ueber alkalische wismuthlösung als reagens auf traubenzucker im harn

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440 Bericht: Specielle analytische igethoden. mitgetheilt, welche far ansserordentliche Genauigkeit der Methode spre- chen. In Harn, der mit Jodkalium bis zu einem Jodgehalt yon 0,0308 "versetzt war, wurden in vier Versuchen Wertbe yon 0~0307--0.0310~ im Mittel 0,0309 ~, erhalten. In einem Fall~ wo der Harn neben Jod- alkali organische Verbindungen enthielt, hat Z e 11 e r die Bestimmung des Jods in Form yon Jodsilber nach der Methode yon Wallace und L a m o n t ausgeftlhrt, wie sie R. F r e s e n i u s *) ftir technische Zwecke empfiehlt. Da Harnack auch dieses Yerfahren in heftiger Weise angreift, theilt Baumann Controlbestimmungen mit, welcbe lehren, dass bei geeigneter Ausftihrung das Verfahren auch im Harn branch- bare, wenngleich leicht etwas zu niedrige Werthe liefert. Ueber alkalische WismuthDsung als Reagens auf Trauben- zucker ira Ham. Die schon vor l~ngerer Zeit yon F r a n c q u i und d e V y v e r e, **) sp~ter von A 1 m 6 n ***) empfohlene Modification der BSt t g er'schen Probe, welche auf Anwendung einer alkalischen Wis- muthlOsung beruht, hat nicht allgeineine Verbreitung gefunden, da sie unter Umstiinden aueh in solchen Harnen eine auf Zuckergehalt deu- tende Schwarzung gibt, die nach dem ganzen 0brigen Yerhalten als zuckerfrei angesehen werden massen. Nach zahlreichen, theils mit Zuckerliisung, theils mit Harn angestellten Versuchen yon Emil N y- lander t) l~isst sich diese Unsicherheit durch Einhalten bestimmter Verhttltnisse bei Ausfahrung der Reaction beseitigen. Die Wismath- 15sung wird am besten durch AuflSsen yon 2 g basisch salpetersaurem Wismuth und 4 g Seignettesalz in 100 g einer NatronlSsung yon 8 Na~O und Abfiltriren des ungeliisten Wismuthsalzes dargestellt. Ferner muss tier Zusatz dieses Reagens zu der zuckerhaltigen Fltissigkeit stets in dem Verhitltniss yon 1 zu 10 erfolgen. Abweichungen yon dieser Vorschrift schm~ilern theils die Empfindlichkeit, theils die Zuverl~ssig- keit der Probe. Namentlich ist als Quelle des eingangs angefahrten Mangels zu beachten, dass bei ZusatZ yon mehr Reagensfltissigkeit oder einer solchen yon h(iherem I~atrongehalt in zuckerfreien Harnen eine Scheinreaction, bedingt durch graue Fiirbnng de r ausfallenden Phos- phate, eintreten kann. Unter den angegebenen Bedingungen l~sst jedoch Empfindlichkeit unti Zuverliissigkeit der Probe kaum etwas zu wtinschen *) Quantitative Analyse 6. Anti. 1. Band p. 660. **) Diese Zeitschrift 5, 263. ***) Upsala li~karefSrenings fSrhandlingar 2. J') Zeitschrift f. physiol. Chemle 8, 175.

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Page 1: Ueber alkalische Wismuthlösung als Reagens auf Traubenzucker im Harn

440 Bericht: Specielle analytische igethoden.

mitgetheilt, welche far ansserordentliche Genauigkeit der Methode spre-

chen. In Harn, der mit Jodkalium bis zu einem Jodgehalt yon 0,0308

"versetzt war, wurden in vier Versuchen Wertbe yon 0~0307--0.0310~

im Mittel 0,0309 ~ , erhalten. In einem Fall~ wo der Harn neben Jod-

alkali organische Verbindungen enthielt, hat Z e 11 e r die Bestimmung

des Jods in Form yon Jodsilber nach der Methode yon W a l l a c e und

L a m o n t ausgeftlhrt, wie sie R. F r e s e n i u s *) ftir technische Zwecke

empfiehlt. Da H a r n a c k auch dieses Yerfahren in heftiger Weise

angreift, theilt B a u m a n n Controlbestimmungen mit , welcbe lehren,

dass bei geeigneter Ausftihrung das Verfahren auch im Harn branch-

bare, wenngleich leicht etwas zu niedrige Werthe liefert.

Ueber alkalische WismuthDsung als Reagens auf Trauben- zucker ira Ham. Die schon vor l~ngerer Zeit yon F r a n c q u i und

d e V y v e r e, **) sp~ter von A 1 m 6 n ***) empfohlene Modification der

B S t t g e r ' s c h e n Probe, welche auf Anwendung einer alkalischen Wis-

muthlOsung beruht, hat nicht allgeineine Verbreitung gefunden, da sie

unter Umstiinden aueh in solchen Harnen eine auf Zuckergehalt deu-

tende Schwarzung gibt, die nach dem ganzen 0brigen Yerhalten als zuckerfrei angesehen werden massen. Nach zahlreichen, theils mit

Zuckerliisung, theils mit Harn angestellten Versuchen yon E m i l N y -

l a n d e r t ) l~isst sich diese Unsicherheit durch Einhalten bestimmter

Verhttltnisse bei Ausfahrung der Reaction beseitigen. Die Wismath-

15sung wird am besten durch AuflSsen yon 2 g basisch salpetersaurem

Wismuth und 4 g Seignettesalz in 100 g einer NatronlSsung yon 8

Na~O und Abfiltriren des ungeliisten Wismuthsalzes dargestellt. Ferner

muss tier Zusatz dieses Reagens zu der zuckerhaltigen Fltissigkeit stets

in dem Verhitltniss yon 1 zu 10 erfolgen. Abweichungen yon dieser

Vorschrift schm~ilern theils die Empfindlichkeit, theils die Zuverl~ssig-

keit der Probe. Namentlich ist als Quelle des eingangs angefahrten

Mangels zu beachten, dass bei ZusatZ yon mehr Reagensfltissigkeit oder

einer solchen yon h(iherem I~atrongehalt in zuckerfreien Harnen eine

Scheinreaction, bedingt durch graue Fiirbnng de r ausfallenden Phos- phate, eintreten kann. Unter den angegebenen Bedingungen l~sst jedoch

Empfindlichkeit unti Zuverliissigkeit der Probe kaum etwas zu wtinschen

*) Quantitative Analyse 6. Anti. 1. Band p. 660. **) Diese Zeitschrift 5, 263.

***) Upsala li~karefSrenings fSrhandlingar 2. J') Zeitschrift f. physiol. Chemle 8, 175.

Page 2: Ueber alkalische Wismuthlösung als Reagens auf Traubenzucker im Harn

~. Auf Physiologic und Path01ogie bezligliche. 441

ilbrig. Die Zuckerreaction gelingt damit nach N y 1 a n d e r in w~sserigen

ZuckerlSsungen noch bei einem Gehatt yon 0,04 ~ und in mit Zucker

versetzten Harnen geht die Empfindlichkeit bis 0,025 ~ . Bei Unter-

suchungen des Hams yon tiber 100 Personen stellte N y l a n d e r weiter-

hin fest, dass seine Probe in ihren Resultaten mit der yon W o r m

M i111 e r angegebenen >> modificirten F e h 1 i n g ' schen Reaction¢ *) zu-

sammenfi~llt, der gegentiber sie bei anniihernd gleicher Empfindlichkeit

die ungleich bequemere Ausftlhrung voraus hat.

Die Anwesenheit yon Eiweiss stSrt die Reaction nur bei betr~icht-

licherem Gehalt insofern, als sie die Empfindlichkeit derselben ve r - ringern, - - 0 ,1% Zucker konnte neben 0,1 ~ Eiweiss erkannt werden,

nicht aber neben 0,45ofl - - oder durch eine allerdings nicht schwarze~

sondern mehr rothbraune Fiirbung des Phosphatniederschlags die Gegen- ~ar t yon Zucker vort~uschen kann. Als besonderer Vorzug der ange-

gebenen alkalischen WismuthlSsung verdient ihre Hal tbarkei t hervor- gehoben zu werden.

Ueber die Bestimmung des Traubenzuekers im Harne nach R o b e r t s . Dass das zuerst "con R o b e r t s angegebene Yerfahren, den

Zuckergehalt des diabetischen Harns aus der dureh Yergi~hrung mit

Heft hervorgebrachten ¥erminderung der Dichtigkeit zu berechnen, bei richtiger Ausfahrung brauchbare Ergebnisse liefert, ist bereits yon meh-.

reren Seiten, zuletzt yon A n t w e i l e r und B r e i t e n b e n d , * * ) d a r -

gethan worden. In jtingster Zeit hat W o r m M a i l e r * * * ) gemeinsam mit J. H a g e n genauer festgestellt, in wie weir es aueh bei sehr klei-

hen Zuckermengen anwendbar ist. W. M a l l e r versetzte normalen Harn mit Traubenzucker bis zu

einem Gehalt yon 4 ~ , 2 ~ , 1 ~ , 0,5 ~ , 0,25 ~ , 0,125 ~ und 0,0625 und bestimmte sodann in den einzelnen Proben den Zucker vor und

nach der Giihrung, einerseits durch Titrirung mit K n a p p ' s Fltissig-

keit, andererseits nach R o b e r t s , wobei er das specifische Gewicht

mittelst eines mit Steigrohr und Thermometer versehenen Pyknometers

feststellte. Die Gi~hrung wurde durch Zusatz yon gut ausgewaschener,

an der Luft getroekneter Presshefe eingeleitet und .be i 2 0 - - 2 5 ° C. in 2 4 - - 2 8 Stunden (je naeh dem Zuckergehalt) zu Ende gefahrt. Ein

Zusatz yon Ni~hrstoffen, wie ihn A n t w e i l e r und B r e i t e n b e n d an-

*) Diese Zeitschrift 21. 611. **) Diese Zeitschrift 22, 143.

-***) Archiv f. d. gesammte Physiologie yon E. P f l i i g e r 33, 211, Y r e s e n i u s , Z e i t s c h r i f t f . ana ly t . Chemie. XXII I . J a h r g a n g . 2 9