self-monitoring-tagebücher (smt) zur förderung der … · 2013. 10. 15. · siegfried fink &...
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Self-Monitoring-Tagebücher (SMT) zur Förderung der Lernorganisation
in Stud.IP
Sabine Rey, Institut für Medizinische Informatik, Universitätsmedizin Göttingen
Arne Schröder, data-quest GmbH, Göttingen
Übersicht • Das Forschungsprojekt (Sabine Rey)
– Allgemeines zum Forschungsprojekt – Theorie selbstreguliertes Lernen – Forschungsziele - Idee – Studien, Ergebnisse, Implikationen
• Das Lerntagebuch-Plugin als Teil des SMT (Arne Schröder) – Verwaltung – Lerntagebuch – Journal – Übersicht – Szenarien
• Ganzheitlicher Ansatz - Stand der Umsetzung (Sabine Rey)
Das Forschungsprojekt ‚SMMS‘ (2009-12)
Hintergrund Selbstregulation des Lernens und Arbeitens ist eine persönliche Kompetenz, eine Voraussetzung und zu fördernde Fertigkeit im (Medizin-) Studium.
Das interdisziplinäre Forschungsteam Kristin Schmidt, Thuy-Linh Cao, Andreas Lachner, Björn Stucke, Sabine Rey, Cornelius Frömmel, Matthias Nückles
Institut für Medizinische Informatik Universitätsmedizin GÖ
Institut für Erziehungswissenschaften Universität Freiburg
Projekttitel: „SMMS-Förderung effektiven Wissenserwerbs im Medizinstudium durch Verbesserung der Kompetenz zum selbstregulierten Lernen von Studierenden“
Theorie: selbstreguliertes Lernen
1. Kognitive Lernstrategien zur Verarbeitung der Lerninhalte
Lernstrategien / Selbststeuerungsmaßnahmen
– oberflächen-Verarbeitung: Wiederholungsstrategien ⇒ Informationen behalten
– tiefenorientierte Strategien: strukturieren, verknüpfen ⇒ Zusammenhänge verstehen ⇒ Lerninhalte im Langzeitgedächtnis halten
Theorie: selbstreguliertes Lernen
2. Metakognitive Strategien - Regulation des Lernprozesses
Lernstrategien / Selbststeuerungsmaßnahmen
Wie lerne ich am besten? Was soll ich lernen? Was kann ich? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?
⇒ Lernziele formulieren, geeignete Lernstrategien auswählen, ⇒ meta-strategisches Wissen vermitteln
• Direkt - „Informierende Lehre“ (in speziellen Schulungen) • Indirekt - „Aktivierende Lehre“ (in Lehrveranstaltungen)
Theorie: selbstreguliertes Lernen
3. Volitionale Strategien - Motivations- u. Emotionsregulation
Lernstrategien / Selbststeuerungsmaßnahmen
– Prokrastination (Aufschiebeverhalten): Die Lernenden schieben Lernhandlungen auf, obwohl Dringlichkeit bewusst ist. Selbstmotivation fällt schwer.
– Erleben von Belastungen • Eigene Kompetenz als ausreichend bewertet - positiver Stress, • Gefühl der Überforderung - negativer Stress und negative Lernleistungen
– Motivation (M) und Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) • Konkret formulierte Lernziele lösen höhere Energien aus, um
Ziele zu erreichen. • Rückführung des Erfolgs auf eigene Fähigkeiten wirkt sich
positiv auf M und SWE aus. • Negative Zielerreichung führt zu negativer M und SWE
Lernende gestalten und überwachen ihren Lernprozesses selbst.
Self-Monitoring als Prozess
Erfordert Verständnis von Lernprozessen seitens der Lernenden.
Forschungsziele Entwicklung: Diagnoseinstrument für Lehrenden Evaluation: Unterstützungsangebote entwickeln und auf Effizienz und Nachhaltigkeit untersuchen. Zielgruppe: Studierende / DozentInnen in der Medizin
Online-SMT
Studierenden-Lernstrategietrainings
DozentInnen- Lernstrategietrainings
Diagnostik und Interventionen
Idee zum Online-SMT
Lernziele formulieren und bewerten
(indirekte Förderung Metakognitive
Strategien)
persönliches Portfolio textliche und erklärende
Aufgaben (indirekte Förderung
tiefenorientierter Lernstrategien)
„Aufschiebeverhalten “ (Einflussnahme auf volitionale Strategien )
Interaktion, anleiten
Feedback
Studien und Ergebnisse zum Online-SMT
Durchführung SMT-Prototypen, mehrere Messzeitpunkte, Kontrollgruppen Probanden (Ziel über Gesamtgruppe eines Moduls, N ca. 200 Studierende) • 23 Medizinstudierende (klinischen Fachsemester - Studie 1) • 49 Medizinstudierende (erstes und zweites Semester Vorklinik – Studie 2) Studierende • machten wöchentliche Tagebucheinträge (Lernziele) für kommende Woche
und Einschätzung der Zielerreichung aus der Vorwoche • bearbeiteten Aufgaben im persönlichen Portfolio (Aktivierendes Lernen) • machten wöchentliche Angaben zum eigenen Prokrastinationsverhalten Interventionen • TutorInnen unterstützten bei Lernzieldefinitionen und Aufgabenbearbeitung
(Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden)
Studien und Ergebnisse zum Online- SMT
Durchführung SMT-Prototypen, mehrere Messzeitpunkte, Kontrollgruppen Probanden (Ziel über Gesamtgruppe eines Semesters, N ca. 200 Studierende) • 23 Medizinstudierende (klinischen Fachsemester - Studie 1) • 49 Medizinstudierende (erstes und zweites Semester Vorklinik – Studie 2) Studierende • machten wöchentliche Tagebucheinträge (Lernziele) für kommende Woche
und Einschätzung der Zielerreichung aus der Vorwoche • bearbeiteten Aufgaben im persönlichen Portfolio (Aktivierendes Lernen) • machten wöchentliche Angaben zum eigenen Prokrastinationsverhalten Interventionen • TutorInnen unterstützten bei Lernzieldefinitionen und Aufgabenbearbeitung
(Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden) • Aufschiebeverhalten als Liniendiagramm grafisch an Lernende
rückgemeldet
Studien und Ergebnisse zum Online-SMT
• Feedback zum Aufschiebeverhalten als Grafik führte zu qualitativ besseren Lernzieldefinitionen.
• Kontrollgruppen nannten häufiger „fehlende Motivation“ und „zu hohe Schwierigkeit der selbstgesetzten Lernziele“.
• Grafische Rückmeldung führte im Verlauf zu einer stärkeren Reduzierung des Aufschiebens von Aufgaben.
• Tiefenorientierte Aufgabenstellungen förderten, dass Zusammengänge besser verstanden, aber auch, dass Faktenwissen nicht so gut wiedergegeben werden konnte.
• Selbstbeobachtung (Lernzielformulierung und Bewertung) fördert Lernmotivation und Akzeptanz (SMT)
• Angeleitetes Schreiben förderte Meta-strategisches Wissen
Studien und Ergebnisse zum Online-SMT
• SMT ist besonders effektiv in der klinischen Ausbildungsphase bei der es um Verstehen statt auswendig lernen geht.
• Bei informationsorientierten Lernprozessen u. oberflächen-Lernstrategien (Vorklinik) hat das SMT den positiven Effekt Stress zu mindern.
⇒Grenzen des SMT: Didaktisches Problem aufgrund der informationsorientierte Wissensvermittlung und starren Strukturen im Medizinstudium
⇒Potenziale: Für alle Fachdisziplinen zur optionalen oder verpflichtenden Nutzung
Implikationen aus den SMT-Studien • Feedback zum Prokrastinationsverhalten (Grafik) führt zu
qualitativ besserer Lernzieldefinitionen. • Kontrollgruppen nannten häufiger „fehlende Motivation“ und
„zu hohe Schwierigkeit der selbstgesetzten Lernziele“. • Grafische Rückmeldung führte im Verlauf zu einer stärkeren
Reduzierung des Aufschiebens von Aufgaben. • Tiefenorientierte Aufgabenstellungen fördern, dass
Zusammengänge besser verstanden, aber auch dass Faktenwissen nicht so gut wiedergegeben werden kann.
• SMT ist besonders effektiv in der klinischen Ausbildungsphase bei der es um Verstehen statt auswendig lernen geht.
• Bei informationsorientierten Lernprozessen u. oberflächen-Lernstrategien hat ein SMT den positiven Effekt Stress zu mindern.
Ergebnisse Lernstrategietraining
Studierende • evaluierten Trainings positiv und wünschten sich • früheren Einsatz des SMTs und der Trainings im Studium (N=10
– Studie 1), • ein Onlinetool zum Lernstrategietraining (N=150 – Studie 2) DozentInnen • hatten Interesse aber kaum Zeit am Training teilzunehmen Bestärkt Fazit aus der SMT - Evaluation • Für das Erlernen neuer Lernstrategien (nebenher) waren kaum
zeitliche und kognitive Ressourcen verfügbar (Zeit / Didaktik). • Starren Strukturen u. die staatliche Prüfung erzeugten
enormen Druck bei Studierende und DozentInnen (Stress).
Implikationen Lernstrategietrainings
Studierende • evaluierten Trainings positiv und wünschten sich • früheren Einsatz des SMTs und der Trainings im Studium (N=10
– Studie 1), • ein Onlinetool zum Lernstrategietraining (N=150 – Studie 2) DozentInnen • hatten Interesse aber kaum Zeit am Training teilzunehmen Bestärkt Fazit aus der SMT - Evaluation • Für das Erlernen neuer Lernstrategien (nebenher) waren kaum
zeitliche und kognitive Ressourcen verfügbar (Zeit / Didaktik). • Starren Strukturen u. die staatliche Prüfung erzeugten
enormen Druck bei Studierende und DozentInnen (Stress).
• Lernziele und Zyklen • Persönliches Lerntagebuch • Visualisierung von Lernfortschritten • Zeitlicher Verlauf im Journal • Feedback und Lerndialoge zu
einzelnen Lernzielen
Lerntagebuch-Plugin als Teil des SMT
Verwaltung (DozentIn)
Lerntagebuch
Lerntagebuch
Journal
Journal
Journal
Übersicht
Übersicht (DozentIn)
Szenarien
Szenarien
Zielansatz: Einbettung in Hochschuldidaktik und Lehre
Ganzheitlicher Ansatz - Stand der Umsetzung
SMT
Aktivierende Lernstrategieförderung
(DOIT! –Aufgaben/Portfolio)
Motivation – Feedback „Prokrastination“
(StudIP Plugin)
Direktes - Online-Lernstrategietraining
StudentInnen / DozentInnen
Lernzielvorlagen
Meta –Kognition Lernziele (StudIP PlugIn)
Kooperationen (Forschung / Implementierung) sind willkommen!
Fragen & Diskussion
Publikationen (1) Kristin SCHMIDT1, Anne ALLGAIER, Andreas LACHNER, Björn STUCKE, Sabine REY, Cornelius FRÖMMEL,
Siegfried FINK & Matthias NÜCKLES; Diagnostik und Förderung selbstregulierten Lernens durch Self-Monitoring-Tagebücher; Zeitschrift für Hochschulentwicklung ZFHE Jg.6 / Nr.3 246-269; 2011.
(2) Kristin Schmidt; Lachner Andreas; Stucke Björn; Rey Sabine; Cornelius Frömmel; Nückles Matthias. Awareness Effects of Visual Feedback on Dilatory Behavior within Web-Based Planning and Reflection Protocols
(3) Schmidt, K., Lachner, A., Stucke, B., Rey, S., Frömmel, C., & Nückles, M.). How metacognitive awareness caused a domino effect in learning; Proceedings of the 10th International Conference of the Learning Sciences; 2012.