ueber darstellung von dextrin-gummi und oxalsäure aus stärkemehl, weizen- und biertreber, nach...

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373 fasern besprochen. Von den neuen Verfahren zur HersteUung wasserdichter Ueberzfige sei hier nut das yon Dr. Lederer (D. R. P. Nr. 175379) erw~ihnt, nach weichem L6sungen yon acidylierten Celluloseestern in Chloroform oder Acetylentetrachlorid verwendet werden. Hierauf wird yon den Arbeiten fiber den Filz- pr ozell d er Wolle und fiber eine neue Methode der Wollwlische berichtet. Von groBem In- teresse file die Textilindustrie ist die Herstellung gut haltbarer, mit Wasser oder SeifenlOsung auswaschbarer Emulsionen. Die gesamten Arbeitsverfahren zur Oewinnung w/isseriger Emulsionen k6nnen in 20ruppen geteilt werden, die eine besteht aus verschiedenartigen Seifen, die andere umfaBt solche Fettstoffe oder Ab- k6mmlinge derselben, welche eine hohe Wasser- aufnahmePAhigkeit besitzen. Weiteres wird auf einige neue Wolleinfettungsmittel hingewiesen. Untersuchungen fber gechlorte Wolle liegen vor yon Orandmougin (Z. f. Farbenind. 5, 397) und yon L. Vignon und J. Mollard (Bull. de ia soc. industr, d. Mulhouse Aug.-Sept. 1906); letztere sind der Ansicht, dalt das Chlor auf Wolle oxydierend wirkt und dab es in gewissen F/illen bis zu den letzten Abbauprodukten der AIbuminoide ffihrt. Zum Schlull ist eine ffir den Praktiker wert- voile Zusammenstellung yon Outachten aus dem Oebiete technisch-mikroskopischer Unter- such ungen yon Hanauseck (Oesterr. Woll-und Leim-lnd. 26, 749; Mitteil. d. k. k. Technolog. Oew.-Mus. 1905, 163) eine Besprechung yon modernen blethoden und Instrumenten zur Prfifung der Textilprodukte yon S. Marschik (Ztschr. f. d. ges. Textilind. 9, 401) angeffihrt. W. Doht, Walter, rteuere flrbeiten Uber Rcetyl- cellulose. (Zeitschr. f. angew. Chem. 20. Jahrg.. Heft 18, S. 743.) Alle zur Zeit auf dem Markt befindlichen Seidenersatzfabrikate zeigen eine geringe Wider- standsf~higkeit gegen den EinfluB der Feuchtig- keit; nur die Acetylcellulose liefert ein Produkt, welches gegen Wasser v~)llig indifferent ist, jedoch ist deren Herstellung vorderhand noch zu kostspielig, um als Ausgangsmaterial der Kunstseiden-lndustrie Anwendung zu linden. Man ist daher bemiiht, die Fabrikation dieser K6rper rentabler zu gestalten. Verf. berichtet nun fiber alle neueren rein wissenschaftlichen Arbeiten und fiber jene der Patentliteratur, welche sich auf die Darstellung und Verwendung. yon Acetylcellulose und auch yon gemischten Cellu- loseestern beziehen. Zum Schlusse des Berichtes wird auf die verschiedenen Verwendungsm6glich- keiten des Celluloseacetates hingewiesen. W. Thenius, Oeorg: Ueber Darstellung yon De~rin-Gummi und Ogals~ure aus ~;tirkemeh|, Weizen- und Biertreber, nach elner neuen Methode, (Farbenzeitung Dresden, 12. Jahrg., Nr. 30, S. 943ff.) Bisher wurde Dextringummi in der Groll- industrie nur aus Weizen-, Kartoffel-, Reis- und MaisstS.rke durch Einwirkung yon verdfinnten Mineral~uren und nachheriges ROsten oder durch alleiniges R6sten dargestellt. Aus Cellu- lose wurde his jetzt Dextringummi fabrikm~Big nicht gewonnen. Zwischen dem arabischen (3ummi und Dextringummi bestehen wesentliche Unterschiede, so dall jede Verfilschung yon arabischem (3ummi mit De×tringummi leicht zu erkennen ist. Verf. bespricht hierauf die zahlreichen Verwendungsarten des Dextringummi. Die ilteren Methoden der Darstellung des Dextringummi sind folgende: 1. Durch R6stung yon Kartoffel- oder Weizen- stirkemehl bei einer 200 0 C nicht fiber- steigenden Temperatur. Den dutch R6stung des St/irkemehls gewonnenen Dextringummi nennt man im Handel Leiogome. Diese Methode wird jetzt im groBen wenig mehr ausgeffihrt. 2. Dutch vorherigeEinwirkung yon verdfinnten Minerals~uren, Salz- oder Salpeters~ure, auf St3.rkemehl und naehherige ROstung. 3. Durch Erhitzen des mit verdfnnter Salz- oder Salpetersiure behandelten und getrock- neten St~rkemehls mit fiberhitztem Wasser- dampf bei 160-- 1800 (weiBer Dextringummi). Die Klebekraft des weiBen Dextringummi ist aber nicht so groB, wie die des gelben. Der Verf. hat nun verschiedene Versuche angestellt, um aus cellulosehaltigen Rfickst/inden Dextringummi darzusteUen und ist schlielllich zu einer befriedigenden Fabrikationsmethode gelangt, die im Folgenden wiedergegeben werden soil. AIs Ausgangsmateriai dient Thenius der Weizentreber, welcher zur Zeit als Abfallprodukt der Weizenst/irkefabrikation lediglich als Vieh- futter Verwendung finder. In einem Sandbad- ofen,' in weichem 0--8 Stfick Steingut- oder Porzellanschfisseln eingebettetsind, wird diefrische Trebermasse eingetragen. Die Schfisseln mfissen his an den Rand yon heiBem Sand umgeben werden. In die-Schfisseln taucht ein Rfihrwerk ein, welches dann in Bewegung gesetzt wird, nachdem die Trebermasse eingeffillt und der Ofen geheizt ist. Nach der l=fillung der Schfisseln

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fasern besprochen. Von den neuen Verfahren zur HersteUung wasse rd i ch te r Ueberzf ige sei hier nut das yon Dr. Lederer (D. R. P . Nr. 175379) erw~ihnt, nach weichem L6sungen yon acidylierten Celluloseestern in Chloroform oder Acetylentetrachlorid verwendet werden. Hierauf wird yon den Arbeiten fiber den Filz- pr ozell d er Wol le und fiber eine neue Methode der Wollwlische berichtet. Von groBem In- teresse file die Textilindustrie ist die Herstellung gut haltbarer, mit Wasser oder SeifenlOsung auswaschbarer Emuls ionen. Die gesamten Arbeitsverfahren zur Oewinnung w/isseriger Emulsionen k6nnen in 20ruppen geteilt werden, die eine besteht aus verschiedenartigen Seifen, die andere umfaBt solche Fettstoffe oder Ab- k6mmlinge derselben, welche eine hohe Wasser- aufnahmePAhigkeit besitzen. Weiteres wird auf einige neue Wolleinfettungsmittel hingewiesen.

Untersuchungen fber gech lo r t e Wol le liegen vor yon Orandmougin (Z. f. Farbenind. 5, 397) und yon L. Vignon und J. Mollard (Bull. de ia soc. industr, d. Mulhouse Aug.-Sept. 1906); letztere sind der Ansicht, dalt das Chlor auf Wolle oxydierend wirkt und dab es in gewissen F/illen bis zu den letzten Abbauprodukten der AIbuminoide ffihrt.

Zum Schlull ist eine ffir den Praktiker wert- voile Zusammenstellung yon Outachten aus dem Oebiete t e chn i s ch -mik roskop i s che r Unter- such ungen yon Hanauseck (Oesterr. Woll-und Leim-lnd. 26, 749; Mitteil. d. k. k. Technolog. Oew.-Mus. 1905, 163) eine Besprechung yon modernen b le thoden und Ins t rumenten zur Prfifung der Text i lp rodukte yon S. Marschik (Ztschr. f. d. ges. Textilind. 9, 401) angeffihrt.

W. Doht, Walter, rteuere flrbeiten Uber Rcetyl-

cellulose. (Zeitschr. f. angew. Chem. 20. Jahrg.. Heft 18, S. 743.)

Alle zur Zeit auf dem Markt befindlichen Seidenersatzfabrikate zeigen eine geringe Wider- standsf~higkeit gegen den EinfluB der Feuchtig- keit; nur die Acetylcellulose liefert ein Produkt, welches gegen Wasser v~)llig indifferent ist, jedoch ist deren Herstellung vorderhand noch zu kostspielig, um als Ausgangsmaterial der Kunstseiden-lndustrie Anwendung zu linden. Man ist daher bemiiht, die Fabrikation dieser K6rper rentabler zu gestalten. Verf. berichtet nun fiber alle neueren rein wissenschaftlichen Arbeiten und fiber jene der Patentliteratur, welche sich auf die Darstellung und Verwendung. yon Acetylcellulose und auch yon gemischten Cellu- loseestern beziehen. Zum Schlusse des Berichtes

wird auf die verschiedenen Verwendungsm6glich- keiten des Celluloseacetates hingewiesen. W.

Thenius , Oeorg : Ueber Darstellung yon De~rin-Gummi und Ogals~ure aus ~;tirkemeh|, Weizen- und Biertreber, nach elner neuen Methode, (Farbenzeitung Dresden, 12. Jahrg., Nr. 30, S. 943ff.)

Bisher wurde Dextringummi in der Groll- industrie nur aus Weizen-, Kartoffel-, Reis- und MaisstS.rke durch Einwirkung yon verdfinnten Mineral~uren und nachheriges ROsten oder durch alleiniges R6sten dargestellt. Aus Cellu- lose wurde his jetzt Dextringummi fabrikm~Big nicht gewonnen. Zwischen dem arabischen (3ummi und Dextringummi bestehen wesentliche Unterschiede, so dall jede Verfilschung yon arabischem (3ummi mit De×tringummi leicht zu erkennen ist. Verf. bespricht hierauf die zahlreichen Verwendungsarten des Dextringummi. Die ilteren Methoden der Darstellung des Dextringummi sind folgende:

1. Durch R6stung yon Kartoffel- oder Weizen- stirkemehl bei einer 200 0 C nicht fiber- steigenden Temperatur. Den dutch R6stung des St/irkemehls gewonnenen Dextringummi nennt man im Handel Leiogome. Diese Methode wird jetzt im groBen wenig mehr ausgeffihrt.

2. Dutch vorherigeEinwirkung yon verdfinnten Minerals~uren, Salz- oder Salpeters~ure, auf St3.rkemehl und naehherige ROstung.

3. Durch Erhitzen des mit verdfnnter Salz- oder Salpetersiure behandelten und getrock- neten St~rkemehls mit fiberhitztem Wasser- dampf bei 160-- 1800 (weiBer Dextringummi). Die Klebekraft des weiBen Dextringummi ist aber nicht so groB, wie die des gelben.

Der Verf. hat nun verschiedene Versuche angestellt, um aus cellulosehaltigen Rfickst/inden Dextringummi darzusteUen und ist schlielllich zu einer befriedigenden Fabrikationsmethode gelangt, die im Folgenden wiedergegeben werden soil.

AIs Ausgangsmateriai dient Thenius der Weizentreber, welcher zur Zeit als Abfallprodukt der Weizenst/irkefabrikation lediglich als Vieh- futter Verwendung finder. In einem Sandbad- ofen,' in weichem 0 - - 8 Stfick Steingut- oder Porzellanschfisseln eingebettetsind, wird diefrische Trebermasse eingetragen. Die Schfisseln mfissen his an den Rand yon heiBem Sand umgeben werden. In die-Schfisseln taucht ein Rfihrwerk ein, welches dann in Bewegung gesetzt wird, nachdem die Trebermasse eingeffillt und der Ofen geheizt ist. Nach der l=fillung der Schfisseln

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zu */8 mit Trebermasse gibt man in jede Schflssel soviel verdiinnte Salpeters~ure (5 Teile kon- zentrierte S~ure, 95 Teile Wasser), bis das Oanze eine leicht rfihrbare Masse bildet. Sobald die Seh/isseln warm geworden, wird das Rfihrwerk in langsame Bewegung gesazt. Die Masse daft dabei nicht fibersteigen. Die Operation dauert 4 - - 5 Stunden. Die sich dabei entwickelnden Oase und D~impfe werden durch eine Vor- richtung fiber den Ofen in den Schornstein ge- leitet. Mit dem Zusatz yon S~ure wird dann aufgeh6rt, bis die Masse dfinn ist, von welchem Moment ab die Oxals~urebildung beginnt. Die Masse wird aus den Schfisseln in hohe Bottiche von Eichenholz gebracht, die am Boden ein h61zernes Sieb haben, welches mit Werg fiber- deckt ist. Die Cellulose bleibt im Botfich zurfick, w/ihrend die Flfissigkeit durchfliefit. Nach vollst~ndiger Entleerung der Schfisseln werden diese wieder mit Trebem beschickt. Die zurfickgebliebene, gut ausgewaschene Cellulose,

welche Nitrocellulose enth~lt, wird getrocknet und kann auf Schiel3baumwolle wetter verarbeitet werden. Die Trennung des Dextrin yon der Oxals~ure, welche sich in der abgelaufenen F1/issigkeit befindet, wird in der Weise aus- gef~hrt, dab die Flfissigkeit dutch einen Spitz- beutel filtriert, das Filtrat am Sandbadofen zur Syrupkonsistenz eindampft und I/ingere Zeit stehen gelassen wird, wobei die Oxals~ure aus- kristallisiert. Die Dextrini6sung wird fiber Watte abgegossen und mit Kalkmilch (1000 Teile Flfissigkeit, 25 Teile Kalkmilch) gut durchgerfihrt. Den gebildeten oxalsauren Kalk l~il3t man ab- sitzen. Es ist darauf zu achten, daft eine ge- nfigende Menge Kalkmilch zugesetzt wird. Die dextringummihaltige Fifissigkeit wird nochmals filtriert und dann im Sandbadofen zur Trockne eingedampft. Der Rfickstand wird noch auf Zinkblechen in einer Trockenstube getrocknet und besteht aus Dextringummi.

Dr. Ditmar.

Ph?siologische Referate. Frank, R. T., Notiz Uber die elektrische

Leiffiihigkeit des Blutes wiihrend seiner Koagu- lation. (ibidem. vol. 14, S. 466ff.)

Der Autor fand keine konstante oder deut- lich wahrnehmbare Aenderung der elektrischen Leiff~higkeit des Blutes w/ihrend seiner Koagu- latiom

Koch, W. und Woods , H. S., Ueber die quantitative ~ch~itzun9 yon Lecithin, (Joum. of Biol. Chem. vol. 1, S. 203ff.)

Posner, E. R. und Gies, W. i., Ist Protagon ein mechanisches Gemisch mehrerer ~ubstanzen oder eine einheitliche chemische Verbindun 9.

Nach einer sor~iltigen und eingehenden Betrachtung der Herstellungsmethoden sowie des Verhaitens des Protagons kommen die Autoren zu dem SchluB, dab die fragliche Sub- stanz eine Mischung verschiedener anderer ist.

Burton-Opitz , R., Die VQirkun 9 veriinder- licher Temperatur auf die Viskosit3t ,,lebenden" Blutes. (Journ. of experimental Medicine vol. 8, s. 59ff.)

Bur ton -Op i t z untersuchte die Wirkungen yon Temperaturwechseln auf die Viskosit~t >>lebenden<¢ Blutes bet Hunden in leichter Aethernarkose. Er benutzte die MeBmethode yon Hfirthle. Es ergab sich, daft die Viskosi~t sich sehr schnell mit der Temperatur /indert, insofem als kalte WasserbS.der die Viskosii,~t

sowie das spezifische Oewicht des Blutes er- h6hten, heiBe Wasserb/ider sie jedoch herab- setzten. Heifle Luftb/ider dagegen vermehren sowohl die Viskosit~t als auch das spezifische Gewicht.

Li l l ie , R. S., (.leber die Beziehung zwischen der Roagulatlon der Kollolde in den $chwimm- platten der Ctenophoren und ihrer Rontraktilit~it. (American Journ. of Physiology vol. 15, S. 21.) Derse ibe , Die Beziehung zwischen der Hon- traktilitlit und der Kolloidkoagulation in den ~chwimmplatten der Ctenophoren. (ibidem, vol. 16, S. 117.)

Lillie hat beobachtet, daft die Schwimm- platten yon Ctenophoren bet Behandlung mit alkalischer 0,6 n Na CI- LSsung tr/ib und dann opak werden. Oleichzeitig wird dabei ihr Schlagrythmus beschleunigt. Der Autor schliel~t hieraus, daft eine Beziehung zwischen Kontraktion und Koagulafion besteht, insofern als normaler- weise die Kontraktion eine Phase einer reversiblen Koagulation darstellt.

Taylor, A.E., Oeber die Polymerisation des Globulins. (Journ. of Biol. Chem. vol. 1, S. 345 ft.)

Taylor hat die Umwandlung 10slichen Olobulins in unl6sliches sowie den umgekehrten Vorgang beobachtet. Er schlieBt daraus, dab diese Reaktion eine umkehrbare ist, die zu einem bestimmten Oleichgewicht ffihrt.