welche regeln 2017 wichtig sind. - genossenschaftsverband · 2017-07-18 · welche regeländerungen...
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Welche Regeln 2017 wichtig sind.
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Magazin für Kooperation & ManagementGenossenschaftsverband e.V.
06 _2016 / 2017Dezember / Januar
Wer in der deutschen Agrarwirtschaft innovative Ideen realisieren möchte, braucht ein Vermögen. Oder uns.
Neue Ideen liegen uns ganz besonders am Herzen: Als Förderbank der Land- und Ernährungswirtschaft sorgt die
Rentenbank für eine stabile Kreditversorgung in dieser zukunftsträchtigen Branche. Zusätzlich kommt der Bilanz-
gewinn der Rentenbank direkt der Unterstützung von agrarwirtschaftlichen Innovationen zugute. Die Mittel für
unsere Förderprogramme nehmen wir an den internationalen Finanzmärkten auf – mit anhaltendem Erfolg.
Deshalb können wir sagen: Der Bulle steht uns näher als der Bär.
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Förderbank für die Agrarwirtschaft
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eine Krümmung von zehn Millimetern auf einer Länge
von zehn Zentimetern – diese Maße schrieb die berühmte
‚Gurkenverordnung‘ der EU vor. Während diese Norm viele
Jahre für Spott und Kritik an der Bürokratie Brüssels sorg-
te, gibt es eine solche Vorschrift für Weihnachtskerzen,
wie auf dem Cover angedeutet, zumindest seitens der EU
bisher nicht.
Regeln – dieses Thema beschäftigt uns als Genossenschaftsverband und un-
sere Mitglieder täglich. Gemeinsame Regeln, wie EU-Standards in der Land-
wirtschaft, der Finanzwirtschaft oder im Zahlungsverkehr, haben den Handel
grenzüberschreitend vorangebracht, schreibt Kathrin Berberich, Bereichsleite-
rin Recht des Genossenschaftsverbands, in ihrem Vorwort (S.4). Doch ein Zu-
viel an Regulatorik kann für Unternehmen eine wirtschaftliche Belastung sein.
Welche Regeländerungen 2016 und 2017 für unsere Mitglieder wichtig sind,
beantworten in der Titelstory (S. 8 – 13) Experten des Genossenschaftsverbands
auf den Bereichen Prüfung, Recht und Steuern.
Der Herbst war im genossenschaftlichen Verbund vor allem von Veranstaltungen
und Gremiensitzungen geprägt. Auf dem Wirtschaftstag der Volksbanken Raiff-
eisenbanken in Frankfurt diskutierten hochkarätige Referenten, wie Bundes-
finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, über Perspektiven für den Mittelstand
(S. 26 – 29). Bei der ‚Berliner Runde‘ trafen die führenden Vertreter der landwirt-
schaftlichen Organisationen zusammen (S. 42 – 43) und der Fachrat der Fach-
vereinigung der gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften
tagte im November im sächsischen Landtag (S. 48 – 49).
Regeln, Bräuche und Traditionen spielen auch in der Weihnachtszeit eine große
Rolle – die Kunst ist es, dabei besinnlich zu bleiben und den Weihnachtsstress gar
nicht erst aufkommen zu lassen. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine schöne
Weihnachtszeit und freuen uns auf das kommende Jahr gemeinsam mit Ihnen!
Herzliche Grüße
Ihre
Lisa König-Topf, Chefredakteurin
Editorial
01Aktuellesnetzwerk 06_2016
Lisa König-Topf, Chefredakteurin
Inhalt
Bleibt alles anders? Regeländerungen und -neuerungen, die 2016 und 2017 wichtig sind.
S. 08
„Ängste in Neugier verwandeln" – Das war der Wirtschafts-tag 2016 der Volksbanken Raiffeisenbanken in Frankfurt.
S. 26
Schwerpunkt: Regeln08 Bleibt alles anders
14 Erleichterungen für Kleinst-
genossenschaften
16 Das gesunde Unternehmen
18 Irreführend, unklar – PRIIPS?
19 Kompakt geregelt: Dienstleister-
steuerung
20 Kein bürokratischer Hürdenlauf
22 Interessante Gespräche mit
humorvollen Gästen
23 „Gegenseitiger Respekt ist
entscheidend“
24 Regeln in Zahlen
Geld und Kredit26 Ängste in Neugier verwandeln
30 Helden des Alltags
32 Mit Charme und Witz
34 Chefsache: Datensicherheit
35 „Sensorenflut prasselt auf uns“
36 Einfach für Bank und Kunden
37 Mehr Chancen auf höhere Zinsen
38 Von Pionieren und Eisbrechern
Aktuelles04 Vorwort
05 Kurzmeldungen
02 Aktuellesnetzwerk 06_2016
Kulinarische Reise, Teil 2: Zu Besuch bei der Agrargenossen-schaft ‚Am Ohmberg’, Bischofferode, und der Agrargenossen- schaft Bösleben.
S.40
Genossenschaftsverband und RWGV: Regionalität und Nähe sind größte Anliegen.
S. 52
Der Fachrat der gewerblichen Waren- und Dienstleistungs-genossenschaften diskutierte mit Staatssekretär Stefan Brangs in Dresden.
S. 48
Gewerbe, Energie und Versorgung48 Wachstum fördern
50 Eine rettende Alternative
Allgemeines und Verband52 Regionalität und Nähe
54 Mit Mitarbeitergesprächen Vertrau-
en schaffen
56 Kurz notiert: Was war…
58 Kurz notiert: Was kommt…
60 Aus den Regionen
62 Früher war mehr Lametta
64 Gläubigeraufruf, Impressum
Landwirtschaft40 Im Land der Würste
42 Klare Strategien in schwankenden
Märkten
44 Jahrestagung der Raiffeisen Waren-
und Handelsgenossenschaften
45 Ausgezeichnete Meiereien
46 Appell an Aeikens
47 „Den Zusammenhalt sichern“
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03Aktuellesnetzwerk 06_2016
Zusammen leben, zusammen arbeiten, ge-
meinsam wirtschaftlich erfolgreich sein –
die Grundidee der genossenschaftlichen
Rechtsform. Die genossenschaftlichen
Gründungsväter sahen schon sehr früh
den Vorteil eines gemeinsamen Werte- und
Regelsystems, auf dessen Grundlage eine
sichere und auch erfolgreiche Geschäfts-
tätigkeit möglich ist. So wurde auf deren
Initiative bereits 1867 das preußische Ge-
setz zur privatrechtlichen Stellung der Er-
werb- und Wirtschaftsgenossenschaften
geregelt. Gemeinsame Regeln, wie bei-
spielsweise vereinheitlichte EU-Standards
in der Landwirtschaft, der Finanzwirtschaft
oder im Zahlungsverkehr, haben den Han-
del auch grenzüberschreitend erst richtig
vorangebracht und sicher gemacht. Eine
ausgewogene und an die Größenverhält-
nisse der Finanzinstitute angepasste Fi-
nanzregulatorik hilft, neue Verwerfungen
am Finanzmarkt zu verhindern. Einseiti-
ge Deregulierungen, die bereits für den
zukünftigen Finanzraum Großbritannien
befürchtet werden, schaffen Ungleich-
gewichte und bereiten den Boden für
Schlupflöcher und neue Probleme, denen
durch weitere und strengere Regulatorik
für alle begegnet wird. Ein Zuviel an Regu-
latorik kann aber auch dazu führen, dass
die Welt unübersichtlicher, das Arbeiten
und Wirtschaften unproduktiver wird. Die
durch die Wohnimmobilienkreditrichtlinie
entstandene Unsicherheit führt beispiels-
weise dazu, dass die Kreditvergabe für den
Bau oder Erwerb einer Immobilie zurück-
geht und bestimmte Bevölkerungsgruppen
in der Kreditvergabe benachteiligt werden.
Ebenso kritisch ist der Transparenzvor-
schlag der EU-Kommission für Produkte
für Kleinanleger mit Verpackungscharak-
ter. Irreführend und zeitlich zu knapp für
die Umsetzung, so lautet das Fazit von Dr.
Andreas Zubrod (S.18), Vorstandsmitglied
der Union Asset Management Holding
AG. Ein positives Beispiel für gelungene
Regulatorik ist das 2015 in Kraft getrete-
ne Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz. Mit
dieser Neuregelung sollen Kleinstgenos-
senschaften zum 31. Dezember 2016 bei
der Aufstellung sowie Offenlegung des
„Nichts ist leichter, als Tabus zu zerbrechen, und nichts ist schwieriger, als ein vernünf- tiges Zusammenleben zu organisieren”, sagte der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich. Der Konsens über gemeinsame Regeln gibt diesem Zusammenleben Rahmen, Struktur und Sicherheit.
Jahresabschlusses entlastet werden (ab
S.14). Ein gesundes Maß an Regeln fördert
Wachstum, lässt Kreativität zu, ein Zuviel
begrenzt und verhindert eine produktive
Weiterentwicklung. Die Balance zwischen
Freiheit und einschränkender Regulatorik
muss stimmen. Aber brauchen wir wirklich
EU-Vorgaben für die ideale Krümmung der
Gurke oder die EU-Norm über die Mindest-
größe für einen Apfel? Hier ist ebenso wie
bei der immer strenger werdenden EU-Fi-
nanzmarktregulatorik Augenmaß gefragt.
Durch immer mehr schwer nachvollziehba-
re Regelungen verliert die EU an Ansehen.
In letzter Konsequenz wenden sich einstige
Verfechter dieses gemeinsamen europä-
ischen Regelwerkes ab und verlassen die
EU. Wir brauchen eine größere Ausgewo-
genheit und Verhältnismäßigkeit und eine
sorgfältigere Auswahl gemeinsamer Re-
geln, die unser Zusammenleben und ge-
meinsames Wirtschaften organisieren.
Text: Kathrin Berberich / Genossenschaftsverband e. V.
Vorwort der Heftpatin
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Jede netzwerk-Ausgabe wird von einem Heftpaten be- gleitet. Dabei handelt es sich um Experten aus dem Genossenschaftsverband, die einen besonderen Bezug zum Schwerpunktthema haben und mit ihrem Fach-wissen und Erfahrungsschatz dem Leser noch tiefere Einblicke geben können.
04 Aktuellesnetzwerk 06_2016
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Am 13. Dezember tagten Verbands- und
Verwaltungsrat des Genossenschaftsver-
bands am Verwaltungssitz in Neu-Isen-
burg. Zur gleichen Zeit fand auch eine
Sitzung des Verwaltungsrats des RWGV
statt. Die Vorstände beider Verbände infor-
mierten die Gremienmitglieder über den
aktuellen Stand der Fusionsverhandlun-
gen zwischen Genossenschaftsverband
und RWGV und präsentierten konkrete
Ergebnisse. Im Mittelpunkt der Verhand-
lungen stehen der Nutzen der Mitglieder
aus der Fusion und der Erhalt regionaler
Nähe. So werden die bisherigen Standorte
beider Häuser weiterhin bestehen bleiben
und im Leistungsangebot jeweils komplet-
tiert werden. Auch in der Gremienstruktur
zeigt sich die regionale Verankerung eines
fusionierten Verbands: Bewährtes aus bei-
den Verbänden bleibt erhalten und wird
durch neue Gremien, wie beispielsweise
regelmäßig stattfindende Regionalver-
sammlungen, ergänzt. Die Aufsichtsgre-
mien beider Verbände nahmen die Ergeb-
nisse der Fusionsverhandlungen positiv
zur Kenntnis und signalisierten weiterhin
ihre Zustimmung zum Fusionsvorhaben.
Zum Mitgliedernutzen äußern sich die
Vorstandsvorsitzenden auf Seite 52 und
53. Text: Genossenschaftsverband e. V.
Fusionsverhandlungen: Mitgliedernutzen und regionale Nähe im Fokus
Genossenschaftsidee ist Weltkulturerbe
Genossenschaftsidee ist Immaterielles Weltkulturerbe: die deutsche Delegation in Addis Abeba.
Die ‚Idee und Praxis der Organisation
von gemeinsamen Interessen in Genos-
senschaften‘ gehört seit dem 30. No-
vember zum Immateriellen Kulturerbe
der Menschheit. Dies entschied der Zwi-
schenstaatliche Ausschuss zum Immate-
riellen Kulturerbe der UNESCO, der vom
28. November bis 2. Dezember in Addis
Abeba (Äthiopien) tagte. In der Begrün-
dung hieß es, die Genossenschaft sei ein
allen Interessenten offenstehendes, über-
konfessionelles Modell der Selbsthilfe,
Selbstverwaltung und Selbstverantwor-
tung auf Grundlage von Kooperationen.
„Ich bin überzeugt, dass wie im 19. Jahr-
hundert in der industriellen Revolution
heute die digitale Revolution eine Viel-
falt neuer genossenschaftlicher Model-
le hervorbringen wird“, betont Michael
Bockelmann, Präsident des Genossen-
schaftsverbands. „So wird zum Beispiel
schnelles Internet zum kritischen Faktor,
gerade für die Entwicklung im ländlichen
Raum. Aber Telekommunikationsunter-
nehmen stellen die Breitbandversorgung
oft nur in dicht besiedelten Regionen zur
Verfügung. Für den Breitbandausbau
sind auch genossenschaftliche Lösungen
denkbar: Bürger und Unternehmen
könnten sich zusammenschließen, um
gemeinschaftlich den Ausbau voranzu-
treiben und von einer kostengünstigen
Versorgung zu profitieren.“ Initiatoren
der Nominierung waren die Deutsche
Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft
und die Deutsche Friedrich-Wilhelm-
Raiffeisen-Gesellschaft.
Text: Genossenschaftsverband e. V.
05Aktuellesnetzwerk 06_2016
www.dzbank.de
Leistungsangebot hervor. Einen Schwer-
punkt der Herbstkonferenzen bildete das
Thema der Erlösströme. Die transparente
und ausgewogene Aussteuerung der Er-
lösströme sei entscheidend, um gemein-
sam und partnerschaftlich die starke Posi-
tionierung der Gruppe weiter auszubauen,
sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Köhler
in Berlin. Entlang der vier Dimensionen
Provisionen, Dividende, Thesaurierung
zur Stärkung des Eigenkapitals sowie dem
Unternehmenswert hat die DZ BANK in
den letzten Jahren deutliche Fortschritte
erzielt. Text: DZ BANK Foto
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Die diesjährige Kompass-Veranstaltung
des Bundesverbands der Volksbanken und
Raiffeisenbanken (BVR) in Zusammenar-
beit mit dem Genossenschaftsverband am
21. Oktober in Kassel stand unter dem
Motto ‚Genossenschaftsbanken: Zukunft
aktiv gestalten‘. Erstmals konnten Interes-
sierte die Informationsveranstaltung über
einen Livestream auch virtuell am eigenen
Arbeitsplatz verfolgen. Der Kompass 2017
liefert als Planungsinstrument für die
Volksbanken Raiffeisenbanken Erläute-
rungen zu aktuellen Rahmenbedingungen
sowie Prognosen und Herausforderungen
für das Jahr 2017 und gibt Hinweise zu re-
levanten Handlungsfeldern. Zentrale The-
men sind dabei die Niedrigzinsphase, Re-
gulatorik und Digitalisierung. Stärker im
Kompass 2017 thematisiert wird zudem
die Bedeutung einer vorausschauenden
Gesamtbanksteuerung und Mehrjahres-
planung mit konkreten Maßnahmen für
alle Teilbanken zur Optimierung der Er-
trags-, Kosten- und Risikosteuerung sowie
strategischen Personalplanung als Grund-
lage zur nachhaltigen Realisierung eines
tragfähigen Mindestergebnisanspruchs.
Text: Genossenschaftsverband e. V.
Kompass 2017: Zukunft aktiv gestalten
Herbstkonferenzen der DZ BANK
www.bvr.de
Der Blick auf bisher Erreichtes und zu-
künftig Geplantes stand im Mittelpunkt
der diesjährigen Herbstkonferenzen der
DZ BANK, die im November und Dezem-
ber in neun Städten bundesweit stattfan-
den. „Die vereinigte DZ BANK steht 100
Tage nach der Fusion gut da“, sagte Wolf-
gang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der
DZ BANK, in Frankfurt. Der Integrations-
prozess entwickelt sich planmäßig. Die
Vorstände der DZ BANK berichteten über
die Meilensteine des Zusammenwachsens
der zwei Zentralbanken und hoben bei-
spielhaft das harmonisierte Produkt- und
Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender DZ BANK AG.
06 Aktuellesnetzwerk 06_2016
Warum hatte man früher eigentlich Sparstrümpfe zum Sparen?
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Welche regulatorischen Neuerungen waren 2016 für die Genossenschaften wichtig? Und auf welche Regeländerungen sollten sich die Mitglieder für 2017 einstellen?
SCHWERPUNKT
Bleibt alles anders
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09Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Welche Änderungen und Neuerungen von Regeln hat das Jahr 2016 für die Genossen-schaften gebracht? Und wie sieht es in Sachen Regulatorik für 2017 aus? Die netz-werk-Redaktion hat mit Experten des Genossenschaftsverbands - Dr. Tim Jungmichel, Referatsleiter für Bank- und Kapitalmarktrecht, Tino Behrends, Bereichsleiter Grund- satzfragen-Prüfung, und Karsten Fleck, Bereichsleiter Steuern, gesprochen.
Wohnimmobilienkreditrichtlinie, neue Grundlagen für die
Grunderwerbssteuer, Einführung der Zahlungskontenrichtli-
nie – um nur einige wenige Regeländerungen von zahlreichen
Beispielen herauszugreifen. Auch 2016 gab es insgesamt viele
regulatorische Neuerungen, die für die Genossenschaften der
verschiedenen Fachvereinigungen von Bedeutung sind. Gesetze
wurden angepasst, Verordnungen und Richtlinien neu einge-
führt, Regeln erweitert oder abgeschwächt. Nicht nur die Kre-
ditgenossenschaften sehen sich mit stetigen regulatorischen
Neuerungen – und Verschärfungen – konfrontiert. Gesetzliche
Änderungen betrafen im Jahr 2016 in verschiedenem Umfang
alle Mitglieder – von der Kleinstgenossenschaft bis zum großen
genossenschaft lichen Kreditinstitut.
Eine Regel wird gewöhnlich als eine aus Erkenntnissen und
Erfahrungen gewonnene Richtlinie definiert, die in einer ge-
sellschaftlichen Übereinkunft festgelegt wurde und in einem
bestimmten Bereich von allen Beteiligten verbindlich angewen-
det werden muss. Etymologisch leitet sich das Wort ‚Regel‘ als
Lehnwort von lateinisch ‚regula‘ ab, was so viel wie ‚Maßstab‘
oder ‚Richtschnur‘ bedeutet. Regeln sollen einen Handlungs-
rahmen vorgeben und damit nachvollziehbare Strukturen schaf-
fen, Risiken minimieren und durch eine einheitliche Ordnung
allen Marktteilnehmern gleiche Chancen auf ökonomischen
Erfolg garantieren. Doch eine überbordende Regulatorik kann
auch das Gegenteil der eigentlich beabsichtigten Wirkungen
entfalten. Ein Zuviel an zu berücksichtigenden Regeln und da-
mit verbundenen bürokratischen Anforderungen gefährdet die
Profitabilität von Unternehmen – und damit letztlich auch den
gesellschaftlichen Wohlstand.
Die netzwerk-Redaktion hat mit Dr. Tim Jungmichel, Referatslei-
ter für Bank- und Kapitalmarktrecht, Tino Behrends, Bereichslei-
ter Grundsatzfragen-Prüfung, und Karsten Fleck, Bereichsleiter
Steuern des Genossenschaftsverbands, gesprochen und sie ge-
beten, auf die Regeländerungen des Jahres 2016 zurückzuschau-
en. Welches Fazit kann in den Bereichen Recht, Prüfung und
Steuern gezogen werden? Welche Änderungen und Neuerungen
haben im Jahr 2016 die Diskussion geprägt? Welche Regelände-
rungen und neuen Verordnungen sind kritisch zu hinterfragen
oder hatten den größten Einfluss auf die Mitglieder? Im Interview
erläutern die Gesprächspartner auch, wie der Genossenschafts-
verband die Mitglieder unterstützen kann.
Außerdem nehmen wir den nahenden Jahreswechsel zum Anlass,
einen Ausblick auf das Jahr 2017 zu geben. Welche anstehenden
Regeländerungen gilt es im nächsten Jahr zu beachten? Und wo-
rauf sollten sich die Genossenschaften für 2017 einstellen?
Text: Matthias Dieler / Genossenschaftsverband e.V.
10 Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Umsetzungsgesetz zur Wohnimmobilienkreditrichtlinie Kreditinstitute sind bei der Vergabe von Verbraucherdarle-
hensverträgen dazu verpflichtet, gegenüber dem Darlehens-
nehmer eine Kreditwürdigkeitsprüfung vorzunehmen. Es hat
sich gezeigt, dass bestimmte Bevölkerungskreise wie Paare mit
Kinderwunsch, Personen mit befristeten Arbeitsverhältnissen
sowie Rentner in speziellen Konstellationen die gesetzlichen
Anforderungen nicht mehr erfüllen und von der Kreditverga-
be faktisch ausgeschlossen werden, obwohl eine Immobile als
Vermögenswert für eine ausreichende Besicherung des Darle-
hens zur Verfügung steht. Verschiedene Bundesländer haben
die Kritik aufgegriffen und eine Gesetzesinitiative in den Bun-
desrat eingebracht.
Reformierung des InsolvenzanfechtungsrechtsHintergrund der Reform sind die ausufernden Anfechtungs-
möglichkeiten der Insolvenzverwalter bei Zahlungen von Insol-
venzschuldnern an deren Gläubiger innerhalb eines Zeitraums
von bis zu zehn Jahren. Die Risiken der Insolvenzanfechtung
sind mittlerweile durch die Rechtsprechung des BGH kaum
kalkulierbar geworden. Die wesentlichen Neuerungen liegen
in der Verkürzung des Anfechtungszeitraums der Vorsatzan-
fechtung von zehn auf vier Jahre sowie der Eingrenzung der
gesetzlichen Vermutungsregelung auf die Kenntnis der bereits
eingetretenen und nicht mehr der drohenden Zahlungsunfä-
higkeit des Schuldners. Ferner soll eine Inkongruenz nach
§ 131 Abs. 1 InsO zukünftig nicht mehr aus Zwangsvollstre-
ckungsmaßnahmen abzuleiten sein.
Zweites Finanzmarktnovellierungsgesetz Das Gesetz befindet sich im Gesetzgebungsverfahren und soll
aufgrund der Vorgabe aus der Finanzmarktrichtlinie (MiFID II)
spätestens am 3. Januar 2018 in Kraft treten. Das Gesetz wird
zum Anlass genommen, das WpHG zur besseren Übersichtlich-
keit in Form von 129 Paragrafen neu zu nummerieren. An die
Stelle des bisherigen Beratungsprotokolls tritt eine neue ‚Ge-
eignetheitserklärung‘ des WpDU gem. § 55 Abs. 11 WpHG-E.
Es ist dafür verantwortlich, die Geeignetheitsprüfung durch-
zuführen und die schriftliche Erklärung zur Geeignetheit dem
Kunden zur Verfügung zu stellen. Die Geeignetheitserklärung
dokumentiert nicht nur den Inhalt der Beratung, sondern soll
zum Ausdruck bringen, dass die empfohlene Anlage tatsäch-
Herr Dr. Jungmichel, wie unterstützt der Genossenschaftsverband die
Mitglieder in rechtlichen Fragen?
Dr. Tim Jungmichel: Mit mittlerweile über 40 hochspezialisier-
ten Juristen in 13 Bundesländern beraten wir unsere Mitglie-
der umfassend. Dabei beantworten wir nicht nur die gestellten
rechtlichen Fragen, sondern versuchen immer auch Handlungs-
möglichkeiten für die tägliche Praxis aufzuzeigen.
Welche Gesetzesänderung aus dem Jahr 2016 sehen Sie besonders
kritisch?
Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie bereitet den Banken in
der praktischen Anwendung Probleme. Die aktuelle Gesetzes-
initiative verschiedener Bundesländer ist daher zu begrüßen.
Der Begriff der ‚Wahrscheinlichkeit‘ sollte näher konkretisiert
und gesetzlich geregelt werden. Ferner sollte die Möglichkeit
bestehen, den Immobilienwert bei der Gesamtbetrachtung der
Rückzahlung des Darlehens wie bisher mit zu berücksichtigen.
Welche rechtlichen Vorgaben brachte das Jahr 2016 für die Organe der
Genossenschaften?
Es wurden 2016 neue Anforderungen an Aufsichtsratsmitglie-
der gestellt. Neben der Frage der grundsätzlichen Eignung als
Aufsichtsratsmitglied wurde insbesondere geregelt, wieviel Zeit
für die Organtätigkeit aufgewendet werden muss. Insgesamt
verstärkt sich der Trend zur ‚Professionalisierung‘ weiter.
lich das ist, was dem Wunsch des Kunden entspricht. Werden
Geschäfte und Dienstleistungen mittels Telefon oder elektroni-
scher Kommunikation getätigt, sind diese gem. § 72 WpHG-E
für Zwecke der Beweissicherung zwingend aufzuzeichnen.
2016
2018
2017
Drei Fragen an Dr. Tim Jungmichel:Dr. Tim Jungmichel ist Referatsleiter
für Bank- und Kapitalmarktrecht des
Genossenschaftsverbands. Er ist
gelernter Bankkaufmann und hat
im Kapitalmarktrecht promoviert.
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e. V.
11Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Einführung der Zahlungskontenrichtlinie (ZKG)Mit Einführung der ZKG erhält jeder Verbraucher mit rechtmä-
ßigem Aufenthalt in der EU einen Anspruch auf ein sogenanntes
‚Basiskonto‘. Dies gilt auch für Personen ohne festen Wohnsitz,
Asylsuchende sowie Personen ohne Aufenthaltstitel, die aber
aus rechtlichen oder tatsächlichen Gründen nicht abgeschoben
werden können.
Neues SREP-Konzept der AufsichtDie Leitlinien der EBA zu gemeinsamen Verfahren und Metho-
den für den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungspro-
zess (SREP) sind seit dem 1. Januar anzuwenden. Es handelt
sich um einen integrierten Aufsichtsansatz, der Kapital- und
Liquiditätsanforderungen sowie eine Geschäftsmodellanalyse
berücksichtigt und zu einer europaweit harmonisierten und
stärker quantifizierten Aufsicht führen soll.
MaRisk-NovelleIn den neuen MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikoma-
nagement) werden insbesondere die seit der letzten Überarbei-
tung relevant gewordenen Themen zum Risikomanagement ver-
ankert. Dies betrifft beispielsweise die Risikodatenaggregation
und Risikoberichterstattung, Konkretisierungen zu Auslagerun-
gen und die Diskussionen zur Risikokultur sowie die Implemen-
tierung eines Verhaltenskodexes für Mitarbeiter.
Umsetzung der CSR-RichtlinieDer Gesetzentwurf sieht umfangreiche neue nichtfinanzielle Be-
richtspflichten und Angaben zu Diversitätskonzepten vor und
geht mit einer Erweiterung der Sanktionsregeln einher.
Gesetz zur Änderung der Bestimmungen zur Stromerzeu-gung aus Kraft-Wärme-Kopplung und zur EigenversorgungDer Regierungsentwurf sieht Änderungen bei der Entlastung von
stromkostenintensiven Unternehmen bei der KWKG-Umlage und
Änderungen bei der Förderung von Wärme- und Kältenetzen vor.
Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern Der vorliegende Referentenentwurf sieht unter anderem eine
Berichtspflicht zur Frauenförderung und Entgeltgleichheit auf
Basis eines durchgeführten betrieblichen Prüfverfahrens vor.
Herr Behrends, welches Fazit ziehen Sie zu den Regeländerungen 2016?
Tino Behrends: Eigentlich war es ein ruhiges Jahr. Die Neu-
regulierung der Wirtschaftsprüfung war und ist ein Thema für
den Genossenschaftsverband als solches. Die Kreditgenossen-
schaften mussten nur kleinere Neuerungen und Anpassungen
umsetzen. Das soll nicht darüber hinweg täuschen, dass die
Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie erheblichen
Einfluss auf die Abläufe der Kreditgenossenschaften hatte. Die
Warengenossenschaften wurden insbesondere durch die Um-
setzung neuer Bilanzierungsregeln im BilRuG tangiert, welche
im Jahresabschluss 2016 erstmals anzuwenden sind.
Worin liegt für die Mitglieder der Vorteil der betreuenden Prüfung?
Die betreuende Prüfung hat mehr denn je Konjunktur. Da sie
neben der ex-post-Betrachtung der Zahlen auch den Blick in die
Zukunft im Fokus hat, erbringt sie ihren Beitrag für die nachhal-
tige Entwicklung unserer Mitglieder. Durch die immer stärkere
fachliche Spezialisierung können im Kleinen wie im Großen
Tipps für das Besser-Werden gegeben werden. Die auf diesem
Wege gegebenen Impulse sind ein Baustein, um Lösungen für
die Mitglieder zu schaffen und damit Nutzen zu stiften.
Worauf müssen sich die Mitglieder für 2017 einstellen?
Neben der Diskussion um die Weiterentwicklung des Genos-
senschaftsgesetzes wird es insbesondere für die Banken ein
heißes Jahr. Ich denke da an die Umsetzung von MiFid II, neue
Mindestanforderungen für die Risikosteuerung und die ersten
Ausläufer von CRD V / CRR II mit Anpassungen im Bereich der
Eigenkapitalanforderungen. Ich bin aber sehr zuversichtlich,
dass mit unserer Umsetzungsunterstützung auch diese Aufga-
ben von jedem bewältigt werden können.
Drei Fragen an Tino Behrends:Tino Behrends ist Wirtschafts-
prüfer und leitet den Bereich
Grundsatzfragen-Prüfung des
Genossenschaftsverbands.
2016
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12 Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Herr Fleck, welches Fazit ziehen Sie zu den Regeländerungen 2016?
Karsten Fleck: Auch im Jahr 2016 hat sich wieder die Schnell-
lebigkeit der steuerrechtlichen Vorschriften gezeigt, die zum
Teil zu erheblichen Unsicherheiten in der notwendigen Planung
und Umstrukturierung von Unternehmen führen. 2016 ist mir
besonders aufgefallen, dass die Finanzverwaltung in ihrer steu-
errechtlichen Beurteilung immer restriktiver und konfliktberei-
ter wird.
Wie unterstützt der Genossenschaftsverband die Mitglieder in steuerli-
chen Fragen?
Die steuerlichen Regeln werden in allen Bereichen unserer
Mitglieder stetig komplexer. Der Komplexität der Aufgaben be-
gegnen wir durch Spezialisierung unserer Mitarbeiter in diver-
sen Steuergebieten und können unseren Mitgliedern dadurch
maßgeschneiderte steuerliche Lösungen für ihre Probleme an-
bieten. Insbesondere die gestaltende Steuerberatung, die wir
anbieten, wird in Zukunft einen noch viel höheren und wichti-
geren Stellenwert haben.
Worauf müssen sich die Mitglieder für 2017 einstellen?
„Wir brauchen in Deutschland keine Debatte über Steuerer-
höhungen, sondern eine über Steuerentlastungen“, sagte der
Präsident des DIHK, Eric Schweitzer, Mitte dieses Jahres der
‚Rheinischen Post‘. Herr Schäuble kündigte bei der Haushalts-
beratung des Bundestages für 2017 allerdings nur leichte Steu-
ersenkungen an. Vor dem nahenden Bundestagswahlkampf be-
reiten gleich mehrere Parteien Steuerkonzepte vor. Ich erwarte
2017 aber keine grundlegenden Steuerreformen.
Neue Bemessungsgrundlage für die GrunderwerbsteuerDas Bundesverfassungsgericht hatte mit Urteil vom 23. Juni
2015 entschieden, dass in den Fällen der sogenannten Ersatz-
Drei Fragen an Karsten Fleck:Karsten Fleck ist Steuerberater
und leitet den Bereich Steuern des
Genossenschaftsverbands.
bemessungsgrundlage (gilt insbesondere bei der Übertragung
von Grundstücken im Rahmen von Verschmelzungen oder sons-
tigen Umstrukturierungen) die bisherigen Grundbesitzwerte als
Bemessungsgrundlage für die Grunderwerbsteuer nicht verfas-
sungskonform sind. Zukünftig gelten als Bemessungsgrundla-
ge die für die Erbschafts- und Schenkungssteuer maßgeblichen
Grundbesitzwerte. Weil diese Werte deutlich höher sind, wird
die Grunderwerbsteuer zukünftig in den Fällen der Ersatzbe-
messungsgrundlage deutlich teurer.
Negative Aktiengewinne in den Jahren 2001 und 2002Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat mit Schreiben vom
25. Juli zur ‚Korb II – Rechtsprechung‘ des Bundesfinanzhofs
(BFH) und zur ‚STEKO – Rechtsprechung‘ des Europäischen
Gerichtshofs (EUGH) Stellung bezogen. Demnach sind Verluste
aus Aktien oder Fonds (zum Beispiel Teilwertabschreibungen)
in den Jahren 2001 und 2002 grundsätzlich steuermindernd zu
berücksichtigen. Allerdings erkennt das BMF die obige Recht-
sprechung nicht für die Folgejahre ab 2003 an, so dass bei
einer späteren Veräußerung der Aktien oder der Fonds die in
den Jahren 2001 und 2002 berücksichtigten Verluste wieder
steuererhöhend hinzugerechnet werden. Gegen die Auffassung
des BMF bestehen erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken.
Neue Verfahren vor dem BFH und EUGH sind wahrscheinlich.
Verlustverrechnung bei KörperschaftenNach bisheriger Praxis verfallen in bestimmten Fällen von An-
teilseignerwechseln (zum Beispiel im Rahmen von Verschmel-
zungen) bei Kapitalgesellschaften die steuerrechtlichen Ver-
lustvorträge (§ 8c Körperschaftsteuergesetz). Zukünftig soll in
bestimmten Fällen der Verlustwegfall nicht eintreten, falls die
Kapitalgesellschaft verschiedene Bedingungen erfüllt. Die Bun-
desregierung plant hierzu rückwirkend ab dem 1. Januar 2016
die Einführung des neuen § 8d Körperschaftsteuergesetzes.
Reform des InvestmentsteuergesetzesZukünftig wird die Ertragsbesteuerung von Investmentfonds
teilweise auf die Ebene des Fonds selbst verlagert. Die Anleger
brauchen weniger Angaben in der eigenen Steuererklärung zu
machen. Zur Kompensation der Besteuerung des Fonds erfolgt
eine Teilfreistellung der Anleger. Die Reform soll zum 1. Januar
2018 eingeführt werden.
2016
2017
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e. V.
13Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Erleichterungen für Kleinst-genossenschaftenKleinstgenossenschaften können für Bilanzstichtage ab dem 31. Dezember 2016 entsprechend den Regelungen für Kleinstkapitalgesellschaften Erleichterungen bei der Aufstellung sowie Offenlegung des Jahresabschlusses in Anspruch nehmen.
Das 2015 in Kraft getretene Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz
sieht insbesondere bei der Aufstellung des Jahresabschlusses
Vereinfachungen für sogenannte ‚Kleinstgenossenschaften‘ vor.
Die betroffenen Unternehmen können diese Erleichterungen
erstmalig für Bilanzstichtage ab dem 31. Dezember 2016 an-
wenden. Kleinstkapitalgesellschaften können entsprechende
Erleichterungen bereits seit vier Jahren in Anspruch nehmen.
Die Gesetzesformulierung räumt ein Wahlrecht für die Inan-
spruchnahme der vereinfachten Regelungen ein.
Genossenschaften sind nach der gesetzlichen Definition Kleinst-
genossenschaften, wenn sie mindestens zwei der drei nachste-
henden Merkmale nicht überschreiten:
– 350.000 Euro Bilanzsumme,
– 700.000 Euro Umsatzerlöse (in den zwölf Monaten vor dem
Abschlussstichtag),
– im Jahresdurchschnitt zehn Arbeitnehmer.
Die Rechtsfolgen der Merkmale treten nur ein, wenn die
Schwellenwerte an den Abschlussstichtagen von zwei aufein-
anderfolgenden Geschäftsjahren nicht überschritten werden.
Die Schwellenwerte sind gleichrangig. Es ist somit nicht ent-
scheidend, ob an beiden Stichtagen dieselben Schwellenwerte
nicht überschritten werden.
Investment-, Unternehmensbeteiligungs- und Holdingunter-
nehmen ohne Verwaltungsfunktionen in den nachgeordneten
Beteiligungsgesellschaften gelten nicht als Kleinstgenossen-
schaften.
Kleinstgenossenschaften sollen entlastet werden Ziel der Neuregelungen ist es, die Kleinstgenossenschaften wie die
Kleinstkapitalgesellschaften von den umfassenden Rechnungsle-
gungs- und Offenlegungsvorschriften des Handelsgesetzbuches
(HGB) zu entlasten. Es besteht keine Pflicht, alle Erleichterungs-
möglichkeiten kumulativ anzuwenden. Die ausgewählten Rege-
lungen müssen jedoch im Zeitablauf stetig angewendet werden.
Vereinfachter JahresabschlussBei der Aufstellung der Bilanz brauchen die Kleinstgenossen-
schaften lediglich die mit Buchstaben im HGB bezeichneten Pos-
ten zu berücksichtigen. Die Geschäftsguthaben der Mitglieder und
die gesetzliche Rücklage sind als ‚Davon-Vermerk‘ innerhalb des
Eigenkapitals auszuweisen. Es genügt somit folgende Gliederung:
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Aktivseite Passivseite
A. Anlagevermögen A. Eigenkapital davon: Geschäftsguthaben der Mitglie-der, gesetzliche Rücklage
B. Umlaufvermögen B. Rückstellungen
C. Rechnungsabgrenzungsposten C. Verbindlichkeiten
D. Aktive latente Steuern D. Rechnungsabgrenzungsposten
E. Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung
E. Passive latente Steuern
14 Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Für Kleinstgenossenschaften ist außerdem folgende vereinfachte
Gewinn- und Verlustrechnung vorgesehen:
1. Umsatzerlöse
2. sonstige Erträge
3. Materialaufwand
4. Personalaufwand
5. Abschreibungen
6. sonstige Aufwendungen
7. Steuern
8. Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag
Kleinstgenossenschaften brauchen keinen Anhang zu erstellen.
In diesem Fall sind jedoch folgende Mindestinformationen unter
der Bilanz aufzunehmen:
– Haftungsverhältnisse (zum Beispiel Bürgschaften, Gewähr-
leistungsvereinbarungen, Bestellung von Sicherheiten für
fremde Verbindlichkeiten, Pfandrechte, sonstige Sicher-
heiten);
– Entwicklung der Mitgliederzahl (Angabe der Mitgliederzahl
am Anfang und Ende des Geschäftsjahres unter Berücksich-
tigung der Zu- und Abgänge);
– Entwicklung der Geschäftsguthaben und der Haftsummen der
Mitglieder sowie des Betrags der Haftsummen, für welchen
am Jahresschluss alle Mitglieder aufzukommen haben;
– Name und Anschrift des zuständigen Prüfungsverbands;
– Forderungen der Genossenschaft gegen Mitglieder des Vor-
stands und Aufsichtsrats.
Vereinfachte OffenlegungKleinstgenossenschaften können ihre Offenlegungspflicht be-
reits erfüllen, wenn sie die Bilanz in elektronischer Form beim
Betreiber des Bundesanzeigers einreichen und einen Hinterle-
gungsauftrag erteilen. Bei Inanspruchnahme dieses Wahlrechts
erfolgt somit keine Veröffentlichung im Internet mehr. Interes-
sierte Dritte können sich auf Antrag eine kostenpflichtige Kopie
der hinterlegten Bilanz vom Unternehmensregister übermitteln
lassen. Text: Michael Rehbock / Abteilungsleiter Grundsatzfragen Prüfung Ware,
Genossenschaftsverband e. V.
Erleichterung: Die Neuregelungen sollen Kleinstgenossenschaften entlasten.
WWW.DGHYP.DEGEMEINSAM FINANZIEREN – GEMEINSAM PROFITIEREN.
15Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Das gesunde UnternehmenDas Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Unternehmen seit 2013, eine Gefährdungsbeurteilung zu den psychischen Belastungen am Arbeitsplatz durchzuführen, zu dokumentieren und laufend anzupassen. Verstöße werden durch die Aufsichtsbehörden sanktioniert. Ein Angebot der GenoAkademie unterstützt die Unternehmen.
Seit Jahren steigen die Fehlzeiten am Arbeitsplatz aufgrund
psychischer Erkrankungen an. Deutschlandweit sind es pro
Jahr etwa 80 Millionen Krankheitstage. Mancherorts sind psy-
chische Krankheiten bereits die Hauptursache für Fehltage –
noch vor Rücken- und Atemwegserkrankungen; zudem sind
die Fehlzeiten mit durchschnittlich 35 Tagen besonders lang.
Die Einbußen in der Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft
werden auf rund 90 Milliarden Euro taxiert. Durch aktuelle
Entwicklungen, beispielsweise die zunehmende Regulierung
oder die Digitalisierung, verschärft sich der Wettbewerb auf
vielen Märkten, so dass sich stabile Strukturen und feste Re-
geln aufzulösen scheinen. Es entsteht eine sogenannte ‚Vuka-
Umwelt‘: Für Unternehmen und Mitarbeiter wird das Umfeld
Die Führungskräftetrainer der GenoAkademie.
volatiler, unsicherer, komplexer und ambivalenter. Hierdurch
erhöht sich die gefühlte und objektive psychische Belastung
jedes einzelnen Mitarbeiters. Eine regelmäßige Gefährdungs-
beurteilung erfüllt nicht nur die gesetzliche Anforderung, son-
dern kann darüber hinaus zum Instrument einer achtsamen
Unternehmensführung werden, die auf eine Stärkung der Wi-
derstandsfähigkeit (Resilienz) des Unternehmens und der ein-
zelnen Mitarbeiter abzielt.
Verknüpfung mit betrieblichem GesundheitsmanagementVor diesem Hintergrund bietet die GenoAkademie des Genos-
senschaftsverbands Seminare und Trainings zur Gefährdungs-
beurteilung an, die an das interne Gesundheitsmanagement
angeschlossen werden können. Die GenoAkademie begleitet
dabei jede Projektphase. Den Beginn machen die Planung der
erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes und die Durch-
führung einer Erstanalyse, indem eine Moderation der internen
Lenkungsgruppe zur Klärung von Anforderungen und Zielen
stattfindet. Betriebs- beziehungsweise Personalrat sollten dabei
bereits zu Beginn mit einbezogen werden.
Die Orientierungsverfahren gliedern sich in eine Grobanalyse
und eine Feinanalyse: In einem ersten Schritt der Grobanalyse
werden anhand einer anonymisierten, onlinebasierten Mitar-
beiterbefragung die Arbeitsbedingungen im Hinblick auf die
psychosozialen Faktoren am Arbeitsplatz beurteilt. Die in Form
eines Gesamtberichtes zur Verfügung gestellten Ergebnisse zei-
gen erste Problemfelder auf. Im zweiten Schritt vermittelt ein
Webinar den Führungskräften einen ersten Überblick über die
Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung. Foto
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16 Schwerpunktnetzwerk 06_2016
In der Feinanalyse implementieren die Führungskräftetrainer
der GenoAkademie, die sich unter anderem als Coaches im
Systemischen Ressourcenmanagement (SRM) auszeichnen,
ein wirksames Selbst- und Fremdmanagement-Konzept über
einen moderierten Workshop. Wenn die Mitarbeiterbefragung
psychische Belastungen identifiziert hat, bietet das Konzept
konkrete Lösungsansätze an. Darüber hinaus werden basierend
auf den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung konkrete Maß-
nahmen im Rahmen der Handlungsfelder eines betrieblichen
Gesundheitsmanagements vereinbart. Gegebenenfalls können
außerdem interne Projektgruppenarbeiten bei der weiteren
Umsetzung begleitet werden. Im Rahmen des individuellen
Unterstützungsmanagements oder um präventiv mit den eige-
nen Ressourcen achtsamer umzugehen, kommt die Einbindung
Kick-off§ 5 ArbSchG, Absatz 1 und 2, Punkt 6
1. Professionelle Begleitung bei Planung der erfor-derlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes und der Durchführung der Analyse (Moderation der internen Lenkungsgruppe, Klärung von Anforderungen, Zielen etc.)
2. MA-Befragung zur Beur- teilung der Arbeitsbedin-gungen in Hinblick auf die psychosozialen Faktoren am Arbeitsplatz
3. Webinar für Führungs-kräfte Überblick über die Befragungsergebnisse
4. Training / Coaching moderierte Gruppenverfahren; bspw. Workshop Analyse / Handlungsempfehlungen
5. Nachlese Überprüfung auf Wirksamkeit und Anpas-sungsbedarf
Orientierungs- verfahren zur Grobanalyse
Orientierungs- verfahren zur Feinanalyse
Follow-up§ 3 ArbSchG, Absatz 1, Satz 2
der internetbasierten Tools ‚Stresskompass‘ und ‚Ressourcen-
wecker‘ mit anschließender Auswertung und Einzelcoachings
für Mitarbeiter und Führungskräfte in Betracht.
Die getroffenen Maßnahmen zum Schutz vor psychischen Be-
lastungen am Arbeitsplatz müssen auf ihre Wirksamkeit und
eventuellen Anpassungsbedarf hin überprüft werden. Um ver-
änderte und auch neue Belastungen frühzeitig erkennen und
ihnen entgegenwirken zu können, sollte die eingeleitete Ent-
wicklung im Blick behalten werden. Daher rundet ein entspre-
chender ‚Follow up-Termin‘ – ebenfalls begleitet durch die Füh-
rungskräftetrainer der GenoAkademie – den Prozess ab.
Text: Dr. Marc-Philipp Dagott / Abteilungsleiter, GenoAkademie und Annette Büsse / zertifi-
zierte Mediatorin und Systemischer Coach, GenoAkademie
Schulungsangebot der GenoAkademie
17Schwerpunktnetzwerk 06_2016
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Irreführend, unklar und für die Umsetzung zeitlich zu knapp – trifft das auf PRIIPS, den gegenwärtigen Transparenzvorschlag der EU-Kommission, zu? Eine Einordnung von Dr. Andreas Zubrod, Mitglied des Vorstands der Union Asset Management Holding AG.
Dr. Andreas Zubrod, Mitglied des Vorstands Union Asset Management Holding AG.
Irreführend, unklar – PRIIPS?
2014 hat die EU-Kommission einen Vorschlag zu PRIIPS vor-
gelegt. Dahinter verbergen sich ‚packaged retail and insurance-
based investment products‘, das heißt Produkte für Kleinanleger
mit Verpackungscharakter. Konkret geht es um Produkte, deren
zugrunde liegende Vermögenswerte Schwankungen unterliegen
und die nicht direkt oder indirekt vom Kleinanleger erworben
werden. PRIIPS sollen Risiken, Wertentwicklungsszenarien und
Kosten im Wege von Informationsdatenblättern für den Anleger
kurz und bündig ausweisen (etwa für Versicherungsprodukte und
strukturierte Produkte). Für Publikumsfonds, die bereits wesent-
liche Anlegerinformationen vorzuhalten haben, sollen Übergangs-
zeiträume gelten. Was im Sinne des Anlegerschutzes gut gemeint
ist, läuft Gefahr, in Teilen schlecht umgesetzt zu werden.
Geforderte Ausweisung von Transaktionskosten ist irreführendDurch die avisierte Methode der Transaktionskostenermittlung
unter PRIIPS würden auch Wertveränderungen, die sich wäh-
rend des Zeitraumes der Ordereingabe gegenüber der Order-
ausführung ergeben können, erfasst. Wird der Verkauf eines
Wertpapiers zu einem günstigeren Kurs ins System gestellt,
aber zu einem hören Kurs ausgeführt, würde dies zu einer ne-
gativen ‚Transaktionskostenausweisung‘ führen. Veräußerungs-
erlöse im Wege von Orderausführungen sollten aber nicht mit
Ordergebühren vermengt werden.
Unklare BerechnungsbasisPRIIPS, die mehrere Anlageoptionen anbieten (zum Beispiel
fondsgebundene Versicherungen), sollen ebenfalls in den An-
wendungsbereich der PRIIPS fallen. Wie eine einheitliche Be-
messungsgrundlage für diese ‚Multi-investment option PRIIPS‘
(MOP) aussehen kann, darüber schweigen sich die PRIIPS-Um-
setzungsregelungen aus. Zwecks Produktvergleichbarkeit ist
Letzteres aber wichtig. Ein Beispiel: Die obligatorische Transpa-
renzausweisung bei OGAW (Organismen für gemeinsame Anla-
gen in Wertpapieren) erfolgt auf Basis eines jährlichen Einmal-
betrages in Höhe von 10.000 Euro. Bei Versicherungsprodukten
ist jedoch ein Ausweis über laufende Beiträge in Höhe von 1.000
Euro möglich. Zudem weicht die Haltedauer von OGAW gegen-
über jener bei Versicherungsprodukten ab. Daraus folgt ein un-
terschiedlicher Ausweis, der bei MOP kaum in einem Informa-
tionsblatt widerspruchsfrei vereint werden kann.
Zu knappe UmsetzungsfristenFür den Primärrechtsakt und für die Umsetzungsregelungen zu
PRIIPS wurden die Zeitpunkte des Inkrafttretens auf den 31.
Dezember festgelegt. Die Veröffentlichung der Umsetzungsre-
gelungen erfolgte Ende Juni – viel zu spät im Sinne einer sach-
und interessengerechten Branchenimplementierung. Die EU-
Kommission hat auf Druck des Europäischen Parlaments zwar
mittels einer Verschiebung auf den 1. Januar 2018 reagiert.
Dennoch sollten alle Beteiligten aus den Risiken eines zu am-
bitionierten Zeitplanes lernen. Text: Dr. Andreas Zubrod / Mitglied des
Vorstands Union Asset Management Holding AG
18 Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Normen und Regeln gehören zum Leben wie das Salz in der
Suppe. Sie geben dem Einzelnen Orientierung im sozialen Zu-
sammenhang. Sie strukturieren das Miteinander und verhin-
dern auf diese Weise Störungen im System. Auch die MaRisk
will das Leben einfacher und sicherer machen. Das ist gut so
und im Übrigen auch machbar.
Die MaRisk in AT 9 fordert beispielsweise mehr ‚Klarheit‘ rund
um das Thema Outsourcing ein. Dabei ist das Auslagerungs-
management materiell im Prinzip nichts Neues: Ausgelagerte
Dienstleistungen mussten und wurden innerhalb der Genossen-
schaftlichen Finanzgruppe schon immer, beispielsweise anhand
von anerkannten Risikokennziffern, überprüft. Neu ist jedoch,
dass sich die Bank vor Ort mit dem Verfahren zur Risikokennzif-
ferbestimmung auseinandersetzen muss. Daneben müssen alle
Auslagerungen nach engen Vorgaben verwaltet, gewürdigt und
dokumentiert werden. In einer mittelgroßen Bank sind das übers
Jahr gerechnet über 480 Verträge, die auf diese Weise bearbeitet
werden müssen.
Fakt ist: Auslagerungen sind nicht im Führungskontext zu steu-
ern. Es bedarf eigener – risikoorientierter – Steuerungsinstru-
mente zur Absicherung potenzieller Gefahrenquellen. Diese
Steuerung beansprucht Ressourcen und ist daher möglichst
effektiv und effizient zu gestalten. Die Verbundlösung ‚Dienst-
leistersteuerung kompakt‘ wurde in enger Zusammenarbeit mit
einer Primärbank entwickelt. Sie entspricht sowohl den BVR- als
auch den DGRV-Vorgaben und wurde von allen fünf Regional-
verbänden abgenommen. Schlussendlich geht Dienstleister-
steuerung kompakt aus einer fachlichen Kooperation zwischen
der AWADO Deutsche Audit GmbH Wirtschaftsprüfungsgesell-
schaft, Steuerberatungsgesellschaft und der GenoTec hervor
und verbindet somit die Expertise eines Wirtschaftsprüfers mit
der Expertise eines Spezialisten für Beauftragtenthemen.
Vervollständigt wird die Verbundlösung durch die Möglichkeit,
auch einzelne, bankspezifische Verträge und Dienstleister ein-
zupflegen beziehungsweise eine institutsindividuelle Risikoana-
lyse durchführen zu lassen. Text: Jens Saenger / GenoTec GmbH
http:/ / www.geno-tec.de / leistungen / Dienstleistersteuerung
Die MaRisk in AT 9 fordert mehr Klarheit rund um das Auslagerungsmanagement ein. Die Verbundlösung ‚Dienstleistersteuerung kompakt’ setzt die Anforderungen vollumfänglich und effizient um.
Kompakt geregelt: Dienstleistersteuerung
Im Wesentlichen profitiert die Bank von
– einem standardisierten Workflow, der alle rechtlichen Vorgaben abschließend bearbeitet,
– einer Excel-basierten Anwendung, die Vertragsprüfung, Risikoanalyse, ab-geleitete Maßnahmen, Exit-Optionen und Leistungsmessung verbindet, und
– einer klaren Leistungsbeurteilung auf Basis objektiver Bewertungsparameter.
Darüber hinaus kann die Bank folgende Leistungen optional nutzen:
– Vorausfüllung / Würdigung von circa 20 Standardverträgen beziehungsweise Standarddienstleistern: Innerhalb der Genossenschaftlichen Finanzgruppe gibt es eine Reihe von Standardverträgen mit Standarddienstleistern. Diese können – sollten – zentral ausgewertet und in der bankindividuellen Dienst- leistersteuerung entsprechend gewürdigt werden.
– Regelmäßige Lesehilfen für die oben genannten Standardverträge samt ab- geleiteter Maßnahmenempfehlungen für Ihre Bank.
19Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Faheem einem Freund in einem Lübe-
cker Sprachcafé. „Mein Freund ist Kun-
de bei der Volksbank Lübeck und hatte
sich nach einem Praktikumsplatz für mich
erkundigt.“ Zunächst ist ein Praktikums-
platz von Anfang März bis Ende Mai 2016
für Faheem vorgesehen. Schließlich wird
das Praktikum verlängert und ihm auf-
grund der positiven Rückmeldungen ein
Ausbildungsplatz angeboten.
„Jawad Faheem hat bereits während sei-
nes Praktikums verschiedene Abteilun-
gen bei der Volksbank Lübeck kennen
gelernt“, erklärt Olaf Tietgen, Personal-
leiter der Volksbank Lübeck. „Die posi-
tiven Rückmeldungen der Kolleginnen
und Kollegen haben uns bestärkt und
schließlich dazu geführt, Herrn Faheem
einen Ausbildungsplatz anzubieten. Die
größte Herausforderung ist dabei nach
wie vor die Sprache.“ Große bürokra-
tische Hürden habe es nicht gegeben.
Nach Rücksprache mit der Industrie-
und Handelskammer in Lübeck seien alle
notwendigen Informationen vorhanden
gewesen. Zu allererst ist zu prüfen, wel-
chen Status der Bewerber in Deutschland
hat. Hier gibt es zwei Unterscheidungen: Foto
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Im vergangenen Jahr sind über eine Million Menschen nach Deutschland gekommen. Eine große Herausforderung, die aber auch große Möglichkeiten bietet. Die Volksbank Lübeck hat einen Flüchtling eingestellt. Welche Regeln gilt es dabei zu beachten?
ihn nicht nur dazu berechtigt, eine eige-
ne Wohnung zu beziehen, sondern auch
zu arbeiten und Praktika aufzunehmen.
Vom Praktikanten zum Auszubildenden„In Afghanistan habe ich einen verant-
wortungsvollen Job in einer Bank gehabt,
nachdem ich mein Studium in Finance &
Accounting an der American University
of Afghanistan erfolgreich abgeschlossen
habe“, erklärt Jawad Faheem. Auch in Lü-
beck wollte er gerne wieder in einer Bank
arbeiten. Von diesem Traum berichtete
Jawad Faheem, 45 Jahre alt, kommt
aus Afghanistan und ist als anerkannter
Flüchtling nach Deutschland gekommen.
Der studierte Banker arbeitete bei der ‚Af-
ghanistan International Bank‘ im Bereich
Steuerung. Als er wegen seiner Anstel-
lung aktiv bedroht wurde, entschloss er
sich nach Deutschland zu flüchten – ohne
seine Frau und seine zwei Kinder, die in
Afghanistan bei seinen Eltern bleiben
müssen. Ein anerkannter Flüchtling ist
laut Ausländerbehörde ein Asylberech-
tigter mit Aufenthaltsgenehmigung, was
Kein bürokratischer Hürdenlauf
Jawad Faheem ist im Juni 2015 als Flüchtling in Deutschland angekommen. Jetzt absolviert er eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Volksbank Lübeck. (01) Jawad Faheem zusammen mit Hans-Jürgen Schulz, einem seiner Ausbil-der, in der Geschäftsstelle Bad Schwartau. (02)
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Schwerpunktnetzwerk 06_201620
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Asylberechtigte mit Aufenthaltserlaubnis
und Asylbewerber mit Gestattung und
Duldung.
Jawad Faheem zählt glücklicherweise zur
ersten Kategorie. Für ihn gelten folgende
Regelungen:
– In den ersten drei Monaten nach Ein-
reise gilt ein Beschäftigungsverbot.
– Aus dem Pass ist ersichtlich, ob eine
Erwerbstätigkeit gestattet ist, da hier
der offizielle Status durch die Auslän-
derbehörde vermerkt wird.
– Die Ausländerbehörde prüft die Vo-
raussetzungen einer Arbeitsaufnahme.
– Es gibt keine Zustimmungspflicht
durch die Arbeitsagentur.
Flüchtlinge, die den zweiten Status ha-
ben, befinden sich noch im Anerken-
nungsverfahren oder der Asylantrag
wurde abgelehnt, die Abschiebung aber
ausgesetzt.
– Auch hier gilt, dass in den ersten drei
Monaten nach Einreise keine Beschäf-
tigung aufgenommen werden darf.
– Der Flüchtling muss bei der Ausländer-
behörde einen Antrag auf ‚Erteilung ei-
ner Arbeitserlaubnis‘ stellen. Die Aus-
länderbehörde prüft, ob der Asylbe-
werber arbeiten darf, und nimmt direkt
mit der Arbeitsagentur Kontakt auf. Hier
werden die weiteren Schritte geklärt.
– Für Praktika gelten dieselben Verfahren
wie für eine Beschäftigung.
Viele Industrie- und Handelskammern so-
wie Arbeitsagenturen beraten zu den För-
der- und Anstellungsmöglichkeiten von
Flüchtlingen und geben Hinweise auf die
rechtlichen Voraussetzungen. „Wo ein
Wille ist, ist auch ein Weg“, sagt dazu Dr.
Michael Brandt, Vorstandsmitglied der
Volksbank Lübeck. „Es müssen nicht nur
die rechtlichen Voraussetzungen gege-
ben sein, sondern vor allem die internen
Vorurteile und Bedenken abgebaut wer-
den. Die Integration von Flüchtlingen ist
eine Aufgabe, die die gesamte Bank tra-
gen muss.“ Die Praxis zeigt dabei, dass
vor allem die Sprache der Schlüssel zum
Erfolg ist. Jawad Faheem hat mittlerweile
die ersten Monate seiner Ausbildung zum
Bankkaufmann absolviert und sich in das
Team des ersten Lehrjahres integriert.
Die größten Herausforderungen liegen in
der Berufsschule. Dies ist auf die sprach-
lichen Schwierigkeiten zurückzuführen,
worauf mit einer intensiveren Betreuung
der Ausbilder, dem Austausch mit den
anderen Auszubildenden und einem zu-
sätzlichen Sprachkurs begegnet wurde.
Das Fazit nach den ersten Monaten in der
Ausbildung ist positiv, dennoch ist eine
intensivere Betreuung notwendig. „Inte-
gration ist sicherlich keine leichte Aufga-
be“, meint Dr. Michael Brandt. „Aber es
ist eine Aufgabe, die wir gerne annehmen
und die vor allem durch unsere Mitarbei-
ter gelebt wird.“
Text: Sabine Nosthoff / Volksbank Lübeck e G
21Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Nach der Eröffnung durch den PVR Vorstandsvorsitzenden
Dr. Michael Brandt führte Moderatorin Bettina Tietjen ge-
konnt durch das Programm und empfing prominente Gäste zu
verschiedenen Gesprächsrunden. Die gebürtige Rostockerin
Saskia Valencia sprach nicht nur über ihre Arbeit als Schau-
spielerin, sondern über ihre Kindheitserinnerungen in Hohen
Sprenz, barfuß in Kuhfladen zu treten: „Das war so ein schönes
Gefühl, wenn der Kuhfladen so zwischen den Zehen heraus-
quoll.“ Anschließend erläuterte Friedemann Kunz, Gründer
und Geschäftsführer des Unternehmens ScanHaus Marlow,
das Besondere seiner Firmenphilosophie: „Erst bauen, dann
zahlen.“ Die in Nepal lebende Journalistin und Bergsteige-
rin Billi Bierling hat bereits fünf 8.000er bestiegen und ver-
riet, dass beim Bergsteigen neben der Physis insbesondere
der Kopf entscheidend ist. Dem Motorsportexperten Norbert
Haug entlockte die Moderatorin ein Stimmungsbild der ak-
tuellen Formel-1-Konkurrenten Rosberg und Hamilton. „Ein
Doppelzimmer nehmen die beiden bei einer Reise nicht“, so
Haug. Markus Hörwick, der über 30 Jahre Pressesprecher des
FC Bayern München war, berichtete über den Wandel in der
Zusammenarbeit mit Medien und auch, wie es zu der Wutre-
de von Giovanni Trapattoni „Was erlauben Strunz“ kam. Der
gerade vom Ironman zurückgekehrte Profi-Triathlet Andreas
Raelert fesselte die Zuhörer mit seinen Ausführungen über den
Wettkampf auf Hawaii.
Text: PVR Presse- und Informationsdienst der Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V.
Interessante Gespräche mit humorvollen Gästen
01 02
Die Volksbanken Raiffeisenbanken in Mecklenburg-Vorpommern begrüßten am 18. Oktober 2016 in Rostock rund 600 Gäste zu ihrem Special-Event.
Markus Hörwick, Norbert Haug, Moderatorin Bettina Tietjen, Andreas Raelert (v. l.) (01). Stv. PVR Vorstands-vorsitzender Manfred Henne, Andreas Raelert, Norbert Haug, Saskia Valencia, PVR Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Brandt, Bettina Tietjen, Friedemann Kunz, Billi Bierling und Markus Hörwick (v. l.) (02).
Schwerpunktnetzwerk 06_201622
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V. (P
VR)
PVR: Herr Hörwick, was hat sich in den letzten 30 Jahren beim
FC Bayern München an der Medienarbeit verändert?
Markus Hörwick: Alles. Früher nahmen an einer Pressekonfe-
renz 3 bis 4 Journalisten teil, heute sind es bis zu 20 / 25 Kame-
rateams und 50 bis 100 Journalisten. Durch die Einführung der
privaten Radio- und Fernsehsender hat sich die Medienland-
schaft zum ersten Mal größer verändert. Und damals hat noch
keiner an das Internet gedacht. Nun befinden wir uns durch die
Sozialen Medien erneut in einem Wandel, den viele noch gar
nicht vollkommen verstanden haben. Die sozialen Netzwerke
werden die Medienlandschaft und die Öffentlichkeit komplett
verändern. Schnelligkeit ist inzwischen der entscheidende Fak-
tor geworden.
Haben Sie beim FC Bayern München eine defensive oder offensive
Medienpolitik verfolgt?
Ich bin ein Freund der offensiven Medienpolitik. Wir haben
tägliche Pressekonferenzen durchgeführt, bei der immer zwei
Spieler, der Trainer, Manager oder Vorstand zur Verfügung
standen. Du gibst den Redaktionen damit das Wichtigste, was
sie in dieser hektischen Medienwelt benötigen: ein Stück Pla-
nungssicherheit und die Gewissheit, dass sie gutes und ausrei-
chendes Material bekommen.
Haben Sie bestimmte Regeln oder Empfehlungen für eine gute Zusam-
menarbeit mit der Presse?
Zeige Verständnis für die Journalisten und nehme dir Zeit für
sie. Sie haben einen unglaublich schwierigen Job und stehen
enorm unter Druck. Gegenseitiger Respekt ist entscheidend.
Und: Lüge nie! Sonst verlierst du deine Glaubwürdigkeit. Die
deutsche Sprache gibt doch zudem so viele Möglichkeiten her,
Dinge diplomatischer und anders auszudrücken.
Was bedeutet für Sie und für die Trainer respektvoller Umgang?
Das möchte ich mit einem Beispiel erläutern: Trainer Pep
Guardiola bat mich einmal, mit zwei Journalisten zu sprechen,
die während einer Pressekonferenz immer mit ihrem Handy
spielten, da dies respektlos sei. Diese erklärten mir dann, dass
sie jeden Satz sofort twittern müssten, um schneller zu sein
als die anderen. Danach haben wir festgelegt, dass erst nach
der Presserunde getwittert wird, da es eine Frage des gegen-
seitigen Respektes ist.
Was machen Sie jetzt nach 30 Jahren FC Bayern München?
Als Presse-Chef lebst du immer in Worst-Case-Szenarien und
musst für alle Eventualitäten gewappnet sein. Das muss ich
heute nicht mehr, meine Welt ist viel positiver geworden. In-
zwischen gebe ich mein Wissen und meine Erfahrungen an
Kollegen und die nächste Generation weiter.
Interview: PVR Presse- und Informationsdienst der Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V.
Markus Hörwick war bis Juni 2016 Pressesprecher, PR-Chef und – offiziell – Direktor Medien und Kommunikation beim FC Bayern München. Er war der erste hauptamtliche Pressesprecher des deutschen Fußballs. Während seiner 35-jährigen Amtszeit beim Fußballrekordmeister gab es 3 Päpste, in Deutschland 4 Bundeskanzler, beim FC Bayern München 14 verschiedene Trainer und insgesamt 47 Titel für die Bayern – aber nur einen Pressesprecher.
Markus Hörwick über die Medienarbeit beim FC Bayern München.
Markus Hörwick, ehemaliger Pressesprecher des FC Bayern München, verrät, was Unternehmen im Umgang mit der Presse beachten sollten.
„Gegenseitiger Respekt ist entscheidend“
23Schwerpunktnetzwerk 06_2016
Regeln in Zahlen
6 Zentimeter Durchmesser und ein Min-
destgewicht von 90 Gramm – das ist laut
EU-Norm die Mindestgröße für einen
Apfel.
2100 v. Chr. entstand in Mesopotamien die
älteste schriftlich überlieferte Rechts-
sammlung der Menschheit – der Codex
Ur-Nammu. Die altbabylonischen Texte
enthalten mindestens 40 Paragraphen.
150 neue Gesetze und Verordnungen werden
in Deutschland jährlich erlassen.
2.056 Jahre alt ist der aus einer Verteidigungs-
rede von Cicero stammende Ausspruch
‚Ausnahmen bestätigen die Regel‘ (ex-
ceptio probat regulam in casibus non
exceptis).
6 Monate verbringt ein Mensch in seinem
Leben damit, an roten Ampeln zu warten.
1918 erschien die erste DIN-Norm: Die ‚DIN 1 –
Kegelstifte‘ regelte Maße und Werkstoffe
für den Maschinenbau.
30 Millimeter ist die maximal zulässige
Rasenhöhe eines Fußballspielfelds – so
schreibt es das Regelwerk der Europäi-
schen Fußball-Union Uefa vor.
791.000 Euro Strafe hätte das Land Mecklenburg-
Vorpommern täglich zahlen müssen,
wenn es sich gegen das Landesseilbahn-
gesetz der EU gesträubt hätte – dabei gibt
es dort gar keine Seilbahn. Die Gondel-
bahn der Internationalen Gartenbauaus-
stellung 2003 wurde nach dem Ende der
Ausstellung und vor dem Inkrafttreten
des Landesseilbahngesetzes wieder ab-
gebaut.
24 Schwerpunktnetzwerk 06_2016
27.000 Stichwörter waren in der ersten Auflage
des ‚Duden‘ erläutert. In der heutigen
Fassung sind es 140.000.
In 800 Schnipsel muss ein ausgemusterter
Geldschein in Deutschland zerhäckselt
werden.
50 Pfund – also rund 23 Kilo – so schwer
muss eine Pralinenschachtel im US-ame-
rikanischen Bundesstaat Idaho mindes-
tens sein, wenn ein Kavalier diese seiner
Angebeteten schenken möchte.
1788 veröffentlichte Adolph Freiherr Knigge
das von den Idealen der Aufklärung ge-
prägte Regelbuch ‚Über den Umgang mit
anderen Menschen‘ – heute als ‚Knigge‘
weltbekannt.
200 Euro Strafe muss ein Fahrer in Russland
zahlen, wenn er in einem dreckigen Auto
unterwegs ist.
20 Grad muss der Winkel zwischen Stein
und Wasseroberfläche betragen, damit
ein geworfener Stein möglichst oft übers
Wasser hüpft.
30 Prozent Action, 17 Prozent Comedy, 13 Pro-
zent Gut-gegen-Böse, 10 Prozent Special
Effects, 10 Prozent Handlung, 12 Prozent
Romantik und 8 Prozent Musik – so sieht
laut einer britischen Professorin die Regel-
formel für einen perfekten Spielfilm aus.
70 Prozent der weltweit veröffentlichten
Literatur zum Thema Steuern wurde an-
geblich auf Deutsch veröffentlicht – ein
Mythos. Wie der deutsche Finanzforscher
Albert Rädler herausfand, sind es ledig-
lich 15 Prozent.
25Schwerpunktnetzwerk 06_2016
GELD UND KREDIT
Ängste in Neugier verwandeln ‚Deutschland verändert sich – Perspektiven für den Mittelstand‘ – das war das Thema des Wirtschaftstags 2016 der Volksbanken Raiffeisenbanken. Es diskutierten unter anderem Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, Siemens-CEO Joe Kaeser und Grünen-Bundesvorsitzender Cem Özdemir.
26 Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
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Der Brexit sei in diesem Jahr der spektakuläre Höhepunkt die-
ser Entwicklung gewesen. Der Unionspolitiker ist sich aber
sicher: „Trotz aller Ängste wollen die Menschen ein vereintes
Europa.“ Die Kritik an der Staatengemeinschaft beziehe sich im
Kern nicht allein auf die EU, sondern sei der Skepsis und den
Ängsten vor der Globalisierung geschuldet. Viele Menschen
hätten überdies das Gefühl, mit dem dynamischen Prozess der
Digitalisierung nicht mehr Schritt halten zu können. Dabei sei
gerade beim Thema Digitalisierung ein europäischer Markt un-
verzichtbar.
Einlagensicherung: Falsche Anreize statt PräventionDoch so engagiert der Finanzminister für die europäische Inte-
gration eintrat, so klar formulierte er seine Kritik an manchen
Brüsseler Entscheidungen. Den Plänen einer europaweiten
01 02
Wie sollte ein Politiker antworten, wenn er mit kritischen und
unangenehmen Fragen konfrontiert wird? Wolfgang Schäuble
stellte im Gespräch mit den Moderatoren Udo van Kampen und
Sandra Maischberger eine vermutlich nicht ganz ernst gemeinte
Empfehlung in den Raum: „Vielleicht sollte ein Minister manch-
mal einfach gar nichts sagen“, meinte er schmunzelnd. Doch
zum Glück hielt er sich selbst nicht an seine Empfehlung. Auf
dem diesjährigen Wirtschaftstag der Volksbanken Raiffeisenban-
ken in der Frankfurter Jahrhunderthalle sprach er über strittige
Themen wie Bankenregulierung, Einlagensicherung, Europamü-
digkeit – und über seine eigenen Karrierepläne. Auch mit 74 Jah-
ren mache ihm sein Amt als Finanzminister immer noch Spaß.
Er habe jüngst mit seiner Frau über dieses Thema gesprochen,
und die habe gesagt: „Mach doch, was du willst.“ Was er nicht
will, das spürten die Gäste des Wirtschaftstags überdeutlich: An
den Ruhestand denkt der CDU-Politiker noch nicht.
Dafür sind die aktuellen Themen, die Schäuble zu Beginn des
größten deutschen Unternehmertreffens ansprach, vielleicht
auch viel zu wichtig. Zum Beispiel Europa: Die EU befinde sich
in einer ernsten Krise, konstatierte der Minister. In vielen Staa-
ten wüchsen Skepsis und Kritik an der Europäischen Union.
Sprach auch über strittige Themen: Dr. Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen (01). Michael Bockelmann, Präsident des Genossenschaftsverbands, mit den Moderatoren Udo van Kampen und Sandra Maischberger (02).
Die Highlights des Wirtschaftstags 2016 auf Facebook, Twitter, Instagram und YouTube.
27Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
Bundeskanzlerin Merkel sei in jüngster Vergangenheit zehn Mal
häufiger in der Türkei gewesen als in den Jahren zuvor. Er habe
mitunter den Eindruck, Deutschland wolle Mitglied der Türkei
werden, und nicht die Türkei Mitglied der EU.
Überforderung statt Bereicherung?Für Klartext in anderer Hinsicht plädierte die Polizistin und
Autorin Tania Kambouri, die jüngst mit ihrem Bestseller
‚Deutschland im Blaulicht – Notruf einer Polizistin‘ für Schlag-
zeilen sorgte. Damit das Zusammenleben mit Zuwanderern
aus anderen Kulturen gelinge, müssten diejenigen stärker in
die Pflicht genommen werden, die sich einer Integration ver-
weigerten.
Im Zusammenhang mit der Zuwanderung von Flüchtlingen
müsse man die Frage stellen, wo die Belastungsgrenze ver-
laufe, sagte Dirk Rossmann, Chef der gleichnamigen Droge-
rie-Kette. Jährlich eine Million Flüchtlinge könnten nicht in-
tegriert werden. Dann würde aus der erhofften Bereicherung
schnell eine Überforderung. Sein Unternehmen beschäftige
fast 1.500 Auszubildende mit Migrationshintergrund und habe
mit diesen jungen Menschen gute Erfahrungen gemacht.
Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender Siemens AG, trug sich in das Goldene Buch des Genossenschaftsverbands ein (03). Von links: Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäfts-führung der Ford-Werke, Michael Bockelmann, Präsident des Genossenschaftsverbands, und Cem Özdemir, Bundesvorsitzender Bündnis 90 / Die Grünen (04).
03 04
Bankenregulierung zum Beispiel erteilte Schäuble abermals
eine Absage. Bei der Bankenregulierung sprach sich der Mi-
nister – ebenso wie vor ihm der Präsident des Genossenschafts-
verbands, Michael Bockelmann, – für proportionale Regelungen
für kleine Kreditinstitute einerseits und große systemrelevante
Banken andererseits aus. Bockelmann hatte die europäische
Einlagensicherung zuvor als Beispiel für verfehlte Rahmenbe-
dingungen bezeichnet, die falsche Anreize setze, statt Präven-
tion zu forcieren. Mit besonderer Spannung warteten die zahl-
reichen Journalisten, die den Wirtschaftstag verfolgten, auf die
Aussagen Schäubles zu den sogenannten Panama Papers. Die
Veröffentlichung dieser Dokumente biete nun neue Möglich-
keiten, gegen den Missbrauch von Briefkastenfirmen zur Steu-
erhinterziehung und Geldwäsche vorzugehen. Wer dennoch
in Versuchung gerate, dem empfahl der Minister in reinstem
Schwäbisch: „Bloibe losse.“
Klartext forderte der Minister im Umgang mit Russland und
der Türkei: „Wir dürfen Menschenrechte und Wirtschaft nicht
voneinander trennen.“ Noch deutlicher wurde der Bundesvor-
sitzende von Bündnis 90 / Die Grünen, Cem Özdemir, in der
anschließenden Gesprächsrunde ‚Deutschland verändert sich‘. Foto
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28 Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
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dungsfindung. Krimis im Fernsehen schaue er sich selten oder
gar nicht an, verriet Alexander Horn der Moderatorin Sandra
Maischberger. Grund: Er unterscheide zwischen der Wahrheit
und der Fernsehwelt.
Verbandspräsident Bockelmann zog am Ende des Wirtschafts-
tags ein optimistisches Fazit für die Perspektiven des Mittel-
stands: „Wir würden etwas Großes schaffen, wenn wir die
Ängste vor Veränderung in Neugier verwandeln könnten.“
Text: Michael Brückner / Redaktionsbüro Brückner
Wissen schaffen: Joe Kaeser auf der Liege eines MRT-Gerätes von Siemens beim Wirtschaftstag (05). Outfittery Mit-Gründerin Anna Alex präsentiert auf der Bühne eine Outfittery-Box mit Kleidung für das Live-Umstyling (06).
Hillary Clinton oder Donald Trump? Diese Frage war auf dem
Wirtschaftstag noch offen. Und deshalb erörterten die Disku-
tanten im Spezial: ‚Die USA vor der Wahl‘ beide Möglichkeiten.
Die Amerikaner seien unzufrieden mit ihren Politikern, sagte
Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-
Werke und President American Chamber of Commerce in Ger-
many. Die Konsequenz beschrieb Anton Troianowksi, Berlin-
Korrespondent des Wall Street Journal: „Die gesellschaftliche
Spaltung der USA wird jetzt noch krasser ausgetragen.“ Und
Moderator Udo van Kampen steuerte als ehemaliger ZDF-Kor-
respondent in den USA seine Erfahrung bei: „Eigentlich lie-
ben die Amerikaner ihre Hillary nicht.“ Noch konnte niemand
ahnen, wie prophetisch mit Blick auf das Wahlergebnis vom
9. November dieses Statement sein sollte.
Digitalisierung: Deutschland gut gerüstetDigitalisierung – das kann auch bedeuten, einen ganz indi-
viduellen Golfschläger unter den Rahmenbedingungen der
Massenproduktion herzustellen. Wie das funktioniert, erläu-
terte Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. Die
Digitalisierung sei ein maßgeblicher Treiber der Veränderung
im Mittelstand, betonte der Siemens-Chef. Wie Deutschland
auf die Digitalisierung reagiert, entscheide über die Zukunft
der Nation. Kaeser zeigte sich aber optimistisch, dass die
deutsche Wirtschaft diese Herausforderung meistern werde.
Die Stärken von Industrie und Handwerk sowie die hohe Re-
putation von ‚Made in Germany‘ seien gute Voraussetzungen,
sagte Kaeser. Wir müssten nicht ins Silicon Valley fahren, um
zu sehen, wie Start-ups funktionierten.
„Wertschöpfung findet nicht länger nur in der Produktion
statt, sondern digital. Das muss der Mittelstand messen ler-
nen und anerkennen“, unterstrich Anna Alex, Mit-Gründerin
und Geschäftsführerin der Outfittery GmbH in Berlin. Dem
Mittelstand falle die Digitalisierung mitunter schwer, da er
sich primär auf Erhaltung statt Erneuerung fokussiere. Um
Start-up-Gründer langfristig in Deutschland zu halten, sei es
notwendig, den Steuerhunger des Staates zu begrenzen, gab
Dr. Carsten Linnemann, Vorsitzender der CDU-Mittelstands-
vereinigung, zu bedenken. „Jedesmal, wenn der Staat mehr
Steuern einnimmt, kommen die Politiker gleich auf Ideen,
wie man das Geld wieder ausgibt“, kritisierte der Unionspo-
litiker. Die ‚Denkanstöße‘ zum Abschluss des Wirtschaftstags
lieferte Alexander Horn, erfahrener Profiler der Münchner
Polizei. Eine seiner Kernaussagen: Man müsse Informationen
in drei Kategorien einteilen – Fakten, Wahrnehmungen und
Hypothesen. Das sei der Schlüssel zu einer besseren Entschei-
05
06
29Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
eingangs beschriebene Situation skizziert eine der Preisverlei-
hungen der ‚Sterne des Sports‘ in Silber, die auch in diesem Jahr
wieder auf Landesebene stattfanden. Die ‚Sterne des Sports‘ sind
eine Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes und der
Volksbanken Raiffeisenbanken. Sie zeichnen Sportvereine und
ihre vielen ehrenamtlichen Helfer für ihr gesellschaftliches En-
gagement aus. Mit ihren Angeboten fördern sie Kinder und Ju-
gendliche, tragen zum Schutz der Gesundheit bei, unterstützen
Familien oder dienen einem besseren Miteinander. Es sind große
Leistungen, die noch immer zu wenig öffentliche Anerkennung
finden. Die ‚Sterne des Sports‘ sollen diese Leistungen ganz be-
sonders würdigen. Alle Nominierten für die ‚Sterne des Sports‘
in Silber sind Preisträger des ‚Großen Stern des Sports‘ in Bron-
ze und haben sich somit über einen Sieg auf lokaler Ebene für
den Wettbewerb auf Landesebene qualifiziert.
Engagement in allen BereichenDie Sportvereine, die in diesem Jahr mit dem ‚Großen Stern
des Sports‘ in Silber ausgezeichnet wurden, engagieren sich
in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Dazu zählen
vielfältige Projekte in der Kinder- und Jugendarbeit. Vom Bau
eines Radlerparks über eine Wanderung für einen gemeinnüt-
Ehrenamtliches Engagement findet in vielen Fällen noch immer zu wenig öffent-liche Anerkennung. Die ‚Sterne des Sports‘ würdigen ehrenamtliche Leistungen ganz besonders.
Helden des Alltags
NIEDERSACHSEN Eintracht Hildesheim von 1861 e. V.Projekt: ‚Eintracht bewegt: Zukunfts Kompass Sportverein & Ganztagsschule’
Volksbank Hildesheimer Börde e G
SACHSEN Judo-Club Crimmitschau e. V.Projekt: ‚JWD – Der Judo-Wander- Dreijahresplan’
Volksbank Chemnitz e G
SAARLAND Verein zur Förderung des Jugend-sports e. V. SaarProjekt: ‚Gipfelstürmer – Klettergruppen und Kletterfreizeiten’
Volksbank Westliche Saar plus e G
BRANDENBURG RSV Tretwerk e. V.Projekt: ‚Radlerpark’
Berliner Volksbank e G
Ein Knistern liegt in der Luft. Jetzt, kurz vor der Entscheidung,
ist die Anspannung groß. In dem hellen Raum mit dem knarzen-
den Parkett sitzen rund 80 Gäste im Publikum. Die Stimmung
ist feierlich. Die Männer tragen Anzüge, die Frauen Kleider oder
Kostüme – doch einige Personen stechen heraus. Sie tragen Trai-
ningsanzüge oder Vereinsshirts in leuchtenden Farben. Und: Sie
stehen am heutigen Abend im Mittelpunkt, um sie dreht sich
alles. Als die Fanfare ertönt und der Moderator auf der Bühne
die Gewinner vorliest, weicht die anfängliche Ungläubigkeit auf
den Gesichtern schnell ausgelassener Freude. Was sich liest wie
der Anfang einer Kurzgeschichte, hat tatsächlich auch in diesem
Herbst wieder für einige märchenhafte Momente gesorgt. Die
30 Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
zigen Zweck bis hin zu Sportangeboten an Ganztagsschulen.
Die Sportvereine kennen die alttäglichen Probleme in ihren
Regionen und schaffen Lösungen. So zählen zu den Siegern
beispielsweise auch Projekte, die sich dem Thema der Inklusion
widmen. Beispielsweise wurden Tauchkurse, die sich speziell
an geistig behinderte Menschen richten, ausgezeichnet. Ein
großes Thema war in diesem Jahr aber auch die Integration
von Flüchtlingen. Hierzu tragen die Sportvereine in Deutsch-
land einen bedeutenden Teil bei. So auch eine Initiative, die
Sportkurse für Geflüchtete anbietet. Und allem voran: Einen
Ort, an dem Flüchtlinge und Einheimische in Kontakt kommen
können. Die Gewinner des ‚Großen Stern des Sports‘ in Silber
werden ihr Bundesland am 23. Januar bei der Preisverleihung
der ‚Sterne des Sports‘ in Gold in Berlin vertreten. Diese werden
vom Bundespräsidenten Joachim Gauck verliehen.
Text: Lisa König-Topf / Genossenschaftsverband e. V.
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THÜRINGEN Universitätssportverein Jena e. V.Projekt: ‚Welcome Unisport‘
Volksbank e G Gera-Jena-Rudolstadt
HESSEN Verein für Sport und Gesundheit 1949 Darmstadt e. V.Projekt: ‚Integrative Tauchgruppe Die Wasserflöhe‘
Volksbank Darmstadt – Südhessen e G
SACHSEN-ANHALT Yamakawa Karate-Do Ballenstedt e. V.Projekt: ‚Ein Verein für Klein und Groß und Jung bis Alt‘
Harzer Volksbank e G
RHEINLAND-PFALZ Mainzer Schwimmverein 1901 e. V.Projekt: ‚Ein Verein betreibt ein öffentliches Schwimmbad‘
Volksbank Alzey-Worms e G mit Niederlassung VR-Bank Mainz
Bundesland Verein Projekt Einreichende Bank
Berlin FC Internationale Berlin 1980 e. V. Internationale Kompetenz / Inter-Kultur-Cup Flüchtlingshilfe und -integration durch Fußball
Berliner Volksbank e G
Hamburg BC Hanseat Durchboxen und Ankommen Hamburger Volksbank e G
Mecklenburg-Vorpommern Box- und Freizeitclub e. V. Greifswald Integration durch Spaß am Sport Volksbank Raiffeisenbank eG, Greifswald
Schleswig-Holstein SV Blau-Weiß Löwenstedt von 1964 e. V. Vierdörferprojekt – Stärkung der ländlichen Region: ‚Kein Dorfverein – sondern ein Verein für die Dörfer’
AG Nordfriesland: Husumer Volksbank eG, Föhr-Amru-mer Bank eG, VR Bank e G Niebüll
Auch in diesen Bundesländern wurden die ‚Sterne des Sports‘ verliehen:
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Mit Charme und Witz
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Weltklasse-Duo: Cellist Gautier Capuçon und sein Klavierpartner Frank Braley (01). Licht- und Klanginszenierungen in der Heidelandschaft (02). Von links: Reinhard Dunker, Vorstand Volksbank Stade-Cuxhaven, Dr. Sebastian Möllers, Direktor Museen Stade, Henning Porth, Vorstand Volksbank Stade-Cuxhaven (03).
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Die Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken fördert unterschied-lichste kulturelle und wissenschaftliche Projekte und Veranstaltungen. Für 2017 ist bereits etwas ganz Besonderes geplant. Was die Projekte erfüllen müssen und wie die Förderung gelingt.
32 Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
Ein Weltklasse-Duo in Stadthagen, Jahrhunderte alte Vermächt-
nisse in Stade und Musical-Stars bei einem Pop-Oratorium in
Hannover. Was diese Superlative miteinander gemeinsam ha-
ben, liegt nicht gleich beim ersten Lesen auf der Hand. Denn
die Gemeinsamkeiten spielen sich weniger im Rampenlicht auf
der großen Bühne als im Verborgenen dahinter ab.
Als der Cellist Gautier Capuçon und sein Klavierpartner Frank
Braley im Oktober Beethoven-Sonaten im Kaminsaal von
Schloss Stadthagen spielten, da fragte sich sicher der ein oder
andere Zuhörer, warum diese beiden außergewöhnlichen Mu-
siker nun ausgerechnet dort auf der Bühne standen. Tatsächlich
wurde das Konzert von der Volksbank Hameln-Stadthagen und
der Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisen-
banken ermöglicht. Der Grund für solche außergewöhnlichen
Events liegt in der Leitidee der Stiftung begründet. „Die Stiftung
Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken hat sich
zum Ziel gesetzt, Wissenschaft und Kultur zu fördern“, erläu-
tert Reinhard Schreeck, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Nie-
dersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken, die Zielset-
zung. „Die geförderten Vorhaben sollen eine Brücke zwischen
Wirtschaft und Kultur schaffen und durch wissenschaftliche und
künstlerische Mittel einen Beitrag zur kulturellen Gestaltung
der Gesellschaft leisten.“
Dabei fördert die Stiftung Kultur nicht nach dem ‚Gießkannen-
Prinzip‘, sondern sucht nach ganzheitlichen und nachhaltigen
Projekten in Kultur und Wissenschaft. So kommt es beispiels-
weise, dass im Museum Schwedenspeicher in Stade noch bis
zum 8. Januar eine Ausstellung über sechs Jahrhunderte Brü-
derschaften unter dem Titel ‚DEN ARMEN TOM BESTEN‘ zu
sehen ist. Unterstützt wird die Ausstellung durch die Volksbank
Stade-Cuxhaven und die Stiftung Niedersächsischer Volksban-
ken und Raiffeisenbanken.
Gefördert werden können die unterschiedlichsten Projekte. Das
schließt die großen Bereiche Kunst, Wissenschaft und Heimat-
pflege ebenso ein wie die Ausdrucksformen Theater und Film.
„Wichtig ist der kraftvolle Ausdruck des Werks“, sagt Schreeck.
Für das gute Gelingen gerade lokaler Projekte ist die funktio-
nierende Stiftungsarbeit selbstredend auch auf die gute Zusam-
menarbeit mit den Stifterbanken angewiesen.
Welche Projekte werden gefördert?Die Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenban-
ken fördert vielfältige kulturelle Vorhaben mit Ereignischarakter
wie beispielsweise Theaterprojekte, Konzerte, Ausstellungen
oder Festivals sowie den Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse
in eine breite Öffentlichkeit. Die Projekte, die gefördert werden
sollen, werden dabei sorgfältig ausgesucht, denn sie sollen sich
durch ein hohes künstlerisches wie inhaltliches Niveau aus-
zeichnen. „Die Projekte, die von der Stiftung Niedersächsischer
Volksbanken und Raiffeisenbanken gefördert werden, sollen die
künstlerische und wissenschaftliche Vielfalt in Niedersachsen wi-
derspiegeln“, beschreibt Silke Schubert, Geschäftsführerin der
Stiftung.
Den Antrag auf Unterstützung eines kulturellen oder wissen-
schaftlichen Projekts stellen in der Regel die örtlichen Volks-
banken Raiffeisenbanken. Die Anträge sollten das Projekt
ausführlich beschreiben sowie einen Finanzierungsplan bein-
halten. Aus diesem Plan müssen Angaben über die gesicher-
ten Finanzierungsanteile und gegebenenfalls weitere Förderer
sowie ein Eigenanteil von zehn Prozent der antragstellenden
Bank hervorgehen.
Neue Projekte 2017Eines der Projekte, das 2017 gefördert wird, ist das Pop-Oratorium
‚Luther – das Projekt der tausend Stimmen‘. Die Aufführungen
sollen im kommenden Jahr, im Jahr des 500. Reformationsjubi-
läums, an das Leben und Wirken Martin Luthers erinnern. Dafür
werden Laien und Fortgeschrittene, Chöre und Einzelsänger ge-
sucht, die bei der Aufführung dann gemeinsam mit Symphonie-
Orchester, Band und Musical-Profis auf einer Bühne in der TUI-
Arena in Hannover stehen.
Dieses Projekt zeigt noch einmal ganz deutlich, wie abwechs-
lungsreich und unterschiedlich die Förderprojekte der Stiftung
Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken sind.
Denn, so sagt Silke Schubert: „Die Kultur, die gefördert wird, soll
auch Anlass zur Freude, charmant und nicht ohne Witz sein –
und einfach Spaß machen.“
Text: Lisa König-Topf / Genossenschaftsverband e. V.
Ansprechpartner für Fördervorhaben:
Silke Schubert Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und RaiffeisenbankenTel.: 0511-9574-5293E-Mail: [email protected]
33Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
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„Datensicherheit ist zuerst eine organisatorische und dann
eine technische Herausforderung“ – das war eine der zentra-
len Aussagen des Diplom-Informatikers und früheren Hackers
Mark Semmler beim Wirtschaftsforum der Volksbanken Raiff-
eisenbanken in Sachsen. Das Wirtschaftsforum, das im Okto-
ber in Leipzig stattfand und von Wissenschaftskabarettist Vince
Ebert moderiert wurde, beschäftigte sich mit dem Thema ‚Digitale
Sicherheit und Datenmanagement im Mittelstand‘. Ein für Ban-
ken und Mittelständler gleichermaßen brisantes Thema, denn
ob Cyber-Attacken oder Daten-Missbrauch: Gegen die Risiken
der Datenwirtschaft sind die Unternehmen oft nur unzureichend
gewappnet. Als Grund für den mangelnden Schutz vor Cyber-
Angriffen nannte Semmler einerseits die Verwendung veralteter
Techniken und Systeme. Andererseits sieht er jedoch auch Mit-
arbeiter und Geschäftsführung in der Pflicht. Er plädierte dafür,
dass dem Bereich der IT seitens der Unternehmensführung mehr
Bedeutung zukommen müsse. Mitarbeiter sollten ausreichend
sensibilisiert und qualifiziert werden, um das Unternehmen vor
Gefahren aus dem Netz zu schützen. „Die digitale Transformation
verändert die Welt“, betonte auch Prof. Dr. Bullinger, ehemaliger
Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, in seinem Vortrag. Auf-
grund der immer höheren Entwicklungsgeschwindigkeit würden
sich durch die Digitalisierung nicht nur neue Geschäftsmodelle
ergeben – auch die Arbeitswelt wandle sich. Unternehmen müss-
ten deswegen im Wettbewerb um die besten Talente umdenken.
Text: Lisa König-Topf / Genossenschaftsverband e. V.
Chefsache: DatensicherheitZum Wirtschaftsforum der sächsischen Volksbanken Raiffeisenbanken waren rund 300 Mittelständler gekommen. Die Botschaft an die Unternehmer war klar: Digitalisierung muss Chefsache sein.
Christoph Kothe, Vorstandsmitglied der Leipziger Volksbank e G, Marco Schulz, Mitglied des Vorstands des Genossenschaftsverbands, Diplom-Physiker und Moderator des Abends Vince Ebert sowie der ehemalige Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger (v. l. n. r.).
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uns niederprasselt“. Laut Lobo sei dieser Umstand durch das
Smartphone dramatisch verstärkt worden. So könne ein sol-
ches Gerät in der Tasche eines Autofahrers Aufschluss darüber
geben, ob dieser Alkohol getrunken habe. Das Unternehmen
Uber biete in den USA bereits Echtzeit-Versicherungspolicen
fürs Fahren an: Dabei werde mittels des Smartphones beispiels-
weise der Fahrstil erfasst und das Stadtviertel, in dem der Fah-
rer unterwegs sei. ‚Mittelstand im Wandel: Facetten der digi-
talen Welt‘ lautete das Thema des von Sandra Maischberger
moderierten Wirtschaftsforums, bei dem Referenten aus unter-
schiedlichen Fachbereichen kontrovers diskutierten. Darunter
auch der Theologe Prof. Wolfgang Huber (Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche, 2003 – 2009) und der frühere Hacker
Mark Semmler. Trotz mancher Schattenseiten sieht Lobo die
Digitalisierung als Fortschritt: „Wir haben als Gesellschaft die
Verpflichtung, die Zukunft bei Entwicklungen, die sich nicht
aufhalten lassen, mitzugestalten.“
Text: Lisa König-Topf / Genossenschaftsverband e. V.
Mark Semmler, Diplom-Informatiker und früherer Hacker, Hans-Joachim Meyer, Vorstand Vereinigte Volksbank, Michael Bockelmann, Präsident des Genossenschaftsver-bands, Moderatorin Sandra Maischberger, Autor und Strategieberater Sascha Lobo sowie Theologe Prof. Wolfgang Huber (v. l. n. r.).
Der treue Begleiter des Menschen? Das ist seit ein paar Jahren
das Smartphone. Wer eines besitzt, hat es stets griffbereit. Doch
im Gegensatz zu einem einfachen Mobiltelefon speichert ein
Smartphone nicht selten große Teile des Privatlebens ab. Ob als
Fotos, in sozialen Netzwerken oder in Apps.
Sascha Lobo, Autor und Strategieberater, verwies auf dem Wirt-
schaftsforum der saarländischen Volksbanken Ende August auf
eine zunehmende „Sensorenflut, die seit 10 bis 15 Jahren auf
„Sensorenflut prasselt auf uns“Beim Wirtschaftsforum der saarländischen Volksbanken wurde über die Facetten der digitalen Welt diskutiert. Dabei kam auch die Gefährdung der Privatsphäre zur Sprache.
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VR LeasyOnline ist die schnellste Finanzierung für Unternehmenskunden im Angebot der Genossenschaftlichen Finanzgruppe. Wie Banken mit diesem Instrument das Gewerbe- kundensegment kosteneffizient erschließen können.
Jens Knocke, Leiter der Firmenkundenbank der Nordthüringer Volksbank, mit seinen Kunden André und Jürgen Lampe aus Roßleben an der Unstrut.
Einfach für Bank und Kunden
Die VR Leasing Gruppe bietet mit VR LeasyOnline ein digitales
Tool an, das den Finanzierungsprozess bis 200.000 Euro erheb-
lich verkürzt. Strategisch eingesetzt, hilft es Genossenschafts-
banken, die Marktdurchdringung und damit den Ertrag im
Gewerbe- und Geschäftskundensegment zu erhöhen. Über VR
LeasyOnline sind Finanzierungen sowohl für neue als auch ge-
brauchte Objekte möglich. Mit nur wenigen Kundendaten kann
der Bankberater die Finanzierungsentscheidung in etwa 80
Prozent der Anfragen innerhalb von nur wenigen Minuten tref-
fen. Die gesparte Zeit kann der Berater für weitere Investitions-
anfragen und Beratungsgespräche nutzen – ideal, um dem
Niedrigzinsumfeld mit der Ausschöpfung neuer Kundenseg-
mente zu begegnen. Der Marktanteil der Genossenschaftlichen
Finanzgruppe liegt im Bereich der Gewerbekundenfinanzie-
rungen laut BVR Kompass 2017 bei 33,5 Prozent. 2017 sollen
sie um 3,0 Prozent ausgeweitet werden. Eine Bank kann mit
der strategischen Nutzung von VR LeasyOnline – besonders im
Finanzierungsgeschäft bis 50.000 Euro – das Gewerbekunden-
segment kosteneffizienter erschließen.
Nordthüringer Volksbank erschließt KundenpotenzialeFür eine Finanzierung über VR LeasyOnline haben sich die Inhaber
der Bäckerei Jürgen und André Lampe GbR aus Roßleben an der
Unstrut entschieden, die bis dahin bei der Nordthüringer Volks-
bank lediglich ein Kontokorrentkonto führten. Sie wollten die Chan-
ce nutzen, ihr Filialnetz durch die Übernahme einer insolventen
Großbäckerei mit 31 Standorten zu erweitern. „200.000 Euro konn-
ten schnell mit nur wenigen Unterlagen über VR LeasyOnline
finanziert werden. Diese Finanzierung in Zusammenarbeit mit
der VR Leasing Gruppe kann ich jeder Bank empfehlen“, so Jens
Knocke, Leiter Firmenkundenbank der Nordthüringer Volksbank.
„Wir erschließen durch das einfache Handling und die allgemein-
verständlich formulierten Verträge weitere Kundenpotenziale im
Gewerbekundensegment.“ Das restliche Übernahmekapital finan-
zieren die Unternehmer Lampe über eine Kautionsversicherung
für Genossenschaftsbanken (KTV-Geno) mit jeweils hälftig abge-
sichertem Kreditrisiko durch die Nordthüringer Volksbank und die
R+V Versicherung. VR LeasyOnline ist die schnellste Finanzierung
für Unternehmenskunden, die in der Finanzgruppe angeboten
wird. „Eine so rasche Finanzierung habe ich noch nie erlebt. Bei
anderen Banken hätten wir eine Finanzierung auf dem klassischen
Weg erhalten – viel zu spät für die Verwirklichung unserer Pläne“,
lobt Bäckerei-Geschäftsführer Jürgen Lampe.
Text: Dr. Peter Schmidt-Breitung / Leiter Vertrieb bei der VR Leasing Gruppe
36 Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
Der deutsche Sparer ist in einem Dilemma: Jahrelang bewährte
und sichere Renditebringer werfen kaum noch Zinsen ab. Der
Grund ist die politisch motivierte Nullzinspolitik der Europäi-
schen Zentralbank. Während einige am Sinn des Sparens zwei-
feln, investieren andere vermehrt in Sachwerte. Bei Letzteren
steht das Wohneigentum auf der Beliebtheitsskala mit 53 Prozent
mit deutlichem Abstand an erster Stelle – Tendenz steigend. Die
Gründe hierfür liegen auf der Hand: Immobilien sind wertbestän-
dig und man profitiert heute schon von seiner Altersvorsorge.
Viele angehenden Immobilienbesitzer nutzen einen Bausparver-
trag, um sich die niedrigen Zinsen für die Zukunft zu sichern.
Kombination aus Sicherheit und mehr Zins-ChancenBausparen steht für Sicherheit und Verlässlichkeit und bietet eine
ganze Reihe handfester Vorteile. So sind jederzeit kostenlose Son-
dertilgungen möglich, für eine Grundbuchabsicherung im zweiten
Rang ist kein Risikoaufschlag fällig und auch für Kleinstdarlehen
werden keine Zuschläge erhoben. Mit der neuen, teilvariablen Tarif-
variante ‚Fuchs Chance‘ von Schwäbisch Hall wird Bausparen jetzt
auch für Kunden interessant, welchen eine starre Verzinsung des
Guthabens bisher nicht attraktiv genug war. Die Guthabenverzin-
sung beginnt bei 0,25 Prozent und kann – je nach Zinsentwicklung –
bis auf 1,25 Prozent steigen. Die Höhe des Sparzinses orientiert
sich an der Zinsentwicklung auf dem Kapitalmarkt, das heißt an
der Umlaufrendite inländischer Inhaberschuldverschreibungen.
Auch der Darlehenszins atmet mit, er liegt 2,5 Prozentpunkte über
dem Guthabenzins. Festgelegt wird er bei der Zuteilung des Bau-
sparvertrags und steht danach für die gesamte Laufzeit des Darle-
hens fest. Somit kombiniert der neue Tarif die bewährte Sicherheit
des Bausparens mit mehr Zins-Chancen in der Sparphase.
Attraktiv für viele ZielgruppenMit ‚Fuchs Chance‘ werden sowohl traditionelle als auch neue Ziel-
gruppen angesprochen. Davon profitieren Eigenheimbesitzer, die
mit einem Bausparvertrag für eine anstehende Modernisierung
vorsorgen möchten, ebenso wie beispielsweise Eltern und Groß-
eltern, die Zukunftsvorsorge für Kinder oder Enkelkinder treffen
wollen. Gleichzeitig wird das Bausparen aber auch für Zielgrup-
pen interessant, die auf eine größere Flexibilität der Verzinsung
während der Sparphase Wert legen. Die automatische Anpassung
der Guthabenzinsen zu zwei Stichtagen im Jahr kommt allen ent-
gegen, die keine Gelegenheiten verpassen wollen, sich selbst aber
nicht ständig um ihr Geld kümmern möchten. Wer dazu noch die
staatlichen Förderungen nutzt, schöpft alle Chancen aus.
Text: Jochen Maier, Bereichsleiter Marketing der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG
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Der Kauf von Wohneigentum wird angesichts historisch niedriger Zinsen bei deutschen Sparern immer beliebter. Bausparen ist dabei für viele der Weg ins Eigenheim. Eine neue Tarifvariante von Schwäbisch Hall spricht eine erweiterte Zielgruppe an.
Mehr Chancen auf höhere Zinsen
37Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
Wer den Sprung in die Selbstständigkeit wagt, muss neben ei-
ner innovativen Idee viel Mut und Engagement mitbringen. Vier
Unternehmen, die diese Leidenschaft für das eigene Unterneh-
men bewiesen haben und deshalb als Gewinner des Existenz-
gründerwettbewerbes ausgezeichnet wurden, präsentierten
ihre Geschäftsideen im SWR-Funkhaus in Mainz.
Mit dem ersten Platz zeichneten die Initiatoren das Konzept der
AmbiBox GmbH für die Entwicklung einer Anbindung von Bat-
terie-Speichersystemen auf der Gleichspannungsebene aus. Als
weltweit einziger Anbieter für Batterie-Speichersysteme sowie
die dazugehörige Software schafft es das Mainzer Unternehmen,
durch die Bereitstellung einer Cloud ein ‚virtuelles Kraftwerk‘
herzustellen und für sein Produkt einen weltweit agierenden
Elektronikkonzern als strategischen Partner zu gewinnen. Ge-
meinsam mit Ulrich Dexheimer, Sprecher des Vorstands der
ISB, verlieh Daniela Schmitt, Staatssekretärin im Ministerium
für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-
Pfalz, dem Firmengründer Manfred Przybilla den mit 15.000
Euro dotierten ersten Preis. „Beeindruckt hat die Jury vor allem
der hohe Innovationswert des Unternehmens in einem zukunfts-
orientierten Technologie- und Energiemarkt“, sagte Dexheimer.
Przybilla dankte ausdrücklich seinem Finanzierungspartner
Mainzer Volksbank für die „auch moralische Unterstützung“. Ak-
tuell werde jeder Business-Plan von der Nachfrage übertroffen.
Revolution von ‚Eis-am-Stiel‘Den zweiten Preis in Höhe von 10.000 Euro verliehen Horst
Kessel, Mitglied des Vorstands des Genossenschaftsverbands,
für die Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz, und
Staatssekretärin Schmitt an die VERU GmbH für die Revolutio-
nierung des ‚Eis-am-Stiel-Verfahrens‘. Das Frankenthaler Unter-
nehmen entwickelte eine patentierte Serien-Produktionsanlage
mit flüssigem Stickstoff, die die Herstellung von Eis am Stiel
losgelöst von den herkömmlichen Gesetzen der Rezepturgestal-
tung ermöglicht. Die Geschäftsidee überzeugte die Jury, da das
Produkt einen intensiveren Geschmack aufweise als herkömm-
liches Eis und dabei kalorienärmer sei. Es gibt laktosearme,
glutenfreie und vegane Eis-Varianten sowie gefrorene alkohol-
haltige Cocktails. „Alle Liebhaber von Eis am Stiel bekommen
erstmals ein ernährungsphysiologisch wie auch geschmacklich
hochwertiges Eis mit reinem Joghurt und reinen Früchten. Die
VERU ist im Wortsinn der Eisbrecher in einem seit Jahrzehn-
ten festgefügten Markt“, lobte Kessel bei der Überreichung des
Preises. „Wir brauchen viele solcher Gründungen, damit die
vielzitierte Kultur der Selbstständigkeit in unserer Gesellschaft
breit und nachhaltig Wurzeln schlägt. Auch die Gründerväter
der Volksbanken Raiffeisenbanken, Friedrich Wilhelm Raiffei-
sen und Hermann Schulze-Delitzsch, haben einst während der
industriellen Revolution eine Gründungswelle angestoßen.“
Pioniergeist digitalMit der Internetplattform HitchOn hat es Sarah Kübler aus
Mainz auf Platz drei geschafft. „Durch ihre Persönlichkeit und
ihre durchdachte Unternehmensidee schaffte es die Gründe-
rin mit ihrer Internetplattform, ‚YouTuber‘ und Unternehmen
zusammenzubringen und gemeinsame Projekte und Koopera-
tionen entstehen zu lassen. Damit beweist sie buchstäblichen
Auszeichnung überzeugender Ideen und Konzepte: Der Existenzgründerwettbewerb Pioniergeist, eine gemeinsame Initiative der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der Volksbanken Raiffeisenbanken in Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks, fand bereits zum achtzehnten Mal statt.
Von Pionieren und Eisbrechern
38 Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
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Die ausgezeichneten Existenzgründer gemeinsam mit Daniela Schmitt, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in Rheinland- Pfalz (3. v. l.), und Horst Kessel, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands (rechts) (01). Staatssekretärin Daniela Schmitt und Vorstand Horst Kessel überreichen die Auszeichnung an den Gründer der VERU GmbH (02). Die begehrten Auszeichnungen des Existenzgründerwettbewerbs ‚Pioniergeist’ (03).
Pioniergeist und trifft den Nerv der Zeit“, sagte Carla Sappok,
stellvertretende SWR Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz,
die gemeinsam mit Staatssekretärin Schmitt den Preis im Wert
von 5.000 Euro übergab.
Sonderpreis ‚Beste Gründungsidee‘Für die Entwicklung eines Therapiegerätes zur Behandlung von
Verletzungen der Hand erhielten Dominic Libanio und Pascal
Lindemann den Sonderpreis ‚Beste Gründungsidee‘ in Höhe
von 5.000 Euro von Klaus Wächter, Vorsitzender der Business
Angels Rheinland-Pfalz e.V. Mit dem neuen Therapiegerät kön-
nen die Patienten nach einer Operation an der Hand zu Hause
die notwendige Bewegungstherapie durchführen und werden
dabei zusätzlich durch eine vom Unternehmen entwickelte App
unterstützt, die die Beweglichkeit der Finger des Patienten und
damit den Behandlungsfortschritt überwacht.
Zahlreiche Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich bereits
vor der Preisverleihung in parallelen Workshops über die ver-
schiedenen Förderangebote, über Tipps für den Businessplan
oder zur optimalen Kundenbindung zu informieren.
Text: Dr. Volker Hetterich / Genossenschaftsverband e. V.
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39Geld und Kreditnetzwerk 06_2016
Die zweite Station der Kulinarischen Reise führt nach Thüringen – im Land der Wurstspezialitäten besuchen wir die Betriebe der Agrargenossenschaft Bösleben und der Agrargenossenschaft ‚Am Ohmberg‘, Bischofferode. Beide Genossenschaften haben sich mit viel Leidenschaft und hoher Handwerks-kunst der Produktion von Wurstwaren verschrieben.
LANDWIRTSCHAFT
Im Land der Würste
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„Die Agrargenossenschaft Bösleben ist ein modernes Mehr-
familienunternehmen“, erläutert Ralf Gumpert, Chef der Ag-
rargenossenschaft. „Unser Unternehmensverbund ist in den
Bereichen Marktfruchtbau, Mischfutterwerk, Tierproduktion
und Fleischerei tätig.“ Darüber hinaus betreibt die Genossen-
schaft einen Menüdienst und Partyservice, ein Hotel sowie eine
Tankstelle. Die Betriebsphilosophie, erläutert Gumpert, umfasse
neben der Wettbewerbsfähigkeit auch die Wertschöpfung und
Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region – rund 170 – sowie
eine nachhaltige und artengerechte Landwirtschaft. Das Wohl-
ergehen der Tiere spielt auch in der Agrargenossenschaft ‚Am
Ohmberg‘ eine wichtige Rolle: „Für uns ist artgerechte Haltung
und Fütterung eine Verpflichtung“, erläutert Martin Zappe, Chef
der Agrargenossenschaft, die entlang der nördlichen und östli-
chen Ausläufer des Ohmgebirges Flächen in acht verschiedenen
Gemeinden bewirtschaftet. „Die Ställe der Tiere sind immer mit
frischem Stroh ausgestreut und wir versuchen zum Beispiel bei
erkrankten Tieren, wo es geht, auf Antibiotika zu verzichten und
geben stattdessen homöopathische Mittel.“ Die gemischtwirt-
schaftliche Agrargenossenschaft betreibt neben Ackerbau und
Tierproduktion auch die ‚Eichsfelder Landschlachterei‘. „Wir
haben mit einem kleinen Laden in Bischofferode angefangen
und haben vier kleine Filialen eröffnet“, erläutert Zappe. „Ich
hätte mir zu Beginn nicht vorstellen können, dass wir einmal 1,5
Millionen Euro Jahresumsatz mit unserer Fleisch- und Wurst-
produktion erreichen könnten.“ Neben Mastschweinen und
etwa 1.200 Rindern züchtet das Unternehmen auch eine Herde
von 15 bis 20 Rindern der vom Aussterben bedrohten regiona-
len Rasse ‚Rotes Höhenvieh‘. Außerdem gibt es ein Wildgehege
mit Damwild. „Das Wildbret vermarkten wir als Fleisch oder
Wildsalami – besonders jetzt in der Weihnachtszeit“, erzählt
Zappe.
Frische, Qualität und RegionalitätFür Verbraucher spielt der Faktor ‚Regionalität‘ eine immer
größere Rolle, gerade wenn es sich um Fleisch- und Wurstwa-
ren handelt. „Kunden haben Vertrauen in unser Handwerk in
ihrer Nähe“ erläutert Gumpert. „Unser Futter stammt von den
eigenen Flächen, die Tiere aus den eigenen Ställen. Unsere
handwerkliche Wurstherstellung mit Hausschlachtung steht für
Frische, Qualität und Regionalität.“ Besonders beliebt seien die
Klassiker: Böslebener Leberwurst, Knackwurst, Rotwurst und
natürlich die traditionelle Rostbratwurst. Auch die Würste der
Agrargenossenschaft ‚Am Ohmberg‘ sind längst kein Geheim-
tipp mehr – und auch hier ist das Erfolgsrezept simpel: „Unse-
re Produkte sind traditionell. Wir schlachten die eigenen Tiere
selbst, zerlegen selbst und wursten selbst“, betont Zappe. „Im
Eichsfeld wird das Schweinefleisch traditionell als regionale Be-
sonderheit noch schlachtwarm zu Wurst verarbeitet.“ Einer der
beliebtesten Artikel sei das schlachtfrische Gehackte auf Brot.
Zu den Favoriten der Kundschaft gehören auch die lange ge-
reiften Eichsfelder Spezialitäten ‚Feldgieker‘ und ‚Stracke‘. „Wir
verfügen über fünf Reifekammern mit überwachtem Klima. Hier
lassen sich Luftfeuchte und Temperatur genau steuern – für ein
optimales Ergebnis.“ Text: Matthias Dieler / Genossenschaftsverband e. V.
http:/ / www.kornbett.de http:/ / www.das-beste-vom-lan.de
Stationen der Kulinarischen Reise:
1. Bergsträsser Winzer, Heppenheim 2. Agrargenossenschaft ‚Am Ohmberg‘, Bischofferode, und Agrarge-
nossenschaft Bösleben, Thüringen3. Röstfein GmbH, Magdeburg, und Kräutergarten Pommerland, Lassan 4. Schülergenossenschaft IGS List Hannover und Hoher Fläming
Ölmühle Rädigke-Niemegk 5. Wachtenburg Winzergenossenschaft, Wachenheim
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12.STATION
41Landwirtschaftnetzwerk 06_2016
Klare Strategien in schwankenden Märkten
René Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands,
konnte im November die Präsidenten und Vizepräsidenten der
Landesbauernverbände und weitere Vertreter der führenden
landwirtschaftlichen Organisationen in der Sky Lobby der DZ
Bank in Berlin zum Jahresgespräch begrüßen.
Die ‚Berliner Runde‘ dient traditionell zum Austausch des Genos-
senschaftswesens mit den berufsständigen Vertretern der Land-
wirtschaft im Verbandsgebiet des Genossenschaftsverbands. Zu
Beginn der Veranstaltung skizzierte Rothe die gegenwärtigen
Rahmenbedingungen der landwirtschaftlichen Märkte und gab
einen Überblick über die vielschichtigen Herausforderungen, mit
denen Landwirte und deren Genossenschaften aktuell konfrontiert
sind. Die Grundlage für intensive Diskussionen bildeten die an-
schließenden Vorträge namhafter Referenten, in denen vor allem
geeignete Strategien in volatilen Märkten in den Fokus rückten.
Veränderungsprozesse als Chance und RisikoChristoph Kempkes, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Waren-
Zentrale Rhein-Main, sprach in seinem Vortrag über das Agribusi-
ness in volatilen Märkten und die damit verbundenen strategischen
Herausforderungen des genossenschaftlichen Agrarhandels. Die
zunehmende Volatilität der Preise, aber auch politische Entschei-
dungen, zunehmende Auflagen sowie die Digitalisierung in der
Landwirtschaft werden Geschäftsprozesse beeinflussen. In der
Internationalisierung, der Bildung unternehmerischer Allianzen
sowie den dynamischen Veränderungsprozessen im Agrarhandel
liegen sowohl Chancen als auch Risiken. Nicht nur die Agrar-
märkte im operativen Geschäft seien volatil. Vielmehr existiere
ein komplexes Umfeld, in dem sich die Genossenschaften heute
bewegen. Dessen müssten sich alle Akteure bewusst sein, denn es
könne große Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg haben:
„Wichtig ist es, sich auf das eigene Unternehmen zu konzentrie-
ren – seine Position im Markt durch klare Strategien und Ziele zu
suchen und die definierten Maßnahmen zur Zielerreichung kon-
sequent umzusetzen“, stellte Kempkes fest.
Vor dem Hintergrund der Milchkrise nahmen besonders auch
die Lage auf dem Milchmarkt und die Ausgestaltung der genos-
senschaftlichen Milchlieferbeziehung einen breiten Raum in der
weiteren Diskussion ein. Otto Lattwesen, Aufsichtsratsvorsitzen-
der Deutsches Milchkontor (DMK), referierte über die derzeiti-
gen Entwicklungen im Milchsektor und stellte Strategien zum
Umgang mit schwankenden Märkten vor. Lattwesen erläuterte
Die ‚Berliner Runde 2016‘ führte die führenden Vertreter der landwirtschaftlichen Organisationen zusammen. Im Mittelpunkt des Austauschs standen die volatilen Märkte und die Frage, ob das genossenschaftliche Modell in der Milchwirtschaft noch zu-kunftsfähig ist.
42 Landwirtschaftnetzwerk 06_2016
zum einen die Fundamentaldaten des Milchmarkts. Dabei ging er
vor allem auf das internationale Wachstum der Milchproduktion
und den überproportionalen Anstieg des Milchkonsums, insbe-
sondere im asiatischen Raum, ein. Darüber hinaus skizzierte er
den Teilnehmern die Kernpunkte der Strategie des DMK. Es gelte
zum einen, die Internationalisierung des Unternehmens voran-
zutreiben, da es auf dem ausländischen Markt überproportionale
Wachstumschancen gebe. Andererseits sei es wichtig, das Spar-
programm fortzusetzen und die Kosten zu optimieren.
Es folgte eine angeregte Diskussion über die Lehren, die aus der
letzten Milchkrise des Jahres 2008 / 09 zu ziehen seien, und wie
es um die Zukunftsfähigkeit des genossenschaftlichen Modells
in der Milchwirtschaft bestellt ist. Die Diskutanten waren sich
einig, dass innerhalb des genossenschaftlichen Modells genü-
gend Spielräume zur Weiterentwicklung der Milchlieferbezie-
hung existierten, die jetzt konsequent weiterverfolgt werden
müssten. Es herrschte außerdem Konsens darüber, dass die gro-
ßen Herausforderungen des Milchmarktes nur gemeinsam ge-
löst werden können. Trotz der aktuell anziehenden Milchpreise
dürfe nicht einfach wieder zum Tagesgeschäft übergegangen
werden.
Gemeinsame Agrarpolitik nach 2020Zum Abschluss berichtete Dr. Thomas Memmert, Geschäftsfüh-
rer Deutscher Raiffeisenverband, über die gegenwärtigen politi-
schen Herausforderungen für die EU in Gestalt von Brexit und
Gemeinsamer Agrarpolitik nach 2020 (GAP). Neben den forma-
len Akten zum Austritt Großbritanniens aus der EU analysierte
er auch die möglichen Folgen des Brexits für den Agrarhandel.
Negative Faktoren seien neben den zu erwartenden Wechsel-
kursschwankungen vor allem die noch unsicheren Auswirkungen
auf den freien Warenhandel und die Unklarheit über zukünftige
Handelsabkommen oder gar mögliche Zölle. Auch das Thema
Arbeitnehmerfreizügigkeit müsse geregelt werden.
Darüber hinaus gab er einen Ausblick auf die EU-Agrarpolitik nach
2020. „Die Aufgaben dieser Politik werden vielfältiger, gleichzeitig
werden jedoch die Budgets im EU-Agrarhaushalt geringer ausfal-
len“, gab Memmert zu bedenken. Zur GAP nach 2020 existieren
erste Diskussionspapiere, bereits 2017 fangen die ersten Konsul-
tationen an. „Es ist wichtig, sich bereits jetzt mit dem Thema aus-
einanderzusetzen, um in den bald anstehenden Verhandlungen
Positionen aufbauen zu können“, betonte Memmert.
Text: Matthias Dieler / Genossenschaftsverband e. V.Foto
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Im Gespräch: Im Rahmen der ‚Berliner Runde’ diskutierten die führenden Vertreter der deutschen Landwirtschaft (01, 03). René Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsver-bands (2. v. r.), begrüßte die Referenten Dr. Thomas Memmert, Geschäftsführer Deutscher Raiffeisenverband, Christoph Kempkes, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main, und Otto Lattwesen, Aufsichtsratsvorsitzender Deutsches Milchkontor DMK (v. l. n. r.) (02).
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43Landwirtschaftnetzwerk 06_2016
Ende September begrüßte René Rothe, Vorstandsmitglied des
Genossenschaftsverbands, die Teilnehmer der diesjährigen Jah-
restagung der Raiffeisen Waren- und Handelsgenossenschaften
in Potsdam.
Im Zentrum der Jahrestagung stand der Vortrag von Klaus-Peter
Teipel, Managing Consultant am Research und Consulting In-
stitut in Pulheim. In seinem Vortrag beschäftigte sich Teipel
zunächst mit dem Status Quo, aber auch mit den Entwicklun-
gen und den zukünftigen Perspektiven der DIY-Landschaft in
Deutschland. Dabei beleuchtete er insbesondere die Aspekte
Markt, Kunde und Wettbewerb.
Hierbei ging Teipel stark auf die Marktabgrenzungen ein. Er
zeigte auf, wie sich die Kernsortimente Heimwerker, Baustoffe
Jahrestagung der Raiffeisen Waren- und Handelsgenos-senschaften
Im Zentrum der Jahrestagung in Potsdam stand die Entwicklung der DIY-Landschaft in Deutschland.
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Die Teilnehmer der diesjährigen Jahrestagung der Raiffeisen Waren- und Handelsgenos-senschaften bei einer historischen Stadtführung durch Potsdam.
und Garten entwickeln werden. Dabei schätzte er auch die
Entwicklung, insbesondere in Bezug auf die Bau- und Garten-
märkte der Genossenschaften, ein und zeigte, welche Akteure
den Markt hauptsächlich bestimmen. Auch das Thema ‚On-
linehandel‘ spielte im Vortrag eine große Rolle. Ein weiterer
Fokus lag auf der Langfristperspektive ‚Deutschland 2030‘.
Teipel verdeutlichte, wie sich der DIY-Markt nach Altersklas-
sen, aber auch hinsichtlich Kaufgewohnheiten und Konsum-
ausgaben entwickeln wird. Auch die Entwicklung der Wettbe-
werbsseite spielte in seinem Vortrag eine Rolle. Er beschrieb
die Differenzierungsmerkmale der verschiedenen Akteure und
analysierte diese anhand von Kennzahlen. Ein wichtiger An-
satz ist laut Teipel, der Wunsch der Kunden nach Orientierung
und Vereinfachung, den die zunehmende Produktvielfalt und
Reizüberflutung bedingt. Deshalb sei es wichtig, Alleinstel-
lungsmerkmale zu finden, um sich gegenüber den Wettbewer-
bern abzugrenzen. Dies könne durch Systematisierung und
die Verzahnung von Flächen, einem sogenannten Mehrwert-
ansatz, erreicht werden. Dabei sollten jedoch Leistungs- und
Qualitätsversprechen über dem Preis stehen. Seinen Vortrag
schloss er mit den Gewinnerstrategien im Handel ab.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Jahrestagung
auch in diesem Jahr wieder ein bereicherndes und gelungenes
Erlebnis für die Teilnehmer war. Im kommenden Jahr wird die
Jahrestagung in Erfurt stattfinden.
Text: Sebastian Rösler / Genossenschaftsverband e. V.
Bezirkstag L06 der Sparte Baustoffe / Märkte / MineralöleDer Bezirkstagsvorsitzende Rüdiger Baehr, Raiffeisen Warengenossenschaft Sten- dal, begrüßte die Teilnehmer des Bezirkstags L06 der Sparte Baustoffe / Märkte / Mineralöle am 30. September in Potsdam. Eingeleitet wurde das Treffen mit dem von Réne Rothe vorgetragenen Bericht des Vorstands des Genossenschafts- verbands. Der Bezirkstag wählte Jörg Schneider, Raiffeisen Warengenossenschaft Köthen-Bernburg, zum Stellvertreter im Fachrat Landwirtschaftliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften. Er wird persönlicher Stellvertreter von Bezirkstagsvorsitzendem Rüdiger Baehr. Zum Abschluss referierte Dr. Natalia Hefele, Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen, über die Möglichkeiten der Integration von Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund in kleine und mittelständische Unternehmen.
44 Landwirtschaftnetzwerk 06_2016
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Ausgezeichnet: Die besten Meiereien in Schleswig-Holstein wurden für ihre hervorra-gende Qualitätsarbeit ausgezeichnet.
Für ihre hervorragende Qualitätsarbeit wurden Ende Oktober
wieder die besten Meiereien in Schleswig-Holstein geehrt.
Drei Landesauszeichnungen, drei Jahresbestleistungen und
insgesamt zwölf Auszeichnungen für dauerhafte Qualität sind
ein eindeutiges Indiz für den hohen Qualitätsstandard einer
leistungsstarken Milchwirtschaft in Schleswig-Holstein, so
René Rothe, Vorstandsmitglied im Genossenschaftsverband,
auf der traditionellen Prämierungsveranstaltung in Rendsburg.
Die gemeinsame Veranstaltung des Genossenschaftsverbands,
der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und des
Fachverbands der Milchwirtschaftler Schleswig-Holstein und
Mecklenburg-Vorpommern fand zum 16. Mal statt. „Mir ist be-
wusst, welche bedeutende Rolle die Milchbranche in Schleswig-
Ausgezeichnete Meiereien
Holstein spielt, und das sowohl in der landwirtschaftlichen
Urproduktion als auch in der verarbeitenden Ernährungswirt-
schaft! Die Meiereien zeigen jedes Jahr auf ein Neues, das
aus hochwertiger schleswig-holsteinischer Milch hervorra-
gende Produkte hergestellt werden können“, sagte die Staats-
sekretärin Dr. Silke Schneider vom Ministerium für Energie-
wende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Kiel in
ihrem Grußwort.
Vorstandsmitglied Rothe lobte in seiner Rede nicht nur das
hohe Qualitätsniveau schleswig-holsteinischer Milchprodukte,
sondern richtete seinen Dank auch an die Unternehmen und
ihre Mitarbeiter: „Ob Sie in der Produktion tätig sind, im Ver-
trieb oder der Verwaltung in den Meiereien, es ist Ihrem per-
sönlichen Einsatz geschuldet, dass diese Veranstaltung heute
hier stattfindet. Ohne Sie könnten wir nicht auf eine so große
Anzahl prämierter Produkte schauen.“
Thematisiert wurde während der Veranstaltung auch die aktuel-
le Situation der Milcherzeuger. Je mehr Milch erzeugt wird und
Abnehmer finden muss, umso größer der Vermarktungsdruck.
Das schwäche die Verhandlungsposition der Anbieter, so Ro-
the. Die Politik sucht nach Lösungen, wie beispielsweise dem
EU-Beihilfeprogramm. Aktuell gäbe es jedoch wieder Licht am
Horizont, denn die Milchpreise steigen.
Text: Ute Delimat / Genossenschaftsverband e. V.
In Schleswig-Holstein wurden die besten milchwirtschaftlichen Unternehmen mit DLG-Prämierungen geehrt. Staatssekretärin Dr. Silke Schneider hob die bedeutende Rolle der Milchbranche hervor.
Landesehrenpreise
– DMK Deutsches Milchkontor, Werk Hohenwestedt– Meierei Barmstedt eG– DMK Deutsches Milchkontor, Werk Nordhackstedt
Ehrenpreise
– Breitenburger Milchzentrale eG– Meierei Holtsee-Ascheberg eG– Meierei Sarzbüttel eG
Dauerleistungen
– Meierei Holtsee-Ascheberg eG (2 Auszeichnungen)– DMK Deutsches Milchkontor, Werk Nordhackstedt (3 Auszeichnungen)– Breitenburger Milchzentrale eG (2 Auszeichnungen)– Meierei Sarzbüttel eG (2 Auszeichnungen)– DMK Deutsches Milchkontor, Werk Hohenwestedt (2 Auszeichnungen)– Meierei Horst eG (1 Auszeichnung)
45Landwirtschaftnetzwerk 06_2016
Die Winterschulungsprogramme 2016 / 2017 des Genossenschaftsverbands können zum Download unter www.genossenschaftsverband.de abgerufen werden.
Die Eröffnung der Winterschulungen 2016 / 2017 stand unter dem Leitthema ‚Agrarkrise – Auswirkungen auf den Bodenmarkt‘. Die Auftaktveranstaltung thematisierte unter anderem aktuelle Entwicklungen auf dem Bodenmarkt.
Appell an Aeikens
Landwirte konkurrieren immer stärker um immer weniger Flä-
che. Parallel werden Flächen zur gefragten Geldanlage. Soll
der Staat hier regulierend eingreifen? Diese und andere Fragen
diskutierten Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Unterneh-
men mit mehr als 100 Gästen am 1. November in Paaren / Glien
nordwestlich von Berlin. Moderiert wurde die Diskussion von
Thomas Künzel, Redakteur der DLG-Mitteilungen.
René Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands,
bezeichnete die aktuelle Bodenmarkt-Diskussion als „Preisral-
lye um Ackerland“. Zusammenschlüsse von Landwirten und
bäuerlichen Familien böten dagegen eine Alternative: „Unse-
re Agrargenossenschaften mit ihrer besonderen Struktur als
Mehrfamilienbetriebe stehen wie keine andere landwirtschaft-
liche Betriebsform für die Streuung von Bodeneigentum und
Wertschöpfung in der Region, um die Landwirtschaft gemein-
sam zu betreiben und die Marktposition zu stärken“, sagte
Rothe.
Nach Ansicht des Agrarexperten Prof. Dr. Alfons Balmann, Di-
rektor am Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transforma-
tionsökonomien Halle / Saale, folgten die Bodenpreise aktuellen
Rahmenbedingungen. Regulierungen als strukturpolitisches In-
strument seien jedoch nur bedingt geeignet. Politik könne einen
Rechtsrahmen setzen, aber nicht effizient steuern, so Balmann.
Intensive Diskussionen mit BMEL-Staatssekretär Dr. Hermann
Onko Aeikens verdeutlichten einmal mehr das Missverhältnis
einer Ungleichbehandlung von Agrargenossenschaften bei ge-
setzlichen Eingriffen in den Bodenmarkt. Keine Stärkung, son-
dern eine Gefährdung der Agrarstruktur sei die Folge. Die Ver-
treter der Agrargenossenschaften appellierten an Aeikens, sich
noch intensiver an den Bedürfnissen der im ländlichen Raum
arbeitenden Bevölkerung auszurichten und gewachsene Struk-
turen, Mehrfamilienbetriebe und die Eigentümerrechte nicht zu
vernachlässigen.
Auf dem Podium diskutierten Dr. Hermann Onko Aeikens,
BMEL-Staatssekretär, Prof. Dr. Alfons Balmann, Volker Bruns,
Geschäftsführer der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpom-
mern, Norbert Schmitz, Vorstand VR Bank Fläming, Eberhard
Knobbe, Harslebener Agrargenossenschaft, und Dr. Andreas
Eisen, Bereichsleiter Genossenschaftsverband.
Text: Ute Delimat / Genossenschaftsverband e. V.
René Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands, eröffnete die Auftakt-veranstaltung zum Winterschulungsprogramm des Genossenschaftsverbands.
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46 Landwirtschaftnetzwerk 06_2016
Wilfried Krieg, Vorsitzender des Fachrats Agrar, spricht im Interview über die Zu-sammenarbeit mit dem Genossenschaftsverband, die Aufgaben seines Amtes und die Situation der Agrargenossenschaften: „Sie sind ganz sicher ein Zukunftsmodell für ganz Deutschland – mit sehr vielen Vorteilen.“
„Den Zusammenhalt sichern“
2500 Zeichen
netzwerk: Herr Krieg, die Ernte 2016 ist eingefahren. Sind Sie mit dem
Ertrag zufrieden?
Herr Krieg: Die Erträge der Agrargenossenschaften sind dieses
Jahr aufgrund der wechselnden Wetterbedingungen sehr un-
terschiedlich. In Mecklenburg-Vorpommern gab es größere Er-
tragsausfälle bei Getreide und Raps. In Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringen konnten ebenfalls nur unterdurchschnittliche
Erträge eingefahren werden. In unserem Unternehmen, der
Agrargenossenschaft Welsickendorf, hatten wir hingegen eine
sehr gute Ernte. Probleme bereiten allerdings die schlechten
Verkaufspreise für Getreide und Raps.
Wie würden Sie Ihre Aufgaben als Fachratsvorsitzender beschreiben?
Wichtig ist es, den Zusammenhalt in der Gruppe zu sichern
und weiter zu entwickeln. Das hat für mich oberste Priorität.
Zum anderen geht es aber auch darum, gemeinsam mit Ver-
bandsvertretern die Interessen der Agrargenossenschaften ge-
genüber der Politik zu vertreten. Es gibt enge Beziehungen zum
Vorstand und den Führungskräften des Verbands, die meine
Anregungen gern aufnehmen und Lösungsvorschläge für alle
Probleme bearbeiten. Es bereitet mir viel Freude, die Entwick-
lung der Agrargenossenschaften mitzugestalten. Die Gruppe
der Agrargenossenschaften gilt es zu erhalten und zu stärken.
Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen für Agrargenos-
senschaften?
Kurzfristig ist es die Sicherung der Liquidität. Die landwirt-
schaftlichen Betriebe können derzeit bei den schlechten Preisen
für tierische Produkte nicht rentabel produzieren und bringen
aus den letzten beiden Jahren aus dem Bereich Tierproduktion
ein noch nie dagewesenes Defizit mit. In den meisten Betrie-
ben ist auch keine Quersubventionierung durch Gewinne des
Ackerbaus möglich. Wir müssen zukünftig besser auf solche
volatilen Märkte vorbereitet sein. Zurzeit diskutieren wir sehr
konstruktiv über notwendige Veränderungen, auf die sich die
Molkereigenossenschaften einstellen müssen.
Was wünschen Sie sich für die weitere Zusammenarbeit mit dem
Genossenschaftsverband?
Der Genossenschaftsverband steht vor einer Fusion – für mich
ist es seit Beginn meiner Vorstandsmitgliedschaft in unserer
Genossenschaft im Jahr 1990 bereits die fünfte. Bei jeder Fusi-
on sind bisher neue Agrargenossenschaften hinzugekommen –
die Bedeutung des Fachrats wurde stets ausgebaut. Die Grup-
pe der rund 580 Agrargenossenschaften wird sich jetzt erst-
malig nicht verstärken. Dennoch begrüßen wir die Fusion und
erhoffen uns weitere positive Effekte auch für unsere Gruppe.
Wir sehen es als notwendig an, dass die Eigenständigkeit un-
serer Gruppe erhalten bleibt.
Interview: Lisa Ackermann / Genossenschaftsverband e. V.
Vorsitzender des Fachrats Agrar: Wilfried Krieg, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Welsickendorf.
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47Landwirtschaftnetzwerk 06_2016
Arbeit, Digitalisierung und Außenwirtschaft: Der Fachrat der gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften diskutierte mit Staatssekretär Stefan Brangs in Dresden.
GEWERBE, ENERGIE UND VERSORGUNG
Wachstum fördern
48 Gewerbe, Energie und Versorgungnetzwerk 06_2016
Stefan Brangs, Staatssekretär des sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr.
Mit einem politischen Austausch startete die Herbstsitzung des
Fachrats der Fachvereinigung der gewerblichen Waren- und
Dienstleistungsgenossenschaften Mitte Oktober im sächsischen
Landtag.
Stefan Brangs, Staatssekretär des sächsischen Staatsministeri-
ums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, informierte über eine
stärkere Anbindung von Wissenschaft und wirtschaftlicher Ent-
wicklung in Sachsen bis 2025. Der Freistaat möchte in den kom-
menden zehn Jahren zu den wissenschaftlich und wirtschaftlich
starken Regionen in Deutschland gehören. Man arbeite verstärkt
daran, den Anteil an Forschung und Entwicklung zu erhöhen.
Mit 2,6 Prozent Bruttoinlandsprodukt sei Sachsen im Vergleich
mit anderen Bundesländern eher Mittelfeld und nicht Spitze, so
Brangs. Im Bereich der anwendungsnahen Forschung soll es
mehr Unterstützung geben. Umgesetzt werden soll dies durch
die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschung.
Gute Erfahrungen habe die sächsische Staatsregierung seit 2007
beispielsweise mit Technologie-Förderungen gemacht. „Sach-
sen ist im bundesweiten Vergleich hinter Baden-Württemberg
und Bayern auf Platz drei der technologiefreudigsten Bundes-
länder.“ Mit mehr als 3.200 Forschungs- und Entwicklungspro-
jekten sei Sachsen auf einem sehr guten Weg.
‚Sachsen-Strategie‘ für DigitalisierungDer Staatssekretär ging auch auf das Thema Digitalisierung in
KMUs ein. Sachsen habe einen digitalen Beirat ins Leben ge-
rufen, der zusammen mit Wissenschaft, Unternehmensverbän-
den, Sozialpartnern, Kammern und Interessenvertretern eine
‚Sachsen-Strategie‘ entwickelt hat, um beispielsweise die Inf-
rastruktur mit leistungsfähigen Breitbandnetzen nach vorn zu
bringen. Als Beauftragter der sächsischen Staatsregierung für
die Digitalisierung ist es auch Brangs Aufgabe, das Bewusstsein
für digitale Themen in den Unternehmen zu schärfen. „Früher
wurden eher einzelne Teile von Digitalisierungsprozessen be-
leuchtet, beispielsweise SAP, aber heute geht es um einen Ge-
samtkontext“, sagte er. Brangs betonte die Notwendigkeit, dass
der Zugang zu leistungsfähigen Netzen für die Unternehmen –
aber auch für die Bürger – ein vorrangiges Ziel sein muss.
Kooperationen und Netzwerke fördernDer Staatssekretär favorisiert Kooperationen und branchen-
übergreifende Netzwerke. Sachsen sei ein kleinteiliges Bun-
desland. Deshalb wolle man im Freistaat auch in mögliche Po-
tenzial-Bereiche von KMUs vordringen, um diese noch besser
aufzustellen, aber auch deren Markterschließung zu fördern
und die Unternehmen auf internationalen Messen zu präsen-
tieren. Brangs sieht Chancen für KMUs, die über Verbünde zu
größeren Einheiten werden könnten, wie beispielsweise Genos-
senschaften.
„Aufstand der Anständigen“Der Staatssekretär äußerte Befürchtungen, dass sich Unterneh-
men durch die Pegida-Demonstrationen und die gesellschaftli-
chen Debatten möglicherweise aus Sachsen zurückziehen könn-
ten. Als ein Gegenbeispiel nannte er den Verein ‚Unternehmen für
ein weltoffenes Sachsen‘, dem sich 70 Unternehmen angeschlos-
sen haben. Dieser „Aufstand der Anständigen“ möchte ein klares
Bekenntnis zu Sachsen abgeben, dass hier ein anderer Umgang
mit dem Thema dringend notwendig sei. In der anschließenden
Diskussion ging es vorrangig um Lohngerechtigkeit, die Ver-
gabetechnik im öffentlichen Bereich, Fachkräftemangel, Min-
destlohn und Ausnahmeregelungen der Handwerkskammer.
Der Tag endete mit einer Führung durch die Dresdner Altstadt,
einem Sektempfang bei der Modefriseur Dresden eG und einem
gemeinsamen Abendessen. Am zweiten Tag standen die The-
men des Verbands und seiner Mitglieder im Vordergrund. Ne-
ben aktuellen Informationen aus dem Vorstandsbereich und der
Prüfungsabteilung sprachen Valentin Herrmann, Geschäftsfüh-
rer der VR-Inkasso, über Problemkredite im Genossenschafts-
verbund und Ralf-Dieter Lewin, Geschäftsführer AWADO Con-
sult, über Möglichkeiten der Energieeinsparung im Rahmen von
EnergieAudits. Der Vortrag von Jochen Lohaus, Leiter Bildung
Genossenschaften der GenoAkademie, ‚Digitales Lernen mit der
GenoAkademie‘ beendete die Fachratssitzung.
Text: Ute Delimat / Genossenschaftsverband e. V.Foto
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49Gewerbe, Energie und Versorgungnetzwerk 06_2016
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Was haben Apotheker, Kardiologen und Notärzte mit Genos-
senschaften zu tun? Sie organisieren sich zunehmend in dieser
Rechtsform, um ihre Mitglieder durch Kostenoptimierung, Be-
ratung und Qualifizierung zu stärken. Diese Form der Kooperati-
on ermöglicht eine qualitativ hochwertige medizinische Versor-
gung und bietet Perspektiven insbesondere für die Versorgung
ländlicher Regionen.
Im Genossenschaftsverband organisieren sich die Mitglieder
aus dem Gesundheitswesen in einem gemeinsamen Fachaus-
schuss. Der Schwerpunkt der Ausschussarbeit liegt in der Ver-
netzung der Mitglieder, dem Austausch zu aktuellen Trends und
in der Positionierung gegenüber der Politik und Vertretern im
Gesundheitswesen. Während des jüngsten Treffens in Berlin
diskutierten die Mitglieder des Fachausschusses im November
Genossenschaften im Gesundheitswesen betätigen sich in immer mehr Bereichen. Die Notarztversorgung ist ein neues Thema für Gesundheitsgenossenschaften. In der Herbst-sitzung des Fachausschusses Gesundheit des Genossenschaftsverbands informierten sich die Mitglieder über diesen und weitere aktuelle Trends und legten ein gemeinsames Vorgehen für das kommende Jahr fest.
Gesundheitsgenossenschaften können, beispielsweise in Form von Notarztgenossenschaften, die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen sicherstellen.
Eine rettende Alternative
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Vertreter des Genossenschaftsverbands diskutierten gemeinsam mit Mitgliedern des Fachausschusses Gesundheit über aktuelle Trends und Themen aus dem Gesundheitsbereich (01). Externe Referenten bereicherten die Diskussionsrunde (02).
über die Auswirkungen des Antikorruptionsgesetzes sowie über
ein Genossenschaftsmodell für auf Honorarbasis beschäftigte
Ärzte, beispielsweise für die Notarztversorgung.
Unsicherheiten durch AntikorruptionsgesetzHinsichtlich des Antikorruptionsgesetzes herrscht Klarheit da-
rüber, dass nach wie vor vieles im Unklaren liegt. Auch knapp
ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des Gesetzes sind sich viele
Ärzte, Apotheker und Gesundheitsdienstleister unsicher, wel-
che Handlungen als gewünschte Kooperation zulässig sind und
welche Aktivitäten unter den Geltungsbereich des Gesetzes fal-
len. Fakt ist, viele Gesetzesformulierungen sind nicht eindeutig
und lassen somit viel Raum für Interpretation und Unsicherheit.
Grundsätzlich gilt es, sowohl die im Genossenschaftsgesetz for-
mulierte Förderung der Mitglieder als auch die im Antikorrupti-
onsgesetz formulierte und strafbare Begünstigung von Dritten
in Einklang zu bringen und sauber voneinander zu trennen. Um
die konkreten Auswirkungen des Gesetzes und die Arbeit von
Genossenschaften im Gesundheitswesen gegenüber der Politik
bekannter zu machen, einigten sich die Ausschussmitglieder
darauf, den Dialog im kommenden Jahr zu verstärken.
Genossenschaften: Eine Alternative für die Notarzt- versorgung Über einen neuen Trend wurde im Bereich der notärztlichen
Versorgung beraten. Stein des Anstoßes war ein Urteil des
Landessozialgerichts in Mecklenburg-Vorpommern. Das Ge-
richt wertete die Arbeit eines auf Honorarbasis beschäftigten
Notarztes als Scheinselbstständigkeit. Eine Auffassung, die
auch von der Deutschen Rentenversicherung vertreten wird.
In Deutschland sind Honorarärzte im Bereich der notärztlichen
Versorgung keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Denn
nur so können Städte und Kommunen den Bedarf decken, um
die Notarztversorgung sicherzustellen. Die Mediziner schätzen
dabei die Flexibilität des freien Dienstverhältnisses. Ein Grund,
weshalb für Ärzte mit mehreren Auftraggebern der Eintritt in
eine eingetragene Genossenschaft zur Alternative geworden
ist. Genossenschaftsmitglieder bleiben selbstständig, ohne die
Pflicht, Dienste zu leisten.
In weiten Teilen Deutschlands würde ein Ausfall der Notarzt-
versorgung drohen, wenn sich die Sichtweise des Landesso-
zialgerichts Mecklenburg-Vorpommern beziehungsweise der
Deutschen Rentenversicherung durchsetzte. Hiervon wären
auch genossenschaftlich organisierte Ärzte betroffen. Vor die-
sem Hintergrund plädierten die Mitglieder des Fachausschus-
ses für Klarstellungen im Zuge von Gesetzesnovellierungen und
für eine eindeutige und unmissverständliche Positionierung von
Politik und Gesetzgeber gegenüber der Deutschen Rentenver-
sicherung. Über beschlossene Maßnahmen und weitere Aktivi-
täten soll während eines nächsten Treffens des Fachausschusses
im März 2017 berichtet werden.
Text: Kristof Jurinke / Genossenschaftsverband e. V.
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51Gewerbe, Energie und Versorgungnetzwerk 06_2016
ALLGEMEINES UND VERBAND
Regionalität und NäheIm Oktober erklärten der Genossenschaftsverband und der RWGV ihre Absicht zur Fusion. Warum die Mitglieder davon profitieren? Darüber sprechen Michael Bockelmann, Verbandspräsident des Genossenschaftsverbands, und Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des RWGV, im Interview.
52 Allgemeines und Verbandnetzwerk 06_2016
netzwerk: Herr Bockelmann, was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten
Gründe für eine Fusion?
Michael Bockelmann: Hauptgrund der Fusion sind die Ent-
wicklungstendenzen unserer Mitglieder: Durch den steigenden
Kostendruck werden die Mitgliederzahlen in den kommenden
Jahren weiter sinken. Die Anforderungen der Mitglieder an
den Verband werden zunehmen und sich inhaltlich verändern.
Um unseren Mitgliedsgenossenschaften auch in Zukunft wei-
terhin gerecht zu werden, muss sich der Verband ebenfalls
verändern.
Herr Barkey, warum sind gerade der Genossenschaftsverband und der
RWGV die idealen Partner?
Ralf W. Barkey: Unsere beiden Häuser verbindet vor allem ein
grundlegend gleiches Verständnis für die strategische Grund-
aufstellung. Das hat sich bereits in der erfolgreichen Zusam-
menarbeit in verschiedenen Projekten gezeigt. Die Fusion ist
in unserer Zusammenarbeit der nächste logische Schritt: Wir
möchten Doppelarbeiten vermeiden, unser Dienstleistungs-
angebot ausbauen und die Beiträge und Gebühren für unsere
Mitglieder stabil halten.
Inwiefern profitieren die Mitgliedsgenossenschaften von der Fusion?
Barkey: Durch die Fusion können wir ein hohes Dienstleis-
tungsniveau sicherstellen und spezifische Angebote für die un-
terschiedlichen Branchen, Größen und Fachbereiche unserer
Mitglieder bereithalten. Beispielsweise bietet die Digitalisie-
rung der Prüfung die Chance, für unsere Mitglieder Kosten
zu reduzieren. Durch die Größe des entstehenden Verbands
erreichen wir eine höhere Präsenz der Interessen unserer Mit-
glieder im Verbund. Das gibt unseren Mitgliedern auch in Be-
reichen wie der politischen Interessenvertretung eine starke
Stimme.
Herr Bockelmann, kann bei einem Verband dieser Größe überhaupt
noch die Nähe zu den Mitgliedern gewährleistet werden?
Bockelmann: Es ist uns das größte Anliegen, die Nähe zu un-
seren Mitgliedern zu erhalten. Das bedeutet für uns einerseits,
dass wir in allen Regionen für unsere Mitglieder gut erreichbar
sind. Andererseits heißt Nähe für uns auch, die Bedürfnisse
unserer Mitglieder zu kennen und zu verstehen. Wir werden
künftig beide Punkte trotz – oder gerade wegen – der Größe
des entstehenden Verbands durch eine dezentrale Aufstel-
lung und eine Kontinuität der Ansprechpartner gewährleisten
können.
Gibt es schon Pläne, wie die Verbandsarbeit in den einzelnen Regionen
operativ umgesetzt werden soll, Herr Barkey?
Barkey: Ja, die gibt es. Alle Standorte bleiben auch nach einer
Fusion erhalten und werden im Leistungsangebot komplet-
tiert. In der Gremienarbeit steht der regionale und fachliche
Austausch unserer Mitgliedsgenossenschaften untereinander
und mit dem Verband im Mittelpunkt. Neu sind beispielsweise
die Regionalversammlungen, die den branchenübergreifenden
Austausch in den Regionen und die Vernetzung unter den Mit-
gliedsgenossenschaften stärken.
Interview: Lisa König-Topf / Genossenschaftsverband e. V.
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Michael Bockelmann, Präsident Genossenschaftsverband e.V. (01), Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des RWGV (02).
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53Allgemeines und Verbandnetzwerk 06_2016
Von jährlichen Mitarbeitergesprächen profitieren Mitarbeiter und Unternehmen gleichermaßen. Die Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg hat sich in der Konzeption und Umsetzung für eine Zusammenarbeit mit der GenoAkademie entschieden.
rungskräfte-Trainer Helm lag darin, dieses Gespräch als festen
und einheitlich strukturierten Bestandteil der Personalentwick-
lung zu gestalten und im Gesamtunternehmen zu verankern.
„Es galt, vorhandene Vorurteile sowie die Scheu vor den jähr-
lichen Beurteilungsgesprächen abzubauen und eine Akzeptanz
zu etablieren“, sagt Ines Wittig, Teamleiterin in der Personal-
verwaltung.
Mitarbeitergespräche mit KonzeptUnter der Anleitung von Stefan Helm entwickelten Führungs-
kräfte, Mitarbeiter aus den verschiedenen Betriebsteilen sowie
Betriebsratsmitglieder zunächst den Rahmen für die einzelnen
Mitarbeiterbeurteilungsgespräche und einen für das gesamte
Unternehmen geltenden Gesprächsbogen, der auf alle Unter-
nehmensteile anwendbare Beurteilungsmerkmale besitzt. „Der
Einstieg von Herrn Helm war motivierend und der Ansatz, das
Projektteam zur selbstständigen Problemlösung zu führen, kam
bei mir gut an“, schildert Manfred Mützel, Teamleiter Landtech-
nikwerkstatt Lüchow, seine ersten Eindrücke.
Mit Hilfe des Beurteilungsbogens sollen die Mitarbeiter syste-
matisch Feedback, Tipps für die weitere Arbeit sowie Informati-
onen über Entwicklungschancen bekommen. „Jeder Mitarbeiter
möchte doch eigentlich gerne wissen, wo er steht und wie sein
Arbeitgeber ihn einschätzt“, so eine Mitarbeiterin nach ihrem
Personalgespräch.
Mitarbeitergespräche verbessern die Kommunikation, schaffen
Vertrauen und können die Mitarbeiter für die Ziele des Un-
ternehmens begeistern. Um das Potenzial dieses Instruments
voll auszuschöpfen, hat sich die Volksbank Osterburg-Lüchow-
Dannenberg für eine Schulung ihrer Führungskräfte durch den
Führungskräfte-Trainer der GenoAkademie, Stefan Helm, ent-
schieden. Die norddeutsche Volksbank ist mit einer Bilanzsum-
me von 637 Millionen Euro, einem Warenumsatz von 327 Milli-
onen Euro und rund 800 Mitarbeitern eine der umsatzstärksten
gemischtwirtschaftlichen Kreditgenossenschaften in Deutsch-
land. Sie betreibt neben dem Bankgeschäft ein umfangreiches
Agrarhandels- und Dienstleistungsgeschäft mit den Sparten
Landwirtschaft, Energie / Einzelhandel und Landtechnik. Das
Geschäftsgebiet erstreckt sich über das Vierländereck Nieder-
sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Bran-
denburg. Die enorme Entwicklung, das große Geschäftsgebiet,
die verschiedenen Unternehmensbereiche sowie die Zahl der
Mitarbeiter stellen an die Führungskräfte besondere Anforde-
rungen.
Um die Entwicklung des Unternehmens mit seinen verschie-
denen Bereichen und Kulturen und die persönliche berufliche
Entwicklung jedes Einzelnen so weit wie möglich im Einklang
zu gestalten, ist in den jährlichen Mitarbeitergesprächen eine
gemeinsame Standortbestimmung und die Ableitung der
nächsten Ziele erforderlich. Die zentrale Anforderung an Füh-
Mit Mitarbeitergesprächen Vertrauen schaffen
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Die Gespräche, die nach dem Vieraugenprinzip in einer konstruk-
tiven Gesprächsatmosphäre geführt werden, bieten aber auch dem
Mitarbeiter die Möglichkeit, seine Perspektive zu erläutern, Ver-
besserungsvorschläge einzubringen und eventuellen Schulungs-
bedarf zu klären. Da vorab auch der Mitarbeiter den Beurteilungs-
bogen ausfüllt, erhält ebenso die Führungskraft Rückmeldung,
wie sich der Mitarbeiter selbst einschätzt und wie er die Zusam-
menarbeit im Team und mit der Führungskraft betrachtet. Dabei
lassen sich Vereinbarungen im Beurteilungsbogen festhalten und
können beim nächsten Gespräch wieder aufgegriffen werden.
In einem zweiten Schritt startete dann das Pilotprojekt ‚Mitar-
beitergespräche‘ mit dem vorab entwickelten Beurteilungsbogen
in einem regionalen Teilbereich des Unternehmens in die Test-
phase. Aufgrund der positiven Resonanz von Mitarbeitern und
Führungskräften werden nun im gesamten Unternehmen Mitar-
beiterbeurteilungsgespräche nach dem gemeinsam entwickelten
Konzept geführt. Als Vorbereitung erhielten alle Führungskräfte
ein eintägiges Training ‚Das erfolgreiche Beurteilungsgespräch‘.
An den Tagen nach dem Training wurde darüber hinaus jede
Führungskraft in seinem ersten Mitarbeitergespräch von Helm
begleitet und erhielt ein konstruktives Feedback zur Gesprächs-
führung. „Es war sehr hilfreich, dass Herr Helm beim ersten
Gespräch als Beobachter anwesend war. Ich bekam wertvolle
Hinweise und Anregungen, die ich zukünftig beachten werde“,
resümiert Anke Duhm, die Teamleiterin Marketingabteilung.
„Für eine erfolgreiche Einführung von Beurteilungsgesprä-
chen kommt es auf eine gute Mischung aus Kommunikation
und Qualifikation auf allen Führungsebenen an“, erläutert
Helm. Je komplexer das Unternehmen, desto größer seien die
Anforderungen an Komplexität und Struktur in der Entwick-
lung. „Die Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg hat für
sich einen gelungenen Weg für eine erfolgreiche Umsetzung
gefunden.“ Text: Matthias Dieler / Genossenschaftsverband e. V.
Arbeitsgruppe: Mitarbeiter der Volksbank Osterburg-Lüchow-Dannenberg entwickeln den Rahmen für die Mitarbeitergespräche (01). Unterstützt wurden sie von Stefan Helm, Führungskräfte-Trainer der GenoAkademie (02).
Das Trainingskonzept:
– Workshop ‚Entwicklung eines Beurteilungsbogens‘ (Dauer: 1 Tag)Grundlage für die Bestandsaufnahme des Mitarbeiterportfolios; Maßnahmenplan zur erfolgreichen Einführung.Basis: Aktuelles Unternehmensleitbild sowie Führungsleitlinien.
– Gruppentraining ‚Das erfolgreiche Beurteilungsgespräch‘ (Dauer: 1 Tag)Voraussetzungen und Rahmenbedingungen eines erfolgreichen Mit-arbeitergesprächs;Beurteilungsfehler und wie man sie vermeiden kann;Gesprächsleitfaden, -training und Feedback.
– Einzelcoaching ‚Beurteilungsgespräch am Arbeitsplatz‘Pro Führungskraft ein Gespräch
www.www.genoakademie.de
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55Allgemeines und Verbandnetzwerk 06_2016
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Kurz notiert: Was war…
Am 11. November 2016 wurden die Preisträger des Wettbewerbs ‚Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen 2016‘ in Leipzig ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand erstmals im Rahmen der europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung ‚denkmal‘ statt. Martin Dulig, Sachsens Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und Schirmherr des Wettbewerbs, überreichte den 1. Preis, dotiert mit 30.000 Euro, an die Stadt Plauen für das Projekt einer Fußgängerzone. Insgesamt beteiligten sich 29 sächsische Städte und Gemeinden mit ihren Projektideen. Die sächsischen Volksbanken Raiffeisenbanken sind Hauptsponsoren des Wettbewerbes, der sich die Innenstadtentwick-lung zum Ziel gesetzt hat.
‚Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen 2016‘
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Im Wettbewerb ‚Bester Fördermittelberater‘ prämierte eine Jury aus Vertretern der DZ Bank, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Genossenschaftsverbands Bankmitarbeiter, die sich durch be-sondere Leistungen in der Beratung im Fördermittelgeschäft hervor-getan haben. Am 27. Oktober wurde die Auszeichnung in Frankfurt verliehen. Über die Auszeichnung freuten sich Jan-Jürgen Christiansen, VR Bank Niebüll (Kategorie ‚Allgemeine Investitionen KMU‘), Björn Müller, VR Bank Hessenland (Kategorie ‚Gründung / Nachfolge‘), Jan- Hendrik Krohn, Volksbank Nienburg / Weser (Kategorie ‚Umwelt-schutz‘), Andreas Kurz, Mainzer Volksbank (Kategorie ‚Innovation‘), und Ocke Rickertsen, Husumer Volksbank (Kategorie ‚Energieeffizienz‘).
Bester Fördermittelberater 2015
Exklusiver AustauschBereits im dritten Jahr begrüßte der Genossenschaftsverband Vertreter der gewerblichen Genossenschaften zu einem intensiven Austausch im kleinen Kreis. Zum Thema ‚Digitale Sicherheit im Mittelstand‘ disku- tierten am 10. November in Berlin MdB Andreas Scheuer, CSU-General- sekretär, und der ehemalige Hacker Mark Semmler, heute IT-Sicherheits- spezialist, was die Politik für mehr Sicherheit im Internet tun kann und welche Schutzmaßnahmen die Unternehmen jetzt und in Zukunft treffen sollten. Empfehlung der Experten: ein ganzheitlicher Ansatz. Mitar- beiter, Prozesse und Technologien sollten auf eine integrierte Abwehr-strategie abgestimmt werden, um das Restrisiko so klein wie möglich zu halten.
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Was kommt…Was war…
Strukturwandel, wachsende wirtschaftliche Herausforderungen und innovative Wege der Zukunftssicherung – das waren am 29. November die Themen des ‚Landwirtschaftlichen Unternehmertags 2016‘ der brandenburgischen Volksbanken Raiffeisenbanken. Als Referent trat unter anderem Jörg Vogelsänger, Minister für Ländliche Entwicklung, Um- welt und Landwirtschaft Brandenburg, auf. Zudem wurden im Rahmen der Veranstaltung die Gewinner des mit einer Gesamtsumme von 7.000 Euro dotierten landwirtschaftlichen Unternehmerpreises ‚agricola 2016‘ ausgezeichnet. Den ersten Platz sicherte sich hier die Rösch Agrar GmbH, gefolgt von der Agrargenossenschaft Ranzig. Den dritten Platz belegte die Agrarproduktivgenossenschaft Abbendorf.
Landwirtschaftlicher Unternehmertag 2016
Eine ganz besondere Ehrung wurde Jürgen C. Grallath auf der Sitzung des Fachausschusses Weinwirtschaft am 17. November in Wöllstein zuteil: René Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands, zeichnete den langjährigen Vorstand und Geschäftsführer der Deutschen Weintor eG mit der DRV-Ehrennadel in Gold aus. Rothe nannte Grallath „das Gesicht im Deutschen Weintor“ und würdigte sein jahrzehntelanges Engage-ment für die Winzergenossenschaft als „sein persönliches Lebenswerk“. Grallath begann seine Laufbahn dort 1977 als stellvertretender Keller- meister, 1994 folgte die Berufung in den Vorstand. Die Deutsches Wein-tor e G steht aktuell auf Platz 3 aller deutschen Winzergenossenschaften und gehört zu den stabilsten Unternehmen im Weingeschäft.
DRV-Gold für Jürgen C. Grallath
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René Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbands, besuchte am 6. Dezember Karsten Schmal in Friedrichsdorf, der vor einem Jahr zum neuen Präsidenten des Hessischen Bauernverbandes (HBV) gewählt wurde. Der studierte Agrartechniker war bereits seit 2014 HBV-Vizeprä- sident und seit 2012 Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Waldeck (KBV). Einen Schwerpunkt der Diskussionsthemen bildeten die aktu- ellen Entwicklungen im Milchsektor sowie die genossenschaftlichen Milch- lieferbeziehungen. Neben Schmal nahmen auch Henning Voss-Fels, HBV-Generalsekretär, und Dr. Andreas Eisen, Bereichsleiter Ware / Agrar im Genossenschaftsverband, an der Dialogrunde teil. Der jährliche Aus- tausch wird turnusmäßig im kommenden Jahr fortgesetzt.
Dialog mit dem Hessischen Bauernpräsidenten
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Die Internationale Grüne Woche, die Leitmesse für Ernährung, Landwirt-schaft und Gartenbau, findet vom 20. bis 29. Januar 2017 nun schon zum 82. mal statt. Über 60 internationale Ministerien und Nahrungsmittel- produzenten präsentieren den Besuchern, was die Erzeuger von Nah- rungs- und Genussmitteln zu bieten haben. Im Mittelpunkt der Messe stehen Themen aus den Bereichen nachwachsende Rohstoffe, bio-logisch erzeugte Lebensmittel, Gartenbau und der ländliche Raum der Zukunft. Das diesjährige Partnerland der Grünen Woche ist Ungarn. Mit dem Trendthema ‚Regionalität‘ nimmt die Messe zudem einen bedeu- tenden Verbrauchertrend in den Fokus – 500 deutsche Aussteller laden dazu ein, heimische Genüsse kennenzulernen.
Internationale Grüne Woche 2017
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Am 23. Januar findet die Verleihung der bundesweiten ‚Sterne des Sports‘ in Gold des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) und der Volksbanken Raiffeisenbanken statt. Bundespräsident Joachim Gauck wird den mit 10.000 Euro dotierten ‚Großen Stern des Sports‘ in den Räumen der DZ Bank am Brandenburger Tor verleihen. In Anwe-senheit von DOSB-Präsident Alfons Höhrmann und BVR-Präsident Uwe Fröhlich werden das ehrenamtliche Engagement und die gesellschaft- lichen Verdienste der Sportvereine, die für ihre Projekte zuvor schon mit dem ‚Stern des Sports‘ in Silber auf Landesebene geehrt wurden, im Mittelpunkt stehen.
Sterne des Sports in Gold
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Am 27. Januar richtet die Interdisziplinäre Wissenschaftliche Einrich- tung Genossenschafts- und Kooperationsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine Tagung rund um das Werk von Prof. Dr. Ernst Grünfeld aus. Im Jahr 1929 hatte Grünfeld den ersten Lehrstuhl für Genossenschaftswesen in Deutschland inne und war Direktor des Instituts für Genossenschaftswesen an der Universität Halle-Wittenberg. Seine bis heute zentralen Überlegungen zum Genossenschaftswesen wurden jetzt neu aufgelegt. Die Tagung befasst sich mit Grünfelds Thesen und fragt, wie sie sich in einer seitdem veränderten Wirtschaftswelt verstehen lassen. Finanziell wird sie von der Genossenschaftsstiftung unterstützt.
Tagung: Das Werk von Ernst Grünfeld
58 Allgemeines und Verbandnetzwerk 06_2016
Vom 8. bis 10. Februar findet die ‚Fruit Logistica 2017‘ in Berlin statt. Mit 2.884 Ausstellern aus über 80 Ländern und mehr als 70.000 erwar- teten Besuchern ist die Veranstaltung die internationale Leitmesse des Frucht- und Gemüsehandels. Sie bietet einen Überblick über aktuelle Produkte, Innovationen und Dienstleistungen in allen Handelsstufen der Branche. Unter den Ausstellern werden Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette des Fruchthandels zu finden sein – von international aufgestellten bis hin zu mittelständischen Betrieben. Die Themen reichen von Anbautechnik und Sortenentwicklung über frisches Obst und Gemüse bis hin zu Produktverpackung, Etikettierung sowie Transport und Logistiksysteme.
Fruit Logistica 2017
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Die Frühjahrs-Saison der Gremien beginnt 2017 bereits im Februar. Den Anfang macht dabei der Bezirkstag B10 der Banken (Hessen Nord) am 8. Februar, die übrigen Bezirkstage aller fünf Fachvereinigungen des Genossenschaftsverbands finden bis zum 16. März statt. Den Ab- schluss bilden die Bezirkstage L01 – L03 des Bereichs Landwirtschaft-liche Ware. Auch die Fachräte (FR) kommen zum fachlichen Austausch und zur Diskussion über aktuelle Branchenthemen in ihren Frühjahrs-sitzungen zusammen: Der FR Energie, Immobilien, Versorgung trifft sich am 23. Februar, der FR Agrar tagt am 2. März, es folgt der FR Gewerb-liche Ware am 7. März. Den Abschluss bilden der FR Kredit am 14. März und der FR Landwirtschaftliche Ware am 16. März.
Gremiensitzungen im Frühjahr
Auch im neuen Jahr erscheint ‚netzwerk – Magazin für Kooperation & Ma- nagement‘ mit interessanten und aktuellen Schwerpunktthemen aus der genossenschaftlichen Welt. Die erste Ausgabe des Jahres (01_2017) steht unter dem Thema ‚Regional‘ und zeigt die Vielfalt unserer Mit-glieder, berichtet von deren Produkten und Dienstleistungen und be- leuch tet die Bedeutung der Genossenschaften für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Im April suchen wir im Heft 02_2017 ‚Gemein- sam' nach dem Wesenskern der Genossenschaftsidee und zeigen, was die Genossenschaften stark macht. In der Juni-Ausgabe 03_2017 heißt es: ‚Handgemacht' – Genossenschaften verstehen ihr Handwerk.
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Was kommt…59Allgemeines und Verband
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1 Volksbank Mittweida als ‚Bank des Jahres‘ ausgezeichnet Die Volksbank Mittweida hat den 13.
‚victor Award‘ gewonnen und wurde zur
‚Bank des Jahres 2016 / 17‘ in Deutschland
gekürt. Basis des Wettbewerbs, der vom
österreichischen Beratungs- und Markt-
forschungsunternehmen ‚emotion ban-
king’ ausgerichtet wird, ist die Befragung
von Mitarbeitern, Führungskräften und
Kunden zu Themen rund um das Servi-
ceangebot oder die Beratungsqualität der
Kreditgenossenschaft. Außerdem spielten
in der Beurteilung auch die Kontaktwege
zu den Kunden eine wichtige Rolle. Das
Institut überzeugte in allen Bereichen des
Wettbewerbs – Strategie, Führung, Kun-
de, Unternehmenskultur und Mitarbeiter –
und hebt sich durch eine klare und stra-
tegische Ausrichtung sowie ein starkes
Bekenntnis zur Mannschaftsleistung von
den Mitbewerbern ab. „Bank des Jahres
zu sein, macht uns besonders stolz. Die
Anerkennung gibt uns in einem schwie-
rigen Umfeld Rückenwind und bestärkt
uns in unserem Weg“, freut sich Leonhard
Zintl, Vorstandsvorsitzender Volksbank
Mittweida, über die Auszeichnung.
2 Volle Fahrt voraus – die VR-Bank in SüdniedersachsenDie VR-Bank in Südniedersachsen ist mit
einer Bilanzsumme von 546 Millionen
Euro, einem Warenumsatz von 147 Milli-
onen Euro und 247 Mitarbeitern eine der
größten Banken in Deutschland, die nicht
ausschließlich im Bankgeschäft tätig
Aus den Regionen
sind, sondern auch ein Standbein im
landwirtschaftlichen Geschäft haben. Ei-
nen Eindruck von der besonderen Struk-
tur der Kreditgenossenschaften, die auch
das landwirtschaftliche Warengeschäft
betreiben, verschaffte sich Handelsblatt-
Journalistin Elisabeth Atzler: Gemeinsam
mit den Vorständen Folkert Groeneveld
und Jens Ripke besuchte sie das Waren-
lager in Obernjesa. Groeneveld, der auch
stellvertretender Vorsitzender des Ver-
bands- und Verwaltungsrats im Genos-
senschaftsverband ist, steht für die Ver-
zahnung der Bereiche Kredit und Ware
im Verband. Am Standort Obernjesa
findet sich die für den Waren-Transport
eingesetzte bankeigene Lok – drei Mitar-
beiter der Bank haben einen Lokführer-
schein.
3 Unternehmerinnentag 2016Immer mehr Frauen bauen sich mit Kre-
ativität, Fleiß und Willensstärke eine
unternehmerische Existenz auf. Mit gro-
ßem Engagement entwickeln sie aus ei-
ner Vision ein erfolgreiches Geschäfts-
modell. Bis das Ziel der Selbständigkeit
erreicht ist, müssen jedoch nicht selten
Rückschläge verkraftet und Steine aus
dem Weg geräumt werden. Beim Unter-
nehmerinnentag 2016 der Investitions-
und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB),
dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-
Pfalz und den Volksbanken Raiffeisen-
banken zeigten Unternehmerinnen am
30. November in Mainz, wie der Weg
zum eigenen Unternehmen trotz aller
Hürden und Hindernisse gelingen kann.
Zudem erläuterte Staatssekretärin Da-
niela Schmitt, mit welchen Maßnahmen
die Landesregierung Unternehmerinnen
beim Aufbau einer eigenen beruflichen
Existenz begleitet.
4 Berlin Brandenburger Gespräche 2016Rund 330 Gäste fanden sich auf Einla-
dung der Berliner Volksbank zur bereits
15. Ausgabe der ‚Berlin-Brandenburger-
Gespräche’ am 21. November 2016 im
Museum für Kommunikation zusammen.
Das Programm der Veranstaltung, die mit
dem Leitgedanken ‚Smart City – unter-
wegs in eine neue Welt!‘ überschrieben
war, setzte sich mit Themen wie urbane
Lebensqualität, digitale Transformation
und innovative Informations- und Kom-
munikationstechnologien auseinander.
Zu den Referenten gehörten unter ande-
rem die Parlamentarische Staatssekretä-
rin im Bundesverkehrsministerium, Do-
rothee Bär, die die Smart-City-Strategie
der Bundesregierung erläuterte, und
Thomas Madreiter, Planungsdirektor
der Stadt Wien, die zu den ‚smartesten‘
Städten Europas zählt. Dr. Holger Hatje,
Vorstandsvorsitzender der Berliner
Volksbank, betonte: „Wir müssen uns
der digitalen Herausforderung stellen.“
Sie möchten spannende oder außergewöhnliche Ge-schichten aus ihrer Region erzählen? Wir freuen uns über Ihre Ideen unter [email protected]
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Früher war mehr Lametta
Ran an den Baum: Die Christbaumkugeln hängen schon, nun können Sie nach Lust und Laune dekorieren.
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62 Allgemeines und Verbandnetzwerk 06_2016
ZukunftsorakelEinen Blick in die Zukunft werfen? Die perfekte Beschäftigung
nach einem schweren Weihnachtsmenü. Die Gebrauchsanlei-
tung dazu kommt aus Tschechien: Nach dem Weihnachtsessen
schneiden alle am Tisch einen Apfel quer auf. Beide Hälften
werden zur Begutachtung herumgereicht. Ist im Kerngehäuse
ein Stern zu sehen, steht ein gutes Jahr bevor. Ein Pechvogel da-
gegen ist, wer ein viergliedriges Kreuz im Apfel sieht: Es heißt,
dass jemandem am Tisch innerhalb des nächsten Jahres etwas
weniger Gutes widerfahren wird.
NikolausiWährend hierzulande an Nikolaus erwartungsfroh leere Stiefel
vor die Eingangstür gestellt werden, begrüßen die Kinder in
den Niederlanden den ‚Sinterklaas‘ und seinen Begleiter, den
‚Zwarte Piet‘, mit Heu und einer Mohrrübe für das Pferd. Der
Abend vor dem 6. Dezember ist der eigentliche Höhepunkt der
Feierlichkeiten und wird dann auch ganz ähnlich wie unser Hei-
ligabend begangen.
Geschenke werfenKein Weihnachtsmann, kein Christkind, nein – der ‚Julbock‘
bringt in Schweden die Geschenke. Der ‚Julbock‘ ist ein aus
Stroh gefertigtes ziegenähnliches Tier. Bis heute hat sich auch
die weihnachtliche Tradition des Geschenke-Überreichens er-
halten: der ‚Julklapp‘. Der Schenkende klopft dabei laut an die
Tür, versteckt sich und wirft das Geschenk einfach ins Zimmer.
Besinnungslos besinnlichParty on – weihnachtliche Besinnlichkeit weicht in Großbritan-
nien einer ausgelassenen Christmas-Party. Am ‚Black Eye Fri-
day‘, dem letzten Freitag vor Weihnachten, ziehen die Briten
durch die Straßen und feiern exzessiv. Der Freitag hat seinen
Namen übrigens dem gesteigerten Alkoholkonsum zu verdan-
ken, der nicht selten zu wüsten Schlägereien führt.
Noch mehr GeschenkeFür Kinder lohnt sich ein Weihnachtsfest wie in Italien. Am 6.
Dezember finden die Kinder morgens Geschenke vor der Schlaf-
zimmertür. Am 13. Dezember kommt ‚Santa Lucia‘ ins Haus. Auch
hier gibt’s für die Kinder Geschenke. Am 25. Dezember wird dann
endlich die Geburt Jesu gefeiert. Für die Kinder gibt’s: Geschenke.
Am 6. Januar ist zwar auch in Italien die Weihnachtszeit fast vor-
bei. Vorher kommt allerdings noch die Hexe Befana auf der Suche
nach dem Jesuskind vorbei und bringt für die Kinder – raten Sie
mal – Geschenke. Text: Lisa König-Topf / Genossenschaftsverband e. V.
Wer sich zu Weihnachten nicht mehr über ‚olle Kamellen‘ – wie die Frage nach Lametta oder Glaskugeln am Baum – streiten möchte, für den haben wir hier frische Ideen. Fünf europäische Bräuche, die sicher auch in deutschen Wohnzimmern gut ankommen.
63Allgemeines und Verbandnetzwerk 06_2016
Winzergenossenschaft Lorch eG i.L.Gemäß Beschluss der Generalversammlung vom 17. Juni 2016 ist die Winzergenos-senschaft Lorch e G i.L., Bleichstraße 10, 65391 Lorch, zum 1. September 2016 aufge- löst worden. Gemäß § 82 Abs. 2 GenG werden die Gläubiger hiermit aufgefordert, sich zu melden.
Zu Liquidatoren wurden bestellt:Hans Ludwig Zell, Tobias Geller, Michael Zell
Die Liquidationseröffnungsbilanz zum 1. September
Aktiva (in Euro) Passiva (in Euro)Sachanlagen 15.601,06 Geschäftsguthaben 9.256,00
Finanzanlagen 3.832,26 Kapitalrücklage 122,71
Fertige Erzeugnisse und Waren
7.764,71 Ergebnisrücklagen 24.790,33
Forderungen aus Liefe-rungen und Leistungen
35.484,71 Bilanzverlust -17.171,47
Kassenbestand, Gutha-ben bei Kreditinstituten
9.601,31 Liquidations- vermögen
16.997,57
Rückstellungen 6.000,00
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
47.998,82
Sonstige Verbindlichkeiten
1.287,66
Summe der Aktiva 72.284,05 Summe der Passiva 72.284,05
Winzergenossenschaft Lorch e G i.L., Bleichstraße 10, 65391 LorchDie Liquidatoren: gez. Hans Ludwig Zell, gez. Tobias Geller, gez. Michael Zellaufgestellt am 8. September 2016
perfino e G i. L.Gemäß Beschluss der Generalversammlung vom 13. Oktober 2016 ist die perfino e G i. L. zum 1. November 2016 aufgelöst worden. Zum Liquidator wurde Herr Holger Hess bestellt. Gemäß § 82 Abs. 2 GenG werden die Gläubiger hiermit aufgefordert, sich zu melden.
Liquidationseröffnungsbilanz zum 1. November 2016
Aktiva (in Euro) Passiva (in Euro)Rückständige fällige Einzahlungen auf Ge-schäftsanteile
400,00 Geschäftsguthaben der verbleibenden Mitglieder
3.700,00
Anlagevermögen Gesetzliche Rücklage
168,04
Umlaufvermögen, ges. 5.174,57 Gewinn- / Verlustvortrag -2.890,75
darunter sonstige Vermö-gensgegenstände
223,23 Jahresüberschuss / -fehlbetrag
748,62
darunter Guthaben bei Kreditinstituten
4.951,34 Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
1.648,66
Sonstige Verbindlich-keiten
2.200,00
Summe der Aktiva 5.574,57 Summe der Passiva 5.574,57
perfino e G i. L., Große Ackerhofgasse 10, 99084 ErfurtDer Liquidator: gez. Holger Hess
Gläubigeraufruf
Impressum:
netzwerk 06_2016Ausgabe Dezember / JanuarMagazin für Kooperation & Management Genossenschaftsverband e. V.Jahrgang 8, ISSN 1867-9935
HerausgeberGenossenschaftsverband e. V.Wilhelm-Haas-Platz, 63263 Neu-IsenburgTelefon 069 6978-0, Telefax 069 6978-3111www.genossenschaftsverband.denetzwerk@genossenschaftsverband.de
Gestaltung und SatzHeisters & Partner Corporate & Brand Communication, Mainz
DruckGörres-Druckerei und Verlag GmbHNiederbieberer Straße 124, 56567 Neuwied
BeilageMagazin WirtschaftstagRaiffeisenmagazin 6 / 2016
RedaktionLisa König-Topf (V. i. S. d. P.), Telefon 069 [email protected] Delimat, Telefon 0511 [email protected] Matthias Dieler, Telefon 069 [email protected]
AbonnentenserviceLisa Retzlaff, Telefon 069 [email protected]
Media-Marketing (Informationen über Zielgruppen & Nutzung als Werbeträger)Lisa König-Topf, Telefon 069 [email protected]
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64 Allgemeines und Verbandnetzwerk 06_2016
Ausgabe 01_2017
Regional Nah und vielfältig – Was Genossenschaften und ihre Produkte auszeichnet
Erscheinungstermin: 15. Februar 2017
Ausgabe 02_2017
Gemeinsam Eine starke Gemeinschaft: Der Verband und seine Mitglieder
Erscheinungstermin: 30. April 2017
Ausgabe 03_2017
Handgemacht Mit Hand und Herz in Gewerbe, Agrar oder Kredit – Genossenschaften und ihr ‚Handwerk‘
Erscheinungstermin: 15. Juni 2017
Ausgabe 04_2017
Kontroverse Mitbestimmung und Demokratie als Grundpfeiler von Staat und Genossenschaften
Erscheinungstermin: 15. August 2017
Ausgabe 05_2017
Arbeiten Demografi scher Wandel, Digitalisierung und Co. – Herausforderungen und Chancen im Personalmanagement
Erscheinungstermin: 13. Oktober 2017
Ausgabe 06_2017
Steuer und Recht Rückblick 2017, Vorschau 2018: Regularien im Überblick
Erscheinungstermin: 15. Dezember 2017
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Wir sind stolz auf unsere langjährige Partnerschaft mit den Volksbanken Raiffeisenbanken und wissen, dass man nur gemeinsam große Ziele erreichen kann. Daher bedanken wir uns bei all unseren Partnern für ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016. Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und freuen uns auf die erfolgreiche Zusammenarbeit im Jahr 2017.
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