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  • Dieter Rggeberg

    Theosophie und Anthroposophie

    im Licht der Hermetik

    2005---------------------------------

    Verlag Dieter Rggeberg r Wuppertal

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    Dieter Rggeberg

    Theosophie und Anthroposophie

    im Licht der Hermetik

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    Copyright 1988 by Verlag Dieter Rggeberg,Postfach 130844

    D-42035 Wuppertal

    2. Auflage 1999

    Alle Rechte vorbehalten, einschlielich der fotomechanischen und computergesteuerten Wie-dergabe und des auszugsweisen Nachdrucks. Zitate mit Quellenangabe erlaubt.

    Printed in Germany

    ISBN 3-921338-29-8

    Abkrzungen

    1. Bardon: Der Weg zum wahren Adepten = Adepten

    2. Bardon: Die Praxis der magischen Evokation = Evokation

    3. Bardon: Der Schlssel zur wahren Quabbalah = Kabbalah

    4. Blavatsky: Isis entschleiert, Band I oder II = Isis I bzw. II

    5. Blavatsky: Geheimlehre, Band I IV = Geh.

    6. Steiner: Gesamtausgabe Nr.../Vortrag vom = GA... /V.v....

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    Inhaltsverzeichnis

    1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

    2. Akasha und die vier Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

    3. Geist, Seele und Krper. Mentale, astrale und physische Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

    4. Die geistige Hierarchie und die Planetensphren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

    5. Magie. Das Faust-Problem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

    6. Kabbalah (Quabbalah) die Wissenschaft des Wortes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

    7. Der okkulte Weg zur Einweihung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

    8. Verschiedenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

    9. Nachwort zur 2. Auflage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

    10. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

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    Einleitung

    Dieses Werk mchte eine Brcke schlagen zwischen den Geistesrichtungen, die noch frJahrhunderte der menschlichen Entwicklung von groer Bedeutung sein werden, nmlich Theo-sophie, Anthroposophie und Hermetik. Diese drei Richtungen sind verbunden mit den NamenHelena Petrowna Blavatsky (1831-1891), Rudolf Steiner (1861-1925) und Franz Bardon (1909-1958).

    In meinen langjhrigen Studien der oben genannten Geisteswissenschaften habe ich mich vonihrem Wert berzeugen knnen und fr meine eigene Entwicklung unermeliche Vorteiledadurch gewonnen. Wer heute nach einer gut fundierten Weltanschauung strebt, oder sogardurch Geisteswissenschaft den Weg zur Einweihung oder Initiation anstrebt, der wird nachAnweisungen und Lehren suchen, die dem exakten Stil der Naturwissenschaft entsprechen.Verwirrt durch eine berflle wertloser Literatur der verschiedensten Lehren werden heuteviele Interessenten der esoterischen Geisteswissenschaft in ihrem Streben behindert. DieseBehinderung wird auch dadurch erheblich gefrdert, da die fhrenden Kpfe vieler geistigerRichtungen ihre Anhnger durch einseitige oder sogar falsche Darstellungen esoterischerForschungsergebnisse in das geistige Abseits fhren.

    Im Werk von Franz Bardon habe ich die einzigen okkulten Entwicklungsmethoden gefunden,die naturwissenschaftlichem Standard entsprechen. Solange ein Schler der okkulten Geistes-wissenschaft sich nur im theoretisch philosophischen Bereich aufhlt, mssen einseitige Studiennoch keine besondere Gefahr bedeuten. Ganz anders sieht die Sache allerdings aus, wenn einMensch ohne Kenntnis der universalen Grundgesetze in die okkulte Praxis hineinschreitet. Dannkann eine hohe Gefhrdung der Gesundheit eintreten, wie es ja auch bei unsachgemer Anwen-dung der Naturwissenschaft mglich ist. Dieses Werk will insbesondere denen eine Hilfe sein,die keinen persnlichen Lehrer haben und ihre esoterischen Studien nur mit Hilfe von Bchernbetreiben.

    Hermetik, Theosophie und Anthroposophie bieten ein System geisteswissenschaftlicherGrundlagen, das in seinen universalen Anwendungsmglichkeiten weit ber alle Bereiche derNaturwissenschaft hinausgeht. Fr die Zukunft wird sich allerdings nur dann eine positivePerspektive ergeben, wenn die drei Lehren gemeinsam als Grundlage benutzt werden. Sektiere-rische Isolierung, blinder Autorittsglaube und Dogmatismus erweisen der esoterischen Geistes-wissenschaft einen schlechten Dienst, und besonders diesen Tendenzen will ich mit diesemWerk entgegentreten.

    Der Begriff Hermetik wird zurckgefhrt auf die Wissenschaft jenes Adepten, den dieokkulte Geschichte unter dem Namen Hermes Trismegistos kennt, und der uns in seiner Inkarna-tion als Franz Bardon die altgyptische Magie wiedergebracht hat. Die moderne esoterischeGeisteswissenschaft hat durch die mutigen Werke von Frau H. P. Blavatsky einen neuen Anfanggenommen, deshalb soll ein Satz aus ihrem Werk Isis entschleiert hier als Motto stehen:

    Unser Werk ist eine Verteidigungsschrift fr die Anerkennung der hermetischen Phi-losophie, der ehemals allgemeinen Weisheitsreligion, als dem einzig mglichen Schlssel zumAbsoluten in Wissenschaft und Theologie.

    In den nachfolgenden Ausfhrungen werde ich mich aus hermetischer Sicht mit den wich-tigsten Grundbegriffen der Theosophie und Anthroposophie befassen. Es soll gezeigt werden,da es zur Urteilsbildung auf dem Gebiet der okkulten Geisteswissenschaft vieler vergleichen-der Studien bedarf, bevor die zur Praxis notwendige Sicherheit der Erkenntnis erworben ist. Einmglichst umfassendes Studium der Universalgesetze ist somit eine Voraussetzung fr einerfolgreiches praktisches Arbeiten in der okkulten Wissenschaft und entscheidet ber Erfolg undMierfolg, ber Gesundheit und Krankheit.

    Noch ein Wort zu den Mitteln der Erkenntnis. Frau Blavatsky war Medium, hat also ihreErkenntnisse auf indirektem Wege gewonnen. Obwohl diese Art der Forschung heute grund-

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    stzlich als berholt gelten kann, mssen die dadurch gewonnenen Erkenntnisse keineswegsschlechter sein als die von einem Hellseher erforschten.

    Rudolf Steiner war Hellseher auf einer von vielen mglichen Stufen. Er schreibt ber die Artseiner Forschungsmglichkeiten u. a. in GA13, S.142:

    Nun mu auch hier wieder gesagt werden, da Forschungen auf den bersinnlichen Gebie-ten des Daseins nur mit Hilfe des geistigen Wahrnehmens, also auf dem hier betrachtetenGebiete nur durch das Lesen der angedeuteten Akasha-Chronik angestellt werden knnen. InGA99, V.v. 28.5.1907: Die Akasha-Chronik ist zwar zu finden im Devachan, doch sie erstrecktsich hinunter bis in die astrale Welt, so da man in dieser oft Bilder der Akasha-Chronik wieeine Fata Morgana finden kann. Sind aber oft unzusammenhngend und unzuverlssig, und dasist wichtig zu beachten, wenn man Forschungen ber die Vergangenheit anstellt. Oder inGA100, V. v. 19.6.1907: Jedes Wort, jeder Gedanke, alles, was in der Menschheit je geschehenist, kann in dieser Akasha-Chronik gelesen werden. Diese Akasha-Bilder haben einen hohenGrad von Leben, und wenn man nicht in der richtigen Weise zu deuten versteht, knnen dieVeranlassung zu groen Tuschungen sein.

    Durch diese Zitate mchte ich darauf aufmerksam machen, da okkulte Forschungen durch-aus schwieriger sind als naturwissenschaftliche, und da die Fehlerfreiheit von der Reife desEingeweihten abhngt. Franz Bardon hatte nicht nur die Fhigkeit in der Akasha-Chronik zulesen, sondern konnte die Bilder auch durch den magischen Spiegel bis zur physischen Ebeneverdichten. Ein paar der aus der Akasha-Chronik geschaffenen Bilder habe ich im Frabatobereits verffentlicht. Wegen der im Jahre 1930 noch unzulnglichen fotografischen Mittelwurden sie von einem Maler abgemalt. Auerdem hat er nach seinen eigenen Worten seinWissen durch Evokationen und das mentale Wandern, also den direkten Umgang mit denGenien und Intelligenzen der Hierarchie, gewonnen. Im Hinblick auf die Przision seinerDarstellungen scheint mir dies die beste Form zu sein fr die Gewinnung geistiger Erkenntnisse.

    Dieter Rggeberg

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    Akasha und die vier Elemente

    In seinem Einweihungsbuch Der Weg zum wahren Adepten hat Franz Bardon den Elementen eineigenes Kapitel gewidmet und deutlich auf die berragende Stellung dieser Krfte im Kosmoshingewiesen (S.17-19):

    Alles, was erschaffen wurde, sowohl der Makrokosmos als auch der Mikrokosmos, also diegroe und die kleine Welt, ist durch die Wirkung der Elemente zustande gekommen. In denltesten orientalischen Schriften werden die Elemente als Tattwas bezeichnet. Die Reihenfolgeder Tattwas ist gem der indischen folgende:

    Akasha ther Tejas FeuerWaju LuftApas Wasser

    Prithivi Erde

    Laut indischer Lehre heit es, da die vier grberen Tattwas aus dem ersten Tattwa, demAkashaprinzip, entstanden sind. Akasha ist daher das Ursachenprinzip, es ist als die erste Kraft,die sogenannte Quintessenz, anzunehmen.

    Die hervorragende Stellung des Akasha wird von ihm mehrfach deutlich gemacht (S.23):Schon bei der Beschreibung der Elemente habe ich einige Male erwhnt, da dieselben ausdem therprinzip entstanden sind. Infolgedessen ist das therprinzip das Hchste, Mchtigste,Unvorstellbare, das Ursein, der Urgrund aller Dinge und alles Erschaffenen; es ist, mit einemWort gesagt, die Ursachensphre. Die Religionen bezeichnen es mit Gott.

    Da die Elemente in diesen Betrachtungen eine Hauptrolle spielen, mchte ich einige Uni-versaleigenschaften in einer Tabelle zusammenfassen:

    Tetragrammaton Element Eigenschaften

    Jod Feuer elektrisches Fluid warm, trocken, expansiv

    He Luft neutrales Fluid warm, feucht

    Vau Wasser magnetisches Fluid kalt, feucht

    He Erde elektromagnetischesFluid

    kalt, trocken

    In geistiger Hinsicht ist das Wirken der vier Elemente identisch mit dem Jod-He-Vau-He oderTetragrammaton der Kabbalisten. Dazu heit es in Der Schlssel zur wahren Kabbalah auf Seite35:

    Gott hat das ganze Universum und damit seine Wesenheit in bezug auf die Schpfung, mitseiner Gesetzmigkeit, mit dem vierpoligen Magneten, also mit vier Buchstaben zum Ausdruckgebracht. Die hebrische Kabbalah whlte fr diese vier Buchstaben die Benennung Jod-He-Vau-He, welche niemals laut ausgesprochen werden durfte und vielfach mit dem Namen Tetra-grammaton oder Adonai umschrieben wurde. Deshalb ist auch der Geist eines jeden Menschen,der das vollkommene Bild Gottes in der Schpfung darstellt, vierpolig und hat wie schon

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    wiederholt gesagt vier dem Namen Gottes entsprechende Grundprinzipien. Das erste aktivedem Feuerelement unterstellte Prinzip ist der Wille (Jod), das zweite dem Luftelement unter-stellte Prinzip ist der Intellekt (He), das dritte dem Wasserelement unterstellte Prinzip ist dasGefhl (Vau) und alle drei Grundprinzipien des Geistes, also alle drei Elemente zusammen,bilden das vierte aktive Prinzip, welches sich im Bewutsein uert und dem Erdelement analogist. In der kabbalistischen Terminierung wird das vierte Prinzip durch das zweite He ausge-drckt.

    Die Grundeigenschaften des Akasha in der Offenbarung durch das Tetragrammaton sollen inder folgenden Tabelle verdeutlicht werden:

    Tetragrammaton: Element: Eigenschaften:

    Jod Feuer Allmacht, Wille

    He Luft Allwissenheit, Weisheit

    Vau Wasser Liebe, ewiges Leben

    He Erde Allgegenwrtigkeit, makrokosmisches Bewutsein

    Nun mchte ich mich dem zuwenden, was Frau H. P. Blavatsky in ihren Grundlagenwerkenzu den Elementen sagte. Dabei mu ich mich auf das Wichtigste beschrnken und auch ihre oftunrichtigen Kommentare unbercksichtigt lassen. Zum Akasha heit es in Isis I, S. XXXIV:

    Buchstblich bedeutet das Wort im Sanskrit Himmel; im mystischen Sinne aber bezeichnetes den unsichtbaren Himmel; oder, wie es die Brahmanen im Soma-Opfer ausdrcken, der GottAkasha, oder der Gott Himmel. Die Sprache der Veden zeigt, da die Hindus fnfzig Jahr-hunderte frher ihm dieselben Eigenschaften zuschrieben wie die tibetanischen Lamas heute;da sie ihn als die Quelle des Lebens betrachteten, das Reservoir aller Energie und den An-treiber jedes Stoffwechsels. In seinem latenten Zustande entspricht er genau unserer Idee vomuniversalen Ether (ther, d.V.); in seinem ttigen wurde er Akasha, der alles lenkende undallmchtige Gott.

    In Geh.IB, S. 367 schreibt sie: Nach der indischen Lehre durchdringt die Gottheit in derGestalt des ther oder Akasha alle Dinge. Daher wurde sie von den Theurgisten das LebendigeFeuer, der Geist des Lichtes, und manchmal Magnes genannt.

    Diese beiden Zitate beweisen deutlich die berragende Bedeutung, die dem Akasha in denLehren der Blavatsky beigemessen wurde. Wie bei Bardon wird es als hchstes makrokos-misches Prinzip bezeichnet und somit der Gottheit des Universums gleichgestellt. Die vier ausdem Akasha hervorgegangenen Elemente werden von Blavatsky oft erwhnt, und vielfachstimmen ihre Angaben exakt mit den Lehren der Hermetik von Bardon berein. Sie schreibt u.a. in Geh.IA, S. 124:

    Zunchst sehen wir die kosmische Materie sich ausbreiten und sich zu Elementen gestalten,welche gruppiert sind zur mystischen Vier innerhalb des fnften Elements des Ethers (thers,d.V.), der Verkleidung von Akasha, der Anima Mundi oder Mutter des Kosmos.

    Es findet sich in ihrer Geheimlehre sogar ein eigenes Kapitel ber die vier Elemente, welchessich jedoch hauptschlich mit der geschichtlichen Bedeutung befat und weniger die universalenAspekte bercksichtigt. Die universalen Aspekte treten aber dort zutage, wo sie die Urzeugungund Entwicklung unserer Erde beschreibt. Wir knnen dort lernen, da unsere gegenwrtigeErde die vierte Verkrperung von drei vorhergehenden ist. Diese Verkrperungen werden vonihr Runden bzw. Globen genannt, und dargestellt als die chronologischen physischen Mani-festationen der Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde. Sie schreibt in Geh. IA, S. 269280:

    Diese vier (Elemente) sind die vier Leben der ersten vier Perioden (Runden) des Manvanta-

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    ra. ... Die Aufeinanderfolge von primren Aspekten der Natur, mit welchen die Aufeinand-erfolge der Runden zu tun hat, betrifft, wie bereits angezeigt, die Entwicklung der Elemente im okkulten Sinne Feuer, Luft, Wasser, Erde. .....

    So hatte in der ersten Runde der Globus, welcher von den ursprnglichen Feuerleben erbaut,d. h. zu einer Kugel geformt wurde, keine Festigkeit, keine Eigenschaften, ausgenommen einekalte Helligkeit, keine Form, keine Farbe; erst gegen das Ende der ersten Runde entwickelte erein Element, welches aus einer sozusagen unorganischen oder einfachen Wesenheit jetzt inunserer Runde zu dem uns im ganzen Systeme bekannten Feuer geworden ist.

    Das obige Zitat zeigt, wie leider so oft in ihrem Werk, da Blavatsky die Widersprche inihren eigenen Stzen nicht erkannte. Eine Kugel ist eben bereits eine Form, whrend Helligkeitoder Licht immer mit einer Farbe verbunden ist.

    Die zweite Runde (des Globus) bringt das zweite Element zur Offenbarung, die Luft. ... Diedritte Runde (des Globus) entwickelte das dritte Prinzip Wasser; whrend die vierte diegasfrmigen Flssigkeiten und die plastische Form unseres Globus in die harte verkrustetegrobmaterielle Kugel verwandelte, auf der wir leben.

    Aus Geh.IIA, S. 113: Die folgende Ordnung nach parallelen Linien kann in der Entwic-klung der Elemente und der Sinne gefunden werden; oder im kosmischterrestrischen Menschenoder Geist, und im sterblichen physischen Menschen. Die obigen Beschreibungen wurden vonBlavatsky in einer Tabelle zusammengefat, die zwar fehlerhaft ist, aber alle notwendigenGrundlagen enthlt:

    1. Ether (ther, d. V.) Gehr Ton2. Luft Gefhl Ton und Gefhl

    3. Feuer oder Licht Gesicht, Sehen Ton, Gefhl und Farbe

    4. Wasser Geschmack Ton, Gefhl, Farbe u. Geschmack

    5. Erde Geruch Ton, Gefhl, Farbe, Geschmack und Geruch

    Die Berichtigung aus hermetischer Sicht sieht so aus:1. ther S Akasha Alles in Allem2. Feuer - Licht Gesicht (Sehen) Farbe3. Luft Gehr Farbe und Ton

    4. Wasser Gefhl Farbe, Ton und Gefhl

    5. Erde Geschmack und Geruch Farbe, Ton, Gefhl, Ge-schmack und Geruch

    Wie bereits oben erwhnt, werden die Elemente in der indischen Terminologie Tattwas genannt.Ein letztes Beispiel soll die Bedeutung unterstreichen, die den Elementen im Werk der FrauBlavatsky beigemessen wird.

    Es heit in Geh.III, S. 492: Das Weltall ist aus dem Tattwa gemacht, es wird durch das Tatt-wa erhalten, und verschwindet in Tattwa, sagt Shiva, wie aus dem Shivagama in den FeinerenKrften der Natur zitiert wird.

    Bei Rudolf Steiner mu der Leser unterscheiden zwischen den fr die ffentlichkeit be-stimmten Werken und den Vortrgen vor den Mitgliedern der theosophisch-anthroposophischen

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    Gesellschaft, deren Nachschriften erst 1924 der ffentlichkeit zugnglich gemacht wurden. Imgesamten Werk von Steiner gibt es kein einziges grundlegendes Kapitel ber das Akasha unddie vier Elemente, sondern nur unvollkommene und unzusammenhngende Hinweise, ins-besondere in seinen Vortrgen. Daraus mu ich schlieen, da ihm die Wichtigkeit der fnfElemente und ihrer Bedeutung im Kosmos nie richtig klar geworden ist. Neben dem BegriffAkasha-Chronik, dem kosmischen Geschichtsbuch, habe ich das Wort Akasha bei ihm nur ineinem einzigen der frhen Vortrge gefunden. In Verbindung mit der Erdentwicklung heit esin GA93a, V.v.5.10.1905 u. a.:

    ln dem arupischen Zustand der fnften Runde ist alles enthalten, was der Mensch verarbeitethat in der mineralischen Runde (der gegenwrtigen Erde, d. V.). Das erscheint wieder zunchstim arupischen Zustande, im reinen Akasha. Man nennt diesen Zustand eben Akasha. Zuerstbefindet sich am Anfang jeder neuen Runde alles im Akasha. Spter sind nur Abdrcke imAkasha. ... Bei der weiteren Entwicklung aus dem Akasha mu sich das ganze verdichten, esmu eine dichtere Form annehmen. Diese mehr materielle Form nennt man im Okkultismus,zum Beispiel auch an einigen Stellen bei H. P. Blavatsky, den ther. In dieser thererde istalles nur in Gedanken enthalten. Alle Wesen waren in Gedanken enthalten in dieser thererde.Aber dahinter bleibt doch das Akasha als eine Grundlage bestehen.

    Es war Steiner also offensichtlich bekannt, da man den Begriff ther dem Akasha imOkkultismus gleichstellte. Warum er spter nie wieder auf diese Ausfhrungen zurckkam undsogar das von Blavatsky benutzte Wort ther mit einer neuen Begriffsbestimmung belegte,darber hat er sich nirgends geuert. Mit Wissenschaft hat dieses Verhalten jedenfalls nichts zutun, und mit Achtung vor dem Werk von Frau Blavatsky auch nicht. Wenn Steiner von derhchsten Gottheit redet, dann nur in Form der sogenannten Trinitt oder Dreieinigkeit. KeinerleiAufklrung gibt es darber, wie sich das von ihm genannte Akasha zur Trinitt verhlt.

    ber die Trinitt finden sich bei Blavatsky viele Hinweise und Erklrungen, von denen ichhier nur dasjenige anfhren will, was im Verhltnis zur Hermetik besonders interessant ist:Daher sind Feuer, Wasser und Luft die ursprngliche Dreieinigkeit (Geh.IIA, S. 113). Diekabbalistische Dreieinigkeit ist eines der Modelle der christlichen (Isis II, S. 222).

    Zur hchsten Gottheit finden wir einen der Hinweise in GA110, V.v.14.4.1909: Jenseits alsoder Seraphim haben wir zu sehen jene hchste Gttlichkeit, welche sie bei fast allen Vlkernfinden als die dreifache Gttlichkeit, ausgedrckt als Brahma, Schiwa, Wischnu, als Vater, Wortund Heiliger Geist. Dieser hchsten Gttlichkeit, der obersten Dreieinigkeit, entspringengleichsam die Plne zu einem jeden neuen Weltensystem.

    Einen Hinweis auf den Zusammenhang zwischen der Trinitt und dem Tetragrammaton suchtman bei Steiner vergeblich, und auch ber die Grundeigenschaften des hchsten Gottes hat ersich nie geuert. Immerhin gibt es noch einige Ausfhrungen ber die vier Elemente, z. B. inGA110, V.v. 22.4.1909:

    Saturn Feuer

    Sonne Luft (Gas)Mond Wasser

    Erde Erde (fest)

    Alles ist aus den vier Elementen verdichtet.Die vier ersten Inkarnationen der Erde werden von Steiner mit den Begriffen Saturn, Sonne,

    Mond und Erde bezeichnet. Die bereinstimmung mit den Aussagen von Blavatsky ber dieElemente scheint allerdings mehr auf einem Zufall zu beruhen, denn seine diesbezglichenAusfhrungen in dem Werk Die Geheimwissenschaft im Umri sind kaum geeignet, dem

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    Leser Klarheit ber die vier Elemente in Verbindung mit der Weltentwicklung zu vermitteln.Auch die von ihm fr die Erdinkarnationen gewhlten Namen lassen keinen Zusammenhang mitden Elementen vermuten, obwohl ihm dieser einigermaen bewut war, wie sich aus GA122,V.v. 17.8.1910 ergibt:

    Wrme oder Feuer, in sich webendes Wrmeelement, noch nichts von Luft, nichts vonWasser, nichts von fester Erde ist zu finden auf dem alten Saturn. ... Und wir wissen, da danndas Dasein vordringt zum sogenannten Sonnendasein. Da haben wir dann zu der webenden,lebenden Wrme eine Art luft- oder gasfrmiges Element hinzukommend. ... Wir haben dannals dritten Zustand in der Entwicklung unseres Erdendaseins den sogenannten Mondenzustandzu betrachten. Bei diesem kommt zur Wrme und zur Luft dasjenige hinzu, was wir denwsserigen elementarischen Zustand nennen knnen. ... Und erst dann, wenn wir zu der viertenStufe unserer planetarischen Entwicklung kommen, sehen wir, wie zu den frheren elementari-schen Zustnden, zu dem feurigen oder wrmehaften, zu dem luftfrmigen, zu dem wsserigenElemente das in sich feste, das erdhafte Element hinzutritt.

    Interessante Ausfhrungen zu den Elementen finden sich auch in GA114, V.v. 21.9.1909, dieaber auch nur teilweise mit denen von Blavatsky und Bardon bereinstimmen:

    Steiner: Bardon:

    Sinn Lebensther Feuer Wille, Sehen, Gesichtssinn

    Denken Tonther Luft Denken, Ton, Gehrsinn

    Gefhl Lichtther Wasser Gefhl, Leben

    Wille FeuertherLuftWasserErde

    Erde Ich, Geschmack, Geruch

    An dem obigen Beispiel zeigt sich einmal mehr der Nachteil, den Steiner dadurch erlitten hat,da er die bereits vorhandenen Darstellungen von Frau Blavatsky nicht ausreichend in seinStudium einbezogen hat. Ihre Ausfhrungen sind eben durchaus nicht alle so unwissenschaftlichwie von Steiner manchmal behauptet wurde. Mit Hilfe der Hermetik ist es natrlich leichter beiihr die Spreu vom Weizen zu trennen.

    Nun mchte ich mich jenem okkulten Grundsatz zuwenden, der besagt, da alles Physischeund Astrale sich aus Geistigem entwickelt und verdichtet hat, wobei ich bereits zum nchstenKapitel berleiten mu. In GA9, S. 121 hat Steiner darauf deutlich hingewiesen:

    ln dieser Welt (dem Geisterland) sind nun zunchst die geistigen Urbilder aller Dinge undWesen zu sehen, die in der physischen und in der seelischen Welt vorhanden sind. ... In derwirklichen Welt des Geistes sind solche Urbilder fr alle Dinge vorhanden, und die physischenDinge und Wesenheiten sind Nachbilder dieser Urbilder.

    Er bekrftigt dies in GA13, S. 140: Es entwickelt sich dieses Stoffliche aus dem Geistigenheraus. Vorher ist nur Geistiges vorhanden. Man nimmt durch diese geistige Beobachtung dasGeistige wahr und sieht, wie in weiterem Verfolg sich dieses Geistige zu dem Stofflichenteilweise gleichsam verdichtet. ... Dabei bleibt das Geistige auch whrend der stofflichenEntwicklungsperiode das eigentlich leitende und fhrende Prinzip.

    Aus den vorgenannten Zitaten lt sich also schlieen, da jedem physischen und seelischenObjekt oder Wesen eine geistige Form vorausgegangen sein mu, da die ersteren ohne diegeistige Urform nicht existieren knnten. Gegen diesen Grundsatz wird aber von Steiner selbstbereits bei der Beschreibung der Elemente- oder Elementarwesen verstoen. So heit es inGA102, V.v. 16.5.1908:

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    Aber es gibt noch Wesenheiten, die nicht mehr fr die physischen Sinne sichtbar sind,Wesenheiten, die Leib und Seele haben. Man nennt sie hufig in den verschiedenen geheimwis-senschaftlichen Lehren Elementargeister. So ungeschickt wie mglich nennt man sie Elementar-geister, weil das Wort etwas bezeichnet, was sie nicht haben, weil sie nmlich keinen Geisthaben. Man nennt die Wesen, welche keinen Geist haben, besser Elementarwesen.

    Wie wir oben von Steiner gelernt haben, sind alle astralen und physischen Dinge aus demGeistigen verdichtet. Es kann somit Wesen geben, die ohne astralen und physischen Krperexistieren, aber niemals solche ohne geistige Urform. Daraus folgt, da auch Elementarweseneine geistige Urform haben mssen, die Aussage von Steiner also unrichtig ist. Nach hermeti-scher Lehre besteht der Unterschied zwischen einem Elementewesen und dem Menschen nurdarin, da das Elementewesen nur ein geistiges Grundprinzip besitzt, whrend der Mensch vierbzw. fnf davon hat. Die Grundlagen der Elementewesen gehen auch deutlich hervor ausKapitel VII in Der Weg zum wahren Adepten, wo Bardon mehrere Methoden zur Schaffung vonElementarwesen beschreibt. Zum Unterschied von Mensch und Elementewesen schreibt Bardonin Die Praxis der magischen Evokation auf Seite 81:

    Ein menschliches Wesen kann sich inkarnieren, wohingegen ein Elementewesen dies nichtvon selbst tun kann. Der astrale Krper eines Elementewesens lst sich in sein Element auf, imGegensatz zum menschlichen Astralkrper, der sich in alle vier Elemente zerlegt. Ein weitererUnterschied besteht darin, da durch den Tod das Elementewesen zu existieren aufhrt, alsoeinen sterblichen Geist besitzt. Der Mensch aber, der der Makrokosmos im Kleinen ist, da ernach dem Ebenbilde Gottes erschaffen wurde, besitzt einen individuellen unsterblichen Geist.Durch besondere magische Praktik ist es wohl mglich, auch das Ein-Elementewesen zu einemVier-Elementewesen umzubilden und ihm einen unsterblichen Geist einzuverleiben, aber einenderartigen Eingriff wird ein Magier nur hchst selten und niemals ohne triftigen Grund, den erder Gttlichen Vorsehung gegenber zu verantworten hat, vornehmen.

    Zu den von Steiner angefhrten Wesensgliedern der Elementarwesen brauche ich wohlangesichts der genannten Tatsachen nicht Stellung zu nehmen. Bei den Darstellungen ber dieEntwicklung des Menschen im Zusammenhang mit den vier Verkrperungen der Erde ergebensich hnliche Unklarheiten. So schreibt Steiner in GA13, S. 151-152:

    Von den gegenwrtigen vier Gliedern (Physischer Leib, Lebensleib, Astralleib, Ich) dermenschlichen Wesenheit ist der physische Leib der lteste. ... Dieser irdische physische Men-schenleib kann in seiner Natur nur dadurch bestehen, da er in Zusammenhang steht mitLebensleib, Astralleib und Ich in der Art, wie dies in den vorangegangenen Teilen dieser Schriftgeschildert worden ist. Ein derartiger Zusammenhang war auf dem Saturn noch nicht vorhan-den. Damals machte der physische Leib seine erste Entwicklungsstufe durch, ohne da ihm einmenschlicher Lebensleib, ein Astralleib oder ein Ich eingegliedert waren.

    Wenn sich alles Physische aus Geistigem verdichtet hat, dann kann ein Physisches niemalsein ltestes oder erstes sein. Das erste oder lteste kann folgerichtig nur ein Geistiges sein. DieseTatsache bleibt gltig, auch wenn der Mensch in der heutigen Form und Dichte zur Zeit derSaturnentwicklung noch nicht existiert hat. Es mu dem bis zur physischen Gesetzmigkeitverdichteten Wrmekrper eine astrale und geistige Form vorausgegangen sein. Es ist mirnatrlich bewut, da dieser Vorgang komplizierter geworden ist dadurch, da der Menschaufhrte seinen physischen Krper allein aufzubauen und ihn von seinen Eltern zu bernehmen.Steiner versucht die Vollkommenheit des physischen Krpers im Verhltnis zum Mentalkrperoder Geist aus dem Alter abzuleiten, was aber wie gezeigt nicht mglich ist. Aus hermetischerSicht hngt die Vollkommenheit des physischen Krpers damit zusammen, da die Wesen derHierarchie einen direkten Einflu auf seine Organisation haben, whrend ihnen dieser direkteEinflu bezglich des menschlichen Geistes nicht erlaubt ist, womit zweifellos das Geheimnisder Freiheit verknpft ist. Diese Zusammenhnge sind von groem Gewicht, weil damit dasVerstndnis fr das Wirken der vier Elemente in den drei Welten verbunden ist.

    Nach hermetischer Auffassung mte sich die Angelegenheit so abgespielt haben, da

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    whrend der Saturnentwicklung durch die entsprechenden Wesen der Hierarchie das geistigeUrfeuer (Wille) zunchst verdichtet wurde zur Astralform (Willensseele) und dann weiter biszum physischen Leib.

    Hier ist eine Unterscheidung zu machen, die von Steiner in GA13, S. 159 treffend be-schrieben wurde: Man mu sich nun hten, an die gegenwrtige physische Krperlichkeit desMenschen zu denken, wenn hier von physischem Leibe die Rede ist. Man mu vielmehrsorgfltig unterscheiden zwischen physischem Leib und mineralischem Leib. Ein physischerLeib ist derjenige, welcher von den physischen Gesetzen beherrscht wird, die man gegenwrtigin dem Mineralreiche beobachtet. Der gegenwrtige physische Menschenleib ist nun nicht blovon solchen physischen Gesetzen beherrscht, sondern er ist auerdem noch durchsetzt vonmineralischem Stoffe. Von einem solchen physisch-mineralischem Leib kann auf dem Saturnnoch nicht die Rede sein.

    Das Wesen der Saturnentwicklung war also eine Art Feuer-Elementar, darstellend den erstenBaustein des heutigen Menschen. Den Bewutseinszustand der Saturnentwicklung bezeichnetSteiner als Trancebewutsein, woraus jedenfalls zu schlieen ist, da der von ihm beschriebenephysische Menschenleib mit einer geistigen Urform verbunden war, denn ein physisches Dingallein kann ohne geistig astrale Grundlage nicht existieren und folglich auch kein Bewutseinentwickeln.

    Whrend der Sonnenentwicklung der Erde wurde dem Feuer-Elementar das geistige Ur-Luftelement (Intellekt) hinzugefgt und dann ber die astrale Form (Verstandesseele) bis zumPhysischen verdichtet. Der Vorlufer des Menschen war somit herangewachsen zu einemElementar aus Feuer und Luft.

    In der Mondentwicklung wurde dann dem Feuer-Luft-Elementar das geistige Ur-Wasser-prinzip (Gefhl) hinzugefgt, um anschlieend zusammen mit den bereits vorhandenen Grund-lagen ber die Astralform (Empfindungsseele) bis zum Physischen verdichtet zu werden. DerMenschenvorfahr bestand somit am Ende dieser Entwicklungsphase geistig aus Wille, Intellektund Gefhl, astral aus Willensseele, Verstandesseele und Empfindungsseele und der physischeKrper war verdichtet bis zum Wasserelement, bestehend aus Feuer, Luft und Wasser.

    Nachdem sich der Kosmos der Mondentwicklung in eine Weltennacht (Pralaya) zurc-kgezogen hatte, wurde dem geistigen Menschenvorfahr als Viertes das Ur-Prinzip der Erdehinzugefgt, welches die Grundlage bildet fr die Entwicklung des Ich- oder Selbstbewutseins.Als dann der Kosmos in den gegenwrtigen Weltentag (Manvantara) eintrat, da war der mensch-liche Geist in seinen Grundprinzipien komplett zusammengesetzt, analog dem Tetragrammaton.Die Eigenschaften und Krfte der vier Grundprinzipien Wille, Intellekt, Gefhl und Bewutseinentsprachen wohl dem, was oben als Grundeigenschaften der vier Elemente dargestellt wurde.Der heutige Mensch mit seinem Ich, seinen Charaktereigenschaften und Krften hat sich dannnach und nach aus diesen Grundlagen heraus entwickelt. Durch den Abstieg des Geistes in dieMaterie konnte die Entwicklung des Ich- oder Selbstbewutseins seinen Anfang nehmen. DerWeg der Ich-Entwicklung im Laufe der Wiederverkrperungen des menschlichen Geistes ist javon Steiner sehr treffend und umfassend beschrieben worden. Seine diesbezglichen Darstel-lungen knnen als ein Heilmittel gelten gegen jene Irrlehren, die das menschliche Ich alsIllusion hinstellen. Auf den besonderen Wert des Ich hat Steiner sogar einmal in Verbindung mitdem Tetragrammaton hingewiesen, und zwar in GA94, V.v.25.5.1906:

    Durch dieses Ich, das durch nichts anderes ausgedrckt, mit nichts anderem vertauschtwerden kann, erhebt sich der Mensch ber alle anderen irdischen Wesen, ber die Tierwelt undber die ganze Schpfung. Und es ist das einzige, was ihn mit dem unendlichen Ich, mit Gott,verbindet. Das ist der Grund, warum im verborgenen Heiligtum der Hebrer der Ministrant anbestimmten Tagen zum Hohepriester sprach: Schem-Ham-Phoras, das heit: Wie ist sein Name? und der Hohepriester antwortete: Jod-He-Vau-He, oder in einem Wort: Jehova, was bedeutet:Gott, Natur und Mensch, oder: Das unaussprechliche menschlich-gttliche Ich.

  • -15-

    Kein Wort wurde von Steiner darber verloren, da die Erklrung des Jod-He-Vau-He in derKabbalah zu finden ist, denn ohne die Verbindung zum Tetragrammaton kann der Wert desmenschlichen Ich nie sein wahres Gewicht erhalten. Dies beweist einmal mehr die wichtigeAufgabe der Lehren von Bardon. Obwohl die folgende Aufstellung die Verdichtung vomGeistigen bis zum Physischen nicht bercksichtigt, mchte ich sie dem Leser als Beispiel frden Gesichtspunkt von Steiner nicht vorenthalten. Sie findet sich in GA122, V. v. 20.8.1910:

    Saturn Sonne Mond Erde

    Leben

    Schall Schall

    Licht Licht Licht

    Wrme (Feuer) Wrme Wrme WrmeLuft Luft Luft

    Wasser Wasser

    Erde

    In der Zusammenstellung auf Seite 17 habe ich die Grundlagen der Hermetik verbunden mitden theosophisch-anthroposophischen Lehren. Da die Grundbegriffe dort leicht zu berblickensind, drften meine Ausfhrungen zur Klarstellung ausreichen. Dies ist zwar auch bereits einVorgriff auf die nchsten Kapitel, aber unvermeidbar, wenn der Zusammenhang zwischenMensch und Kosmos nicht verlorengehen soll.

    Auch fr Psychologen, rzte und Heilpraktiker ist der Schlssel der vier Elemente in jederHinsicht ein ideales Werkzeug. Wenn man wei, da die gesamte Psychologie bis heute keineordentliche Charakterlehre besitzt, dann erst kann man den Wert des tetragrammatonischenSchlssels richtig schtzen.

    In GA313, V.v. 13.4.1921 hatte Steiner hingewiesen auf die Verwendung von Elektrizittund Magnetismus in der Medizin: Und deshalb mssen wir in elektrischen und magnetischenFeldern ganz besondere Bekmpfer unrhythmischer menschlicher Vorgnge suchen, und esmte sich eigentlich eine Therapie entwickeln, die ganz besonders darauf abzielt, zum Beispielwenn eine starke Arhythmie oder ein starkes sonstiges Stren oder ein schwaches beimschwachen sogar noch besser im menschlichen rhythmischen System auftritt, einfach in einergreren oder kleineren Entfernung, die man ausprobieren mu, einen starken Magneten nunnicht anzusetzen, aber in der Nhe des menschlichen Organismus zu halten.

    Wie man sieht, ein durchaus moderner Ansatz zur Therapie. Es wre nun erfreulich gewesen,wenn die inzwischen allgemein anerkannte Magnetfeldtherapie aus dieser Anregung von Steinerherausgewachsen wre, was aber meines Wissens leider nicht der Fall war. Was mich alsHermetiker hierbei wundert, ist die Tatsache, da Steiner die elektrischen und magnetischenStrme nicht in seiner okkulten Physiologie besprochen hat. Bardon dagegen hat der modernenMedizin bereits dadurch Rechnung getragen, da er in seiner okkulten Anatomie den Krperausschlielich in bezug auf die elektromagnetischen Felder beschrieben hat. Hier ein Auszug(Adepten, S. 30-31):

    Der Kopf: Der Vorderteil ist elektrisch, der Hinterkopf magnetisch. Die rechte Seitemagnetisch, die linke elektrisch, das Innere elektrisch. Die Augen: Vorderteil neutral, ebensoder rckwrtige Teil. Die rechte und linke Seite elektrisch, das Innere magnetisch. Die Ohren:Vorderteil und Hinterteil neutral, rechte Seite magnetisch, linke Seite elektrisch, das Innere

  • -16-

    neutral. Mund und Zunge: Vorderteil und Hinterteil neutral. Rechte und linke Seite neutral, dasInnere magnetisch. Der Hals: Vorderteil und Hinterteil magnetisch, rechte Seite magnetisch,linke Seite elektrisch, das Innere elektrisch.

    In tausend Jahren werden vielleicht die ersten Heiler ihre Angst vor der Magie berwundenhaben und diese Lehren dann zum Segen der Menschheit anwenden. Bardon hatte die Natur-Heilkunst immerhin so weit entwickelt, da er den Krebs bis zum zweiten Stadium ausheilenkonnte, natrlich ohne Stahl, Strahl und Chemie. Das war fr die Kollegen von der Schulmedi-zin natrlich zuviel, deshalb sind seine Rezepte jetzt auch bei der Polizei in sicherem Gewahr-sam.

  • -17-

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    Geist, Seele und Krper Mentale, astrale und physische Welt

    Nach den Lehren der Hermetik ist jeder Mensch aus Geist, Seele und Krper zusammengesetzt,wozu ich ein paar Zeilen von Bardon zitieren mchte. So schreibt er dazu u. a. in Der Weg zumwahren Adepten auf Seite 43 u. 44:

    Den vorhergehenden Kapiteln konnten wir entnehmen, da Krper und Seele nur als Hlleoder Gewand des Geistes dienen, also vergnglich sind. Deshalb ist nur der Geist der unsterb-liche Teil und das Ebenbild Gottes. ... Aus dem hchsten Urprinzip (Akasha), der Urquelle allesSeins, aus dem Urgeiststoff ist der Geist, das geistige Ich mit den vier spezifischen Elemente-Eigenschaften hervorgegangen, die dem unsterblichen Geist, der nach dem Ebenbilde Gotteserschaffen wurde, eigen sind. ... Das feurige Prinzip, der impulsive Teil, ist der Wille. Dasluftige Prinzip zeigt sich im Intellekt (Verstand), das wsserige Prinzip im Leben respektive imGefhl und das erdige Prinzip als Vereinigung aller drei Elemente im Ich-Bewutsein. Alleanderen Eigenschaften des Geistes haben diese vier Urprinzipien als Grundlage.

    Die benannten drei Teile des Menschen stehen auch whrend der physischen Verkrperungdauernd in Kontakt mit den drei Welten, der geistigen, der astralen und der physischen. ZurVerdeutlichung der Analogien zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos habe ich die Grund-prinzipien in der folgenden Tabelle noch einmal gegenbergestellt:

    Element Gottheit Mensch

    1. Akasha therprinzip, Urprinzip therprinzip, Urprinzip2. Feuer Allmacht, Wille - Allkraft Wille

    3. Luft Allwissenheit, Weisheit Intellekt, Verstand (Denken)4. Wasser All-Liebe, Leben,

    UnsterblichkeitLiebe, Leben (Gefhl)

    5. Erde Allgegenwrtigkeit, Kosmi-sches Ich-Bewutsein

    Ich- oder Selbstbewutsein

    Die Lehren der Hermetik machen ganz klar: Wenn man die Ursachen fr irgendwelche Wirkun-gen aufsuchen will, dann wird man diese immer zuerst in der geistigen Welt suchen mssen,was ich im zweiten Kapitel bereits verdeutlicht habe. Will ein Geist in der seelischen oderastralen Welt wirksam werden, dann mu er sich einen astralen Krper aufbauen, der ihm dannals Werkzeug dienen kann. Das Bindeglied zwischen dem Geist und dem Astralkrper heitMentalmatrize. Durch die Mentalmatrize wird der Astralkrper am Leben erhalten. Die Lsungder Mentalmatrize vom Astralkrper fhrt normalerweise zur Auflsung des Astralkrpersdurch die Elemente. Will der Geist in der physischen Welt ttig werden, so bedarf er dazu nichtnur eines Astralkrpers, sondern auch eines physischen Krpers. Das Verbindungsglied zwi-schen dem Astralkrper und dem physischen Krper heit Astralmatrize. Diese ist nach derAnalogie der vier Elemente aufgebaut und auch Trger der Lebenskraft. Durch die Trennungder Astralmatrize vom physischen Krper tritt der Tod ein, und der Krper verfllt der Aufl-sung durch die Elemente. Ohne eine Verbindung mit dem Geist ist also weder der astrale nochder physische Krper lebensfhig. Diese Erkenntnis ist fr diese Ausfhrungen von ganzbesonderer Wichtigkeit.

    Wie oben dargelegt ist der menschliche Geist zusammengesetzt aus den Elementeprinzipien

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    des Tetragrammaton, und ein Ich-Bewutsein kann nur entstehen nach der Verbindung vonWille, Intellekt und Gefhl. Von Steiner haben wir zwar viele ausgezeichnete Darstellungen zurEntwicklung des Ich-Bewutseins, aber ber die vorgenannte Voraussetzung findet sich beiihm kein einziges Wort. Sein Hellsehen reichte offenbar fr diese Erkenntnis nicht aus, woraufer selbst in GA9, S. 50 hinweist:

    Die Wirkung des Ich auf die Aura kann der Sehende schauen. Das Ich selbst ist auch ihmunsichtbar: dieses ist wirklich in dem verhangenen Allerheiligsten des Menschen. Die Mngelin seinen diesbezglichen Ausfhrungen werden vor dem Hintergrund des Tetragrammatonbesonders deutlich:

    Geistige Prinzipien nach Bardon, entsprechend dem Tetragrammaton

    Geistige Prinzipien nach Steiner:

    Seelische Prinzipien nach Steiner:

    Jod = Feuer - Wille ? ?

    He = Luft - Intellekt ? Verstandesseele

    Vau = Wasser - Gefhl ? Empfindungsseele

    He = Erde - Ich Ich BewutseinsseeleNach hermetischer Auffassung mu die Seele natrlich entsprechend den Grundlagen desGeistes auch eine Willensseele haben, weil sonst dem Willensprinzip des Geistes das seelischeWerkzeug fehlen wrde. Die kleine Tabelle macht sofort deutlich, da Steiner die Grund-prinzipien der vier Elemente in Verbindung mit den Grundlagen des menschlichen Geistesunklar geblieben sind.

    In dem entsprechenden Kapitel Die geistige Wesenheit des Menschen von Steiner sucht derSchler leider vergeblich nach einer handfesten Aufklrung ber die grundlegenden Eigen-schaften und Krfte des Geistes in Verbindung mit dem Astralen. Es wird zwar darauf hinge-wiesen, da der Mensch durch das Denken teilnimmt an einer geistigen Ordnung, aber es findetsich dort auch ein Satz, der zum Irrtum Anla geben kann: Dieses Seelische ist vielmehr erstdie Grundlage fr das Geistige, wie das Leibliche die Grundlage fr das Seelische ist (Theoso-phie, S. 33). Fr den Hermetiker ist das Geistige die Grundlage des Seelischen, und dasSeelische die Grundlage des Physischen (Leiblichen), aber nicht umgekehrt. Allerdings kannzugegeben werden, da das Seelische und Physische fr die Entwicklung der Eigenschaften undKrfte des menschlichen Geistes eine wesentliche Rolle spielt.

    Der okkulte Praktiker mu sich ber die Grundprinzipien des Menschen ein vllig klares Bildmachen knnen, sonst wird es ihm kaum gelingen, das zur Beherrschung der Elemente er-forderliche magische Gleichgewicht herzustellen. Bei Steiner und Blavatsky finden sich jeweilsmehrere Tabellen zum Aufbau des Menschen. Die von mir ausgewhlten sollen nur als Beispieldienen und zur eigenen Vergleichsarbeit anregen.

    Bardon: Der Weg zum wahren Adepten, S. 24S44:1. Geist - Mentalkrper.

    Bestehend aus fnf Grundprinzipien: a) Akasha = therprinzip, gttliches Urprinzip b) Feuer = Wille c) Luft = Intellekt, Verstand (Denken) d) Wasser = Liebe, Leben (Gefhl) e) Erde = Ich, Selbstbewutsein

    2. Mentalmatrize = Bindeglied zwischen Mental- und Astralkrper (Seele).3. Seele - Astralkrper 4. Astralmatrize = Bindeglied zwischen Astralkrper (Seele) und physischem Krper. 5. Physischer Krper

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    Steiner: Theosophie, S. 60:1. Geistesmensch als verwandelter physischer Leib (Atma) 2. Lebensgeist als verwandelter Lebensleib (Buddhi) 3. Geistselbst als verwandelter Astralleib (Manas) 4. Ich als Seelenkern 5. Astralleib (Seelenleib) 6. Lebensleib (therleib) 7. Physischer Leib

    Blavatsky: Geheimlehre II B, S. 631:1. Universaler Geist (Atma)2. Geistige Seele (Buddhi)3. Menschliche Seele (Manas)4. Tierische Seele (Kama Rupa)5. Astralkrper (Linga Sharira)6. Lebensessenz (Prana)7. Krper (Sthula Sharira)

    Das Urteil darber, ob sich aus den Beschreibungen von Steiner und Blavatsky ein klaresBild ber den Aufbau des Menschen als Grundlage fr die praktische okkulte Arbeit gewinnenlt, mchte ich dem Leser berlassen.

    Wie oben durch Zitate von Bardon dargelegt, besitzt der menschliche Geist seine Unsterb-lichkeit dadurch, da er entsprechend den Grundprinzipien der hchsten Gottheit zusammenge-setzt ist aus den geistigen Elementen Akasha, Feuer, Luft, Wasser und Erde. Nur diese spezi-fische Zusammensetzung des menschlichen Geistes bewirkt seine Unsterblichkeit, whrend esin der geistigen Welt auch solche Wesen gibt, die nicht unsterblich sind.

    Nach Steiner erlangt das Ich seine Ewigkeit dadurch, da es sich mit ewigen Wahrheitendurchdringt. Er schreibt in Theosophie auf Seite 51: Dadurch, da die ewige Wahrheit soverselbstndigt und mit dem Ich zu einer Wesenheit verbunden wird, erlangt das Ich selbst dieEwigkeit.

    Bei Blavatsky heit es zur Unsterblichkeit in Geh.III, S. 518: Wir werden unsterblich alleindurch die Tatsache, da unsere denkende moralische Natur unserer gttlichen dreieinigenMonade, Atma-Buddhi-Manas, den drei in einem und einem in drei, aufgepfropft wird.

    Natrlich bedarf die Frage nach der menschlichen Unsterblichkeit einer intensiven meditati-ven Durchdringung, und die vorstehenden Hinweise sollen nur als Anregung dienen.

    Zum Verhltnis des Geistes zur geistigen Welt schreibt Steiner in GA9, S. 53-54: Es gibt inder Geisteswelt fr den Menschen ebenso ein Innen und Auen wie in der physischen Welt. Erist von der auer ihm befindlichen Geisteswelt abgetrennt, wie er von der gesamten physischenWelt als ein selbstndiges Wesen abgetrennt ist. Diese selbstndige geistige Wesenheit seiGeistmensch genannt. ... Die geistige Haut, die den Geistmenschen von der einheitlichenGeisteswelt abschliet, ihn innerhalb derselben zu einem selbstndigen Geisteswesen macht, ...diese geistige Haut sei Geisteshlle (aurische Hlle) genannt.

    Was Steiner hier als Geisteshlle bezeichnet, entspricht dem, was Bardon den Mentalkrpernennt.

    Wodurch der Geistkrper mit dem Astralkrper so verbunden ist wie der Astralkrper mitdem physischen Krper, darber konnte ich bei Blavatsky und Steiner keine konkreten Angabenfinden. Das Bindeglied zwischen Mentalkrper und Astralkrper wird von Bardon Mentalmatri-ze genannt und in Der Weg zum wahren Adepten, S. 45 wie folgt charakterisiert:

    So wie der Astralkrper durch das elektromagnetische Fluid der astralen Welt eine Astral-matrize, das sogenannte Astralod, bildet, ebenso bildet das elektromagnetische Fluid der

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    mentalen Welt eine Mentalmatrize, die den Mentalkrper an den Astralkrper bindet. DieseMentalmatrize oder das Mentalod, der sogenannte Mentalstoff, ist die subtilste Form desAkasha, welche die Ttigkeit des Geistes im Astralkrper regelt und erhlt. Dieser Mentalstoffist gleichzeitig, wie schon bemerkt, elektromagnetisch und gilt als Leiter der Gedanken undIdeen zum Bewutsein des Geistes.

    Eine gute bereinstimmung findet sich bei Bardon und Steiner bezglich der Tatsache, dader Mensch seine Gedanken nicht produziert, sondern wahrnimmt. So schreibt Bardon inAdepten, S. 45-46:

    Die Mentalsphre ist gleichzeitig die Sphre der Gedanken, die ihren Ursprung in derIdeenwelt, also im Akasha des Geistes haben. ... Der Geist des Menschen ist gleichsam derEmpfnger, er ist eine Antenne der Gedanken aus der Ideenwelt.

    Steiner fhrte die gleiche Sache in GA129, V.v. 24.8.1911 wie folgt aus: Das Denken undVorstellen wird nicht durch das Gehirn hervorgerufen, sondern ist eine innere bersinnlicheTtigkeit der drei hheren Glieder der menschlichen Wesenheit, die durch das physische Gehirnwieder zurckgeworfen (gespiegelt) wird in den therleib, Astralleib und Ich und dadurch erstzum Bewutsein kommt.

    Zu den geistigen Urbildern schreibt Steiner in seiner Theosophie auf Seite 122: Denn dieUrbilder sind schaffende Wesenheiten. Sie sind die Werkmeister alles dessen, was in derphysischen und seelischen Welt entsteht. Demgegenber hat er in seiner Geheimwissenschaftim Umri im Kapitel Die Weltentwicklung und der Mensch dargelegt, da die Wesenheiten derHierarchie die Baumeister unserer Welt sind. Hier stellt sich die Frage: Sind die genanntenUrbilder identisch mit den Wesen der Hierarchie, oder sind sie nur Werkstoff fr die Ttigkeitder hierarchischen Wesen? Eine Antwort auf diese Frage habe ich im Werk von Steiner nichtgefunden. Aus hermetischer Sicht sind die Urbilder nicht identisch mit den Wesen der Hierar-chie.

    Weiterhin fehlt bei Steiner jeder konkrete Hinweis darauf, wie denn nun real die Verdichtungeines geistigen Urbildes oder Gedankens in die Astralwelt und weiter in die physische Welthinein durchgefhrt wird. Bei Bardon dagegen werden alle Mittel und Methoden der Verwirkli-chung dem Schler erklrt und fr die eigene Praxis zur Verfgung gestellt. So schreibt er inEvokation, S. 9192:

    Den Magier drfte auch interessieren zu erfahren, auf welche Weise es ein Wesen fertig-bringt, von einer anderen Zone auf unserer Ebene, sei es mentalisch, astralisch oder grobstoff-lich, die gewnschte Wirkung hervorzurufen. Da der Wille und Wunsch des Magiers denEigenschaften der Zone, mit der er arbeitet, analog ist, so schafft das beauftragte Wesen die frdie Wirkung magebende Ursache in der Ursachenwelt seiner Zone mit dem elektrischen undmagnetischen Fluid, hnlich wie es beim Voltieren der Fall ist siehe das zustndige Kapitel imBuch Der Weg zum wahren Adepten oder direkt durch das Wort kosmische Sprache undleitet sie durch die Ursachenwelt der betreffenden Zone imaginativ verdichtet in die Ursachen-welt der Erdzone und von da aus, je nachdem wo die Wirkung erzielt werden soll, in diementale, astrale oder grobstoffliche Ebene.

    Im Werk von Blavatsky sind solche konkreten Angaben ber die geistige und astrale Weltnoch nicht enthalten.

    ber die Seelenwelt oder Astralwelt schreibt Steiner in seiner Theosophie auf den Seiten 97-100 u. a.: ... dann kann man sagen, da die Gebilde und Wesen der Seelenwelt ebenso ausSeelenstoffen bestehen und ebenso von Seelenkrften gelenkt werden, wie das in der physischenWelt mit physischen Stoffen und Krften der Fall ist. ... Es gehrt zu dem ersten, was man sichfr die Orientierung in der seelischen Welt aneignen mu, da man die verschiedenen Artenihrer Gebilde in hnlicher Weise unterscheidet, wie man in der physischen Welt feste, flssigeund luft- oder gasfrmige Krper unterscheidet. Um dazu zu kommen, mu man die beidenGrundkrfte kennen, die hier vor allem wichtig sind. Man kann sie Sympathie und Antipathienennen. ... Als Sympathie mu die Kraft bezeichnet werden, mit der ein Seelengebilde andere

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    anzieht, sich mit ihnen zu verschmelzen sucht, seine Verwandtschaft mit ihnen geltend macht.Antipathie ist dagegen die Kraft, mit der sich Seelengebilde abstoen, ausschlieen, mit der sieihre Eigenheit behaupten.

    Was hier von ihm als Sympathie und Antipathie bezeichnet wird, hat Bardon magnetischesund elektrisches Fluid genannt. Diese beiden Fluide bilden den geistigen und astralen Hinter-grund fr das, was die Naturwissenschaft als Magnetismus und Elektrizitt kennt. Egal wie manzu den von Steiner gewhlten Bezeichnungen steht, so mu doch bemngelt werden, da erwieder nicht erklrt hat, wie sich die genannten Krfte aus der seelischen bis in die physischeWelt hinein fortsetzen.

    Seinem Drang nach Siebenteilung aller Dinge folgend, ergibt sich auch fr die Seelenwelt beiSteiner eine solche gem GA9, S. 104-105:

    1. Region der Begierdenglut, 2. Region der flieenden Reizbarkeit, 3. Region der Wnsche,4. Region von Lust und Unlust, 5. Region des Seelenlichtes, 6. Region der ttigen Seelenkraft,7. Region des Seelenlebens.

    Nach hermetischer Lehre gehrt zur astralen oder seelischen Welt u. a. auch die Region dervier Elemente, denn alle Wirkungen die aus den geistigen Welten in die physische Welt verdich-tet werden sollen, mssen diese Ebene durchlaufen. In den obengenannten Regionen derSeelenwelt lassen sich also die vier Elemente nicht unterbringen. Spter ist dann noch von dreiElementarreichen die Rede, so heit es in GA9, S. 153:

    In diesem Sinne gliedert sich die dreifache Welt in der folgenden Art: 1. Das Reich derurbildlichen formlosen Wesen (erstes Elementarreich); 2. das Reich der gestaltenschaffendenWesen (zweites Elementarreich); 3. das Reich der seelischen Wesen (drittes Elementarreich); 4.das Reich der geschaffenen Gestalten (Kristallgestalten) ...

    Offensichtlich wird hier der Begriff Elementarreich nicht fr die Regionen der vier Elementebenutzt, sondern im Sinne von Ursachenreich. Dies ist umso erstaunlicher, weil kurz daraufsogar die verschiedenen Namen der Elementarwesen genannt werden: Zu den niedrigen Artensolcher Wesen gehrt alles, was die Wahrnehmer der geistigen Welt als Salamander, Sylphen,Undinen, Gnomen beschreiben (S. 156).

    Welche der genannten Wesen denn nun zu welchen Regionen seiner Elementarreiche undseiner Seelenwelt gehren, dazu finden sich keine Erklrungen. In spteren internen Vortrgentastet er sich dann etwas nher an die Realitten heran:

    Diese Elementarwesen wirken von auen herein auf die menschlichen therleiber, unddadurch erhalten sie die formenden und bildenden Krfte, die dann in dem Aussehen und denVerrichtungen des physischen Leibes bis in die Sprache hinein zum Vorschein kommen(GA158, V.v. 14.11.1914).

    Da ich die Darstellungen Steiners zur Entwicklung des Ich-Bewutseins fr ausgezeichnethalte, mchte ich hier ein Zitat einfgen, welches auch die Wichtigkeit der Elementarwesenunterstreicht: Nun, sehen Sie, wie der Mensch sein eigentliches Ich, die Gabe der Erde,entwickelt, das rhrt davon her, da die Geister der Erde von unten herauf, durch die Maja derirdischen Materie auf ihn wirken (GA158, V.v. 14.11.1914). Oder in GA158, V.v. 22.11.1914:Sehen Sie, der therleib des Menschen steht in Verbindung mit der ganzen umliegendentherischen Welt, also auch mit der ganzen Sphre der Naturgeister um uns herum.

    In anderen Vortrgen wird dann der Schler wieder mit Halbheiten konfrontiert. So steht inGA212, V.v. 28.5.1922: Und aneignen wird sich der Mensch mssen eine Erkenntnis von denEigentmlichkeiten gerade dieser elementarischen Welt. ... Auf der anderen Seite mssen wirauch darauf hinweisen, da ebenso wie die niedrigen Elemente, Erde, Wasser, Luft, so auch diehheren Elemente, die therischen Elemente, Licht, der chemische ther, der Lebensther,gewissermaen bewohnt sind von elementarischen Wesenheiten. Nur unterscheiden sich dieseelementarischen Wesenheiten sehr stark von den Elementarwesen der niederen Elemente.Wodurch sich seine hheren elementarischen Wesenheiten von den niedrigen unterscheiden,darber hllt er sich in Schweigen! Da Steiner tatschlich nicht erkannt hat, wie die Astralma-

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    trize, der ther-, Lebens- oder Bildekrfteleib in Analogie zu den vier Elementen zusammenge-setzt ist, geht besonders deutlich aus dem folgenden Zitat hervor, das hier den Abschlu bildensoll. Nach einem Hinweis auf die Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde heit es in GA136,V.v.4.4.1912:

    Wie er (der Mensch, d.V.) da heimisch ist gegenber dem Weltenall, so haben dieseWesenheiten ihr Territorium je in einem der genannten Elemente. Wir haben schon gesterndarauf aufmerksam gemacht, da diese verschiedenen Wesenheiten fr unsere gesamte Erde mitihren Naturreichen, also fr unsere irdische, physische Welt, dasjenige bedeuten, was fr deneinzelnen Menschen der therische Krper oder Lebenskrper oder Lebensleib bedeutet. Nur,haben wir gesagt, ist dieser Lebensleib eine Einheit, whrend der therkrper der Erde ausvielen, vielen solchen Naturgeistern besteht, die noch dazu in vier Kategorien zerfallen.

    Gewi ist der Lebensleib eine Einheit innerhalb der elementarischen Ebene, wie der physi-sche Leib eine Einheit ist innerhalb der physischen Welt. Dies schliet jedoch nicht aus, dabeide grundstzlich durch die vier Elemente zusammengesetzt sind.

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    Die geistige Hierarchie und die Planetensphren

    Zur leichteren Orientierung habe ich die Hierarchie der Hermetik, wie sie sich aus dem WerkDie Praxis der magischen Evokation von Franz Bardon ergibt, an den Anfang gestellt (Tabelle1, S. 72). Die Zahlen von eins bis zehn entsprechen dem kabbalistischen Lebensbaum, den zehnSephirot.

    Nach der hermetischen Lehre sind die geistigen Wesen der Hierarchie als Teilaspekte desunpersonifizierten makrokosmischen Gottes anzusehen. Gott hat also seine Eigenschaften undKrfte personifiziert in den Wesen der Hierarchie, und ihnen festumrissene Aufgaben innerhalbder kosmischen Entwicklung gegeben. Die Wesen der Hierarchie sind somit an ihre Aufgabenund Sphren gebunden, was von Bardon mehrfach deutlich gemacht wurde.

    Alle Vorsteher der Hierarchie sind nur Teile des Makrokosmos. Sie knnen einen voll-kommenen Magier nicht evozieren oder sonstwie beherrschen. Jedes Wesen der Hierarchie istin seinen Eigenschaften beschrnkt und von diesen in seiner Zone abhngig (Evokation S. 89).

    Der Mensch ist ihnen gegenber eine Konzentration des gesamten Makrokosmos, hat keinefestgesetzten Aufgaben im kosmischen Geschehen und besitzt die Mglichkeit, sich zur Freiheitzu entwickeln. Dieser Unterschied zwischen dem Menschen und den hierarchischen Wesen istsehr wichtig und wird uns spter noch beschftigen.

    Die Erdgrtelzone oder Erdzone besteht aus drei Hauptebenen, der physischen, der astralenund der mentalen. Innerhalb dieser Hauptebenen gibt es eine groe Anzahl von Unterebenen.ber der Erdzone erheben sich die Planetensphren, die eine dreifache Wirkung ausben: JedeSphre vom Mond bis zum Saturn hat eine dreifache Wirkung: Mental, astral und physisch(Evokation S. 86).

    Die physische Welt ist gebunden an Raum und Zeit, die astrale an den Raum, und diementale ist raum- und zeitlos. Es ist zu beachten, da die geistigen und astralen Sphren nichtan die physischen Planetenkrper gebunden sind, was aus dem folgenden Zitat klar hervorgeht:

    Die Erdzone ist nicht begrenzt und erstreckt sich auf den ganzen Kosmos, also nicht nur aufunsere Erdkugel. Diese Gesetzmigkeit der Erdzone ist nicht rumlich aufzufassen, sie beziehtsich auf unseren ganzen Mikro- und Makrokosmos und ist mit diesem in analogem Zusammen-hang (Evokation S. 84).

    Ferner ist zu beachten, da alle ber der Erdgrtelzone liegenden Sphren rein geistigerNatur sind, also nur im Mentalkrper, nicht aber zusammen mit dem Astralkrper betretenwerden knnen.

    Der praktische Sphrenmagier wird aus eigener Erfahrung schon wissen, da der Astralkr-per von der Gttlichen Vorsehung an die Gesetze der Erdgrtelzone gebunden ist und berderen Gesetze nicht hinaus kann (Evokation, S. 319).

    Auch ber den zuknftigen Wohnplatz des Menschen innerhalb des kosmischen Geschehenshaben wir eine deutliche Aussage: Ein Mensch kann zwar mit allen Sphren in Verbindungtreten, die sich ber der Erdzone befinden, aber er kann niemals zu einem Bewohner dieserhheren Sphren dauernd werden, denn die Erdzone ist die Widerspiegelung der ganzenSchpfung (Evokation, S. 85).

    Ein okkulter Grundsatz lautet: Alle Wesen und Objekte der physischen und astralen Weltbestehen aus verdichtetem Geist. Die Ursachen fr die Objekte der physischen Ebene sind somitin der astralen, und jene der astralen in der mentalen Ebene zu suchen. Diese Stufenfolge gilt esimmer zu beachten, worauf Bardon in seiner Evokation S. 79 klar hingewiesen hat:

    Jedes Wesen, das sich auf unserer grobstofflichen Welt irgendwie kundtun will, mu, ohneUnterschied aus welcher Ebene es kommt, selbst dann, wenn es die hchsten Sphren bewohnensollte, die Astralwelt passieren, da die Erdgrtelzone die erste Zone ist, die sich ber dergrobstofflichen Welt befindet.

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    Nach der hermetischen Lehre gibt es in jeder Zone Millionen von Wesen, die aber mit denunterschiedlichsten Eigenschaften und Krften ausgestattet sind, entsprechend ihren Aufgaben-bereichen. Die Machtbereiche sind sehr unterschiedlich, wie u. a. in Evokation, S. 87 dargelegt:

    Nur die Vorsteher, also die Eingeweihten der einzelnen Zonen, sind demnach in der Lage,mit ihren Ursachen und Wirkungen auf unserer Ebene, ob in der mentalen, astralen odergrobstofflichen Welt, ihren Einflu geltend zu machen.

    Bezglich der Wesen und Herrscher der Hierarchie ist noch zu vermerken, da jeweils einegleiche Anzahl positiver und negativer Wesen existiert. Die Anzahl der in der Hierarchie vonBardon genannten Herrscher der Planetensphren umfat nur die positiven Wesen. Gerade so,wie es in der Erdzone positive, also gute, und negative, unserer Anschauung nach schlechteWesen, gibt, so ist dies in allen anderen Zonen der Fall (Evokation, S. 88).

    In ber hundert Illustrationen und umfassenden Beschreibungen wurden die Analogiegesetzevon Mensch und Kosmos bereits von Robert Fludd (1574-1637) verffentlicht (Tabelle 2, S.33). Der Aufbau seiner Hierarchie entsprach exakt dem kabbalistischen Lebensbaum. SeineIllustrationen sind dem geschulten Hermetiker ein Beweis fr seine umfassende kosmischeWeltanschauung. Die Namen der zweiten Reihe der Tabelle deuten hin auf einige fhrendeWesen der Hierarchie. In diesem Zusammenhang scheint mir der Hinweis wichtig, da diesesgroe Werk bereits seit 250 Jahren vorlag, bevor die Lehren von Blavatsky und Steiner er-schienen.

    Bei Frau Blavatsky gibt es sehr viele Hinweise, aber kein geschlossenes Kapitel ber dieseswichtige Thema. Es gibt Bezugnahmen zu kabbalistischen, christlichen und indischen Quellen,aber keine einzige vollstndige Aufstellung der hierarchischen Ordnung unseres kosmischenSystems. Gerne htte ich dem Leser die Hierarchie mit indischen Namen geboten, aber es ist mirnicht gelungen diese aus den unklaren Ausfhrungen von Frau Blavatsky herauszusortieren.Dafr ein paar Beispiele:

    Die Ah-Hi (Dhyan-Chohans) sind die vereinigten Scharen der geistigen Wesen dieEngelscharen des Christentums, die Elohim und Botschafter der Juden die das Vehikel fr dieOffenbarung des gttlichen oder universalen Gedankens und Willens sind (Geh.IA. S. 70). DieSieben erhabenen Beherrscher sind die sieben schpferischen Geister, die Dhyan-Chohans, dieden hebrischen Elohim entsprechen. Es ist dieselbe Hierarchie von Erzengeln, zu der St.Michael, St. Gabriel und andere, in der christlichen Theogonie gehren (Geh.IA. S. 73). DieBauleute, die Shne des aufdmmernden Manvantara, sind die wirklichen Schpfer desWeltalls; und in dieser Lehre, welche blo von unserem Planetensystem handelt, heien sie, alsdie Erbauer des letzteren, auch die Wchter der sieben Sphren, d. i. exoterisch der siebenPlaneten, und esoterisch auch der sieben Erden oder Sphren (Globen) unserer Kette (Geh.IA.S. 83).

    Die Devas, Pitris, Rishis; die Suras und Asuras; die Daityas und Adityas; die Danavas undGandharvas, usw., usw., haben alle ihre Synonyme in unserer Geheimlehre, sowie der Kabalahund der hebrische Engellehre; aber es ist nutzlos, ihre alten Namen anzugeben, da dadurch bloVerwirrung geschaffen wrde (Geh.IA, S. 119).

    Wo hier die Verwirrung herrscht, das kann der Hermetiker leicht erkennen. Ohne Zweifelwre es fr den wissenschaftlichen Okkultismus sehr ntzlich gewesen, wenn es Frau Blavatskygelungen wre, Ordnung in die verschiedenen Hierarchien zu bringen. Dann brauchten wir heutenicht wieder mit den vergleichenden Studien von vorne anzufangen.

    Weiter schreibt sie: Von ihrem hchsten Grade wird blo ein Ding gelehrt: Die Lipikastehen in Verbindung mit Karma sie sind die direkten Aufzeichner desselben (G.IA, S. 153).Der ganze Kosmos wird von einer nahezu endlosen Reihe von Hierarchien fhlender Wesengeleitet, gelenkt und belebt, von denen jedes eine Sendung zu erfllen hat, und welche einerlei, ob wir ihnen den einen oder den anderen Namen geben, ob wir sie Dhyan Chohansoder Engel nennen Sendboten sind blo in dem Sinne, da sie die Ausfhrer der karmischenund kosmischen Gesetze sind. Denn jedes von diesen Wesen war entweder ein Mensch oder

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    bereitet sich vor, einer zu werden, wenn nicht in dem gegenwrtigen, so in einem vergangenenoder zuknftigen Manvantara (G.IA., S. 295).

    Der Widerspruch innerhalb desselben Abschnittes kommt Frau Blavatsky gar nicht zumBewutsein, denn wie oben bereits beschrieben, besteht zwischen den Wesen der Hierarchie undden Menschen ein groer Unterschied. Der Mensch hat eben im Sinne der hierarchischen Wesenkeine Sendung zu erfllen, sondern ist in die Freiheit gesetzt, seine eigenen Ziele zu verfolgen.Dieser Unterschied wird unterstrichen, wenn sie aus den Werken des Hermes Trismegistos,einer frheren Inkarnation von Bardon, zitiert:

    Die Sonne ist es, die alle Geschpfe erhlt und ernhrt; .... Unter ihrem Befehl steht derChor der Genien, oder vielmehr die Chre, denn es sind ihrer viele und verschiedenartige, undihre Zahl entspricht der der Sterne. Sie durchdringen mittels des Krpers zwei Teile der Seele,so da sie von jedem den Eindruck seiner eigenen Energie erhalten kann. Aber der vernnftigeTeil ist den Genien nicht unterworfen; er ist bestimmt fr die Aufnahme von Gott, welcher ihnmit einem sonnenartigen Strahle erleuchtet. Die derartig Erleuchteten sind wenige an Zahl, undvon ihnen halten sich die Genien ferne: denn weder Genien noch Gtter haben irgendwelcheMacht angesichts der Gegenwart eines einzigen Strahles Gottes (Geh.IA., S. 313-314).

    Wenn Blavatsky in den folgenden Stzen die Genien und Devas als Illusion bezeichnet, dannist dies leider ihrem begrenzten Urteilsvermgen zuzuschreiben und bewegt sich in jene irrigepsychologische Richtung, welche die Engel und Genien der Hierarchie als Projektionen desmenschlichen Unterbewutseins ansieht. Aus dem vorgenannten Zitat geht jedenfalls ganz klarhervor, was auch Bardon gelehrt hat, da der Erleuchtete, also der Magier, Macht bekommtber die Genien der Hierarchie. Es ist schon verwunderlich, da Frau Blavatsky trotz guterVorlagen nicht zur Klarheit ber die Hierarchie gekommen ist.

    Das folgende Beispiel zeigt wieder eine groe bereinstimmung mit R. Fludd:Mor Isaac zeigt, da die alten Syrier ihre Welt von Herrschern und Ttigen Gttern

    ebenso abgrenzten, wie die Chalder. Die niedrigste Welt war die sublunare unsere eigene bewacht von Engeln der ersten oder niedrigsten Stufe; die dem Range nach zunchst kommendewar Merkur, beherrscht von den Erzengeln; dann kam Venus, deren Gtter die Frstentmerwaren; die vierte war die Welt der Sonne, das Gebiet und der Bereich der hchsten und mch-tigsten Gtter unseres Systems, der Sonnengtter aller Nationen; die fnfte war Mars, beherrschtvon den Tugenden; die sechste, die des Bel oder Jupiter, war beherrscht von den Herrschaften;die siebente, die Welt des Saturn, von den Thronen. ... Die achte, zusammengesetzt aus 1122Sternen ist das Gebiet der Cherubim; die neunte, welche den wandernden und zahllosen Sternenwegen ihrer Entfernung angehrt, hat die Seraphim; ... (Geh.IB., S. 469-470).

    In gypten und Indien, in Chalda und Phnizien und schlielich in Griechenland wurdendie Ideen ber die Gottheit durch Vielfache von drei, fnf und sieben ausgedrckt; und auchdurch acht, neun und zwlf Gtter, die die Krfte und Eigenschaften der Einen und EinzigenGottheit symbolisieren. So gebildet, hatte der Zyklus dieser Gtter alle Eigenschaften undAttribute des Einen Hchsten und Unerkennbaren; denn in dieser Sammlung von gttlichenPersnlichkeiten oder vielmehr personifizierten Symbolen wohnt der Eine Gott, der Gott Eins,jener Gott, von dem es in Indien heit, da er keinen zweiten hat (Geh.III.,S. 484).

    Die vorstehenden Stze zeigen noch einmal deutlich das Verhltnis der hierarchischen Wesenzur hchsten Gottheit auf der einen Seite und zum Menschen auf der anderen Seite. Auf dasVerhltnis des magisch entwickelten Menschen zu den hierarchischen Wesen hat Bardon mitdeutlichen Worten hingewiesen:

    Alle Vorsteher, ohne Unterschied des Ranges und der Zone, ob gute oder schlechte, sind nurTeilaspekte des Makrokosmos und drfen ohne Zulassung der Gttlichen Vorsehung einemvollkommenen Magier, der die Gottverbundenheit in sich verwirklicht, weder ihren noch einenanderen Willen aufdrngen, sondern alle Wesen mssen dem Willen des Magiers unbedingtFolge leisten (Evokation S. 90).

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    Nun mchte ich das betrachten, was Rudolf Steiner den Suchenden ber die Hierarchie zusagen hatte. Fr die ffentlichkeit gab es zunchst nur Hinweise in dem Werk Die Geheimwis-senschaft im Umri in Verbindung mit der Entwicklung unseres Sonnensystems und der Erde.In seinem Vorwort betont er, da er sich vor der Naturwissenschaft verantwortlich fhle mitseinen Aussagen. Dagegen ist natrlich nichts einzuwenden, denn dies sollte bei jedem Okkul-tisten der Fall sein. Wie steht es aber mit seiner Verantwortlichkeit gegenber anderen Geistes-forschern wie Blavatsky, den Kabbalisten, den Rosenkreuzern, den indischen Yogis? Wo hat erausreichend Stellung genommen zu den genannten Geistesrichtungen? In seinen philosophi-schen Werken ist Steiner demgegenber ganz anders verfahren, hat das Streben seiner Vorgn-ger ausfhrlich gewrdigt und Vergleiche bis in die Antike gezogen. Die Motivation fr die Artder Darstellung seiner okkulten Forschungen hat er im Vorwort von GA13, S. 12-13 gegeben:

    So hatte ich die Ergebnisse meines Schauens vor mir. Sie waren zunchst Anschauungen,die ohne Namen lebten. Sollte ich sie mitteilen, so bedurfte es der Wortbezeichnungen. Ichsuchte dann spter nach solchen in lteren Darstellungen des Geistigen, um das noch wortlosein Worten ausdrcken zu knnen. Ich gebrauchte diese Wortbezeichnungen frei, so da wohlkaum eine derselben in meinem Gebrauche zusammenfllt mit dem, was sie dort war, wo ich siefand. Ich suchte aber nach solcher Mglichkeit, mich auszudrcken, stets erst, nachdem mir derInhalt im eigenen Schauen aufgegangen war. Vorher gelesenes wute ich beim eigenen for-schenden Schauen durch die Bewutseinsverfassung, die ich eben geschildert habe, auszu-schalten.

    Natrlich kann jedem Geistesforscher die Freiheit gelassen werden, auf sein eigenes Hell-sehen oder Schauen eine Wissenschaft aufzubauen, ohne sich um die Forschungsergebnisseanderer Geisteswissenschaftler zu kmmern. Ob allerdings mit dieser Geisteshaltung die okkulteWissenschaft jemals auf eine internationale Grundlage gestellt werden kann, das wage ich sehrzu bezweifeln. Es ist doch wirklich keine Schande fr einen Eingeweihten, wenn er durch seineeigenen Forschungen besttigen kann, da vor ihm schon andere Geistesforscher bei derErforschung der geistigen Welten zu wahren Ergebnissen gekommen sind.

    Konkrete Hinweise auf bereits vorhandene Beschreibungen der Hierarchie werden denLesern von Steiner kaum gegeben. Hingewiesen wurde lediglich auf die Lehren von DionysiusAreopagita und Dante. Die recht umfangreichen Darstellungen von Robert Fludd und H. P.Blavatsky wurden vorsichtshalber verschwiegen, ganz nach dem Modus der zweitausendjh-rigen kirchlichen Dogmengeschichte. Gegen viele Zitate von Blavatsky htte Steiner wohl kaumetwas ins Feld zu fhren gehabt. So schreibt sie u. a.:

    Schlielich gibt Ennemoser der Meinung entschieden Ausdruck, da die Schriften vonDionysius Areopagita offenbar auf der jdischen Kabbala begrndet worden sind. Wenn wir inBetracht ziehen, da die Gnostiker oder die ersten Christen nur Nachfolger der alten Essenerunter neuem Namen waren, so braucht man sich ber diese Tatsache nicht den Kopf zu zer-brechen (Isis I, S. 26). Christliche Theologie, die die Lehre von den Erzengeln und Engelndirekt aus der orientalischen Kabbala bezog, von der die Mosaische Bibel nur ein allegorischerDeckmantel ist, sollte sich schlielich der Hierarchie erinnern, die fr diese personifiziertenEmanationen von der Kabbala eingesetzt wurde. Die Geisterscharen der Cherubim und Sera-phim, mit denen wir gewhnlich die katholischen Madonnas auf ihren Bildern umgeben sehen,gehren, zusammen mit den Elohim und Beni Elohim der Hebrer, zu der dritten kabbalisti-schen Welt, Jezirah (Isis II, S. 210).

    Ob die Darstellungen von Steiner in dieser Beziehung ein brauchbarer Beitrag zur Erfor-schung wissenschaftlicher Wahrheit ist, das mchte ich dem Leser zur Beurteilung berlassen.Seine Beschreibung ber die Wesen der Hierarchie sind widersprchlich und verwirrend, undenthalten zum Teil weniger Informationen als diejenigen von Frau Blavatsky. Die auf Seite 36unter Nr. 4 dargestellte Hierarchie habe ich aus dem Gesamtwerk zusammengesetzt. Der Leserwird nur ungengend aufgeklrt ber das wahre Verhltnis von Gott, Hierarchie und Mensch,und auch jener bereits besprochene Irrtum wird wiederholt, da die geistigen Wesen der

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    Hierarchie eine der menschlichen entsprechende Entwicklung durchgemacht haben: Sie sindeben Menschen unter anderen als den Erdenverhltnissen (GA13, S. 164).

    Diese Aussage steht im Gegensatz zu anderen ber das Verhltnis von Mensch und Hierar-chie, denn er sagte z. B. in GA110, V.v.18.4.1909: Das macht den Unterschied aus zwischenden Seraphim, Cherubim, Thronen und dem Menschen: da vom Anbeginn unserer Entwic-klung an diese hchsten Wesenheiten der geistigen Hierarchien unmittelbar herum sind um diegttliche Wesenheit, um die gttliche Trinitt, da sie den Anblick der Gottheit von Anbeginnan genieen. Wozu der Mensch sich entwickeln soll, das haben sie vom Anbeginn. So also istes unendlich wichtig, zu wissen, da diese Wesenheiten, wenn sie entstehen, Gott anschauen,da sie, indem sie leben, immerfort Gott anschauen. Was sie nun tun, was sie vollbringen, sietun es aus ihrer Gottesanschauung heraus, Gott tut es durch sie.

    Wie Steiner hier selbst sagte, ist es unendlich wichtig, das Verhltnis zu begreifen zwischenGott, den Wesenheiten der Hierarchie und dem Menschen. Hier stellt sich mir die Frage: Warumfehlt eine solche klare Aussage in seinen fr die ffentlichkeit bestimmten Werken?

    Wie unbekannt Steiner das mentale Innere der Planetensphren geblieben ist, das geht ausGA110, V.v. 15.4.1909 hervor: Da halten wir die physischen Verhltnisse fest, indem wirsagen: Eben bis zum Mond walten die Engel, bis zum Merkur die Erzengel, bis zur Venus dieGeister der Persnlichkeit, bis zur Sonne die Gewalten, bis zum Mars die Mchte. Hier kommendann die Wesenheiten, die wir nennen Herrschaften und endlich die Throne. ... Also wir habenes mit Raumsphren zu tun, und die Planeten sind die Marken, die Grenzsteine fr dieseRaumeswirksamkeiten der hheren Wesenheiten.

    Wie bereits oben gezeigt, ist die Wirksamkeit der Hierarchie weit umfassender, als sie vonSteiner dargestellt wird. Was von der Erdgrtelzone gesagt wurde, gilt selbstverstndlich auchvon den Planetensphren insofern, als sich ihre Wirksamkeiten auf den ganzen Kosmos bezie-hen. Erst jene Wirksamkeiten, die sich auf die mentale, astrale und physische Ebene beziehen,nehmen die Gesetzmigkeit von Zeit und Raum an. Diese Gesetzmigkeiten von Zeit undRaum haben eine bestimmte Beziehung zum ptolemischen Weltsystem und zum Tierkreis, wasvon Bardon bei der Beschreibung der Wirkensbereiche der einzelnen hierarchischen Wesenentsprechend bercksichtigt wurde. Wie bereits erwhnt, knnen die Planetensphren nur voneinem voll entwickelten Magier aufgesucht werden, der die Fhigkeit besitzt, seinen Mentalkr-per vom astralen und physischen Krper zu trennen. Diese Fhigkeit hat Steiner zweifellos nichtbesessen, deshalb muten einige seiner Beschreibungen unvollkommen bleiben. Dies zeigt sichauch bei seinen interessanten Betrachtungen ber das Leben zwischen Tod und neuer Geburt.

    In GA9, S. 135 schreibt er u. a.: Die im physischen Leben zusammengehrigen Seelenfinden sich in der geistigen Welt wieder, um ihr Zusammenleben da in entsprechender Weisefortzusetzen.

    Der Inhalt des vorgenannten Zitates wird mehrfach als grundlegende Erfahrung des Men-schen nach dem Tode hingestellt. Auerdem ist es typisch fr die von Steiner benutzte unklareAusdrucksweise bezglich Geist und Seele. Niemand kann mit der Seele oder dem Astralkrperin die geistigen Welten eindringen. Der Geist dagegen kann sich sowohl in der geistigen alsauch in der astralen Welt bewegen. ber die Zeitdauer dieses Zusammenlebens macht Steinerkeine Angaben, doch im internen Bereich wei er auch noch von ganz anderen Erlebnissen zuberichten:

    Daraus sehen Sie, da der Mensch eine gewisse Zeit nach dem Tode nur diejenigen anderenmenschlichen Wesen sehen kann, die schon durch die Pforte des Todes gegangen sind, und diein moralischer Beziehung so waren wie er hier auf der Erde. ... Dieser Eindruck bt eine scharfeJustiz, denn der Mensch steht da fortwhrend unter dem Eindruck: So wie diese, so bist duauch! Du kannst dich berhaupt nur bewegen unter solchen Menschen, die so sind wie du!(GA231, V. v. 17.11.1923).

    Hier wird das Zusammenleben der Menschen nach dem Tode wieder von einer ganz anderenSeite gezeigt, und der Vergleich zeigt, da Steiner damit der hermetischen Lehre recht nahe

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    kommt. Bei Bardon heit es dazu in Evokation, S. 76:Eine weitere Erfahrung wird jeder Mensch nach dem Ableben in der Astralwelt machen,

    und zwar, da er als niedriger entwickelter Mensch mit Menschen, die einen weit hherenEntwicklungsgrad auf unserer Erde durchgemacht haben und sich in einer hheren, feinerenEbene der Astralwelt befinden, nicht zusammenkommen kann, weil er sich nicht in ihrerLichtschicht aufhalten und bewegen darf, und sich nicht einmal hinzubegeben vermag.

    Bardon spricht auch davon, da der magisch entwickelte Mensch die Freiheit hat, denniedriger entwickelten Menschen in den geistigen und astralen Welten aufzusuchen, whrenddies umgekehrt nicht der Fall ist.

    Ein weiterer Punkt kann zu Irrtmern Anla geben, und zwar die Ausfhrungen Steiners berdas Hineinwachsen der Verstorbenen in die Planetensphren. Er sagte in GA141, V. v.20.11.1912: Wenn wir da zunchst den Astralleib betrachten, so zeigt sich uns, da der Menschnach dem Tode sich hinauslebt wirklich buchstblich hinauslebt, indem er sozusagen immergrer und grer wird, in alle die Planetensphren hinein.

    Auch hier werden die Unterebenen der astralen Welt als Planetensphren bezeichnet, ohneda die wahren mentalen Sphren irgendwo erwhnt werden. Wem solche Unterscheidungenfremd sind, der kann leicht in den Irrtum verfallen, da nach dem Tode jeder Durchschnitts-mensch die Planetensphren durchwandert. Aus den Beschreibungen von Bardon geht aber klarhervor, da ohne magische Entwicklung niemand in die Planetensphren hineinkommen kann.Ein weiteres Hindernis ist die Bindung des Astralkrpers an die Erdgrtelzone, worauf ichbereits hingewiesen habe.

    Whrend die Hierarchie der geistigen Wesen aus hermetischer Sicht als Dualitt von positi-ven und negativen Wesen aufgefat wird, hat Steiner groen Wert gelegt auf die Unterschei-dung zwischen sogenannten luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten. Eine geschlosseneAbhandlung ber dieses wichtige Thema gibt es nicht, sondern nur eine Flle von Hinweisen,verstreut ber viele Vortrge. Obwohl Luzifer und Ahriman, nach Steiner die Anfhrer dergenannten Wesen, von Bardon nicht genannt werden, ergibt sich fr den Hermetiker dasVerstndnis dafr aus dem tetragrammatonischen Schlssel. Eine ausfhrliche Darstellung desVerhltnisses von Luzifer und Ahriman zur Hierarchie von Bardon wrde den Rahmen diesesWerkes berschreiten, doch sollen einige Hinweise zur meditativen Verarbeitung dieses schwie-rigen Stoffes gegeben werden. Dazu sttze ich mich besonders auf jene Zitate von Steiner, vondenen sich eine Brcke schlagen lt zum Tetragrammaton und den vier Elementen, die also aufdie universalen Grundlagen hindeuten. Bezglich Luzifer und Ahriman fhrte Steiner u. a. aus:Damit die Welt in ihrer Gnze mglich ist, ist ebenso wie zum Beispiel auf dem Gebiet derElektrizitt positive und negative Elektrizitt notwendig ist auch geistige Gegnerschaftnotwendig. Notwendig ist es, da sich die Geister gegenberstehen. Daher ist es so schockie-rend, wie oftmals ber Luzifer und Ahriman gesprochen werden mu, auf der einen Seite sie alsGttergegner hinstellend und auf der anderen Seite sie hinstellend wiederum so, da sie imganzen Gang der Weltordnung notwendig sind (GA155, V.v. 15.7.1914). Dem Geisteswissen-schaftler nimmt man es auf seinem Gebiete bel, wenn er von zwei Kraftstrmungen in dermenschlichen Seele, dem Luziferischen und dem Ahrimanischen spricht. Aber diese zweiKraftstrmungen sind fr die Menschenseele genauso eine Polaritt wie positiver und negativerMagnetismus beziehungsweise positive und negative Elektrizitt im Physischen (GA181, V.v.14.5.1918). Fr jede Kategorie der verschiedenen Hierarchien gibt es nun in unserem Zeiten-zyklus auch die luziferischen Geister (GA136, V. v. 13.4.1912).

    Die Position des Menschen zu Luzifer und Ahriman ist nach Steiner derart, da er im Laufeseiner Entwicklung eine neutrale Gleichgewichtslage zu suchen hat zwischen diesen beidengeistigen Mchten. Er erwhnt auch, da luziferisches Wirken verbunden ist mit den ElementenFeuer und Luft, und ahrimanisches mit den Elementen Wasser und Erde:

    Ich mchte sagen: mitten in diesen zwei Heereslagern, wovon das eine im Wrme- und imLuftelemente, das andere im Erden- und im flssigen Elemente lagert, mitten zwischen diesen

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    zwei sich bekmpfenden kosmischen Heereslagern steht der Mensch eigentlich drinnen. Das,was er ist im physischen Leibe, verhllt ihm die Tatsache, da ein furchtbarer Kampf um seineWesenheit im Kosmos gekmpft wird (GA219, V. v. 3.12.1922).

    Nach Bardon haben die Elemente Feuer und Luft ihre geistige Analogie im elektrischenFluid, die Elemente Wasser und Erde im magnetischen Fluid. Die Verbindung und Doppel-wirkung des elektrischen und magnetischen Fluids wird von ihm als vierpoliger Magnet be-zeichnet und zum Geheimnis des Tetragrammatons in Beziehung gebracht. Wenn man fernerbercksichtigt, da sich alle positiven und negativen Genien und Intelligenzen der Hierarchieder positiven und negativen Wesen der vier Elemente als Werkzeuge bedienen, dann wirddeutlich, da sich das Verstndnis fr die Polaritt von Luzifer und Ahriman gewinnen ltdurch Meditationen ber die Elemente und den vierpoligen Magneten. Bei genauer Untersu-chung zeigt sich jedenfalls, da Steiner die Sache einseitig interpretiert hat. Er weist selbst aufdie positiven und negativen Pole von Elektrizitt und Magnetismus hin, bersieht aber, da essich um eine Polaritt von vier Krften handelt, und nicht nur um zwei. Im Hinblick auf diePolaritt von Licht und Finsternis mte somit sachgem jeweils von positiven und negativenluziferischen und ahrimanischen Wesen gesprochen werden. Dadurch wre dann das Gleich-gewicht der Dualitt im Verhltnis zum Tetragrammaton wieder hergestellt.

    Wie heien denn bei Steiner jene Gtter, als deren Gegner er Luzifer und Ahriman hinstellt?Eine Antwort darauf habe ich in seinem Werk nirgends gefunden. Der von ihm konstruierteGegensatz von Luzifer und Ahriman weist lediglich auf psychologische Aspekte hin, die sichaus dem Zusammenwirken der Wesen der Hierarchie ergeben. Der Hermetiker hat sich nach denAnweisungen in Der Weg zum wahren Adepten eine Charaktertabelle in Analogie zu den vierElementen erstellt. Wenn er nun die von Steiner im Zusammenhang mit Luzifer und Ahrimangenannten Eigenschaften in seiner Tabelle aufsucht, dann wird er sicher zur richtigen Erkenntnisder luziferischen und ahrimanischen Polaritt gefhrt.

    In seinem Werke Die Praxis der magischen Evokation hat Bardon einen groen Raum denVorstehern der Erdgrtelzone gewidmet, und nicht nur auf ihre groe Bedeutung fr dieErdentwicklung hingewiesen, sondern neben einigen Ur-Intelligenzen auch alle 360 Vorstehermit Namen, Siegel und ihren wichtigsten Eigenschaften und Aufgabenbereichen beschrieben.Danach besitzt jeder dieser Vorsteher nicht nur umfassendes Wissen ber alle Gesetze derErdgrtelzone, sondern ist auch mit den seinen Aufgaben entsprechenden magischen undkabbalistischen Fhigkeiten ausgestattet. Sie sind nicht nur die Herren der Elementarreiche undihrer Wesen, sondern haben auch umfassende Aufgaben bezglich der menschlichen Entwic-klung, in Technik, Kunst, Erziehung, soziale Gestaltung usw. Selbst die kurzen BeschreibungenBardons lassen erkennen, da man ber jeden der Vorsteher ein umfangreiches Buch schreibenknnte.

    Im Werke Steiners lassen sich die Vorsteher der Erdgrtelzone mit etwas Phantasie in jenenWesen wiedererkennen, die er Geister der Umlaufszeiten nennt. Gemessen an der Wichtigkeitdieser Wesen mssen seine diesbezglichen Informationen als unzulnglich bezeichnet werden,obwohl es ein paar interessante Bemerkungen gibt, die ich dem Leser nicht vorenthaltenmchte:

    Und dasjenige, was der Astronom durch seine Berechnungen herausfindet von dem Um-drehen der Erde um ihre Achse, das ist dem okkulten Blick dadurch wahrnehmbar, da er umdie ganze Erde herum verteilt wei diese Geister der Umlaufszeiten, welche wirklich die Trgerder Krfte sind, die die Erde um ihre Achse herumdrehen. ... Hinter der Welt der Naturgeisterhaben wir liegen die Welt der Geister der Umlaufszeiten und dahinter den Planetengeist. ... AlleNaturgesetze sind im Grunde genommen dadurch vorhanden, da die Geister der Umlaufszeitendirigierend als Mchte wirken (GA136, V.v. 4.4.1912).

    Das hier Planetengeist genannte Wesen wird mehr umschrieben als beschrieben, deshalbmchte ich mich eines weiteren Kommentars enthalten. Auch eine andere Bemerkung aus demgleichen Vortrag kann Anla zu Irrtmern geben: Diese geistigen Wesenheiten (die Geister der

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    Umlaufszeiten, d.V.) stellen dasjenige dar, was wir nennen knnten den Astralleib der Erde.Nach hermetischer Auffassung stellen die Vorsteher nicht den Astralleib der Erde dar,

    sondern haben innerhalb der Astralebene ihre hauptschlichen Regierungsbezirke, da sich indieser Welt auch die vier Elementarreiche befinden, die von Ihnen beaufsichtigt werden. Dadie Vorsteher aber auch noch gleich wichtige und umfangreiche Aufgaben in der mentalen Welthaben, davon wei Steiner nichts zu berichten.

    Nun mchte ich einiges Wichtige zur Sonnensphre betrachten, die nach Blavatsky, Steinerund Bardon bereinstimmend eine besondere Stellung innerhalb der Hierarchie einnimmt.Danach geht die Wirkung dieser Sphre ber alle anderen Sphren hinaus. Zur berragendenStellung der Sonnengenien schreibt Bardon in seiner Evokation:

    Die Urgenien der Sonnensphre sind ihren Machtbereichen nach in der kosmischen Rang-ordnung als Vermittler zum Urschpfer des planetarischen Systems anzusehen (S. 304). In derSonnensphre regieren insgesamt 45 Genien. Ihr Herrscher, hermetisch ausgedrckt Herr derSonnensphre , wird in der Kabbalah Mettatron genannt. Die kabbalistischen Urschriftenbezeichnen Mettatron als den Vermittler zwischen Gott und Mensch (S. 300).

    Nun ist nach den Lehren von Bardon klar, da den 45 positiven Genien auch 45 negativeGenien gegenberstehen, mit einem Herrscher, der der Gegner des Mettatron ist. Namen undSiegel von negativen Wesen der Hierarchie wurden von Bardon nicht verffentlicht, dochmchte ich hier hinweisen auf die Ausfhrungen Steiners ber ein hchstes negatives Wesen mitNamen Sorat.

    Sorat ist der Name des Sonnendmons, des Gegners des Lammes (Christus, d.V.). ... DerMibrauch der spirituellen Krfte hngt zusammen mit jener verfhrerischen Kraft des Tieresmit den zwei Hrnern (Sorat, d.V.). Und wir nennen diesen Mibrauch der spirituellen Kraft dieschwarze Magie im Gegensatz zum richtigen Gebrauch, den wir die weie Magie nennen(GA104, V.v. 29.6.1908).

    Der Sorat wird hier als Gegner des Christus bezeichnet, weil Steiner behauptet, da derChristus der Herr der Sonnensphre sei, worauf in der nun folgenden Betrachtung zurckzu-kommen sein wird. Die Ausfhrungen zu Jesus Christus in Theosophie und Anthroposophiesind sehr umfangreich, deshalb sollen hier nur die aus hermetischer Sicht wichtigsten Problemebetrachtet werden. Bei Frau Blavatsky finden wir bereits die wichtigsten Fragen gestellt:

    Stand Jesus als Sohn Gottes und Heiland der Menschheit einzig in den Annalen der Weltda? War seine Geburt die einzige auf bernatrliche Weise unbefleckte? Ist er also Mensch oderGott, oder ist er beides zur selben Zeit? fragt die verwirrte Schreiberin (Geh.III, S. 144).

    Die hier von Blavatsky gestellten Fragen berhren wieder diejenige nach dem Verhltnis vonGott, Hierarchie und Mensch. Nach der Darstellung des Lebensweges von Jesus kommt sie zudem Schlu:

    Es ist mehr oder weniger die Geschichte eines jeden Adepten, der Initiation erlangt. DieTaufe im Jordan ist der Ritus der Initiation, der letzten Reinigung, einerlei, ob in heiligerPagode, Teich, Flu oder Tempelsee in gypten oder