der „Gastarbeiter“ mit schlechten Deutschkenntnissen
angewiesen. Jedoch schließen auch die nachfolgenden Generationen ihre Schullaufbahn
deutlich schlechter ab als deutsche Jugendliche, was wiederum durch unzureichende
Deutschkenntnisse erklärt werden kann, aber auch daran liegt, dass die ausländische Bevöl-
kerung in der Regel einer niedrigeren sozialen Schicht angehört und aufgrund der Selektivi-
tät des Schulwesens ein niedriger Bildungsstatus der Eltern an die Kinder „vererbt“ wird (vgl.
u. a. Avenarius 2006, S. 138).
Entsprechend der bisherigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt wird es vermutlich auch in
Zukunft zu einem weiteren Beschäftigtenabbau im Produzierenden Gewerbe kommen. Zu-
dem wird der Bedarf an Fachkräften und Personen mit Hochschulausbildung zunehmen (vgl.
Tab. 5.5; BLK 2001; Reinberg/Hummel 2002), so dass sich die Arbeitsmarktchancen von
gering Qualifizierten weiter verschlechtern werden. Für die Gruppe der Migranten sollten
daher schon frühzeitig gezielte Maßnahmen angeboten werden, mit denen das Sprach- und
Bildungsniveau und somit die Arbeitsmarktchancen verbessert werden können. Möglicher-
weise würde sich dies auch positiv auf die erwartete Fachkräftelücke auswirken. Da die Be-
rufskollegs in den meisten Fällen am Ende der schulischen Bildungskarriere stehen, können
sie jedoch nur noch begrenzt eingreifen.
190
10.3 Handlungsfeld Berufskollegs
10.3.1 Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
Der für die künftige Entwicklung der beruflichen Bildung wichtige wirtschaftliche Rahmen wird
im Folgenden kurz skizziert. Die dafür verwendeten Quellen sind die in diesem Bericht ent-
haltenen eigenen Auswertungen amtlicher Statistiken, die Ergebnisse von regionalen Ver-
gleichsstudien und die Durchführung von Experteninterviews.
• Strukturen und Entwicklungen in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt
Die Zusammensetzung der Branchenstruktur hat sich gravierend verändert, das Produzie-
rende Gewerbe nimmt zugunsten des Dienstleistungssektors ab (struktureller Wandel; vgl.
Abb. 5.4 und 5.5). Diese Verschiebungen sind auch in den Berufsfeldern bzw. in den nur auf
bestimmte Berufsfelder spezialisierten Berufskollegs bemerkbar.
Eine umfassende Analyse der Entwicklung von Branchen und Berufsgruppen wurde von der
Bezirksregierung Detmold durchgeführt (vgl. Tab. 10.2 und Keil 2006). So wächst bspw. mit
der Wirtschaftsgruppe „Personal- und Stellenvermittlung“ ein „Auffangbecken“ (Stichwort:
Zeitarbeit) für Beschäftigte aus regulären, sicheren Beschäftigungsverhältnissen. Auch dürfte
die Qualifizierung (z. B. Berufsausbildung) nur eine untergeordnete Rolle spielen. Bei den
Berufsgruppen wiesen die übrigen Gesundheitsberufe und die sozialpflegerischen Berufe
hinsichtlich der absoluten Zahlen die größten Zuwächse auf, während Maurer und Tischler
zu den Verlierern gehörten.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen in den Berufsbildern und an den entsprechenden
Arbeitsplätzen. Ein Indikator hierfür sind die Veränderungen bei den Beschäftigten bezüglich
ihrer Qualifikation (vgl. Tab. 5.5). Während in den produktionsorientierten Berufen der Anteil
an Fachkräften mit einer Berufsausbildung leicht zulegen konnte, steigen in den primären
(z. B. Handels- und Bürotätigkeiten) und sekundären Dienstleistungsberufen (z. B. Forschen,
Managen, Lehren) die Hochschulabsolventen an. Insgesamt sinken somit die Anteile der
Beschäftigten ohne abgeschlossene Ausbildung. Gleichzeitig lassen sich in den Arbeitslo-
senstatistiken dieser Gruppe über die Jahre steigende Arbeitslosenquoten beobachten.
Zwar ist die Lage der Arbeitslosen im Kreis Paderborn günstiger als im Landesdurchschnitt
(vgl. Kap. 5.3.2), aber auch hier zeigt sich bei der Gruppe der unter 25-Jährigen Arbeitslo-
sen, dass das Risiko arbeitslos zu werden unter anderem stark von dem Niveau der erwor-
benen Schulabschlüsse abhängt. So hatten im Kreis Paderborn am 30.06.2006 20,4 % der
191
arbeitslosen Jugendlichen keinen Schulabschluss, 69,1 % einen Hauptschul- oder Real-
schulabschluss und nur 10,5 % ein (Fach-)Abitur. Ein Vergleich mit der regionalen Verteilung
der Schulabschlüsse verdeutlicht das Risikopotenzial (vgl. Kap. 5.4.1).
Aus diesen Gründen kommt den allgemein bildenden Schulen sowie den Berufskollegs eine
wichtige Qualifizierungsfunktion zu. Die Berufskollegs erfüllen diese Versorgungspflicht, in-
dem sie auf dem ersten Bildungswege sowohl am unteren Rand (z. B. Berufsorientierungs-
jahr, Berufsgrundschuljahr) als auch am oberen Rand (z. B. Wirtschaftsgymnasium) ver-
schiedene Bildungsangebote vorhalten. Auf dem zweiten Bildungsweg existieren Angebote,
mit denen nachträglich ein höherwertiger Schulabschluss erworben werden kann (z. B. Fach-
oberschule).
Tab. 10.2: Die fünf größten Beschäftigungsgewinne und -verluste in Wirtschaftsgruppen und Berufsfeldern im Regierungsbezirk Detmold
Beschäftigte Veränderungen
1999 2005 absolut in % Wirtschaftsgruppen
a) Beschäftigungsgewinne 1 Personal- u. Stellenvermittl., Überlassung v. Personal 6.514 13.137 6.623 101,7 2 Sozialwesen 28.619 34.114 5.495 19,2 3 Rechts-, Steuer- u. Unternehmensberatung 15.352 20.778 5.426 35,3 4 Erzeugung von Roheisen und Stahl 567 3.297 2.730 481,5 5 Softwarehäuser 3.981 6.214 2.233 56,1
b) Beschäftigungsverluste 1 Hoch- und Tiefbau 24.123 14.497 -9.626 -39,9 2 Herstellung von Möbeln 29.994 20.507 -9.487 -31,6 3 Sonstiger Facheinzelhandel (in Verkaufsräumen) 24.764 21.189 -3.575 -14,4 4 Sonstige erste Bearbeitung von Eisen 3.779 293 -3.486 -92,2 5 Herstellung von Bekleidung (ohne Lederbekleidung) 7.649 4.741 -2.908 -38,0
Berufsgruppen
a) Beschäftigungsgewinne 1 Übrige Gesundheitsdienstberufe 41.960 46.301 4.341 10,3 2 Sozialpflegerische Berufe 25.729 29.744 4.015 15,6 3 Informatiker, Rechnungskaufleute 16.661 19.088 2.427 14,6 4 Hilfsarbeiter (o. Angabe) 14.993 17.115 2.122 14,2 5 Lehrkräfte 6.934 8.452 1.518 21,9
b) Beschäftigungsverluste 1 Maurer, Betonbauer 9.913 5.480 -4.433 -44,7 2 Tischler, Modellbauer 15.688 11.328 -4.360 -27,8 3 Warenkaufleute 54.078 50.728 -3.355 -6,2 4 Holzaufbereiter, verw. Berufe 7.988 5.052 -2.936 -36,8 5 Landverkehr 24.599 22.400 -2.199 -8,9 Quelle: Keil (2006).
192
• Regionalstudien
Einen umfassenden Vergleich der Lage im Kreis Paderborn verschafften neben den eigenen
Auswertungen amtlicher Statistiken die Studien des Instituts für Mittelstandsforschung, des
Instituts der deutschen Wirtschaft und die Studien von prognos. In ihnen wurden die Kreise
und kreisfreien Städte Deutschlands in verschiedenen Bereichen (z. B. Bevölkerung, Wirt-
schaft, Arbeitsmarkt, soziale Lage) miteinander verglichen (vgl. auch Kap. 5.3.4). Die den
Kreis Paderborn betreffenden Ergebnisse können in folgenden Punkten zusammengefasst
werden:
• Bei den Gewerbeanmeldungen konnte der Kreis Paderborn in den Jahren 2004 und 2005
deutlich zulegen und im NRW-Ranking vom unteren ins obere Mittelfeld der Platzierung
aufsteigen (vgl. Institut für Mittelstandsforschung 2006).
• Bei den Beschäftigten (2004 = 29,5 Tsd.) in den so genannten Leit- und Wachstums-
branchen lag Paderborn im Regionalranking etwas unterhalb des Bundesdurchschnitts.
Beim bundesweiten Regionalranking schaffte es keine der Paderborner Leit- und Wachs-
tumsbranchen unter die 25 Erstplazierten (TOP 25) zu kommen. Allerdings wurde die
Beschäftigungsentwicklung (2000-2004) in diesen Branchen als hoch dynamisch be-
zeichnet (vgl. Prognos 2006).
• In einer Untersuchung zu den Entwicklungsperspektiven von Regionen in den Bereichen
Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation wie auch Wohlstand und soziale
Lage erreichte der Kreis Paderborn den Listenplatz 68 von insgesamt 439 Regionen.
Beim Indikator „Demografie“ wurde sogar Platz 15 erreicht (vgl. Prognos 2004). In einer
aktuellen Wiederholungsuntersuchung ist der Kreis Paderborn jedoch auf Platz 90 abge-
rutscht, verbleibt aber weiterhin auf einer vorderen Position (vgl. Prognos 2007).
• Beim Regionalranking des IW Köln (vgl. IW Consult 2006) wurde in etwa mit vergleichba-
ren Indikatoren wie in der vorgenannten Studie gearbeitet. Hier erreichte der Kreis Pa-
derborn beim bundesweiten Ranking nur eine mittlere Platzierung (191). Beim Indikator
„Standort“ (Platz 357) werden Schwächen in den Bereichen Produktivität, Arbeitskosten
und Ausbildungsplatzdichte festgestellt.
Als Fazit vermitteln die Studien ein recht positives Bild des Kreises Paderborn im Vergleich
zu den übrigen Regionen. Die regionalen Zukunftsaussichten, bezogen auf die gebildeten
Indikatorensets, liegen im vergleichenden Regionalranking überwiegend oberhalb des Lan-
des- und Bundesdurchschnitts.
193
• Aussagen regionaler Arbeitsmarktexperten zur Wirtschaftsentwicklung
Eine weitere Quelle zur Beurteilung der regionalen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes bilde-
ten die mit regionalen Akteuren geführten Experteninterviews. Aus den mit der Arbeitsagen-
tur Paderborn, der ARGE, der Kreishandwerkerschaft und der IHK Paderborn geführten Ge-
sprächen können zusammenfassend die folgenden Ergebnisse festgehalten werden:
• In den letzten Jahren ist – abgesehen von saisonalen Schwankungen – die Beschäfti-
gung zurückgegangen. Erst ab Frühjahr 2007 kann eine Trendwende beobachtet werden
(im Bereich Metall- und Elektroindustrie wie auch in der IT-Branche), wobei die Expansi-
on der Zeitarbeit deutliches Gewicht beim Beschäftigungswachstum hat (Arbeitsagentur
Paderborn).
• Die wirtschaftliche Struktur hat sich in den letzten Jahren deutlich entwickeln können und
befindet sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren gegenwärtig in einer Phase der
Stabilisierung auf höherem Niveau. Herauszuheben ist die starke Gewichtung der mittel-
ständisch geprägten Unternehmensstruktur (IHK Paderborn).
• Hervorzuheben ist der positive Bevölkerungszuwachs, der deutliche Effekte auf die Al-
tersstruktur des Erwerbspersonenpotenzials hat (Arbeitsagentur Paderborn).
• Trotz positiver Entwicklungen hat die Region eine zentrale Standortschwäche gegenüber
anderen Regionen (z.B.: Rhein-Main-Gebiet). Die im Außenraum „wahrgenommene ge-
ringe Attraktivität“ bzw. der geringe „Bekanntheitsgrad“ führt zu Problemen bei der Rekru-
tierung von Führungskräften, wenngleich die Region über eine gut ausgebaute ökonomi-
sche und soziale Infrastruktur verfügt (IHK Paderborn).
• In letzter Zeit hat es viele Neugründungen (Existenzgründungen) von Betrieben (auch im
IT-Bereich) gegeben; bei den Neuansiedelungen von Betrieben ist jedoch ein Defizit zu
verzeichnen. Wachstums- und Innovationsimpulse kommen daher vorrangig aus den be-
stehenden Betrieben (IHK Paderborn).
• Problematisch erscheint der regionale Trend zwischen Kern und Peripherie, wobei die
Stadt Paderborn als Magnet wirkt und vorhandene Potenziale und Ressourcen aus der
Umgebung abzieht (IHK Paderborn).
• Beklagt wird das Fehlen einer konzentrierten und kooperativen Wirtschaftsförderungspo-
litik, deren Ziel es sein sollte, bestimmte förderungswürdige Branchencluster zu definie-
ren (im Vergleich zu anderen Regionen, wie z. B. Osnabrück mit der Gesundheitswirt-
schaft) und die Förderungspolitik u. a. auch im Kontext mit der verstärkten Qualifizie-
rungspolitik darauf zu fokussieren (z.B. im Maschinenbau, der Automobilzulieferindustrie
wie auch der IT-Branche als die zentralen Standbeine der Region) (Arbeitsagentur Pa-
derborn und IHK Paderborn).
194
10.3.2 Perspektiven der Schulentwicklung aus Sicht der Arbeitsmarktexperten
In den mit der Arbeitsagentur Paderborn und ARGE, der Kreishandwerkerschaft und der IHK
Paderborn geführten Experteninterviews wurden auch die Perspektiven der künftigen Schul-
entwicklung diskutiert, die im Folgenden zusammengefasst sind:
1) Übergangssystem von der Schule in den Beruf
Der in den letzten Jahren vollzogene Ausbau von Vollzeitschulen an den Berufskollegs
auf Grund der angespannten Ausbildungsmarktlage wurde als temporäre Lösung ange-
sehen; dies sollte aber langfristig keinen Ersatz für die duale Ausbildung bilden.
2) Benachteiligtenförderung
In Zukunft werden weniger gering qualifizierte Beschäftigte benötigt, daher sind besonde-
re Anstrengungen zu unternehmen, diese Gruppe zu minimieren. Hierzu muss:
- die Kooperation zwischen Schule und Betrieb und zwischen Beratungslehrern und So-
zialarbeitern gestärkt werden und
- eine individuelle, praxisorientierte Beschulung der Benachteiligten erfolgen. Bezweifelt
wird, dass die Berufskollegs dazu in der Lage sind, u. a. fehlt ein Schnittstellenmana-
gement zwischen den verschiedenen Maßnahmeplanungen. Ein denkbares Modell wä-
re der Aufbau einer Produktionsschule in unterschiedlicher Trägerschaft.
3) Vollzeitschulische Berufsausbildung
Statt auf berufsvorbereitende sollte verstärkt auf berufsqualifizierende Maßnahmen ge-
setzt werden. Ein großes Problem bildet die unzureichende Akzeptanz von Landesberu-
fen (Assistenzberufe) in den Betrieben, so dass von den Absolventen derartiger Bil-
dungsgänge mitunter eine duale Ausbildung an die schulische angeschlossen wird.
4) Duale Ausbildung
Aus Sicht des Handwerks ist es überlegenswert, eine Grundausbildung anzubieten und
erst später zu spezialisieren, dies erleichtert auch die Berufsorientierung. Zu überlegen
ist auch die Einführung zweijähriger Ausbildungsberufe, um so den Einstieg für Haupt-
schüler zu erleichtern. Verbundausbildung wird als adäquates Mittel gesehen, um die
Ausbildungsleistung der Wirtschaft zu erhöhen. Allerdings ist hierzu noch ein Umdenken
in den Betrieben erforderlich.
5) Duale Studiengänge
Eine Kooperation zwischen Berufskollegs und Hochschule ist zu intensivieren, um eine
Beteiligung der Berufskollegs an doppelt qualifizierenden Bildungsgängen (duale Ausbil-
dung + Bachelor) zu ermöglichen.
195
6) Weiterbildung
Im Bereich der Weiterbildung wird angesichts des breiten Spektrums an Angeboten und
Trägern in der Region keine Notwendigkeit der Expansion von Berufskollegs als Bil-
dungsdienstleister gesehen.
10.3.3 Zusammenfassung der Ergebnisse aus den Dialogrunden mit den Schulleitun-gen
Die folgenden Ergebnisse und Schlussfolgerungen wurden anhand der Selbstberichte und
Protokolle aus den Kontaktterminen mit den Schulen gewonnen.
• Der Kreis Paderborn versorgt mit zwei großen, zwei mittelgroßen und einem kleinen Be-
rufskolleg ca. 9.900 Schüler/innen an vier Standorten (dreimal innerstädtisch-zentral in
Paderborn, einmal peripher in Büren) mit einer qualifizierten Berufsausbildung. Inhaltlich
decken die Ausbildungsbereiche die folgenden Segmente ab:
- wirtschaftlich-verwaltende Berufe,
- gewerblich-technische Berufe,
- Ernährungs-, Sozial- und Gesundheitsberufe sowie
- Agrarberufe.
Die großen Segmente sind weniger durch Aus- und Einpendler bzw. externe schuli-
sche Konkurrenzlagen belastet. Lediglich im Bereich Agrarwirtschaft (der kleinsten Ein-
heit mit rund 500 Schüler/innen) werden kreis- bzw. regierungsbezirksübergreifende
Ausbildungsaufgaben durch den Kreis Paderborn wahrgenommen.
Tendenziell entstehen in jüngerer Zeit neue Problemlagen am oberen und unteren
Rand des Systems. Die Nachfrage nach vollzeitschulischen höher qualifizierenden Bil-
dungsgängen (mit größeren Anteilen allgemein bildender Fächer) steigt an, am unteren
Rand entsteht eine Schülerpopulation, die besonderer Fördermaßnahmen bedarf.
• Die Schulen erscheinen insgesamt und durchweg eher flexibel aufgestellt. Allerdings
zeigen sie ein unterschiedliches institutionelles Selbstbewusstsein. Die Daten über die
Personalressourcen sind unterschiedlich verfügbar. Auffallend angespannt ist die Situati-
on zwischen LEBk und dem hieraus ausgegründeten BkSN im kaufmännischen Bereich.
• Die Standort- und Raumsituation ist insgesamt angespannt. Ein „Nadelöhr“ entsteht in
der zentralen Lage in Paderborn (HWBk, LEBk, RvWBk) wegen der akuten Raumnot
(Unterrichts- und Lehrerarbeitsräume) und der nicht vorhandenen baulichen Erweite-
rungsmöglichkeiten. Entsatzmöglichkeiten bestehen am Standort BkSN. Befristet muss
des weiteren auch der Standort Büren (LEBk, RvWBk) genutzt werden, obwohl die Ver-
kehrsanbindung ungünstig ist und kostenintensive Doppelausstattungen im gewerblich-
196
technischen Bereich unter Umständen notwendig sind.
• Alle Schulen betreiben in unterschiedlichem Umfang und unterschiedlicher Tiefe Evalua-
tions- bzw. Qualitätssicherungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen sind für die interne Wei-
terentwicklung der einzelnen Schulstandorte wie auch für die Information der Abnehmer
(Eltern, Schüler/innen, Betriebe) und des Schulträgers gleichermaßen wichtig. Die für
den Einstieg in innovative Bereiche – die Qualitätssicherung ist ein solcher – nicht unty-
pische Vielfalt, die sich auch in den beruflichen Schulen des Kreises Paderborn findet, ist
allerdings für die interne und externe Transparenz der Qualitätssicherung nicht förderlich.
Es ist von daher die Entwicklung und Verabredung eines einheitlichen Qualitätsmanage-
ments für alle Schulen (Bildungsgangstatistik, Unterrichtsfeedback, fachbezogene Stan-
dards, Lernortkooperation, Personalentwicklung, „follow-ups“) zu empfehlen. Im Rahmen
der Diskussion der Empfehlungen mit den Schulen und dem Schulträger am 21. August
2007 wurde seitens der Bezirksregierung darauf hingewiesen, dass eine schulaufsichtli-
che Verfügung, die eine solche Vereinheitlichung der Qualitätssicherungsmaßnahmen
zum Ziel hat, in Vorbereitung ist.
Zusammenfassend sollte für die Perspektive der Schulentwicklungsplanung im Kreis Pader-
born die Tatsache, dass ein Schulträger für alle Schulen verantwortlich ist, zugrunde gelegt
werden. Das heißt, es sollte nicht mehr aus dem Blickwinkel der Einzelschule, sondern aus
dem des gesamtregionalen Bildungsangebots geplant und entschieden werden. Ausgehend
von diesem Grundsatz sind:
• die prospektiven inhaltlichen Strukturen des regionalen beruflichen Bildungsangebots zu
beschreiben;
• die Standort- und Raumsituation synergetisch zu strukturieren (mittelfristige Aufhebung
Standort Büren; Umgewichtung zwischen den kaufmännischen Standorten LEBK und
BkSN, Gesamtversorgung RvWBk zentral in Paderborn) und davon abhängig die Un-
terhaltungs- und Ausstattungsinvestitionen (Ersatz- und Neubeschaffungen) festzulegen;
• die personalen Ressourcen (Lehrkräfte, Sozialarbeiter/innen, Techniker/innen, Verwal-
tungsfachkräfte) übergreifend synergetisch zu planen und einzusetzen;
• in Abhängigkeit von den weiterentwickelten Strukturen des regionalen beruflichen Bil-
dungsangebots die Schulverwaltungsstrukturen zu prüfen und gegebenenfalls weiterzu-
entwickeln (Personalressourcen, Verwaltungsabläufe sowie regionales Monitoring).
197
10.3.4 Bildungsangebot
Die im Kreis Paderborn an den öffentlichen und privaten Berufskollegs angebotenen Bil-
dungsgänge werden kurz beschrieben, mögliche Ergänzungsvorschläge aufgezeigt und die
Ergebnisse aus dem Abschlussworkshop vom 21. August 2007 vorgestellt.
• Berufsvorbereitende Bildungsangebote
An den Berufskollegs werden die folgenden Bildungsgänge mit niedrigen Eingangsvoraus-
setzungen angeboten (vgl. Tab. 6.1, 11.1 und 11.2). Schülerinnen und Schüler:
• Ohne Schulabschluss können im Berufsorientierungsjahr in den Berufsfeldern Metall,
Holz und Ernährung/Hauswirtschaft einen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 erwerben.
• Mit Hauptschulabschluss nach Klasse 9 können im Berufsgrundschuljahr die zuvor ge-
nannten Berufsfelder sowie Agrarwirtschaft, Elektrotechnik und Farbtechnik/Raumgestal-
tung belegen und einen Hauptschulabschulabschluss nach Klasse 10 erwerben.
An der Berufsfachschule können ebenfalls Farbtechnik/Raumgestaltung und Ernäh-
rung/Hauswirtschaft belegt werden – zusätzlich stehen noch Wirtschaft und Soziales/Ge-
sundheit zur Verfügung. Ziel ist die Fachoberschulreife.
Ohne ein vollzeitschulisches Angebot ist unter anderem das Berufsfeld Bautechnik. Obwohl
die Branche in den letzten Jahre hohe Beschäftigungsverluste aufwies, ist die aktuelle Lage
in der Bauwirtschaft wieder günstiger. Ob dies allerdings ausreicht, um hier einen entspre-
chenden vollzeitschulischen Bildungsgang einzurichten, wäre in einem Fachgremium mit
lokalen Arbeitsmarktexperten zu prüfen.
Jugendliche, die keine Ausbildungsstelle gefunden und sich nicht in einem vollzeitschuli-
schen Bildungsgang der Sekundarstufe II angemeldet haben, erfüllen ihre Berufsschulpflicht,
indem sie die „Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis“ besuchen. Die-
ser Bildungsgang wird in vielen Berufsfeldern angeboten.
• Schulische und duale Berufsausbildung
In der dualen Berufsausbildung (Teilzeit-Fachklassen) steht ein breites Bildungsangebot zur
Verfügung, dass mit den ausbildenden Betrieben abzustimmen ist. Eingangsvoraussetzung
ist ein betrieblicher Ausbildungsplatz, ein Schulabschluss muss nicht vorliegen. Bei der an
Berufsfachschulen angebotenen vollzeitschulischen Berufsausbildung wird hingegen die
Fachoberschulreife vorausgesetzt. Angebote gibt es vornehmlich in den Bereichen Wirt-
198
schaft und Verwaltung (Ziel FOR, FHR, AHR) und Sozial- und Gesundheitswesen (Ziel FOR,
AHR). Im gewerblichen Bereich existiert lediglich ein Angebot am Richard-von-Weizsäcker-
Berufskolleg im Berufsfeld Elektrotechnik (Ziel FHR, Elektrotechnischer Assistent). Ob und in
welchen Bereichen Ergänzungsmöglichkeiten und -bedarfe bestehen, sollte wiederum in
einem Fachgremium diskutiert werden. In diesen Bereich fallen auch die durch das neue
Schulgesetz geschaffenen Möglichkeiten.
• Höherqualifizierende Bildungsangebote
Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel, sowohl einen höheren Schulabschluss als auch „be-
rufliche Kenntnisse“ zu erwerben, haben die Möglichkeit, an den vollzeitschulischen Berufs-
fachschulen
• die Fachhochschulreife in den gewerblichen Berufsfeldern Metall-, Elektro- und Bautech-
nik wie auch in Wirtschaft/Verwaltung und Sozial-/Gesundheitswesen zu erlangen. Alter-
nativ zur Berufsfachschule werden die obigen Bereiche ergänzt um Agrarwirtschaft und
Gestaltung sowie ab 2007/08 um Ernährung/Hauswirtschaft, die in den Fachoberschulen
angeboten werden;
• die allgemeine Hochschulreife in Farbtechnik/Raumgestaltung und in Wirtschaft/Verwal-
tung und Sozial-/Gesundheitswesen zu erwerben.
An den beiden privaten Schulen, dem Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverar-
beitung und Wirtschaft (ATIW) und dem Berufskolleg für Angewandte Informatik werden
schwerpunktmäßig kaufmännische IT-Berufe ausgebildet, so dass diese an den öffentlichen
Berufskollegs geringer vertreten sind. An den zwei öffentlichen kaufmännischen Berufskol-
legs werden sowohl die Handelsschule als auch die Höhere Handelsschule angeboten, wo-
bei die Besatzzahlen beider Standorte sicherlich ausreichend sind.
Während die Fachhochschulreife in vielen Berufsfeldern vermittelt wird, bestehen nur drei
Angebote für die allgemeine Hochschulreife. Hier wäre zu überlegen, ob dieser Bereich qua-
si in Ergänzung zu den allgemein bildenden Gymnasien weiter auszubauen ist, da es im
Kreis Paderborn an Abiturienten mangelt (vgl. Kap. 10.2.1). Die Berufskollegs dürften auf-
grund der Ausrichtung auf ein bestimmtes Berufsfeld für einen Teil der Jugendlichen mögli-
cherweise als Vorbereitung auf ein angestrebtes Studium sehr interessant sein. Hinzu
kommt die – wie an Gesamtschulen – längere, dreijährige Ausbildungszeit, so dass eventuell
auch Jugendliche mit qualifizierender Fachoberschulreife aus anderen Schulen hier günsti-
gere Aufnahmebedingungen vorfinden als an einem Gymnasium und somit die Durchlässig-
keit im lokalen Bildungssystem gesteigert würde. Weitere Aspekte sind jedoch die damit ver-
199
bundene Frage der Finanzierung (welche den Kreis Paderborn als Schulträger der Berufskol-
legs betrifft) und die räumliche Auslastungssituation an den Berufskollegs.
Eine weitere Alternative die allgemeine Hochschulreife (nachträglich) zu erwerben stellt die
Fachoberschule Klasse 13 (FOS 13) dar, die allerdings im regionalen Bildungsangebot bis-
her fehlt.
• Fachoberschule Klasse 13
An der Fachoberschule Klasse 13 (FOS 13) können junge Menschen mit abgeschlossener
Berufsausbildung nachträglich die allgemeine Hochschulreife erlangen. Alternative Zu-
gangswege bestehen über die FOS 11 oder über die FOS 12B. Der Bildungsgang FOS 13 ist
jedoch in Nordrhein-Westfalen wie auch bundesweit, wo er als Berufsoberschule bezeichnet
wird, recht selten vertreten. Die häufigsten Angebote befanden sich im Schuljahr 2006/07
nach Auskunft des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW im Bereich Wirtschaft/
Verwaltung:
Berufsfelder: Angebote in NRW: Wirtschaft u. Verwaltung 13 Elektrotechnik 6 Metalltechnik 3 Bau- u. Holztechnik 1 Textiltechnik u. Bekleidung 1 Physik, Chemie, Biologie 1 Gestaltung 8 Sozial- u. Gesundheitswesen 3
Gesamt 36
Ob eine ausreichende Nachfrage für dieses spezielle Angebot vorhanden ist, müsste näher
untersucht werden. Die nächsten Angebote liegen relativ weit von Paderborn entfernt (vgl.
Tab. 10.3). Bezogen auf die Einwohnerzahl handelt es sich jedoch um mit Paderborn ver-
gleichbare Städte wie Hamm oder Iserlohn. Im Abschlussworkshop wurde eine ausreichende
Nachfrage auch unter dem Aspekt einer sich aktuell positiv entwickelnden Arbeitsmarktlage
und einer damit steigenden Arbeitskräftenachfrage eher negativ beurteilt.
200
Tab. 10.3: Einzelne Angebote in der Nähe des Kreises Paderborn im Schuljahr 2006/07 Ort Schule Berufsfeld Bielefeld Rudolf-Rempel-Berufskolleg Wirtschaft u. Verwaltung Dortmund Robert-Bosch-Berufskolleg Elektrotechnik Dortmund Konrad-Klepping-Berufskolleg Wirtschaft u. Verwaltung Iserlohn Theodor-Reuter-Berufskolleg Elektrotechnik Iserlohn Berufskolleg des Gestaltung Hamm St.-Franziskus-Berufskolleg Sozial- u. Gesundheitswesen Hamm Friedrich-List-Berufskolleg Wirtschaft u. Verwaltung Olsberg Berufskolleg Olsberg Elektrotechnik Olsberg Berufskolleg Olsberg Physik, Chemie, Biologie Quelle: Auskunft des Ministeriums für Schule und Weiterbildung; eigene Zählung.
• Weiterbildung an Berufskollegs
In den Fachschulen werden die Berufsfelder Metall- und Elektrotechnik (Richard-von-
Weizsäcker-Berufskolleg), Sozial-/Gesundheitswesen (Helene-Weber Berufskolleg und
Edith-Stein-Berufskolleg) und Wirtschaft/Verwaltung (Berufskolleg Schloß Neuhaus und Be-
rufskolleg für Angewandte Informatik) angeboten. Der fachschulische Bereich an den
Berufskollegs, der zum Bereich der Weiterbildung zählt, kann als gut ausgebaut angesehen
werden. Hinsichtlich einer stärkeren Aktivität der Berufskollegs in der Weiterbildung wäre in
Abstimmung mit anderen regionalen Akteuren eingehend zu prüfen, welche Weiterbildungs-
felder durch die Berufskollegs als Nischenplätze zu belegen wären.
10.3.5 Schul- und Jugendsozialarbeit
Das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Kreises bildet die auch überregional bedeut-
same Stadt Paderborn, wo auch alle acht Berufskollegs angesiedelt sind (vgl. Abb. 10.3).
Allein die beiden Förderschulen (F) und die zwei Außenstellen in Büren liegen außerhalb der
Stadt Paderborn. Durch diese Konstellation konnten sich die Berufskollegs auf einige wenige
Berufsfelder beschränken und zu Spezialschulen ausbauen. Das besondere Profil aus Be-
rufsfeldern und Bildungsgängen setzt sich auch in der Zusammensetzung der Schülerinnen
und Schüler fort. Unter anderem aufgrund der geschlechtstypischen Berufswahl der Jugend-
lichen weisen die Schulen spezifische Schülerstrukturen auf. So lag der Frauenanteil am
gewerblich-technischen Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg bei 5,8 % und am Helene-
Weber-Berufskolleg bei 75,7 %. An den drei am Maspernplatz gelegenen Berufskollegs
befanden sich knapp 1.800 (24,4 %) Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund.
Gerade das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg und das Helene-Weber-Berufskolleg wie-
sen besonders hohe Migrantenanteile auf.
201
Abb. 10.3: Verteilung aller beruflichen Schulen im Kreis Paderborn und einige Basiszahlen zu den öffentlichen Berufskollegs
( )
F
F
Paderborn
Borchen
BadWünnenberg
Büren
Salzkotten
Delbrück
Bad Lippspringe
Alten-beken
Lichtenau
Hövelhof
( )
F
F
Paderborn
Borchen
BadWünnenberg
Büren
Salzkotten
Delbrück
Bad Lippspringe
Alten-beken
Lichtenau
Hövelhof
Einwohner je qkm:45 - 176,2176,3 - 297,7297,8 - 640,5640,6 - 3.326,1
Öffentliche Schule mit> 1.000 Schüler/innen< 1.000 Schüler/innen
Private Schule mit< 1.000 Schüler/innen
Einwohner je qkm:45 - 176,2176,3 - 297,7297,8 - 640,5640,6 - 3.326,1
Öffentliche Schule mit> 1.000 Schüler/innen< 1.000 Schüler/innen
Private Schule mit< 1.000 Schüler/innen
Schuljahr 2006/07
Schwerpunkt Anzahl der Schüler
Frauen Migran-ten*
FHR/ Abitur
RvWBk Technik 3.239 5,8 % 26,4% 7,8%HWBk Nahrung, Gesundheit und Soziales 1.845 75,7 % 30,7% 4,7%LEBk Wirtschaft 2.203 48,2 % 16,3% 17,1%BkSN Wirtschaft/Verwaltung, Gesundheit 2.010 67,9 % 13,3% 32,9%GMBk Agrarwirtschaft, Floristik 501 35,5 % 7,8% 3,4%
Gesamt 9.798 42,7 21,3% 14,2%Quelle: LDS NRW; Öffentliche Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechnungen (Stichtag
15.10.2006).
* Migranten = Ausländer und Aussiedler.
Auch die Verteilung der Schülerschaft nach den bei Schuleintritt vorhandenen allgemein bil-
denden Schulabschlüssen ergab zwischen den Schulen deutliche Unterschiede. Einerseits
haben die kaufmännischen Berufskollegs einen hohen Anteil Jugendlicher mit (Fach-)
Hochschulreife, andererseits besuchen das Ludwig-Erhard-Berufskolleg und die beiden an-
deren am Maspernplatz befindlichen Schulen viele Schülerinnen und Schüler mit und ohne
Hauptschulabschluss.
Schulverweigerer und „Abgetauchte“ sollten durch eine aufsuchende Jugendsozialarbeit
wieder an berufsorientierende und -beratende Angebote sowie an Berufsvorbereitungs-,
Ausbildungs- und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen herangeführt werden. Die unmittel-
202
bare Nachbarschaft der drei Schulen am Maspernplatz, deren Bildungsangebot sowie deren
Zusammensetzung und Quantität der Schülerschaft würden eine zentral bzw. gemeinsam
durchgeführte Maßnahmeplanung im Bereich der Schul- und Jugendsozialarbeit ermögli-
chen. Andererseits erscheint es durchaus möglich und sinnvoll, Bildungsgänge für förde-
rungsbedürftige Jugendliche an allen Schulen vorzuhalten, um so einer Stigmatisierung ein-
zelner Schulen vorzubeugen.
10.3.6 Raumbedarf und Standortfragen
Nach der Status-quo-Prognose werden die Schülerzahlen von aktuell 9.853 bis 2011/12 nur
leicht um 255 (-2,6 %) auf 9.598 im Schuljahr fallen. Im Jahr 2016/17 wird der Rückgang für
alle Berufskollegs bei 714 Personen liegen (-7,3 %). Der Mitte der 1990er Jahre erreichte
Tiefststand wird nach der Prognose voraussichtlich erst Anfang der 2020er Jahre erreicht
(vgl. Abb. 8.3 vorne). Allerdings wurde zwischenzeitlich das Berufskolleg Schloß Neuhaus
gebaut, so dass hier zusätzliche Raumkapazitäten zur Verfügung stehen und damit der der-
zeit gegebenen punktuellen Raumknappheit entgegengewirkt werden kann. Die Standard-
variante der Raumbedarfsberechnung wird hier als Auszug aus Tabelle 9.4 nochmals wie-
dergegeben (vgl. Tab. 10.4).
Tab. 10.4: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024 RvWBk LEBK HWBK1 GMBK BKSN Gesamt
Raumbestand im Schuljahr2007/08 Paderborn 49 42 31 10 46 178 Büren 8 16 - - - 24
Gesamt 57 58 31 10 46 202
darunter: Räume <=22 Plätze 1 2 2 2 - 7
Saldo (= Raumbestand - Raumbedarf)
a) Status-quo-Prognose (22 Schüler/Klasse, Teilzeit: 14/35 Stunden, Vollzeit: 35/35 Stunden, Nut-zungsverhältnis allgemeiner Unterrichtsraum aus Tab. 9.3)
2007 -0,4 3,6 -10,3 0,2 7,6 0,7 2011 1,2 5,5 -9,4 0,4 9,1 6,8 2016 3,8 8,0 -7,7 0,9 10,9 16,0 2024 10,4 14,3 -2,9 2,1 15,3 39,1
Quelle: Öffentliche Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechungen.
1 Zusätzlich hat das HWBK zwei Unterrichtsräume im Keller als Ausweichgelegenheit, die hier nicht in die Be-rechnung mit eingeflossen sind.
Im Jahr 2007 zeigt der Saldo über alle Schulen eine ausgeglichene Raumbilanz. Aufgrund
des demografischen Wandels werden die überschüssigen Raumkapazitäten in Zukunft an-
wachsen. Sollten dabei die Berufsschüler wieder zu- und die Vollzeitschüler im Gegenzug
203
abnehmen, würde sich die Raumsituation deutlich verbessern. Umgekehrt würden bei einer
sich verschlechternden Situation auf dem Ausbildungsmarkt zusätzliche Räume benötigt.
Unabhängig von diesen Szenarien und der nach der Status-quo-Prognose für alle Schulen
ermittelten ausgeglichenen Raumbilanz ergeben sich insbesondere am Helene-Weber-
Berufskolleg ein hohes Raumdefizit und am Berufskolleg Schloß Neuhaus ein hoher Raum-
überhang (vgl. Tab. 10.4). Auch aus den Interviews mit den Schulleitungen ergibt sich für die
drei Schulen am Maspernplatz eine angespannte Raumsituation, so dass Ausweichmöglich-
keiten gefunden werden müssen. Beispiele sind die Außenstellen in Büren oder das Berufs-
kolleg Schloß Neuhaus.
• Standort Büren
Eine derartige Option bieten die Außenstellen des Richard-von-Weizsäcker- und Ludwig-
Erhard-Berufskollegs in Büren. In der Außenstelle des RvWBk werden das Berufsgrundbil-
dungsjahr (76 Schüler/innen) und die Berufsschule (265), beim LEBk die Berufsschule (68),
die Berufsfachschule mit beruflicher Grundbildung (108) und die Berufsfachschule mit beruf-
lichen Kenntnissen (193) angeboten. Insgesamt wurden 2006/07 710 Schülerinnen und
Schüler, davon 333 Teilzeit-Berufsschüler und 377 Vollzeitschüler unterrichtet. Im Jahr 1985
waren es noch 1.351 Jugendliche, davon 781 Teilzeit-Berufsschüler und 570 Vollzeitschüler.
Insofern dürften die Bürener Außenstellen noch Entlastungspotential für die Paderborner
Berufskollegs besitzen.
Die Außenstelle des LEBk wird zu 85,7 % von Schülerinnen und Schülern aus den Orten
Büren (40,9 %), Salzkotten (26,4 %) und Bad Wünnenberg (18,4 %) aufgesucht, die den
Einzugsbereich für diesen Standort bilden (vgl. Tab. 11.4 im Anhang). An die Außenstelle
des RvWBk kommen nur 57,0 % aus diesem Bereich (Büren 25,3 %, Salzkotten 19,3 %, Bad
Wünnenberg 12,4 %). Der Einzugsbereich ist allerdings weiter gefasst und besteht zusätzlich
aus den Teilen der weiter entfernt liegenden Orte Delbrück (13,8 %) und Paderborn
(11,6 %), so dass insgesamt 82,4 % der Schülerschaft aus dem Einzugsbereich stammen.
Umgekehrt wird ein nicht unerheblicher Teil von Schülerinnen und Schülern aus Büren, Salz-
kotten und Bad Wünnenberg in Paderborn unterrichtet. Allerdings ist das Bildungsangebot
hier derart breit gefächert, dass es vermutlich keine Klasse gibt, in der zumindest überwie-
gend Jugendliche aus diesen Orten stammen und somit die Klasse nach Büren verlegt wer-
den könnte – dies müsste gegebenenfalls geprüft werden.
204
Die Bürener Standorte werden aufgrund der weiten Fahrstrecke und des aufwändigen Pen-
delverkehrs nur ungern genutzt – nach Angaben der Schulen auch aus elterlicher Sicht. In
den Interviews mit den regionalen Arbeitsmarktexperten wird der Standort Büren ambivalent
debattiert. Einerseits werden lange Anfahrtswege als störend empfunden, andererseits wäre
eine Schließung für die dort ansässigen Betriebe kontraproduktiv. Insofern wird der Einzugs-
bereich wahrscheinlich weiterhin größtenteils auf die Orte Büren, Salzkotten und Bad Wün-
nenberg beschränkt bleiben, so dass sich für die Paderborner Standorte keine Entlastungs-
funktion ergäbe.
Die für die Schülerprognose verwendete Bevölkerungsprognose des Landesamtes für Da-
tenverarbeitung und Statistik gilt nur für das gesamte Kreisgebiet. Eine zusätzliche Informati-
on über die Entwicklungen in den Gemeinden und Städten bietet die Bevölkerungsprognose
der Bezirksregierung Detmold an (vgl. Keil 2004). Danach wird die Altersgruppe der 18- bis
unter 25-Jährigenn von 2005 bis 2019 im gesamten Kreisgebiet um 4,4 % abnehmen, jedoch
in Büren um 0,9 %, in Salzkotten um 5,9 % und in Bad Wünnenberg um 16,6 % zunehmen
(vgl. Tab. 5.3 vorne). Insofern spricht die erwartete demografische Entwicklung für die Erhal-
tung dieser beiden Standorte. Bei zukünftigen größeren Investitionen ist aber zu prüfen, ob
sich Doppelinvestitionen am Paderborner und Bürener Standort tragen oder kostenintensive
Ausstattungen, gerade im gewerblichen Bereich, aufgrund der angespannten Haushaltslage
in Zukunft nur noch am Paderborner Standort getätigt werden. Dies ist abhängig vom kon-
kreten Fall zu prüfen. Abhängig von der Pendelwilligkeit aller Beteiligten wäre eine Verlage-
rung von Bildungsangeboten zur Entlastung der Paderborner Standorte zu diskutieren. In
diesem Zusammenhang könnte auch eine Profilbildung (z. B. Berufsbereiche, Produktions-
schule) zwischen Büren und Paderborn angedacht werden.
• Standort Berufskolleg Schloß Neuhaus
Aus den Interviews mit der Schulleitung und dem Abgleich zwischen Bestandsaufnahme und
Raumbedarfsberechnung ergibt sich für das Berufskolleg Schloß Neuhaus ein Raumüber-
hang von etwa acht Räumen (vgl. Tab. 10.6). Ziel sollte eine volle Auslastung des neu ge-
bauten und nicht ausgelasteten Berufskollegs Schloß Neuhaus sein. Zu welchen Anteilen
das Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg und das Helene-Weber-Berufskolleg vom freiwer-
denden Raumpotenzial profitieren könnten, wäre zu klären. Zum einen ist die Lage am Hele-
ne-Weber-Berufskolleg besonders angespannt. Zum anderen bietet es sich möglicherweise
an, den – bald entfallenden – Einzugsbereich des Bürener Standorts des RvWBk neu zu
schneiden, so dass die Delbrücker und Paderborner Schülerinnen und Schüler einen kürze-
ren Schulweg auf sich nehmen müssen.
205
• Trendbetrachtung
In Zukunft wird es zu einem Schülerrückgang kommen, so dass sich die Raumsituation an
den Berufskollegs entspannen dürfte (vgl. Tab. 10.6). Neben der Nachfrageseite spielt für die
Berufskollegs aber auch die Angebotsseite (Betriebe) eine große Rolle für das Schulwahl-
verhalten. Sollten die Auszubildendenzahlen absolut gesehen weiter zurückgehen, würden
vollzeitschulische Bildungsgänge zunehmen, was sich auf die Raumbilanz negativ auswirken
würde (vgl. Tab. 9.5 weiter oben). Sollten die Auszubildendenzahlen hingegen wieder zu-
nehmen, würde dies die Raumsituation an den Schulen früher und stärker entlasten, als in
der Status-quo-Prognose unterstellt.
Durch die Verkürzung der gymnasialen Oberstufe an Gymnasien werden im Jahr 2013 zwei
Absolventenjahrgänge die Schulen verlassen und so für eine kurzzeitige Nachfragewelle
auch im beruflichen Bildungssektor sorgen (vgl. Abschnitt 8.2.2). Insgesamt dürfte es sich im
Kreis Paderborn um knapp 1.000 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten handeln, von denen
nach unseren Analysen und der darauf aufbauenden Schätzung rund 150 eine zusätzliche
Lehrstelle und knapp weitere 50 einen anderen Bildungsgang an einem Berufskolleg besu-
chen werden. Dies setzt allerdings voraus, dass die Übergangsquoten sich nicht verändern,
also bspw. Bundeswehr und Hochschulen diese zusätzliche Nachfrage ebenfalls mit absor-
bieren. Somit ist zu vermuten, dass die Folgen für die Berufskollegs nicht dramatisch ausfal-
len werden. Allerdings sollte durch den von der zusätzlichen Nachfrage ausgelösten Ver-
drängungswettbewerb auf dem Lehrstellenmarkt ein Angebot für gering qualifizierte Schüle-
rinnen und Schüler vorgehalten werden.
Für zeitpunktgenaue und hinsichtlich der Höhe der Schülerzahlen exakte Voraussagen sind
die prognostischen Methoden zu ungenau, zumal das Schulwahlverhalten an Berufskollegs
aufgrund vieler Einflussgrößen ungleich schwerer vorherzusagen ist als an allgemein bilden-
den Schulen. Die Ergebnisse können und sollten jedoch aufgrund der Tendenzen und über-
schlägiger Größenordnungen als Diskussionsgrundlage für verschiedene Maßnahmevarian-
ten genutzt werden.
10.4 Handlungsfeld Förderschulen
Auf dem Gebiet des Kreises Paderborn gab es Ende 2006 insgesamt 17 Förderschulen,
zwei davon im Bereich der Berufskollegs. Die übrigen 15 Förderschulen konzentrierten sich
auf die Stadt Paderborn (insgesamt 7) und auf den nordwestlichen Teil des Kreises (Bad
Lippspringe, Hövelhof, Delbrück, Salzkotten und Büren). Inhaltlich waren im Kreis alle ge-
206
setzlich möglichen sieben Förderschwerpunkte vertreten. Da einige Schulen mehrere För-
derschwerpunkte anboten, gab es insgesamt 20 Bildungsgänge, die sich wie folgt verteilten:
Lernen 6, emotionale und soziale Entwicklung 5, Sprache 3, Schule für Kranke 2 und die
übrigen vier Schwerpunkte jeweils 1. Die drei Förderschulen in Trägerschaft des Kreises
Paderborn boten die folgenden Förderschwerpunkte an:
• Hermann-Schmidt-Schule in Paderborn (geistige Entwicklung),
• Erich-Kästner-Schule in Paderborn (Sprache) und
• Astrid-Lindgren-Schule in Salzkotten (Emotionale und soziale Entwicklung).
Eine Schülerprognose für Förderschulen ist unsicherer als für allgemein bildende Schulen,
dies zeigt auch die vergangene unstete Entwicklung der Schülerzahlen (vgl. Abb. 8.9 weiter
oben). Nach der Status-quo-Prognose könnte es in den nächsten Jahren aufgrund des de-
mografischen Wandels zu einem leichten Schülerrückgang kommen, bis 2011 um etwa
5-7 % und bis 2016 um etwa 11-13 %. Aufgrund der Trendextrapolation, mit der die bisherige
steigende Tendenz insbesondere an der Erich-Kästner-Schule und der Hermann-Schmidt-
Schule in der Zukunft fortgesetzt wird, ist zu vermuten, dass die Schülerzahlen weiter steigen
könnten.
Der Raumbedarf an allgemeinem Unterrichtsraums ist nach unserer Raumbedarfsberech-
nung aktuell ausreichend und dürfte nach der Status-quo-Prognose zukünftig aufgrund ab-
nehmender Schülerzahlen noch besser werden. Wird die Trendextrapolation zugrunde ge-
legt, ergibt sich in den nächsten Jahren hingegen eine leichte Unterdeckung, die sich später
wieder in eine leichte Überdeckung umwandelt. Diese Berechnung zeigt aber nicht evtl. vor-
handene Bedarfe an Fachräumen auf. So hatten die Schulen in unseren Gesprächen auf
zusätzlichen Raumbedarf hingewiesen, vergleiche hierzu insbesondere die Ausführungen zu
den Schulprofilen in Kapitel 7.2.
Zudem wird ein Bedarf an Schulsozialarbeitern bzw. Sozialpädagogen reklamiert, worüber in
kommenden Diskussionen zu sprechen sein wird, vergleiche auch hierzu Kapitel 7.2.
10.5 Handlungsfeld: Regionales Bildungsmonitoring
10.5.1 Handlungsempfehlung
Die im Zusammenhang der vorliegenden Planung bezüglich der quantitativen Datenbereiche
gewählten Prognoseverfahren entsprechen zwar wissenschaftlich dem gegenwärtigen „state
of the art“, sind aber dem Planungsgegenstand „beruflicher Ausbildung in der Sekundarstufe
207
II“ unseres Bildungswesens eingestandenermaßen nicht ausreichend angemessen. So geht
das Strukturquotenverfahren davon aus, dass die gesamtwirtschaftliche Lage der Region in
ihren Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt wie auch das darauf bezogene Bildungsver-
halten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen konstant bleibt. Dies kann nun offenkun-
dig in der Perspektive eines langfristigen Prognosezeitraums nicht unterstellt werden. Erfor-
derlich ist vielmehr eine zeitlich kurzfristiger zu wiederholende Beobachtung der qualitativen
und quantitativen Entwicklungen in den einzelnen Planungsdimensionen sowie deren Bewer-
tung und Überführung in bestimmte Handlungsoptionen.
Die qualitative Schulentwicklungsplanung hat mit dem vorliegenden Gutachten für die Ge-
samtregion insofern begonnen, als es die oben genannten vielfachen Bezüge offen legt und
diskutiert. Um dem feldbezogenen, teilweise prognoseresistenten Komplexionsgrad besser
zu entsprechen und entsprechend politisch legitimationsfähiger handeln zu können, empfeh-
len wir, das traditionelle, durch besondere Anlässe initiierte Modell der Berufsschulentwick-
lungsplanung durch ein von den beteiligten Akteuren getragenes moderiertes Monitoring-
System zu ersetzen. Inhaltliche Aufgaben dieses Systems sind die zeitnahe Fortschreibung
relevanter quantitativer und qualitativer Datenbereiche, die Ergebnisintegration der jährlichen
regionalen Ausbildungskonferenz sowie die konsensuale Verständigung über bereichsbezo-
gene Handlungsplanungen.
Das Monitoring-System schafft nicht allein für die einzubeziehenden empirischen Datenbe-
reiche eine sicherere, weil zeitnahe Grundlage, sondern sie bindet auch die im Feld zur Ko-
operation und Koordination verpflichteten Akteure stärker ein und steigert damit ihre öffentli-
che Verantwortlichkeit im Rahmen des dialogischen Planungsprozesses. Insbesondere letz-
terer Gesichtspunkt ist mit Blick auf die Schulen auch aufgrund der Erfahrungen mit dem
Workshop und in dessen Nachgang erforderlich.
Das System „Monitoring“ besteht aus einer permanenten Kerngruppe (Netzwerk), die die
Entwicklung der quantitativen regionalen Parameter zeitnah beobachtet und fortschreibt und
entsprechend gesamtstruktur- und standortbezogene Entscheidungen vorbereitet. Angela-
gert werden sollten „Task-Force“-Gruppen (= aufgabenbezogene Arbeitsgruppen), die zeit-
lich befristet Detailfragen (z. B. inhaltliche Fragen zu Bildungsangebotsstrukturen) oder per-
manent (z. B. Investitions-, also Bau- und Ausstattungsfragen) bearbeiten (vgl. Abb. 10.4).
Der Kerngruppe gehören neben den Planungsträgern Vertreter der regionalen Akteure
(Schulen, Kammern, Arbeitsverwaltungen, Schulaufsicht) an. Sie tagt in der Regel zweimal
jährlich (Frühjahr, Herbst). Die „Task-Force“-Gruppen sind aufgabenspezifisch, sachverstän-
208
dig permanent oder temporal zusammengesetzt. Für einen Zeitraum von zwei bis drei Jah-
ren sollte die Kerngruppe extern moderiert werden. Zu dem Zeitpunkt, an dem das System
funktional gut etabliert ist, kann die Moderation intern rotierend erfolgen.
Abb. 10.4: Aufbau des Monitoring-Systems
Quelle: Eigene Darstellung
Notiz: TFP = Task Force permanent, TFT = Task Force temporär
Für die beteiligten Berufskollegs und den Schulträger würde dies bedeuten:
• Schulentwicklungsplanung als permanenten Prozess (und auch als Prozessevaluation)
zu betreiben, weil auf aktuelle Entwicklungen schnell in Kooperation mit anderen Akteu-
ren reagiert werden kann;
• in einem kooperativen Kommunikationsprozess die eigene Profilbildung in der regionalen
Bildungslandschaft relativierend zu positionieren und damit den Weg zur Etablierung ei-
ner vernetzten Struktur von regionalen Kompetenzzentren mit spezifischen Angebotspro-
filen intensiver als bisher zu beschreiten;
• dass insbesondere der Schulträger ein dauerhaftes Benchmarking, wie z.B. im Kreis Her-
ford (www.regionales-bildungsbuero.de), betreiben und dafür die entsprechenden perso-
nellen Ressourcen bereitstellen sollte.
10.5.2 Entwicklung einer regionalen Bildungsberichterstattung im Rahmen eines Bil-dungsmonitorings. Support für das Übergangsmanagement (Exkurs)
Im Jahr 2006 legte das Konsortium Bildungsberichterstattung14 seinen ersten Bericht „Bil-
dung in Deutschland“ vor, der im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der
14 Dem Konsortium gehören an: das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF, feder-
führend), das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Hochschul-Informationssystem (HIS), das Soziologische For-
Kerngruppe/
Netzwerk TFP
TFT1
TFT2
209
Länder und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellt wurde (vgl. Aurin
u. a. 2006). Hintergrund für die Entwicklung einer nationalen Berichtserstattung über Bildung
ist in der Situation zu sehen, dass Bildung bzw. die Leistungsbreite eines Bildungssystems
nicht nur über die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft entscheidet und
individuelle Entfaltungschancen gewährleistet, sondern auch der soziale Zusammenhang
eines Landes davon abhängt (ebenda, S. 1). Seit geraumer Zeit legt z.B. die OECD einen
jährlich fortlaufend Bildungsbericht auf Basis von Indikatoren vor (Education at a Glance),
der es ermöglicht, das Leistungsspektrum von Bildungssystemen unter international verglei-
chender Perspektive zu analysieren. Während z.B. für andere gesellschaftliche Bereiche im
Auftrag des Staates jährlich umfassende Berichte erstellt werden (so z.B. das Jahresgutach-
ten des Sachverständigenrates zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung), fehlte in Deutsch-
land bislang ein entsprechender Bericht, der die Gesamtheit des Bildungswesens in den
Blick nimmt.15
Die Grundphilosophie des ersten deutschen Bildungsberichtes folgt dem Ziel, eine kontinu-
ierliche und datengestützte Bildungsberichterstattung über Rahmenbedingungen, Verlaufs-
merkmale, Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen im individuellen Lebenslauf der
bildungspolitischen Öffentlichkeit vorzulegen, um auf Basis dieser Ergebnisse bildungspoliti-
sches Handeln begründen zu helfen (vgl. Klieme u. a. 2007, S. 130).16 Die Bildungsbericht-
erstattung übernimmt Aufgaben im Rahmen eines übergreifenden Bildungsmonitorings, das
Bildungspolitik und Bildungsverwaltung gegenwärtig in Deutschland entwickeln und das mit
dem Ziel verknüpft ist, Politik und Administration bei ihren Steuerungsaufgaben zu unterstüt-
zen. Das zu entwickelnde Indikatorensystem soll nicht nur Ausgangsbedingungen beschrei-
ben, sondern Handlungsbedarf und Prioritätensetzungen für Politikgestaltung aufzeigen.
Dabei werden folgende Themenfelder für die Datengenerierung genannt (vgl. ebenda,
S. 134):
• Wirkungsebene: Kompetenzerwerb, Abschlüsse und Bildungserträge;
• Kontextebene: Demografie;
• Inputebene: Bildungsausgaben, Personalressourcen, Bildungsangebote/Bildungs-
einrichtungen, Bildungsbeteiligung/Bildungsteilnehmer;
schungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI), das Statistische Bundesamt (StBA) und die Statistischen Ämter der Länder (StLä).
15 Lediglich für Teilbereiche, wie z.B. für die berufliche Bildung (vgl. Berufsbildungsbericht), werden jährliche Dokumentationen erstellt.
16 Vgl. hierzu auch: Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum (schulischen) Bildungsmonitoring (Be-schluss der KMK vom 2.6.2006).
210
• Prozessebene: Umgang mit Bildungszeit, Übergänge und Qualitätssicherung/Evaluie-
rung.17
Im ersten Bildungsbericht werden entsprechend der Leitfigur „Bildung im Lebenslauf“ alle
Bereiche des Bildungssystems analysiert18 und dabei auch der Bereich der beruflichen Aus-
bildung wie auch der Bereich der Weiterbildung (Lernen im Erwachsenenalter) thematisiert
und kritisch reflektiert.
10.5.3 Regionales Monitoring als Support eines Übergangsmanagements
Die Bemühungen um eine umfassende Bildungsberichterstattung sind auch in Perspektiven
stärkerer Regionalisierung von Dateninformationen und Indikatorenbildung eingebettet (vgl.
hierzu auch Klems u. a. 2002; Larsen u. a. 2005). Begrifflich verankert ist dies in das breite
Feld der Übergangsforschung (vgl. Kutscha 2007), die in den konzeptionellen Ansätzen zum
Übergangsmanagement (vgl. Institut der deutschen Wirtschaft 2007; Bertelsmann Stiftung
2007) ihren berufsbildungspolitischen Niederschlag finden. Doch gerade unter regionalem
Blickwinkel stellen sich Matchingstrategien zwischen Bildung und Beschäftigung aufgrund
der Datenlage als sehr problematisch dar (vgl. Dobischat 2004), und dies aus zweierlei
Gründen. Zum ersten existieren bestimmte Datenbestände nicht und müssen erst erhoben
werden. Zum zweiten, und dies betrifft insbesondere den Bereich der beruflichen Bildung wie
auch den der Weiterbildung, sind die Daten durch eine funktionale Heterogenität und institu-
tionelle Zersplitterung charakterisiert, was eine Präzisierung regionaler Problemlagen deut-
lich erschwert und politisches und administratives Steuern schwierig gestaltet (vgl.
Baethge/Wieck 2006; Baethge/Buss/Lanfer 2003). Insofern ist Bildungsberichterstattung im
Bereich der beruflichen Bildung wie auch in der Weiterbildung unter regionalen Aspekten
„work in progress“ und daher nur sukzessive durch Ausdifferenzierung der Datenlage opti-
mierbar (vgl. Baethge/Wieck 2006, S. 184). Angesichts der Bedeutungszunahme regionaler
Bildungsberichterstattung im Rahmen eines Bildungsmonitorings wäre es geboten, die be-
stehenden konzeptionellen Grundlagen zur Bildung relevanter Indikatoren im Rahmen eines
Übergangsmanagements unter Einbeziehung der Schulentwicklungsplanung weiter zu ent-
wickeln. Dabei können folgende Aspekte u. a. im Vordergrund stehen:
17 Zum methodischen Konzept vgl. ebenda S. 138 ff. 18 An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass im Jahr 2003 das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) eine
Studie vorgelegt hat, die das Ziel hatte, das Bildungssystem in Deutschland einem internationalen Standort-vergleich zu unterziehen (vgl. Klös,/Weiß 2003). Diese Arbeiten wurden durch das IW im Rahmen der „Initiati-ve Soziale Marktwirtschaft (INSM) fortgeführt. Im Rahmen dieser Initiative liegt jetzt eine neue Studie zum Bil-dungsmonitor 2006 vor, der auf Ebene der Bundesländer „Leistungsvergleiche“ auf Basis von Indikatoren an-stellt (vgl. www.insm.de).
211
• Datenaufbereitung und Indikatorenbildung zu ausgewählten Übergangspassagen zwi-
schen Bildungs- und Beschäftigungssystem (z. B. Übergangssystem zwischen Schule
und Beruf, berufsbezogene Schulausbildung, Übergänge in den Beruf).
• Innovative Akzente regionaler Berufsbildung am Beispiel ausgewählter polyvalenter Be-
rufe (z. B. Mechatronik oder neue Dienstleistungsberufe).
• Ermittlung, wie viel Ausbildungsstellen im dualen System bereits eine öffentliche Förde-
rung erhalten (z. B. im Vergleich zum Schulberufssystem).
In den durchgeführten Experteninterviews bezüglich der Arbeitsmarktentwicklung wurde auf
folgende defizitäre Aspekte in der regionalen Kooperation verwiesen:
• Dringend eingefordert wird eine gemeinsame Planung, bei der alle relevanten regionalen
Akteure zu beteiligen sind. Hierzu wird ein breit angelegtes Monitoring vorgeschlagen.
• Eine kontinuierlichere und nach außen hin transparente Kooperation unter den Berufskol-
legs wird ebenfalls als notwendig erachtet.
• Eine umfassende Abstimmung zwischen den Akteuren der beruflichen Bildung wird arti-
kuliert, um bspw. eine Profilbildung bei der Einführung von Bildungsgängen zu realisie-
ren.
212
11 Anhang
11.1 Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs
Tab. 11.1: Schülerbestand nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006)
RvWBk HWBk LEBk BkSN GMBk Gesamt
Geschlecht absolut - männlich 3.051 448 1.142 646 323 5.610- weiblich 188 1.379 1.061 1364 178 4.170Gesamt 3.239 1.827 2.203 2.010 501 9.780
in % - männlich 94,2 24,5 51,8 32,1 64,5 57,4- weiblich 5,8 75,5 48,2 67,9 35,5 42,6Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Staatsangehörigkeit absolut - deutsch 3.140 1.710 2.087 1.899 494 9.330- ausländisch 99 117 116 111 7 450Gesamt 3.239 1.827 2.203 2.010 501 9.780
in % - deutsch 96,9 93,6 94,7 94,5 98,6 95,4- ausländisch 3,1 6,4 5,3 5,5 1,4 4,6Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Aussiedler absolut - Restschüler 2.484 1.388 1.959 1.853 469 8.153- Aussiedler 755 439 244 157 32 1.627Gesamt 3.239 1.827 2.203 2.010 501 9.780
in % - Restschüler 76,7 76,0 88,9 92,2 93,6 83,4- Aussiedler 23,3 24,0 11,1 7,8 6,4 16,6Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Ausländer + Aussiedler Anzahl 854 556 360 268 39 2.077Anteil (in %) 26,4 30,4 16,3 13,3 7,8 21,2
Vollzeit/Teilzeit absolut - Vollzeit 728 863 1.137 787 119 3.634- Teilzeit 2.511 964 1.066 1.223 382 6.146Gesamt 3.239 1.827 2.203 2.010 501 9.780
in % - Vollzeit 22,5 47,2 51,6 39,2 23,8 37,2- Teilzeit 77,5 52,8 48,4 60,8 76,2 62,8Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
213
Fortsetzung der Tab.: Schülerbestand nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006)
RvWBk HWBk LEBk BkSN GMBk Gesamt
Berufsfelder absolut Wirtschaft u. Verwaltung - - 2.203 1.710 - 3.913Metalltechnik 1.645 - - - - 1.645Elektrotechnik 790 - - - - 790Bautechnik 272 - - - - 272Holztechnik 243 - - - - 243Textiltechnik u. Bekleidung - - - - - -Chemie, Physik, Biologie - - - - - -Drucktechnik - - - - - -Farbtechnik, Raumgestaltung 289 - - - - 289Sozial- u. Gesundheitswesen - 681 - 300 - 973Körperpflege - 162 - - - 186Ernährung, Hauswirtschaft - 984 - - - 982Agrarwirtschaft - - - - 501 501Gesamt 3.239 1.827 2.203 2.010 501 9.794
in % Wirtschaft u. Verwaltung - - 100,0 85,1 - 40,0Metalltechnik 50,8 - - - - 16,8Elektrotechnik 24,4 - - - - 8,1Bautechnik 8,4 - - - - 2,8Holztechnik 7,5 - - - - 2,5Textiltechnik u. Bekleidung - - - - - -Chemie, Physik, Biologie - - - - - -Drucktechnik - - - - - -Farbtechnik, Raumgestaltung 8,9 - - - - 3,0Sozial- u. Gesundheitswesen - 37,3 - 14,9 - 9,9Körperpflege - 8,9 - - - 1,9Ernährung, Hauswirtschaft - 53,9 - - - 10,0Agrarwirtschaft - - - - 100,0 5,1Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Bildungsgänge absolut BS: Berufsorientierungsjahr 22 19 - - - 41BS: Berufsgrundschuljahr 225 117 - - 24 366BS: Fachklassen, TZ 2.236 772 998 1.076 362 5.444BS: KSoB und Werkstattjahr 131 192 68 21 20 432BFS: Berufsgrundbildung - 75 288 179 - 542BFS: Berufsabschluss 109 280 140 54 - 583BFS: Berufliche Kenntnisse 211 23 709 554 - 1.497Fachoberschule gesamt 72 246 - - 95 413Fachschule 233 103 - 126 - 462Gesamt 3.239 1.827 2.203 2.010 501 9.780
in %
BS: Berufsorientierungsjahr 0,7 1,0 - - - 0,4BS: Berufsgrundschuljahr 6,9 6,4 - - 4,8 3,7BS: Fachklassen, TZ 69,0 42,3 45,3 53,5 72,3 55,7BS: KSoB und Werkstattjahr 4,0 10,5 3,1 1,0 4,0 4,4BFS: Berufsgrundbildung - 4,1 13,1 8,9 - 5,5BFS: Berufsabschluss 3,4 15,3 6,4 2,7 - 6,0BFS: Berufliche Kenntnisse 6,5 1,3 32,2 27,6 - 15,3Fachoberschule gesamt 2,2 13,5 - - 19,0 4,2Fachschule 7,2 5,6 - 6,3 - 4,7Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
214
Fortsetzung der Tab.: Schülerbestand nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006)
RvWBk HWBk LEBk BkSN GMBk Gesamt
noch Bildungsgänge
1) Ausländische Schüler/innen absolut BS: Berufsorientierungsjahr 2 3 - - - 5BS: Berufsgrundschuljahr 17 17 - - - 34BS: Fachklassen, TZ 44 39 52 32 4 171BS: KSoB und Werkstattjahr 17 25 - 1 3 46BFS: Berufsgrundbildung - 2 31 26 - 59BFS: Berufsabschluss 4 14 3 - - 21BFS: Berufliche Kenntnisse 13 1 30 49 - 93Fachoberschule gesamt 1 13 - - - 14Fachschule 1 3 - 3 - 7Gesamt 99 117 116 111 7 450
Anteil an allen Schülern (in %) BS: Berufsorientierungsjahr 9,1 15,8 - - - 12,2BS: Berufsgrundschuljahr 7,6 14,5 - - - 9,3BS: Fachklassen, TZ 2,0 5,1 5,2 3,0 1,1 3,1BS: KSoB und Werkstattjahr 13,0 13,0 - 4,8 15,0 10,6BFS: Berufsgrundbildung - 2,7 10,8 14,5 - 10,9BFS: Berufsabschluss 3,7 5,0 2,1 - - 3,6BFS: Berufliche Kenntnisse 6,2 4,3 4,2 8,8 - 6,2Fachoberschule gesamt 1,4 5,3 - - - 3,4Fachschule 0,4 2,9 - 2,4 - 1,5Gesamt 3,1 6,4 5,3 5,5 1,4 4,6
2) Aussiedler-Schüler/innen absolut BS: Berufsorientierungsjahr 3 6 - - - 9BS: Berufsgrundschuljahr 72 29 - - 1 102BS: Fachklassen, TZ 477 193 64 97 28 859BS: KSoB und Werkstattjahr 38 34 - - 3 75BFS: Berufsgrundbildung - 30 46 13 - 89BFS: Berufsabschluss 30 67 12 5 - 114BFS: Berufliche Kenntnisse 69 2 122 36 - 229Fachoberschule gesamt 5 53 - - - 58Fachschule 61 25 - 6 - 92Gesamt 755 439 244 157 32 1.627
Anteil an allen Schülern (in %) BS: Berufsorientierungsjahr 13,6 31,6 - - - 22,0BS: Berufsgrundschuljahr 32,0 24,8 - - 4,2 27,9BS: Fachklassen, TZ 21,3 25,0 6,4 9,0 7,7 15,8BS: KSoB und Werkstattjahr 29,0 17,7 - - 15,0 17,4BFS: Berufsgrundbildung - 40,0 16,0 7,3 - 16,4BFS: Berufsabschluss 27,5 23,9 8,6 9,3 - 19,6BFS: Berufliche Kenntnisse 32,7 8,7 17,2 6,5 - 15,3Fachoberschule gesamt 6,9 21,5 - - - 14,0Fachschule 26,2 24,3 - 4,8 - 19,9Gesamt 23,3 24,0 11,1 7,8 6,4 16,6Quelle: Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechnung und Darstellung.
215
Tab. 11.2: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
UO
Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg Berufsorientierungsjahr Holztechnik 1 1 15 . . . . . . 1 15 PB VZ Metalltechnik 1 - 7 . . . . . . - 7 PB VZ
Berufsgrundschuljahr
Elektrotechnik 1 3 67 . . . . . . 3 67 PB VZ Farbtechnik und Raumgestaltung 1 1 22 . . . . . . 1 22 PB VZ Holztechnik 1 2 40 . . . . . . 2 40 PB VZ Metalltechnik 1 4 96 . . . . . . 4 96 PB VZ
Fachklassen
Bauzeichner 3 1 11 1 14 1 16 . . 3 41 BFK PB, HX, LIP TZ Beton- und Stahlbetonbauer 3 - 3 - 4 - 3 . . - 10 ab 2. J. BFK PB, HX, GT VB Dachdecker – Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik
3 1 21 - - - - . . 1 21 1. J BFK, ab 2.J LFK in Eslohe
PB, HX TZ/B
Fliesen-, Platten-, Mosaikleger 3 1 10 1 10 1 6 . . 3 26 ab 2. J. BFK PB, HX VB Hochbaufacharbeiter 2 - 1 - 2 - 1 . . - 4 PB VB Kanalbauer 3 - 2 - - - - . . - 2 PB VB Maurer 3 1 16 1 17 1 18 . . 3 51 PB VB Straßenbauer 3 - 6 - - - - . . - 6 ab 2. J. BFK PB VB Tiefbaufacharbeiter 2 - 1 - - . . . . - 1 PB VB Zimmerer 3 1 11 1 12 1 12 . . 3 35 BFK, nur am Schu-
lort Büren PB,HX VB
Elektroniker für Betriebstechnik 3,5 2 42 2 42 2 44 1 20 7 148 BFK PB PB, HX TZ/B Elektroniker für Energie- und Ge-bäudetechnik
3,5 2 29 2 37 2 29 2 32 8 127 PB TZ
Fachinformatiker – Anwendungs-entwicklung
3 - 10 - 8 1 14 . . 1 32 BFK PB PB, HX TZ
Fachinformatiker – Systemintegrat. 3 1 12 1 12 - 8 . . 2 32 BFK PB PB, HX TZ Informations- und Telekommunikati-onssystemelektroniker
3 - 4 - 6 - 4 . . - 14 BFK PB PB, HX TZ
Mechatroniker 3,5 1 27 1 31 1 25 1 17 4 100 BFK PB PB, HX TZ/B Bau- und Metallmaler 3 - 3 - - - 2 . . - 5 PB TZ Bauten- und Objektbeschichter 2 - 2 - 3 . . . . - 5 PB TZ Fahrzeuglackierer 3 - 5 - 10 1 14 . . 1 29 ab 2. J. BFK PB PB, HX TZ
216
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
UO
noch Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
noch Fachklassen
Glasveredler – Glasmalerei und Kunstverglasung
3 - 6 - 7 - 11 . . - 24 PB TZ
Maler und Lackierer – Gestaltung und Instandhaltung
3 3 56 2 38 2 47 . . 7 141 PB TZ
Polster- und Dekorationsnäher 2 - 1 - 3 . . . . - 4 PB TZ Polsterer 3 - 3 - 6 - 1 . . - 10 BFK PB PB, HX TZ Raumausstatter 3 1 13 1 10 1 13 . . 3 36 BFK PB PB, HX TZ Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice
3 - 4 - - - - . . - 4 Neu, entfällt mit Ende dieses Schu-jahres.
BFK in Det-mold: BK Felix-Fech-enbach
TZ/B
Holzbearbeiter 2 - - - - - 1 . . - 1 PB TZ/B Holzmechaniker – Industrien des Innenausbaus und des Ladenbaus
3 - - - 3 - 2 . . - 5 PB TZ/B
Holzmechaniker – Leisten und Rah-menindustrie
3 - 2 - 1 - 4 . . - 7 PB TZ/B
Holzmechaniker – Möbel- und Ge-häuseindustrie
3 - 7 - 8 - 1 . . - 16 PB TZ/B
Holzwerker 2 - 1 - - . . . . - 1 Neu PB TZ/B Tischler 3 3 42 2 42 2 44 . . 7 128 PB TZ/B Anlagenmechaniker 3,5 - 4 - - - - - - - 4 ab 2. J. Beckum
oder Dortmund PB, HX TZ
Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
3,5 2 40 2 35 2 48 2 42 8 165 PB TZ
Feinwerkmechaniker 3,5 1 15 1 18 1 14 1 14 4 61 PB TZ/B Fertigungsmechaniker 3 - 1 - 1 - 2 . . 4 BFK PB, HX TZ/B Industriemechaniker 3,5 3 53 3 59 3 56 2 37 11 205 PB TZ/B Kfz-Mechatroniker 3,5 2 61 3 65 3 53 3 67 11 246 PB TZ Konstruktionsmechaniker 3,5 - 2 - 2 - - - 1 - 5 PB TZ Kraftfahrzeugservicemechaniker 2 1 20 - 11 - 2 . . 1 33 PB TZ Maschinen- und Anlagenführer –Metalltechnik
2 - 1 - 3 . . . . 4 PB TZ
217
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
UO
noch Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
noch Fachklassen
Mechaniker/in – Land- und Bauma-schinentechnik
3,5 - 1 - - - - - - - 1 PB TZ
Metallbauer – Konstruktionstechnik 3,5 1 23 1 21 1 20 1 25 4 89 PB TZ Metallwerker 2 - - - 1 - 1 . . - 2 Neu PB TZ Technischer Zeichner – Heizungs-, Klima-, Sanitärtechnik
3,5 - 2 - - - - - - - 2 ab 2. J. BFK BI PB, HX,1.J. BFK PB
TZ
Technischer Zeichner – Maschinen- und Anlagentechnik
3,5 1 10 1 14 1 17 1 14 4 55 BFK PB PB, HX TZ
Technischer Zeichner – Stahl- und Metallbautechnik
3,5 - 1 - - - - - - - 1 Nur 1.J. als BFK in PB
PB, HX,1.J. BFK PB
TZ
Teilezurichter 2 - 1 - 2 . . . . - 3 PB TZ Verfahrensmechaniker i. d. Hütten- u. Halbzeugind. – Stahl-Umformung
3,5 2 39 2 34 2 41 1 18 7 132 PB VB
Werkzeugmechaniker 3,5 1 17 1 22 1 26 1 22 4 87 PB TZ/B Zerspanungsmechaniker 3,5 1 16 1 16 1 26 1 13 4 71 ab 2. J. als BFK in
PB PB, HX TZ/B
Schüler mit Arbeitsverhältnis u. Praktikanten
Bautechnik 1 - 1 . . . . . . - 1 PB TZ Metalltechnik 1 - 3 . . . . . . - 3 PB TZ Farbtechnik und Raumgestaltung 1 - 1 . . . . . . - 1 PB TZ Holztechnik 1 - 2 . . . . . . - 2 PB TZ
Schüler in berufsvorbereitenden Maßnahmen d. AV u. freier Träger
Bautechnik 1 1 16 . . . . . . 1 16 PB TZ Farbtechnik u. Raumgestaltung 1 1 12 . . . . . . 1 12 PB TZ Metalltechnik 1 1 19 . . . . . . 1 19 PB TZ Holztechnik 2 - 1 . . . . . . - 1 PB TZ Metalltechnik 2 1 30 . . . . . . 1 30 PB TZ
218
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
UO
noch Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
Schüler/innen im Werkstattjahr
Holztechnik 1 1 23 . . . . . . 1 23 Neu ab 2005/06 PB TZ Metalltechnik 1 1 23 . . . . . . 1 23 Neu ab 2005/06 PB TZ
Berufsfachschule
BK (FHR): Bau- und Holztechnik 2 1 19 1 18 . . . . 2 37 PB VZ BK (FHR): Elektrotechnik 2 3 61 1 28 . . . . 4 89 PB VZ BK (FHR): Metalltechnik 2 3 59 1 26 . . . . 4 85 PB VZ BA (FHR): Elektrotechnischer Ass. 3 2 44 2 36 1 29 . . 5 109 PB VZ
Fachoberschule
Bau- und Holztechnik, Kl. 12B 1 1 21 . . . . . . 1 21 PB VZ Elektrotechnik, Kl. 12B 1 1 25 . . . . . . 1 25 PB VZ Metalltechnik, Kl. 12B 1 1 26 . . . . . . 1 26 PB VZ
Fachschule
Elektrotechnik, VZ 2 1 17 1 9 . . . . 2 26 PB VZ Maschinenbautechnik, VZ 2 2 38 1 25 . . . . 3 63 PB VZ Elektrotechnik, TZ 4 - - 1 21 - - - - 1 21 PB TZ Maschinenbautechnik, TZ 4 2 45 2 39 2 39 - - 6 123 PB TZ
Gesamt 67 1.144 40 832 34 694 17 322 158 3.239 Nachtrag: In Büren werden die Ausbildungsberufe Zimmerer, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, Kraftfahrzeugmechatroniker, Industriemechaniker, Tischler, Holzmechaniker und Maurer sowie das Berufsgrundschuljahr Elektrotechnik, Holztechnik und Metalltechnik beschult. Einzugsbereiche sind Bad Wünnenberg, Büren, Salzkotten sowie Delbrück ohne Ostendorf. Einzelzuweisungen aus den Paderborner Stadtteilen Wewer, Südstadt und Kernstatt sind möglich.
219
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugsbereich
Ludwig-Erhard-Berufskolleg
Fachklassen Automobilkaufmann 3 1 23 1 20 1 26 . . 3 69 PB, HX, GT, LIP Fachkraft für Lagerlogistik 3 1 25 2 30 1 18 . . 4 73 PB, HX Industriekaufmann 3 4 84 4 95 4 100 . . 12 279 PB Informatikkaufmann 3 1 6 1 4 1 7 . . 3 17 PB, HX Informations- und Telekommunikationssystem-kaufmann
3 . 6 . 6 . 10 . . 22 PB, HX
Kaufmann im Einzelhandel 3 5 90 6 77 4 86 . . 15 253 PB Verkäufer 2 47 60 . . . . 107 PB Kaufmann im Groß- und Außenhandel –Großhandel
3 2 66 2 60 2 52 . . 6 178 PB
Schüler ohne Arbeitsverhältnis
Wirtschaft und Verwaltung, TZ 2 3 52 . . . . . . 3 52 PB Wirtschaft und Verwaltung, VZ 1 1 16 . . . . . . 1 16 PB
Berufsfachschule
BG: Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule) 2 8 182 5 106 . . . . 13 288 Aus PB: Bad Lippspr., Altenbek., Salzkotten, Büren, Bad Wünnenberg
BG f. Sch. m. FOR – Wirtschaft und Verwaltung . . . . . . . . . . . z. Zt. nicht belegt
BK (FHR): Wirtschaft und Verwaltung (Höhere Handelsschule)
2 12 290 11 244 . . . . 23 534 Aus PB: Bad Lippspr., Altenbek., Salzkotten, Büren, Bad Wünnenberg
BK (AHR): Betriebswirtschaftslehre mit Rech-nungswesen
3 3 78 2 55 3 42 . . 8 175 PB
BA (FHR): Kaufmännischer Assistent für Informa-tionsverarbeitung
3 2 57 2 34 1 21 . . 5 112 PB
BA (FHR): Kfm. Ass. für Betriebswirtschaft 3 1 28 - - - - . . 1 28 neu PB
Gesamt 44 1.050 36 791 17 362 . . 97 2.203
220
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
Helene-Weber-Berufskolleg
Berufsorientierungsjahr
Ernährung und Hauswirtschaft 1 1 19 . . . . . . 1 19 PB
Berufsgrundschuljahr
Ernährung und Hauswirtschaft 1 4 111 . . . . . . 4 111 PB
Fachklassen
EQJ/Praktikanten 1 - 35 . . . . . . - 35 in allen Klas-sen verteilt!
Bäcker 3 1 23 1 30 1 31 . . 3 84 PB Fachkraft im Gastgewerbe 2 - 5 - - . . . . - 5 PB Fachverkäufer im Nahrungsmittelhandwerk 3 2 40 2 36 2 41 . . 6 117 PB Fleischer – Schlachten 3 1 21 1 18 1 12 . . 3 51 PB, HX, LIP Hauswirtschaft 3 1 29 1 18 1 29 . . 3 76 PB Hotelfachmann 3 1 30 1 24 2 33 . . 4 87 PB, HX, Koch 3 2 54 2 35 2 34 . . 6 123 PB, HX Konditor 3 - 8 - - - - . . - 8 PB Restaurantfachmann 3 1 26 1 16 1 11 . . 3 53 PB, HX Friseur 3 2 51 2 59 2 50 . . 6 160 PB
Schüler ohne Arbeitsverhältnis
Ernährung und Hauswirtschaft 2 2 33 2 42 . . . . 4 75 PB
Schüler in berufsvorbereitenden Maßnahmen d. AV u. freier Träger
Ernährung u. Hauswirtschaft 1 4 88 - - . . . . 4 88 PB Körperpflege 1 1 26 - - . . . . 1 26 PB
Berufsfachschule
BG (FOR): Ernährung und Hauswirtschaft 2 - - 1 24 . . . . 1 24 auslaufend PB BG (FOR): Sozial- und Gesundheitswesen 2 . . . . . . . . . . ausgelaufen PB BG f. Sch. m. FOR: Ernährung u. Hauswirtschaft 1 1 21 . . . . . . 1 21 PB BG f. Sch. m. FOR: Sozial- u. Gesundheitswesen 1 1 27 . . . . . . 1 27 PB BK (AHR): AHR/Erziehungswissenschaften 3 1 24 - - - - . . 1 24 neu, ab 06/07 PB BA (FOR): Kinderpfleger 2 2 61 2 40 . . . . 4 101 PB BA (FOR): Sozialhelfer (Schulversuch) 2 2 58 2 42 . . . . 4 100 PB
221
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
noch Helene-Weber-Berufskolleg
noch Berufsfachschule
BA (AHR): Erzieher/AHR 4 1 22 1 18 1 16 1 16 4 72 PB, HX, LIP
Fachoberschule
Gestaltung, Kl. 11 1 2 48 . . . . . . 2 48 PB Sozial- und Gesundheitswesen, Kl. 11 1 4 100 . . . . . . 4 100 PB Gestaltung, Kl. 12S 1 2 37 . . . . . . 2 37 PB Sozial- und Gesundheitswesen, Kl. 12S 1 2 45 . . . . . . 2 45 PB Gestaltung, Kl. 12B 1 - 2 . . . . . . - 2 PB Sozial- und Gesundheitswesen, Kl. 12B 1 - 13 . . . . . . - 13 PB
Fachschule
Sozialwesen – Sozialpädagogik, VZ 3 1 22 2 46 1 36 . . 4 104 PB
Gesamt 42 1.079 21 448 14 293 1 16 78 1.836
Gregor-Mendel-Berufskolleg
Berufsgrundschuljahr
Agrarwirtschaft 1 1 24 . . . . . . 1 24 BFK u. größer, z. B. Hessen
Fachklassen
Florist 3 1 24 1 40 2 34 . . 4 98 PB, HX, Soest (Anröchte, Er-witte Geseke)
Forstwirt 3 1 15 1 15 . . . . 2 30 Unter- u. Mit-telstufe
BFK
Gärtner – Garten und Landschaftsbau 3 1 35 1 34 1 30 . . 3 99 PB, HX, SO (Anröchte, Er-witte , Geseke, Lippstadt, Rü-then), HSK (Marsberg)
222
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
noch Gregor-Mendel-Berufskolleg Gärtner – Übrige Fachrichtungen (Baumschule, Friedhofsgärtnerei, Gemüsebau, Obstbau, Staudengärtnerei, Zierpflanzenbau)
3 1 23 1 17 1 23 . . 3 63 PB, HX, SO (Anröchte, Er-witte , Geseke, Lippstadt, Rü-then), HSK (Marsberg)
Landwirt 3 1 17 1 25 1 30 . . 3 72 PB, HX, tw. GT
Schüler in berufsvorbereitenden Maßnahmen d. AV u. freier Träger
Agrarwirtschaft 1 1 20 . . . . . . 1 20 BFK u. größer, z. B. Hessen
Fachoberschule
Agrarwirtschaft, Kl. 11 1 2 39 . . . . . . 2 39 “ Agrarwirtschaft, Kl. 12S 1 1 29 . . . . . . 1 29 “ Agrarwirtschaft, Kl. 12B 1 1 27 . . . . . . 1 27 “
Gesamt 11 253 5 131 5 117
. . 21 501
Berufskolleg Schloß Neuhaus
Fachklassen
Medizinische/-r Fachangestellte/-r 3 2 55 2 58 3 62 . . 7 175 PB Zahnmedizinischer Fachangestellter 3 2 44 2 34 2 47 . . 6 125 PB Bankkaufmann 3 2 45 2 42 2 42 . . 6 129 PB Bürokaufmann 3 4 103 5 108 4 100 . . 13 311 PB Justizfachangestellter 2,5 1 17 1 23 1 28 . . 3 68 BFK Rechtsanwalts- und Notarfachangestellter (zus. beschult mit Rechtsanwaltsfachangestellter)
3 2 37 2 34 2 40 . . 6 111 PB
Steuerfachangestellter 3 1 29 1 24 2 36 . . 4 89 BFK Verwaltungsfachangestellter 3 1 21 1 24 1 23 . . 3 68 PB
223
Fortsetzung der Tabelle: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (15.10.2006) Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen
und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Gesamt
Bildungsgang / Berufsfeld, Beruf, Fachrichtung
Dauer (Jahre)
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch.
Sonstige Angaben
Einzugs-bereich
noch Berufskolleg Schloß Neuhaus
Schüler ohne Arbeitsverhältnis
Wirtschaft und Verwaltung 1 1 21 . . . . . . 1 21 PB
Berufsfachschule
BG (FOR): Wirtschaft und Verwaltung (Handels-schule)
2 5 110 3 69 . . . . 8 179 PB
BK (FHR): Wirtschaft und Verwaltung (Höhere Handelsschule)
2 12 280 11 250 . . . . 23 530 PB, Teile der Stadt Paderborn
BK f. Sch. m. AHR: Wirtschaft u. Verwaltung (Hö-here Handelsschule)
1 1 24 . . . . . . 1 24 PB
BA (FHR): Kfm. Assistent – Betriebswirtschaft 3 2 39 - - - - . . 2 39 neu PB BA f. Sch. m. AHR: Kaufmännischer Assistent - Betriebswirtschaft
2 1 15 - - . . . . 1 15 neu PB
Fachschule
Wirtsch./Betriebswirtschaft – Absatzwirtschaft, TZ 3,5 2 42 2 45 2 39 . . 6 126 PB
Gesamt 39 882 32 711 19 417 . . 90 2.010
Quelle: Berufskollegs des Kreises Paderborn.
Notizen: - Spalte Schulform: BA = Berufsabschluss, BG = Berufliche Grundbildung, BK = Berufliche Kenntnisse; zu erreichender Abschluss: FOR = Fachoberschulreife, FHR = Fachhoch-
schulreife, AHR = Allgemeine Hochschulreife - Spalte Einzugsbereich: HX = Kreis Höxter, GT = Gütersloh, LIP = Kreis Lippe, PB = Kreis Paderborn, SO = Kreis Soest - Spalte UO (Unterrichtsorganisation): VZ = Vollzeit, VB = Vollblock, TZ = Teilzeit, TZ/B = Teilzeit und Block - Allgemein: BFK = Bezirksfachklasse, Kl. = Klasse, Sch. = Schüler/innen
224
Tab. 11.3: Auswärtig wohnhafte Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskollegs (15.10.2006) Auswärtige Schüler/innen
Gesamt Bildungsgang und Schulgliederung
Schüler /innen gesamt
Kreis Pader-born
Kreis Gütersloh
HSK Kreis Höxter
Kreis Lippe
Kreis Soest
ÜbrigesNRW
Hes-sen
Nieder-sachsen
Sonsti-ge abs. in %
Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg Paderborn BS: Berufsorientierungsjahr 22 20 - - - 1 - 1 - - - 2 9,1 BS: Berufsgrundschuljahr 147 142 - - - 5 - - - - - 5 3,4 BS: Fachklassen, TZ 1.949 1.581 14 23 195 77 21 11 14 9 4 368 18,9 BS: KSoB 84 83 - - - 1 - - - - - 1 1,2 BS: Werkstattjahr 46 46 - - - - - - - - - - - BFS: Berufsabschluss 109 105 1 - 1 1 1 - - - - 4 3,7 BFS: Berufliche Kenntnisse 211 196 - 2 6 6 1 - - - - 15 7,1 Fachoberschule Klasse 12B 72 59 - - 13 - - - - - - 13 18,1 Fachschule, VZ 89 63 3 3 10 5 5 - - - - 26 29,2 Fachschule, TZ 144 99 3 12 23 - 4 1 2 - - 45 31,3 Gesamt 2.873 2.394 21 40 248 96 32 13 16 9 4 479 16,7
Außenstelle Büren BS: Berufsgrundschuljahr 78 76 - 2 - - - - - - - 2 2,6 BS: Fachklassen, TZ 284 264 1 5 3 4 7 - - - - 20 7,0 BS: KSoB 1 1 - - - - - - - - - - - Gesamt 363 341 1 7 3 4 7 - - - - 22 6,1
Insgesamt BS: Berufsgrundschuljahr 225 218 - 2 - 5 - - - - - 7 3,1 BS: Fachklassen, TZ 2.233 1.845 15 28 198 81 28 11 14 9 4 388 17,4 BS: KSoB 85 84 - - - 1 - - - - - 1 1,2 Rest siehe unter Paderborn Gesamt 3.236 2.735 22 47 251 100 39 13 16 9 4 501 15,5
225
Fortsetzung der Tab.: Auswärtig wohnhafte Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskollegs (15.10.2006) Auswärtige Schüler/innen
Gesamt Bildungsgang und Schulgliederung
Schüler /innen gesamt
Kreis Pader-born
Kreis Gütersloh
HSK Kreis Höxter
Kreis Lippe
Kreis Soest
ÜbrigesNRW
Hes-sen
Nieder-sachsen
Sonsti-ge abs. in %
Ludwig-Erhard-Berufskolleg Paderborn BS: Fachklassen, TZ 947 800 13 8 77 25 10 5 2 6 1 147 15,5 BFS: Berufsgrundbildung 168 157 - - 2 9 - - - - - 11 6,5 BFS: Berufsabschluss 134 125 - - 2 7 - - - - - 9 6,7 BFS: Berufliche Kenntnisse 483 436 - - 13 34 - - - - - 47 9,7 Gesamt 1.732 1.518 13 8 94 75 10 5 2 6 1 214 12,4
Büren BS: Fachklassen, TZ 80 68 - 3 - - 9 - - - - 12 15,0 BFS: Berufsgrundbildung 114 108 - 6 - - - - - - - 6 5,3 BFS: Berufliche Kenntnisse 219 193 - 3 - - 23 - - - - 26 11,9 Gesamt 413 369 - 12 - - 32 - - - - 44 10,7
Insgesamt BS: Fachklassen, TZ 1.027 868 13 11 77 25 19 5 2 6 1 159 15,5 BFS: Berufsgrundbildung 282 265 - 6 2 9 - - - - - 17 6,0 BFS: Berufsabschluss 134 125 - - 2 7 - - - - - 9 6,7 BFS: Berufliche Kenntnisse 702 629 - 3 13 34 23 - - - - 73 10,4 Gesamt 2.145 1.887 13 20 94 75 42 5 2 6 1 258 12,0
Helene-Weber-Berufskolleg BS: Berufsorientierungsjahr 19 19 - - - - - - - - - - - BS: Berufsgrundschuljahr 102 99 - - - 2 1 - - - - 3 2,9 BS: Fachklassen, TZ 823 656 2 2 106 42 7 1 2 4 1 167 20,3 BS: KSoB 188 185 - - - 3 - - - - - 3 1,6 BFS: Berufsgrundbildung 72 68 - - - 4 - - - - - 4 5,6 BFS: Berufsabschluss 271 253 - - 9 7 1 - - 1 - 18 6,6 BFS: Berufliche Kenntnisse 24 23 - - - 1 - - - - - 1 4,2 Fachoberschule Klasse 11, TZ 147 122 - 1 8 12 1 - 1 2 - 25 17,0 Fachoberschule Klasse 12S 82 66 1 - 10 4 1 - - - - 16 19,5 Fachoberschule Klasse 12B 15 15 - - - - - - - - - - - Fachschule, VZ 102 99 - - 1 2 - - - - - 3 2,9 Gesamt 1.845 1.605 3 3 134 77 11 1 3 7 1 240 13,0
226
Fortsetzung der Tab.: Auswärtig wohnhafte Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskollegs (15.10.2006) Auswärtige Schüler/innen
Gesamt Bildungsgang und Schulgliederung
Schüler /innen gesamt
Kreis Pader-born
Kreis Gütersloh
HSK Kreis Höxter
Kreis Lippe
Kreis Soest
ÜbrigesNRW
Hes-sen
Nieder-sachsen
Sonsti-ge abs. in %
Gregor-Mendel-Berufskolleg BS: Berufsgrundschuljahr 24 18 - - 1 - 5 - - - - 6 25,0 BS: Fachklassen, TZ 347 124 23 15 81 20 64 11 3 6 - 223 64,3 Fachoberschule gesamt 90 36 10 3 13 7 10 10 - 1 - 54 60,0 Gesamt 461 178 33 18 95 27 79 21 3 7 - 283 61,4
Berufskolleg Schloß Neuhaus BS: Fachklassen, TZ 1.075 859 7 17 106 58 14 5 6 - 3 216 20,1 BS: KSoB 22 19 - - 3 - - - - - - 3 13,6 BFS: Berufsgrundbildung 179 179 - - - - - - - - - - - BFS: Berufsabschluss 54 53 - - - - 1 - - - - 1 1,9 BFS: Berufliche Kenntnisse 554 548 - 1 4 - 1 - - - - 6 1,1 Fachschule, TZ 126 101 2 - 17 2 3 1 - - - 25 19,8 Gesamt 2.010 1.759 9 18 130 60 19 6 6 - 3 251 12,5
Alle Schulen zusammen BS: Berufsorientierungsjahr 41 39 - - - 1 - 1 - - - 2 4,9 BS: Berufsgrundschuljahr 351 335 - 2 1 7 6 - - - - 16 4,6 BS: Fachklassen, TZ 5.505 4.352 60 73 568 226 132 33 27 25 9 1.153 20,9 BS: KSoB und Werkstattjahr 341 334 - - 3 4 - - - - - 7 2,1 BFS: Berufsgrundbildung 533 512 - 6 2 13 - - - - - 21 3,9 BFS: Berufsabschluss 568 536 1 - 12 15 3 - - 1 - 32 5,6 BFS: Berufliche Kenntnisse 1.491 1.396 - 6 23 41 25 - - - - 95 6,4 Fachoberschule gesamt 406 298 11 4 44 23 12 10 1 3 - 108 26,6 Fachschule, VZ 191 162 3 3 11 7 5 - - - - 29 15,2 Fachschule, TZ 270 200 5 12 40 2 7 2 2 - - 70 25,9 Gesamt 9.697 8.164 80 106 704 339 190 46 30 29 9 1.533 15,8
In % 100,0 84,2 0,8 1,1 7,3 3,5 2,0 0,5 0,3 0,3 0,1 15,8 Quelle: Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechnung und Darstellung.
227
Tab. 11.4: Herkunft der Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskollegs innerhalb des Kreises Paderborn (15.10.2006)
Kre
is P
ader
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Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg Paderborn BS: BOJ 20 - - - - 4,5 - 9,1 - 77,3 - BS: BGJ 142 4,1 4,1 1,4 4,8 - 4,8 6,1 2,0 69,4 - BS: Fachklassen 1.581 3,6 4,6 3,5 4,2 5,2 9,1 5,8 4,9 33,0 7,2 BS: KSoB 83 4,8 9,5 1,2 3,6 10,7 9,5 4,8 3,6 41,7 9,5 BS: Werkstattjahr 46 - 2,2 4,3 10,9 4,3 6,5 10,9 6,5 45,7 8,7 BFS: B Abschluss 105 0,9 7,3 11,0 1,8 4,6 7,3 1,8 1,8 54,1 5,5 BFS: B Kenntnisse 196 5,7 7,6 4,7 4,7 4,3 2,4 6,6 4,3 46,9 5,7 FOS Klasse 12B 59 2,8 2,8 4,2 5,6 6,9 1,4 9,7 8,3 27,8 12,5 Fachschule, VZ 63 - 1,1 4,5 5,6 4,5 9,0 5,6 3,4 25,8 11,2 Fachschule, TZ 99 2,8 2,8 2,8 4,9 3,5 4,2 4,9 1,4 34,7 6,9 Gesamt 2.394 3,4 4,7 3,7 4,3 4,9 7,8 5,9 4,4 37,2 6,9
Außenst. Büren
BS: BGJ 76 - - 7,7 0,0 34,6 7,7 - - 23,1 24,4 BS: Fachklassen 264 - - 13,7 7,4 22,9 15,1 2,5 4,9 8,5 18,0 BS: KSoB 1 - - - - - 100,
0 - - - -
Gesamt 341 - - 12,4 5,8 25,3 13,8 1,9 3,9 11,6 19,3
Insgesamt
BS: BGJ 218 2,7 2,7 3,6 3,1 12,0 5,8 4,0 1,3 53,3 8,4 BS: Fachklassen 1.845 3,1 4,0 4,8 4,6 7,5 9,9 5,4 4,9 29,9 8,6 BS: KSoB 84 4,7 9,4 1,2 3,5 10,6 10,6 4,7 3,5 41,2 9,4 Rest siehe unter Paderborn
Gesamt 2.735 3,1 4,2 4,7 4,5 7,2 8,4 5,4 4,4 34,3 8,3
Ludwig-Erhard-Berufskolleg Paderborn
BS: Fachklassen 800 3,2 4,1 2,5 4,0 5,6 11,7 4,9 2,9 40,3 5,3 BFS: B Grundbild. 157 7,1 13,7 - - 0,6 - - - 65,5 6,5 BFS: B Abschluss 125 4,5 4,5 1,5 0,7 3,7 3,7 2,2 7,5 55,2 9,7 BFS: B Kenntnisse 436 8,9 13,5 2,9 2,9 1,0 3,3 3,3 1,2 48,4 4,8 Gesamt 1.518 5,3 7,7 2,3 3,1 3,7 7,6 3,8 2,5 46,2 5,6
Büren
BS: Fachklassen 68 - - 16,3 - 27,5 2,5 - 8,8 7,5 22,5 BFS: B Grundbild. 108 - - 16,7 - 52,6 - - - - 25,4 BFS: B Kenntnisse 193 - - 20,1 - 39,7 - - - - 28,3 Gesamt 369 - - 18,4 - 40,9 0,5 - 1,7 1,5 26,4
Insgesamt
BS: Fachklassen 868 2,9 3,8 3,6 3,7 7,3 11,0 4,5 3,3 37,8 6,6 BFS: B Grundbild. 265 4,3 8,2 6,7 - 21,6 - - - 39,0 14,2 BFS: B Abschluss 125 4,5 4,5 1,5 0,7 3,7 3,7 2,2 7,5 55,2 9,7 BFS: B Kenntnisse 629 6,1 9,3 8,3 2,0 13,1 2,3 2,3 0,9 33,3 12,1 Gesamt 1.887 4,2 6,2 5,4 2,5 10,9 6,2 3,0 2,3 37,6 9,6
228
Fortsetzung der Tab.: Herkunft der Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Be-rufskollegs innerhalb des Kreises Paderborn (15.10.2006)
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Helene-Weber-Berufskolleg BS: BOJ 19 - - - 10,5 - 15,8 21,1 - 52,6 - BS: BGJ 99 1,0 2,9 1,0 4,9 2,0 7,8 3,9 4,9 65,7 2,9 BS: Fachklassen 656 2,4 4,5 3,8 3,2 5,1 7,9 3,5 2,6 41,6 5,2 BS: KSoB 185 3,2 3,7 1,1 3,2 5,9 8,5 8,0 1,6 57,4 5,9 BFS: B. Grundbild. 68 - 1,4 - 5,6 13,9 1,4 4,2 4,2 58,3 5,6 BFS: B. Abschluss 253 2,6 5,2 4,1 4,4 7,0 3,7 3,3 3,7 49,8 9,6 BFS: B. Kenntnisse 23 4,2 - - 16,7 4,2 - - - 54,2 16,7 FOS Klasse 11 122 2,0 8,2 2,7 3,4 6,8 6,1 0,7 1,4 43,5 8,2 FOS Klasse 12S 66 2,4 2,4 11,0 7,3 6,1 2,4 - 3,7 43,9 1,2 FOS Klasse 12B 15 - - - 6,7 - 13,3 13,3 - 53,3 13,3 Fachschule, VZ 99 2,0 3,9 3,9 4,9 3,9 5,9 - 2,0 59,8 10,8 Gesamt 1.605 2,3 4,3 3,4 4,1 5,6 6,6 3,6 2,7 48,0 6,3
Gregor-Mendel-Berufskolleg BS: BGJ 18 - - - 4,2 4,2 16,7 8,3 - 41,7 - BS: Fachklassen 124 2,0 2,3 1,2 4,6 1,7 2,9 2,3 3,2 12,4 3,2 FOS gesamt 36 1,1 - 2,2 3,3 4,4 4,4 1,1 7,8 13,3 2,2 Gesamt 178 1,7 1,7 1,3 4,3 2,4 3,9 2,4 3,9 14,1 2,8
Berufskolleg Schloß Neuhaus BS: Fachklassen 859 2,4 5,2 3,2 3,3 4,6 9,6 3,7 3,8 36,9 7,3 BS: KSoB 19 - 4,5 4,5 4,5 - 4,5 - 9,1 40,9 18,2 BFS: B. Grundbild. 179 - - - 4,5 - 22,3 8,9 2,8 61,5 - BFS: B. Abschluss 53 - - - 5,6 - 7,4 11,1 9,3 61,1 3,7 BFS: B. Kenntnisse 548 - 0,2 - 8,8 0,4 25,3 11,7 4,9 47,1 0,5 Fachschule, TZ 101 1,6 1,6 4,8 1,6 5,6 6,3 4,8 5,6 39,7 8,7 Gesamt 1.759 1,4 3,0 2,0 4,9 2,9 14,7 6,6 4,3 42,8 4,9
Alle Schulen zusammen BS: BOJ 39 - - - 4,9 2,4 7,3 14,6 - 65,9 - BS: BGJ 335 2,0 2,6 2,6 3,7 8,5 7,1 4,3 2,3 56,1 6,3 BS: Fachklassen 4.352 2,8 4,2 3,9 3,9 6,2 9,3 4,4 3,9 33,4 7,1 BS: KSoB und
Werkstattjahr 334 2,9 5,0 1,8 4,4 6,5 8,5 7,0 3,2 50,7 7,9
BFS: B. Grundbild. 512 2,3 4,5 3,6 2,3 13,3 7,7 3,6 1,5 49,2 8,3 BFS: B. Abschluss 536 2,5 4,9 4,4 3,2 5,1 4,8 3,5 4,8 53,0 8,3 BFS: B. Kenntnisse 1.396 3,8 5,5 4,6 5,2 7,0 10,8 6,4 2,8 40,7 7,0 FOS gesamt 298 2,0 3,9 4,4 4,7 5,9 4,4 2,7 4,4 34,5 6,4 Fachschule, VZ 162 1,0 2,6 4,2 5,2 4,2 7,3 2,6 2,6 44,0 11,0 Fachschule, TZ 200 2,2 2,2 3,7 3,3 4,4 5,2 4,8 3,3 37,0 7,8 Gesamt 8.164 2,8 4,3 3,9 4,0 6,6 8,7 4,7 3,6 38,4 7,2 Quelle: LDS NRW; Statistisches Bundesamt; Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises Paderborn; eigene Be-
rechnungen (Stichtag: 15.10.2006).
229
11.2 Schülerbestand an den privaten beruflichen Schulen
Tab. 11.5: Schülerbestand an den beruflichen Förderschulen und den privaten Berufskol-legs nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006)
Haus Widey
Salvator Kolleg
ATIW BAI Edith Stein
Gesamt
Geschlecht absolut - männlich 117 105 451 474 72 1.219 - weiblich 116 - 122 61 658 957 Gesamt 233 105 573 535 730 2.176
in % - männlich 50,2 100,0 78,7 88,6 9,9 56,0 - weiblich 49,8 - 21,3 11,4 90,1 44,0 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Staatsangehörigkeit absolut - deutsch 215 105 561 521 717 2.119 - ausländisch 18 - 12 14 13 57 Gesamt 233 105 573 535 730 2.176
in % - deutsch 92,3 100,0 97,9 97,4 98,2 97,4 - ausländisch 7,7 - 2,1 2,6 1,8 2,6 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Aussiedler absolut - Restschüler 231 105 547 494 730 2.107 - Aussiedler 2 - 26 41 - 69 Gesamt 233 105 573 535 730 2.176
in % - Restschüler 99,1 100,0 95,5 92,3 100,0 96,8 - Aussiedler 0,9 - 4,5 7,7 - 3,2 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Vollzeit/Teilzeit absolut - Vollzeit - 12 - 401 541 954 - Teilzeit 233 93 573 134 189 1.222 Gesamt 233 105 573 535 730 2.176
in % - Vollzeit - 11,4 - 75,0 74,1 43,8 - Teilzeit 100,0 88,6 100,0 25,0 25,9 56,2 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik; eigene Berechnung und Darstellung.
Abkürzungen: ATIW = Ausbildungszentrum für Technik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft gGmbH; BAI = Berufskolleg für Angewandte Informatik (angegliedert an das Bildungszentrum für informa-tionsverarbeitende Berufe).
230
Tab. 11.6: Schülerbestand an den beruflichen Förderschulen und den privaten Berufskol-legs nach Bildungsgängen (15.10.2006)
Bildungsgang und Schulgliederung
Schüler/innen gesamt
Frauen-anteil
BK Haus Widey, Salzkotten
Fachklassen, TZ Bau- und Metallmaler 23 4,3 Beikoch 12 41,7 Hauswirtschaftshelfer 49 89,8 Verkaufshilfe 12 83,3 Werker im Gartenbau 23 39,1
Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis Ernährung und Hauswirtschaft 32 53,1 Farbtechnik und Raumgestaltung 82 36,6
Gesamt 233 49,8
Salvator Kolleg, Hövelhof
Berufsorientierungsjahr Agrarwirtschaft 4 - Bautechnik 4 - Holztechnik 2 - Metalltechnik 2 -
Fachklassen mit erweitertem Stützunterricht - Gärtner – Garten und Landschaftsbau 3 - Gärtner – Zierpflanzenbau 1 - Schweißwerker 2 - Teilezurichter 3 - Bäckerwerker 2 - Bau- und Metallmaler 6 - Hauswirtschaftshelfer 6 - Hochbaufachwerker 8 - Holzbearbeiter 19 - Metallbearbeiter 14 - Teilkoch 5 - Werkzeugmaschinenspaner – Drehen 1 - Recyclingwerker 5 - Gartenbaufachwerker 10 -
Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis - Agrarwirtschaft 3 - Bautechnik 2 - Farbtechnik und Raumgestaltung 3 -
Gesamt 105 -
BK ATIW gGmbH, Paderborn
Fachklassen, TZ Elektroniker für Geräte und Systeme 39 2,6 Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung 150 11,3 Fachinformatiker – Systemintegration 179 12,8 Industriekaufmann 33 66,7 Industriemechaniker 33 6,1 Industriemechaniker – Geräte- und Feinwerktechnik 10 - Informations- und Telekommunikationssystemelektroniker 20 5,0 Informations- und Telekommunikationssystemkaufmann 76 44,7 Kaufmann für Bürokommunikation 22 100,0 Werkzeugmechaniker 9 - Werkzeugmechaniker – Formentechnik 2 -
Gesamt 573 21,3
231
Fortsetzung der Tab.: Schülerbestand an den beruflichen Förderschulen und den privaten Berufskollegs nach Bildungsgängen (15.10.2006) Bildungsgang und Schulgliederung
Schüler/innen gesamt
Frauen-anteil
BK Angewandte Informatik, Paderborn
Fachklassen, TZ
Fachinformatiker – Anwendungsentwicklung 68 11,8 Informatikkaufmann 66 18,2
Berufsfachschule BA (FOR): Informationstechnischer Assistent (ohne Berufspraktikum); 3-jährig VZ 117 7,7 BA (FOR): Kaufmännischer Assistent für Informationsverarbeitung (ohne Berufs-praktikum); 3-jährig VZ 70 14,3 BA f. Hochschulzugangsberechtigte: Informatikassistent – Multimedia; 2-jährig VZ 49 16,3 BA f. Hochschulzugangsberechtigte: Informatikassistent – Software; 2-jährig VZ 53 5,7 BA f. Hochschulzugangsberechtigte: Informatikassistent – Wirtschaft; 2-jährig VZ 55 12,7 BA f. Hochschulzugangsberechtigte: Kaufmännischer Assistent für Informationsver-arbeitung; 2-jährig VZ 12 33,3
Fachschule FS Technik/Informatik, 2-jährig VZ 45 -
Gesamt 535 11,4
BK Edith-Stein, Paderborn
Berufsfachschule BA (FOR): Kinderpfleger; 2-jährig VZ 51 92,2 BA (FOR): Sozialhelfer (Schulversuch) ; 2-jährig VZ 52 73,1 BK (FHR): Physik, Chemie, Biologie; 2-jährig VZ 64 89,1 BK (FHR): Sozial- und Gesundheitswesen; 2-jährig VZ 25 100,0
Fachoberschule Sozial- und Gesundheitswesen, Kl. 11 TZ 128 88,3 Sozial- und Gesundheitswesen, Kl. 12S VZ 120 94,2 Sozial- und Gesundheitswesen, Kl. 12B VZ 6 100,0
Fachschule FS Sozialwesen – Heilpädagogik, 4-jährig TZ 61 95,1 FS Sozialwesen – Heilerzeihungspflege (Theorie Jahrgang 1 und 2) (mit Berufs-praktikum); 3-jährig VZ 51 78,4 FS Sozialwesen – Heilerziehungspflege (Praxis Jahrgang 3) (mit Berufspraktikum); 3-jährig VZ 23 91,3 FS Sozialwesen – Sozialpädagogik (Theorie Jahrgang 1 und 2) (mit Berufsprakti-kum); 3-jährig VZ 100 94,0 FS Sozialwesen – Sozialpädagogik (Praxis Jahrgang 3) (mit Berufspraktikum); 3-jährig VZ 49 93,9
Gesamt 730 90,1
Alle Schulen zusammen 2.176 44,0 Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik; eigene Berechnung und Darstellung.
232
11.3 Schülerbestand an den Förderschulen des Kreises Paderborn
Tab. 11.7: Grunddaten zu den Förderschulen im Kreis Paderborn (15.10.2006) Schülerinnen und Schüler
gesamt weiblich ausländisch Aussiedler Name der Schule, Ort Überwiegender Förderschwerpunkt
abs. abs. in % abs. in % abs. in % Cecilienschule, Bad Lippspringe Schule für Kranke 53 30 56,6 - - - - Almeschule, Büren Lernen 149 43 28,9 5 3,4 38 25,5 Moritz-von-Büren-Schule, Büren Hören/Kommunikation (Gehörlose, Schwerhörige) 143 59 41,3 27 18,9 15 10,5 Philipp-von-Hörde-Schule, Delbrück Lernen 139 39 28,1 30 21,6 21 15,1 Priv. Sch. f. Erziehungshilfe, Hövelhof Emotionale und soziale Entw. 15 - - - - - - Erich-Kästner-Schule, Paderborn Sprache 181 44 24,3 11 6,1 1 0,6 Hermann-Schmidt-Schule, Paderborn Geistige Entwicklung 192 76 39,6 16 8,3 19 9,9 Liboriusschule, Paderborn Körperliche und motorische Entw. 138 62 44,9 10 7,2 7 5,1 Meinwerkschule, Paderborn Lernen 185 80 43,2 58 31,4 19 10,3 Pauline-Schule, Paderborn Geistige Entwicklung 239 105 43,9 19 7,9 18 7,5 Pauline-von-Mallinckrodt-Schule, Pad. Lernen 168 67 39,9 55 32,7 17 10,1 Sertürnerschule, Paderborn Lernen 185 71 38,4 55 29,7 25 13,5 Astrid-Lindgren-Schule, Salzkotten Emotionale und soziale Entw. 46 6 13,0 4 8,7 1 2,2 Don-Bosco-Schule, Salzkotten Lernen 140 56 40,0 13 9,3 8 5,7 Haus Widey, Salzkotten Emotionale und soziale Entw. 142 43 30,3 18 12,7 1 0,7
Gesamt
2.115 781 36,9 321 15,2 190 9,0 Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung NRW; eigene Berechnung und Darstellung.
233
Tab. 11.8: Entwicklung der Schüler/innen in den Förderschwerpunkten der Förderschulen im Kreis Paderborn (15.10.2006) Schülerinnen und Schüler Name der Schule, Ort Einzelne Förderschwerpunkte
2001 2002 2003 2004 2005 2006 Schulträger
Cecilienschule, Bad Lippspringe Schule für Kranke 52 53 63 69 38 53 Stadt Bad Lippspringe Almeschule, Büren Emotionale und soziale Entwicklung 5 5 4 8 8 11 Stadt Büren Lernen 143 156 156 150 134 136 Sprache 13 11 11 10 5 2 Moritz-von-Büren-Schule, Büren Hören/Kommunikation (Gehörlose) . 71 75 73 70 70 Hören/Kommunikation (Schwerhörige) . 29 38 65 73 73
Landschaftsverband Westfa-len-Lippe
Philipp-von-Hörde-Schule, Delbrück Emotionale und soziale Entw. . . . . 4 8 Stadt Delbrück Lernen 150 161 162 132 129 122 Sprache . . . . . 9 Priv. Sch. f. Erziehungshilfe, Hövelhof Emotionale und soziale Entw. 22 24 18 13 12 15 Verein für Jugendhilfe im Erz-
bistum Paderborn e.V. Erich Kästner-Schule, Paderborn Sprache 151 186 167 172 172 181 Kreis Paderborn Hermann-Schmidt-Schule, Paderborn Geistige Entwicklung 164 180 186 197 189 192 Kreis Paderborn Liboriusschule, Paderborn Körperliche und motorische Entw. 137 137 134 143 135 126 Schule für Kranke . . . . 12 12
Landschaftsverband Westfa-len-Lippe
Meinwerkschule, Paderborn Lernen 208 215 226 221 207 185 Stadt Paderborn Pauline-Schule, Paderborn Sehen (Blinde) 36 26 20 178 205 197 Geistige Entwicklung 153 157 156 . . . Sehen (Sehbehinderte) 17 25 49 52 36 42
Landschaftsverband Westfa-len-Lippe
Pauline-von-Mallinckrodt-Schule, Paderb. Lernen 206 216 220 187 175 168 Stadt Paderborn Sertürnerschule, Paderborn Lernen 224 238 254 224 212 185 Stadt Paderborn Astrid-Lindgren-Schule, Salzkotten Emotionale und soziale Entw. 58 59 61 55 45 46 Kreis Paderborn Don-Bosco-Schule, Salzkotten Lernen 177 184 164 168 149 140 Stadt Salzkotten Haus Widey, Salzkotten Emotionale und soziale Entw. 134 144 147 149 155 142 Sozialdienst Kath. Frauen
Gesamt
2.050 2.277 2.311 2.266 2.165 2.115
Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung NRW; eigene Berechnung und Darstellung.
234
Tab. 11.9: Schülerbestand nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006)
Astrid- Lindgren-
Schule
Erich- Kästner- Schule
Hermann- Schmidt- Schule
Gesamt
Geschlecht absolut - männlich 40 150 114 252 - weiblich 6 45 76 120 Gesamt 46 195 190 372
in % - männlich 87,0 76,9 60,0 67,7 - weiblich 13,0 23,1 40,0 32,3 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Staatsangehörigkeit absolut - deutsch 42 184 174 345 - ausländisch 4 11 16 27 Gesamt 46 195 190 372
in % - deutsch 91,3 94,4 91,6 92,7 - ausländisch 8,7 5,6 8,4 7,3 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Aussiedler absolut - Restschüler 45 194 19 200 - Aussiedler 1 1 171 172 Gesamt 46 195 190 372
in % - Restschüler 97,8 99,5 10,0 53,8 - Aussiedler 2,2 0,5 90,0 46,2 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0
Ausländer + Aussiedler Anzahl 5 12 187 199 Anteil (in %) 10,9 6,2 98,4 53,5 Quelle: Berufskollegs des Kreises Paderborn; eigene Berechnung und Darstellung.
235
Tab. 11.10: Schülerbestand an den drei Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006
1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr 7. Jahr 8. Jahr Schule und Förderschwerpunkt
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Astrid Lindgren-Schule Emotionale und soziale Entwicklung 1 7 2 13 1 6 2 14 - 5* - 1* . . . . Erich-Kästner-Schule Sprache 5 59 4 43 3 33 2 20 3 27 1 13* . . . . Hermann-Schmidt-Schule Geistige Entwicklung 1 11 1 11 1 9 2 20 3 26 1 10 2 20 1 12
Fortsetzung von Tab.: Schülerbestand an den drei Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn Anzahl der Klassenverbände/Lerngruppen und Schülerinnen und Schüler am 15.10.2006
9. Jahr 10. Jahr 11. Jahr 12. Jahr Gesamt Schule und Förderschwerpunkt
Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Kl. Sch. Sonstige Angaben
Einzugs- bereich
Astrid Lindgren-Schule Emotionale und soziale Entwicklung . . . . . . . . 6 46 - Kr. Paderborn Erich-Kästner-Schule Sprache . . . . . . . . 18 195 - Kr. Paderborn Hermann-Schmidt-Schule Geistige Entwicklung 2 24 1 11 1 12 2 24 18 190 - Kr. Paderborn Quelle: Förderschulen des Kreises Paderborn; eigene Berechnung und Darstellung.
* Nach dem Prinzip der Durchgangsschule werden diese Schülerinnen und Schüler wieder reintegriert und von den Lehrkräften noch nachträglich betreut.
Tab. 11.11: Herkunft der Schülerinnen und Schüler an den drei Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn Gemeinden und Städte des Kreises Paderborn Schule und
Förderschwerpunkt Schüler/
innen gesamt
Aus-wärtige Schüler/
innen
Alten-beken
Bad Lipp-
springe
Bad Wün-nenberg
Bor-chen
Büren Del-brück
Hövel-hof
Lichte-nau
Pader-born
Salz-kotten
Ge-samt
Astrid Lindgren-Schule Emotionale und soziale Entwicklung 46 - 1 3 1 1 5 1 4 25 5 46 Erich-Kästner-Schule Sprache 195 - 8 7 8 9 8 17 9 10 107 12 195 Hermann-Schmidt-Schule Geistige Entwicklung 190 - 6 4 12 10 15 21 10 8 95 9 190 Quelle: Förderschulen des Kreises Paderborn; eigene Berechnung und Darstellung.
Notiz: Da keine Schülerinnen und Schüler von außerhalb des Kreises Paderborn kommen, beschränkt sich die Darstellung auf die Gemeinden und Städte im Kreis dargestellt.
236
11.4 Lehrerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs und Förderschulen
Tab. 11.12: Bestand der Lehrkräfte an den fünf öffentlichen Berufskollegs und Förderschulen des Kreises Paderborn (15.10.2006) RvW-
Bk HWBk LEBk BkSN GMBk Gesamt Astrid-
Lindgren- Schule
Erich- Kästner- Schule
Hermann-Schmidt- Schule
Gesamt
Geschlecht
absolut - männlich 102 25 66 50 7 250 3 4 9 16 - weiblich 17 57 61 46 8 189 5 20 41 69 Gesamt 119 82 127 96 15 439 8 24 50 85
in %
- männlich 85,7 30,5 52,0 52,1 46,7 56,9 37,5 16,7 18,0 19,5 - weiblich 14,3 69,5 48,0 47,9 53,3 43,1 62,5 83,3 82,0 80,5 Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
Beschäftigungsverhältnis
absolut - hauptamtliche/-berufliche 119 75 119 89 15 417 8 24 50 82 darunter: weiblich 17 52 53 41 8 171 5 21 41 67 davon: - Vollzeit-Lehrkräfte 1) 103 51 67 55 12 288 5 15 40 60 - Teilzeit-Lehrkräfte 2) 16 24 36 41 3 120 3 9 10 22 - stundenweise Beschäftigte 3) - 5 8 7 - 20 - 0 - 0 darunter: weiblich - 5 8 6 - 19 - 0 - 0 Gesamt 119 80 127 96 15 437 8 24 50 82
Zusätzlich: Studienreferendare/-innen 6 2 16 9 - 33 1 3 4 8
in %
- hauptamtliche/-berufliche 100,0 93,8 93,7 92,7 100,0 95,4 100,0 100,0 100,0 100,0 darunter: weiblich 14,3 69,3 44,5 46,1 53,3 41,0 62,5 87,5 82,0 81,7 davon: - Vollzeit-Lehrkräfte 1) 86,6 68,0 56,3 61,8 80,0 69,1 62,5 62,5 80,0 73,2 - Teilzeit-Lehrkräfte 2) 13,4 32,0 30,3 46,1 20,0 28,8 37,5 37,5 20,0 26,8 - stundenweise Beschäftigte 3) - 6,3 6,3 7,3 - 4,6 - - - - darunter: weiblich - 100,0 100,0 85,7 - 95,0 - - - - Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
237
Fortsetzung von Tab.: Bestand der Lehrkräfte an den fünf öffentlichen Berufskollegs und FÖS des Kreises Paderborn (15.10.2006) RvW-
Bk HWBk LEBk BkSN GMBk Gesamt Astrid-
Lindgren- Schule
Erich- Kästner- Schule
Hermann-Schmidt- Schule
Gesamt
Qualifikation
absolut - Grundschule/Primarstufe u. Sekundarstufe I - - 5 - - 5 1 - - 1 - Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer)
oder für das Gymnasium 20 24 18 19 3 84 - - - -
- Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die beruflichen Schulen 84 32 102 69 12 299 -
- - -
- Sonderpädagogik - 2 - - - 2 7 24 27 58 - Fachlehrer (ohne Lehrkräfte für die Fachpraxis 1 2 2 1 - 6 - - 23 23 - Fachpraxis 12 20 - 7 - 39 - - - - - Ohne (anerkannte) Lehramtsprüfung 2 2 - - - 4 - - - 0 Gesamt 119 82 127 96 15 439 8 24 50 82
in % - Grundschule/Primarstufe u. Sekundarstufe I - - 3,9 - - 1,1 12,5 - - 1,2 - Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer)
oder für das Gymnasium 16,8 29,3 14,2 19,8 20,0 19,1 - - - - - Sekundarstufe II (berufliche Fächer) oder für die
beruflichen Schulen 70,6 39,0 80,3 71,9 80,0 68,1 - - - - - Sonderpädagogik - 2,4 - - - 0,5 87,5 100,0 54,0 70,7 - Fachlehrer (ohne Lehrkräfte für die Fachpraxis 0,8 2,4 1,6 1,0 - 1,4 - - 46,0 28,0 - Fachpraxis 10,1 24,4 - 7,3 - 8,9 - - - - - Ohne (anerkannte) Lehramtsprüfung 1,7 2,4 - - - 0,9 - - - - Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0
238
Fortsetzung von Tab.: Bestand der Lehrkräfte an den fünf öffentlichen Berufskollegs und FÖS des Kreises Paderborn (15.10.2006) RvW-
Bk HWBk LEBk BkSN GMBk Gesamt Astrid-
Lindgren- Schule
Erich- Kästner- Schule
Hermann-Schmidt- Schule
Gesamt
Altersklassen
absolut - bis 29 Jahre 1 3 7 - - 11 - 1 4 5 - 30 bis 34 Jahre 8 8 23 11 1 51 - 1 5 6 - 35 bis 39 Jahre 12 3 26 19 3 63 2 1 3 6 - 40 bis 44 Jahre 18 7 14 16 - 55 - 5 3 8 - 45 bis 49 Jahre 12 14 11 9 4 50 4 4 7 15 - 50 bis 54 Jahre 17 27 23 13 5 85 2 8 18 28 - 55 bis 59 Jahre 34 17 17 21 1 90 - 3 8 11 - 60 bis 64 Jahre 17 3 6 7 1 34 - 1 2 3 - 65 Jahre und älter - - - - - - - - - - Gesamt 119 82 127 96 15 439 8 24 50 82
in %
- bis 29 Jahre 0,8 3,7 5,5 - - 2,5 - 4,2 8,0 6,1 - 30 bis 34 Jahre 6,7 9,8 18,1 11,5 6,7 11,6 - 4,2 10,0 7,3 - 35 bis 39 Jahre 10,1 3,7 20,5 19,8 20,0 14,4 25,0 4,2 6,0 7,3 - 40 bis 44 Jahre 15,1 8,5 11,0 16,7 - 12,5 - 20,8 6,0 9,8 - 45 bis 49 Jahre 10,1 17,1 8,7 9,4 26,7 11,4 50,0 16,7 14,0 18,3 - 50 bis 54 Jahre 14,3 32,9 18,1 13,5 33,3 19,4 25,0 33,3 36,0 34,1 - 55 bis 59 Jahre 28,6 20,7 13,4 21,9 6,7 20,5 - 12,5 16,0 13,4 - 60 bis 64 Jahre 14,3 3,7 4,7 7,3 6,7 7,7 - 4,2 4,0 3,7 - 65 Jahre und älter - - - - - - - - - - Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Quelle: Förderschulen des Kreises Paderborn; eigene Berechnung und Darstellung. 1) Vollbeschäftigte Lehrer im Beamten-, Angestellten- oder sonstigen Dienstverhältnis, die mit voller Pflichtstundenzahl an beruflichen Schulen Unterricht erteilen. 2) Pflichtstundenzahl von 50 bis unter 100%. 3) Stundenweise beschäftigte (nebenberufliche) Lehrer, die weniger als 50% der Pflichtstunden eines vollbeschäftigten Lehrers Unterricht erteilen. Darin enthalten sind: Studienre-
ferendare/Beamte auf Widerruf und Lehrer-Anwärter für Fachpraxis.
239
11.5 Vergangene und zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentlichen Berufskollegs und Förderschulen
Tab. 11.13: Bisherige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentlichen Berufskollegs und Förderschulen (1985-2006) BK’s 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Ehemaliges BK Büren BOJ 20 7 - - - 24 - . . . . . . . . . . . . . . . BGJ 64 35 82 45 34 25 - . . . . . . . . . . . . . . . BS 781 742 697 675 641 618 575 . . . . . . . . . . . . . . . BFS 468 380 334 320 287 228 157 . . . . . . . . . . . . . . . FOS 18 16 20 40 34 27 - . . . . . . . . . . . . . . . FS - - - - - - - . . . . . . . . . . . . . . .
Gesamt 1.351 1.180 1.133 1.080 996 922 732 . . . . . . . . . . . . . . .
RvWBk BOJ 84 39 15 19 17 16 17 17 28 34 23 31 24 18 16 26 19 20 23 24 24 22 BGJ 60 50 35 49 44 35 31 19 20 34 35 117 139 131 152 148 128 154 200 197 245 225 BS 2.965 2.898 2.854 2.696 2.554 2.523 2.507 2.778 2.812 2.884 2.938 2.933 2.821 2.920 3.018 3.062 2.986 2.835 2.670 2.563 2.405 2.367 BFS 181 169 163 87 71 100 80 70 67 72 64 66 84 87 97 145 167 166 187 253 282 320 FOS 92 107 113 120 129 82 103 83 65 44 43 49 51 56 44 57 90 88 120 131 104 72 FS - - 112 204 317 398 415 411 347 236 123 104 119 143 176 212 241 278 273 271 262 233
Gesamt 3.382 3.263 3.292 3.175 3.132 3.154 3.153 3.378 3.339 3.304 3.226 3.300 3.238 3.355 3.503 3.650 3.631 3.541 3.473 3.439 3.322 3.239
LEBk BOJ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - BGJ 29 14 18 21 25 15 27 28 48 19 42 37 59 71 82 67 - - - - - - BS 2.163 2.174 2.189 2.211 2.149 2.059 2.090 2.223 2.203 2.119 2.064 1.982 1.957 2.020 2.129 1.343 1.340 1.308 1.262 1.299 1.346 1.066 BFS 1.034 981 951 843 739 700 747 931 963 1.054 1.042 1.073 1.144 1.235 1.349 1.004 838 932 1.085 1.166 1.200 1.137 FOS 9 13 20 20 25 24 24 20 23 11 - - - - - - - - - - - - FS - - - - - - - 60 73 91 134 139 114 164 - - - - - - -
Gesamt 3.235 3.182 3.178 3.095 2.938 2.798 2.888 3.202 3.297 3.276 3.239 3.226 3.299 3.440 3.724 2.414 2.178 2.240 2.347 2.465 2.546 2.203
HWBk BOJ 50 22 17 11 17 11 18 12 11 16 24 37 20 12 22 22 31 25 44 36 44 19 BGJ 153 151 58 53 45 22 29 23 74 76 82 85 85 73 48 46 61 49 74 87 98 117 BS 1.443 1.426 1.463 1.334 1.177 1.056 927 850 778 827 847 847 850 922 927 918 848 962 916 858 877 964 BFS 259 221 237 224 259 298 324 316 301 138 122 120 151 168 158 187 179 236 293 329 337 378 FOS 25 30 30 29 57 49 51 81 94 110 135 151 170 171 149 150 180 232 223 225 210 246 FS - - 17 15 14 13 12 26 18 158 157 169 160 163 154 126 91 86 77 90 126 103
Gesamt 1.930 1.850 1.822 1.666 1.569 1.449 1.361 1.308 1.276 1.325 1.367 1.409 1.436 1.509 1.458 1.449 1.390 1.590 1.627 1.625 1.692 1.827
240
Fortsetzung der Tab.: Bisherige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentl. Berufskollegs und Förderschulen (1985-2006) BK’s 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
GMBk BOJ - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - BGJ 32 15 26 14 12 17 - - 12 - - - - - - - - - 25 15 29 24 BS 484 433 385 368 351 331 341 347 351 335 355 355 373 384 403 396 395 364 352 373 381 382 BFS - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - FOS 35 50 52 48 44 42 36 21 44 44 36 35 37 33 34 51 53 66 65 61 79 95 FS - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Gesamt 551 498 463 430 407 390 377 368 407 379 391 390 410 417 437 447 448 430 442 449 489 501
BKSN BOJ . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - BGJ . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - BS . . . . . . . . . . . . . . . 957 999 1.001 950 930 844 1.097 BFS . . . . . . . . . . . . . . . 316 624 745 860 872 853 787 FOS . . . . . . . . . . . . . . . - - - - - - - FS . . . . . . . . . . . . . . . 171 174 185 175 154 156 126
Gesamt . . . . . . . . . . . . . . . 1.444 1.797 1.931 1.985 1.956 1.853 2.010
Gesamt BOJ 154 68 32 30 34 51 35 29 39 50 47 68 44 30 38 48 50 45 67 60 68 41 BGJ 338 265 219 182 160 114 87 70 154 129 159 239 283 275 282 261 189 203 299 299 372 366 BS 7.836 7.673 7.588 7.284 6.872 6.587 6.440 6.198 6.144 6.165 6.204 6.117 6.001 6.246 6.477 6.676 6.568 6.470 6.150 6.023 5.853 5.876 BFS 1.942 1.751 1.685 1.474 1.356 1.326 1.308 1.317 1.331 1.264 1.228 1.259 1.379 1.490 1.604 1.652 1.808 2.079 2.425 2.620 2.672 2.622 FOS 179 216 235 257 289 224 214 205 226 209 214 235 258 260 227 258 323 386 408 417 393 413 FS 0 0 129 219 331 411 427 437 425 467 371 407 418 420 494 509 506 549 525 515 544 462
Gesamt 10.449 9.973 9.888 9.446 9.042 8.713 8.511 8.256 8.319 8.284 8.223 8.325 8.383 8.721 9.122 9.404 9.444 9.732 9.874 9.934 9.902 9.780 FÖS 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 ALS - 13 27 32 36 40 51 52 52 43 42 46 45 39 35 49 58 59 61 55 45 46 EKS 60 67 72 74 87 89 99 100 112 113 126 129 137 121 140 149 151 186 167 172 172 195 HSS * 134 131 115 113 117 124 129 142 139 134 138 157 147 153 156 164 180 186 197 189 190 Quelle: Die Jahre 1985 bis 2000 sind den alten Schulentwicklungsplänen entnommen (Kreis Paderborn 1979, ohne Jahr a und b), die Jahre 2001 bis 2006 stammen vom LDS NRW; eigene Berechnung
und Darstellung.
* Dieser Wert konnte nicht mehr ermittelt werden.
241
Tab. 11.14: Zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentlichen Berufskollegs und Förderschulen (2007-2016) Berufskollegs 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Richard-von-Weizsäcker-Bk Berufsorientierungsjahr 19 20 23 24 24 22 23 23 23 22 22 22 22 22 21 21 Berufsgrundschuljahr 128 154 200 197 245 225 220 218 216 212 209 210 210 207 203 199 Fachklassen, TZ 2.833 2.627 2.486 2.369 2.241 2.236 2.253 2.255 2.235 2.209 2.196 2.162 2.151 2.130 2.110 2.076 KSoB, TZ 153 208 184 194 164 131 86 86 85 84 83 82 82 81 80 79 Werkstattjahr . . . . . 46 46 46 46 45 45 44 44 44 43 43 BFS, Berufsabschluss 94 98 104 115 111 109 111 111 110 108 106 106 106 105 103 102 BFS, Berufliche Kenntnisse 73 68 83 138 171 211 210 208 206 203 200 200 199 197 194 191 FOS Klasse 12B; 1-jährig VZ 90 88 120 131 104 72 105 106 106 105 105 104 103 102 102 101 Fachschule, VZ 43 63 81 98 89 89 94 95 95 96 96 96 96 97 97 97 Fachschule, TZ 198 215 192 173 173 144 147 149 148 149 150 150 150 151 152 151 Gesamt, absolut 3.631 3.541 3.473 3.439 3.322 3.239 3.295 3.297 3.269 3.234 3.212 3.176 3.164 3.135 3.106 3.060
Entwicklung (in %) 112,1 109,3 107,2 106,2 102,6 100,0 101,7 101,8 100,9 99,9 99,2 98,0 97,7 96,8 95,9 94,5
Vollzeit, absolut 447 491 611 703 744 728 764 761 755 747 738 738 736 729 720 711 in % 12,3 13,9 17,6 20,4 22,4 22,5 23,2 23,1 23,1 23,1 23,0 23,2 23,3 23,3 23,2 23,2
Ludwig-Erhard-Bk Fachklassen, TZ 1.325 1.301 1.257 1.273 1.286 998 985 986 977 966 960 945 940 931 922 908 KSoB, TZ 15 7 5 26 60 68 65 65 64 64 63 62 62 61 61 60 BFS, Berufsgrundbildung 242 242 274 279 300 288 282 280 278 274 269 269 268 266 262 257 BFS, Berufsabschluss . 27 78 100 115 140 153 162 161 159 156 156 155 154 152 149 BFS, Berufliche Kenntnisse 596 663 733 787 785 709 733 727 721 711 700 698 697 690 679 669 Gesamt, absolut 2.178 2.240 2.347 2.465 2.546 2.203 2.219 2.221 2.201 2.172 2.149 2.130 2.122 2.102 2.076 2.043
Entwicklung (in %) 98,9 101,7 106,5 111,9 115,6 100,0 100,7 100,8 99,9 98,6 97,6 96,7 96,3 95,4 94,2 92,7
Vollzeit, absolut 838 932 1.085 1.166 1.200 1.137 1.169 1.170 1.160 1.143 1.126 1.122 1.120 1.110 1.093 1.075 in % 38,5 41,6 46,2 47,3 47,1 51,6 52,7 52,7 52,7 52,6 52,4 52,7 52,8 52,8 52,6 52,6
Helene-Weber-Bk Berufsorientierungsjahr 31 25 44 36 44 19 33 33 32 32 31 32 32 31 30 30 Berufsgrundschuljahr 61 49 74 87 98 117 99 98 97 95 94 94 94 93 91 90 Fachklassen, TZ 717 751 718 693 704 772 746 747 740 731 727 716 712 705 698 687 KSoB, TZ 131 211 198 165 173 189 179 179 178 175 174 172 171 169 168 165 Werkstattjahr . . . . . 59 59 60 59 58 58 57 57 56 56 55 BFS, Berufsgrundbildung 91 110 127 87 64 72 62 62 61 61 60 59 59 59 58 57 BFS, Berufsabschluss 88 126 166 242 273 273 270 269 267 264 260 256 256 255 253 249 BFS, Berufliche Kenntnisse . . . . . 24 38 47 47 46 46 45 45 44 44 44 FOS Klasse 11; 1-jährig TZ 107 79 114 125 117 148 129 127 126 124 122 123 123 121 119 117 FOS Klasse 12S; 1-jährig VZ 60 9 101 91 79 82 85 83 83 82 80 79 80 80 78 77 FOS Klasse 12B; 1-jährig VZ 13 144 8 9 14 15 13 13 13 13 13 13 13 13 12 12 Fachschule, VZ 91 86 77 90 126 104 109 111 110 111 111 112 112 112 113 112 Gesamt, absolut 1.390 1.590 1.627 1.625 1.692 1.827 1.823 1.828 1.813 1.793 1.778 1.757 1.752 1.738 1.720 1.695
Entwicklung (in %) 76,1 87,0 89,1 88,9 92,6 104,0 99,8 100,0 99,2 98,2 97,3 96,2 95,9 95,1 94,2 92,8
Vollzeit, absolut 435 549 597 642 698 680 710 715 710 704 696 690 689 687 680 671 in % 31,3 34,5 36,7 39,5 41,3 37,2 38,9 39,1 39,2 39,3 39,2 39,3 39,3 39,5 39,5 39,6
242
Fortsetzung der Tab.: Zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentl. Berufskollegs und Förderschulen (2007-2016) Berufskollegs 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Gregor-Mendel-Bk Berufsgrundschuljahr . . 25 15 29 24 22 22 22 22 21 21 21 21 21 20 Fachklassen, TZ 376 327 324 354 364 362 367 367 364 360 358 352 350 347 344 338 KSoB, TZ 19 37 28 19 17 20 19 19 19 19 19 18 18 18 18 18 FOS Klasse 11; 1-jährig TZ 9 29 19 29 29 39 32 32 31 31 30 31 31 30 30 29 FOS Klasse 12S; 1-jährig VZ 21 10 17 15 27 29 24 23 23 23 23 22 23 22 22 22 FOS Klasse 12B; 1-jährig VZ 23 27 29 17 23 27 23 23 23 23 23 23 22 22 22 22 Gesamt, absolut 448 430 442 449 489 501 487 487 483 477 473 467 465 461 456 449
Entwicklung (in %) 89,4 85,8 88,2 89,6 97,6 100,0 97,2 97,2 96,3 95,2 94,5 93,2 92,9 91,9 91,0 89,6
Vollzeit, absolut 44 37 71 47 79 80 69 69 68 68 67 66 66 66 65 64 in % 9,8 8,6 16,1 10,5 16,2 16,0 14,2 14,1 14,1 14,2 14,1 14,2 14,2 14,2 14,2 14,2
BK Schloß Neuhaus Fachklassen, TZ 999 1.001 950 885 811 1.076 1.084 1.085 1.075 1.063 1.057 1.040 1.035 1.025 1.015 999 KSoB, TZ . . . 45 33 21 34 34 33 33 33 32 32 32 32 31 BFS, Berufsgrundbildung 154 230 260 239 221 179 178 176 175 172 170 169 169 167 165 162 BFS, Berufsabschluss 20 16 30 36 18 54 36 36 35 35 34 34 34 34 33 33 BFS, Berufliche Kenntnisse 450 499 570 597 614 554 587 583 578 570 561 559 558 553 544 536 Fachschule, TZ 174 185 175 154 156 126 128 130 130 130 131 131 131 132 133 132 Gesamt, absolut 1.797 1.931 1.985 1.956 1.853 2.010 2.047 2.044 2.027 2.003 1.985 1.967 1.960 1.943 1.922 1.893
Entwicklung (in %) 89,4 96,1 98,8 97,3 92,2 100,0 101,9 101,7 100,8 99,7 98,8 97,8 97,5 96,7 95,6 94,2
Vollzeit, absolut 624 745 860 872 853 787 801 795 788 777 765 763 761 754 742 730 in % 34,7 38,6 43,3 44,6 46,0 39,2 39,1 38,9 38,9 38,8 38,5 38,8 38,8 38,8 38,6 38,6
Öffentliche Berufskollegs zusammen Berufsorientierungsjahr 50 45 67 60 68 41 56 56 55 54 53 54 54 53 52 51 Berufsgrundschuljahr 189 203 299 299 372 366 342 339 335 329 324 325 326 320 314 309 Fachklassen, TZ 6.250 6.007 5.735 5.574 5.406 5.444 5.435 5.441 5.391 5.328 5.297 5.214 5.190 5.138 5.090 5.009 KSoB, TZ 318 463 415 449 447 327 382 383 379 375 373 367 365 361 358 352 Werkstattjahr . . . . . 105 106 106 105 104 103 102 101 100 99 98 BFS, Berufsgrundbildung 487 582 661 605 585 542 522 518 514 507 499 497 496 492 485 477 BFS, Berufsabschluss 202 267 378 493 517 583 571 577 573 566 558 553 551 548 541 533 BFS, Berufliche Kenntnisse 1.119 1.230 1.386 1.522 1.570 1.497 1.569 1.565 1.552 1.530 1.507 1.502 1.498 1.485 1.462 1.439 FOS Klasse 11; 1-jährig TZ 116 108 133 154 146 187 161 159 158 155 153 154 153 151 148 146 FOS Klasse 12S; 1-jährig VZ 81 19 118 106 106 111 108 107 106 105 103 102 102 102 100 99 FOS Klasse 12B; 1-jährig VZ 126 259 157 157 141 115 141 142 141 141 141 139 137 137 136 136 Fachschule, VZ 134 149 158 188 215 157 203 206 205 207 208 208 208 210 210 209 Fachschule, TZ 372 400 367 327 329 305 275 279 278 280 281 281 282 284 285 283
Gesamt, absolut 9.444 9.732 9.874 9.934 9.902 9.780 9.871 9.877 9.792 9.680 9.598 9.496 9.463 9.379 9.280 9.139 Entwicklung (in %) 96,6 99,5 101,0 101,6 101,2 100,0 100,9 101,0 100,1 99,0 98,1 97,1 96,8 95,9 94,9 93,4
Vollzeit, absolut 2.388 2.754 3.224 3.430 3.574 3.412 3.513 3.509 3.482 3.439 3.392 3.379 3.373 3.346 3.300 3.251 in % 25,3 28,3 32,7 34,5 36,1 34,9 35,6 35,5 35,6 35,5 35,3 35,6 35,6 35,7 35,6 35,6
243
Fortsetzung der Tab.: Zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentl. Berufskollegs und Förderschulen (2007-2016) Förderschulen 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Astrid-Lindgren-Schule, Salzkotten 58 59 61 55 45 46 51 50 50 49 49 48 48 47 46 45 Erich-Kästner-Schule, Paderborn 151 186 167 172 172 195 187 186 184 182 179 178 176 173 171 167 Hermann-Schmidt-Schule, Paderb. 164 180 186 197 189 190 192 194 193 193 192 191 189 187 184 181 Quelle: Die Jahre 2001 bis 2006 stammen vom LDS NRW; die Jahre 2007 bis 2016 sind mit dem Strukturquotenverfahren (Status-quo-Prognose) geschätzt; eigene Berechnung und Darstellung.
244
11.6 Raumbestände an den Berufskollegs und Förderschulen
Tab. 11.15: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg – Paderb. Klassenräume 49 Klassenraum >= 22 Plätze 48 24-30 2-3 2(-4) Klassenraum < 22 Plätze 1 16 3 2 Fachräume 33 Allgemeiner PC-Raum 1 14 2 2 Bautechnik 1: Bauzeichner 1 30 3 2 Bautechnik 2: CAD-Technik 1 15 3 2 Bautechnik 3: Prüf- und Messlabor 1 15 3 2 Bautechnik 4: Versuchslabor Werkstoffe 1 12 4 4 Elektrotechnik 1: Automatisierungstechnik I 1 13 3 Elektrotechnik 2: Automatisierungstechnik II 1 30 2 2 Elektrotechnik 3: CISCO-Labor 1 24 2 2 Elektrotechnik 4: Grundlagenlabor 1 12 3 2 Elektrotechnik 5: IT PC-Raum 1 30 2 2 Elektrotechnik 6: Labor für Prozesstechnik 1 24 1 1 Elektrotechnik 7: Maschinenlabor 1 16 3 2 Elektrotechnik 8: Mechatronik 1 12 2 2 Farbt. u. Raumgestaltung 1: Polsterer u. Lager 1 8 3 4 Farbt. u. Raumgestaltung 2: Siebdruck 1 5 3 4 Farbt. u. Raumgestaltung 3: Spritzraum 1 1 2 4 Farbt. u. Raumgestaltung 4: PC-Raum 1 10 3 2 Holztechnik 1: PC-Raum 1 28 2 3 Metalltechnik 1: Labor Steuerungstechnik 1 24 2 Metalltechnik 1: Lehrerkabine 1 - Metalltechnik 10: Steuerungstechnik: Pneumatik und
Hydraulik 1 15 2 2 Metalltechnik 11: CNC-Technik Dreh- u. Fräsma-
schinen 1 30 1 2 Metalltechnik 12: Sanitär-, Heizung-, Lüftung- und
Klimatechnik Demo Heizung 1 14 2 3 Metalltechnik 13: Sanitär-, Heizung-, Lüftung- und
Klimatechnik Demo Sanitär 1 14 2 3 Metalltechnik 2: Labor Automatisierungstechnik 1 15 2 3 Metalltechnik 3: CAD-Technik 1 24 2 Metalltechnik 4: Technische Zeichner 1 24 3 2 Metalltechnik 5: PC CNC-, CAD-Technik 1 12 1 2 Metalltechnik 6: Allgemein 1 24 3 2 Metalltechnik 7: PC CNC-, CAD-Technik 1 30 2 2 Metalltechnik 8: PC Kfz-Technik/Sanitär-, Heizung-,
Lüftung- und Klimatechnik 1 13 2 2 Metalltechnik 9: Prüf- und Messlabor Werkstofftech-
nik 1 10 3 2 Ev. Religionslehre 1 14 3 2 Schulwerkstätten 10 Werkstatt Elektrotechnik 3 15 3-4 2-3 Werkstatt Farbt. u. Raumgestaltung 1 14 3 3 Werkstatt Maschinenraum 1 16 2 2 Werkstatt Kfz-Technik 1 16 2 2 Werkstatt Metalltechnik 1: Metallbearbeitung 1 16 3 2 Werkstatt Metalltechnik 2: Metallbearbeitung 1 16 2 2 Werkstatt Metalltechnik 3: Hand-, Maschinenbear-
beitung 1 16 3 2 Werkstatt Metalltechnik: Schweißtechnik 1 12 3 2
245
Fortsetzung der Tab.: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Fortsetzung des RvWBk – Paderborn Sammlungsräume 19 Sammlung Bautechnik 2 Sammlung Chemie 1 Sammlung Elektrotechnik 1 Sammlung Fachoberschule 1 Bautechnik 1: Bauzeichner 1 30 3 2 Sammlung Farbtechnik u. Raumgestaltung 2 Sammlungsraum Berufsorientierungsjahr 1 Sammlung Holztechnik 1 Sammlung Kfz-Technik 2 Sammlung Metall Handwerk 2 Sammlung Metalltechnik Industrie 2 Sammlung Physik 1 Sammlung Politik/Wirtschafts- und Betriebslehre 1 Sammlung Sanitär-, Heizung-, Lüftung- und Klima-technik 1 Sammlungsraum Mobile PC-Einheit Deutsch/Englisch 1 Räume der Verwaltung 13 Verwaltung Sekretariat: Sekretärin 1 - 2 2 Verwaltung Fachleiter, Stundenplanung 1 - 3 2 Verwaltung Fachleiter, Zeugnisse 1 - 3 2 Verwaltung kleines Lehrerzimmer 1 - 2 2 Verwaltung Sekretariat/Schulbüro: Kopierer 1 - 3 Verwaltung Allgemeiner Lehrer-Kopierer 1 - 3 2 Verwaltung Lehrerzimmer 1 - 2 2 Verwaltung Schulbüro 1 - 3 3 Verwaltung Schulleiter 1 - 3 2 Verwaltung Sozialraum/Notfallraum 1 - 3 3 Verwaltung stellv. Schulleiter 1 - 2 2 Verwaltung Teeküche 1 - 3 2 Lager/Teeküche/Sozialarbeiter 1 - 2 Beratungsräume 4 Beratung 1 3 2 2 Besprechungsraum 1 2 2 2 Jugendberufshilfe 1 4 2 Jugendberufshilfe 1 2 Versammlungsräume 1 Pausenhalle 1 - 3 2 Sonstige Räume 6 Werkstatt Metalltechnik: Werkstofflager 1 - 2 2 Werkstatt Holztechnik: Lehrerkabine 1 - Werkstatt Metalltechnik 1: Lehrerkabine 1 - Werkstatt Metalltechnik 3: Lehrerkabine 1 - Werkstatt Metalltechnik: Schweißtechnik Lehrerka-bine 1 - Zentraler Serverraum 1 - 2 3 Sporthallen 3 Dreifach-Sporthalle, anteilige Nutzung 1 1 1 Vierfach-Sporthalle, anteilige Nutzung 1 2 3 Schwimmhalle: 2 Std/Woche 1 Gesamt 138
246
Fortsetzung der Tab.: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Fortsetzung des RvWBk – Büren Klassenraum Klassenraum >= 22 Plätze 8 30 2(3) 2 Fachräume Fachraum Allgemein 1: PC-Raum 1 2 2 Fachraum Elektrotechnik: Übungsraum Elektro 1 24 2 2 Fachraum Elektrotechnik: PC-Steuerungstechnik 1 20 2 2 Fachraum Metalltechnik 1: Laborübungen Metall 1 16 2 2 Fachraum Metalltechnik 2: Pneumatikraum 1 12 2 2 Fachraum Metalltechnik 3: Prüflabor 1 6 2 2 Fachraum Metalltechnik 4: Übungsraum Kfz 1 24 2 2 Fachraum 2: Demo Pysik 1 24 2 2 Fachraum Allgemein 2: Filmraum 1 30 2 2 Fachraum Allgemein 3: PC-Raum neu 1 15 2 2 Fachraum 1: Übungsraum Physik 1 24 2 2 Schulwerkstätten Werkstatt Elektrotechnik: Elektrowerkstatt 1 16 2 2 Werkstatt Holztechnik: Holzwerkstatt 1 16 2 2 Werkstatt Metalltechnik: Kfz-Technik 1 16 2 2 Werkstatt Metalltechnik: Lehrerkabine 1 - Werkstatt Metalltechnik: Metallwerkstatt 1 28 3 2 Werkstatt Metalltechnik: Praxislabor CNC-Technik 1 12 3 2 Räume der Verwaltung Schulleiter 1 - 2 2 Sekretariat 1 - 2 2 Lehrerzimmer 2 - 2-3 2 Versammlungsräume Pädagog. Zentrum Windfang 1 Schüleraufenthalt 1 24 Pädagog. Zentrum 1 12 Kantine 1 - Sammlungsräume Sammlungsraum Physik 1 - Sammlungsraum Chemie 1 - Sammlungsraum Elektro 1 - Sammlungsraum Holz/Bau 1 - Sammlungsraum Metall/Kfz 1 - Sonstige Räume 1 Lehrer-Kopierraum 1 - Arztzimmer 1 - 2 2 Werkstatt Holztechnik: Bankraum 1 Werkstatt Holztechnik: Lacklager 1 - Werkstatt Holztechnik: Lehrerkabine 1 - Werkstatt Holztechnik: Spritzkabine 1 - Werkstatt Holztechnik: Materiallager 1 - Werkstatt Lagerraum 1 - Werkstatt Lagerraum 1 - Werkstatt Metalltechnik: Materiallager 1 - Werkstatt Sonstige Räume 1 - 2 2 Sporthallen Zweifach-Sporthalle 1 - 2 2 Gesamt 50
247
Fortsetzung der Tab.: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Helene-Weber-Berufskolleg Klassenräume 33 Klassenraum >= 22 Plätze 31 24-32 2-3 2 (4) Klassenraum < 22 Plätze 2 16 2 2 Fachräume 12 Demonstrationsraum Chemie 1 32 3 2 Biologiefachräume 2 32 2 2 Musikraum 1 28 2 2 EDV-Raum 2 24 2 2 EDV-Raum 1 12 4 2 Kunstfachräume 2 16 2 2 Kunstfachräume 1 28 Religionsräume 2 Lehrwerkstätten 21 Werkstatt Friseure 2 16 3 2 Werkstatt Textil/Wäschepflege 3 30 3 3 Werkstatt Gesundheitswesen 1 16 3 3 Werkstatt Kindergarten 1 28 2 2 Werkstatt Bäckerei 1 16 2 2 Werkstatt Fleischer 1 16 2 2 Werkstatt Bistro 1 16 2 2 Großküchen 3 16 2 2 Kojenküchen 2 16 4 4 Esszimmer 5 16 3 3 Übungsrestaurant 1 50 3 2 Versammlungsräume 1 Kantine 1 40 2 2 Räume der Verwaltung 10 Lehrerzimmer 1 50 2 2 Lehrerzimmer 1 15 3 3 Schulleitung 2 2 2 Sekretariat 1 2 2 Konferenzzimmer 1 2 2 Zimmer für Studiendirektoren 2 2 3 Hausmeisterraum 1 3 2 Lehrerarbeitsraum 1 5 3 2 Sonstige 15 Sammlungen für NW 2 - Lehrmittelraum 6 - 3 2 Sanitätsraum 1 4 3 Lagerverwaltung 1 2 2 Kopierraum 1 2 2 Schülerarbeitsräume 4 6 Sporthalle 4 Hallenteile 2 Gymnastikraum 1 Hallenbad 1 Gesamt 96
248
Fortsetzung der Tab.: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Ludwig-Erhard-Berufskolleg – Paderborn Klassenräume Klassenraum >= 22 Plätze 40 3-4 3(-5) Klassenraum < 22 Plätze 2 3-4 3 Fachräume EDV-Raum, Bürowirtschaft 1 20 4 3 EDV-Raum, DV 5 12-18 3-5 3(-4) EDV-Raum, TV 4 26 EDV-Raum, Sprachlabor 1 24 Fachraum: Physik 1 28 2 2 Räume der Verwaltung Büro 3 3-4 3-4 Büro Schulleitung 2 3 3 Büro Studiendirektoren 1 3 3 Büro Stundenplan 1 2 2 Hausmeister 1 6 6 Besprechungsraum 3 3 3 Lehrerruheraum 1 2 3 Lehrerzimmer 2 3 3 Kopierraum 2 3-4 3-4 Sanitätsraum 1 6 6 Sonstige Lagerraum 5 2-4 2-3 Schülerarbeitsraum 1 2 3 Technikerraum 1 4 3 Vertretungsplanung 1 3 3 Vorbereitungsraum: Physik 1 2 2 Gesamt 80
Ludwig-Erhard-Berufskolleg – Büren Klassenräume Klassenraum 16 25-30 2-3(4) 2(-3-4) Fachräume EDV-Raum, DV 2 25-26 2 2 EDV-Raum, TV 2 26-30 2 2 Räume der Verwaltung Besprechungsraum 2 2 2 Büro 1 2 2 Büro Schulleitung 1 2 2 Hausmeister 1 Lehrerzimmer 2 3 2 Versammlungsräume Aula 1 4 3 Sonstige Kopierraum 1 2 2 Abstellraum 1 4 4 Archiv 1 2 2 Kartenraum 1 3 3 Lehrmittelraum 1 4 5 Putzmittelraum 1 3 3 Gesamt 34
249
Fortsetzung der Tab.: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Berufskolleg Schloß Neuhaus Klassenräume Klassenraum >= 22 Plätze 46 25-30 Fachräume 17 Medizinische Fachangestellte 1 30 Biologie 1 30 Zahnmedizinische Fachangestellte 1 30 EDV-Räume 11 22-30 EDV-Raum, Medienbearb. 1 16 Regie-/Schneideraum 1 1 Fremdsprachen 1 15 Räume der Verwaltung Schulleitung 2 1 Lehrerzimmer 1 1 Teeküche Lehrer 1 Kopierraum Lehrer 1 Arbeitsraum Päd. Fachleiter 4 1-3 Stunden-, Vertretungsplanung 1 2 Vertretungsplanung, Zeugnisschr. 1 2 Teeküche Verwaltung 1 Kopierraum Verwaltung 1 Sekretariat 1 2 Schülerbüro 1 2 Konferenzzimmer 2 8 u. 12 Elternsprechzimmer 1 Archiv 2 Sanitätsraum 1 Versammlungsräume Eingangshalle 1 Kantine/Kiosk 1 Cafeteria 1 96 Forum 1 350 Garderobe Forum 1 Buffet Forum 1 Theatergarderobe 1 Sonstige Räume Sammlungsräume 3 Med.-Fachangestellte-Sammlung 1 Biologie-Sammlung 1 Zahnmed. Fachang.-Sammlung 1 Lager/Verkaufsraum Schülerunternehmen 1 Lager Theater-AG 1 Lager Schulband 1 Lehrermediothek 1 12 Lager Verwaltung 1 Server Verwaltung 1 Arbeitsraum Systemadminstrator 1 Serverraum Schülernetzwerk 1 Lager DV-Geräte 1 Hausmeisterraum 1 Werkstatt Hausmeister 1 Materiallager Hausmeister 1 Papierlager 1 Stuhllager 1 Bücherverwaltung 1 Bücherlager 1 Materiallager Mensa 1 Gruppenraum 3 20 Gruppenraum ("Internetcafé") 1 9 Sozialpäd. Gruppenraum ("Oase") 1 Gesundheitsraum 1 Tonaufnahme 1
250
Fortsetzung der Tab.: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Fortsetzung Bk. Schloß Neuhaus Sporthalle Dreifach-Sporthalle 3 Geräteraum, groß 1 Geräteraum, klein 1 Geräteraum, Vereine 1 Umkleide Lehrer/Betreuer 3 Sanitätsraum 1 Umkleideräume Sportler 6 Gesamt 137
Gregor-Mendel-Bk. Klassenräume 10 Klassenraum >= 22 Plätze 8 24-35 Klassenraum < 22 Plätze 2 16-20 Fachräume 4 Demonstrationsraum Chemie 1 28 EDV-Raum 2 37 Floristik Übungsraum 1 26 Versammlungsräume 1 Kantine 1 11 Räume der Verwaltung 7 Lehrerzimmer 1 46 Schulleitung 2 28 Sekretariat 1 23 Konferenzzimmer 1 39 Hausmeisterraum 1 24 4 4 Kopierraum 1 13 Sonstige Räume 3 Lehrmittelraum 2 Bibliothek 1 8 Gesamt 25 Quelle: Berufskollegs; eigene Darstellung.
251
Tab. 11.16: Raumbestände an den Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn Art der Nutzung Anzahl
der Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Astrid-Lindgren-Förderschule Klassenräume Klassenraum < 22 Plätze 6 7-10 3-4 2-3 Fachräume 7 Werkraum 1 4 4 Maschinenraum zum Werkraum 1 4 4 Küche 1 3 2 Bewegungsraum 1 3 3 Kunstraum 1 2 2 Musikraum 1 4 3 Computerraum 1 2 3 Versammlungsräume 1 Aula 1 5 3 Räume der Verwaltung 4 Lehrerzimmer 1 2 3 Zimmer f. Schulleiter 1 2 3 Sekretariat 1 3 3 Hausmeisterraum 1 5 5 Sonstige 10 Schülerbücherei 1 2 2 Medienraum (Lager) 1 3 3 Raum f. Server 1 4 3 Time-out-Raum 1 3 3 Gruppenraum (R 43) 6 4 2-3 Gesamt 28
Erich-Kästner-Schule Klassenräume 17 Klassenraum < 22 Plätze 17 8-13 3 2(-4) Fachräume 1 Schülerküche/Fachraum Engl./Förd.unter. 1 6 3 2 Räume der Verwaltung 6 Lehrerzimmer inkl. Lehrerbücherei 1 27 3 3 Zimmer für den Schulleiter 1 4 2 3 Zimmer für den stellv. Schulleiter 1 2 3 4 Sekretariat 1 1 3 3 Hausmeisterraum 1 - 4 4 Kopierraum inkl. Lehrer-Teeküche 1 - 4 4 Sonstige 8 Lehrmittelraum 1 - 3 4 Schülerbücherei 1 4 2 2 Serverraum 1 2 2 2 Gruppenraum 1 3 3 2 Therapieraum 4 2 3 3 Sporthalle 2 Gymnastikhalle Klassen E bis 1 1 2 2 angemietete Turnhalle Klassen 2-4 1 4 4 Gesamt 34
Hermann-Schmidt-Schule Klassenräume 20 Klassenraum < 22 Plätze 20 max. 13 2-3 Fachräume 8 EDV-Raum 1 8 1 Küche 2 5 1 Küche Neubau + Essraum 1 10 1 Kunstraum 1 max. 13 1 Musikraum 1 1 Snoezelraum 2 1
252
Fortsetzung der Tab.: Raumbestände an den Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn
Art der Nutzung Anzahl der
Räume
Anzahl der Arbeits-plätze
Bewertung Ausstattung
(Note 1-6)
Bewertung Schulbau (Note 1-6)
Fortsetzung Hermann-Schmidt-Schule Lehrwerkstätten 4 Werkraum Holz 1 2 Werkraum Metall 1 3 Maschinenraum 1 2 Tonraum 1 3 Versammlungsräume 4 Atrium 1 5 Halle im gelb, blau, grün Haus 3 3 Räume der Verwaltung 5 Lehrerzimmer 1 1 Schulleitung 2 2 Sekretariat 1 2 Elternsprechzimmer 1 1 Sonstige 47 Schülerbücherei 1 2 UK-Raum 1 3 Hausmeisterraum 1 2 Lager 1 Krankengymnastik 1 3 Wirtschaftsküche 1 2 Time-Out-Raum 1 2 Pflegeräume mit Beh. WC 9 1 Instrumentenlager 1 1 Lehrmittelraum 5 2-3 Gruppenraum 25 2-3 Sporthalle 2 Einfach-Sporthalle 1 2 Schwimmbad 1 1 Gesamt 90 Quelle: Förderschulen; eigene Darstellung.
253
11.7 Adressenverzeichnis Schulen im Kreis Paderborn
Das Adressenverzeichnis enthält alle im Landkreis Paderborn ansässigen Beruflichen Schu-
len und Förderschulen. Die Schulen werden entsprechend ihrer Trägerschaft aufgeführt.
• Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises Paderborn
Helene-Weber-Berufskolleg Am Bischofsteich 5 33102 Paderborn Tel.: (0 52 51) 142 32 00 Web: www.hwbk.de Ludwig-Erhard-Berufskolleg Schützenweg 4 33102 Paderborn Tel.: (0 52 51) 142 33 00 Web:www.lebk-paderborn.de Nebenstelle: Almestr. 5 33142 Büren Tel.: (0 29 51) 93 36 40 Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg Schützenweg 6 33102 Paderborn Tel.: (05251) 1423100 Web: www.rvwbk.de Nebenstelle: Bühl 7 33142 Büren Tel.: (0 29 51) 933 95-0 Gregor-Mendel-Berufskolleg Bleichstr. 41a 33102 Paderborn Tel.: (0 52 51) 335 63 Web: www.gmbk.de Berufskolleg Schloß Neuhaus An der Kapelle 2 33104 Paderborn Tel.: (0 52 54) 93 19-0 Web: www.bksn.de
• Berufskollegs in freier Trägerschaft Ausbildungszentrum für Technik, Informationsver-arbeitung und Wirtschaft gGmbH (ATIW) Riemekestraße 160 33106 Paderborn Tel.: (0 52 51) 82 45 21 Web: www.atiw.de Berufskolleg für Angewandte Informatik Fürstenallee 3-5 33102 Paderborn Tel.: 05251 301-01 Web: www.bib.de (Angegliedert an das: b.i.b. international college, Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe.) Edith-Stein-Berufskolleg Berufsbildende Schulen – Sek. II – des Erzbis-tums Paderborn Am Rolandsbad 4 33102 Paderborn Tel.: (0 52 51) 581 10 Web: www.edith-stein-berufskolleg.de • Berufliche Förderschulen Salvator Kolleg Priv. Schule für Erzh. und Lernbeh. Sonderschule im Bereich d. Berufskollegs Salvatorstr. 45 33161 Hövelhof Tel.: (0 52 57) 50 31 82/3 Web: www.salvator-kolleg.de Schule Haus Widey Sonderschule im berufsbildenden Bereich Widey 11 33154 Salzkotten Tel.: (0 52 58) 98 74 60 Web: www.widey.com Träger: Sozialdienst Kath. Frauen
254
• Schulen des Gesundheitswesens Fachschule für Logopädie Arminiuspark 7 33175 Bad Lippspringe Tel.: (0 52 52) 95 45 70 Fachschule für Physiotherapeuten Arminiuspark 7 33175 Bad Lippsringe Tel.: (0 52 52) 95 45 30 Fachseminar für Altenpflege des Meinwerk-Instituts Michaelstr.17 33098 Paderborn Tel.: (0 52 51) 2 42 95 Pharmazeutisch-technische Lehranstalt Bleichstr.39 33102 Paderborn Tel.: (0 52 51) 3 77 26 Staatlich anerkannte Hebammenlehranstalt St.-Vincenz-Krankenhaus GmbH Frauen- und Kinderklinik Husener Str. 81 33098 Paderborn Tel.: (0 52 51) 86 44 43 Staatlich anerkannte Kinderkrankenpflege-schule St.-Vincenz-Krankenhaus GmbH Frauen- und Kinderklinik Husener Str. 81 33098 Paderborn Tel.: (0 52 51) 86 44 60 Staatlich anerkannte Krankenpflegeschule St.-Vincenz-Krankenhaus GmbH Am Busdorf 4 33089 Paderborn Tel.: (0 52 51) 86 19 07 Staatlich anerkannte Krankenpflegeschule Brüder-Krankenhaus St. Josef Husener Str. 46 33098 Paderborn Tel.: (0 52 51) 7 02 19 30 Staatlich anerkannte Krankenpflegeschule St. Johannisstift Paderborn Neuhäuser Str. 24-26 33102 Paderborn Tel.: (0 52 51) 40 13 41 Fachseminar für Altenpflege des St. Johan-nisstift Paderborn Neuhäuser Str. 24-26 33102 Paderborn Tel.: (0 52 51) 40 13 39
Staatlich anerkannte Krankenpflege- und Kran-kenpflegehilfenschule St.-Josef-Krankenhaus gGmbH Dr.- Krismann-Str. 12 33154 Salzkotten Tel.: (0 52 58) 1 06 26 • Förderschulen in Trägerschaft des
Kreises Paderborn Hermann-Schmidt-Schule Förderschule des Kreises Paderborn mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung Merschweg 6 33104 Paderborn Tel.: (0 52 54) 93 19 90 Web: - Erich-Kästner-Schule Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Spra-che des Kreises Paderborn – Primarstufe Bastfelder Weg 25 33098 Paderborn Tel.: (0 52 51) 75 02 91 Web: www.eks-pb.de Astrid-Lindgren-Schule Förderschule des Kr. Paderborn, Förderschwer-punkt Emotionale u. soz. Entw. – Primarstufe Am Friedhof 1 33154 Salzkotten Tel.: (0 52 58) 42 95 Web: www.als-salzkotten.de • Weitere Förderschulen in öffentlicher
Trägerschaft Almeschule Städt. Förderschule Bahnhofstr. 46a 33142 Büren Tel.: (0 29 51) 930 03 Web: www.almeschule.de Träger: Stadt Büren Cecilienschule Schule f. Kranke der Stadt Bad Lippspringe Auguste-Viktoria-Allee 19 33175 Bad Lippspringe Tel.: (0 52 52) 95 30 86 Web: www.medizinisches-zentrum.de/
cecilien_schule/index.php Träger: Stadt Bad Lippspringe
255
Don-Bosco-Schule Förderschule der Stadt Salzkotten mit dem Förderschwerpunkt Lernen Marienstraße 8 33154 Salzkotten Tel.: (0 52 58) 97 82-0 Web: www.don-bosco-schule-salzkotten.de Träger: Stadt Salzkotten Liboriusschule Westfälische Förderschule Steubenstraße 20 33100 Paderborn Tel.: (0 52 51) 50 01 60 Web: www.liboriusschule-paderborn.de Träger: Landschaftsverb. Westfalen-Lippe Meinwerkschule Städtische Förderschule Förderschwerpunkt Lernen An den Lothewiesen 10 33100 Paderborn Tel.: (0 52 51) 52 70 50 Web: www.meinwerkschule.de Träger: Stadt Paderborn Pauline-Schule Westfälische Förderschule Förderschwerpunkt Sehen Leostraße 1 33098 Paderborn Tel.: (0 52 51) 69 51 33 Web: www.pauline-schule.de Träger: Landschaftsverb. Westfalen-Lippe Pauline-von-Mallinckrodt-Schule Städt. Schule für Lernbehinderte Querweg 140 33098 Paderborn Tel.: (0 52 51) 75 03 39 Web: http://mallinckrodtschule.lspb.de/ Träger: Stadt Paderborn Philipp-von-Hörde-Schule Städtische Förderschule Brakendiek 2 33129 Delbrück Tel.: (0 52 50) 97 98 10 Web: www.philipp-von-hoerde-schule.de/ Träger: Stadt Delbrück Sertürnerschule Förderschule der Stadt Paderborn Am Schlossgarten 3 33104 Paderborn Tel.: (0 52 54) 41 99 Web: www.sertuernerschule.de Träger: Stadt Paderborn
Moritz-von-Büren-Schule LWL-Förderschule Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation Bahnhofstraße 12 33142 Büren Tel.: (0 29 51) 93 88 40 Web: www.lwl.org/LWL/Jugend/Schulen/
175Jahre/LWL-Schule-Bueren/ Träger: Landschaftsverb. Westfalen-Lippe • Förderschulen in privater Trägerschaft Priv. Schule für Erziehungshilfe des Vereins für Jugendhilfe im Erzbistum Paderborn e. V. – Sonderschule – Salvatorstr. 45 33161 Hövelhof Tel.: (0 52 57) 50 31 81/2 Web: www.salvator-kolleg.de Träger: Verein für Jugendhilfe im Erzbistum Pa-derborn e.V. Schule Haus Widey – Förderschule – Widey 11 33154 Salzkotten Telefon: (0 52 58) 98 7-3 Web: www.widey.com Träger: Sozialdienst Kath. Frauen
256
11.8 Glossar
Angestellte Angestellte sind alle nichtbeamteten Gehaltsempfänger. Sie arbeiten überwiegend in kaufmännischen, technischen und Verwaltungsberufen. Leitende Angestellte ohne Miteigentümerschaft, in das Ange-stelltenverhältnis übernommene Meister (trotz Zahlung von Beiträgen zur Rentenversicherung der Arbeiter), Gemeindeschwestern, Nonnen und andere in ihren kirchlichen Häusern Tätige zählen zu den Angestellten. (StBA 2005b)
Arbeiter/innen Als Arbeiter/in gelten alle Lohnempfänger, unabhängig von der Lohnzahlungs- und Lohnabrech-nungsperiode. Ebenfalls zu den Arbeiter(n)/innen rechnen die Heimarbeiter/innen und Hausgehilfen/-innen. (StBA 2005b)
Arbeitslose Arbeitslose sind Arbeitsuchende bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres, die beschäftigungslos, nicht Schüler, Studenten oder Teilnehmer an beruflichen Bildungsmaßnahmen, nicht arbeitsunfähig erkrankt, nicht Empfänger von Altersrente sind und eine versicherungspflichtige, mindestens 15 Stun-den wöchentlich umfassende Beschäftigung suchen. Sie müssen für eine Arbeitsaufnahme sofort zur Verfügung stehen. Arbeitslose müssen sich persönlich bei ihrem zuständigen Arbeitsamt gemeldet haben. (BA 2007a)
Arbeitslosenquoten Es werden folgende Arbeitslosenquoten berechnet: • Arbeitslose in % aller zivilen Erwerbspersonen (abhängige zivile Erwerbspersonen, Selbstständi-
ge, mithelfende Familienangehörige). • Arbeitslose in % der abhängigen zivilen Erwerbspersonen (sozialversicherungspflichtig und ge-
ringfügig Beschäftigte, Beamte, Arbeitslose). Diese Berechnungsmethode findet in den alten Bundesländern ab Januar 1990 und in den neuen Bundesländern und Berlin (Ost) ab Januar 1993 Anwendung. (BA 2007a)
Beamt(e)/innen Beamt(e)/innen sind Personen in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis des Bundes, der Län-der, der Gemeinden und sonstiger Körperschaften des öffentlichen Rechts (einschl. der Beamtenan-wärter/innen und der Beamt(en)/innen im Vorbereitungsdienst), Richter/innen und Soldat(en)/innen (einschl. Wehrpflichtige). (StBA 2005b)
Berufsausbildungsstellen (bei den Arbeitsämtern gemeldete) Als Berufsausbildungsstellen zählen alle bei der Berufsberatung der Arbeitsämter mit einem Auftrag zur Vermittlung gemeldeten und im Berichtsjahr (1. Oktober bis Ende September des folgenden Jah-res) zu besetzenden betrieblichen und außerbetrieblichen Berufsausbildungsstellen für anerkannte Ausbildungsberufe einschließlich der Ausbildungsplätze in Berufsbildungswerken und sonstigen Ein-richtungen, die Ausbildungsmaßnahmen für behinderte Menschen durchführen. (BA 2007a)
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen zielen darauf ab, Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Förderung der Berufsreife, die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung zu erleichtern. Fol-gende Maßnahmekategorien lassen sich unterscheiden: Förderlehrgänge, Grundausbildungslehrgän-ge, Lehrgänge zur Verbesserung beruflicher Bildungs- und Eingliederungschancen, Lehrgänge zum testen, informieren, probieren, Abklärung der beruflichen Eignung, Arbeitserprobung, blindentechni-sche oder vergleichbare spezielle Grundausbildung, Maßnahmen im Eingangsverfahren und Berufs-bildungsbereich einer Werkstatt für Behinderte. (BA 2007a)
Bewerber für Berufsausbildungsstellen (bei den Arbeitsämtern gemeldete) Als Bewerber für Berufsausbildungsstellen zählen alle bei der Berufsberatung der Arbeitsämter ge-meldeten Ratsuchenden, die im Berichtsjahr (1. Oktober bis Ende September des folgenden Jahres) eine Vermittlung in eine betriebliche oder überbetriebliche Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf wünschen und deren Eignung dafür geklärt ist. (BA 2007a)
Erwerbstätige Alle Personen, die einer Erwerbstätigkeit oder auch mehreren Erwerbstätigkeiten nachgehen, unab-hängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden wöchentlichen Arbeitszeit. Für die Zuordnung als Erwerbstätiger ist es unerheblich, ob aus dieser Tätigkeit der überwiegende Lebensunterhalt bestritten wird oder nicht.
257
Zu den Erwerbstätigen gehören auch Soldaten (einschließlich der Wehr- und Zivildienstleistenden). Nicht zu den Erwerbstätigen rechnen Personen in ihrer Eigenschaft als Grundstücks-, Haus- und Wohnungseigentümer oder als Eigentümer von Wertpapieren und ähnlichen Vermögenswerten. Im Fall mehrerer (gleichzeitiger) Tätigkeiten ist sowohl für die Zuordnung nach der Stellung im Beruf als auch für die Zuordnung auf Wirtschaftsbereiche die zeitlich überwiegende Tätigkeit zugrunde ge-legt. Nach der Stellung im Beruf wird unterschieden zwischen Selbstständigen und mithelfenden Familien-angehörigen sowie beschäftigten Arbeitnehmern (Angestellte, Arbeiter/-innen, Beamte/-innen). Eine weitere Unterscheidung bezieht sich auf Erwerbstätige nach dem Inlands(Arbeitsorts)- beziehungs-weise Inländer(Wohnorts-)konzept (Volkswirtschaft). (BA 2007a)
Gemeldete Stellen Als gemeldete Stellen gelten den Arbeitsämtern zur Besetzung gemeldete Arbeitsplätze mit einer vor-gesehenen Beschäftigungsdauer von mehr als 7 Kalendertagen. (BA 2007a)
Geringfügig Beschäftigte In der Statistik der geringfügig Beschäftigten werden Beschäftigte gezählt, die nur eine oder mehrere geringfügig entlohnte oder kurzfristige Beschäftigungen ausüben, die sich – auch bei einer Zusam-menrechnung – in den Grenzen des § 8 Abs. 1 SGB IV bewegen. (BA 2007a)
Geringfügig entlohnte Beschäftigte Eine geringfügig entlohnte Beschäftigung nach § 8 Abs. 1 Nr. 1 SGB IV liegt vor, wenn • die Beschäftigung regelmäßig weniger als 15 Stunden in der Woche ausgeübt wird und • das Arbeitsentgelt (§ 14 SGB IV) regelmäßig im Monat 325 € nicht überschreitet. Die Voraussetzungen einer geringfügigen Beschäftigung sind also nur erfüllt, wenn sowohl die wö-chentliche Arbeitszeit weniger als 15 Stunden beträgt als auch das Arbeitsentgelt im Monat 325 € nicht überschreitet. Erfordert die Beschäftigung regelmäßig mindestens 15 Stunden wöchentlich, so liegt – selbst wenn das Arbeitsentgelt im Monat nicht mehr als 325 € beträgt – keine geringfügige Be-schäftigung vor. (BA 2007a)
Kurzfristige Beschäftigung Ein Beschäftigungsverhältnis, das bis zu 7 Kalendertagen dauert, gilt als kurzfristige Beschäftigung. Regelmäßig wiederkehrende Beschäftigungen bei demselben Arbeitgeber in Tages-, Teilzeit- oder Stundenarbeit gelten als kurzfristig, wenn sie mit oder ohne Unterbrechung insgesamt an nicht mehr als 7 Kalendertagen ausgeübt werden sollen. (BA 2007a)
Langzeitarbeitslose Als Langzeitarbeitslose gelten alle Personen, die am jeweiligen Stichtag der Zählung 1 Jahr und län-ger bei den Arbeitsämtern arbeitslos gemeldet waren. (BA 2007a)
Mithelfende Familienangehörige Mithelfende Familienangehörige sind Personen, die ohne Arbeitsrechtsverhältnis und Lohn- oder Ge-haltsempfang in landwirtschaftlichen oder gewerblichen Betrieben eines Familienangehörigen mitar-beiten und keine Sozialversicherungspflichtbeiträge zahlen. (StBA 2005b)
Noch nicht vermittelte Bewerber Als noch nicht vermittelte Bewerber zählen Personen, für die bis zum jeweiligen Stichtag weder die Einmündung in eine Berufsausbildungsstelle noch die beabsichtigte Aufnahme einer schulischen Aus-bildung, die Teilnahme an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme, die Annahme einer Ar-beitsstelle oder die sonstige Erledigung des Beratungsfalles noch der Rücktritt von der Bewerbung bekannt geworden ist und für die Vermittlungsbemühungen seitens der Berufsberatung laufen. (BA 2007a)
Selbstständige Selbstständige sind Personen, die ein Unternehmen, einen Betrieb oder eine Arbeitsstätte als Eigen-tümer, Miteigentümer, Pächter oder selbstständiger Handwerker leiten sowie selbstständige Handels-vertreter usw., also auch freiberuflich Tätige, nicht jedoch Personen, die in einem arbeitsrechtlichen Verhältnis stehen und lediglich innerhalb ihres Arbeitsbereiches selbstständig disponieren können (z. B. die selbstständigen Filialleiter). Beschäftigt ein(e) Selbstständige(r) nur mithelfende Familienan-gehörige, so gilt sie/er als Selbst ständige(r) ohne Beschäftigte. (StBA 2005b)
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten umfassen alle Arbeitnehmer, die krankenversiche-rungspflichtig, rentenversicherungspflichtig oder beitragspflichtig nach dem SGB III sind oder für die Beitragsanteile zu den gesetzlichen Rentenversicherungen zu entrichten sind; dazu gehören auch insbesondere
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• Auszubildende, • Altersteilzeit-Beschäftigte, • Praktikanten, • Werkstudenten und • Personen, die aus einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis zur Ableistung
des gesetzlichen Wehrdienstes oder zivilen Ersatzdienstes einberufen werden; das gleiche gilt für Zeitsoldaten mit einer Verpflichtung bis zu zwei Jahren.
Nicht einbezogen sind dagegen Selbstständige, mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsol-daten (siehe o. g Ausnahme), Wehrpflichtige ohne vorangegangene Beschäftigung sowie Beamte. (BA 2007a)
Stille Reserve „Nicht erwerbstätige Personen, die Arbeit suchen, ohne bei den Arbeitsämtern als Arbeitslose regist-riert zu sein, oder die bei aufnahmefähigerem Arbeitsmarkt ihre Arbeitskraft anbieten würden (Stille Reserve insgesamt). Z. T. handelt es sich bei der Stillen Reserve um beschäftigungslose Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, als insbesondere in Vollzeitmaßnahmen beruflicher Weiterbil-dung (einschl. zur beruflichen Wiedereingliederung Behinderter und Deutsch-Sprachkursen) und im Vorruhestand oder ähnlichen Maßnahmen. Bereinigt man die Stille Reserve insgesamt um diese be-schäftigungslosen Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, gelangt man zur (traditionellen) Stillen Reserve i. e. S.“ (BA 2007b)
Unbesetzte Berufsausbildungsstellen Als unbesetzte Berufsausbildungsstellen zählen alle Ausbildungsstellen, die zum jeweiligen Stichtag nicht besetzt oder zurückgenommen worden sind. (BA 2007a)
11.9 Verwendete Rechtsquellen
Grundgesetz (GG) für die Bundesrepublik Deutschland; vom 23. Mai 1949 (BGBl. I S. 1), zuletzt geändert durch zwei Gesetze zur Änderung des Grundgesetzes am 26. Juli 2002 (BGBl. I S. 2862/2863).
Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfahlen (Schulgesetz NRW – SchulG) vom 15.2.2005 (GV. NRW. S. 102), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.06.2006 (GV. NRW. S. 278).
Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in den Bildungsgängen des Berufskollegs (Ausbildungs- und Prüfungsordnung Berufskolleg APO-BK) vom 26.05.1999, zuletzt geändert am 05.05.2006; (SGV. NRW. 223).
Verordnung über die sonderpädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke (Ausbildungsverordnung gemäß § 52 SchulG - AO-SF) vom 29 April 2005, zu-letzt geändert durch Verordnung vom 5. Juli 2006 (SSV.NRW.223).
Verordnung über die Ausbildung und die Abschlussprüfungen in der Sekundarstufe I (Ausbil-dungs- und Prüfungsverordnung Sekundarstufe I – APO-SI); vom 29. April 2005.
259
Abkürzungsverzeichnis
AHR Allgemeine Hochschulreife
ALS Astrid-Lindgren-Schule
APO-BK Verordnung über die Ausbil-dung und Prüfung in den Bil-dungsgängen des Berufskol-legs
AO-SF Verordnung über die sonder-pädagogische Förderung, den Hausunterricht und die Schule für Kranke
APO-SI Verordnung über die Ausbil-dung und die Abschlussprüfun-gen in der Sekundarstufe I
Ass. Assistent
ATIW Ausbildungszentrum für Tech-nik, Informationsverarbeitung und Wirtschaft gGmbH
BA Berufsabschluss
BFK Bezirksfachklasse
BFS Berufsfachschule
BGJ Berufsgrundschuljahr
BkAI Berufskolleg für Angewandte Informatik
BkSN Berufskolleg Schloß Neuhaus
BS Berufsschule
BG Berufliche Grundbildung
BK Berufliche Kenntnisse
EKS Erich-Kästner-Schule
ES Edith-Stein-Berufskolleg
FHR Fachhochschulreife
FS Fachschule
FOR Fachoberschulreife
FOS Fachoberschule
GG Grundgesetz
GMBK Gregor-Mendel-Berufskolleg
GT Gütersloh
HSA Hauptschulabschluss
HSS Hermann-Schmidt-Schule
HW Haus Widey
HWBK Helene-Weber-Berufskolleg
HX Kreis Höxter
Kfm. Kaufmann/-frau, Kaufmännisch
Kl. Klasse
KSoB Klassen für Schüler/innen ohne Berufsausbildungsverhältnis
LEBK Ludwig-Erhard-Berufskolleg
LIP Kreis Lippe
PB Kreis Paderborn
RvWBk Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg
Sch. Schüler/innen
SchulG Schulgesetz
SK Salvator Kolleg
SO Kreis Soest
tw. teilweise
TZ Teilzeit
VZ Vollzeit
260
Tabellenverzeichnis
Tab. 5.1: Fläche und Bevölkerung am 31.12.2005........................................................... 28
Tab. 5.2: Bevölkerungsbewegungen im Jahr 2005 .......................................................... 28
Tab. 5.3: Bevölkerungsbestand in den Jahren 2005 und 2019 in den Gemeinden und Städten des Kreises Paderborn ................................................................. 32
Tab. 5.4: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB) nach Wirtschaftszweigen...... 41
Tab. 5.5: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den alten Bundesländern nach Berufsbereichen (in Prozent).................................................................... 44
Tab. 5.6: Altersstruktur der Beschäftigten im Kreis Paderborn ........................................ 50
Tab. 5.7: Arbeitslose im Kreis Paderborn am 30.06.2006................................................ 52
Tab. 5.8: Prognos Zukunftsatlas 2004 – NRW-Regionen ................................................ 65
Tab. 5.9: Regionale Unterschiede bei den Einflussfaktoren auf das Beschäfti-gungswachstum ................................................................................................ 68
Tab. 5.10: Der Ausbildungsmarkt im Arbeitsagenturbezirk Paderborn und in Nord-rhein-Westfalen ................................................................................................. 75
Tab. 5.11: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Ausbildungsbereichen in 2006............................................................................................................... 81
Tab. 5.12: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge nach Berufsgruppen in 2006......... 82
Tab. 5.13: Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen im Arbeitsagenturbezirk Paderborn im Jahr 2006.................................................................................... 84
Tab. 5.14: Schülerinnen und Schüler an allgemein bildenden Schulen ............................. 89
Tab. 5.15: Erreichte Schulabschlüsse in den einzelnen allgemein bildenden Schul-formen im Kreis Paderborn (2005) .................................................................... 90
Tab. 5.16: Berufliche Schulen im Kreis Paderborn in 2005................................................ 94
Tab. 5.17: Schülerbestand an den Berufskollegs und beruflichen Förderschulen im Jahre 2005 ........................................................................................................ 95
Tab. 5.18: Entwicklung der Vollzeit- und Teilzeit-Bildungsgänge an den fünf, vom Kreis Paderborn getragenen Berufskollegs....................................................... 99
Tab. 5.19: Allgemein bildende Abschlüsse an allen Berufskollegs im Kreis Pader-born im Jahre 2005 ......................................................................................... 100
Tab. 6.1: Bildungsangebote an den Berufskollegs des Kreises Paderborn am 15.10.2006 ...................................................................................................... 112
Tab. 6.2: Höchster allgemein bildender Schulabschluss bei Eintritt in einen Bil-dungsgang an einem der fünf öffentlichen Berufskollegs................................ 116
Tab. 6.3: Einzugsbereiche der fünf öffentlichen Berufskollegs....................................... 118
Tab. 6.4: Anzahl der Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskol-legs aus den Städten und Gemeinden des Kreises Paderborn ...................... 118
Tab. 6.5: Auswärtige Schülerinnen und Schüler nach Bildungsgängen (15.10.2006) ... 135
261
Tab. 8.1: Beispiel einer Prognose ...................................................................................149
Tab. 8.2: Die zehn von Ausbildungsanfänger/innen mit Studienberechtigung am stärksten besetzten Ausbildungsberufe im Jahr 2005 .....................................159
Tab. 9.1: Klassenfrequenzwerte der fünf öffentlichen Berufskollegs ..............................171
Tab. 9.2: Nutzungs- und Verfügbarkeitsdauer nach dem Stundenkonzept.....................171
Tab. 9.3: Nutzungsverhältnis des allgemeinen Unterrichtsraumes .................................172
Tab. 9.4: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024............................174
Tab. 9.5: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024............................177
Tab. 9.6: Klassenfrequenzwerte der Förderschulen des Kreises Paderborn 2006.........179
Tab. 9.7: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024............................179
Tab. 10.1: Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt sowie Ausbildungs-leistung der Wirtschaft......................................................................................186
Tab. 10.2: Die fünf größten Beschäftigungsgewinne und -verluste in Wirtschafts-gruppen und Berufsfeldern im Regierungsbezirk Detmold ..............................191
Tab. 10.3: Einzelne Angebote in der Nähe des Kreises Paderborn im Schuljahr 2006/07 ............................................................................................................200
Tab. 10.4: Raumbestand und Raumdefizit bzw. -überhang 2007-2024............................202
Tab. 11.1: Schülerbestand nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006).......................212
Tab. 11.2: Schülerbestand an den fünf öffentlichen Berufskollegs im Kreis Pader-born (15.10.2006).............................................................................................215
Tab. 11.3: Auswärtig wohnhafte Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskollegs (15.10.2006) ..............................................................................224
Tab. 11.4: Herkunft der Schülerinnen und Schüler an den fünf öffentlichen Berufskol-legs innerhalb des Kreises Paderborn (15.10.2006)........................................227
Tab. 11.5: Schülerbestand an den beruflichen Förderschulen und den privaten Be-rufskollegs nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006)...............................229
Tab. 11.6: Schülerbestand an den beruflichen Förderschulen und den privaten Be-rufskollegs nach Bildungsgängen (15.10.2006) ...............................................230
Tab. 11.7: Grunddaten zu den Förderschulen im Kreis Paderborn (15.10.2006) .............232
Tab. 11.8: Entwicklung der Schüler/innen in den Förderschwerpunkten der Förder-schulen im Kreis Paderborn (15.10.2006)........................................................233
Tab. 11.9: Schülerbestand nach verschiedenen Merkmalen (15.10.2006).......................234
Tab. 11.10: Schülerbestand an den drei Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Paderborn ........................................................................................................235
Tab. 11.11: Herkunft der Schülerinnen und Schüler an den drei Förderschulen in Trä-gerschaft des Kreises Paderborn.....................................................................235
Tab. 11.12: Bestand der Lehrkräfte an den fünf öffentlichen Berufskollegs und För-derschulen des Kreises Paderborn (15.10.2006).............................................236
Tab. 11.13: Bisherige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentlichen Berufs-kollegs und Förderschulen (1985-2006) ..........................................................239
262
Tab. 11.14: Zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen an den fünf öffentlichen Be-rufskollegs und Förderschulen (2007-2016).................................................... 241
Tab. 11.15: Raumbestände an den öffentlichen Berufskollegs .......................................... 244
Tab. 11.16: Raumbestände an den Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Pa-derborn ............................................................................................................ 251
263
Abbildungsverzeichnis
Abb. 4.1: Das Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen.....................................................18
Abb. 5.1: Städte und Gemeinden im Kreis Paderborn ......................................................27
Abb. 5.2: Vergangene und zukünftige Bevölkerungsentwicklung im Kreis Paderborn......36
Abb. 5.3: Angebot an und Nachfrage nach Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt .............38
Abb. 5.4: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Paderborn ..........................................................................................................47
Abb. 5.5: Anteile der Sektoren an den Erwerbstätigen 2005 und 2020 in Deutsch-land ....................................................................................................................48
Abb. 5.6: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der Arbeitslosenquote im Kreis Paderborn und Nordrhein-Westfalen......................51
Abb. 5.7: Arbeitslosenquoten im Arbeitsagenturbezirk Paderborn am 30.06.2006...........53
Abb. 5.8: Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten von 1975 bis 2004 in den alten Bundesländern ..........................................................................................55
Abb. 5.9: Erwerbspersonenpotenzial bis 2050 (in Mio.) ....................................................56
Abb. 5.10: Effekt eines kräftigen Geburtenanstiegs auf die Erwerbsbevölkerung zwi-schen 15 und 64 Jahren.....................................................................................57
Abb. 5.11: Erwerbspersonenpotenzial bei Einführung einer Rente mit 67 ..........................59
Abb. 5.12: Qualifikationsstruktur der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in den alten Bundesländern und Berlin-West................................................................60
Abb. 5.13: NUI-Regionenranking.........................................................................................62
Abb. 5.14: Prognos Zukunftsatlas 2006 – Branchen ...........................................................64
Abb. 5.15: Institut der deutschen Wirtschaft – Regionalranking 2006.................................67
Abb. 5.16: Effekte der Branchen-, Betriebsgrößen- und Qualifikationsstruktur im Kreis Paderborn im Vergleich zu den alten Bundesländern (ohne Berlin) .........70
Abb. 5.17: Entwicklung der Auszubildenden im Kreis Paderborn .......................................74
Abb. 5.18: Einflussfaktoren auf den Ausbildungsmarkt .......................................................78
Abb. 5.19: Die Entwicklung der Angebots-Nachfrage-Relation und der Arbeitslosen-quote ..................................................................................................................80
Abb. 5.20: Absolventen der allgemein bildenden Schulen ..................................................92
Abb. 5.21: Entwicklung Schülerinnen und Schüler an den beruflichen Schulen .................97
Abb. 5.22: Entwicklung der Schulformanteile in den fünf, vom Kreis Paderborn getragenen Berufskollegs von 1985 bis 2006....................................................98
Abb. 5.23: Entwicklung der Studienanfänger ....................................................................104
Abb. 5.24: Entwicklung der Studienanfänger/innen nach Fächergruppen in Deutsch-land ..................................................................................................................105
Abb. 5.25: Entwicklung der Studienanfänger/innen und der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in ausgewählten Studienbereichen bzw. Berufs-gruppen in Deutschland ...................................................................................106
264
Abb. 6.1: Standorte der Berufskollegs im Kreis Paderborn ............................................ 111
Abb. 6.2: Gebäudekarte der drei Berufskollegs am Maspernplatz und der beiden Nebenstellen in Büren ..................................................................................... 121
Abb. 6.3: Lageplan des Berufskollegs Schloß Neuhaus................................................. 127
Abb. 6.4: Lageplan des Gregor-Mendel-Berufskollegs................................................... 129
Abb. 7.1: Standorte und Förderschwerpunkte der Förderschulen im Kreis Pader-born (15.10.2006)............................................................................................ 140
Abb. 7.2: Lageplan der Hermann-Schmidt-Schule ......................................................... 142
Abb. 7.3: Lageplan der Erich-Kästner-Schule ................................................................ 144
Abb. 7.4: Lageplan der Astrid-Lindgren-Schule.............................................................. 146
Abb. 8.1: Entwicklung der Bildungsganganteile an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn (1985-2024).......................................................................... 152
Abb. 8.2: Prozentuale Entwicklung der Bildungsgänge an den öffentlichen Berufs-kollegs im Kreis Paderborn (1985-2024, Basisjahr 2006) ............................... 153
Abb. 8.3: Entwicklung des Schülerbestands an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn .............................................................................................. 154
Abb. 8.4: Verbleib der Schulabsolventen zum Ende des Jahres 2006........................... 157
Abb. 8.5: Entwicklung der Anteile der Bildungsgänge an den öffentlichen Berufskol-legs im Kreis Paderborn (1985-2024) – Szenarien ......................................... 161
Abb. 8.6: Prozentuale Entwicklung der Bildungsgänge an den öffentlichen Berufs-kollegs im Kreis Paderborn (1985-2024, Basisjahr 2006) – Szenarien........... 162
Abb. 8.7: Entwicklung des Schülerbestands an den öffentlichen Berufskollegs im Kreis Paderborn – Szenarien .......................................................................... 163
Abb. 8.8: Reale Strukturquoten von 1985 bis 2006 und geschätzte Strukturquoten von 2007 bis 2024 anhand einer Status-quo-Prognose und der Trendext-rapolation......................................................................................................... 165
Abb. 8.9: Bisherige und künftige Entwicklung des Schülerbestands an den drei vom Kreis Paderborn getragenen Förderschulen ................................................... 167
Abb. 10.1: Absolventinnen und Absolventen an allgemein bildenden Schulen nach Schulabschluss im Schuljahr 2004/05............................................................. 185
Abb. 10.2: Verteilung der Abschlüsse an beruflichen Schulen im Kreis Paderborn und Nordrhein-Westfalen ................................................................................ 187
Abb. 10.3: Verteilung aller beruflichen Schulen im Kreis Paderborn und einige Basis-zahlen zu den öffentlichen Berufskollegs ........................................................ 201
Abb. 10.4: Aufbau des Monitoring-Systems ..................................................................... 208
265
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