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Stau zwischen Nussdorferstraße und Volksoper bald auch bis Gersthof? Die Grünen Währing, Tel. 0664/883 274 18, [email protected] 03/14 DIE ZEITUNG DER WÄHRINGER GRÜNEN WÄHRINGERBLATTL DAUERSTAU AB GERSTHOF 2015 rückt näher, und damit der nächste Wahltermin. Die ÖVP kramt in ihren Schubladen und zieht, nun schon zum dritten Mal seit 2005, das Konzept „Verkehrsspange Währing“ für einen Umbau der Währinger Straße und Gentzgasse heraus – mit viel Brimborium und großer Ansage. Das grundsätzliche Problem mit den großen Ansagen der ÖVP: Sie sind Verkehrspolitik von gestern und in der Regel verdammt teuer. Das spezielle Problem in diesem Fall: Dieses VP-Konzept bedeutet für alle, die von Währing in die Stadt und zurück müssen, in Zukunft mindestens zehn Minuten mehr von Gersthof bis zum Gür- tel. Und das zwei Mal täglich. Aufs erste Hinschauen freut man sich ja, dass der ÖVP plötzlich das Wohlergehen von FußgängerInnen und RadfahrerInnen am Herz zu liegen scheint. Beim Runden Tisch zur Gersthofer Straße oder den vielen kleinen und großen Entscheidungen der Währinger Verkehrspolitik vermissen wir das sonst schmerzlich. Auf den zweiten Blick merkt man, dass die gepriesenen Vorteile sich in Grenzen halten: Die Gehsteige in der Währinger Straße gewinnen ein paar Wir wollen in der Währinger Straße breite Gehsteige statt der Parkplätze. Das bringt wirklich Platz fürs Zufußgehen, Einkaufen und Flanieren, und auch die Straßenbahn kann ungehindert fahren. Mit der Einführung des Parkpickerls gibt es in den Seitengassen genug Möglichkeiten für Kurzparkzonen. Über allfällige Einschrän- kungen für den Autoverkehr braucht es einen Dialog mit BürgerInnen, ExpertInnen und Geschäftsleuten. Das grüne Konzept Schwarze Visionen ins Verkehrs-Chaos Fortsetzung auf Seite 3

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Die Zeitung der Währinger Grünen

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Stau zwischen Nussdorferstraße und Volksoper bald auch bis Gersthof?

Die Grünen Währing, Tel. 0664/883 274 18, [email protected]

03/14DIE ZEITUNG DER WÄHRINGER GRÜNEN

WÄHRINGERBLATTL

DAUERSTAU AB GERSTHOF

2015 rückt näher, und damit der nächste Wahltermin. Die

ÖVP kramt in ihren Schubladen und zieht, nun schon zum dritten Mal seit 2005, das Konzept „Verkehrsspange Währing“ für einen Umbau der Währinger Straße und Gentz gasse heraus – mit viel Brimborium und großer Ansage.

Das grundsätzliche Problem mit den großen Ansagen der ÖVP: Sie sind Verkehrspolitik von gestern und in der Regel verdammt teuer. Das spezielle Problem in diesem Fall: Dieses VP-Konzept bedeutet für alle, die von Währing in die Stadt und zurück

müssen, in Zukunft mindestens zehn Minuten mehr von Gersthof bis zum Gür-tel. Und das zwei Mal täglich.

Aufs erste Hinschauen freut man sich ja, dass der ÖVP plötzlich das Wohlergehen von FußgängerInnen und RadfahrerInnen am Herz zu liegen scheint. Beim Runden Tisch zur Gersthofer Straße oder den vielen kleinen und großen Entscheidungen der Währinger Verkehrspolitik vermissen wir das sonst schmerzlich.

Auf den zweiten Blick merkt man, dass die gepriesenen Vorteile sich in Grenzen halten: Die Gehsteige in der Währinger Straße gewinnen ein paar ➜

Wir wollen in der Währinger Straße breite Gehsteige statt

der Parkplätze. Das bringt wirklich Platz fürs Zufußgehen,

Einkaufen und Flanieren, und auch die Straßenbahn kann

ungehindert fahren.

Mit der Ein führung des Parkpickerls gibt es in den Seitengassen

genug Möglichkeiten für Kurzparkzonen. Über allfällige Einschrän-

kungen für den Autoverkehr braucht es einen Dialog mit

BürgerInnen, ExpertInnen und Geschäfts leuten.

Das grüne Konzept

Schwarze Visionen ins Verkehrs-Chaos

Fortsetzung auf Seite 3

Rückgang Dauerparkervon außerhalb des Bezirks

Entlastung für parkplatzsuchendeBezirksbewohnerInnenEntlastung für parkplatzsuchendeKunden, Ärzte, Handwerker, Lieferdienste etc.Platz für breitere Gehsteige, Bevorran-gung Öffis, Radverkehr und mehr Grün

weniger Lärm durchparkplatzsuchende Autos

bessere Luft durch weniger Verkehr

mehr Geld für Investitionen in Öffis, Radfahrinfrastruktur, gute Zu-Fuß- Verbindungen und Garagen

Kosten für BezirksbewohnerInnen

Kosten für bezirksfremde ParkerInnen

PARKPICKERL(bei Bedarf ergänzt umAnrainerparken)

ANRAINERPARKENohne Parkpickerl(z.B. 20% der Parkplätze)

Das Hauptproblem in den überparkten Gebieten Währings: Touristen und

Wochenpendler, die ihr Auto hier gra-tis abstellen. Das Parkpickerl zielt direkt auf dieses Hauptproblem: Kein Dauer - parken mehr für Autos von außerhalb des Bezirks. Das reduziert die Anzahl der abgestellten Autos signifikant und be-deutet mehr Platz und weniger Verkehr für alle.

Die ÖVP propagiert nun seit einiger Zeit Anrainerparken statt Parkpickerl als Lösung. Klingt originell, ist aber bei ge-nauerer Betrachtung eine Scheinlösung: Bei Anrainerparken wird zwar ein Teil der Parkplätze für Autos aus dem Bezirk reserviert; ohne Parkpickerl dürfen aller-dings auf dem Großteil der Parkplätze weiterhin Wochenpendler und Touristen kostenlos dauerparken – was sie weiter-

hin nutzen werden. Die Autos werden nicht weniger und die Parkplätze nicht mehr. Das bringt keine Entlastung – au-ßer in den glücklichen Momenten, wo bei der stundenlangen Parkplatzsuche der nächste frei werdende Parkplatz zu-fällig ein Anrainerparkplatz ist, den der vor mir kreisende Tourist und die hinter mir Parkplatz suchende Pendlerin nicht nehmen dürfen.

Warum Anrainerparken Währings Probleme nicht löst.NUR DAS PARKPICKERL BRINGT ECHTE VERBESSERUNGEN

VERGLEICH PARKPICKERL – ANRAINERPARKEN

kaumWochenpendler und Touristen werden die Möglichkeit zum Gratisparken auf den verbleibenden 80% Nicht-Anrainer-Plätzen weiter nutzen. Die Anzahl der geparkten Autos geht damit nicht zurück.

kaum

keine, Situation wirdnoch schlimmer

nein

nein

nein

nein

14 cent / Tag(Verwaltungsabgabe für die Ausstellung der Anrainerberechtigung)

keine

zu 100 %Im öffentlichen Raum ist Dauerparken nur mehr für BezirksbewohnerInnen möglich. Die Anzahl der geparkten Autos geht je nach Gegend um ein Viertel bis ein Drittel zurück.

groß

groß

ja

ja

ja

ja

40 cent / Tag(Parkpickerl inkl. Abgaben)

Kurzpark- bzw.Garagentarife

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WÄHRINGER BLATTL Seite 3

Grünstreifen in der Schindlergasse vorher und nachher.

VP-Verkehrspolitik macht auch Gersthof zum PendlerparkplatzASPHALT STATT GRÜNSTREIFEN

In den 1990er Jahren, nach Einführung der Parkraumbewirtschaftung in den

Innenbezirken, zeichnete sich sehr schnell ab, dass die Ausdehnung des Parkpickerls auf die Westbezirke notwendig wird.

Währing hätte damals Vorreiter sein können – die Situation in den gürtelna-hen Gebieten mit WIFI, Volksoper und AKH hätte das mehr als gerechtfertigt. Heute ist Währing nicht Vorreiter son-dern Problem gebiet. Während in den südlichen Nachbarbezirken Platz und

Lebensqualität zurückgewonnen wurden, ist nun ganz Währing ein großer Pendler-parkplatz.

Und Bezirksvorsteher Homole wieder-holt jetzt in Gersthof das, was er in In-nerwähring in den 1990ern gemacht hat: Er requiriert jeden verfügbaren Qua-dratmeter für das Abstellen von Autos. Los ging es südlich der Herbeckstraße: Die Grünstreifen in der Schindlergasse und Scheidelstraße wurden asphaltiert. Und demnächst soll die Schöffelgasse

zwischen Lidlgasse und Czartoryskigasse zur Einbahn mit Schrägparkplätzen wer-den. Ko stenpunkt: 110.000 Euro für ca. 25 neue (Pendler)Parkplätze, also ca. 4.400 Euro pro Parkplatz! 2015 wird es dann wohl nördlich der Herbeckstraße weiter-gehen ...

Zum Vergleich: Die Einrichtung eines von uns beantragten 2.000 m2-Spielplatzes am Semmelweisgelände würde 150.000 Euro kosten. Das war ÖVP und SPÖ zu teuer.

➜ Zentimeter, die Straßenbahn wird wei-terhin von ein- und ausparkenden Autos gebremst. Der angedachte Radstreifen ist zwischen Straßenbahn und parkenden Autos eingeklemmt, d.h. muss man als Radlerin einer Autotür ausweichen, läuft man jedes Mal Gefahr, in die Schiene zu kommen – das Angstszenario eines jeden Radfahrenden. Aber dann der wirkliche Haken: Derzeit gibt es in der Währinger Straße und Gentz gasse insgesamt vier Fahrspuren, je Fahrtrichtung ZWEI. Die ÖVP-Einbahnvi-sion reduziert das auf EINE Spur je Fahrt-richtung.

Alle, die auf dieser Strecke regelmäßig im Berufsverkehr unterwegs sind, wissen, was das heißt: Der gesamte Autoverkehr und die Straßenbahnen auf einer Fahrspur im morgendlichen und nachmittäglichen Dauerstau. Das, was sich jetzt schon in-nerhalb des Gürtels zwischen Nussdorfer-straße und Volksoper abspielt, dann gleich über die ganze Länge. Ein Alptraum.

Wie kommt man auf so einen Schildbür-gerstreich? Der noch dazu 12 bis 15 Mio Euro kostet? Vermutlich nur, wenn man sich gezwungen sieht, sich innovativ zu geben, und gleichzeitig an den eigenen

Dogmen von vorgestern festhält: nur ja kein Parkpickerl – und damit kein Platz-gewinn durch viel, viel weniger herum-stehende Autos. Die ÖVP verlegt um Millionen ganze Straßenbahnlinien, sie nimmt vorprogrammiertes Stau-Chaos in Kauf – aber eines lässt sie völlig unange-tastet in ihrem Konzept: die Anzahl der Auto-Stellplätze. Die brauchen wir ja, als großer Gratis-Parkplatz für Pendler und Touristen.

So wird dann aus einem angeblich inno-vativen Konzept ein veritabler Bumerang für die Währinger Bevölkerung.

Fortsetzung von Seite 1

Prof. Mag. Heinz Huber

Ich lebe nun schon 69 Jahre in Gersthof und bin grundsätzlich ein begeisterter Gersthofer, weil wir hier neben der Verbauung Grünflächen haben, in manchen Straßen sogar noch Bäume. Und wir hatten früher auch weniger Verkehr.

Allerdings hat die Situation seit dem Parkpickerl im 17. Bezirk und den vielen „Parkflüchtlingen“ meine Lebensqualität sehr beeinträchtigt, und es geht nicht nur mir so. Die Situation ge-hört dringend mit einem Parkpickerl auch für Währing gelöst!

Ich freue mich über die Initiative der Grünen für ein Grünes lebenswertes Währing mit weniger Verkehr und hoffe auf eine bessere und positivere Gestaltung in der Zukunft durch die Grünen.

Niclas Schmiedmaier

Ich schätze an Gersthof die Lebens-qualität, die Ruhe und die Freund-lichkeit der Bewohner. Hier wohne ich in der Stadt, und doch in einem engeren sozialen Netzwerk. Und gleichzeitig bietet Währing insge-samt ein Bild des Zuzugs, der Durch-mischung und der Internationalität.

Ich vermisse die Lokalszene, die mehr und mehr dem Profit-streben der Grundstücksentwickler weicht. Wichtig wäre ein Regulativ zur Erhaltung der Beislstruktur in unserem Bereich.

Wichtigst wäre aber, die Parkraumbewirtschaftung in den Griff zu bekommen, und endlich der Hörigkeit gegenüber Pendlern und Wirtschaft Einhalt zu gebieten. Aber dafür be-nötigt es wohl jemanden, der nicht schon seit über 20 Jahren im Amt sitzt.

Adelheid Putz

Warum ich gerne hier lebe? Gersthof liegt am Stadtrand, man ist zu Fuß im Grünen, lebt fast im Naherholungsgebiet. Auch ein Plus, dass der Türken-schanzpark nachts geöffnet ist.Es ist öffentlich gut angebunden, besonders die S45 mit den jetzt kürzeren Intervallen erleich-tert und bereichert mein Leben (schöne Aussicht). Auch in der Stadt ist man mit den Öffis schnell – ein großer Vorteil für meine jugendliche Tochter.Es ist sehr ruhig, man kennt die Nachbarn, schließt über die Pfarre leicht Kontakte.Wenn man sehr lange sucht, findet man auch passable Infra-struktur, z.B. mein Friseur ums Eck, den ich sehr schätze.

Was sollte anders werden? Ganz bestimmt die Gersthofer Straße. Sie muss dringend rückgebaut werden. Ein kleines Grätzlzentrum stattdessen wäre sehr toll: mit Biosupermarkt, kleinen Lebensmittel-Läden, ein Freitagnachmittag-Markt am Gersthofer Platzl.Auch das tägliche Straße-Queren vor der S45 wäre durch den Rückbau nicht mehr so gefährlich. Ganz dringend braucht es im Bereich des Gersthofer Platzls breitere Gehsteige (z.B. vor der Drogerie), ist jetzt sehr gefährlich für Kinder und andere Fußgänger.Und ich wünsche mir ein kulturelles Angebot, eine kleine Galerie etc. und Angebote für Kinder und Jugendliche, z.B. ein Café als Treffpunkt.

„WAS ICH AN GERSTHOF MAG“

Magdalena Wagner

Dass ich mich in Gersthof so hei-misch fühle, liegt vor allem an zwei Dingen: Es ist grün! Ich freu mich immer noch oft, nach einem Re-gen nasse Erde und nasses Holz zu riechen …

Zweitens ist die Nahversorgung großartig: dass es fußläufig Schneider, Bäcker, Radgeschäfte und noch viel mehr gibt, wird hoffentlich genutzt und erhalten.

Um diese Erledigungen wirklich genießen zu können, bräuchte es aber eine fußgängerfreundlichere Gestaltung: Veränderte Ampelschaltungen, Fußgängerzonen, Verkehrsberuhigung in der Gersthoferstraße, mehr Schanigärten, Grünflächen oder Radwege statt einiger Parkplätze.

Seite 4 WÄHRINGER BLATTL

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Silvia Nossek, unsere Bezirksvorsteher-kandidatin, und Klubobmann Marcel

Kneuer im Gespräch.

WB: Silvia, welche Beziehung hast du zu Gersthof?

SN: Ich bin gleich nach meinem Studium in die Nähe des Schubertparks gezogen, und da war Gersthof zunächst noch weit weg. Je mehr ich mich in Währing einge-lebt habe, bezirkspolitisch aktiv gewor-den bin, desto mehr hab ich auch kennen-gelernt, was den Charme von Gersthof ausmacht.

WB: Und was ist das?

SN: Vorstadtcharakter und fast dörfliches Grätzlleben, viel Grün, und gleichzeitig urbanes Leben rund um die Gersthofer Straße. Und, wie in Währing überhaupt, jede Menge engagierte Menschen – in der Pfarre, rund um Schulen und Kinder-gärten, Geschäftsleute.

MK: Ich hab ja lange in Gersthof gelebt. Und ich sehe, dass viel von dem, was ich an Gersthof geschätzt habe, zunehmend bedroht ist. Die Grünstreifen werden asphal tiert und zugeparkt, mit dem Rad in die Stadt zu fahren ist heute gefähr-licher als früher. Die Gersthofer Straße verkommt immer mehr zur unattraktiven Verkehrshölle, die den Bezirk in zwei Teile teilt. Seit Jahren blockieren ÖVP und SPÖ jede Initiative, die notwendige Verkehrs-beruhigung anzugehen. Das Potenzial, hier ein attraktives Nahversorgungs- und Grätzlzentrum zu schaffen, erstickt im Auto verkehr.

SN: Das ist ja der Grund, warum ich Be-zirksvorsteherin werden will: das Projekt „Lebensraum Gersthofer Straße“ ange-hen, Initiativen von Kulturschaffenden und Jugendlichen unterstützen, Kinder-gärten und Schulen besser vernetzen, das Parkpickerl einführen, statt weiter Grün-streifen zuzuasphaltieren und um teures Geld Pendlerparkplätze zu schaffen, usw.

WB: Was sagt ihr zu ÖVP-Ideen wie Anrai-nerparken oder Einbahnlösung Währinger Straße / Gentzgasse?

SN: Gerade an diesen beiden Beispielen sieht man, dass die ÖVP in einer Sackgas-se steckt – und damit der Bezirk leider mit. Währing hat 2012 dank ÖVP das Parkpi-ckerl verschlafen; an modernen Konzep-ten für Mobilität und öffentlichen Raum fehlt jegliches Interesse. Und dann prä-sentiert sie Scheinlösungen.

MK: Letztendlich ist das alles retro. Es steht immer das Auto im Mittelpunkt – und zwar nicht einmal als Fortbewegungsmit-tel sondern als reines „Stehzeug“. Beim Anrainerparken werden ein paar Park-plätze beschildert, ohne wirklichen Effekt. Und bei der Währinger Straße würde die ÖVP ein tägliches Stauchaos für Straßen-bahn UND Autos in Kauf nehmen, nur um ja keine Parkplätze hergeben zu müssen. Politik im 21. Jahrhundert muss anders aussehen.

WB: Jetzt sagt BV Homole, er würde nur den Willen der Bürger vollziehen.

SN: Bürgerbeteiligung ist halt etwas an-deres als Ja-/Nein-Befragungen zu ma-chen. Beteiligung heißt, ExpertInnen, BürgerInnen und Politik zusammen bringen, gemeinsam Ziele definieren, Lösungsmöglichkeiten erarbeiten und dann die Verantwortung für Entschei-dungen und Umsetzung tragen. Nur so entsteht Raum für Engagement, nur so können die Bedürfnisse und Träume der Menschen in die Gestaltung unseres Bezirks einfließen. Und nur so entsteht der frische Wind, den auch Gersthof braucht.

WB: Was braucht es, damit das Wirklichkeit wird?

SN: Wir haben 2015 erstmals die realis-tische Chance, dass wir stimmenstärkste Partei werden und Währing eine grüne Bezirksvorsteherin bekommt. Um das zu schaffen, brauchen wir viele Menschen, die uns helfen, auch wenn es vielleicht nur eine Stunde in der Woche ist. Es wäre super, wenn wir da auch aus Gersthof Unterstützung bekommen!

Treffpunkt mit Silvia Nossek Treffen Sie unsere Kandidatin für die Bezirksvorstehung. Plaudern Sie mit Ihr über Ihre Anliegen, Wünsche und Ideen für Gersthof.

Café Mayer, Wallrißstraße 9405.12.2014, 9.30 – 11 Uhr17.12.2014, 15.01.2015, 27.01.2015 jeweils 17 – 18.30 Uhr

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WÄHRING MUSS RAUS AUS DER SACKGASSE

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Es hat vielversprechend begonnen: Die BürgerInneninitative (BI) Gersthofer

Straße sammelte im Jahr 2012 Unter-schriften für eine verkehrsberuhigte Gersthofer Straße. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou nahm das Anliegen ernst und organisierte einen Runden Tisch mit BI und den Währinger Bezirks-parteien. Denn ob die Gersthofer Stra-ße sicherer gemacht wird, muss zu guter Letzt der Bezirk entscheiden und bezahlen.

Das erste Treffen im Jahr 2013 war dann schon ziemlich ernüchternd. Es wurde in Frage gestellt, ob es überhaupt ein Pro-blem gäbe; Unfallfotos der BI Gersthofer Straße wurden als Versuch gewertet, ein-malige Ereignisse zum großen Problem zu machen. Letztendlich war das einzige, wozu die Autolobby aus ÖVP, SPÖ und FPÖ bewegt werden konnte, ein Auftrag an das Kuratorium für Verkehrssicher-heit, die Kreuzungen Gersthofer Straße / Herbeckstraße und Gersthofer Straße / Salierigasse zu untersuchen. Zu allen

anderen Problemen wurde jede weitere Dis-kussion verweigert.

Mitte 2014 wurde die Untersuchung präsen-tiert. Der dramatische Befund: Bei der Kreu-zung Gersthofer Straße / Herbeckstraße wurden an einem einzigen Tag(!) 24 leichte und 2 schwere Konflikte zwischen Au-tos und FußgängerInnen gezählt. Noch schlimmer war es an der Kreuzung mit der Salierigasse. Dort wurden innerhalb von 4 Stunden (!) 63 Autos gezählt, die bei Rot die Kreuzung überfahren haben.

Die Lösungsvorschläge blieben reichlich phantasielos: eine zusätzliche Ampel bei der S45 und längere Absperrgitter, um den FußgängerInnen das Leben noch schwerer zu machen; mehr Polizei zur Kontrolle. Und keinesfalls eine Einschrän-kung des Autoverkehrs.

Was ÖVP, SPÖ und FPÖ nicht einmal dis-kutieren wollten: eine zukunftsweisende Lösung, die die Lebensqualität und nicht den ungehinderten Autoverkehr in den Mittelpunkt stellt, die Reduktion der Fahr-bahnbreite dort, wo die Gersthofer Straße derzeit 5-spurig ist, eine eigene Fahrspur für Straßenbahn und 10A und damit au-tomatisch geringere Geschwindigkeit für den Autoverkehr. Geht leider nicht, so-lange die Autolobby das Sagen hat. Der nächste Unfall mit Verletzten ist übrigens dann im September passiert.

Im Frühjahr 2013 wurde ein Kind bei einem Unfall an der Kreuzung Gerst-

hofer Straße / Erndtgasse verletzt. Es war nicht der erste Unfall dort, aber sicher der folgenschwerste.

Auf unser Ersuchen erarbeitete das Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou zwei Verbesserungsvorschläge: (1) einen Tausch der Straßenbahnhaltestellen so, dass sie wie bei der Scheibenbergstraße angeordnet sind (jeweils vor der Kreu-

zung) und man damit nicht mehr hinter der Straßenbahn über die Straße gehen muss, oder (2) eine Ampel.Die Entscheidung war rasch getroffen: Die vorgeschlagene Stationsanordnung hat sich bereits bei anderen Haltestellen bewährt und ist damit eine gute Opti-on; umgekehrt würde die Ampelvariante bei dem relativ geringen Verkehr in der oberen Gersthofer Straße wohl eher als Schikane, denn als Unterstützung emp-funden.

Also haben wir die für die Wiener Linien zuständige Stadträtin Brauner ersucht, dass diese den Stationstausch durchfüh-

ren. Nach einem Jahr Hin und Her hat die Stadträtin nun vor kurzem mitgeteilt, dass „eine Verlegung der beiden Haltestellen-kaps Erndtgasse aus Verkehrssicherheits-gründen aus Sicht der Wiener Linien nicht unbedingt erforderlich ist … Die Wiener Linien unterstützen selbstverständlich ei-ne etwaige Verbesserung der Verkehrssi-tuation, sofern dadurch keine Kosten für sie entstehen.“

Immerhin: Der Bezirk darf die Situation verbessern. Wenn er selbst zahlt. Wir werden uns dafür einsetzen, dass das passiert. Das muss uns die Sicherheit an dieser Stelle wert sein.

Trotz Ampel ein gefährlicher Übergang bei der Salierigasse

GERSTHOFER STRASSE: DIE AUTOLOBBY BLEIBT HART Der Runde Tisch für eine lebenswerte Gersthofer Straße blieb ohne Ergebnis. Die Unfälle gehen weiter.

KEINE SICHERHEIT BEI DER KREUZUNG GERSTHOFER STRASSE / ERNDTGASSEStadträtin Brauner verweigert Geld für einen Umbau der Kreuzung

Sichere Haltestellenanordnung

WÄHRINGER BLATTL Seite 7

2007 war es, als ÖVP und SPÖ die Um-widmung von Teilen des Semmelweis-

geländes in Bauland gegen die Stimmen von uns Grünen beschlossen haben. Was wir erreichen konnten:2.000 m2 Grünfläche entlang der Schei-benbergstraße wurden als Spielplatz gewidmet. Allerdings derzeit nicht zu-gänglich: Es gibt noch kein Konzept und schon gar nicht genug Geld, vor allem für teure Spielgeräte. Doch Kinder brau-chen nicht unbedingt Top-Spielgeräte, ein naturbelassener Abenteuerspielplatz

macht da oft mehr Spaß. Und jedenfalls ist ein Spielplatz ohne Geräte besser als gar keiner. Das war zumindest unsere Überlegung.

Eine diesbezügliche Diskussion mit ÖVP und SPÖ war jedoch ernüchternd: Keine Sekunde ging es darum, wie man diesen zusätzlichen Freiraum für die Kinder mög-lich machen könne. Stattdessen wurden mit viel Energie Argumente gegen das Projekt gesammelt. Die Kostenschätzung der zuständigen Magistratsabteilungen kam da gerade recht: 150.000 Euro für Zaun, Zufahrtsrampe und die Entfernung von Betonresten. Ob der Zaun für die-ses Geld aus Gold sein wird, wurde nicht hinterfragt, genau so wenig wie die Mög-lichkeit einer Förderung durch die Stadt.

Die SPÖ fand das alles einfach zu teuer, die Kinder hätten ohnehin genug Spiel-möglichkeiten. Die ÖVP ging noch wei-ter: Kinder wollten heute nicht auf einer „Gstetten“ spielen, das seien bulgarische

Zustände und das gehe für Währinger Kinder nicht. Was soll man dazu sagen?Bis auf Weiteres also kein neuer Spielplatz. Das jährliche Währinger Straßenbaubud-get beträgt übrigens 900.000 Euro.

Die Kreuzgasse ist mehr als eine Verbindung zwischen Gürtel und Schafberg. Sie ist die „Lebensader“ eines ganzen Viertels. Die Währinger Grünen

machen mit dem Projekt „Straßen Leben im Kreuz gassenviertel“ Menschen und Lebensgefühl im Grätzl sichtbar: Geschäfte, Gewerbetreibende, Lokale – betrachtet durch die Linse von Michael Schmid.

Die Ausstellung ist bis Ende Jänner 2015 an der Fassade des ehemaligen Hauses der Barmherzigkeit, Ecke Kreuzgasse/Mitterberggasse zu besichtigen.

ÖVP UND SPÖ GEGEN NEUEN SPIELPLATZ

Ausstellung: „Straßen Leben im Kreuzgassenviertel“

Ein Naturspielplatz für Kinder wäre toll!

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Ulrich Brand ist in der globalisierungskritischen Bewegung so bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Ist der Politikwissenschafter ja nicht nur im Hörsaal und im wissenschaftli-chen Beirat von Attac Deutschland anzutref-fen, sondern auch vor Ort bei Protesten gegen die Macht der Konzerne und Finanzmärkte. Dass es solch kritischer Geister bedarf, um die Probleme unserer Gesellschaft anzugehen, hat auch der Deutsche Bundestag erkannt und ihn

in seine Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ berufen.Ulrich Brand ist seit 2007 Professor für Inter-nationale Politik an der Uni Wien und lebt in Gersthof.

Im Gespräch mit Andreas Novy, Obmann der Grünen Bildungswerkstatt, und mit Ihnen.Auf Ihr Kommen freuen sich die Währinger Grünen und die Grüne Bildungswerkstatt.

DVR-Nummer: 1021184 Ihre Adresse stammt aus der WählerInnen-evidenz der Stadt Wien. Retouren an Postfach 555, 1008 Wien

EINLADUNG: Klimawandel, Wachstumskritik und das Grätzl der ZukunftIM GESPRÄCH mit Ulrich Brand02.12.2014, 19 Uhr / Café Mayer, Wallrißstraße 94

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[email protected] oder 0664/883 27 418

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Eine GRÜNE Bezirksvorsteherin in Währing – das kann 2015 erstmals Wirklichkeit werden.

Silvia Nossek

Ulrich Brand

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