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Wie die rot-grünen Steuervorschläge die Stützen unserer Gesellschaft belasten DIE STIMME DER SOZIALEN MARKTWIRTSCHAFT 5 0 JAHRE 1963–2013

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Aktuelle Broschüre des Wirtschaftsrates der CDU e.V. zum Thema "Wie die rot-grünen Steuervorschläge unsere Gesellschaft belasten"

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Wie die rot-grünen Steuervorschlägedie Stützen unserer Gesellschaft belasten

STEUERANSCHLAGSTEUERANSCHLAGSTEUERANSCHLAGMITTELSTANDMITTELSTANDMITTELSTAND

DIE STIMME DER SOZIALEN MARKTWIRTSCHAFT

505555555500550550000JAHRE

1963–2013

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Steueranschlag auf den Mittelstand

Sozialdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen haben in ihren Wahlprogrammen massive Steuererhöhungen für die kommende Legislaturperiode vorgesehen. Sie­ben verschiedene Steuern sollen erhöht werden, ausgerechnet in einer Zeit, in der

die Steuereinnahmen bisher unbekannte Höchststände erreichen. Eine wesentliche Be­gründung ist die behauptete soziale Ungerechtigkeit in unserem Land. Die Fakten indes sprechen eine andere Sprache: Schon heute kommt das obere Viertel der Einkommensbe­zieher für 85 Prozent der Einkommensteuer auf, die unteren 40 Prozent zahlen dagegen fast gar keine Einkommensteuer. Dabei griff der Spitzensteuersatz bei der Schaffung des Einkommensteuerrechts vor über 50 Jahren erst beim Zwanzigfachen des Durchschnitts­einkommens, heute dagegen bereits beim Doppelten.

Wer sich die Erwartungen von Sozialdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen für die geplanten Steuermehreinnahmen anschaut, stellt schnell fest, dass von einer Steuer, die nur Millionäre und Milliardäre belastet, keine Rede sein kann. Auch viele, die bis heu­te glauben, zu den 90 Prozent der nicht Betroffenen zu gehören, würden davon erfasst. Belastet würden gerade auch mittelständische Unternehmer, Handwerker, Facharbeiter und Lehrer, private Haus­ und Wohnungseigentümer genauso wie Altersvorsorge­Sparer.

Machen Sie sich anhand einiger fiktiver Beispiele selbst ein Bild, wie höhere Steuern auf Einkommen inklusive einer Absenkung der Einkommensgrenzen für den Spitzen­steuersatz, der Abschaffung des Ehegattensplittings und der Ausweitung der Sozialver­sicherungsbeiträge für die gesetzliche Kranken­ und Pflegeversicherung, die Wieder­einführung der Vermögensteuer sowie die Neuerhebung einer Vermögensabgabe, die Verdoppelung der Erbschaftsteuer, eine höhere Abgeltungsteuer auf Zinserträge, die Anhebung der Umsatzsteuer und die Erhöhung der Körperschaftsteuer sowie die Aus­weitung der Gewerbesteuer viele Unternehmer und Bürger treffen würden.

Prof. Dr. Kurt J. Lauk Wolfgang SteigerPräsident Generalsekretär

Berlin, im Mai 2013

Vorwort

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Zudem sehen die Pläne von SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl im Herbst 2013 vor, den Spitzensteuersatz der Einkommensteuer von 42 auf 49 Prozent an-zuheben. Dies würde Familie Lindner noch zusätzlich treffen, falls Leo Lindner oder seine Frau von ihren Arbeitgebern künftig weitere Lohnerhöhungen erhalten würden. Der Anteil der Steuerlast gemessen an ihrem Einkommen stiege permanent weiter an. Würde sich das Familieneinkommen der Lindners etwa aufgrund einer Beförderung um 10.000 Euro erhöhen, wären nach den Planungen von Bündnis 90/Die Grünen auf diesen Einkommens-anstieg nicht nur wie derzeit 4.200 Euro mehr Steuern an den Staat abzuführen, sondern zusätzlich noch einmal rund 180 Euro. Für noch höhere Einkommen stiege die für die Lind-ners noch moderat erscheinende Zusatzbelastung auf rund fünf Prozent des Jahresein-kommens.

Doch damit nicht genug: Nach den Plänen von Bündnis 90/Die Grünen würde auch Leo Lindners derzeitiger Beitrag zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung deutlich an-steigen. Die Zinsen der Eheleute, die sie auf ihre Altersvorsorge sowie ihren Bausparvertrag bekommen, würden künftig in die Bemessungsgrundlage für die gesetzlichen Krankenkas-senbeiträge miteinbezogen, ebenso wie etwaige Einkünfte aus Vermietung und Verpach-tung. Dem Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen können die Lindners allerdings keine konkreten Angaben zur Höhe des Anstiegs entnehmen. Bei der Partei selbst heißt es, es ginge zusätzlich um „dreistellige Eurobeiträge“ pro Monat. Damit erhöhen sich Lindners Beiträge zur Krankenversicherung automatisch ganz erheblich.

Leo Lindner lebt mit seiner Familie in einer Mietwohnung in Frankfurt am Main. Er ist als leitender Angestellter im mittleren Management eines Internet-Dienstleisters beschäftigt. Seine Frau Lisa betreut derzeit die beiden Töchter der Familie und kann

in diesem Jahr nicht in ihrem Beruf als Diplom-Chemikerin arbeiten. Dies soll sich aber im nächsten Jahr wieder ändern, wenn die Lindners Betreuungsplätze für ihre beiden Kinder haben werden. Die Familie verfügte bis zur Geburt des zweiten Kindes über ein zu versteu-erndes Einkommen von zusammen 120.000 Euro im Jahr. Um die deutlich gestiegene In-flation auszugleichen, hatten Leo Lindner und seine Frau noch im vergangenen Jahr Lohn-erhöhungen von insgesamt 6.000 Euro (+ 5,26 Prozent) erhalten. Der Anstieg der Preise betrug allein zwischen 2010 und 2012 in Deutschland 5,2 Prozent.

Aufgrund des sog. Mittelstandsbauchs stieg die Steuerlast für das Einkommen der Lind-ners stark an. In diesem Einkommensbereich schlägt die sog. kalte Progression voll zu: Von den rund 2.500 Euro mehr zu zahlenden Steuern werden bereits 42 Prozent der Gehaltser-

höhung aufgezehrt. Net-to beträgt Leo Lindners Gehaltsanstieg nur noch 4,7 Prozent. Durch die Inflation von über

fünf Prozent ist das Realeinkommen der Familie im Vergleich zum Zeitpunkt vor dem Inflationsan-

stieg trotz Gehalts-erhöhung gesunken.

Die Lindners sind ver-ärgert darüber, dass die

von SPD und Bündnis 90/Die Grünen geführten

Bundesländer im Bundes-rat die Abschaffung dieses

Effektes der kalten Progres-sion wiederholt verhindert

haben: Wegen der Inflation steigen die Steuereinnahmen

für den Staat, die Lindners aber haben real weniger in der Ta-

sche.

Beispiel 1: Der MittelstandsbauchLeo Lindner, Familienvater, Leitender Angestellter im mittleren Management, Frankfurt am Main

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K arola Knusper betreibt eine kleinere Bäckerei mit drei Verkaufsstellen in Schwaben. Der Substanzwert samt technischer Ausstattung, der Verkaufsläden in der Innen-stadt und dem kleinen Fuhrpark beläuft sich auf zwei Millionen Euro. Die Bäcker-

meisterin besitzt ein Reihenhaus (Wert ca. 350.000 Euro). Für eine monatliche Rente von 2.000 Euro hat sie zudem Vermögen in Lebensversicherungen und Wohneigentum ange-spart. Bei der Sparkasse läuft noch ein Sparbuch auf ihren Namen, auf dem gut 10.000 Euro für die im Alltag anfallenden Reparaturen liegen. Insgesamt beläuft sich ihr Gesamt-vermögen als Summe aus dem zum größten Teil in ihrem Betrieb gebundenen sowie ihrem Privatvermögen somit auf 3,16 Millionen Euro.

Das Vermögen würde ihren persönlichen Freibetrag von zwei Millionen Euro nach dem SPD-Vermögensteuerkonzept um 1,16 Millionen Euro übertreffen. Deshalb soll der Freibe-trag laut SPD-Plan um die Hälfte des überschießenden Vermögenswertes reduziert werden. Das heißt, er würde sich auf nur noch 1,42 Millionen Euro reduzieren. Unabhängig von ih-rem Jahreseinkommen, das in diesem Jahr rund 50.000 Euro betrug, müsste Frau Knusper damit allein 17.400 Euro Vermögensteuer an das Land Baden-Württemberg zahlen. Das bedeutet eine Belastung ihres Jahressalärs in Höhe von 34,8 Prozent – zusätzlich zur Steu-erlast auf ihr Einkommen (nach Kirchen-steuer und Solidaritätszuschlag) von etwa 25,6 Prozent. Die Gesamt-steuerbelastung würde für Bä-ckermeisterin Knusper damit insgesamt auf 60,4 Prozent steigen. Weitere Steuer-zahlungen auf Zins- bzw. Mieteinnahmen aus ih-ren Altersvorsorge-An-sparungen sind dabei noch gar nicht berück-sichtigt. Wenn sie könn-te, würde sie unter die-sen Umständen lieber ihren drei Verkäuferin-nen und dem Bäcker-gesellen kündigen und wie manch Angestellter unter Abzug einiger Beitragsjahre in Früh-rente gehen.

Beispiel 2: Der Freibetrag Karola Knusper, Bäckermeisterin mit drei Angestellten und einem Gesellen, Schwaben

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E in international tätiges, großes mittelständisches Unternehmen, die Schwerbau & Spezialmaschinen GmbH, aus Niederbayern beschäftigt fast 5.300 Mitarbeiter. Das Unternehmen hat einen Wert von ca. 2,5 Milliarden Euro. Die Vermögensabgabe von

Bündnis 90/Die Grünen würde bedeuten, dass dieser Mittelständler bei einem Abgabe-satz von 1,5 Prozent pro Jahr verpflichtet wäre, zehn Jahre lang jeweils 37,5 Millionen Euro Vermögensabgabe zu leisten. Bei einem durchschnittlichen Ergebnis von 200 Millionen Euro nach Steuern würde dies auf Ebene des Unternehmens einer Belastung von 18,75 Prozent des Ertrages entsprechen.

Da nach der 100 Jahre alten internen Unternehmenstradition zum Schutz der Pro-duktionsbasis und damit der bestehenden Arbeitsplätze konsequent nicht mehr als ein Viertel des Jahresergebnisses (in diesem Jahr also 50 Millio-nen Euro) ausgeschüttet wird, steigt die Ein-kommensbelastung für die Gesellschafter, auf die die Steuerlast nach ihren Anteilen am Unternehmen umge-legt wird, sprunghaft an. Zunächst fiele auf die ausgeschütteten Erträge 25 Prozent bzw. 12,5 Millionen Euro Abgeltungsteu-er an. Mit den übri-gen 37,5 Millionen Euro muss dann die zu leistende Vermö-gensabgabe gezahlt werden. Da nach den Plänen von SPD und Bündnis 90/Die Grü-nen allerdings auch die Kapitalertrag-steuer erhöht wer-den soll, muss ein Teil der Vermögensab-gabe künftig aus der Kapitalsubstanz be-zahlt werden.

Beispiel 3: Die VermögensabgabeSchwerbau & Spezialmaschinen GmbH, großer Mittelständler, 5.300 Mitarbeiter, Niederbayern

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Insgesamt beläuft sich das Vermögen der Raspels unter Berücksichtigung ihres kürzlich gebraucht erworbenen 65.000 Euro teuren Wohnmobils auf 7,25 Millionen Euro. Nach den Plänen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen übersteigt das Vermögen der Rapels damit die beiden persönlichen Freibeträge von zusammen vier Millionen Euro um 3,25 Millionen Euro. Die Steuerbefreiung beläuft sich für ihr Vermögen damit noch auf 2,375 Millionen Euro, zu versteuern bleiben 4,875 Millionen Euro. Die Vermögensteuerlast von 48.750 Euro macht bereits 25,7 Prozent ihres gemeinsamen Jahreseinkommens (190.000 Euro) aus. Aufgrund der Erhöhung des Spitzensteuersatzes steigt auch die Gesamtbelastung für die Raspels weit über die Marke von 50 Prozent.

R ita und Randolf Raspel betreiben einen Tischlereibetrieb mit Küchenstudio. Obwohl die Tischlerei etwas in die Jahre gekommen ist, beläuft sich ihr Wert mit Grundstück, Gebäuden, Maschinen, Materialien, fertigen und halbfertigen Produkten sowie zwei

größeren Lieferfahrzeugen derzeit auf rund 2,5 Millionen Euro. Das Küchenstudio mit den dort ausgestellten Möbelstücken hat ein Immobilienhändler kürzlich auf 3,9 Millionen Euro veranschlagt. Über die Jahre haben es die Raspels zu einem stolzen privaten Spar-vermögen von 255.000 Euro (Sparbücher, Fonds und andere Anlagen in Wertpapierdepots) gebracht. Die Rückkaufwerte ihrer beiden Lebensversicherungen addieren sich zu weiteren 100.000 Euro. Sie wohnen in ihrem Privathaus auf einem mittelgroßen Grundstück am Kölner Stadtrand. Das Grundstück wird bei einem Quadratmeterpreis von 235 Euro auf einen Wert von 183.300 geschätzt, ihr Haus auf 306.000 Euro. Rita Raspel besitzt zudem Schmuck im Wert von 5.700 Euro. Die drei erworbenen Gemälde im Wohnzimmer müssten erst noch geschätzt werden.

Beispiel 4: Die Vermögensteuer im HandwerkUnternehmerehepaar Raspel, Tischlereibetrieb mit Küchenstudio, Köln

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D iplom-Landwirt Konrad Krume hat zunehmend mit Dürren und anderen Unwettern zu kämpfen. Die Ernten auf seinen sächsischen Feldern schwanken deutlich stärker von Jahr zu Jahr als zu den Zeiten, als er vor 28 Jahren das Geschäft von seinem Vater

übernommen hat. Im vergangenen Jahr dachte er bereits über einen Verkauf nach, doch hat er in seinem Agrarbetrieb auch fünf Fachkräfte angestellt, für die er sich verantwortlich fühlt. Die 240 Hektar Nutzfläche – überwiegend Ackerland – hätten einen Verkaufswert von rund 9.900 Euro je Hektar, insgesamt 2,376 Millionen Euro. Zudem hat er erst vor drei Jahren seinen Fuhrpark um drei moderne Mähdrescher erweitert und die Zufahrten zu seinen vier großen Lagerhallen erneuert. Konrad Krume hat sich entschlossen weiterzumachen.

Beispiel 5: Die Vermögensteuer in der LandwirtschaftKonrad Krume, Diplom-Landwirt, fünf Angestellte, Sachsen

Doch dem Diplom-Landwirt könnten bei Wiedereinführung einer Vermögensteuer schnell wieder Zweifel kommen: In seinem Landwirtschaftsbetrieb stecken derzeit rund 3,95 Millionen Euro werthaltiges Vermögen. Zudem hatte er vor 13 Jahren Geld in eine Eigentumswohnung in der Leipziger Innenstadt investiert. Die Kreditraten sind endlich abgestottert, derzeit vermietet er diese 115 Quadratmeter große Wohnung, die inzwischen einen Verkaufswert von ca. 340.000 Euro hat. Er selbst wohnt in seinem kleinen Privathaus mit Grundstück im Leipziger Umland. Grundstück und Häuschen haben einen Wert von 175.000 Euro. Im Börsenboom der späten 90er Jahre hatte er einige glückliche Aktienge-winne gemacht und verfügt jetzt noch über ein Sparvermögen von 85.000 Euro.

Sein Gesamtvermögen aus Landwirtschaftsbetrieb und privatem Angesparten beläuft sich damit auf dem Papier auf 4,55 Millionen Euro – zu viel für den Freibetrag der SPD-Ver-mögensteuer. Auf Krume kommen 38.250 Euro Vermögensteuer zu. Das Jahr lief aber wie bei so vielen Bauern nicht gut, er lebt derzeit etwas sparsamer mit einem derzeitigen Jah-reseinkommen von rund 43.000 Euro – inklusive der Mieteinnahmen. Um die Vermögen-steuer aufzubringen, müsste er wohl schweren Herzens die Wohnung in der Innenstadt verkaufen, also wegen der zusätzlichen Steuer seine Kapitalsubstanz aufzehren. Wahr-scheinlicher aber entlässt er seine fünf Angestellten und schließt seinen Landwirtschafts-betrieb.

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Funke war entsetzt, als er von diesen Steuervorhaben erfuhr. Er hatte noch im Ohr, wie die Politiker in ihren öffentlichen Reden immer wieder betonten, wie wichtig doch gerade der Mittelstand und die vielen Familienunternehmen für die deutsche Wirtschaft wären. Vollends aufgebraucht wurde sein Vertrauen, als er las, das Bündnis 90/Die Grünen zusätz-lich noch eine Vermögensabgabe von insgesamt 15 Prozent einführen wollen. Dann muss Funke über die nächsten zehn Jahre noch weitere 1,6 Millionen Euro Abgabe zahlen. Noch gar nicht konkret beziffern lassen sich darüber hinaus die Auswirkungen der ebenfalls vor-gesehenen Ausweitungen bei der Körperschaft- und der Gewerbesteuer.

Friedrich Funke ist enttäuscht von der Politik. Er hat seinen Teil zur wirtschaft lichen Erholung nach der Krise und auch zum derzeit in Deutschland zu beobachtenden Jobwunder am Arbeitsmarkt beigetragen. Der Dank dafür sind massive Steuererhöhungen für ihn und sein Unter-nehmen. Denn wenn mehr als die Hälfte der Erträge wegbe-steuert würden, ent-spräche dies nicht seinen Vorstellungen eines maßvollen und verantwortungsbe-wussten Staates. Fun-kes Motivation sinkt bereits, wenn er an die-se Steuerpläne denkt. Ohnehin belasten die steigenden Energiekos-ten sein Unternehmen bereits deutlich stärker als er erwarten konnte.

Verzweifelt überlegt er, ob sich die Mühsal des in Mitleidenschaft gezogenen Familien-unternehmens und der ständige Vertriebsdruck noch lohnen: „Wäre es nicht besser, ich gebe ein-fach auf?“ Aber auch aus Verantwortung für seine insgesamt 45 Mitarbeiter versucht er weiter durch-zuhalten.

D er Mittelständler und Firmeninhaber Friedrich Funke sitzt fest im Sattel: Sein Un-ternehmen hat sich etabliert im Markt für Halbleiter und Elektrotechnik. Die Nach-frage nach seinen Spezialanfertigungen ist hoch und wächst, im Inland wie im Aus-

land. Nur manchmal denkt er noch an die Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise vor vier Jahren zurück – mit gemischten Gefühlen: Der plötzliche

und weltweite Rückgang der Nachfrage hatte das Un-ternehmen an den Rand der Existenz gedrängt. Vor

allem wegen der starken Eigenkapitalbasis seiner Firma und des grundsätzlich hohen Vertrauens

seiner Kunden ist es letztlich gelungen, den Turnaround zu schaffen, ohne auch nur eine

seiner 38 Fachkräfte sowie sieben Sachbear-beiter und Ausbildungsplätze auf Dauer

zu verlieren.

Im abgelaufenen Jahr erzielte Friedrich Funkes Unternehmen ei-nen Gewinn vor Steuern von einer Million Euro. Den größten Teil da-von verwendete er darauf, die ab-geschmolzene Eigenkapitalbasis zu stärken, die Investitionen in seine Produktionsstätten zu erhöhen so-wie die 45 Arbeitsplätze zu sichern.

Nach dem vereinfachten Er-tragswertverfahren wäre der Wert seiner Firma auf rund 10,7 Millio-nen Euro zu taxieren. Das bedeu-tet zugleich, dass mit Einführung der SPD-Vermögensteuer künftig 107.000 Euro zusätzliche Steuer-zahlungen fällig würden. Allein dadurch würde die Steuerbelas-tungsquote von 47,5 auf 58,2 Pro-zent hochspringen. Für Friedrich Funke ist klar, diese zusätzliche Be-lastung geht massiv zu Lasten des Investitionsvolumens seiner Firma.

Beispiel 6: Die Steuerbelastungsquote Friedrich Funke, mittelständischer Unternehmer, 45 Mitarbeiter, Region Osnabrück

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ZusammenfassungGrößtes Steuererhöhungsprogramm aller ZeitenSozialdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen planen für den Fall eines Wahlsiegs bei der Bundestagswahl 2013 eines der größten Steuererhöhungsprogramme, die unser Land je erlebt hat. Insgesamt sollen sieben verschiedene Steuern erhöht oder ausgeweitet werden. Allein über höhere Steuern auf Einkommen, Vermögen und Erbschaften sollen wie in den Wahlprogrammen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen festgeschrieben rund 30 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich erhoben werden. Besonders eine Erhöhung der Einkommen­ und Erbschaftsteuer, eine Vermögensabgabe sowie die Wiedereinführung der Vermögensteuer wären Sargnägel für Mittelständler und Familienunternehmer, die für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze in Deutschland sorgen.

Tiefer Griff in die Taschen von Unternehmern und FacharbeiternDie präsentierten Beispiele zeigen eindrucksvoll, dass die Steuerpläne von SPD und Bündnis 90/Die Grünen weit in den bürgerlichen Mittelstand hinein zu massiven Zusatzbelastungen führen würden:O Reichtum fängt nach den Steuerplänen der beiden Parteien bereits bei Einkommen

zwischen 60.000 und 64.000 Euro an – also bereits bei Gehältern von Facharbeitern. O Hinzu kommt die Besteuerung von Vermögen – nicht nur von Unternehmern, sondern

nicht selten auch von Facharbeitern, Beamten und auch Rentnern wie Pensionären. O Die Anhebung der Umsatzsteuer durch das ersatzlose Streichen der Ausnahmerege­

lungen wird ebenfalls jeden Bürger treffen.

Deutscher Steuerstaat ist schon mit Rekord-Einnahmen ausgestattetDie Bundesregierung unter Kanzlerin Dr. Angela Merkel MdB hat die Haushaltskon­solidierung in der letzten Legislaturperiode entscheidend vorangebracht. Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble MdB ist es gelungen, die Ausgaben des Bundes auf dem Niveau von vor vier Jahren festzuhalten. Die Steuereinnahmen erreichen Jahr für Jahr immer neue Rekordhöhen. Das alles zeigt: Wir haben in Deutschland kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabeproblem! In diesen Zeiten das Bild zu vermitteln, Steuererhöhun­gen seien in der ganzen Breite, auf Einkommen, Vermögen, Umsatz und Finanzanlagen für die Altersvorsorge notwendig, damit der Staat seine Aufgaben erfüllen kann, wie SPD und Bündnis 90/Die Grünen es versuchen, ist geradezu paradox.

Mehr Effizienz statt höherer SteuersätzeAus Sicht des Staatshaushaltes ergeben sich keine Notwendigkeiten für Steuererhö­hungen. Auch über 90 Prozent der Bürger in Deutschland sind der Meinung, dass der deutsche Staat über ausreichend oder gar zu viel Einnahmen verfügt. Vielmehr muss es darum gehen, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Effizienz bei der Verwendung der Steuereinnahmen zu verbessern und illegale Steuerumgehungen zu sanktionieren.

Der Wirtschaftsrat fordert:Hände weg von weiteren Steuerbelastungen für die Stützen der Gesellschaft! O Die Pläne von SPD und Bündnis 90/Die Grünen würden allein bei der Einkommensteu­

er zu Spitzenbelastungen von bis zu 56,1 Prozent führen. Der Anreiz der Leistungsträ­ger, sich auch weiterhin mit ihren Fähigkeiten, ihrem Fleiß, ihrem Engagement in un­sere Gesellschaft einzubringen, würde stark beschnitten, wenn ihnen der Staat nach der Besteuerung nicht einmal die Hälfte ihres Lohnes beließe. Starke Schultern tragen schon heute mehr als schwache!

O Der Mittelstand und die leistungsfähige Industrie waren die Anker in der tiefen Wirt­schafts­ und Finanzkrise seit 2008. Sie sind auch jetzt Garant für Wachstum und Be­schäftigung: Seit 2009 haben die Steuereinnahmen des Staates auch deshalb um rund 75 Milliarden Euro zugelegt, und bis 2017 wird ein weiterer Anstieg um 100 Milliarden Euro pro Jahr vorhergesagt. Diese erfreuliche Entwicklung sollte nicht durch höhere Steuersätze aufs Spiel gesetzt werden. Konsequenzen wären geringere Investitionen, der Abbau Tausender Arbeitsplätze und damit am Ende auch ein Rückgang der Steu­ereinnahmen.

Keine Verschärfung der Substanzbesteuerung!O Das Bundesverfassungsgericht hat 1996 die Erhebung der Vermögensteuer aus gutem

Grund für verfassungswidrig erklärt: Die Bewertung verschiedener Vermögensarten ist bis heute nicht einheitlich umsetzbar. Als Ersatz für Länder und Kommunen wurden damals bereits die Grunderwerb­ und die Erbschaftsteuer erhöht! Vermögen wird be­reits in unserem Land besteuert: Über Grund­ und Grunderwerbsteuer nahmen Kom­munen und Länder im vergangenen Jahr 20 Milliarden Euro ein.

O Die vermeintlich hohen Freibeträge von zwei Millionen Euro pro Person sind höchst trügerisch, da sie vielen Bürgern eine „Betroffenheit der Anderen“ vermitteln. Die Freibeträge schmelzen aber – wie die vorangestellten Beispiele zeigen – im SPD­Modell schnell ab, das heißt reduzieren sich, und würden auch viele kleinere Haus­ und Woh­nungseigentümer sowie Millionen privater Altersvorsorge­Sparer nicht mehr befreien!

O In keinem anderen Land der Welt erreichen familiengeführte Unternehmen einen An­teil von über 90 Prozent an der Wirtschaft. Eine Partei, die Leistungsträger und Unter­nehmergeist durch höhere Steuern bestraft, leitet den Niedergang des Mittelstandes und damit Deutschlands wirtschaftlicher Stärke ein.

Der Wirtschaftsrat wendet sich entschieden gegen die Pläne für massive Steuer-erhöhungen: Die enorme Steigerung der Staatseinnahmen in den letzten Jahren belegt, dass niedrigere Steuersätze zu höheren Einnahmen führen – und nicht umgekehrt. Wa­rum also soll diese zu großen Teilen auch zur Regierungszeit von SPD und Bündnis 90/Die Grünen eingeleitete Trendwende für Deutschland wieder zunichte gemacht werden?

Steueranschlag auf den Mittelstand

Gemeinsam sind WIR stark im gegen die rot-grünen Steuervorschläge

Wirtschaftsrat der CDU e.V.Luisenstraße 44, 10117 BerlinTelefon: 0 30 / 2 40 87­200Telefax: 0 30 / 2 40 87­205Internet: www.wirtschaftsrat.deE­Mail: [email protected]

Verantwortlich: Wolfgang Steiger, Generalsekretär Dr. Rainer Gerding, Bundesgeschäftsführer Dr. Thomas Raabe, GeschäftsführerKarikaturen: TomicekTitelbild: Fotolia.com: ©Ljupco SmokovskiHerstellung: STEINBACHER DRUCK GmbH© Wirtschaftsrat 2013