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These Detail «Die Tektonik eines Projekts wird massgeblich durch das Detail bestimmt» 1. Bezug zum Text von Fritz Neumeyer 2. Das Detail und Tektonik im eigenen Projekt 3. Fazit 1. Bezug zum Text von Fritz Neumeyer Was sind die Kernaussagen des Textes „Tektonik: Das Schauspiel der Objektivität und die Wahrheit des Architekturschauspiels„ von Fritz Neumeyer? Tektonik bedeutet, den Ausdruck der Architektur über die Konstruk- tion, wie auch der Ausdruck der Konstruktion über die Architektur. Diese Erscheinung unterliegt wiederum sowohl der subjektiven Auf- fassung des Zeitgeists als auch Konstanten des Bauens. Folgend wird auf die Einzelheiten dieser formulierten Kernaussage mit Beispielen eingegangen. Tektonik bedeutet, den Ausdruck der Architektur über die Konstruk- tion, wie auch der Ausdruck der Konstruktion über die Architektur. Diese Erscheinung unterliegt wiederum sowohl der subjektiven Auf- fassung des Zeitgeists als auch Konstanten des Bauens. Diese Wechselwirkung zwischen Architektur und Konstruktion wird oftmals auch durch wahre oder nicht wahre Konstruktion verstan- den. Wichtig zu verstehen ist hierbei, dass nach Neumeyer der Ausdruck über die Tektonik nicht unbedingt vom Wahrheitsgehalt der Konstruktion zeugt, sondern einen Schein des Wahren erzeugen soll. So schreibt er: „Baukunst muss nicht konstruktiv ehrlich sein sondern einen Schein des ehrlichen konstruierten erzeugen Beispiele hierzu sind das Seagrambuilding von Ludwig Mies van der Rohe in New York (Abb1., Abb.2.) oder das Haus in Tavole von Struktur & Material | FS13 | SW15 Rita Naidu |These Detail Abb. 3 Abb. 4 Abb. 1 Abb. 2

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These Detail

«Die Tektonik eines Projekts wird massgeblich durch das Detail bestimmt»

1. Bezug zum Text von Fritz Neumeyer2. Das Detail und Tektonik im eigenen Projekt3. Fazit

1. Bezug zum Text von Fritz Neumeyer

Was sind die Kernaussagen des Textes „Tektonik: Das Schauspiel der Objektivität und die Wahrheit des Architekturschauspiels„ von Fritz Neumeyer?Tektonik bedeutet, den Ausdruck der Architektur über die Konstruk-tion, wie auch der Ausdruck der Konstruktion über die Architektur. Diese Erscheinung unterliegt wiederum sowohl der subjektiven Auf-fassung des Zeitgeists als auch Konstanten des Bauens.

Folgend wird auf die Einzelheiten dieser formulierten Kernaussage mit Beispielen eingegangen.

Tektonik bedeutet, den Ausdruck der Architektur über die Konstruk-tion, wie auch der Ausdruck der Konstruktion über die Architektur. Diese Erscheinung unterliegt wiederum sowohl der subjektiven Auf-fassung des Zeitgeists als auch Konstanten des Bauens.

Diese Wechselwirkung zwischen Architektur und Konstruktion wird oftmals auch durch wahre oder nicht wahre Konstruktion verstan-den. Wichtig zu verstehen ist hierbei, dass nach Neumeyer der Ausdruck über die Tektonik nicht unbedingt vom Wahrheitsgehalt der Konstruktion zeugt, sondern einen Schein des Wahren erzeugen soll.So schreibt er: „Baukunst muss nicht konstruktiv ehrlich sein sondern einen Schein des ehrlichen konstruierten erzeugen

Beispiele hierzu sind das Seagrambuilding von Ludwig Mies van der Rohe in New York (Abb1., Abb.2.) oder das Haus in Tavole von

Struktur & Material | FS13 | SW15 Rita Naidu |These Detail

Abb. 3

Abb. 4

Abb. 1

Abb. 2

Herzog und de Meuron (Abb.3., Abb.4.).Tektonik bedeutet, den Ausdruck der Architektur über die Konstruk-tion, wie auch der Ausdruck der Konstruktion über die Architektur. Diese Erscheinung unterliegt wiederum sowohl der subjektiven Auf-fassung des Zeitgeists, als auch Konstanten des Bauens.

Was in der formulierten Kernaussage als subjektive Auffassung des Zeitgeistes erläutert wird, beschreibt Neumeyer im Text anhand Schinkels Aussage:«Architektur sei mit dem Gefühl erhobene Konstruktion; eine Bestimmung, die darauf hinweist, dass erst durch die Verbindung mit der sinnlichen Empfindung der konstruktive Akt der Vernunft das Reich der Bedeutung betreten kann.»Diese sinnliche Empfindung ist daher gezwungener massen vom Zeitgeist geprägt, da Subjektivität immer Hand in Hand mit dem jeweiligen Kulturkreis und der Zeit geht. Ein Beispiel dafür ist das Empfinden von Grösse in der Baukunst. Denkt man an die Entwick-lung der Hochhauskultur aufgrund der Technologie in den letzten 130 Jahren, wird einem schnell das wechselnde empfinden zu Bau-kunst und Grösse bewusst.

Tektonik bedeutet, den Ausdruck der Architektur über die Konstruk-tion, wie auch der Ausdruck der Konstruktion über die Architektur. Diese Erscheinung unterliegt wiederum sowohl der subjektiven Auf-fassung des Zeitgeists, als auch Konstanten des Bauens.

Fritz Neumeyer schreibt hierzu: „Das Metier der Architektur ist Sta-bilität, nicht Labilität. «Man kann als Architekt mit dem Einsturz wohl als einem ästhe-tischen Risiko in der Körpersprache kokettieren, bauen aber kann man ihn nicht.»Diese Grundvoraussetzung der architektonischen Konstruktion ist, sowohl in der Tragstruktur als auch im Detail, ganz im Gegensatz zur Kunst, massgebend. Dies erinnert an die vitruvschen’ Forderun-gen nach «firmitas, utilitas, venustas» (solide Bauweise, Nützlich-keit, Schönheit)Es finden sich aber auch Parallelen zu Adolf Loos’ Postulat: «Die Architektur gehört nicht unter die Künste. Nur ein ganz kleiner Teil der Architektur gehört der Kunst an: das Grabmal und das Denk-mal. Alles, was einem Zweck dient, ist aus dem Reiche der Kunst auszuschließen!»Gerade dass die Kunst im Gegensatz zur Architektur über eine La-bilität verfügen darf, zeigt das Beispiel von Ai Weiwei. Die Skulptur template an der Documenta ‘12 fiel ein Tag vor Eintreffen eines mögliche Käufers zusammen. Folgend Ai Weiwei: «Gerade hat sich der Preis verdoppelt.» (Abb. 5, Abb. 6)

Abb. 5

Abb. 6

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Abb. 7

2. Das Detail und Tektonik im eigenen Projekt

Bereits im ersten Entwurfstext des Projekts wird beschrieben, dass ein Relationssprung von der äusseren, mächtigen Tragstruktur zum Inneren geschaffen werden soll. Diese Idee soll sich im De-tail weiter ziehen. Die Tektonik der Tragstruktur zeigt sich in der offensichtlichen Fügung und der Massivität. Im Detail hingegen soll Handarbeit, eine Art Menschlichkeit spürbar werden um einen Dialog zwischen dem Inneren und dem Äusseren zu schaffen. Für die These soll eine Analogie zur allegorischen Darstellung derVitruvianischen Urhütte von Charles Eisen soll geschaffen werden (Abb.7) . Die mächtige Tragstruktur stellt im entfernteren Sinne die Bäume dar, respektive die offensichtlich bereits da gewesene Trag-struktur. Die effektive Behausung zeigt sich über eine Kleinteiligkeit die von Menschenhand geschaffen wurde. Das Rücksicht nehmen auf Bedürfnisse des Schutzes. Das Sichtbar machen dieses men-schlichen Eingriffes und der Fügung zeigt die Tektonik.Im Projekt wird dies insbesondere über den Ausdruck des daran gehängten Hauses sichtbar. Der Sockel sowie der Dachabschluss werden von einem schlichten Band geziert. Dieses fasst das Häuschen und verwiest direkt auf die darunter liegende Konstruk-tion. Im Dachabschluss ist dieses abschliessende Band sowohl die Regenrinne wie auch Konstruktionsdetail der Fassade. im Sockel übernimmt das Detail die gleiche Funktion. (Abb. 8, Abb. 9)

Ein weiteres tektonisches Detail ist die Konstruktion des Ver-schiebens Fassadenelemente. Mit einem einfachen Kettenzug las-sen sich die Elemente horizontal verschieben. Diese Simplizität, das von Mensch gedachte, gibt dem Projekt in seinem Ausdruck eine spürbare Feinteiligkeit. (Abb. 10, 11)

3. Fazit

Aufgrund der Analyse zum Text von Fritz Neumeyer und der Erar-beitung einiger Details im Projekt, lässt sich bestätigen, dass die Tektonik massgeblich durch das Detail bestimmt wird.Denn jeder Ausdruck ist von der Fügung abhängig und die Fügung wiederum fordert immer ein Detail. Das Bewusst werden dieser Fügung hängt jedoch oftmals mit dem Erkennen von etwas uner-wartetem ab. Jeder Türgriff ist Detail und Tektonik, wird im Alltag aber oft selten als solches erkannt. Er wird automatisch und kaum merklich gebraucht. Übernimmt jedoch das Detail eine unerwar-tete (scheinbare) Funktion, wird es unweigerlich als tektonisches Element spürbar.

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Dachaufbau3mm Dachverkleidung Schwarzzinkblechmit Unterkonstruktion im Gefälle 2%

Wassersperrschicht

27mm Dreischichtplatte

180mm Stahlträgerrost

180mm Wärmedämmung

12.5mm Gipsplatte

10mm C-Profil Konstruktion Ausgedämmt

Dampfbremse

3mm TECU Gold Verkleidung

DachaufbauWassserrinne

Horizontal verschiebbares Fassadenelement aus Cortenstahl Lamellen auf Rahman

Fixiertes Fassadenelementaus Cortenstahl Lamellen auf Rahman

Stahlfensterrahmen Ausgedämmt mit Zugelementen

Bodenaufbau3mm TECU Gold Bodenverkleidung

70mm Hohlbodensystem

40mm Trittschalldämmung

240mm Stahlträger

240mm Wärmedämmung

100mm C-Profil Konstruktion Ausgedämmt

3mm Cortenstahl Verkleidung

Abb. 8Abb. 8

Abb. 9

Abb. 11

Abb. 10