umwelt aus der sicht der bwl€¦ · ulrich steger. literatur zur empirischen forschung im bereich...
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Lehrbücher der betrieblichen
Umweltökonomie
• Freimann, J.: Betriebliche Umweltpolitik, Bern, 1996
• Haasis, H.-D.: Betriebliche Umweltökonomie, Berlin, 1996
• Matschke, Jaeckel, Lemser: Betriebliche Umweltwirtschaft, Herne und Berlin, 1996
• Meffert, Kirchgeorg: Marktorientiertes Umweltmanagement – Konzeption, Strategie, Implementierung mit Praxisfällen, Stuttgart, 3. Aufl.,1998
• Michaelis, P.: Betriebliches Umweltmanagement, Herne und Berlin 1999
• Schreiner, M.: Umweltmanagement in 22 Lektionen, Gabler, 4. Auflage 1996
• Stahlmann, V.: Umweltverantwortliche Unternehmensführung, München, 1994
• Steger, U.: Umweltmanagement, Frankfurt, 2. Aufl., 1993
• Wagner, G.R.: Betriebswirtschaftliche Umweltökonomie, Stuttgart, 1997
• Hutchinson / Hutchinson: Environmental Business Management, London, 1997
• Welford, R.: Corporate Environmental Management, London, 1996
• Promberger, Spiess und Kössler: Unternehmen und Nachhaltigkeit. Linde Verlag, Wien 2006
recht aktuelle Lehrbücher
• Promberger/Spiess/Kössler: Unternehmen und Nachhaltigkeit, Linde Verlag, Wien 2006
• Baumast, A., Pape, J. (Hrsg.):Betriebliches Umweltmanagement. 4. Aufl. 2009, Ulmer, Stuttgart
• Stahlmann, V.: Lernziel: Ökonomie der Nachhaltigkeit. Oekom, 2008, München
• Günther, Edeltraud: Ökologieorientiertes Management.
Lucius & Lucius UTB, 2008
Edeltraud Günther
Promotion in Augsburg
Professorin an der TU-Dresden
Sammelbände, Fallstudiensammlungen etc.
• Siebenhühner, B. u.a.: Organisationales Lernen und
Nachhaltigkeit, Metropolis, Marburg 2006
• Baumgartner, Bidermann und Ebner (Hrsg.):
Unternehmenspraxis und Nachhaltigkeit. Rainer Hampp
Verlag, München 2007
• Hülsmann, Müller-Christ, Haasis (Hrsg.):
Betriebswirtschaftslehre und Nachhaltigkeit. DUV,
Wiesbaden, 2004
Betriebswirtschaftliche Lehrstühle, die sich mit
Umweltmanagement beschäftigen
• Hohenheim
• Lüneburg (Leuphana) – Prof. Dr. Stefan Schaltegger – Center for Sustainability
Management (CSM)
• Augsburg
• Halle – Prof. Dr. Hans-Ulrich Zabel
• FU-Berlin
• TU-Dresden – Prof. Dr. Edeltraud Günther
• Kassel
• Oldenburg
• Düsseldorf
• TU Bergakademie Freiberg
• Siegen (Gesamthochschule) Prof. Dr. Eberhard Seidel
• St. Gallen – Prof. Dr. Thomas Dyllick-Brenzinger, Prof. Dr. Ralf Wüstenhagen, Prof.
Ernst Mohr, Ph.D. - IWÖ
Die DBU hat an 5 Universitäten
in den neuen Bundesländern
Stiftungslehrstühle bezahlt.
Heinz Strebel
Verfasser des ersten deutschen BWL-Buches zum Umweltmanagement.
Umwelt und Betriebswirtschaft (1980)
Studium und Promotion in Karlsruhe
Habilitation in Berlin
Professor an der FU in Berlin
Professor an der Universität Oldenburg
Professor an der Karl-Franzens-Universität Graz (emeritiert 2007)
Ruedi Müller-Wenk
geb. 1934
Studium der Elektrotechnik an der ETH
Tätigkeit in der Industrie
Titularprofessor an der HSG (Hochschule St. Gallen)
Entwickelte sehr frühzeitig eine Umwelt-Kosten-Rechnung
Eberhard Seidel
Studium der Wirtschaftswissenschaften in Berlin (FU) und Wien
Promotion an der FU Berlin
Habilitation für Betriebswirtschaftslehre in Gießen
Professor in Siegen (Gesamthochschule) seit 1975
B.A.U.M.-Umweltpreis 1994
Den gibt es auch im Bereich Wissenschaft.
Er vertritt eine im Hinblick auf das Wachstum sehr pessimistische Position.
Literatur zur empirischen Forschung im Bereich
Umweltmanagement
• Freimann, Jürgen: Empirische Umweltmanagementforschung –Genese, Methoden, Perspektiven.In: Empirie und Betriebswirtschaft, Schäffer Poeschel, Stuttgart, 2003
betriebswirtschaftliche Literatur
im Bereich Umweltökonomie1972
1988
erste betriebswirtschaftliche
Schriften 1972 wohl in
Anregung durch die
Publikationen
des Club of Rome
starke Zunahme der
Publikationen ab 1988
(eher exponentiell als linear)
1990 hat der VHB eine
Kommission für Umweltwirtschaft
eingerichtet (ca. 80 Mitglieder)
Entwicklung betriebswirtschaftlicher
Literatur im Bereich Umweltökonomie
Strebel, H.: Umwelt und
Betriebswirtschaft. 1980
Wie alt ist die betriebswirtschaftliche
Umweltökonomie?
Die volkswirtschaftliche Umweltökonomie ist älter.
Eine Vielzahl von Publikationen seit ca. 1980.
Bis dahin untersuchte die BWL vor allem die „marktlichen Umwelten“
• Absatzmärkte
• Beschaffungsmärkte
• Kapitalmärkte
Die Monographie „Umwelt und Betriebswirtschaft“ von STREBEL, H.
aus dem Jahr 1980 gilt als das erste Buch über die Beziehungen
des Unternehmens zur natürlichen Umwelt
(nach Burschel/Losen/Wiendl, 2004, S. 199)
Entwicklung der betriebswirtschaftlichen
Umweltökonomie
Beginn mit deskriptiven
Arbeiten
Entwicklung zu
Erklärungsansätzen
zunehmende Nutzung der
institutionenökonomischen
und informationstheoretischen
Ansätze
empirische Umweltmanagementforschung
empirischeUmweltmanagement-
forschung
Vollzugsforschung Policyforschung Instrumentenforschung
In welchem Ausmaß und mit
welchen Wirkungen wird
Umweltmanagement in den
Unternehmen vollzogen?
Beispiel:
Welche Wirkung besitzt die
Einführung von
Umweltbeauftragten?
Wie und in welchem Um-
fang nehmen Unternehmen
die gesellschaftliche The-
matisierung der Umwelt
wahr und berücksichtigen
sie in der Unternehmens-
politik?
Wie gehen die
Unternehmen mit den
Chancen und Risiken
daraus um?
Entwicklung neuer
Instrumente
Weiterentwicklung von
Instrumenten
Es geht besonders um
Umwelt-
Informationssysteme
nach Freimann, 2003
Betriebswirtschaftslehre
BWL als WissenschaftBWL als Lehrfach
(Management-Lehre)
Erkenntnisobjekt:
Wirtschaftlichkeit bzw. Effizienz
Erfahrungsobjekt:
soziotechnische Systeme
(Menschen in Betrieben)
Es werden die
Verhaltensgesetzmäßigkeiten
gesucht, um Grundlagen zu
schaffen, damit sich die
Menschen wirtschaftlicher
verhalten können.
Es werden Kenntnisse über
Gesetzmäßigkeiten vermittelt,
damit Manager „gute“
Entscheidungen treffen können.
Dazu gehören aber auch viele
Sätze, die wissenschaftlich nicht
gesichert sind.
Ferner werden viele Kenntnisse
der Institutionen (Regelwerk,
Rahmenbedingungen) vermittelt,
die notwendiges Faktenwissen
darstellen.
Übersicht über die Teildisziplinen der
Betriebswirtschaftslehre
Funktionenlehren
Produktion MarketingInvestition und
Finanzierung
Institutio-
nenlehren
Industrie-
betriebslehre
Handels-
betriebslehre
Bank-
betriebslehre
Versicherungs-
betriebslehre
Die Aufzählung der Institutionenlehren und Funktionenlehren sind unvollständig. Es
fehlt insbesondere das Rechnungswesen, die Beschaffung, die Organisationslehre,
die Steuerlehre etc.
Es kommen stärker methodisch orientierte Teildiziplinen dazu, insbesondere
Operations Research.
Funktionen der Betriebswirtschaftslehre,
Erfahrungsobjekt und Erkenntnisziel
beobachten beschreiben erklären gestalten
Erfassungsfunktion Beschreibungsfunktion Erklärungsfunktion Gestaltungsfunktion
Das Erfahrungsobjekt – das wirtschaftliche
Handeln in Betrieben – muß erst beobachtet
und beschrieben werden.
Auf der Beschreibung aufbauend
wird der Versuch gemacht, die
Gesetzmäßigkeiten zu finden.
Das ist die eigentliche Erkenntnis-
gewinnung.
Theoretisches Wissenschaftsziel.
Unter Kenntnis der
Gesetzmäßigkeiten
können Gestaltungs-
vorschläge gemacht
werden.
Pragmatisches
Wissenschaftsziel.
(Erkenntnis-)Ziel:
Erhöhung der
Wirtschaftlichkeit
Wie werturteilsfrei ist die betriebswirtschaftliche Umweltökonomie?
Ist die betriebswirtschaftliche Umweltökonomie normativer
als andere Teildisziplinen der BWL?
Versuch der Definition der
betriebswirtschaftlichen Umweltökonomie
BWL-Wissenschaft Management-LehreSuche nach den Gesetzen Vermittlung von Handlungs-
Rezepten
Sucht die betriebswirtschaftliche
Umweltökonomie eher nach den
Gesetzmäßigkeiten?
Vermittelt die betriebswirtschaftliche
Umweltökonomie eher Handlungs-
anweisungen?
Notwendigkeit einer betriebswirtschaftlichen
Umweltökonomie:
Die anwendungsorientierte Perspektive
• Unternehmen müssen sich auf die
staatliche Umweltpolitik einstellen, deren
Instrumente einem Wandel unterliegen.
Es gilt, vorausschauend und optimal
darauf zu reagieren.
• Unternehmen sind sich verändernden
Anforderungen ihrer Marktpartner und
anderer Gruppen ausgesetzt.
Die Wettbewerbsfähigkeit muß gesichert
werden.
Beispiel:
Anpassungsstrategien
der Produktion auf
Umweltschutz-
Restriktionen
Beispiel:
Einführung von
normierten Systemen
des Öko-Management
Notwendigkeit einer betriebswirtschaftlichen
Umweltökonomie:
Die wissenschaftstheoretische Perspektive
• Eine betriebswirtschaftliche Theorie, die die vielen Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Unternehmen ignoriert, kann das Verhalten der Unternehmen nicht wirklich erklären. Ohne Berücksichtigung der Umweltaspekte würde es der BWL an empirischer Relevanz fehlen. Also müssen die Beziehungen zur Umwelt berücksichtigt werden.
• Die Volkswirtschaftslehre macht Aussagen zur Nutzung der Umwelt auf einer abstrakteren Ebene, deren Konkretisierung durch die BWL geschehen muß, um eine Umsetzung in der Praxis zu ermöglichen.
Erfahrungsobjekt der betriebswirtschaftlichen
Umweltökonomie
• Umweltmedien (Wasser, Luft, Boden, Landschaft)
• Ressourcen (Energie, Stoffe)
• Umweltwirkungen der Produkte
Das Verhalten der Menschen in den Betrieben in Bezug auf
Erkenntnisobjekt der betriebswirtschaftlichen
Umweltökonomie
• Verbesserung der Schonung der Umwelt und der
Ressourcen unter Berücksichtigung der
Wirtschaftlichkeit
oder
• Wie kann das wirtschaftliche System
Unternehmen/Betrieb so gestaltet werden, daß es selbst
und die Umwelt (Menschen, Ökosysteme) dauerhaft
überleben können?
Betriebliches Umweltmanagement umfasst alle auf die natürliche Umwelt
bezogenen Aspekte der Unternehmensführung. Um seine Anforderungen,
Möglichkeiten und Grenzen einschätzen zu können, bedarf es eines
vertieften Verständnisses der natürlichen sowie der künstlichen (insbe-
sondere rechtlichen und gesellschaftlichen) Grundlagen und Rahmen-
bedingungen. Die normative Unternehmensführung bestimmt daraufhin
die Grundhaltung der betrieblichen Umweltpolitik. Ausdruck dieser
Grundhaltung sind die gewählte Umweltstrategie – verbunden mit einer
adäquaten Ausrichtung aller Managementfunktionen – sowie deren
entsprechende Umsetzung auf den taktischen und operativen Ebenen
der verschiedenen Geschäftsbereiche.
Dyckhoff, H.: Umweltmanagement, 2000, S. 1
Umwelt-
management
i.e.S.
umweltorientierte
Unternehmensführung
Unter umweltorientierter Unternehmensführung kann eine vorausschauende, viele
Aspekte und alle Funktionsbereiche berücksichtigende Führung verstanden werden.
Unter Umweltmanagement kann der eher technisch-organisatorische Umgang
mit den konkreten Vorgaben verstanden werden (EMAS, ISO, Umweltrecht)
z.B.
Öko-Marketing
betrieblicher
Umweltschutz
Produktionswirtschaft Management
Marketingsozial-ökologisch
ethisch-normativ
Hauptorientierungen der Herangehensweise
betriebswirtschaftlicher Schriften
an das Thema Umweltschutz
Unternehmens-
führung
betriebliches
Umweltmanagement
Unternehmens-
Controlling
betriebliches
Öko-Controlling
Rationalitäts-
sicherung
Rationalitäts-
sicherung
umwelt-
relevante
Aspekte
umwelt-
relevante
Aspekte
nach Dyckhoff, 2000, S. 6
normativ
strategisch
taktisch
operativ
Ausführungs- /
Leistungssystem
materielle
Ebene
Wertebene
Informationsebene
nach Dyckhoff, 1998, S. 87, 2000, S. 8
Die normative Komponente
erscheint als unvermeidlich.
Unternehmensführung und Umwelt
• Luftverschmutzung
• Wasserverschmutzung
• Lärm
• Bebauung
• Radioaktivität
• Gentechnologie
• globale Erwärmung
sinnlich wahrnehmbare
Umweltbelastungenempfundene Bedrohungen
• verstärkte Wahrnehmung
• verändertes Umweltschutzverständnis
• erschwerte Zuordnung zu Verursachern
• räumlich kaum eingrenzbar
das macht es für die
Unternehmen nicht
einfach
Umweltpolitik des Unternehmens
kriminell defensiv offensiv
illegal
und
illegitim
legal
aber
illegitim
legal
und
legitim
nach Dyckhoff 2000, S.19f.
Forderungen von
Anspruchsgruppen
werden ignoriert
Wie sollen Unternehmen mit der Umwelt-Problematik
umgehen?
Gewinnerwartung
niedrig hoch
moralische
Akzeptanz
hoch ? fördern
niedrigMarkt-
austritt?
Beurteilung von Investitionen, Geschäftsfeldern etc.
nach zwei Dimensionen
Die drei Kriterien des Umweltmanagements
nach Meffert
• Erweiterte ZielkonzeptionUmweltziele werden als Unternehmensziele akzeptiert
• Funktionell interdisziplinärer CharakterUmweltschutz ist ein Feld mit starken Bezügen zu Ökonomie,
Technik, Naturwissenschaft und Recht
• ProaktivitätDie Führung des Unternehmens muß antizipativ auf
Umweltbelastungen eingestellt sein – nicht nur reagieren!
nach Burschel/Losen/Wiendl, 2004, S. 199 ff.
Modell der Wertkette nach Porter
in enger Anlehnung an Balderjahn und Specht, 2011, Abb. 8.1, S. 164
in Anlehnung an Porter 2000, S. 66, und Müller-Stewens/Lechner 2005, S. 217
Unternehmensinfrastruktur(z.B. Führung, Rechnungswesen,
Finanzierung, Planung)
Personalwirtschaft(Human Resource Management)
Technologie-Entwicklung
(z.B. F&E, Produkt- und Prozesstechnologien)
Beschaffungswirtschaft
(z.B. Einkauf von Materialien, Maschinen)
Eingangs-
logistikProduktion Marketing
Ausgangs-
logistik
Kunden-
dienst
Gewinn-spanne
Primäre Wertschöpfungsaktivitäten
Seku
nd
äre
Akti
vit
äte
n
Umweltaspekte sind insbesondere in den
betriebswirtschaftlichen
Funktionenlehren von Bedeutung
• Beschaffung
• Produktion
• Absatz (Marketing)
• Logistik
• Controlling, Rechnungswesen
• Personal
• Organisation
• Finanzierung
Bedeutung der betriebswirtschaftlichen
Umweltökonomie für Wirtschaftszweiglehren?
• Industriebetriebslehre
• Verkehrswirtschaftslehre
• Bankbetriebslehre
• Versicherungsbetriebslehre
• Handelsbetriebslehre
• Touristikbetriebslehre
• landwirtschaftliche Betriebslehre
Naturgemäß sind die Umweltbelastungen in den Wirtschaftszweigen
sehr unterschiedlich
Produktion
• bei GUTENBERG ist die natürliche Umwelt ein Produktionsfaktor, der bei Knappheit als kostenwirksam behandelt wird
• RIEBEL wies frühzeitig auf die Problematik unerwünschter Kuppelprodukte hin
• Erweiterung der Produktionstheorie um ökologische (Mengen-)Restriktionen in den 70er Jahren
• in den 90er Jahren vorwiegend Behandlung von Fragen der Produktionstechnologie; Recycling wird zunehmend berücksichtigt, integrierter Umweltschutz, recyclingorientierte Konstruktion
Produktion
In 1993 erschien in 1. Auflage das Lehrbuch
Dinkelbach , Werner und Rosenberg, Otto:
Erfolgs- und umweltorientierte Produktionstheorie.
Springer Verlag, 5. Auflage erschienen in 2004
Input 1
Produktionsmenge X
ProduktionsfunktionProduktionsfunktion
X = f ( Input 1, ...., Input n)
erweitert
X = f (nat. Res, Input1, ..., Input n, Emissionen)
Eine effiziente und umweltgerechte Produktion
soll gewährleistet werden.
Produktion
• Wahl der Produktionsverfahren
• Wahl der Produktionsstandorte
• Wahl von Produktionsmengen
Bei der Produktion zu beachtende Arten von Umwelt-
Restriktionen
Kategorie Kurzbezeichnung Messung
Immissionen Massenkonzentration Masseneinheit pro Kubikmeter Medium
zeitbezogene
Massendeckung
Masseneinheit pro Flächeneinheit und Zeiteinheit
(Staubniederschlag)
Emissionen Massenkonzentration Masseneinheit pro Kubikmeter Medium
Massenstrom Masse des emittierten Stoffes pro Zeiteinheit bei
bestimmungsgemäßem Betrieb der Anlage
Massenverhältnis Masse der emittierten Stoffe zur Masse der erzeugten
oder verarbeiteten Produkte
Emissionsgrad Masse des emittierten Stoffes zu der mit dem Brenn-
oder Einsatzstoff zugeführten Masse
Geruchszahl olfaktorisch gemessenes Verhältnis der Volumenströme
bei Verdünnung der Abgasprobe bis zur
Geruchsschwelle
nach Matschke u.a. S. 203
Kurzfristige Anpassung der Produktion
Typ der Anpassung
zeitliche intensitäts-
mäßige
quantitative
und selektive
Produktionszeit Produktions-
geschwindigkeit
Wahl der
Produktions-
anlagen
Art der
Umwelt-
Restriktion
Massen-
konzentration
nach Matschke u.a. S. 203
Die verfolgten Zielsetzungen können unterschiedlich sein:
Kostenorientiert oder umweltorientiert
Mittel- und langfristige Anpassung der Produktion
• Gestaltung des Fertigungsprozesses
• Wahl des Fertigungsverfahrens
• Gestaltung des Fertigungsprogramms
• Festlegung der Produktionsmengen
• Gestaltung der Produktionslebensdauer
• Wahl der Einsatzstoffe
• Gestaltung der Entsorgung
nach Matschke u.a. S. 236 ff.
Logistik, Materialwirtschaft
• Beschaffung umweltfreundlicher Vorleistungen
(Materialsubstitution)
• Steuerung der Materialflüsse vom Einkauf bis zur
Entsorgung und Distribution (Steigerung der
Materialeffizienz)
• ökologische Optimierung von Transportwegen und
Standorten
• ökologisch-ökonomische Optimierung
siehe zu Entsorgung z.B. Günther, 2008, S. 194
Auswahl von Lieferanten
Die Fertigungstiefe hat in wichtigen Industriezweigen abgenommen.
Die internationale Lieferverflechtung hat zugenommen.
Umweltmanagementsysteme fordern die Kontrolle der Lieferanten.
Lieferantenauswahl mit Punktbewertungsverfahren
vgl. Balderjahn und Specht 2011, S. 215
1. Identifikation von relevanten Merkmalen zur Auswahl
2. Gewichtung der Merkmale
3. Bewertung der Lieferanten nach den Merkmalen (Vergabe der Punkte)
4. Ermittlung der gewichteten Punktsummen zur Bildung einer Rangreihe
Gewicht
alternative Lieferanten
Huber Müller Maier Schmid
Kri-
terien
Fehlerhäufigkeit 0,2
Verspätungen 0,3
Materialqualität 0,3
Transportrisiko 0,1
Flexibilität 0,1
Summe Punkte
Schritte
Achten Sie auf die Vorzeichen.
Kondukte
Boden Wasser Luft
Kondukt feste Kondukte flüssige Kondukte gasförmige
Kondukte
unerwünschter
Output zur
Verwertung
unerwünschter
Output zur
Beseitigung
nach Günther, 2008, S. 184
Recycling
+ inputbezogene Stoff- bzw. Energieeinsparung
+ outputbezogene Schonung der Aufnahmemedien
- zusätzlicher Stoff- und Energieinput durch Recyclingprozesse
- zusätzliche Belastung der Aufnahmemedien durch Recyclingprozesse
= umweltrelevanter Nettoeffekt des Recycling
nach Günther, 2008, S. 186
Rechnungswesen
• Anfang der 70er Jahre freiwillig erstellte Sozialbilanzen
• Umwelt-Kennzahlensysteme
• „ökologische Buchhaltung“ von Müller-Wenk (1978): Bemühung um Aggregation in eine Kennziffer
• Basler Öko-Controlling-Konzept (Schaltegger/Sturm, 1995): Schadschöpfung versus Wertschöpfung eines Unternehmens
• Vermeidungskosten-Ansatz: Berücksichtigung externer Kosten: Einbeziehung von Kosten des Umweltschutzes und des unterlassenen Umweltschutzes in Kosten-Erlös-Rechnungen und Investitionsrechnung
• Materialflußkostenrechnung aufbauend auf Stoffstrom-Management
• Ökobilanzen
• Technologiefolgenabschätzung
• Produktlinienanalyse
• Eco-Rational-Path-Method
(Umwelt-) Controlling
• Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit
• frühzeitiges Erkennen ökologieinduzierter Verfahren Gefahren und Probleme für das Unternehmen
• Informationsversorgungsfunktion der Unternehmensführung hinsichtlich marktbezogener, staatlicher und gesellschaftlicher Anforderungen an das Unternehmen
Beispiele
Umwelt in der Balanced Scorecard
Berücksichtigung von Umwelt-Risiken in Risikomanagementsystemen
Ökologie-Budgets (unter Berücksichtigung der Entsorgungskosten)
Sustainability Balanced Scorecard (SBSC)
Finanzen
Prozesse Kunden
Personal/
Innovation
Die klassischen Dimensionen
der Balanced Scorecard
Kaplan & Norton
Wie kann der Umweltschutz
in der Balanced Scorecard
Berücksichtigung finden?
Vorgeschlagen wird z.B. die Einführung einer 5. Dimension.
Auch über die Dimensionen Prozesse und Innovation ist Berücksichtigung des
Umweltschutzes denkbar.
Sustainability Balanced Scorecard
Perspektiven
Finanzen Kunden Prozeß Lernen und
Entwicklung
Nach-
haltigkeit
ökonomische
soziale
ökologische
Quelle: Arnold, Freimann, Kurz: Sustainability Balanaced Scorecard (SBS):
Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement in KMU
Umwelt Wirtschafts Forum 4/01, Springer Verlag
Balanced Scorecard und Umwelt
Wie verbreitet ist die Balanced Scorecard?
Wie verbreitet ist die Sustainability Balanced Scorecard?
Es gibt einige Aufsätze, die auf Fallstudien Bezug nehmen.
Autoren vornehmlich Schaltegger und Schüler, Dyllick
In den Fallstudien finden sich auch einige bekannte Unternehmen.
Das Problem scheint jedoch in der Kontinuität der Instrumente zu
bestehen.
Zur Verbreitung tragen
Berater bei
z.B. Horvath & Partner
Marketing
• Durchsetzung umweltfreundlich produzierter Produkte am Markt erfordert den Einsatz von Marketing-Instrumenten
• Analyse und Erklärung umweltbewußten Konsumentenverhaltens
• Erweiterung der klassischen Marketinginstrumente um Umwelt-Aspekte (ökologische Produkte, Öko-Label, Verpackung, Redistribution)
• Berücksichtigung ökologischer Aspekte bei der Wahl der Wettbewerbsstrategien
• Erweiterung der Wettbewerbsanalyse um ökologische Aspekte
• Kommunikation mit gesellschaftlichen Gruppen (Umwelt-Sponsoring)
• Unternehmenskultur
Ein Lehrbuch aus der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der TUM
Belz, F.-M. und Peattie, K.: Sustainability Marketing, Wiley,
2010
Lehrbuch-Preis des VHB
Organisation und Personalwesen
• Institutionalisierung der gesetzlich vorgeschriebenen Beauftragten u.a. für Umweltschutz
• Umweltmanagementkonzepte (Berücksichtigung von Fach- und Machtpromotoren)
• Zusammenarbeit der Unternehmen mit den Vollzugs-und Überwachungsbehörden (Netzwerke)
Finanzierung
• Ende der 90er Jahre entwickelt sich Nachfrage nach Aktien „nachhaltiger“ Unternehmen (keine Umweltzerstörung, keine Gesundheitsschäden). Entsprechende Fonds werden aufgelegt.
• „Grüne Banken“ werden zum Thema.
• Eine die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigende Beurteilung der Unternehmen wird nötig - „Öko-Rating“
2005 verkauft ein Fonds einen beachtlichen Teil an Starbucks, weil
die Kaffeehauskette einen Kaffeelikör auf den Markt gebracht hat und
dadurch die Kriterien des Fonds nicht mehr erfüllt.
Internet
www.oeko-invest.de
www.oekom.de
www.nachhaltiges-investment.org
Dow Jones Sustainability Index
Die Dow Jones Sustainability Indizes (DJSI Dow Jones
Nachhaltigkeitsindezes) sind eine Reihe von Aktienindizes, in denen
Unternehmen nach Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden.
In sie werden die besten zehn Prozent einer Branche nach
wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Leistungen aufgenommen.
In der Nachhaltigkeit sind unter den Banken die australische Westpac
Banking Corporation im DJSI World und die niederländische ABN
AMRO im europäischen DJSI Stoxx. Auch die Deutsche Bank, die
HypoVereinsbank und Unicredito erzielen überdurchschnittliche DJSI-
Werte.
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ökologische Fonds - die Anspruchsvollen.
Wenn Sie von Ihrer Fondsanlage mehr erwarten als attraktive Renditen,
dann sind die ethisch-ökologischen Fonds der SEB Invest genau das
Richtige für Sie. Mit dem Rentenfonds SEB Invest ÖkoRent und dem
Aktienfonds SEB Invest ÖkoLux können sie doppelt profitieren: von
attraktiven Renditen und einem guten Gefühl bei Ihrer Geldanlage.
Denn beide Fonds investieren ausschließlich in Unternehmen und
Länder, die sich durch eine überdurchschnittliche Umwelt- und
Sozialperformance auszeichnen. Zusätzlich werden strenge Ausschluss-
kriterien bei der Anlageentscheidung beachtet. Chancen und Risiken
SEB Invest ÖkoLux: Die Ertragschancen sind von den Kursentwicklungen
der jeweiligen Anlagemärkte abhängig. Bei einer Anlage in unterschiedlichen
Ländern profitieren Sie zusätzlich von den Währungschancen.
Darüber hinaus wird durch eine breite Streuung der Investition auf
verschiedene Titel und Märkte das Kurs- und Währungsrisiko vermindert.
Das erweist sich im Vergleich zur Einzelanlage als großer Vorteil.
SEB Invest ÖkoRent: Der Kurs von Rentenpapieren wird durch die
Zinsentwicklung bestimmt. Je länger die Laufzeit von Wertpapieren ist,
desto deutlicher reagiert der Kurs auf eventuelle Zinsänderungen.
Bei internationalen Rentenfonds können zusätzliche Devisenkursänderungen
hinzukommen, die sich sowohl positiv als auch belastend auf die Wert-
entwicklung auswirken können.
Beispiel aus der Internetseite der SEB-Invest
Öko-Rating
• Gesellschaft für ökologische Kommunikation (Ökom)
• Centre for the study of Financial Innovation (CSFI)
• Eco-Rating International (ERI)
• Hamburger Umweltinstitut
Öko-Rating-Organisationen (Auswahl)
Literatur
Figge, F.: Öko-Rating – Ökologieorientierte Bewertung von Unternehmen.
Springer, 2000
Öko-Rating – Unternehmen im Umwelt-Check: Ergebnisse, Erfahrungen,
Perspektiven. Hrsg. R. Haßler, M. Deml, Schriftenreihe zur
ökologischen Kommunikation, Ökom Verlag, 1998
Application and Dissemination of Value-Based Eco-Ratings in
Financial Markets (ADVANCE) –
Anwendung und Verbreitung wertorientierter Öko-Ratings in
Finanzmärkten ADVANCE
Eine umfangreiche Darstellung des Projektes finden Sie auch unter: www.advance-project.org
In diesem Projekt wird erstmalig die wertorientierte Logik der Finanzmärkte auf Öko-Ratings angewandt.
Dafür bewerten wir die Umwelt- und Wirtschaftsleistung börsennotierter Unternehmen und demonstrieren
so die Machbarkeit wertorientierter Öko-Ratings unter Praxisbedingungen im großen Maßstab.
Bislang werden ökologische Unternehmensbewertungen nach einer belastungsorientierten Logik
vorgenommen: Dabei wird versucht, die verschiedenen Umweltbelastungen, die durch ein Unternehmen
verursacht werden, entsprechend ihrer Schädlichkeit zu bewerten und somit vergleichbar zu machen.
In der Praxis stößt dieses Vorgehen jedoch schnell an seine Grenzen, da die relative Bedeutung
verschiedener Umweltprobleme nicht ermittelt werden kann.
Der in diesem Projekt verfolgte Sustainable Value Ansatz ist der erste wertorientierte Ansatz zur
ökologischen Unternehmensbewertung. Statt anhand ihrer Schädlichkeit bewertet der Sustainable Value
den Einsatz ökologischer Ressourcen anhand ihres relativen Beitrags zur Wertgenerierung.
Dafür greift er die Praxis der Finanzmärkte auf und bewertet den Einsatz ökologischer Ressourcen
analog zum Einsatz finanzieller Ressourcen anhand ihrer Opportunitätskosten. Dieser Ansatz
ermöglicht ein wertorientiertes Öko-Rating und drückt die nachhaltige Unternehmensleistung in einer
monetären Kennzahl aus, ohne dabei auf eine Monetarisierung externer Effekte angewiesen zu sein.
Whose job is it?
This is story about four people named Everybody, Somebody,
Anybody and Nobody. There was an important job to be done,
and Everybody was asked to do it. Everybody was sure Somebody
would do it. Anybody could have done it, but Nobody did it.
Somebody got angry about that because it was Everbody´s job.
Everybody thougt Anybody could do it but Nobody realized that
Everybody wouldn´t do it.
It ended up that Everybody blamed Somebody when Nobody did
what Anybody could have done.
erzählt von Dyckerhoff, 2000, S. 58