sternenzeit ausgabe sommer 2013

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ZEITUNG AUS TREPTOW-KÖPENICK FÜR FREIWILLIGES ENGAGEMENT © HipHop geht anders! e. V. Sinnfindung statt Vergnü- gungssucht? Arbeiten ohne Kohle? Soziales Engagement statt Konsum? Ungefähr 37 Prozent der jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren engagieren sich. Das ist das Ergebnis des aktuellen Freiwilligensurveys, der im Auftrag des Bundesmi- nisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchge- führt wurde. Jungen Menschen früh Freiräu- me für gemeinnütziges Handeln zu eröffnen, schafft vielfältige Chancen: sie lernen neue Le- benswelten durch ihr prakti- sches Tun kennen, entdecken ihr eigenes Potential, erwerben Qualifikationen, entwickeln so- ziale Kompetenzen und über- nehmen Verantwortung. Dadurch erwerben sie Fähig- keiten und Kenntnisse, die in der Schule zu wenig oder manchmal gar nicht vermittelt werden. Und die Gesellschaft profitiert, denn auch Engage- ment integriert und wirkt prä- ventiv gegen Gewalt und Krimi- nalität. Pure Selbstlosigkeit ist sicher- lich nicht das einzige Motiv, das Kinder und Jugendliche dazu bewegt, sich an Themen aus den Bereichen wie Umwelt-, Natur- und Tierschutz, Sport oder Jugendarbeit zu beteili- gen. Neben dem Spaßfaktor werden Eigeninteressen wie Freunde kennenlernen und das gemeinsame Erleben großge- schrieben. Dabei wollen junge Menschen in Entscheidungs- prozesse einbezogen und ernst genommen werden. In Organisationen, in denen Jugendliche die Erfahrung ma- chen, tatsächlich etwas mit- bestimmen zu können, ist die Bereitschaft zum Engagement höher. Jugendliche, die es aus- probieren, stellen fest, dass sie für ihre Hilfe sehr viel zurückbe- kommen. In den meisten Fällen Dinge, die mit Geld nicht zu bezahlen sind: Ein dankbares Wort, einen neuen Freund oder einfach das schöne Gefühl, die Welt ein wenig menschlicher zu gestalten. Zudem werden diejenigen, die in jungen Jahren Freude an gemeinnützigem Handeln ge- winnen, auch als Erwachsene Verantwortung für unsere Ge- sellschaft übernehmen. Ein in der Jugend begonnenes Enga- gement ist oft der Anfang einer Ehrenamtsbiografie. em Hingeschaut Engagement von Jugendlichen Seite 1-3 Angekündigt Veranstaltungshinweise rund ums Engagement Seite 7 Nachgefragt Der PARITÄTISCHE Seite 5 Jahrgang 02 / Ausgabe 02 / Sommer 2013 Kinder und Jugendliche übernehmen Verantwortung

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STERNENZEIT Zeitung aus Treptow-Köpenick für freiwilliges Engagement Schwerpunkt "Engagement von Jugendlichen"

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ZEITUNG AUS TREPTOW-KÖPENICK FÜR FREIWILLIGES ENGAGEMENT

© HipHop geht anders! e. V.

Sinnfindung statt Vergnü-gungssucht? Arbeiten ohne Kohle? Soziales Engagement statt Konsum? Ungefähr 37 Prozent der jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren engagieren sich. Das ist das Ergebnis des aktuellen Freiwilligensurveys, der im Auftrag des Bundesmi-nisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchge-führt wurde. Jungen Menschen früh Freiräu-me für gemeinnütziges Handeln zu eröffnen, schafft vielfältige Chancen: sie lernen neue Le-benswelten durch ihr prakti-

sches Tun kennen, entdecken ihr eigenes Potential, erwerben Qualifikationen, entwickeln so-ziale Kompetenzen und über-nehmen Verantwortung. Dadurch erwerben sie Fähig-keiten und Kenntnisse, die in der Schule zu wenig oder manchmal gar nicht vermittelt werden. Und die Gesellschaft profitiert, denn auch Engage-ment integriert und wirkt prä-ventiv gegen Gewalt und Krimi-nalität. Pure Selbstlosigkeit ist sicher-lich nicht das einzige Motiv, das Kinder und Jugendliche dazu bewegt, sich an Themen aus

den Bereichen wie Umwelt-, Natur- und Tierschutz, Sport oder Jugendarbeit zu beteili-gen. Neben dem Spaßfaktor werden Eigeninteressen wie Freunde kennenlernen und das gemeinsame Erleben großge-schrieben. Dabei wollen junge Menschen in Entscheidungs-prozesse einbezogen und ernst genommen werden. In Organisationen, in denen Jugendliche die Erfahrung ma-chen, tatsächlich etwas mit-bestimmen zu können, ist die Bereitschaft zum Engagement höher. Jugendliche, die es aus-probieren, stellen fest, dass sie

für ihre Hilfe sehr viel zurückbe-kommen. In den meisten Fällen Dinge, die mit Geld nicht zu bezahlen sind: Ein dankbares Wort, einen neuen Freund oder einfach das schöne Gefühl, die Welt ein wenig menschlicher zu gestalten.Zudem werden diejenigen, die in jungen Jahren Freude an gemeinnützigem Handeln ge-winnen, auch als Erwachsene Verantwortung für unsere Ge-sellschaft übernehmen. Ein in der Jugend begonnenes Enga-gement ist oft der Anfang einer Ehrenamtsbiografie. em

HingeschautEngagement von Jugendlichen Seite 1-3

AngekündigtVeranstaltungshinweiserund ums EngagementSeite 7

NachgefragtDer PARITÄTISCHESeite 5

Jahrgang 02 / Ausgabe 02 / Sommer 2013

Kinder und Jugendliche übernehmen Verantwortung

2 STERNENZEIT

Hingeschaut

Service Learning:

Schüler lernen sich zu engagieren

Seit Oktober geht Lukas jeden Mittwoch nach der Schule in ein Altersheim in Johannisthal. Dort verbringt er als junger Freiwilliger einen Teil seines Nachmittages. Er liest den Se-nioren vor, unterhält sich mit ihnen über die Neuigkeiten oder unterstützt sie bei ihrem Tagesprogramm. Das Ziel von Lukas´ Tätigkeit ist nicht nur sich zu engagieren, sondern auch zu lernen mit fremden Leuten umzugehen und Ver-antwortung zu übernehmen. Der vierzehnjährige Lukas ist Schüler der Hans Grade Schule in Treptow-Köpenick. Im Rah-men des sogenannten Service Learning ermöglicht die Schu-le ihren Schülern der achten Klasse, sich für ein halbes Jahr in unterschiedlichen sozialen Einrichtungen einzusetzen.Lernen durch Engagement, so der andere Begriff für Service Learning, wurde an der Hans Grade Schule vor zwei Jahren in die Unterrichtspläne einge-führt. „Service Learning wird bei uns in das Fach ‘Wirtschaft, Arbeit, Technik‘ integriert“, erklärt Kerstin Volkmann, die zuständig ist für die Kooperati-onen mit anderen Schulen und Organisationen. „Die Schüler suchen sich die Plätze selber aus. Meistens engagieren sie sich in Kindergärten, Schul-horten, Altersheimen oder in Sportvereinen. Die Schüler fah-ren einmal pro Woche zu ihren Praktikumsplätzen, wo sie min-destens anderthalb Stunden ihre freiwillige Tätigkeit aus-üben“, so Frau Volkmann.Die Freudenberg Stiftung un-terstützt die Einführung von Service Learning an deutschen Schulen. In Deutschland wur-

de Service Learning erstmals 2001 durch ein Pilotprojekt der Stiftung initiiert und dann als bundesweites Projekt unter dem Titel „Demokratie lernen und leben“ weiterentwickelt. Das Netzwerk „Lernen durch Engagement“ verbindet bereits über 100 Schulen aus elf Bun-desländern.Für viele Schüler bringt das Lernen durch Engagement neue Erfahrungen mit sich – et-was für andere oder die Gesell-schaft tun und sich für das Ge-meinwohl einzusetzen steht an erster Stelle. „Nach dem Ende des Projektes bereiten Schüler Präsentationen vor. Wir disku-

tieren über ihre Erfahrungen und da das Engagement ein Teil vom Unterricht ist, werden die gewonnenen Kenntnisse eng mit dem fachlichen Lernen verbunden“, sagt Frau Volk-mann. Analysiert werden auch das Interesse der Schülerinnen und Schüler an diesem prak-tischen Unterricht und ihre Rückmeldungen. „Die Schüler schätzen, dass Lernen durch Engagement praktischer ist als nur in der Schule zu sitzen. Natürlich ist es für viele schon eine Herausforderung, sich mit vierzehn Jahren auf diese Weise auf eigene Beine zu stel-

len“, erläutert Frau Volkmann. Deshalb freuen sich alle ganz besonders, wenn sie eine posi-tive Rückmeldung von den Ein-richtungen erhalten. „Manche Einrichtungen melden sich bei uns und loben die Hilfe unserer Schüler“, schließt Volkmann. „Ich habe den Senioren einen Computerkurs angeboten, der sehr gut angenommen wur-de!“, strahlt Lukas dank seines Engagements in dem Senioren-heim. Nicht nur Senioren ha-ben dank Lukas Neues erfah-ren, auch Lukas hat für seine Zukunft gelernt!

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ZEITUNG FÜR FREIWILLIGES ENGAGEMENT AUS TREPTOW-KÖPENICK 3

Hingeschaut

Jugendliche gründen einen Verein

für JugendlicheHier sind junge Menschen engagiert! Der Verein wurde 2011 durch den heutigen Ver- einsvorsitzenden Dennis Pla-tow und HipHop-Fans im Alter von 17 bis 25 Jahren gegrün-det. Die jungen Vereinsmit-glieder bieten, neben Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf, ehrenamtlich HipHop -Workshops an Berliner Schulen an. Im Rahmen der Nachmittagsangebote können sich die Schüler ein ganzes Schuljahr in einem der fol-genden Elemente des HipHop ausprobieren: Rap, Beatbo-xing, Streetdance oder Graffiti. Die Workshopleiter vermitteln zudem die Geschichte des

HipHop, bieten Unterstützung beim Schreiben von Rap-Tex-ten an und machen auf den rechtlichen Aspekt beim Graf-fiti aufmerksam.Zusätzlich führt der Verein eine Schuljahresabschlussveran-staltung und eine Wochenend-fahrt, die mindestens einmal im Jahr stattfindet, durch.Dabei wächst etwas ganz Neues: Zwei ehemalige Schüler geben heute selbst ihr Wissen und ihre Erfahrungen als „Teamer“ weiter und be- geistern Jugendliche dabei, ganz neue Talente in sich sel-bst zu entdecken.

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Das Projekt U18 startete 1996 in einem Wahllokal in Berlin. Es ist mittlerweile zu der größten politischen Bildungsinitiative für Kinder und Jugendliche in Deutschland ge-worden. Wählen dürfen alle unter 18-Jährigen aller Nationalitäten neun Tage vor den Landtags- und Bundestagswahlen.Abschließend werden die Ergebnisse ausgewertet und veröffentlicht. Ziel ist es Kinder und Jugendliche dabei

zu unterstützen, Politik zu verstehen, die Unterschiede

der Parteien und deren Wahlprogramme zu erkennen und deren Versprechen zu hinterfragen. Junge Menschen sollen dabei lernen, ihre Interessen

zu erkennen, zu formulieren und damit

ihre eigene Lebenswelt aktiv mitzugestalten. Die nächste U18-Bundestagswahl findet am 13.09.2013 statt. ad

www.u18.org

U18 – die Wahl für Kinder und Jugendliche

HipHop geht anders! e.V.

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4 STERNENZEIT

Nachrichten

In einer Lesung der STERNEN-FISCHER im Altstadtcafé Cö-penick ging es um die Potenzi-ale der Generation 50+. Wenn der letzte Arbeitstag geschafft und der Ruhestand gekommenist, hat man zunächst eine gan-ze Menge Zeit, für das, was immer schon aufgeschoben wurde. Aber irgendwann sind der Garten fertig angelegt und die Briefmarkensammlung sor-tiert. Die Bestätigung, die man im Berufsleben auch erhalten hat, fehlt. „Wohin mit der Krea-tivität und der Schaffensfreude, der Kompetenz und dem Erfah-

rungswissen? Für immer mehr ältere Menschen lautet die Antwort auf diese Fragen: bür-gerschaftliches Engagement.“, schreibt Loring Sittler in seinem Buch „Wir brauchen euch!“.Die überholte Vorstellung, Alter sei Rückzug plus Leistungs-empfang, müsse unbedingt ge-ändert werden. Die Generation 50 + sei eine Powergeneration. Bei der kommenden „Überalte-rung“, besser „Unterjüngung“, der Gesellschaft wird die Er-werbsfähigenquote sinken.Die Lebensarbeitszeit wird sich erhöhen. Das Geld wird knapper. Jede Kommune wird beginnen, bei den freiwilligen Leistungen zu sparen. Loring Sittler fordert auch deshalb mehr bürgerschaftliches En-gagement. Zu denken „Das ist nicht meine Zuständigkeit, da soll der Staat mal ran“, sei fehl am Platz. Henning von Vieregge stellte als weiterer Autor sein Buch „Der Ruhestand kommt später“ vor.

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Wir brauchen euch!

Loring Sittler liest im Altstadtcafé

Die Bezirksverordnetenver-sammlung Treptow-Köpenick verleiht jährlich einen Preis für Zivilcourage. Im Jahr 2013 ging der Preis an vier Bürger und an eine Bürgerin. Der Imbissbesit-zer Mehmet Yildirim beschützte in seinem „Schöneweide Grill“ gegenüber vom S-Bahnhof Schöneweide einen Mann, der vor rechten Gewalttätern ge-flüchtet war und brachte ihn in Sicherheit. Der stellvertretende

Juso-Vorsitzende Nico Schmol-ke wurde für sein Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und gegen Rassismus geehrt.Die Nachbarn Miriam Kleinen, Lars Hartmann und Reinhold Schulze halfen beherzt ihrer Nachbarin, als sie überfallen wurde. Der Straftäter konnte dank ihrer Hilfe überführt wer-den. chk

Am 26.03.2013 fand eine Bus-tour der besonderen Art statt: das STERNENFISCHER Frei-willigenzentrum lud 50 aktive Freiwillige zu einer Berlin-Tour als Dankeschön für ihr En-gagement ein. Die Fahrt ging zunächst nach Berlin-Mitte zur Berliner Stadtmission in die Lehrter Straße, wo Carolin Reifenberg, Referentin für das Ehrenamt, die engagierte Rei-segruppe empfing. Sie beant-wortete viele Fragen und führte über das Gelände. Die interes-

sierten Ehrenamtlichen zeigten sich beeindruckt von der Viel-falt der Arbeit der Stadtmissi-on. Die Teilnehmer waren sehr nachdenklich und betroffen von der Not der Obdachlosen, die hier im eiskalten Winter von der Notunterkunft Gebrauch machten. Nach einem gemein-samen Mittagessen führte die Tagestour in den Bundesrat. Nach einer Führung mit einem anschließenden Gespräch mit Staatssekretärin Hella Dunger-Löper (Beauftragte für das

bürgerschaftliche Engagement im Land Berlin) endete der er-lebnisreiche Tag. Möglich ge-

macht wurde die Tour von der Dr. Herrmann Gruppe.

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STERNEN-Treff Spezial! STERNE auf Berlin-Tour

Teilnehmer der STERNE-Tour 2013

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Preis für Zivilcourage

Preisträger Yildirim vor seinem Imbiss, Foto © R. Drescher

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ZEITUNG FÜR FREIWILLIGES ENGAGEMENT AUS TREPTOW-KÖPENICK 5

Nachgefragt

Für den Leser, der mit gemeinnützigen Strukturen nicht so vertraut ist: was macht der Paritätische?Der Paritätische ist ein Dach- und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege. In ihm sind über 700 eigenständige, ge-meinnützige Organisationen und Selbsthilfegruppen zusam-mengeschlossen. In den über 4.000 Projekten, Einrichtungen und Diensten der Paritätischen Mitgliedsorganisationen in Ber-lin sind zirka 49.000 hauptamt-liche und 39.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter aktiv.

Welchen Stellenwert hat das bürgerschaftliche En-gagement für den Paritäti-schen?Wir verstehen es als unsere Aufgabe, das bürgerschaftliche Engagement in all seinen Fa-cetten zu fördern. Engagement sollte in den Alltagsstrukturen der Einrichtungen stattfinden. Die Kombination professionel-ler Leistungen mit ehrenamtli-cher Unterstützung verbessert die Qualität sozialer Arbeit.

Engagement also in allen Bereichen sozialer Arbeit? Als Lückenbüßer aufgrund fehlender finanzieller Mittel für professionelle Arbeit?Nein, es geht nicht um öko-nomische Argumente. Enga-gement ist ein sozialstaatlicher Baustein. Als ich Anfang der 70er Jahre meinen Zivildienst abgeleistet habe, sah ich in meinem Krankenhaus, wie Kranke zum Objekt degradiert wurden. Das hat mich damals

erschüttert, denn das Wohl des Kunden muss doch das Ziel sein. Durch diese Erfahrung war ich immer ein Skeptiker der rein professionellen Ar-beit. Deshalb war es mir immer wichtig, dass in den professio-nellen Einrichtungen auch eh-renamtliches Engagement ein-gebunden wird. Ich sehe dies als notwendiges Korrektiv für die professionellen Apparate. Diesen Impuls habe ich immer versucht, in die Verbandspolitik zu tragen.

Geben Sie uns ein Bei-spiel für die Einbindung von Ehrenamt.Der pflegerische Bereich muss professionell organisiert wer-den. Aber die Profis können nicht die sozialen Probleme ih-rer Kunden lösen. Voll bezahlte Pflegekräfte können nicht per-manent bei ihren Kunden sein, um beispielsweise etwas gegen die zunehmende Einsamkeit im Alter zu tun. Das ist nicht leist-bar. Gute professionelle Pflege muss kombiniert werden mit ehrenamtlicher, nachbarschaft-licher und auch familiärer Un-terstützung. Nur so kann ein

Altern in Würde gesichert wer-den.

Der Paritätische wirkt als Spitzenverband auch nach außen, als Lobbyist gegen-über der Politik, Verwaltung und Gesellschaft. Was sind aktuelle Themen?Aktuell kämpfen wir für die Si-cherung der Finanzierung sozi-aler Dienstleistungen auf dem jetzigen Niveau. Im benannten Beispiel der Pflege müssen durch den demografischen Wandel mehr Gelder in das System fließen. Hierfür machen wir uns stark.

Was konkret tun Sie für das Ehrenamt in Berlin?50 Prozent der Fördermittel, die wir jährlich vergeben, fließen in Projekte, die Engagement fördern. Wir vergeben seit un-gefähr sieben Jahren in einem eigenen Förderprogramm zirka 1.000 Monatskarten an Ehren-amtliche unserer Mitglieds- organisationen. Und seit vier Jahren können wir dank einer Kooperation mit der Berliner S-Bahn jährlich 10.000 Einzel-fahrscheine über die Nachbar-schaftshäuser an Ehrenamtliche

verteilen. Einmal im Jahr führen wir unseren Dankebrunch für Ehrenamtliche durch.

Der demografische Wan-del zeigt sich. Es gibt immer mehr Menschen im Ruhe-stand. Ist Engagement bei vorhandener Tagesfreizeit Ihrer Meinung nach Bürger-pflicht?Nein, ich bin Gegner von Ver-pflichtungen. Meine Vision ist eine Gesellschaft, in der ein Engagement im Rahmen der je-weiligen Möglichkeiten einfach dazu gehört. Jeder muss auf freiwilliger Basis für sich prüfen, ob und wie er sich gesellschaft-lich einbringen möchte.

Alle Einrichtungen wollen Ehrenamtliche. Aber gibt es überhaupt die Ressourcen, um das Engagement zu be-gleiten?Hier sind die Einrichtungen in der Verantwortung, diese Struk-turen zu schaffen und sicherzu-stellen. Engagement braucht Begleitung durch Profis, die die Einarbeitung sicherstellen, die als feste Ansprechperson für das Ehrenamt im eigenen Haus fungieren und z. B. Dankever-anstaltungen organisieren. Gut, dass hier immer mehr, wenn auch noch nicht ausreichend, Freiwill igenmanager/-innen eingesetzt werden.

Wer sich engagiert ist oft voller Begeisterung für ein Thema aktiv. Wofür brennen Sie persönlich?Als ausgebildeter Koch und Hotelfachmann liebe ich gutes Essen und dazu ein gutes Glas Rotwein.

Engagement als Korrektiv professioneller ApparateStefanie Beerbaum im Interview mit Oswald Menninger, Geschäftsführer des

Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband Berlin e. V.

O. Menninger, seit 1995 Geschäftsführer des Paritätischen

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Vorgestellt

Filmvergnügen unterm

Sternenhimmel

Wer sich gern Kinofilme in lau-en Sommernächten an der fri-schen Luft anschaut, ist hier genau richtig: Im Freiluftkino Friedrichshagen werden Freiwil-lige gesucht, die im Vorfeld und während der Veranstaltungen das Gelände und die Besucher ein wenig im Blick behalten. Das Kino ist ein Kulturzentrum und organisiert abwechslungs-reiche Kulturveranstaltungen. Nach der Saison können Frei-willige die Vorbereitung und Durchführung der „Videonale“, ein Kurzfilmfestival für Amateu-re und angehende Profis, un-terstützen. Interessierte, gern junge Menschen mit in- oder ausländischen Wurzeln, an ei-nem Kurzzeit-Engagement sind willkommen! em

Können Sie sich vorstellen, mitten im idyllischen Trepto-wer Park ein Puppentheater mit kleinen gärtnerischen oder handwerklichen Tätig-keiten, wie Reparatur- und Wartungsarbeiten zu unter-stützen? Auch bei der Vor- und Nachbereitung der ge-mütlichen Märchenabende

im Theaterhof sind helfende Hände willkommen. Die klei-ne Spielstätte ist zugleich eine Begegnungsstätte für Famili-en. Die Kleinen können erste Theatererfahrungen machen und nach den Vorführungen selbst kreativ werden.Das Figurentheater Grashüp-fer wird ehrenamtlich von Si-

grid Schubert geleitet, welche zuverlässige und freundliche Theaterliebhaber sucht, die das kulturelle Angebot für Kin-der und Familien an diesem besonderen Ort mit ihrem tat-kräftigen Engagement unter-stützen möchten. em

Jugendmagazin zum Mitmachen

„welcomX“ ist ein wahres Mit-machprodukt von Jugendlichen für Jugendliche. Mädchen und Jungen, die Lust und ein we-nig Talent haben, können beim Jugendmagazin mitmachen. Erfahrene Zeitungsmacher hel-fen dabei. Und Spaß macht es sowieso.Wer Neugierde und Kontakt-freude mitbringt, kann als Re-porter spannende Themen finden, Fakten recherchieren, Interviews führen und Artikel schreiben. Als Fotograf kann man zusammen mit den Textern arbeiten und Bilder für Repor-tagen und Interviews schie-ßen. Außerdem werden zur Unterstützung der Redaktion Kritiker, Autoren, Online-Redakteure und Zeichner (m/w) gesucht. em

Handwerkliche Arbeiten im Figurentheater Grashüpfer

Dorota Natalia Wozniak (26) en-gagiert sich seit November 2011 im Verein Freiabonnements für Ge-fangene e.V. als Vollzugshelferin für ausländische Gefangene in Berlin. Ihr Ziel ist es, das Verhältnis zwi-schen denen, die in ihrer Freiheit eingeschränkt sind und denen, die eine Freiheitsstrafe verbüßen,

schrittweise zu verbessern, sagt sie. Sie hat die Hoffnung langfristig an der Eingliederung ehemaliger Straftäter in eine aufnahmebereite Gesellschaft mitwirken zu können. ad

www.freiabos.de

Dorota Natalia Wozniak -

Engagement hinter hohen Mauern

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Sigrid Schubert (72) ist seit 1984 ehrenamtliche Leiterin des Figuren-theaters Grashüpfer im Treptower Park. Sie übernimmt dort die Be-treuung der Theatervorstellungen und des Theaterhauses, sowie die Organisation von Spielplänen und Zusatzangeboten. Durch ihr En-gagement im Theater kann Sigrid

Schubert sich selbst und ihre Ideen verwirklichen, sagt sie. Außerdem genießt sie die tägliche Kommuni-kation und lernt viele neue Men-schen kennen. Durch sie wurde das Figurentheater zum Markenzei-chen. ad

www.theater-grashüpfer.de

Sigrid Schubert -

Engagement hinter bunten Vorhängen

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08.06.2013 | 13-19 Uhr

Fest für Demokratie und ToleranzFür ein tolerantes Miteinander!Projektträger, Vereine, Initiativen, Interessen-gruppen, Gewerbetreibende, Vertreter der demokratischen Parteien, Kirchen, Schulen, Künstler, Sportler und engagierte BürgerInnen gestalten das Fest.Gegenüber vom Bahnhof Schöneweide, auf dem Michael-Brückner-Platz

10.06.-12.06.2013

Seminar FreiwilligenkoordinationPraktische und theoretische Kenntnisse für die Arbeit mit Ehrenamtlichen.Kursnummer 18004Kosten: Hauptamtliche 199,- €, Ehrenamtliche 139,- € (inkl. Verpflegung und Getränke)Akademie für Ehrenamtlichkeit, Marchlewskistr. 27, 10243 BerlinAnmeldung telefonisch unter 030 / 27 549 38

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Telefon 030-23362998,

www.sternenfischer.org/projekte/sternenzeit-

zeitung

10.07.2013 | 16-17.30 Uhr

Vernissage Fotoausstellung „Ehrenamt in Treptow-Köpenick. Viele Gesichter, viele Geschichten“Gäste sind willkommen! Die Ausstellung von Stefanie Beerbaum ist bis zum 10.09.2013 zu sehen und zeigt 19 Fotos mit Kurzportraits freiwillig und ehrenamtlich aktiver Personen, jeweils an „ihren Orten“ fotografiert. Eintritt ist kostenfrei.offensiv‘ 91 e. V.Hasselwerder Str. 38-40, 12439 Berlin

07.08.2013 | 18-20 Uhr

STERNEN-Treff Spezial: Picknick im ParkBegegnungsangebot für freiwillig aktive Menschen.Mit Livemusik. Die Teilnahme ist kostenfrei.Im Park auf der Schlossinsel Köpenick, 12557 BerlinAnmeldung zum STERNEN-Treff ist erforderlich: telefonisch unter 030 / 24 35 85-76 oder per E-Mail: [email protected]

ZEITUNG FÜR FREIWILLIGES ENGAGEMENT AUS TREPTOW-KÖPENICK 7

Aha ...Angekündigt

Veranstaltungshinweise für Treptow-Köpenick

Juni - August 2013

Beim Wochenendputz sind sie mir wieder in die Hände gefal-len, die Schoko-Osterhasen. Und damit stellte sich mir die Frage: Was mache ich mit euch? Mit Start der Badesaison mag euch leider keiner von uns mehr essen, obwohl die Scho-kolade mindestens noch ge-nau so gut schmeckt wie zu Ostern. Lange Bärte wachsen euch keine – leider. Dann hättet ihr nahtlos im Dezember in die blank geputzten Stiefel wech-seln können. In die Schule als Nascherei mitschicken? Auch keine gute Idee, die bekom-me ich postwendend mit dem Hinweis auf eine gesunde Er-nährung zurück. Einfach weg-werfen geht gar nicht. Viel zu schade. Heutzutage werden in unserer Überflussgesellschaft schon zu viele Lebensmittel weggewor-fen. Mahnend und ernst schau-en mich die Herren Osterhasen an. Also sollte ich euch viel-leicht doch essen? Drei Figuren scheinen mir dann doch zwei zuviel. Aber über einen leckeren Schokokuchen, übergossen mit dickem Schokoguss, über den freut sich die ganze Familie!

von Evelyn Mücke

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Impressum Herausgeber: STERNENFISCHER Freiwilligenzentrum Treptow-Köpenick, Müggelheimer Str. 13, 12555 Berlin, Tel. 030-24 35 85 75, Fax 030-68 07 41 61, www.sternenfischer.org, www.facebook.com/STERNEN-FISCHER.Freiwilligenzentrum, STERNENFISCHER ist ein Projekt der Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige GmbH (USE gGmbH), Geschäftsführung USE gGmbH: Wolfgang Grasnick, Andreas Sperlich, V. i. S. d. P.: Stefanie Beerbaum, Projektleitung STERNENFISCHER, Redaktion: Christiane Hartmann-Kraatz (chk), Lenka Houskova (lh), Wolfgang Kalaene (wk), Maria Leupold (ml), Evelyn Mücke (em), Annika Duft (ad), Stefanie Beerbaum (sb), Tel. 030-24 35 85 75, [email protected], Herstellung: Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige GmbH (USE gGmbH). Gedruckt auf 100 Prozent chlorfrei gebleichtem Papier. Erscheinungsweise: quar-talsweise, Auflage: 1.000 Stück, Redaktionsschluss der aktuellen Ausgabe: 27.04.2013, Hinweise: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Spendenkonto: Union Sozialer Einrichtungen gemeinnützige GmbH, Konto-Nr. 3 165 909, Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 100 205 00), Verwendungszweck: „Spende STERNENFISCHER“ Spendenbescheinigung auf Wunsch.

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STERNEN - Rätsel - ZEIT

Mein Tipp

Vor einiger Zeit habe ich von einer ersten Klasse in Treptow-Köpenick gehört, in der die Lehrerin die Kinder fragte, wer denn alles in einem Sportverein sei. Alle Kinder haben sich ge-meldet! Hier haben die Eltern gute Weichen für ein Hobby gestellt. Die Kinder haben Ge-legenheit zu toben, sich auszu-powern und sie sind in Gesell-schaft von anderen Kindern. Sie entwickeln Bewegungsfreude und entdecken ein Hobby.Vielleicht wechseln sie als Ju-gendliche noch einmal die Sportart und probieren etwas anderes aus, aber das macht nichts. Ihr Hobby wird ein guter Begleiter im Leben sein.

In Treptow-Köpenick haben wir ca. 250 Sportvereine. In diesen arbeiten viele Ehrenamtliche als Übungsleiter. In wenigen Fäl-

len kommen die Übungsleiter in die Grundschulen, um ihre Sportart vorzustellen und um Nachwuchs zu werben. Aber

Sie müssen das nicht abwar-ten und dem Zufall überlassen. Ergreifen Sie selbst als Eltern oder Großeltern die Initiative! Beim Sportamt Treptow-Köpe-nick (Grünau, Sportpromenade 3) können Sie sich über Verei-ne in Ihrer Wohnnähe orientie-ren. Die Kontakttelefonnummer des Sportamtes ist 67807400. Eine Übersicht über die Vereine findet man über die Webseite des Sportamtes oder über www.active-Kids.de.

Ihre

Christiane Hartmann-Kraatz

Aus den unten angegebenen Silben sind Wörter mit folgenden Bedeutungen zu bilden:

Das Rätsel ist gelöst, wenn alle Silben richtig verwendet worden sind.

1. Wer ging 2013 auf Berlin-Tour?

2. Wo findet man das Figurentheater

„Grashüpfer“?

3. Wo kann man im Sommer

Filme im Freien sehen?

4. Beginnt jährlich im März und

endet im Oktober:

5. Lobenswerte Eigenschaft:

6. Was schmeckt im Sommer am besten?

7. DPW = Deutscher Paritätischer ...

8. Geschlechtsneutraler Fußgänger (StVO):

9. Geschäftsführer des DPW, LV Berlin e.V.:

10. Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen:

band—cou—der—die—eis—em—er—fahrts—frei—fried—fuß—ge—ge—gen—ger—ha—hen—im—ki—licht—men—mer—

ne—nin—no—os—pa—park—ra—richs—som—ster—thie—tow—trep—ver—vil—wald—wohl—zeit—zi—zu

Für die Kinder unserer Stadt

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