steiner, rudolf - aus der akasha-chronik (99 p)

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  • 7/29/2019 Steiner, Rudolf - Aus Der Akasha-Chronik (99 p)

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    Rudolf Steiner

    Aus der Akasha-Chronik

    INHALT

    DIE KULTUR DER GEGENWART IM SPIEGEL DER GEISTESWISSENSCHAFT 2AUS DER AKASHA-CHRONIK 7

    Vorwort 7UNSERE ATLANTISCHEN VORFAHREN 9ERGANG DER VIERTEN IN DIE FNFTE WURZELRASSE 16

    DIE LEMURI SCHE RASSE 21DIE TRENNUNG IN GESCHLECHTER 28DIE LETZTEN ZEITEN VOR DER GESCHLECHTER-TRENNUNG 33DIE HYPERBORISCHE UND DIE POLARISCHE EPOCHE 38ANFANG DER GEGENWRTIGEN ERDE AUSTRITT DER SONNE 43AUSTRITT DES MONDES 47EINIGE NOTWENDIGE ZWISCHENBEMERKUNGEN 51VON DER HERKUNFT DER ERDE 56DIE ERDE UND IHRE ZUKUNFT 60DAS LEBEN DES SATURN 64DAS LEBEN DER SONNE 68

    DAS LEBEN AUF DEM MONDE 73DAS LEBEN DER ERDE 78DER VIERGLIEDRIGE ERDENMENSCH 84FRAGENBEANTWORTUNG 92VORURTEILE AUS VERMEI NTLICHER WISSENSCHAFT 94VORWORT VON MARIE STEINER 99

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    DIE KULTUR DER GEGENWART IM SPIEGEL DER GEISTESWISSENSCHAFT

    Fr denjenigen, welcher den Gang der wissenschaftlichen Entwickelung in den letztenJahrzehnten verfolgt, kann kein Zweifel darber bestehen, da sich innerhalb desselben einmchtiger Umschwung vorbereitet. Ganz anders als vor kurzer Zeit klingt es heute, wenn ein

    Naturforscher sich ber die sogenannten Rtsel des Daseins ausspricht. - Es war um die Mittedes neunzehnten Jahrhunderts, als einige der khnsten Geister in dem wissenschaftlichenMaterialismus das einzig mgliche Glaubensbekenntnis sahen, das jemand haben kann, der mitden neueren Ergebnissen der Forschung bekannt ist. Berhmt geworden ist ja der derbeAusspruch, der damals gefallen ist, da die Gedanken etwa in demselben Verhltnisse zumGehirne stehen wie die Galle zu der Leber. Karl Vogt hat ihn getan, der in seinemKhlerglauben und Wissenschaft und in anderen Schriften alles fr berwunden erklrte, wasnicht die geistige Ttigkeit, das seelische Leben aus dem Mechanismus des Nervensystems unddes Gehirnes so hervorgehen lie, wie der Physiker erklrt, da aus dem Mechanismus der Uhrdas Vorwrtsrcken der Zeiger hervorgeht. Es war die Zeit, in welcher Ludwig Bchners Kraftund Stoff fr weite Kreise von Gebildeten zu einer Art Evangelium geworden ist. Man darf

    wohl sagen, da vortreffliche, unabhngig denkende Kpfe zu solchen berzeugungen durchden gewaltigen Eindruck gekommen sind, welchen die Erfolge der Naturwissenschaft in neuererZeit gemacht haben. Das Mikroskop hatte kurz vorher die Zusammensetzung der Lebewesen ausihren kleinsten Teilen, den Zellen, gelehrt. Die Geologie, die Lehre von der Erdbildung, wardahin gekommen, das Werden unseres Planeten nach denselben Gesetzen zu erklren, die heutenoch ttig sind. Der Darwinismus versprach auf eine rein natrliche Weise den Ursprung desMenschen zu erklren und trat seinen Siegeslauf durch die gebildete Welt so verheiungsvoll an,da fr viele durch ihn aller alte Glaube abgetan zu sein schien. Das ist seit kurzem ganzanders geworden. Zwar finden sich noch immer Nachzgler dieser Ansichten, die wie Ladenburgauf der Naturforscher-Versammlung von 1903 das materialistische Evangelium verkndigen;aber ihnen gegenber stehen andere, welche durch ein reiferes Nachdenken berwissenschaftliche Fragen zu einer ganz anderen Sprache gekommen sind. Eben ist eine Schrifterschienen, welche den Titel trgt Naturwissenschaft und Weltanschauung. Sie hat MaxVerworn zum Verfasser, einen Physiologen, der aus Haeckels Schule hervorgegangen ist. Indieser Schrift ist zu lesen: In der Tat, selbst wenn wir die vollkommenste Kenntnis besen vonden physiologischen Ereignissen in den Zellen und Fasern der Grohirnrinde, mit denen das

    psychische Geschehen verknpft ist, selbst wenn wir in die Mechanik des Hirngetriebeshineinschauen knnten wie in das Getriebe der Rder eines Uhrwerkes, wir wrden doch niemalsetwas anderes finden als bewegte Atome. Kein Mensch knnte sehen oder sonst irgendwiesinnlich wahrnehmen, wie dabei Empfindungen und Vorstellungen entstehen. Die Resultate,welche die materialistische Auffassung bei ihrem Versuch der Zurckfhrung geistiger

    Vorgnge auf Atombewegungen gehabt hat, illustrieren denn auch sehr anschaulich ihreLeistungsfhigkeit: Solange die materialistische Anschauung besteht, hat sie nicht die einfachsteEmpfindung durch Atombewegungen erklrt. So war es und so wird es sein in Zukunft. Wiewre es auch denkbar, da jemals Dinge, die nicht sinnlich wahrnehmbar sind wie die

    psychischen Vorgnge, ihre Erklrung finden knnten durch eine bloe Zerlegung groer Krperin ihre kleinsten Teile! Es bleibt ja das Atom doch immer noch ein Krper und keine Bewegungvon Atomen ist jemals imstande, die Kluft zu berbrcken zwischen Krperwelt und Psyche. Diematerialistische Auffassung, so fruchtbar sie als naturwissenschaftliche Arbeitshypothesegewesen ist, so fruchtbar sie in diesem Sinne auch zweifellos noch in Zukunft bleiben wird - ichverweise nur auf die Erfolge der Struktur-Chemie -, so unbrauchbar ist sie doch als Grundlagefr eine Weltanschauung. Hier erweist sie sich als zu eng. Derphilosophische Materialismus hat

    seine historische Rolle ausgespielt. Dieser Versuch einer naturwissenschaftlichenWeltanschauung ist fr immer milungen. So spricht ein Naturforscher am Anfang des

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    zwanzigsten Jahrhunderts ber die Anschauung, die um die Mitte des neunzehnten wie einneues, durch die wissenschaftlichen Fortschritte gefordertes Evangelium verkndet worden ist.Insbesondere sind es die fnfziger, sechziger und siebziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts,welche als diejenigen der materialistischen Hochflut bezeichnet werden drfen. Einen wahrhaftfaszinierenden Einflu bte damals die Erklrung der geistigen und seelischen Erscheinungen

    aus rein mechanischen Vorgngen aus. Und die Materialisten durften sich damals sagen, da sieeinen Sieg ber die Anhnger der geistigen Weltanschauung davongetragen haben. Auch solche,die nicht von naturwissenschaftlichen Studien ausgegangen waren, traten in ihr Gefolge. Hattennoch Bchner, Vogt, Moleschott und andere auf rein naturwissenschaftliche Voraussetzungengebaut, so versuchte David Friedrich Strau 1872 in seinem Alten und neuen Glauben ausseinen theologischen und philosophischen Erkenntnissen heraus die Sttzpunkte fr das neueBekenntnis zu gewinnen. Er hatte schon vor Jahrzehnten in aufsehenerregender Weise in dasGeistesleben durch sein Leben Jesu eingegriffen. Er schien ausgerstet zu sein mit der vollentheologischen und philosophischen Bildung seiner Zeit. Er sprach es jetzt khn aus, da die immaterialistischen Sinne gehaltene Erklrung der Welterscheinungen einschlielich des Menschendie Grundlage bilden msse fr ein neues Evangelium, fr eine neue sittliche Erfassung und

    Gestaltung des Daseins. Die Abkunft des Menschen von rein tierischen Vorfahren schien einneues Dogma werden zu wollen, und alles Festhalten an einem geistig-seelischen Ursprungunseres Geschlechtes galt in den Augen der naturforschenden Philosophen als stehengebliebenerAberglaube aus dem Kindheitsalter der Menschheit, mit dem man sich nicht weiter zu

    beschftigen habe.Und denen, welche auf der neueren Naturwissenschaft bauten, kamen die Kulturhistoriker zuHilfe. Die Sitten und Anschauungen wilder Volksstmme wurden zum Studium gemacht. Dieberreste primitiver Kulturen, die man aus der Erde grbt, wie die Knochen vorweltlicher Tiereund die Abdrcke untergegangener Pflanzenwelten:sie sollten ein Zeugnis abgeben fr die Tatsache, da der Mensch bei seinem ersten Auftreten aufdem Erdball sich nur dem Grade nach von den hheren Tieren unterschieden habe, da er abergeistig-seelisch sich durchaus von der bloen Tierheit zu seiner jetzigen Hhe heraufentwickelthabe. Es war ein Zeitpunkt eingetreten, wo alles in diesem materialistischen Baue zu stimmenschien. Und unter einem gewissen Zwange, den die Vorstellungen der Zeit auf sie ausbten,dachten die Menschen so, wie ein glubiger Materialist schreibt: Das eifrige Studium derWissenschaft hat mich dazu gebracht, alles ruhig aufzunehmen, das Unabnderliche geduldig zutragen und brigens dafr sorgen zu helfen, da der Menschheit Jammer allmhlich gemindertwerde. Auf die phantastischen Trstungen, die ein glubiges Gemt in wunderbaren Formelnsucht, kann ich um so leichter verzichten, als meine Phantasie durch Literatur und Kunst dieschnste Anregung findet. Wenn ich dem Gang eines groen Dramas folge oder an der Hand vonGelehrten eine Reise zu anderen Sternen, eine Wanderung durch vorweltliche Landschaften

    unternehme, wenn ich die Erhabenheit der Natur auf Bergesgipfeln bewundere oder die Kunstdes Menschen in Tnen und Farben verehre, habe ich da nicht des Erhebenden genug? Braucheich dann noch etwas, das meiner Vernunft widerspricht? - die Furcht vor dem Tode, die so vieleFromme qult, ist mir vollstndig fremd. Ich wei, da ich, wenn mein Leib zerfllt, so wenigfortlebe, wie ich vor meiner Geburt gelebt habe. Die Qualen des Fegefeuers und einer Hlle sindfr mich nicht vorhanden. Ich kehre in das grenzenlose Reich der Natur zurck, die alle Kinderliebend umfat. Mein Leben war nicht vergeblich. Ich habe die Kraft, die ich besa, wohlangewendet. Ich scheide von der Erde in dem festen Glauben, da sich alles besser und schnergestalten wird! (Vom Glauben zum Wissen. Ein lehrreicher Entwickelungsgang getreu nachdem Leben geschildert von Kuno Freidank.) So denken heute viele, auf welche dieZwangsvorstellungen noch Gewalt haben, die in der genannten Zeit auf die Vertreter der

    materialistischen Weltanschauung wirkten.Diejenigen aber, die versuchten, sich auf der Hhe des wissenschaftlichen Denkens zu halten,sind zu anderen Vorstellungen gekommen. Berhmt geworden ist ja die erste Entgegnung, die

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    von Seite eines hervorragenden Naturforschers auf der Naturforscher-Versammlung in Leipzig(1876) auf den naturwissenschaftlichen Materialismus ausgegangen ist. Du Bois-Reymond hatdamals seine Ignorabimus-Rede gehalten. Er versuchte zu zeigen, da diesernaturwissenschaftliche Materialismus in der Tat nichts vermag als die Bewegungen kleinsterStoffteilchen festzustellen, und er forderte, da er sich damit begngen msse, solches zu tun.

    Aber er betonte zugleich, da damit auch nicht das Geringste geleistet ist zur Erklrung dergeistigen und seelischen Vorgnge. Man mag sich zu diesen Ausfhrungen Du Bois-Reymondsstellen wie man wolle: soviel ist klar, sie bedeutete eine Absage an die materialistischeWelterklrung. Sie zeigte, wie man als Naturforscher an dieser irre werden knne.Die materialistische Welterklrung war damit in das Stadium eingetreten, auf dem sie sich

    bescheiden erklrte gegenber dem Leben der Seele. Sie stellte ihr Nichtwissen(Agnostizismus) fest. Zwar erklrte sie, da sie wissenschaftlich bleiben und nicht ihreZuflucht zu anderen Wissensquellen nehmen wolle; aber sie wollte auch nicht mit ihren Mittelnaufsteigen zu einer hheren Weltanschauung. (In umfassender Art hat in neuerer Zeit RaoulFrance, ein Naturforscher, die Unzulnglichkeit der naturwissenschaftlichen Ergebnisse fr einehhere Weltanschauung gezeigt. Dies ist ein Unternehmen, auf das wir noch ein anderes Mal

    zurckkommen mchten.)Und nun mehrten sich auch stetig die Tatsachen, welche das Unmgliche des Unterfangenszeigten, auf die Erforschung der materiellen Erscheinungen eine Seelenkunde aufzubauen. DieWissenschaft wurde gezwungen, gewisse abnorme Erscheinungen des Seelenlebens, denHypnotismus, die Suggestion, den Somnambulismus zu studieren. Es zeigte sich, da diesenErscheinungen gegenber fr den wirklich Denkenden eine materialistische Anschauung ganzunzulnglich ist. Es waren keine neuen Tatsachen, die man kennenlernte. Es waren vielmehrErscheinungen, die man in alten Zeiten schon und bis in den Anfang des neunzehntenJahrhunderts herein studiert hatte, die aber in der Zeit der materialistischen Hochflut alsunbequem einfach beiseite gesetzt worden waren.Dazu kam noch etwas anderes. Immer mehr zeigte sich, auf welch schwachem Untergrunde die

    Naturforscher selbst mit ihren Erklrungen von der Entstehung der Tierformen und folglich auchdes Menschen gebaut hatten. Welche Anziehungskraft bten doch die Vorstellungen von derAnpassung und dem Kampf ums Dasein bei der Erklrung der Artentstehung eine Zeitlangaus. Man lernte einsehen, da man mit ihnen Blendwerken nachgegangen war. Es bildete sicheine Schule - unter Weismanns Fhrung -, die nichts davon wissen wollte, da sichEigenschaften, welche ein Lebewesen durch Anpassung an die Umgebung erworben hat,vererben knnten, und da so durch sie eine Umbildungder Lebewesen eintrete. Man schriebdaher alles dem Kampf ums Dasein zu und sprach von einer Allmacht der Naturzchtung.In schroffen Gegensatz dazu traten, gesttzt auf unbezweifelbare Tatsachen, solche, dieerklrten, man habe in Fllen von einem Kampf ums Dasein gesprochen, wo er gar nicht

    existiere. Sie wollten dartun, da nichts durch ihn erklrt werden knne. Sie sprachen von einerOhnmacht der Naturzchtung. Weiter konnte de Vries in den letzten Jahren durch Versuchezeigen, da es ganz sprungweise Vernderungen einer Lebensform in die andere gebe(Mutation). Damit ist auch erschttert, was man von seiten der Darwinianer als einen festenGlaubensartikel angesehen hat, da sich Tier- und Pflanzenformen nur allmhlich umwandelten.Immer mehr schwand einfach der Boden unter den Fen, auf dem man jahrzehntelang gebauthatte. Denkende Forscher hatten ohnedies schon frher diesen Boden verlassen zu mssengeglaubt, wie der jung verstorbene W. H. Rolph, der in seinem Buche: Biologische Probleme,zugleich als Versuch zur Entwicklung einer rationellen Ethik schon 1884 erklrt: Erst durchdie Einfhrung der Unersttlichkeit wird das darwinistische Prinzip im Lebenskampfeannehmbar. Denn nun erst haben wir eine Erklrung fr die Tatsache, da das Geschpf, wo

    immer es kann, mehr erwirbt, als es zur Erhaltung des Status quo bedarf, da es im bermawchst, wo die Gelegenheit dazu gegeben ist... Whrend es fr den Darwinisten berall dakeinen Daseinskampf gibt, wo die Existenz des Geschpfes nicht bedroht ist, ist fr mich der

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    Kampf ein allgegenwrtiger. Er ist eben primr ein Lebenskampf, ein Kampf umLebensmehrung, aber kein Kampf ums Dasein.

    Nur natrlich ist es, da sich bei solcher Lage der Tatsachen die Einsichtigen gestehen: Diematerialistische Gedankenwelt taugt nicht zum Aufbau einer Weltanschauung. Wir drfen, vonihr ausgehend, nichts ber die seelischen und geistigen Erscheinungen aussagen. Und es gibt

    heute schon zahlreiche Naturforscher, welche auf ganz anderen Vorstellungen sich einWeltgebude zu errichten suchen. Es braucht nur an das Werk des Botanikers Reincke erinnertzu werden Die Welt als Tat. Dabei zeigt es sich allerdings, da solche Naturforscher nichtungestraft in den rein materialistischen Vorstellungen erzogen worden sind. Was sie von ihremneuen idealistischen Standpunkte aus vorbringen, das ist rmlich, das kann sie einstweilen

    befriedigen, nicht aber diejenigen, welche tiefer in die Weltrtsel hineinblicken. SolcheNaturforscher knnen sich nicht entschlieen, an diejenigen Methoden heranzutreten, die von derwirklichen Betrachtung des Geistes und der Seele ausgehen. Sie haben die grte Furcht vor derMystik, vor Gnosis oder Theosophie. Das leuchtet zum Beispiel klar aus der angefhrtenSchrift Verworns heraus. Er sagt: Es grt in der Naturwissenschaft. Dinge, die allen klar unddurchsichtig erschienen, haben sich heute getrbt. Langerprobte Symbole und Vorstellungen, mit

    denen noch vor kurzem ohne Bedenken jeder auf Schritt und Tritt umging und arbeitete, sind insWanken geraten und werden mit Mitrauen betrachtet. Grundbegriffe, wie die der Materie,erscheinen erschttert, und der festeste Boden beginnt unter den Schritten des Naturforschers zuschwanken. Felsenfest allein stehen gewisse Probleme, an denen bisher alle Versuche, alleAnstrengungen der Naturwissenschaft zerschellt sind. Der Verzagte wirft sich bei dieserErkenntnis resigniert der Mystik in die Arme, die von jeher die letzte Zuflucht war, wo dergequlte Verstand keinen Ausweg mehr sah. Der Besonnene sieht sich nach neuen Symbolen umund versucht neue Grundlagen zu schaffen, auf denen er weiter bauen kann. Man sieht, dernaturforschende Denker von heute ist durch seine Vorstellungsgewohnheiten nicht in der Lage,sich einen andern Begriff von Mystik zu machen als einen solchen, der Verworrenheit,Unklarheit des Verstandes einschliet. - und zu welchen Vorstellungen von dem Seelenlebenkommt ein solcher Denker! Wir lesen am Schlu der angefhrten Schrift: Der prhistorischeMensch hatte die Idee einer Trennung von Leib und Seele gebildet beim Anblick des Todes. DieSeele trennte sich vom Leibe und fhrte ein selbstndiges Dasein. Sie fand keine Ruhe und kamwieder als Geist, wenn sie nicht durch sepulkrale Zeremonien gebannt wurde. Furcht undAberglauben ngstigten den Menschen. Die Reste dieser Anschauungen haben sich bis in unsereZeit gerettet. Die Furcht vor dem Tode, das heit vor dem, was nachher kommen wird, ist nochheute weit verbreitet. - Wie anders gestaltet sich das alles vom Standpunkte desPsychomonismus! Da die psychischen Erlebnisse des Individuums nur zustande kommen, wenn

    bestimmte, gesetzmige Verknpfungen existieren, so fallen sie weg, sobald dieseVerknpfungen irgendwie gestrt werden, wie das ja schon whrend des Tages unaufhrlich

    geschieht. Mit den krperlichen Vernderungen beim Tode hren diese Verknpfungen ganz auf.So kann also keine Empfindung und Vorstellung, kein Gedanke und kein Gefhl desIndividuums mehr bestehen. Die individuelle Seele ist tot. Dennoch leben die Empfindungen undGedanken und Gefhle weiter. Sie leben weiter ber das vergngliche Individuum hinaus inanderen Individuen, berall da, wo die gleichen Komplexe von Bedingungen existieren. Sie

    pflanzen sich fort von Individuum zu Individuum, von Generation zu Generation, von Volk zuVolk. Sie wirken und weben am ewigen Webstuhl der Seele. Sie arbeiten an der Geschichte desmenschlichen Geistes. - So leben wir alle nach dem Tode weiter als Glieder in der groen,zusammenhngenden Kette geistiger Entwicklung. Aber ist denn das etwas anderes als dasFortleben der Wasserwelle in anderen, die sie aufgeworfen hat, whrend sie selbst vergeht? Lebtman wahrhaft weiter, wenn man nur in seinen Wirkungen weiterbesteht? Hat man solches

    Weiterleben nicht mit allen Erscheinungen auch der physischen Natur gemein? Man sieht, diematerialistische Weltauffassung mute ihre eigenen Grundlagen untergraben. Neue vermag sienoch nicht zu bauen. Erst das wahre Verstndnis von Mystik, Theosophie, Gnosis wird ihr

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    solches mglich machen. Der Chemiker Ostwald hat vor mehreren Jahren auf der Naturforscher-Versammlung zu Lbeck von der berwindung des Materialismus gesprochen und fr dasdamit angedeutete Ziel eine neue naturphilosophische Zeitschrift begrndet. Die

    Naturwissenschaft ist reif, die Frchte einer hheren Weltanschauung in Empfang zu nehmen.Und alles Struben wird ihr nichts ntzen; sie wird den Bedrfnissen der sehnenden

    Menschenseele Rechnung tragen mssen.

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    AUS DER AKASHA-CHRONIK

    Vorwort

    Durch die gewhnliche Geschichte kann sich der Mensch nur ber einen geringen Teil dessen

    belehren, was die Menschheit in der Vorzeit erlebt hat. Nur auf wenige Jahrtausende werfen diegeschichtlichen Zeugnisse Licht. Und auch was uns die Altertumskunde die Palontologie, dieGeologie lehren knnen, ist nur etwas sehr Begrenztes. Und zu dieser Begrenztheit kommt nochdie Unzuverlssigkeit alles dessen, was auf uere Zeugnisse aufgebaut ist. Man bedenke nur,wie sich das Bild dieser oder jener gar nicht so lange hinter uns liegenden Begebenheit odereines Volkes gendert hat, wenn neue geschichtliche Zeugnisse aufgefunden worden sind. Manvergleiche nur einmal die Schilderungen, die von verschiedenen Geschichtsschreibern ber eineund dieselbe Sache gegeben werden; und man wird sich bald berzeugen, auf welch unsicheremBoden man da steht. Alles, was der ueren Sinnenwelt angehrt, unterliegt der Zeit. Und dieZeit zerstrt auch, was in der Zeit entstanden ist. Die uerliche Geschichte ist aber auf dasangewiesen, was in der Zeit erhalten geblieben ist. Niemand kann sagen, ob das, was erhalten

    geblieben ist, auch das Wesentliche ist, wenn er bei den ueren Zeugnissen stehenbleibt. - Aberalles, was in der Zeit entsteht, hat seinen Ursprung im Ewigen. Nur ist das Ewige der sinnlichenWahrnehmung nicht zugnglich. Aber dem Menschen sind die Wege offen zur Wahrnehmungdes Ewigen. Er kann die in ihm schlummernden Krfte so ausbilden, da er dieses Ewige zuerkennen vermag. In den Aufstzen ber die Frage: Wie erlangt man Erkenntnisse der hherenWelten?, die in dieser Zeitschrift erscheinen1, wird auf diese Ausbildung hingewiesen. In ihremVerlaufe werden diese Aufstze auch zeigen, da der Mensch auf einer gewissen hohen Stufeseiner Erkenntnisfhigkeit auch zu den ewigen Ursprngen der zeitlich vergnglichen Dingedringen kann. Erweitert der Mensch auf diese Art sein Erkenntnisvermgen, dann ist er behufsErkenntnis der Vergangenheit nicht mehr auf die ueren Zeugnisse angewiesen. Dann vermager zuschauen, was an den Ereignissen nicht sinnlich wahrnehmbar ist, was keine Zeit von ihnenzerstren kann. Von der vergnglichen Geschichte dringt er zu einer unvergnglichen vor. DieseGeschichte ist allerdings mit andern Buchstaben geschrieben als die gewhnliche. Sie wird in derGnosis, in der Theosophie die Akasha-Chronik genannt. Nur eine schwache Vorstellung kannman in unserer Sprache von dieser Chronik geben. Denn unsere Sprache ist auf die Sinnenwelt

    berechnet. Und was man mit ihr bezeichnet, erhlt sogleich den Charakter dieser Sinnenwelt.Man macht daher leicht auf den Uneingeweihten, der sich von der Tatschlichkeit einer

    besonderen Geisteswelt noch nicht durch eigene Erfahrung berzeugen kann, den Eindruck einesPhantasten, wenn nicht einen noch schlimmeren. - Wer sich die Fhigkeit errungen hat, in dergeistigen Welt wahrzunehmen, der erkennt da die verflossenen Vorgnge in ihrem ewigenCharakter. Sie stehen vor ihm nicht wie die toten Zeugnisse der Geschichte, sondern in vollem

    Leben. Es spielt sich vor ihm in einer gewissen Weise ab,was geschehen ist. - die in das Lesen solcher lebenden Schrift eingeweiht sind, knnen in eineweit fernere Vergangenheit zurckblicken als in diejenige, welche die uere Geschichtedarstellt; und sie knnen auch - aus unmittelbarer geistiger Wahrnehmung - die Dinge, vondenen die Geschichte berichtet, in einer weit zuverlssigeren Weise schildern, als es diesermglich ist. Um einem mglichen Irrtum vorzubeugen, sei hier gleich gesagt, da auch dergeistigen Anschauung keine Unfehlbarkeit innewohnt. Auch diese Anschauung kann sichtuschen, kann ungenau, schief, verkehrt sehen. Von Irrtum frei ist auch auf diesem Felde keinMensch; und stnde er noch so hoch. Deshalb soll man sich nicht daran stoen, wennMitteilungen, die aus solchen geistigen Quellen stammen, nicht immer vllig bereinstimmen.Allein die Zuverlssigkeit der Beobachtung ist hier eine doch weit grere als in der uerlichen

    Sinnenwelt. Und was verschiedene Eingeweihte ber Geschichte und Vorgeschichte mitteilen

    1 In Buchform Berlin 1909 (Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Bibl.-Nr. 10).

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    knnen, wird im wesentlichen in bereinstimmung sein. Tatschlich gibt es solche Geschichteund Vorgeschichte in allen Geheimschulen. Und hier herrscht seit Jahrtausenden so vollebereinstimmung, da sich damit die bereinstimmung, die zwischen den uerenGeschichtsschreibern auch nur eines Jahrhunderts besteht, gar nicht vergleichen lt. DieEingeweihten schildern zu allen Zeiten und allen Orten im wesentlichen das gleiche.

    Nach diesen Vorbemerkungen sollen hier mehrere Kapitel aus der Akasha-Chronikwiedergegeben werden. Der Anfang soll gemacht werden mit Schilderungen derjenigenTatsachen, die sich abspielten, als zwischen Amerika und Europa noch das sogenannteatlantische Festland vorhanden war. Auf diesem Teil unserer Erdoberflche war einstmals Land.Der Boden dieses Landes bildet heute den Grund des Atlantischen Ozeans. Plato erzhlt nochvon dem letzten Rest des Landes, der Insel Poseidonis, die westwrts von Europa und Afrika lag.Da der Meeresboden des Atlantischen Ozeans einstmals Festland war, da er durch etwa eineMillion von Jahren der Schauplatz einer Kultur war, die allerdings von unserer heutigen sehrverschieden gewesen ist: dies, sowie die Tatsache, da die letzten Reste dieses Festlandes imzehnten Jahrtausend v.Chr. untergegangen sind, kann der Leser in dem Bchlein Atlantis, nachokkulten Quellen, von W. Scott-Elliot nachlesen. Hier sollen Mitteilungen gegeben werden

    ber diese uralte Kultur, welche Ergnzungen bilden zu dem in jenem Buche Gesagten. Whrenddort mehr die Auenseite, die ueren Vorgnge bei diesen unseren atlantischen Vorfahrengeschildert werden, soll hier einiges verzeichnet werden ber ihren seelischen Charakter undber die innere Natur der Verhltnisse, unter denen sie lebten. Der Leser mu sich also inGedanken zurckversetzen in ein Zeitalter, das fast zehntausend Jahre hinter uns liegt und dasviele Jahrtausende hindurch gedauert hat. Was hier geschildert wird, hat sich aber nicht allein aufdem von den Wassern des Atlantischen Ozeans berfluteten Festland abgespielt, sondern auchauf den benachbarten Gebieten des heutigen Asien, Afrika, Europa und Amerika. Und was sichin diesen Gebieten spter abspielte, hat sich aus jener frheren Kultur heraus entwickelt. - berdie Quellen der hier zu machenden Mitteilungen bin ich heute noch verpflichtet, Schweigen zu

    beobachten. Wer ber solche Quellen berhaupt etwas wei, wird verstehen, warum das so seinmu. Aber es knnen Ereignisse eintreten, die auch ein Sprechen nach dieser Richtung hin sehr

    bald mglich machen. Wieviel von den Erkenntnissen, die im Schoe der theosophischenStrmung verborgen liegen, nach und nach mitgeteilt werden darf, das hngt ganz von demVerhalten unserer Zeitgenossen ab. - und nun soll das erste der Schriftstcke folgen, die hierverzeichnet werden knnen.

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    UNSERE ATLANTISCHEN VORFAHREN

    Unsere atlantischen Vorfahren waren mehr verschieden von den gegenwrtigen Menschen alssich derjenige vorstellt, der mit seinen Erkenntnissen sich ganz auf die Sinnenwelt beschrnkt.

    Nicht nur auf das uere Aussehen erstreckt sich diese Verschiedenheit, sondern auch auf die

    geistigen Fhigkeiten. Ihre Erkenntnisse und auch ihre technischen Knste, ihre ganze Kulturwar anders, als das ist, was heute beobachtet werden kann. Gehen wir in die ersten Zeiten deratlantischen Menschheit zurck, so finden wir eine von der unsrigen ganz verschiedeneGeistesfhigkeit. Der logische Verstand, die rechnerische Kombination, auf denen alles beruht,was heute hervorgebracht wird, fehlten den ersten Atlantiern ganz. Dafr hatten sie einhochentwickeltes Gedchtnis. Dieses Gedchtnis war eine ihrer hervorstechendstenGeistesfhigkeiten. Sie rechneten zum Beispiel nicht, wie wir, dadurch, da sie sich gewisseRegeln aneigneten, die sie dann anwendeten. Ein Einmaleins war etwas in den atlantischenZeiten ganz Unbekanntes. Niemand hatte seinem Verstande eingeprgt, da dreimal vier zwlfist. Da er sich in dem Falle, wo er eine solche Rechnung auszufhren hatte, zurechtfand,

    beruhte darauf, da er sich auf gleiche oder hnliche Flle besann. Ererinnerte sich, wie das bei

    frheren Gelegenheiten war. Man mu sich nur klarmachen, da jedesmal, wenn sich in einemWesen eine neue Fhigkeit ausbildet, eine alte an Kraft und Schrfe verliert. Der heutige Menschhat gegenber dem Atlantier den logischen Verstand, das Kombinationsvermgen voraus. DasGedchtnis ist dafr zurckgegangen. Jetzt denken die Menschen in Begriffen; der Atlantierdachte in Bildern. Und wenn ein Bild vor seiner Seele auftauchte, dann erinnerte er sich an sound so viele hnliche Bilder, die er bereits erlebt hatte. Danach richtete er sein Urteil ein.Deshalb war damals auch aller Unterricht anders als in spteren Zeiten. Er war nicht darauf

    berechnet, das Kind mit Regeln auszursten, seinen Verstand zu schrfen. Es wurde ihmvielmehr in anschaulichen Bildern das Leben vorgefhrt, so da es spter sich an mglichst vielerinnern konnte, wenn es in diesen oder jenen Verhltnissen handeln sollte. War das Kinderwachsen und kam es ins Leben hinaus, so konnte es sich bei allem, was es tun sollte, erinnern,da ihm etwas hnliches in seiner Lehrzeit vorgefhrt worden war. Es fand sich am bestenzurecht, wenn der neue Fall irgendeinem schon gesehenen hnlich war. Unter ganz neuenVerhltnisse war der Atlantier immer wieder aufs Probieren angewiesen, whrend dem heutigenMenschen in dieser Beziehung vieles erspart ist, weil er mit Regeln ausgerstet wird. Diese kanner auch in den Fllen leicht anwenden, welche ihm noch nicht begegnet sind. Ein solchesErziehungssystem gab dem ganzen Leben etwas Gleichfrmiges. Durch sehr lange Zeitrumehindurch wurden immer wieder und wieder die Dinge in der gleichen Weise besorgt. Das treueGedchtnis lie nichts aufkommen, was der Raschheit unseres heutigen Fortschrittes auch nur imentferntesten hnlich wre. Man tat, was man frher immer gesehen hatte. Man erdachte nicht;man erinnerte sich. Eine Autoritt war nicht der, welcher viel gelernt hatte, sondern wer viel

    erlebt hatte und sich daher an viel erinnern konnte. Es wre unmglich gewesen, da in deratlantischen Zeit jemand vor Erreichung eines gewissen Alters ber irgendeine wichtigeAngelegenheit zu entscheiden gehabt htte. Man hatte nur zu dem Vertrauen, der auf langeErfahrung zurckblicken konnte.Das hier Gesagte gilt nicht von den Eingeweihten und ihren Schulen. Denn sie sind ja demEntwickelungsgrade ihres Zeitalters voraus. Und fr die Aufnahme in solche Schulen entscheidetnicht das Alter, sondern der Umstand, ob der Aufzunehmende in seinen frherenVerkrperungen sich die Fhigkeiten erworben hat, hhere Weisheit aufzunehmen. DasVertrauen, das den Eingeweihten und ihren Agenten whrend der atlantischen Zeitentgegengebracht worden ist, beruhte nicht auf der Flle ihrer persnlichen Erfahrung, sondernauf demAlterihrer Weisheit. Beim Eingeweihten hrt die Persnlichkeit auf, eine Bedeutung zu

    haben. Er steht ganz im Dienste der ewigen Weisheit. Daher gilt ja fr ihn auch nicht dieCharakteristik irgendeines Zeitabschnittes.

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    Whrend also die logische Denkkraft den (namentlich frheren) Atlantiern noch fehlte, hatten siean der hochentwickelten Gedchtniskraft etwas, was ihrem ganzen Wirken einen besonderenCharakter gab. Aber mit dem Wesen der einen menschlichen Kraft hngen immer anderezusammen. Das Gedchtnis steht der tieferen Naturgrundlage des Menschen nher als dieVerstandeskraft, und mit ihm im Zusammenhange waren andere Krfte entwickelt, die auch noch

    denjenigen untergeordneter Naturwesen hnlicher waren als die gegenwrtigen menschlichenBetriebskrfte. So konnten die Atlantier das beherrschen, was man Lebenskraftnennt. Wie manheute aus den Steinkohlen die Kraft der Wrme herausholt, die man in fortbewegende Kraft beiunseren Verkehrsmitteln verwandelt, so verstanden es die Atlantier, die Samenkraft derLebewesen in ihren technischen Dienst zu stellen. Von dem, was hier vorlag, kann man sichdurch folgendes eine Vorstellung machen. Man denke an ein Getreidesamenkorn. In diesemschlummert eine Kraft. Diese Kraft bewirkt ja, da aus dem Samenkorn der Halm hervorspriet.Die Natur kann diese im Korn ruhende Kraft wecken. Der gegenwrtige Mensch kann es nicht.Willkrlich. Er mu das Korn in die Erde senken und das Aufwecken den Naturkrftenberlassen. Der Atlantier konnte noch etwas anderes. Er wute, wie man es macht, um die Krafteines Kornhaufens in technische Kraft umzuwandeln, wie der gegenwrtige Mensch die

    Wrmekraft eines Steinkohlenhaufens in eine solche Kraft umzuwandeln vermag. Pflanzenwurden in der atlantischen Zeit nicht blo gebaut, um sie als Nahrungsmittel zu benutzen,sondern um die in ihnen schlummernden Krfte dem Verkehr und der Industrie dienstbar zumachen. Wie wir Vorrichtungen haben, um die in den Steinkohlen schlummernde Kraft inunseren Lokomotiven in Bewegungskraft umzubilden, so hatten die Atlantier Vorrichtungen, diesie - sozusagen - mit Pflanzensamen heizten, und in denen sich die Lebenskraft in technischverwertbare Kraft umwandelte. So wurden die in geringer Hhe ber dem Boden schwebendenFahrzeuge der Atlantier fortbewegt. Diese Fahrzeuge fuhren in einer Hhe, die geringer war alsdie Hhe der Gebirge der atlantischen Zeit, und sie hatten Steuervorrichtungen, durch die sie sichber diese Gebirge erheben konnten.Man mu sich vorstellen, da mit der fortschreitenden Zeit sich alle Verhltnisse auf unsererErde sehr verndert haben. Die genannten Fahrzeuge der Atlantier wren in unserer Zeit ganzunbrauchbar. Ihre Verwendbarkeit beruhte darauf, da in dieser Zeit die Lufthlle, welche dieErde umschliet, viel dichter war als gegenwrtig. Ob man sich nach heutigenwissenschaftlichen Begriffen eine solch grere Dichte der Luft leicht vorstellen kann, darf unshier nicht beschftigen. Die Wissenschaft und das logische Denken knnen, ihrem ganzen Wesennach, niemals etwas darber entscheiden, was mglich oder unmglich ist. Sie haben nur das zuerklren, was durch Erfahrung und Beobachtung festgestellt ist. Und die besprochene Dichtigkeitder Luft steht fr die okkulte Erfahrung so fest, wie nur irgendeine sinnlich gegebene Tatsachevon heute feststehen kann. - ebenso steht fest aber auch die vielleicht der heutigen Physik undChemie noch unerklrlichere Tatsache, da damals das Wasserauf der ganzen Erde viel dnner

    war als heute. Und durch diese Dnnheit war das Wasser durch die von den Atlantiernverwendete Samenkraft in technische Dienste zu lenken, die heute unmglich sind. Durch dieVerdichtung des Wassers ist es unmglich geworden, dasselbe in solch kunstvoller Art zu

    bewegen, zu lenken, wie das ehedem mglich war. Daraus geht wohl zur Genge hervor, da dieZivilisation der atlantischen Zeit von der unsrigen grndlich verschieden gewesen ist. Und eswird daraus weiter begreiflich sein, da auch die physische Natur eines Atlantiers eine ganzandere war als die eines gegenwrtigen Menschen. Der Atlantier geno ein Wasser, das von derin seinem eigenen Krper innewohnenden Lebenskraft ganz anders verarbeitet werden konnte,als dies im heutigen physischen Krper mglich ist. Und daher kam es, da der Atlantierwillkrlich seine physischen Krfte auch ganz anders gebrauchen konnte als der heutige Mensch.Er hatte sozusagen die Mittel, in sich selbst die physischen Krfte zu vermehren, wenn er sie zu

    seinen Verrichtungen brauchte. Man macht sich nur richtige Vorstellungen von den Atlantiern,wenn man wei, da sie auch ganz andere Begriffe von Ermdung und Krfteverbrauch hattenals der Mensch der Gegenwart.

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    Eine atlantische Ansiedlung - das geht wohl schon aus allem Beschriebenen hervor - trug einenCharakter, der in nichts dem einer modernen Stadt glich. In einer solchen Ansiedlung warvielmehr noch alles mit der Natur im Bunde. Nur ein schwach hnlichesBildgibt es, wenn manetwa sagt: In den ersten atlantischen Zeiten - etwa bis zur Mitte der dritten Unterrasse - glicheine Ansiedlung einem Garten, in dem die Huser sich aufbauen aus Bumen, die in knstlicher

    Art mit ihren Zweigen ineinandergeschlungen sind. Was Menschenhand damals erarbeitete,wuchs gleichsam aus der Natur heraus. Und der Mensch selbst fhlte sich ganz und gar mit derNatur verwandt. Daher kam es, da auch sein gesellschaftlicher Sinn noch ein ganz anderer warals heute. Die Natur ist ja allen Menschen gemeinsam. Und was der Atlantier auf der

    Naturgrundlage aufbaute, das betrachtete er ebenso als Gemeingut, wie der heutige Mensch nurnatrlich denkt, wenn er das, was sein Scharfsinn, sein Verstand erarbeitet, als sein Privatgut

    betrachtet.Wer sich mit dem Gedanken vertraut macht, da die Atlantier mit solchen geistigen und

    physischen Krften ausgestattet waren, wie sie geschildert worden sind, der wird auch begreifenlernen, da in noch frheren Zeiten die Menschheit ein Bild aufweist, das nur noch in wenigemerinnert an das, was man heute zu sehen gewohnt ist. Und nicht nur die Menschen, sondern auch

    die sie umgebende Natur hat sich im Laufe der Zeiten gewaltig verndert. Die Pflanzen- undTierformen sind andere geworden. Die ganze irdische Natur hat Wandlungen durchgemacht.Vorher bewohnte Gebiete der Erde sind zerstrt worden; andere sind entstanden. - die Vorfahrender Atlantier wohnten auf einem verschwundenen Landesteil, dessen Hauptgebiet sdlich vomheutigen Asien lag. Man nennt sie in theosophischen Schriften die Lemurier. Nachdem diesedurch verschiedene Entwickelungsstufen durchgegangen waren, kam der grte Teil in Verfall.Er wurde zu verkmmerten Menschen, deren Nachkommen heute noch als sogenannte wildeVlker gewisse Teile der Erde bewohnen. Nur ein kleiner Teil der lemurischen Menschheit warzur Fortentwickelung fhig. Aus diesen bildeten sich die Atlantier. - auch spter fand wiederetwas hnliches statt. Die grte Masse der atlantischen Bevlkerung kam in Verfall, und voneinem kleinen Teil stammen die sogenannten Arier ab, zu denen unsere gegenwrtigeKulturmenschheit gehrt. Lemurier, Atlantier und Arier sind, nach der Benennung derGeheimwissenschaft, Wurzelrassen der Menschheit. Man denke sich zwei solcher Wurzelrassenden Lemuriern vorangehend und zwei den Ariern in der Zukunft folgend, so gibt das im ganzen

    sieben. Es geht immer eine aus der andern in der Art hervor, wie dies eben in bezug aufLemurier, Atlantier und Arier angedeutet worden ist. Und jede Wurzelrasse hat physische undgeistige Eigenschaften, die von denen der vorhergehenden durchaus verschieden sind. Whrendzum Beispiel die Atlantier das Gedchtnis und alles, was damit zusammenhngt, zur besonderenEntfaltung brachten, obliegt es in der Gegenwart den Ariern, die Denkkraft und das, was zu ihrgehrt, zu entwickeln.Aber auch in jeder Wurzelrasse selbst mssen verschiedene Stufen durchgemacht werden. Und

    zwar sind es immer wieder sieben. Im Anfange des Zeitraumes, der einer Wurzelrasse zugehrt,finden sich die Haupteigenschaften derselben gleichsam in einem jugendlichen Zustande; undallmhlich gelangen sie zur Reife und zuletzt auch zum Verfall. Dadurch zerfllt dieBevlkerung einer Wurzelrasse in sieben Unterrassen. Nur hat man sich das nicht sovorzustellen, als ob eine Unterrasse gleich verschwinden wrde, wenn eine neue sich entwickelt.Es erhlt sich vielleicht eine jede noch lange, wenn neben ihr andere sich entwickeln. So lebenimmer Bevlkerungen auf der Erde nebeneinander, die verschiedene Stufen der Entwickelungzeigen.Die erste Unterrasse der Atlantier entwickelte sich aus einem sehr fortgeschrittenen undentwickelungsfhigen Teile der Lemurier. Bei diesen zeigte sich nmlich die Gabe desGedchtnisses nur in den allerersten Anfngen und nur in der letzten Zeit ihrer Entwickelung.

    Man mu sich vorstellen, da ein Lemurier sich zwar Vorstellungen bilden konnte von dem, waser erlebte; aber er konnte diese Vorstellungen nicht bewahren. Er verga sofort wieder, was ersich vorgestellt hatte. Da er dennoch in einer gewissen Kultur lebte, zum Beispiel Werkzeuge

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    hatte, Bauten ausfhrte und so weiter, das verdankte er nicht seinem eigenenVorstellungsvermgen, sondern einer geistigen Kraft in sich, die, um das Wort zu brauchen,instinktiv war. Nur hat man sich darunter nicht den heutigen Instinkt der Tiere, sondern einensolchen anderer Art vorzustellen.In theosophischen Schriften wird die erste Unterrasse der Atlantier Rmoahals genannt. Das

    Gedchtnis dieser Rasse war vorzglich auf lebhafte Sinneseindrcke gerichtet. Farben, die dasAuge gesehen hatte, Tne, die das Ohr gehrt hatte, wirkten lange in der Seele nach. Das drcktesich darin aus, da die Rmoahals Gefhle entwickelten, die ihre lemurischen Vorfahren nochnicht kannten. Die Anhnglichkeit zum Beispiel an das, was in der Vergangenheit erlebt wordenist, gehrt zu diesen Gefhlen.An der Entwickelung des Gedchtnisses hing nun auch diejenige der Sprache. Solange derMensch das Vergangene nicht bewahrte, konnte auch eine Mitteilung des Erlebten durch dieSprache nicht stattfinden. Und weil in der letzten lemurischen Zeit die ersten Anstze zu einemGedchtnisse stattfanden, so konnte damals auch die Fhigkeit ihren Anfang nehmen, dasGesehene und Gehrte zu benennen. Nur Menschen, die ein Erinnerungsvermgen haben,knnen mit einem Namen, der einem Dinge beigelegt ist, etwas anfangen. Die atlantische Zeit ist

    daher auch diejenige, in welcher die Sprache ihre Entwickelung fand. Und mit der Sprache warein Band hervorgebracht zwischen der menschlichen Seele und den Dingen auer demMenschen. Dieser erzeugte das Lautwort in seinem Innern; und dieses Lautwort gehrte zu denGegenstnden der Auenwelt. Und auch ein neues Band entsteht zwischen Mensch und Menschdurch die Mitteilung auf dem Wege der Sprache. Das alles war zwar bei den Rmoahals noch ineiner jugendlichen Form; aber es unterschied sie doch in tiefgehender Art von ihren lemurischenVorvtern.

    Nun hatten die Krfte in den Seelen dieser ersten Atlantier noch etwas Naturkrftiges. DieseMenschen waren gewissermaen noch verwandter den sie umgebenden Naturwesen als ihre

    Nachfolger. Ihre Seelenkrfte waren noch mehr Naturkrfte als die der gegenwrtigenMenschen. So war auch das Lautwort, das sie hervorbrachten, etwas Naturgewaltiges. Siebenannten nicht blo die Dinge, sondern in ihren Worten lag eine Machtber die Dinge undauch ber ihre Mitmenschen. Das Wort der Rmoahals hatte nicht blo Bedeutung, sondern auch

    Kraft. Wenn man von einer Zaubermacht der Worte spricht, so deutet man etwas an, was frdiese Menschen weit wirklicher war als fr die Gegenwart. Wenn der Rmoahalsmensch ein Wortaussprach, so entwickelte dieses Wort eine hnliche Macht wie der Gegenstand selbst, den es

    bezeichnete. Darauf beruht es, da Worte in dieser Zeit heilkrftig waren, da sie das Wachstumder Pflanzen frdern, die Wut der Tiere zhmen konnten, und was hnliche Wirkungen mehrsind. All das nahm an Kraft bei den spteren Unterrassen der Atlantier immer mehr und mehr ab.Man knnte sagen, die naturwchsige Kraftflle verlor sich allmhlich. Die Rmoahalsmenschenempfanden diese Kraftflle durchaus als eine Gabe der mchtigen Natur; und dieses ihr

    Verhltnis zur Natur trug einen religisen Charakter. Insbesondere die Sprache hatte fr sieetwas Heiliges. Und der Mibrauch gewisser Laute, denen eine bedeutende Kraft innewohnte, istetwas Unmgliches gewesen. Jeder Mensch fhlte, da solcher Mibrauch ihm einen gewaltigenSchaden bringen mte. Der Zauber derartiger Worte htte in sein Gegenteil umgeschlagen; was,in richtiger Art gebraucht, Segen gestiftet htte, wre, frevelhaft angewendet, dem Urheber zumVerderben geworden. In einer gewissen Unschuld des Gefhles schrieben die Rmoahals wenigersich selbst, als vielmehr der in ihnen wirkendengttlichen Naturihre Macht zu.Das wurde schon anders bei der zweiten Unterrasse (den sogenannten Tlavatli-Vlkern). DieMenschen dieser Rasse fingen an, ihren persnlichen Wert zu fhlen. Der Ehrgeiz, der eine denRmoahals unbekannte Eigenschaft war, machte sich bei ihnen geltend. DieErinnerungbertrugsich in gewissem Sinne auf die Auffassung des Zusammenlebens. Wer auf gewisse Taten

    zurckblicken konnte, der forderte von seinen Mitmenschen dafr Anerkennung. Er verlangte,da seine Werke im Gedchtnisse behalten werden. Und auf dieses Gedchtnis von den Tatenwar es auch begrndet, da eine zusammengehrige Gruppe von Menschen Einen als Fhrer

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    erkor. Eine Art Knigswrde entwickelte sich. Ja diese Anerkennung wurde bis ber den Todhinaus bewahrt. Das Gedchtnis, dasAndenken an die Vorfahren oder an diejenigen, die sich imLeben Verdienste erworben hatten, bildeten sich heraus. Und daraus ging dann bei einzelnenStmmen eine Art religiser Verehrung Verstorbener hervor, einAhnenkultus. Dieser hat sich inviel sptere Zeiten fortgepflanzt und die verschiedensten Formen angenommen. Noch bei den

    Rmoahals galt der Mensch eigentlich nur in dem Mae, als er sich im Augenblicke durch seineMachtflle Geltung verschaffen konnte. Wollte da jemand Anerkennung fr das, was er infrheren Tagen getan hatte, so mute er zeigen - durch neue Taten -, da ihm die alte Kraft nocheigen ist. Er mute gewissermaen durch neue Werke die alten ins Gedchtnis rufen. Das Getaneals solches galt noch nichts. Erst die zweite Unterrasse rechnete so weit mit dem persnlichenCharakter eines Menschen, da sie dessen vergangenes Leben bei der Schtzung diesesCharakters mit in Anschlag brachte.Eine weitere Folge der Gedchtniskraft fr das Zusammenleben der Menschen war die Tatsache,da sich Gruppen von Menschen bildeten, die durch die Erinnerung an gemeinsame Tatenzusammengehalten wurden. Vorher war solche Gruppenbildung ganz von den Naturmchten,von der gemeinsamen Abstammung bedingt. Der Mensch tat durch seinen eigenen Geist noch

    nichts hinzu zu dem, was die Natur aus ihm gemacht hatte. Jetzt warb eine mchtigePersnlichkeit eine Anzahl von Leuten zu einer gemeinsamen Unternehmung, und dieErinnerung an dieses gemeinsame Werk bildete eine gesellschaftliche Gruppe.Diese Art gesellschaftlichen Zusammenlebens prgte sich erst so recht bei der dritten Unterrasse(den Tolteken) aus. Die Menschen dieser Rasse begrndeten daher auch erst das, was manGemeinwesen, was man die erste Art der Staatenbildung nennen kann. Und die Fhrung, dieRegierung dieser Gemeinwesen ging von den Vorfahren auf die Nachkommen ber. Was vorhernur im Gedchtnisse der Mitmenschen weiterlebte, das bertrug jetzt der Vater auf den Sohn.Dem ganzen Geschlechte sollten die Werke der Vorfahren nicht vergessen werden. In den

    Nachkommen noch wurde das geschtzt, was der Ahne getan hatte. Man mu sich nur klardarber sein, da in jenen Zeiten die Menschen wirklich auch die Kraft hatten, ihre Gaben aufdie Nachkommen zu bertragen. Die Erziehung war ja darauf berechnet, in anschaulichenBildern das Leben vorzubilden. Und die Wirkung dieser Erziehung beruhte auf der persnlichenMacht, die von dem Erzieher ausging. Er schrfte nicht die Verstandeskraft, sondern Gaben, diemehr instinktiver Art waren. Durch ein solches Erziehungssystem ging wirklich die Fhigkeitdes Vaters in den meisten Fllen auf den Sohn ber.Unter solchen Verhltnissen gewann bei der dritten Unterrasse diepersnliche Erfahrungimmermehr an Bedeutung. Wenn sich eine Menschengruppe von einer anderen abgliederte, so brachtesie zur Begrndung ihres neuen Gemeinwesens die lebendige Erinnerung mit an das, was sie amalten Schauplatz erlebt hatte. Aber zugleich lag in dieser Erinnerung etwas, was sie fr sich nichtentsprechend fand, worinnen sie sich nicht wohl fhlte. In bezug darauf versuchte sie dann etwas

    Neues. Und so verbesserten sich mit jeder neuen solchen Grndung die Verhltnisse. Und es warnur natrlich, da das Bessere auch Nachahmung fand. Das waren die Tatsachen, auf Grundderer es in der Zeit der dritten Unterrasse zu jenen blhenden Gemeinwesen kam, die in dertheosophischen Literatur beschrieben werden. Und die persnlichen Erfahrungen, die gemachtwurden, fanden Untersttzung von seiten derer, die in die ewigen Gesetze der geistigenEntwickelung eingeweihtwaren. Mchtige Herrscher empfingen selbst die Einweihung, auf dadie persnliche Tchtigkeit den vollen Rckhalt habe. Durch seine persnliche Tchtigkeitmacht sich der Mensch allmhlich zur Einweihung fhig. Er mu erst seine Krfte von untenherauf entwickeln, damit dann die Erleuchtung von oben ihm erteilt werden knne. Soentstanden die eingeweihten Knige und Vlkerfhrer der Atlantier. Gewaltige Machtflle warin ihrer Hand; und gro war auch die Verehrung, die ihnen entgegengebracht wurde.

    Aber in dieser Tatsache lag auch der Grund zum Niedergang und zum Verfall. Die Ausbildungder Gedchtniskraft hat zur Machtflle derPersnlichkeit gefhrt. Der Mensch wollte etwasdurch diese seine Machtfllegelten. Und je grer die Macht wurde, desto mehr wollte er sie fr

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    sich ausntzen. Der Ehrgeiz, der sich entwickelt hatte, wurde zur ausgesprochenen Selbstsucht.Und damit war der Mibrauch der Krfte gegeben. Wenn man bedenkt, was die Atlantier durchdie Beherrschung der Lebenskraft vermochten, so wird man begreifen, da dieser Mibrauchgewaltige Folgen haben mute. Es konnte eine weite Macht ber die Natur in den Dienst der

    persnlichen Eigenliebe gestellt werden.

    Das geschah in vollem Mae durch die vierte Unterrasse (die Ur-Turanier). Die Angehrigendieser Rasse, die in der Beherrschung der genannten Krfte unterrichtet wurden, gebrauchtendiese vielfach, um ihre eigensinnigen Wnsche und Begierden zu befriedigen. In solcher Artgebraucht, zerstren sich aber diese Krfte in ihrer Wirkung aufeinander. Es ist so, wie wenn dieFe einen Menschen eigensinnig vorwrts bewegten, whrend sein Oberkrper nach rckwrtswollte. Solche zerstrende Wirkung konnte nur dadurch aufgehalten werden, da im Menschensich eine hhere Kraft ausbildete. Und das war die Denkkraft. Das logische Denken wirktzurckhaltend auf die eigenschtigen persnlichen Wnsche. Den Ursprung dieses logischenDenkens haben wir bei der fnften Unterrasse (den Ursemiten) zu suchen. Die Menschen fingenan, ber die bloe Erinnerung an Vergangenes hinauszugehen und die verschiedenen Erlebnissezu vergleichen. Die Urteilskraft entwickelte sich. Und nach dieser Urteilskraft wurden die

    Wnsche, die Begierden geregelt. Man fing an, zu rechnen, zu kombinieren. Man lernte, inGedanken zu arbeiten. Hat man frher sich jedem Wunsche hingegeben, so frgt man jetzt erst,ob der Gedanke den Wunsch auch billigen knne. Strmten die Menschen der vierten Unterrassewild los auf die Befriedigung ihrer Begierden, so begannen diejenigen der fnften auf eine innereStimme zu hren. Und diese innere Stimme wirkt eindmmend auf die Begierden, wenn sie auchdie Ansprche der eigenschtigen Persnlichkeit nicht vernichten kann.So hat die fnfte Unterrasse die Antriebe zum Handeln in das menschliche Innere verlegt. DerMensch will in diesem seinem Innern mit sich ausmachen, was er zu tun oder zu lassen hat. Aberdas, was so im Innern an Kraft des Denkens gewonnen wurde, ging an Beherrschung uerer

    Naturgewalten verloren. Mit diesem kombinierenden Denken kann man nur die Krfte dermineralischen Welt bezwingen, nicht die Lebenskraft. Die fnfte Unterrasse entwickelte also dasDenken auf Kosten der Herrschaft ber die Lebenskraft. Aber gerade dadurch erzeugte sie denKeim zur Weiterentwickelung der Menschheit. Jetzt mochte die Persnlichkeit, die Selbstliebe,

    ja die Selbstsucht noch so gro werden: das bloe Denken, das ganz im Innern arbeitet und nichtmehr unmittelbar der Natur Befehle erteilen kann, vermag solche verheerende Wirkungen nichtanzurichten wie die mibrauchten frheren Krfte. Aus dieser fnften Unterrasse wurde der

    begabteste Teil ausgewhlt, und dieser lebte hinber ber den Niedergang der viertenWurzelrasse und bildete den Keim zur fnften, der arischen Rasse, welche die vollstndigeAusprgung der denkenden Kraft mit allem, was dazu gehrt, zur Aufgabe hat.Die Menschen der sechsten Unterrasse (der Akkadier) bildeten die Denkkraft noch weiter aus alsdie fnfte. Sie unterschieden sich von den sogenannten Ursemiten dadurch, da sie die

    angefhrte Fhigkeit in einem umfassenderen Sinne zur Anwendung brachten als jene. - Es istgesagt worden, da die Ausbildung der Denkkraft zwar die Ansprche der eigenschtigenPersnlichkeit nicht zu den verheerenden Wirkungen kommen lie, die bei den frheren Rassenmglich waren, da aber diese Ansprche durch sie nicht vernichtet wurden. Die Ursemitenregelten zunchst ihre persnlichen Verhltnisse so, wie es ihnen ihre Denkkraft eingab. An dieStelle der bloen Begierden und Gelste trat die Klugheit. Andere Lebensverhltnisse traten auf.Waren vorhergehende Rassen geneigt, den als Fhrer anzuerkennen, dessen Taten tief in dasGedchtnis sich eingeprgt hatten oder der auf ein Leben reicher Erinnerung zurckblickenkonnte, so wurde jetzt solche Rolle dem Klugen zuerkannt. Und war vordem das magebend,was in guter Erinnerung lebte, so betrachtete man jetzt das als das Beste, was dem Gedanken am

    besten einleuchtete. Unter dem Einflusse des Gedchtnisses hielt man ehedem so lange an einer

    Sache fest, bis man sie als unzureichend erfand, und dann ergab sich im letzteren Falle vonselbst, da derjenige mit einer Neuerung durchdrang, welcher einem Mangel abzuhelfen in derLage war. Unter der Wirkung der Denkkraft aber entwickelte sich eine Neuerungssucht und

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    Vernderungslust. Jeder wollte durchsetzen, was seine Klugheit ihm eingab. Unruhige Zustndebeginnen daher unter der fnften Unterrasse, und sie fhren in der sechsten dazu, da man dasBedrfnis empfand, das eigensinnige Denken des Einzelnen unter allgemeine Gesetze zu

    bringen. Der Glanz in den Staaten der dritten Unterrasse beruhte darauf, da gemeinsameErinnerungen Ordnung und Harmonie bewirkten. In der sechsten mute durch ausgedachte

    Gesetze diese Ordnung bewirkt werden. So hat man in dieser sechsten Unterrasse den Ursprungvon Rechts- und Gesetzesordnungen zu suchen.- Und whrend der dritten Unterrasse geschah die Absonderung einer Menschengruppe nur,wenn sie gewissermaen dadurch aus ihrem Gemeinwesen hinausgedrngtwurde, weil sie sichinnerhalb der durch Erinnerung vorhandenen Zustnde nicht mehr wohl fhlte. In der sechstenwar das wesentlich anders. Die berechnende Denkkraft suchte das Neue als solches, sie sporntezu Unternehmungen und Neugrndungen. Daher waren die Akkadier ein unternehmungslustigesVolk, zur Kolonisation geneigt. Insbesondere mute der Handel der jung aufkeimenden Denk-und Urteilskraft Nahrung geben.Bei der siebenten Unterrasse (den Mongolen) bildete sich ebenfalls die Denkkraft aus. Aber es

    blieben bei ihnen Eigenschaften der frheren Unterrassen, namentlich der vierten, in viel

    strkerem Mae vorhanden als bei der fnften und sechsten. Dem Sinn fr die Erinnerungblieben sie treu. Und so gelangten sie zu der berzeugung, da das lteste auch das Klgste sei,das, was sich am besten vor der Denkkraft verteidigen kann. Die Beherrschung der Lebenskrfteging zwar auch ihnen verloren; aber was sich in ihnen an Gedankenkraft entwickelte, das hatteselbst etwas von dem Naturgewaltigen dieser Lebenskraft. Zwar hatten sie die Macht ber dasLeben verloren, niemals aber den unmittelbaren naiven Glauben an dasselbe. Ihnen war dieseKraft zu ihrem Gotte geworden, in dessen Auftrage sie alles taten, was sie fr richtig hielten. Soerschienen sie ihren Nachbarvlkern wie von dieser geheimen Kraft besessen und ergaben sichihr selbst auch in blindem Vertrauen. Ihre Nachkommen in Asien und einigen europischenGegenden zeigten und zeigen noch viel von dieser Eigenart.Die in den Menschen gepflanzte Denkkraft konnte ihren vollen Wert in der Entwickelung ersterlangen, als sie einen neuen Antrieb erhielt in der fnften Wurzelrasse. Die vierte konnte dochnur diese Kraft in den Dienst dessen stellen, was ihr durch die Gabe des Gedchtnissesanerzogen war. Die fnfte gelangte erst zu solchen Lebensformen, fr welche die Fhigkeit desGedankens das rechte Werkzeug ist.

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    ERGANG DER VIERTEN IN DIE FNFTE WURZELRASSE

    Die folgenden Mitteilungen beziehen sich auf den bergang der vierten (atlantischen)Wurzelrasse in die fnfte (arische), welcher die gegenwrtige zivilisierte Menschheit angehrt.

    Nur derjenige wird sie richtig auffassen, der sich von dem Gedanken derEntwickelungin seinem

    ganzen Umfange und in seiner ganzen Bedeutung durchdringen kann. Alles, was der Mensch umsich herum gewahr wird, ist in Entwickelung. Und auch die Eigenschaft der Menschen unsererfnften Wurzelrasse, die im Gebrauche des Gedankens liegt, hat sich erst entwickelt. Ja, geradediese Wurzelrasse ist es, welche die Kraft des Denkens langsam und allmhlich zur Reife bringt.Der gegenwrtige Mensch entschliet sich (im Gedanken) zu etwas, und dann fhrt er es aus alsdie Folge des eigenen Gedankens. Bei den Atlantiern bereitete sich diese Fhigkeit erst vor.

    Nicht die eigenen Gedanken, sondern die ihnen von hhergearteten Wesenheiten zustrmendenbeeinfluten ihren Willen. Dieser wurde also gewissermaen von auen gelenkt. - Wer sich mitdiesem Entwickelungsgedanken beim Menschen vertraut macht und zugeben lernt, da dieser inder Vorzeit ein ganz anders geartetes Wesen - als irdischer Mensch - war, der wird auch zu derVorstellung von den vllig anderen Wesenheiten aufsteigen knnen, von denen in den

    Mitteilungen gesprochen wird. Ungeheuer groe Zeitrume nahm die Entwickelung in Anspruch,von der berichtet wird. Was in dem Vorhergehenden von der vierten Wurzelrasse, denAtlantiern, gesagt worden ist, das bezieht sich auf die groe Masse der Menschheit. Aber diesestand unter Fhrern, die in ihren Fhigkeiten hoch emporragten ber sie. Die Weisheit, welchediese Fhrer besaen, und die Krfte, welche sie beherrschten, waren durch keinerlei irdischeErziehung zu erlangen. Sie waren ihnen von hheren, nicht unmittelbar zur Erde gehrendenWesenheiten erteilt worden. Es war daher nur natrlich, da die groe Masse der Menschendiese ihre Fhrer als Wesen hherer Art empfanden, als Boten der Gtter. Denn mit denmenschlichen Sinnesorganen, mit dem menschlichen Verstande wre nicht zu erreichengewesen, was diese Fhrer wuten und ausfhren konnten. Man verehrte sie als Gottesbotenund empfing ihre Befehle, Gebote und auch ihren Unterricht. Durch Wesen solcher Art wurdedie Menschheit unterwiesen in den Wissenschaften, Knsten, in der Verfertigung vonWerkzeugen. Und solche Gtterboten leiteten entweder selbst die Gemeinschaften oderunterrichteten Menschen, die weit genug vorgeschritten waren, in den Regierungsknsten. Mansagte von diesen Fhrern, da sie mit den Gttern verkehren und von diesen selbst in dieGesetze eingeweiht werden, nach denen sich die Menschheit entwickeln msse. Und dasentsprach der Wirklichkeit. An Orten, von denen die Menge nichts wute, geschah dieseEinweihung, dieser Verkehr mit den Gttern. Mysterientempel wurden diese Einweihungsortegenannt. Von ihnen aus also geschah die Verwaltung des Menschengeschlechts.Das, was in den Mysterientempeln geschah, war demgem auch dem Volke unverstndlich.Und ebensowenig verstand dieses die Absichten seiner groen Fhrer. Das Volk konnte mit

    seinen Sinnen ja nur verstehen, was sich auf der Erde unmittelbar zutrug, nicht was zum Heiledieser aus hheren Welten offenbart wurde. Daher muten auch die Lehren der Fhrer in einerForm abgefat sein, die nicht den Mitteilungen ber irdische Ereignisse hnlich war. DieSprache, welche die Gtter mit ihren Boten in den Mysterien sprachen, war ja auch keineirdische, und die Gestalten, in denen sich diese Gtter offenbarten, waren ebensowenig irdisch.In feurigen Wolken erschienen die hheren Geister ihren Boten, uni ihnen mitzuteilen, wie siedie Menschen zu fhren haben. In menschlicher Gestalt kann nur ein Mensch erscheinen;Wesenheiten, deren Fhigkeiten ber das Menschliche hinausragen, mssen in Gestalten sichoffenbaren, die nicht unter den irdischen zu finden sind.Da die Gottesboten diese Offenbarungen empfangen konnten, rhrt davon her, da sie selbstdie vollkommensten unter ihren Menschenbrdern waren. Sie hatten auf frheren

    Entwickelungsstufen bereits durchgemacht, was die Mehrzahl der Menschen nochdurchzumachen hat. Nur in einer gewissen Beziehung gehrten sie dieser Mitmenschheit an. Siekonnten die menschliche Gestalt annehmen. Aber ihre seelisch-geistigen Eigenschaften waren

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    bermenschlicher Art. Sie waren also gttlich-menschliche Doppelwesen. Man konnte sie daherauch als hhere Geister bezeichnen, die menschliche Leiber angenommen hatten, um derMenschheit auf ihrem irdischen Wege weiter zu helfen. Ihre eigentliche Heimat war nicht auf derErde. - diese Wesen fhrten die Menschen, ohne ihnen die Grundstze mitteilen zu knnen, nachdenen sie sie fhrten. Denn bis zur fnften Unterrasse der Atlantier, den Ursemiten, hatten die

    Menschen eben gar keine Fhigkeit, um diese Grundstze zu begreifen. Erst die Denkkraft, diesich in dieser Unterrasse entwickelte, war eine solche Fhigkeit. Aber diese Fhigkeitentwickelte sich langsam und allmhlich. Und auch die letzten Unterrassen der Atlantier konntennoch sehr wenig begreifen von den Grundstzen ihrer gttlichen Fhrer. Sie fingen an, erst ganzunvollkommen, etwas von solchen Grundstzen zu ahnen. Daher waren ihre Gedanken und auchdie Gesetze, von denen bei ihren Staatseinrichtungen gesprochen worden ist, mehr geahnt alsklar gedacht.Der Hauptfhrer der fnften atlantischen Unterrasse bereitete diese nach und nach vor, damit siein spterer Zeit, nach dem Untergange der atlantischen Lebensart, eine neue beginnen knne,eine solche, welche ganz durch die Denkkraft geregelt wird.

    Nun mu man sich vergegenwrtigen, da man es am Ende der atlantischen Zeit mit drei

    Gruppen menschenartiger Wesenheiten zu tun hat. 1. Mit den genannten Gtterboten, die dergroen Volksmasse weit voraus in der Entwickelung waren, die gttliche Weisheit lehrten undgttliche Taten verrichteten. 2. Die groe Masse selbst, bei welcher die Denkkraft in einemdumpfen Zustande war, trotzdem sie Fhigkeiten naturwchsiger Art besa, welche der heutigenMenschheit verlorengegangen sind. 3. Eine kleinere Schar von solchen, welche die Denkkraftentwickelten. Diese verlor dadurch zwar allmhlich die urwchsigen Fhigkeiten der Atlantier;aber sie bildete sich dafr heran, die Grundstze der Gtterboten denkend zu erfassen. - diezweite Gruppe der Menschenwesen war dem allmhlichen Aussterben geweiht. Die dritte aberkonnte von dem Wesen der ersten Art dazu herangezogen werden, ihre Fhrung selbst in dieHand zu nehmen.Aus dieser dritten Gruppe nahm der genannte Hauptfhrer, welchen die okkultistische LiteraturalsManubezeichnet, die Befhigtesten heraus, um aus ihnen eine neue Menschheit hervorgehenzu lassen. Diese Befhigtesten waren in der fnften Unterrasse vorhanden. Die Denkkraft dersechsten und siebenten Unterrasse war schon in einer gewissen Weise auf Abwege geraten undnicht mehr zur Weiterentwickelung geeignet. - die besten Eigenschaften der Besten mutenentwickelt werden. Das geschah, indem der Fhrer die Auserlesenen an einem besonderen Orteder Erde - in Innerasien - absonderte und sie vor jedem Einflusse der Zurckgebliebenen oderder auf Abwege Geratenen befreite. - die Aufgabe, die sich der Fhrer stellte, war, seine Schar soweit zu bringen, da ihre Zugehrigen in der eigenen Seele, mit eigener Denkkraft dieGrundstze erfassen knnten, nach denen sie bisher auf eine von ihnen geahnte, aber nicht klarerkannte Art gelenkt worden waren. Die Menschen sollten erkennen die gttlichen Krfte, denen

    sie unbewut gefolgt waren. Bisher hatten die Gtter durch ihre Boten die Menschen gefhrt;jetzt sollten die Menschen von diesen gttlichen Wesenheiten wissen. Sie sollten sich selbst alsdie ausfhrenden Organe der gttlichen Vorsehung ansehen lernen.Vor einer wichtigen Entscheidung stand die also abgesonderte Schar. Der gttliche Fhrer war inihrer Mitte, in Menschengestalt. Von solchen Gtterboten hatte die Menschheit vorherAnweisungen, Befehle erhalten, was sie zu tun oder zu lassen hatte. Sie war in denWissenschaften unterrichtet worden, die sich auf dasjenige bezogen, was sie mit den Sinnenhatte wahrnehmen knnen. Eine gttliche Weltregierung hatten die Menschen geahnt, hatten siein ihren eigenen Handlungen empfunden; aber klar gewut hatten sie nichts von ihr. - nun sprachihr Fhrer in einer ganz neuen Art zu ihnen. Er lehrte sie, da unsichtbare Mchte das lenken,was sie sichtbar vor sich htten; und da sie selbst Diener dieser unsichtbaren Mchte seien, da

    sie mit ihren Gedanken die Gesetze dieser unsichtbaren Mchte zu vollziehen htten. Von einemberirdisch-Gttlichen hrten die Menschen. Und da das unsichtbare Geistige der Schpfer undErhalter des sichtbaren Krperlichen sei. Zu ihren sichtbaren Gtterboten, zu den

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    bermenschlichen Eingeweihten, von denen der selbst einer war, der so zu ihnen sprach, hattensie bisher aufgesehen, und von ihnen wurde mitgeteilt, was zu tun und was zu lassen sei. Jetztaber wurden sie dessen gewrdigt, da der Gtterbote ihnen von den Gttern selbst sprach.Gewaltig war die Rede, die er seiner Schar immer wieder einschrfte. lhr habt bis jetzt gesehendiejenigen, die euch fhrten; aber es gibt hhere Fhrer, die ihr nicht sehet. Und diesen Fhrern

    seid ihr untertan. Ihr sollt vollziehen die Befehle des Gottes, den ihr nicht sehet; und ihr solltgehorchen einem solchen, von dem ihr euch kein Bild machen knnet. So klang aus dem Mundedes groen Fhrers das neue hchste Gebot, das da die Verehrung vorschrieb eines Gottes, demkein sinnlich-sichtbares Bild hnlich sein konnte, von dem daher auch keines gemacht werdensollte. Von diesem groen Urgebote der fnften Menschenrasse ist ein Nachklang das bekannte:Du sollst dir kein Gtzenbild machen, noch irgendein Abbild von etwas, was droben imHimmel oder unten auf der Erde, oder was im Wasser unter der Erde ist . . ..2Dem Hauptfhrer (Manu) standen andere Gtterboten zur Seite, welche fr die einzelnenLebenszweige seine Absichten ausfhrten und an der Entwickelung der neuen Rasse arbeiteten.Denn es handelte sich darum, das ganze Leben im Sinne der neuen Auffassung von einergttlichen Weltregierung einzurichten. Die Gedanken der Menschen sollten berall von dem

    Sichtbaren auf das Unsichtbare hingelenkt werden. Das Leben wird durch die Naturmchtebestimmt. Von Tag und Nacht, von Winter und Sommer, von Sonnenschein und Regen hngt derVerlauf dieses menschlichen Lebens ab. Wie diese einflureichen sichtbaren Tatsachen mit denunsichtbaren (gttlichen) Krften im Zusammenhang stehen und wie der Mensch sich verhaltensolle, damit er diesen unsichtbaren Mchten gem sein Leben einrichte: das wurde ihm gezeigt.Alles Wissen und alle Arbeit sollte in diesem Sinne getrieben werden. Im Gang der Sterne undder Witterungsverhltnisse sollte der Mensch die gttlichen Ratschlsse sehen, den Ausflu dergttlichen Weisheit. Astronomie und Witterungskunde wurden in diesem Sinne gelehrt. Undseine Arbeit, sein sittliches Leben solle der Mensch so einrichten, da sie den weisheitsvollenGesetzen des Gttlichen entsprechen. Nach gttlichen Geboten wurde das Leben geordnet, wieim Gang der Sterne, in den Witterungsverhltnissen und so weiter die gttlichen Gedankenerforscht wurden. Durch Opferhandlungen sollte der Mensch seine Werke mit den Fgungen derGtter in Einklang bringen. - Es war die Absicht des Manu, alles im menschlichen Leben auf diehheren Welten hinzulenken.Alles menschliche Tun, alle Einrichtungen sollten einen religisenCharakter tragen. Dadurch wollte der Manu das einleiten, was der fnften Wurzelrasse als ihreeigentliche Aufgabe obliegt. Diese sollte lernen, sich selbst durch ihre Gedanken zu leiten. Aberzum Heile kann solche Selbstbestimmung nur fhren, wenn sich der Mensch auch selbst in denDienst der hheren Krfte stellt. Der Mensch soll sich seiner Gedankenkraft bedienen; aber dieseGedankenkraft soll geheiligt sein durch den Hinblick auf das Gttliche.Man begreift nur vollstndig, was damals geschah, wenn man auch wei, da die Entwickelungder Denkkraft, von der fnften Unterrasse der Atlantier angefangen, noch etwas anderes im

    Gefolge gehabt hat. Die Menschen waren nmlich von einer gewissen Seite her in den Besitz vonKenntnissen und Knsten gekommen, die nicht unmittelbarmit dem zusammenhingen, was derobengenannte Manu als seine eigentliche Aufgabe ansehen mute. Diesen Kenntnissen undKnsten fehlte zunchst der religise Charakter. Sie kamen so an den Menschen heran, dadieser an nichts anderes denken konnte, als sie in den Dienst des Eigennutzes, seiner

    persnlichen Bedrfnisse zu stellen3 . . Zu solchen Kenntnissen gehrt zum Beispiel die desFeuers in seiner Anwendung zu menschlichen Verrichtungen. In den ersten atlantischen Zeitenbrauchte der Mensch das Feuer nicht, denn es stand ja die Lebenskraft zu seinen Diensten. Jeweniger er aber mit fortschreitender Zeit in der Lage war, sich dieser Kraft zu bedienen, destomehr mute er lernen, sich Werkzeuge, Gerte aus sogenannten leblosen Dingen zu machen.Dazu diente ihm der Gebrauch des Feuers. Und hnlich war es mit anderen Naturkrften. Der

    2 2. Buch Moses, 10. Kap. 513 ber den Ursprung dieserKenntnisse und Knste ffentliche Mitteilungen zu machen, ist vorlufignicht erlaubt.Daher mu hier eine Stelle der Akasha-Chronik wegbleiben.

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    Mensch hatte also gelernt, sich solcher Naturkrfte zu bedienen, ohne sich ihres gttlichenUrsprungs bewut zu sein. Und so sollte es auch sein. Der Mensch sollte durch nichtsgezwungensein, diese im Dienste seiner Denkkraft stehenden Dinge auf die gttliche Weltordnung zu

    beziehen. Er sollte das vielmehrfreiwilligin seinen Gedanken tun. So ging denn die Absicht desManu dahin, die Menschen dazu zu bringen, da sie selbstndig, aus einem inneren Bedrfnis

    heraus, solche Dinge in Zusammenhang brachten mit der hheren Weltordnung. Gleichsamwhlen konnten die Menschen, ob sie die erlangten Erkenntnisse rein im persnlichen Eigennutzoder im religisen Dienste einer hheren Welt anwenden wollten. - war also der Mensch vorhergezwungen, sich als Glied der gttlichen Weltlenkung zu betrachten, von der ihm zum Beispieldie Beherrschung der Lebenskraft zuflo, ohne da er die Denkkraft anzuwenden brauchte, sokonnte er jetzt die Naturkrfte auch anwenden, ohne den Gedanken auf das Gttliche zu lenken. -dieser Entscheidung waren nicht alle Menschen gewachsen, welche der Manu um sichgesammelt hatte, sondern vielmehr nur eine geringe Zahl derselben. Und nur aus dieser letzterenZahl konnte der Manu den Keim zur neuen Rasse wirklich bilden. Mit ihr zog er sich dannzurck, um sie weiterzuentwickeln, whrend die anderen sich mit der brigen Menschheitvermischten. - von der genannten geringen Zahl von Menschen, die sich zuletzt um den Manu

    geschart hatte, stammt dann alles ab, was die wahren Fortschrittskeime der fnften Wurzelrassebis heute noch bildet. Daher ist es aber auch erklrlich, da zwei Charakterzge durch die ganzeEntwickelung dieser fnften Wurzelrasse durchgehen. Der eine Zug ist den Menschen eigen, die

    beseelt sind von hheren Ideen, die sich als Kinder einer gttlichen Weltmacht betrachten; derandere kommt denen zu, die alles nur in den Dienst der persnlichen Interessen, des Eigennutzesstellen.So lange blieb die kleine Schar um den Manu, bis sie hinlnglich gekrftigt war, um in demneuen Geiste zu wirken, und bis ihre Glieder hinausziehen konnten, diesen neuen Geist derbrigen Menschheit zu bringen, die von den vorhergehenden Rassen briggeblieben war. Es istnatrlich, da dieser neue Geist bei den verschiedenen Vlkern einen verschiedenen Charakterannahm, je nachdem sich diese selbst in den verschiedenen Gebieten entwickelt hatten. Die altenzurckgebliebenen Charakterzge vermischten sich mit dem, was die Sendboten des Manu in dieverschiedenen Teile der Welt trugen. Dadurch entstanden mannigfaltige neue Kulturen undZivilisationenDie befhigtesten Persnlichkeiten aus der Umgebung des Manu wurden dazu ausersehen, nachund nach unmittelbar in seine gttliche Weisheit eingeweiht zu werden, auf da sie Lehrer derbrigen werden konnten. So kam es, da zu den alten Gtterboten jetzt auch eine neue Art vonEingeweihten kam. Es sind diejenigen, welche ihre Denkkraft geradeso wie ihre brigenMitmenschen in irdischer Art ausgebildet haben. Die vorhergehenden Gtterboten - auch derManu - hatten das nicht. Ihre Entwickelung gehrt hheren Welten an. Sie brachten ihre hhereWeisheit in die irdischen Verhltnisse herein. Was sie der Menschheit schenkten, war eine

    Gabe von oben. Die Menschen waren noch vor der Mitte der atlantischen Zeit nicht so weit,mit eigenen Krften begreifen zu knnen, was die gttlichen Ratschlsse sind. Jetzt - in derangedeuteten Zeit - sollten sie dazu kommen. Das irdische Denken sollte sich erheben bis zu demBegriffe vom Gttlichen. Menschliche Eingeweihte traten zu den bermenschlichen. Das

    bedeutet einen wichtigen Umschwung in der Entwickelung des Menschengeschlechtes. Noch dieersten Atlantier hatten nicht die Wahl, ihre Fhrer als gttliche Sendboten anzusehen oder auchnicht. Denn was diese vollbrachten, drngte sich auf als Tat hherer Welten. Es trug den Stempeldes gttlichen Ursprungs. So waren die Boten der atlantischen Zeit durch ihre Macht geheiligteWesenheiten, umgeben von dem Glanze, den ihnen diese Macht verlieh. Die menschlichenEingeweihten der Folgezeit sind, uerlich genommen, Menschen unter Menschen. Allerdingsaber verblieben sie im Zusammenhang mit den hheren Welten, und die Offenbarungen und

    Erscheinungen der Gtterboten dringen zu ihnen. Nur ausnahmsweise, wenn sich eine hhereNotwendigkeit ergibt, machen sie Gebrauch von gewissen Krften, die ihnen von dorther

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    verliehen sind. Dann vollbringen sie Taten, welche die Menschen nach den ihnen bekanntenGesetzen nicht verstehen und daher mit Recht als Wunder ansehen.- die hhere Absicht aber bei alledem ist, die Menschheit auf eigene Fe zu stellen, derenDenkkraft vollkommen zu entwickeln. - die menschlichen Eingeweihten sind heute dieVermittler zwischen dem Volke und den hheren Mchten; und nur die Einweihung befhigt

    zum Umgange mit den Gtterboten.Die menschlichen Eingeweihten, die heiligen Lehrer, wurden nun im Beginne der fnftenWurzelrasse Fhrer der brigen Menschheit. Die groen Priesterknige der Vorzeit, von denennicht die Geschichte, wohl aber die Sagenwelt Zeugnis ablegt, gehren der Schar dieserEingeweihten an. Immer mehr zogen sich die hheren Gtterboten von der Erde zurck undberlieen die Fhrung diesen menschlichen Eingeweihten, denen sie aber mit Rat und Tat zurSeite stehen. Wre das nicht so, so kme der Mensch niemals zum freien Gebrauch seinerDenkkraft. Die Welt steht unter gttlicher Fhrung; aber der Mensch soll nicht gezwungenwerden, das zuzugeben, sondern er soll in freier berlegung es einsehen und begreifen. Ist er erstso weit, dann enthllen ihm die Eingeweihten stufenweise ihre Geheimnisse. Aber dies kannnicht pltzlich geschehen. Sondern die ganze Entwickelung der fnften Wurzelrasse ist der

    langsame Weg zu diesem Ziele. Wie Kinder fhrte der Manu erst selbst noch seine Schar. Dannging die Fhrung ganz allmhlich auf menschliche Eingeweihte ber. Und heute besteht derFortschritt noch immer in einer Mischung von bewutem und unbewutem Handeln und Denkender Menschen. Erst am Ende der fnften Wurzelrasse, wenn durch die sechste und siebenteUnterrasse hindurch eine gengend groe Anzahl von Menschen des Wissens fhig ist, wird sichder grte Eingeweihte ihnen ffentlich enthllen knnen. Und diesermenschliche Eingeweihtewird dann die weitere Hauptfhrung ebenso bernehmen knnen, wie das der Manu am Ende dervierten Wurzelrasse getan hat. So ist die Erziehung der fnften Wurzelrasse die, da ein grererTeil der Menschheit dazu kommen wird, einem menschlichen Manu frei zu folgen, wie das dieKeimrasse dieser fnften mit dem gttlichen getan hat.

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    DIE LEMURI SCHE RASSE

    Hier wird ein Stck aus der Akasha-Chronik mitgeteilt, das sich auf eine sehr ferne Urzeit in derMenschheitsentwickelung bezieht. Diese Zeit geht derjenigen voraus, welche in denvorhergehenden Darstellungen geschildert worden ist. Es handelt sich um die dritte menschliche

    Wurzelrasse, von welcher in theosophischen Bchern gesagt wird, da sie den lemurischenKontinent bewohnt hat. Dieser Kontinent lag - im Sinne dieser Bcher -im Sden von Asien,dehnte sich aber ungefhr von Ceylon bis Madagaskar aus. Auch das heutige sdliche Asien undTeile von Afrika gehrten zu ihm. - Wenn auch beim Entziffern der ,,Akasha-Chronik" allemgliche Sorgfalt angewendet worden ist, so mu doch betont werden, da nirgends fr dieseMitteilungen irgendwelcher dogmatischer Charakter in Anspruch genommen werden soll. Istschon das Lesen von Dingen und Ereignissen, welche dem gegenwrtigen Zeitalter so fernliegen,nicht leicht, so bietet die bersetzung des Geschauten und Entzifferten in die gegenwrtigeSprache fast unbersteigliche Hindernisse. - Zeitangaben werden spter gemacht werden. Siewerden besser verstanden werden, wenn die ganze lemurische Zeit und auch noch diejenigeunserer (fnften) Wurzelrasse bis zur Gegenwart durchgenommen sein werden. - die Dinge, die

    hier mitgeteilt werden, sind auch fr den Okkultisten, der sie zum ersten Male liest, berraschend- obgleich das Wort nicht ganz zutreffend ist. Deshalb darf er sie nur nach der sorgfltigstenPrfung mitteilen.

    *Der vierten (atlantischen) Wurzelrasse ging die sogenannte lemurische voran. Innerhalb ihrerEntwickelung vollzogen sich mit Erde und Mensch Tatsachen von der allergrten Bedeutung.Doch soll hier zuerst etwas ber den Charakter dieser Wurzelrasse nach diesen Tatsachen gesagtund dann erst auf die letzteren eingegangen werden. Im groen und ganzen war bei dieser Rassedas Gedchtnis noch nicht ausgebildet. Die Menschen konnten sich zwarVorstellungen machenvon den Dingen und Ereignissen; aber diese Vorstellungen blieben nicht in der Erinnerunghaften. Daher hatten sie auch noch keine Sprache im eigentlichen Sinne. Was sie in dieserBeziehung hervorbringen konnten, waren mehr Naturlaute, die ihre Empfindungen, Lust, Freude,Schmerz und so weiter ausdrckten, die aber nicht uerliche Dinge bezeichneten. - Aber ihreVorstellungen hatten eine ganz andere Kraft als die der spteren Menschen. Sie wirkten durchdiese Kraft auf ihre Umgebung. Andere Menschen, Tiere, Pflanzen und selbst lebloseGegenstnde konnten diese Wirkung empfinden und durch bloe Vorstellungen beeinflutwerden. So konnte der Lemurier seinen Nebenmenschen Mitteilungen machen, ohne da er eineSprache ntig gehabt htte. Diese Mitteilung bestand in einer Art Gedankenlesen. Die Kraftseiner Vorstellungen schpfte der Lemurier unmittelbar aus den Dingen, die ihn umgaben. Sieflo ihm zu aus der Wachstumskraft der Pflanzen, aus der Lebenskraft der Tiere. So verstanderPflanzen und Tiere in ihrem inneren Weben und Leben. Ja, er verstand so auch die physischen

    und chemischen Krfte der leblosen Dinge. Wenn er etwas baute, brauchte er nicht erst dieTragkraft eines Holzstammes, die Schwere eines Bausteines zu berechnen, er sah demHolzstamme an, wieviel er tragen kann, dem Baustein, wo er durch seine Schwere angebracht ist,wo nicht. So baute der Lemurier ohne Ingenieurkunst aus seiner mit der Sicherheit einer ArtInstinktes wirkenden Vorstellungskraft heraus. Und er hatte dabei seinen Krper in hohem Maein seiner Gewalt. Er konnte seinen Arm sthlen, wenn es ntig war, durch bloe Anstrengung desWillens. Ungeheure Lasten konnte er zum Beispiel heben durch bloe Willensentwickelung.Diente spter dem Atlantier die Herrschaft ber die Lebenskraft, so diente dem Lemurier dieBemeisterung des Willens. Er war - der Ausdruck soll nicht miverstanden werden - auf allenGebieten niederer menschlicher Verrichtungen der geborene Magier.Auf die Ausbildung des Willens, der vorstellenden Kraft war es bei den Lemuriern abgesehen.

    Die Kindererziehung war ganz darauf angelegt. Die Knaben wurden in der krftigsten Artabgehrtet. Sie muten lernen, Gefahren bestehen, Schmerzen berwinden, khne Handlungenvollziehen. Diejenigen, welche Martern nicht ertragen, Gefahren nicht bestehen konnten, wurden

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    als keine ntzlichen Mitglieder der Menschheit angesehen. Man lie sie unter den Strapazenzugrunde gehen. Was die Akasha-Chronik in bezug auf diese Kinderzucht zeigt, bersteigt alles,was sich der gegenwrtige Mensch in der khnsten Phantasie auszumalen vermag. Das Ertragenvon Hitze bis zur versengenden Glut, das Durchstechen des Krpers mit spitzen Gegenstndenwaren ganz gewhnliche Prozeduren. - anders war die Mdchenzucht. Zwar wurde auch das

    weibliche Kind abgehrtet; aber es war alles brige darauf angelegt, da es eine krftigePhantasie entwickele. Es wurde zum Beispiel dem Sturm ausgesetzt, um seine grausigeSchnheit ruhig zu empfinden; es mute den Kmpfen der Mnner zusehen, angstlos, nurdurchdrungen von dem Gefhle fr die Strke und Kraft, die es vor sich sah. Die Anlagen zurTrumerei, zum Phantasieren entwickelten sich dadurch bei dem Mdchen; aber diese schtzteman besonders hoch. Und da ein Gedchtnis nicht vorhanden war, so konnten diese Anlagenauch nicht ausarten. Die betreffenden Traum- oder Phantasievorstellungen hielten nur solangean, als die entsprechende uere Veranlassung vorlag. Sie hatten also insofern ihren guten Grundin den ueren Dingen. Sie verloren sich nicht ins Bodenlose. Es war sozusagen die Phantastikund Trumerei der Natur selbst, die in das weibliche Gemt gesenkt wurde.Wohnungen in unserem Sinne hatten die Lemurier, ausgenommen in ihrer letzten Zeit, nicht. Sie

    hielten sich da auf, wo die Natur selbst dazu Gelegenheit gab. Erdhhlen zum Beispiel, die siebenutzten, gestalteten sie nur so um, statteten sie mit solchen Zutaten aus, wie sie dies brauchten.Spter bauten sie sich auch aus Erdreich solche Hhlen; und dann entwickelten sie bei solchenBauten eine groe Geschicklichkeit. Man darf sich aber nicht vorstellen, da sie nicht auchknstliche Bauten auffhrten. Nur dienten diese nicht zur Wohnung. Sie entsprangen in derersten Zeit dem Bedrfnis, den Naturdingen eine durch den Menschen herbeigefhrte Form zugeben. Hgel wurden so umgeformt, da der Mensch seine Freude, sein Behagen an der Formhatte. Steine wurden aus demselben Grunde zusammengefgt, oder auch darum, bei gewissenVerrichtungen zu dienen. Die Orte, an denen man die Kinder abhrtete, wurden mit Mauerndieser Art umgeben. - immer gewaltiger und kunstvoller wurden aber gegen das Ende diesesZeitalters die Bauten, welche der Pflege der gttlichen Weisheit und gttlichen Kunst dienten.Diese Anstalten waren in jeder Art verschieden von dem, was der spteren Menschheit dieTempel waren, denn sie waren zugleich Unterrichtsanstalten und Wissenschaftssttten. Wer dazugeeignet befunden wurde, durfte hier eingeweiht werden in die Wissenschaft von denWeltgesetzen und in der Handhabung dieser Gesetze. War der Lemurier ein geborener Magier,so wurde hier diese Anlage zur Kunst und zur Einsicht ausgebildet. Nur diejenigen, welche imhchsten Mae durch jegliche Abhrtung die Fhigkeit erworben hatten, zu berwinden, konntenzugelassen werden. Fr alle anderen war das, was in diesen Anstalten vorging, das tiefsteGeheimnis. Man lernte hier die Naturkrfte in unmittelbarer Anschauung kennen und auch

    beherrschen. Aber das Lernen war so, da die Naturkrfte beim Menschen sich in Willenskrfteumsetzten. Er konnte dadurch selbst ausfhren, was die Natur vollbringt. Was die sptere

    Menschheit durch berlegung, durch Kombination vollbrachte, das hatte damals den Charaktereiner instinktiven Ttigkeit. Doch darf man das Wort Instinkt hier nicht in demselben Sinnegebrauchen, wie man gewohnt ist, es auf die Tierwelt anzuwenden. Denn die Verrichtungen derlemurischen Menschheit standen turmhoch ber allem, was die Tierwelt durch den Instinkthervorzubringen vermag. Sie standen sogar weit ber dem, was sich seither die Menschheitdurch Gedchtnis, Verstand und Phantasie an Knsten und Wissenschaften angeeignet hat.Wollte man einen Ausdruck fr diese Anstalten gebrauchen, der das Verstndnis erleichtert, soknnte man sie Hochschulen der Willenskrfte und der hellsehenden Vorstellungsgewaltnennen. - Aus ihnen gingen die Menschen hervor, welche zu Herrschern der andern in jederBeziehung wurden. Eine richtige Vorstellung von all diesen Verhltnissen ist heute in Wortenschwer zu geben. Denn alles hat sich seither auf der Erde gendert. Die Natur selbst und alles

    menschliche Leben waren anders; daher waren ganz verschieden von dem heute blichen diemenschliche Arbeit und das Verhltnis von Mensch zu Mensch.

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    Noch viel dichter als spter in atlantischen Zeiten war die Luft, noch viel dnner das Wasser.Und auch das, was heute unsere feste Erdkruste bildet, war noch nicht so verhrtet wie spter.Die Pflanzen- und die Tierwelt waren erst vorgeschritten bis zur Amphibien-, Vogelwelt und denniederen Sugetieren, ferner bis zu Gewchsen, die hnlichkeit haben mit unseren Palmen undhnlichen Bumen. Doch waren alle Formen anders als heute. Was jetzt nur in kleinen Gestalten

    vorkommt, war damals riesig entwickelt. Unsere kleinen Farne waren damals Bume undbildeten mchtige Wlder. Die gegenwrtigen hheren Sugetiere gab es nicht. Dagegen war eingroer Teil der Menschheit auf so niedriger Entwickelung, da man ihn durchaus als tierisch

    bezeichnen mu. berhaupt gilt nur von einem kleinen Teil der Menschen das, was hier vonihnen beschrieben ist. Der andere Teil lebte ein Leben in Tierheit. Ja, diese Tiermenschen warenin dem ueren Bau und in der Lebensweise durchaus verschieden von jenem kleinen Teil. Sieunterschieden sich gar nicht besonders von den niederen Sugetieren, die ihnen in gewisserBeziehung auch in der Gestalt hnlich waren.Es mssen noch einige Worte gesagt werden ber die Bedeutung der erwhnten Tempelsttten.Es war nicht eigentlich Religion, was da gepflegt wurde. Es war gttliche Weisheit und Kunst.Der Mensch empfand, was ihm da gegeben wurde, unmittelbar als ein Geschenk der geistigen

    Weltkrfte. Und wenn er dieses Geschenkes teilhaftig wurde, so sah er sich selbst als einenDiener dieser Weltkrfte an. Er fhlte sich geheiligt vor allem Ungeistigen. Will man vonReligion auf dieser Stufe der Menschheitsentwickelung sprechen, so knnte man sieWillensreligion nennen. Die religise Stimmung und Weihe lag darinnen, da der Mensch dieihm verliehenen Krfte als strenges, gttliches ,,Geheimnis" htete, da er ein Leben fhrte,durch das er seine Macht heiligte. Die Scheu und Verehrung, mit der man Personen von seitender andern begegnete, die solche Krfte hatten, waren gro. Und sie waren nicht irgendwie durchGesetze oder dergleichen bewirkt, sondern durch die unmittelbare Macht, die von ihnen ausgebtwurde. Wer uneingeweiht war, stand ganz selbstverstndlich unter dem magischen Einflu derEingeweihten. Und selbstverstndlich war es ja auch, da diese sich als geheiligte Personen

    betrachteten. Denn sie wurden ja in ihren Tempelsttten in voller Anschauung teilhaftig derwirkenden Naturkrfte. Sie blickten hinein in die schaffende Werkstatt der Natur. Was sieerlebten, war ein Verkehr mit den Wesenheiten, die an der Welt selbst bauen. Man darf diesenVerkehr einen Umgang mit den Gttern nennen. Und was sich spter als Einweihung, alsMysterium entwickelt hat, ist aus dieser ursprnglichen Art des Verkehrs der Menschen mitden Gttern hervorgegangen. In folgenden Zeiten mute dieser Verkehr sich anders gestalten,weil das menschliche Vorstellen, der menschliche Geist andere Formen annahmen.Von besonderer Wichtigkeit ist etwas, was mit dem Fortschritte der lemurischen Entwickelungdadurch geschah, da die Frauen in der geschilderten Art lebten. Sie bildeten dadurch besonderemenschliche Krfte aus. Ihre mit der Natur im Bunde befindliche Einbildungskraft wurde dieGrundlage fr eine hhere Entwickelung des Vorstellungslebens. Sie nahmen sinnig die Krfte

    der Natur in sich auf und lieen sie in der Seele nachwirken. Damit bildeten sich die Keime desGedchtnisses. Und mit dem Gedchtnis trat auch die Fhigkeit in die Welt, die erstenallereinfachsten moralischen Begriffe zu bilden. - die Willensausbildung des mnnlichenElementes kannte derartiges zunchst nicht. Der Mann folgte instinktiv entweder den Antriebender Natur oder den Einflssen, die von den Eingeweihten ausgingen. - Aus der Frauenart herausentstanden die ersten Vorstellungen von gut und bse. Da fing man an, das eine, das auf dasVorstellungsleben einen besonderen Eindruck gemacht hat, zu lieben, anderes zu verabscheuen.War die Herrschaft, welche das mnnliche Element ausbte, mehr auf die uere Wirkung derWillenskrfte, auf die Handhabung der Naturmchte gerichtet, so entstand daneben in demweiblichen Element eine Wirkung durch das Gemt, durch die inneren, persnlichen Krfte desMenschen. Nur derjenige kann die Entwickelung der Menschheit richtig verstehen, der

    bercksichtigt, da die ersten Fortschritte im Vorstellungsleben von den Frauen gemacht wordensind. Die mit dem sinnigen Vorstellungsleben, mit der Ausbildung des Gedchtnisseszusammenhngende Entwickelung von Gewohnheiten, welche die Keime zu einem Rechtsleben,

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    zu einer Art von Sitte bildeten, kam von dieser Seite. Hatte der Mann die Naturkrfte geschautund ausgebt: die Frau wurde die erste Deuterin derselben. Es war ei