signor l. m. d'albertis erforschungsreise in neu-guinea

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206 Ueehtritz (in dieser Zeitschrift 1857. S. 352) ftir das Vorkommen dieser Pfianze in Ungarn ein. Ophioglossumvulgatum L. endlich traf ich 1874 im Zal aer Komitate bei Nagy Kapornak ziemlich hiiufig an, jedoch nut an einer einzi- gen Stelle am Eingange iin den Wald yon Bezered nach Kalos. Ftir diesen Theil Ungarns siidlich und westlich yon der Donau war der Fund allerdings neu. Desshalb wurde unter anderen auch dartiber kurz an die k. k. zool.-bot. Gesellschaft berichtet. Der Brief scheint tibrigens in dan Drucksehriften nicht Aufnahme geflmden zu haben. Da ieh diese Pfianze 1854 als Student auf dem Seeberg bei See- wiesen in Obersteiermark gesammelt habe; dieselbe also dadurch auch ftir Obersteiermark nachgewiesen ist; andererseits die Standorte im stidlichen Wienerbecken namentlich bei Hainburg gesichert sind: so ist mehr als wahrseheinlich, dass Ophioglossum noch an vielen Orten Ungarns, die dem Htigellande des rechten Donauufers angehOren, sich finden werde. Kalksburg, 10. Miirz 1877. Signor L, M. D'hlbertis Erforschungsreise in Neu-Guinea, Sigh. O'Albertis unternahm im Jahre 1876 eine Erforschungsreise in Neu-Guinea, wovon ein Auszug des geftihrten Journales (Log- book) am 30. Jiinner 1877 in Melbourn erschien. D'Albertis verliess am 20. April 1876 Sydney und landete am 1. Mai in Somerset, yon wo aus er seine Reise mit dem Dampfer ,Neva" wieder fortsetzte. Er bertihrte Cap York, Long Island etc. und bekam am 21. Mai Neu-Guinea in Sicht, wo or zu Katow an= legte. Er setzte sodann seine Expedition mittelst des Dampfers auf dem Fly-River landeinw~rts fort. Dutch die starke Str0mung des Flusses und durch dan Umstand, dass die Maschine stets mit frisch gef~illtem Holze geheizt warden musste, traten ihm bedeutende Hinder- nisse entgegen, da dutch dieses schleehte Beheizungsmaterial nut eine geringe Menge Oampf erzeugt wurde und der Dampfer nut mtihsam der Str6mung entgegen arbeiten konnte. Am 21. November desselben Jahres war durch die Landung in Somerset, dam Platze, yon we!chem die ,Neva" auslief, die Reise beendet. Unter den an den KC~sten wachsenden Gr~sern pr~dominirte Coix Lacryma in einer auffallenden Menge. Riesige Brotfruchtb~ume kamen zur Ansieht und Kokospalmen reichten dem Schiffsvolke eine willkommene Nahrung. Ebenso fanden sieh waiter Iandeinwi~rts viele Myristica-B~ume, welche grosse und essbare Frtichte trugen, vor. Sagopalmen, Taro- und Yamswurzeln (Dioscorea alba)wurden eben- falls angetroffen.

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Page 1: Signor L. M. D'Albertis Erforschungsreise in Neu-Guinea

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Ueehtritz (in dieser Zeitschrift 1857. S. 352) ftir das Vorkommen dieser Pfianze in Ungarn ein.

Ophioglossum vulgatum L. endlich traf ich 1874 im Zal aer Komitate bei Nagy Kapornak ziemlich hiiufig an, jedoch nut an einer einzi- gen Stelle am Eingange iin den Wald yon Bezered nach Kalos. Ftir diesen Theil Ungarns siidlich und westlich yon der Donau war der Fund allerdings neu. Desshalb wurde unter anderen auch dartiber kurz an die k. k. zool.-bot. Gesellschaft berichtet. Der Brief scheint tibrigens in dan Drucksehriften nicht Aufnahme geflmden zu haben. Da ieh diese Pfianze 1854 als Student auf dem Seeberg bei See- wiesen in Obersteiermark gesammelt habe; dieselbe also dadurch auch ftir Obersteiermark nachgewiesen ist; andererseits die Standorte im stidlichen Wienerbecken namentlich bei Hainburg gesichert sind: so ist mehr als wahrseheinlich, dass Ophioglossum noch an vielen Orten Ungarns, die dem Htigellande des rechten Donauufers angehOren, sich finden werde.

Kalksburg , 10. Miirz 1877.

Signor L, M. D'hlbertis Erforschungsreise in Neu-Guinea, Sigh. O'Albertis unternahm im Jahre 1876 eine Erforschungsreise

in Neu-Guinea, wovon ein Auszug des geftihrten Journales (Log- book) am 30. Jiinner 1877 in Melbourn erschien.

D'Albertis verliess am 20. April 1876 Sydney und landete am 1. Mai in Somerset, yon wo aus er seine Reise mit dem Dampfer ,Neva" wieder fortsetzte. Er bertihrte Cap York, Long Island etc. und bekam am 21. Mai Neu-Guinea in Sicht, wo or zu Katow an= legte. Er setzte sodann seine Expedition mittelst des Dampfers auf dem Fly-River landeinw~rts fort. Dutch die starke Str0mung des Flusses und durch dan Umstand, dass die Maschine stets mit frisch gef~illtem Holze geheizt warden musste, traten ihm bedeutende Hinder- nisse entgegen, da dutch dieses schleehte Beheizungsmaterial nut eine geringe Menge Oampf erzeugt wurde und der Dampfer nut mtihsam der Str6mung entgegen arbeiten konnte.

Am 21. November desselben Jahres war durch die Landung in Somerset, dam Platze, yon we!chem die ,Neva" auslief, die Reise beendet.

Unter den an den KC~sten wachsenden Gr~sern pr~dominirte Coix Lacryma in einer auffallenden Menge. Riesige Brotfruchtb~ume kamen zur Ansieht und Kokospalmen reichten dem Schiffsvolke eine willkommene Nahrung. Ebenso fanden sieh waiter Iandeinwi~rts viele Myristica-B~ume, welche grosse und essbare Frtichte trugen, vor. Sagopalmen, Taro- und Yamswurzeln (Dioscorea alba)wurden eben- falls angetroffen.

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Die yon D'Albertis gesammelten Pflanzen wurden Baron Ferd. Mailer in Melbonrn zur Bearbeitung tibergeben unde r ftigte ais An, bang zu dem eben erw~ihnten Logbuch-Auszug i~achfolgendes an:

Die Pflanzensammlung, welche Signor D'Alberlis wfihrend seiner letzten Erforschungsreise in !'%u-Guinea zusammenbrachte, ist yon besonderem Interesse, insoferne dutch diese das erste Male in Ein- blick J[n die Vegetationsgebiete der mehr zentral gelegenen Theile 1%u-Guinea's erlangt wurde. Abet da der ausgezeichnete italienische lC[eisende mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln seine Forschungs- reise nicht fiber das Land, welches jenseits des Fly-River liegt, aus- dehnen konnte, so wnrden nut Pflanzen von streng tropischem Typus und vorzugsweise nur solche, welche eine Jungle-Vegetation andeuten, erlangt. Es scheint, dass, so weir es D'Albertis zu verfolgen ver- mochte, keine Pflanzen vom Hochlandgebiete bis zu diesem Flusse niedersteigen. Das eingebraehte 1Vlateriale zeigt durchaus keine Wie- derholung der Typen Australiens, welche andere Theile vom sfid~st- lichen Papua art's Tageslicht brachten. Eine Ausnahme davon machen nut zwei Phyllodien tragende Akazien, welche fibrigens beide yon A. Simoii verschieden sind. Die Abwesenheit der Pflanzenformen Australiens an diesen neu bereisten Linien mag vielleicht den geolo- gischen Verh~ltnissen zuzuschreiben sein.

Zu den his jetzt verzeichneten (]attungen 1'%u-Guinea's sind nun: als das erste Mal erscheinend, hinzuzuft'~gen: Gempharena, Grewia, Melhania, Jl~hlenbergia, Connarus, Termi~alia, Pipturus, Godiaeum, Cynometra, Ceratophyllum ~ Jussiaea, Alstonia, Coleus, Vandellia, Limnanthemum, Calanthe, Eurycles, Costns, SchelIta~r~meria, Dracaena, Hypaelytvm, Phragmites, Paspalum~ Lycopodium~ Itel- minthostachys~ Gleichenia.

Wetter enthielt die Sammlung Arten yon folgenden Gattn~gen: Myristica, Wormia, Pittosporum, Elaeocarpus, Hibiscus, 1)ysoxylon, lta~Tullia ~ Vitis, Semecarpus, Maenga, Phyllanthus, Piper, Albizza, Jlucua, Fieus, Eugenia, Barringtonia, Gardenia, Psychotria, Ixora, Tlectronia, Myrmecodia, Ipemaea, Maba, Dischidia, Alstonia, Taber- naemontana, Maesa, Coleus, Clerodendron, Solanvm, Tournefortia, Cycas, Freycinetia, Flagellaria, Calamus, Pothos, Cordyline, Seleria, Ityllingia, tlypaelytum, Panicum, Coix, Leptaspis.

Ueberdiess sind auch Reprfisentanten anderer Gattungen der Familie der Anonaceen, Menispermaeeen, Rutaccen, Laurineen, Mela- slomaceen, Myrtaceen, Araliaceen, Urticaceen, Euphorbiaceen, Acan- thaceen, Gesneriaceen, Orchideen und Palmen vorhanden. Aber nm die Arten sicher zu bestimmen und um sie yon den verwandten Formen anderer tropischer Regionen, besonders der Sunda-lnseln, den Philippinen und den Inseln Polynesiens zu unterscheiden, miissen sie einer sorgfiiltigen Untersnchung unterzogen werden, wovon die Re- sultate in der Pnblikation fiber ,Papuan plants" bekannt gegeben werden. Schliesslich mi~gen noeh folgende Pfianzen als hesonders bemerkenswerth angeftihrt werden, und zwar ein Baum aus der Fa- milie der Sapodaccen, welcher essbare Frfichte trfigt, zwei Begonien

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(eine davon mit gefleckten Bliittern), ein grosser Hibiscus und ver- schiedene Pfianzen aus der Familie der Amaranthaceen und Scitamineen, welehe besonders einen hortiko!en Werth erlangen werden, dann ein Kannentr~iger~ welcher yon Nepenthes Kennedii verschieden ist.

Antoine.

Das Pflanzenreich auf der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873.

Notizen fiber die exponirten Plhnzeu, Pllauzenrohstoffe und Produkte, sowie fiber ihre bilgdlichen Darstelhngen

Yon Franz Antoine. (For~setzung.)

Franziisische Kolonien in Senegambien. Ihr Hauptsitz befindet sich in der ttauptstadt Saint Louis auf

der Insel gleichen Namens~ welche durch den Senegal gebildet wird. Ihre 13esitzungen vertheilen sich dann stidwiirts der Ktiste entlang.

Die Holzmuster, welche zahlreich vorlagen, kamen in der Form gespaltener Stfimme vor und trugen an der Aussenseite die Rinde an sich.

t Io lzmuster . Acacia Adansonii Guil. Perrot.

(Gonakie). - - albicans It. B. (Kadde). - - dealbata Link. (Diecht). - - lutea (Reinde). - - microphylla Willd. (N'debar-

gua). - - nilotica Delil. (Neb-Neb). - - sp. (Montout). - - sp. (Sourour). Ftir Schreiner.

Baianites aegyptica Delil. (Soump). Ftir Bauten und Schreiner- arbeit.

JBauhinia frutescens. - - reticulata D C. -- rufescens Lam.

Bombax Ceiba L. (Benten).

Borassus flabelliformis L. (Bonier). Ftir Bracken und Piloten.

Cephalanthus a/ricanus Reichb. (Koos). Schreinerholz.

Combretum glutinosum Perrot. (Ratt).

Dalbergia melanoxylon Guill. Per- rot. (Dialambam~ Ebene du Sd- negal).

Khaja senegalensis (Ca~l cedra). Parinarium senegalense Guill.

(Neou). Sapindus Saponaria L. (M'boul). Spondias Birrea A. Rich. (Birr.).

Zur Anfertigung yon Hand- griffen.

Tamarindus indica L. (Tamarinier).

Fase rp f lanzen . Adansonia digitata L. Agave sp. (Ijoss). Hibiscus cannabinus L. (Bisave Bouki). Sesbania cannabina Retz. (Selene).