ta-projekt

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Kurznachrichten Neues aus Forschung und Technologie Schlacke-Baustoff-Fraktion < 64 mm die Leicht- und Feinst- fraktion separiert. Der Anteil dieser Fraktionen < 0,5 mm betrug dabei 5 - 10 Masse-% der gewindsichteten Gesamt- masse. Bei der Untersuchung dieser Feinst- und Leichtfrak- tion ergaben sich trotz gutem Gesamtausbrand und Schlacke- wfische Glfihverlustwerte bis zu 20 % und erh6hte Schad- stoffgehalte. Es zeigte sich anhand dieser Ergebnisse, dan dutch Erfassung und Aussonderung der Leicht- und Feinst- fraktion bis zu einer Korngr6ne von 0,25-0,50 mm eine nennenswerte qualitative Verbesserung der so behandelten Schlacke erreicht werden konnte. Anstelle der externen Windsichtung von bereits fiber l~ingere Zeitr~iume abgelagerten und aufbereiteten Schlackeprodukten unter Erzeugung einer neuen, kritischen Rfickstandsfraktion wurde jetzt dieser Windsichtvorgang an den Verbrennungs- prozen im Ofen angeschlossen und so in die Feuerung inte- griert (~ Abb.). Durch prim/irseitigen Einsatz eines Mehrzweckausbrennbal- kens zur Windsichtung und zum Nachausbrand der Schlacke konnte erstmals die M6glichkeit geschaffen werden, direkt im Feuerraum den fiblichen GRihverlust von Schlacke in der Regel auf die H/ilfte zu verringern. Der intervallweise, nur Sekunden dauernde Windsichteffekt mit Pre~luft sch/irt die heine und trockene Schlacke direkt auf den Rost im Feuer- raum. Dadurch werden die Feinstteile und Leichffraktion auf- gewirbelt, die mineralischen Feinanteile sinken fast vollst/in- dig sofort wieder ab, wodurch nur die bedeutend leichteren und langsamer absinkenden organisch hochbelasteten Feinst- und Leichffraktionen durch den Unterdruck in die heifle Feu- erzone zurfickgeffihrt und dort verbrannt werden. Die auf "~liese Art separierten, zu Asche ausgebrannten, mengenm/i- nig ~iunerst geringen Feinstfraktionsanteile von 0,1- 0,3 Masse-% der Gesamtschlacke gelangen anschliet~end zum Teil erneut in die Schlacke, zum Teil als Staub in das Rauchgas. Genauso positiv wie die Glfihverlustverringerung macht sich auch die Zweitfunktion des Mehrzweckausbrennbalkens, und zwar die kontinuierliche, nur durch die Windsichtim- pulse unterbrochene Sekund~rluftbeblasung der Oberfl/iche des Schlackebettes (ca. 2 % der Gesamtverbrennungsluft) be- merkbar. Selbst Papieranteile z.B. in Form von angekohlten Bfichern oder Zeitschriften oder sonstige nut teilverbrannte, enggelagerte Restabffille lassen sich durch diese Luftbedfi- sung aufschlienen, und Leichtfraktionen werden aufgewirbelt und brennen nach, wodurch auch die Ausbrandqualitiit der Schlackegrobfraktion nennenswert verbessert wird. Weder der Feuerungsprozen noch Emissionen oder Filter- staubmenge und -qualit~it werden durch diese Windsichtung und Oberflfichenbelastung negativ beeintriichtigt. Der Einbau dieses sehr preisgfinstigen Mehrzweckausbrenn- balkens innerhalb oder von auf~en auf den Feuerraum kann problemlos w~ihrend der fiblichen lnspektionszeiten eines Ofens innerhalb 2- 3 Tagen erfolgen. Desweiteren l~int er sich ffir s~imtliche Feuer- und Rosttypen sowie fiir beliebige Feuerffihrungen im Gleich-, Mittel- und Gegenstrom ein- setzen. Kurznachrichten TA-Projekt Abfallvermeidung und Hausmfill- entsorgung - Vermeidung und Verminderung von Haushaltsabf/illen Es gilt als unstrittig, dag zuviel Abffille ent- stehen und sie durch bisherige Maflnahmen nur unzureichend reduziert und kontrolliert werden kfnnen. Wie allerdings mit den zuneh- menden Abfallstr6men umzugehen ist, damit eine zukunftsvertr~igliche Abfatlwirtschaft ge- staltet werden kann, wird iiuflerst kontrovers verhandelt. Bislang sind sich die Entschei- dungstriiger/innen in Politik und Wirtschaft sowie die Wissenschaftter/innen weder einig, welche Strategien der Verringerung der Ab- fallmengen und dem Schutz wichfiger Ressour- cen am ehensten gerecht werden, noch mit welchen Instrumenten und Maflnahmen sie wirkungsvoll umzusetzen w~ren. Weiterhin sind die 6kologischen, sozialen und 6konomi- schen Folgen solcher Strategien bzw. der da- zugeh6rigen Instrumente unklar. Neben solchen Fragen zur Instrumentierung ist im gesamten Abfall(Umwelt-)bereich die Be- wertung ungel6st: Wissenschaftliche Ans/itze zur umfassenden Absch/itzung von abfallwirt- schaftlichen Maflnahmen und von abfallrele- vanten Produkten und Stoffen stehen erst am Anfang. Grofle Probleme bereitet das Auffin- den bzw. die Entwicklung geeigneter Bewer- tungsmaflstiibe. So ist unklar, nach welchen Standards und Kriterien Umweltauswirkun- gen abfallrelevanter Stoffe beurteilt, wie un- terschiedliche Umweltauswirkungen gegen- einander abgewogen und welche inhaltlich ge- nau zu definierenden Ziele verfolgt werden sollen. Diesen Themen stellt sich eine Studie des Bfi- ros fOr Technikfolgenabsch/itzung beim Deut- schen Bun&stag (TAB). Die Errichtung des Bfiros geht auf einen Parlamentsbeschlufl aus dem Jahre 1989 zurfick. Ziel ist es, Tecbnik- folgen-Abschiitzung (TA) als einen Prozet~ in- tensiver Interaktion zwischen Parlament, Wis- senschaft und gesellschaftlicher Gruppen zu gestalten und somit einen Beitrag zur Verbes- serung der Informationslage und der Entschei- dungsgrundlagen des Deutschen Bun&stages zu teisten. Das Projekt mit dem Titel ,Abfallvermeidung und Hausmfillentsorgung - Vermeidung und Verminderung yon Haushaltsabf/illen" um- spannt eine Untersuchungsphase yon ca. zwei Jahren, in der - eine Vorstudie erstellt wurde (ver6ffentlicht als TAB-Arbeitsbericht Nr. 8), die den der- zeitigen Stand der fachlichen und 6ffentli- chen Diskussion fiber Abfallwirtschaft - insbesondere fiber die M6glichkeiten zur Schadstoffreduktion und Ressourcenscho- nung im Hausmiillbereich - dokumentiert und analysiert, - ein Abschluf~richt angefertigt wurde, der zwei Bereiche der Vorstudie naher beleuch- tet, n~nlich die derzeit diskutierten Instru- mente zur Umsetzung von Abfallver- meidungso und -verminderungsmaflnahmen und die bisher verwendeten Kriterien zur Bewertung von Stoffen, Produkten und Magnahmen. Der Abschluflbericht wird voraussichtlich im Herbst 1993 ver6ffentlicht und kann dann fiber das TAB bezogen werden: Biiro fiir Technikfolgenabschdtzung beim Deutschen Bundestag (TAB) Rheinweg 121 D-53129 Bonn Tel.: 0228/233583 236 UWSF-Z.Umweltchem. 0kotox. 5 (4) 1993

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Kurznachrichten Neues aus Forschung und Technologie

Schlacke-Baustoff-Fraktion < 64 mm die Leicht- und Feinst- fraktion separiert. Der Anteil dieser Fraktionen < 0,5 mm betrug dabei 5 - 10 Masse-% der gewindsichteten Gesamt- masse. Bei der Untersuchung dieser Feinst- und Leichtfrak- tion ergaben sich trotz gutem Gesamtausbrand und Schlacke- wfische Glfihverlustwerte bis zu 20 % und erh6hte Schad- stoffgehalte. Es zeigte sich anhand dieser Ergebnisse, dan dutch Erfassung und Aussonderung der Leicht- und Feinst- fraktion bis zu einer Korngr6ne von 0 , 2 5 - 0 , 5 0 mm eine nennenswerte qualitative Verbesserung der so behandelten Schlacke erreicht werden konnte.

Anstelle der externen Windsichtung von bereits fiber l~ingere Zeitr~iume abgelagerten und aufbereiteten Schlackeprodukten unter Erzeugung einer neuen, kritischen Rfickstandsfraktion wurde jetzt dieser Windsichtvorgang an den Verbrennungs- prozen im Ofen angeschlossen und so in die Feuerung inte- griert (~ Abb.). Durch prim/irseitigen Einsatz eines Mehrzweckausbrennbal- kens zur Windsichtung und zum Nachausbrand der Schlacke konnte erstmals die M6glichkeit geschaffen werden, direkt im Feuerraum den fiblichen GRihverlust von Schlacke in der Regel auf die H/ilfte zu verringern. Der intervallweise, nur Sekunden dauernde Windsichteffekt mit Pre~luft sch/irt die heine und trockene Schlacke direkt auf den Rost im Feuer- raum. Dadurch werden die Feinstteile und Leichffraktion auf- gewirbelt, die mineralischen Feinanteile sinken fast vollst/in- dig sofort wieder ab, wodurch nur die bedeutend leichteren und langsamer absinkenden organisch hochbelasteten Feinst-

und Leichffraktionen durch den Unterdruck in die heifle Feu- erzone zurfickgeffihrt und dort verbrannt werden. Die auf

"~liese Art separierten, zu Asche ausgebrannten, mengenm/i- nig ~iunerst geringen Feinstfraktionsanteile von 0 , 1 - 0,3 Masse-% der Gesamtschlacke gelangen anschliet~end zum Teil erneut in die Schlacke, zum Teil als Staub in das Rauchgas.

Genauso positiv wie die Glfihverlustverringerung macht sich auch die Zweitfunktion des Mehrzweckausbrennbalkens, und zwar die kontinuierliche, nur durch die Windsichtim- pulse unterbrochene Sekund~rluftbeblasung der Oberfl/iche des Schlackebettes (ca. 2 % der Gesamtverbrennungsluft) be- merkbar. Selbst Papieranteile z.B. in Form von angekohlten Bfichern oder Zeitschriften oder sonstige nut teilverbrannte, enggelagerte Restabffille lassen sich durch diese Luftbedfi- sung aufschlienen, und Leichtfraktionen werden aufgewirbelt und brennen nach, wodurch auch die Ausbrandqualitiit der Schlackegrobfraktion nennenswert verbessert wird. Weder der Feuerungsprozen noch Emissionen oder Filter- staubmenge und -qualit~it werden durch diese Windsichtung und Oberflfichenbelastung negativ beeintriichtigt. Der Einbau dieses sehr preisgfinstigen Mehrzweckausbrenn- balkens innerhalb oder von auf~en auf den Feuerraum kann problemlos w~ihrend der fiblichen lnspektionszeiten eines Ofens innerhalb 2 - 3 Tagen erfolgen. Desweiteren l~int er sich ffir s~imtliche Feuer- und Rosttypen sowie fiir beliebige Feuerffihrungen im Gleich-, Mittel- und Gegenstrom ein- setzen.

Kurznachrichten

TA-Projekt

Abfallvermeidung und Hausmfill- entsorgung - Vermeidung und Verminderung

von Haushaltsabf/illen

Es gilt als unstrittig, dag zuviel Abffille ent- stehen und sie durch bisherige Maflnahmen nur unzureichend reduziert und kontrolliert werden kfnnen. Wie allerdings mit den zuneh- menden Abfallstr6men umzugehen ist, damit eine zukunftsvertr~igliche Abfatlwirtschaft ge- staltet werden kann, wird iiuflerst kontrovers verhandelt. Bislang sind sich die Entschei- dungstriiger/innen in Politik und Wirtschaft sowie die Wissenschaftter/innen weder einig, welche Strategien der Verringerung der Ab- fallmengen und dem Schutz wichfiger Ressour- cen am ehensten gerecht werden, noch mit welchen Instrumenten und Maflnahmen sie wirkungsvoll umzusetzen w~ren. Weiterhin sind die 6kologischen, sozialen und 6konomi- schen Folgen solcher Strategien bzw. der da- zugeh6rigen Instrumente unklar. Neben solchen Fragen zur Instrumentierung ist im gesamten Abfall(Umwelt-)bereich die Be- wertung ungel6st: Wissenschaftliche Ans/itze

zur umfassenden Absch/itzung von abfallwirt- schaftlichen Maflnahmen und von abfallrele- vanten Produkten und Stoffen stehen erst am Anfang. Grofle Probleme bereitet das Auffin- den bzw. die Entwicklung geeigneter Bewer- tungsmaflstiibe. So ist unklar, nach welchen Standards und Kriterien Umweltauswirkun- gen abfallrelevanter Stoffe beurteilt, wie un- terschiedliche Umweltauswirkungen gegen- einander abgewogen und welche inhaltlich ge- nau zu definierenden Ziele verfolgt werden sollen.

Diesen Themen stellt sich eine Studie des Bfi- ros fOr Technikfolgenabsch/itzung beim Deut- schen Bun&stag (TAB). Die Errichtung des Bfiros geht auf einen Parlamentsbeschlufl aus dem Jahre 1989 zurfick. Ziel ist es, Tecbnik- folgen-Abschiitzung (TA) als einen Prozet~ in- tensiver Interaktion zwischen Parlament, Wis- senschaft und gesellschaftlicher Gruppen zu gestalten und somit einen Beitrag zur Verbes- serung der Informationslage und der Entschei- dungsgrundlagen des Deutschen Bun&stages zu teisten.

Das Projekt mit dem Titel ,Abfallvermeidung und Hausmfillentsorgung - Vermeidung und Verminderung yon Haushaltsabf/illen" um- spannt eine Untersuchungsphase yon ca. zwei Jahren, in der

- eine Vorstudie erstellt wurde (ver6ffentlicht als TAB-Arbeitsbericht Nr. 8), die den der- zeitigen Stand der fachlichen und 6ffentli- chen Diskussion fiber Abfallwirtschaft - insbesondere fiber die M6glichkeiten zur Schadstoffreduktion und Ressourcenscho- nung im Hausmiillbereich - dokumentiert und analysiert,

- ein Abschluf~richt angefertigt wurde, der zwei Bereiche der Vorstudie naher beleuch- tet, n~nlich die derzeit diskutierten Instru- mente zur Umsetzung von Abfallver- meidungso und -verminderungsmaflnahmen und die bisher verwendeten Kriterien zur Bewertung von Stoffen, Produkten und Magnahmen.

Der Abschluflbericht wird voraussichtlich im Herbst 1993 ver6ffentlicht und kann dann fiber das TAB bezogen werden:

Biiro fiir Technikfolgenabschdtzung beim Deutschen Bundestag (TAB) Rheinweg 121 D-53129 Bonn Tel.: 0228/233583

236 UWSF-Z.Umweltchem. 0kotox. 5 (4) 1993