senioren ans netz - ein silversurfer imagefilm
DESCRIPTION
Bei dieser Arbeit handelt es sich um die Bachelorarbeit von Tino Diesterheft und Thomas Hoffmann. Sie entstand im Studiengang Medienbildung: Visuelle Kultur und Kommunikation an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Der Text ist die Dokumentation zur Entwicklung eines Imagefilms der hier zu sehen ist: http://www.youtube.com/watch?v=4S5Paf1y5Bs Die Arbeit wurde mit der Note 1,3 bewertet.TRANSCRIPT
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften
Institut für Erziehungswissenschaft
Bachelorarbeit im Studiengang
„Medienbildung: Visuelle Kultur und Kommunikation“
-
Senioren ans Netz - Ein Silversurfer Imagefilm
Verfasser
Tino Diesterheft Thomas Hoffmann Medienbildung Medienbildung 6. Fachsemester 6. Fachsemester Mat.-Nr.: 178699 Mat.-Nr.: 178736 [email protected] [email protected] Ostendorfer Straße 15 Farnkrautbreite 1A 39130 Magdeburg 39128 Magdeburg
Erstgutachter:
Prof. Dr. Winfried Marotzki
Lehrstuhl für allgemeine Pädagogik
Zweitgutachter:
Dr. Stefan Iske
Lehrstuhl für allgemeine Pädagogik
Magdeburg, 24.08.2009
2
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ....................................................................................................................4
2. Idee/Entstehung ..........................................................................................................6
3. Didaktisches Konzept ................................................................................................8
4. Die Zielgruppe ............................................................................................................9
4.1 Generation 60+.........................................................................................................9
4.2 Offliner...................................................................................................................12
4.3 Argumentation der Offliner ...................................................................................15
5. Das Format ................................................................................................................16
6. Struktur des Films ...................................................................................................17
7. Elemente der Filmgestaltung..................................................................................20
7.1 Die Settings ............................................................................................................20
7.2 Die Protagonisten...................................................................................................21
7.3 Die Statements .......................................................................................................22
7.3.1 Generierung.....................................................................................................22
7.3.2 Interpretation der Statements ..........................................................................23
7.4 Der Off-Text ..........................................................................................................25
7.5 Kamera ...................................................................................................................26
7.6 Licht und Farbe ......................................................................................................27
7.7 Schnitt/Editing .......................................................................................................27
7.8 Animationen...........................................................................................................28
7.9 Ton und Musik.......................................................................................................29
8. Der Film .....................................................................................................................30
8.1 Einführung in die Thematik (00:00:00 - 00:01:05)................................................30
8.2 Hauptteil/Sozialräume im Internet .........................................................................32
8.2.1 Kommunikation (Christa) (00:01:05 - 00:03:07)............................................32
8.2.2 Sharing (Karl-Heinz) (00:03:07- 00:04:47) ....................................................33
8.2.3 Information (Hans) (00:04:47 - 00:06:16) ......................................................34
8.3 Abschluss / Erste Schritte (00:06:16 - 00:07:15)...................................................36
9. Film als Modell/Veröffentlichung..........................................................................36
3
10. Filmtechnische und didaktische Fehler ........................................................... 38
11. Fazit/Schluss....................................................................................................... 39
12. Literaturverzeichnis .......................................................................................... 41
13. Anhang................................................................................................................ 44
13.1 Das Drehbuch.......................................................................................................44
13.2 Der Sprechertext ..................................................................................................52
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1. Einleitung
Der Anteil an über 65-Jährigen liegt in Deutschland derzeit bei 20,3% (Central
Intelligence Agency 2009). Mehr als jeder fünfte ist also bereits im Rentenalter oder
kurz davor. Der Renteneintritt ist mit vielen persönlichen Veränderungen verbunden.
Neue Zeitressourcen stehen zur Verfügung und wollen sinnvoll gefüllt werden. Dabei
wird die Rentenzeit immer weniger als passiv durchlebte Restzeit sondern vielmehr als
eigene Lebensphase wahrgenommen (vgl. Hartung/Reißmann/Schorb 2005, 4). Ein
wichtiger Bestandteil dieser sinnvollen Gestaltung ist die Nutzung von Medien.
Mit zunehmendem Alter zeigen sich häufig körperliche Gebrechen, die sich nicht selten
auf die Mobilität auswirken. Verwandte und Freunde wohnen oft weit entfernt und
können nur selten zu einem Besuch vorbeikommen. Das kann im schlimmsten Fall zu
gesellschaftlicher Isolation führen.
Im Laufe eines Lebens sammeln die Menschen aber auch einen Schatz an Erfahrungen
an, der nicht selten voller spannender Geschichten und wichtiger Lebensweisheiten ist.
Nur findet sich im Alltag häufig kein Raum, um diese wertvollen Informationen mit
anderen teilen zu können.
Nicht zuletzt bieten die neu gewonnenen Zeitressourcen auch die Chance alte Hobbys
auszubauen oder neue zu entdecken. Um sich in ein Thema richtig vertiefen zu können,
bedarf es vieler Informationen und oft auch der Erfahrungen anderer.
Bei all diesen Problemen und Bedürfnissen kann ein Medium Hilfe, Begleiter und
Informationsquelle sein: das Internet.
Dieses neue Medium wird gerade von der Altersgruppe der Senioren kritisch
wahrgenommen. Doch immerhin sind 2009 bereits 48,5% der 60-69 Jährigen online und
das mit steigender Tendenz (vgl. TNS Infratest 2009, 10). Es entdecken also immer
mehr Menschen dieser Altersgruppe die Vorteile des Internets für sich.
Beachtet man aber, dass in der Altersgruppe der 14-19 Jährigen 95,6% und in der
Altersgruppe der 40-49 Jährigen immerhin noch 81,6 % online sind (vgl. TNS Infratest
2009, 14), dann erscheint die Gruppe der Senioren doch noch deutlich
unterrepräsentiert. Um dem dauerhaft entgegenzuwirken, bedarf es zielgruppen-
5
orientierter Initiativen, die vor allem Vorurteile abbauen und die Alltagsrelevanz der
Internetnutzung offensichtlich machen. Die dieser Arbeit zugrunde liegende Idee wird
im Folgenden erläutert und die Umsetzung im Anschluss ausführlich dokumentiert.
6
2. Idee/ Entstehung
Die Idee entstand während eines Präsenstreffens der Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg mit Studenten der Universität Leipzig, im Rahmen des Seminars “Aktive
Medienarbeit mit älteren Menschen“ bei Frau Dr. Anja Hartung im Sommersemester
2008. Bei diesem Treffen wurden verschiedene medienbezogene Praxisprojekte
(Universität Magdeburg) mit wissenschaftlichen Erhebungen (Universität Leipzig)
verglichen bzw. in Verbindung gebracht. Dabei wurde die außerordentlich hohe
Nutzung des Fernsehens im Alter betont und die im Gegensatz dazu geringe
Internetnutzung in der Altersgruppe 60+ ebenfalls offensichtlich (vgl. Kapitel 5).
Gemäß der pädagogischen Regel: „Menschen sind dort abzuholen, wo sie sich
befinden“ (vgl. Hartung/Reißmann/Schorb 2005, 13) entstand die Idee das Medium
Fernsehen zu nutzen, um die Menschen der Generation 60+ an das Internet
heranzuführen. Es sollte also ein Film entstehen, der die Offliner der Generation 60+
dazu animiert, das Internet zu verwenden (vgl. Kapitel 3).
Daraus ergaben sich folgende Fragestellungen:
1. Wie müsste ein audiovisuelles Produkt gestaltet sein, um bei der Zielgruppe
der über 60-jährigen Offliner Interesse an der Internetnutzung zu wecken?
2. Was müsste dafür inhaltlich vermittelt werden?
Uns war allerdings von vornherein bewusst, dass unser Film nicht dazu führen würde
(und auch nicht sollte), “eingefleischte Offliner“ zu Onlinern zu “bekehren“.
Für uns, die wir das Internet bereits in unseren Alltag integriert haben, schien es
selbstverständlich, dass auch Senioren einen Mehrwert aus der Nutzung des Internets
ziehen könnten. Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass der Mehrwert hier
deutlich über die eigentlichen Funktionen, die das Medium bietet, hinausgeht. So ist das
Vermitteln von Medienkompetenz zur Nutzung des Internets besonders relevant, wenn
es darum geht, die Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen
Leben der Senioren zu sichern (vgl. Hartung/Reißmann/Schorb 2005, 2). Unser Film
soll also auch einen Beitrag dazu leisten, einer möglichen digitalen Spaltung durch eine
bestehende Alterskluft in Bezug auf die Mediennutzung entgegenzuwirken.
7
Nach längerer Diskussion des für den Film nötigen Formats (vgl. Kapitel 6) musste
auch überlegt werden, welche Inhalte in der gegebenen Kürze der Zeit vermittelt
werden müssten, um zumindest Interesse am Internet bei der Zielgruppe zu wecken.
Im Seminar “Aktive Medienarbeit“ konnten wir innerhalb des Studiums bereits
Praxiserfahrung im Umgang mit der Generation 60+ sammeln. Wir haben dort mit dem
Seniorencomputerkurs „Neighbours“ des Alten- und Servicezentrum der
Volkssolidarität (ASZ) Sudenburg in Magdeburg zusammengearbeitet. Auch auf Grund
dieser Erfahrungen wurde deutlich, dass unser Vorhaben nur gelingen würde, wenn wir
es schaffen, den Mehrwert des Mediums Internet für die Generation erkenntlich zu
machen (vgl. Hartung/Reißmann/Schorb 2005, 10). Durch die bereits vorhandenen
Kontakte zu Teilnehmern des besagten Kurses konnten sowohl Protagonisten für
unseren Film als auch inhaltliche Anregungen gewonnen werden. Letztere wurden
durch von uns durchgeführte Interviews unterstützt. Dabei befragten wir die Senioren
nach ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Internet und worin sie für sich die
Nutzungsmotivation verzeichnen würden. Dabei wurde deutlich, dass die Punkte
Kommunikation, Information aber auch Partizipation wichtige Nutzungsgründe für die
Befragten darstellen.
Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde von uns zunächst ein Exposé zur Umsetzung
unseres Films angefertigt. Diese grundlegenden Gedanken wurden innerhalb des
Bachelorkolloquiums „Media Studies“ bei Dr. Benjamin Jörissen unserer Universität
ausdiskutiert. Dabei zeigte sich deutlich, dass der Umfang an vermittelbaren
Informationen innerhalb des von uns angestrebten Films wesentlich geringer ausfallen
würde, als zunächst gedacht. Eine Reduktion der Inhalte auf wesentliche, für unser
Vorhaben förderliche Aspekte war daher unvermeidlich. Um gerade diese wesentlichen
Inhalte erkennen zu können, war eine genauere Auseinandersetzung mit der von uns
angestrebten Zielgruppe nötig (vgl. Kapitel 5). Dadurch zeigte sich, dass der Mehrwert
des Internets, vor allem in der Eröffnung neuer sozialer Räume liegt. Daher beschlossen
wir, unseren inhaltlichen Hauptfokus auf das Aufzeigen eben dieser Räume zu legen.
Um diese möglichst zielgruppen- und alltagsnah verdeutlichen zu können, sollten diese
in Form kleinerer Episoden handelnder Protagonisten dargestellt werden. Diese
Vorgehensweise ist auch bei anderen Publikationen für diese Altersgruppe zu
beobachten (vgl. Die BAGSO 2008).
8
Nun konnte mit der Umsetzung des eigentlichen Drehbuches begonnen werden.
Innerhalb dieses Entstehungsprozesses wurden sowohl Protagonisten gesucht, wie auch
erste mögliche Drehorte besichtigt. Die von uns gewählten Personen zeigten sich dabei
außerordentlich hilfsbereit. Nach der Fertigstellung des Drehbuches wurden die
Episoden bzw. Abschnitte unseres Films jeweils separat gedreht. Die dafür notwendige
Technik wurde uns vom Audiovisuellen Medienzentrum der Otto-von-Guericke
Universität Magdeburg zur Verfügung gestellt und umfasste eine Videokamera „Sony
HDR-FX1E“, ein Stativ, ein Lichtset bestehend aus drei Leuchten und ein
Funkmikrofon samt Empfänger. Nach den Dreharbeiten wurde das Videomaterial
mithilfe des Programms Adobe Premiere CS4 geschnitten und vertont. Der
dazugehörige Off-Text wurde in einem professionellen Tonstudio aufgenommen. Der
“Fernseheffekt“ zu Beginn des Films wurde mit Adobe After Effects CS4 realisiert. Die
verwendeten Fernsehausschnitte wurden mit Hilfe eines Festplattenreceivers
aufgezeichnet.
3. Didaktisches Konzept
Unsere Arbeit folgt wesentlichen Ansätzen der Mediendidaktik. Diese „beschäftigt sich
mit der Frage, wie Medien in Lehr- und Lernprozessen eingesetzt werden müssen, um
die Zielsetzungen von Unterrichtseinheiten zu unterstützen“
(Raithel/Dollinger/Hörmann 2009, 271). Dabei bezieht sich unsere Arbeit einmal auf
das zu wählende mediale Format und dessen Gestaltung und andererseits auf die zu
vermittelnden Inhalte, die ein Medienprodukt mit unserer Zielsetzung beinhalten
müsste. Unser Film ist dabei nicht in erster Linie für die Verwendung im Kontext von
speziellem Unterricht vorgesehen, sondern soll seine Informationen unabhängig vom
Vorführkontext vermitteln können. Dadurch soll eine gewisse Unabhängigkeit und
damit vielseitigere Einsetzbarkeit unserer Arbeit gewehrleistet werden.
Dabei zielen wir nicht darauf ab, die Zielgruppe zu einer Internetnutzung/-anschaffung
zu überreden. Es geht uns vielmehr darum, Möglichkeiten und Chancen des Mediums
aufzuzeigen, um den Zuschauer so zu einer eigenen Entscheidung über den
persönlichen Nutzwert des Internets zu befähigen. Eine mediensensibilisierte
9
Mündigkeit der Zielgruppe soll also bestärkt werden. Wir wollen folglich vielmehr
animieren als überreden. Animieren ist hierbei im Sinne von Herman Giesecke zu
sehen. Das heißt, „andere dazu zu bewegen, sich auf etwas einzulassen, was sie ohne
einen solchen Anstoß vermutlich nicht tun würden – sei es, daß sie zu ängstlich sind, sei
es, daß sie zunächst kein Interesse daran haben“ (Giesecke, H. 2007 S.94). Aus
didaktischer Sicht eignet sich das Medium Film für dieses Vorhaben besonders, da es
auditive und visuelle Elemente verbindet und so Informationen in hohem Maße bündeln
und ansprechend vermitteln kann.
4. Zielgruppe
Bevor mit der Umsetzung des Films begonnen werden konnte, musste die Zielgruppe
definiert und dann entsprechend in die Planung mit eingearbeitet werden.
Zunächst sollte sich der Film primär an Senioren (Generation 60+) wenden. So musste
auf die speziellen Bedürfnisse dieser Altersgruppe eingegangen werden. Zweites
eingrenzendes Kriterium war, dass sich die Adressaten des Films noch nicht im Internet
aufhalten, also zu der Gruppe der Offliner gehören sollten. Beide gruppenformierenden
Kriterien sollen nun – zunächt separat - genauer charakterisiert werden:
4.1 Generation 60+
Wir haben uns bewusst für die Generation 60+ und damit gegen die wissenschaftlich oft
betrachtete Generation 50+ entschieden, weil sich diese zu großen Teilen bereits im
Ruhestand befindet und somit einerseits häufig keinen Kontakt mehr zum Internet im
beruflichen Kontext erhalten hat und andererseits durch den Renteneinstieg neue
zeitliche Ressourcen zur Verfügung hat, die zum Erlernen des Internetumgangs
verwendet werden können. (vgl. Hartung/Reißmann/Schorb 2005, 12). Außerdem soll
das Ansetzen bei einem möglichst hohen Alter zeigen, dass eben auch diese Zielgruppe
durchaus noch im Internet tätig ist bzw. sein kann.
10
Als Grundvoraussetzung für einen Internetzugang kann der Besitz eines PCs oder
Notebooks gesehen werden. Der Computer für den eigenen Haushalt ist jedoch noch ein
relativ junges Phänomen. Die heutigen Senioren sind also nicht wie heutige Jugendliche
damit aufgewachsen. Nach einer Studie des Statistischen Bundesamtes nutzten im
ersten Quartal 2007 lediglich 41% der ab 55-Jährigen überhaupt einen PC (vgl.
Statistisches Bundesamt Deutschland 2008, 116). Nicht zuletzt dieser Umstand lässt
darauf schließen, dass der zielsichere Umgang mit dem Computer in dieser
Altersgruppe nicht vorausgesetzt werden kann.
Bei den 60- bis 69-Jährigen besteht im Gegensatz zu älteren Generationen bereits ein
gewisses Interesse am Internet. So zeigt im Jahr 2009 die Altersgruppe den größten
Zuwachs (6,9% gegenüber 2008 (TNS Infratest 2009, 14)) in der Internetnutzung im
Altersvergleich.
Im Jahr 2009 sind bereits 48,5% der 60-69 Jährigen online (ebd.). Die hohe
Wachstumsrate zeigt das enorme Potential, das diese Altersgruppe bietet. So kann unser
Film hier als Stein des Anstoßes für die „Noch-Offliner“ gesehen werden. Ein weiteres
Merkmal dieser Zielgruppe, welches gleichzeitig als Legitimation für das mediale
Format unseres Projektes gesehen werden kann, ist die Feststellung, dass der
Fernsehkonsum in der Generation 60+ mit 281 Minuten am Tag enorm hoch ist (vgl.
Egger/van Eimeren 2008, 580).
Generell ist auch zu beachten, dass Mitglieder der Generation 60+, die sich bereits im
Internet aufhalten, andere Präferenzen bezüglich der Nutzung haben, als jüngere
Onliner.
Eine genaue Untersuchung bezüglich der präferierten Inhalte kann also auch dazu
beitragen, zielgerichteter Interesse bei den „Noch-Offlinern“ zu wecken.
11
Die Nutzung von Onlineanwendungen ist 2008 deutlich weniger vielfältig als bei
jüngeren Internetnutzern. Der Fokus der Nutzung liegt mehrheitlich auf der
Kommunikation per E-Mail sowie der Informationssuche mittels Suchmaschinen. Auch
Onlinebanking ist in der Altersgruppe 60+ sehr beliebt.
Es zeigt sich auch, dass Senioren das Internet nicht als Ersatz (wie bei Jugendlichen oft
zu beobachten ist) für klassische Medien ansehen, sondern dieses als extra Medium mit
spezifischen Inhalten wahrnehmen. „An erster Stelle dieser internetspezifischen Inhalte
stehen Service-, Freizeit- und Produktinformationen (vor allem Preisvergleiche)“ (van
Eimeren / Frees 2008, 333).
Bei dieser Zielgruppe sind außerdem altersbedingte Einschränkungen der
Wahrnehmungs- und Aufnahmefähigkeit zu erwarten. Die für unseren Film relevanten
möglichen Einschränkungen sind etwa:
12
Sehschärfe Im Alter sinkt die Fähigkeit Objekte in verschiedenen
Abständen zu fokussieren.
Farbwahrnehmung Es treten zunehmend Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung
greller Farben auf.
Hörvermögen Das Hörvermögen nimmt ab dem sechsten Lebensjahrzehnt
merkbar ab. Besonders hohe Frequenzen bereiten dabei
Probleme.
Lernverhalten Es bestehen zunehmend Schwierigkeiten über längere Zeit
aufmerksam zu bleiben.
Unübersichtliche Inhalte können im Alter relativ schnell
überfordern.
(vgl. Held 2007, 13-19)
4.2 Die Offliner
Offliner, also jene Menschen, die über keinen eigenen Internetzugang verfügen und
auch nicht anderorts das Internet verwenden, finden sich in allen Altersklassen. 2009
sind 26,6% aller Deutschen ab 14 Jahren offline (vgl. TNS Infratest 2009, 10).
Untersuchungen zeigen aber, dass die Mehrheit der Offliner deutlich in den höheren
Lebensjahren angesiedelt ist. So ist der Offliner im Durchschnitt 64,3 Jahre alt (TNS
Infratest 2009, 14), was uns wiederum dazu führte, bei eben dieser Altersgruppe
anzusetzen.
In der Altersgruppe 60-69 sind 61,9% der Frauen offline bei den Männern sind es
hingegen nur 40,3% (TNS Infratest 2009, 44). Es zeigt sich also als notwendig mit
unserem Film besonders auch Frauen anzusprechen.
13
Im Jahr 2004 wurde die Offlinertypologie eingeführt, welche die Offliner in einzelne
Kategorien unterteilt (vgl. Gerhards/Mende 2008, 368). Diese und deren Relevanz für
unsere Arbeit sollen jetzt dargelegt werden1.
1. Die Desinteressierten
22,6% der Offliner fallen in diese Kategorie. Sie sind im Durchschnitt 70 Jahre alt
und geben an, nicht zu wissen, was das Internet ist bzw. was man damit machen kann
(ebd.).
Dieser Typ wird wohl auch in Zukunft nur sehr schwer von der Nutzung des Internets
zu überzeugen sein und liegt daher nicht im Mittelpunkt unserer Bemühungen.
2. Die Ablehnenden
Diese stellen 29,3% der Offliner dar. Sie sind durchschnittlich 64 Jahre alt und geben
an, eine gewisse Vorstellung vom Internet zu besitzen (ebd.). Die generelle
Ablehnungshaltung dieses Typs wird man ebenfalls eher schwer überwinden können,
sodass wir annehmen, dass unser Film auch hier weniger animatorische Kraft entfalten
kann.
3. Die Distanzierten
Sie entsprechen 25% aller Offliner. Sie stellen damit – nach der größten Gruppe
(Desinteressierte und Ablehnende), die etwas mehr als die Hälfte aller Offliner unter
sich vereinen – die zweitgrößte Gruppe der Offliner dar. Sie sind im Durchschnitt 61
Jahre alt. Dabei nutzen 22% der Befragten bereits einen PC oder Laptop (ebd.).
Die Distanzierten sind für unser Anliegen besonders interessant. Sie lehnen die Nutzung
nicht generell ab, sind aber auch noch nicht ausreichend überzeugt, um Nutzungsplaner
1 Die Werte der einzelnen Offliner-Typen stammen dabei von 2008.
14
zu werden. Hier gilt es also besonders Vorurteile abzubauen und Vorteile aufzuzeigen.
Dabei sind gerade die 22%, die bereits einen Computer verwenden, zu beachten. Die
Wahrscheinlichkeit einer Internetnutzung ohne vorherige Computererfahrung schätzen
wir als eher gering ein. Aber auch dafür könnte unser Film Anreize geben.
4. Die Nutzungsplaner
12,1% der Offliner zählen 2008 zu den Nutzungsplanern (3,2% mehr als noch 2007).
Sie sind durchschnittlich 55 Jahre alt und somit die jüngste Offlinergruppe. Knapp die
Hälfte der Befragten waren zum Befragungszeitpunkt noch berufstätig. Außerdem
befanden sich ebenfalls bei der Hälfte der Mitglieder dieses Typs drei oder mehr
Personen im Haushalt. Das Vorhandensein von Kindern im Haushalt wirkt sich in der
Regel förderlich für die Internetnutzung aus (vgl. Gerhards/Mende 2008, 365). Diese
Gruppe muss nicht mehr von den Vorteilen des Internet überzeugt werden. Für sie kann
unser Film vielmehr ein letzter Anstoß sein, die Anschaffung zu beschleunigen.
5. Die Erfahrenen
11,8% der Offliner gelten als erfahren. Sie haben das Internet bereits früher genutzt
(50% im beruflichen und 50% im privaten Kontext), die Nutzung dann aber wieder
aufgegeben. Sie sind durchschnittlich 57 Jahre alt (vgl. Gerhards/Mende 2008, 369).
Diese Gruppe könnte eventuell animiert werden, die Nutzung erneut aufzunehmen,
wenn man ihnen neue Möglichkeiten aufzeigt, mit denen sie in ihrer Nutzungsphase
noch nicht in Kontakt gekommen sind. Da unser Film aber vor allem Menschen
ansprechen soll, die das Internet noch nicht verwendet haben, könnte dieser nur wenig
neue Informationen für die Erfahrenen beinhalten und so wenig effektiv sein.
Die Begründung für die Nutzungsaufgabe bei den Erfahrenen ist ähnlich der anderer
Offliner, die das Internet nicht oder nicht mehr nutzen. Diese Argumente sollen nun
beleuchtet werden.
15
4.3 Argumentation der Offliner
Medienarbeit heißt auch „einstellungsbedingte Barrieren zu überwinden“ (vgl.
Hartung/Reißmann/Schorb 2005, 10-11). Die Argumente gegen die Nutzung des
Internets sind dabei seit Jahren stabil. 2008 lauteten sie (nach Zustimmungsgrad):
1. „Die Informations- und Unterhaltungsangebote von Presse, Radio und Fernsehen
reichen mir aus“ (95% Zustimmung).
2. „Ich brauche das Internet weder beruflich noch privat“ (90% Zustimmung).
3. „Ich habe weder Zeit noch Lust mich mit dem Internet zu beschäftigen“ (81%
Zustimmung).
4. „Ich gebe mein Geld eher für andere Anschaffungen aus“ (81% Zustimmung).
5. „Durch die Internetnutzung werden soziale Kontakte vernachlässigt“ (60%
Zustimmung)
(vgl. Gerhards/Mende 2008, 371).
Gerade die beiden meistgenannten Argumente weisen darauf hin, dass der effektive
Mehrwert des Mediums Internet gegenüber klassischer Medien noch nicht erkannt
worden ist. Dies zeigt erneut die Notwendigkeit von Projekten wie dem unseren.
Besonders interessant ist allerdings das Argument auf Platz fünf. Mehr als die Hälfte
der Offliner ist demnach der Meinung, das Internet würde ihr Sozialleben nicht
bereichern, sondern vielmehr aktiv stören. Gerade das Internet eröffnet zuvor nie da
gewesene soziale Räume, die den Ausbau und die Pflege von sozialen Kontakten
fördern können. Verstärkend dazu zeigt „[e]ine Vielzahl von internetbezogenen Studien
[…], dass […] die Bereicherung des Offline-Lebens durch Online-Kontakte und
Communities ein weit verbreitetes Phänomen darstellt“ (Jörissen/Marotzki 2009, 202).
Es scheint also mehr als wichtig, dieses falsche Vorurteil zu beseitigen und eine
Gegendarstellung anzubieten. Bei genauerer Betrachtung liegt der Mehrwert des
Internets gegenüber klassischen Medien gerade in den von ihm bereitgestellten sozialen
Räumen. So könnten mit der ausführlichen Darstellung dieser, gleich mehrere der
16
Hauptvorurteile, die gegen eine Internetnutzung sprechen, ausgeräumt werden. Dies
sollte maßgeblich zur inhaltlichen Gestaltung unseres Films beitragen.
5. Das Format
Vor der eigentlichen Umsetzung unseres Films musste das angestrebte optische bzw.
journalistische Format diskutiert werden. Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei
unsere Zielsetzung. Welches Format würde am ehesten dazu geeignet sein, Interesse an
der Internetnutzung in der Zielgruppe der Offliner der Generation 60+ zu wecken? Der
werbende Charakter eines unter dieser Zielsetzung entstehenden Films war zwar von
Anfang an deutlich, eine Umsetzung als Spotwerbung kam allerdings von vornherein
nicht in Frage. Spotwerbung würde mit einer maximalen Länge von 90 Sekunden
deutlich zu kurz ausfallen, um inhaltliche Schwerpunkte angemessen präsentieren zu
können (vgl. Koebner 2002, 663). Um ein hohes Maß an Authentizität und somit
vielleicht auch Überzeugungsarbeit ermöglichen zu können, stand auch das Format des
Dokumentarfilms zur Diskussion. Dabei stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von
Inszenierung und Dokumentation (vgl. Jörissen/Marotzki 2009, 60). Um unsere
inhaltlichen Schwerpunkte in kurzer Zeit präzise vermitteln zu können, erschien es uns
notwendig überwiegend profilmische also „zum Zwecke der Abbildung hergestellt[e]“
(Mikos 2003, 117) Situationen darzustellen. Von einer Dokumentation als Reinform
kann auf Grund relativ starker Wirklichkeitsverfremdung bei unserem Film also nicht
gesprochen werden. Auch das Format der Reportage ist als Möglichkeit in Betracht
gezogen worden. Ähnlich der Dokumentation verfolgt aber auch diese einen
Authentizitätsanspruch, dem wir auf Grund unserer klaren Vorgaben nicht gerecht
werden könnten. So ist in der Reportage zum Beispiel das Drehen von mehreren
„Klappen“, also Versionen einer Einstellung oder eines Statements, untersagt (vgl.
Morawski/Weiss 2007, 226).
Mittels des Ausschlussverfahrens sind wir schließlich auf den Industriefilm gestoßen.
Dieses heute vor allem unter dem Namen Imagefilm bekannte Format, stellt eine
Mischform aus Dokumentar- und Werbefilm dar. Dabei sind „Neutralität oder kritische
Perspektiven […] ausgeschlossen“ und es „überwiegt Überzeugungsrhetorik in den
17
Bildern und in den […] Kommentaren“ (Koebner 2002, 272). Im klassischen
Industriefilm stehen zwar meist Firmen oder ganze Firmenbranchen im Mittelpunkt
solcher Produktionen (vgl. ebd.), das Format sollte sich hier aber auch auf das Medium
Internet bzw. die Gruppe der Silversurfer abstrahieren lassen. So stellte sich der
Imagefilm gerade in Anbetracht unserer Intention, ein positives Bild vom Internet (als
Institution) und deren Nutzern (als Personen) im höheren Lebensalter darzustellen, als
das geeignete Format für ein solches Vorhaben heraus.
Wir haben beschlossen den Film im 16:9-Bildformat zu drehen. Dieses Format findet
bei fast allen modernen Film- und Fernsehproduktionen Verwendung und ist somit als
das Format der Zukunft zu betrachten (vgl. Morawski/Weiss 2007, 82). Es bietet
entgegen dem klassischen Bildformat 4:3 einen wesentlich größeren Bildraum. So
konnten mehr Informationen, etwa sowohl ein Protagonist im Anschnitt als auch sein
Computermonitor komfortabel in Szene gesetzt werden. Außerdem entspricht das 16:9-
Format eher den natürlichen Sehgewohnheiten des Menschen und ermöglicht daher eine
einfachere Informationsverarbeitung.
6. Struktur des Films
Nachdem die zu übermittelnden Inhalte festgelegt wurden (vgl. Kapitel 8),
mussten wir über die mögliche Struktur unseres Filmes nachdenken. Dabei zogen wir
zunächst eine Variante ohne Protagonisten in Betracht. Diese Idee verwarfen wir
allerdings relativ schnell als zu unpersönlich. Stattdessen beschlossen wir, die
Informationen nun in episodenhafte, kleine, ineinander verwobene Geschichten zu
verpacken, wie wir es auch bei anderen Publikationen für diese Altersgruppe
vorgefunden haben (vgl. Die BAGSO 2008). Dadurch soll verstärkt die Alltags- und
Lebensrelevanz, die das Medium Internet für die Senioren haben kann, vermittelt
werden.
Der Film ist in drei große Abschnitte gegliedert. Dabei verfolgt er ein einfaches
Dramaturgiekonzept, das in Anlehnung an die Franzsche Pyramide entwickelt wurde.
18
Quelle: Schell 2002, 92
Danach besteht ein Film im Idealfall aus 5 Phasen, um eine möglichst hohe
Aufmerksamkeit zu erhalten (vgl. Kerstan 2002, 198). Zur Vereinfachung wurden die
ersten und die letzten beiden Phasen in unserer Darstellung zusammengefasst.
I. Einleitung und Aufbau
Der erste Abschnitt unseres Films dient dem problemorientierten Einstieg in die
Thematik. Er beginnt mit der Einleitung, die umreißt, was im Film ausgesagt werden
soll. Dabei werden die fünf grundlegenden Fragen geklärt:
19
Wo?: In Deutschland bzw. der Welt von heute.
Wer?: Fast alle Jugendlichen und immer mehr Senioren (Schwerpunkt) nutzen das
Internet. Die drei Protagonisten stellen ihre Nutzungsschwerpunkte vor.
Wann?: Heute!
Was?: Die Nutzung des Internets als Bereicherung für den Alltag im Seniorenalter.
Dabei erfolgt bereits der Aufbau des Konflikts. Der Gegensatz zwischen der
Internetnutzung Jugendlicher und Senioren wird verdeutlicht, aber nicht abschreckend
dramatisiert. Außerdem werden die Vorteile der Nutzung angedeutet, die im nun
folgenden Hauptteil dargelegt werden sollen.
II - IV. Hauptteil/Konflikt
Konflikt bedeutet „üblicherweise nicht mehr, als der Kern der Aussage“ (Kerstan 2002,
200). In diesem Abschnitt werden durch die einzelnen Episoden, die Vorteile des
Internets gegenüber klassischer Medien dargelegt. Zu unterscheiden sind dabei:
a) Kommunikation (Christa)
b) Sharing (Karl-Heinz)
c) Information (Hans)
Die Episoden ergeben zusammen eine in gewisser Hinsicht eigenständige Geschichte.
Diese könnte vereinfacht mit “Wie Hans zu seiner Reise kam“ betitelt werden. Durch
diesen Zusammenhang soll der Hauptteil nicht als reine Aufzählung der Möglichkeiten
erscheinen, sondern in sich eine gewisse Spannung verfolgen.
V. Abschluss/Abbau und Ausklang
Dieser Abschnitt setzt voraus, dass unser Anliegen im Hauptteil ansprechend vermittelt
wurde. Interesse an der selbständigen Aneignung der Internetnutzung soll hier also
20
bereits geweckt sein. Dieser Teil dient also mehr dem Resümee und somit dem
Spannungsabbau (vgl. Kerstan 2002, 201-202). Der Ausklang zeichnet sich hier durch
motivierende Worte und Bilder zur Eigeninitiative aus.
7. Elemente der Filmgestaltung
Jedes audiovisuelle Format besteht aus bestimmten gestalterischen Elementen. Diese
haben jeweils ihre eigene Wirkung und Bedeutung.
Zu Beginn unserer Arbeit haben wir uns auf die Suche nach Video und Fernsehformaten
gemacht, die speziell für die Generation 60+ angefertigt worden sind.
Dabei stellte sich schnell heraus, dass solche nicht nur recht selten sind, sondern dazu
neigen, die Generation von anderen Generationen abzuschotten und dabei in ihrer
gestalterischen Artikulation befremdlich belehrend erscheinen (vgl. himmelblau.tv).
Dadurch entsteht nicht selten eine infantilisierende, herabsetzende Wirkung, die wir in
unserem Film dringend vermeiden wollten.
Die wichtigsten Gestaltungsmittel unseres Films sollen im folgenden Abschnitt erläutert
und in ihrer Verwendung begründet werden.
7.1 Die Settings
Nach der Collage aus Fernsehausschnitten findet sich der Zuschauer im Freien wieder.
Eine junge Studentin sitzt mit ihrem Laptop in einer grünen, sonnigen Umgebung. Auch
die übernächste Einstellung zeigt einen Studenten mit seinem Laptop in der Stadt. Diese
Bilder sollen nicht nur die generelle Verfügbarkeit des Internets präsentieren, sondern
gleichzeitig einen freundlichen, naturbetonten Einstieg in den Film ermöglichen.
Außerdem stellt dieses Setting eine Abwechslung zu den späteren, Innenraumszenen
dar. Zwischen den beiden Einstellungen im Freien findet sich der Zuschauer in der
Jugendeinrichtung “Zone! Der Medientreff“ wieder. Hier sitzen ebenfalls junge
21
Menschen an Rechnern und surfen. Die farbenfrohe Umgebung betont hier den
jugendlichen Charakter dieser Einrichtung.
Als Übergang zur eigentlichen Zielgruppe findet sich der Zuschauer schließlich in
einem warm beleuchteten Raum mit vielen Holzelementen wieder. Hier sitzen ein
Student und ein Senior gemeinsam an einem Rechner. Auch hier soll eine warme,
freundliche Atmosphäre vermittelt werden.
Als Settings des Hauptteils haben wir uns bewusst für die Wohnungen der einzelnen
Protagonisten entschieden. Alles sollte so natürlich wie möglich wirken, um ein hohes
Maß an Glaubwürdigkeit erzielen zu können. Vereinzelnd mussten aber dennoch
Gegenstände verschoben oder aus dem Bild genommen werden, um einen optimalen
Blick auf den Bildschirm ermöglichen zu können. Die Senioren verwendeten dabei ihre
eigenen PCs bzw. Notebooks, damit sie die von uns geforderten Vorgänge in gewohnter
Umgebung umsetzen konnten.
Die Szenen des Abschlussteils wurden im Alten- und Servicezentrum Sudenburg in
Magdeburg gedreht. An diesem Ort haben sich unsere Protagonisten kennengelernt und
treffen sich wöchentlich zu einem Computerkurs. Hier konnten wir sie also in ihrer
gewohnten Arbeitsumgebung festhalten. Dadurch entstand eine kollegiale, freundliche
Atmosphäre. Hier standen auch ausreichend PCs für unser Vorhaben zur Verfügung.
7.2 Die Protagonisten
Wir haben uns entschieden, die Hauptinformationen unseres Films mit Hilfe von
Protagonisten zu vermitteln.
Die Protagonisten unseres Films sind Christa (71 Jahre), Karl-Heinz (69 Jahre) und
Hans (65 Jahre). Auf eigenen Wunsch wurden die Nachnamen innerhalb des Films
verändert und auch eigens für den Film erstellte E-Mail-Adressen zur Anonymisierung
angelegt. Alle drei sind Mitglieder des Seniorencomputerkurs „Neighbours“ des ASZ
Sudenburg in Magdeburg. Sie verfügen also über grundlegende Computer- und
Internetkenntnisse. Sie zeichnen sich durch hohes Interesse an den neuen Medien aus
und erschienen uns daher geeignet, ein positives, motivierendes Bild von Onlinern
22
dieser Altersklasse zu vermitteln. Dabei ist es optimal, dass sie sich in der Altersgruppe
derjenigen befinden, die unser Film primär ansprechen soll. So ist ein hohes Maß an
Identifikationsmöglichkeit seitens des Zuschauers gewährleistet. Das sichere Auftreten
der Protagonisten gibt ihnen außerdem eine Art Expertenstatus, was die
Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen deutlich erhöht (vgl. Hartung/Reißmann/Schorb 2005,
9).
Bei der Auswahl der Protagonisten war es uns besonders wichtig, mit Christa auch eine
Frau für unseren Film gewinnen zu können. Trotzdem sie bereits 71 Jahre alt ist, zählen
wir sie im Folgenden noch zur Generation der 60-69 Jährigen. Sie repräsentiert den
Frauenanteil der Onliner in dieser Altersgruppe (38,1% Frauen gegen 59,7% Männer)
und soll so auch als Vorbild für die unter den Offlinern dominierenden Frauen fungieren
vgl. TNS Infratest 2009, 44). Wir erhoffen mit der Vorbildfunktion der Protagonisten
auch einige Vorurteile (vgl. Kapitel 4.3), die gegen die Nutzung des Internets in der
Altersklasse bestehen, abzubauen. Dazu zählt sicherlich vor allem auch das Argument
„ich traue mir die Benutzung des Internets nicht zu“, welches 2008 immerhin 38%
Zustimmung unter den Offlinern gefunden hat (vgl. Gerhards/Mende 2008, 370).
7.3 Die Statements
7.3.1 Generierung
Als Statement oder allgemeiner O-Ton versteht man in der journalistischen Praxis
„[j]ede Einstellung einer sprechenden Person, die den Zuschauer direkt ansieht“
(Kerstan 2002, 180) bzw. direkt oder indirekt anzusprechen scheint. Innerhalb des
Hauptteils unseres Films kommen die Protagonisten mehrfach persönlich zu Wort.
Dabei ist zu beachten, dass unsere Protagonisten keineswegs direkt in die Kamera
blicken, sondern wie bei dieser Art Statements üblich, einen fiktiven Gesprächspartner
neben der Kamera ansehen. Um unserem Aussageziel gerecht werden zu können, haben
wir den Protagonisten grobe Inhaltsvorgaben für ihre Äußerungen gegeben und haben
sie verschiedene Versionen einsprechen lassen. Damit wollten wir erreichen, dass sie
einerseits die Informationen vermitteln, die uns als wichtig erschienen, aber andererseits
23
möglichst natürlich und ungezwungen wirken, um ein höchstmögliches Maß an
Glaubwürdigkeit zu erreichen. Dadurch, dass die Protagonisten vor ihren Statements
bereits einige Zeit zu sehen sind, stellen sie bei ihren direkten Äußerungen keine
Unbekannten mehr dar. Die Einordnung beim Zuschauer, ob die gezeigte Person
sympathisch oder unsympathisch ist, hat also bereits stattgefunden (vgl. ebd. 49). Der
Fokus der Wahrnehmung liegt daher stärker auf dem, was sie sagen, als wenn sie dem
Zuschauer noch unbekannt wären.
Als Ort für die Statements haben wir jeweils den Arbeitsplatz mit PC bzw. Notebook
gewählt. Dadurch ist einerseits nur eine geringe räumliche Neuorientierung nötig (vgl.
ebd. 182) und andererseits sollen die Computer (ebenfalls im Bild) hier auch für das
vertraute Verhältnis zwischen Protagonist, Gesagtem und der Technik selbst stehen.
7.3.2 Interpretation der Statements
Christa (1): „Das Internet bietet ganz neue Möglichkeiten mit Verwandten, Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Man kann Mitteilungen austauschen. Man kann Bilder verschicken. Man kann aber auch Videos senden.“
Bei diesem Statement sollte es zunächst hauptsächlich darum gehen, dass die
Kommunikationsmöglichkeiten als besonders nützlich für die Pflege sozialer Kontakte
herausgestellt werden. Die Möglichkeit des Versendens von Bildern und Videos sollte
die besonderen Vorteile (neben Preis und Geschwindigkeit) der Internetkommunikation
hervorheben.
Christa (2): „Egal, was man im Internet sucht, ob das Rezepte sind oder Tipps für die Gartenarbeit oder Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel, man findet sehr viele Informationen in sehr kurzer Zeit“
Dieses Statement soll vor allem die Informationsvielfalt im Internet betonen. Dabei
sollten die genannten Beispiele besonders nah an den Interessen der Zielgruppe sein.
Auch das Hervorheben der Geschwindigkeit erschien uns wichtig, da sonst der
24
Eindruck erscheinen könnte, die Anzahl der Informationen würde der Übersicht
abträglich sein.
Karl-Heinz: „Durch die Arbeit mit dem Internet hat man die Möglichkeit eigene Erlebnisse und Erfahrungen ins Netz zu stellen, die zunächst an Unbekannt gerichtet sind. Durch die Antworten auf diese Nachrichten gelingt es, neue Kontakte und Bekanntschaften zu knüpfen und sich mit diesen inhaltlich darüber auszutauschen.“
Bei diesem Statement ging es um zwei Schwerpunkte:
1. der Möglichkeit, seine Erfahrungen auf einfachem Wege mitzuteilen.
2. der Möglichkeit, über diese Mitteilung mit anderen vorher unbekannten
Menschen in Kontakt treten zu können.
Hans (1): „Das Schönste am Internet ist, dass man Erfahrungsberichte kriegt von anderen Menschen, die sich selbst schon in der Welt getummelt haben und somit ihre Erfahrungen vermitteln, so dass es einem leichter fällt auch eine Reise wirklich zu buchen.“
Mit diesem Statement soll verdeutlicht werden, dass das Internet eine alltags-
bereichernde Quelle an Erfahrungsberichten von Menschen ist, deren Meinung nicht
etwa durch wirtschaftliche Interessen verfälscht ist.
Hans (2): „Nachdem ich mit anderen Anbietern Reisen verglichen habe, habe ich jetzt meine Reise gefunden, kann diese buchen und auch online bezahlen.“
Durch diese Aussage soll deutlich werden, dass einem das Internet das Vergleichen von
Angeboten in Preis und Qualität erheblich vereinfacht und dass es ebenso möglich ist,
Waren zu kaufen und zu bezahlen.
25
7.4 Der Off-Text
Das gezeigte Geschehen unseres Films ist gerade für Computer- und Internetneulinge
relativ abstrakt. Ihnen fehlen die Handlungsroutinen und Orientierungspunkte, um das
Gezeigte entsprechend verstehen und verarbeiten zu können. Ein diesbezüglich
unterstützender Off-Text, also ein Kommentartext einer „Stimme, die über dem
Filmbild liegt, aber nicht synchron zu einer Person, die sprechend zu sehen ist“
(Töteberg 1995, 662), soll diese fehlenden Orientierungspunkte ausgleichen. Dabei
dient der Off-Text vor allem dazu, „die visuellen Informationen zu erklären und [zu]
ergänzen“ (Kerstan 2002, 190).
Die journalistische Regel „Falsch wäre es, das ohnehin sichtbare Geschehen zu
kommentieren “ (Morawski/Weiss 2007, 118) durfte also nicht verletzt werden. Gerade
in Anbetracht des Themas und der Zielgruppe bewegt man sich dabei allerdings auf
einem schmalen Grad. Natürlich können Mitglieder jüngerer Generationen ein E-Mail
Postfach als solches ohne Probleme erkennen, eine weitere Erklärung durch den Off-
Text ist hier also nicht nötig. Anders muss dies allerdings bei unserer Zielgruppe
gehandhabt werden, da bei dieser der visuelle Eindruck eben nicht unbedingt gleiche
Assoziationen auslöst. Der Off-Text verfolgt außerdem das Ziel, „die Dramaturgie
aufrecht zu erhalten“ (ebd.).
Bei der Formulierung des Textes war auch zu beachten, dass in der anzusprechenden
Zielgruppe gewisse sprachliche Barrieren bestehen. So werden „englische Termini und
Fachbegriffe […] oft nicht verstanden“ (Held 2007, 13).
Bei der Auswahl einer Sprecherstimme haben wir uns für eine tiefe, deutlich
artikulierende Männerstimme entschieden. Auch diese Entscheidung fiel in besonderer
Rücksichtnahme auf die Zielgruppe. So musste die abnehmende Leistungsfähigkeit des
auditiven Systems und die damit verbundene erschwerte Wahrnehmung besonders von
hohen Frequenzen ab dem sechsten Lebensjahrzent beachtet werden (vgl. Held 2007,
17). Die Aufnahme des Off-Textes erfolgte in einem professionellen Tonstudio und
wurde dementsprechend abgemischt.
26
7.5 Kamera
Auch bei der Kameraführung mussten wir uns an die Gegebenheiten der Zielgruppe
anpassen. Um den Ansprüchen unseres Aussagewunsches gerecht zu werden, haben wir
dabei das „Prinzip der Ausschließlichkeit“ (Kerstan 2002, 91) verfolgt. Nach diesem
Prinzip werden nur Bildinhalte gezeigt, die den Aussagewunsch des Films unterstützen
(vgl. ebd.). Meist ruhige Einstellungen vom Stativ mit wenigen Schwenks und Zooms
ziehen sich durch den gesamten Film. Im Mittelpunkt des Bildes steht dabei der
jeweilige Protagonist und/oder sein Handeln im Internet.
Im Hauptteil des Films verwenden wir hauptsächlich halbnahe (Close Shot) und große
Kameraeinstellungen (Close-up).
Die halbnahe Einstellung, also jene, bei der sich die Kamera „den Figuren so weit
nähert, dass sie vom Gürtel an aufwärts […] sichtbar sind“ (Koebner 2002, 140),
ermöglicht eine besondere Nähe zu handelnden Protagonisten. „Das Augenmerk wird
von Umweltelementen nicht weiter abgelenkt, […] alle persönlichkeitsnahen Elemente
spielen jetzt eine größere Rolle als der Schauplatz“ (ebd.).
„Die Großaufnahme bricht gleichsam in die Persönlichkeitssphäre einer Person ein, wie
man es nur bei intimen Begegnungen gewohnt ist “ (Koebner, ebd.). Sie ermöglicht uns
so, emotionale Regungen unserer Protagonisten, z.B. im Moment, da Christa die Mail
ihrer Enkelin erhalten hat, bis ins kleinste Detail abzubilden. Doch neben der
Darstellung unserer Protagonisten findet die Großaufnahme besonders häufig bei der
Darstellung von Bildschirminhalten Verwendung. Dies ermöglicht eine optimale
Lesbarkeit dieser durch den Zuschauer und macht so das Verwenden von Screen
Capture Aufnahmen überflüssig. Wir haben uns relativ früh in der Planung des Films
gegen die Verwendung von Screen Capture Aufnahmen entschieden. Diese mit einer
Software erzeugten, nur den Bildschirminhalt zeigenden Aufnahmen erschienen uns als
zu “wirklichkeitsfern“ für die mit dem Computer meist eher unerfahrenen Senioren. Da
sie vielleicht nicht mit der Bedienoberfläche eines Betriebssystems und den darauf
laufenden Programmen vertraut sind, werden Bildschirminhalte fast ausschließlich aus
der dritten Person, also mit einem der Protagonisten im Anschnitt gezeigt. So ist
weiterhin kein Verlust der räumlichen und zeitlichen Orientierung zu erwarten.
27
Zu der von uns gewünschten Nähe trägt auch die meist verwendete Zentralperspektive
bei. Die Kamera befindet sich auf Höhe der Protagonisten oder des Computers bzw.
Notebooks.
Die wenigen verwendeten Schwenks stellen lediglich einen Übergang von einem
Statement zum normalen Filmverlauf dar.
7.6 Licht und Farbe
Um eine entspannte Atmosphäre innerhalb des Films schaffen zu können, wurde darauf
geachtet, das Bild stets hell und freundlich zu halten. Dazu wurden in den meisten
Fällen bereits vorhandene Lichtquellen (Tageslicht usw.) genutzt. Im Hauptteil musste
dazu das Arbeitszimmer von Karl-Heinz als Drehort richtig ausgeleuchtet werden. Im
Vordergrund stand immer, dass sowohl die jeweilige Person als auch der Computer
bzw. das Notebook optimal beleuchtet werden. Das Zimmer von Christa hätte ebenfalls
neu ausgeleuchtet werden können, jedoch hätte sich dann eine unrealistische
Lichtsituation durch das große Fenster und das somit eindringende Tageslicht sowie
ggf. verwendetem Kunstlicht ergeben. Auch der im Schlussteil gezeigte Computerkurs
wurde mit Hilfe von Kunstlicht in Szene gesetzt.
Bei der farblichen Zusammenstellung der Inhalte wurde darauf geachtet, dass es keine
unerwartet grellen Elemente beinhaltet, damit eine optimale Sichtbarkeit für die
Zielgruppe gegeben ist.
7.7 Schnitt/Editing
Auch der Schnitt ist der Zielgruppe angepasst. Einige der Einstellungen bleiben dabei
überdurchschnittlich lang stehen, damit der Zuschauer die Abläufe genauestens
verfolgen und einige Bildschirmtexte lesen kann. Die Schnitte sind meist hart und sollen
so besonders im Hauptteil den Eindruck vermitteln, das Geschehen verliefe in Echtzeit.
Die gezeigten Vorgänge mit dem Computer sollen so als leicht umsetzbar und schnell
handhabbar präsentiert werden.
28
Die Weißblenden zwischen den einzelnen Protagonisten sollen einen kleinen
thematischen Einschnitt zeigen, beginnen und enden dabei aber immer in einem
passenden Bild vom Monitor, welches die Zusammengehörigkeit der einzelnen
Episoden verdeutlichen soll.
Die weichen Blenden im Abschnitt von Karl-Heinz sollen eine zeitliche Überbrückung
beim Schreiben des Blog-Eintrags verdeutlichen. Dieser Vorgang hätte in Echtzeit
deutlich länger gedauert, was hier nicht verheimlicht werden sollte, da dies auf Grund
der Fülle des von ihm geschriebenen Textes offensichtlich ist.
Der Splitscreen zu Beginn und zum Ende des Hauptteils soll in besonderer Weise
betonen, dass alle Handlungsstränge miteinander verbunden sind. Außerdem stellt er ein
Klammermuster dar, welcher den Beginn und Abschluss des Hauptteils deutlich
markiert.
7.8 Animationen
Neben dem gedrehten Filmmaterial wurden im Schnitt einzelne Animationseffekte
hinzugefügt. So wurde das Rauschen zwischen den TV-Ausschnitten zu Beginn des
Films mit Adobe After Effects CS4 erstellt und hinzugefügt. Dadurch soll eine
realistische Bildstörung beim Fernseher simuliert werden, was beim Zuschauer
Aufmerksamkeit erwecken soll.
Weiterhin wurden für die Statements Bauchbinden, also Anzeigetafeln mit
Textinformationen unter der Person, hinzugefügt. Diese wiederholen den Namen der
Protagonisten und zeigen zugleich ihr Alter. Gerade letzteres soll dazu beitragen, dass
die Protagonisten eine Vorbildfunktion für gleichaltrige einnehmen können. Farblich
wurden die Bauchbinden in den vom Betriebssystem Windows XP bekannten
Blautönen gehalten.
29
7.9 Ton und Musik
„In der Realität sind visuelle und auditive Eindrücke nicht voneinander zu trennen“
(Kerstan 2002, 119). Also war es auch bei unserem Film von Bedeutung dem Ton und
der Musik besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. So haben wir vor allem
Bildaufnahmen mit realistischem Klangbild verwendet, also Bilder bei denen auch der
zu erwartende Ton zu vernehmen ist. Die „Glaubwürdigkeit der visuellen Aufnahme
wird durch das Geräusch verstärkt oder bestätigt“ (Kerstan 2002, 121). Außerdem sind
Geräusche „für uns wesentliche Aufmerksamkeitserreger“ (ebd. 119). Gerade diese
beiden Umstände erschienen uns für unsere Zielsetzung als elementar wichtig. Wir
haben weiterhin darauf verzichtet, künstliche Geräuscheffekte, etwa zur Betonung
einzelner Vorgänge zu verwenden. Diese könnten als befremdlich wahrgenommen
werden und so der Aufmerksamkeit auf den eigentlichen Inhalt abträglich sein. Von
entscheidender Bedeutung bei der Tongestaltung war auch, dass er keine unerwarteten
Lautstärkeschwankungen oder ähnliches enthält. Dies würde zu einer unnötigen
Belastung des, gerade bei älteren Menschen vielleicht geschwächten, auditiven Systems
führen und somit ebenfalls zu verminderter Aufmerksamkeit führen.
Des Weiteren haben wir unseren Film mit ausgewählter Musik hinterlegt. Dabei haben
wir uns für Stücke des Künstlers “mindthings“ entschieden. Die verwendeten Stücke
tragen die Titel: “Sonds From The Past” (1) , “Exponential Tears” (2), “Life’s Thinks”
(3), “Artifical World” (4).
Der Beginn und das Ende des Films sind dabei mit dem gleichen Musikstück (aber
anderen Ausschnitten) hinterlegt (Stück 1). Dadurch soll eine musikalische Rahmung
um den Hauptteil erfolgen. Die einzelnen Episoden des Hauptteils sind mit jeweils
unterschiedlichen Stücken untermalt (Reihenfolge 2, 3, 4). Dadurch soll der Hauptteil
stärker gegliedert werden. Außerdem sollen die verschiedenen Musikstücke dazu
beitragen, die Aufmerksamkeit des Zuschauers aufrecht zu erhalten. Stilistisch sind die
Stücke wohl am ehesten der Instrumental und Ambient Musik zuzuordnen. Diese
Entscheidung hat mehrere Gründe. Zunächst sollte es Musik ohne eigenen Gesang sein,
da dieser vom Sprechertext und visuellen Inhalt des Films ablenken könnte bzw. würde.
Weiterhin haben wir uns mit den musikalischen Vorlieben unserer Zielgruppe befasst.
Dabei wurde auffällig, dass sich diese besonders auf Deutschen Schlager und
30
Volksmusik konzentrieren (vgl. Statista 2009). Diese beiden Genres wurden aber
ebenfalls auf Grund ihrer Gesangselemente verworfen. Schließlich fiel die
Entscheidung auf eher ruhige aber nicht Melancholie erweckende Musikstücke, um eine
positive, entspannte Grundstimmung vermitteln zu können.
Gefunden haben wir die Musik schließlich auf jamendo.com, einem Portal für Musiker,
die ihre Musik lizenzfrei zur Verfügung stellen wollen. Dies erschien uns, gerade aus
rechtlichen Gründen, als sinnvoll, um bei einer weiteren Verbreitung unseres Films
keine rechtlichen Probleme fürchten zu müssen.
8. Der Film
Der Film ist mit einer Länge von 07:15 Minuten relativ kurz ausgefallen. Dies ist
allerdings nicht dem Mangel an Material zuzuschreiben. Im Gegenteil. Die möglichen
Inhalte des von uns geplanten Films erschienen zunächst so vielseitig, dass sie auf
wesentliche Punkte reduziert werden mussten. Ein Grund für die Kürze unseres Films
liegt in dem Umstand, dass die Aufmerksamkeitsfähigkeit beim Zuschauer ab einem
gewissen Alter merklich abnimmt (vgl. Kapitel 4). In diesem Abschnitt sollen diese
inhaltlichen Aspekte der einzelnen Filmabschnitte erläutert und begründet werden. Alle
Inhalte wurden ebenfalls im besonderen Bezug auf die Zielgruppe ausgewählt.
8.1 Einführung in die Thematik (00:00:00 - 00:01:05)
Der erste Abschnitt des Films dient vor allem als problemorientierter Einstieg und soll
Interesse an den im Hauptteil folgenden Informationen wecken.
Zu Beginn werden dabei verschiedene Szenen aus bekannten Fernsehsendungen
gezeigt, in denen ein/e ModeratorIn darauf hinweist, dass weitere Informationen zu
einem bestimmten Thema im Internet zu finden seien. Diese wurden collagenartig durch
ein typisches Fernsehrauschen zusammengeschnitten, um das Zappen durch
verschiedene Sender oder auch eine Störung im Gerät zu simulieren. Durch diesen
Effekt erhoffen wir uns, die Aufmerksamkeit des Zuschauers von Anfang an auf
31
unseren Film zu lenken. Außerdem deuten diese Ausschnitte bereits das eigentliche
Problem an. Senioren, die mit dem Internetumgang nicht vertraut sind, können den
Hinweisen auf weiterführende Webinhalte keinen Mehrwert abgewinnen. Obwohl sich,
wie die Hinweise zeigen, doch offensichtlich interessante Inhalte dahinter verbergen
können.
Die Auswahl der Ausschnitte erfolgte dabei nach Beliebtheit bei der Zielgruppe.
Zunächst wurden nur Sendungen ausgewählt, die der Informationssparte zugeordnet
werden können. Bei den ab 65-Jährigen war das Interesse an dieser Sparte 2007 mit
40% Nutzungsanteil deutlich über anderen Angeboten (vgl. Gerhards/Klingler 2008,
553). Dabei sind es gerade die Nachrichten der ARD und des ZDF, die auf
außerordentlich hohes Interesse stoßen (vgl. ebd., 553). Stern TV wurde hier auf Grund
des in allen Altersklassen besonders beliebten Moderators Günther Jauch gewählt (vgl.
tvprogramm24.com, 2008).
Weiterhin wird in der Einleitung der Umstand betont, dass das Internet vor allem im
Leben Jüngerer bereits einen wichtigen Platz einnimmt. Dafür werden mehrere
Jugendliche beim Surfen gezeigt. Dieser Umstand kann als vielseitig animierend
angesehen werden. Zunächst kann davon ausgegangen werden, dass Ältere ein gewisses
Interesse daran haben, die Lebenswelt jüngerer nachzuvollziehen (vgl.
Hartung/Reißmann/Schorb 2005, 7). Andererseits könnten die Senioren das Verhalten
Jugendlicher aber auch als Herausforderung sehen. Sie wollen sich nicht damit abfinden
„zum alten Eisen zu gehören“. Kontrastiv dazu wird aber betont, dass auch die
Altersgruppe der Senioren zunehmend im Internet ankommt. Das soll hier vor allem zur
Motivation dienen und mit dem Vorurteil aufräumen, dass man in dem Alter keinen
Nutzen mehr aus dem Internet ziehen könnte bzw. nicht mehr in der Lage sei, es zu
verstehen (vgl. Kapitel 4).
Um einen Übergang zwischen den Jugendlichen und der eigentlichen Zielgruppe zu
schaffen, zeigen wir einen jungen Mann, wie er einem Senior etwas am PC erklärt.
32
8.2 Hauptteil/Sozialräume im Internet
Der Hauptteil des Films besteht aus drei, inhaltlich ineinander übergehender Episoden.
Dabei hat jede Einzelepisode ihren eigenen Protagonisten (vgl. Kapitel 7.2), der ein
bestimmtes Themengebiet repräsentiert.
8.2.1 Kommunikation (Christa) (00:01:05 - 00:03:07)
Die erste Episode beginnt mit dem Einschalten des Computers und zeigt damit
gleichzeitig die Grundvoraussetzung für die Internetnutzung. Die Protagonistin schaut
in ihr E-Mail Postfach nach neuen Nachrichten. Das Senden und Empfangen von E-
Mails stellt bei den über 60-Jährigen Onlinern einen wichtigen Pfeiler der
Onlinenutzung dar. 81% von ihnen gaben 2008 an, sie würden wöchentlich Mails
senden und/oder empfangen (vgl. van Eimereren/Frees 2008, 333). Zudem stellt es das
bekannteste Kommunikationsmittel im Internet dar und kann so gleichzeitig
Gemeinschaft und (sub-)kulturellen Austausch ermöglichen (vgl. Jörissen/Marotzki
2009, 170). Eine Verarbeitung in unserem Film ist daher selbstverständlich. Wir zeigen,
wie Christa eine E-Mail bekommt, die im Anhang ein Bild eines kleinen Mädchens mit
Blumen in der Hand mit der Aufschrift „Einladung zum Geburtstag, für Oma“ enthält.
Das Bild wurde ausgewählt, weil es durch das Lächeln des Mädchens und die Blumen,
die hier scheinbar als Geschenk überreicht werden, geeignet erscheint, emotionale
Reaktionen auszulösen. Dabei wird das Bild dem Text der E-Mail nachgestellt, da eine
Situation erst verstanden und mit Bedeutung gefüllt werden muss, bevor sie zu
affektiver Rührung beim Zuschauer führen kann (vgl. Mikos 2003, 29). Das Bild wurde
dem Bildarchiv pixelio.de entnommen und wurde vom Urheber zur freien Verwendung
freigegeben. Auch durch Text und Absender der E-Mail verdeutlichen wir, dass es sich
dabei um eine Nachricht der Enkeltochter handelt. Damit wollen wir zunächst zeigen,
dass das Internet schon von sehr jungen Menschen zur Kommunikation verwendet wird
und somit ein optimales Medium zur Verbindung der Generationen darstellt. Mit dem
Foto im Anhang zeigen wir dabei gleichzeitig die Möglichkeit, Fotos zu versenden.
Was dem Briefverkehr per Mail eine weitere besonders persönliche und damit
vermutlich für die Altersklasse 60+ attraktive Komponente zukommen lässt. Daraufhin
33
verfasst die Protagonistin eine eigene Nachricht. Dadurch soll vermittelt werden, wie
einfach und schnell eine wechselseitige Kommunikation möglich ist.
Die Mail der Enkelin gab den Anreiz, nach einem Backrezept im Internet zu suchen.
Damit soll eine der grundlegendsten Funktionen des Internets verdeutlicht werden, die
Informationsbeschaffung. Dabei haben wir uns exemplarisch für das Thema Backen
entschieden, weil es ein wirklichkeitsnahes, vielen Frauen dieser Altersklasse bekanntes
Themengebiet darstellt. Wichtig war uns abschließend auch, dass gezeigt wird, wie das
gefundene Rezept ausgedruckt wird. Dabei findet eine Übertragung von Virtualität in
Realität statt. Die virtuell entdeckten Informationen sind hier also auch greifbar in die
„reale Welt“ übertragen worden.
Eine zweite E-Mail, die von Karl-Heinz an Christa gesendet wurde, dient hier
hauptsächlich als narratives Element, um einen flüssigen Übergang zu Karl-Heinz zu
schaffen, zeigt aber zugleich in einem gewissen Maß die Verbundenheit der
Internetgemeinschaft.
8.2.2 Sharing (Karl-Heinz) (00:03:07- 00:04:47)
Karl-Heinz repräsentiert den im Internet häufig stattfindenden Prozess des Sharing, also
das Teilen von Informationen mit der Öffentlichkeit. Dabei zeigen wir, wie er seinen
eigenen Weblog besucht und einen neuen Artikel darin verfasst. Ein Weblog, eine Art
Onlinejournal, stellt eine der populärsten Entwicklungen der letzen Jahre im Internet
dar. Dabei findet dieser am häufigsten Verwendung in der „Journal-Form, in der
Einzelpersonen über berufliche und/oder private Erlebnisse, Themen oder Probleme
berichten“ (Jörissen/Marotzki 2009, 188). Den gezeigten Weblog haben wir vor
Drehbeginn unter http://www.kalleunterwegs.blogspot.com angelegt. Die Beiträge
wurden nach Abschluss der Dreharbeiten aus Anonymitätsgründen entfernt. Der private
Weblog dient dabei „dem Interesse des Ausdrucks und der narrativen Verarbeitung von
Erlebnissen und Gefühlslagen“ (Jörrissen/Marotzki 2009, 235), stellt also eine
besonders persönliche Entfaltungsmöglichkeit im Internet dar. Dabei liegt der Wert
dieser Tätigkeit besonders in der „potentiellen Leserschaft, die im Sinne eines
34
imaginären Publikums fungiert“ (ebd.). Diese „äußere Instanz“ dient dabei „als Spiegel
oder Reflexionspunkt“ (ebd.). Das Schreiben eines privaten Weblogs ist also als
Biographisierungsprozess zu betrachten. Wir haben uns dafür entschieden auch zu
zeigen, dass Karl-Heinz einen Kommentar auf einen seiner Beiträge erhalten hat, um
dieser „potentiellen Leserschaft“ ein Gesicht zu geben. Außerdem zeigen wir, dass
unser Protagonist einen Artikel über seine Kindheitserfahrungen verfasst hat. Der
Weblog ermöglicht also auch die Reflexion schon längst vergangener Ereignisse. Als
aktuelles Gegenstück dazu verfasst Karl-Heinz einen neuen Beitrag, der einen
Urlaubsbericht einer soeben beendeten Reise enthält. Damit soll gezeigt werden, dass
dem eigenen Mitteilungsbedürfnis auch thematisch - so auf rechtlicher Grundlage -
keine Grenzen gesetzt sind. Außerdem war es uns wichtig, festzuhalten, dass die
Erstellung, Bebilderung und schließlich Veröffentlichung eigener Artikel einfach zu
bewältigen ist. Gerade die Möglichkeit eigene Bilder einzufügen, gibt dem Blog dabei
einen besonders persönlichen multimedialen Wert. Die im Blog gezeigten Bilder sind
entweder von den Senioren zur Verfügung gestellte private Aufnahmen oder wurden
ebenfalls dem Bildarchiv pixelio.de entnommen.
8.3.3 Information (Hans) (00:04:47 - 00:06:16)
Die letzte Episode des Hauptteils beginnt mit Hans. Dieser befindet sich zunächst auf
der Seite der Suchmaschine Google. Wir haben uns für diesen Anfang entschieden, da
71% der über 60-Jährigen Onliner 2008 angaben, mindestens einmal wöchentlich eine
Suchmaschine zu verwenden (vgl. van Eimereren/Frees 2008, 333). Suchmaschinen
scheinen also auch in dieser Altersklasse wichtige Hilfsmittel zur Orientierung im
Internet zu sein. Außerdem soll das Aufzeigen einer solchen Suchmöglichkeit
verhindern, dass Offliner fürchten im Internet orientierungslos zu sein. Dabei zeigen wir
bewusst die Suchmaschine Google, da diese im Juni 2009 mit 81,22% (vgl. statista
2009) aller Suchanfragen weltweit, die herausragend populärste Suchmaschine
überhaupt darstellt. Außerdem ist der Begriff des „googeln“ vielleicht vereinzelt auch
bei Offlinern nicht mehr ganz unbekannt.
35
Über die Suchmaschine stößt Hans schließlich auf den Blog von Karl-Heinz. Dieser
dient in diesem zweiten Fall als persönliche Erfahrungsquelle und hat somit einen
informativen Mehrwert für Hans. Er muss sich für seine Reiserecherchen nicht auf die
eventuell beschönigten Aussagen kommerzieller Reiseanbieter verlassen, sondern hat
im Internet die Möglichkeit, persönliche Erfahrungsberichte abzurufen und für seine
eigene Planung zu verwenden. Hans findet im Internet also Informationen, die er in so
ungefilterter Form in keinem anderen Medium finden kann. Die Tatsache, dass wir hier
ebenfalls auf den Blog von Karl-Heinz zurückgreifen, soll neben einer narrativen
Komponente vor allem zeigen, dass das Teilen von Informationen im Internet auf dem
Prinzip des Gebens und Nehmens basiert und so für alle Beteiligten einen Zugewinn
darstellen kann. Außerdem soll auch hier vermittelt werden, dass das Internet eben nicht
nur ein riesiger Raum voller Fremder ist, sondern auch eine Vernetzungsmöglichkeit im
kleineren Kreis darstellt.
Ergänzend dazu zeigen wir mit “Googlemaps“ eine modernere Entwicklung des
Internets. Hier soll in stark visueller Form der schon beim Blog zum Tragen kommende
Effekt des “user generated content“ gezeigt werden. Auf der Landkarte haben
verschiedene Internetnutzer Fotos verlinkt und bieten somit die Möglichkeit einer
virtuellen Reise, ohne das Haus zu verlassen. Diese Möglichkeit ist sicherlich vor allem
auch für Senioren interessant, deren Mobilität durch gesundheitliche Einbuße häufiger
eingeschränkt ist. Außerdem könnten sie auch hier eine Möglichkeit der Partizipation
durch eigene Bilder sehen.
Abschließend werden zwei den meisten Menschen bereits bekannte Möglichkeiten des
Internets gezeigt. Der Kauf von Ware und das anschließende Bezahlen via
Onlinebanking. Diese beiden Bereiche heben sich in ihrer inhaltlichen Bedeutung zwar
von den bisher gezeigten Themengebieten ab, sollten aber dennoch gezeigt werden. Mit
einer wöchentlichen Nutzungswahrscheinlichkeit von 29% in der Altersgruppe ist vor
allem das Onlinebanking bei den entsprechenden Onlinern recht beliebt (van
Eimeren/Frees 2008, 333). Gerade für Senioren mit Gehbehinderung können Einkaufen
über das Internet und Onlinebanking eine enorme Erleichterung des Alltags darstellen.
Dabei ist uns bewusst, dass das Beispiel des Buchens einer Reise in diesem
Zusammenhang etwas unglücklich gewählt ist. Es bot sich hier aber wiederum aus
36
narrativen Gründen an. Außerdem sollten unsere Protagonisten generell einen vitalen
lebensbejahenden Eindruck vermitteln, um die gesamte Botschaft unseres Films
ansprechend wirken zu lassen.
8.3 Abschluss/Erste Schritte (00:06:16 - 00:07:15)
In diesem Abschnitt zeigen wir einen Senioren-Computerkurs bei der Arbeit. Dabei soll
ein entspanntes Miteinander ohne jeglichen Zwang präsentiert werden. Unter den
Senioren sind auch zwei unserer Protagonisten zu sehen. Auch sie haben ihre
Fähigkeiten also in einem speziellen Computerkurs erlernt.
Es war uns wichtig, dass keine klassische Lehrer/Schüler-Situation gezeigt wird, da
diese Form der Unterordnung vielleicht als abschreckend wahrgenommen werden
könnte. Die Senioren helfen sich gegenseitig und können so voneinander lernen.
Der Zuschauer soll damit einen Ansatzpunkt für eine mögliche Eigeninitiative zum
Erlernen der Internetnutzung erhalten. Er muss diesen für ihn noch fremden Weg nicht
alleine gehen, sondern kann sich in seiner Nähe gleichgesinnte und vor allem auch
gleichaltrige Mitstreiter suchen.
9. Film als Modell/Veröffentlichung
Innerhalb der Planungsphase zu unserem Projekt wurde klar, dass das Anliegen,
Senioren an das Internet heranzuführen, keine leichte Aufgabe sein würde. Das
Mindestmaß an Informationen, das nötig sein würde, um die Altersgruppe ernsthaft von
den Vorteilen zu überzeugen und dabei gleichermaßen vorhandene Ängste abzubauen,
kann innerhalb eines Imagefilms nicht untergebracht werden. Denkbar wäre aber,
unseren Film als Modell für eine eventuelle Serie zu betrachten. Mögliche
Themenschwerpunkte könnten darin sein:
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1. Wie komme ich zu einem eigenen Internetzugang?
2. Welche Gefahren lauern im Internet und wie kann ich mich davor schützen?
3. Welche seniorenspezifischen Angebote gibt es im Internet?
4. Welche Kommunikationsmöglichkeiten bietet das Internet neben der E-
Mail?
Wir haben letztlich entschieden uns auf die sozialen Räume des Internets zu
beschränken, da uns dieses Thema am ehesten dazu geeignet erscheint, grundlegendes
Interesse an der Internetnutzung zu wecken, obwohl gerade das Nehmen von Ängsten
ebenfalls als notwendig betrachtet werden kann. Eine Fortsetzung des Films, ggf. mit
Sponsorenunterstützung, wäre also sowohl denkbar als auch wünschenswert.
Um unseren Film nach der Fertigstellung veröffentlichen zu können, ohne rechtliche
Probleme fürchten zu müssen, haben wir bei der Umsetzung darauf geachtet, in Bild
und Ton keine Urheberrechte zu verletzen. So finden sich die Interpreten der
verwendeten Musik auf einer am Ende des Films eingeblendeten Tafel. Auch der
Urheber des Bildes, das für die Geburtstagseinladung verwendet wurde, wird hier
genannt. Mit den Protagonisten und anderen gezeigten Personen ist eine weiterführende
Veröffentlichung ebenfalls abgesprochen.
Die Verbreitung des Films wird über verschiedene Wege stattfinden. Ursprünglich war
auch die Verbreitung über das öffentlich-rechtliche Fernsehen gedacht. Schließlich ist
der Durchschnittszuschauer von ARD und ZDF ca. 60 Jahre alt (vgl. Statista 2009).
Dies wird allerdings nicht möglich sein, da unser Film, der im Mini-DV Format gedreht
wurde, nicht die hohen Formatstandards des Fernsehens erfüllt. Nun soll die
Verbreitung über die Offenen Kanäle verschiedener Städte und auch über das Internet
erfolgen. Der Film kann hier heruntergeladen und so etwa als Schulungsmaterial
verwendet werden. Auch eine Verbreitung in örtlichen Computerkursen für Senioren
wäre für diesen Zweck denkbar.
38
10. Filmtechnische und didaktische Fehler
Trotz ausführlicher Planung ist unser Film nicht frei von Fehlern. Jene, die uns
auffielen, aber bis zur Fertigstellung nicht mehr behoben werden konnten, sollen hier
aufgelistet werden.
Im Hauptteil unserer Arbeit findet sich im Abschnitt Kommunikation (Christa) ein
Anschlussfehler. So ist der Drucker innerhalb der Statements nicht auf dem Tisch hinter
der Protagonistin zu sehen, befindet sich aber bei früheren und späteren Einstellungen
teilweise im Bild. Da die Statements als von der Handlung zeitlich getrennt angesehene
Vorgänge betrachtet werden, kann dieser Fehler unserer Meinung nach als nicht
irreführend vernachlässigt werden.
Die zu Beginn des Films gezeigten Szenen mit Jugendlichen, sind aus didaktischer Sicht
ebenfalls nicht als optimal zu bezeichnen. Die Agierenden sind für den gewünschten
Effekt eigentlich zu alt. Aus rechtlichen Gründen war es allerdings nicht möglich, unter
18-Jährige in unserem Film zu zeigen, da deren Darstellung das Einverständnis der
Erziehungsberechtigten erfordert, was aus zeitlichen und organisatorischen Gründen
nicht mehr realisierbar war.
Ebenfalls zu Beginn des Films wird ein Notebook gezeigt, bei dem die Webseite
heute.de aufgerufen ist. Da diese Szene im Freien gedreht wurde, ist der
Bildschirminhalt durch zu starke Belichtung nur erschwert zu erkennen.
Die Statements von Hans sind ebenfalls nicht vollends zufriedenstellend. So stellt er
einen für unser Vorhaben zu starken Bezug zum Thema Reisen her. Leider war es trotz
mehrfachen Hinweisen nicht möglich, dies zu ändern. Ein damit verbundener
Nervositätszuwachs beim Protagonisten ließ nur eine bestimmte Anzahl Versuche zu.
39
11. Fazit/Schluss
Der Film „Senioren ans Netz – Ein Silversurfer Imagefilm“ und die dazugehörige
Dokumentation sind nun fast fertiggestellt. So ist Zeit, noch ein letztes Mal auf die uns
leitenden Fragestellungen zu blicken.
Zunächst interessierte uns die spezifische Gestaltung eines für Senioren konzipierten
Films, der Interesse an der Internetnutzung wecken sollte bzw. zu einer Nutzung
animieren sollte.
Vergleicht man unser Ergebnis, das auf Basis einer ausführlichen Zielgruppenanalyse
entstanden ist, nun mit anderen gängigen TV-Beiträgen im Informationsbereich fällt
auf, dass die zielgruppenspezifischen Besonderheiten weniger stark herausstechen, als
man zunächst hätte vermuten können. Sicherlich enthält gerade der Off-Text einige
Erläuterungen, die für erfahrene Nutzer weniger von Bedeutung sind, aber die meisten
anderen Gestaltungsmittel sind durchaus üblich auch für andere Altersgruppen. Haben
wir also unsere Aufgabe verfehlt? Nein! Wie die Fernsehgewohnheiten der Senioren
zeigen, sind Formate, wie sie das öffentlich-rechtliche Programm anbietet, für diese
interessant und verständlich. Wir versuchen mit unserem Film gerade einer digitalen,
aber auch gesellschaftlichen Abspaltung der Senioren von jüngeren Generationen
entgegenzuwirken. Es bedarf also keiner unserer Meinung nach übertriebenen
Gestaltungsmöglichkeiten, wie sie in anderen zielgruppenspezifischen Angeboten
präsentiert werden (vgl. Himmelblau.tv).
Eine der größten Herausforderungen unserer Arbeit war es aber, die Menge an
Möglichkeiten, die das Internet bietet, auf diejenigen zu reduzieren, die dazu dienen
würden, Senioren zur Internetnutzung zu animieren. Die Analyse der Zielgruppe zeigte
dabei, dass die Vorurteile, welche die Offliner von einer Nutzung abhalten, häufig der
Realität widersprechen. Damit war ein inhaltlicher Ansatz gefunden. Dabei wurde vor
allem über den Mehrwert des Mediums Internet für die Generation 60+ diskutiert.
Ob unser Film nach entsprechender Verbreitung tatsächlich einen Beitrag dazu leisten
wird, dass mehr Senioren das Internet für sich entdecken, ist unklar. Wenn er sie nicht
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zu einer eigenen Nutzung animieren kann, dann behebt er sicherlich einige Vorurteile in
der Zielgruppe und kann so auch zu einer besseren Verständigung zwischen den
Generationen beitragen. In Anbetracht einer alternden Gesellschaft ist dies von
besonderer Bedeutung. Das Thema Alter und Altern wird in den kommenden Jahren
immer mehr in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen
Diskussion rücken. Gerade die Medienbildung kann dazu wichtige Impulse für Jung
und Alt beitragen.
41
12. Literaturverzeichnis
• Central Intelligence Agency (2009): The World Factbook.
[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/gm.html]
(12.08.2009)
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• Gerhards, M./ Klingler W. (2008): Fernseh- bzw. Bewegtbildnutzung 2007.
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• Giesecke, H. (2007): Pädagogik als Beruf – Grundformen pädagogischen
Handelns. Weinheim und München
• Hartung, A./ Reißmann, W./ Schorb, B. (2005): Perspektiven für eine
Medienkompetenzförderung im höheren Lebensalter. Unveröffentlichte Version.
Auch erschienen in: SPIEL: Siegener Periodicum zur Internationalen
Empirischen Literaturwissenschaft. 24 (2005), Heft 1, S. 119-135.
• Held, P. (Hrsg.) (2007): Handbuch zur Gründung einer Senioren–Internet–
Initiative. Nürnberg.
[http://www.verwaltung.bayern.de/Anlage2634370/HandbuchzurGruendungeine
rSenioren-Internet-Initiative.pdf] (17.07.2009)
• Jörissen, B./Marotzki, W. (2009): Medienbildung – Eine Einführung. Bad
Heilbrunn
• Kerstan, P. (2002): Der journalistische Film. Jetzt aber richtig. Bildsprache und
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• Koebner, T. (Hrsg.) (2002): Reclams Sachlexikon des Films. Stuttgart
42
• META Productions GmbH (2009): Himmelblau.tv. [http://www.himmelblau.tv]
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• Mikos, L. (2003): Film- und Fernsehanalyse. Konstanz
• Morawski, T./Weiss, M. (2007): Trainingsbuch Fernsehreportage –
Repoterglück und wie man es macht- Regeln, Tipps und Tricks. Mit Sonderteil
Kriegs- und Krisenreportage.Wiesbaden
• Raithel, J./Dollinger, B./Hörmann, G. (2009): Einführung Pädagogik. Begriffe,
Strömungen, Klassiker, Fachrichtungen. Wiesbaden
• Schell, M. (2002): Bidlungsfernsehen. Entwicklung und Gestaltung
audiovisueller Lernangebote. Wiesbaden
• Statista (2009): Die meistgenutzten Suchmaschinen weltweit nach Anteil der
Suchanfragen (Juni 2009).
[http://de.statista.com/statistik/daten/studie/13117/umfrage/suchmaschinen-
nach-anteil-der-suchanfragen-im-juni-2009/#stat]
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• Statista (2009): Musikgeschmack.
[http://de.statista.com/statistik/ranking/marken/4/produkte/36932/typ/8/hobby-
reisen/musikgeschmack/]
(04.08.2009)
• Statista (2009): Durchschnittliches Alter der Zuschauer ausgewählter
Fernsehsender.
[http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2120/umfrage/durchschnittsalter-der-
zuschauer-ausgewaehlter-fernsehsender/] (13.08.2009)
• Statistisches Bundesamt Deutschland (2008): Statistisches Jahrbuch für die
Bundesrepublik Deutschland 2008.
[https://www-
ec.destatis.de/csp/shop/sfg/bpm.html.cms.cBroker.cls?cmspath=struktur,vollanz
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43
• TNS Infratest (2009): (N)ONLINER Atlas 2009.
[http://www.initiatived21.de/wp-
content/uploads/2009/06/NONLINER2009.pdf?PHPSESSID=e379328d49f78b2
4229317d1d1da388d] (03.08.2009)
• Töteberg, M. (Hrsg.) (1995): Metzler-Film-Lexikon. Stuttgart
• tvprogramm24.com: Umfrage: GÜNTHER JAUCH ist beliebtester TV-
Moderator.
[http://www.tvprogramm24.com/tv-news/2008-05-15-
umfrage_guenther_jauch_ist_bel.html] (03.08.2009)
• van Eimeren, B./ Frees, B. (2008): Internetverbreitung: Größter Zuwachs bei
Silver-Surfern. In: Media Perspektiven 2008, 330-344.
44
13. Anhang
13.1 Das Drehbuch
Einleitung
Zeit Bild Besondere
Regieanweisungen
Einstellung
20 Sekunden Ausschnitte aus drei Sendungen, getrennt durch Bildrauschen, am Ende Übergang von Rauschen zu Schwarz
keine
8 Sekunden Junge Frau besucht "heute.de"
Junge Frau sitzt gemütlich auf der Bank und scrollt
Große vom Monitor zur Halbnahen hinter der Frau
Nahe von Frau
8 Sekunden Junge Leute surfen im Medientreff "zone!"
Zwei junge Männer surfen im Internet
Halbtotale von zwei jungen Männern
Halbnahe von einem der jungen Männer und Monitor
8 Sekunden Junger Mann beim Surfen in der Stadt
Junger Mann tippt und bewegt Cursor
Halbtotale von jungem Mann
Großaufnahme vom Gesicht des jungen Mannes
8 Sekunden Junger Mann erklärt altem Mann etwas im Internet
Junger Mann soll mit dem Finger auf den Monitor zeigen, während der ältere Mann die Maus bewegt
Junger Mann erzählt
Halbnahe hinter den beiden Männern
Große von Hand und Maus
Halbnahe von vorne
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8 Sekunden Weiche Blende zum Splitscreen mit den drei Protagonisten,
Verschiebung des Bildes, so dass nur noch Christa im Bild ist
Die beiden Männer machen bereits etwas am Computer, während Christa erst ins Bild läuft, sich hinsetzt und ihr Notebook anmacht.
Halbnahe von jeder Person
Christa
Zeit Bild Besondere
Regieanweisungen
Einstellung
30 Sekunden Christa schaltet das Notebook, öffnet ihr Emailprogramm und loggt sich ein. Sie sieht, dass sie zwei neue Nachrichten.
Christa soll erfreut sein, wenn sie sieht, dass sie Mails bekommen hat.
Großaufnahme der Power-Taste des Notebooks
Halbnahe von vorne
Große von Maus mit Schärfenverlagerung zur Tastatur im Hintergrund
Große vom Monitor
Halbnahe von hinten mit Christa und dem Monitor
Große vom Monitor
Nahe von Christas Gesicht
Große vom Montor
46
20 Sekunden Statement von Christa, Notebook im Hintergrund
Christa guckt in Richtung des Interviewers
Inhalt: neue Möglichkeiten in Kontakt zu bleiben
Halbnahe von Christa
40 Sekunden Christa sieht die Einladung ihrer Enkelin und freut sich. Sie antwortet, dass sie zum Geburtstag kommt und einen Apfelkuchen dazu backen will. Anschließend sucht sie ein Rezept für diesen Kuchen im Internet heraus und will dieses ausdrucken
Christa soll sich richtig freuen, nachdem sie Einladung ihrer Enkelin gelesen hat.
Große Monitor mit der Mail zoomt heraus auf Halbnahe von Christa von hinten
Halbnahe von vorne
Große vom Monitor mit dem Bild der Einladung
Große von Christas Gesicht
Große vom Monitor mit dem Antwort-Button
Nahe vom Tippen
Halbnahe von hinten
Große vom Text auf Monitor
Halbnahe von vorne
Nahe von Monitor
Große vom Monitor mit dem Drucken-Button
20 Sekunden Statement von Christa, Notebook im Hintergrund
Christa guckt in Richtung des Interviewers
Inhalt: egal was man sucht, man findet viele Informationen in kurzer Zeit
Halbnahe von Christa
47
20 Sekunden Das Rezept wird gedruckt. Christa liest sich die zweite Mail durch. Weiße Blende als Übergang zu Karl-Heinz.
keine Große vom Drucker zoomt heraus auf Halbnahe von Christa
Große vom Drucker beim Drucken
Halbnahe von Christa
Große von Christas Gesicht
Nahe von hinten zoomt heran auf Monitor
Karl-Heinz
Zeit Bild Besondere
Regieanweisungen
Einstellung
20 Sekunden Karl-Heinz hat gerade die Mail an Christa abgeschickt und begibt sich auf seinen Blog.
Karl-Heinz soll zunächst angelehnt sitzen und sich dann nach vorne beugen.
Nahe vom Monitor zoomt heruas auf Halbnahe hinter Karl-Heinz
Halbnahe von vorne
Halbtotale von Karl-Heinz
Große von Maus
Nahe vom Monitor
48
20 Sekunden Statement von Karl-Heinz, Monitor im Hintergrund
Karl-Heinz guckt in Richtung des Interviewers
Inhalt: Möglichkeit eigene Erlebnisse und Erfahrungen ins Netz zu stellen um neue Kontakte und Bekanntschaften zu knüpfen und sich mit diesen inhaltlich auszutauschen
Halbnahe von Karl-Heinz
60 Sekunden Karl-Heinz liest die Kommentare auf seinen letzten Blog-Eintrag. Dann erstellt er einen neuen Beitrag und berichtet über seinen Urlaub durch eine Zeitraffung. Am Ende fügt Karl-Heinz noch ein Bild ein und veröffentlich den Beitrag.
keine Große Monitor mit den Kommentaren
Halbnahe hinter Karl-Heinz
Große von Karl-Heinz Gesicht
Große vom Monitor beim Post erstellen
Halbnahe von vorne
Nahe von den Händen beim Tippen
Halbtotale von Karl-Heinz
Nahe vom Monitor
Halbnahe von vorne
Nahe von hinten mit Sicht auf Monitor
Große von Maus
Halbnahe von hinten
Große auf Monitor
49
Hans
Zeit Bild Besondere
Regieanweisungen
Einstellung
30 Sekunden Hans sucht mithilfe einer Suchmaschine nach Reiseberichten über Irland und findet bei den Blog von Hans.
keine Großaufnahme vom Monitor mit der Suchmaschine
Halbnahe von hinten
Große von Hans Gesicht
Große von der Maus
Große vom Monitor
Nahe von vorne
Nahe vom Monitor
Große von Maus
Nahe von Monitor
20 Sekunden Statement von Hans, Monitor im Hintergrund
Hans guckt in Richtung des Interviewers
Inhalt: man kriegt Erfahrungsberichte von anderen Menschen und somit ihre Erfahrungen vermittelt
Halbnahe von Hans
50
30 Sekunden Hans sucht noch nach weiteren Reiseberichten und plant anhand der gefunden Informationen seine Reiseroute mit Googlemaps.
keine Nahe vom Monitor zoomt heraus auf Halbnahe hinter Hans
Detail von Hans Augen
Halbnahe von hinten
Große vom Monitor
Halbnahe von hinten
Nahe von der Tastatur
10 Sekunden Statement von Hans, Monitork im Hintergrund
Hans guckt in Richtung des Interviewers
Inhalt: nachdem ich Reisen verglichen habe, buche ich diese und bezahle sie online
Halbnahe von Hans
15 Sekunden Hans bezahlt die Reise und surft noch weiter.
Übergang zum Splitscreen, nachdem bloß Hans im Bild war.
keine Große vom Monitor mit dem Preis
Halbnahe von vorne
Halbnahe von vorne mit allen drei Protagonisten
Schluss
Zeit Bild Besondere
Regieanweisungen
Einstellung
8 Sekunden Drei Senioren bearbeiten etwas am Computer
keine Große hinter einer Person
Halbnahe hinter mehreren Personen
51
20 Sekunden Drei Senioren diskutieren ein Problem am Computer, einer macht Aufzeichnungen
keine Nahe von den drei Senioren von vorne
Nahe von hinten
Halbnahe von vorne
Große von Tastatur schwenkt auf Hand beim Schreiben
10 Sekunden Zwei Senioren gucken sich eine Internetseite an
keine Halbnahe von hinten
Nahe von einem Senior
Halbnahe von vorne
52
13.2 Der Sprechertext
Einleitung
Fernsehsequenz Im Alltag begegnen uns immer wieder Verweise auf das so genannte Internet. Die Ju-gendlichen von heute wachsen mit diesem modernen Medium auf und integrieren es wie selbstverständlich in ihren Alltag. Dabei stellt das Internet nicht nur eine Ergänzung zu den klassischen Medien wie Rundfunk und Druckerzeugnissen dar. So entdecken auch immer mehr ältere Menschen das Internet für sich. Welche Vorteile sie für ihr Le-ben daraus ziehen, wollen uns diese drei einmal zeigen. Splitscreen
Hauptteil
Christa nutzt tagtäglich das Internet. Wie jeden Morgen schaut sie in den Briefkasten, ob ihr jemand geschrieben hat. Dabei ist hier nicht der vor ihrem Haus gemeint, sondern ihr Briefkasten im Internet. Auch heute hat sie wieder zwei elektronische Nachrichten, die so genannten E-Mails, bekommen. Die Vorteile der computerbasierten Kommunika-tion sind dabei vielfältig. O-Ton Christa Die erste Nachricht ist von Christas Enkeltochter, die ihr häufiger Emails schreibt. Heu-te schickt sie etwas ganz Besonderes. Erfreut über die Einladung, schreibt sie ihr sofort zurück. Dabei ist das Senden elektro-nischer Nachrichten nicht nur schneller als der herkömmliche Weg, sondern auch kin-derleicht und dazu noch kostenlos. Als besondere Geburtstagsüberraschung möchte sie einen Apfelkuchen backen. Und auch da hilft ihr das Internet weiter. O-Ton Christa Nachdem sie sich für ein Rezept entschieden hat, druckt sie dieses aus, um es auch in der Küche zur Hand zu haben. Doch bevor Christa mit dem Backen beginnt, liest sie sich noch die zweite Email durch. Übergang zu Kalle Diese zweite Nachricht stammt von Karl-Heinz. Er ist gerade von seinem zweiwöchi-gem Urlaub zurückgekehrt und schaut, was sich auf seinem Blog getan hat. Ein Blog ist eine Art Journal, das frei gestaltbar und im Internet öffentlich einsehbar ist.
53
O-Ton Kalle Besonders Beiträge zu seine Geschichte stoßen auf öffentliches Interesse. Nachdem er alle Reaktionen auf seine Beiträge gelesen hat, erstellt er seinen Reisebericht. Dazu legt er einen neuen Post, also Journal-Eintrag, an und berichtet über seine Reise nach Irland. Dabei nutzt er die Möglichkeit, seine positiven und negativen Erfahrungen mit anderen zu teilen. Unterstützend dazu, fügt er selbst gemachte Urlaubsbilder in seinen Beitrag ein. Damit andere seinen Bericht lesen und kommentieren können, muss er diesen nur noch veröffentlichen. Übergang zu Hans Über eine Internet-Suchmaschine sucht Hans nach Informationen über Reisen nach Ir-land. Dabei stößt er auch auf den Reisebericht von Karl-Heinz. Anders als im Reisebüro sind solche Berichte nicht zu Werbezwecken beschönigt. Somit ergibt sich ein realisti-scheres Bild für die Planung einer Reise. O-Ton Hans Natürlich ist es wichtig, sich mehrere Meinungen einzuholen. Nachdem er sich für ein Reiseziel entschieden hat, hält er nach den in den Berichten erwähnten Sehenswürdig-keiten und Orten Ausschau. Zur Orientierung helfen Fotos, die andere Nutzer bereits ins Internet gestellt haben. So kann er auch seine Reiseroute bereits vor dem Urlaub planen. O-Ton Hans Na dann: Gute Reise.
Abschluss
Splitscreen Wenn auch sie jetzt Interesse am Internet haben, aber nicht wissen, wie und wo sie eine Einführung erhalten und was sie für einen eigenen Internetzugang brauchen, dann schauen sie doch mal in das Veranstaltungsangebot ihrer örtlichen Volkshochschule, Universität oder Senioreneinrichtung. Hier werden häufig Kurse für Einsteiger in allen Altersgruppen angeboten. Gemeinsam lernt es sich immer leichter!