ueber die condensation von mandelsäure mit phenolen

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989 Wir onterlaesen es, auf Grund unserer friiheren Untersnchong1), welche dnrch obige Angabe eine weitere Stitze erlangt hat, and im Hinblick aof die Ausfiihrongen v. Rothenburg's $) seine diesbe- riglichen Mittheilungen zu eriirtern. Gonville und Cajus College, Cambridge. 208. A. Bietrxyoki und J. Flatau: Ueber die Condensation Yon Mandele8ure mit Phenolen. porliiufige Mittheilmg.] (Vorgetragen in der Sitzung vom 8. April von Hrn. A. Bistrzpcki.) Bei der Condensation 9 von o - Aldehydsiiuren mit Phenolen reagiren die ersteren, z. B. die Phtalaldehydeaure, in ihrer zuerst von L i e b e r m a n n 4, beo bachteten demo tropen Form ale Oxy- ' co ' C) , also ale Derivate aromatischer Alkohole, phtalide, HI \/ CHOH wenn man eine hochstens 73 procentige Schwefelsiiure als conden- sirendes Mittel benutzt. Dieser Befund hat uns veranlasst, die iihnlich constitohen aromatischen Alkoholsiiuren , zuniichst die Mandeleiure, Ce Ha . CH OH. COOH, auf ihre Condensati0nsf"ahigkeit mit Phenolen zn priifen. Indem wir im Folgenden iiber die ersten Ergebnisse unserer Untersuchnng berichten, behalten wir uns dacl weitere Studium dieser Reaction vor. Erhitzt man ein fein zerriebenes Gemisch von Mandelsaure (5 Theile) und iiberschiissigem Phenol (7 Theile) mit 73 procentiger Schwefelsaure (20 Theile), so erhiilt man zuerst eine klare Liisung, die sich aber bei weiterem Erhitzen bald triibt und eine Oelschicht abscheidet. Man kiihlt nun ab und verdiinnt mit Wasser, wobei dae Oel sich in eine ziemlich feste Masse verwandelt, welche in sieden- dem Alkohol gelikt wird. Beim Erkalten scheidet sich ein in zuge- spitzten Prismen krystallisirender, weisser Kiirper aos, der, zweimal BUS Alkohol umlrrystallisirt, bei 113- 114O schmilzt und unter nur geringer Zersetzung bei 3370 siedet. Er ist schon in der Kalte in Benzol ond Chloroform, in der Hitze in Alkohol und Eisessig leicht laslich. In verdiinnter Sodaliisong ist er in der Kalte kaum liislich, 1) loc. Cit. 9 Bistrzycki und Oehlert, diese Berichte 27, 2632. 4) Dieae Beriohte 19, 2284; vergl. A l l e n d o r f f , diese Berichte 24, 2351. s) Journ. chem. SOL N.F. 60, 230 und 61, 69. 64*

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Page 1: Ueber die Condensation von Mandelsäure mit Phenolen

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Wir onterlaesen es, auf Grund unserer friiheren Untersnchong1), welche dnrch obige Angabe eine weitere Stitze erlangt hat, and im Hinblick aof die Ausfiihrongen v. Ro thenburg ' s $) seine diesbe- riglichen Mittheilungen zu eriirtern.

Gonville und Cajus College, Cambridge.

208. A. Bietrxyoki und J. Flatau: Ueber die Condensation Yon Mandele8ure mit Phenolen.

porliiufige Mittheilmg.] (Vorgetragen in der Sitzung vom 8. April von Hrn. A. Bistrzpcki.) Bei der Condensation 9 von o - Aldehydsiiuren mit Phenolen

reagiren die ersteren, z. B. die Phtalaldehydeaure, in ihrer zuerst von L i e b e r m a n n 4, beo bachteten d e m o tropen Form ale Oxy-

'co'C) , also ale Derivate aromatischer Alkohole, phtalide, HI \/ CHOH

wenn man eine hochstens 73 procentige Schwefelsiiure als conden- sirendes Mittel benutzt. Dieser Befund hat uns veranlasst, die iihnlich constitohen aromatischen Alkoholsiiuren , zuniichst die Mandeleiure, Ce Ha . CH OH. COOH, auf ihre Condensati0nsf"ahigkeit mit Phenolen zn priifen.

Indem wir im Folgenden iiber die ersten Ergebnisse unserer Untersuchnng berichten, behalten wir uns dacl weitere Studium dieser Reaction vor.

Erhitzt man ein fein zerriebenes Gemisch von Mandelsaure (5 Theile) und iiberschiissigem Phenol (7 Theile) mit 73 procentiger Schwefelsaure (20 Theile), so erhiilt man zuerst eine klare Liisung, die sich aber bei weiterem Erhitzen bald triibt und eine Oelschicht abscheidet. Man kiihlt nun ab und verdiinnt mit Wasser, wobei dae Oel sich in eine ziemlich feste Masse verwandelt, welche in sieden- dem Alkohol gelikt wird. Beim Erkalten scheidet sich ein in zuge- spitzten Prismen krystallisirender, weisser Kiirper aos, der, zweimal BUS Alkohol umlrrystallisirt, bei 113- 114O schmilzt und unter nur geringer Zersetzung bei 3370 siedet. Er ist schon in der Kalte in Benzol ond Chloroform, in der Hitze in Alkohol und Eisessig leicht laslich. In verdiinnter Sodaliisong ist er in der Kalte kaum liislich,

1) loc. Cit. 9 Bistrzycki und Oehlert, diese Berichte 27, 2632. 4) Dieae Beriohte 19, 2284; vergl. Allendorff, diese Berichte 24, 2351.

s) Journ. chem. SOL N.F. 60, 230 und 61, 69.

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wird aber bei langerem Kochen damit, sowie sofort und schon bei gew6hnlicher Temperatur von verdiinnter Natronlauge geltist. Diesem Verhalteu nach ond zufolge der

Analyse: Ber. f i r G ~ H I o O ~ . Procente: C 80.00, H 4.76

Gef. * * 79.42, n 4.90 (mit Kupferoxyd) * n n 79.75, )) 5.06 (mit Bleichromat) ,

iet das Condensationsproduct ein Lacton, welches nach der folgenden Qleichung entstanden und als (wahrscheinlich 0- ) O x y d i p h e n y l - e s s i g s a u r e l a c t o n zu bezeichnen ist:

Wenn dabei das alkoholische Hydroxyl der Mandelsaure mit einem in 0 r t h o stellung zum Phenolhydroxyl befindlichen Wasser- stoffatom ausgetreten ist, so ist ein y-Lacton entstanden. Da nun bekanntlich die y-Lactone sich mit besonderer Leichtigkeit bilden, halten wir d i e s e Art der Condensation fur sehr wahrscheinlich. Gestiitzt wird diese Verrnuthung durch die Thatsache, dass auch p-Kresol sich mit der Mandelsaure sehr leicht in analoger Weise condensirt.

Die Ausbeute an Oxydiphenylessigsaurelacton lasst noch vie1 zu wiinschen iibrig. Sie betrug bisher nur etwa 22 pCt. der theo- retischen. In den alkoholischen Mutterlaugen bleibt in reichlicher Menge ein noch nicht weiter untersuchter oliger Korper.

O x y d i p h e n y l e s s i g s a u r e , HO. CsH5>CH. CsH4 COOH, wird als

Natriumsalz durch langeres Kochen des Lactons mit Sodalosung er- halten. Die durch Zusatz von Salzsaure in der Kalte ausgefillte Siiure wurde aus Benzol umkrystallisirt.

Analyse: Ber. fir GjHia03. Procente: C 73.68, H 5.26.

Gef. )) 73.28, )) 5.69. Sie krystallisirt in vierseitigen, zu sternfiirmigen Aggregaten ver-

einigten Tafelchen und schmilzt nach vorherigem Erweichen bei

Das S i 1 b e r s a1 z , aus der kalten Liisung des Ammoniumsalzes durch Zusatz von Silbernitratlosung ausgefallt, bildet einen weissen Niederschlag.

85-87'.

Analyse: Ber. fiir C I ~ H I I Procente: Ag 32.24.

Gef. B 31.94.

Phenyl -p-kresy less igsaure lac ton , ' ~ 3 ~ 5 . CH * c6Hs * CH3 C O . 0 9

wurde ganz analog dem obigen Phenolderivat aus Mandelsaure und

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p-Kresol dargestellt. bei 106 O, Hbnelt im Uebrigen dem Oxydipbenyleseigegurelacton.

Ea krystallisirt in diinnen Prismen nnd schmilzt

Analyse: Ber. fiir &,HlpO,. Procente: C 80.36, H 5.36.

Gef. * 80.08, B 5.33. Die zugehiirige

CHs(oH)C6H'>CH. COOH c6 Ha P h e n y 1-p- K r e sy 1 e s s i g s a u r e ,

wurde analog der Oxydiphenylessigsaure dargestellt. Sie krystallisirt aus Benzol in kleinen, vierseitigen Tafeln, schmilzt bei l l S o und ist schon in kaltem Alkohol leicht liislich.

Analyse: Ber. fir C:lsH1403. Procente: C 74.35, H 5.78,

Gef. )) )) 74.03, 6.07. Org. Laboratorium der Kgl. Technischen Hochschule zu B e r l i n .

204. George F. Jauber t : Ueber dae Phenolnaphtalein. (Eingegangen am 27. April.)

Vor 12 Jahren versuchte A. T e r r i s s e ' ) , ob man nicht aus der Naphtalsaure (1 : 8-Naphtalindicarbonsaure) und den Phenolen phta- leikiihnlich constituirte Kijrper darstellen kijnne und vielleicht noch durch weitere Condensation zu gemischten Oxyanthrachinonen ge- langen werde. Bei diesen Versuchen ergab sich jedoch, dass die Naphtalsaure auf das gewijhnliche Phenol weder mit Hiilfe von con- concentrirter Schwefelsaure noch von Zinkchlorid oder Zinnchlorid, weder bei 130° no& bei hijherer Temperatur reagirte. Dagegen wirkte die Naphtalslure auf Resorcin bei ca. 840-2600 ein und gab einen in Alkalien mit prachtvoller Fluorescenz lijslichen Kijrper. Spatere Versuche mit Hydrochinon, Phloroglucin , Brenzcatechin und Pyrogallol ergaben nur negative Resultate.

Weitere Versuche zur Darstellung des Phenolnaphtaleins wurden im Sommersemester 1892 im Genfer Universitatslaboratorium von Hrn. Dr. R a b b i n e r s o n angeatellt, es gelang ihm jedoch nicht, bessere Resultate zu erhalten.

Die Angabe von T e r r i s s e kann ich nur bestatigen. Naphtal- agureanhydrid wirkt auf Phenol nicht ein, wenn concentrirte Schwefel- saure, Chlorzink oder Zinnchlorid ale Condensationsmittel zur An- wendung kommen, wird aber Alnminiumchlorid angewendet, so erhiilt man rnit grosser Leichtigkeit das gesuchte Phenolnaphtalei'n.

1) A n d r 6 Ter r i sse : Ueber die Einwirkung der Naphtalshure anf Re- sorcin. Inaog-Diss. Wiirzburg 1583. S. a. Ann. d. Chem. 227, 133.