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Siedlungsausbau und Siedlungseinschränkung in der Bronzezeit Nord-Mesopotamiens in Abhängigkeit von
klimatischen Veränderungen
Hartmut W. Kühne Freie Universität Berlin, Institut für Vorderasiatische Archäologie
„ Klima und Menschheit“ Kolloquium der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e.V.
am 14. April 2016
Bewässerungsfeldbau am Unteren Habur (Syrien)
Offenwald (Pistazien) im Djebel Abd al-Aziz (Syrien)
Gliederung • Kurze geoklimatische und umweltliche Charakterisierung Nord-
Mesopotamiens im heutigen Zustand • Kurze kulturgeschichtliche Einführung • Siedlungsausbau und Siedlungseinschränkung in der Frühen
Bronzezeit • Die These des abrupten Klimawandels (das „4.2 ka BP-Ereignis“) und
die sozio-politische Gegenthese • Fazit: Multikausale Erklärung • Anmerkung: Dieser Vortrag konzentriert sich auf das sog. 4.2 ka BP
Ereignis, weil es klimatologisch und archäologisch besser erforscht ist als das 3.2 ka BP Ereignis am Ende der Bronzezeit.
Die Niederschläge in der Syrischen Jazira Verschiebung der Regenfeldbaugrenze Im langjährigen Mittel In Trockenjahren
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Epochen des Vorderen Orients Zeit Epi-Paläolithikum, Neolithikum, frühes Chalkolithikum ca. 12.000 – 5.000 v. Chr.
Ubaid- und Uruk-Zeit (Spätes Chalkolithikum) Uruk-Stadt und Staat, Schrift, Rollsiegel, Verwaltung , Herrschafts-Ideologie und -Ikonographie
ca. 5.000 – 3.000 v. Chr. Beginn der mesopotamischen
Vormachtstelllung
Jemdet-Nasr-, Frühdynastische Zeit, Reich von Akkade, III. Dynastie von Ur
ca. 3.000 – 2.350 v. Chr. ca. 2.350 – 2.000 v. Chr.
Isin-Larsa Dyn., I. Dyn. von Babylon (König Hammurabi) 2.000 – 1.595 v. Chr.
Großmächte der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends: Kassiten in Babylonien, Hurri-Mittani, Aufstieg Assyriens, Hethiter in Anatolien, Amarna-Zeit in Ägypten
1.595 – 1.000 v. Chr.
Weltreich der Assyrer, Reiche d. Babylonier und Meder: Ninive, Hauptstadt Assyriens. König Assurbanipal. Babylon, Turmbau, bab. Gefang. König Nebukadnezar II.
1.000 – 539 v. Chr. 539 Ende der mesopotamischen, Beginn der persischen Vormacht
1. Persisches Weltreich der Achämeniden, Hellenismus: Alexander der Große, Seleukidendynastie
539 – 141 v. Chr. Herodot (490-424 v.Chr.)
2. Persisches Reich der Arsakiden (Parther) Römisches Reich (letzte Keilschrifttontafeln aus Uruk) 3. Persisches Reich der Sasaniden; Röm. & Byzant. Reich Islamische Reiche und Staaten
141 v. Chr. – 224 n. Chr.
224 – 650 650 Ende der persischen Vormacht
650 – heute
Frühe Bronzezeit
Mittlere Bronzezeit
Späte Bronzezeit
URUK – Die Mutter aller Städte Süd-Iraq Die archaische Stadt: ca. 3400-3000 v.Chr. Fläche: ca. 300 Hektar König Gilgamesch Deutsche Ausgrabung seit 1913
© artefacts-berlin.de; Material: Deutsches Archäologisches Institut
Quelle: Uruk, 5000 Jahre Megacity, 2013²
T. Leilan Die Urbanisierung Nord-Mesopotamiens im 3. Jt. v. Chr.
„Kranzhügel“
Andere Städte
Groß-Monumente des Jebelet el-Bed
4. Die These des abrupten Klimawandels (das „4.2 ka BP-Ereignis“) und die sozio-politische
Gegenthese
T. Leilan Die Urbanisierung Nord-Mesopotamiens im 3. Jt. v. Chr.
„Kranzhügel“
Andere Städte
Groß-Monumente des Jebelet el-Bed
Das Reich von Akkade (ca. 2335 - 2150 v.Chr.):
Erster zentral regierter Flächenstaat. Hauptstadt Akkad noch nicht lokalisiert. Theokratie ersetzt durch vergöttlichtes Königtum.
Stele des Königs Naram Sin. H. 2,00 m; Sandstein
Bronzetorso von Bassetki: Inschrift beschreibt Vergöttlichung des Königs Naram Sin
Jebelet el-Beida
Map: W. Sallaberger 2007: From Urban Culture to Nomadism. A History of Upper Mesopotamia in the
Third Millennium.
Fehlende multikausale Argumente
• Die Übernutzung der natürlichen Ressourcen, • Den Bevölkerungsfaktor, • Die anthropogene Überformung der Landschaft, • Die Beeinflussung des Klimas durch die anthropogen verursachte
Landschaftsveränderung.