vorlesung „toxikologie und rechtskunde für chemiker“ · 23.10.15 chemikaliensicherheit -...
TRANSCRIPT
1
Chemikalien und
Arbeitsschutz II Einführung in die Gefahrstoffverordnung
Dr. rer. nat. Rolf Packroff Wissenschaftlicher Leiter des BAuA-Fachbereiches 4
"Gefahrstoffe und biologische Arbeitsstoffe"
Vorlesung „Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker“
1
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
2
Vorlesung „Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker“
2
23.10.15 Chemikaliensicherheit - Geschichte und Perspektiven Packroff
30.10.15 Toxikologie Hengstler
06.11.15 Toxikologie Hengstler
13.11.15 Toxikologie Hengstler
20.11.15 Toxikologie Hengstler
27.11.15 Chemikalien und Arbeitsschutz I Packroff
04.12.15 Chemikalien und Arbeitsschutz II Packroff
11.12.15 Toxikologie Hengstler
18.12.15 Toxikologie Hengstler
08.01.16 Einstufung und Kennzeichnung von Gefahrstoffen Gebel
15.01.16 Inverkehrbringen von Chemikalien: REACH et al. Marx
22.01.16 Allgemeine Rechtskunde vom Hofe
29.01.16 Rechtskunde: Repetitorium/Klausurvorbereitung Gebel
05.02.16 Toxikologie Hengstler
12.02.16 Toxikologie Hengstler
06.04.16 Klausur
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
3
Klausur am 06.04.2016, 08.00 - 10.00 Uhr,
Audimax, EF 50, HS 1
Anmeldung online über das BoS-System
Rückfragen bitte an Fr. Silke Hankinson, IfaDo
Bitte 2 - 3 Tage vor der Klausur informieren:
Vorlesung „Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker“
http://www.ifado.de/lehre_nachwuchs/toxikologie/
3
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
4
Gefahrstoffverordnung:
Die richtigen
Schutzmaßnahmen
bei Tätigkeiten
mit Gefahrstoffen
4
Stand: 26. November 2010 (BGBl. I, S. 1643),
zuletzt geändert am 3. Februar 2015
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
5
1972 Arbeitsstoffverordnung (novelliert 1980)
1980 Chemikaliengesetz
1986 Gefahrstoffverordnung
(regelt Inverkehrbringen, Arbeits-, Verbraucherschutz)
1993 Ausgliederung der ChemVerbotsV
1999 Gleitende Verweise auf EG-Recht zu
Einstufung, Kennzeichnung, Sicherheitsdatenblatt
2005 Neufassung zur Anpassung an die Vorgaben
des EG-Rechts zum Arbeitsschutz
2010 Neufassung zur Anpassung an REACH und
CLP-Verordnung
2016 Neufassung geplant
Gefahrstoffverordnung - Grundlagen
5
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
6
Die GefStoffV hat zwei
Ermächtigungsgrundlagen
Arbeitsschutz-
Gesetz (ArbSchG)
Chemikalien-
Gesetz (ChemG)
Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
Chemikalienverbots-
verordnung (ChemVerbotsV)
Gefahrstoffverordnung - Grundlagen
6
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
7
Anwendungsbereich der GefStoffV
Tätigkeiten, bei denen Beschäftigte Gefährdungen ihrer
Gesundheit und Sicherheit durch Stoffe, Zubereitungen
oder Erzeugnisse ausgesetzt sein können
... auch, wenn als unmittelbare Folge von Tätigkeiten (auch von
Unternehmern ohne Beschäftigte) die Gesundheit und Sicherheit anderer
Personen gefährdet sein können.
... auch Tätigkeiten, die im Zusammenhang mit der Beförderung von
Stoffen, Zubereitungen und Erzeugnissen ausgeübt werden.
Die Gefahrstoffverordnung gilt nicht für Privathaushalte ! (Ausnahme: Verbot des Bearbeitens von Asbestzement)
Gefahrstoffverordnung - Grundlagen
7
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
8
Abschnitt 1 Zielsetzung, Anwendungsbereich, Begriffsbestimmungen
Abschnitt 2 Gefahrstoffinformation Inverkehrbringen
Abschnitt 3 Gefährdungsbeurteilung und Grundpflichten Arbeitsschutz
Abschnitt 4 Schutzmaßnahmen Arbeitsschutz
Abschnitt 5 Verbote und Beschränkungen Inverkehrbringen
Abschnitt 6 Vollzugsregelungen und Ausschuss für Gefahrstoffe
Abschnitt 7 Ordnungswidrigkeiten und Straftaten
Anhang I Besondere Vorschriften für bestimmte Gefahrstoffe und
Tätigkeiten Arbeitsschutz
Anhang II Besondere Herstellungs- und Verwendungsbeschränkun-
gen für bestimmte Stoffe, Zubereitungen und Erzeugnisse
Inverkehrbringen / Arbeitsschutz
Anhang III Spezielle Anforderungen an Tätigkeiten mit organischen
Peroxiden Arbeitsschutz
Aufbau der GefStoffV
Gefahrstoffverordnung - Grundlagen
8
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
9
Inverkehr-
bringer Arbeitgeber
Bund / Länder
Sozialpartner
Einstufung (gefährliche
Eigenschaften)
Gefahrstoff-
information (Kennzeichnung,
Sicherheitsdaten-
blatt)
Gefährdungs-
beurteilung am
Arbeitsplatz
Verantwortung im Schutzkonzept der GefStoffV
Schutz-
maßnahmen
Beratung /
Überwachung
der
Betriebe
(Länder, UVT)
Rechts-
Vorschriften
TRGS
Hilfestellungen
Gefahrstoffverordnung - Grundlagen
9
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
10
Verantwortung und Fachkunde
Fachkundige Person(en) für die Gefährdungsbeurteilung
Arbeitgeber
(bleibt immer für die Gefährdungsbeurteilung verantwortlich)
Fachkraft für
Arbeitssicherheit,
Betriebsarzt
Externe Dienste
(Arbeitsschutz,
Arbeitsmedizin)
Subunternehmer
Auftragnehmer
Abstimmung mit Beauftragung (wenn nicht selbst fachkundig)
Besondere Anforderungen gelten für Arbeitsplatzmessungen (TRGS 402) !
bei gegenseitiger
Gefährdung
Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
10
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
11
Gefährdung bezeichnet die Möglichkeit eines Schadens oder
einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ohne bestimmte
Anforderungen an deren Ausmaß oder Eintrittswahrscheinlichkeit.
Die Gefährdungsbeurteilung ist die systematische Ermittlung
und Bewertung relevanter Gefährdungen der Beschäftigten mit
dem Ziel, die erforderlichen Maßnahmen für Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit festzulegen.“
Quelle: Begriffsglossar zu den Regelwerken der BetrSichV, der BioStoffV und der GefStoffV, April 2009
www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Gefahrstoffe/Glossar/Begriffsglossar.pdf
Definitionen
Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
11
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
12
Fachkundig bedeutet,
• die Befähigung zur Ausübung einer in der GefStoffV bestimmten Aufgabe.
Die Anforderungen an die Fachkunde sind abhängig von der Art der Aufgabe
(Berufsausbildung, -erfahrung, zeitnahe berufliche Tätigkeit, Fortbildung).
Sachkundig bedeutet,
• die Erweiterung der Fachkunde durch Teilnahme an einem behördlich
anerkannten Sachkundelehrgang.
In Abhängigkeit vom Aufgabengebiet kann es auch erforderlich sein, den
Lehrgang mit einer erfolgreichen Prüfung abzuschließen.
Fachkunde / Sachkunde
(nach § 2 GefStoffV)
Gefahrstoffverordnung - Definitionen
12
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
13
Sachkunde oder Fachkunde ?
Sachkunde für
Fachkunde für
• das Inverkehrbringen bestimmter gefährlicher
Stoffe, Zubreitungen, Erzeugnisse (ChemVerbotsV)
• Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten
mit Asbest (GefStoffV, TRGS 519)
• Schädlingsbekämpfung (GefStoffV, TRGS 523)
• Begasungen (GefStoffV, TRGS 512)
• die Gefährdungsbeurteilung (GefStoffV, TRGS 400)
• Arbeitsplatzmessungen (GefStoffV, TRGS 402)
• den Zugang zu T, T+- und CMR (Kat. 1/2)
Gefahrstoffen (GefStoffV)
• Tätigkeiten mit atemwegssensibilisierenden Stoffen
• Erstellung von Sicherheitsdatenblättern (REACH)
Gefahrstoffverordnung - Definitionen
13
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
14
Stand der Technik
(nach § 2 GefStoffV)
Entwicklungsstand fortschrittlicher Verfahren, Einrichtungen oder
Betriebsweisen, der die praktische Eignung einer Maßnahme zum Schutz
der Gesundheit und zur Sicherheit der Beschäftigten gesichert erscheinen
lässt.
Bei der Bestimmung des Standes der Technik sind insbesondere
vergleichbare Verfahren, Einrichtungen oder Betriebsweisen heranzuziehen,
die mit Erfolg in der Praxis erprobt worden sind.
Gleiches gilt für die Anforderungen an die Arbeitsmedizin und die
Arbeitsplatzhygiene.
TRGS 460 (Oktober 2013)
Gefahrstoffverordnung - Definitionen
14
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
15
S Technische Maßnahmen Verfahrensgestaltung, Arbeitmittel nach
Stand der Technik
Organisatorische Schutzmaßnahmen z. B. Expositionsdauer verkürzen
Persönliche Schutzausrüstung z. B. Atemschutz, Chemikalienhandschuhe
STOP-Prinzip
Substitution für Gefahrstoff oder Verfahren
TRGS 600
T
O
P
TRGS 460
TRGS 500
TRGS 800
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
15
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
16
Informationsermittlung
Gefährdungsbeurteilung (§ 6)
Grundpflichten (§ 7)
Allgemeine
Schutzmaßnahmen (§ 8)
Zusätzliche Schutzmaßnahmen (§ 9)
CMR-Gefahrstoffe (§10)
Brand- und Explosionsgefährdungen (§11)
Betriebsstörungen (§13)
Unterrichtung / Unterweisung (§14)
Zusammenarbeit von Firmen (§15)
Das Arbeitsschutzkonzept der GefStoffV
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
16
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
17
Grundpflichten (nach § 7 GefStoffV)
Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmen vor Tätigkeitsbeginn
Beachtung der Technischen Regeln, Dokumentation von Abweichungen
Maßnahmenfestlegung nach dem - Prinzip
Substitutionsprüfung
Aufbewahrung, Prüfung, Reinigung und rechtzeitiger Austausch von
Persönlicher Schutzausrüstung (PSA)
Regelmäßige Wirksamkeitsprüfung technischer Schutzmaßnahmen
(mit Dokumentation, mind. alle 3 Jahre)
Nachweis der Einhaltung von Arbeitsplatzgrenzwerten, z. B. durch
fachkundige Messstellen
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
17
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
18
geeignete Arbeitsplatzgestaltung und -organisation
geeignete Arbeitsmittel und Wartungsverfahren
Begrenzung der Exposition und der Zahl Exponierter
angemessene Hygienemaßnahmen, Reinigung
Begrenzung der Gefahrstoffmengen
geeignete Arbeitsmethoden und -verfahren
sichere Aufbewahrung und Lagerung von Gefahrstoffen
Identifizierbarkeit und Kennzeichnung von Gefahrstoffen
geeignete Bereiche zum Essen und Trinken
Verhinderung von Miss- und Fehlgebrauch
sichere Handhabung restentleerter Gebinde
GUTE
ARBEITSPRAXIS
Allgemeine Schutzmaßnahmen (nach § 8 GefStoffV)
weitere Info:
TRGS 500
0 Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
18
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
19
Zusätzliche Schutzmaßnahmen (nach § 9 GefStoffV)
... sind erforderlich, wenn trotz Anwendung der allgemeinen
Schutzmaßnahmen (§ 8 GefStoffV)
Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) oder biologische
Grenzwerte (BGW) überschritten werden,
eine Gefährdung durch Haut- oder Augenkontakt
mit Gefahrstoffen besteht,
bei Gefahrstoffen ohne AGW/BGW aufgrund der
Einstufung und der inhalativen Exposition
eine Gefährdung angenommen werden kann.
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
19
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
20
1.
2.
Substitution immer wenn es technisch möglich ist (Dokumentationspflicht !)
geschlossene Systeme verwenden immer wenn es technisch möglich ist
Exposition so weit wie möglich verringern nach dem Stand der Technik
Persönliche Schutzausrüstung bereitstellen unverzüglich, wenn alle technischen und organisatorischen
Schutzmaßnahmen ausgeschöpft sind (insbesondere bei
Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten und
AGW-Überschreitung)
3.
Zusätzliche Schutzmaßnahmen - Rangfolge
4.
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
20
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
21
Substitution
Quelle: TRGS 600
GMBl. 2008 Nr. 46/47, S. 970ff, vom 22. Sept. 2008
S Gefahrstoffverordnung - Substitution
21
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
22
Ermittlung von Substitutionsmöglichkeiten
Kriterien für die
technische Eignung
Kriterien für die gesundheitliche
und physikalisch-chemische
Gefährdung
Entscheidung über die Realisierung
der Substitution
Wirtschaftliche Kriterien für die Realisierung der Substitution
Dokumentation
S Gefahrstoffverordnung - Substitution
22
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
23
Vergleichende Bewertung der
gesundheitlichen und sicherheitstechnischen
Gefährdungen von Substitutionslösungen
Spaltenmodell
Gesundheitsgefährdungen
Brand-/Explosionsschutz
Umweltgefährdungen
Gesundheitsgefährdungen
(einschl. Grenzwerte und
Datenlücken, auch für Gemische)
Wirkfaktorenmodell
S Gefahrstoffverordnung - Substitution
23
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
24
Kriterien für die Realisierung der
Substitution
Bei anderen Gefahrstoffen kann der Arbeitgeber die
integrierte Entscheidung unter Berücksichtigung von
wirtschaftlichen Bewertungskriterien treffen.
Bei Tätigkeiten mit giftigen, sehr giftigen oder CMR-
Gefahrstoffen (Kategorie 1 und 2 nach alter Einstufung)
muss eine Substitution immer erfolgen,
1. wenn Alternativen technisch möglich sind und
2. diese zu einer insgesamt geringeren Gefährdung der
Beschäftigten führen.
S Gefahrstoffverordnung - Substitution
www.subsport.eu
24
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
25
Aufbewahrung / Lagerung
unter Verschluss
krebserzeugend (kanzerogen)
fortpflanzungsgefährdend (reproduktionstoxisch)
erbgutverändernd (mutagen)
sehr giftig
giftig
Kat. 1 / 2
(alt)
Kat 1a/1b
(neu)
Zugang nur für fachkundige und zuverlässige Personen
0 Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
25
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
26
Weitere zusätzliche
Schutzmaßnahmen (nach § 9 GefStoffV)
getrennte Aufbewahrungsmöglichkeiten für
Arbeits-/Schutzkleidung und Straßenkleidung
Reinigung der Arbeitskleidung durch den Arbeit-
geber, wenn sie mit Gefahrstoffen verunreinigt ist
Zugangsregelung für Arbeitsbereiche mit erhöhter
Gefährdung
angemessene Aufsicht, z. B. mit technischen Mitteln,
bei Alleinarbeit mit Gefahrstoffen
0 Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
26
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Kategorien für PSA
Kategorie I
einfache PSA, die der "Basishygiene" dient, z.B. Laborkittel, "Blaumann",
"Spülhandschuhe". Es erfolgen keine umfangreichen Prüfungen der Produkte
oder im Rahmen der Produktion.
Kategorie II
gilt für PSA gegen mittlere Risiken, die ernste Verletzungen zur Folge haben
können: Fußschutz, Schnittschutz, Kopfschutz oder Gehörschutz.
Kategorie III
gilt für PSA, die gegen tödliche Gefahren oder ernste und irreversible
Gesundheitsschäden wirken soll, z. B. Atemschutzgeräte,
Chemikalienschutzkleidung und -handschuhe. Es muss neben der CE-
Kennzeichnung eine 4-stellige Ziffer angegeben sein, die die
Erkennungsziffer der überwachenden (zertifizierenden) Prüfstelle ist.
P
27
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Atemschutz P
Persönliche Schutzausrüstung - Atemschutz
28
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Persönliche Schutzausrüstung - Atemschutz
P
29
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
www.dguv.de/ifa/Praxishilfen/Schutzhandschuhe-gegen-chemische-und-biologische-
Einwirkungen/Auswahlhilfen-für-Chemikalienschutzhandschuhe/index.jsp
Schutzhandschuhe
Penetration ist der Durchtritt von festen, flüssigen
oder gasförmigen Stoffen durch makroskopische
Löcher (Fehler, Nähte).
Permeation ist der Durchtritt von festen, flüssigen
oder gasförmigen Stoffen im molekularen Bereich.
Degradation ist die Verschlechterung des Materials
durch Einwirkung von Chemikalien.
P Persönliche Schutzausrüstung - Schutzhandschuhe
30
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Persönliche Schutzausrüstung - Schutzhandschuhe
http://www.bvh.de/download/38_20.pdf
P
31
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Persönliche Schutzausrüstung - Schutzhandschuhe
mind. Klasse 2
bei drei
Prüfsubstanzen
nur
Penetrationstest
bestanden
P
32
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
http://www.dguv.de/medien/ifa/de/pra/chemikalienschutzhandschuhe/pdf/latex.pdf
Persönliche Schutzausrüstung - Schutzhandschuhe
z. B.
Latexhandschuhe
P
33
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Persönliche Schutzausrüstung - Schutzhandschuhe
z. B.
Butylkautschuk-
handschuhe
http://www.dguv.de/medien/ifa/de/pra/chemikalienschutzhandschuhe/pdf/butylkautschuk.pdf
P
34
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
35
Expositionsbestimmung (Messung, Ermittlung, um
erhöhte Expositionen erkennen zur Gefahrenabwehr)
Abgrenzung und Kennzeichnung von
Gefahrenbereichen
Besondere Vorkehrungen für Abbruch-, Sanierungs-,
Instandhaltungsarbeiten und andere Tätigkeiten mit
beträchtlich erhöhter Exposition
Luftrückführung nur nach ausreichender Reinigung
Besondere Schutzmaßnahmen für
CMR-Gefahrstoffe (nach § 10 GefStoffV)
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
35
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
36
krebserzeugend (Kategorie 1 oder 2) Karz. 1A / 1B
R 45 / H 350 Kann Krebs erzeugen
R 49 / H 350i Kann Krebs erzeugen beim Einatmen
erbgutverändernd (Kategorie 1 oder 2) Mutag. 1A / 1B
R 46 / H 340 Kann vererbbare Schäden verursachen
fortpflanzungsgefährdend (Kategorie 1 oder 2) Repr. 1A / 1B
fruchtbarkeitsgefährdend
R 60 / H 360F Kann die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen
über Mutterschutzverordnung geregelt:
fortpflanzungsgefährdend (Kategorie 1 oder 2) Repr. 1A / 1B
fruchtschädigend
R 61 / H 360D Kann das Kind im Mutterleib schädigen
Krebserzeugende, erbgutverändernde und
fruchtbarkeitgefährdende (CMR-) Gefahrstoffe
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
36
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
37
Zündquelle Oxidationsmittel
brennbares Material
Brand- und Explosionsgefährdungen:
Gefahrstoffe sind immer dabei
Das
Brand-
Dreieck
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
37
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
38
Das
Brand-
Dreieck Brennbare Gefahrstoffe
mit Kennzeichnung • entzündlich (Stoffe und Zubereitungen/Gemische)
• entzündbar (Gase, Aerosole, Flüssigkeiten, Feststoffe)
• pyrophore Flüssigkeiten und Feststoffe
• selbsterhitzungsfähige Stoffe und Gemische
• Stoffe oder Gemische, die in Berührung mit Wasser entzündbare Gase
entwickeln,
• selbstzersetzliche Stoffe / organische Peroxide,
• explosive Stoffe / Gemische und Erzeugnisse mit Explosivstoff
• .........
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
38
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
39
Ammoniumnitrat und ammoniumnitrathaltige Zubereitungen
(Gruppen A bis C, Untergruppen DI und DII des Anhangs I Nr. 5 GefStoffV)
Brennbare Flüssigkeiten mit einem Flammpunkt > 60 °C
Feststoffe, die erfahrungsgemäß brennbar sind (hierzu zählen auch
Papier, Holz, Polyethylen, Polystyrol) sowie deren aufgewirbelte Stäube
Erzeugnisse, aus denen bei Tätigkeiten brennbare Stoffe freigesetzt
werden.
Das
Brand-
Dreieck Weitere brennbare Gefahrstoffe
Oxidierende Gefahrstoffe
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
39
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
40
Das
Brand-
Dreieck Brandgefährdung
ist die Möglichkeit, dass aufgrund der Entstehung oder Ausbreitung eines
Brandes und damit einhergehender Folgen wie Wärme oder Brandrauch die
Sicherheit oder Gesundheit von Beschäftigten, anderen Personen oder die
Umwelt beeinträchtigt wird.
Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung
Brandgefährdung ist
normal
erhöht
hoch
Grundpflichten nach ArbStättV, BetrSichV und
Bauordnungsrecht
zusätzliche Maßnahmen nach dem STOP-Prinzip
weitere besondere Maßnahmen, z. B. Sauerstoff-
reduzierung, Inertisierung, Brandmelde- u. Löschanlage
GUTE
ARBEITSPRAXIS
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
TRGS 800
40
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
41
Betriebsstörungen, Unfälle,
Notfälle (§ 13 GefStoffV)
• Notfallmaßnahmen, Sicherheitsübungen, Erste-Hilfe
• Information der Beschäftigten
• Beschränkung auf notwendige Personen
• Persönliche Schutzausrüstung und Arbeitsmittel für
den Gefahrenbereich bereitsstellen
• Warn- und Kommunikationssysteme
• Information von inner- und überbetrieblichen Unfall- und
Notfalldiensten http://www.feuerwehr-eschenbach.com/images/FeuerwehrAuto.JPG http://www.seg-unterfarrnbach.de/1/files/1_4.jpg
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
41
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
42
Betriebsanweisung
Unterweisung (mind. jährlich)
Zugang zu Sicherheitsdatenblättern für alle Beschäftigten
arbeitsmedizinisch-toxikologische Beratung als Teil der
Unterweisung
Hinweis auf besondere Gesundheitsgefahren, z. B. bei
sensibilisierenden Gefahrstoffen
Beteiligung des Betriebsarztes, falls erforderlich
Unterrichtung und Unterweisung
der Beschäftigten (§ 14 GefStoffV)
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
42
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
43
Betriebsanweisung (nach § 14 GefStoffV, TRGS 555)
SACHGERECHTE ENTSORGUNG
ERSTE HILFE
VERHALTEN IM GEFAHRFALL
SCHUTZMASSNAHMEN UND
VERHALTENSREGELN
GEFAHREN FÜR MENSCH UND UMWELT
GEFAHRSTOFFBEZEICHNUNG • unterstützt die Unterweisung
• ist auf konkrete Tätigkeit bzw.
konkreten Arbeitsplatz bezogen
• ist in der Sprache der Beschäftigten
formuliert
• wird aktuell gehalten
• muss nicht für jeden Gefahrstoff
separat erstellt werden (Gruppen!)
0 Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
43
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
44
Besondere Informationspflichten für
Tätigkeiten mit CMR-Gefahrstoffen (nach § 14 (3)(4) GefStoffV)
Nachprüfbarkeit der Maßnahmenfestlegungen für
Beschäftigte bzw. Betriebs-/Personalrat
unmittelbare Unterrichtung der Beschäftigten und ihrer
Vertretung bei erhöhter Exposition,
Exponiertenverzeichnis mit Angabe zu Höhe und
Dauer der Exposition
• Aufbewahrungspflicht 40 Jahre (ggf. über UVT)
• Kopie an Beschäftigte/n bei Ausscheiden
• zugänglich für Betriebsärzte, Behörden etc.
• zugänglich für Beschäftigte (Angaben zur eigenen Person)
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
44
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
45
Firma A
(Auftraggeber)
Firma B
(Fremdfirma)
A prüft Fachkenntnis und Erfahrung von B
A informiert B über Gefahrenquellen und Verhaltensregeln
A bestellt bei gegenseitiger Gefährdung einen Koordinator
A und B geben dem Koordinator alle relevanten Informationen
A integriert B in sein betriebliches Arbeitsschutzmanagement
Jeder Arbeitgeber ist für den Schutz seiner Beschäftigten verantwortlich
Zusammenarbeit von Firmen (§ 15 GefStoffV)
Gefahrstoffverordnung - Schutzmaßnahmen
45
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
46
Anzeigepflicht
- Unfälle und Betriebsstörungen mit ernster Gesundheitsschädigung
- Krankheits- und Todesfälle durch Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
- Asbest (7 Tage !), Schädlingsbekämpfung, Begasung
Mitteilung auf Verlangen
- Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung
- Tätigkeiten mit Gefahrstoffexposition, Zahl der Exponierten
- verantwortliche Personen nach Arbeitsschutzgesetz
- Schutzmaßnahmen, Betriebsanweisungen
- zusätzliche Angaben bei CMR-Gefahrstoffen (Kat. 1 u. 2)
- Fachkundenachweis für Erstellung von Sicherheitsdatenblättern
Unterrichtung der Behörde (§ 18 GefStoffV)
Gefahrstoffverordnung - Vollzug
46
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Ausnahmen von Vorgaben der GefStoffV im Einzelfall
Feststellung von Ordnungswidrigkeiten und
Straftatbeständen nach dem Chemikaliengesetz
Anordnung von Maßnahmen zum Abwenden von Gefahren
Stilllegung bei fehlender Gefährdungsbeurteilung
47
§ Behördliche Ausnahmen, Anordnungen
und Befugnisse (§ 19 GefStoffV)
Gefahrstoffverordnung - Vollzug
47
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
48
Ordnungswidrigkeiten und Straftaten (§§ 21 -24 GefStoffV)
http://hochzeit.baettig-home.ch/bilder/monopoly_pol.jpg
Wer durch eine in Absatz 1 bezeichnete Handlung das Leben oder die
Gesundheit eines anderen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert
gefährdet, ist nach § 27 Abs. 2 bis 4 des Chemikaliengesetzes strafbar !
fehlende Gefährdungsbeurteilung oder Dokumentation
kein Gefahrstoffverzeichnis
keine Wirksamkeitsprüfung
unzureichende Grundhygiene
Gefahrstoffe in Lebensmittelgefäßen
dauerhafte Anwendung belastender PSA
fehlende Aufbewahrungsmöglichkeiten für Arbeitskleidung
......
Gefahrstoffverordnung - Vollzug
48
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
…und wie hängt das nun alles
zusammen?
49 49
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
50
Inverkehrbringen
von chemischen
Produkten
(Binnenmarktrecht)
Sicherheit und
Gesundheit
bei der Arbeit
(Arbeitsschutz)
Art. 114 AEUV*
(bindend)
REACH
CLP
Art. 153 AEUV*
(Mindest-
vorgaben)
Einstufung
Kennzeichnung
Sicherheitsdatenblatt
Registrierung
Zulassung
Beschränkungen / Verbote
Grenzwerte
Gefährdungsbeurteilung
Schutzmaßnahmen
Arbeitsmedizin
* Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
Europäische Ebene:
Verordnungen und Richtlinien der EU
50
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
51
Rahmenrichtlinie
Sicherheit und Gesundheit
bei der Arbeit
89/391/EG
Arbeitsschutzgesetz 1995
Sicherheit und Gesundheit
mit chemischen Arbeitsstoffen
98/24/EG Gefahrstoffverordnung
2005 / 2010 Schutz vor kanzerogenen
und mutagenen Arbeitsstoffen
2004/37/EG
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
Umsetzung in den EU-Mitgliedstaaten
51
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
52
Arbeitsschutzgesetz
Arbeitsstätten-Verordnung
Gefahrstoff-Verordnung
Biostoff-Verordnung
Bildschirmarbeits-Verordnung
Betriebssicherheitsverordnung
Baustellenverordnung
Druckluftverordnung
Lastenhandhabungsverordnung
PSA-Anwendungsverordnung
Lärm- und Vibrationsverordnung
Arbeitsmedizinische Vorsorgeverordnung
Verordnung zu künstlicher optischer Strahlung
Rechtsrahmen für den Arbeitsschutz
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
52
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
53
Gestaltung und Einrichtung von
Arbeitsstätte und Arbeitsplatz
physikalische,
chemische,
biologische
Einwirkungen
Gestaltung, Auswahl,
Einsatz
von Arbeitsmitteln
Umgang mit Arbeitsstoffen,
Maschinen, Geräten und Anlagen
Gestaltung von Arbeitsabläufen und Arbeitszeit
unzureichende
Qualifikation und
Unterweisung
der Beschäftigten
§ 5 Arbeitsschutzgesetz Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch …
Gestaltung von
Arbeits- und
Fertigungsverfahren
psychische Belastungen
bei der Arbeit
53
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
54
Das duale Arbeitsschutzsystem
Bund + Bundesländer Unfallversicherungsträger
(UVT)
Gesetze (Bundestag + Bundesrat)
Verordnungen (Kabinett + Bundesrat)
Technische Regeln (Ausschüsse des BMAS)
Unfallverhütungsvorschriften (UVT + BMAS)
UVT-Regeln (Fachausschüsse der UVT)
Überprüfung der Anwendung (Vollzug)
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
54
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
55
Arbeitsschutzgesetz + Verordnungen
Technische Regeln (mit Vermutungswirkung)
Branchen- oder tätigkeitsspezifische
Hilfestellungen u. a. Regeln und Informationen der UVT
Auslegung im Einzelfall Unternehmen, Vollzugsbehörden (Bundesländer, UVT)
Die Hierarchie der Regelungen
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
55
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
56
UA I Gefahrstoffmanagement
Ausschuss für Gefahrstoffe
Koordinierungskreis
UA III Gefahrstoffbewertung
UA II Schutzmaßnahmen
Geschäftsführung
BAuA
Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS)
Weitere Ausschüsse:
Biologische Arbeitsstoffe (ABAS)
Betriebssicherheit (ABS)
Arbeitsstätten (ASTA)
Arbeitsmedizin (AfAMed)
Bänke:
Arbeitgeber
Arbeitnehmer
Behörden / Unfallversicherungen
Wissenschaft
Rechtsgrundlage: § 21 GefStoffV
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
56
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
57
Technische Regeln für Gefahrstoffe:
Grund-TRGS (und ausgewählte Einzel-TRGS)
200 Einstufung und Kennzeichnung
201 Abfälle 220 Sicherheitsdatenblatt
400 Gefährdungsbeurteilung
401 Hautkontakt 402 inhalative Exposition
500 Schutzmaßnahmen
510 Lagerung 524 kontaminierte Bereiche
526 Laboratorien 555 Betriebsanweisung
600 Substitution
800 Brandschutzmaßnahmen
900 Arbeitsplatzgrenzwerte
903 Biologische Grenzwerte 907 sensibilisierende Stoffe
905 CMR-Gefahrstoffe 910 Risikowerte (Kanzerogene)
57
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
58
Für alle Gefährdungsfaktoren
Ratgeber zur Gefährdungsbeurteilung (BAuA)
Handbuch für Arbeitsschutzfachleute, Loseblattsammlung http://www.baua.de/de/Publikationen/Fachbuchreihe/Gefaehrdungsbeurteilung.html
Für die Arbeit im Hochschullabor
GUV-SR 2005 "Umgang mit Gefahrstoffen in Hochschulen“ http://www.sitech.meb.uni-bonn.de/su/umweltschutz/gefahrstoff/seite/regeln.htm
BuFaTa Chemie: Innovation von unten
- Arbeits- und Umweltschutzprojekte in Hochschullaboratorien - http://www.bufata-chemie.de/reader/ivu.html
Weitere Hilfestellungen
58
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
59
Weitere Rechtsgrundlagen zum Arbeitsschutz
bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
Mutterschutzgesetz (MuSchG) Ziel: Schutz der erwerbstätigen Mütter
Konkretisiert durch:
Verordnung zum Schutz der Mütter am
Arbeitsplatz (MuSchArbV)
Beurteilung der Arbeitsbedingungen
Unterrichtung über notwendige Maßnahmen
Beschäftigungsverbote und –beschränkungen
krebserzeugende, fruchtschädigende,
erbgutverändernde Gefahrstoffe
bei Überschreitung von Grenzwerten für
Gefahrstoffe
….
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
59
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
60
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge (ArbMedVV) - I
Arbeitsmedizinische Vorsorge
• ist eine individuelle Arbeitsschutzmaßnahme
• ergänzt technische und organisatorische Schutzmaßnahmen
• findet unter dem Siegel der Verschwiegenheit statt
• umfasst ein ärztliches Beratungsgespräch mit Anamnese
• ggf. Angebot für körperliche oder klinische Untersuchungen
Untersuchungen dürfen nicht gegen den Willen der
Beschäftigten durchgeführt werden.
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
Weitere Rechtsgrundlagen zum Arbeitsschutz
bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
60
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
61
Pflichtvorsorge: für im Anhang aufgeführte Tätigkeiten, z.B. CM-Stoffe mit wiederholter Exposition und bei Überschreitung von AGW
für weitere ausgewiesene Stoffe (Toluol, Styrol, Methanol; ….)
Angebotsvorsorge: für im Anhang aufgeführte Tätigkeiten, z.B. Feuchtarbeit über 4 Std., Labortierstaub, Versprühen von Epoxidharzen,
weitere Stoffe bei Überschreitung genannter Luftkonzentrationen
Wunschvorsorge: immer auf Wunsch des Beschäftigten, Ausnahme: Arbeitgeber belegt, dass kein Gesundheitsschaden möglich ist
Die ArbMedVV ist keine Rechtsgrundlage zum Nachweis der
gesundheitlichen Eignung für berufliche Tätigkeiten!
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
Weitere Rechtsgrundlagen zum Arbeitsschutz
bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
Verordnung zur arbeitsmedizinischen
Vorsorge (ArbMedVV) - II
61
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)
Ziel: Schutz erwerbstätiger Jugendlicher von 15 - 17 Jahren
Beschäftigungsverbote mit Arbeiten, bei denen Jugendliche schädlichen
Einwirkungen von Gefahrstoffen im Sinne des Chemikaliengesetzes
ausgesetzt sind.
Ausnahmen:
1. Umgang mit Gefahrstoffen zur Erreichung des Ausbildungszieles
erforderlich,
2. Beaufsichtigung durch Fachkundigen und
3. Unterschreitung des Luftgrenzwertes.
Schutz vor Gefahrstoffen am Arbeitsplatz - Rechtsrahmen
62
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
Weitere Rechtsgrundlagen zum Arbeitsschutz
bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
Im Sommersemester geht´s weiter mit "Chemikalienrecht und Arbeitsschutz für Chemiker/innen"
Themen:
• Zulassung von Biozidprodukten und Pflanzenschutzmitteln
• Strategien der Chemikalienregulierung am Beispiel Asbest
• Arbeitsschutz bei Tätigkeiten mit Nanomaterialien
• Einfaches Maßnahmenkonzept Gefahrstoffe
• Brand- und Explosionsschutz
• Expositionsabschätzung
• Biologische Arbeitsstoffe
• Ableitung von Arbeitsplatzgrenzwerten
• Aktuelle Themen der Chemikaliensicherheit, z.B. ENVIO
Vorlesung empfohlen für 6. Semester
Hausarbeit (in Gruppen) und Klausur ermöglichen den
Erwerb der umfassenden Sachkunde nach ChemVerbotsV
63
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)
64
Gefahrstoffverordnung - Übungsfragen
Was bedeutet das „STOP“-Prinzip ?
Wann kann auf die Substitution eines Gefahrstoffes verzichtetet werden?
Welche konkreten Vorschriften sind bei Tätigkeiten
mit Gefahrstoffen im Labor zu beachten?
Wie ist der Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) zusammengesetzt und
welche Aufgaben hat er?
Was unterscheidet die Betriebsanweisung nach §14 GefStoffV vom
Sicherheitsdatenblatt für einen chemischen Stoff?
Kann Wasser ein Gefahrstoff sein?
Worauf ist bei der Auswahl von Schutzhandschuhen für Tätigkeiten mit
Gefahrstoffen besonders zu beachten?
64
Dr. Rolf Packroff
Chemikalien und Arbeitsschutz II
TU Dortmund – Toxikologie und Rechtskunde für Chemiker/innen (WS 2015/16)