un-behindertenrechtskonvention · 2017-04-28 · un-behindertenrechtskonvention grundzüge der...
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UN-Behindertenrechtskonvention
Eckdaten der Konvention
Grundzüge der Konvention
Leitgedanke der Konvention
UN-Behindertenrechtskonvention
Eckdaten der Konvention
13.12.2006: Die Generalversammlung der UN hat das
Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung
(UN-Behindertenrechtskonvention/BRK) und das
Fakultativprotokoll verabschiedet.
30.7.2007: Die BRD unterzeichnet die Verträge.
3.5.2008: Auf internationaler Ebene tritt die Konvention in Kraft.
3.12.2008: Der Bundestag und der Bundesrat stimmen der
Konvention zu. (Ratifizierung)
26.3.2009: Die Konvention tritt als deutsches Recht in Kraft.
Sie hat den Rang eines einfachen Bundesgesetzes.
UN-Behindertenrechtskonvention
Grundzüge der Konvention
Aufbau der Konvention
Die BRK besteht aus 50 Artikeln.
Kernbereich sind die Artikel 1 bis 30, die in einen
Allgemeinen und einen Besonderen Teil untergliedert werden
können.
Die Artikel 31 bis 50 enthalten Vorgaben für Statistik,
Datensammlung, internationale Zusammenarbeit
oder die Durchführung des Übereinkommens.
Rechtsverbindliche Sprachen der BRK sind: arabisch,
chinesisch, englisch, französisch, russisch und spanisch
UN-Behindertenrechtskonvention
Grundzüge der Konvention
Allgemeiner Teil der Konvention
Im Allgemeinen Teil sind Bestimmungen zu folgenden Aspekten
zusammengefasst:
Zweck der Konvention (Artikel 1)
Begriffsbestimmungen (Artikel 2)
Allgemeine Prinzipien (Artikel 3 ff)
Diese Aspekte sind für das Verständnis der BRK unverzichtbar.
UN-Behindertenrechtskonvention
Grundzüge der Konvention
Zweck der Konvention
Zweck der BRK ist die Förderung, der Schutz und die
Gewährleistung des vollen und gleichberechtigten „Genusses“
aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit
Behinderung.
Zu den Menschen mit Behinderung zählen Menschen, die langfristig
körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen
haben, welche sie in wechselseitiger Wirkung mit den
verschiedensten Barrieren an der vollen, wirksamen und
gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.
UN-Behindertenrechtskonvention
Grundzüge der Konvention
Zweck der Konvention in einfacher Sprache:
Warum gibt es den Vertrag?
Menschen mit Behinderungen sollen ein gutes Leben haben.
Der Vertrag fordert, dass dies auch passiert. Der Vertrag soll
allen deutlich machen:
Menschen mit Behinderungen haben die gleiche Würde und die
gleichen Rechte.
Was sagt der Vertrag über behinderte Menschen?
Jeder Mensch soll lernen, dass Menschen mit Behinderungen
wertvoll sind. Behinderung gehört zum Leben dazu.
Sie ist Teil der menschlichen Vielfalt.
Beispiel
UN-Behindertenrechtskonvention
Grundzüge der Konvention
Begriffsbestimmungen
Im Artikel 2 werden grundlegende Begriffe definiert, die zur Klärung
von Verständnisfragen herangezogen werden können. Folgende
Begriffe werden definiert:
Kommunikation (z. B. einfache Sprache, durch Vorlesen zugänglich)
Sprache
Diskriminierung
angemessene Vorkehrungen und
universelles Design
Durch das vorangestellten Beispiel wurde aufgezeigt, wie im Sinne
der Konvention „Kommunikation“ so gestaltet sein kann, das eine
vollwertige Teilhabe möglich ist.
UN-Behindertenrechtskonvention
Grundzüge der Konvention
Allgemeine Prinzipien
In Artikel 3 werden die Allgemeinen Grundsätze der Konvention
normiert. Die nachfolgenden Beispiele geben einen Einblick.
Achtung der Menschenwürde
Nichtdiskriminierung
Volle und wirksame Teilhabe an der Gesellschaft
Chancengleichheit
Die BRK normiert keine neu anzuwendenden Regeln. Sie erläutert
bereits bestehendes Menschenrecht aus der Perspektive behinderter
Menschen.
Diese Wertentscheidungen sind im deutschen Recht seit langem fest
verankert.
UN-Behindertenrechtskonvention
Grundzüge der Konvention
Besonderer Teil der Konvention
Im Besonderen Teil sind Bestimmungen zusammengefasst, die sich
auf Lebensphasen und Lebenssituationen beziehen.
Einige Beispiele verdeutlichen dies:
Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die
Gemeinschaft (Artikel 19)
Persönliche Mobilität (Artikel 20)
Bildung (Artikel 24)
Diese für alle Menschen geltenden Rechte, werden auf die Situation
von Menschen mit Behinderung durch die Ausführungen im
Besonderen Teil konkretisiert.
UN-Behindertenrechtskonvention
Leitgedanke
Leitgedanke
In der englischen (verbindlichen) Fassung wird als Leitbild das
„Inklusionsprinzip“ (inclusion) benannt. In der deutschsprachigen
Fassung wird Inklusion mit dem Wort „Integration“ übersetzt.
Integration ist nicht mit Inklusion gleichzusetzen!
Was ist der Unterschied?
UN-Behindertenrechtskonvention
Leitgedanke
Integration meint eine Anpassungsleistung von Menschen an die in
physischer und sozialer Hinsicht als „Normalität“ vorgegebenen
„Umweltbedingungen“. (vgl. Landesregierung NRW; Auf dem weg zum Aktionsplan S.16, 2011)
Inklusion meint, einen Wechsel zur inklusiven Wahrnehmung der
Lebens- und Erlebniswelt.
Es wird davon ausgegangen, dass die soziale und physische Umwelt
so gestaltet ist, dass alle Menschen einer Gesellschaft ohne
besondere Anpassungsleistung in einem inklusiven Gemeinwesen
leben können. (vgl. Landesregierung NRW; Auf dem weg zum Aktionsplan S.16, 2011)
Die nachfolgende Grafik kann den durch die BRK skizzierten
Paradigmenwechsel gut veranschaulichen.
Quelle: Wikipedia, die Grafik hat uneingeschränkte
Nutzungsrechte für Jedermann/frau
UN-Behindertenrechtskonvention
Leitgedanke Inklusion
Zentrale Aussagen:
Inklusion verlangt von allen Menschen einer Gemeinschaft eine
Anpassungsleistung.
Inklusion ist eine Haltung.
Inklusion fängt mit der Beseitigung der Barrieren in den Köpfen an.In Artikel 8 (Bewusstseinsbildung) der BRK werden hierzu Vorgaben gemacht.
Der Weg zur Inklusion ist ein Generationenprozess.
Inklusion ist eine Querschnittsaufgabe.
Der Weg zur Inklusion wird in vielen Fällen über den
Zwischenschritt der Integration gehen.
UN-Behindertenrechtskonvention
Handlungsfelder
Der Zwischenbericht zum Landesaktionsplan,
„Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“,
benennt 16 Handlungsfelder zur Umsetzung der BRK.
Für das Amt für Schule, Jugend und Sport sind insbesondere die
folgenden Handlungsfelder von Interesse.
UN-Behindertenrechtskonvention
Handlungsfelder
Kinder und frühkindliche Erziehung
•Gemeinsame Förderung von Kindern mit und ohne Behinderung in Tagepflege und KiTa, gesetzlich verankert (§8KiBiz).
•LVR genehmigt keine HPT mehr, es wird auf Umwandlung zu integrativen Einrichtungen gedrängt.
•Modellprojekt: U3-Kinder mit Behinderung wird über das Jahr 2013 fortgeführt.
•Planungsempfehlungen für Kamp-Lintfort werden im JHA in der Novembersitzung 2011 vorgestellt.
Bildung: Schule und Hochschule
•Die allgemeine Schule soll nach dem Willen der Landesregierung der Regelförderort sein.
•Die Landesregierung erstellt für den Schulbereich einen Inklusionsplan.
• Im schulischen Bereich ist Kamp-Lintfort an vielen Punkten jetzt schon überdurchschnittlich gut „Aufgestellt“ (z. B. im Primarbereich durch das Engagement an der Ebertschule oder an der Niederrheinschule durch die Einrichtung des Kompetenzzentrums)
•Auf kommunaler Ebene ist durch die Schulentwicklungsplanung 2011 bis 2021 schon ein Eckpunktepapier erstellt, der Aspekte inklusiver Beschulung aufgreift.(vgl. Ds 220/1 S. 13ff )
Teilhabe an Kultur, Freizeit und Sport
•Auf Landesebenen werden eine Vielzahl von Projekten zur Integration durchgeführt. Dies betrifft kulturelle Angebote, aber insbesondere Sportangebote.
•Auf kommunaler Ebene werden unter der Federführung des Sozialamtes zwei Projekte initiiert, die Inklusion in Freizeitangeboten und im Sport zur Zielsetzung haben. Kooperationspartner sind die KoKoBe und der StadtSportVerband. (vgl. DS 318 – Gemeinsam Miteinander)
UN-Behindertenrechtskonvention
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!