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Thomas Baumgartner, Landesschulrat Oberösterreich
SchulischeTagesbetreuung
ab dem Schuljahr 2006/07
zusammengestellt von
Thomas Baumgartner
Landesschulrat Oberösterreich
Thomas Baumgartner, Landesschulrat Oberösterreich
Geschichte
• GTS waren bis ins späte 19. Jahrhundert üblich• Halbtagsunterricht
– zunächst an VS im ländlichen Bereich (weite Schulwege, Kinder als Arbeitskräfte…)
– im 20. Jhdt. an den meisten Schulen die Regel
• In neuerer Zeit wieder Bedarf an GTS (Berufstätigkeit der Mütter …)
Thomas Baumgartner, Landesschulrat Oberösterreich
gesetzliche Grundlagen GTS
• 1974 - 1994 Schulversuch
• 1994 15. SCHOG Novelle;Führung von ganztägigen Schulformen - Grundsatzbestimmung
• Lehrplanänderung 2005; Betreuungsplan für ganztägige Schulformen
• SCHOG - § 8d, Grundsatzbestimmung• Oö. POG – Beschluss 1. Juni 2006
gültig ab 1. September 2006
Thomas Baumgartner, Landesschulrat Oberösterreich
Ziel„Anpassung der Schulzeit an die neuen und flexiblen Arbeitsformen der Eltern“ ergeben- zwei Maßnahmen:
5-Tage-Woche87% der Befragten sind für die Einführung der 5-Tage-Woche.
71% der Befragten sind für die Einführung der 5-Tage-Woche mit einfacher Mehrheit der Eltern und LehrerInnen (in den Schulgremien).
Tagesbetreuung77% der Befragten sind für eine freiwillige Tagesbetreuung mit bis zu 80 Euro monatlichem Elternbeitrag.
62% der Befragten sind gegen eine verpflichtende Ganztags-schule.
n = 1000 (Eltern schulpflichtiger
Kinder)
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Was sagt die Zukunftskommission?
„Jedes Schulkind der Pflichtschulen in Österreich sollte die Möglichkeit auf Betreuung auch über die Unterrichtszeit hinaus bekommen, wenn die Eltern diese Betreuung wünschen.“
„Der Besuch einer Schule mit einer bestimmten Betreuungsform sollte prinzipiell freiwillig sein..“
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Hausübungsverhalten
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Was ändert sich? (1)
1. Informationspflicht der Eltern durch die Schule2. Durchführung einer Bedarfserhebung3. Planung einer Tagesbetreuung bei 15 angemel-
deten Schüler/innen 4. Der Schulerhalter plant und organisiert
gemeinsam mit der Schule die Tagesbetreuung.5. Widmungsgemäße Verwendung der 5 vom
Bund zur Verfügung gestellten Lehrer/innenstunden (entspr. 10 Betreuungsstunden) → §§ 6 und 8j SchOG
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Struktur- Betreuungsteil
Gegenstandsbezogene Lernzeit GLZ (1:1)
Individuelle Lernzeit
ILZ (halbwertig)
Mittagspause Verpflegung
Freizeit
UND/ODER
Finanzierung
5 vollwertige Stunden vom Bund
Schul-erhalter
Eltern-beiträge
inklusive
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Die gegenstandsbezogene Lernzeit GLZ
• umfasst drei Wochenstunden (Regelfall)• wird von Lehrer/innen gehalten • bestimmten Unterrichtsgegenständen zuzuordnen • Inhalte
– Festigung, Förderung und Sicherung des Unterrichtsertrages – neue Lehrstoffe dürfen nicht erarbeitet werden – Arbeitsaufträge an die Schüler/innen sind unerlässlich– Hinführen zur ökonomischen Nutzung der Lernzeit – auf vollständiges und eigenständiges Arbeiten ist Wert zu
legen
Die GLZ ist somit als zusätzliche Übungsstunde zu betrachten, damit die Hausübungen selbstständig von den Schüler/innen gemacht werden können.Hausübungen dienen der Festigung von Unterrichtsinhalten und sollen daher eigenständig bewältigt werden können (ILZ).
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individuelle Lernzeit
• umfasst vier Wochenstunden (halbwertig, Regelfall)• kann von Lehrer/innen gehalten werden (→Lehrverpflichtung)• kann auch von Erzieher/innen durchgeführt werden
• Inhalte– Erledigung von Hausübungen– Wiederholung und Aneignung des Lehrstoffes– Vorbereitung auf Prüfungen, Tests, Schularbeiten, Referate,
Jede Schülerin bzw. jeder Schüler ist in der individuellen Lernzeit von den betreuenden Lehrer/innen oder Erzieher/innen durch individuelle Lernunterstützung zu fördern und bei ihrer bzw. seiner Lernarbeitfachlich zu unterstützen.
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Lehrplanverordnung – AHS/HS BGBl. II, Nr. 359/2005, 4. November 2005
„Die individuelle Lernzeit umfasst normalerweise vier Wochenstunden Im Mittelpunkt der individuellen Lernzeit stehen selbstständiges Lernen (Erledigung der Hausübungen, Aneignung des Lernstoffes, Vorbereitung auf Leistungsfeststellungen usw.).
Durch schulautonome Lehrplanbestimmungen kann das Ausmaß der gegenstandsbezogenen Lernzeit und der individuellen Lernzeit entsprechend der nachfolgenden Tabelle festgesetzt werden:
Lernzeiten Wochenstunden
Gegenstandsbezogene LZ 0 1 2 3 4 5
Individuelle LZ 10 8 6 4 2 0
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Freizeit
• keine festgelegten Wochenstunden • kann (freiwillig) von Lehrer/innen übernommen werden und/oder
von Erzieher/innen betreut • Inhalte
gelenkte Freizeitangebote wie:Werken und Basteln, Eislaufen, Sozialprojekte, Wandern, Kochen/Backen, Lese-Schreib-Werkstatt, Fotokurse, Theaterspiel, Tanz,
Ungelenkte Freizeit: freie Themenwahl –nur Beaufsichtigung der Schüler/innen
• Zur Freizeit zählt auch die Mittagspause bzw. das Mittagessen.
• Das Mittagessen muss nicht unbedingt in der Schule zubereitet und eingenommen werden (Nutzung der örtlichen Gastronomie, andere öffentliche Einrichtungen…). Es ist daher nicht nötig, alle Schulen mit Küchen und/oder Speisesälen auszustatten.
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Was ändert sich? (2)
6. Einbindung von Vereinen (Sportvereine, Musikschulen etc.) im Freizeitbereich.
7. Die neu geschaffenen schulischen Tages-betreuungsangebote sollen nicht in Konkurrenz zu bestehenden Tagesbetreuungsangeboten stehen.
8. Die Wahlfreiheit der Eltern auf eine tageweise Anmeldung ist gegeben
9. Einhebung kostendeckende Elternbeiträge10.soziale Staffelung und tageweise Abrechnung
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Was ändert sich? (3)
„Koordinator“ in jedem Bundesland, der den Schulerhaltern bei der Errichtung einer Tagesbetreuung in der Gemeinde unterstützt.
Schulerhalter (in der Regel Gemeinden) können selbst qualifiziertes Personal (Lehrer/innen bzw. Erzieher/innen) für die gegenstandsbezogene (→ nur Lehrer/innen) und individuelle Lernzeit einstellen.
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Pflichten des Schulerhalters
• Antrag vom Schulerhalter an die Landesregierung – Anzahl der Schüler (mindestens 15 Schüler)– raümliche Voraussetzung
• Festlegung GLZ und ILZ (Schulforum– 2/3 beider Gruppen)
• Erhebung der Lehrer für ILZ (Zustimmungserklärung)• Bewilligung durch Landesregierung • Festlegung der Dauer der Betreuung (mind. 16.00 Uhr)• Tageweise Erhebung am Schulanfang• Kostenplanung für den Freizeitbereich• Einhebung von Elternbeiträgen • Vorsorge für Mittagessen
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Pädagogische Anliegen (1)
Die Tagesbetreuung ist Teil eines pädagogischen Gesamtkonzeptes an der Schule:
1. Standortspezifische Überlegungen (individuelle Förderkonzepte/-pläne, Lernformen, Lerntech-niken, Leseförderung, Nahtstellenproblematik,…)
2. Anregungen zu einem sinnvollen Freizeitverhalten (Sport, Kulturelles, Neue Medien,…)
3. Integration (Soziales Lernen, muttersprachlicher Unterricht,…)
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Pädagogische Anliegen (2)
4. Berufs- und Bildungsberatung
5. Steigerung der sozialen Kompetenz der Schüler/innen (Teamarbeit, Organisation, Kommunikation, Selbstdarstellung,…)
6. Bewusste und gezielte Mädchen- und Bubenförderung („Gender Mainstreaming“)
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Pädagogische Anliegen (3)
Verkürzung der gegenstandsbezogenen Lernzeit (§ 8j SchOG) zugunsten der individuellen Lernzeit (vgl. autonome Lernplanbestimmungen) – mögliche Angebote:
a. unterrichtsbezogenb. themenbezogenc. Förderungd. Freizeit
Die folgende Auflistung ist eine willkürliche Aufstellung von Möglichkeiten.
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Pädagogische Anliegen (3a)unterrichtsbezogen themenbezogen Förderung Freizeit
Mathematik-NAWI (Labor / Natur / Museen / ...)
Spiele(n) mit Sprache
Fremdsprachen AG
Erlernen von Arbeitstechniken („Lernen lernen“)
Angeleitete Hausaufgaben
Messen und Beobachten (Sachunterricht)
Sicherheitstraining im Verkehr
Umgang mit Computer
…
Kinderzeitung
Umwelterfahrungen (Lebensweltbezug)
Märchen
Bücher machen, illustrieren, drucken
Kulturen und Muttersprachen in unserer Schule
Wenn Oma erzählt (Geschichte)
Spielplatz-Check in unserer Gemeinde
Erste Hilfe (Kinder für Kinder)
…
Wahrnehmungs-förderung
Lernen mit allen Sinnen
Streiten - Vertragen
Spannung und Entspannung
Begabungsförderung (kreativ), zB töpfern, malen, …
musizieren
Begabungsförderung (kognitiv)
Unterstützung beim Lesen, Schreiben, Rechnen (LSR, ADS, Dyskalkulie)
…
„Leseratten“
Chor, Tanz, Erlernen von Musikinstrumenten
Schach
Theater, Rollenspiele
„Sport AG“
Backen, Kochen, Tisch decken und schmücken
Gäste einladen
Ausflüge und Erkundungen
(Freiwilliges Engagement)
…
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"Die Ganztagsschule ist ein Angebot und keine Verpflichtung!"
Keine Ganztagsschule kann und will den Rückhalt in der Familie ersetzen,
sie ist daher auch kein Ersatz für fehlende Erziehung."
Dennoch sollte sie eine Chance für unsere Kinder sein, wobei wir alle gefordert sind, diese Chance
unseren Kindern zu ermöglichen!
Schlussgedanke
Thomas Baumgartner, Landesschulrat Oberösterreich
Danke für die Aufmerksamkeit !