vortrag von benita suwelack und olaf löhmer (hessischer flüchtlingsrat im esf-netzwerk bleib in...
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Arbeitsmarktzugänge für junge FlüchtlingeVortrag von Benita Suwelack und Olaf Löhmer
(Hessischer Flüchtlingsrat im ESF-Netzwerk BLEIB in Hessen)Limburg, 02.07.2014
I. Einleitung
II. Arbeitsmarktzugang und Arbeitsförderung
III. Übergang Schule und Beruf
IV. Verfestigung des Aufenthalts
V. Weitere Aspekte
VI. Beratungsangebote
Gliederung
Bundesweit◦ 28 Netzwerke mit 233 Teilprojekten
In Hessen◦ Interkulturelles Qualifizierungsmanagement im Landkreis
Hersfeld-Rotenburg◦ BLEIB in Hessen
11 Teilprojekte Koordination: Mittelhessischer Bildungsverband + Bildungs- und
Beschäftigungsträger, KJC Marburg-Biedenkopf, hfr (Fachstelle für Flüchtlingsfragen), wissenschaftliche Begleitung
Weitere Infos:http://www.esf.de/portal/generator/6610/sonderprogramm__bleibeberechtigte.html
I. Projektstruktur Bleiberechtsnetzwerke
Seit Herbst 2008 arbeitsmarktliche Unterstützung für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge mit zumindest nachrangigem Zugang zum Arbeitsmarkt
Finanzierung durch:◦ Europäischer Sozialfonds◦ Bundesministerium für Arbeit und Soziales◦ 10% Eigenmittel
I. Das ESF-Bleiberechtsnetzwerk „BLEIB in Hessen“
Beratung, Qualifizierung, Vermittlung
Erarbeitung einer beruflichen und aufenthaltsrechtlichen Perspektive anhand der
persönlichen Voraussetzungen,
sozialrechtlichen Möglichkeiten,
aufenthaltsrechtlichen Bedingungen.
Dazu wird die soziale Situation stabilisiert, es werden familiäre und soziale Netzwerke aktiviert
Beachtung der Lebenssituation von Flüchtlingen (Traumatisierung, Sammelunterkünfte, vielfältige Belastungsfaktoren)
I. Ablauf der Beratung
Klientel der Bleiberechtsnetzwerke (Evaluation Lawetz-Stiftung) (ca. 20.000 Personen im Jahr 2012) … knapp über 50% mit Duldung oder Gestattung … 87% haben Schule besucht (davon 55% > 9 Jahre) … 12% haben Studium begonnen (davon 40% mit Abschluss) ... 42 % haben eine Berufsausbildung (davon 20% Zeugnisse) … über 50% verfügen über Berufserfahrung im Herkunftsland
Ergebnis: Vermittlungsquote bei Projektausstieg : 46% in Ausbildung und 1. Arbeitsmarkt
I. Zwischenbilanz
Bleiberechtsregelungen für langjährig Geduldete (2007; 2011; 2014?)
Verbesserter Zugang zu Ausbildung, BAB/BAföG bei Duldung (2009)
Aufenthaltserlaubnis für Geduldete mit Berufsabschluss (2009)
Lockerung der Residenzpflicht für Schule und Ausbildung (2011)
kostenlose Sprachförderung für Personen im AsylbLG-Bezug (2012)
I. Änderungen beim Arbeitsmarktzugang von 2007 bis
2014
Anerkennungsgesetz Bund und Land Hessen (2012) Einführung der 14-Tages-Frist für Vorrangprüfung (2012) uneingeschränkter Arbeitsmarktzugang bei humanitärer
und familiärer Aufenthaltserlaubnis (2013) erleichterter Arbeitsmarktzugang bei Gestattung (2013)
Auf der Tagesordnung stehen: ◦ Bleiberechtsregelung, Verkürzung Arbeitsverbot, AsylbLG-Novellierung
I. Änderungen beim Arbeitsmarktzugang von 2007 bis
2014
Fachkräftemangel/Demographischer Wandel◦ Erwerbsfähige Bevölkerung Hessens sinkt in 20 Jahren um
10-15% (2030: Minus von 400.000-600.000 Personen)
◦ Schwierige Entwicklung in bestimmten Branchen und im ländlichen Raum
◦ Hessische Fachkräftekommission fordert Aktivierung inländischer und ausländischer Potenziale
◦ Hinweis: Engpassanalyse und Positivliste der Bundesagentur für Arbeit
I. Gründe für die kontinuierliche Öffnung
I. Gründe für die kontinuierliche Öffnung
Spareffekte durch Arbeitsmarktintegration –Berechnung durch den Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Flüchtlinge: Drittstaatenangehörige (d.h. keine EU-Bürger)Kriterium: Asylantragsstellung
Möglicher Aufenthaltsstatus bei Flüchtlingen:oGestattung/Duldung (keine Aufenthaltstitel)oAufenthaltserlaubnis (befristeter Aufenthaltstitel)oNiederlassungserlaubnis (unbefristeter Aufenthaltstitel)oEinbürgerung (deutsche Staatsangehörigkeit)
(§§ beziehen sich auf Aufenthaltsgesetz (AufenthG), soweit nicht anders bezeichnet)
II. Zielgruppe „Flüchtlinge“
II. Arbeitsförderung
Status Leistungen ZuständigkeitIm Asylverfahren (Gestattung) AsylbLG Agentur für Arbeit
Positives Asylverfahren (AE nach §§ 25.1, .2, .3)
SGB II JobCenter
Abgelehntes Asylverfahren (Duldung, AE nach §25.5)
AsylbLG Agentur für Arbeit
abgelehntes Asylverfahren (AE nach §§18a, 23a, 25a)
SGB II JobCenter
Sonderfälle:§23.1, §25.4 Satz 1, §25.4 Satz 2
AsylbLG/SGB II
Agentur für Arbeit/JobCenter
Faustregel: Im AsylbLG-Bezug erfolgt Arbeitsförderung über Agentur
Im AsylbLG-Bezug erfolgt die Arbeitslosmeldung als Nichtleistungsbezieher
BMAS-Broschüre klärt Zuständigkeit eindeutig
Sprachliche Kommunikation absichern
Eintrag zum Arbeitsmarktzugang im Aufenthaltspapier sollte aktuell sein
Ziel und Charakter der Arbeitslosmeldung sollte klar sein (Vorberatung)
II. Meldung bei der Agentur für Arbeit
Gestattung (während des Asylverfahrens):◦ Dauer der Asylverfahren◦ Unterbringung/Orientierung
Sonderfall: Dublin-Verfahren
II. Ungesicherter Aufenthalt
Duldung (Aussetzung der Abschiebung):◦ Ausreise nicht möglich (Bürgerkrieg im Herkunftsland,
nicht transportfähig, fehlende Einreisepapiere)
◦ Kurze Gültigkeitsdauer („Kettenduldung“)
◦ ABER: Aufenthaltsverfestigung aus der Duldung heraus möglich: Von 523.198 Personen mit rechtskräftig abgelehnten
Asylverfahren besaßen Ende 2012 46 % einen unbefristetem und 40,6 % einen befristeten Aufenthaltstitel
II. Ungesicherter Aufenthalt
Die Ausländerbehörde entscheidet über die Arbeitserlaubnis. Aufenthaltsgestattung, Duldung:
II. Zugang zum Arbeitsmarkt
Arbeitsverbot (§§ 32, 33 BeschV; §61 AsylVerfG)
Nachrangiger Zugang zum Arbeitsmarkt, für Ausbildung
gleichrangig (§32 BeschV, §61 AsylVerfG)
Uneingeschränkter Zugang zum
Arbeitsmarkt (§31, 32 BeschV)
Aufenthaltserlaubnis:
Regelung für Praktika/Freiwilligendienste:◦ Keine Beschäftigung sind nach §30 BeschV
Praktika im Rahmen von EU-geförderten Programmen Obligatorische Praktika in schulischer Ausbildung und
Studium EU- und Bundesfreiwilligendienste
◦ Andere Praktika gelten als Beschäftigung
II. Zugang zum Arbeitsmarkt
Uneingeschränkter Zugang zum Arbeitsmarkt (§§31, 32 BeschV)
„Beschäftigung nur mit Genehmigung der Ausländerbehörde gestattet.”
1. Asylsuchende/-r – Geduldete/-r sucht einen potentiellen Arbeitgeber 2. Abgabe der Stellenbeschreibung bei der Ausländerbehörde
3. Weiterleitung an ZAV (ab jetzt: 14 Tage-Frist zur Prüfung)
4. Prüfung bei der Agentur für Arbeit (vor Ort)
5. Ausländerbehörde erteilt Arbeitserlaubnis für diesen Arbeitgeber und trägt dies in die Nebenbestimmungen im Ausweis ein
II. Nachrangiger Arbeitsmarktzugang
Auf aktuellen Eintrag des Arbeitsmarktzugangs achten (Nr. 4.2.2.1 Verwaltungsvorschriften zum AufenthG)
Auf komplette Unterlagen achten
Vorrangprüfung entfällt bei Duldung UND Gestattung nach 48 Monaten (§32 Abs. 3 und 4 BeschV)
Bei Duldung Arbeitsverbot möglich (§33 BeschV)
II. Nachrangiger Arbeitsmarktzugang
I. Einleitung
II. Arbeitsmarktzugang und Arbeitsförderung
III. Übergang Schule und Beruf
IV. Verfestigung des Aufenthalts
V. Weitere Aspekte
VI. Beratungsangebote
Gliederung
Kriterium Arbeitsmarktzugang
Im SGB II und SGB III gibt es keine Einschränkungen der Fördermöglichkeiten aufgrund des Aufenthaltsstatus!
Einzige Ausnahme: Ausbildungsförderung
II. Arbeits- und Ausbildungsförderung
SGB III und SGB II
Beratung, 29 ff. Vermittlung, §§ 35 ff.
vermittlungsunterstützende Leistungen, §§ 44, 45 Kostenübernahme insb. für Bewerbungen und berufliche Anerkennungsverfahren über Vermittlungsbudget § 44 möglich
Einstiegsqualifizierung, § 54 a
berufliche Weiterbildung, §§ 81 ff. (auch Anpassungs-/Nachqualifizierungen förderfähig)
Teilhabe am Arbeitsleben, §§ 112 ff. Zuschüsse, §§ 88 ff.
II. Förderinstrumente des SGB III
Aufenthaltsgestattung
Aufenthalt in Deutschland kürzer als 9 Monate [in Zukunft 3 Monate]
nur Beratung §§ 29ff, Vermittlung in schulische Ausbildung möglich
Duldung
Aufenthalt in Deutschland kürzer als 1 Jahr [in Zukunft 3 Monate]
Beratung §§ 29ff. und Vermittlung (§§ 35 ff.) in Ausbildung
II. Förderinstrumente SGB III
Anwendung der Förderinstrumente des SGB III gemäß § 16 SGB II
sowie: Kommunale Eingliederungsleistungen, § 16a SGB II Einstiegsgeld, § 16b SGB II Eingliederung von Selbständigen, § 16c SGB II Arbeitsgelegenheiten, § 16d SGB II Förderung von Arbeitsverhältnissen, § 16e SGB II Freie Förderung, § 16f SGB II Förderung bei Wegfall Hilfebedürftigkeit, § 16g SGB II
II. Förderinstrumente SGB II
II. Ausbildungsförderung: BAB/BAföG
Duldung Nach 4 Jahren (§59 Abs.
1 u. 2 SGB III, §8 Abs. 2 u. 2a BAföG)BAB nur für betriebliche Ausbildung!
Aufenthaltserlaubnisse:§25 Abs. 4 Satz 2, §25 Abs. 3 und 5, § 25 a
Nach 4 Jahren (§59 Abs. 1 u. 2 SGB III, §8 Abs. 2 u. 2a BAföG)
II. Ausbildungsförderung: BAB/BAföG
Aufenthaltserlaubnisse§§25 Abs. 1 und 2, §23 Abs. 1 und 2,§23a
Uneingeschränkter Zugang (§59 Abs. 1 SGB III, §8 Abs. 2 BAföG)
Auffangregel:bei Förderlücken (insb.bei Aufenthaltsgestattung)
Ja, wenn Auszubildender oder seine Eltern sich eine bestimmte Zeit in Deutschland aufgehalten haben und erwerbstätig waren (§59 Abs. 3 SGB III, §8 Abs. 3 BAföG)
II. Ausbildungsförderung
AsylbLG Bezug in Ausbildung und Studium: Während der ersten 4 Jahre des Aufenthaltes möglich
(Leistungen nach § 3 AsylbLG, sogn. Grundleistungen )
SGB II Bezug in Ausbildung und Studium: Leistungsausschluss nach § 7 Abs. 5 SGB II wenn die Maßnahme (Abendschule/Ausbildung/Studium)
dem Grunde nach über BAföG oder BAB förderfähig ist
Leistungsausschluss gilt auch für Leistungen nach § 2 AsylbLG (Analogleistungen ). Diese sind nach 4 Jahren Aufenthalt analog SGB XII/II.
Lücke in der Ausbildungsförderung wenn BAB/BAföG Anspruch erst nach 4 Jahren Aufenthalt
(ausländerrechtlicher Ausschluss bei förderfähigem Personenkreis)
Betroffen sind Personen mit AE nach § 25 Abs. 3 [SGB II]: AE § 25 Abs. 3 kann Ausbildungsaufnahme unmöglich machen Wechsel in AE nach § 25 Abs. 3 kann zu Ausbildungsabbruch führen bei unbegleiteten Minderjährigen mit AE nach § 25 Abs. 3
Finanzierungsproblem spätestens dann, wenn keine Jugendhilfe (SGB VIII) mehr gewährt wird
Bei Jugendlichen, deren Ausbildung/Studium kurz vor dem Abschluss steht, können SGB II Leistungen als Darlehen gewährt werden (Härtefallregelung nach §27 SGB Abs. 4 SGB II)
II. Ausbildungsförderung
Erweiterung der Problematik durch geplante Änderung des AsylbLG:
Aktueller Gesetzesentwurf des BMAS zum AsylbLG: Grundleistungen (§ 3 AsylbLG) nur noch 1 Jahr, danach Analogleistungen (§ 2 AsylbLG)
Leistungsausschluss während der Ausbildung (gem. § 7 Abs. 5 SGB II) gilt auch für Analogleistungen.
Lücke in der Ausbildungsfinanzierung dann für alle Personen, die nach 1 Jahr Aufenthalt Leistungen nach § 2 AsylbLG beziehen und noch keinen Anspruch auf BAB/BAföG haben!
II. Ausbildungsförderung
Inhaber einer Aufenthaltserlaubnis nach § 25 Abs. 5 sollen künftig in das SGB II wechseln und teilen damit die Problematik der Inhaber einer AE nach 25. Abs3.
Konsequenz: BAB und BAföG müssen dringend angepasst werden! Der ausländerrechtliche Ausschluss bei der Ausbildungsförderung in den ersten 4 Jahren und auch die Einschränkung von BAB auf betriebliche Ausbildungen bei Duldung ist ganz zu streichen.
II. Ausbildungsförderung
Stipendien:◦ Flüchtlingsstipendium von Diakonischen Werk und Stiftung Brot für
die Welt:
Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V.Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst
Stipendienreferat [email protected]
Caroline-Michaelis-Str.1;10115 Berlin Tel.: +49 30 65211 1257 |
Zielgruppe:◦ Flüchtlinge mit AE § 25 Abs. 3, die noch nicht 4 Jahre in Deutschland
leben
II. Ausbildungsförderung
Nachholen Hauptschulabschluss: Bildungsgänge an beruflichen Schulen: BzB/EIBE 1 jährig: ausreichend Sprachkenntnisse 2 jährig: Deutschförderklasse (oder RSA im 2. Jahr)
Voraussetzungen: verlängerte Vollzeitschulpflicht16 - max. 19 Jahre alt weniger als 10 Schulbesuchsjahre (im Herkunftsland) ohne Schulabschluss
Probleme: - eine rel. große Gruppe von Seiteneinsteigern schafft in der kurzen Zeit keinen HSA
- für (funktionale) Analphabeten sind oft keine Alpha-Klassen/Kurse zugänglich - Altersgrenze zu niedrig (positiv: bayerisches Berufsschulmodell bis 25 Jahre)
III. Übergang Schule-Beruf: Schulabschlüsse
Anerkennungsstelle: Staatliches Schulamt für den Landkreis
Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt [www.schulamt-darmstadt.lsa.hessen.de]- dort Liste der einzureichenden Unterlagen- Kosten für Anerkennung schul. Abschlüsse: 125 Euro, zuzüglich Kosten für Übersetzung und beglaubigte Kopie der Zeugnisse
III. Anerkennung ausländischer Schulabschlüsse
III. berufliche Anerkennung
Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz: Bund/Land [BQFG/HBQFG]
• Rechtsanspruch auf ein Anerkennungsverfahren für alle Migrantengruppen mit ausländischer Berufsqualifikation
• Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus spielen keine Rolle• Berufserfahrung wird berücksichtigt• Bescheide mit Kompetenzprofil
Ergebnisse:
• volle Gleichwertigkeit• tlw. Gleichwertigkeit (bei reglementierten Berufen Angabe der
erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen) • keine Gleichwertigkeit
Alternative Verfahren für Personen ohne (vollständige) Dokumente (§ 14 BQFG/§ 14 HBQFG)
Arbeitsproben Fachgespräche Sachverständigengutachten Prüfungen (praktisch und theoretisch)
Hohe Relevanz für Flüchtlinge, wenn Vorlage von Dokumenten aus fluchtspezifischen Gründen nicht möglich ist.
III. berufliche Anerkennung
Deutschkurse über ESF-BAMF-Programm „Berufsbezogenes Deutsch“ • Über Bleiberechtsprogramme Zugang für AsylbLG
– Berechtigte◦ Kurs enthält Praktikum (genehmigungsfrei gemäß § 30 Nr.
2 BeschV) ◦ Form der Weiterführung ab 2015 derzeit noch
unklar
III. Sprachförderung: Berufsbezogenes Deutsch
Zielgruppen Integrationskurs Berechtigte gem. § 44 AufenthG (§ 25 Abs. 1 und 2, § 23 Abs. 2)
Integrationskurs Verpflichtete, z.B.: - Integrationskurs ist Teil der Eingliederungsvereinbarung
beim Jobcenter (§ 44 a Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 AufenthG) - Ausländerbehörde fordert eine Person bei besonderem
Integrationsbedarf zur Teilnahme auf (§ 44 a Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 AufenthG)
Integrationskurs Zugelassene: Restplätze über Warteliste (bei Besitz einer AE > 18
Monate oder bei AE mit Erteilungsdauer >1 Jahr)
III. Sprachförderung: Integrationskurs
Aufenthaltsgestattung ESF-BAMF-Sprachkurs Duldung ESF-BAMF-Sprachkurs
Aufenthaltserlaubnis: § 25 Abs. 1+2 Integrationskursberechtigung§ 25 Abs. 3 auf Antrag/Warteliste
§25 Abs. 5auf Antrag/Warteliste oder ESF- BAMF-Sprachkurs§ 23 Abs. 1 auf Antrag/Warteliste § 23 Abs. 1* auf Antrag/Warteliste § 23a auf Antrag/Warteliste § 23 Abs. 2 Integrationskursberechtigung
* wegen Krieg im Heimatland (z.B. Syrien-Aufnahmekontingent Hessen)
III. Sprachförderung: Aufenthaltstitel
Aufenthaltsgewährung bei gut integrierten Jugendlichen und Heranwachsenden
Voraussetzungen:
o 6 Jahre erfolgreicher Schulbesuch oder Schul-/Berufsabschluss
o 6 Jahre Voraufenthalt
o Antragstellung von 15. bis 21. Lebensjahr
o Vor dem 14. Lebensjahr eingereist
o Günstige Integrationsprognose
o Sozialleistungsbezug nur während schulischer oder beruflicher Ausbildung
IV. Aufenthaltsverfestigung für Geduldete: § 25 a
§ 25 a Neu, erleichterte Voraussetzungen:
Jugendlichen oder Heranwachsenden geduldeten Ausländern soll AE erteilt werden, bei
4 Jahren Aufenthalt underfolgreichem Schulbesuch oder Schulabschluss oder Berufsabschluss• und positiver Integrationsprognose
IV. Aufenthaltsverfestigung für Geduldete
Gesetzesentwurf §25a NEU
Problem Definition erfolgreicher Schulbesuch:
◦ bisher gab es keine Kriterien für erfolgreichen Schulbesuch
◦ weder über AVwVs zum AufenthG noch als Hess. Erlass Was heißt erfolgreicher Schulbesuch? großer Druck für die Kinder
Für die Beratung:
◦ Wichtig: Kontakt zu Lehrer/innen aufnehmen◦ §25a auch als längerfristige Perspektive in die Beratung
einbeziehen
IV. Aufenthaltsverfestigung für Geduldete §25a
AE § 18 a für qualifizierte Geduldete zur Berufsausübung
Voraussetzungen:a) Berufsabschluss in Deutschland
(Hochschulstudium oder staatlich anerkannter Ausbildungsberuf) oder
b) Ausländischer Hochschulabschluss und zwei Jahre dem Abschluss angemessene Beschäftigung oder
c) Fachkraft und drei Jahre Beschäftigung ausgeübt, die qualifizierte Berufsausbildung voraussetzt
IV. Aufenthaltsverfestigung für Geduldete
§18a: die Fachkräfte
Weitere Bedingungen des §18a AufenthG:◦ Arbeitsmarktzugang für zwei Jahre auf
Berufsabschluss festgelegt, danach unbeschränkt◦ Keine Vorrangprüfung
◦ Niederlassungserlaubnis nach 5 Jahren möglich
Probleme:◦ Ausbildung mit Duldung finden und abschließen◦ Weiterqualifikation nach Ausbildungsabschluss
kaum möglich
IV. Aufenthalltsverfestigung für Geduldete
§18a: die Fachkräfte
§ 25 Abs. 5 AufenthG
Voraussetzungen: Rechtliches (oder tatsächliches)
Abschiebungshindernis: insb. Verwurzelung in Deutschland (und
weitgehende Entwurzelung im Herkunftsland), sogenannter „Faktischer Inländer“
IV. Aufenthaltsverfestigung für Geduldete
§ 25 Abs. 5: die „faktischen Inländer“
Geregelt in §23a AufenthG und Härtefallkommissionsgesetz [HFKG]
AE möglich, wenn alle anderen aufenthaltsrechtlichen Verfahren beendet Petitionsverfahren durchlaufen Härtefallgründe anerkannt (Entscheidung der
Härtefallkommission) Lebensunterhalt selbständig gesichert ist
◦ Alternativen: Verpflichtungserklärung Kommune übernimmt die Kosten
IV. Aufenthaltsverfestigung für Geduldete
Härtefallverfahren
Voraussetzungen:
minderjährig eingereist bei Vollendung des 16. Lebensjahres seit
5 Jahren AE oder Volljährig, seit 5 Jahren AE und Lebens-
unterhalt gesichert oder in Ausbildung
IV. Niederlassungserlaubnis für minderjährig Eingereiste: § 35
AufenthG
Gestattung, Duldung, AE §25.5 sowie AE §25.3 werden mit Wohnsitzauflage erteilt
Erschwert Arbeitsmarktintegration Antrag auf Streichung der Wohnsitzauflage für Geduldete unter
bestimmten Voraussetzungen möglich (Lebensunterhaltssicherung, familiäre Einheit, Pflege)
Antrag zu richten an: Koordinierungsstelle für die Unterbringung von Flüchtlingen (KFH)
beim Regierungspräsidium Darmstadt, 64278 Darmstadt Mehrere Erlasse in Hessen regeln die Bedingungen für Personen
mit Duldung - darunter auch Erlasse zur Wohnsitzauflage:◦ Download unter: http://www.fr-hessen.de/bleibinhessen/?page_id=53
V. Wohnsitzauflage
Wohnsitzauflage bei AE §25.2 und §25.3 AufenthG:◦ Bleibt vorerst erhalten, BVerwG-Rechtsprechung wird
abgewartet◦ muss aber als Verwaltungsakt begründet werden ◦ wenn dies nicht der Fall ist, ist bei unheilbarem Ermessensaufall
die Erteilung ungültig (Klagefrist 1 Jahr, Klage hat aufschiebende Wirkung)
V. Wohnsitzauflage
Bei Aufenthaltsgestattung (§ 55 AsylVfG) ist ein vorübergehender Aufenthalt im Bundesland Hessen erlaubt
Bei Duldung sind weitere Einschränkungen möglich
Von der räumlichen Beschränkungen kann bei uneingeschränktem Arbeitsmarktzugang oder zu Zwecken der Arbeit, betrieblichen Ausbildung, Schule, Studium abgesehen werden (§61 Abs. 1 AufenthG)
V. Residenzpflicht
Für nicht freizügigkeitsberechtigte Migrant/innen gilt: Kindergeld erhält, wer
eine Niederlassungserlaubnis besitzt, eine Aufenthaltserlaubnis besitzt, die zur Ausübung einer
Erwerbstätigkeit berechtigt oder berechtigt hat. Personen mit Aufenthaltserlaubnis nach § 23 Abs. 1 wegen eines
Krieges im Heimatland oder nach den §§ 23 a, 24, 25 Abs. 3 bis 5 AufenthG müssen außerdem:
sich seit mindestens drei Jahren (rechtmäßig, gestattet oder geduldet) im Bundesgebiet aufhalten und
im Bundesgebiet erwerbstätig sein, laufende Geldleistungen nach dem SGB III beziehen oder Elternzeit in Anspruch nehmen.
V. Kindergeld
Ein Kindergeldbezug für Personen mit Duldung ist nur aufgrund bilateraler Abkommen möglich:
für Arbeitnehmer/innen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien sowie aus Algerien, Marokko und Tunesien bei Erwerbstätigkeit
Für türkische Staatsangehörige gilt der Anspruch unabhängig von der Erwerbstätigkeit nach mindestens 6 Monaten Aufenthalt in Deutschland
V. Kindergeld bei Duldung
◦ Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen ist für die Betroffenen und auch Gesamtgesellschaftlich sinnvoll
(Stichworte: Demographischer Wandel, Fachkräftemangel und höhere Kosten der Nichtintegration).
◦ Arbeitsmarktintegration ist ein längerer Prozess, der durch Einschränkungen des Aufenthaltsrechts und Beschäftigungsrechts teilweise blockiert oder verzögert werden kann. daher Beratung notwendig, die die Schnittstellen von Aufenthaltsrecht, Ausländerbeschäftigungsrecht und Sozialrecht abdeckt und die Möglichkeiten der Arbeitsförderung nach dem SGB II/III aktiv einbezieht.
Um die Arbeitsmarktintegration erfolgreich zu gestalten, sollten alle beteiligten Akteure (Beratungsstellen, Schulen, Beschäftigungsträger und Behörden) sich regelmäßig fachlich austauschen.
Fazit: Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen
Hfr - BLEIB in Hessen (vorerst bis Ende 2014): Beratung an der Schnittstelle Arbeitsmarktintegration-
Aufenthaltsverfestigung www.fr-hessen.de/bleibinhessen
IQ Netzwerk (vorerst bis Ende 2014): Termine der Mobilen Anerkennungsberatung: 21./31. Juli, 14. Aug., 09./15. Sept., 09./20. Okt., 06./17. Nov.,
04./15. Dez. im Raum 123 im 1. Stock der Arbeitsagentur Thorsten Viehmann [email protected] Tel.:0151-65497415
www.hessen.netzwerk-iq.de
VI. Beratungsangebote
Wir bedanken uns für das Interesse und die Aufmerksamkeit.
Für weitere Rückfragen:BLEIB in Hessen, Teilprojekt Hessischer Flüchtlingsrat
Benita Suwelack/Olaf LöhmerTel.: 069-272 902 80
Email: [email protected]
Internet: www.fr-hessen.de/bleibinhessen www.bleibin.de http://www.esf.de/portal/generator/6610/sonderprogramm__bleibeberechtigte.html
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