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GEMEINDE BECKERICH WISSENS- UND SEHENSWERTES IM ÜBERBLICK layout tourdhor-d.indd 1 19/09/11 15:46

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Die Gemeinde Beckerich stellt sich vor

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G E M E I N D E BECKERICHW I S S E N S - U N D S E H E N S W E R T E S I M Ü B E R B L I C K

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Elvingen

Hüttingen

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EIN Wort an alle, die sich dazu entschieden haben, in der Gemeinde Beckerich zu wohnen, sich hier nie-der zu lassen und auch an die Besucher, die nur kurz bei uns verweilen möchten.

Anhand der Entwicklung der letzten dreißig Jahre kann man deutlich erkennen, dass sich diese Gemeinde von einer in den 70er Jahren krisenge-

schüttelten Landgemeinde hin zu einer dynamischen Aufbruchsgemeinde entwi-ckelt hat. Die Bürger und Bürgerinnen der Gemeinde Beckerich haben viel Geld, Energie und Zeit investiert, um die Dörfer zu dem zu machen, was sie nun geworden sind. Anerkannt wurde das unter anderem durch die Verleihung des Europäischen Dorferneuerungspreises 1996.

Die Gemeinde selbst hat ihren Teil dazu beigetragen, indem sie Einrichtungen geschaffen hat, welche dem alltäglichen Leben in Beckerich eine höhere Lebensqualität geben (z.B. die Kinderbetreuungsstätte „Dillendapp“, die Turnhalle mit den Außenanlagen oder das neue Feuerwehrgebäude). Man hat sich in diesem Bereich auch mit anderen Gemeinden im Redinger Kanton zusam-mengetan, um noch mehr zu bewirken (z.B. das Altenheim in Redingen an der Attert).

Nachhaltige Entwicklung in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Sozialwesen ist in den letzten 20 Jahren das Aushängeschild dieser Gemeinde geworden.

So versucht man im ökonomischen Bereich auf eigene Ressourcen, wie zum Beispiel das qualitativ hochwertige Mineralwasser sowie Energiereserven zurück-zugreifen und im ökologischen Bereich eine völlige Autonomie im Bereich Energieversorgung zu erreichen.

Dass unsere Bestrebungen anerkannt werden, erkennt man an den zahlreichen jährlichen Besuchergruppen sowie an den vielen jungen Familien, die sich dafür entschieden haben, sich hier in der Gemeinde niederzulassen. Wir heißen sie herzlich willkommen!

Camille Gira Bürgermeister der Gemeinde Beckerich

Willkommen in Beckerich!

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4 DIE Gemeinde Beckerich liegt im Westen des Großherzogtums Luxemburg und grenzt mit seinem Ortsteil Oberpallen an die belgische Grenze an. Der Süden der Gemeinde ist umsäumt von zahlreichen bewaldeten Höhen und sticht mit

den markanten Punkten Kuelebierg und Kräizerbuch heraus. Von dort oben kann man eine prächtige, sanft gewellte Landschaft bewundern und hat Aussicht auf die Anhöhen des in der Ferne gelegenen Öslings.

Unter der Herrschaft der Französischen Revolution haben sich die Orte Beckerich und Noerdange am 1. Oktober 1795 zu einer

Gemeinde zusammengeschlossen. Am 16. August 1809 wurde dieser Gemeinde von der französischen Obrigkeit der

Weiler Hüttingen angeschlossen und am 2. Januar 1823 hat die holländische Verwaltung die Gemeinde

Schweich mit den Sektionen Schweich, Elvin gen, Hovelingen sowie dem Leit ringer

Aussiedlerhof in die Becke richer Gemeinde eingegliedert.

Mit dem „Londoner Vertrag“ wurde am 19. April 1839 eine neue bel-gisch-luxemburgische Grenze fest-gelegt, sodass die Orte Oberpallen

und Levelingen von der Gemeinde Guirsch getrennt wurden. Dadurch ent-

stand die neue Gemeinde Oberpallen, die Beckerich am 25. Juli 1846 angeschlossen

wurde. Seitdem setzt sich die Beckericher Gemeinde aus acht Dörfern zusammen.

Geografische Lage

Kanton Redingen

Levelingen

Oberpallen

Bastogne

Metz

Clervaux

Vianden

Echternach

Ettelbruck

Mersch

Esch/Alzette

Beckerich

Leitringen

BECKERICH

Arlon

Schengen

Remich

Trier

LUXEMBURG

Huttingen

Nördingen

Schweich

Elvingen

Hovelingen

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Page 5: Tour d'Horizon

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Beckerich

Geologisch betrachtet liegt die Region um Beckerich auf dem Gebiet des Luxemburger Sandsteins, dessen typisch gelbe Farbpalette sich seit langer Zeit auf den Fassaden der Häuser widerspiegelt.

Als Mitglied des Syndikats "De Réidener Kanton" arbeitet die Gemeinde Beckerich mit neun weiteren Gemeinden des Kantons Redingen zusammen und beteiligt sich an zahlreichen Projekten, wie zum Beispiel an der Kindertagesstätte in Reichlingen und an dem modernen Altersheim in Redingen. Außerdem ist die Gemeinde Beckerich Mitglied bei einem interkommunalen Syndikat, welches das Erlebnisbad in Redingen verwaltet.

Seit März 2001 sind sieben luxemburgische Gemeinden – darunter Beckerich und die belgische Gemeinde Attert – durch den Attertvertrag miteinander ver-bunden, der das Ziel hat, Initiativen zu überdenken und zu ergreifen, die den Wasser- und Naturschutz sowie die Landwirtschaft und den regionalen Tourismus betreffen und somit beide Seiten des Atterttals zu erschließen.

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BECKERICH, nahe gelegen an der alten römischen Siedlung Arlon, ist übersät mit Spuren aus dem römischen Zeitalter: Alte Römerstraßen, Villen, Foren und Artefakte wurden in großer Zahl in unserer Region gefunden.

1309 erhält das Dorf Beckerich seinen Freibrief und bekommt eine unabhängige Verwaltung. Während des Ancien Régime gehörte Beckerich und ein Großteil seines heutigen Gebietes der “Abtei Noble de Notre Dame” von Clairefontaine an. Der Rest war dem Priorat von Marienthal unterstellt.

Im 19. Jahrhundert überwiegten die landwirtschaftlichen Aktivitäten in den Dörfern dieser sehr ländlichen Gegend und es entwickelten sich eine Vielzahl kleiner Handwerke: Allein in Beckerich zählte man am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht weniger als einhundert verschiedene Berufe, wobei die Korbflechterei der verbreiteteste war. Der Bau einer Eisenbahnlinie (1880) und die Installierung einer Telefonzentrale (1894) und eines der ersten Elektrizitätsnetze des Großherzogtums Luxemburg (1913) führten in der Region zu einem regel-rechten ökonomischen Aufschwung – als Zeichen der Modernisierung. Seit 1928 versorgt die Quelle Mëlleschbour die ganze Gemeinde Beckerich mit Trinkwasser. Leider wurde der Eisenbahnbetrieb 1967 eingestellt, was eine gra-vierende Landflucht in der Gemeinde auslöste. Nichtsdestoweniger hat die Gemeinde Beckerich heute (dank der schnellen Reaktion von kommunalen Autoritäten und Bürgern) mit dem Bau der Wasserfabrik, dem Einkaufszentrum in Oberpallen sowie dem Ausbau der Dienstleistungszone in Hovelingen demo-grafischen (Beckerich war 2001 die drittjüngste Gemeinde des Großherzogtums) und ökonomischen Aufschwung bekommen.

ROBERT, C., Archäologische Suche und Funde basierend auf Luftaufnahmen und Bodenprospektionen im Raum Redingen-Ell-Beckerich… im Laufe der Jahre 1966-1984 dans Hémecht, 2004, Heft 2, pp. 193-265.

BOSSELER, N., Beckerich, Hüttingen und Levelingen in ihrer schicksalhaften Geschichte im Wandel der Jahrhunderte, Luxembourg, 1975.

BOSSELER, N., Die Gemeinde Beckerich, Luxembourg, 1996.

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Kurzer historischer Überblick

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2006 wurde in Beckerich die Tagesstätte Dillendapp für Kinder im Alter von 4-12 Jahren erbaut. Dort bieten Erzieher und Erzieherinnen bis zu 90 Kindern täglich einen Ausgleich zwischen Hausaufgabenbetreuung,

freiem Spielen und organisierten Aktivitäten. Gesunde Ernährung, Bewegung und Sport, Projektarbeit („Integration“), Zusammenarbeit mit Künstlern (Malen, Schauspiel, Tanz) sowie Ferienlager (Zelten, Fahrradtouren)stehen dabei auf dem Programm. Die Pädagogen legen viel Wert darauf, eine gute Zusammenarbeit mit dem Schulpersonal sowie einen engen Kontakt zu den Kindern und ihren Eltern zu pflegen.

Die Tagesstätte ist ein offen und freundlich gestaltetes Niedrigenergiegebäude, welches zusammen mit den Erzieherinnen und Erziehern geplant wurde. Helligkeit, ein gutes automatisches Lüftungssystem sowie eine angenehme Schalldämmung sorgen für Wohlfühlatmosphäre.

Beckerich hat mit dieser Tagesstätte, die ganz besonders berufstätigen oder allein erziehenden Eltern eine optimale Betreuung ihrer Kinder ermöglicht, ein Zeichen für viele andere luxemburgische Gemeinden gesetzt.

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Dillendapp

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Rundweg Beckerich

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1. DIE KIRCHE

Eine Kirche wird in Beckerich zum ersten Mal in Aufzeichnungen aus dem 12. Jahrhundert erwähnt. Die Kirche ist Sankt Peter und Paul, deren Feiertag am 29. Juni ist, gewidmet. Am Gebäude wurden bis zur heutigen Version viele Veränderungen getätigt: das zentrale Kirchenschiff ist romanisch und das Querschiff gotisch, während der prächtige Altar mit einer bemerkenswerten Maria Himmelfahrt-Statue im Chorraum aus dem Zeitalter des Barock stammt. Die Kirche wurde von 2000-2001 zuletzt komplett renoviert.

Die schöne Orgel wurde zur selben Zeit instand gesetzt. Erwähnenswert wäre außerdem eine alte Uhr aus dem 16. Jahrhundert, die mit ihren zentnerschweren Gewichten und ihren mythischen Figuren als Meisterwerk der Schmiedekunst gilt. Das beeindruckende Kreuz, welches aus der Kapelle kommt, stammt ver-mutlich aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Dass d’Kirech am Dueref bleift!, Luxemburg, 2002.

2. DER KREUZWEG

Der Kreuzweg hat gerade mal 7 Stationen („Fußfällen“), beginnt ca. 150 Meter von der Pfarrkirche entfernt und führt den Pilger oder Spaziergänger weiter bis zur Kapelle vom Kahlenberg. Alle Stationen befinden sich im Freien, haben Skulpturen als Reliefs und sind aus luxemburgischem Sandstein erbaut. Die Stationen sind mittlerweile Kopien, die Originale sollen allerdings bereits aus einer Zeit vor 1600 stammen. Auf der sechsten Station befindet sich das Wappen der Marie von Thynner-Hohenstein, einer Dame aus Guirsch, welche am ehes-ten für die Verbindung von Beckerich und Guirsch zur Zeit des Mittelalters steht.

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Rundweg Beckerich

3.1 DIE KAHLENBERG-KAPELLE

Der Legende nach gilt der Dank der Rückkehr des Kreuzritters von Guirsch als Anlass für die Errichtung der Kapelle auf dem Kuelebierg. Mit ziemlicher Sicherheit lassen geschichtliche und archäologische Aufzeichnungen daraus schließen, dass die jetzige Kapelle das Resultat einer Kapelle ist, welche zuerst dem Heiligen Lambert (12. Jh.), anschließend dem Heiligen Kreuz (14. Jh.) und ab dem 17. Jahrhundert bis in die heutige Zeit dem Heiligen Job gewidmet wurde. Der Chorraum (13. Jh.) bildet den ältesten Teil des Gebäudes. Im Inneren zieren hübsche Fresken die Decke. Sie wurden Ende der 70er Jahre vom luxem-burgischen Maler E. Goergen restauriert. Die Kapelle wurde aufgrund der zahl-reichen Pilger, die beim Hl. Job Hilfe bei Leiden wie Kopfschmerzen oder Hautkrankheiten suchten, zweimal vergrößert: Zuerst mit dem Bau eines Kirchenschiffs (1746) und später mit dem Bau einer polygonalen Sakristei (1857). Ein interessanter Kreuzweg mit sieben Stationen führte einst die Pilger von der Kirche zur Kapelle. Auch heute noch herrscht eine besonders beruhigen-de und mystische Atmosphäre auf dem Hügel des Kuelebierg.

BERNARD-LESCEUX, I., La Chapelle du Kahlenberg: quelques réflexions et dernier état des recherches, dans AIAL, Arlon, 2011.

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3.2 DIE LINDEN VOM KAHLENBERG

Auf den bewaldeten Anhöhen von Beckerich, an dem Ort, der Kuelebierg genannt wird, erhebt sich eine alte asymmetrische Linde, die von Stürmen ver-wüstet wurde. Ihre verstümmelte Silhouette trägt viel zu der besonderen Stimmung des historischen Ortes bei. Während des heftigen Sturms am 10. August 1956 verlor diese kleinblättrige Linde zwei Drittel ihrer Krone. Sie wurde bereits mehrmals wieder instand gesetzt. Bis zum Beginn der 90er Jahre besaß sie eine großblättrige Linde als Nachbarbaum. Dieser Baum überstand zwar die Stürme des Winters 1990-1991, starb jedoch kurze Zeit später ohne erkennba-re äußere Einflüsse ab. An seiner Stelle pflanzte man eine neue Linde. Der Sage nach geht der Ursprung der Bäume bis in die Zeit von St. Willibrord (7. Jh.) zurück.

Auszug aus «Les arbres remarquables 2002», Administration des Eaux et de Forêts, Luxemburg, 2002, S. 110-111.

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Rundweg Beckerich

3.3 DIE LEGENDEN DES HEILIGEN JOB

„Auf dem Kohlenberg bei Beckerich steht eine Kapelle, die dem hl. Job geweiht ist und wohin man zur Heilung von Geschwiiren beten geht. Als einst ein Mann aus Rollingen (bei Mersch) mit zwei Schinken, die er in der Jobskapelle opfern wollte, auf den Kohlenberg steigen sollte, vor Müdigkeit aber in der Hälfte des Berges kaum weiterkommen konnte, rief er: „He Job! wanns de nit eraw kènst, ech kommen och nit op!“ Darauf warf er die Schinken hin. Zu Hause angekom-men, war er über und über mit Geschwüren bedeckt. Mit zwei anderen Schinken kehrte er nun zum Berge zurück und rief beim Hinaufsteigen: „He Job! bleiw do, ech kommen op!“ Er betete in der Kapelle, opferte und war geheilt.“

Textauszug von N. Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Esch-sur-Alzette, 1963, S. 513, Nr.1065

„Eines Tages pilgerten zwei Jünglinge von Heiderscheid auf den Kohlenberg bei Beckerich, um ein Gelübde zu erfüllen, das sie einmal, als sie in großer Not waren, gemacht hatten. Als sie zu Beckerich angekommen waren, sagte der eine zum anderen: „Wir wollen das Opfergeld vertrinken! Der hl. Job weiß ja gewiß nichts davon.“ Gesagt, getan. Darauf gingen sie auf den Kohlenberg, verrichte-ten ihre Andacht und kehrten wohlgemut nach Hause zurück. Dort angekom-men, wurden sie derart mit Geschwüren bedeckt, daß sie in ihren engen Hosen nicht mehr gehen konnten, sondern weite Frauenröcke tragen mußten. Sie wußten gleich, woher ihnen dieses Unglück kam, denn einer sagte zum ande-ren: „Job weiß es doch.“ Um nun von dieser Plage befreit zu werden, machten sie ein Gelübde zu einer neuen Wallfahrt nach Beckerich. Diesmal nahmen sie das zum Opfer bestimmte Geld mit auf den Berg und legten es auf den Altar nieder. Einige Zeit darauf wurden sie auch von ihren Geschwüren befreit.“

Textauszug von N. Gredt, Sagenschatz des Luxemburger Landes, Esch-sur-Alzette, 1963, Seiten 513-514, Nr.1066

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4. DIE GRENZMARKEN VON 1843

Im Jahre 1839 wurde das Großherzogtum Luxemburg zum dritten Mal neu aufgeteilt: Der wallonische Teil mit der Region Arlon ging an Belgien. Um diese neue Grenze zu markieren, befahl der Vertrag von Maastricht vom 7. August 1843, insgesamt 507 Grenzmarken aufzustellen, davon 286 aus Gusseisen und 221 aus Stein, die auf beiden Seiten der Grenze befestigt wurden. Zahlreiche Marken sind von Kugeln durchlöchert: Viele sind Spuren des zweiten Weltkriegs, unter anderem von der Ardennerschlacht im Winter 1944/45.

GOERGEN, J., Bornes frontières – Grenzmaarken entre la Belgique et le Grand-Duché de Luxembourg, Troisvierges, 2008.

5. DAS LEITNANT-KREUZ

Dieses Steinkreuz erinnert an den tödlichen Unfall eines Waldarbeiters der Familie Leitnant. Zahlreiche Kreuze aus Luxemburger Sandstein aus dem 18. und 19. Jahrhundert befinden sich in unserer Region. Mal als Wegkreuz, um das Dorf in allen vier Himmelsrichtungen zu schützen, mal als Erinnerung an einen Unfall oder an einen Leidensweg – diese kleinen Denkmäler sind Zeugen des alten Volksglaubens in unserer Gegend.

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Rundweg Beckerich

6. DIE GEMEINDEEIGENEN QUELLEN: DAS BECKERICHER

MINERALWASSER

1984 wurde das Wasser der Quelle Mëlleschbour aufgrund seiner therapeuti-schen Wirkung zum Mineralwasser erklärt (wird empfohlen bei Säuglingsernährung oder bei Nierenproblemen). 1986 erhält die Quelle Wäschbour die Auszeichnung „Quellwasser“, da sie alle vorgeschriebenen Auflagen im Sanitärbereich erfüllt. Diese beiden Quellen entspringen jeweils am Fuße des Kuelebierg (Mëlleschbour) bzw. am Kasselbierg (Wäschbour). Dies sind zwei bewaldete Hügel, die zur luxemburgischen Sandsteinregion gehören. 1998 wurde die Grundwasserbohrung Ophélie genehmigt, als Mineralwasser anerkannt und seitdem von der Firma „S.A. des Eaux Minérales de Beckerich“ genutzt.

7. DIE MINERALWASSERFIRMA VON BECKERICH

Die „S.A. des Eaux Minérales de Beckerich“ wurde am 19. Juli 1985 gegründet. In diesem Unternehmen, welches momentan um die 60 Personen beschäftigt, werden jährlich 150 Millionen Flaschen Wasser mit den Labels Ophélie, Beckerich und Cristaline abgefüllt. Die Wasserflaschen werden vor Ort hergestellt. Dank

seines Wassers ist Beckerich innerhalb Europas recht bekannt geworden, denn 90% des Wassers wird in Länder wie Frankreich, Belgien, Deutschland, England und Irland exportiert.

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8. DIE SPORTHALLE

Das im Mai 2003 eingeweihte Gebäude wird den Ansprüchen einer modernen Sport-Infrastruktur gerecht. Der überdachte Eingangsbereich bietet reichlich Platz zum Basketball spielen, für Dorffeste oder Open-Air-Konzerte. Die Sporthalle ist an das kommunale Nahwärmenetz angeschlossen, welches von der örtlichen Biogas- und Holzhackschnitzelanlage versorgt wird.

9. DAS AUTISTENZENTRUM „ROGER THELEN“

Seit der Eröffnung im Jahre 2006 bietet diese therapeutische Werkstatt, welche von der „Autisme Luxembourg Asbl“ geleitet wird, Arbeits- und Therapieplätze für ca. 50 Personen an, die unter Autismus leiden. Ziel dabei ist, ihre Fähigkeiten zu fördern und mit therapeutischen Lernprogrammen fortzufahren sowie in den Werkstätten eine Möglichkeit zur Berufsausbildung zu bekommen. Eine der Hauptaktivitäten beim Autistenzentrum ist die Herstellung von Biomarmelade. Das Zentrum wird in nächster Zeit durch einen neuen Anbau vergrößert.

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10. DIE FEUERWEHR DER GEMEINDE BECKERICH

1999 haben sich die Feuerwehrgruppen von Nördingen, Beckerich/Oberpallen und Schweichertal zu einem Korps der Gemeinde Beckerich zusammen geschlossen. 2009 wurde dann ein ganz neues Gebäude errichtet, welches an die notwendigen Bedürfnisse der Feuerwehr angepasst ist und die zukünftigen Ansprüche und Aufgaben der Feuerwehr der Gemeinde Beckerich optimal unterstützen soll.

Das Gebäude besteht aus zwei Teilen: Ein mit Holz verkleideter Bau mit Glasanbau, in welchem man die alte Feuerwehrpumpe, die 1899 von der Feuerwehr aus dem Schweichertal erworben wurde und bis 1952 in Funktion war, ausgestellt hat. Und ein anderer, in Zink verkleideter Bau, der die 300 m3

große Garage des Feuerwehrfuhrparks, die Leitzentrale sowie die Umkleideräume beinhaltet. Das Dach dieses Gebäudes ist nach Süden ausgerichtet und ermög-licht damit die optimale Anbringung von Photovoltaikanlagen, von welchen die Dorfbewohner Beckerichs Miteigentümer sein können.

Das Feuerwehrgebäude vervollständigt die Beckericher Aktivitätszone, in wel-cher sich öffentliche Gebäude (Sporthalle und Feuerwehr), ein wirtschaftlicher Bereich (Eaux Minérales de Beckerich S.A.), Förderwerkstätten (Autisme Luxembourg asbl), ein Dienstleistungsbereich (EnergiPark, Today’s Ink,...), Freizeiteinrichtungen (Ministadion, Airtramp, Fahrradpiste...) sowie naturge-

schützte Bereiche (Obstsortengarten) befinden.

Diese Zone hat sich also regelrecht zu einem multifunk-tionalen Ganzen für Arbeit im ländlichen Raum entwi-ckelt.

Rundweg Beckerich/Hovelingen

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Rundweg Beckerich/Hovelingen

11. DIE BECKERICHER BIOGAS- UND HOLZHACKSCHNITZELANLAGE

2004 haben sich 19 Landwirte aus den umliegenden Dörfern zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen, um anfallende Gülle und Festmist von ihren Höfen sowie Energiepflanzen (wie z.B. Mais) energetisch zu verwerten und daraus Strom und Wärme zu produzieren (Kraft-Wärme-Kopplung).

Die gewonnene elektrische Energie wird in das öffentliche Elektrizitätsnetz ein-gespeist. Die produzierte Wärme wird von der Gemeinde abgekauft und in das 14km lange, kommunale Nahwärmenetz weitergeleitet, welches in den Dörfern Nördingen, Beckerich und Hovelingen verlegt wurde. Aufgrund der hohen Nachfrage an Anschlüssen von Haushalten ans Nahwärmenetz wurde 2008 eine Holzhackschnitzelanlage direkt neben der Biogasanlage von der Gemeinde erbaut. Durch Holzverbrennung unterstützt sie die Biogasanlage bei der Erzeugung von Wärme in den Wintermonaten.

Genossenschaftliche Agrarbiogasanlage Beckerich, Agricomethan, dt. Version, Beckerich, 2006

Die Beckericher Holzhackschnitzelanlage, d’Millen asbl, dt. Version, Beckerich, 2009

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12. HÜTTINGEN

Das Dorf Hüttingen befindet sich östlich von Beckerich, an der Straße Richtung Noerdingen. Der kleine Bach Molbaach fließt durch den Ort.

Im Jahre 1236 taucht der Name Hüttingen zum ersten Mal auf. Er bedeutet „Hütten“, welche sicherlich von den ersten Einwohnern schon zu Zeiten der Römer an diesem Ort errichtet wurden. In der näheren Umgebung wurden zahl-reiche Münzen gefunden, die auf die Zeit der „Dreißig Tyrannen“ (ca. 260 nach Chr.) hinweisen.

Seit 1714 besitzt Hüttingen eine eigene Kapelle. Auf dem Türsturz erkennt man die Buchstaben „IHS“, welche entweder für „in hoc salus“ (in diesem Fall als Gruß gemeint) oder für „Jesus, Heiland, Seligmacher“ stehen. Über dem Altar befinden sich die beiden Statuen vom Hl. Sigismund und vom Hl. Wendelin (iri-scher Mönch aus dem 6. Jh. nach Chr.)

Das schön restaurierte Waschhaus von Hüttingen (1892) steht als Zeitzeuge dafür, dass das Wäschewaschen einen großen Teil der täglichen Arbeit der Frauen in Anspruch genommen hat.

Rundweg Beckerich

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13. DIE MÜHLE UND DIE SÄGEREI VON BECKERICH

Im Jahre 1328 trat Johann der Blinde, der bekannte Graf von Luxemburg, eine Mühle in der Nähe von Beckerich an die Nonnen der Abbaye Noble de Notre Dame von Clairefontaine (B) ab. Diese Mühle trug den Namen Kaldenborn (= kalter Brunnen), da es schon damals mehrere Quellen in den umliegenden Wiesen gab. Diese Bannmühle war im Besitz der Nonnen der Abtei, wurde aber von einem ortsansässigen Müller gepachtet, der dort auch wohnte. Zu einer Zeit, in der das Brot noch als Grundnahrungsmittel galt, war das Vorhandensein einer Getreidemühle in Beckerich mit Sicherheit ein Garant für ein intensives soziales Zusammenleben der Gesellschaft; und das während mehr als vier Jahrhunderten.

Am 18. April 1794 wurde die Abtei von Clairefontaine durch französische, anti-klerikale Revolutionäre zerstört. Die Liegenschaften wurden beschlagnahmt und versteigert. Die Beckericher Mühle gelangte so im Jahre 1797 in private Hände. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Mühle von den Familien Welter, Rausch und Waxweiler betrieben und der Landbesitz vergrößert. Nach und nach weiteten die Besitzer ihre Tätigkeiten aus, da die Arbeit als Müller nicht mehr genug Gewinn abwarf. Sie betrieben ein Sägewerk und einen Bauernhof.

Anfang des 20. Jahrhunderts haben Nicolas Waxweiler und vor allem seine Witwe Suzanne Welter mit Unterstützung ihrer Kinder dem Ausbau der Tätigkeiten der Mühle neuen Schwung gegeben. 1912 wurde das Wasserrad durch eine Turbine mit einer ungefähren Leistung von 10 kW ausgetauscht, die einen Dynamo betätigte und so die Stromerzeugung ermöglichte. Dieser Strom wurde durch ein nagelneues Kabelnetz im Dorf verteilt. So wurde Beckerich eines der ersten Dörfer Luxemburgs, die über ein Stromnetz verfügten.

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1924 wurde das Elektrizitätsnetz modernisiert. 1934 wurde die Stromerzeugung eingestellt; das Elektrizitätsnetz der Waxweilers wurde von nun an mit Strom der Cegedel versorgt. Die Waxweiler Mühle entwickelte sich allmählich immer mehr von einer Getreidemühle zum Kraft- und Sägewerk. Aus dem landwirtschaftlich orientierten Betrieb ist ein vielseitiger industrieller Komplex entstanden.

1926 erwarb die Familie Waxweiler eine neue Bandsäge der Marke BRENTA, welche heute noch immer in Funktion ist. Ab 1939 drehte sich die Haupttätigkeit der Mühle ausschließlich um die Nutzung des Sägewerks und den Holzhandel. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mietete die amerikanische Armee die Mühle, um Träger zum Brückenbau herzustellen. Die industrielle Funktion der Mühle kommt mit der Schließung des Sägewerks 1975 und der Übernahme des Vertriebsnetzes von elektrischer Energie durch die Cegedel 1984 endgültig zum Erliegen. 1995 stirbt die letzte Besitzerin und Bewohnerin der Beckericher Mühle. 1996 wird der gesamte Komplex der alten Mühle von der Beckericher Gemeinde aufgekauft, denn man ist sich dessen bewusst, dass dieses alte Zeugnis lokaler Geschichte eine wichtige Rolle innerhalb der Dorfgemeinschaft und auch der Region spielen kann. Man beginnt nun mit den langwierigen und aufwendigen Restaurationsarbeiten, um diesem Ort einen neuen Impuls zu

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geben. 2011 werden sie fertig sein. Was die Sägerei betrifft, hat eine Gruppe Pensionäre (Jos Schweicher, Louis Granicz, Armand Kihl und Aloyse Schweicher) ehrenamtlich die verschiedenen alten Maschinen nach 80 Jahren wieder zu neuem Leben erweckt. Die Maschinen werden regelmäßig zum Laufen gebracht, sei es für die Besuchergruppen oder für die Europäischen Tage für kulturelles Erbe oder für das Holz-Wochenende. Seit 2007 ist die Sägerei aufgrund des großen Einsatzes von J. Schweicher nun Teil der Routes du bois, die von der Forstverwaltung gegründet wurden.

BERNARD-LESCEUX, I. Le moulin de Beckerich. Sept siècles d’histoire, Beckerich, 2003.

BERNARD-LESCEUX, I, Les moulins de l’Abbaye Noble de Notre-Dame de Clairefontaine dans Hémecht, cahiers 2, 3 et 4, 2004.

Die Sägerei der Beckericher Mühle, Folder herausgegeben von der d’Millen asbl (dt. Ausgabe), Beckerich, 2010.

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22 2004 wurde die gemeinnützige Gesellschaft d’Millen asbl gegründet, deren Ziel die Erhaltung des kulturellen Erbes sowie die Organisation von Kulturveranstaltungen ist. Seither organisiert diese Gemeinschaft, die sich aus vielen ehrenamtlichen Mitgliedern und drei fest angestellten Personen zusam-mensetzt, zahlreiche kulturelle Aktivitäten, wie dem Zyklus von Vorträgen an jedem ersten Donnerstag im Monat (Les Jeudis au moulin), Mal- und Mangakurse, Sportveranstaltungen (Marathon- und Mountainbikeseminar), Themenabende, Konzerte, Gourmet-Touren, Rundgänge über den Naturlehrpfad, geführte Besichtigungen zum Thema „Erneuerbare Energien“ sowie pädagogi-sche Workshops über „Wasser“ und „Mühlen“. Außerdem beteiligt sie sich an zahlreichen jährlichen Aktivitäten in der Region wie z.B. dem „Holz-Wochenende“, den internationalen Wassertagen, den europäischen Tagen zum kulturellen Erbe,…Der Verein engagiert sich mittels regelmäßig erscheinenden Veröffentlichungen auch sehr bei der Erhaltung des ländlichen Kulturgutes in der Region. Seit kurzem verwaltet die d’Millen asbl auch die „millegalerie“, welche Exponate von verschiedenen Künstlern zeigt, um sie bekannt zu machen oder zu fördern.

Die vielen unterschiedlichen Aktivitäten machen die Beckericher Mühle nach und nach zu einem Ausgangspunkt für sanften Tourismus. Und jedes Jahr ent-decken mehr als 3000 Besucher eine Region, welche sich ihren ländlichen Charme erhalten hat.

Ansprechpartner für alle Aktivitäten der asbl : Asbl d’Millen (Büro) · 103, Huewelerstrooss · L-8521 Beckerich · Tél. : +352 23 62 21 840 · +352 23 62 21 841 · +352 23 62 21 842 · Fax : +352 23 62 21 846 · Email : [email protected] · http://www.dmillen.lu I. BERNARD-LESCEUX · GSM : +352 691 510 372 (F) J. SCHRELL · GSM : +352 691 510 370 (L/D/E) F. BANDE · GSM : +352 621 25 29 79 (F)

d'Millen asbl

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Geführte Besichtigungen

Energie Tour: Sporthalle

Energie Tour: Biogas

Themenabend Burkina Faso

Wassertour rund um den Mühlweiher

Energie Tour: Beckericher Mühle

"Tage zum kulturellen Erbe 2010"

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Religiöses Kulturgut

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RUNDWEG "KLEINES RELIGIÖSES KULTURGUT"

2011 wurde ein neuer Rundweg mit kleinen religiösen Denkmälern in Beckerich, Hovelingen, Noerdingen, Huttingen, Elvingen und Schweich von der „d’Millen asbl“ vorgestellt. Dieser 15 km lange Rundweg spiegelt die zahlreichen christli-chen Traditionen in unserer Landschaft wider, welche im Zeichen der Heiligenverehrung erschaffen wurden und für den Schutz von Gebäuden, der Familie und des Viehs stehen. Diese kleinen Kirchen, Kapellen, Heiligenschreine und Wegkreuze, die in unserer Zeit ein wenig in Vergessenheit geraten sind, bilden dennoch einen "natürlichen" Teil unserer Landschaft. Dieser Weg erlaubt es dem Spaziergänger, unsere Region dank ehemaliger Zeugen von Religiösität im ländlichen Raum neu zu entdecken.

Ein Begleitheft mit Karte ist im Büro der „d’Millen asbl“ oder bei der Gemeinde in Beckerich erhältlich.

BERNARD-LESCEUX, I., Le petit patrimoine religieux de nos campagnes (Beckerich, Hovelange, Elvange, Huttange, Noerdange et Schweich), Luxemburg, 2011.

Karte des Rundweges « Petit patrimoine religieux » B. KASEL, Beckerich, 2011.

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1995: Umweltpreis für Behinderte

Mit diesem Preis würdigte die Stiftung „Fondation Prince Henri - Princesse Marie-Theresa“ den Einsatz der Gemeinde Beckerich für ein besseres Zusammenleben zwischen Behinderten und Nichtbehinderten. Die Skulptur wurde von sehbehinderten Künstlern geschaffen und von der heutigen Großherzogin Maria-Theresa persönlich überreicht.

1995: Nic. Thoma-Preis

Die Vereinigung der luxemburgischen Lehrer verlieh der Gemeinde Beckerich diesen Preis als Anerkennung für die gelungene Renovierung und Vergrößerung des alten Schulgebäudes in Oberpallen.

1996: Europäischer Dorferneuerungspreis

Dieser Preis wurde der Gemeinde Beckerich von der Jury der Europäischen ARGE, Landentwicklung und Dorferneuerung für ökologische Gemeindepolitik mit inten-siver Bürgerbeteiligung, Integration ausländischer Bevölkerungsgruppen, globales Denken und Handeln sowie für die beispielhafte Renovierung und Neu-Nutzung alter Bausubstanz zuerkannt. Der Grundstein für diesen Erneuerungsprozess wurde schon 1975 durch den Lokalhistoriker Nic. Bosseler mit seinem ersten Buch gelegt. Ihm zu Ehren wurde das Beckericher Kulturzentrum in „Centre Nic. Bosseler“ umbenannt.

Preise und Auszeichnungen

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2000: Bauherrenpreis

Das Prinzip einer ganzheitlichen ökologischen Ausrichtung der hiesigen Politik bei verschiedenen Bauprojekten in Beckerich, Nördingen und Oberpallen war Anlass für die luxemburgische Architektenvereinigung, diesen Preis der Gemeinde Beckerich zu verleihen.

2000 : Hëllef fir d’Natur

Bereits im Jahre 1990 verabschiedete der Gemeinderat ein grundlegendes Programm „Für eine ökologische Gemeindepolitik“. Der Beitritt zum Klima bünd-nis war am 20. April 1994. Bis zum Jahre 2010 sollen die Emissionen der Treib-hausgase auf dem Gebiet unserer Gemeinde um 50% herabgesetzt werden. Auf die Verwendung von Tropenholz und Produkten mit FCKW-Emissionen wird ver-zichtet. Weitere Maßnahmen sind das Herabsetzen des Energieverbrauchs in Gemeindegebäuden, die Förderung des öffentlichen Transportes, Sensibilisierungs-aktionen zum Thema Energiesparen sowie die Subventionierung von erneuerba-ren Energien. Jedes Jahr werden auch 0,7% der ordentlichen Einnahmen in Drittwelt-Projekte investiert. Für all diese Bemühungen wurde die Klima bünd-nisgemeinde Beckerich mit dem Preis „Hëllef fir d’Natur 2000“ ausgezeichnet.

2002: Chancengleichheit

Die Gemeinde erhielt diesen Preis für die beste Gleichstellungspolitik zwischen Frauen und Männern. 1995 schuf Beckerich die erste Chancengleichheitskom-mission Luxemburgs, die sich mit diesem Thema auseinandersetzt. In Zusammen-arbeit mit vier anderen Gemeinden hat Beckerich dann 2002 das „Genderhaus“ in Redange an der Attert gegründet, dessen Ziel es ist, die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern sowie auch zwischen Jungen und Mädchen zu fördern.

2008: Europäischer Solarpreis

Die europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien Eurosolar e.V. und die KfW-Förderbank verleihen der Gemeinde Beckerich am 3. Dezember 2008 in Berlin diesen Preis in der Kategorie Städte/ Gemeinden, Landkreise und Stadtwerke für ihre Initiativen auf dem Weg zur energetischen Unabhängigkeit.

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Beckerich

LOGO UND WAPPEN DER GEMEINDE BECKERICH

Der gelbe Hintergrund des Logos von Beckerich stellt Solarenergie dar und soll ein Zeichen für die Nutzung Erneuerbarer Energien in der Gemeinde seit den 90er Jahren sein. Ein blauer Weidenstock symbolisiert die alte Aktivität der Korbflechter, einst sehr verbreitet in der Gemeinde, während die kleinen blauen Wellen an das Vorhandensein zahlreicher Quellen in der Gegend erinnern, ein anderer Reichtum der Gemeinde Beckerich, welcher von der "Eaux Minérales de Beckerich S.A.“ genutzt wird.

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Die beiden Bischofsstäbe stellen zum einen die “Abtei Noble de Notre Dame” von Clairefontaine und zum anderen das Priorat Marienthal dar, die sich Beckerich unter dem Ancien Régime teilten. Zwischen 1247 und 1794 war die Zisterzienserabtei von Clairefontaine Arbeitgeber für ganz Beckerich und auch teilweise für Nördingen, Schweich, Elvingen und Hovelingen. Das Dominikanerpriorat Marienthal wurde 1237 Arbeitgeber der Kirche von Beckerich und 1300 von Elvingen, Oberpallen und Nördingen. Der graue Wolf, auf den hinteren Pfoten stehend, entstammt dem Wappen des Ritters von Elvingen während der mächtige silberne Löwe für die Herren von Guirsch steht, von welchen bis 1839 Oberpallen, Levelingen und Hüttingen abhingen.

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Rundweg Elvingen/Hovelingen/Schweich

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Das Schweecherdaul ist ein malerisches Tal, welches zwischen den Flüssen Eisch und Attert am Fuße eines bewaldeten Bergrückens (Kreutzerbuch) liegt und sich aus den drei Dörfern Schweich, Elvingen und Hovelingen sowie dem Leitringerhof zusammensetzt. Da das Dorf Schweich früher eine Meierei und einen eigenen Gerichtshof besaß und damit als Hauptortschaft der Umgebung galt, nimmt man an, dass daraus der Name Schweecherdaul (Schweichertal) für die Umschreibung dieser drei Dörfer entstanden ist. Die Bewohner waren Jahrhunderte lang fast ausschließlich Landwirte, denn das Schweichertal galt als eines der fruchtbarsten Täler des Landes. Und auch heute findet man noch ein paar aktive Bauernbetriebe sowie schöne Höfe im Tal.

1. DIE KIRCHE

Die Kirche von Elvange aus dem 12. Jahrhundert birgt sehenswertes Mobiliar: Einen geschnitzten Hauptaltar mit Abendmahlszene, eine sich drehende Ausstel-lungs nische, ein einzigartiges geschnitztes Relief der Himmel fahrenden Gottes-mutter sowie mächtige Statuen der Kirchenpatrone St. Cornelius und St. Theo-bald im Barockstil des 18. Jahrhunderts. Ein sehr schöner Kreuzweg aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts führt von dieser Kirche aus bis zur Kapelle nach Schweich.

2. DER WASCHBRUNNEN VON SCHWEICH

Am Ausgang von Schweich in Richtung Ehnen befindet sich der alte Waschbrunnen des Dorfes, der als ein hervorragendes Beispiel gelungener Restaurierung für ländliches Kulturgut gilt.

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3. DIE SCHWEICHER KAPELLE

Wunderschön gelegen ist die Kapelle am Nordhang der Kreutzerbuch, welche von Baumeistern des Simmer Schlosses erbaut wurde. Sie erlangte Bekannt-heitsgrad, da sie verschiedenen Personen gewidmet wurde: Zuerst war sie die Kapelle des Hl. Markus, dann die Kapelle der vier Evangelisten und schließlich die Kapelle der „Madonna mit den sieben Schwertern“, für welche große Prozes sionen abgehalten wurden.

4. WAASSERBAACH

Das Dorf Schweich besaß noch einen weiteren Ortsteil, ein winziges Köhlerdörfchen, welches Waasserbaach hieß und in dem sich unter anderem eine Sägemühle befand.

5. KAASSELBIERG

Kurz vor Hovelingen erhebt sich der Kaasselbierg. Spuren von drei Schutzwällen, einem alten Mauerwerk und einem kreisrunden Schlossbrunnen sind hier deut-lich sichtbar. Ob es sich aber um Überreste einer keltischen Fluchtburg oder eines römischen Kastells handelt, ist ungeklärt.

6. „SCHWEECHERDAUL = PÄERDSDAUL“

Auf Schritt und Tritt trifft man von Frühling bis Spätherbst auf Pferde im Schweecherdaul. Stuten mit ihren Fohlen und Jungpferde auf den Weiden, Gespanne vor der Kutsche, Distanzreiter, die ihre Pferde trainieren, Spazierreiter oder Islandponys, eine größere Reitanlage – Beckerich und Umgebung mit weit-läufigen Weiden, Buchenwäldern und ausgedehnten Wegen lassen das Pferde- und Reiterherz höher schlagen.

Rundweg Elvingen/Hovelingen/Schweich

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Rundweg Elvingen/Hovelingen/Schweich Sagen und Legenden

DIE WERWÖLFE VON HOVELINGEN UND PALLEN

In der Nähe von Beckerich müssen es gleich mehrere Werwölfe gewesen sein, die Land und Leute unsicher gemacht haben. In den langen Abenden am Kaminfeuer erzählten die Alten noch bis weit ins 20. Jahrhundert die gruselig-prickelnden Geschichten

über die Monster, die gar Schlimmes vollbrachten und die Bewohner das Fürchten und das Grauen lehrten.

Die Legenden variierten in den verschiedenen Schilderungen zeitlich, in ihrem Ablauf und ihrem Happy End. Man muss also davon ausgehen, dass es einen Vertreter dieser Zunft auf dem Hovelinger/ Beckericher Kuelebierg gab und ein zweiter (vielleicht ein Trittbrettfahrer?) in Pallen sein Unwesen trieb. Die Geschichte der Hovelinger Spezies dürfte sich um 1750 situieren, als die öster-reichischen Soldaten, die damals unser Land besetzten, Quartier im Schweicherthal bezogen hatten. Beim Truppenabzug klaute der 14-jährige Sohn des Hauses ein Buch und erlernte daraus die „Kunst“, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Von da an herrschte Terror im Schweicherthal. Unter den für Werwölfe nötigen lunaren Bedingungen verwüstete er die Ernte, nagte den Schinken in den Räucherkaminen an und klaute den Bauern, die nach Arlon zum Markt wollten, Butter und Eier.

Wie Vampire vor Knoblauch wich das Monster nur vor Damenschürzen zurück. Als ihn eine junge Frau mit der Schürze erschreckte, fraß der Werwolf das Kleidungsstück auf, erbrach es am nächsten Tag als er sich wieder in einen jun-gen Burschen verwandelte und brachte es dem Mädchen zurück. Der Vater des Werwolfs verbrannte daraufhin das Buch und verdammte den Sohn ungewollt zu einem ewigen Dasein als Wolfspelzträger. Der Baron von Guirsch, der den Unhold bereits seit längerer Zeit jagte, erlegte ihn während einer Fahrt nach Arlon mit einem gezielten Schuss. Bevor der Werwolf das Zeitliche segnete, verwandelte er sich wieder in einen Jüngling zurück und hauchte seine Seele in einer riesigen Blutlache aus.

Die zweite Variante endet ebenso tragisch wie die erste. Bloß soll es sich bei dem Frevler um den 16-jährigen Wilhelm aus Pallen gehandelt haben, den (angeblich) derselbe Baron mit einer gesegneten Kugel aus Silber erlegte.

Apropos: Noch heute soll es in Hovelingen ein Haus geben, das Alteingesessene als „A Werwolfs“ kennen. Wenn das kein Beweis für dessen Existenz ist?

Text: Fränz Hoffmann, veröffentlicht im Tageblatt Nr.218/ 2009

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1236 wird in der Kartei der Abtei Marienthal der Name “Levelingen” zum ers-ten Mal erwähnt. Levelingen bedeutet “Sohn des Löwen”. Während des Ancien Régime waren die Besitztümer des Dorfes zwischen den Herrschaften Guirsch, Zolver und Marienthal aufgeteilt.

1630 wurde die erste Kapelle in Levelingen errichtet, doch im Jahre 1761 wurde ein Turm angebaut, den man immer noch bewundern kann und in dem sich eine Glocke mit einem Durchmesser von 0,44 m befindet; sie wurde 1819 gegossen. Seit 1819 besitzt die Kapelle auch einen Kreuzweg. Die Schutzpatrone sind der Heilige Maternus (ehemaliger Bischof von Trier) und die Heilige Walburga.

Am 25. Juli 1846 wurde Levelingen (71 Einwohner) mit Oberpallen (285 Einwohner) an die Gemeinde Beckerich angeschlossen. Ab diesem Datum muss-ten die Kinder aus Levelingen auf der neu aus Stein erbauten Brücke über die Pall nach Oberpallen zur Schule gehen.

Früher versorgte die Pall, die Levelingen durchfließt, zwei Mühlen. Die erste befand sich im Ort, heute Almillen genannt. Sie war eine Walkmühle, die zwi-schen dem 16. und Ende des 18. Jahrhunderts Wolle entfettete. Sie gehörte einst dem Herrn von Guirsch und besteht heute nicht mehr, aber die Archive, die Ortsnamenkunde und die Luftaufnahmen bestätigen ihre Existenz. Die zweite war zuerst eine Gerbmühle und dann, mit Beginn des 19. Jahrhunderts, eine der wichtigsten luxemburgischen Papiermühlen, denn sie beschäftigte mehr als 23 Arbeiter und benutzte jährlich mehr als 44 Tonnen Lumpen, die für die Papierproduktion verwendet wurden! Ende des 19. Jahrhunderts wird aus dieser Mühle eine moderne Getreidemühle, die Walzenstühle benutzte. Der Besitzer

Levelingen

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fügte eine Sägerei hinzu und fing an, Handel zu betreiben. Das Gebäude, gele-gen am Biekerecherwee, wurde renoviert und stellt nun mehrere Wohneinheiten zur Verfügung. Aber der Teil, wo sich die alte Mühle befindet, wird Besitz der Gemeinde und steht unter Denkmalschutz.

Heute hat Levelingen ungefähr 50 Einwohner und ist ein hübsches Dorf mit schön restaurierten alten Bauernhöfen aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

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Rundweg Oberpallen

Die Pall, welche durch Oberpallen fließt, hat diesem Ort seinen Namen gegeben. Oberpallen war bis zum 25. Juli 1846 eine unabhängige Gemeinde, die sich aus den Orten Oberpallen, Levelingen und Dideling (heute „Diggel“) zusammenge-setzt hat. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich in Oberpallen eine

Stoffmanufaktur, welche bis zu 80 Arbeiter beschäftigte. Heute zählt Oberpallen an die 500 Einwohner und sorgt mit seinem Einkaufszentrum „Pall Center“ für regen Kommerz.

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1. DIE KIRCHE

Diese Kirche ist das einzige Gotteshaus im Großherzogtum Luxemburg, welche dem Hl. Germanus gewidmet ist, dessen Tag immer am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert wird. Früher erbaten sich zahlreiche Pilger Hilfe beim Hl. Germanus, der als Schutzpatron für Augenkrankheiten, Zahnschmerzen sowie Ekzeme steht. Ursprünglich pilgerten die Leute nicht zur Kirche sondern zur Germanusquelle, die in der Nähe der alten Grubermühle inmitten der Felder entspringt.

2. DIE SCHULE

Nach der Erweiterung der Grundschule im Jahre 1994 wurde dieser Komplex das erste öffentliche Gebäude der Beckericher Gemeinde, bei welchem die Grundsätze einer Biokonstruktion verwirklicht wurden. Die verarbeiteten Materialien sind gesund und unbelastet, wie zum Beispiel die mineralischen Farben, die Böden aus blauem Hainaut-Stein, die chemisch unbehandelten Buchenmöbel sowie die PVC-freien Elektrokabel. Für die Toilettenspülung wird Regenwasser gesammelt. Bei der sorgfältigen Auswahl der Isoliermaterialien hat man sehr auf die Eingrenzung von Wärmeverlust geachtet. Thermische Solaranlagen, welche das Wasser der Sanitäranlagen erwärmen, wurden bewusst auf dem Spielplatz der Schule errichtet, um die Kinder mit solcher Technik vertraut zu machen.

3. DER ALTE WEG VON TONTELINGEN

Zahlreiche Schmugglerpfade führten damals durch den Grenzort Oberpallen, so zum Beispiel der „Tontelerwee“. Heute bildet dieser Weg eine kleine hübsche Allee aus wilden Birnbäumen, die zu idyllischen Spaziergängen einlädt.

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Rundweg Oberpallen

4. DAS DORF TONTELINGEN (B)

Tontelingen wird zum ersten Mal im Jahre 986 auf einer Urkunde vom Norbertus erwähnt, der dem Kloster von Stavelot ein Dorf namens „Dotlinga“ übergab, welches später die Namen „Dotlingen“, „Tontelingen“ und schließlich „Tontelange“ (bzw. „Tontel“ auf luxemburgisch) bekam. Im 13. Jahrhundert wurde Tontelingen an die Lehnsherrschaft von Guirsch und Fermont sowie an die „Abbaye Noble de Notre Dame de Clairefontaine“ aufgeteilt. Heute gehört Tontelingen der Gemeinde Attert an.

5. DIE PLATINEREI (B)

Diese Mühle, welche 1567 von Meiger Coenne erbaut wurde, entwickelte sich unter den Lehnsherrschaften Guirsch und Useldingen von einer Walkmühle über eine Getreidemühle bis hin zu einem Hochofen und 1693 schließlich zu einer Platinerei (= Hammerwerk) der „Marquise du Pont d’Oye“. 7 Jahre später kam sie in den Besitz der Familie Molitor. Der Betrieb auf der Platinerei wurde 1836 eingestellt, um sie wieder zu einer Getreidemühle zu machen. 1928 wurden die

beiden Wasserräder durch eine Turbine französischen Fabrikats ersetzt. Anfang der 50er Jahre wurde die Aktivität der Mühle einge-stellt, nur die Stromproduktion wurde bis 1960 weiter betrieben. Die gesamte Anlage blieb erhalten: Mahlsteine, Windfege, Walzenstühle, Siebe und Wasserturbine. Die von Herrn und Frau Grein-Jaumotte liebevoll restaurierte Mühle ist jetzt zu einer der schönsten Ecken auf dem Wanderweg von Bonnert (Arlon) geworden.

4. Bauernhof der Familie Crochet in Tontelingen 5.Die Platinerei von Bonnert

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6. DIE GRUBERMÜHLE (B)

Die im 14. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnte Getreidemühle ging 1839 bei der letzten Aufteilung des Großherzogtums Luxemburg an den belgischen Staat über. Heute gehört sie zur Stadt Arlon.

7. DAS DORF GUIRSCH (B)

Guirsch ist ein wunderschönes Dorf, welches sich ca. 5 km entfernt von der Stadt Arlon befindet. In der Saint-Willibrord-Kirche, von welcher einzelne Teile aus dem 17. Jahrhundert stammen, befindet sich ein Relief mit den Wappen der „de Cobreville von Guirsch“ mit der Inschrift "Wann Gott will". Gebieterisch liegt das imposante, u-förmige Schloss inmitten eines Parks mit Bäumen und einem Garten französichen Stils. Es hat einen Hof mit schmiedeeisernem Eingangstor. Ursprünglich stammt das Schloss aus dem Mittelalter. Das jetzige Barockschloss hat einen klassizistischen Eingang mit Zwiebelturm aus dem Jahre 1793. Den Privatbesitz der Familie Wykerslooth de Rooyesteyn kann man von der Straße aus bewundern. Viele alte Bauernhäuser verleihen dem Ort seinen Charme und so gilt es als ganz selbstverständ-lich, dass die Wallonie ihn 2010 zu einem archi-tektonischen Ensemble der Wallonie und Belgiens ausgezeichnet hat.

6.Die Grubermühle 7.Eingang des Guirscher Schlosses

7.Guirscher Schloss mit seinen Grünanlagen

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05 entlang der Attert10 rund um den StauseePC12 Attert-FahrradwegPC17 West-Fahrradweg

Tunnel von Hobscheid Prinz-Heinrich-Eisenbahnlinie – AttertlinieGrößtes Bauwerk der StreckeLänge: 690 mHöhe des Tunnels von der Schiene bis zum Gewölbe: 5,50 mBreite des Tunnels an den Fußenden: 4,50 mBreite des Tunnels am Gewölbeansatz: 5,00 mStärke des Gewölbes: 0,50 mHöhe der Erdaufschüttung oberhalb der Kalotte: 65,00 mEine Rinne von 0,75 m auf der linken Seite fasst das zusam-menfließende QuellwasserAnzahl der Nischen: 27Ausführung der Arbeiten: Unternehmen Schwipper, TrierBeginn der Bauarbeiten: April 1875

Abnahme der Bauarbeiten: 15.07.1879Durchfahrt des ersten Zuges: 31.10.1879Außerbetriebnahme der Linie: 15.05.1969Der Tunnel gehört zum kulturellen Erbe der Gemeinde Hobscheid Im Besitz der Gemeinde Hobscheid seit dem 09.07.1973

Fahrradwege in der Region

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Fahrradwege: Nördingen

1. DER FAHRRADWEG DER ATTERT

Die Fahrradpiste PC12 führt über die ehemalige Eisenbahnlinie („Attertlinie“) durch die Gemeinde Beckerich. Die Attertlinie wurde 1880 in Betrieb genom-men und führte von Petingen durch den Hobscheider Tunnel über Hovelingen und Nördingen nach Ettelbrück. Damals profitierten auch viele Handwerker und Geschäftsleute von der Bahn, die sowohl als Transportmöglichkeit als auch als Arbeitgeber fungierte. Am 24. September 1967 wurde der Personen- und am 15. Mai 1969 der Güterverkehr eingestellt.

2. DER HOBSCHEIDER TUNNEL

Die Bauarbeiten am Hobscheider Tunnel (Länge: 690 m) auf der Radpiste zwi-schen Eischen und Hovelingen wurden 1879 abgeschlossen.

3. DIE ATTERT-LINIE

Seit ihrer Schließung wurde die Strecke der ehemaligen Attert-Linie zu gut aus-gebauten Radwanderwegen umgewandelt, welche durch eine malerische Land-schaft in Richtung Petingen, Ettelbrück und Martelingen führen.

4. DER SPIELPLATZ VON NÖRDINGEN

Der schön gestaltete Nördinger Spielplatz, der direkt an der Fahrradpiste liegt, lädt sowohl zum Spielen als auch zum Grillen oder zu einer Rast ein. Und er bildet einen idealen Abfahrtpunkt für Ausflüge in drei verschiedene Himmels-richtungen:– über Eischen und Steinfort in den Süden oder ins Zentrum des Landes– über Redingen und Rambrouch zu den Öslinger Kuppen im Norden– über Useldingen und Ettelbrück in Richtung Osten bis nach Echternach und an die Mosel.

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5. DIE NÖRDINGER KIRCHE

Urkundlich wird Nördingen zum ersten Mal im Jahre 1245 genannt. Im 13. Jahrhundert wurde die Existenz einer Mühle und um 1570 die einer Kapelle dokumentarisch erwähnt. 1894 kam es zum Bau einer neuen Kirche, die – abge-sehen von einigen Umänderungen im Jahre 1956 – bis heute in ihrem Grundriss erhalten blieb.

6. DER HAUPTBAHNHOF VON NÖRDINGEN

Im früheren Wartesaal und Schalterraum des Hauptbahnhofes, der seit 1973 im Besitz der Gemeinde ist, wurde ein kleines Museum eingerichtet, um an das frühere Eisenbahnzentrum zu erinnern. Der Bahnhof war lange Zeit ein wichti-ger Umladeplatz für Lohe, Kohle oder Vieh. Am 6. Juli 2009 wurde die Errichtung einer Bahnschranke auf der ehemaligen Passage gefeiert.

Fahrradwege

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7. DER „JHANGELI-BAHNHOF“

Das Schrankwärterhaus und das Schmalspurbahnhofsgebäude („Jhangelisgar“),

das damals zugleich als Verwaltung, Schlafstelle für das Zugpersonal und

Reparaturwerkstätte diente, sind heute im Privatbesitz. Die Rottebude mit dem

noch verbleibenden Gleisunterhaltsmaterial soll auch wieder aufgebaut werden.

Die Schmalspurbahn Jhangeli war von 1890 bis 1953 zwischen Nördingen und

Martelingen in Betrieb. Sie transportierte eine Vielzahl von Personen aus dem

Kanton Redingen, die in den Martelinger Schiefergruben arbeiteten, aber auch

den Schiefer selbst von Martelingen nach Nördingen.

8. DAS HAUPTSIGNAL „DICKS“

Das Hauptsignal, welches „Dicks“ genannt wird, wurde zur Erinnerung an die

ehemalige Attert-Linie errichtet. Der Semaphor zeigte damals den heranfahren-

den Zügen an, ob sie in den Gleisabschnitt hinter dem Signal einfahren durften

oder nicht.

Nördinger Schule

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ENTDECKUNGSRUNDGANG DER 7+2 MÜHLEN DER

BECKERICHER GEMEINDE

Dieser Rundgang, der am 20. September 2009 im Rahmen der „Journées euro-péennes du Patrimoine“ von der „d’Millen asbl“ eingeweiht wurde, ist ungefähr 22 km lang und kann zu Fuß oder per Fahrrad bewältigt werden. Auf diesem Weg, vorbei an zahlreichen Mühlen, kann man sich ganz gut ein Bild unserer Region machen. Dabei trifft man auf Getreide-, Gerb-, Öl-, Walk- und Papiermühlen, die früher in den verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde aktiv waren. Sechs Mühlen sowie die Mühlsteine einer siebten kann man heute noch besichtigen während zwei weitere Mühlen gänzlich verschwunden sind. Eine die Tour begleitende Broschüre mit Karte ist beim Büro der „d’Millen asbl“ sowie im Beckericher Rathaus erhältlich.

BERNARD-LESCEUX, I., Circuit découverte des 7 + 2 moulins de la Commune de Beckerich, Luxemburg, 2009.

Hovelinger Mühle Oberpallener Mühle

Levelinger Mühle Elvinger Mühle

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DER BECKERICHER NATURLEHRPFAD: WAASSER, WEIDEN, WISEN

Gegenüber der Beckericher Mühle befindet sich ein malerischer Weiher, der von einer Vielzahl an Weiden umrandet ist. Große Feuchtgebiete, die typisch für unsere Region sind, umgeben den Weiher. Sie bilden ein beachtliches Biotop, ein richtiges Paradies für die einheimische Fauna und Flora. Daher hat man für Touristen, Besucher, Schüler und Wanderer diesen Naturlehrpfad angelegt.

Zusätzlich wurde die Umgebung der Mühle zu einem harmonischen Übergangsbereich zwischen dem eigentlichen Dorf und der offenen Landschaft. Sie integriert sich in einer attraktiven und naturnahen Landschaft. Scheinbar isolierte Projekte verbinden sich mit der Einrichtung verschiedener Fuß- und Fahrradwege sowie verschiedener Ruheplätze zu einer Einheit.

Hier kann man also eine strukturreiche und extensive Landschaft entdecken, das zukünftige Naturschutzgebiet Mëlleschbour, einen Obstsortengarten mit Blumenwiese, die nach Biolabel bewirtschaftet werden, therapeutische Ateliers der Autisten, die unter anderem Obst zu Marmelade verarbeiten, eine geplante Baumschule für seltene und vom Aussterben bedrohte Obstsorten, ein Kräutergarten zur Herstellung von pflanzlichen Spritzmitteln für die Baumschule und den Obstsortengarten, kulturhistorische Elemente wie die Mühle mit ihrem Weiher, dem alten Waschbrunnen, den Steinbecken zum Wässern der Weidenruten, die Quellen und die Kopfweiden, ebenso Gebäudebau nach öko-logischen Kriterien durch Verwendung natürlicher Baustoffe und einer hohen Energieeffizienz, eine Sporthalle mit öffentlich zugänglichen Außenanlagen, zahlreiche Beispiele von erneuerbaren Energien (Biogas- und Holzhackschnitzel-anlage, Photovoltaikanlagen, Nahwärmenetz, usw.) – das alles findet man in einer viel versprechenden kulturellen und touristischen Infrastruktur.

Naturlehrpfad rund um den Weiher

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Die einzelnen Stationen des Naturlehrpfades „Waasser, Weiden, Wisen“ sind ausgeschildert; das Schild „Départ“ am Anfang des Holzsteges gegenüber des Restaurants „andermillen“ zeigt die Richtung an. Folgen Sie einfach den Holzpfählen, die mit dem Logo der „d’Millen asbl“ gekennzeichnet sind. In der 2010 neu überarbeiteten Broschüre „Waasser, Weiden, Wisen“ (franz. und dt.) finden Sie zahlreiche Auskünfte über das Thema „Wasser“ und über die Natur rund um den Mühlweiher. Sie bekommen sie entweder im Büro der asbl oder im Beckericher Rathaus. Gerne bieten wir auch geführte Besichtigungen an.

Waasser, Weiden, Wisen, Broschüre, Hrsg. d’Millen asbl, deutsche Version, Mersch, 2010.

Information und Reservation für geführte Besichtigungen: d’Millen asbl (s. S.22)

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BECKERICH – AUF DEM WEG ZUR ENERGETISCHEN

UNABHÄNGIGKEIT

Per „Energie-Tour“ die Möglichkeiten von erneuerbaren Energien entdecken

1995 wurde die Gemeinde Beckerich Mitglied beim „Klimabündnis“. Um die Anforderungen dieser Organisation zu erfüllen (nämlich den CO2-Ausstoß bis zum Jahre 2010 um die Hälfte zu reduzieren), machte sich die Gemeinde an die Arbeit, ein umfangreiches Programm zum Thema „Erneuerbare Energien“ zu starten, welches bereits zur erfolgreichen Umsetzung von ökonomischen, öko-logischen und sozialen Projekten geführt hat. Beim Thema „Wasser“, bei Sensibilisierungs-Kampagnen zum Energieverbrauch, zur Mobilität und zu erneuerbaren Energien, beim Thema „Abfall“, bei der Unterstützung vom Kauf von Haushaltsgeräten mit geringem Energieverbrauch,… in all diesen Punkten wurde Beckerich zum erfahrenen Vorreiter. Ziel ist, die energetische Unabhän-gigkeit in einigen Jahren zu erreichen.

Deswegen bietet Ihnen die Beckericher Gemeinde an, folgende Projekte vor Ort zu besichtigen: Photovoltaik- und Solaranlagen, eine aneinander geschaltete Biogas- und Holzhackschnitzelanlage mit angeschlossenem Nahwärmenetz, Niedrigenergiegebäude bzw. Gebäude mit einem sehr geringen Energieverbrauch (Sporthalle, Bürogebäude, Kindertagesstätte).

Auf Anfrage organisiert die „d’Millen asbl“ geführte Besichtigungen in all diesen Bereichen und Anlagen. Informationsbroschüren dazu sind in französisch, deutsch und englisch bei der Asbl oder der Beckericher Gemeinde erhältlich.

EnergieTour

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Information und Reservation für eine geführte Energie-Tour:Asbl d’Millen – [email protected] – www.dmillen.lu J. SCHRELL : +352 691 510 370 (L/D/E) I. BERNARD : +352 691 510 372 (F)

Technische Informationen zu den einzelnen Anlagen:Service technique der Gemeinde - www.beckerich.luF. REDING : +352 23 62 21 50P. JACOBY : + 352 23 62 21 52C. SEIDEL : + 352 23 62 21 53

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SPORT IN DER GEMEINDE

Die Beckericher Sporthalle, ein im Jahre 2003 fertig gestelltes Gebäude mit niedrigem Energieverbrauch, wird den Ansprüchen einer modernen Sportinfrastruktur gerecht. Der helle, überdachte Außenteil bietet reichlich Platz für Feste, Konzerte sowie sportliche Aktivitäten unterschiedlichster Art. Mehr als 10 Sportvereine sorgen in der Gemeinde für Fitness und Spaß. Von (Beach-) Volleyball über verschiedene asiatische Sportarten, Baseball, Tischtennis, Reiten, Gymnastik und Nordic Walking bis hin zum Paragliding per Windenschlepp u.v.a. - in Beckerich ist das ganze Jahr über viel los. Seit 2003 findet in der Gemeinde jedes Jahr Anfang Mai der „Beckericher Halb-Marathon“ statt, der immer zahlreiche Lauf-Begeisterte anlockt. Rund um Beckerich gibt es gut aus-

geschilderte Laufstrecken von verschiedenen Längen, auf denen man die wunderschöne Landschaft zu Fuß oder auch per Mountainbike entdecken kann. Hinter der Sporthalle befindet sich ein Multisportplatz („Mini-Stade“). Auch eine gut ausgebaute Fahrradpiste über ehema-lige Eisenbahnlinien („Attertlinie“) führt durch die Gemeinde Beckerich.

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Informationen zu allen sportlichen Aktivitäten erhält man bei der Gemeinde Beckerich:Kontakt : Patrick Jacoby Tel. : +352 23 62 21 52 Email : [email protected]

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Beckericher Mühle

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IMPRESSUM:

NeuauflageAlle Rechte vorbehalten.© Gemeinde Beckerich, 2011www.beckerich.lu

Koordination: J. BraunLayout: J. Braun und insitu-creation-editionText: I. Bernard-Lesceux, M. Fassbinder, J. Schrell und N. WatgenFotos: I. Bernard-Lesceux, M. Betzen, J. Braun, Est Air photos (Metz), « phot’on air » und J. SchrellKarten: Admin. du cadastre et de la topographie, G. Binsfeld, B.Kasel und F. RedingÜbersetzung : I. Bernard-Lesceux, J. Braun, F. Filbig, J. Schrell und G. Zimmer

Druck: Imprimerie REKA, LuxemburgGedruckt auf recyceltem Papier.ISBN: 978-2-87996-594-9

Gesamtfläche: 2841 haGemeindewege: 16,03 kmFeldwege: 63,24 kmWaldfläche: 683 haEinwohnerzahl: 2282 Einwohner (Stand: 31.07.2011)

Gemeinde Beckerich:6, DikrecherstroossL-8523 BeckerichTel.: +352 23 62 21-1Fax: +352 23 62 91 62

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