untervazer burgenverein untervaz texte zur...
TRANSCRIPT
Untervazer Burgenverein Untervaz
Texte zur Dorfgeschichte
von Untervaz
2000
Die Kraft heiliger Orte
Email: [email protected]. Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/dorfgeschichte erhältlich. Beilagen der Jahresberichte „Anno Domini“ unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/annodomini.
- 3 -
Im Beitrag «Orte der Kraft und der Magie» in der Winternummer 1999 der
«Terra plana» beschreibt Blanche Merz fünf Kraft und Energie spendende
Örtlichkeiten im Sarganserland. Die bekannte Geobiologin und Buchautorin
bewertete die Intensität der Strahlungen mit Boviseinheiten.
Sensitiv und aufnahmebereit
Um die Kraft eines Ortes erfassen zu können, muss man wenigstens ein kleines
Mass an Strahlenfühligkeit besitzen. Versuche zeigen aber immer wieder, dass
viele Menschen sensitiv sind. Die Sensitiven zählen gar nicht zu den
Ausnahmen, Wasseradern, geologische Verwerfungen und unterirdische
Hohlräume erzeugen Strahlungen. Wasseradern sind unterirdisch gebündelt
fliessendes Wasser, gewissermassen unterirdische Bäche und Ströme.
Geologische Verwerfungen senden wie Wasseradern Strahlen aus. Hinzu
kommen noch die Reaktionszonen des Globalgitternetzes, das sich über die
ganze Erdoberfläche erstreckt, Blanche Merz erklärt dieses umstrittene
Phänomen in ihrem Buch «Orte der Kraft in der Schweiz»:
- 4 -
Über einer Erzader schlägt der gegabelte Zweig des Rutengängers aus. Mit Hacke, Pickel und Schaufel ergraben Bergleute das gefundene Erz Holzschnitt aus dem Jahre 1556.
«Das Gitter ist magnetisch ausgerichtet. In Nord-Süd-Richtung findet man alle
zwei Meter einen Reizstreifen von 21 cm Breite und in Ost-West-Richtung alle
zweieinhalb Meter. Zwischen diesen geometrisch angeordneten Linien befindet
sich eine neutrale Zone.»
Das Vorhandensein von Strahlen, die sich über unterirdischen
Wasservorkommen sammeln, wird von der Wissenschaft nicht bestritten,
obwohl diese geheimnisvollen Kräfte nicht ins wissenschaftliche Weltbild
passen. Forscher durchleuchten zwar mit hochsensiblen Messgeräten die Erde
nach Bodenelektrizität, Magnetfeldern, Radioaktivität und Radon. Doch die
subtilen, von unterirdischen Wasserläufen ausgehenden Strahlungen lassen sich
mit wissenschaftlichen Methoden nicht erfassen.
Suche nach Wasser und Erzen
Mit Pendel und Rute können Sensitive die wissenschaftlich nicht messbaren
Strahlen aufspüren. Der Grad der Fähigkeit zum Pendeln und zum Rutengang
ist individuell verschieden. Die Deutung der schwingenden Pendelbahnen oder
der Rutenausschläge ist für jeden Radiästheten (Strahlenfühligen) eine
Erfahrungstatsache. Geübte und erfahrene Pendler und Rutengänger könne
ergründen, wie ergiebig eine geortete Wasserader ist und in welcher Tiefe sie
sich befindet.
- 5 -
Zweifellos ist die Rute aber älter als der Pendel. Das beweisen prähistorische
Funde. Auch die Kelten wussten um die mit der Rute wahrnehmbaren Kräfte.
Historisch wurde die Radiästhesie vor allem zum Auffinden von Wasser für
Brunnen und Erzen genutzt. Für die Erzsuche entwickelte man verschiedene
Rutenarten: Metall-, Bogenruten, Springruten usw. Vielleicht besassen die
Venediger, die einst in unseren Bergen nach Gold und Silber suchten, nebst
dem Bergspiegel auch spezielle Wünschelruten? Besonders in ländlichen
Gegenden ist die Radiästhesie als Instrument der Wassersuche erhalten
geblieben. Dass man mit der Rute zuverlässig Wasservorkommen aufspüren
kann,
S. 30: haben jahrelang zwei Ingenieure des Pharmakonzerns Hoffmann-La Roche
bewiesen. Sie fanden für ihre Firma überall auf der Welt Wasser.
Rutengänger an der Arbeit. Helfer markieren mit Pflöcken eine der aufgefundenen Reizzonen. Die hervorgehobene Kraftlinie leitet direkt zur Dorfkirche. Stich aus: «Speculum Metallurgiae» von 1700.
Wissen um geheimnisvolle Kräfte
Das Buch von Blanche Merz über die schweizerischen Kraftorte ermunterte
mich, die von der Autorin geschilderte Ausstrahlung sakraler Räume
gewissermassen «nachzuprüfen». Mit dem Pendel ermittelte ich in
verschiedenen Kirchen und Kapellen des Sarganserlandes den Verlauf der
Erdstrahlungen, der sogenannten Reizzonen.
- 6 -
Kirche der Kapuziner in Mels vor der Gesamtrenovation des Klosters von 1964/65.
Klosterkirche Mels nach der Renovation Die rigorose Ausräumung der barocken Innenausstattung minderte den sakralen Wert der Kirche.
In allen Sakralbauten, die ich nach unterirdischen Wasserströmungen
abgesucht habe, zieht sich vom Portal genau mittendurch den Hauptgang ein
starker Strahlungsstrang zum Altar. Die Kirchenschiffe sind überall
strahlungsfreie, neutrale Zonen.
In der Klosterkirche der Melser Kapuziner befanden sich die beiden 1964/65
abgebrochenen barocken Seitenaltäre über einer Wasserader, die den
Grundwasserstrom unter dem Gang und dem ebenfalls entfernten Hochaltar
rechtwinklig kreuzt. Der neue Altar steht heute unter dem Chorbogen,
unmittelbar hinter der Kreuzung der beiden Reizzonen. Wasseraderkreuzungen
erzeugen einen besonders hohen Strahlungsgrad.
- 7 -
Die barocke Ausstattung der Klosterkirche und die Strahlungskraft der beiden
Wasseradern wirkten zusammen und verbanden den Raum mit der religiös-
geistigen Welt. Die einschneidende und umstrittene Innenrenovation in den
60er-Jahren schwächte die Kraft und die Ausstrahlung des sakralen Ortes, so
dass die aufbauenden Energien stark abnahmen. Ist das möglicherweise ein
Grund, weshalb die Bevölkerung die rigorose Ausräumung der heimeligen
Kapuzinerkirche bedauerte?
In der Kapelle Vild bei Sargans bilden zwei Strahlungslinien exakt vor dem
Altar einen Kreuzungspunkt. Es scheint, dass die Erbauer des schönen
Kirchleins dem Priester einen besonders energieintensiven Platz zugedacht
haben. Erst die neue Liturgie erlaubt das Messelesen gegen das Volk.
Vergessen gegangen
Meine verblüffenden Feststellungen und der Stich in der Abhandlung
«Speculum Metallurgiae» von 1700 bestätigen, dass bei der Wahl eines
Standortes für eine Kirche auch Rutengänger in Aktion traten. Die auf der
Abbildung kräftig gezeichnete Strahlungslinie führt direkt zur Kirche des
Dorfes. Die Rutengänger wussten um die Kraft des heiligen Ortes. Auch im
Sarganserland begleiten Wasseradern die
S. 31: Gläubigen unterirdisch zu Kirchen und Kapellen.
Beim Bau von neuen Kirchen und Kapellen werden keine Rutengänger mehr
beauftragt, Wasseradern zu orten. Von Energie abgebenden Strahlen in
sakralen Räumen weiss man nichts mehr. Uraltes Wissen ist verloren
gegangen. So leitet in der 1970 erbauten Pfarrkirche in Heiligkreuz keine
Energielinie durch das Kirchenschiff zum Altar. Zwar flankieren zwei
Wasseradern den Raum. Sie sind aber nicht in die Planung einbezogen worden,
obwohl dies die Grösse des Bauplatzes erlaubt hätte. In früheren Zeiten, als das
Wissen um magische Kräfte noch lebendig war, wäre die Heiligkreuzer Kirche
so konzipiert worden, dass der Altar über einen der beiden unterirdischen
Wasserläufe zu stehen gekommen wäre.
«Das ist der Ort...»
Die Bestimmung des Bauplatzes für eine Kirche oder eine Kapelle gab oft
Anlass zu Streitigkeiten, so zum Beispiel heim Bau der St. Laurentius-Kirche
in Flums und des Kapuzinerklosters in Mels.
- 8 -
Kapelle Vild bei Sargans. Christoffel Geel, ein Bewohner von Vild, nahm an einem Feldzug gegen die Türken teil. Er legte das Gelübde ab, eine Kapelle zu stiften, wenn er gesund und unversehrt heimkomme Die Vilder Kapelle wurde 1606 geweiht.
In der Kapelle Vild bei Sargans kreuzen sich vor dem Altar, wo früher der Priester stand und die Messe las, zwei Strahlungslinien.
Besonders die Wahl des Standortes für das Melser Kapuzinerkloster
verursachte zwischen den Gemeinden Mels und Sargans langwierige
Uneinigkeit: Die Sarganser wünschten das Kloster möglichst in ihrer Nähe. Sie
setzten sich für den Standort beim «Steinernen Kreuz» im Grossfeld zwischen
Mels und Sargans ein, Zwischen den beiden Parteien entbrannte ein heftiger
Streit, Endlich, am 13. Oktober 1650, einigte man sich darauf, das Kloster auf
jenem Platz zu errichten, den die Melser für den Klosterbau erworben hatten
und der vom Ordensbaumeister schon zuvor bestimmt worden war. Trotz
dieser Vereinbarung versuchten die Sarganser nochmals, das Kloster näher an
das Städtchen zu rücken. Aber die Melser gaben nicht nach. Auf Veranlassung
der fünf Katholischen Orte wurde daher abermals ein Tag der Vereinbarung
angesagt.
- 9 -
Längsschnitt und Grundriss der Kapelle St Jakob bei Flums. Eine Reizzone verläuft vom Vorzeichen mitten durch das Schiff zum Altar und pulst genau unter dem Fenster mit der Kopie der berühmten Flumser Madonna weiter. Altarhaus der Kapelle St. Jakob mit Altar und Malereien. Die wundersame Muttergottes von Flums im Rundbogenfenster begann schon im 12. Jh. zu leuchten und ist zu einem Juwel des Schweiz. Landesmuseums geworden.
An diesem Tag - es muss im April 1651 gewesen sein - kamen der neue
Landvogt, Johann Jakob Imlig aus Schwyz, die Baumeister des Ordens die
Abgeordneten der Gemeinden und wohl auch Rutengänger zusammen, um
noch einmal nach einem Platz für das Kloster Ausschau zu halten und ihn
genau zu bestimmen.
Den ganzen Tag zogen die Männer umher, ohne sich einigen zu können. Gegen
Abend befanden sie sich ungefähr an jener Stelle, die man vorher als Bauplatz
bezeichnet hatte und wo heute das Kloster steht. Die Sarganser waren voll
Unwillen darüber, dass man ihnen nicht entgegen kommen wollte, und
schickten sich an,
S. 32: heim zu gehen. Da 1äutete es von der Melser Kirche her zum englischen Gruss.
Die Männer knieten nieder und beteten. Nachher erhoben sie sich und sagten in
voller Uebereinstimmung: «Das ist der Ort, wo das Kloster stehen soll» Sofort
errichteten sie ein Kreuz. In kurzer Frist wurde der Bauplan beraten und von
den Ordensobern und Baumeistern unterzeichnet.
- 10 -
Sakrale Kraft und Krankheitsursache
Die Strahlen, die von unterirdischen Wasseradern und Felsverwerfungen
ausgehen, werden Erdstrahlen oder terrestrische Strahlen genannt. Blanche
Merz preist diese Strahlenkräfte in zentralen sakralen Räumen als
Energiequellen. Aber immer wieder hört man und es kann auch belegt werden,
dass der Aufenthalt über Grundwasserströmen bei Mensch und Tier
Gesundheitsstörungen hervor rufe. Wie ist dieser Widerspruch zu verstehen?
Eine plausible Erklärung gibt eine Sage aus Bayern
«Auf einer Wiese nahe einem Gehöft stand einstmals eine alte Kapelle. Sie war
über die Jahre fast vergessen worden und schon lange nicht mehr im Gebrauch.
Da kam es dem Bauern dessen Eigentum die Wiese war, in den Sinn, den
geweihten Raum als Stall zu nutzen, und alsbald hatte er Altar und Bänke
entfernt und den Raum mit Stroh gefüllt.
- 11 -
Glücklich wurde der Bauer damit allerdings nicht, denn bald schon wurde sein
Vieh krank und gab keine Milch mehr. Da besann sich der Bauer, holte das
Vieh aus der Kapelle, tat Busse und setzte den Altar wieder ein, worauf es dem
Vieh bald besser ging.»
Was in dieser Volkserzählung als Strafe Gottes für eine frevelhafte Tat
erscheint, sind mit grosser Sicherheit Einwirkungen von Erdstrahlen. Der
permanente Aufenthalt über Wasseradern, besonders über Kreuzungen von
Reizzonen, zehrt an der Widerstandskraft und kann zu Erkrankungen führen.
Menschen, die über strahlungsstarken Grundwasserströmungen wohnen,
arbeiten und schlafen, befinden sich sozusagen in einem Feld ständiger
Anregung. Eine intensive und zu lange andauernde Strahlung überreizt und
schädigt den Körper. In sakralen Räumen waren und sind solche Strahlenkräfte
jedoch erwünscht. Daher errichteten die früheren Kirchenbauer die Altäre
meistens über unterirdisch fliessendem Wasser. Zusammen mit der Baukunst
schufen sie so heilige Orte der Kraft. Wo die Grundwasserströme fehlten,
erstellte man sogar künstliche Kanäle und leitete das Wasser unter der Kirche
durch. Ein aufladender, stärkender Ort wird bei falscher und zu langer Nutzung
zu einem aggressiven Platz, der bedrückt, die Vitalität nimmt und krank macht.
Einschlägige Firmen und geschäftstüchtige Rutengänger behaupten, die
Erdstrahlen, denen man in Schlafzimmern und Wohnräumen nicht ausweichen
kann, vollständig abschirmen zu können. Alle Abschirmgeräte - und seien sie
noch so teuer - bieten aber keinen absoluten Strahlenschutz. Sie können jedoch
di Intensität der Strahlung abschwächen und mindern.
Tiere Bäume und Erdstrahlen
Tiere scheinen einen höher entwickelten Spürsinn für Erdstrahlen zu haben.
Die einen suchen, die andern fliehen die Reizzonen. Zu den Strahlensuchern
gehören zum Beispiel Katzen, Ameisen und Bienen. Ameisen bauen ihre Hügel
über Wasseraderkreuzungen. Wenn ihre Bauten zerstört werden, wandern sie
zielgerichtet der unterirdischen Strömung entlang bis zur nächsten
Reizzonenkreuzung. Hier beginnen sie dann, ihre Wohnhügel wieder
aufzubauen. Kühe, Schweine und Hunde hingegen sind Strahlenflüchter und
meiden Reizzonen. Sie spüren instinktiv die negative Wirkung von verstrahlten
Plätzen.
- 12 -
Dauernde Erdstrahlenwirkung beeinträchtigt die Gesundheit dieser Tiere, Auch
Bäume können einiges über die Strahlungsqualitäten eines Ortes aussagen.
Eichen wachsen gerne über unterirdischen Wasserläufen. Linden bevorzugen
aber strahlungsfreie Zonen. Verschiedene Baumarten wachsen über
Grundwasserströmungen schief, bekommen häufig Krebs und sterben ab.
Bäume, auf denen Misteln gedeihen, haben ihren Standort im Bereich von
Erdstrahlen. Ihr oft verwildertes Aussehen lädt aber nicht ein, die Strahlung zu
nutzen. Einladender präsentieren sich die Mammutbäume, die im Park der
Bäderhotels Hof Ragaz und Quellenhof in den Himmel von Bad Ragaz ragen,
An diesen lebenden Kraftbäumen kann man sich mit Energie aufladen. Blanche
Merz gibt in ihrem Buch die Anleitung dazu.
Literatur
- Georg Kirchner, Pendel und Wünschelrute, Genz 1977.
- Brönnle Stefan: Die Kraft das Ortes, Niedernhausen 1998.
- Blanche Merz, Orte der Kraft in der Schweiz, Aarau 1999.
- Heimatblätter aus dem Sarganserland, 4. Jahrgang, 15. April 1934.
Internet-Bearbeitung: K. J. Version 12/2015 - - - - - - - -