ueber die aus den cyanhydrinen des benzaldehyds, des acetons und des diäthylketons darstellbaren...

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1967 381. Ferd. Tiemann und L. Friedlander: Ueber die an8 den Cyanbydrinen des Benraldehyde, dee Acetons nnd den Diathylketons dare tellbaren Amidos anren. [Ans den1 Berl. Univ.-Laborat. CCCCLXIII; vorgetragen von Hrn. Tiemann.] Ueber die Darstellung von Phenylamidocssigsiiure, CaH, -.- CH (NH,) --- COOH, BUS dem Cyanhydrin des Bcnzaldehyds iat bereits friiher *) berichtet worden; dem damals Mitgetheilten figen wir noch die folgenden Be- merkungen hinzu. Benzaldehydcyanhydrin (Mandelsiiurenitril), C, H, --- CH (0 H) --- CN. Die sowohl durch Digestion mit IOprocentigcr Rlaosiiure, als auch nach Urech’s Verfahren mittelst iiascirender Blauaiiure dargestellte Verbindung ist ein bei -100 erstarrendes, gelbes Oel, welches sich bei starkem Erhitzen zersetzt. Mandelsiiureamid, C,H, CH(0H)--- CO-.-NH,. Wenn man Mandelsiiurenitril einige Stunden mit iiberechiissiger rauchender Salzsiiure in Reriihrung 18sst, so erstarrt die Fliissigkeit zu einem Kryetallbrei. Die ausgeschiedene Verbindong ist das Man- delslureamid, welches sich am besten aue verdiinntem Alkohol um- krystalliairen liest und so in Gestalt zarter , weieser, prismatiecher, bei 190° echmelzender Nadeln erhalten wird. Die Verbindung ist schwer loslich in kaltem Wasser, wird von heieeem Wasser leichter und sehr leicht von Alkohol aufgenommen. Elementaranalyse : Theorie Versuch I I1 Cs 96 63.57 63.45 - 5.96 5.99 -- N 14 9.28 - 9.34 H9 9 02 ________ - - 32 21.19 . 151 100.00 Das Mandelaaureamid ist durch Kochen mit SalzaPure leicht und quantitativ in Mandelsiiure iiberzufuhren. Phenylamidoessigsiiarenitril, C6H, -.- CH (NH,)-- CN. Das Benzaldehydcyanhydrin geht, wenn man darauf bei gew6hn- licher Temperatur die aqoivaleqte Menge alkoholischen Ammoniaks seche bis acht Stunden einwirken liisst, in Phenylamidoessigaaurenitril - . . . . ._ . I) Diese Bericbte XI14 381.

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Page 1: Ueber die aus den Cyanhydrinen des Benzaldehyds, des Acetons und des Diäthylketons darstellbaren Amidosäuren

1967

381. F e r d . Tiemann und L. Fr ied lander : Ueber die an8 den Cyanbydrinen des Benraldehyde, dee Acetons nnd den Diathylketons

dare tellbaren Amidos anren. [Ans den1 Berl. Univ.-Laborat. CCCCLXIII; vorgetragen von Hrn. Tiemann.]

Ueber die Darstellung von Phenylamidocssigsiiure, CaH, -.- C H (NH,) --- COOH,

BUS dem Cyanhydrin des Bcnzaldehyds iat bereits friiher *) berichtet worden; dem damals Mitgetheilten figen wir noch die folgenden Be- merkungen hinzu.

B e n z a l d e h y d c y a n h y d r i n ( M a n d e l s i i u r e n i t r i l ) , C, H, --- CH (0 H) --- CN.

Die sowohl durch Digestion mit IOprocentigcr Rlaosiiure, als auch nach U r e c h ’ s Verfahren mittelst iiascirender Blauaiiure dargestellte Verbindung ist ein bei -100 erstarrendes, gelbes Oel, welches sich bei starkem Erhitzen zersetzt.

M a n d e l s i i u r e a m i d , C,H, C H ( 0 H ) - - - CO- . -NH, . Wenn man Mandelsiiurenitril einige Stunden mit iiberechiissiger

rauchender Salzsiiure in Reriihrung 18sst, so erstarrt die Fliissigkeit zu einem Kryetallbrei. Die ausgeschiedene Verbindong ist das Man- delslureamid, welches sich am besten aue verdiinntem Alkohol um- krystalliairen liest und so in Gestalt zarter , weieser, prismatiecher, bei 190° echmelzender Nadeln erhalten wird. Die Verbindung ist schwer loslich in kaltem Wasser , wird von heieeem Wasser leichter und sehr leicht von Alkohol aufgenommen.

Elementaranalyse : Theorie Versuch

I I1 Cs 96 63.57 63.45 -

5.96 5.99 -- N 14 9.28 - 9.34 H9 9

02 ________ - - 32 21.19

. 151 100.00 Das Mandelaaureamid ist durch Kochen mit SalzaPure leicht und

quantitativ in Mandelsiiure iiberzufuhren.

Phenylamidoess igs i iareni tr i l , C6H, -.- C H (NH,)-- CN. Das Benzaldehydcyanhydrin geht, wenn man darauf bei gew6hn-

licher Temperatur die aqoivaleqte Menge alkoholischen Ammoniaks seche bis acht Stunden einwirken liisst, in Phenylamidoessigaaurenitril - . . . . ._ .

I ) Diese Bericbte XI14 381.

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1968

iiber, welches bei dem Verdunsten des Alkohols als gelbes, allmiih- lich krystallinisch erstarrendee Oel zuriickbleibt. Die Verbindung ist sehr leicht zersetalich. Durch Auflosen derselben in verdiinnter Salz- siiure und vorsichtiges Verdampfen des Losungsmittels haben wir das ealzsaure Phenylamidoessigsaurenirrjl in den von P1 o ch 1 1) beschrie- benen langen, glamenden Nadeln erhalten.

S a l z s a u r e s P h e n y l a m i d o e s s i g s i i u r e a m i d , C, H, --- C H ( N H J C O N H , , HC1.

Das Phetiylamidoessigelurenitril ist durch rauchende Salzsiiure leicht in salzsaures Phenylamidoessigsaureamid iiberzufiihren. Auch hier erstarrt die Liisuug nach einiger Zeit zn einem Brei von Kry- stallen. Durch Umkrystallisireu aus heissem Waaser wird die Fer- bindung in derben, weissen Prismen erhalten, welche schwer loslich in Alkohol und unliislich in Aether sind.

Elemen taranalyse : Theorie

c, 96 51.47

Vereuch I I1 III

51.02 - - - - H i , 1 1 5.89 5.85

N , 28 15.01 - 14.68 - 0 16 8.59 - - - CI 35.5 19.04 - - 18.92 . . - __ . - -.

186.5 100.00 Das Phenylamidoessigsiiureamid wird sow0111 durch Siiuren als

ouch durch Basen mit griisster Leichtigkeit in Phenylamidoessigsaure umgewandelt; es ist uns aus diesem Orunde nicht gelungen, aus dem salzsauren Salz durch Alkalien das reine Amid abzuscheiden.

P h e n y l a m i d o e s s i g s i i u r e , C, H, - - - CH (NH,) Die Verbindung selbst, ebenso wie ihr snlzsaures Salz sind bereits

friiher beschrieben worden. Die scbwefelsaure Phenglamidoessigsaure krystallisirt in derben

Prismen, welche aehr hygroskopisch aind. Aus eiuer wiissrigen Losung von phenylamidoeesigsaurem Am-

moniak wird durch Kupfersulfat ein aus sternformig gruppirten, hell- blauen Spiessen bestehendes Kupfersalz, durch Zinksulfat ein Zinksalz in mikroakopischen Bliittchen und durch Bleiacetat ein Bleisalz ale weiseer kryatalliniecher Niederschlag geftillt. Durch Wechselzersetzung des phenylamidoessigsauren Ammoniums mit Bariumchlorid , Magne- siumsulfat und Silbernitrat sind die im Folgenden beschriebenen Salze erhalten.

C O O H .

1) Dieee Berichte XIII, 2120.

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1969

Das phenylamidoessigsaure Barium, Ba (C, H N Oa)a, ist in heissem Waeser leicht lBslich und krystallisirt daraus wasserfrei in feinen, weiesen Bltittchen.

Bariumbestimmung : Berechnet Gefunden

Ba 31.35 31.17 pCt. Das phenylamidoessigsaure Magnesium, Mg (C, H, N 0,J8 ++as,

iut ebenfalls in Wasaer unschwer lzislich und krystallisirt in Bltittchen, welche + Mol. Krystallwasser enthalten.

Kryetallwasserbestimmung : Berechnet Gefunden

H a 0 2.73 2.70 pCt.

Berechnet Gefunden Mg 7.21 7.18 pCt.

Das phenylamidoessigsaure Silber, AgC, H, NO,, ist in Wasaer fast unlBslich und wird aus einer Liisong des Ammoniaksalzes durcb Silbernitrat in Gestalt feiner prismatischer Krystalle gefiillt.

Magneeiumbestimm ung :

Berechnet Gefunden Ag 41.86 41.94 pCt.

Die Phenylamidoessigeiiure geht bei der Pankreasfaulnise in Man- delsgure iiber; sie verhiilt sich mithin abweichend von dem Tyrosin, einer Paroxyphenylamidopropionsiiare, welches , wie E. B au m a n n 1)

gezeigt hat, unter gleichen Bedingungen in Paroxyphenylpropionsliore (Hydroparacumarsiiure) nmgewandelt wird.

Die Phenylamidoessigaiiure wird nahezu quantitativ in Mandel- saure iibergefiihrt, wenn man eine wasserige AuflBsung ihres salz- sauren Salzes mit der iiquivalenten Menge salpetrigeanren Natrinme erhitzt. Alanin und Phenylamidoessigsiiure verhalten sich daher in dieser Beziehung vzillig gleich.

U m w a n d l u n g d e r Pkeny lamidoess ige i iu re i n benzy lca rb - a m i n s a u r e s Benzy lammonium,

[(CeH, --- CH,)HNCOO(CgHs -.-CH,)H,N]. In der friiheren Publication 9 ) ist mitgetheilt worden, dass die

Phenylamidoessigsiiure beim Erhitzen im Capillarrohrchen bei 256O schmilzt, dass sie bei dem Erhitzen im weiten Probirrobr echon vor dem Schmelzen sublimirt und dass bei raschem Erhitzen ein Oel deetillirt , welches beim Erkalten zu einer krystallinischen Subetanz erstarrt. Wir haben, um die Natur dieser Verbindung eu ergriinden, grassere Mengen von Phenylamidoessigeiiure der trocknen Destillation unterworfen und constatirt , dass dabei Kohlenslure und Benzylamin

1) Diem Berichte X I , 1450. s) Diem Berichte XIII, 884.

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1970

als Sprltungsproducte auftreten. Das erstarrte Destillat besteht aus weissen Krystallen , welche von einem Oel (Benzylamin) durcheetzt sind. Das Benzylamin liisst sich von den Krystallen leicht durch Aether trennen, von welchem die feste Substanz nicht aufgenommen wird. Die fragliche Verbindung 1Bst sich leicht in Wasser, verfliichtigt sich aber bei dem Eindampfen der Liisung mit den Wasserdampfen. Aas Alkohol umkrystallisirt , wird sie in glanzenden Bliittchen erhal- ten, welche bei 990 schmelzen. Alkalien zersetzen die Substanz unter Abscheidung von Benzylamin; auf Zusatz von SalzsPure entwickelt sich Kohlenslure, und in der salzsauren Liisung ist nunmehr aus- echliesslich salzsaures Benzylamin entbalten , welches daraus bei dem Verdompfen unschwer in schonen Krystallen gawonnen werden kano. Die Analgse hat ergeben, dass die fragliche Substanz benzylcarbamin- saures Benzylammonium ist.

Elementaranalyse: Versuch

- 1 I1 Theorie C15 180 69.77 69.70 - H,, 18 6.98 7.27 - N2 0 2

28 10.85 - 10.60 33 12.40 258 100.00

- -

Bei dem Zersetzen der Verbindung mit Salzsiiure wurden 16.76 pCt. KohlensHure nod 82.89 pCt. Benzylamin erhalten, wahrend die Theorie 17.05 pCt. Kohlensiiure und 82.95 pCt. Benzylamin verlangt.

Die Aoalyae des salzsauren Benzylamins und seiner Platinchlorid- doppelverbindung hat zu folgenden Werthen gefuhrt:

Salz~aurebestimmung im salzsauren Benzylamin:

HCI 25.43 25.42 pCt. Berechnet Geftmden

Platinbestimmung im [(C,H, --- CH,) H,N], PtCI, : Berechuet Gefunden

Pt 31.58 31.52 pCt. Die Zersetzung der Phenylamidoessigsaure bei der trocknen De-

stillation verliiuft glatt. Da man dieee Substanz rnit nahezu quanti- tativen Ausbeuten aus dem jetzt sehr billigen Benzaldehyd bereiten kann, 80 diirfte dieser Weg eventuell auch zur Darstellung von Ben- zylamin geeignet sein.

D a r s t e l l u n g v o n a - h m i d o i s o b u t t e r s l i u r e a u s d e m C y a n - h y d r i o d e s Acetone .

Dee Cyanhydrin des Acetons ist durch Digestion von Aceton rnit alprocentiger wiissriger Blausiiure und durch Einwirkung nasciren-

Page 5: Ueber die aus den Cyanhydrinen des Benzaldehyds, des Acetons und des Diäthylketons darstellbaren Amidosäuren

der Blausaure auf Acetou bereitet worclen. F. U r e c h 1) hat da9 normale Acetoncyanhgdriti nicht im reinen Zustande darzustellen ver- mocht, aber gezeigt, dass auf letzterem Wege ein krystallisirtes Diace toncyanhydrin

O H

CH:, - - - C --- CH, ! 0 I

CH, --- C -.- CH,

(5N erhalten werden kann. Auch uns ist es nicht gelungen, das normale Acetoncyanbydrin CH, - - - C(O€J) CH, zu isoliren. Aus den Aus-

!

6 N beuten aber, welche wir bei Verarbeirung des rohen Acetoncyanbydrins auf a-Oxyisobuttersfure (Acetonsfure) und namentlich auf a- Amido- isobuttersaure erhalten haben, glauben wir rnit Bes’timmtheit echliessen zu diirfen, dass sowohl bei lfiigerem Digeriren ron Aceton mit wiiss- riger Blausfure, a h uuch bei Einwirkung nascirender Blausaure auf mit Aether verdiinntes Aceton zunachst das normale Acetoncyan- hydrin entsteht, und dass dieses sich bei dem Verdunsten seiner Lo- sungen unter Abgabe vou Blaudure zu Diacetoncyanhgdrin zersetzt. Wir haben daher die wiissrigz Liisung, welche durch langeres Dige- riren FOD Aceton rnit wassriger Blaosaure erhalten wurde, oder die iitherische Losung, welche bei dem Behandeln von mit Aether ver- diinntem Aceton mit nascirender Blausaure resultirte, alsbald rnit einer dem angewandten Aceton aqriivalenten Menge alkoholischen Ammoniaks versetzt und das Gemisch bei 50- 60° digerirt, bis der Geruch nach Ammoniak nahezu rerschwurideri war. Das dabei ge- bildete a- Amidoisobuttersiiurenitril, welcbes in Wasser leicht liislich ist, haben wir nicht iaolirt, sonderii zunachst d u d Einwirkung von concentrirter Salzsaure bei gewohnlicher Temperatur und darauf von verdiinnter Salzsaure bei erhohter Temperatur in salzsaore a-Amido- isobuttersaure iibergefuhrt. Da die a-Amidoisobuttersliure in Wasser leicht loslich is t , trennt man zunachst durch Alkohol ihr salzsaures Salz von dem gleichzeitig gebildeten Salmiak und stellt aus ersterern die freie Saure in der i n der vorstehendeu Mittheilung angegebenen Weise durch Eocheo mit Silberoxyd dar.

Wir haben auf diesem Wege ohne Schwierigkeit grossere Mengen der a- Amidoisobuttersiiure gewonnen. Dieselbe ist, wie aus ihrer Bildungaweise hervorgeht, onzweifelhaft nach der Formel ~-

1) Ann. Chem. €‘harm. CLXIV, 235.

Page 6: Ueber die aus den Cyanhydrinen des Benzaldehyds, des Acetons und des Diäthylketons darstellbaren Amidosäuren

COOH zusammengesetzt und mit der von P. U r e c h 1) aus Acetonylharnstoff abgespalterien, sowie der von W. H e i n t z 8) durch Einwirkung ron Hlausaure einerseits und von Oxydationsmitteln andrerseits auf Diace- tonamin dargestellten Amidoisobuttersiure (Amidodimethylessigsaure) identisch. Die Verbindung ist leicht in Wasser, schwierig i n Alkohol ond gar nicht in Aether loslich. Aus ihrer alkoholischen Lijsung wird cie durch Aether gefallt. Ihre Losung in Waseer schmeckt siiss. Aus uiesem Losungsmittel umkrptallisirt, wird sie in Blattchen und Tafeln rihalten, welche bei dem Erhitzen im Riihrchen um 2200 sublimiren, ohne zu schmelzcn. Bei raschem Erhitzen zerfiillt die Verbindung in Kohlensaure und allem Anschein nach in Isopropylamin.

Elernentaranalyse: Verswh

I I1 Theorie C, $8 46.GO 46.36 - H9

0 2 ~ .....

9 5.74 8.77 - 32 31.07 - -

N 1 4 13.59 - 13.82

103 100.00 1'011 den Salzen der S h r e ist das in Blattchen krystallisirende,

Irereits von H e i n t z arialgsirte Rupfersslz, C u ( C , H , N 0 2 ) , , welches sich leicht durch Rochen der Saure mit getiilltem Kupferoxydhydrat oder Kupfercarbonat herstellen lasst, dadurch aosgezeichnet, dass es bich niit tief violetter Farbe in Wasser lost, wiihrend es von Alkohol kaum aufgenommen wird.

Die a- amidoisobiittersauren Alkalimetall- und Erdalkalimetallsalee sind sehr bygroskopische, leicht zu Syrupen zerfliessende Verbindungen.

Das in weissen Nadeln krystallsirende Bariumsalz enthalt 3 Mol. Krystallwasser, welche es bei I050 verliert.

Bestimmung des Krystallwassers:

Gefunden Berechnet fir Ba@, H, NO,), f 3 8'1

H , O 13.67 14.04 pCt. Bestimmung dee Bariums im krystallwaeeerhaltigen Salze :

Ba 34.68 34.02 pCt. Berechnet Gefunden

Das Mapnisurnsalz krystallisirt ohne Wasser in derben Prismen, welche an der Luft nach einiger Zeit zerfliessen.

1) loc. cit. 1) Siehe die in der rorstehenden Miltheilung citirten Abhandlungen.

Page 7: Ueber die aus den Cyanhydrinen des Benzaldehyds, des Acetons und des Diäthylketons darstellbaren Amidosäuren

1973

Bestimmung des Magoesiums:

. .

Mg 10.52 10.37 pCt. Das durch Kochen der Saure mit geftilltem Silberoxyd oder durch

Wechselzersetzring ihres Ammoniaksalzes rnit salpetersaurem Silber dargestellte Silbersalt Ag C, H, NO, bildet zarte, glanzende, in heissem Wasser liisliche Nadeln.

Silherbestimmung im Silbersalze : Berechnet Gehnden

Ag 51.43 51.64 pCt. Das salzsaure Salz der a - Amidoieobuttersiiure, C, H, NO2, HCI,

krystallisirt nach Urech mit 2 Mol. Krystallwasser; wir haben das- selhe krystallwasserfrei in glilnzenden Prismen erhalten and in der bei looo getrockneten Verbindung die nachstehende Menge Salzsaure gefunden.

Berechnet Gefunden HC1 26.17 25.97 pCt.

Durch Erwlrmen einer wts r igen Aufliisung der salzeauren a- Amidoisobuttersiiure rnit der aquivaleoten Menge salpetrigsauren Natriums ist dieselbe leicht in reine, bei 78-790 achmelzende a-Oxy- isobuttersaure iiberzufiihren , welche aucb direct durch Verseifen des Acetoncyanhydrins dargestellt werden kann. Sie ist auf dieaem Wege zuerst von S t a e d e l e r 1) erhalten, von F r a n k l a n d und D u p p a a ) B U ~ dem Product der Reaction von Oxaleiiureiither auf Zinkmethyl durch Wasser abgeschieden, spater von Markow oikoff 3, durch Kochen von a-Bromisobuttersanre mit Baryt.bydrat bereitet, von dem- selben 4 ) eingehend untersucbt und neuerdings von G. C. T h o m s o n 5,

durch langeres Kochen von a-Bromisobuttersaure mit Wasser gewon- nen worden.

D a r s t e l l u n g von Amidodi i i thy le s s igs i iure , e ine r te r t i i l ren Amidocaprons i iu re , aus dem C y a n h y d r i n des Di i i thy lke tons .

Dns aus reinem, bei 102 - 1040 siedendem Diiithplketon nach einem der angegebenen Verfahren dargestellte Diiithylketoncyanbydrin ist eine auf Wasser schwimmende, specifisch leichte, hellgelb gefiirbte Fliissigkeit , deren Zueamrnensetzung wir wiederurn durch Umwand- lung in die entsprechende Oxyeaure controlirt baben, da bei den Ver-

1) Ann. Chem. Pharm. CXI, 820. 2) Ann. Chem. Pharm. CXXIII, 90. a) Zeitachrift fur Chemie 1866, 602. 4) Ann. Chem. Pharm. CXLVI, 889; CLIII, 3.28. 5) Ann. Chcm. Pharm. CC, 86.

Page 8: Ueber die aus den Cyanhydrinen des Benzaldehyds, des Acetons und des Diäthylketons darstellbaren Amidosäuren

suchen, die Substanz in eineii fiir die Elementnranalyse geeigneten Zuatand zu bringen, stets eine theilweise Zarsetzung eintrat. Die bei dem Verseifen erhaltenen Aujbeuten an Oxydiathylessigaaure (einer tertisren Oxycapro~rsaure) sprechen dafiir, dass man es such in diesem Falle in der fraglichen Verbindung mit einem normalen Ketoncyan- hydrin zu thun hat.

O x y d i i i t h y l e s a i g s a u r e , C 2 H 5 --- C ( 0 H ) --- C,H, I

COOH. Die ruf dem angegebenen Wege dargestellte Oxydiathylessigsiiore

krystalliairt in derben, glanzenden, bei 80° schmelzenden Spiessen und ist in Waaser, Alkohol s o a i e Aether leicht loslich. Ihre Eigen- whaften stimmeu mit denen der a-Oxyisobuttersaure vielfach uberein.

Elementaranalyse: Theorie Versuch

c, 72 54.54 54.35 H I , 12 9.09 9.41

0 3 - .. . . 48 36.37 -

132 100.00 Das Silbersalz dieser Saure wurde in waissen Prismen erhalten. Silberbestinimung :

Berechuet f i r Gefunden A!&, ~ I , 1 0 3

Ag 45.19 45.27 pCt. Das Zinksalz besteht aus lockeren, atlasglanzenden Nadeln. Die obige Verbindung ist nnzweifelhaft identisch mit einer SPare,

deren Methyl- und Aethylather von F r a n k l a n d und D u p p a 1) dnrch Einwirkung von Zink aaf eine Mischnng von Jodathyl und oxalsau- rem Methyl resp. Aethyl dargestellt worden sind , deren Aethylather L. H e n r y 3, durch Einwirkung von Zinkiithyl aof das Cblorid der Aethyloxalsaure, C,H5 --- 0 -.- C O -.- C O C l , bereitet bat und deren dalze A. G e u t h e r und B. W a c k e n r o d e r 3) eingehend untersucht haben. Die' Saure ist biaher Diatboxalsaure und Dilthylglycolsaure genannt ; wir glauben, dass der Name Oxydiiithyleasigslure die Con- stitution derselben noch etwas schiirfer bezeiebnet. Die von uns beob- rchteten Eigenschaften der Saure stitnmen im Allgemeinen durchaas mit denen iiberein, welche die genannten Foracher anfiihren, und nur den Schmelzpunkt der SPure haben wir etwas rerschieden von den friiheren Aogaben (74.5O) erst bei 80° gefunden.

1) Ann. Chem. Pharm. CXXXV, 25. 2) Diese Berichte V, 950. 3) Jahreaber. 1867, 453 ; Zeitechr. f. Cheniie 1867, 705.

Page 9: Ueber die aus den Cyanhydrinen des Benzaldehyds, des Acetons und des Diäthylketons darstellbaren Amidosäuren

19i5

Amidod ia thy le s s igs i iu re , C, H, -.- C(NH,) -.- CaH, 1

COOH. Das bei Einwirkung von Ammoniak auf das Cyanhydrin dee Di-

athylketona entetehende Nitril der AmidodiiithyleasigsHure haben wir bis jetzt nicht im krystallisirten Zustande erhalten and daher daa rohe Nitril alsbald in die entaprechende Siiore umgewandelt. Auch die Amidodiiithylessigeiiure ist in Wasser nnschwer lbslich und wird nus ihrem von Salmiak getrennten salzsanren Salze zweckmHssig durch Silberoxyd abgeschieden. Die so dargestellte Amidodiathylessigslore krystallisirt in gllnzenden, derben Tafeln und Prismen, ist in Wasser leicht, i n Alkohol schwieriger und in Aether gar nicht liislich. Bei langsamem Erhitzen sublimirt sie, ohne zu scbmelzen ; rasch erhitzt, zerfiillt sie in Kohlensiiure ond ein Amin, voraussicbtlich ein Amgl- amin.

Elementaranalyse: Vemnch

I I1 Theorie

C, 72 54.96 54.55 - HI, 13 9.92 9.98 I

0 9

N 14 10.69 - 11.00 32 24.43 - -

131 100.00 Die Eigenscbaften der Amidodiiithplessigsaure atimmen mit denen

der a- AmidoisobuttersHure vielfach iiberein, namentlich giebt die er- stere S h e ebenso wie die letttere ein in violetten Bliittchen kry- stallisirendes Kupfersalz, welches sich mit tiefvioletter Farbe in Waeser last.

Das Silbersalz AgC6 HI NO2 krystallisirt in weissen gllinzen- den Bliittchen.

Silberbeetimmung in der bei I OOo getrockneten Verbindung:

Ag 45.38 45.28 pCt. Berechnet Gefunden

Das aalzeaure Salz C,H,,NO,, HC1 wird in derben weissen

Restimmung der Salzsaore in diesem Salee: Prismen erhalten.

Berechnet Gefunden HCl 21.79 21.96 pCt.

Die Amidodiiithylessigsiure ist unseres Wiseens bisher weder nus dem , Dilthylketon nocb aus irgend einem anderen Ausgangsmaterial dargestellt worden. Sie ist mit den auf verachiedenen Wegen berei- teten Leucinen nur isomer und nicht identisch. Der Untcrschied zwi-

Page 10: Ueber die aus den Cyanhydrinen des Benzaldehyds, des Acetons und des Diäthylketons darstellbaren Amidosäuren

1976

schen den Eigenschaften der von uns untersuchten tertiareo Amido- sHure uod den damit isomeren, unter dem Namen Leucine bekannten Verbindungen, welche wahrscheiolich sammtlich secundiire Amidosauren sind, ist allerdings kein sehr priignaoter; die griiseere Liislichkeit der tertiaren Amidosaurc in Wasser, sowie die dunkler blaue Farbe einer wasserigen Liieung ihres Kupfersalzes sind hierbei zu erwiihnen.

382. Ferd. Tiemann und X. K o h l e r : Ueber die &us dem Anis- aldehyd nnd dem Acetophenon darstel lbaren Amidosauren.

(Aus dem Berl. Univ. -Laborat. CCCCLXIV: vorgetragen von Hm. Ti emann.)

Um die Reaction des Ammoniaks auf die Cyanhydrine von Alde- hyden und Ketonen weiter auf ihre Allgemeinheit zu priifen, haben a i r dieselbe auf die Cyanhydrine des Anisaldehyds und eines aroma- tischen Ketones, des Acetophenons, nngewandt.

A n i 8 a1 d e h y d cya n h y d r i n (Par a m e t h ox y m a n d e Is H u r e n i tr i I), 1 4

CB H, (0 C H,) C H (0 H) C N. Das aus reinem, bei 248O siedenden Anisaldehyd durch Digestion

mit 28 procentiger Blausiiure bereitete Anisaldehydcyanhydrin bildet im rohen Zustaode ein gelbes, bei niederer Temperatur allmBhlich erstarrendee Oel. Die auegeschiedenen Kryatalle sind durch Ab- pressen zwischeo Fliesepapier von dem aohaftenden Oele zu befreien. Sie bestehen aus reinem Anisaldehydcyanhydrin , welches, wie schon E r l e n m e y e r und S c h a u f f e l e n l) beobachtet haben, bei 63O schmilzt. Man erhiilt von dieser Verbindung die besten Ausbeuten, weon man beim Digeriren des in einer verschlossenen Flaeche befindlichen Ge- misches aue Anisaldehyd und wassriger Blausaure schliesslich einige Stunden eine Temperator von 120-125O innehiilt.

Elemeotaranalyse: Versuch

1 I1 111 IV Cg 10s 66.26 65.70 66.19 - -

9 5.52 6.21 5.59 - - N 14 8.59 - - 8.58 9.2 H9

02 32 19.63 163 100.00.

Theorie

- - - -

I ) Sitzungaberichte der k. b. Akademie der Wissenschnften 1877, 274.