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Social anthropology nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus 10. 1. 07

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Social anthropology nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus. 10. 1. 07. Themen:. Evans-Pritchards Abwendung vom Strukturfunktionalismus: - Wiedereinführung der Geschichte - Betonung von 'Bedeutung' 1.1. Mary Douglas, Klassifikation und Symbol - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Social anthropology nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des

Strukturfunktionalismus

10. 1. 07

Page 2: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Themen:

1. Evans-Pritchards Abwendung vom Strukturfunktionalismus: - Wiedereinführung der Geschichte - Betonung von 'Bedeutung'

1.1. Mary Douglas, Klassifikation und Symbol 2. Max Gluckmann /Manchester Schule:

- soziale Veränderung- Konflikt

2.1. Victor Turner: neue Theorien zum Ritual

Page 3: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Émile Durkheim:

sozialer Kategorien kollektive Repräsentationen Moral soziale Bindungen (Solidarität)

Paradigmenwechsel: neue Form des soziologischen Vergleichs von Ideen, moralischen Werten, sozialen Beziehungen und sozialen Kategorien

Page 4: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Elemente der modernen Ethnologie

Feldforschung (Teilnehmende Beobachtung)

Theoretisches Argument

Verfassen einer Monographie

Page 5: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Paradigmenwechsel in den 1930/1940er Jahren:

Funktionalismus/Malinowski: kulturelle Institutionen und ihr Funktionieren sind soziale Antworten auf grundlegende menschliche/ biologische Bedürfnisse

Strukturfunktionalismus/Radcliffe-Brown: soziale Struktur = 'Anatomie' der Gesellschaft

Chicago-School: Verhältnis bäuerliche Gesellschaft/Zivilisation = ‚kleine‘ und ‚große‘ Traditionen

Deutschland: Rassenkunde

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Evans-Pritchard

1940er Jahre: Zusammenarbeit mit Radcliffe-Brown, Verwandtschaft & politische Systeme in Afrika

Methodischer Paradigmenwechsel: von zahlenmäßig kleinen ‚primitiven‘ Gesellschaften (z.B. 500- 600 Trobriander) zu zahlenmäßig großen ‚Stammesgesellschaften‘ (z.B. 1 Mill. Nuer)

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Evans-Pritchard 1937:

"Die gegenwärtige Vorgehensweise von Ethnologen, die darin besteht, aus einer einzigen, kleinen Gesellschaft allgemeine Theorien der Gesellschaft abzuleiten, steht in Gegensatz der Methoden der Naturwissenschaft. Diese Methode (induktive Logik) ist jedoch notwendig, um allgemeine Tendenzen und funktionale Beziehungen zu erkennen, die allen menschlichen Gesellschaften als einer Ganzheit gemeinsam sind".

Page 8: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Evans-Pritchard 1950: ‚Social Anthropology Past and Present‘ (Marrett Lecture)

social anthropology soll keine Naturwissenschaft (Suche nach sozialen

Gesetzen) sein ähnelt Geschichtswissenschaft wegen Methode

(Feldforschung, teilnehmende Beobachtung) Social anthropologists untersuchen keine

natürlichen Systeme, sondern moralische Systeme Anstatt nach Gesetzen suchen social anthropologists

nach kulturellen Mustern social anthropology soll nicht erklären, sondern

interpretieren

Page 9: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Ausgewählte Titel EP

Evans-Pritchard, E. E. (1950/1962). 'Social Anthropology: Past and Present,‘in: Ders. Essays in Social Anthropology. London: Faber and Faber

Evans-Pritchard, E. E. (1940). The Nuer. A Description of the Modes of Livelihood and Political Institutions of a Nilotic People. Oxford: Clarendon Press

Evans-Pritchard, E.E. (1951). Kinship and Marriage among the Nuer. Oxford: Clarendon Press

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Kritik an Umgang mit Geschichte:

„The functionalist critics of both evolutionist and diffusionists should have challenged them, not for writing history, but for writing bad history. As it was, they dropped the history and kept the pursuit of laws, which was often precisely what made the history bad” (Evans-Pritchard, 1950/1962: 47).

Page 11: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Evans-Pritchards neue These:

„Here we must distinguish between types of history (…). I wish to make it clear that I am not speaking of those historians who are content to write narrative histories, battle history, a history of great events, mostly political. (…) I am speaking of the historiens-sociologues, those who are primarily interested in social institutions, in mass movements and great cultural changes, and who seek regularities, tendencies, types, and typical sequences; and always within a restricted historical and cultural context”

Page 12: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

„Owing to lack of such (historical) reconstructions the impression is given that prior to European domination primitive peoples were more or less static, and while this may bet rue for some, it is certainly untrue for others; among the many examples Africa can furnish, I mention the Zulu, the Barotse, the Azande, and the Mangbetu” (1950/1962: 51)

Page 13: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Mary Douglas (1921 -

1946 bis 1951 Studium am Oxford Institute of Social Anthropologie bei Evans-Pritchard

1949/50 und 1953 Feldforschungsaufenthalte in Belgisch-Kongo (Lele)

1953 – 1977 Lehre an University College London 1977 - 1981 Tätigkeit an der Russel Sage

Foundation in New York (Forschung über ‚Essen’) 1981 – 1988 Professur an der Northwestern

University Chicago

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Ausgewählte Schriften M. Douglas

1950. People of the Lake Nyasa Region. London: Oxford University Press. (veröffentlicht unter ihrem Geburtsnamen Mary Tew).

1966. Purity and Danger: An Analysis of Concepts of Pollution and Taboo. New York: Praeger Publishers. (dt.: Reinheit und Gefährdung. Eine Studie zu Vorstellungen von Verunreinigung und Tabu. Berlin 1985)

1970. Natural Symbols: Explorations in Cosmology. Harmondsworth: Penguin Books. (dt.: Ritual, Tabu und Körpersymbolik. Sozialanthropologische Studien in Industriegesellschaft und Stammeskultur. Frankfurt am Main 1974)

1975. Implicit Meanings: Essays in Anthropology. London: Routledge and Kegan Paul.

1987. How Institutions Think. London: Routledge and L. Kegan Paul. (dt.: Wie Institutionen denken. Frankfurt am Main 1991)

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Reinheit & Gefährdung

Schmutz / Unreinheit hat nichts mit Hygiene zu tun, sondern mit Ordnungsvorstellungen

Anomalien (z.B. Schlangen = Tiere ohne Beine) und Schmutz = das, was fehl am Platz ist fordern Ordnung heraus, daher gefährlich

Schmutz/Unreinheit muss von symbolischer Ordnung / Klassifikation aus untersucht werden

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Max Gluckman (1910 – 1975)

Geburt 1910 in Johannesburg / Südafrika 1934 Studium in Oxford, 1936 Doktorarbeit. 1936-1938 Feldforschung in Zululand (Südafrika) Von 1941 – 1947 Direktor an Rhodes Livingstone

Institut in Zambia (Rhodesien) 1947 – 1949: Dozent in Oxford Ab 1949: Lehrstuhl Social Anthropology in

Manchester

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Ausgewählte Schriften Max Gluckman

1963 Custom and Conflict in Africa, Oxford: Blackwell

1965 Politics, law and Ritual in tribal Societies, Oxford: Blackwell

1966 Essays on the Ritual of Social Relations, Oxford: Blackwell

Page 18: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Themen der Manchester Schule

Sozialer Wandel durch Kolonialismus Migration & Urbanisierung in Minenstädten in

Südafrika Verwandtschaft & soziale Veränderung Ethnizität, race relations (nicht zu

verwechseln mit Rassenkunde!) Netzwerkanalyse

Page 19: Social anthropology  nach dem 2. Weltkrieg: Überwindung des Strukturfunktionalismus

Victor Turner (1920-83)

Studium bei Max Gluckman, Manchester Feldforschung in Zambia, Ndembu neue theoretische Perspektive auf Symbole

und soziale Kohäsion 1957 Schism and Continuity in an African

Society: Konzept soziales Drama 1967 The Ritual Process: Konzept Liminalität