was versprechen die »neuen« medien - und was bringen sie
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Neue Medien – Vortrag von Harald KraemerTertianum Stiftung
© [email protected] / 29. Mai 2010 / S. 1 / 15
Was versprechen die »neuen« Medien -
und was bringen sie wirklich?
Vortrag von Harald Kraemer
am 29. Mai 2010 anlässlich der Tagung
Bildung und Lernen in der 2. Lebenshälfte
Tertianum Stiftung, Zürich
Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Herr Prof. Bachmaier,
ich bedanke mich sehr für die Einladung und Möglichkeit, heute zu Ihnen allen
sprechen zu dürfen und freue mich, dass Sie bis nun ausgeharrt haben.
Ich möchte diesem Vortrag, der den Titel trägt Was versprechen die »neuen«
Medien und was bringen sie wirklich? eine kleine Erkenntnis des französischen
Malers Eugène Delacroix vorausschicken.
Als der 58jährige Eugène Delacroix im Sommer des Jahres 1856 die erste Eisen-
bahnfahrt seines Lebens unternahm, schrieb er als unmittelbaren Eindruck nieder:
» Sehen bedeutet nichts mehr. Man kommt an, um abzureisen. «
Wie wir im Folgenden sehen werden, hat auch anderthalb Jahrhunderte später
dieser Eindruck nichts von seiner Brisanz verloren.
Mitte der 1990er Jahre wurde Multimedia in den Kulturwissenschaften und Museen
als die große Chance betrachtet,
» nicht nur Daten und Informationen, sondern ganze Wissensstrukturen
zu verarbeiten und dadurch den Wert der vorgegebenen Informationen zu
steigern. «
Als Beispiel für die euphorische Literatur jener Epoche des multimedialen
Neolithikums sei hier die Publikation Kulturwissenschaften und Neue Medien von
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Norbert Gabriel aus dem Jahre 1997 genannt.
Eine der damaligen Vorstellungen lautete, dass Multimedia
» zunächst alle verfügbaren Informationselemente aus ihrem Kontext
herauslösen und dann Verknüpfungsschemata bieten, mit deren Hilfe
jeder Benutzer die Informationseinheiten neu kombinieren kann. «
Amüsant aus heutiger Sicht sind insbesondere die drei Worte
» alle «, » jeder « und » neu «.
Etwas Multimediales, das all diese Ansprüche befriedigt, könnte ein wenig
aussehen, wie die rotierenden Objekte des amerikanischen Künstlers John Beech.
John Beech, Rotating Painting, 2009
Doch recht bald wurde deutlich, dass die Gestaltung und Vermittlung von Wissen
mittels Multimedia auf eine Paradoxie stösst.
Olafur Eliasson, Ventilator, 1997
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Die Komplexität vernetzter Inhalte steht in einem gewissen Widerspruch
- zur Hierarchisierung datenbankgestützter Informationen,
- zur kostengünstigen Produktion von virtuellen Rekonstruktionen und
- zu einer gelungenen Navigation, die unterschiedliche Benutzer wie
Fachexperten und Schulkinder gleichermassen ansprechen soll.
Die grosse Frage von damals ist die grosse Herausforderungen von heute:
Lässt sich Komplexität unseres Denkens überhaupt abbilden mittels den
Möglichkeiten, welche die Multimediatechnologie bietet?
Das grosse Schlagwort damals aber hiess
Interaktivität.
Und um Ihnen zu zeigen, was Interaktivität bedeutet, wollen wir ein kleines
Experiment durchführen. Hierfür benötige ich unbedingt die Mithilfe eines
Freiwilligen. Und da kommt mir kein besserer in den Sinn als Sie, geschätzter Herr
Professor Bachmaier.
Dieter Kiessling, Continue, 1997
Im Rahmen der Reihe artintact des Zentrums für Kunst- und Medientechnologie
wurde 1997 dieses interaktive Drama als CD-ROM herausgegeben. Wie wir
gesehen haben, versetzt Dieter Kiesslings subtiles Binärstück »Continue« den
Benutzer in eine herkulaneische Scheidewegsituation, indem der Künstler den
Benutzer zwischen »quit« und »continue« wählen läßt.
Die Wahl von »continue« zieht die Verdoppelung der vorgegebenen Befehle nach
sich, so daß dem Logarithmussystem der Weizenkornlegende folgend nach einer
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Weile der Bildschirm mit mikroskopisch kleinen Befehlsfeldern gefüllt ist, die
keine gezielte Vorgabe, sondern nur mehr Zufallstreffer erlauben und somit die
Befehle ad absurdum führen.
Peter Land, (Interactive Game), 2003
Die Freiheit der interaktiven Auswahl kehrt sich ab einem gewissen Zeitpunkt
gegen den Benutzer. Willentliche Entscheidungen werden durch den Moment des
Zufalls aufgehoben. Das Programm nimmt dem Benutzer die Entscheidung ab. Die
Interaktivität wird zufällig und somit hinfällig. Das Bewußtwerden dieser
Ohnmacht angesichts der durch das Programm vorgegebenen Entweder-Oder-
Möglichkeit führt zu einem Erkennen der wahren Grenzen des Benutzers innerhalb
sogenannter interaktiver Systeme.
Nachdem ich Ihnen nun – dank wagemutiger Unterstützung von Prof. Bachmaier – die
Begrenztheit interaktiver Systeme vorgeführt habe, wollen wir nun auf die Chancen
und Möglichkeiten zu sprechen kommen, die Multimedia im kulturellen Bereich
wirklich bereithält.
So gab es Ende der 1990er Jahre eine Phase der Ernüchterung und des Umdenkens.
Man verabschiedete sich von der Wunschvorstellung, die Komplexität vernetzter
Informationen nicht nur darstellen, sondern auch noch vermitteln zu können und
konzentrierte sich auf das, was Museen schon immer gut konnten:
Geschichten erzählen.
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Hier sehen Sie eine kleine Auswahl von Multimedia Anwendungn mit
unterschiedlichsten Themen, die ich Ihnen ja gerne alle vorgeführt hätte.
Mein derzeitiges Forschungsprojekt
» Hypermedia Communication Design & Museum «
beschäftigt sich mit der Analyse dieser Relikte und ich dokumentiere dies in Buchform.
Einige dieser herrlichen Dinge können schon nicht mehr angesehen werden, da die
Computertechnologie sich stetig wandelt.
Nehmen wir aus der Fülle von Themen einfach zwei Beispiele heraus.
Ich wähle diese Beispiele aus zwei Gründen. Erstens haben sie einen Bezug zur
Schweiz und speziell zu Zürich bzw, dem Kanton Zürich und zweitens hatte ich das
Vergnügen bei diesen Projekten mitwirken zu dürfen, so dass ich, falls Sie Fragen zu
den Projekten haben, diese nachher auch beantworten kann.
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1. Virtueller Transfer Musée Suisse
Seit 2003 erzählt beispielsweise der Virtueller Transfer Musée Suisse seine interaktiven
Geschichten in fünf Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch,
Englisch) zu rund 600 Sammlungsobjekten aus den 8 Museen der Musée Suisse
Gruppe im Internet. Die Adresse lautet: http://www.virtualtransfer.com
Der Virtuelle Transfer Musée Suisse wurde damals als Konzeption eines künftigen
integrativen Neuen Landesmuseums entwickelt; aber keine Sorge ich werde nun keine
Rede für oder gegen den Erweiterungsbau halten und mich hüten, mich in diese
Diskussion einzumischen. Ich möchte Sie aber dennoch über das damalige Projekt
Virtueller Transfer Musée Suisse informieren, weil es in Museumskreisen weltweit als
vorbildlich für das Erzählen interaktiver Geschichten gilt.
Der Virtuelle Transfer ist keine digitale Sammlung, kein Portal und auch kein virtuelles
Museum, sondern war als eine Art Online Agentur zur direkten Kommunikation mit
den Internet-BesucherInnen und BenutzerInnen gedacht.
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Im Mittelpunkt steht die Wiederentdeckung von Charme und Charisma der
Sammlungsobjekte und ihrer Geschichten, die es online zu erforschen gilt.
Eine kulturgeschichtliche Sammlung ist zugleich Panoptikum und Paradies, Panorama
und Prisma.
So treffen sich Mohrenautomaten, Palmesel, neolithische Gefässe, Postkutschen,
Einhörner, Ritter und Madonnen, Hans Erni, Friedrich Dürrenmatt und Mark Twain zu
einem interaktiven StellDichein im WWW.
Hier eine Auflistung aller Geschichten, die es im Virtuellen Transfer Musée Suisse auf
http://www.virtualtransfer.com zu entdecken gibt:
Wunderkammer
Madonna von Chur, 12. Jh.
Kachelofen aus dem Alten Seidenhof, Zürich, 1620
Langobardisches Folienkreuz, Stabio TI, um 600
Postkutsche, um 1850
Sargtuch, Graubünden, 18. Jh.
Gynäkomorphes Gefäss, Neolithikum
Merkur von Thalwil,
Palmesel, Steinen, Kanton Schwyz, um 1020
Anton Sohn, Wirtshausszene, um 1830-1840
Mohrenautomat, Augsburg, 1646
Anekdoten
Friedrich Dürrenmatt: Herkules / Stall des Augias
Mark Twain: Die Rigi-Besteigung
Franz Hohler: Defekte Geräte
Leo Tuor: G‘Latun (Herbst)
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Zeitzeugen
Trottinett: Pioniere der Mikromobilität
Mauritius Ehrlich: Das Notzimmer, 1945
Rudolf von Ringoltingen: Memento Mori
Namenlose Arbeiter / Kinderarbeit gestern - heute
Frau Oberst Engel - die Amazone Napoleons
Bilderalbum
Drachen, Nixen und andere seltsame Wesen
Ungewöhnliche Gefässe
Chain Reaction - Zeitgenössiche Schmuckstücke
Kombinationen
Assoziationen zu Text und Bildern
Lernkurs / Quiz
Ritterturnier / Ideal und Wirklichkeit
Stilkunde: Historismus
Projekte
Alpine Szenarien
Hans Erni: Landibild, 1939
In der Folge möchte ich Ihnen kurz einige hiervon vorstellen:
Das Notzimmer von Mauritius Ehrlich
Mauritius Ehrlich, Sozialdemokrat jüdischen Glaubens, floh nach der
Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1938 von Wien in die
Schweiz und gelangte dann nach Zürich. 1944 entwarf er sein ‚Notzimmer’, eine
Garnitur aus Möbeln und Geschirr für eine vierköpfige Familie, und schenkte es
der Schweiz. Die Firma AERMO, durch Ehrlich und einen Schweizer Kompagnon
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gegründet, stellte in den folgenden Jahren hiervon über 30.000 Stück her. Das
Modell des Notzimmers befindet sich im Schweizerischen Landesmuseum.
Das Langobardische Folienkreuz aus Stabio
Das Langobardische Folienkreuz aus Stabio (TI) war auf dem Totenhemd eines
Bestatteten aufgenäht und beinhaltet neben der Kreuzform auch keltische
Ornamente und vier Adler, die vermutlich als Symbol für den römischen Gott
Jupiter stehen. Das Kreuz wird auf ungefähr 600 Jahre nach Christi datiert;
entstammt also einer Zeit in der das Christentum als Staatsreligion noch recht jung
war. In einem kurzen Film spricht eine männliche Person (dargestellt von Hans
Peter Treichler) mit sich selbst und stellt sich die Frage:
Der Skeptiker: »Wer weiss schon, was uns im Jenseits erwartet? Werde ich den
Göttern meiner Väter begegnen oder diesem neuen Christengott?«
Der Gottesfürchtige: »Keiner vermag dies mit Gewissheit zu sagen.«
Der Skeptiker: »Was also bleibt zu tun?«
Der Gottesfürchtige: »Das Vergehende ehren – das Kommende begrüssen.«
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Der Skeptiker: »Vielleicht sollte ich die Form des Kreuzes wählen, um am Tage des
Jüngsten Gerichtes erkannt zu werden und dieses mit den Ornamenten meiner
Väter schmücken?«
Der Gottesfürchtige: »So ist man sicher. ... Doch reicht eigentlich ein Leben
aus, um die Wahrheit Gottes zu erfassen?«
2. Museum Schloss Kyburg
Nach diesem Ausflug ins Virtuelle möchte ich Ihnen allen als zweite Anregung einen
Besuch auf Museum Schloss Kyburg schmackhaft machen.
Bereits ein halbes Jahr nachdem die Ausstellungsräume des unweit der Stadt
Winterthur gelegenen Museums Schloss Kyburg im Jahre 2002 neu gestaltet waren,
stellten sich die Verantwortlichen die Frage:
Wie kann das Instrumentarium der Multimedia das Vermittlungs-
angebot der bestehenden Ausstellung optimal unterstützen und
erweitern?
Unter dem Motto Lustvolle, tragische und lehrreiche Geschichten erzählt von
Bewohnern und Gästen der Kyburg werden die in der Ausstellung vorhandenen
historischen Persönlichkeiten als Erzähler und Zeugen ihrer Epoche eingebunden.
Hierbei wurde besonders auf Quellennähe und Bezüge zum historischen Geschehen
geachtet.
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Wie kam eigentlich der Landvogt Johann Jakob Leu im 18. Jahrhundert an
sein Wissen, um das 16-bändige Allgemeine Helvetische Lexikon zu schreiben?
In der fiktiven Fernsehsendung Wissen ohne Grenzen fordert Moderator Dr. Gugel den
Landvogt zu einem Wettkampf besonderer Art heraus, in dessen Folge die zwei
Wissenssysteme, Lexikon und Suchmaschine, gegeneinander antreten.
Johann Jakob Leu im
Gespräch mit Dr. Gugel
Im ehemaligen Arbeitszimmer des Landvogts installiert, greift diese Medienstation
eine, spätestens seit der PISA-Studie, brisante Thematik auf:
Inwieweit benötigen Schüler und Studierende heutzutage angesichts des im
Internet abrufbaren Wissens noch eine klassische Bildung?
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An den Beispielen der Begriffe Minerva, Kartoffel und Geburtshelferkröte werden
Recherche der Fakten und deren Auswertungsergebnisse, also Methoden der Analyse
und Genese simuliert.
Recherche nach dem Begriff Minerva
Links: Johann Jakob Leu
Rechts: Dr. Gugel
Und spätestens, wenn in der zweiten Folge der Fernsehsendung die Resultate
präsentiert werden, wird im abschliessenden Zwiegespräch zwischen Johann Jakob Leu
und Dr. Gugel ersichtlich, dass beide Systeme ihre Vorteile und ihre Nachteile haben.
Johann Jakob Leu:
„Fakten verwalten ist eine Sache, aber neues Wissen daraus gewinnen ist eine
ganz andere. Dafür braucht es schon etwas mehr. Wissen muss nicht nur
verwaltet werden, sondern Wissen muss gelebt werden.“
Woraufhin Dr. Gugel entgegnet:
„Heutzutage muss man nicht mehr alles wissen; es reicht, wenn man weiss,
wie man an die Informationen rankommt, denn diese sind immer verfügbar.“
Fazit und Ausblick
Transparenz, Mobilität und dialogische Kommunikation werden zu den wesentlichen
Kennzeichen einer Vermittlung, die auf Bedürfnisse ihrer Besucher und Benutzer
reagiert, Strategien einer aktiven Wahrnehmbarkeit von Kunst und Wissen entwickelt;
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also mitwirkt und agiert.
Statt nüchterner Besucher-Information scheint eher anregende Benutzer-Inspiration
gefragt, denn, wie Forschungsergebnisse der Psychologie und Neurologie mittlerweile
bestätigen, führt nur die Verknüpfung eines Erlebnisses mit einem Sujet, einem Ding
oder eben einem Objekt zu einer langfristigen Speicherung in unserem Gedächtnis.
Multimediale Kommunikation im Museum sollte anregen, Impulse geben und den
Besucher zur Beschäftigung mit dem Artefakt und der Geschichte, die es erzählt,
hinführen. Doch um wahrzunehmen, so Ernst Cassirer, bedarf der Mensch der
» Zwischenschaltung künstlicher Medien. «
Oder mit den Worten des Bochumer Soziologen Heiner Treinen ausgedrückt:
» Ohne mediale Unterstützung bleiben Ausstellungsobjekte
generell im geistigen Dunkel. «
So kommt der musealen Königsdisziplin der Vermittlung als tragende Strategie der
Generierung von Wissen eine zunehmend wichtigere Stellung zu. Die großen Chancen
und Möglichkeiten, welche die Multimedia-Technologie mit all ihren Maßnahmen
hierbei bietet, liegen in der Verschmelzung unterschiedlicher Kommunikationsmedien
und Wahrnehmungsträger.
Doch stellen sich angesichts der zunehmenden Multimedialisierung unserer Museen
zahlreiche Fragen:
Wie stark muss sich ein Besucher bei seinem Museumsbesuch
von der Technik mittlerweile vereinnahmen lassen?
Jean Tinguely
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Sind die durch Medien gegebenen Informationen eigentlich glaubwürdig?
Rebecca Horn
Wie steht es eigentlich mit der Aura des Sammlungsobjektes angesichts all der
digitalen Reproduktionen?
Anthony Rousseau
Museen unserer Zeit und auch der Zukunft sind herausgefordert, zu diesen Fragen
Stellung zu beziehen, wollen sie nicht von der technologischen Entwicklung
mitgerissen werden oder diese gar ignorieren.
Gegenüber der freien Seherfahrung, der Betrachtung eines originalen
Sammlungsobjektes, muss der Computer als eine wahrnehmungsreduzierende
Behinderung bezeichnet werden.
Hans Haacke, Blue Sail, 1964/65
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Die Aura lässt sich nicht reproduzieren; die reale Präsenz des Kunstwerkes ist
unumgänglich. Und dennoch können die im Vermittlungsbereich eingesetzten Medien
stark zum Erkennen der inhaltlichen Aussagen beitragen. Indem sie sich informativer,
narrativer, ludischer, explorativer und edukativer Strategien der Vermittlung bedienen.
Sammlungsobjekte erzählen Geschichten und diese wollen erzählt sein.
Angesichts dieser Entwicklungen sollte nicht unerwähnt bleiben, dass unsere kulturelle
Vergangenheit unsere Zukunft unentwegt mitgestaltet und dass Museen nicht nur als
Hüter und Torwächter zu verstehen sind, sondern immer stärker zu Impulsgebern und
interaktiv multimedialen Sendern transformieren, wenn sie auch künftig als die
wesentlichen Vermittler der Grundwerte unserer Gesellschaft gelten dürfen. So liegt es
letztendlich auch an uns Besuchern, egal welchen Alters und egal welcher fachlicher
Qualifikation, die Qualität des Einsatzes multimedialer Wissensvermittlung
mitzubestimmen, denn, wie es heisst es bei Johann Wolfgang von Goethe so überaus
treffend:
» Das Jahrhundert schreitet voran, doch jeder fängt von vorne an. «
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Die CD-ROM zum Virtueller Transfer Musée Suisse erhalten Sie im Shop des
Schweizerischen Landesmuseums, die CD-ROM zur Kyburg auf Museum Schloss
Kyburg.
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