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Ausblick: Wechselkursregime
• Anpassung bei festen Wechselkursen
• Wechselkurskrisen
• Flexibler Wechselkurs
• Wahl des Regimes
2Makroökonomik I - Wechselkursregime
4.1 Aggregierte Nachfrage (AD) bei festen Wechselkursen
• Unter festen Wechselkursen gilt:
→
• Im folgenden werden nur die Effekte von Staatsausgaben, Steuern und realem Wechselkurs betrachtet
• AD-Kurve:
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3Makroökonomik I - Wechselkursregime
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Preisniveau
• Geschlossene Volkswirtschaft:
Preisniveau beeinflusst die Produktion über das reale Geldangebot
• Offene Volkswirtschaft:
Preisniveau beeinflusst die Produktion auch über den realen Wechselkurs
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4Makroökonomik I - Wechselkursregime
Aggregiertes Angebot (AS)
• Preisniveau P hängt ab vom erwarteten Preisniveau Pe und vom Produktionsniveau Y
Wirkungsmechanismen:
– Pe beeinflusst Nominallöhne → Preisniveau
– Y↑ → ALQ↓ → Löhne ↑ → P↑
• AS-Kurve:
Makroökonomik I - Wechselkursregime 5
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AS-AD
• Aggregierte Nachfragekurve:
Negative Steigung: Steigendes Preisniveau → reale Aufwertung → Rückgang der Nachfrage
• Aggregierte Angebotskurve:
Positive Steigung: Höhere Produktion → Preisniveau steigt
6Makroökonomik I - Wechselkursregime
© Pearson Studium 2009© Olivier Blanchard/Gerhard Illing: Makroökonomie
AS-AD in der kurzen und in der mittleren Frist I
Anpassung bei festen Wechselkursen
• Mittlere Frist:
Gleichgewicht bei realem Wechselkurs und Produktion, unabhängig von festen oder flexiblen Wechselkursen
• Bei festen Wechselkursen findet die Anpassung über das Preisniveau und nicht über den nominalen Wechselkurs statt
8Makroökonomik I - Wechselkursregime
• Produktion liegt unterhalb des natürlichen Produktionsniveaus:
– Aggregierte Angebotskurve verschiebt sich im Zeitverlauf nach unten
– Mit sinkendem Preisniveau kommt es zu einer realen Abwertung und zu höherer Produktion
– Der Anpassungsprozess endet, sobald das natürliche Produktionsniveau erreicht wird
9Makroökonomik I - Wechselkursregime
AS-AD in der kurzen und in der mittleren Frist II
Pro und Contra Abwertung I
• Annahme:– Regime fester Wechselkurse– einmalige Abwertung
• Auswirkung:– Bei gegebenem Preisniveau bedeutet eine
nominale Abwertung eine reale Abwertung– Anstieg der Produktion
• Durch eine Abwertung in der richtigen Größenordnung kann das natürliche Produktionsniveau erreicht werden
11Makroökonomik I - Wechselkursregime
Pro und Contra Abwertung III
Probleme in der Praxis:
• In der Realität ist es schwierig das “richtige Maß” der Abwertung zu finden
• Zunächst kann der Effekt einer Abwertung sogar kontraktivsein
• Vermutlich direkter Effekt einer Abwertung auf das Preisniveau:
Steigt der Preis der importierten Güter, dann steigt auch der Preis des konsumierten Warenkorbes → höhere Nominallohnforderungen → Unternehmen sind gezwungen Preise zu erhöhen
13Makroökonomik I - Wechselkursregime
Übung
• A) Diskutieren Sie grafisch und verbal die Problematik einer einheitlichen Geldpolitik zweier Länder anhand asymmetrischer Güternachfrageschocks. Geldpolitisches Ziel ist dabei die Preisniveaustabilität. Unterscheiden Sie dabei zwischen einem System flexibler Wechselkurse und einer Währungsunion.Was schließen Sie daraus für die Bedeutung der nationalen Fiskalpolitik?
• B) Zeigen Sie die Effekte einer konjunkturorientierten Fiskalpolitik innerhalb eines Landes einer Währungsunion. Die Ausgangssituation sei wie in A) ein asymmetrischer Güternachfrageschock.
Makroökonomik I - Wechselkursregime 14
Fallstudie: Die Rückkehr zum Goldstandard in Großbritannien
• Der Goldstandard war ein System, in dem jedes Land den Preis seiner Währung in Goldeinheiten festlegte und bereit war, zu dieser Parität Gold gegen Währung zu tauschen. Das System implizierte feste nominale Wechselkurse zwischen den Ländern.
• 1925 entschloss sich Winston Churchill, der damalige britische Finanzminister, zum Goldstandard zurückzukehren, und zwar zur Vorkriegsparität – also zum Vorkriegswert des Pfundes in Gold. Da jedoch die Preise in England schneller gestiegen waren als die Preise vieler britischer Handelspartner, war eine Rückkehr zur Vorkriegsparität gleichbedeutend mit einer starken realen Aufwertung.
• Die meisten Wirtschaftshistoriker machen die Überbewertung des Pfundes zu einem großen Teil für die schlechte Leistung der britischen Volkswirtschaft nach dem ersten Weltkrieg verantwortlich.
15Makroökonomik I - Wechselkursregime
4.2 Wechselkurskrisen
Mögliche Gründe:
• Inflationsrate (Inland) > Inflationsrate (Ankerwährung) → Folge: Überbewertung der Währung
Stetige reale Aufwertung und damit Verschlechterung der Handelsposition
• Überbewertung der inländischen Währung
• Niedrigerer Zins nötig; nur möglich durch Übergang zu flexiblen Wechselkursen
Makroökonomik I - Wechselkursregime 16
Verteidigung I
• Sind Finanzmärkte von einer Abwertung überzeugt, ist der feste Wechselkurs nur zu halten, wenn der inländische Zinssatz steigt
• Erinnerung an die Zinsparität
• Weitere Verteidigungsmaßnahmen:
– Direkte Intervention am Devisenmarkt
– Kapitalverkehrsbeschränkungen
17Makroökonomik I - Wechselkursregime
Verteidigung II
• Erwartungen, dass eine Abwertung bevor-stehen könnte, können eine Wechselkurskrise auslösen. Angesichts solcher Erwartungen gibt es nur zwei Optionen:
– Nachgeben und abwerten oder
– Verteidigen und die Parität aufrechterhalten. Diese Entscheidung bringt enorme Kosten in Form hoher Zinssätze und einer potenziellen Rezession mit sich
18Makroökonomik I - Wechselkursregime
Fallstudie EWS I
• Das Europäische Währungssystem (EWS) regelte die Wechselkursschwankungen innerhalb der Europäischen Union von 1979 bis 1998
• Die Mitgliedsländer verpflichteten sich, ihre Wechselkurse innerhalb enger Bandbreiten um eine zentrale Parität herum zu halten
Makroökonomik I - Wechselkursregime 19
Fallstudie EWS II
• Deutsche Wiedervereinigung mit makroökonomischen Implikationen
• Überzeugung, dass einige Länder bald abwerten würden, führte im September 1992 zu spekulativen Attacken auf bestimmte Währungen
• Am Ende konnten einige Länder die Kosten nicht mehr tragen; einige werteten ab, andere verließen das EWS
20Makroökonomik I - Wechselkursregime
4.3 Flexibler Wechselkurs I
• Der aktuelle Wechselkurs hängt ab:• Vom laufenden Zinssatz im In- und Ausland sowie von den über
einen bestimmten Zeitraum erwarteten Zinssätzen im In- und Ausland
• Vom erwarteten Wechselkurs am Ende dieses Zeitraumes
• Wir wissen:
• Für den erwarteten Wechselkurs gilt daher:
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21Makroökonomik I - Wechselkursregime
Flexibler Wechselkurs II
• Eingesetzt ergibt sich:
• Itteriert man weiter:
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22Makroökonomik I - Wechselkursregime
Flexibler Wechselkurs III
• Faktoren, die den aktuellen Wechselkurs beeinflussen:– Alle Faktoren, die den erwarteten zukünftigen
Wechselkurs beeinflussen, tangieren auch den aktuellen Wechselkurs
– Alle Faktoren, die die aktuellen oder erwarteten Zinssätze im In- und Ausland beeinflussen, beeinflussen den aktuellen Wechselkurs
Makroökonomik I - Wechselkursregime 23
4.4 Wahl des Regimes I
• Floating: keine Steuerung durch die Notenbank
• Managed Float: geringfügige Eingriffe der Notenbank
• Crawling Peg: konstante Abwertungsrate
• Wechselkursband: Wechselkurs innerhalb einer bestimmten Bandbreite
• Peg/Fixkurs: Notenbank fixiert den Wechselkurs
• Dollarisierung: Übernahme einer anderen Währung
• Währungsunion: Gemeinsame Währung
Makroökonomik I - Wechselkursregime 24
x
y
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
Wechselkurse: Beispiel Fixkurssystem (Lew / Bulgarien)
De facto vs. De jure Floating
27
Floating: EUR/USD
0,8
1
1,2
1,4
1,6
0,017
0,019
0,021
0,023
0,025
0,027
0,029
0,031
0,033
0,035
Managed Floating:Thai Baht / USD
Wechselkurse: Beispiel Währungskrise
Türkische Lira / Euro
0
500000
1000000
1500000
2000000
2500000
1999
1999
2000
2000
2001
2001
2002
2002
2003
2003
2004
2004
2005
2005
2006
Wahl des Regimes II
• Bei festen Wechselkursen und perfekter Kapitalmobilität werden zwei makroökonomische Instrumente aufgegeben: der Zinssatz und der Wechselkurs (Möglichkeiten beschränkt auf Schocks zu reagieren)
• Abwertungserwartungen können bei festen Wechselkursen eine tatsächliche Abwertung bewirken
• Wechselkurs kann unter flexiblen Wechselkursen sehr volatil werden und durch Geldpolitik nur schwer kontrollierbar sein
• Konsens: Im Allgemeinen sind flexible Wechselkurse zu bevorzugen; zwei Ausnahmen:– Wenn eine Gruppe von Ländern bereits stark integriert ist, dann kann eine
gemeinsame Währung die richtige Lösung sein– Wenn man sich nicht darauf verlassen kann, dass die Zentralbank unter
flexiblen Wechselkursen eine verantwortungsbewusste Geldpolitik verfolgt
30Makroökonomik I - Wechselkursregime
Das magische Dreieck der Geldpolitik
Stabilität des Wechselkurses
unabhängige Geldpolitik
Freiheit des Kapitalverkehrs
Zielkonflikt
Fix-WK + autonome GP kein freier Kap.-Verkehr
Freier Kap.-Verkehr + autonome GP kein stabiler WK
Freier Kap.-Verkehr + stabiler WK keine autonome GP
USA, Euroraum
China, Indien
Malaysia, Estland
Gemeinsamer Währungsraum
• Damit eine Gruppe von Ländern einen optimalen Währungsraum konstituiert, muss sie zwei Bedingungen erfüllen:– Die Länder müssen ähnlichen Schocks ausgesetzt sein, so dass sie
ohnehin annähernd die gleiche Geldpolitik wählen würden
– Wenn die Länder unterschiedlichen Schocks ausgesetzt sind, dann müssen sie einen hohen Grad an Faktormobilität aufweisen. Die Faktormobilität trägt dazu bei, dass sich die Länder an Schocks anpassen
• Eine gemeinsame Währung wie der Euro senkt die Transaktionskosten des Handels
32Makroökonomik I - Wechselkursregime
Currency Board und Dollarisierung
• Ziel: Reduktion von Geldmengenwachstum und Inflation
• Eine Möglichkeit, die Finanzmärkte von der Ernsthaftigkeit dieser Absicht zu überzeugen, besteht darin, den Wechselkurs zu fixieren.
• Als Hard Peg wird ein symbolischer oder technischer Mechanismus bezeichnet, der dazu dient, eine Änderung der Parität zu erschweren
• Eine extreme Form eines Hard Peg besteht darin, die inländische Währung einfach durch eine ausländische Währung zu ersetzen (Dollarisierung)
Makroökonomik I - Wechselkursregime 33