was leisten die neueren chininprüfungen?

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W~s leisten die neueren Chininpriifungen? Versuche zu einer grundlegenden Be~xbei~ung der Frage. ¥o~~ W. Lenz. Ein über die Reinheit mehrerer Proben von Chininsulfat und über verschiedene andere, Chininsulfat betreffende Fragen zu erstattendes Obergutaehten bot Veranlassung zur Ausführung einer Reihe von Arbeiten und Untersuchungen, welche im Wesentlichsten um die Beantwortung der in der Uebersebrift gestellten Frage sich drehten. Obwohl die Umstände nicht gestatteten, über diesen Rahmen hinausgehend etwa eigne neue Untersuehungsarten auszuarbeiten, dürfte auch =das, was innerhalb des gegebenen Rahmens ermittelt ist, der Veröffentlichung werth sein, be- sonders deshalb, weil fast jede Angabe auf den Ergebnissen eigener Forschung beruht: Was mit Hülfe der neueren Untersuchungsweisen geleistet werden kann, welche rar Chininsnlfat veröffentlicht sind, habe ich nicht allein durch die sonst übliche Ausführung zahlreicher vergleichender Versuche nach den verschiedenen Verfahren, sondern auch durch Untersuchung der bei denselben gewonnenen Ausscheidungen auf chemischem Wege, sowie mit Hülfe der zugänglichen und eigenartigen physikalischen Eigen- schalten, namentlich des Sehmelzpunktes und des optischen Drebnngsver- mögens zu ermitteln versucht. Bei Vergleichung der hierbei (insbe- sondere für die Schmelzpunkte) erhaltenen Ergebnisse mit den Angaben der Lehrbücher, betreffend die Eigenschaften der wichtigsten reinen Chinaalkaloide stellten sich alsbald vielfache Unzulängliehkeiten und Un- riehtigkeiten der bisherigen Angaben heraus, so dass auch hier die eigene Feststellung des Erforderlichen an reinen Verbindungen mit Hülfe der- jenigen Arbeitsweisen nothwendig erschien, welche bei den ferneren Fre s en ins, Zeitschrif~ f. analyt. Chemie. XXVII. Jahrgang. 37

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Page 1: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

W~s leisten die neueren Chininpriifungen?

Versuche zu einer grundlegenden Be~xbei~ung der Frage.

¥o~~

W. Lenz.

Ein über die Reinheit mehrerer Proben von Chininsulfat und über verschiedene andere, Chininsulfat betreffende Fragen zu erstattendes Obergutaehten bot Veranlassung zur Ausführung einer Reihe von Arbeiten und Untersuchungen, welche im Wesentlichsten um die Beantwortung der in der Uebersebrift gestellten Frage sich drehten. Obwohl die Umstände nicht gestatteten, über diesen Rahmen hinausgehend etwa eigne neue Untersuehungsarten auszuarbeiten, dürfte auch = das, was innerhalb des gegebenen Rahmens ermittelt ist, der Veröffentlichung werth sein, be- sonders deshalb, weil fast jede Angabe auf den Ergebnissen eigener Forschung beruht:

Was mit Hülfe der neueren Untersuchungsweisen geleistet werden kann, welche rar Chininsnlfat veröffentlicht sind, habe ich nicht allein durch die sonst übliche Ausführung zahlreicher vergleichender Versuche nach den verschiedenen Verfahren, sondern auch durch Untersuchung der bei denselben gewonnenen Ausscheidungen auf chemischem Wege, sowie mit Hülfe der zugänglichen und eigenartigen physikalischen Eigen- schalten, namentlich des Sehmelzpunktes und des optischen Drebnngsver- mögens zu ermitteln versucht. Bei Vergleichung der hierbei (insbe- sondere für die Schmelzpunkte) erhaltenen Ergebnisse mit den Angaben der Lehrbücher, betreffend die Eigenschaften der wichtigsten reinen Chinaalkaloide stellten sich alsbald vielfache Unzulängliehkeiten und Un- riehtigkeiten der bisherigen Angaben heraus, so dass auch hier die eigene Feststellung des Erforderlichen an reinen Verbindungen mit Hülfe der- jenigen Arbeitsweisen nothwendig erschien, welche bei den ferneren

Fre s en i n s , Zeitschrif~ f. analyt. Chemie. XXVII. Jahrgang. 37

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Untersuchungen zur Verwendung gelangen sollten. Diese reinen Yer- bindungen sind nun zum Theil aus möglichst reiner Handelswäare selbst dargestellt; anderntheils verdanke ich chemisch reine Präparate der besonderen Liebenswürdigkeit des berühmten Chininfõrschers, Herrn Dr. O. Hesse in Feuerbäch bei Stuttgart. Zur vergleichenden Unter- suchung wurden herangezogen reine Präparate von Chinin, Conchinin, Cinchonin, Cinchonidin und Hydrochinin.

Die B e s t i m m u n g des S c h m e l z p u n k t e s im Haarröhrchen, mit Hülfe eines Schwefelsäurebades und eines gewöhnlichen guten Arbeits- Thermometers in der allgemein üblichen Weise ausgeführt, gab Zahlen, welche für dieselbe Verbindung bei verschiedenen Versuchen um mehrere Grade aus einander lagen. Die mit einem seitens der Normäl-Aichungs- Commission geprüften und beglaubigten Thermometer von Jenenser Normal-Glas ausgeführten Yersuche fielen ähnlich aus. Besser bewährte sich ein Satz sehr feiner G e is sl e r'scher Normal-Thermometer (7 Ther- mometer in 1/.o getheilt, umfassend die Wärme-Angaben von - - 1 0 bis ~- 60 0 C.; 35--110 o C.; 90--163 0 C.; 152--219 o C. Länge der Scalä 10,5 c m ; 195--260 0 C.; 235--310 o C. ; 295--360 o C., jedes Thermo-

meter von etwa 13,5--16 cm Länge im Ganzen), doch wichen die mit denselben erhaltenen Ergebnisse, obwohl unter sich gut übereinstimmend

doch noch wesentlich von den entsprechenden Angaben der bisherigen Veröffentlichungen ab. Letztere sind wohl meist mit langen Thermometern erhalten und unberichtigt. Wie gross die hier in Betracht kommenden Abweichungen sein können, ist zwar nicht unbekannt, wenn auch wenig gewürdigt. So liegt z. B. der Schmelzpunkt des Cinehonidins nach Claus und nach Hesse*) bei 200--201 (unberichtigt), während S k r a u p und ¥ o r t m a n n denselben bei 210,60 (berichtigt) fanden. Der Unterschied zwischen den Ergebnissen verschiedener Versuche wird bei der üblichen Arbeitsweise eben je nach Umständen verschieden aus- fallen.

Zur Sicherung richtiger und allgemein vergleichbarer Werthe schien daher die Bestimmung des b e r i c h t i g t e n Schmelzpunktes in jedem Falle geboten. Dieselbe wurde - - allerdings erst nachdem eine Anzahl Be- stimmungen unberichtigter Schmelzpunkte ausgeführt war - - für das

*) Beilstein, Handbuch der organ. Chemie, Bd. ~, S. 1922. Soweit ich berichtet bin, bezieht sich übrigens die Angabe von Skraup und Vortmann auf Homociuehonidin anstatt auf Cinchonidin.

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Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 551

noch vorhandene Mater ia l überall mit Hülfe des R o t h ' schen*) Apparates

ausgeführt. Derselbe hat sich ausgezeichnet bewährt. Die benutzten

kleinen Thermometer**) ragten in dem Apparate nicht über die Höhe

der Schwefelsäure-Säule hinaus. Als besonderer Vorzug des R o t h ' s c h e n

Apparates ist noch hervorzuheben, dass die sonst unvermeidliche Be-

lästigung durch die Dämpfe der sich verflüchtigenden Schwefelsäure

fortfällt.

Z u r Erzie lung t lbereinstimmender Ergebnisse bei verschiedenen Ver-

suchen erwies es sich ferner als nothwendig, die Alkaloide, deren Schmelz-

punkt best immt werden sollte, fein zerrieben zuerst über Schwefelsäure,

dann durch mehrstündiges Trocknen bei 115 0 C. vollständig zu ent-

wässern. Wie wichtig zur Erzie lung übereins t immender und r icht iger

Zahlen hierbei die sorgfältige Beobachtung eines r icht igen Verfahrens

*) Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. zu Berlin 19, 1970; diese Zeit- schrift 26, 341.

**) Eine Prüfung der beiden zu Schmelzpunktsbestimmungcn benutzten Ther- mometer ist in liebenswürdigster Weise durch die physikalisch-technische Reichs- anstalt in Charlottenburg, Abth. II, nach Beendigung der vorliegenden Arbeit ausgeführt worden. In dem unterm 5. März erhaltenen Prüfungsbesehcide heisst es :

ùDie Angaben der Thermometer sind zur Zeit gegen diejenigen des dies- seifigen Vormals

bei No. 1 (mit Scala von 151,4 bis 219,8 Grad) in der Nähe von 170 Grad um 1,2 Grad zu niedrig

175 . , 1,2 . , 180 . , 1,3 . . . 185 . . 1,4 . . . . 190 . . 1,5 . . . . BO0 ù , 2,0 ,, . .

205 . . 2,1 » . . 210 . . 2.3 . . . . .

bei No. 2 (mit $cala von 195 bis 260 Grad) in der Nähe von 240 Grad um 2.7 Grad zu niedrig

245 » . 2.8 . . ù B50 ~ . 2,9 . . . .

Für Temperaturen zwischen 170 und 190 Grad kann die Genauigkeit der Fehlerangaben auf etwa 0,5 Grad, für die höher liegenden Temperaturen auf etwa 1 Grad veranschlagt werden."

Die Angaben des Textes dieser Arbeit beziehen sich sämmtlich auf die Werthe, welche an den benutzten Thermometern unmittelbar abgelesen sind. Mit Hülfe der obigen Angaben können diese Werthe auf diejenigen des Normal-Thermometers der Reichsanstalt umgerechnet werden.

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ist, zeigen z. B. folgende Zahlen. Für die Nebenalkaloide der Chromat- probe 1 wurden gefunden:

a) mit langem Laboratoriumsthermometer, im Sehwefelsäurebade:

Schmelzpunkt {180°} i. M . 1 8 1 0 180, 5°C.

Der gleiche Versuch, die Nebenalkaloide sind vor demselben mit

181° } i. 31. 181,3° C. Aether gewaschen : Sehmelzpunkt [ 181,5 o . .,

b) Dasselbe Alkaloid wie zu a) [ungewaschen] ; kurzes G e i s s 1 e r ' - sches Normal-Thermometer, im Schwefels~urebade:

{186, 5° } Schmelzpunkt 186,2o i. 31. 186,4 o C.

c) Dasselbe Alkaloid, dasselbe Thermometer wie zu b); Roth 'scher

Apparat, berichtigter Schmelzpunkt { 188 o } 188,5° i . M . 188,3°C.

Für Cinchonidin, welches aus einmal krystallisirtem Tetrasulfat ge- fällt und nicht weiter gereinigt war, wurden gefunden:

a) mit kurzem C~ei s s 1 e r'schem Normal-Thermometer, im Schwefel- 204'50 }

säurebade: Sehänelzpunkt 205,0° i. 31. 204,8° C. 205,0 0

b) Mit demselben, im Roth'schen Apparat, berichtigter Schmelz-

punkt 207,5° i. 3I. 207,2° C. 207,2 o

Das o p t i s c h e D r e h n n g s v e r m ö g e n d e r A l k a l o i d e wurde mit Hülfe eines Halbschattenapparates (L a u r e n t'scher Polarisator) aus der Werkstätte von F r a n z S c h m i d t und H a e n s e h in Berlin bei Natriumlicht bestimmt. Ablesung 1 31inute. Bezüglich der Abweichungen der ausgeführten Ablesungen unter einander geben die für jede Ver- suchsreihe mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate berechneten An- gaben über den (mittleren Fehler der Einzel-Beobachtung, den mittleren nnd den) wahrscheinlichen Fehler des Ergebnisses Aufschluss. Zur Er- möglichung einer Beurtheilung des Einfiusses der weiteren in Betracht kommenden Fehlerquellen auf das Ergebniss dürfte noch die Mittheilung folgender Einzelheiten erforderlich sein.

Der Rauminhalt der zur Bereitung der Alkaloidlösungen benutzten 31esskölbehen mit fast capillarem Halse ergibt sich aus folgender Ueber- sicht :

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Kölb- chen No.

bei oc.

17,6 17,6 B0,0 17,6 B0,0 20,0 20,0 B0,0 20,0

Fasst

in Luft ge- wogen Wasser

g

15,0060 14,9802 14,9499 14,9785 14,9711 14,9740 14,9301 14,9765 14,9510

entsprechend g Wasser I

reducirt auf den luftleeren Raum

15,0219 14,9961 14,9657 14,9924 14,9870 14,9899 14,9460 14,9924 14,9669

Gewicht dessel- ben Vol. Wasser

bei ~ 4o C.

15,0407 15,0152 14,9917 15,0115 15,01'29 15,0159 14,9719 15,0184 14,9928

Die zur Polarisution verwendeten Alkaloide wurden stets wie zu

den Schmelzpunktsbestimmungen entwässert, in den Kölbehen abgewogen

und letztere, sowie die in grosser Menge vorräthige Chloroformmisehung*)

durch etwa 12 stündiges Stehen unmittelbar neben einander in demselben

gleichm~ssig erwärmten Raumc auf gleiche Wärmegrade gebracht. Hierauf

wurden die AlkMoide in der Chloroformmisehung g e 1 ö s t, die Kölbehen

bis zur Marke gefüllt, die Temperatur der Chloroformmisehung notirt,

gewogen und die Lösung im 220 mm langen Rohre polarisirt.**) Sämmt-

liche W~gungeu sind auf den luftleeren Raum umgereehnet. Die speci-

fischen Gewichte sind aus den auf den luftleeren Raum berechneten

Wägungen erhalten und auf Wasser von -4- ~ o C. bezogen, wobei auch

die Ausdehnung des Glases berücksichtigt ist. Die Temperaturen wurden

mit Hülfe zweier kleiner, in 1/5 Grade getheilter Normal-Thermometer

bestimmt, deren Angaben sich bei der Prüfling als übereinstimmend

erwiesen hatten. Obwohl die grösste Sorgfalt auf Erhaltung einer gleich-

mässigen Temperatur bei den auszuführenden Arbeiten während der

viele Wochen in Anspruch nehmenden Versuchsreihen verwendet wurde,

*) nach Hesse 1 Vol. Alkohol von 97 Volum-Procent, 2 Vol. Chloroform.

**) Die Länge der Röhre, gemessen an drei verschiedenen Stellen, ergab sich nach freundlicher ~ittheilung aus dem hiesigen physikalischen Institut der Univer- sität zu 1 . . . . . 220,036 m m bei 19,8o C.

2 . . . . . 220,065 . , 19,80 C. 3 . . . . . 220,043 , , t9,8o C.

also im ~itte] zu 220,048 m m ;

bei Berechnung der Versuche wurde dieselbe stets zu rund 2 2 0 m m angenommen.

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554 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

war es doch, wie die Angaben bei den einzelnen Versuchen zeigen, nicht möglich, Schwankungen von mehreren Graden zu vermeiden. Als Temperatur der Polarisation wurde diejenige Temperatur angenommen, welche bei Beendigung jeder Versuehsreihe auf dem kleinen, neben dem

Flüssigkeitsrohr im Polarisations-Apparate belassenen Normal-Thermometer

abgelesen wurde. Auch die Bestimmungen des speeifischen Gewichtes der Chloroform-

lösungen*) schwankten etwas. Um den Einfluss dieser Versuchsfehler kennen zu lernen und möglichst auszumerzen wurde zunächst mit Hülfe einer sehr genauen M o h r - W e s t p h a l ' s c h e n Wage das specifisehe Gewicht der Chloroform-Alkoholmisehung bei verschiedenen Temperaturen bestimmt. 6 Versuche zwischen 13,50 C. und 24,5 o C. ergaben eine Ab-, beziehungsweise Zunahme des specifisehen Gewichtes für jeden Temperaturgrad um -4- 0,00182 ; 12 Versuche zwischen - - 1 o C. und + 29 o C. ergaben 4-0,001810 mit einem wahrscheinlichen Fehler des

Ergebnisses**) von __+ 0,000195. Für die vorliegenden Versuche konnte daher eine Aenderung des specifischen Gewichtes der Alkaloidlösungen

um 4-0,0018 für jeden Grad Celsius den Umrechnungen zu Grunde gelegt werden, welche nothwendig waren, um bei jedem Versuch das specifische Gewicht der betreffenden Flüssigkeit für diejenige Temperatur zu erhalten, bei welcher der Drehungswinkel derselben festgestellt war.

Um einen ungefähren Anhalt zur Beurtheilung des Einflusses zu gewinnen, welchen die Einstellung der Flüssigkeitshöhen, sowie sonstige auf das berechnete specifische Gewicht etwa einwirkende Umstände besitzen, sind die specifischen Gewichte der untersuchten (59) Flüssig- keiten für die Temperatur von 17 o berechnet; als Mittel ergab sich hierbei ein speeifisches Gewicht von 1~2533, als niedrigster Werth wurde gefunden 1,2495, ***) als höchster 1,2564. t ) Die hier in Be- tracht kommenden Einflüsse wirken also zusammengenommen wie eine unberücksiehtigte Temperaturschwankung von 14,9--18,7° ~ 3,8° C., im ungünstigsten Falle von 59 Fällen.

~) Der Unterschied im Alkaloidgehalt dieser Lösungen übte keinen wesent- lichen Einfluss auf das speeifische Gewicht derselben aus. Das specifische Gewicht ergab sich aus dem auf den luftleeren Raum bezogenen Gewicht des Kölbchen- inhaltes und dem ebenfalls auf den luftleeren Raum bezogenen Gewicht desselben Volumens Wasser von + 40 C.

**) Derselbe ist mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate berechnet. ***) Versuch S. 564.

j-) Versuch S. 558.

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Die für eine Reihe von Versuchen ausgeführten Rechnungen zeigten,

1 0 ~ « * ) als auch für die etwas dass sowohl für die Formel [«] D - - L . p . d

ungenauere, aber vom specifischen Gewicht unabhängige Formel [a] D 104 a**)

- - L . e , ferner einen w e s e n t l i c h e n Einfluss auf das Ergebniss

der Versuche haben:

a) die gewogene Menge des drehenden Körpers, b) die Bestimmung der Drehung selbst.

Die Menge der angewandten Substanz schwankt von (0,0794 in einem Fall) 0,1 bis 0 , a g und beträgt meist 0,2 9 . Die benutzte Wage liess Milligramme genau bestimmen, Deeimilligramme schätzen. Wägefehler werden daher meist nur Zehntel-Procente der erhaltenen Werthe betragen können. In einigen Fällen wurden Gehaltsbestimmung und Ablesung durch Trübungen der untersuchten Lösungen etwas beein- flusst, welch' letztere daher zum Theil filtrirt worden sind.***) Die hieraus

sieh ergebenden Fehlerquellen scheinen jedoch nur unerheblieh zu sein. Den wesentlichsten Einfluss auf das Ergebniss jeder einzelnen Versuchs- reihe haben die Ablesungen des Drehungswinkels. Dieselben sind für die mehr oder minder reinen vergleichsweise untersuchten Alkaloide je 5 mal von 2 verschiedenen Beobachtern, unter je 2maliger Ablesung des Nullpunktes, ausgeführt. Die bezüglichen Werthe sind also Mittel aus je 10 Winkel- und 4 Nullpunkts-Ablesungen. Bei den Neben- AIkaloiden wurden meist nur 5 Winkel- und 2 Nullpunkts-Ablesungen

gemacht. Berechnet man nun den Einfluss, welchen ein Fehler in der Bestimmung des Drehungswinkels auf den Werth [«] D ausübt, so findet

man, dass bei 0,2 g Alkaloid jede Minute Unterschied bei Bestimmung des Winkels a den Werth [a] D schon um etwas mehr als einen halben

Grad t ) beeinflussen kann. Der Einfluss steigt entsprechend bei den ger- suchen mit 0,1 9 (bezw. 0,079~g), und fällt ebenso bei denjenigen,

*) [nj D = speeifisches Drehungsvermögen für Natriumlieht, «~ = der beobachtete Ablenkungswinkel, L ~ Länge der angewandten Flüssigkeitssäule in Millimetern (220 mm), p---~ Gewichtsmenge Alkaloid in 100 Gewichtstheilen Lösung (Pro-

eentgehalt), d = Dichte der drehenden Lösung.

**) c ~ Gramme Alkaloid in 100 cc Lösung (Coneentration). ***) Ist jedesmal bei der betreffenden Versuehsreihe angegeben.

t) Berechnet für einige Versuche etwa 0,56--0,58 o.

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welche mit 0,5 g Alkaloid angestellt Sind, ist auch selbstverständlich bei verschiedenem Drehungsvermögen verschieden.

An der Hand des Gesagten und bei Berücksichtigung der für jede Versuehsreihe mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate ausge- führten Ausrechnung und Mittheilung der wahrscheinlichen Fehler der Ergebnisse ist nun leicht zu beurtheilen, wie weit im Einzelfalle die für [a] D gehmdeuen Werthe mit Versuchsfehlern behaftet sein können. Schon hier darf jedoch darauf Bezug genommen werden, dass bei Vergleichung der Mittelwerthe aus jeder Gruppe von Versuehsreihen die Versuehsfehler der einzelnen Werthe für [a] D sich entsprechend verkleinern, beziehungs- weise ausgleichen. Ich glaubte diese Ausführungen nicht unterlassen zu dürfen, um den gegebenen Zahlen einen dauernden Werth zu sichern, besonders da keine der mir bekannten einschlägigen Veröffentlichungen die zugänglichsten Fehlerquellen der mitgetheilten Ergebnisse eingehen-

der würdigt, beziehungsweise bespricht.

D a r s t e l l u n g und E i g e n s c h a f t e n de r zum V e r g l e i c h e b e n u t z t e n r e i n e n V e r b i n d u n g e n .

1. Ch in in . Das Chiuin wurde zunächst aus dem bei Ausführung mehrerer Bisulfatproben aus käufliehem Chininsulfat erhaltenen Bisulfat durch Fällen der wässrigen Lösung mit l~atriumcarbonat dargestellt. Dieses Chinin zeigte bei 3 Versuchen die berichtigten Schmelzpunkte 172,5; 172,2; 172,8; im Mittel 172,5 0 C. Nach dem Umkrystallisireu ans Benzol änderte sich der Schmelzpunkt; es wurden erhalten: 171,5; 171,5; 171,8 0 C., im Mittel 171,6 0 C. (berichtigt). Dasselbe Chinin

wurde nochmals in Bisulfat umgewandelt; die erhaltene Mutterlauge ergab, nach H e s s e ' s Vorschrift zur Bisulfatprobe geprüft, keinerlei krystallinische Abscheidung, selbst wenn man die Aetherlösung etwa 8 Tage lang stehen und verdunsten liess. Das Bisulfat liess ~ also, auf die beschriebene Weise geprüft, keinen Cinchonidingehalt erkennen. Das aus zweimal umkrystallisirtem Bisulfät gewonnene Chinin schmolz in 3 Versuchen bei 170,4; 170,2 und 170,5, im Mittel also bei 170,4~ ° C. (berichtigt). Bei einem anderen, aus zweimal umkrystallisirtem Bisulfat gewonnenen Chinin wurden gefunden: 172,5 ; 172,8; 172,8 ; im Mittel also 172,7 0 C. (berichtigt). Nach dem Umkrystallisiren aus Benzol wurden beobachtet: 171,5; 171,8; 171,5 o C.; im Mittel also 171,6 ~) C.

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Lenz: Was leisteu die neueren Chininprüfungen? 557

(berichtigt).*) Bei der Bestimmung des specifisehen Drehungsvermögens

für das nicht aus Benzol umkrystallisirte Chinin wurde gefunden:

a) a = - 6° 33 ,6 ' bei 17,2° C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses .m 1,6')

d --= 1,2546 bei 17,2 o C.

p = 1,4391

c = 1,8080 10 ~ «

[ a ]D- - - - - -L .c 164 0 55 '

I0 ~ a [a] D L . p . d - - 165 o 0,9 '

b) a = - - 10 ° 37,57 ' bei 17,4 o O. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses ± 1,4')

d - - - 1 , 2 5 5 3 bei 17,40 C.

p ~-- 2,3467

c = 2,9512 10 ~ a

[ a ] D - - L .c - - 163 0 4 0 '

10 ~ a [ a ] D - - L . p . d - - 163 0 58 '

De V r i j und A l l o u a r d geben bekanntlich an, dass aus Hera-

pathit ein besonders reines Chinin gewonnen werde, beziehungsweise

dass chemisch reines Chinin nur durch Zersetzung des Herapathits zu

gewinnen sei, während H e s s e behauptet, schon aus neutralem Sulfat ein

eben so reines Chinin erhalten zu haben, wie aus Herapathit. In leichter

Weise rein gewonnen wird Chinin nach H e s s e , De V r i j , 0 u d e m a n s

und Anderen aus Bisulfat. Zur Prüfung der Angabe von de V r i j und

A 11 o u a r d wurde eine entsprechende Menge Chininbisulfat nach der be-

kanntenVorschrift mit Essigsäure, Alkohol etc. in Herapathit übergeführt,**)

*) Bemerkenswerth sind hier vielleicht noch einige mit kurzem Thermometer, jedoch nicht im l%oth'schen Apparat, ausgeffihrte Bestimmungen des (unberich- tigten) Sehmelzpunktes. Nach denselben schmolz: Chinin aus zweimal krystalli- sirtem Bisulfat bei 171,2o und 170,8o, im Mittel also bei 171,0o C.; Chinin aus umkrystallisirtem Bisulfat bei 171,5 und 17~0 C., im Mittel also bei 171,8o C. Diese Werthe würden sich durch eine Berichtigung um ungefähr ~o C. erhöhen.

**) Aus der 1Kutterlauge des Herapathits wurde das in derselben enthaltene Chinin mit Natron gefällt und getrocknet. Aus Benzol umkrystallisirt schmolz dasselbe bei 171,0; 171,9; 171,0, im Mittel bei 171,1oC., also fast genau so wie Chinin aus Herapathit.

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letzterer mit Schwefelwasserstoffwasser in saurer Lösung zersetzt, aus der ei'-

haltenen und filtrirten Lösung nach Entfernung des Schwefelwasserstoffs das

Chinin mit Natron gefä~llt, getrocknet und aus Benzol *) umkrystallisirt.

Das so in soliden Krystallen**) erhaltene Chinin schmolz in 3 Versuchen

bei 171~5; 171,6; 171,6° C. im Mittel bei 171,4 o C. (berichtigt). Bei

Bestimmung des specifischen Drehungsvermögens wurden gefunden:

« ~ - - 3 o 44 ,2 ' bei 16,8 o C. (Mittel aus I0 Beobachtungen; wahr-

scheinlieher Fehler des Ergebnisses _+_+ 1,7 ')

d ~ 1,2565 bei 16,8 0 C.

p -~- 1,0369

c ---- 1,0373 10 4 a

[ e I D - - L . e - - - - 163° 4 4 '

104 a I c ] D - - L . p . d - - 163 0 4 9 '

Schliesslich wurde aus dem von H e s s e als chemisch rein erhaltenen

Sulfat reines Chinin dargestellt. Dasselbe schmolz in 3 Versuchen bei

174,4; 174,4; 174,5, im Mittel also bei 174,4 ° C. (berichtigt). Nach

dem Umkrystallisiren aus Benzol schmolz dasselbe bei 171,8; 172,0;

171,5~ im Mittel also bei 171,8° C. (berichtigt). Das aus Benzol um-

krystallisirte Chinin ergab bei Bestimmung des specifisehen Drehungs-

vermögens :

*) Das Benzol war nach dem von C. H. Wood und E. L. B a r r e t (Che- mical News 4:8, 3; diese Zeitschrift 2õ, 453) angegebenen, sehr empfeblens- werthen Verfahren frei von Thiophen, bezw. rein erhalten worden. Das aus Benzol nmkrystallisirte Chinin enthält bekanntlich Krystallbenzol, welches jedoch beim Erhitzen auf 115--120o C. völlig entweicht.

**) Neben denselben wurden fedrige Krystalle bemerkt; dieselben schmolzen bei 170,5; 170,2; 170,4o C., im Mittel bei 170,4o C. (berichtigt). Ihre Menge war zu gering zur näheren Untersuchung, nur 0,0749 g konnten zur Bestimmung des specifischen Drehungsvermögen noch gesammelt werden. Hierbei ergab sich:

a = lO 38,35' bei 17o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen, wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses __ 1,7')

d ~- 1,2564 bei 17o C. 1o z 0,3974 c z 0,4997

104 a - - 1 4 9 o 6 ' [a] D - - L . c

104 a Ic] D - - L . p . d - - 149o 14'

Aus diesen Zahlen lassen sieh sichere Schlüsse nicht ziehen; vielleicht liegt hier ein nicht ganz reines Chininhydrat vor.

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Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 509

a ~ 3° 15,95 ' bei 16»8° C. (Mittel aus 10 Beobachtungen; wahr-

scheinlicher Fehler des Ergebnisses 4- 1,2 ' ) d ~ 1,2553 bei 16,8 o C.

p ~ 0,71847 c ~ 0,90267

104 a [a~D~--- L . c - - 164° 27'

104 a [ e I D - - L . p . d - - 164 ° 35 '

Für die Schmelztemperaturen zeigte sich hier die ganz merkwürdige Erscheinung, dass die aus wässriger Lösung gefällten~ sonst reinen Chinine je nach Umständen zwischen 1 7 0 , 4 - - 1 7 4 , 4 ° C. schmolzen, während für' die Chinine verschiedener Herkunft und Darstellung, sobald sie aus Benzol umkrystallisirt waren, gefunden wurden: je im Mittel aus 3 Beobachtungen der berichtigten Schmelztemperatur:

a) Chinin aus Bisulfat . . . . . . 171,6 o C. b) « « umkrystallisirtem Bisulfat 171,6 o C. c) « « Herapathit . . . . . 171,4 o C.

d) « « Hesse ' s che re Sulfat. 171»8 0 C.

Im Mittel aus diesen Versuchen ergibt sich der Schmelzpunkt des aus Benzol krystallisirten~ reinen Chinins mit grosser Genauigkeit zu 171,6 o C.*) (berichtigt).

Bei allen Bestimmungen der Schmelztemperaturen für reines Chinin wurde ein ganz scharfes Schmelzen beobachtet. Mit Rücksicht darauf, dass die Bestimmungen des specifischen Drehungsvermögens ungefähr übereinstimmend ausfielen für die aus Benzol und die nicht aus Benzol umkrystallisirten Chininproben, bleibt zur Erklärung der Verschieden- heiten bei den Schmelztemperaturen des aus seinen Lösungen gefällten Chinins fast nur die Annahme übrig, dass hier, je nach den besonderen Umständen bei der Fällung» wechselnde Gemenge von amorphem und

krystallinisehem Chinin vorliegen~ deren Beschaffenheit dann die Ver- schiedenheit der Schmelzpunkte bedingt. Gestützt wird diese Annahme durch die in den Grenzen der Versuchsfehler übereinstimmenden Schmelz- temperaturen desjenigen Chinins, welches aus Benzol umkrystallisirt und durch Trocknen benzol- und wasserfrei erhalten war, sowie die be- kannte Eigenschaft des Chinins, in verschiedenartigen Formen aufzu-

*) Nach dem Normal-Thermometer der physikalisch-technischen Reichs- anstalt also 172,8o C.

Page 12: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

560 Lenz: Was ldstml die neueren Chininprüfungen?

treten. (So scheidet z. B. die Benzollösung wie die Aetherlösung je nach Umständen bisweilen Krystalle ab, bisweilen gelatinirt sie, und diese gelatinirte Lösung lässt sich meist durch Zusatz von Lösungsmitteln, erhöhte Temperatur u. s. w. wieder zum Krystallisiren bringen.)

Die Ergebnisse der ausgeführten Schmelzpunktsbestimmungen weichen bemerkenswerth von den Angaben der Litteratur ab. B e i 1 s t e i n ' s Hand- buch gibt z. B. für wasserfreies Chinin (da, wie Seite 551 angegeben, die vorliegenden Proben sämmtlich über Schwefelsäure, dann durch mehrstün- diges Erhitzen auf 115 o C. getrocknet waren, ist solches auch zu allen Ver- suchen bier verwendet) den Schmelzpunkt 177 o an. Hiernach erscheint eine Prüfung der älteren Angaben über die Sehmelzpunkte der verschiedenen Arten des krystallisirten, beziehungsweise auf verschiedenenWegen wasser- frei erhaltenen Chinins mit Hülfe einwandfreier Arbeitsweisen und hin-

reichend genauer, g e p r ü ft e r Thermometer seitens derjenigen Forscher, von welchen die bezeichneten Angaben herrühren, dringend wünsehenswerth.

Die bezüglich des specifischen Drehungsvermögens mit Hülfe der 10 ~ a

Fomel Ic] D - - L . p . d gefundenen Werthe sind nach Obigem folgende

für Chinin : { 165'15 o

aus 2 mal krystallisirtem Bisulfat: 163,97 o

aus Herapathit . . . . . . 163,82 o aus H e s s e'schem Sulfat 164,58 o

•Nach dem über die Ausführung der Yersuehe Berichteten ist ohne Weiteres ersichtlich~ dass diese Werthe nur in den Grenzen der Versuchs- fehler von einander abweichen. Es würde daher nicht berechtigt sein, aus den Ergebnissen der Polarisationsversuehe darauf zu schliessen, dass

eines oder das andere der untersuchten Chinine verschiedener Bereitungs- weise, beziehungsweise Herkunft, von abweichender Beschaffenheit, d. h. verunreinigt gewesen sei. Auch die Ergebnisse aller anderweiten ~'er- suche zeigen, dass hier überall Chinin vorgelegen hat, in welchem irgend welche Verunreinigungeu nicht mehr entdeckt werden konnten. In dieser Uebereinstimmung der Beschaffenheit der untersuchten Chininproben ver- schiedenartigster Darstellungen liegt die saehliche Gewähr für die Rein- heit des betreffenden Chinins. Für den in dieser Arbeit weiter ver- folgten Zweck erscheint es nun zulässig, ohne Rücksicht auf die geringen Schwankungen der Temperatur und des Gehaltes der verschiedenen Lösungen, das 5{ittel aus den vorangeführten ¥ersuchen zu nehmen, und daher zu sagen:

Page 13: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was Msten die neueren Chininprüfungen? 061

Für reines Chinin*) ist durchschnittlich [a] D ~ - 164,4 0 bei

16 ,8 - -17 ,4 o C., (im Mittel 17,1° C.), vorausgesetzt p ~ 0 , 7 - - 2 , 3 (im

Mittel 1,3853) in Chloroform-Alkohol.

2. H y d r o e h i n i n . Reines Sulfat, welches ich durch die Güte

des Herrn O. H e s s e erhalten, wurde mit Natriumcarbonat gefällt, ge-

waschen, getrocknet. Der Schmelzpunkt des so dargestellten reinen Hydro-

ehinins ergab sich bei drei Versuchen zu 171° ; 171,2°; 171 0 , im

Mittel also zu 171,1 o C. (berichtigt).**)

Bei Bestimmung des specifisehen Drehungsvermögen wurden gefunden:

a ~ - - 7 o 40 ,95 ' bei 17,8 o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen; wahr-

seheinlicher Fehler des Ergebnisses _+_ 2,0 ' )

d ~ 1,2542 bei 17,8° C.

p ~ 1,90144

c ~ 2,49142 10 ~ a

- - - - - - = - - 1600 10 ' I c ] D = L.c 10 ~ a

[ a ] D - - L . p . d - - 1600 2 1 '

3. C i n c h o ] i i d i n . Als Rohmaterial zur Darstellung des reinen

Cinchonidins dienten 50 g Cinchonidinum sulfuric, puriss, der Chinin-

fabrik B. S. und 50 g Cinehonidinum purmn der Chininfabrik A.

Zur Darstellung des chemisch reinen Cinehonidins schien die Ab-

se,heidung desselben als Tetrasutfat nach S e h ä f e r am besten verwendbar.

15 9 der zweitgenannten Handelswaare wurden in 135 g absolutem Alkohol

gelöst, der filtrirten Lösung 45 g 50proeentige Schwefelsäure zugesetzt,

das Ganze im verschlossenen Becherglase 24 Stunden lang bei Zimmer-

Temperatur stehen gelassen, dann die Lauge mittelst einer Saugpumpe

abgesogen, die Krystalle mit wenig absolutem AIkohol nachgewaschen

und an der Luft getroeknet. Das Gewicht des troeknen Tetrasulfates

*) Es scheint als ob dieser Werth fiir wasserfreies Chinin bisher noch nicht bestimmt worden sei, wenigstens konnte ich eine entsprechende Bestimmung in den mir zugänglichen Veröffentlichungen nicht auffinden.

**) Nach dem Normal-Thermometer der physikalisch-technischen Reichs- anstalt also 17"2,30 C. Hesse (Annalen der Chemie 241, 9ù59) gibt den unbe- richtigten 8chmelzpnnkt 168o an, K e r n e r und W e l l e r (Arch. d. Pharm. 215, 123) fanden 167--168o; eine Angabe über das speeifische Drehungsvermögen der Lösnngen des Hydrochinins in Hesse ' s Chloroform-Alkohol habe ich nicht ge- funden.

Page 14: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

562 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

betrug 12,5 g.*) Aus den Mutterlaugen desselben wurde nach vorsich- tigem Verdunstenlassen des Weingeistes und Zusatz von Wasser die in den- selben enthaltenen Alkaloide mit Natriumcarbonat gefallt; das Gewicht der bei 100 ° getroekneten Alkaloide betrug 6 g. Die oben erhaltenen 12,5g Tetrasulfat wurden in wgssriger Lösung mit Natriumearbonat gefgllt und das abgeschiedene Alkaloid getrõeknet. Das Gewicht des- selben betrug 6,7 g. Mit diesen 6,7 g wurde die Tetrasulfatprobe wieder~ holt. Hierbei wurden erhalten: 10,2g lufttrocknes Tetrasulfat,**)welches

5,5 g bei 6 5 o getrocknetes Cinchonidin gewinnen liess, und 1,5 g lufttroekene Alkaloide aus den Mutterlaugen. 35 g desselben Rohmateriales wie bei den vorstehendenVersuchen ergaben 28 g Tetrasulfat.***) Aus den Mutter- laugen wurden 23 g lufttrockenes Alkaloidgemenge erhalten. Aus dem Tetrasulfat wurden 18,5g lufttroekenes Cinchonidin gewonnen, welches seinerseits 23,2 g ~) Tetrasulfat und aus den Mutterlaugen desselben 2,~ g lufttroekenes Alkaloid gewinnen liess. Dieses Tetrasulfat ergab 13,2 g bei 65 o getrocknetes Cinchonidin. (Beim Umkrystallisiren aus absolutem Alkohol wurden aus dieser Menge 7,8 g erste und 1,5 g zweite Krystalli- sation reinen Cinehonidins gewonnen.)

Das Cinchonidinum sulfuricum puriss, der Chininfabrik B S wurde

(nach verschiedenen anderweiten Vor-Versuchen) in Wasser gelöst, die Lös- ung mit Natronlauge gefgllt, das abgeschiedene Alkaloid gewaschen und ge-

*) Nach S c h ~ fer besitzt dieses Salz die Formel C19 tt22 NsO, 2 Hs SOt+ 2 H20; die Menge desselben müsste hiernach mit 0,559 multiplicirt das darin enthaltene Cin- chonidin geben. 12,5g Tetrasulfat entsprechen also 6,99g Cinehonidin. p u r . z 46,60/o des angewandten k~uflichen Alkaloides, gewiss ein interessanter Beitrag zur Kenntniss der Reinheit und Zuverlässigkeit der käuflichen chemischen Verbin- dungen. Bezüglich der Formel des Tetrasulfates möchte ich noch bemerken, dass Hesse dieses Salz schon 20 Jahre früher (L ieb ig ' s Annalen 185) beschrieb und seine Zusammensetzung angab. (Vergt. auch L i e b i g ' s Annalen 18~, 138.)

**) entsprechend 5,7 g Cinchonidin. pur. ~ 85 O]o des angewandten einmal gereinigten Alkaloides.

***) entsprechend 15,65 g purum z 44,7s/o des angewandten kgufächen A1- kaloides, also noch etwas weniger, als im vorigen Versuch, welcher mit erheblich geringeren Mengen ausgeführt wurde. Diese Versuche sind sorgfältig ausgeführt, machen jedoch auf die Genauigkeit einer quantitativen a n a l y t i s c h e n Bestim- mung selbstverständlich keinen Anspruch.

t) entsprechend 13g purum. Das Tetrasulfät der ersten Abscheidung ent- sprach 15,65 g purum, es sind also jetzt 83O/e wieder erhalten. (Die Inrechnung- stellung der oben für die lufttrockenen Alkaloide gegebenen Zahlen erscheint mit Rücksicht auf den nicht bestimmten Wassergehalt unzulässig.)

Page 15: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 563

trockner. 35 g des so gewonnenen Roh-Cinchonidins gaben 51 g Tetrasulfat*)

und 2,5 g Alkaloide aus den Mutterlaugen desselben. Das erhaltene Tetra-

sulfat liess 31,3 g Cinchonidin gewinnen, welches seinerseits wieder 42,6 g

Tetrasulfat**) und 2 g Alkaloid aus den Mutterlaugen ausgab. 3 5 g

dieses Tetrasulfates***) gaben 20,5 g gefälltes und getrocknetes Cincho-

nidinum purum. Das gefällte und getrocknete Cinchonidin wurde durch Umkrystalli-

siren aus absolutem Alkohl gereinigt und zum Theil demnächst noch

aus Aether mnkrystallisirt.

Bei der Untersuchung der so erhaltenen, sowie einer von O. H e s s e

freundlichst überlassenen Probe t ) Cinchonidin wurden folgende Werthe

erhalten :

Der Schmelzpunkt des aus einmal abgeschiedenem Tetrasulfat ge-

fällten, nicht weiter umkrystallisirten Cinchonidins lag in drei Versuchen

bei 207 o ; 207,5 o ; 207,2 o (Br~unung beim Schmelzen), im Mittel also

bei 207,2 ° C. (berichtigt). Das durch zweimalige Abscheidung als

Tetrasulfat und durch Umkrystallisiren aus Alkohol gereinigte Cinchonidin schmolz in 3 Versuchen bei 204,5 o; 205 o; 205 o; im Mittel also bei

20~,8 o C. Mach dem Umkrystallisiren dieses Cinehonidins aus Aether

erhöhte sich der Schmelzpunkt auf 205,5o; 206° ; 205o; im Mittel

also auf 205,5 o C. H e s s e ' s krystallisirtes reines Cinchonidin schmolz

bei 204,5 o ; 205 o ; 205,2 o C. ; im Mittel also bei 204,9 o C. Bei allen

Versuchen beeinträchtigte eine leichte Bräunung der Probe die Genauig-

keit der Ablesung etwas. Ersichtlich stimmen die Schmelztemperaturen der

drei k r y s t a 11 i s i r te n Cinchonidine in den Grenzen der Yersuchsfehler

überein, so dass man berechtigt sein dürfte, als Schmelztemperatur des

reinen Cinehonidins das Mittel aus den betreffenden 9 Versuchen mit

den 3 verschiedenen Cinchonidinen zu nehmen, dasselbe ist ~ 205,1 o C.

*) entsprechend 28,51 g purum z 81,2o/o der angewandten Menge. • Beim Vergleiche mit der voruntersuehten Handelswaare zeigt sich also ein ganz auf- fallender Unterschied in der Reinheit beider Körper.

**) entsprechend 23,81 g purum. Das Tetrasulfat der ersten Abseheidung entspraeh 28,51g purum, es sind also jetzt 83,5O/o wieder erhalten.

***) entsprechend 19~57g purum. t) Wie ich nachträglich erfahre, ist diese Probe ebenfalls aus Tetrasulfät

dargestellt. Es ist also möglich, dass sämmtliche untersuchte Proben Cinchonidin die gleiche Verunreinigung - - hauptsächlich würde Homocinchonidin in Betracht k o m m e n - enthalten. Aufschluss hierüber dürften von anderer Seite in Aus- sicht gestellte Versuche erwarten lassen.

Page 16: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

564 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

(berichtigt) .*) Schon der Schmelzpunkt des Cinchonidins aus einmal

abgesehiedenem Tetrasulfat zeigt an, dass dasselbe noch nicht ganz

rein ist.

Bei Bestimmung des speeifischen Drehungsvermögens wurde gefunden:

Das aus einmal abgeschiedenem Tetrasulfat erhaltene Cinchonidin, welches

aus Alkohol umkrystal l is i r t war, e rgab:

a = - 6 o 24,2' bei 17,2 0 C. (Mittel aus 10 Beobachtungen mit

einem wahrseheinlichen Feh le r des Ergebnisses von _+ 2,1') d ~ 1»2492 bei 17,2 o C.

p --= 2,1217

c ~ 2 ,6597 104 a

I c ] D - - L . c ~~- - - 1 0 9 ° 2 6 '

104 « [ a ] D - - L . p . d - - 110 0 2 '

Das aus zweimal abgeschiedenem Tetrasulfat dargestellte, aus ab-

solutem Alkohol krystal l is ir te Cinchonidin e rgab:

a ~ - - 6 o 20,65 ' b. 18,2 o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen ; wahr-

seheinlicher Feh le r des Ergebnisses _-4- 1,6 ')

d ----- 1,2515 bei 18,2 0 C.

p --- 2 ,1160

e ~ 2 ,6596 104 c¢

[ a ] D - - L . c ~ - - 108 0 2 6 '

104 rz [ « ] D - - L . p . d - - 108 0 5 4 '

Dasselbe Präparat , jedoch noch aus Aether umkrystal l isir t , e rgab:

« ~ - - 6 o 20,35 ' bei 18,4 o C. (Mittel aus 10 Beobachungen; wahr-

scheinlicher Feh le r des Ergebnisses ~ 2 ,3 ' )

d ~ 1,2513 bei 18,4 o O.

p ~ 2 ,11931 e ~ 2~66412

104 a [ ¢ ] D - - L . c ~ - - 1 0 8 ° 9 '

104 r~ [«] D ~---L__p.d 108 0 39

*) Nach dem Normal-Thermometer der physikalisch-technischen Reichsan- stalt also 207,2oC. B e i l s t e i n gibt 200--201O(Claus, Hesse) und 210,6oC. (berichtigt; S k r a up, V o r t m a n n) an. Vergleiche hier die Anmerkung Seite 550.

Page 17: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 565

H e s s e ' s Cinchonidinum purum ergab :

a) « ~ - - 6 0 1 4 , 2 5 ' bei 17,40 C. (Mittel aus 10 Versuchen; wahr-

scheinlicher Fehler des Ergebnisses ± 2,4 ')

d ~ 1,2528 bei 17,4 o C.

p ~ 2~1184

c ~ 2 ,6642

[~] D - - 104 a __ 106° 2 5 ' *) L . ¢

104 a [ a ] D - - L . p . d - - 106 0 5 0 '

b) a = - - 3 o 8 , 1 5 ' bei 17,20 C. (Mittel aus 10 Versuchen; wahr-

scheinlieher Fehler des Ergebnisses 4 - 2 , 4 ' )

d---~ 1~25~8 bei 17~2° C.

p ~ 1,0579

e == 1,3291 10 ~ «

[ a ] D ~ L . e ~ 1070 2'

10 ~ a Ic l D ~ - - 107° 2 2 '

L . p . d

Die für das specifisehe Drehungsvermögen der Cinchonidine ver-

schiedener Herkunf t und mehr oder minder weit gehender Reinigung (so-

weit sie aus zweimal gefälltem Tetrasulfat dargestellt waren) erhal tenen

Zahlen stimmen völlig in den Grenzen der Versuchsfehler überein. l~ur das

aus einmal abgesehiedenem Tetrasulfat dargestellte Cinehonidin weicht

etwas - - wenn auch nur sehr wenig - - ab. Dies Ergebniss zeigt, dass

das aus einmal abgesehiedenem Tetrasulfat erhaltene Cinchonidin fast

*) Gleich zu Anfang der Polarisationsversuehe sind einige Bestimmungen gemacht, bei welchen der Inhalt des gefüllten Kölbchens nicht gewogen ist, der

10~ a Werth [a] D : L.p.-~-d also nicht hat ermittelt werden können. Interessant als

eine unmittelbare Beobachtung des Einflusses der Versuehsfehler auf das Ergeb- niss bei einem und demselben Körper ist nun, dass in dieser Weise für das hier in Rede stehende Cinehonidin gefunden wurde:

a ~ - - 60 20,5' bei 15,6 e C. (Mittel aus 10 Beobachtungen) c ~ 2,6658

10~ a _ _ J [ a ] D - - L . e 108o 8

Ich habe diesen Werth oben nicht mit aufgeführt, weil zum Vergleiche nur 10 4 a

die nach der Formel L~-~.d erhaltenen Werthe herangezogen worden sind.

F r e s e n ~ u s , Z e i t s c h r i f ~ f . t r n a l y L C h e m i e . X X V I I . J a h r g a n g . 5 8

Page 18: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

566 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

rein ist.*) Die Uebereinstimmung der anderen Ergebniss% sowohl für

den Sehmelzpunkt als auch für das specifische Drehungsvermögen, leistet

ferner Gewähr dafür, dass thatsächlich eine einheitliche Verbindung - -

r e i n es Cinchonidin - - vorgelegen hat. Fü r das specifische Drehungs- 10 4 a

vermögen desselben ist nach der Formel [a] D - L . p . d gefunden

worden: (p ~ 2,1160) - - 108,30 o bei 18,2 ° ( p ~ 2 , 1 1 9 3 ) - - 108,65° « 18,4° (p - ~ 2,1184) - - 106,83 ° « 17~4 ° (p-------1,0579) - - 1 0 7 , 3 7 0 « 17,2 0

Fü r den Zweck der vorliegenden Arbei t genügt es, hiervon ein-

fach das Mittel zu nehmen. ~ach demselben beträgt für Cinchonidin

104 « 107,9°**i bei 17 ,2 - -18 ,4 (im Mittel 17,8 0 C.), [ a ] D L . p . d - -

vorausgesetzt p ----- 1,1 bis 2,1 (im Mittel 1,8527) in Chloroform-Alkohol.

Bekanntlich haben verschiedene Forscher das bei der Bisulfatprobe

auskrystallisirende bTebenalkaloid für Cinchonidin gehalten, weil es »in

den für Cinchonidin charakteristischen, soliden Krystallen« sich abscheide.

Es erschien daher angezeigt, die der mikroskopiseh-goniometrisehen

Untersuchung zugänglichsten Winkel der Krystalle des reinen, aus Aether

krystall isirten Cinehonidins zu messen. Zu diesem Zweck wurde eine

saure Lösung des reinen Cinchonidins mit Ammoniak und Aether wie

bei der Bisulfatprobe behandelt. Die abgeschiedenen Krystalle zeigten

Fig. 52. sich jedoch schon makroskopisch recht deutlich verschieden von

denen der Nebeualkaloide bei der

Bisulfat-Probe. Die eigenartig

ausgebildeten Pl~ttchen besassen die in nebenstehender Fig. 52 an-

gedeutete Form. Bei den Mes- sungen an verschiedenen Kry-

stallen wurden gefunden:

*) Aus den oben mitgetheilten Dal-steliungs+Versuchen geht nun hervor, dass bei wiederholter Ueberiührung dieses fast reinen Cinchonidins in das Tetra- sulfat be i Z i m m e r t e m p e r a t u r nur 85%, 830/0, 83,50/0, im Mittel also rtmd 84o]0 wieder erhalten worden sind. S c h ä f e r gibt nur einen Yerlust von 5o]0 an, während hier 16O]o gefunden sind. Diese Wahrnehmung gab Veranlassung, bei der späteren a n a ly t ise h e n Abscheidung des Ciaehonidins als Tetrasulfat die bezügliche Lösung in Eis zu stellen, dus Tetrasulfät also bei ungefähr 0o auskrystallisiren zu lassen.

**) Hesse fand bei c ~ 2 und 15 o C. [~] D ~- -+ 108,9o

Page 19: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ? 567

~o. t « fl

120o 48*

im ~ittel 190,8 o

Die Messungen sind bei 40-, beziehungsweise 150-facher Mikroskop- Yergrösserung mit Hülfe eines Goniometer-0eulares ausgeführt, dessen Limbus in ganze Grade getheilt war; mit Hülfe des •onins konnten Zehntel-Grade abgelesen werden. Die Genauigkeit der erhaltenen Werthe

hängt in erster Reihe von der Ausbildung der betreffenden Krystall-

kanten ab. Zur besseren Benrtheilung derselben sind in Folgendem einige berechnete und gefundene Werthe zusammengestellt:

berechnet gefunden ~ « -~- ( 1 8 0 ° - - 7 ) ~ 121,3 o 120,8 0

7 ~ a -~- ( 1 8 0 ° - - ô) ~ 116,3 o 115,9 0 ~ + ~ , + ô = 3600 359 0 B ~-- 180 - - a ----- 122,8 o 122,3 0

a ~--- 7 -]- 5 - - 180° ~ 56,7° 57,2°

4. C o n c h i n i n (Chinidin). Als Rohmaterial dienten 5 0 g Chini- dinum (Conchinin. pur.) der Chininfabrik B. S. und 50 g Chinidinum pur. der Chininfabrik A. Zur Darstellung thats~ehlich reinen Conchinins wurde

die Handelswaare mit Aether ausgezogen, die ätherische Lösung bis auf einen kleinen Rückstand verdunstet, der Rest der Aetherlösnng von den abgeschiedenen Krystallen abgegossen, letztere in verdünnter Schwefel- säure gelöst, die Lösung mit Ammoniak genau neutralisirt und mit Seignette-Salz ausgefallt. Das Filtrat von dem durch dieses Reagens erhaltenen bTiederschlage wurde mit Wasser verdünnt und mit Jodkatium ausgef~llt. Der gesammelte und gewaschene bTiedersehlag von jodwasser- stoffsaurem Conchinin wurde mit Hülfe von wenig verdünnter Schwefel-

38*

Page 20: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

568 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

s~ure in Wasser gelöst, und aus der Lösung mit Ammoniak das Con-

ehinin gefällt. Der so erhaltene getrocknete Niederschlag wurde zuerst

aus absolutem Alkohol, darauf aus Aether umkrystallisirt. Die Ausbeute

betrug aus 50 g der Fabr ik A. nur 6 g, aus eben so viel der Fab r ik

B. S. etwa 17 g, gewiss ebenfalls ein charakteristischer Beitrag zur

Kenntniss von der Reinheit »reiner« kauflicher Alkaloide.

Zum Vergleich mit diesen selbst dargestellten Verbindungen wurde ein

von H e s s e herrührendes, chemisch reines Chinidin untersucht. Hierbei

wurde gefunden :

Das nur aus Alkohol umkrystallisirte Chinidin schmolz in 3 Yer-

suchen bei 169 ,4° ; 169 ,2° ; 170,2 o , im Mittel also bei 1 6 9 , 6 ° C .

Für dasselbe wurde gefunden:

a) a ~ - ~ - 1 5 o 37 ,9 ' bei 17 0 C. (Mittel aus 10 Beobachtungen,

wahrscheinticher Fehler des Ergebnisses ± 1,9 ')

d ' ~ 1,2511 bei 17 0 C.

p ~ 2,1278

c ~ 2,6640 10 ~ a *)

[ a ] D - - L . e . - - ~ ' 2 6 6 ° 43 »

10 ~ a [a] D - - L . p . d - - ~-~266° 5 4 '

b) a ~ ~- 15 o 48 ,25 ' bei 16,7 ° C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlieher Fehler des Ergebnisses +__ 1,6 ')

d ~ 1,2509 bei 16 ,7°C .

p ~ 2,1260

c ~ 2,6647 10 ~ a

l a ] D - - L . c - - 2 6 9 ° 3 5 '

1()~« [ a ] D - - = 270° 8 '

L . p . d c) a ~ -~- 7 o 59 ,95 ' bei 16,8 o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlieher Fehler des Ergebnisses ± 0,8 ')

*) Bei einer zu Anfang der Polarisationsversuehe gemachte n Besiimmung wurde geflmden:

a ~- -~- 15o 40,8' (~Iittel aus 10 Beobachtungen bei 16,40 C.) e ~--- 2,6683

10« a [ a ] D - - L.c __2~7o 7'

Page 21: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 569

d ~- 1,2525 bei 16~8° C.

p ~ 1,0637

c ~ 1,3341

10~« ~ 272° 32 '*)

10 4 a [ a ] D - - L . p . d - - 2720 51 '

Das aus Alkohol und dann noch aus Aether umkrystallisirte Chi-

nidin schmolz in 3 Versuchen bei 171,2; 171,5 und 171,4; im Mittel

bei 171,3 o C. Für dasselbe wurde gefunden:

d) a ~ ~ - 1 5 0 49 ,6 ' bei 17,2 0 C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses 4-1 ,2 ')

d = 1,2499 bei 17,2° C.

p ----- 2,1291

c ----- 2,6684 10 ~ a

[ « ] D - - L . c - - 2 6 9 ° 35 '

i0 ~ a [a] D - - - - 2700 19 '

L . p . d

e) a ----- Q- 8 o 1 ,4 ' bei 17,1 0 C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinticher Fehler des Ergebnisses 4- 1,2 ')

d ~ 1,2500 bei 17,1° C.

p = 1,0627

c ~ 1,3318 104 «

[ a ] D - - L . c - - 273° 49 '

10 4 a la] D -- -- 274° 32'

L . p . d

Õ a ~ -~ 7° 2 ,6 ' bei 17,6° C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses 4- 1,9 ')

d ~ 1,2539 bei 17,6 o C.

p ~ 0,92078

c ~--- 1,1569

*) Bei einer zu Anfang der Polarisationsversuehe gemachten Bestimmung wurde gefunden:

a z -4- 7o 45,7' (Mittel aus 10 Beobachtungen bei 16,1o C.) c z 1,3323

10 4 a [a]D = L.c --2640 47'

Page 22: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

570 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

10 ~ et [ a ] D L . c - - 276 0 4 0 '

104 a [ a ] D L . p . d - - 277° 1 7 '

Chinidinum purum H e s s e schmolz in 3 Versuchen bei 170,2o;

170,2°; 170,0 ° C.; im Mittel bei 170 ,1°C . Für dasselbe wurde

beobachtet : g) « ~ ~ 15 o 51 ,8 ' bei 16,5 o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses -4-1,8 ')

d ~ 1,2513 bei 16 ,5 °C .

p ~ 2,1218

c ~--- 2,6596 104 «

[ a ] D - L . c - - 2 7 1 0 7 '

104 a [a] D . . . . 271° 3 5 '

L . p . d h) a ~ -~- 8 o 3,75' bei 17 o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen; wahr-

scheinlieher Fehler des Ergebnisses A-1,2 ') d ~ 1,2560 bei 17 o C. p ~ 1.0781

c - - 1,3556 105 a

[ a ] D - - L . c - - 270 ° 2 1 '

104 a [ a ] D ~ ~ ~ 270° 3 8 '

L . p . d i) « ~ - 8 o 5,5' bei 17,0 o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen; wahr-

scheinlicher Fehler des Frgebnisses __+ 1,7 ')

d ~ 1,2493 bei 17° C.

p ~ 1,0639 c ~--- 1~3324

10 5 a [ a ] D L . c - - 2 7 6 0 3 '

104 a [ a ] D - ~ - ~ L . p . d - - 276o 4 3 '

Diesen Zahlen muss zunächst zugefügt werden, dass die Ausführung

der Versuche a, f, h keineswegs gleichzeitig stattfand. Als bei der nach Wochen erfolgten Berechnung der Ergebnisse dieselbe gerade hier so

bedeutend von einander abwichen, dass Zweifel an der Einheitl ichkeit

der untersuchten Chinidine nicht ganz unberechtigt erschienen, wurden

die Versuche b e d e g i, und zwar in ganz gleicher Weise, neben, be-

Page 23: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz : Was leisten die neueren Chininprüfungen ? 571

ziehungsweise unmittelbar nach einander ausgeführt. Diese letzt erhaltenen

Ergebnisse stimmen nun in den Grenzen der Versuchsfehler mit einander

überein, so dass die beregten Zweifel an der Reinheit oder Einheitlich-

keit der untersuchten Chinidine schwinden mussten.*) Bei dem erheb-

lichen Einfluss, welchen für Chinidin der G e h a l t der untersuchten

Lösung auf den Werth [«,] D zeigt, können nur die Ergebnisse einer:

seits der Versuche a, b, d und g (p ~--- 2,1), andererseits der Versuche c, e, i (p---~ 1,06) unmittelbar verglichen werden; die Unterschiede in

den Versuchstemperaturen scheinen ohne Belang für das Ergebniss. Hier- 104 n

nach ergibt sich [a] D ~ L .~p~:

a) Conchinin aus Alkohol . . . . . . . 266,9 o

b) . . . . . . . . . . 270,13 o

d) « « « und Aether 270,32 o

g) « von H e s s e . . . . . . . 271:58 0

Hieraus (p ~---2,1) im Mittel 269,7 o

bei 16,9 0 C. (im Mittel) und:

c) Conchinin aus Alkohol . . . . . . . 272,85 o

e) « « « und Aether 274,53 o

i) « H e s s e ' s . . . . . . . . 276,71 °

Hieraus (p -~ 1,06) im Mittel (t ~-- 17 0 C. i. M.) ~ 274,70

Etwas über die Grenzen der Versuchsfehter hinaus weichen die

Schmelzpunkte der verschiedenen Conchinine von einander ab. Die

Mittel betrugen n~mlich :

für Conchinin aus Alkohol . . . . . . . 169,6 o C.

. . . . und Aether 171,3 o C.

« « H e s s e ' s . . . . . . . . 170,1 0 C.

im Mittel 170,3° C.**) Glücklicherweise gehören die rechtsdrehenden China-Alkaloide nicht

unter die wesentlichsten Begleiter des Chinins im Chininsulfat des Handels,

*) Trotz der zum Theil beträchtlichen Abweichungen der erst angeführten Versuche glaubte ich dieselben nach allgemeinem physikalischem Grundsatz nicht unterdrücken zu dürfen, besonders da ich Bestimmungen für das Drehungsver- mögen des w a s s e r f r e i e n Conehinins in der mir zugänglichen Litteratur nicht anfgefunden habe.

**) Nach dem Normal-Thermometer der physikalisch-technischen Reichsan- stalt also 171,50 C. B e i l s t e i n gibt den von Hesse gefundenen Schmelzpunkt 168o an.

Page 24: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

572 Lenz: Was leisten die neueren Chininpriifungen ?

so dass die Genauigkeit, mit welcher das optische Drehungsvermögen und der Schmelzpunkt des reinen (oder wenigstens nahezu reinen) Con- chinins in den mitgetheilten Versuchen bestimmt worden sind, für die vorliegende Aufgabe mehr als ausreichend erscheinen konnten.

Das Conchinin krystallisirte aus Aether in Krystallen, welche den bei der Bisulfat- und der Krystallisationsprobe erhaltenen hitufig recht

Fig. 53. ähnlich aussahen. Es schien daher nicht ohne Werth, auch hier die zugänglichsten Winkel

~ / 3 ~ derselben wie beim Cinchonidin mit dem Mikro- Goniometer zu messen. An einem wohlausge- bildeten Krystall ergab sich Winkel « (Fig. 53) zu 62 o 51 ' , fl zu 113° 42 ' .

5. C i n c h o n i n. Ein von H e s s e freundlichst überlassenes, chemisch reines Cinchonin schmolz in 2 Versuchen bei 253 ° und 252,5 °, im Mittel also bei 252,8 ° C. Das durch Sublimation bei 225 ° C. im Wasserstoffstrome aus diesem Cinchonin verhältnissmässig reichlich er- haltene, sublimirte Cinchonin schmolz in 3 Versuchen bei 252,5o; 252,5o; 252,4°; im Mittel also bei 252:5 0 C.*)

Für das H e s s e ' sche Cinchonin wurde gefunden : a) a ~ - ~ - 13 o 41 ,4 ' bei 20,2 o C. (Mittel aus 10 Beobachtungen;

wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses ~ 1.5 ') d -~- 1,2497 bei 20,2 o C.

p ~--- 2,1230 c ~~- 2,6646

10 ¢ «~ [ ~ ] D - - L . c - - ~ 2 3 3 ° 3 2 '

10 ~ « [«] D - - L . p . d - - -~ 234° 3 3 '

b) « ~-- -~ 6 0 59,35 ' bei 19,8 0 C. (Mittel aus 10 Beobachtungen; wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses ± 1,8 ')

d ~ 1,2508 bei 19,8° C. p ~~- 1,0609 c ~ 1,3320

[«] D ~ 10~ « L - - i c = + 23s o 3 3 '

10 ~ ~z I c ] D - - - - - ~ 239° 2 4 '

L . p . d

*) Nach dem Normal-Thermometer der physikalisch:technischen Reichsan- stalt also bei 255,40 C.

Page 25: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ? 573

Ich gehe nun zu den Methoden über, welche zur Trennung der

Chinaalkaloide in Vorschlag gekommen sind und beginne mit der Tetra- sulfatprobe, weil mit Hülfe derselben die bei den eigentlichen Chinin- prüfungen als sogenannte Nebenalkaloide erhaltenen Ausseheidungen noch näher untersucht worden sind. Letztere bestehen, wie allgemein bekannt, neben noch vorhandenem Chinin der Hauptsache nach aus Cinchonidin, dessen Menge durch die Tetrasulfatprobe bestimmt wurde. In den Mutter- laugen vom abgeschiedenen Tetrasnlfat konnten noch Hydrobasen enthal- ten sein. Zur annähernden Bestimmung derselben wurde der in den betreffenden Mutterlangen enthaltene Alkohol durch ganz gelindes Er- wärmen verjagt, die rückständige wässrige Lösung verdünnt, mit ein-

proeentiger Lösung von Kalium-Permanganat oxydirt,*) alkaliseh ge- macht und zuerst mit Aether, dann mit Chloroform ausgeschüttelt. Die

Verdunstungsrückstände der erhaltenen Lösungen wurden gewogen und als Hydrochinin, wie üblich, berechnet. Allerdings ist dieses Hydro- chinin noch stark verunreinigt, wie später durch besondere Versuche ermittelt worden ist, doch glaubte ich hier zunächst dem Gebrauche folgen und den rohen Rückstand als Hydroehinin wägen zu sollen, weil ja bei der Permanganatmethode Verluste unvermeidlich sind, die ihrer- seits das Resultat herabdrücken. Ueber die Reinheit des erhaltenen Hydroehinins, bezietmngsweise Hydrobasen-Gemisehes, sind Versuche ange- stellt worden, über welche weiter unten berichtet werden wird.

I. Die Tetrasulfatprobe. Zur Ausführung' der Tetrasulfatprobe wurden auf je 1 g Alkaloid-

gemenge 9 g absoluter Alkohol und 3 g 50procentiger Schwefelsäure in einem sogenannten Wägegläschen aufgelöst, nach 24stündigem Stehen bei 0°C. (auf Eis) wurde die saure Lauge mit Hülfe einer Luft- pumpe abgesogen**) und mit wenig absolutem Alkohol tropfenweise nach-

*) bis die rothe Färbung des Permanganates während halbstündigen Stehen- lassens der Flüssigkeit sich unverändert hielt.

**) Als Filter dienten hier, wie bei allen Verst~chén, bei welchen Filtrir- papier durch seine Absorptionsf/~higkeit für China-Alkaloide stören konnte, eigen- artige Platinfilter, Dieselben bestanden aus einem kreisrunden Pl~ttchen von Platinbleeh von etwa 7m m Durchmesser, welches siebartig mit einer grossen Zahl feiner Löcher versehen war. Zur besseren Befestigung der Plßttchen beim Filtriren waren die betreffenden Trichter mit einer passend eingeschliffenen Rinne versehen worden. Trichter und Filtrirplättchen sind nach meinen An- gaben von der t-IandlungWarmbrunn, Quil i tz u. Co. gefertigt worden. Bei einiger Vorsicht kann man durch diese Platinfilter selbst ziemlich feinpulverige :Niederschläge abfiltriren. Ausgezeichnete Dienste leisteten dieselben als Unter-

Page 26: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

574 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen9

gewaschen. Das ausgewaschene Salz wurde an der Luft getrocknet, gewogen, in Wasser gelöst, mit Natriumcarbonat im Ueberschuss ge- fällt, das abgeschiedene Cinchonidin ausgewaschen, zuerst über Schwefel- säure Und sod~un bei 1150 C. getrocknet und gewogen. Die Reinheit des so erhaltenen Cinchonidins ergibt sich aus den bei der Darstellung gewonnenen Ergebnissen, ist jedoch für die Bedingungen der analytischen Versuche noch besonders festgestellt worden.

Nachdem durch die Tetrasulfatmethode aus den bei den eigent- lichen Chininprüfungen erhaltenen sogenannten Nebenalkaloiden 42 bis 66 ~ Cinehonidin abgeschieden und gewogen waren, musste sich die Frage aufdrängen, wie weit hier die Tetrasulfatprobe richtige Ergeb- nisse geliefert habe, und ganz besonders, ob die von S c h ä f e r ange- gebene Berichtigung durch Zuzählung eines bestimmten Betrages (soweit aus den Angaben des genannten Forschers ersichtlich stets 5 ~ des Ge- sammtgewichtes der in Arbeit genommenen Alkaloide) den thathsächlichen Verhältnissen entspreche. *

Zur Beantwortung dieser Frage konnten, da die Zeit drängte, leider nur drei Versuche ausgeführt werden.

1) 2g reines Cinchonidin gaben 3,387g bei Zimmerwärme ge- trocknetes Tetrasnlfat ( ~ 1,8933 g Cinchonidin) und 1,883 g wasserfreies Cinchonidin ~ 94,15 ~ . Der Verlust beträgt also hier etwas mehr als S c h ä f e r angibt, nämlich 5,85 ~ der Gesammtmenge, beziehungs- weise 6,22 ~ des abgeschiedenen und gewogenen Cinchonidins.

2) l g reines Cinchonidin und 0,5 g reines Chinin gaben 1,678 g luft- trockenes Tetrasulfat ( = 0,938g Cinchonidin) und 0,914g wasserfreies Cinchonidin ~ 60,93 ~ der in Arbeit genommenen Alkaloidmischung. 66,66 ~ Cinchonidin sind angewendet, folglich sind den gefundenen 60,93 ~ó noch 5,73 ~ó als Berichtigung zuzuzä~hlen. Bei diesem Ver- such sind also 9,41 ~ vom Gewichte des abgeschiedenen Cinchonidins noch in Lösung verblieben.

3) 1 g reines Cinchonidin und 1 g reines Chinin gaben 1,296 g luft- trockenes Tetrasulfat (~--- 0,7244 g Cinchonidin) und 0,803 g wasserfreies

lage für Asbestfilter oder ganz kleine Papierfilter, welche nur eben mit ihren l~ändern den Trichterwandungcn anzuliegen brauchten, und, wo Papier unum- gänglich war» in dieser Arbeit vielfach gebraucht worden sind. Aehnliehe Filter hat kürzlich 0 t t o N. Wir t beschrieben (diese Zeitschrift ~6, 237), doch ist die Idee solcher Filter keineswegs neu; dieselben waren bereits vor etwa 10 Jahren im H u g e r s h o f f ' schen Preisverzciehniss abgebildet, und damals schon im Handel zu beziehen.

Page 27: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininpräfungen? 575

Cinchonidin ~ 40,15 ~ der in Arbeit genommenen Alkaloidmischung. 50 ~ sind angewendet, folglich sind 9,85 ~ derselben oder 24,53 96 des abgeschiedenen und gewogenen Cinchonidins noch in Lösung ver- blieben.

Diese Zahlen zeigen, dass S c h ä f e r ' s Berichtigungswerth für ge- löst bleibendes Cinchonidin zu klein ist, und die mit Hülfe desselben erhaltenen Zahlen für Gemische mit 50 bis 66 .~6 thats/~chlichem Cin- chonidingehalt sogar erheblich zu niedrig ausfallen würden. Ich habe es deshalb vorgezogen, diese Berichtigung mit Hülfe einer nach den Ergebnissen der ausgeführten Versuche*) gezogenen Curve auf graphisehem Wege auszuführen. Die Abscissen dieser Curve entsprachen dem gefun- denen Procentgehalt an Cinchonidin (A), die Ordinaten gaben an, wie viel Procent (0 )vom Gewichte des abgeschiedenen Cinchonidins noch in der schwefelsauren Lösung bleiben. Hiernach ist bei einem bestimm-

ten Versuch jedesmal A , O 1ÖÖ der gewogenen und auf Procente des ange-

wandten Alkaloidgemisches berechneten Cinchonidinmenge als Berich- tigung zuzuz/thlen. Den Verlauf der Curve zeigt Figur 3; die Original-

Fig. 54.

Œ~~,,,,=,,~,l,,~:~,,,,:~!,,ll***i=== ~,,,,=ijii=«~,~~,,~=:== =± !~ ~,,,iiiiiiiiiiiiiiilf,,,m~, , i i i ~ ~ ~

. . . . . . . . . i l l

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r / / , ù .~,--.,~. I t r I I ', I i 1111 ', I I ' , ', ', I I11 ! i l I I I I I i l I I~I~' , ', } ; I ', ', I ', ~', ', ', ' ,J ' l ',I~ "'~~!i , i ! !{! ! ! ! i i i i i i i i i i i i i i i i i i i ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !~

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Curve war auf Millimeter-Papier in 10 facher Vergrösserung der bezeich- neten Figur aufgetragen.

II. Die Chromatprobe. Zur Ausführung der Chromatprobe nach De V r i j ' s Vorschrift

werden bekanntlich**) 5 g Chininsulfat in 500g Wasser durch Kochen

*) Die Zahl derselben ist freilich nur gering, dennoch ist die jedesmal auf graphischem Wege gefundene Berichtigung erheblich genauer als die Berich- tigung nach Sch~fer.

**) Diese Zeitschrift 26, 659.

Page 28: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

576 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

gelöst, sogleich 1,2 g in wenig heissem Wasser gelöstes Kaliumchromat zugegeben und nach 24stündigem Stehenlassen (bei Zimmertemperatur) von dem abgeschiedenen Chininehromat abfiltrirt. Letzteres wird mit wenig heissem Wasser gewaschen, das Filtrat mit Natronlauge ausge- sprochen alkaliseh gegen Phenolphtalein gemacht und die Flüssigkeit bis auf 300g verdunstet. Reines Chininsulfat soll nun, so l ange d ie

F l ü s s i g k e i t n o c h he i s s ist , keine Abscheidung geben. Etwa vor- handen gewesenes Cinchonidin dagegen wird durch die I%tronlauge als

solches abgeschieden und dann nach völligem Erkalten der Flüssigkeit auf einem sehr kleinen Fiiter gesammelt, bei 100° C. getroeknet und gewogen. Das Gewicht des getrockneten Chininchromates (am besten aus 2 g Sulfat) unter Zurechnung einer Berichtigung von 0,05 g Chinin- chromat für je 100 cc Mutterlauge soll die Menge des vorhanden ge- wesenen Chinins ergeben.

Diese Vorschrift leidet an mehreren grundsätzlichen Mängeln. Zu- nächst wird das Chinin nicht vollständig als Chromat abgeschieden, ferner scheidet sich mit dem Chromat - - bei starkem Cinchonidinge- halt unvermeidlich - - auch Cinehonidin *) ab, und zur Wägung kommt jedenfalls Chinin enthaltendes l~ebenalkaloid. Da Hydrochininchromat bei 15 o C. etwa viermal so löslich in Wasser ist als" Chininehromat,

würde man erwarten kOnnen, dass dasselbe zum grossen Theil mit dem Cinchönidin abgeschieden werde.**) Schliesslich hat H e s s e zuerst ge- zeigt, dass Chininehromat nicht wasserfrei, sondern m i t 2 Mol. Wasser krystatlisirt, welche es erst nahe seiner Zersetzungstemperatur verliert und an der Luft sehr rasch wieder aufnimmt.

Die folgenden Versuche sollten nun zeigen, wie weit diese Ein- wendungen durch den Versuch begründet werden können, beziehungs- weise ob und welche l~achtheile die Chromatprobe bei ihrer Anwendung zur Untersuchung des gewöhnlichen - - immerhin ziemlich reinen Chi- ninsulfates des Handels besitzt.

5g Chininsulfat Ph. G. II, Marke R wurden je auf einer 1 cg

*) Die wässrige Lösung von Cinchonidinehromat beginnt bei 400 sich zu zersetzen, indem sieh Cinchonidin abscheidet und das Bichromafl desselben in Lösung bleibt. Beim fortgesetzten Erhitzen der Lösung wird das Bichromat unter Bildung eines braunen, harzigen Körpers zersetzt. (De Vrij.)

**) Thatsächlich ist dies jedoch nach dem Ergebniss der weiter unten mit- getheilten Versuche nur zum geringen Theil der Fall.

Page 29: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 577

genau angebenden Tarirwage abgewogen. Dieselben entsprachen 4 ,333g

Trockensubstanz.*) Aus dieser Menge wurden erhalten:

1) 0,4040 g krystallinisehes**), farbloses ~ebenalkaloid ~ 9,32 o B

des wasserfreien Chininsulfates. Der Schmelzpunkt dieser Nebenalkaloide

wurde zu 188,2; 188,5 und 188 0 , im Mittel also zu 188,2 o C. (be-

richtigt)***) gefunden. Ferner ergab sich:

cz ~ - 3 0 35 ,8 ' bei 16,8 0 C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahr-

scheinlieher Fehler des Ergebnisses _+ 2,1 ')

d ----- 1,2526 bei 16,8 0 C.

p ~ 1,0614

c ~ 1,3318 10 ~ a

[ a ] D - - L . e - - 122 0 4 5 '

10 ~ a [ a ~ D - - L . p . d - 122 0 5 8 '

2) 0,310 pulveriges, farbloses Nebenalkaloid ~ 7,15 ~ des wasser-

freien Chininsulfates. Schmelzpunkt 190,5; 190,8; 191° C., im Mittel

also 190,8 0 C . t ) , berichtigt.

a ~ - 3 o 53 ,6 ' bei 17 0 C. (Mittel aus 10 Beobachtungen an einer

etwas trüben, durch Glaswolle filtrirten Flüssigkeit ; wahrschein-

lieher Fehler des Ergebnisses _+ 4,6 ')

d ~ 1,2526 bei 17° C.

p ~ 1.0615

e ~ 1,3324 10 '~ a

[ a ] D - - L . c - - 132 0 4 9 '

104 a [ a ] D - - L . p . d - 133 0 5 '

*) 1,147g verloren bei 1150 C. 13,34O]o mithin Trockensubstanz z 86,66%

Summa 100,00% **) Es erwies sieh zweekmässig, bei Fällung der Nebenalkaloide die Chro-

matlauge schon vor Zusatz der Natronlauge zu erhitzen, da in diesem Falle die Nebenalkaloide sich in erkennbaren Krystallen abschieden, während andernfalls die Abscheidung feinpulverig ausfiel.

***) 182,5 und 182,0 unberich.tigt; nach dem Waschen mit Aether 185o; nach längerem Troeknen bei 125 o: 182,2 und 181,8 o (sämmtlieh unberiehtigt).

t) 187o und 187o C. unmittelbar, 1860 C. nach dem Waschen mit Aether, 186,8 und 186,5 o nach dem Trocknen bei 125o (sämmtlich unberiehtigt).

Page 30: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

578 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

3 ) 0,2933 g Nebenalkaloid ~ 6,77 ~ des wasserfreien Chinin-

sulfates.*) a ~ - 3 o 45 ,2 ' bei 18 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit; wahrscheinlicher Fehler des Er-

gebnisses + 1 ,2 ' ) d = 1,2532

p = 1,0624

c = 113359 10 ~ a [«] D - - L . c

10 ~ a

- - 1 2 7 o 4 2 '

- - 128 0 11 ' [a] D - - L . p . d

Das abgeschiedene bei 40° C. getrocknete Chininchromat**) wog

4,098 g. Mit 2 Mol. KrystaUwasser würde diese Menge entsprechen

3,3112 g Chinin.

Gefunden sind 0,2933 g Nebenalkaloid

Summa 3,6045 g Alkaloid.

Ohne Krystallwasser berechnet stellt sich die Menge des Chinins

aus dem Chromat auf 3,4669 g, hierzu 0,2933 g Nebenalkaloid,

ist zusammen 3,7602 g Alkaloid.

Der Alkaloidgehalt des angewendeten Sulfates auf Chinin berechnet

entspricht aber 3,7636 g. 4) 5,0702 .q Chininsulfat ~ 4,4025 g wasserfreies***) Chininsulfat

3 ,8240g Chinin ergaben 0,3264 g bei 100 ° C. getrocknetes krystal-

lisirtes 5Tebenalkaloid~-) ~ 7,41 ~ des wasserfreien Sulfates. Das

*) Schmelzpunkt 188 und 190o C. unmittelbar, nach dem Waschen mit Aether 191 und 191:5°; nach dem Troeknen bei 125 o C. 188,5 und 189oC. (sämmtlieh unberichtigt).

**) Sehmelzpunkt 135 o--134,5 o C. unberiehtigt. ***) 1,0365g verloren bei 1150 C. 0,1355g ~ 13,071O/o

1,0782 g , , , 0,1409 g --~ 13,068o/o im Mittel also Wassergehalt 13,07O[o

Troekensubstanz 86,93O/o Summa 100,00

Das Chinin ist, abgesehen vön der durch gewisse Umstünde bedingten ge- ringen Aenderung, im Wassergehalt dasselbe,.wie das zu den früheren Versuchen verwendete (Marke R.).

t) Die bei 100o getrockneten Nebenalkaloide verloren bei 125oC. nicht mehr an Gewicht, erwiesen sich also als wasserfrei.

Page 31: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz. Was leisten die neueren Chininprüfungen? 579

Nebenalkaloid schmolz bei 191,5 0 ; 191,8° ; 191,2 0 C., im Mittel also

bei 191 ,5°C. (berichtigt.)*)

« ~ - - 3 o 37 ,8 ' bei 17,8 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des

Ergebnisses _-4- 1,4 ')

d ~ 1,2524 bei 17,8° C.

p ~ 1,0607

c = 1,3341 10 4 a

I n ] D - - L . c - - 123 0 4 0 '

10 ~ ~. [a] D - - L . p . d 124 0 2

Das abgeschiedene Chininchromat wog 4,1510 g. Mit 2 Moh Wasser

würde diese Menge entsprechen 3,3530 g Chinin,

hierzu 0,3264 g Nebenalkaloid

macht Gesammtalkalóid 3 , 6 7 9 4 g

Wird das Chromat wasserfrei angenommen, so würden sich berechnen

3~5117 g Chinin

0,3264 g Nebenalkaloid

zusammen 3,8381 g, also mehr als der für die ange-

wendete Menge Chininsulfat berechnete Chiningehalt desselben beträgt.

5) 4,990 g Chininsulfat ~ 4,3378 g wasserfreies Chininsulfat

3,7678 g Chinin ergaben 0,3282 g bei 100 ° C. getrocknetes (fein-

pulveriges) Nebenalkaloid ~ 7.56 ~ des wasserfreien Sulfates. Das

Nebenalkaloid schmolz bei 187,5 o; 187,8 o; 1 8 8 ° im Mittel also bei

187i8 o C. (berichtigt**).

a ----- - - 4 0 9 ,1 ' bei 17,4 o C. (Mittel ans 10 Beobachtungen an einer

etwas trüben Flüssigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des Ereebmsses

_+ 5 ,5 ' ) d 1,2519 bei 17,4 o C.

p ~-- 1,0615

c ~ 1,3324 10 ~ a

[«]D-- L.c -- 141 0 38'

104 « [~] D -- -- 142 o

L.p.d

*) 189 und 1900 C. unmittelbar; 189,9o nach dem Waschen mit Aether und 189,4 o, 188,5 o nach dem Trocknen bei 125o C. #sämmtlich unberichtigt).

«*) 185,6o und 184o unmittelbar; 185o naeh dem Waschen mit Aether und 183,8o; 183,50 nach dem Trocknen bei 125oc. (sämmtlich unberiohtigt).

Page 32: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

580 Lcnz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

Das abgeschiedene Chininchromat wog 4~0980 g. Mit 2 Mol. Wasser

würde diese Menge entsprechen 3 ,3112g Chinin

hierzu Nebenalkaloid 0,3282 g

macht zusammen 3 ,6394g Alkaloid.

Wird das Chromat wasserfrei angenommen, so würden sich berechnen

3,4669 g Chinin

0,3282 g Nebenalkaloid

3,7951 g zusammen, also wiederum mehr als der berechnete Chiningehalt des angewendeten Sulfates.

Zu den folgenden Versuchen (6 und 7) diente eine Probe Chinin-

sulfat der berühmten Marke Z.*)

6) 5,1110 g Chininsulfat = 4,4394 g wasserfreies Chininsulfat

= 3 ,8561g Chinin ergaben 0»298g bei 100 ° C. getrocknetes ~leben-

alkaloid = 6,71 ~ des wasserfreien Sulfates. Das lqebenalkaloid schmolz

bei 190° ; 189°; 190 o C., im Mittel also bei 189,7 o C. (berichtigt).

a . . . . 3 o 33»6' bei 18,9 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit; wahrscheinlicher Fehler des

Ergebnisses ± 0 ,6 ' )

d ~--- 1,2496 bei 18,9 o C. p ~--- 1»0649 c ~--- 1,3340

10 ~ a _ _ J [ a ] D - - L . e 122 0 26

10 ~ a [a] D - - - - 122 o 4 4 '

L . p . d

*) 2,1501g verloren bei 100 o nach 12stündigem Trocknen 0,282g; der Verlust war nach weiterem 4stündigem Troeknen bei 115o derselbe geblieben, also 13,116O/o. 2,2280g verloren bei 100o C. nach l'2stündigem Trocknen

0,2795g bei weiterem Troeknen bei i15o C. noch 0,0140 g, also zusammen 0,2935 g ~ 13,173o]o.

Im Mittel betrug daher der Gehalt an Wasser 13,14O/o die Trockensubstanz 86,86 O[o

Summa 100,00 Diese Versuche zeigen, dass Chininsulfat bei 115o C. getrocknet werden

muss (wie schon frühere Forscher gefunden haben), und dass die durch Trõcknen desselben bei 1000 C. erhaltenen Zahlen jedenfalls nicht znverl/~ssig sind. Zur weiteren Best'~tigung dieses Sehlusses wurden die bei den Oxalat-Proben 7 bis 10 angeführten Versuche über den Wasser-Verlust des Chininsulfates durch Troeknen bei 100o und bei 115o C. ausgeführt. Die Ergebnisse derselben stimmen mit denjenigen der eben angeführten Versuche überein.

Page 33: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was ldsten die neueren Chininprüfungen? 581

Das abgeschiedene Chininchromat wog 4,2433 g (bei 100 ° C. ge- trocknet). Mit 2 Mol. Wasser würde diese Menge entsprechen

3,4286 g Chinin, hierzu

0,2980 g Nebenalkaloid

macht zusammen 3,7266 g Alkaloid.

Wird das Chininchromat wasserfrei angenommen, so würden sich

berechnen : 3,5898 g Chinin 0,2980 g Nebenalkaloid

3,8878 g Gesammtalkaloid, also trotz dem bei 100 0 C. erfolgten Trocknen des Chininchromates erheblich mehr, als der berechnete Chiningehalt des angewendeten Sulfates beträgt.

7) 5,0120 g Chininsulfat ~ 4,353d~ g wasserfreies Chininsulfat 3 ,7810g Chinin ergäben 0,271 g bei 100 ° C. getrocknetes Neben-

alkaloid ~--- 6,22 96 des wasserfreien Sulfates. Das ~Nebenalkaloid schmolz bei 188 o ; 188,5 0 ; 188,8 o C., im Mittel also bei 188,4 o C. (berichtigt).

a ~ - - 3 o 45 ,6 ' bei 18,6 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit; wahrscheinlicher Fehler des

Ergebnisses _+ 1,6 ') d ~ 1,2507 bei 18,6 o C.

p ~ 1,0630 c ~ 1,3322

10 ~ a [ ~ ~ D - - L . c - - 128 0 17 '

10 ~ a [ « z ] D - - L . p . d - 128 0 33 '

Das abgeschiedene Chininehromat wog 4 ,1845g bei 100 ° O. ge- trocknet. Mit 2 Mol. Wasser würde diese Menge entsprechen:

3,3811 g Chinin, hierzu

0,2710 t7 Nebenalkaloid

3,6521 g Gesammtalkaloid.

Wird das Chininchromat wasserfrei angenommen, so würde sich berechnen : 3,5401 g Chinin

0,2710 g Nebenalkatoid

3,8111 g Gesammtalkaloid, also wiederum mehr als dem Alkaloidgehalte der angewendeten Sulfat-Menge ent- sprechen würde.

!~reseni~ts , Zei'~seh~:ift f. analyta. Chemie. XXVII. 3-ahrga~g. 39

Page 34: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

582 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungea ?

Mit Hülfe der Chromatprobe wären hiernach gefunden: die Neben-

alkaloide in Proeenteu des wasserfreien Sulfates; a) für ein und das-

selbe Chininsulfat Marke R; b) für Chininsulfät Marke Z.

Lau- Neben- Berichtigter Buch- Schmelz- 104 a fende A l k a l o i d [ a ] D =

punkt L .p . d stabe No. Oje o C.

9,32 1882 - - 19_2,97 o 7,i5 190,8 - - 133,080 6,77 - - - - 128,18o 7,41 191,5 - - 124,03o "7,56 187,8 - - 142,000

im Mittel: 7,64 189,6 - - 130,1o

{ 6 6,71 189,7 - - 122,73o b 7 6,22 188~4 - - 128fi5 ° im Mittel: 6,47 189,1 - - 125,6o

Die gemischten Nebenalkaloide von a wurden nun der Tetrasulfat-

Probe unterworfen, und die Laugen vom abgeschiedenen Tetrasulfat zur

Bestimmung des Hydrochinins wie früher beschrieben behandelt. Ebenso

wurde mit den Nebenalkaloiden von b verfahren.

a) 1,083 g Nebenalkuloid gaben 1,2955 g Tetrasulfat (.berechnet

0,7248 g Cinchonidin)und 0,71402 g Cinchonidin (gewogen). Die gewogene

5~enge des Cinchonidins beträgt also 65,93 % ; die dieser Menge zuzu-

zählende Berichtigung ergibt s i c h * ) 6 5 , 9 3 . 8 , 9 __ 5,87 %/. Die Ge- 100

sammtmenge des in den Nebenalkaloiden der Versuche a enthaltenen

Cinchonidins beträgt also 71,80 %.

(Aus den vereinigten Mutterlangen des in den Versuchen a und b

abgeschiedenen Tetrasulfates wurden 0 ,023g ~ 1,78 % der Neben-

alkaloide an unreinem Hydrochinin gewonnen.)

Der Rest des neben Cinchonidin und Hydrochinin in den Neben-

alkaloiden enthaltenen Alkaloides muss, wie aus dem specifischen Drehungs-

vermögen der Nebenalkaloide hervorgeht, Chinin (vielleicht mit einer

geringen Beimengun o eines noch stärker nach links drehenden Alkaloides)

*) mit Hülfe der Curve Fig. 54 nach der Seite 575 gegebenen Formel.

Page 35: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 583

gewesen sein. Unter Berücksichtigung wahrschein-licher Feifler glaube ich die Zusammensetzung der aus Chininsulfat Marke R mit Hülfe der Chromatprobe erhaltenen Nebenalkaloide annähernd ausdrücken zu können

wie folgt. Dieselben bestehen aus: 72 OB Cinchonidin, 2 OB Hydrochinin, 26 OB Chinin. *)

Die Gesammtmenge der abgeschiedenen Nebenalkaloide betrug 7,6~= OB, dieselben enthielten 71,80 OB Cinchonidin, mithin waren zur Abscheidung im Nebenalkaloid bei Cbininsulfat Marke R gelangt 5,49 OB des wasserfreien Sulfates an reinem Cincbonidin.

b) 0,205g Iqebenalkaloid gaben 0,2110g Tetrasulfat (berechnet 0,1179 g Cinehonidin) und 0,12283 g Cinchonidin (gewogen)~ 59,92 %.

59,92.9.5 Hierzu als Berichtigung - - 5 , 6 9 macht 65,61 o B Cinchonidin.

100 Auch hier muss bei Betrachtung des specifischen Drehungsvermögens der ~ebenalkal0ide bezüglich ihrer Zusammensetzung derselbe Schluss gezogen werden wie bei a. Demzufolge würden hier die abgeschiedenen bTeben- alkoloide annähernd bestehen aus: 66 OB Cinchonidin, 2~b Hydrocbinin, 32 % Chinin.**)

Die Menge der xNebenalkaloide bei b betrug 6,47 OB, hierin 65,61% reines Cinchonidin, mithin bestimmt ~,24 o B des wasserfreien Chinin- sulfates Marke Z an Cinchonidin.

Da sich ein abschliessendes Urtheil aus den mitgetheilten Versuchen über die Chromatprobe erst durch Vergleich der gewonnenen Ergebnisse m i t d e n für dieselben Chininsulfate auf anderen Wegen erhaltenen ge- winnen lgsst, so dürften zweckmgssig auch die aus den verstehenden Ergebnissen zu ziehenden allgemeineren Schlüsse erst bei der vergleichen- den Besprechung der verschiedenen Untersuchungsweisen gezogen werden.

*) Das specifische Drehungsvermögen der ~ebenalkaleide würde auf etwa 39 o]o Chinin + Hydrochinin sehliessen lassen, ein Schluss, dessen Richtigkeit jedoch mit Rücksicht auf die nicht einwandfi-eien Ergebnisse des Versuches 5 (welche an der Erhöhung des specifischen Drehungsvermögens am meisten Theil haben) mindestens zweifelhaft erscheint.

**) Das speeifisehe Drehungsvermögen würde auf etwa 31 O/o Chinin "4- Hydro- chinin sehliessen lassen. Eine bei Berücksichtigung der später erfolgten Ermit- telung des specifischen Drehungsvermögens der rohen Hydrobasen ganz bemerkens- werthe Uebereinstimmung mit den oben gefundenen Zahlen.

39*

Page 36: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

584 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

III. Die Oxalatprobe.

Zur Oxalatprobe *) wurden 5 g Chininsulfat in 2 4 5 c c Wasser**) heiss gelöst, die Flüssigkeit mit einer Lösung von 1~25 g selbst darge- stelltem krystallisirtem Kaliumoxalat in 5 cc Wasser versetzt. Das Ge- wicht der Flüssigkeit wurde nun auf 256,25 g ***) gebracht, der Kolben unter häufigem Umschütteln e i n e S t u n d e lang ~) in Wasser von 20 o C. gestellt, durch das oben besehriebene Platinfilter (ohne Filtrirpapier)

abfiltrirt und 166,6 cc des Filtrates-~t) mit 10 Tropfen officineller Natron- lauge im Wasserbade gelinde erwärmt. Die nach etwa 12stündigem

Stehen gesammelten Nebenalkaloide wurden mit wenig Wasser ausge- waschen, bei 100 ° C. getroeknet und gewogen. S c h ä f e r schreibt nun die Zuzählung einer Berichtigung zu diesem Gewichte vor, und zwar soll man 0,04 g für je 100 cc zur Fällung verwendeter Lösung (im be- schriebenen Falle also 0,0666 g) dem festgestellten Gewichte der Neben- alkaloide hinzuzählen.

Zur Ausführung der Prüfungen wurden zunächst dieselben Chinin- sulfate verwendet, von denen entsprechende Proben schon der Chromat- Prüfung unterworfen waren~ nämlich Chininsulfat Marke R und Chinin- sulfat Marke Z. Die angegebenen Procente der Nebenalkaloide be-

ziehen sich auf die Menge » des angewendeten w a s s e r f r e i e n Chinin-

sulfates. a) Chininsulfat Marke R.

1) 5 g Chininsulfat~t-~) ~ 4,333 g wasseIfreies Chininsulfat

3,7636 g Chinin ergaben :

*) Vergl. diese Zeitschrift 26, 626. **) Wo es sieh, wie später bei Untersuchung der aus Bisulfat hergestellten

Handelswaare, um einen Cinchouidingehalt von weniger als 4 O/o handelte, wurden nach Sch~fe r ' s Vorschrift nur 145CC Wasser angewandt und entsprechend weiter verfahren.

***) mit Hülfe einer Centigramme angebenden Tarirwage. t) tIalbstündiges Abkühlen genügte meist nicht, um die Flüssigkeit im

Kolben auf 200 abzukühlen; es wurde daher nach Hesse ' s Vorgang einstündig abgekühlt, was unter den sonst inue gehaltenen Verhältnissen eben genügte.

-~t) Es erwies sich zweekm£ssig, das Filtrat zu erhitzen und dann erst mit Natron zu versetzen, da in diesem Falle die Nebenalkaloide sich grobkrystallinisch ausschieden; der beim Versetzen des kalten Filtrates mit Natronlauge erhaltene Niederschlag war stets feinpulverig.

~tt) auf einer Centigramme gar angebenden Tarirwage abgewogen.

Page 37: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 585

0,2030 g Nebenalkaloid*) X 3/2 ~ 0,3045 g ~ 7,03

0,0666 g Berichtigung

0,2696 g ber. Nebenalkaloide }4 3/2 ~ 0,4044 g ~ 9,33 ~~

a ~ - - 3 o 25 ,5 ' bei 16,8 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

etwas flockigen Flüssigkeit; wahrseheinlicher Fehler des Ergeb-

nisses + 4,3/) d ----- 1,2526 bei 16,8° C.

p ~ 0,93785

c --~ 1,1769 104 a

[ a ] D - - L . c - - 132 0 17 '

104 a [ a ] D - - L . p . d - - 132 0 31 '

2) 5 g desselben Chininsulfates ergaben:

0,2110 g Nebenalkaloid. 3/2 ~ 0,3165 g ~ 7,30

0,0666 g Berichtigung

0,2776 g ber. Nebenalkaloid. 3/2 ~ 0,4162 g ~ - 9,61

Der Schmelzpunkt der ~Tebenalkaloide ergab sich in 3 Versuchen

zu 191,5 o ; 191,8 o und 191,2 o, im Mittel also zu 191,5 o C. berichtigt.**)

« ----- - - 2 o 25 ,3 ' bei 16,8 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

etwas trüben Flüssigkeit; wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses

+ 3,6 ') d ~ 1,2552 bei 16,8° C.

p = 0,66267

c == 0,83322 104 a

_ _ J

[ a ] D - - L . c 132 ° 7

10 ~ « [a] D - - - - 132 0 20'

L . p . d 3) 5 ,0559g Chininsnlfat ~ 4 ,3951g wasserfreies Sulfat ~ 3,8176 g

Chinin ergaben: 4,0817 g bei 4:5 o C. getrocknetes Chininoxalat (Schmelz-

punkt 200,8 und 201° C. unberichtigt). Dasselbe enthielt, bei 125 0 C.

*) Schmelzpunkt unmittelbar 189o, 184o; nach dem Waschen mit Acther 184,5o; nach 8/4stündigem Trocknen bei 1~5 o C. 186,6o und 186,2o O., si~mmt- lich unberichtigt.

**) Schmelzpunkt unmittelbar 185o, 187o; nach dem Waschen mit Aether 185o; nach 8/lstündigem Trocknen bei 125o C. 184,8 o und 184,4o C., sümmt- lich unberichtigt.

Page 38: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

586 Lenz: Was leisten die neueren Chininlorüfungen?

getroeknet 95,72 o B Trockensubstanz,*) entsprach also 3 ,9070g wasser- freiem Chininoxalat, beziehungsweise 3,4307 g Chinin.

0,1995 g Nebenalkaloid**) . 3/2 ~ 0,29925 g ~ 6,81 0,0666 g Berichtigung

0~2661 g ber. iNebenalkaloid. 3/2 ~--- 0 ,39916g ~--- 9,08

Rechnet man Chinin und Nebenalkaloid zusammen~ so erhält man: 3,7300 g (Nebenalkaloide unberichtigt) 3,8299 g (Nebeualkaloide berichtigt) 3,8176 g angewandtes Alkaloid.

Für das Nebenalkaloid wurde gefunden:

a ~ - 2 0 48 '*bei 17~8 ° C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit; wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses _+ 0,7 ')

d ~ 1,2525 bei 17,8° C. p ~--- 0,80235 c ~ 0,00935

10 ~ a I g ] D - - L . e - - ~ 126° 5 '

104 a [ a ]D L . p . d - - 1260 3 8 '

4) 5,0180 g Chininsulfat ~ 4,3621 g wasserfreies Chininsulfat

~--- 3,7889 g Chinin ergaben:

4,0267 g bei 40 o getrocknetes Chininoxalat, welches zufolge der ausgeführten Wasserbestimmung 3,8552 g wasserfreiem Oxalat und somit

3,3853 g Chinin entsprach.

0 ,2113g Nebenälkaloid***) . 3/2 ~ 0 ,31695g ~ 7,27OB 0,0666 g Berichtigung

0,2779 g ber. Nebenalkaloid. 3/~ ~ 0,41685 g ----- 9,56oB

*) 1,5805g des Oxulates vei'loren bei 125o C. 0.0677g ~ 4,28010. Das aus dem Oxalat durch Fiillen der sauren Lösuug mit Natron, Auswaschen und Trocknen hergestellte Chinin schmolz umnittelbar geprüft bei 173o und 174,2o, nach nochmaligem 8/4stündigem Trocknen bei 125o schmolz dasselbe Chinin bei 169,8o und bei 170,0• C. (unberichtigt).

**) Schmelzlounkt unmittelbar 189o und 188,8o; nach dem Waschen mit Aether 189,2o; nach 8/¢stündigem Trocknen bei 1~5o 186,6o C.

***) Schmelzpunkt unmittelbar geprüft 187o; 188,6o; mit Aether gewaschen 189o; nach dem Trocknen bei 125o, 187~5 o C.. (sämmffieh unb~richtigt).

Page 39: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 5S7

Hieraus ergibt sich: Gefunden sind

3,7023 g Gesammtalkaloid (Nebenalkaloid unberichtigt)

3,8022 g Gesammtalkaloid (IqebenMkMoid berichtigt) und

3,7889 g Gesammtalkaloid sind berechnet.

Für das l'gebenMkaloid wurde gefunden:

« = - 2 0 4 3 ' bei 17,4 ° C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des

Ergebnisses +_ 4,4 ')

d ~ - 1 , 2 5 1 8 bei 17,4 o C.

p = 0,84099

c ~ 1,0573 10 4 a

[ a ] D - - L . c 116 0 51

I0 ~ a [ d l I ) - - L . p . d - 117 0 2 2 '

b) Chininsulfat Marke Z.

5) 5,0010 g Chininsulfat = 4,3439 g wasserfreies Chininsulfat = 3,7731 g Chinin ergaben :

4~,033g bei 100 ° C. getrocknetes Chininoxalat*) = 3 ,54149 Chinin.

0 ,15359 NebenalkMoid.ô/~ = 0 ,23025g = 5,30oB

0,0666 g Berichtigung

0,2201 g ber. NebenMkaloid. 3/~ ~ 0,33015 g ~ 7,60 96

*) Das bei 100o bis zum gleich bleibenden Gewicht getrocknete Chininoxalat erwies sieh wasserfrei. Es verlor bei 130o C. nicht mehr an Gewicht. Da dieser Umstand mir jedoch allein nicht genügte, um die in der Litteratur sich findende Angabe, dass Chininoxalat bei 130 o getrocknet w a s s e r f r e i sei, zu bestätigen, wurde eine Analyse des bei 100o getrockneten ChininoxMates ausge- führt. Genau 5 g bei I00O getrocknetes Chininoxalat warden mit wenig Essig- s'~ure in kaltem Wasser gelöst, mit überschüssigem Natriumcarbonat gefällt, ausgewaschen, das Chinin zuerst über Schwefelsäure, sehliesslich bei 115 o völlig getroeknet, dasselbe wog 4,3965g. Die MkMische Lauge wurde mit Essigsäure angesäuert, mit Caleiumacetat gefällt, das abgeschiedene CalciumoxM~t gesammelt, ausgewaschen und in AetzkMk verwandelt; letzterer wog 0,3773 g =: 0,606375 g H~C~04.

Gefunden Berechnet { 87,93o/o . . . . 87,81 . . . . C2oHe4Iq~O~

(C~oH24N20e) 2H2C204: 12,13O]o . . . . 12,19 . . . . H2C~ 04 100,06 100,00

Das bei 100o getrocknete ChininoxMat erwies sich also auch hiernach als wasserfrei.

Page 40: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

588 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfangen?

Hieraus ergibt sich: Gefunden sind 3,7717 g Gesammtalkaloid (Nebenalkaloid unberichtigt) 3 ,8716g Gesammtalkaloid (Nebenalkaloid berichtigt) und 3 ,7731g Gesammtalkaloid berechnen sich aus der Menge des

angewendeten Chininsulfates. Das Nebenatkaloid schmolz in 3 Versuchen bei 186,5°; 187°;

187,3 °, im Mittel also bei 186,9 o C. (berichtigt).

a ~ - - 2° 11:9 ' bei 18° C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer durch Papier filtrirten Flüssigkeit; wahrseheinlicher Fehler des Ergebnisses -4- 3,2 ')

d = 1,2488 bei 1 8 ° C . p ~ 0,61250 c = 0,76578

104 a «

[a]D~ L.c -- -- 130° 29

I0 ~ a [a]D--L.p.d-- 130 o 38'

6) 5,1304 g desselben Chininsulfates----4,4563 g wasserfreies Salz 3:8707 g Chinin ergaben:

4,0775 g bei 10ô ° C. getrocknetes Chininoxalat = 3,5805 g Chinin. 0,1650 g Nebenalkaloid. ó/2 ~ 0,2475 g ~ 5,55 /% 0,0666 g Berichtigung

0,2316 g ber. Nebenalkaloid. 3/2 ~ 0,547,4 g ----- 7,80 Hieraus ergibt sich: Gefunden sind 3,8280 g Chinin ~ unberichtigtes Nebenalkaloid 3,9279 g Chinin ,A- berichtigtes Nebenalkaloid; berechnet sind 3:8707 g Gesammtalkaloid. Der Schmelzpunkt des Nebenalkaloides wurde in 3 Versuchen ge-

fanden zu 185,2°, 1 8 5 ° 185,4o, im Mittel also zu 185,2 o C. a ~ - - 1 o 55,3 ' bei 18,8 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit; wahrscheinlicher Fehler des

Ergebnisses +. 2,6 ') d = 1,2511 bei 18,8° C. p ~ 0,53245 c ~ 0,66801

I0 ~ a t [a] D - - L.c 130 0 45

10 ~ a [ a ] D - - L . p . d - - 131° 7 '

Page 41: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 589

Ausser den beiden vorgenannten Chininsulfaten sind nun durch eine

hiesige Grosshandlung noch Proben reinsten Chininsulfates unmittelbar

VOll vier verschiedenen Fabr iken bezogen. Die Untersuchm~g dieser vier

Chininsulfate sollte zeigen, in welcher Reinheit das Chininsulfat des

Handels gegenwärtig von den hauptsächlichsten Fabr iken Deutschlands

in den Handel gebracht wird. Die Proben reichten jedoch nur hin

zur Ausführung der 0xalat- und der Bisulfat-Prüfung. Die gewonnenen

Ergebnisse sind, da sie gleichzeitig zur Beurtbeilung der betreffenden

Untersuchungsweisen von Werth sein dürften, hier im Anscbluss an die

grundlegenden Versuche mit den für alle anderen Prüfungen benutzten

beiden Chininmarken mitgetheilt. Da Proben »reinster« Handelswaare

bestellt waren, sind zunächst bei den Versuchen 7 und 8 je nur 145 cc

Wasser angewendet und somit verfahren worden, wie S c h ä f e r für

Chininsulfat mit weniger als 4 % Cinchonidin vorschreibt. Die »Be-

richtigung« S e h ä f e r ' s betr~gt daher für diese Versuche 0 ,04g.

7) Chininum sulfuricum B. G.

1,7326 g verloren durch 12stündiges Trocknen bei 100 o C. 0,1799 g ;

dieser Verlust erhöhte sich bei 115 ° C. auf 0,184:6 g ~--- 10,65

Wasser und 89,35 ~ Troekensubstanz.

5,030 g Chininsulfat ~ 4~,4943 g wasserfreies Salz ~ 3,9037 g

Chinin ergaben 4 ,1240g bei 100 o C. getrocknetes 0xala t ~ 3,6213 g

Chinin.

0 ,1855g NebenalkMoid. 3/~ ~-- 0,27825 ~ 6,19 ~ó

0,0400 g Berichtigung

0,2255 g ber. Nebenalkaloid. ~/2 ~ 0ù33825 - - 7,53

Hieraus ergibt sich: Gefunden sind

3 ,8996g Chinin -~-unbericht igtes Nebenalkaloid

3 ,95955g Chinin + berichtigtes Nebenalkaloid; berechnet sind

3,9037 g GesammtalkMoid.

Der Schmelzpunkt des Nebenalkaloides wurde in 3 Versuchen ge-

funden zu 190 0 , 190,2 o , 190,5 o , im Mittel also zu 190,2 o C. (be-

richtigt).

a ~ - - - - 1 ° ~8 ,5 ' bei 16,8 0 C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahr- scheinlicher Fehler des Ergebnisses ± 0 ,4 ' )

d ~ 1,2565 bei 16,8 o C.

p ~ 0,52944 c ~ 0,66712

Page 42: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

590 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

10 ~ a l a ] D - - L . e - - 123° 12 '

104 a l e I D - - - - - - 123° 33 ~

L . p . d

S) Chininum sulfuricum C. Z.

2,8430 g verloren durch 12 stündiges Trocknen bei 100 °C, 0,12S5 g ;

dieser Verlust erhöhte sich durch weiteres Trocknen bei 115 0 C. au~

0,1295 g ~--- 4~56 % Wasser und 95,44 o B Trockensubstanz.

5,023g Chi'ninsu[fat ~--- 4,7940g wasserfreies Chininsulfat ~ 4,1641 g

Chinin ergaben :

4:46S g bei 100° C. getrocknetes Chininoxalat = 3,9234 g Chinin.

0 ,1504g ~Nebenalkaloid. 3/2 --~~ 0,2256 9 ~ 4 ,71%

0,0400 g Berichtigung

0,1904 g ber. •ebenalkaloid. ~/2 -~- 0,2S56 g ~ 5,96 o B

Hieraus ergibt sich: Gefunden sind

4 ,1490g Chinin ~- Nebenalkaloid unberichtigt

4 ,2090g Chinin -~ ~ebenalkaloid berichtigt, berechnet waren

4,1641 g Gesammtalkaloid.

Der Schmelzpunkt des ~Nebenalkaloides wurde in 3 Versuchen ge-

funden zu 185,2° ; 185,5° ; 1 8 5 ° im Mittel also zu 185,2° C. (be-

richtigt).

a ~--- - - 1 o 50,6 ' bei 17,S ° C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

etwas flockigen Flüssigkeit; wahrscheinlicher Fehler des Ergeb-

nisses ± 1,6') d ~ 1,2522 bei 17,8 o C.

p - - 0,53004

c ~ 0,66622 10 ~ a

l a ] D - - L . c - - 125 õ 46 '

104 a [a ]D L . p . d 126 0 14

9) Chininum sulfuricum B. S.

1,0355g verloren durch 12stündiges Trocknen bei 100 o C. 0,1255 g ;

dieser Verlust erhöhte sich bei 115 o C. auf 0,1275 g ~ 12,31 OB

Wasser und 87,69 OB Trockensubstanz.

5,102g Chininsulfat ~ 4,4739 g wasserfreies Chininsulfat ~--- 3,$860g

Chinin ergaben :

Page 43: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 591

3,9198 g bei 100 o C. getrocknetes Oxalat ~ 3 ,4420g Chinin.

0 ,2440g Nebenalkaloide a/~ ~ 0 ,3660g ~ 8,18~~

0,0666 g Berichtigung

0,3106 g ber. ~NebenalkMoide. 3/2 ~ 0,4659 g = 10,41 o B

Hieraus ergibt sich: Gefunden wurden

3 ,8080g Chinin ~- Nebenall(aloid unberichtigt

3,9079 g Chinin -~ Nebenalkaloid berichtigt, berechnet sind

3,8860 g GesammtalkMoid.

Der Schmelzpunkt des ~Nebenalkaloides wurde in 3 Versuchen ge-

binden zu 185,5°; 185,0 o und 185,8 0 C., im Mittel also zu 185,4 o C.

a ~ - - 2 o 18,1 ' bei 17,6 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

etwas trüben Flüssigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses

± 2,6 ,) d - ~ 1,2526 bei 17~6°C. p ---~ 0,66482

c -~- 0,83609 104 a

I c ] D - - L . e - - 125 0 8 '

10 4 a [a] D - - L . p . d - - 125 0 34'

10) Chininum sulfurieum J.

1 ,7135g verloren durch 12 stündiges Trocknen bei 100 o O. 0 ,2235g;

dieser Verlast erhöhte sich bei 115 ° C. auf 0,2251 g -~- 13,14 OB

Wasser und 86,86 o B Troekensubstanz.

5,023 g Chininsulfat ~ 4,363og wasserfreies Chininsulfat = 3,7897 g Chinin ergaben :

4,155 g bei 100 ° O. getrocknetes OxMat ~ 3,6485 g Chin4n.

0 ,1560g Nebenalkaloid. 0/2 ~ 0 ,234g ~ 5,36 oB 0,0666 g Berichtigung

0,2226 g ber. Nebenalkaloid. a/~ ~ 0,3339 g -~- 7,65 oB

Hieraus ergibt sich: Gefunden wurden

3,8825 g Chinin -~ Nebenalkaloid unberichtigt

3 ,9824g Chinin -~ ~Nebenalkaloid berichtigt, berechnet sind 3,7897 g Gesammtalkaloid.

Versuche zur Aufklärung dieses zunächst ganz unwahrscheinlichen

Ergebnisses haben nicht mehr ausgeführt werden können.

Für das ~Nebenalkaloid ergab sich bei 3 Versuchen ein Schmelz- punkt von 186 o ; 185,8 o; 186 o im Mittel also 185,9 o C. (berichtigt).

Page 44: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

592 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

a ~ - 1° 26 ,7 ' bei 180 C. (Mittel aus 5 Bebachtungen an einer

etwas trüben Flässigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses

+ 5,8') d ~ 1~2521 bei 1 8 ° C ,

p ~ 0~52971

c ~ 0,66593 104 a

[ a ] D - - L . c 98° 38

10 ~ a [ a ] D - - L . p . d - - 99 o 2 '

Aus den die Oxalatprobe betreffenden Versuchen ist zunächst er-

sichtlich, dass die «Berichtigung» S c h ä f e r ' s mehr oder minder ul»

richtige, jedenfalls aber zu hohe*) Ergebnisse liefert. Besser würden die-

selben voraussichtlich auch ausfallen durch Ermittelung einer Berich-

tigungscurve (in ähnlicher Weise wie dies von mir, allerdings auf Grund

einer vielleicht zu geringen Anzahl von Versuchen, für die Tetrasulfat-

Probe geschehen ist), mit deren Hülfe man die den verschiedenen Ge-

halten an Nebenalkaloid entsprechenden Berichtigungen ablesen kann.

Jedenfalls muss es zur Zeit nach den mitgetheilten Versuchen richtiger

erscheinen, den gefundenen Gehalt an Nebenalkaloiden ohne Zuzählung

der angegebenen zweifelhaften Berichtigung in Rechnung zu stellen.

Mit Hülfe der Oxalatprobe wäre hiernach gefunden:

Bezeichnung _ Lau-

der fende

P r o b e No.

Neben- A l k a l o i d

o/e der Trocken-

substanz

Berichtigter Schmelz-

punkt oc.

[~] D 10 4

--L .p.d

1

a) Marke R 2 3

4 im Mitteh

7,03 7,30 6,81 7,27 7,10

191,5 - - 132,50

132,30 - - 126,6o - - 117,4o - - 127,2o

*) Zum Theil wahrscheinlich weil S c h ä f e r bei den Versuchen zur Fest- stellung seiner ùBerichtigung" Papierfilter verwendet h~t~ während die Oxalat- lösungen in den vorstehend beschriebenen Versuchen lediglich durch Platinfilter filtrirt worden sind, welche ja nicht, wie die Papierfilter, Alkaloid aufnehmen und damit der Bestimmung entziehen. Doch ist der Einfiuss der Papierfiltcr an sich nur gering und nicht annähernd so gross als die Fehler der S c h ä f e r - schen Berichtigung.

Page 45: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfnngen? 593

Bezeichnung Lau-

der lende

P r o b e No.

b) Marke Z / 5 [ 6

im ]~Iittel:

Neben- A l k a l o i d

O/o der Trocken-

substanz

Berichtigter Schmelz- [a] D

punkt 10~ a oC. - - L . p . d

5,30 186,9 - - 130,6o 5,55 185,2 - - 131,1o 5,43 186,1 - - 130,9o

B G 7 6,19 190,2 - - 1'23,6o Z 8 4,71 180,2 - - 126,20

(andere lh'ob e)

B S 9 8,18 185,4 ~ 125,60 J 10 5,36 185,9 - - 990

Dem Werthe für [a] D zufolge müsste das sonst verhältnissmitssig

reine Chinin Marke J rechts drehendes Nebenalkaloid enthalten haben,

welches als Oxalat zur Abscheidung gelangt ist. Ich möchte jedoch

die Richtigkeit dieses an einer etwas trüben Flüssigkeit ermittelten Werthes

bezweifeln, zumal der Versuch 10, wie oben bemerkt, auch in anderer

Richtung verunglückt erscheint und nicht wiederholt werden konnte. Die

Nebenalkaloide von 7 - - 1 0 waren zur weiteren Untersuchung leider in zu

geringer Menge erhalten worden.*) Es wurden daher nur die Neben-

alkaloide von a) und b) weiter untersucht, und zwar in derselben Weise,

wie für die Nebenalkaloide der Chromatproben angegeben.

a) Die gesammelten Nebenalkaloide der Versuche 1 - - 4 , 0 ,592g

gaben 0 ,637g Tetrasulfat (berechnet 0,3560 g Cinchonidin) und 0,3646 g 6 1 6 0 . 9 , 4

Cinchonidin ~ 61,60 ~ó ; hierzu als Berichtigung 100 - - 5,79 oB

67,39 5õ / .

b) Die gesammelten Ncbenalkaloide der Versuche 5 und 6, 0,202 g

gaben 0,167 g Tetrasulfat (berechnet 0,0933 g Cinchonidin) und hieraus

*) Trotzdem ist die Bestimmung bei den Ncbenalkaloidcn von 7 wenig- stens versucht worden. 0,099g gaben 0,0575g Tetrasulfat, hieraus berechnen sich 0,03214g Cinchonidin ~ 32,46 O/o, ein augenscheinlich viel zu niedriges Er- gebniss. Ich glaube, dass bei weniger als 0,5 g Alkaloid auch zu niedrige Er- gebnisse erhalten werden, weil die genaue Innehaltung der vorgesehriebenen Verhältnisse, insbesondere «ler zt{zusetzenden Schwefelsiiuremenge, dann zu schwie- rig ist, auch wohl die Krystal]isation an sich bei so geringen Mengen anders ausf~llt als bei grösseren.

Page 46: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

594 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

wurden erhalten 0,096 g Cinchonidin ~ 4 6 , 2 1 % ; hierzu als Berich- 4=7,52.14~,7

tigung 100 . - - 6 , 99 % ::= 53,20 oB.*)

Zur Prüfung der bei der 0xalatprobe abgeschiedenen Nebenalka-

loide auf Hydrobasen wurden die von den Tetrasulfaten abfiltrirten

Laugen der Versuche 1 - 7 vereinigt und oxydirt. 0,893 .q Neben-

alkaloide ergaben 0,032 9 ungereinigtes Hydroehinin := 3,58 96.

Hiernach dürften die aus den Marken R und Z durch die 0xalat-

probe abgeschiedenen Nebenalkaloide ungefähr folgende Zusammensetzung

besitzen : Cinehonidin . a) 67 N b) 54 N,

Hydrochinin 4 « 4 «

Chinin . . . . 29 « 42 «**)

IV. Die Bisulfatprobe.

Nachdem bei einigen Vorversuchen die Ausführnngen der Bisulfat-

probe nach den Vorschriften von De V r i j und von S c h ä f e r nicht ganz

befriedigt hatten, wurde H es s e ' s Angaben***) gefolgt, welche nach

allen Richtungen sieh am besten bewährt haben.

Nach denselben werden 5 g Chinin in 12 ec Normal-Schwefelsäure

warm aufgelöst, die Lösung in einen unten verschlossenen Trichter t ) gefüllt, mit einigen Tropfen Wasser nachgespült, und der Trichter zum

Auskrystallisiren des Bisulfates bei Seite gestellt. Im Sommer zeigte es

sich erforderlich, die Lösung in den Eisschrank zu setzen, da sonst die

im Trichter befindliche Flüssigkeit selbst nach 24 Stunden keine Kry-

stalle abschied. War das Bisulfat krystall isir t , so wurde der Trichter

unten geöffnet, die Lösung mit Hülfe der Luftpumpe unmittelbar in den

*) Dieser Werth ist bei der geringen Menge des verfügbar gewesenen Nebenalkaloides jedenfalls ungenau, und zwar etwas Zll niedrig bestimmt.

**) Das specifische Drehungsvermögen der Nebenalkaloide würde bei a) auf etwa 34 O]o, bei b) auf etwa 40 Olo Chinin-]- Hydrochinin schliessen lassen. Letz- terer Werth dürfte richtiger sein, als die oben gegebenen Zahlen (42 @ 4), weil der Cinehonidingehalt von b), wie gesagt, wahrscheinlich zu niedrig bestimmt ist. Demzufolge dürfte b) wahrscheinlich zusammengesetzt seiu a u s 60 % Cin- chonidin, 4O/o Hydroehinin und 36 o]o Chinin.

***) Diese Zeitschrift ~ß, 656. t) Ich habe zu diesem Zwecke durch die Handlung W ä r m b r u n u , Qui-

l i t z & Cie. Trichter mit sehr enger Röhre anfertigen lassen, welch' letztere sich dann mit der Flüssigkeit nicht oder nur an ihrem obersten Theile füllte. Hierdurch sollte jedem Verlust möglichst vorgebeugt werden.

Page 47: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 595

(3{ess-) Cylinder abgesogen, in welchem dieselbe weiter verarbeitet wer-

den sollte, die Krystalle zusammengedrüekt und tropfenweise mit 3 c c

Wasser unter Absaugen ausgewaschem Die so erhaltene, saure, wässerige

Lösung wurde mit 16 c c Aether von 0 , 7 2 1 - - 0 , 7 2 8 speeitisehem Gewicht*)

geschüttelt~ 3 c c Ammoniakflüssigkeit von 0,960 specifischem Gewicht zu-

gefügt, nochmals geschüttelt und 24 Stunden lang bei Seite gestellt.

Hiernach wurde der Aether mit Hülfe einer Pipette entfernt, die abge-

schicdenen Krystalle auf einem Fi l ter gesammelt und mit äthergest~ttig-

tern Wasser gewaschen. Das Fi l ter wurde zwischen Fil t r i rpapier abge-

trocknet, die Krystalle nochmals mit etwas Aether gewaschen, bei 100 o C.

getrocknet**) und gewogen.

a) C h i n i n s u l f a t M a r k e R.

5 g Chininsulfat***) ~ 4,333 g Troekensubstanz ergaben :

1) 0,1600 9 Nebenalkaloid vom Schmelzpunkt 188,2 - - 188 - - 188,5,

im Mittel also 188,2°C.

2) 0,1615 g Ncbenalkaloid vom Schmelzpunkt 1 8 8 0 _ 188 ,20_ 188,5 °,

im Mittel also 188,2°C.

Die Nebenalkaloide von 1 und 2 wurden vereinigt auf ihr speci-

tisches Drehungsvermögen geprüft. Es ergab sich:

«~ ~ - - 30 39,5' bei 17,7°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahr-

scheinlieher Fehler des Ergebnisses + 1,7 ~)

d ------ 1,2509 bei 17,7°C. p ~ 1,0634 c -== 1.3316

10 4 cz l a ] I ) - - L . c - - 126 ° 6 '

104a la] D mm L . p . d - - 1260 13'

*) Derselbe wurde aus bester otfieineller ttandelswaare selbst reetifieirt und war daher jedenfalls hinreichend rein.

**) Die Krystalle enthalten kein Krystallwasser, verlieren jedoch bei 100o eine Spur Feuchtigkeit; dieser Verlust vergrössert sicla bei 1'250 erst dann, wenn eine durch Gelbfärbung, beziehungsweise Bräunung der Krystalle erkenntliche Zersetzung eintritt.

***) Auf einer 1 eg gut angebenden Tarirwage abgewogen. Die Versuche 1 und 2 sind hier fast nur mit Rücksicht auf Schmelzpunkt und speeifisches Dreh- ungsvermögen der Nebenalkaloide angeführt; die Menge der ]etzteren ist un- richtig gefunden, und zwar zu niedrig, weil bei beiden Versuchen Verluste statt- gefnnden haben. Dieselben sind ferner, abweichend von allen andern Versuchen, nach Seh ä f e r ' s Anweisung zur Bisulfat-Probe ausgeführt.

Page 48: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

596 Lenz: Was leisten die neueren ¢hininprüfungen?

3) 5»0115 g Chininsulfat ~ 4»3565 g wasserfreies Chininsulfat

3,7841 g Chinin ergaben 0,4625 g Nebenalkaloide*) ~ 10,61

«t ~ - - 4 o 4~5' bei 17»8°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

durch Papier filtrirten Flüssigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des Er-

gebnisses + 1,1') d ~ 1,2494 bei 17»8 °C.

p ==. 1,0615

c ----=- 1,3319 10 i et

[ ~ ] D - - L . c - - 139 °4"

1Ö ~ «z [a] D ~ - - - - 1390 40 '

L . p . d 4) 5,0595 g Chininsulfat ~-- 4,3982 g wasserfreies Chininsulfat

: 3,8203 g Chinin ergaben 0,3745 g Nebenalkalòide**) = 8,51

a ~--- - - 40 1,2' bei 18,8°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahrschein-

lieber Fehler des Ergebnisses ± 1»1')

d ~ 1 , 2 5 1 8 bei 18»8°C.

p ~ - 1»0627

c -~- 1,3341 10 ¢ «

[ ~ ] D - - L . c - - 136 °57 '

10 ~ a [ « ] D - - L . p . d - - 137 ° 2 1 '

5) 10,0 g Chininsulfat ~ 8,6930 g wasserfreies Chininsulfat ~ 7,5507g Chinin ergaben 0,6216 g Nebenalkaloide***) ~ 7,15 ~~/. Die von den Kry-

stallen getrennte Aetherlösung (32 cc) .wurde für sich gesammelt, die alka-

lische wässrige Flüssigkeit noch einmal mit 20 cc und dann mit 50 cc

2e ther~) ausgeschüttelt, und die möglichst ohne Verlust gesammelten

Aetherlösungen vereinigt verdunstet. Der Verdunstungsrückstand wog

~) Schmelzpunkt 185,8 und 184,4o; nach dem Waschen mit Aether 186o; nach dem Troeknen bei 125o 186,2o--185oC. (unberiehtigt).

**) Schmelzpunkt 186o--185,8o; nach dem Waschen mit Aether 186,2oC.; nach dem Troeknen bei 1250 185,8o--1860C. (unberichtigt).

***) Schmelzpunkt 181,2 o--182,5 o ; nach dem Waschen mit Aether 183,5 o C.; nach dem Troekfien bei 125o 186o-185,4oC. (unberichtigt).

t) Da bei Anwendung des Aethers die alkalische Flüssigkeit immerhin schwierig ihren Gehalt an Alkaloid vollständig an den Aether abgab, wurde derselbe in den folgenden Versuchen durch das erheblich lösungs]~raftigere Chloro- form ersetzt.

Page 49: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leistea die neueren Chininprüfungen? 597

bei ergab sich für die a --~ -- 70 33,6' bei

Papier filtrirten

nisses 4- 2»3')

3 ,0605y (entsprechend 4,12 y Sulfat). Dasselbe wurde wieder in Bisul- rat übergeführt, das auskrystallisirte Bisulfat (1,401 g lufttroeken) ge- sammelt, und die Lauge, wie bei der Bisulfatprobe vorgeschrieben, mit

Ammoniak und Aether behandelt. Dieselbe ergab noch 0 ,34189 Krystalle von Nebenalkaloid*) ~- 3,93 o B .

Die Bestimmung des speeifischen Drehungsvermögens wurde für die beiden abgeschiedenen Mengen desselben getrennt Vorgenommen. Hier-

erste Abscheidung : 19°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen einer durch

Flüssigkeit; wahrscheinlieher Fehler des Ergeb-

d = 1,2481 bei 19°C. p = 2,1241 c ----- 2,6595

10 ~ a D- - - ~ - - - 1290 12'

L . e I0 ~ a

D = 1290 37' L . p . d

(entsprechend etwa 62 fó Cinchonidin). Zweite Abscheidung :

,~ = -- 30 30,1' bei 18,5°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen;

scheinlicher Fehler des Ergebnisses +_ 1,9')

d = 1,2489 bei 18,5°C. p ~--- 1,0637

C~- -

wahr-

1,3318 10 t a

[ a ] D - - L . e - - 119°31«

I0 ~ a la] D -- L . p . d -- 1190 48 '

(entsprechend etwa 79 OB Cinchonidin). Während bei der ersten Abscheidung des Bisulfates fast ~/3 des vor-

handenen Chinins als Bisulfat auskrystallisirten, schied sich bei Wieder- holung der Probe nur etwa ~/3 des der Untersuchung unterworfenen

Alkaloides als Chininbisulfät ab. Dagegen betrug die zweite Aus-

*) Schmelzpunkt 181,5--189,3o; nach dem Waschen mit Aether 183,4oC.; nach dem Trocknen bei 125 o, 186,8o~187oC. Bei diesen Versuchen ist also der Schmehpnnkt der nach einander abgeschiedenen Xrystalle etwas gestiegen, was ganz im Einklang steht mit dem ans dem optischen Verhalten ersichtlichen steigenden Gehalt an Cinchonidin.

F r e s e n l u s , Zeitschrift; f. anMy~, eherMe~ XXVII. Jahrgang. 40

Page 50: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

598 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

beute an krystallisirtem Nebenalkaloid (bei Wiederholung der Bisulfat- probe) fast die Hälfte der ersten. Diese Zahlen deuten schon an, dass verschiedene Verhältnisse auf die Ergebnisse der Bisulfatprobe von Ein- fluss sind, so dass die Möglichkeit einfacher Berichtigungen kaum in's Auge zu fassen sein dürfte. Immerhin sollten die folgenden Versuche noch Weiteres zur Kenntniss der Vorzüge und Naehtheile der Bisulfat-

probe beitragen. Da die bei der Bisulfatprobe, beziehungsweise der Krystallisationsprobe,

aus der Aetherlösung gewonnenen Krystalle von verschiedenen anerkannten Chininforsehern ursprünglich für reines Cinchonidin gehalten worden sind, schien es angezeigt, sieh dieselben etwas genauer anzusehen. Ich habe in der That schon mit blossem Auge, sowie mit einem einfachen Ver- grösserungsglase keine Aehnliehkeit dieser Krystalle mit denen des in ähnlicher Weise abgeschiedenen reinen Cinehonidins entdecken können. Während Cinehonidin in flachen, schief rhombischen Tafeln krystal[isirt,

Fig. 55 deren Spitzen (bei a) nicht ausgebildet, sondern schräg abgestumpft sind, zeigten sieh die Neben-

alkaloide als solide Rhomboëder, mit ausgebilde- ten (nicht abgestumpften)Spitzen (bei a). Die

(wie beim Cinchonidin beschrieben) an verschie- denen Krystallen vorgen0mmenen Messungen er- gaben für die Winkel (nebenstehende Fig. 55)

1) a ~ 6 9 ° 3 6 ' ~ ~ - - - 1 1 1 ° 2) a ~ 710 fi ~ 1110 (etwas zerklüfteter Krystall)

im Mittel a ~ 700 18" ~ ~ 111°. *)

Für die entsprechenden Winkel des Cinchonidins **) ist « ~ 57,20 und (~ ~--- 122,30 gefunden worden. Eine Verwechselung der Krystalle scheint also absolut at~sgesehlossen; dass sie trotzdem stattgefunden hat, ist ein Beweis für die ungewöhnliche Oberflächliehkeit und Unzuverläs-

*) Diese Messungen sind auch bei den Bisulfatlproben I1 und 13 und der Krystallisationsprobe 6 ausgeführt, und stimmen die Ergebnisse derselben ~ber- all in den Grenzen der wahrscheinliehen Fehler äberein. Eine Zusammenstel- lung der Ergebnisse findet sich bei der bezeichneten Krystallisationsprobe.

**) Bei Conchinin war a ~ 630 und fi ~-114o (rund) gefunden, hier wäre also eine Verwechslung noch eher entschuldbar gewesen, obwohl die Unterschiede auch hier noch erheblich grösser sind als die wahrsehein]ichen Fehler der Nes- sungen.

Page 51: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 599

sigkeit mancher die Chinaalkaloide betreffenden Angaben, selbst wenn

hinter denselben die Autorität eines >,Chinin-Chemikers« steht.

6) 10 # Chininsulfat ~ 8,6930y wasserfreies Chininsulfat ~ 7,5507 g Chinin ergaben 0,7803 y Nebenalkaloid*) ~ 8,98 o B.

Das aus der Aetherlösung, beziehungsweise durch nochmaliges Aus- schütteln mit Chloroform, gewonnene Alkaloid im Gewichte von 3,135 9 liess nach dem Verwandeln in Bisulfät 1,101 g lufttrocken gewogenes Bi- sulfat auskrystallisiren, gab aber nur einige kaum wägbare Kryställchen

von Nebenalkaloid.

a ~-----7 o 22,5' bei 18,6°C. (Mittel aus 10 Beobachtungen; wahr-

scheinlicher Fehler des Ergebnisses ± 1,8')

d--~-1,2501 bei 18,6°C. p --- 2,1289

c ~ 2,6682 I0 ~ cz

Icl D L . c - - 1250 38'

10 ~ a [«] D - - L . p . d - - 125 ° 58'

7) 20 g Chininsulfat = 17,386 g wasserfreies Chininsnlfat = 15,1015g Chinin ergaben bei der ersten Ausführung der Bisulfatprobe 16,135 9 luft-

trocknes Bisulfat und 1,5083 g Nebenalkaloid**)~---8,68 ~¢.

Ans der ätherischen Lösung u. s. w. wurden erhalten an Alka- leid 6,2345 y, welche nach dem "Verwandeln in Bisulfat 2,262g Bisulfat auskrystallisiren liessen, aus dessen Mutterlaugen 0,4845 g Nebenalka-

leid***) ~--- 2,79 oB abgeschieden wurden.

Die ätherische Mutterlauge u. s. w, dieser zweiten Abscheidung ergab noch 0,2987g Gesammtalkaloid, welches zum dritten Male in Bisulfat umgewandelt wurde. Die Menge des auskrystallisirten Bisulfats betrug 1,004 y. Aus der Mutterlauge desselben wurden durch Ammoniak

*) Scbmelzpunkt 183,4c--184,8o; nach dem Waschen mit Aether 185,4oc. (unberichtigt).

**) Schmelzpunkt 183.5o--184o; mit Aether gewaschen 185,2o--185,5~; bei 125oc. getrocknet 185,6o--186oc. (s~mmtlich unberichtigt).

***) Schmelzpunkt 185,4o und 185,4o; nach dem VV~schen mit Aether 185,2°C. iunberich~igt).

40*

Page 52: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

600 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

und Aether*) nochmals 0,1108 .j ~ 0,64 o B der charakteristischen Neben-

alkaloid-Krystalle**) abgeschieden.

Das ersterhaltene Nebenalkaloid zeigte

a ~ - - 7 o 31,8' bei 18,8°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen ; wahr-

scheinlicher Fehler des Ergebnisses + 2,4 «)

d~--- 1 ,2499 bei 18,8°C.

p ~ 2,1259

e --- 2,6646 10 4 a

~ - - 1270 45' I s ] D = L. c

10 ~ a [et] D ~ L . p . d 128 ° 5'

Das zweitabgeschiedene Nebenalkaloid zeigte

a --=- - - 3 °41~5" bei 18,6 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahr-

scheinlicher Fehler des Ergebnisses ! 0,7")

d ~ 1,2521 bei 18,6°C.

p ~ 1,0642

c == 1,3359

104L [ a ] D - - L . c - - 126 ° 3 6 '

lO~cz [a] D - - L . p . d - - 1260 56'

*) Die Menge des Aethers, welcher zur Auflösung des durch Ammoniak abgeschiedenen Alkaloides erforderlich war, musste schon bei der zweiten Aus- fi~hrung (ersten Wiederholung) etwas, bei der dritten (zweiten Wiederholung) recht erheblich grösser genommen werden, als für die erste Ausführung vor- geschrieben. In diesen Fällen wurde die Aetherlösung über der wgssrigen Flüssigkeit in dem leicht mit Filtrirpäpier bedeckten Cylinder stehen gelassen, bis die Aetherlösung auf das vorgeschriebene Maass verdunstet war. Hatte dann noch keine Abscheidung der charakteristischen Krystalle stattgefunden, so wurde gewartet, bis die Aetherlösung zu einem geringen, dickitüssigen Rück- stand verdunstet war, aus dem bisweilen noch einige Krystalle erhalten wer- den konnten. Dieses letztere Verfahren wurde auch bei der Untersuchung be- sonders reiner Chininsulfate beobachtet, und erwies sich bei Untersuchung der- selben als unumgänglich.

**) Schmelzpnnkt 185,8o--186oc.; nach dem Waschen mit Acther 185,5oC. (nnberichtigt). Auch bei diesen Versuchen scheint der Sehmelzpunkt der nach einander abgeschiedenen Krystalle - - allerdings nur wenig - - zu steigen, was sich zusammen mit den Ergebnissen der optischen Untersuchung durch einen steigenden Cinchonidingehalt erklgrt.

Page 53: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininl)rüfungen? 60l

Waehsender Sehmelzpunkt und abnehmendes I)rehungsvermögen deu- ten auch hier auf einen höheren Cinchonidingehalt des zweitabgeschie- denen Nebenalkaloides gegenüber dem erstabgesehiedenen, doch fallen die Unterschiede hier noch in die Grenzen der wahrseheinlichen Fehler.

Das Gewicht des aus den ätherisehen Laugen u. s.w. dieser letzten Krystallabseheidung gewonnenen Alkaloids betrug 1,546 g ( ~ 2,082 g Chininsulfat). Die sehwefelsaure Lösung desselben wurde mit lproeen- tiger Lösung von Permanganat (erforderlich waren 225 cc) oxydirt und

lY T . , die Hydroalkaloide entsprechend aus~,escnuttelt. Der Verdunstungsrüek- stand der betreffenden Lösung betrug nur 0,0155g-----0,66 ?d. Die späteren Ermittelungen betreffend den Gehalt des Chininsulfates Marke R an Hydroalkaloiden weisen .jedenfalls einen erheblich grösseren Gehalt an denselben nach; die Hydroalkaloide finden sieh also nur zum klein- sten Theil in den letzten ätherischen Laugen und müssen daher schon früher zur Abseheidung gelangt sein.

8) 15cq Chininsulfat = 13,0395g wasserfreies Chininsulfat = 11,3261g Chinin ergaben bei der ersten Ausführung eine Abseheidung von 10,2119 lufttroeken gewogenem Bisulfat und 0,9658g Nebenalka- loid*) ~ 7,41 ~ .

Aus den äsherisehen Laugen u. s. w. wurden erhalten 4,45.q Al- kaloid, welche, in Bisulfat übergeführt, 0,840 g lufttroekenes Bisulfät und 0,110g Nebenalkaloid ~ 0,84 ~ gewinnen liessen.

Aus den Laugen des letzteren wurden 2,9981 9 Nebenalkaloid er- halten, welche in Normal-Schwefelsäure gelöst, auf 200 cc verdünnt und mit Permanganat**) oxydirt wurden. Die Menge «ter hiernach zuerst mit Aether, darauf mit Chloroform ausgesehüttelten ttydroMkaloide betrug 0,2302 g ~--- 1,77 ~ . Das ist erheblich mehr als bei Versuch 7, jedoch weitaus noch nicht die ganze Menge der vorhandenen ttydrobasen.

Bei der optischen Untersuchung der im ersten Gange abgeschiede- nen Nebenalkaloide wurde gefunden:

a = - - 70 25,5' bei 19°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahrsehein- lieher Fehler des Ergebnisses +_ 1,4')

d ~ 1~2476 bei 19°C. p ~ 2,1290 c ~ 2,6664~

*) Sehmelzpunkt 185o--185,9ùoC. (unberichtigt). ~*) In wässeriger Lösung 1:40; erforderlich waren 6,5 g festes Kalium-Per-

manganat.

Page 54: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

602 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen P

10 ~ a [ a ] D - - L . c - - - - 126°39 '

i0 ~ a [a] D - - L . p . d - - 1270 3' ,

Zählen, welche mit den für die ersten Abscheidungen in den ganz ähn- lich ausgeführten Versuchen 6 und 7 erhaltenen bemerkenswerth überein- stimmen.

b) C h i n i n s u l f a t M a r k e Z.

9) 5,0344 g Chininsulfat ~ 4,3729 g wasserireies Chininsulfat - - 3,7983 g Chinin ergaben 3,732 g lufttrocken gewogenes Bisulfat*) and 0,138 g Nebenalkaloid ~ 3,16 ~ . Die Nebenalkaloide zeigten in

3 Versuchen den Schmelzpunkt 183,8 °, 183,8 °, 1840 C., im Mittel also 183,9°C., (berichtigt) :

a ~ - - 1 ° 85,21 bei 19,6°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen ; wahr- scheinlicher Fehler des Ergebnisses ~ 0,6'

d ~ 1,2466 bei 19,6°C. p ~ 0,55543 c -~- 0,69663

I0 ~ a [a] D - - L . c - - 128° 521

10~a [a] D . . . . 1290 19'

L . p . d Aus den ätberischen Laugen u. s. w. wurden gewonnen 1,223 9'

Alkaloid, welche, nach nochmaliger Umwandlung 0,921 g lufttrocknes Bisulfat und 0,0535 g bIebenalkaloid ~ 1,22 ~ gewinnen liessen. Die Laugen dieses letzteren Nebenalkaloides gaben 0,331 g Alkaloid.

10) 5,032 .q Chininsulfut ~ 4,3630 g wasserfreies Chininsulfat 3,7897 g Chinin ergaben 4,9792 g Bisulfät**) und 0 ,195g Neben-

alkaloide----- 4,47 76.

Diese Nebenalkaloide schmolzen in 3 Versuchen bei 184,2 °, 184,5 °, 184,4 °, im Mittel also bei 184,4°C. (berichtigt):

*) Grosse Krystalle. Dieselben lieferten beim UmkrystMlisiren ans wenig Wasser eine Mutterlauge, aus welcher durch Behandlung mit Aether und Am- moniak nach Art der Bisulfatprobe keine Nebenalkaloide abgeschieden werden könnten.

**) Feine Krystalle, welche, wie bei Versuch 9 geprüft, keinen Gehalt an Nebenalkaloiden erkennen liessen.

Page 55: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfuùgen ? 603

~L = - - 30 0,4' bei 18,8°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahrsehein- lieher Fehler des Ergebnisses +_ 1,8')

d---~ 1,2496 bei 18,8°C. p ~- 0,8533 c ~--- 1,0692

104« [ a ] D - - L . e - - 1270 49"

104a [a]D--L.p.d__-- 128° 7'

Aus den ätherischen Laugen u. s. w. wurden gewonnen 0,9889 Alkaloid, welche nochmals 0,511 g Bisulfat und 0,04:85 g Nebenalkaloid

= 1,11 ~ abscheiden liessen. In den Laugen dieses Nebenalkaloides waren noch 0 ,511g Alkaloid vorhanden.

11) 10,053 g = 8,7520 g wasserfreies Chininsulfat = 7,584:6 g Chinin liessen im ersten Gange gewinnen 7,20 9 lufttrocknes Bisulfat und 0,564:0 g Nebenalkaloid = 6,46 N.

Dieses Nebenalkaloid schmolz in 3 Versuchen bei 183 °, 182,8 °, 182,6 °, im Mittel also bei 182,8°C. (berichtigt):

c ~ = - 7036,8 ̀ bei 19°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer durch Papier filtrirten Flüssigkeit; wahrseheinlieher Fehler des

Ergebnisses 4- 1,0') d---~ 1,2496 bei 19°C. p ~ 2,1297

e ~ 2,6860 10 ~ a

[«] D ~ L . e - - 1280 15'

10 ~ ct [«] D - - - - 1300 2'

L . p . d Aus den Laugen dieses Nebenalkaloides wurden 2,5211 g Alkaloid

gewonnen, welche ihrerseits 1,523 g lufttroeknes Bisulfat und 0,1205 9 Nebenalkaloid = - 1,38 ~ abscheiden liessen.

Der Sehmelzpunkt des im zweiten Gange abgeschiedenen Nebenal- kaloids wurde gefunden zu 185,8 °, 186 o, 185,50 , im Mittel also zu 185,8°C.

a~--~-- l °50 ,7 ` bei 19,2°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahr- seheinlieher Fehler des Ergebnisses 4- 2,1')

d~---1,24:76 bei 19,2°C. p ~ 0,53377 c ~ 0,66796

Page 56: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

BOB Lenz: Was leisten die neueren Chininpr[~fungen?

ùi0 ~ a [ a ] D - - L . e - - - - 125° 33'

10 '~ a [a] D - - L . p . d - - 125 ° 55"

Sowohl Schmelzpunkt wie specifisches Drehungsvermögen beweisen auct~ hier eine Zunahme des Cineho~idingehaltes bei den im zweiten Gange abgeschiedenen Nebenalkaloiden gegen den entsprechenden Gehalt, der im ersten Gange abgeschiedenen.

Aus den Laugen des zweiten Ganges wurden noch 0,8805 g Alka- loid gewonnen~ welche 0,431 g lufttrocknes Bisulfat abseheiden, aber kein Nebenalkaloid mehr gewinnen liessen.

Fig. 56. Schliesslich wurden an einem sehr kleinen

ergaben im ersten Gange Nebenalkaloid ~ 6,62 oft.

Doppel-Krystall mit besonders gut entwickel- ten Kanten und Spitzen die Winkel (der nebenstehenden Fig. 56) a ~ 70 o 48 ' und B ~- 109 o 33' gemessen.

12) 20,052 g Chininsulfat ---~ 17,4172 g wasserfreies Chininsulfat ~ 15,1286 g Chinin 14,52 g luftrocknes Bisulfat und 1,1531 g

Der Schmelzpunkt des Nebenalkaloides wurde bestimmt zu 185,4°: 185,2 °, 185,5 °, im Mittel also zu 185,4°C. (berichtigt).

a ~ - - 7 ° 34,2' bei 18,2°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen wahr- seheinlicher Fehler des Ergebnisses ± 1,1')

d~---1,2507 bei 18,2°C. p ~ 2,130B c ~ 2,6683

104 a [ a ] D - - L . c ~ - - - - - 1 2 8 ° 5 7 '

104 a [a] D - - L . p . d - - 129 ° 8'

Die Laugen dieses Nebenalkaloides liesseu 5,1961 rj Alkaloid ge- winnen, aus welchen 3,235 g lufttrocknes Bisulfat und 0,2710 g Neben- a lka lo id~ 1,56 ~ erhalten wurden.

Das im zweiten Gange erhaltene Nebenalkaloid schmolz bei 185,5 ~, 185,2 °, 185,8 °, im Mittel also bei 185,5°C. (berichtigt).

Page 57: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chini@rüfungen? 605

a - - - ~ - 30 54,3' bei 18,4 o (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahrschein- licher Fehler des Er~,ebmsses 4-1 ,17

d : 1 , 2 5 0 4 bei 18,4°C. p ---~ 1,0625 e ~--- 1,3322

10 ~ a I c ] D - - L . c - - 133 ° 1 3 '

I0 ~ a [c~] D - - L . p . d - - 1330 35'

In diesen Versuchen zeigte also das, im zweiten Gange gewonnene Nebenalkaloid Eigenschaften, welche unter Berücksichtigung der mög- lichen Fehler einen Unterschied von dem im ersten Gange erhaltenen noch nicht unzweifelhaft nachweisen. Jedenfalls ist ein solcher Unter-

schied, wenn überhaupt vorhanden, nur sehr gering. Die Laugen des im zweiten Gange gewonnenen Nebenalkaloides

gaben 1,759 fl Alkaloid, welches seinerseits wieder 0,587 g lufttroeknes Bisulfat und noch 0,0350 .q Nebenalkaloid = 0,20 /% gewinnen liess ; die Laugen des letzteren enthielten noch 1,0365 g Alkaloid.

c) C h i n i n s u l f a t e a n d e r e r M a r k e n .

13) Chininum sulfuricum Marke BG. 5,023 g = 4,4881 g wasser-

freies Chininsulfat - - 3,89849 Chinin liessen 3,823g Bisulfat und 0,3606g -~- 8,03 oft Nebenatkaloide gewinnen, deren Laugen noch 0,906 g Alkaloid ergaben, welches seinerseits noch 0,421 g Bisulfat, aber keine weiteren

Nebenalkaloide erhalten liess. Die Nebenalkaloide schmolzen bei 185,6 °, 185,2°, 185,40 im Mittel

also bei 185,4°C. (berichtigt) a = - - 30 44,1' bei 17,60 C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahrschein-

licher Fehler des Ergebnisses 4- 1,1') d = 1,2527 bei 17,60 p = 1,0573 e = 1,3299

10 ¢ « [a] D - - L . c - - 127°40 '

I0~(~ la] D - - L . p . d - - 128 o 11'

Fig. 57.

Schliesslich wurden auch hier noch drei gut ausgebildete Krystalle

gemessen, und der Winkel « (vorstehende Fig. 57) zu 700 21', 70 o 21' und 72 o 12',

B ZU 112 °, 108 ° 6' und 108 ° gefunden, zusammen 182021 ` 178 o 27' 180 ° 12' (statt 180°).

Page 58: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

606 Lenz: Was leisten die ileueren Chininprüfungen?

14) Chininum sulfuricum ~Iarke CZ. 4 ,002g Chininsulfa t= 3,8195 9 wasserfreies Chininsulfat ~ 3,3176.q Chinin liessen gewinnen 3 ,0523g Bisulfat und 0 ,2284g ~ 5,93 o B NebenalkaIoid, aus dessen Laugen 0,732 g Alkaloid erhalten wurden. Letzteres ergab noch 0,452 g Bisul[at, aber keine Nebenalkaloide mehr.

Die erhaltenen Nebenalkaloide schmolzen bei 185,8 °, 185,4 °, 185,5 °, im Mittel also bei 185,6°C. (berichtigt)

a ~ - - 4 o 2,7' bei 17,20 C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer etwas flockigen Flüssigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses =[: 2')

d = 1,2535 bei 17,2°C. p ~ 1,0921 c ~ 1,3729

10 4 a [ e I D - - L . e - - 1330 54'

10 4 a [«~] D L . p . d - - 1340 18"

15) Chininum sulfuricum Marke BS. 5,102 .q Chininsulfat = 4,4739 g wasserfreies Chininsulfat ~-- 3,8860 g Chinin ergaben 3,504 g Bisulfat und 0,4055 g = 9,06 o B Nebenalkaloid.

Der Schmelzpunkt des letzteren wurde gefunden zu 183,5 °, 183,8 °, 183,4 °, im Mittel zu 183,6°C. (berichtigt)

« ~ - 30 45,4' bei 16,8 ° C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer etwas flockigen Flüssigkeit, wahrscheinlicher Fehler des Ergeb- ]risses ± 0,6')

d ~ 1,2548 bei 16,8°C. p ~--- 1,0608 c ~ 1,3341

10~ a [ a ] D - - L . c - - 1270 59'

i0 4 a [a] D - - L . p . d - - 1280 17"

Aus den Laugen der Nebenalkaloide wurden noch 1,127 g Alkaloid ge~onnen, welche ihrerseits 0,553 g Bisulfat und 0,546 g Alkaloid, aber keine Nebenalkaloide ergaben.

16) Chininum sulfuricum Marke J. 5,005 g Chininsulfat ~ 4,3473 g wasserfreies Chininsulfat ~ 3,7761 g Cbinin ergaben 3,692 g Bisulfat und 0,1675 g ~--- 3,85 oB Nebenalkaloide.

Letztere besassen einen Schmelzpunkt von 185:8 °, 185,2 °, 185,4 °, im Mittel 185,5°C. (berichtigt)

Page 59: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 607

a = - - 2 ° 4 7 , 8 ' bei 17,6°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an

etwas flockigen Flüssigkeit; wahrseheinlicher

nisses +_ 1,8') d~--- p ~ -

C :

[«] D --

[«] D - -

einer

Fehler des Ergeb-

1,2549 bei 17,6°C

0,78035 0,98263

10 ~ a - - 129 ° 22'

L . e 10~a - - - - - - 1290 48 '

L . p . d Aus den Mutterlaugen des Nebenalkaloides wurden noch 1,1847 g

Alkaloid gewonnen, welche ihrerseits 0,516 g Bisnlfat und 0,607 g A1- kaloid, aber kein Nebenalkaloid mehr gewinnen liessen.

Die wichtigsten der in den vorstehend beschriebenen Versuchen für die Bisulfat-Probe gewonnenen Zahlen sind in der Uebersicht auf fol:

gender Seite zusammengestellt.

Bei der weiteren Untersuchung der abgeschiedenen Nebenalkaloide wurde Folgendes gefunden:

a) Nebenalkaloide des Chininsulfates Marke R.

Die vereinigten Nebenalkaloide der Versuche 1 und 2 im Ge-

wichte von 0,235 g gaben 0,1975 fl Tetrasulfat (berechnet Cinchonidin 0,1104 9) und 0,1270 g Cinchonidin (gewogen) ~ 54,04 o B . Hierzu als

Berichtigung (nach Seite 575) 5 4 , 0 4 . 1 1 __ 5,94 ~ • der Gesammtge- 1 0 0 '

halt an Cinchõnidin betrug in diesen Nebenalkaloiden also 59,98 oB.

Die vereinigten Nebenalkaloide der Versuche 3 - - 8 im Gewichte von 4,2 .q ergaben 4,1135 g Tetrasulfat (berechnet 2,994 g Cinehonidin) und 2,2945 g Cinehonidin*) (gewogen)-~-54,63 ~o/; hierzu als Berich- tigung 54,63. 10,7 100 - - 5,84 oB. Der Gesammtgehalt an Cinehonidin stellt

sich also hier auf 60,47 oB.

*) Die Vorversuche zeigten zwar schon, dass das mit Hülfe der Tetrasu]fatprobe aus ziemlich nnreiner ttandelswaare erhaleene Cinehonidin bereits fast rein ist, nichtsdestoweniger schien es geboten, hier, wo die Menge des erhaltenen Cinchonidins es gestattete, dasselbe nochmals durch Bestimmung seines speci- fischen Drehungsvermögens auf seine Reinheit zu prüfen. Hierbei wurde ge- funden :

Page 60: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

608 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

Be- [ Nenge des zeieh- I in Arbeit nung" [ genommenen der S u l f a t s

Probe rund g I

5 5 5 5

« 10

10

20

15

r ~D

BG CZ BS J

Nebenalkaloid in Procenten Lau" I der Trockensnbstanz, fende I einzeln e Ab- Gesammt- No. ! scheidungen Ausbeute

% °/o

1

2 3

4 1 b i [

7' [ i 7,,j

im. Mittel." I

10,61 10,61 8,51 8,51

7,15 t 11,08 3,9a 8,98 8,98

8,68 I 0.64 9,32

7,41 ; 0,84 i 8,25 - - 9,46

Berich- tigter

Schmelz- punkt

oc.

188,2 188"2

5

5

10

20

t 1°'1 t lO~' i

1 1 I [

t] l l I I i

fi l~I / i I 12lIJ

12II I im Nittel: I

13 14 15 16

im Mittel :

3,16 1,22 4,47 1,11 6,46 1,38 6,6"2 1,56 0,20

8,03 5,98 9,06 3,85

I 4,48

I 5,58

I 7,84

} 8,38

6 57

8,03 5,98 9,06 3,85 6,73

183,9

184,4

182,2 185,8 18ä,4 185,5

184,8

185.4 18516 183,6 185,5 185,0o

[~] D i0~ «

L.l».d

I 126,2o

139,7o 137,4o 129,6 o 119,8o 126,0 o 128,1o 126,9o 127,1o

- - 129,0o

129,3 o

128,1o

130,0 o 125,9o 129,1o 133,6o

- - 129,3o

128,2o 134,30 128,3o 129,80

- - 130o

a ~ - - 6 o 25,65' bei 17,2oC. (Mittel ans 10 Beobachtungen; wahrschdulieher Fehler des Ergebnisses 4-2,1')

d ~ 1,2298 bei 17,2oC. p ~ 2,1663 c ~ 2,6681

104 a [ a ] D - - L . e - - 109o 30'

10 ~, a [a] D --- L .p .d - - - - 1090 54'

Für reines Cinchonidin war der letztere Werth---~- 107,9o gefunden; das hier abgeschiedene Cinehonidin scheint also fast chemisch rein.

Page 61: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ? 609

b) Nebenalkaloide des Cbininsulfates Marke Z.

Die vereinigten Nebenalkaloide der Versuche 9 - -12 im Gewichte von 2,1 .q ergaben 2,0105 g Tetrasulfat (berechnet 1,1239 .q Cinchonidin) und 1,1161 g Cinchonidin (gewogen) ~--- 53,15 OB. Hierzu als Berich- tigung 53,15. 11,3

100 - - 6 , 0 0 OB macht zusammen 59,15 OB Cinehonidin.

Der Cinchonidingehalt ist also hier etwas geringer als bei den Ver- suchen a). Sehr bemerkenswerth ist es, dass in Uebereinstimmung hier- mit das im }Iittel aller Versuche gefundene specifische Drehungsvermögen der Nebenalkaloide hier etwas grösser ist als bei a). Der Unterschied würde bei einem einzelnen Versuch als unerheblich - - weil innerhalb der Fehlergrenzen - - zu betrachten sein, gewinnt aber hier, wo die Mittel ganzer Beobaehtungsreihen vorliegen, doch etwas an Bedeutung.

Die Zusammensetzung der bei den Versuchen 13--16 abgeschie- denen Nebenalkaloide dürfte, nach dem specifischen Drehungsvermögen zu schliessen, ungefähr dieselbe sein, wie diejenige der Nebenalkaloide bei den Versuchen 1--12. Nichtsdestoweniger ist versucht worden, den Cinehonidingehalt derselben durch die Tetrasulfat-Probe abzuscheiden und zu wägen. Die erhaltenen Ergebnisse lassen jedoch lediglich er- kennen, wie bei Inangriffnahme zu geringer Mengen Alkaloid die sonst vorzügliehe Tetrasulfatprobe versagt, indem sie mehr oder minder erheb- lich zu niedrige Zahlen liefert. Die folgenden Zahlen mögen dies erhärten :

c) Nebenalkaloide der anderen Marken.

(13) Chininsulfat BG. 0,266 .q Nebenalkaloide ergaben 0,1925 g Tetrasulfat (berechnet 0,1976 g Cinehonidin) und 0,1125 g Cinchonidin

(gewogen) ~ 42,29 OB hierzu als Berichtigung 42,29.20,4~ __ 8,63 o B 100

macht 50,92 OB Cinehonidin, also etwa 10 96 zu wenig.

(14) Chininsulfat CZ. 0,190 Nebenalkaloide ergaben 0,1574.q Tetra- sulfat (beréchnet 0,0880 g Cinchonidin) und 0,0958 g Cinchonidin (ge-

wogen) ~ 50,4~3 OB. Hierzu als Berichtigung 50,43. 12,7 __ 6,40 OB 100

macht 56,83 OB, also etwa 4 OB zu wenig.

(15) ChininsuIfat B S. 0,2289.q Nebenalkaloide ergaben 0.2020 g Tetrasulfat (berechnet 0,1129 Cinchonidin) und 0,118 g Cinehonidin (ge-

wogen) ~ 51,55 q6. Hierzu als Berichtigung 51,55. 12,1 6,24 96 • 1 0 0 "

macht 57,79, schätzungsweise 2 - -3 ~ zu wenig.

Page 62: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

610 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Die vereinigten Mutterlaugen der Tetrasulfat-Abseheidungen aus den Nebenalkaloiden der Bisulfat-Proben 3--12 wurden mit 1 procentiger Kaliumpermanganat-Lösung oxydirt (erforderlich 200cc) und danach 0,399 g unreines Hydroehinin erhalten. Letzteres wurde mit etwas Schwefelsäure gelöst und nochmals oxydirt (erforderlich 50 cc lprocen- tiger Permanganat-Lösung), wonach eine Ausbeute von 0,2665 g Alka- loid sieh ergab. Letzteres besass eine dunklere Farbe und war über- haupt unansehnlicher als das nach der ersten 0xydation erhaltene. Hier- nach hatten 6,3 g Nebenalkaloid nach einmaliger Oxydatioa 0.,399

6,33 oB, nach zweimaliger 0,2665 g ~ 5,23 oB Hydrochinin ergeben. Zum Vergleich mit den früheren Zahlen kann selbstverständlich nur der Werth 6,33 ~ dienen. Selbst das durch zweimalige Oxydation erhal- tene »Hydroehinin« ist noch, abgesehen von seinem Gehalt an anderen Hydrobasen, insbesondere dem rechts drehenden Hydrocinchonin sehr un-

rein. Zum Beweise hierfür wurde Sehmelzpunkt und speeifisches Dreh- ungsvermögen der (was ziemlich schwierig war) durch sorgfaltiges Aus- troeknen zuerst über Schwefelsäure, dann bei 1150 als staubfeines Pulver

wasserfrei erhaltenen Substanz bestimmt und gefunden: Schmelzpunkt (berichtigt): 155,2°--155,5°--154,5 o, im Mittel also

154,~°C (reines Hydrochinin schmilzt bei 171,1oc.)

a ~-- - - 20 21,6' bei 150 C. (Mittel aus 10 Beobachtungen; wahr- scheinlicher Fehler des Ergebnisses + 2,6")

d = 1,2230 bei 15°C. p ~ 0,72005 e ~- 0,88892

I0 ~ a [«~]D-- L . c - - 120 °4 '

10 4 « [a] D--L.p. d-- 121°58 '* )

Ferner wurden die vereinigten Mutterlaugen vom Tetrasulfat der Versuche 13--15 oxydirt (erfordelqich 100 cc lproeentige Permanganat- lösung) und danach 0,040 g Hydroalkaloide gewonnen. 0,6859 g Neben- alkaloide aus Chininen verschiedener Herkunft hatten also 5,84 96 Hydrochinin ergeben - - etwa 0,5 oB weniger als im vorhergehenden Vel:such. Es dürfte daher nicht ungerechtfertigt sein, den Gehalt-der bei der Bisulfatprobe abgeschiedenen Nebenalkaloid-Krystalle an Hydro- basen zu etwa 6 fó anzunehmen.

*) Reines Hydrochinin ----- -- 160o 21'.

Page 63: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 611

Hiernach würde sich die mittlere Zusammensetzung der bei der Bisulfatprobe abgeschiedenen Krystalle von Nebenalkaloid ungefähr ergeben

a) Nebenalkaloid aus Chininsulfat Marke R: 61 oft Cinchonidin

6 OB Hydrobasen 33 OB Chinin.

Das speeifische Drehungsvermögen der Nebenalkaloide ( - - 1 2 9 °) würde auf etwa 38 OB Chinin + Hydroehinin schliessen lassen, eine be- merkenswerthe Uebereinstimmung.

b) Nebenalkaloid aus Chininsulfat Marke Z:

59 OB Cinchonidin 6 OB Hydrobasen

35 oft Chinin. Das specifisehe Drehungsvermögen der Nebenalkaloide ( - - 129,3 e)

würde auf etwa 38 o B Chinin + Hydrochinin schliessen lassen, was jeden- falls noch innerhalb der Fehlergrenzen mit der gefundenen Zusammen- setzung übereinstimmt.

Aus allen ermittelten Zahlen geht hervor, dass die bei der Bisulfat- probe abgeschiedenen Krystalle der Nebenatkaloide, welche ein durch- aus einheitliches Aussehen besitzen, doch in ihrer Zusammensetzung et- was schwanken. Diese Schwankungen bewegen sich in den engen Grenzen weniger Procente und sind nicht annähernd so gross, wie bei anderen Untersuchungsweisen.

V. Die Krystallisationsprobe.

Zur Ausführung der Krystallisationsprobe nach den Angaben von P a u l - H e s s e * ) wurden 5 g Chininsulfat in 150cc siedendem Wasser aufgelöst, die nach dem Erkalteu erhaltene Mutterlauge abgesogen, aus 130 cc**) siedendem Waser umkrystallisirt. Bei den folgenden Ver- suchen Ziffer 1 und 2 wurde dann noch einmal aus 120 cc, bei den weiteren Versuchen noch zweimal aus 1 2 0 c c siedendem Wasser um- krystallisirt. Die hierbei, bezw. bei den 3 ersten Krystallisationen, er- haltenen l~~utterlaugen wurden nun für jeden Versuch zusammen bei ge-

*) Diese Zeitsehriß 26, 658. **) Hesse giebt 120cc an; die beim erstmaligen Auskrystallisiren erhal-

tenen Krystalle w~ren jedoch nicht mehr leichtfleckig und lösten sich so schwie- rig, dass in den nebenstehend beschriebenen Versuchen ] 30 cc Wasser angewendet werden mussten.

Page 64: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

612 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

linder Wärme bis fast zur Trockne eingedampft, der Rückstand in einer möglichst geringen Menge verdünnter Schwefelsäure gelöst, die durch Wasserzusatz auf 20 cc gebrachte Lösung mit 16 cc Aether und Atome- niak im Ueberschuss geschüttelt und nach Verlauf von 24 Stunden die abgeschiedene Krystallmasse gesammelt. Die nach den ersten 3 Kry- ställisationen (bei den Versuchen 3--6) erhaltenen weiteren Mutterlaugen wurden für sich abgedampft, die Rückstände durch Zusatz einiger Tropfen Normal-Schwefelsäure gelöst, und die etwa 8 cc betragende Lösung mit 2 - -3 cc Aether und überschüssigem Ammoniak versetzt, die nach 24 Stun- den abgeschiedenen Krystalle ebenfalls gesammelt und mit denen aus den betreffenden ersten Mutterlaugen vereinigt. Die wie bei der Bisulfatprobe gewaschenen Kryställe wurden getrocknet und gewogen. Dieselben sollen sich von den bei der Bisulfatprobe erhaltenen Krystallen dadurch unter- scheiden, dass sie kein oder nur sehr wenig Hydrochinin enthalten.

a) Chininsulfat Marke R. 1) 5,0581 g Chininsulfat ~- 4,3970 g wasserfreies Chininsulfat

---~ 3~8192 g Chinin ergaben 0.3600g Krystalle von Nebenalkaloid ~--- 8,19 ~ . Der Sehmelzpunkt der Nebenalkaloide wurde gefunden zu 185,2 °,

185,4 °, 185,8 °, im Mittel also zu 185,50 (berichtigt)*) a ~ - - 30 55,6' bei 17,60 C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahr-

scheinlicher Fehler des Ergebnisses + 1,7') d~--- 1,2513 bei 17,6°C. p ~ 1,0605 c ~ 1,3325

104 a [ a ] D - - L . c 1330 58'

104a [a] D ~--- L . p . d-~- ~ 134° 30'

2) 5,0415 g Chininsulfat ~--- 4,3826 g wasserfreies Chininsulfat -3 ,81~9g Chinin ergaben 0,3900gKrystalle von~ebenalkaloid**) 8 90 ~ó.

a - ~ - ~ 3 ° 1 7 , 4 ' bei 17,4°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahr- scheinlicher Fehler des Ergebnisses +__ 1,8')

d----- 1,2497 bei 17,40 C. p ~ 0,9297 c ~ 1»1657

*) 184,8 und 1850 unmittelbar; 186,5o nach dem Waschen mit Aether, 182 und 181,5o nach dem Trocknen bei 125oC. (s~mmtlich unberichtig~)

**) Schmelzpunkt 189,5--188»8o; nach dem Waschen mit Ae~her 189,8oc.; nach dem Troeknen bei 125o 188--188,5oc. (s~mmtlieh unberiehtigt).

Page 65: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ? 613

104a [ « ~ ] D - - L . e - - 128 ° 1 6 '

104« [e~] D - - L . p . d - - 1280 44"

b) Chininsulfat Marke Z.

Die Versuche Ziffer 3 und 4 sind, wie überall sonst in dieser Ar-

be i t , wo die Aufnahmefähigkeit des Fil tr irpapieres für Chinaalkaloide

stören konnte, mit Platinfiltern ausgeführt. Bei den Versuchen 5 und 6

sind dagegen absichtlich alle Fil trat ionen durch bestes schwedisches Fi l-

t r irpapier vorgenommen. Es wurden erhalten aus

3) 5,0950 g Chininsulfat ----- 4 ,4 .255 g wasserfreies Chininsulfat

- - - - 3,8440 g Chinin 0.2824g~ Krystalle ~ 5,38 7oa/ Nebenalkaloide; aus

den ätherischen Laugen der letzteren u. s. w. wurde ein Verdunstungs-

rückstand von 0 , 6 8 0 g Alkaloid gewonnen.

Die Krystalle schmolzen bei 189 ,2° - -189 ,5° - -189 ,40 C., im Mittel

also bei 189,4°C. (berichtigt) a = - - 3 o 40" bei 18,8 o C, (Mittel aus 5 Beobachtungen ; wahrschein-

licher Fehler des Ergebnisses -4-0,9')

d ~ 1 , 2 5 0 9 bei 18~8°C. p ~ 1,0640 e = 1 , 3 3 7 2

104 rx [ ~ . ] D - - L . c - - 1240 38"

10~« • [a] D - - L . p . d - - 1250 13'

4) 5,0765 g Chininsulfat = 4,4094 g wasserfreies Chininsulfat

= 3 ,83009 Chiniu lieferten 0,2955 g Krystalle ~--~ 6,70 o B Nebenalka-

loide; aus den ätherischen Laugen des letzteren u. s. w. wurde ein Ver-

dunstungsrückstand von 0,825 g Alkaloid gewonnen.

Die Krystalle schmolzen bei 1 9 0 , 5 0 - 1 9 0 , 2 0 _ 190,8 °, im Mittel also

bei 190,5°C. (berichtigt).

a = - - 30 44 ' bei 19,2°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahrschein-

lieber Fehler des ErgebnLses + 2,1")

d = 1 . 2 4 7 3 bei 19,2°C. p ~ 1,0643 e ----- 1,3320

[a] D 10~ « - - 1270 24 ' L . e 10~a

[el D - - L . p . d - - 1270 29 '

F r e s e n J a s , Z e i t s c h r i f t f . a n a l y ~ . C h e m i e . X X V I I . J - a h r g a n g . 41

Page 66: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

614 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

5) 5,062 g Chinininsulfat = 4,3969 g wasserfreies Chininsulfat

= 3,8191 g Chinin ergaben 0,281 g Krystaile = 6,39 96 5"ebenalka-

loide. Aus den ätherischen Laugen u. s. w. der letzteren wurden durch

Verdunsten 0,369 g Alkaloid erhalten.

Die Krystalle des NebenMkaloids schmolzen bei 189,4°--189,5 o -

189,8 °, im Mittel also bei 189,6°C. (berichtigt).

a = - 30 46' bei 18,2°C. (Mittel aus 5 Beobachtungen, wabrschein-

licher Fehler des Ergebnisses _+_ 0,9') d-- - -1 ,2478 bei 18,2°C. p ~ 1,0653 c ~ 1,3323

10 ~ ~. [ a ] D - - L . c - - 1280 30'

10~a [a] D . . . . 1280 41/

L.p.d 6) 5,011 g Cllininsulfat - 4 , 3 5 2 6 g wasserFreies Chininsulfat

~ - 3 , 7 8 0 7 g Chinin ergaben 0 ,278g Krystalle ~ 6,39 o/ó Nebenalka-

loide. Die itherischen Laugen u. s. w. der letzteren liessen beim Ver-

dunsten 0,437 g Alkaloid zurück.

Die Krystalle des Nebenalkaloides schmolzen bei 1 8 9 , 8 ° - - 1 9 0 , 2 0 -

190 °, im Mittel also bei 190°C. (berichtigt)

«~ ~ - - 3 o ~2,7" bei 18,60 C. (Mittel aus 5 Beobachtungen; wahrsehein- licher Fehler des Ergebnisses _ 2,1')

Fig. 58. d ~ 1,2484 bei 18,6°C. p ~ 1,0629 c -= 1.3ù9 ~

10'~ a - - 1260 52' [a] D -- L . e

10~a 1270 8" [«]D--L.~». d-- Die bei der Krystallisationsprobe erhaltenen Krystalle besitzen dasselbe

Aussehen, wie diejenigen der Bisulfatprobe. Gemessen wurde Winkel

(Fig. 58) ~ 700 30', ~ ~ 111 ° 15'. Stellen wir diese Werthe mit den

früher bei mehreren Bisulfatproben erhaltenen zusammen, so haben wir:

Bisulfatprobe 5 « 5 « 11 « 13 « 13 « 13

Krystallisationsprobe 6

Im Mittel ist

a ~--- 69,60 a ~- 71,00 a ~ 70,80 a ~ 70,350 a ~ 70,550 a = 72,20 a ~ 70,50

a ~ 7 0 , 7 °

B ~ 111 o ~-~III o

----- 109,550 ~ 112 o

B --- 108,1 o ~ i08 o

B ----- 111,25 o

B ~ ii0,I °

Page 67: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininpriifungen ? 615

Wie ersichtlich sind diese Messungen, wohl wegen der durch die mikroskopische Vergrösserung bedingten seheinbaren (wenn auch nur un- bedeutenden) Krümmung der Krysta l l -Kanten, etwas (zusammen 0,8 ~ auf 180 o) zu hoch ausgefallen.

Mit Hülfe der Krystallisationsprobe wäre hiernach gefunden (die Nebenalkaloide wie bei allen Versuchen in Procenten des wasserfreien Sulfates ausgedrückt) a) für ein und dasselbe Chininsulfat Marke R, b) für Chininsulfat Marke Z.

Bezeichnung Lau- der [ fehde

Herkunf~ I No.

Neben- A l k a l o i d

O]o

Berichtigter Schmelz-

punk~ oC.

lOt a - - L . p . d

f 1 8,19 185,5 134,5o a)

/ 2 8,90 -- 128,7o im 3[ittel : 8,55") - - 131,60

3 6,38 159,4 125,2o b) 4 6,70 190,5 127,5o

5 6,39 189,6 128,7o 6 6,39 190,0 127,1o

im Mittel: 6,47 189,9 - - 127,1o

Die vereinigten Nebenalkaloide der beiden Versuche mit Chinin- sulfat Marke R wurden nun der Tetrasulfatprobe unterworfen. 0,3635.a Nebenalkaloid ergaben 0,3195 g Tetrasulfat (berechnet 0,1786 g Cincho- nidin) und 0,175 g Cinchonidin ~ 69,13 OB. Hierzu als Berichtigung 49 ,13 . 13,5

--6,63 o B macht 55,76 oft Cinchonidin. 100 Die vereinigten NebenalkMoide der Proben 3 - - 6 im Gewichte von

0,824 g gaben 0,8505 g Tetrasulfat (berechnet 0,4754 g Cinchonidin) und 0 ,~808g Cinchonidin (gewogen)= 58,35 N" Hierzu als Berichtigung 5 8 , 3 5 . 9 , 7

100 - - 5 , 6 6 oB macht 6 4 , 0 1 % Cinchonidin.

Die Mutterlaugen der beiden vorbezeichneten Tetrasulfat-Absehei- dnngen gaben nach der Oxydation u. s. w. 0 ,015g unreine Hydrobasen. 1,1875 g Nebenalkaloide enthalten also etwa 0 ,015g ~---1,26 oft Itydrõ-

*) Diese Zahl ist zu niedrig, weil bei jedem der beiden Versuche der Fehler begangen worden is~, das Chininsulfat nicht hinreichend oft umzukrystallisiren, was hier noch ausdrücklich bemerkt werden muss.

61"

Page 68: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

616 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüftmgen ?

chinin. Legt man diesen Werth bei jedem von beiden Chininen zu Grunde, so würde die Zusammensetzung der bei der Krystallisations- probe erhaltenen Nebenalkaloide ungefähr folgende sein:

a) Nebenalkaloide des Chininsulfats Marke R. 56 ~ Cinchonidin,

1 ~ Hydrobasen,

~3 OB Chinin. Das speeifisehe Drehungsvermögen ( - - 131,6) würde auf etwa 42 o B

Chinin schliessen lassen, eine immerhin bemerkenswerthe Uebereinstim- mung.

b) Nebenalkaloide des Chininsulfates Marke Z. 64 % Cinchonidin,

1 ~ Hydrobasen, " 35 o B Chiniu.

Das specifische Drehungsvermögen ( - - 127,1) würde auf 34 ~/o Chinin schliessen lassen, eine ebenfalls bemerkenswerthe Uebereinstimmung.

¥I. Wo bleibt das Hydroehinin?

Bei Beurtheilung der verschiedenen Prüfungsarten des käuflichen Chininsulfates hat in neuerer Zeit die Frage, wo das im genam~ten Salze enthaltene Hydrochinin bleibt, ob und wieweit dasselbe auf den einzel- nen Wegen der Untersuchung gefunden wird oder Einfluss auf die Er- gebnisse ausübt, eine wesentliche Bedeutung gewonnen. Eine erschöpfende Beantwortung dieser Frage ist um so schwieriger, als es sich thatsäeh- lich nicht allein um Hydrochinin, sondern um mehrere Hydrobasen hano delt, deren wichtigste - - in grösster Menge vorhandene - - allerdings Hydrochinin ist. Diese Basen besitzen die bekannten chemischen Aehn- liehkeiten, zum Theil aber einander entgegengesetzte optische Eigen-

schaften. Das Hydrochinin selbst steht dem Chinin auch bezüglich seines Schmelzpunktcs und seines specifischen Drehungsvermögens (im Hesse - schen Chloroform-Alkohol !) so nahe, dass es in der That nicht möglich ist, auf den zur Zeit bekannten Wegen*) die Hydrobasen ohne wesent- lichen Yerlust abzuscheiden.

*) D e V rij 's (diese Zeitschrift ~7, 112) Ahscheidnng des Hydrochinins als Chromat scheint wegen der unvermeidlichen, sehr bedeutenden Verluste jedenfalls als analytiseher Weg nicht geeignet, ganz abgesehen davon, dass die bei Prüfung der Chromatprobe gewonnenen Ergebnisse nicht zur Wahl dieses Weges ermun- tern konnten.

Page 69: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: W~s leisten die neueren Chininprüfungen? 617

Die Aufsuehung eines eigenen Verfahrens zur Reingewinnung der Hydrobasen, beziehungsweise des Hydrochinins, schien nicht im Rahmen dieses Gutachtens zu liegen und wurde auch durch die Nothwendigkeit einer Fertigstellung desselben in bestimmter Zeit ausgeschlossen. Es blieb daher nur der bekannte und in den vorbeschriebenen Versuchen bereits vielfach betretene Weg übrig, die Chinabasen durch Permanganat in saurer Lösung zu zerstören, um dann die gegen diese Oxydation widerstands- fähigeren Hydrobasen - - wenigstens ihrer grösseren Menge nach - -

zu gewinnen und unrein zu wägen. Wie weit die Hydrobasen durch die Oxydation mit zerstört werden, und wieweit dieser Verlust durch Wägung der unreinen Reactionsmassen ausgeglichen wird, muss späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben.

Sicher ist, dass das Hydroehinin sich in den Mutterlaugen des Chinin- bisulfates anreichert. H e s s e *) gibt sogar an, dass das Hydrochinin v o 11 s t ä n d i g in die Mutterl~uge~ des Bisulfates übergehe. K e r n e r und W e 11 e r**) lassen das Hydrochinin trotzdem nicht in diesen Mutter- laugen bestimmen, sondern oxydiren das Chininsulfat unmittelbar in ver- dünnter sehwefelsaurer Lösung.

Die Entscheidung der Frage, ob das Bisulfat frei von Hydroc, hinin ist, wurde nun auf mittelbarem und unmittelbarem Wege versucht.

1) 5 g Chininsulfat Marke R wurden in 12 cc Normal-Schwefelsäure gelöst, mit Wasser auf etwa 300 cc verdünnt und mit einer Lösung von I Theil Kalium-Permanganat in ~0 Theilen Wasser versetzt, bis die entstandene Röthung der Flüssigkeit sieh etwa 10 Minuten lang unver- ändert hielt. Verbraucht wurden 10,5 g Kaliumpermanganat. Der alka- lisch gemachten Flüssigkeit und dem getrockneten Niederschlage entzog Aether 0 , 2 1 3 8 g ~ - 4 , 9 2 OB trocknes Roh-Alkaloid. Letzteres gab nach nochmaliger Oxydation 0 , 1 3 7 5 g ~ 3 , 1 6 96 Alkaloid, welches jedoch nicht besser aussah, als das ersterhaltene.

2) 10 g desselben Chininsulfates wurden in 2¢ cc bTormal-Sehwefel- säure gelöst, das Bisulfat auskrystallisiren gelassen, und die Mutterlaugen nebst Waschwassern oxydirt, wozu eine Lösung von 6 , 6 g festem Per- manganat erforderlich war. Erhalten wurden 0,3061 g ~ 3,52 o B Hydro- alkaloide, nach nochmaliger Oxydatiön der letzteren 0,153 g ~ 1,76 ~ .

*) Diese Zeitschrift 26, 657. **) Diese Zeitschrift 2~, 115.

Page 70: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

618 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfnngen?

Hiernach ist aus den ~{utterlaugen des Bisulfates weniger ttydro- chininin erhalten worden als aus dem betreffenden Chininsulfat selbst.

3) Bei einem umnittelbaren Versuch wurden in 5 g lufttroeknem Bisulfat (Gemisch von mehreren Proben; erforderlich 250 cc 2proeen- tiger Permanganat-Lösung) nach einmaliger 0xydation 0,1015 g Hydro- basen gefunden.

4) 10 g Chininsulfat Marke Z = 8,6964 y wassserfreies Chininsulfat = 7,5537 g Chinin liessen 6,95 y Bisalfat auskrystallisiren. Die vom Bisulfat getrennte Mutterlauge nebst Wasehwassern wurde auf 50 cc

gebracht und die Hälfte, also 25 cc, oxydirt ( 5 0 0 c c lprocentiger Per- manganat-Lösung). Dieselbe ergab 0,1215 g Hydrobasen = 2,78 o B des wasserfreien Sulfates.

Nach diesen Versuchen kann man annehmen, dass die untersuchten Chininsulfate Marke R und N[arke Z etwa 3 - - 4 oB Hydrobasen enthaltml haben, welche zum Ideinsten Theil bei dem Bisulfat verblieben, zum grösse- ren Theil in die Mutterlaugen desselben gegangen sind. Aus letzteren scheidet sieh das Hydrochinin zum Theil mit den Krystallen des Cin- ehonidin-Chinins aus, jedoch vermag selbst eine 2 - -3ma l wiederholte und daher möglichst vollständige Abseheidung der überhaupt erhältlichen Krystalle nicht das vorhandene Hydroehinin zur völligen Abseheidung zu bringen. Wie die bei den Versuchen der Bisulfatproben 7 und 8 mitgetheilten Zahlen unmittelbar beweisen, bleibt eine sehr wechselnde ~Ienge der Hydrobasen noch in Lösung.

Die Hydrobasen finden sich, und zwar zum wesentlichen Theile ihres Gesammtgehaltes, eigentlich in jeder Abseheidung und in jedem Rück- stand. Am meisten Einfluss besitzt ihre Gegenwart auf die Ergebnisse der Bisulfatproben, weil die Hydrobasen weitaus am vollständigsten in die Mutterlaugen des Bisulfates übergehen.

VII. Vergleichung der Ergebnisse aus den verschiedenen Prüfungen.

Eine vergleichende Zusammenstellung der für die verschiedenen Prüflmgsarten bei je demselben Chininsulfate erhaltenen Mittel-Ergeb- nisse der einzelnen Versuchsreihen zeigt Folgendes:

Page 71: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 619

Bezeichnung

dar

P r ü f u n g s a r t

% Nebenalkaloid

des wasserfreien Chininsulfats

Berichtigter Schmelzpunkt

des Neben- alkaloides

eG.

10ra [~] D _ L.p.d dar

Nebenalkaloide

a) Chininsulfat ~{arke R.

Chromatprobe 7,64 189,6 - - 130,1o

Oxalatprobe . . . . 7,10 -- -- 127,2o

Bisulfatprobe 9,46 - - - - 129,0o Xrystaltisationsprobe . 8,55 - - - - 131,6o

b) C h i n i n s u l f a t ~~Iarke Z.

Chromatprobe 6,74 189,1 - - 125,6o Oxalatprobe . . . . 5,43 186,1 - - 130,9o Bisulfatprobe 6,57 18~,8 - - 129,3o Krystallisationsprobe . 6,47 189,9 - - 127,1o

C h i n i n s u l f a t M a r k e BG.

Oxalatprobe . . . . 6,19 190,2 - - 123,8o Bisulfatprobe . . . 8,03 185,4 - - 128,2o

C h i n i n s u l f a t ]V[arke ¢Z.

Oxalatprobe . . . . 4,71 185,2 - - 126,2o Bisulfatprobe . • . 5,98 185,6 - - 134,3o

C h i n i n s u l f ~ t ~ l a r k e BS.

Oxalatprobe . . . . 8,18 185,4 - - 125, 60 Bisulfatprobe i 9,06 183,6 - - 128,30

C h i n i n s u l f a ~ M a r k e J.

Oxalatprobe . . , I 5,32 185,9 - - 990(?)*) Bisulfatprobe • • ] 3,85 185,5 - - 12980

Die ve rs tehende Zusammens te l lung gibt noch kein Bild von der

mi t t l e r en Leis tungsfghigke i t der einzelnen Prüfungsver fahren , Weil in der-

selben ledigl ich die mi t t l e r en Ergebnisse der unmi t t e l ba r gewonnenen

Zahlen n iederge leg t sind. Um nun zu zeigen, welches Ver fahren die grösste

Ausbeute an Cincbonidin gewähr t , s ind in der folgenden Uebers i ch t die

Nebena lka lo ide abzügl ich des in dense lben en tha l t enen Chinins, sowie die

Menge des in den Nebena lka lo iden en tha l t enen Cinchonidins, beide in

P rocen ten des angewende ten wasserfreien Chininsulfates zusammenges te l l t :

• ) Vergleiche die Ausführungen auf S. 591 und 593.

Page 72: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

620 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Marke des

Chinin- sulfates

R

Prüfungs-

V e r f a h r e n

Chromat- Oxalat- Bisulf~t- . KrysMlisations- Chromat- Oxalat- Bisulfat- . Krystallisa~ions-

Neben- Cin- atkaloide ~bzüglich chonidin

Chinin % °/o

5,65 5,50 5,04 4,76 6,34 5,77 4,87 4,79 4,40 4,27 3,15 ~~93 4,27 3~88 4,21 4,14

Differenz (Hydrobasen der ~eben- Alka[oide)

o]o

0,I5 0,28 0,57 0,08 0,13 0,~2 0,39 0,07

Aus dieser Zusammenstellung ergibt sich die überraschende That- sache, dass bei dem reineren Chininsulfat mit Hülfe der Chromatprobe die grösste Ausbeute an Cinehonidin gewonnen wurde. Der Chromatprobe folgt

in dieser Beziehung die Krystallisationsprobe, deren Ergebnisse zudem noch weniger durch vorhandenes Hydrochinin beeinflusst werden. Fast gleich- werthig bezüglich Ausbeute an Cinchonidin mit der Krystallisationsprobe, sofern letztere r i c h t i g ausgeführt wird, was bei den verstehenden Unter- suchungen des Chininsulfates Marke R, wie vorbeschrieben und bemerkt n i c h t der Fall war, zeigt sich die Bisulfatprobe, deren Ergebnisse je- doch durch vorhandenes Hydrochinin wesentlich beeinflusst werden. Die niedrigste Ausbeute an Cinchonidin ergibt die Oxalatprobe; der Einfluss des Hydrochinins auf die Ergebnisse derselben ist nicht so gross als bei der Bisulfatprobe, jedoch grösser als bei der Chromatprobe. Die Oxatät-

probe ergab im Mittel bei Chininsulfat Marke R 0,74 ~ und bei Chinin- sulfat Marke Z 1,34 ~ó Cinchonidin weniger als die Chromatprobe.

Berücksichtigt man, dass gerade für die Chromatprobe V0II fast allen Chininforschern eine theilweise Fällung des Cinchônidins mit dem Chinin- chrom~t,*) beziehungsweise eine theilweise Zerstörung des Cinchonidins, an- gegeben wird, so muss man zu dem Schlusse kommen, dass dl6 bisherigen

*) Dieselbe ist auch aus dem für das unreinere Chininsulfat Marke R erhal- tenen Cinehonidingehalte, welcher n i e d r i g e r ist als bei der Bisulfatpröbe, er- sichtlich. Hierbei ist zu berücksichtigen, d~ss die Bisulfatprobe nur dann die hohen, in obiger Zusammenstellung enthaltenen Ausbeuten an Cinchonidin ge- wi~hrt, wenn letzteres durch die von mir angegebene wie d e r h o i t e Abscheidung aus g r ö s s e r e n 5[engen Chininsulfat gewonnen wird.

Page 73: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 621

Prüfungsarten für Chininsulfat sämmtlich den Cinchonidingehalt der käuf- lichen Waare zu niedrig finden lassen. Die Frage einer genauen Be- stimmung der Nebenalkaloide, oder auch nur des Cinchonidins, im Chinin- sulfate des Handels scheint hiernach zwar gründlich beleuchtet, aber keineswegs gelöst. Keine der bekannten Arbeitsweisen bestimmt den Cinchonidingehalt vollständig, oder die anderen Nebenalkaloide quali- tativ wie quantitativ auch nur annähernd.

Der Besprechung der einzelnen Untersuchungsweisen möchte ich noch eine Uebersicht über die mittlere (schätzungsweise) Zusammensetzung der zur Abscbeidung gelangten betreffenden Nebenalkaloide voranschieken.

f Chinin- Chromat- Oxalat- Bisul-iXrystalli- sulfat Alkaloide fat- sations-

3Iarke probe probe probe probe

Cinehonidin O/o Hydroehinin o/o Chinin . o/o Cinchonidin % Hydroehinin u/o Chinin . . %

72 2

26 66 2

32

67

29 B~ **)

36 **)

61 6

33 59 6

35

56*) 1

43 64

1 35

Was die einzelnen Untersuchungswelsen anlangt, so wäre nunmehr noch Folgendes zu bemerken:

I. Die Tetrasulfatprobe scheidet bei nicht weniger als 0,5g Alkaloid und nicht weniger als etwa 55 o B Cinehonidingehalt in geschickter Hand unter Anwendung von Eis- oder Schneekühlung (0 o bei Abseheidung des Tetrasulfates) stets fast reines Cinehonidin ab; die Ergebnisse sind unter Anwendung der von mir ermittelten Berichtigung ganz vorzügliche und stimmen unter den bezeichneten Voraussetzungen mit denen der optischen Prüfung in den Grenzen der wahrscheinlichen Fehler der letzteren überein.

II. Die Chromatprobe gab für dasselbe Chinin sehr schwankende Werthe; bei 5 Versuchen, welche im Mittel 7,64 oB Nebenalkaloid ab- scheiden liessen, betrug der gefundene Mindestgehalt 6,77 OB, der Meist- gehalt 9,32 oft, der grösste Unterschied in den Ergebnissen betrug also 2,55 oB, beziehungsweise über l/» des Mindestgehaltes. Die Zusammen- setzung der zur Abscheidung gelangten Nebenalkaloide schwankte erheblich.

*) Wegen Bestimmungen mit zu geringen Nengen ist diese Zahl wahr- seheinlieh zu niedrig gefunden.

**) Wahrscheinlich (vergl. S. 595 Amnerkung).

Page 74: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

622 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

Da trotzdem diese Prüfungsweise die durchschnittlich gr5sste Aus-

beute an Cinehonidin gibt und von Hydrochinin nur unbedeutend be-

einflusst wird, so dürfte es sich empfehlen, auf Grundlage derselben ein

verbessertes Verfahren auszuarbeiten. Zu Untersuchungen für den Handel

eignet sich die Chromatprobe mit Rücksicht auf die grossen Schwank-

ungen ihrer Ergebnisse zur Zeit nicht.

III. Die Oxalatprobe gibt für das gegenwärtig im Handel befind-

liche Chininsulfat bei Bestimmung der 51ebenalkaloide weitaus die ge-

ringste Ausbeute. Merkwürdiger Weise stand der bei dem reineren

Chininsulfat Marke Z mittelst der OxMatprobe für die Nebenalkaloide

erhaltene Werth weit mehr hinter dem thatsächliehen Gehalt zurück

als der bei dem um'eineren Chininsulfat Marke R mit Hülfe desselben

Verfahrens erhaltene. Die Zusammensetzung der abgeschiedenen Neben-

alkaloide schwankt*) wie bei der Chromatprobe. In wie weit sich diesen

Uebelständen durch geeignete Abänderungen (doppelte Fitllung), sowie

durch Anbringung einer gehörig begründeten Berichtigung,**) möglicher-

weise auch durch Ausschütteln der in der alkMisehen Flüssigkeit gelöst

bleibenden Alka~oide mit Hülfe von Chloroform u. s. w., abhelfen liesse~

steht dahin.

Die Oxalatprobe besitzt dagegen den grossen Vorzug sehr gleich-

mässiger Ergebnisse und eignet sich aus diesem Grunde zur Anweudung

in Handel und ye rkeh r ; wobei fl'eilieh stets die Mängel des Verfahrens

genügend zu berücksichtigen sein würden.

*) Vielleicht liesse sich diesem Uebelstande durch Feststellung der anzu- wendenden Menge KaliumoxMat nach den Ergebnissen der Trockensubstanzbe- stimmung im Chininsulfat abhelfen. Nur auf diesem Wege könnte der Ueber- schnss an Kaliumoxalat, welcher bekanntlich nothwendig ist, um das Chinin- oxalat möglichst v o 1 1st ä n d i g abzuseheiden, stets gleiehmässig ausfallen, so dass dann auch eine grössere Gleichm~ssigkeit in der Zusammensetzung des in Lösung gehenden, bezw. des Abgeschiedenen, zu erwarten ist. Die Nothwendig- keit der Anwendung eines gleichm~ssigen Uebersehusses an Kaliumoxalat tritt namentlich bei den weiter unten mitgetheilten Untersuchungen reiner Chinin- sulfate hervor, wo alle wasserhaltigen Proben einen geringen, die fast wasser- freien sttmmtlich einen mehr oder minder hohen Gehalt an Nebenalkaloiden ergeben, obwohl sonst kein wesentlicher Unterschied in der t~esehaffenheit der Proben entdeckt wurde.

**) Die bisherige Berichtigung erhöht die Ergebnisse, wie die vorliegenden Untersuehungsreihen lehren, in unrichtiger Weise. Mit Hülfe so wenig begrün- deter, willkürlicher Berichtigungen kann man im Einzelfalle natürlich jedes Er- gebniss erzielen.

Page 75: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisteu die neueren Chininpriifungen ? 623

IV. Die Bisulfatprobe schwankt in ihren Ergebnissen sehr bedeutend. Nach den ausgeführten Versuchen muss dieselbe dahir, abgeändert werden,

dass das in den ätherischen Laugen vorhandene Alkaloid gesammelt, nach Vereinigung mit den aus den ulkalischen, wässrigen Flüssig- keltert durch Chloroform uusgeschüttelten Basen nochmals in Bisulfat übergeführt, und die Mutterlauge des letzteren wie bei der ersten Ab- scheidung der Nebenälkaloide behandelt wird. Falls thunlich, würde diese Abscheidung noch ein drittes Mal wiederholt werden müssen. Zweckmässig werden nicht 5, sondern 10 g Chininsulfat der Bisulfatprobe unterworfen.

Auch in dieser veränderten Form lässt die Bisulfatprobe nicht den ganzen Gehalt an Cinchonidin abscheiden. Ich glaube jedoch, däss die- selbe zu diesem Zwecke mit einem der anderen Verfuhren, welches auf das aus den Mutterlaugen erhaltene Basengemisch anzuwenden sein

würde, sich verbinden und dann erheblich bessere und gleichmässigere Ergebnisse liefern würde. Wenn auch die Abscheidung des Hydro- chinins mit Hülfe der Bisulfatprobe, wenigstens bei einem grösseren Gehalte, nicht in einem einzigen Gange vollständig gelingt, und die Ergebnisse derselben gerade durch Gegenwart der Hydrobasen sehr be- einflusst werden, so scheint doch dieses Verfuhren auf gesundester Grund- lage zu beruhen, weil bei demselben immer noch um wenigsten fremde Basen in das Chininbisulfat eingehen.

Die Ergebnisse der Bisnlfutprobe, auch i1~ der von mir verbesserten Form, schwanken noch sehr, dagegen ist die Zusammensetzung der ab-

geschiedenen »Nebenalkaloide<< keine so schwankende wi'e bei den anderen Arbeitsweisen.

V. Die Krystallisationsprobe theilt bei r i c h t i g e r Ausführung die Verzage der Bisulfatprobe und wird durch die Gegenwart des Hydrochinins am wenigsten von allen Prüfungsweisen beeinflusst. Die Ausführung der Prüfung ist jedoch langwierig und fordert möglicherweise Wiederholungen, da man kein Anzeichen dafür hat, ob das betreffende Cifininsulfut nun von seinem Cinchonidingehalt wirklich befreit sei.*)

*) Die Vorzüge der Krystallisatio~lsprobe führten zu einigen Versuchen das Chininsu]fat als solches wieder aus seiner schwefelsauren Lösung zu fällen und in den abgesogcnen ~~Iutterlaugen die 2~ebenalkaloide zn bestimmen.

1) Die Hälfte der bei Versuch VI, 6 erhaltenen Lauge (entsprechend 5 g Chininsulfat Marke Z, 10g ~- 8,6964g wasserfrei) wurde mit sehr verdünntem Ammoniak genan neutralisirt. Das gefällte Chininsulfat wog wasserfrei 2,05g, erwies sich aber bei der 0xalatprobe nicht als rein.

2) 5,023 Chininsulfat )farkc R = 4,3665g wasserfrei ~ 3,7927g Chinin wul'den in 12 cc Normal-Schwefelsäure gelöst, die Lösung auf 100 cc aufgefüllt.

Page 76: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

624 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

VI. Das Hydrochinin muss durch Oxydation der sauren Lösung

des Chininsulfates, nicht der vom Bisulfate äbfiItrirten Mutterlauge, be-

stimmt werden. Ergebnisse ungenau.

Erst nachdem durch Ausführung der vorbeschriebenen Arbeiten und

durch die Vergleictmng der Ergebnisse aus den verschiedenen Prüfungen

mit 'bekannten Handels-Mustern von Chininsulfat das Urtheil über die

verschiedenen Untersuehungs-Methoden feststand, schritt ich zur

P r ü f u n g d e r j e n i g e n P r o b e n von a n g e b l i c h r e i n e m C h i n i n s u l f a t ,

w e l c h e im S o n d e r f a l l e b e g u t a c h t e t w e r d e n s o l l t e n .

Die Herkunft derselben ist nur da ausführlich angegeben, wo die-

selbe unzweifelhaft feststand.

Die Prüfung, der zu begutaehtenden, als chemisch rein bezeichneten

Proben .von Chininsulfat wurde mit Hülfe der Oxalatprobe einerseits,

der Bisulfatprobe andrerseits ausgeführt. Zum Vergleich wurden vier

Proben Chininum sulfuricum p u r i s s i m u m (aus Bisulfat) aus verschie-

denen namhaften Fabriken herangezogen. Die Ergebnisse der Oxalat-

probe sind in der Tabelle auf Seite 625 zusammengestellt.

Wie bekannt beruht die 0 x a l a t p r o b e darauf, dass Chinin in einer

sehr verdünnten Lösung von Kaliumoxalat fast unlöslich ist. Die Menge

des Kaliumoxalates ist so vorgeschrieben, dass der Ueberschuss desselben

bei einem Sulfat mit natürlichem Krystallwassergehalt (15 ~ ) ausreicht.

Chininsulfate mit geringerem Wassergehalte erfordern natürlich zu ihrer

Ueberführung in Chininoxalat schon mehr Kaliumoxulat, und es wird

daher bei solchen nicht mehr derjenige Uebersehuss von Kaliumoxalat

in Lösung bleiben, welcher für wasserhaltigere Chininsulfate vorgeschrieben

und erforderlich war. Dem geringeren Ueberschusse des mehrerwähnten

Salzes entsprechend wird mehr Chininoxalat in Lösung gehen, und das

aus letzterem dann abgeschiedene Chinin wird scheinbar die Menge der

~Nebonalkalöide vermehren. Ich habe diese Uebelstände schon oben bei

mit sehr verdünntem Ammoniak neutralisirt, und das abgeschiedene Chininsu]fat (4,0525 g wasserfrei) ab~esogen. Die auf 20 c c abgedampften Mutterlaugen wurden mit 12 c c Aether und 3 c c Ammoniak geschüttelt, und nach 24stündigem Stehen 0,159 g Krystulle ~ 3,64O/o erhalten. (Sehmelzpunkt 186o C.)

3) 5,005 g Chininsulfat Z ~ 4,3473 g wasserfrei = 3,7761 g Chinin gaben, wie bei 9, behandelt, 3,797g wasserfreies Cbininsulfat und 0,1815y Kr~,stalle

4,17o/o. (Schmelzpunkt 185,5o C.) Bei 3)wurde also ungef'~hr die Ausbeute der Krystallisationsprobe erhalten,

doch fiel der Schmelzpnnkt niedriger aus, so dass auf einen Hydroehiningehalt dieser Krystalle geschlossen werden kann. In diesem Falle würden die Ergeb- nisse nicht ganz befriedigen. Bei 1 und 2 sind unbefriedigende Ergebnisse er- halten worden. Die Bisnlfatprobe gab bei dem in 2 und 3 abgeschiedenen Chinin- Sulfate keine Nebenalkaloide mehr an.

Page 77: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüftmgen? 625

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*) Schmelzpunkt 186,5o, IS6O 186,4o, im ~Iittel 186,3o C. (berichtigt). Speeifisches ehungsvermögen siehe unten.

Page 78: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

õ26 Lenz: Was leisten die neuereu Chininprüfungen?

Forderung eines gleiebmässigen Ueberschusses von Kaliumoxalat ge-

streift, BS erübrigt hier nur noch, den Beweis für das Zutreffen der

entwickelten Annahme zu erbringen. Abgesehen von dem auffallenden

Umstande, dass in der Regel die wasserärmeren Chininsulfate bei der

Oxalatprobe höhere Zahlen für Nebenalkaloide geben als die wasser-

reicheren, wurden die bei Probe 5 abgeschiedenen Nebenalkaloide noch

optisch untersucht. Hierbei ergab sich:

a = - - 2 o 14,2 ' bei 15 o C. (Mittel aus 5 Beobachtungen an einer

etwas trüben Flüssigkeit ; wahrscheinlicher Fehler des Ergebnisses

i 3,2 ') d~ 1,2545 bei 15° C.

p = 0,54526

e ~ 0,68591 10 ~ a

[ f z ] D - - L . c - - 148 0 1 3 '

10 ~ «~ [ a ~ D - - L . p . d - 1480 3 9 '

was auf einen Chiningehalt von über 70 o B sebliessen lässt. In diesem

Falle ist also der höhere Chiningehalt des aus einem Chininsulfate mit

nur 91/2 Proeent Wasser als Nebenalkaloid Abgeschiedenen unmittelbar

nachgewiesen. Weitere Versuche - - etwa durch Prüfnng ein und des-

selben Chininsulfates a) mit hohem Krystallwassergehalt und b) nach dem

Trocknen - - konnten aus Mangel an Zeit leider nicht mehr angestellt

werden.

Die B i s u l f a t p r o b e liess bei den vorstehend unter 1, 2, 4 bis 6, 9

und 11 ausgeführten Chininproben keine Nebenalkaloide erkennen. Bei

Probe No. 8 gelatinirte die ätherisehe Chininlösung und es gelang nicht

die sonst wohl zu erwartenden Krystalle zur Abseheidung zu bringen.

Dagegen wurden greifbare Ergebnisse bei den folgenden Chininmustern erhalten :

3) Chininum sulfuric, puriss. J o b s t 5,052 g = 4,4261 g wasserh'ei

3 ,8445g Chinin ergaben 4 ,052g lufttrockenes Bisulfat. Aus der

Aetherlösung hatten sich nach 14 tägigem Stehenlassen 0,0053 g ~ 0,12 oB

Krystalle abgeschieden. Die ätherischen u. s. w. Laugen ergaben 1,22 g

A!kaloid, welches nochmals in das Bisulfat übergeführt noch 0 , 5 2 3 g Bisulfat gewinnen liess. Die Mutterlauge des letzteren ergab nunmehr

noch 0,0255 g Krystalle = 0,58 o B ; es wurden also im Ganzen 0,7 oB Cinehonidin-Clfinin gewonnen, während nach den Ergebnissen der Oxalat-

Page 79: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen? 62'7

probe gerade dieses Chininsulfat als eines der allerreinsten hätte geIt en

müssen. Das ist sehr bemerkenswerth.

7) Chininum sulfuricum puriss. W. 5g = 4,7655 g wasserfrei er- gaben 0 ,12459 Krystalle = 2,61 oft, ein Ergebniss, welches auffallend hinter der Ausbeute der Oxalatprobe zurückbleibt, jedoch durch den dargethanen grundsätzlichen Fehler bei Anwendung der letzteren auf wasserärmere Chininsulfate hinreichend erklärt wird. Jedenfalls ist dieses Chinin keine »reinste« Waare, und kann die auch in manchen Preis- verzeichnissen enthaltene Bezeichnung »purum« oder »purissimum« für gewöhnliches ofl%inelles Sulfat des Handels nur als Unfug gekennzeichnet

werden.

10) Chininum sulfurieum puriss. »Zi m m e r« 5,025 9 ---~ 4,6180 g wasserfreies Chininsulfat ergaben an Cinchonidin-Chinin 0,0775 g Krystalle

1,68 oft. Auch dieses Chininsulfat würde merkwürdigerweise nach den Ergebnl~sen der Oxalatprobe als eines der allerreinsten gelten können.

Hiernach schien es zweifelhaft, ob die vorstehend mit 3, 7 und 10 bezeichneten Chininsulfate in der That aus Bisulfat dargestellt seien.

Die von denselben noch vorhandenen Reste waren nicht gross genug, um - - etwa durch Prüfungen nach der Krystallisationsprobe oder durch Bestimmung des Hydrochiningehaltes - - unmittelbare Stützen zur Auf- st'ellung einer Vermuthung betreffs ihrer Bereitung herbeizuschaffen. Ich bemerke jedoch, dass sowohl das selbst erhaltene wie auch käufliches

Chininbisulfat aus den Fabriken von B o e h r i n g e r & G e y e r , von Z i m m e r , von B o e h r i n g e r & S ö h n e und von J o b s t beim Um-

krystallisiren stets eine Mutterlauge gewinnen liessen, aus welcher durch Ammoniak uM Aether nach Weise der Bisulfatpr0be keine Krystalle abgeschieden werden konnten.

Anhang. Die v e r b e s s e r t e A m m o n i a k p r o b e .

Im Vorstehenden sind lediglich diejenigen Untersuchungsweisen be- handelt, mit deren Hülfe es gelingt, greifbare Verunreinigungen auszu- sondern, welche ihrerseits dann gewogen, aufbewahrt und weiter unter- sucht werden können, wie das - - für den gerichtlichen Fall jedenfalls - - wünschenswerth ist.

Es lag jedoch nahe, die vorliegenden, umfangreichen Angaben noch durch die Ergebnisse einiger Versuche auf Grundlage des von der Pharma=

Page 80: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

628 Lenz : Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

eopoea Germanica angenommenen Prüfungsverfahrens, beziehungsweise der verbesserten K e rne r 'schen Ammoniakprobe, zu vervollständigen. Diesé Ergebnisse sollten gleichzeitig die Mängel des officiellen Prüfungsver- fahrens an der Hand einiger Beispiele zeigen.

Das in Rede stehende Prüfungsverfahren beruht in erster Linie darauf, dass die Sulfate derjenigen Chinaalkaloide, welche erfahrungs- gemäss im Chininsulfate des Handels vorkommen, erheblich leichter in Wasser löslich sind als reines Chininsulfat. ~an glaubte daher dem kauflichen Chininsulfate seine ~Nebenalkaloide durch Behandlung mit

nach Vorschrift der Pharmacopöe kaltem - - Wasser entziehen zu können. Diese Annahme ist an mechanischen Gemisehen der in Be-

tracht kommenden Verbindungen geprüft und hat sich bei denselben als richtig erwiesen. Sie ist falsch für Alkaloidgemisehe, weiche, wie bei Darstellung des Chininsulfates im Grossen, zusammen krystallisirt sind. Das lehren schon die Ergebnisse der längst bekannten Krystalli- sationsprobe, doch scheint diese Erkenntniss bis vor Kurzem nicht in weitere Kreise gedrungen zu sein. Es gelingt jedoch nach den ein- gehenden und nicht wohl anfechtbaren Untersuchungen von K e r n e r und W e l l e r wenigstens einen grossen Theil der Nebenalkaloide - - und zwar aus stark verunreinigten Chininsulfaten mehr wie aus weniger verunreinigten - - durch ein Verfahren in Lösung zu bringen, welches die genannten Forscher eingehend besehrieben haben.*) Somit würde also ein Verfahren gegeben sein, welches in erster Linie, wie gesagt, die Erzielung einer Lösung der Nebenalkaloide bezweckt und ermög- licht. In dieser Lösung muss nun die Menge des Gelösten bestimmt werden. Diese Bestimmung geschieht nicht unmittelbar ~-- etwa wie die französische Militärpharmaeopöe vorschreibt - - durch Wägung des Verdunstungsrückstandes einer bestimmten Menge Lösung, oder acidi- metrisch (nach K r e m e l ) , sondern gründet sich ihrerseits darauf, dass Ammoniak zwar die Chinaalkaloide fällt, dass letztere aber sich im Ueberschusse des Fällungsmittels wieder auflösen. Das Lösungsvermögen des Ammoniaks ist aber ein grösseres für Chinin, ein geringeres für seine INebenalkaloide. Dieser Unterschied im Lösungsvermögen des Ammoniaks für Chinin und für seine Begleiter bedingt zweifellos eine Verschärfung der Ergebnisse bei Schätzung der Nebenalkaloide.

*) Vergl. die~e Zeitschr. 27, 115.

Page 81: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was leisten die neueren Chininprüflmgen? 629

Bei allen bisherigen Bearbeitungen der auf diesen Grundlagen be- ruhenden Ammoniakprobe ist das wesentlichste Gewicht auf innehaltung einer b e s t i m m t e n T e m p e r a t u r bei t t e r s t e l l u n g d e r L ö s u n g gelegt worden, während die Innehaltung einer bestimmten Temperatur bei der Ammoniaktitrirung selbst wenigstens nicht ausdrücklich gefordert ist. Es liegt nun aber klar auf der Hand, dass das Lösungsvermögen des Ammoniaks miß abhängig ist von der Temperatur der Reactionsflüssig- keit. Z u r Nennzeichnung dieses bisher wohl nicht genügend beachteten Umstandes sind folgende Versuche ausgeführt worden:

a) Chininsulfat Marke R mit demjenigen Wassergehalt geprüft, welchen dasselbe ursprünglich besass, genügte bei Innehaltung der Prü- fungsvorschrift der Pharmaeopöe, d. h. 5 cc der nach letzterer erhal- tenen Lösung verbrauchten nicht mehr als 7 cc Ammoniak.

1) Dasselbe Chininsulfat, letzter Rest, dessen Wassergehalt durch lange Aufbewahrung bis auf 4,36 o B herabgegangen war,*) lieferte nach Pharmacopoea Germanica (jedoch mit Anwendung eines Platinfilters und der Wasserluftpumpe) geprüft eine Lösung, von welcher 5 ce 11 ee Am- moniak verbrauchten.

2) Dasselbe Chininsulfat diente zur Bereitung einer grösseren Menge Lösung nach dem verbesserten Verfahren von K er n e r - W e 11 e r. (Fil- tratiou durch Platinfilter mit Wasserluftpumpe.) Das Verhalten von Theilen dieser vorräthigen Lösung bei verschiedenen Wärmegraden gegen Ammoniak wurde geprüft und gefunden:

5 cc Lösung verbrauchten bei 8,0 o C. 17,0 cc Ammoniak 5 . . . . 12,0 . . . . . 16,0 « «

5 . . . . 17,4 « 13,5 « «

5 . . . . 20,4 « 13,0 « «

5 . . . . . . 26,0 « 11,5 « «

Für die Temperatur von 15 ° C. würden sich also ungefähr 14,6 cc

Ammoniakverbrauch ergeben.

b) Chininsulfat Marke Z**) (sämmtliche Filtrationen wurden durch Platinfilter mit Wasserluftpumpe bewirkt).

*) 2,0423 verloren bei 115 0 C. 0,0S9g = 4,36o/o Wasser (95,64o/0 wasser- freies Chininsulfat).

**) Dasselbe wie zu den früheren Versuchen. 2,749 g verloren bei 1150 C. 0,1103 Der Wässergehalt dieses Res%s war also auf 4o]o herahgegangen. Ur- sprünglich hielt diese Waare die Probe der Pharmaeopõa seht" gut aus.

F r e s e n i u s , Zei~;sehrif t L ana lyg . Chemie . XXVII . J a h r g a n g . 4 2

Page 82: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

630 Lenz: Was leisten die neueren Chininprüfungen ?

3) Die nach Vorschrift der Pharmacopoea Germanica bereitete Lö-

sung (5 cc) verbrauchte 8 cc Ammoniak.

4) Von demselben wurde eine grössere Menge Lösung nach dem

Verfahren K e r n e r - W e l l e r bereitet, und der Ammoniakwerth der-

selben bei verschiedenen Wärmegraden festgestellt:

5 cc Lösung verbrauchten bei 8,2 o C.

5 . . . . 17,2 «

5 . . . . 24~8 «

5 « « « « 28,8 «

5 . . . . 36,8 «

5 . . . . 43~2 ~«

13,0 sc Ammoniak

11,0 « «

10~0 « «

9,0 « «

8,5 « «

6,0 « «

Für 15 ° C. würde sich der Ammoniakverbrauch auf etwa 11,5 cc

steilen. Die Unterschiede des Ammoniakwerthes ft~r verschiedene Wärme-

grade sind hier geringer, weil das Chininsulfat reiner ist als dasjenige

der Marke R. Bemerkenswerth ist, dass bei steigender Temperatur der

Reactionsfiüssigkeit die Unterschiede im Ammouiakverbraueh für ver-

schieden'reine Chininsulfate abnehmen.

Welchen Ammoniakwerth zeigen nun die reinsten im Handel er«

hältlichen Chininsulfate? Zur Beantwortung dieser Frage sind einige

Versuche mit Chininum sulfuric, puriss. » Bo e h r i u g e r « angestellt

worden. (Sämmtliche Filtratiouen wurden durch Platinfilter unter AI»

wendung einer Wasserluftpumpe bewirkt.)

5) Die nach Vorschrift der Pharmacopoea Germanica (bei 15 o C.)

bereitete Lösung verbrauchte auf 5 cc bei einem Versuche merkwürdiger

Weise 6 cc Ammoniak. Leider konnte der Versuch aus Mangel an

Material nicht mehr wiederholt werden. Die Temperatur der Reactions-

flüssigkeit ergab sich zu 18,8 ° C.

6) Eine grössere Menge Lösung wurde nach der K e r n e r-W e 11 e r ' -

schen Vorschrift bereitet und bei verschiedenen Wärmegraden geprüft.

5 cc Lösung verbrauchten bei 8,8 o C. 5,5 cc Ammoniak

5 . . . . 1 8 , 0 « 4 , 5 « «

5 « « « « 27,2 « 4 , 0 « «

5 « « « « 36,2 « 3,0 « «

Die Endreaction war bei diesen Versuchen ganz scharf.

Je reiner das Chininsulfat, um so geringer die Unterschiede im

Ammoniakverbrauch bei verschiedenen Temperaturen (für dieselbe Lösung) ;

Page 83: Was leisten die neueren Chininprüfungen?

Lenz: Was Ieisten die neueren Chininpräfungen? 631

selbstverständlich ist hierbei zu berücksichtigen, dass die verschiedenen

~ebenalkaloide auch verschieden hohe Ammoniakwerthe besitzen.

Bei den vorstehenden Versuchen sind nur Platinfilter in Anwendung

gezogen worden. Der Einfluss des Fil tr irpapieres auf die Beschaffenheit

der zu gewinnenden Lösungen ist erkannt, doch schien es gebotén, die

Gr5sse dieses Einflusses wenigstens für eines der untersuchten Chininsul-

fate noch durch eigene Versuche zu ermitteln.

7) Mit dem Chininsulfat Marke Z wurde nach der Vorschrift von

K e r n e r - W e 11 e r eine neue Menge Lösung bereitet (Filtration durch

Platinfilter mit Luftpumpe).

5 cc dieser Lösung verbrauchten bei 15 o C. I3 cc Ammoniak

5 « . . . . 25 « 10 << «

Dieselbe Lösung wurde durch ein Fi l ter von etwa 7 cm Durchmesser

von bestem schwedischen Fi l t r i rpapier filtrirt.

5 cc des Fi l t rates verbrauchten bei 150 C. 1 2 c c Ammoniak

5 . . . . . 25 « 9 « «

Beim Vergleiche der erstangeführten Werthe (Platinfilter) mit den

für dasselbe Chininsnlfat im Versuch 4 gefundenen Zahlen (11,5 ee bei 15 o C.; 9,9 cc bei 25 0 C.) zeigt sich für die Temperatur von 150 C.

doch ein Unterschied von 1,5 es, welcher auf starke Schwankungen in den

Ergebnissen der Ammoniakprobe für dasselbe Chiuinsulfat hinweist.

Schliesslich ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn L ü d t k e ,

welcher bei Ausführung der vorstehend beschriebenen Versuche während

acht Monaten angestrengter Arbei t mich sachkundig und unermüdlich

unterstützt hat, auch an dieser Stelle meinen wgrmsten Dank abzustatten.

B e r l i n , im März 1888.

42*