tÜv nord cert geprüfte service-qualität...dienstleistungen zu produzieren, deren qualität...
Embed Size (px)
TRANSCRIPT

TÜV NORD CERT – Geprüfte Service-Qualität
Zertifizierungsverfahren und Kriterienkatalog
Zertifizierung
TÜV NORD GROUP

TÜV NORD CERT – Geprüfte Service-Qualität
Inhaltsverzeichnis
Zertifizierung
1. Einleitung A. Präambel 3
2. Zertifizierungsverfahren 5
3. Servicekultur und -politik 6
4. Verantwortlichkeiten und Befugnisse 7
5. Personalmanagement B. Prüfkriterien 8
6. Servicemanagement 9
7. Beschwerdemanagement 10
8. Gewährleistung der Servicezuverlässigkeit 11
9. Anforderungen an die Kundenzufriedenheitsanalyse C. Kriterien zur Kundenbefragung 12
10. Vorraussetzung für die Integtation einer Kundenbefragung 12
11. Anforderungen an Mystery Analysen (optional) D. Mystery Analysen 13
Anlage 1 – Nachweisdokumente für die Dokumentenprüfung E. Anlagen 15
Anlage 2 – Exemplarische KPIs 16
Unser Know-how für Ihren Erfolg
TÜV NORD CERT ist ein anerkannter und zuverlässiger Partner für
Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen. Unsere Sachverständi-
gen und Auditoren verfügen über fundiertes Wissen und haben
grundsätzlich eine Festanstellung bei TÜV NORD. Hierdurch sind
Unabhängigkeit und Neutralität sowie Kontinuität bei der Betreu-
ung unserer Kunden gewährleistet. Der Vorteil für Sie liegt auf der
Hand: Unsere Auditoren begleiten und unterstützen die Entwick-
lung Ihres Unternehmens und geben Ihnen ein objektives Feed-
back.
2

A. Präambel
1. Einleitung
Zertifizierung
Von der ersten Kontaktaufnahme bis zur After-Sales Betreuung
spielt die Servicequalität eines Unternehmens eine erfolgsent-
scheidende Rolle. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff
Service-Qualität?
Die Servicequalität ist der Grad der Eignung einer Dienstleistung
für eine beabsichtigte Handlung in Richtung Kunde. Die Qualität ist
mit objektiven Leistungselementen und subjektiven Erwartungen
verknüpft. Sie durchdringt im Sinne eines integrierten Qualitätsver-
ständnisses die gesamte unternehmerische Wertschöpfungskette.
Mittels eines entsprechenden Service-Qualitäts-Management-
System werden Unternehmen in die Lage versetzt, kontinuierlich
Dienstleistungen zu produzieren, deren Qualität Kundenzufriedenheit
hervorrufen. Hierbei greift das Zertifizierungsverfahren TÜV NORD –
Geprüfte Service-Qualität auf nationale und internationale Quali-
tätsanforderungen der DIN EN ISO 9001, DIN EN 15838 und DIN
ISO 10002 zurück und enthält Aspekte der im Juli 2011 erstmals
veröffentlichen DIN SPEC 77224 – einer nationalen Spezifikation
zur Erzielung von Kundenbegeisterung durch Service Excellence.
Das von TÜV NORD gestaltete Prüfprogramm betrachtet Service-
qualität multidimensional und prüft im Rahmen der Zertifizierung
ganzheitlich das unten dargestellte Service-Qualitätsmanagement-
System. Von der Festlegung und Planung der Serviceleistungen
über die systematische Steuerung und die operative Umsetzung
bis hin zur kontinuierlichen Analyse und Weiterentwicklung der
unternehmenseigenen Servicequalität überprüfen die TÜV NORD
Auditoren mit Hilfe eines Audits vor Ort, einer repräsentativen Kun-
denbefragung und ggf. durch Mystery Analysen. Die hierbei zu-
grundeliegenden Kriterien sind branchenübergreifend und individu-
ell auf die jeweilige Organisationsform anwendbar.
Oberste Prämisse bei der Prüfung ist stets der Nachweis eines
effizienten und ökonomisch sinnvollen Umgangs mit der Organisa-
tion und Abwicklung eines hochwertigen Service-Qualitätsmanage-
ments. Mit unseren Prüfmethoden zeigen wir Ihnen Optimierungen
und Potentiale in einzelnen Bereichen auf und unterstützen Sie bei
der Ermittlung der Serviceerwartungen Ihrer Kunden. Darüber hin-
aus qualifiziert sich Ihr zertifiziertes Unternehmen als Qualitätsan-
bieter und kann dies nach Erhalt des Prüfzeichens öffentlichkeits-
wirksam nach außen kommunizieren.
Service-Qualitätsmanagement-System
Leistungs-
3

A. Präambel
Begriffsdefinitionen
Zertifizierung
Dokumentieren
Festgelegte Tätigkeiten werden dokumentiert. Die Dokumentation
kann in jeder Form oder Art eines Mediums realisiert werden.
Lenken
Lenken beschreibt eine Arbeitstechnik und Tätigkeit, die zur An-
wendung kommt, um Anforderungen zu erfüllen. Eine papierlose
Lenkung und Verteilung von Dokumenten minimiert Zeitaufwand
und Fehlerquellen.
Aufrechterhalten
Aufrechterhalten beschreibt alle Tätigkeiten, die zum Speichern,
Anwenden, Lenken und Überwachen von Verfahren, Anweisungen
und sonstigen Prozessschritten notwendig sind.
Auftraggeber
Auftraggeber bezeichnet alle juristischen Personen, die mindestens
eine Leistung des Unternehmens beauftragen.
Kunden
Kunden sind alle juristischen oder natürlichen Personen, die die
Leistungen des Unternehmens einkaufen oder nutzen. Endkunden
hingegen bezeichnet meist natürliche Personen, die das Ergebnis
aller mehrwertgenerierenden Prozesse konsumieren.
Kundenanforderungen
Kundenanforderungen umfassen alle Erwartungen, die Kunden an
die Servicequalität eines Unternehmens stellen. Dazu gehört eben-
falls die Zufriedenheit.
Feedback
Feedback bezeichnet jegliche Kritik, Beschwerden, Vorschläge,
Wünsche, Lob und sonstige Aussagen durch Mitarbeiter, interne
Partner, Kunden, Auftraggeber oder sonstige externe Parteien.
Dabei sind Aussagen zu den Serviceprozessen und die Qualität der
Dienstleistungen beeinflussende Informationen von besonderer
Bedeutung.
Ressourcen
Ressourcen umfasst alle Mitarbeiter, IT-Hardware, IT-Software,
Produktionsmittel und sonstiges Material, welches zur Erbringung
des geplanten Service benötigt wird.
Servicebereiche
Servicebereiche umfasst alle Abteilungen und Filialen, durch deren
Prozesse die Qualität der Dienstleistungen beeinflusst wird oder
durch deren Mitwirken die Erwartungen der Kunden beeinflusst
werden.
Serviceprozesse
Alle Prozesse, die die Qualität der Dienstleistungen beeinflussen,
gelten als Serviceprozesse. Dazu gehören insbesondere jene, die
im Rahmen der Produktion, Erbringung oder Kommunikation der
Dienstleistungen durchlaufen werden.
Serviceversprechen
Serviceversprechen sind nach außen kommunizierte Versprechen,
mit denen sich das Unternehmen gegenüber den Kunden verpflich-
tet und von der Konkurrenz abheben kann.
Service-Level-Agreements (SLAs)
SLAs sind spezielle, schriftlich festgehaltene Leistungsvereinbarun-
gen mit Mitarbeitern und Leistungspartnern, die qualitativ und
quantitativ einer zu erbringenden Leistung festlegen (z. B. 80% der
eingehenden Anrufe müssen innerhalb von 20 Sekunden ange-
nommen werden). SLAs sind SMART (spezifisch, messbar, attrak-
tiv, realistisch, terminiert) zu formulieren.
Kennzahlen/Key Performance Indicators (KPIs)
KPIs sind Prozesskennzahlen, die die unternehmerische Leistung
widerspiegeln. Der Begriff fasst alle betrieblichen Kenngrößen, die
in irgendeiner Form Erfolge bzw. Misserfolge abbilden, zusammen
(z. B. durchschnittliche Kundenzufriedenheit).
Leistungspartner
Leistungspartner umfasst alle internen und externen Partner, die
an der Herstellung und Bereitstellung der Leistungen des Unter-
nehmens beteiligt sind.
4

A. Präambel
2. Zertifizierungsverfahren
2.1. Prüfmethodik
Im Rahmen der Zertifizierung verschaffen sich die Experten einen
Überblick über die organisatorische und faktische Herangehens-
weise Ihres Unternehmens an das Thema Servicequalität. Hierbei
wird die Servicequalität Ihres Unternehmens durch ein Audit vor
Ort, eine prozessorientierte Dokumentenprüfung, eine Kunden-
zufriedenheitsbefragung und bedarfsorientiert mittels Mystery-
Analysen überprüft. Diese mehrdimensionale Überprüfung ermög-
licht den Auditoren ein umfassendes Bild zu bekommen, wie das
Servicequalitäts-Managementsystem in Ihrem Unternehmen imple-
mentiert, verstanden, gelebt und kontinuierlich optimiert wird.
Im Audit vor Ort werden die nachfolgend aufgeführten Prüfkriteri-
en in Ihrem Unternehmen hinsichtlich deren Erfüllungsgrade über-
prüft. Im Top-Down Prinzip führen die TÜV NORD Auditoren Inter-
views mit verschiedenen Vertretern aus den unterschiedlichen
Hierarchieebenen sowie Unternehmensbereichen und verschaffen
sich somit einen Überblick über die strategische und operative
Herangehensweise an das Thema Servicequalität.
Bei der Kundenbefragung beurteilen Ihre Kunden ausgewählte
servicerelevante Merkmale hinsichtlich Zufriedenheit und der per-
sönlichen Erwartungshaltung/Wichtigkeit. Dadurch erhält man
Aufschluss über vorhandene Mehrwerte und Optimierungs-
möglichkeiten, wodurch Sie spezifisch Handlungsbedarf für Ihr
Unternehmen ableiten können. Darüber hinaus werden wichtige
Kennzahlen (KPI) zur kontinuierlichen Messung und Steuerung der
Servicequalität erhoben. Die Kriterien, denen eine unabhängige
und aussagekräftige Kundenbefragung unterliegt, befinden sich im
Abschnitt „Kriterien der Kundenbefragung“.
Die Dokumentenprüfung beinhaltet die Sichtung vorhandener
Aufzeichnungen und Vorgaben, welche die Art und Weise fest-
legen, wie Tätigkeiten und/oder Prozesse im Rahmen der Dienst-
leistungserbringung auszuführen sind. Diese Prüfmethode dient
hauptsächlich der Erkennung einer systematischen Herangehens-
weise an das Thema kundenorientierte Dienstleistungserbringung.
Daneben wird Einblick in die marktgerichteten Kommunikations-
mittel genommen, die Versprechen zur Serviceleistung in Richtung
Konsumenten enthalten. Diese Prüfmethode kann Bestandteil des
Audit vor Ort sein.
Generell empfiehlt TÜV NORD die Durchführung von
Mystery- Analysen, bei denen die offerierten Serviceangebote
des Unter- nehmens durch Testkunden in Anspruch
genommen werden. Hierdurch kann die Einhaltung der vom
Unternehmen definierten Servicerichtlinien und
Serviceversprechen unter Alltagsbedingun- gen objektiv
getestet werden. Mystery Analysen sind insbesonde- re im
Bereich Retail häufig sehr aussagekräftig.
Zertifizierung
Zur Zertifizierung „Geprüfte Service- und Reparatur-Qualität“ sowie
„Geprüfte Service- und Montage-Qualität“ ist die Durchführung von
Mystery Analysen zwingend.
2.2. Prüfzeichen
Das TÜV NORD Prüfzeichen
und die Zertifikatsurkunde zur
„Geprüfte Service-Qualität“ er-
halten Unternehmen, sobald
keine Divergenzen zu den in
diesem Kriterienkatalog defi-
nierten Anforderungen feststell-
bar sind.
Unternehmen, die eine Zertifizierung nach „Geprüfte Service- und Reparatur-Qualität“ bzw. „Geprüfte Service- und Montagequalität“ anstreben, erhalten das TÜV NORD Prüfzeichen sowie die Zertifikatsurkunde, sobald keine Divergenzen zu den in diesem Kriterienkatalog definierten Anforderungen feststellbar sind und die festgelegten Zielwerte der vorgeschriebenen Mystery Analysen erreichet werden.
2.3. Prüfbericht und Bewertungsschema
Die Ergebnisse aller Prüfkriterien und -methoden werden in einem
Gesamt-Prüfbericht übersichtlich für Sie zusammengefasst. Die
Kriterien der betrachteten servicerelevanten Dimensionen werden
anhand des folgenden Bewertungsschemas beurteilt:
Verbesserungspotenziale (VP) enthalten konkrete Hinweise auf
Verbesserungen, die umgesetzt werden sollten. Die entsprechen-
den Prüfkriterien sind mit „überwiegend erfüllt“ bewertet.
Nichtkonformität B (NCB) zeigen partielle Unstimmigkeiten zur
vorliegenden Prüfgrundlage und müssen bis zur nächsten Über-
wachung abgestellt werden. Im Prüfbericht sind die entsprechend
bewerteten Kriterien mit „teilweise erfüllt“ gekennzeichnet.
Nichtkonformität A (NCA) sind zum geforderten Zustand der
nachfolgend definierten Kriterien, beziehungsweise wiederkehrende
partielle Unstimmigkeiten zur Prüfgrundlage. Die entsprechenden
Kriterien werden im Prüfbericht mit „nicht erfüllt“ gekennzeichnet.
Das Unternehmen hat nach Erhalt des Prüfberichts 90 Tage Zeit,
die festgestellte Abweichung zu beseitigen bzw. entsprechende
Korrekturmaßnahmen zur Abstellung der Divergenzen einzuleiten
und diese gegenüber dem Auditleiter fristgerecht nachzuweisen.
5

B Prüfkriterien
3. Servicekultur und -politik
3.1. Unternehmensleitbild
Servicequalität muss im Unternehmen als zentraler Erfolgsfaktor
für Kundenzufriedenheit, Kundenbindung und daraus folgend für
den Unternehmenserfolg gesehen werden. Dieser Grundsatz muss
sich in geeigneter Form im Unternehmensleitbild wiederfinden.
3.2. Leitfunktion des Managements
Die Servicekultur und die Unternehmenswerte muss durch das
Management des Unternehmens aktiv (vor-)gelebt und gegenüber
den Mitarbeitern vermittelt werden.
3.3. Definition der Kundenanforderungen
Servicequalität entsteht auf Grundlage der Kundenerwartungen,
wobei unterschiedliche Kunden unterschiedliche Anforderungen an
den Service stellen. Die oberste Leitung muss sicherstellen, dass
die unterschiedlichen Kundenanforderungen regelmäßig in geeig-
neter Weise ermittelt werden.
3.4. Bedeutung der Mitarbeiter
Das Unternehmen muss die erfolgsbeeinflussende Wirkung der
Mitarbeiter für die Qualität der Dienstleistung erkannt haben. In den
gelebten Unternehmenswerten muss Respekt, Leistungsbereit-
schaft, Toleranz, Anerkennung und Motivation verankert sein, so-
dass persönliches Engagement gefordert und gefördert wird.
3.5. Feedbackkultur
Die strategische Relevanz einer Feedbackkultur für das Kunden-
management muss von der Organisation erkannt und implemen-
tiert sein. Internes und externes Feedback in Form von Lob und
Tadel sind als Chance zur kontinuierlichen Verbesserung zu verste-
hen und müssen dokumentiert werden.
3.6. Servicestrategie
Die oberste Leitung muss sicherstellen, dass eine für das Unter-
nehmen angemessene Servicestrategie im Einklang mit dem Leit-
bild definiert ist. Die Strategie muss auf die Kundenanforderungen
ausgerichtet sein und auf eine kontinuierliche Erhöhung der Zufrie-
denheit abzielen.
3.7. Serviceangebot
Das Unternehmen muss über ein dokumentiertes Leistungsport-
folio verfügen. Die Leistungen müssen dem Kunden transparent
angeboten werden. Das Leistungsportfolio muss einer kontinuier-
lichen Überwachung unterliegen.
Zertifizierung
3.8. Service-Level-Agreements
Zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Servicequalität entspre-
chend der definierten Servicestrategie müssen geeignete Vorga-
ben/Richtlinien durch die oberste Leitung festgelegt werden. Zur
Sicherstellung der Umsetzung der Servicestrategie sollte die obers-
te Leitung so genannte Service-Level-Agreements (SLAs) für die
Serviceprozesse definieren. Die festgelegten Richtlinien/Vorgaben
bzw. SLAs müssen
dokumentiert und in den Servicebereichen bekannt
sein verbindlich gegenüber internen und externen
Leistungspartnern kommuniziert und nachgehalten
den Kundenanforderungen entsprechen
klar festgelegt, in welchem Zeitraum und in welchem Umfang (Qualität) der Service zu erbringen ist
regelmäßig hinsichtlich ihrer Angemessenheit und
Realisierbar- keit überprüft werden.
3.9. Ressourcenbedarf
Die oberste Leitung muss in geeigneten Abständen den Bedarf an
Ressourcen sowie Infrastruktur ermitteln. Die personellen und
technischen Ressourcen sind systematisch an der Servicestrategie
auszurichten und müssen in ausreichender Form zur Verfügung
gestellt sein, um den Service kontinuierlich in geplanter und ge-
wünschter Weise leisten zu können.
3.10 Sicherstellung der Serviceerbringung
Für den Ausfall notwendiger Ressourcen und Infrastruktur müssen
Maßnahmen zur Sicherstellung der kontinuierlichen Serviceerbrin-
gung auf vergleichbarem Niveau festgelegt, dokumentiert und
bekannt sein.
3.11. Unterstützung bei der Zielerreichung
Die Mitarbeiter müssen bei der Erfüllung der Service-Level-Agree-
ments unterstützt und gefördert werden.
6

B Prüfkriterien
4. Verantwortlichkeiten und Befugnisse
5. Personalmanagement
Zertifizierung
4.1. Unternehmensstruktur
Es muss eine für das Unternehmen angemessene und eindeutig
definierte Beschreibung der Organisations- und Betriebsstruktur
vorliegen, in der die verschiedenen Aufgaben und Verantwortlich-
keiten ebenso klar erkennbar sind, wie die Funktionen, denen sie
zugeordnet sind.
4.2. Kommunikationswege
Die oberste Leitung muss sicherstellen, dass geeignete Kommuni-
kationswege für den Informationsfluss eingeführt und bekannt sind,
um die Serviceprozesse aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln.
4.3. Servicemanager/In
Die oberste Leitung muss einen Management-Beauftragten für die
Koordination der Serviceerbringung ernennen und in der Organi-
sation bekannt machen. In den Verantwortungsbereich des Servi-
cemanagers fallen:
Definition des Serviceangebots und zugehörige Einrichtung
von Verfahrensanweisungen und Prozessbeschreibungen Koordination, Aufrechterhaltung, Überwachung und
Anpassung der Serviceprozesse und der servicerelevanten
Kennzahlen
Bewertung der Geeignetheit/Wirksamkeit der Serviceprozesse Lenkung aller Dokumente über die Serviceprozesse/Bewertung regelmäßige Berichterstattung an die oberste
Leitung
4.4. Beschwerdemanager/In
Die oberste Leitung muss eine(n) Beschwerdemanager/In benen-
nen. In dessen Verantwortungsbereich fallen:
Definition der Reklamations- und Beschwerdepolitik und zuge-
hörige Einrichtung von Verfahrensanweisungen und Prozes-
sbeschreibungen
Koordination, Aufrechterhaltung, Überwachung und Anpas- sung eines Reklamations- und Beschwerdeprozesses
Bewertung der Geeignetheit und Wirksamkeit der Reklama-
tions-/ Beschwerdeprozesse
regelmäßige Berichterstattung an die verantwortlichen Stellen
4.5. Datenschutz und /-sicherheit
Organisationen, die personenbezogene Daten automatisiert erhe-
ben, verarbeiten oder nutzen, sind verpflichtet, bei diesen Arbeiten
die Ausführungen des Bundesdatenschutzgesetzes sowie anderer
Vorschriften über den Datenschutz sicherzustellen. Das Unterneh-
men muss:
ein geeignetes Verfahren zur Datensicherheit
vorweisen die Einhaltung des Datenschutzes
gewährleisten
gemäß der gesetzlichen Anforderungen einen Datenschutzbe-
auftragten benennen
5.1. Stellenprofile
Für jede Stelle im Unternehmen müssen definierte Anforderungen
an die Mitarbeiter vorliegen. Die notwendige Qualifikation der Mit-
arbeiter muss der Art der Serviceerbringung angepasst und dem-
entsprechend in den Leistungsanforderungen für Mitarbeiter im
Servicebereich verankert sein.
5.2. Personalauswahl
Im Personalauswahlverfahren müssen geeignete Instrumente zur
Eignungsprüfung eingesetzt werden. Beteiligte am Auswahlpro-
zess müssen die dafür nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten haben.
5.3. Einarbeitung
Alle neuen Mitarbeiter, deren Arbeit die Servicequalität beeinflusst,
müssen in einem strukturierten Prozess systematisch in das Un-
ternehmen und die spezifischen Aufgabenbereiche eingeführt
werden. Die Servicekultur und -strategie müssen vermittelt werden.
Die Einarbeitung sollte angemessen dokumentiert sein.
5.4. Mitarbeiterkompetenz
Alle Mitarbeiter, deren Arbeit die Qualität der Dienstleistungen be-
einflusst, müssen mit den fachlichen, technischen und prozessua-
len Grundlagen zur Serviceerbringung vertraut sein.
5.5. Personalentwicklung
Es müssen geeignete, systematisch gesteuerte Schulungs- und
Weiterbildungsmaßnahmen zur Förderung der servicebezogenen
Schlüsselqualifikationen implementiert sein. Diese müssen den
Mitarbeitern zugänglich sein.
5.6. Zufriedenheit der Mitarbeiter
Das Unternehmen muss in regelmäßigen Abständen die Mitarbei-
terzufriedenheit ermitteln. Idealerweise sollte dies in Form einer
anonymen Mitarbeiterbefragung erfolgen.
5.7. Weiterbildungsbedarf
Qualifikation und Weiterbildungsbedarf der Mitarbeiter müssen in
regelmäßigen Abständen durch geeignete Instrumente ermittelt
werden. Dazu müssen
bei Bedarf für Schulung gesorgt oder andere Maßnahmen
er- griffen werden, um die notwendige Kompetenz zu
erreichen
geeignete Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen geplant und im Sinne eines Schulungsplan nachgehalten werden
die durchgeführten Maßnahmen auf Wirksamkeit überprüft
und dokumentiert werden.
7

B Prüfkriterien
6. Servicemanagement
6.1. Servicebereiche
Die Servicebereiche müssen geeignet sein, die Kundenanforderun-
gen zu erfüllen und den Service in gewünschter und geplanter
Weise zu erbringen.
6.2. Auftreten im Kundenkontakt
Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt müssen je nach Kontaktka-
nal als Vertreter Ihres Unternehmens erkennbar sein. Vom Unter-
nehmen definierte Verhaltens-/Servicerichtlinien und ggf. Corporate
Design-Vorgaben müssen eingehalten werden.
6.3. Kontaktaufnahme
Dem Kunden muss eine leichte Kontaktaufnahme über verschiede-
ne Kanäle zur Verfügung stehen. Die Betreuung der eingerichteten
Kontaktkanäle muss bezüglich des voraussichtlichen Kontaktvolu-
mens und der Gewährleistung des definierten Leistungsniveaus
wirksam organisiert sein, jedoch mindestens den Branchenstan-
dards entsprechen.
6.4. Serviceprozesse
Für alle Leistungsangebote müssen geeignete Serviceprozesse
implementiert sein, welche
Zertifizierung
6.6. Leistungspartner
Alle internen und externen Partner, die die Servicequalität des Un-
ternehmens beeinflussenden, müssen nach ihrer Fähigkeit, die
gewünschte Leistung zu erzielen, beurteilt und ausgewählt werden.
Darüber müssen Aufzeichnungen geführt und aufrechterhalten
werden.
6.7. Anwendung der Service – Level – Agreements (SLA’s)
Die Einhaltung der festgelegten Vorgaben/Richtlinien bzw. Service-
Level-Agreements zur Gewährleistung einer kontinuierlichen Ser-
vicequalität müssen in den Servicebereichen und bei den internen
und externen Leistungspartnern bekannt sein und Anwendung
finden.
6.8. Interne Kommunikation
Die gesamte Kommunikation in Richtung Kunde muss aufeinander
abgestimmt sein und der Servicekultur entsprechen. Marketing,
PR, Vertrieb und sind mit den Kunden-/Servicebereichen in geeig-
neter Weise vernetzt.
6.9. Kundenorientierte Kommunikation
Die Kommunikation in Richtung Kunde muss:
systematisch geplant sind allen relevanten Mitarbeitern und externen Partnern bekannt
und zugänglich sind
in Art und Umfang dem Unternehmen angemessen sind durch geeignete KPIs gemessen werden regelmäßig überprüft und angepasst werden.
Die entsprechenden Prozesse müssen angemessen dokumentiert
sein.
6.5. Serviceversprechen
Die nach gegenüber den Kunden kommunizierten Serviceverspre-
chen müssen:
definiert und intern nachgehalten werden allen relevanten Mitarbeitern bekannt sind laufend gemessen, analysiert und an den Servicemanager
berichtet werden
in geeigneten Abständen überprüft und angepasst werden sich an den Kundenanforderungen
orientieren
Generell ist zu beachten, dass 80 Prozent der Anrufe in unter 20
Sekunden entgegengenommen werden sollen. Insgesamt sollten
laut Branchenwert mindesten 95 Prozent der Anrufe entgegen
genommen werden.
im Sinne der Servicestrategie und dem
Unternehmensleitbild erfolgen
regelmäßig auf Eignung und Aktualität überprüft und ggfs. angepasst werden
irreführende Aussagen vermeiden
6.10. Kundenbeziehungsmanagement
Um im Kundenkontakt auf einheitliche Informationen zur Kunden-
kontakthistorie zurückgreifen zu können, sollte ein Kundenbezie-
hungsmanagementsystem (CRM) im Unternehmen implementiert
und für alle Service- und Vertriebsmitarbeiter zugänglich sein.
Generell sollte der Kunde innerhalb von 24 Stunden beziehungs-
weise innerhalb eines Werktags Rückmeldung erhalten.
6.11. Kundenbindung
Das Unternehmen sollte den Kunden Leistungen anbieten, die über
das vertraglich Geregelte hinaus gehen oder zusätzliche Leistun-
gen entwickeln, die der nachhaltigen Kundenbindung dienen.
8

B Prüfkriterien
7. Beschwerdemanagement
Zertifizierung
7.1. Beschwerde- und Reklamationspolitik
Das Unternehmen muss eine explizite, kundenorientierte Be-
schwerde- und Reklamationspolitik festlegen und jedem relevanten
Mitarbeiter bekannt und zugänglich machen.
7.2. Beschwerdeprozessbeschreibung
Der Beschwerdeprozess muss die nachfolgenden Kriterien 7.3. bis
7.7. berücksichtigen und das Folgende regeln:
Verantwortlichkeiten Prozessauslöser Eskalationsstufen Bearbeitungsfristen Rückmeldungen/Zwischenbescheide Lösungen Kompetenzbereiche (z. B. für Alternativlösungen)
7.3. Beschwerdestimulierung
Kunden müssen proaktiv auf die Möglichkeit einer Beschwerdeäu-
ßerung hingewiesen werden.
7.4. Beschwerdeannahme
Den Kunden muss ein eindeutiger Kanal zur Beschwerdeäußerung
zur Verfügung stehen. Die Mitarbeiter sollten sich bei der Be-
schwerdeartikulation empathisch verhalten und Beschwerden als
Verbesserungsvorschläge ansehen.
7.5. Beschwerdebearbeitung
Zur Bearbeitung von Beschwerden muss das Unternehmen:
geeignete SLAs definieren und bekannt machen notwendige Informationen zur Beschwerdebearbeitung struk-
turiert aufnehmen (z. B. Beschwerdegrund, Kontaktdaten,
Zeitpunkt, etc.)
den Mitarbeitern angemessenen Handlungsspielraum einräu- men (Empowerment)
den Kunden in geeigneten Abständen über Zwischenstände
des Bearbeitungsprozesses informieren.
Grundsätzlich sollte ein Zwischenbescheid innerhalb von fünf
Werktagen erfolgen.
7.6. Beschwerdereaktion
Das Ergebnis der Beschwerdeprozesse muss:
dem Beschwerdeführer mitgeteilt intern nachgehalten werden auf die Wiederherstellung von Kundenzufriedenheit
abzielen.
Dem Kunden sollte die Möglichkeit zum Widerspruch eingeräumt
werden und falls das Problem nicht gelöst werden kann, sollten
sinnvolle Alternativen vorgeschlagen werden.
7.7. Beschwerde-Reporting
In regelmäßigen Abständen ist die Wirksamkeit des Beschwerde-
management zu analysieren. Die Auswertung der Beschwerdefälle
umfasst:
Beschwerdegründe Beschwerdehäufigkeit Ursachen für Beschwerden Beschwerdereaktionen Ableitung von Verbesserungsmaßnahmen eine Wirksamkeitsprüfung der
Verbesserungsmaßnahmen.
9

B Audit Kriterien
8. Gewährleistung der Servicezuverlässigkeit
Zertifizierung
8.1. Messung der Serviceprozesse
Das Unternehmen muss die Leistung der Servicebereiche in regel-
mäßigen Abständen messen. Dazu sollten geeignete KPIs genutzt
werden, die mindestens die folgenden Aspekte abbilden:
Erfüllung der Kundenanforderungen
Einhaltung der Serviceversprechen
Qualität der Leistungspartner
Erreichung der definierten SLAs
Hinweis: Eine exemplarische Auswahl branchenübergreifender
KPI’s befinden sich im Anhang.
8.2. Bewertung der Serviceprozesse
Das Unternehmen muss die gemessene Leistung der Servicebe-
reiche in geeigneter Weise zusammentragen. Diese Daten müssen
zur Analyse der Wirksamkeit der Serviceprozesse genutzt werden
und mit früheren Ergebnissen verglichen werden.
8.3. Bewertung von Feedbacks
Das Unternehmen muss die gesammelten internen und externen
Feedbacks anhand eines angemessenen, geeigneten und wirksa-
men Verfahrens auf Anwendbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewer-
ten. Als geeignet befundene Vorschläge sollten systematisch um-
gesetzt werden.
8.4. Optimierungsmaßnahmen
Das Unternehmen muss sicherstellen, dass geeignete Maßnahmen
zur Aufdeckung von fehlerhaften und potenziell fehlerhaften Leis-
tungen implementiert sowie deren Vermeidung dokumentiert und
angewendet werden. Optimierungsmaßnahmen, die auf Grundlage
der Bewertung, z. B. Daten aus 8.2. und 8.3., getroffen werden,
müssen geeignet sein, den Service in gewünschter Weise kontinu-
ierlich zu verbessern.
8.5. Maßnahmen zur Qualitätssicherung
Es sind Maßnahmen zur Kontrolle der kontinuierlichen Servicezu-
verlässigkeit und Kundenzufriedenheit im Unternehmen umzuset-
zen. Hierfür sind entsprechende Verfahren festzulegen und durch-
zuführen. Dafür geeignet sind:
Vorgangsanalysen
Interne Audits
Mystery-Analysen
Kunden-/Mitarbeiterbefragungen
8.6. Management-Review
Das Unternehmen sollte regelmäßig die Ergebnisse der Messungen
der Serviceprozesse und Optimierungsmaßnahmen in geeigneter
Form sammeln, zusammenfassen und nachhalten.
10

C Kriterien zur Kundenbefragung
9. Anforderungen an die Kunden- zufriedenheitsanalyse
10. Vorraussetzung für die Integtation einer Kundenbefragung
Zertifizierung
9.1. Befragungsumfang
Die zweidimensionale Kundenzufriedenheitsanalyse muss den
gesamten Kundenerlebnisprozess umfassen und sollte dem
SERVIMPERF-Ansatz (Service Importance Performance Approach)
entsprechen.
Hierbei sind jeweils mindestens drei servicerelevante Kriterien be-
züglich folgender Fokusgruppen zu erheben:
Kontaktkanäle Mitarbeiter/soziale
Kompetenz Handlungs-/Fachkompetenz Abwicklungsprozess Preis-/Leistungsverhältnis Beschwerdemanagement
9.2. Repräsentativität
Der Stichprobenumfang muss repräsentativ zum Kundenstamm des
Unternehmens sein. Der erforderliche Stichprobenumfang wird von
TÜV NORD festgelegte und muss entsprechend erreicht werden.
9.3. Ergebnisse Die auf einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 5 (unzufrieden)
erhobene Gesamtzufriedenheit muss mit mindestens 2,2 be-
wertet worden sein.
Die durchschnittliche Zufriedenheit der servicerelevanten Krite- rien muss innerhalb der jeweiligen Fokusgruppe mit mindestens 2,2 bewertet worden sein.
Die erhobene Weiterempfehlungsquote muss mindestens zu
70% mit Ja beantwortet werden. Bei Erhebung des Net Pro-
moter Score muss mindestens 35% erreicht werden.
10.1. Grundsätzliches
Auch bei der Integration einer bestehenden Kundenbefragung
gelten grundsätzlich die zuvor genannten Kriterien 9.1. – 9.3. Die
zu integrierende Kundenbefragung darf maximal 12 Monate alt
sein.
10.2. Unabhängigkeit der Befragung
Die Kundenbefragung muss durch ein unabhängiges und aner-
kanntes Marktforschungsinstitut durchführt werden. Dieses ist in-
klusive Ansprechpartner gegenüber TÜV NORD bekannt zu geben.
Darüber hinaus sind folgende Unterlagen zu übermitteln:
Fragebogen Durchführungsmethode Durchführungszeitraum Ergebnisbericht Rohdaten
10.3. Bewertungsskala
Sollte die verwendete Bewertungsskala von der präferierten 5er-
Skala abweichen, gelten folgende Mindestkriterien hinsichtlich der
Ergebnisse:
6er Skala Mindestergebnis < 2,5
10er Skala Mindestergebnis > 7
0 – 100 % Mindestergebnis > 70%
11

E Kriterien der Mystery Analyse
11. Anforderungen an Mystery Analysen (teiloptional)
Zertifizierung
11.1. Handlungsgebiet Branche
Abhängig von der Branche sollte das Unternehmen systematisch
in regelmäßigen Abständen Mystery-Analysen veranlassen, wenn
das Unternehmen:
Beherbergungsdienstleistungen Reise- oder Transportdienstleistungen Finanzdienstleistungen Reparaturdienstleistungen Montagedienstleistungen reine Beratungs- und Betreuungsdienstleistungen
anbietet.
11.2. Handlungsgebiet Gefahrenquelle
Unabhängig von der Branche sollten Mystery-Analysen veranlasst
werden, wenn die Kundenbefragung starke Gefahrenquellen auf-
zeigt. Dazu zählen Serviceaspekte, bei denen die Wichtigkeit
überdurchschnittlich hoch und die Zufriedenheit unterdurchschnitt-
lich beim jeweiligen betrachteten Aspekt ausfallen.
Des Weiteren werden im Zuge des Zertifizierungsverfahrens
Mystery Analysen zwingend, sobald das geprüfte Unternehmen
Leistungen erbringt, die im Bereich der Montage- oder
Reparatur erfolgen.
Montageleistungen werden als Zusammenbau von Bauteilen/-
gruppen (Modulen) zu Erzeugnissen (Produkten) definiert, die
sich in die Teilbereiche
Fügen (z.B. schrauben, stecken, befestigen)
Handhaben (z.B. greifen, legen)
Prüfen (z.B. durch messen)
Justieren (z.B. einstellen)
Hilfsoperationen (z.B. reinigen)
gliedern.
Als Reparatur definiert TÜV NORD CERT den Vorgang, ein
defektes Objekt in den ursprünglichen, funktionsfähigen
Zustand zu versetzen.
TÜV NORD CERT schreibt Mystery Analysen zwingend vor,
wenn es sich um eine
Regenerative Reparatur oder
Austauschreparatur
handelt.
12

E Kriterien der Mystery Analyse
11.3. Testverfahren
In Mystery-Analysen müssen die Testszenarios explizit realistische
Kundenszenarios abbilden. Dazu zählt auch die Auswahl des an-
gemessenen Kontaktkanals. In den Testszenarios müssen die
servicerelevanten Aspekte der Servicequalität geprüft werden.
Dazu sollte eine gleichbleibende „Vorhanden/Nicht vorhanden“-
Systematik verwendet werden. Die Testszenarios sind mit TÜV
NORD CERT abzustimmen.
11.4. Tester
Mystery-Analysen müssen von unabhängigen und geschulten
Testern durchgeführt werden. Dadurch kann eine geringe Stichpro-
be ausreichen. Der Stichprobenumfang und die Auswahl der Tester
sind mit TÜV NORD CERT abzustimmen.
11.5. Ergebnisse
Alle Mystery-Analysen sollten in einem einheitlichen Verfahren aus-
gewertet und zusammengefasst werden. TÜV NORD CERT stellt
keine spezifischen Anforderungen an die Ergebnisse der Mystery-
Analysen, es sein denn, es handelt sich bei den geprüften
Unternehmen um Montage- oder Reparaturdienstleister. In diesem
Fall gelten von der TÜV NORD CERT festgelegte Zielwerte.
13

E Anlagen
Anlage 1 – Nachweisdokumente für die Dokumentenprüfung
Zertifizierung
Nachweisdokumente bzgl. des Personalmanagement Organigramm (vgl. Kriterium 4.1.) Stellenbeschreibungen (vgl. Kriterium 5.1.) Dokumentation der Einarbeitung (vgl. Kriterium 5.3.) Schulungsplan (vgl. Kriterium 5.5) Wirksamkeit von Schulungs-
/Weiterbildungsmaßnahmen (vgl. Kriterium 5.7.)
Nachweisdokumente bzgl. der Serviceprozesse Unternehmensleitbild (vgl. Kriterium 3.1.) Leistungsportfolio der Serviceangebote (vgl. Kriterium
3.7.) Servicestrategie (vgl. Kriterium 3.6.) Sicherstellung der Serviceerbringung/Notfallpläne (vgl. Kriterium 3.10.) Stellenprofil Servicemanager/In (vgl. Kriterium 4.3.) Prozessbeschreibungen (vgl. Kriterium 6.4.) Übersicht aller internen und externe Leistungspartner (vgl. Kriterium 6.6.)
Nachweisdokumente bzgl. Marketing & Vertrieb Serviceversprechen (vgl. Kriterium 6.5.) Aktuelle Werbemittel und Pressetexte (vgl. Kriterium 6.9.)
Nachweisdokumente bzgl. des Beschwerdemanagements Verantwortlicher Beschwerdemanager/In (vgl. Kriterium 4.4.) Definierte Beschwerdepolitik (7.1.) Beschwerdeprozess und entsprechende
Dokumentenvorlagen (vgl. Kriterium 7.2.) exemplarische Kundenvorgänge (anonymisiert) zur
Behebung einer Kundenreklamation/-beschwerde
regelmäßiges Beschwerdemanagement-Reporting (vgl. Kriterium 7.7.)
Schulungsnachweise
14

E Anlagen
Anlage 2 – Exemplarische KPI’s
Zertifizierung
KPI‘s für Personalmanagement
Fluktuation:
Anzahl der ausgeschiedenen Mitarbeiter im Verhältnis zur Gesamt-
mitarbeiterzahl bezogen auf eine festgelegte Periode.
Fehlzeiten:
Anzahl der Fehlstunden in der letzten Periode geteilt durch die
Anzahl der geplanten Stunden.
Zufriedenheit:
Erfassung mittels anonymer Umfragen und unterschiedlicher Pa-
rameter, die Anonymität garantieren. Die Ergebnisse sind als Pro-
zentsatz der maximalen Punktzahl der Umfrage unter Verwendung
eines definierten Skalensystems darzustellen.
Wirksamkeit der Schulung:
Anzahl der Mitarbeiter, die nach einer Schulung erfolgreich eine
Prüfung bestehen, geteilt durch Gesamtzahl aller geschulten Mit-
arbeiter (pro Schulungsmaßnahme).
KPI‘s für Serviceprozesse
Durchschnittliche Bearbeitungsdauer:
Der zur Erledigung eines Kontaktes erforderliche Zeitumfang, ein-
schließlich der zur Erfüllung administrativer, mit dem Kontakt ver-
bundener Aufgaben erforderlichen Zeit; je Kommunikationskanal
bewertet.
Leistungsniveau / Liefertreue:
Anzahl der innerhalb der Sollzeit beantworteten bzw. gemäß Ser-
viceversprechen abgeschlossenen Kontakte (pro Kontaktkanal)
geteilt durch die angebotenen Kontakte (minus Schwellenwert).
Kontaktvolumen:
Zeitdauer, in der ein Kontaktkanal zu einer Dienstleistung genutzt
wurde geteilt durch die Zeitdauer, in der der Kontaktkanal zur Ver-
fügung stand.
Verfügbarkeit:
Zeitdauer, in der ein System verfügbar war geteilt durch die Ge-
samtzeit innerhalb der Messdauer je System.
KPI‘s für Marketing und Vertrieb
Angebotsvolumen:
Anzahl in einer Periode gelegter Angebote oder Anzahl gelegter
Angebote pro Leistung in einer Periode geteilt durch die Gesamt-
zahl gelegter Angebote.
Auftragsvolumen:
Anzahl eingegangener Aufträge in einer Periode oder Anteil in Auf-
träge umgewandelter Angebote.
Neukundenanteil:
Anzahl in einem festgelegten Zeitraum nach einer Marketingaktion
abgeschlossener Mehraufträge oder Anzahl in einem festgelegten
Zeitraum nach einer Marketingaktion gewonnener Neukunden.
KPI‘s für Beschwerdemanagement
Beschwerdebearbeitungsdauer:
Anzahl der bearbeiteten Beschwerden innerhalb der festgelegten
Beantwortungszeit geteilt durch Gesamtzahl der Beschwerden.
Beschwerdeverhältnis:
Anzahl der Beschwerden innerhalb pro Leistung geteilt durch Ge-
samtzahl der bearbeiteten Kontakte pro Leistung.
Konversionsrate:
Anzahl der durch angebotene Lösung behaltenen bzw. zur erneu-
ten Inanspruchnahme bewegten Kunden geteilt durch Anzahl aller
Kunden mit Beschwerden zur jeweiligen Leistung.
15

Revis
ion 2
.01_2014
0630
TÜV NORD CERT – Geprüfte Service-Qualität TÜV®
Zertifizierung
TÜV NORD CERT GmbH
Langemarckstraße 20 45141 Essen
Telefon: 0201 825-3337 Telefax: 0201 825-3307
[email protected] www.tuev-nord-cert.de
TN_CERT Folder/SQ-16S AKD-HH 0814
© Fotolia.com