wirtschaft in bremen 08/2014 - fachkräftepotential: junge flüchtlinge

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Wirtschaft IN BREMEN 8/2014 Interview BDA-Präsident Ingo Kramer Föderalismusreform Was wird aus den Altschulden? Hopfenfänger Handgemachte Biere für Bremen City-Center Jury-Votum für Sonae Sierra Werder Bremen Markenbotschafter in China Wagen & Winnen Papierene Geschichten Junge Flüchtlinge MAGAZIN DER HANDELSKAMMER www.handelskammer-bremen.de Fachkräftepotenzial

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Das monatliche Magazin der Handelskammer Bremen. Besuchen Sie uns auch bei: twitter.com/hk_bremen - www.facebook.com/handelskammerbremen - www.google.com/+handelskammerbremen

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  • WirtschaftIN BREMEN

    8/2014

    Interview BDA-Prsident Ingo Kramer

    FderalismusreformWas wird aus den Altschulden?

    HopfenfngerHandgemachte Biere fr Bremen

    City-CenterJury-Votum fr Sonae Sierra

    Werder BremenMarkenbotschafter in China

    Wagen & WinnenPapierene Geschichten

    Junge Flchtlinge

    MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

    www.handelskammer-bremen.de

    Fachkrftepotenzial

    Titel_AUG_2014.qxp_Layout 1 28.07.14 09:49 Seite 2

  • K O M P E T E N Z M A N U F A K T U R

    P R O Z E S S E I T M E T H O D E N

    Business Read On Revue de la Presse Revista de la Prensa Leggere lItalia Presse und Sprache

    1 0 14:09

    Titel_AUG_2014.qxp_Layout 1 25.07.14 14:48 Seite 3

  • Bildung integriert. Sie ist die sicherste Inves -tition in Talente, die wir in unseren Unterneh-men so dringend brauchen. Jeder junge Mensch gleich welcher Herkunft muss die Chance erhalten, seine persnlichen Strken entwickelnzu knnen. Bildung ist nicht nur fr den individuellenLebenserfolg wichtig, sondern gesamtwirtschaftlich not-wendig. Sie ist auch die beste Investition gegen Armut!

    Wer aus anderen Lndern und Kulturen zu uns kommt, bringt oft groe Potenziale mit. In den meisten Fllen haben wir es mit hoch motivierten jungen Men-schen zu tun, die oft schon prgende Erfahrungen ge-macht haben, in jedem Fall aber ber den deutschen

    Tellerrand blicken knnen. Wir mssen sie darin unter sttzen, selbststndige,lsungsorientierte und aktive Persnlichkeiten werden zu knnen, die etwaserreichen wollen und daran Spa haben. Das ist ein doppelter Pakt fr dieZukunft fr die Zukunft der jungen Leute wie auch fr die Zukunft unseresWirtschaftsstandortes. Bildung ist damit ein Schlsselthema voraus -schauender Wirtschaftspolitik.

    Ausgerechnet in Bremen einem Bundesland, das ber Jahr- zehnte hinweg vor allem Bildungsgleichheit im Blick hatte hngt der Bildungserfolg aber so stark wie nirgendwo sonst von der sozialen Herkunftab. Das kann so nicht bleiben! Das Ziel muss sein, in Qualitt und Kontinui-tt an den Schulen zu investieren. Die Handelskammer macht sich deshalbfr ein verbindliches Qualittsmanagement an allen Schulen stark sowie fr die Weiterfhrung des Schulkonsenses. Gemeinsam mit Unternehmenengagiert sie sich fr einen besseren bergang ins Berufsleben und vergibtseit Jahren gemeinsam mit der Senatorin fr Bildung und Wissenschaft dasBremer Qualittssiegel Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung.

    Investieren wir also in Bildung! Frdern wir unsere Talente so frhwie mglich in der Kita, in der Schule, in der Ausbildung. Bildung muss alle erreichen unabhngig von sozialer und geografischer Herkunft. Wir sehenMenschen und ihre Fhigkeiten. Wir sehen Talente!

    Christoph Weiss (Prses)

    8.2014 Wirtschaft in Bremen | 3

    KAMMERSTANDPUNKT

    Bildung integriert

    STANDPUNKT_3_ AUG_2014.qxp_Layout 1 25.07.14 14:30 Seite 1

  • RUBRIKEN

    KammerstandpunktPrses Christoph Weiss: Bildung integriert

    Bremen kompaktLand & Leute, Kurz & BndigStadt & Campus

    InfothekVeranstaltungen der Handelskammer Firmenjubilen

    BrsenExistenzgrndungenKooperationenRecycling

    Zahlen des MonatsWirtschaftstermineImpressumAnzeigenregister

    4 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    INHALT

    WirtschaftIN BREMEN

    8/2014

    Interview BDA-Prsident Ingo Kramer

    FderalismusreformWas wird aus den Altschulden?

    HopfenfngerHandgemachte Biere fr Bremen

    City-CenterJury-Votum fr Sonae Sierra

    Werder BremenMarkenbotschafter in China

    Wagen & WinnenPapierene Geschichten

    Junge Flchtlinge

    MAGAZIN DER HANDELSKAMMER

    www.handelskammer-bremen.de

    Fachkrftepotenzial

    Beilagenhinweis Diese Ausgabe der Wirtschaft in Bremen enthlt das neue Veranstaltungsverzeichnis der Handelskammer Bremen. Das sind unsere Titelthemen.

    TITELGESCHICHTEFachkrftepotenzial Junge Flchtlinge: hoch motiviertund sehr zielstrebig In Bremen leben viele junge Flcht -linge, die einen Beruf erlernen wollen. Fr Unternehmenbieten sich damit groe Potenziale gerade angesichts desFachkrftebedarfs. Die Gesetze sind liberalisiert worden.

    WiBSPEZIALIngo Kramer Ich will auf meine Art authentisch bleiben

    KAMMERREPORTHandelskammer Aus dem Plenum vom 21. Juli Mittelstandstreff Die neuen Themen und Termine

    STANDORTBREMENFderalismusreform Was wird aus den Altschulden? Hopfenfnger Handgemachte Biere fr BremenCity-Center Jury-Votum fr Sonae Sierraberseestadt Spatenstich fr MarcuskajeBremer Kultur Glocke, Picasso-Ausstellung

    METROPOLREGIONRegionale Projekte Potenziale durch VernetzungKlimahaus Mehr als drei Millionen BesucherBremerhaven SWW., Areva/Gamesa, Sparkassenfusion,Columbusbahnhof, Fischereiforschung

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    FachkrftepotenzialSeite 10 Junge Flchtlinge Foto Jrg Sarbach

    16 BDA-Prsident Ingo Kramer im Gesprch Ich will auf meine Art authentisch bleiben sagt der Bremerhavener Unternehmer Ingo Kramer, einer der Vter derKammer fusion im Lande Bremen. Er ist seit dem 18. November 2013 Prsident der Bundesvereinigungder Arbeitgeberverbnde. Im Interview mit den WiB- Chefredakteuren Dr. Christine Backhaus und Dr. Stefan Offenhuser uert er sich ber seine Erfahrungen in Berlin und zentrale bundes politischeThemen. Foto Frank Pusch

    Das Bild zeigt den jungen Afghanen Hadi Abasi; er macht eine Ausbildung alsKonstruktionsmechaniker.

    INHALT_4-5_AUG_2014.qxp_Layout 1 25.07.14 14:10 Seite 1

  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 5

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    Exzellentes Private Banking beginnt mit einem Anruf: 0421 179-1825

    Manche Kunden sind seit Jahren bei uns. Andere schon seit Generationen. Private Exzellenz. Seit 1825.

    ZUKUNFTBILDUNGWettbewerb Sind Sie ein Siegertyp?Ausbildung Neue Frderinstrumente fr BetriebeWeiterbildung Schulungspflicht fr Lkw-FahrerHIWL Logistik-Absolventen verabschiedetjob4u auf dem Marktplatz

    WIRTSCHAFTGLOBALWerder Bremen Markenbotschafter in ChinaBremer Logistiktag Fuball trifft Logistik: BrasilienInternationaler Dialog Brasilien

    NEUECHANCENGenossenschaft Rechtsform auch fr Grnder DIHK-Grndungsreport Die neuen ErgebnisseSocial Media Vorreiter sind Gro- und Jungunternehmen

    SERVICE&PRAXISEinsparpotenziale Ertragssteigerung durch effizienten MaterialeinsatzUmweltnotizen Windpark-Studie, Duales System, DruckereiMeiners, EEG-Novelle

    WAGEN&WINNENPapierene Geschichten Literatur auf der Tte, Papierrestauration, Kundige Rolle

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    24 Hopfenfnger Hand -ge machte Biere aus Bremen Kleine, regionale Biere liegen im Trend: Markus Freybler ist einer von denen, die die Brau -kunst in Bremen beleben.Foto Braumanufaktur

    54 Wagen & Winnen Papierene Geschichten Das Unternehmen Lesefutterbringt Literatur auf die Verpackungstte In Bremen arbeitet eine deutschlandweit sehr geschtzte Papierrestauratorin Erstmals wurde jetzt die Kundige Rolle von 1489 (im Bild)ffentlich gezeigt, nachdem sie in Kalifornien wieder aufgetaucht war. Es ist ein einmaligesDokument Bremer Rechts- und Alltagsgeschichte.Foto Frank Thomas Koch

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    INHALT_4-5_AUG_2014.qxp_Layout 1 28.07.14 09:53 Seite 2

  • Die Budget-Design Hotelmarkeprizeotel hat jetzt ein prizeotel inHamburg in unmittelbarer Nhe zu In-nenstadt, Hauptbahnhof, Gromarkt,Hafencity und Speicherstadt erffnet.Das Zwei-Sterne-Superior-Hotel bietet216 Design-Zimmer fr Geschfts- undStdtereisende. Seit 2009 betreibt prizeotel ein Hotel in Bremen. Die Er-ffnung leitet fr uns eine neue raein, so Marco Nussbaum, Co-Founderund CEO von prizeotel. Wenngleich wirjetzt eine Kette sind, ist es uns wichtig,dass der Charme eines Privathotels er-halten bleibt. Hauptinvestoren sinddie May Gruppe aus Itzehoe, die imMrz 2013 ein Drittel an der prizeotelManagement Group erwarb, und dieWeser-Wohnbau Gruppe aus Bremen.Sie war gleichzeitig als Generalber-nehmer fr den Bau in Hamburg ttig.Weitere Hotels sind in Planung; so wr-den Standorte in Berlin, Stuttgart, Kln,Dsseldorf, Mnchen, Leipzig undDresden in Betracht gezogen, hie esweiter.

    Die Ingenieurgesellschaft engi-neering people (ep) aus Ulm hat inBremen ihren zehnten Standort einge-richtet. Der Entwicklungsdienstleisterbernahm in Bremen einen Teilbereichder Rcker GmbH. Die engineeringpeople GmbH in Bremen mit Niederlas-sungsleiter Karsten Bramlage will nunauch Potenziale in Schiffsbau und An-lagenautomatisierung nutzen. In derRegion sind unter anderem Konstruk -tion, Roboterprogrammierung undtechnische Dokumentation gefragt.Das passt hervorragend ins Kompe-tenzprofil von engineering people,heit es in einer Mitteilung. Geplant ist,dass die drei Standorte Hamburg, Berlin und Bremen nun eng zusammen-arbeiten.

    Pricewaterhouse Coopers (PwC)erweitert Kompetenzen am StandortBremen: Seit Juli bietet PwC Legal auchin der Hansestadt Rechtsberatung an.

    6 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    BREMENKOMPAKT

    Ernst Grimmelt, Velener TextilGmbH, ist zum neuen Prsidenten derBremer Baumwollbrse gewhlt wor-den. Neuer Vizeprsident ist HenningHammer, Otto Stadtlander GmbH.Fritz A. Grobien, Albrecht, Mller-Pear-se & Co. Trade, ist Immediate Past Pre-sident. Die Amtszeit des ehrenamtli-chen Prsidiums betrgt zwei Jahre.Neu in den Vorstand der Bremer Baum-wollbrse gewhlt wurden Rainer Ham-mer, Otto Stadtlander GmbH, Bremen,und Axel Trede, Cotton Service Interna-tional, Bremen.

    Andreas Fuchs arbeitet als neuerLeiter Projekte und Entwicklung bei dernorddeutschen Immobilienvermittlungs-und Beratungsgesellschaft Robert C.Spies. Er war zuvor Director Architec -ture bei der ECE ProjektmanagementGmbH & Co. KG. Der Architekt undStadtplaner mit langjhriger Erfahrungin den Bereichen Projektmanagementund Stadtentwicklung soll die Spies-Kunden auf dem norddeutschen Immo-bilienmarkt in den Asset-Klassen Wohn-,Bro- und Einzelhandelsimmobilien un-tersttzen.

    Anneke Bsche hat den Jane M.Klausman Award 2014 des ZontaClubs Bremen gewonnen. Die 25-jhri-ge Deutschlandstipendiatin studiert ander Hochschule Bremen Internationa-les Management und Chinesisch. Zon-ta frdert mit dem Preis die beruflicheKarriere von Frauen in der Wirtschaftund untersttzt sie auf ihrem Weg inFhrungspositionen.

    LAND & LEUTE

    KURZ & BNDIG

    Dafr hat sie die beiden RechtsanwlteDr. Detlev Reichelt und Dr. Lars Figuraengagiert. Die Juristen sind auf Gesell-schaftsrecht, Fusionen und bernah-men sowie Handels- und Vertragsrechtspezialisiert und verstrken die bundes-weite Praxisgruppe Gesellschafts- recht/Mergers & Acquisitions. Bereitsseit Oktober ist Anne von Loeben alsPartnerin der PwC WPG fr den BereichSteuern an den Standorten Bremenund Oldenburg ttig.

    Das Logistikunternehmen Kieser-ling hat das operative Geschft der K + P Logistik GmbH bernommen.Das inhabergefhrte Unternehmenaus Schwentinental in Schleswig-Hol -s tein betreibt deutschlandweit siebenNiederlassungen. Im Zuge der ber-nahme geht das operative Geschft anden fnf K + P Standorten Hamburg,Leipzig, Moers, Stavenhagen und Wlf-rath an Kieserling. Die Bremer berneh-men 200 der insgesamt 260 Mitarbei-ter und bauen mit dem Schritt ihr Kon-traktlogistikgeschft aus. Nicht von derbernahme betroffen ist die Tochterge-sellschaft K + P Mencwel GmbH in Wa-low (Kreis Mritz). Durch die bernah-me wchst die Zahl der Kieserling-Nie-derlassungen in Deutschland auf zehn.Kieserling ist ein Unternehmen der2013 von Michael Mller und AbdulSameer Mohammed gegrndeten Com-pass Logistics International AG, dieweltweit 40 Standorte in 18 Lndernbetreibt.

    Die Bremer Reederei German Tan-ker Shipping hat den Doppelhllen-tanker Seapike unter die deutsche Flag-ge zurckgeflaggt. Das Unternehmenhatte das im Jahr 2009 auf der KielerLindenau-Werft gebaute und unterdeutscher Flagge fahrende Tankschiff2012 nach Liberia ausgeflaggt. Wegenvernderter Auflagen und bessererRahmenbedingungen in Deutschlandentschied sich die Reederei nun fr dieRckflaggung. Die Bundesregierunghabe die Frderung von Ausbildungund Beschftigung europischer See-

    BREMENKOMPAKT_6-9_AUG_2014.qxp_Layout 1 25.07.14 14:20 Seite 6

  • techniken kann der Laserspezialist zu-knftig ein breites Spektrum anSchichtsystemen anbieten: dnnereSchichten als bisher, andere Werkstoff-kombinationen und weiterhin die gan-ze Bandbreite der Laserbeschichtun-gen. Die Integration der zerspanendenTtigkeiten macht aus innoteq einenKomplettanbieter fr eine Vielzahl vonProdukten.

    Allzeithoch am Bremer FlughafenMit 58 Direktzielen sind derzeit so vieleDestinationen wie noch nie zuvor abBremen buchbar. Ein No-vum, so Flughafendirek-tor Jrgen Bula. Zudemregistrierte der Airport imJuni einen Passagieran-stieg von 4,3 Prozent. ImMai war es ein Plus von4,9 Prozent und im Aprilsogar von 10,9 Prozent.Insgesamt hat der Flug-hafen Bremen von Januarbis Juni 1,25 MillionenPassagiere befrdert. Dasist laut Bula ein Zuwachsvon 3,1 Prozent.

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    Johann Osmers GmbH & Co. KGAuf der Hhe 4 I 28357 BremenTel. (0421) 871 66 - 0Fax (0421) 871 66 - 27www.johann-osmers.de

    NEUE ADRESSE AB JUNI 2009

    Anlagen- und GebudetechnikPlanung I Ausfhrung I Service

    leute auf Schiffen unter deutscher Flag-ge langfristig zugesagt, hie es dazu.Die deutschen Schifffahrtsunterneh-men leisteten zustzlich ber die Stif-tung Standort Deutschland einen Ei-genbeitrag fr die Sicherung von Aus-bildung und Beschftigung am mariti-men Standort Deutschland. Damitwird der bisherige Wettbewerbsnach-teil im internationalen Vergleich ausge-glichen, so das Unternehmen. GermanTanker Shipping bereedert aktuell eineFlotte von 18 Tankern im Voll-Manage-ment am Standort Bremen. Mit der Sea-pike fahren nun wieder die 13 in Bre-men beheimateten Tanker unter deut-scher Flagge. Daneben bereedert dasUnternehmen fnf Tanker unter derFlagge der Seychellen fr einen dorti-gen Reeder.

    Die Bremer innoteq, Anbieter fr La-serbeschichtungen und Laserauftrags-schweien, hat die Ritterhuder FirmaD&A bernommen. Damit erweitert essein Leistungsangebot um die BereicheZerspanung/Drehen und thermischesSpritzen. Durch die neuen Verfahrens-

    Das tiefste Schwarz der Welt Manfred Schmid ist einer der wenigen Kunstler in Europa,die sich mit einer uralten japanischen Traditionauseinandersetzen: der Lackkunst Urushi. In derschlichten sthetik seiner Objekte verbindet der gelernte Kunsttischler Bremer Vergangenheit und Gegenwart zu zeitloser Schnheit. Dafrbraucht er Geduld und Zeit: Jedes seiner Stu cke ist ein Unikat in Handarbeit. Die Fertigung dauert oft mehrere Jahre. Deshalb verlassen nur etwa 30 Objekte pro Jahr seine Werkstatt und gehen meist an private Sammler oder Museen.

    Foto Jrg Sarbach

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  • ATV Georges Lematreunterwegs zur ISSSeine Dimension und Komplexitt so-wohl in der Entwicklung wie auch inder Produktion gelten als einzigartig inEuropa, wenn nicht gar weltweit: derATV-Raumtransporter, der bei AirbusDefence and Space in Bremen entstan-den ist. Jetzt ist das fnfte und letzteFahrzeug dieser kleinen Serie be-nannt nach dem belgischen Astrono-men und Kosmologen Georges Lema-tre unterwegs zur InternationalenRaumstation. Mit einem Gesamtge-wicht von knapp 20,3 Tonnen hat esseine vier Vorgnger noch einmal ber-troffen und trgt damit die schwersteNutzlast, die jemals von einer Ariane inden Orbit gebracht wurde. Am 25. Julisollte der unbemannte Raumtranspor-ter mit der europischen TrgerraketeAriane 5 ES vom Weltraumbahnhof inKourou starten und seine fast sechsmo-natige Mission beginnen. Geplant ist,dass er am 12. August an die ISS an-dockt. Der Erfolg der ATV-Missionen hatuns und unsere europischen Partnerin die Lage versetzt, erstmals mit sys -temkritischen Elementen an einer be-mannten amerikanischen Mission mit-zuwirken, sagte Franois Auque, Leiter

    Merkel tauft neues Forschungsschiff Sonne In der Meeresforschung geht eine neueSonne auf: 35 Jahre war das gleichna-mige Tiefseeforschungsschiff im Ein-satz, jetzt wird es durch einen Neubauabgelst. Die norddeutschen Lnderund zu 90 Prozent das Bundesminis -terium fr Bildung und Forschung fi-nanzierten den Bau mit 124,4 Millio-nen Euro; der Anteil Bremens liegt bei1,38 Millionen Euro. Getauft wurde dasSchiff auf der Neptun Werft in Warne-mnde von Bundeskanzlerin AngelaMerkel. Die Sonne sei fr das Land Bre-men als dem grten deutschen Mee-resforschungsstandort von groer Be-deutung, sagte WissenschaftssenatorinProfessorin Dr. Eva Quante-Brandt. Vor allem die Wissenschaftler desExzellenzclusters Marum und des Al-fred-Wegener-Instituts in Bremerhaven,aber auch Forscher des Max-Planck-In-stituts fr marine Mikrobiologie wer-

    Spediteure kritisierenWissenschaftsplanDer Verein Bremer Spediteure hat dieangekndigten Mittel- und Personal-krzungen des Bremer Wissenschafts-planes kritisiert. Sie bewirken gleichzweierlei: Sie schdigen den BremerHochschulstandort und sie schdigenden Bremer Hafen- und Logistikstand-ort, heit es in einer Mitteilung.74.000 Arbeitspltze gebe es direktund indirekt in der Seehafenverkehrs-wirtschaft und der Logistik. In der Logis -tik arbeiteten ganz berwiegend gutqualifizierte Fachkrfte. Ein Teil dieserKrfte werde an der Universitt Bre-men und an der Hochschule Bremenausgebildet. Gerade die HochschuleBremen sorgt mit ihren wirtschaftsna-hen und praxisorientierten Studiengn-gen in der Betriebswirtschaft und derLogistik sowie in ihren maritim geprg-ten Ausbildungsgngen fr exzellentausgebildeten Nachwuchs, der in derLage ist, anspruchsvolle Ttigkeiten inder Logistik zu bernehmen, so dieSpediteure. Viele Absolventen suchtenund fnden in Bremen Beschftigung.Damit seien die Hochschule Bremenund die Universitt Bremen integralerBestandteil des hiesigen Logistikstand-ortes. Bremen drfe seine Strkennicht durch einen Raubbau an seinenBildungseinrichtungen gefhrden. n

    8 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

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    den durch diese moderne Forschungs-infrastruktur in die Lage versetzt, ihrezahlreichen Unterwassergerte im indi-schen und pazifischen Ozean zu nut-zen. Das neue Schiff deckt das gesamtewissenschaftliche Spektrum der Mee-resforschung ab. 40 Wissenschaftlerknnen auf dem Schiff wohnen und ar-beiten. Die Sonne startet ihre ersteFahrt im Dezember. Ende 2014/An-fang 2015 wird sie durch den Panama-kanal in den Pazifik berfhrt. Im Fo-kus stehen die Forschungsthemen ma-rine Ressourcen, Geodynamik und Geo-risiken sowie Fragen zum Klimawandelund den Folgen des Eingriffs in die ko-systeme. n

    von Space Systems. So entwickele Air-bus Defence and Space im Auftrag derESA das Servicemodul fr das bemann-te amerikanische Raumschiff Orion-MPCV, ein Meilenstein in der transat-lantischen Zusammenarbeit. n

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  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 9

    Exzellenzinitiative: Uni Bremenfrdert Creative Units Die Exzellenzinitiative des Bundes macht's mglich: Sechssogenannte Creative Units der Universitt Bremen werdengefrdert. Vier Projekte sind bereits ausgewhlt worden, jetztwurde ber die letzten zwei entschieden. Den uni-internenWettbewerb gewannen die interdisziplinren Forschergrup-pen von Professorin Sabine Doff (Fachbereich Sprach- und Li-teraturwissenschaften) und dem Informatikprofessor Ron Ki-kinis. Creative Units sind ein neues Format: Es sind interdis-ziplinre Gruppen, die ein Hchstma an Freirumen fr ihrewissenschaftliche Kreativitt erhalten, um gemeinsam Fra-gen zu entwerfen und zu erforschen. Jede der sechs Unitswird drei Jahre lang mit 750.000 Euro gefrdert. Im Mittelpunkt der Creative Unit um Professorin SabineDoff steht die Erforschung von Mglichkeiten und Metho-den, wie man im Fachunterricht mit der zunehmenden Hete-rogenitt von Schlern adquat umgeht. Hier kooperierenFachdidaktiker mehrerer Disziplinen. Die Forscher arbeiteneng mit Bremer Schulen zusammen, so dass die Ergebnisseauch ihnen zu Gute kommen. Wie kann man Chirurgen Informationen whrend einerOperation zur Verfgung stellen, so dass diese zum Beispielwhrend einer Tumorentfernung wissen, wo sich nicht sicht-bare Blutgefe befinden? Mit dieser Frage beschftigt sichdie Creative Unit von Informatikprofessor Ron Kikinis in Ko-operation mit dem Bremer Fraunhofer-Institut fr Bildge-sttzte Medizin MEVIS. Auch hier ist die Mischung der Diszi-plinen und die Kooperation mit Chirurgen in der Praxis etwasBesonderes. Forschenden aus den Bereichen Radiologie, In-formatik, kognitive Systeme, digitale Medien und Computer-grafik tauschen sich dabei regelmig mit Chirurgen inOpera tionsslen aus. www.uni-bremen.de/exzellent n

    Palliative Care: Uni Bremen startet neuen berufsbegleitenden MasterstudiengangDas Institut fr Public Health und Pflegeforschung (IPP) derUniversitt Bremen bietet einen neuen berufsbegleitendenMasterstudiengang an: Palliative Care startet im Winterse-mester 2014/2015. Angesprochen sind Fachkrfte mit ei-nem ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss, diepraktisches, theoretisches und forschungsorientiertes Wissenfr die Versorgung unheilbar Schwerkranker und Sterbendererwerben wollen. Das berufsbegleitende Studium berck-sichtigt die jeweilige berufliche Praxis. Palliative Kompeten-zen werden knftig fr die Qualifikation der verschiedenenBerufsgruppen im Sozial- und Gesundheitswesen eine wichti-ge Rolle spielen. Dies bezieht sich gleichermaen auf die in-dividuelle Beratung und Pflege wie auch auf die kommunaleVerwaltung, auf gesundheitspolitische und gesellschaftlicheInstitutionen sowie auf Forschung und Lehre. n

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    CAMPUSSTADT &10. Bremer Unternehmertage Wachstum durch Innovation Jenseits von Produktendas Neue gestalten und managenDie 10. Bremer Unternehmertage finden am 25. und 26. Sept em -ber statt. Die Jubilumsveranstaltung befasst sich mit dem ThemaWachstum durch Innovation Jenseits von Produkten das Neue gestalten und managen. Wie in den Jahren zuvor werden die Unter-nehmertage von den Bremer Universitten und der HandelskammerBremen veranstaltet; die Federfhrung haben Professor Dr. Jrg Frei-ling von der Universitt Bremen und Professor Dr. Christoph Latte-mann von der Jacobs University Bremen. Am Erffnungsabend, demKaminabend im Haus Schtting, hlt Dr. Rolf Hollander, Vorstands -vorsitzender der Neumller CEWE COLOR Stiftung, die Keynote-Rede.Der Campus-Tag findet im Ringhotel Munte statt. Es wird hinreichend Gelegenheit geben, mittelstandsrelevante Themen wie Geschfts -modellinnovationen und deren Umsetzung ausfhrlich zu beleuchten,heit es in der Ankndigung. www.lemex.uni-bremen.de

    BREMENKOMPAKT_6-9_AUG_2014.qxp_Layout 1 25.07.14 14:20 Seite 9

  • TITELGESCHICHTE_10-15_AUG_2014.qxp_Layout 1 25.07.14 14:33 Seite 10

  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 11

    ber seine Vergangenheit mchte Harry Didi nicht spre-chen, die meisten seiner Mitschler auch nicht. ABS-Schullei-ter Frank Grnegre wei und respektiert das. Einige Ju-gendliche kommen allein ohne ihre Familien ber verschlun-gene Wege oder mit Schleuserbanden nach Deutschland.Manche haben Schreckliches erlebt und sind traumatisiert,sagt er. Hier leben sie in einem fremden Land ohne ihre Fa-milien und mit einer ungewissen Zukunft, haben mit ihren Er-lebnissen und Heimweh aber auch ihrer Pubertt zu kmpfen das ist ganz schn viel auf einmal. Und dennoch oder ge-rade deswegen seien viele von ihnen hoch motiviert, diedeutsche Sprache und einen Beruf zu erlernen.

    Angebot der Allgemeinen Berufsschule

    Der 17-jhrige Thierno Barry aus Guinea lebt seit drei Jahrenin Deutschland und seit zwei Jahren in Bremen. Er hat wieHarry Didi gerade das dreiwchige Praktikum abgeschlossenund als Fliesenleger gearbeitet. Das war richtig gut und hatmir sehr gefallen. Es wre mein Traumberuf, sagt er. Leiderhabe ich Probleme mit meiner Hand, darum werde ich dasspter nicht machen knnen. Nun wnscht er sich einenAusbildungsplatz als Lkw- oder Busfahrer. Er lebt zusammenmit vier weiteren Jugendlichen aus vier Nationen in einerWohngruppe in Walle, Deutsch ist die einzige gemeinsameSprache. So lernen wir alle viel und wir verstehen uns auchgut.

    An der Allgemeinen Berufsschule (ABS) werden zurzeitknapp 200 Flchtlingsjugendliche und Sptzugewanderte ininsgesamt 16 Klassen unterrichtet, dies ist etwa ein Drittelder gesamten Schlerschaft: Elf Berufsorientierungsklassen,vier Sprachfrderungsklassen und eine Brckenklasse zur Al-

    ie Vergangenheit war eine Odyssee, ihre Zukunftist ungewiss. Dennoch sind junge Flchtlinge oft-mals hchst motiviert, die deutsche Sprache undeinen Beruf zu erlernen. Dieses Potenzial gilt es inZeiten wachsenden Fachkrftebedarfs zu nutzen.

    Politik und Wirtschaft sind nun gefragt, dafr die Weichen zustellen.

    Harry Didi ist 18 Jahre alt, kommt aus dem Sdsudan undlebt seit etwa einem Jahr in Bremen. Er besucht eine von ins-gesamt sechs Sprachfrderungsklassen an der AllgemeinenBerufsschule (ABS) im Steffensweg. Im Frhsommer hat erein dreiwchiges Praktikum als Friedhofsgrtner beim Um-weltbetrieb Bremen gemacht. Das hat viel Spa gemacht,ich habe dort viele nette Menschen kennen gelernt, sagtHarry Didi. Es war ein erster Einblick in die berufliche Praxis,doch eigentlich hat er ganz andere Ziele: Ich mchte erstbesser Deutsch lernen, dann eine Ausbildung machen undspter Nautik studieren. Auf dem Schiff durch die ganzeWelt reisen, das wre sein Traum.

    Es wird nicht so einfach sein, diesen Traum auch umzuset-zen. Aber fr Harry Didi erffnet sich eine Perspektive. Eingroer metallverarbeitender Betrieb in Bremen-Nord enga-giert sich aktuell sehr stark fr junge Bremer Flchtlinge. Har-ry absolviert dort ein dreiwchiges Praktikum mit der Aus-sicht auf einen Ausbildungsplatz. Wir wrden uns wn-schen, dass noch mehr Betriebe die Potenziale junger Flcht-linge nutzen, sagt Elisabeth Mahlberg-Wilson vom Zentrumfr Schule und Beruf (ZSB) am Steffensweg. Die gesetzlichenBestimmungen zur Ausbildung von Asylsuchenden und Ge-duldeten seien inzwischen im Hinblick auf den wachsendenFachkrftebedarf weitgehend liberalisiert und erleichtertworden (siehe Seite 14).

    HOCH MOTIVIERT UND SEHR ZIELSTREBIGIn Bremen leben viele junge Flchtlinge, die einen Beruf erlernen wollen. Fr Unternehmen bieten sich damit groe Potenziale gerade angesichts des Fachkrftebedarfs. Die Gesetze sind liberalisiert, Brokratie ist abgebaut worden.

    Von NINA SVENSSON (Text) und JRG SARBACH (Fotos)

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  • tig sei vor allem, die Jugendlichen mit dem deutschen Aus-bildungssystem vertraut zu machen, insbesondere durchHospitationen und Praktika.

    Das untersttzt auch Frank Grnegre. Der Schulleiterwnscht sich eine engere Zusammenarbeit mit Unterneh-men, um mehr Schler nach ihrem Abschluss in eine betrieb-liche Ausbildung vermitteln zu knnen. Aber dafr mssendie guten Anstze der Zusammenarbeit zwischen allen Betei-ligten weiter entwickelt und strukturell verankert werden,sagt Grnegre. Eine wichtige Arbeit leiste hier die Handels-kammer zum Beispiel mit dem Projekt Unternehmen treffenSchulen Schulen treffen Unternehmen (vgl. WiB 4/2014)oder auch mit einem Workshop im Oktober (siehe Seite 13).Eine Ausbildung frdert nicht nur die Integration und Qua-lifikation der jungen Menschen, sondern ist auch fr die Un-ternehmen eine Chance, in Zeiten des wachsenden Fachkrf-tebedarfs motivierte Mitarbeiter zu gewinnen, die zudemauch besondere interkulturelle Kompetenzen mitbringen.

    Hadi Abasi: zielstrebig auf dem Weg

    2009 ist Hadi Abasi im Alter von 17 Jahren allein aus Afgha-nistan geflchtet. Nach sechs Monaten kam er 2010 berHamburg nach Bremen. Allein und ohne Deutschkenntnisse.

    phabetisierung. Etwa 150 Jugendliche stehen zurzeit auf derWarteliste. Fr Schulleiter Frank Grnegre ist es keine leich-te Aufgabe, die wachsende Zahl der Schler zu meistern undgleichzeitig die Qualitt im Unterricht zu halten. Zumal derUnterricht auf sechs verschiedene Standorte im gesamtenStadtgebiet verteilt ist, es fehlt an Rumen und Fachkrften.

    Zu den Schlern zhlen Jugendliche etwa aus der Trkei, Bul-garien oder Rumnien, die zwar Schwierigkeiten mit der Spra-che, aber immerhin Familie oder Freunde in Bremen haben.Es gibt aber auch viele unbegleitete minderjhrige Flchtlin-ge an der ABS, die in Pflegefamilien oder Einrichtungen le-ben. Der Deutschunterricht an der ABS ist fr sie ein elemen-tarer Baustein, um in Bremen anzukommen und auch wiederberufliche Perspektiven zu entwickeln. Dabei brauchen sieviel Untersttzung, sagt mit Zerdali, Fachbereichsleiter frInterkulturelle Bildung an der ABS. Die Jugendlichen brin-gen zum Teil viele Kompetenzen mit, aber man muss sie be-raten und begleiten, damit sie diese auch einbringen knnenund nicht sofort wegen mangelnder Deutschkenntnisse ab-gestempelt werden.

    Hilfen zur Integration ntig

    An der ABS arbeiten zwei Sozialpdagogen in Vollzeit, diediese Jugendlichen auf ihrem Weg untersttzen. Einer von ih-nen ist Hameth Ba. Er kommt aus dem Senegal, lebt seit1982 in Bremen und frdert in mehreren Vereinen die Inte-gration von auslndischen Jugendlichen. Er untersttzt dieSchlerinnen und Schler der ABS in schwierigen Lebensla-gen, hilft bei behrdlichen Angelegenheiten und informiertsie ber ihre Mglichkeiten. Viele wollen es schaffen, aberihnen fehlt oft die moralische Untersttzung, sagt Ba. Wich-

    12 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    TITELGESCHICHTE

    Mit ihrer Initaive Unternehmen treffen Schulen Schulen treffen Unternehmen will die HandelskammerBremen mehr berufliches Wissen in die Schulen tragenund die Berufsorientierung verbessern. Prses ChristophWeiss besucht hier die Allgemeine Berufsschule unddiskutiert mit jugendlichen Flchtlingen und Migranten ihre Perspektiven.

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    Foto U

    ta Albrecht

    Angebote in Bremen frdie berufliche Qualifikation

    Es gibt verschiedene Angebote in Bremen, mit denen die be-rufliche Qualifikation von jungen Flchtlingen und Migran-ten gefrdert wird. Der Rotary Club Bremen-Roland setzt sich fr Schler ins-besondere mit Migrationshintergrund ein; so haben zum Bei-spiel zwlf Mitglieder drei Jahre lang Patenschaften fr Sch-ler der Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule in Grpelingenbernommen und sie bei schulischen Fragen oder Praktika-Bewerbungen untersttzt (siehe Bild rechts). Die Heinrich Rnner Gruppe bietet in Bremerhaven undBremen im kommenden Ausbildungsjahr Ausbildungspltzefr junge Flchtlinge an. Zukunftschance Ausbildung heit ein Ausbildungspro-jekt fr junge Flchtlinge des Finanzressorts in Kooperationmit weiteren Behrden und Institutionen. Ab September wer-den bis zu 25 Flchtlinge einen einjhrigen Vorbereitungs-kurs (Einstiegsqualifizierung) mit berufsbezogenem Sprach-unterricht beginnen. Ab Herbst 2015 startet dann die dualeAusbildung in einem Beruf im ffentlichen Dienst.(www.afz.bremen.de) Als eines von insgesamt fnf Teilprojekten des BIN bietetdas Parittische Bildungswerk mit AHOI.2 Beratung undQualifizierung fr Bleibeberechtigte und Flchtlinge, die ihreDeutschkenntnisse fr den Beruf verbessern mchten oder ei-nen Arbeits- oder Ausbildungsplatz suchen. Unter anderemgibt es Beratung und Untersttzung bei Bewerbungen oderbei der Anerkennung auslndischer Schul- und Berufsab-schlsse (www.pbwbremen.de).

    Ich hatte Glck und bekam einen Platz einer Sprachfrde-rungsklasse an der ABS, sagt Hadi Abasi. Er lernte schnellDeutsch und schaffte seinen erweiterten Hauptschulab-schluss. Anschlieend habe ich 30 bis 40 Bewerbungen freinen Ausbildungsplatz verschickt, aber nur Absagen bekom-men. So nutzte er die Mglichkeit, 2012 an der Berufsschulefr Metalltechnik eine schulische Berufsausbildung zum Kon-struktionsmechaniker zu machen.

    Je mehr ich in der Metallverarbeitung lerne, desto mehrSpa macht es mir. Im Frhjahr 2015 ist er fertig und hofftdann auf einen Job. Er lernt schnell und ist sehr wissbegie-rig, sagt sein Ausbildungsmeister Frank Schulze. Mit sei-nem Schulabschluss ist er direkt in das zweite Lehrjahr einge-stiegen, was ihm an fachlicher und sprachlicher Kompetenzfehlte, haben wir gut berbrckt. Hadi Abasi hat inzwischeneine eigene kleine Wohnung und nach langem Suchen auchwieder Kontakt zu seiner Familie gefunden. n

    Workshop der HandelskammerIm Zuge der 4. Bremer Integrationswoche (12.-18. Oktober)bietet die Handelskammer Bremen am 16. Oktober (16:30-19:00 Uhr) einen Workshop zum Thema Ausbildung Chan-cen fr Flchtlinge an. Folgende Aspekte werden behandelt:Rechtsstatus und Aufenthaltsrecht von Flchtlingen, berufli-che Vorqualifizierung und Ausbildungsvorbereitung, Frde-rungsmglichkeiten fr Ausbildungsunternehmen, pdago-gische Begleitung whrend der Berufsausbildung.

    Information/Anmeldung Frank D. Lutz, Telefon 0421 3637-282, [email protected];die Veranstaltung findet im Prfungs- und Veranstaltungszentrum derHandelskammer, Martinistr. 1, statt.

    Unsere Gesellschaft braucht diese jungen Menschen! Der Rotary Club Bremen-Roland engagiert sich in einem Patenmodell fr junge Menschen mit (zumeist)Migrationshintergrund. Eines der Mitglieder ist Ludwig Cords(im Bild links). Der Inhaber eines Tiefbauunternehmens hat zwlfPaten im Kreis des Rotary-Clubs aktivieren knnen, die rund 20Schler betreuen. Warum? Wir haben eine Verpflichtung gegenber dem Gemeinwohl, so Cords, unsere Gesellschaftbraucht diese jungen Menschen als Fachkrfte und als mndige Brger. Cords betreute unter anderem YuseAltunc (im Bild), der trkische Wurzeln und nun die Schule verlassen hat. Wir haben groen Respekt vor den Paten, sagt der 17-jhrige Yusef, das sind Menschen, die uns uneigenntzig helfen.

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    TITELGESCHICHTE

    Die Zuwanderung qualifizierter Fach-krfte aus dem Ausland gilt im Zugedes demografschen Wandels als einewichtige strategische Option fr Unter-nehmen zur Fachkrftesicherung. Inter-nationale Fachkrfte sind nicht nur in-terkulturell ein Gewinn fr deutscheUnternehmen, sondern erffnen auchneue Perspektiven und Mrkte. Auchhier ist die Handelskammer aktiv: MitBianca Untied arbeitet eine vom Bun-desministerium fr Wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung (BMZ)benannte EZ-Beraterin im Schtting,die Unternehmen ber die Mglichkei-ten bert, die Entwicklungs- undSchwellenlnder in dieser Frage bieten.Ferner gibt es zu dem Thema eine Infor-mationsveranstaltung im Oktober (sie-he Seite 15).

    Ausbildung junger Flchtlinge:Keine Angst vor Brokratie Fr die jugendlichen Flchtlinge ist es wichtig, dass sieDeutsch lernen und die Zeit nutzen, sich fr einen Beruf zuqualifizieren. Doch bisher scheuen sich viele Unternehmen,Flchtlinge zu beschftigen oder auszubilden. Dabei ist dieberufliche Bildung junger Flchtlinge vom Gesetzgeber ge-wnscht, Arbeitgeber knnen ohne groen brokratischenAufwand Ausbildungsverhltnisse mit ihnen abschlieen. Junge Asylsuchende knnen nach einer Frist von (zurzeit noch) neun Monaten eine Ausbildung beginnen. Jugendliche Flchtlinge mit einer Duldung knnen direkt eine betriebliche Berufsausbildung beginnen. Die Frderung einer Einstiegsqualifizierung ist nach einer individuellen Prfung des Bedarfs mglich. Vor Beginn der Ausbildung muss eine Arbeitserlaubnis der Auslnderbehrde eingeholt werden, die in der Regel ohne Probleme erteilt wird. Fr Auszubildende, die ihre Ausbildung absolviert haben, bestehen gute Chancen auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis. Fr weitere Informationen und individuelle Beratungsgespr-che stehen Ansprechpartner am Zentrum fr Schule und Be-ruf (zsb) am Steffensweg zur Verfgung. Derzeit engagiertsich das zsb in zwei Projekten fr die berufliche Integrationjunger Flchtlinge: Das Bremer und Bremerhavener IntegrationsNetz (BIN) bert, qualifiziert und vermittelt Flchtlinge in Arbeit und

    Die Zuwanderung qualifizierterFachkrfte aus dem Ausland beinhal-tet dabei zum einen die Zuwanderungaus Europa (EU und Nicht-EU). Sie be-inhaltet aber auch die Zuwanderungaus Entwicklungs- und Schwellenln-dern, die von einer hohen Arbeitslosig-keit geprgt sind, besonders unter derrasch wachsenden jungen Bevlke-rung. Gleichzeitig findet sich oft in vie-len dieser Lnder ein hoher Ausbil-dungsstand. Es gibt verschiedene Programme derInternationalen Zusammenarbeit (IZ),die Unternehmen beim internationalenPersonalmanagement untersttzen.Flankiert wird die Zuwanderung durchdie Flexibilisierung der gesetzlichenRahmenbedingungen: So ermglichtdie Blaue Karte EU die Beschftigungvon auslndischen Arbeitnehmern aus

    Lndern auerhalb der EU, Vorausset-zung ist dabei der Nachweis eines ab-geschlossenen Hochschulstudiums. Frdie Blaue Karte EU muss der Antrag-steller einen Arbeitsvertrag oder einverbindliches Angebot eines deutschenArbeitgebers vorweisen. Das Mindest-bruttogehalt fr Engpassberufe (Inge-nieure und IT-Fachkrfte) betrgt37.128 Euro, fr andere Berufe 47.600Euro. Dauerhafte Niederlassungser-laubnisse werden je nach Sprachkennt-nissen nach 21 oder 33 Monaten aus-gestellt. Doch qualifizierte Fachkrfte mit in-terkultureller Kompetenz sind nicht nurin Deutschland gefragt, sondern auchbei international agierenden, deut-

    Ausbildung und kooperiert dabei eng mit bremischen Behrden und Unternehmen. Flchtlinge in Ausbildung (FIA) informiert Multipli- katoren in Schulen und Unternehmen ber Mglichkeiten der Ausbildungsintegration junger Flchtlinge und bert Unternehmen zu smtlichen Fragen.

    KontaktElisabeth Mahlberg-Wilson (zsb/Flchtlinge in Ausbildung)Udo Casper (zsb/Bremer und Bremerhavener IntegrationsNetz BIN)Telefon 0421 383540, [email protected],[email protected]

    Neue strategische Option: Fachkrfte sicherung aus Drittstaaten

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  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 15

    Dorothee Knie,Firmenkundenbetreuung

    Auch wenn Projekte auer-gewhnlichen Tiefgang haben, behalten wir den berblick.

    Und Ihre Bank? Sprechen Sie mit uns: 0421 332-3535

    Dorothee Knie,

    12:28

    schen Unternehmen mit Produkti-ons- oder Liefersttten im Ausland.Gesucht werden gut ausgebildeteMitarbeiter mit deutschen undenglischen Sprachkenntnissen so-wie einem Verstndnis der deut-schen Kultur und Arbeitsweise. Auch hier helfen verschiedeneProgramme der IZ bei der Suchenach als auch der Qualifizierungvon passenden Fach- und Fh-rungskrften in diesen Lndern. Das Alumni-Portal Deutschlandbeispielsweise bietet den Zugangzu Fachkrften, die im Laufe ihrerKarriere in Deutschland studiertoder eine Aus- oder Weiterbildunggemacht haben. Die deutschspra-chigen Fachkrfte Trained in Ger-many sind fr deutsche Unterneh-men besonders interessant, sei esals Experten, Mitarbeiter oderKoopera tionspartner. Unterneh-men knnen sich kostenlos regis -trieren und in der Rubrik Jobs &Karriere nach lokalen Expertenund Bewerbern suchen, Jobs offe-rieren und ihr Unternehmen imPortrt prsentieren (www.alumni-portal-deutschland.de). Auch berdas Programm Rckkehrende Fach-krfte vom Centrum fr Internatio-nale Migration (CIM) knnen inDeutschland geschulte Fachkrftevermittelt werden. Deutsche Fachkrfte knnendarber hinaus ber das Pro-gramm Integrierte Fachkrfte vonCIM oder den Senior Experten Ser-vice (SES) in Entwicklungslnder-und Schwellenlnder entsandtwerden, um dort das ntige Fach-wissen aufzubauen. n

    Workshop: Der globale Wettbewerb um Fach krfte Fachkrftesicherung aus DrittstaatenWelche Instrumente stehen fr die Rekrutierung der geeigneten Fachkrfte zur Verfgung? Wie sind die rechtlichen Rahmen-bedingungen der Beschftigung von Fachkrften aus Drittstaaten und welche Bundesprogramme untersttzen Unternehmenbei ihrem internationalen Personalmanagement? Die Veranstaltung findet am 28. Oktober (15 Uhr) statt. Referenten sindKlaus Oks, Bundesagentur fur Arbeit, Zentraldirektion Bremen/Niedersachsen; Norman Sterz, derparter Deutschland GmbH,Bremen/Dubai; Stefanie Gmann, Gesellschaft fur Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

    Information Dr. Bianca Untied, Telefon 0421 3637-252, [email protected]

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    WiBSPEZIAL

    Nach Ihrem Amtsantritt titelte dieFAZ: Arbeitgeberprsident irritiertdie Kanzlerin. Es war wohl unb-lich, in eine Antrittsrede auch kriti-sche Themen zu packen. Wie ist IhrVerhltnis zu Frau Merkel heute?Wir sehen uns alle paar Wochen und te-lefonieren auch miteinander. Das istnie ein Thema zwischen uns gewesen,weder an dem gleichen Abend nochspter. In Berlin habe ich sehr schnellgelernt, dass die Mediendarstellungmanchmal etwas anderes ist als dieRealitt. Manche Medien neigen dazu,die Kontroversen stark in den Vorder-grund zu stellen.

    Was hat Sie seit Amtsantritt in Ber-lin besonders berrascht? Welcheneuen Erfahrungen haben Sie aufder Berliner Bhne gemacht?In Berlin stehen viele Medien in einer ex- tremen Konkurrenz zueinander. Das istanders als in Bremen, Hamburg oder an -deren Stdten. Das fhrt dazu, dass kon-troverse Themen hufig stilisiert werden.

    Sind Sie damit in Ihren ffentlichenuerungen vorsichtiger geworden? Nein, das darf ich nicht, sonst wrdeich nur noch in Worthlsen reden. Daspassiert, wenn man seine Worte perma-nent auf die Goldwaage legt. Ich mch-te so sprechen, wie ich ticke und denke.Wenn ich anfange, in Schablonen zusprechen, wenn die ganzen Ecken undKanten abgeschliffen sind, dann ms-sen wir uns nach einem Nachfolger um-gucken. Ich will auf meine Art authen-tisch bleiben und die berlegungen f-fentlich so prsentieren, wie sie Unter-nehmer nun einmal haben. Authen -tizitt muss bleiben. Ich mchte undmuss den Freiheitsgrad nutzen, den ichin diesem Ehrenamt habe, quer zu den-ken und quer zu formulieren.

    In Berlin sind Sie Arbeitgeberprsident,in Bremerhaven Unternehmer: Lsstsich beides unter einen Hut bringen?In den ersten Wochen war das schwie-rig. Jetzt haben sich beide Funktionen

    aneinander gewhnt. Ich bin ein biszwei Tage pro Woche in Berlin oder frdie BDA in Deutschland unterwegs.Dann bin ich von morgens bis abendseingespannt. Die brigen Tage arbeiteich in Bremerhaven frs Unternehmenbeziehungsweise vom Schreibtisch ausfr Berlin. Das hat sich jetzt sehr guteingespielt. Organisatorisch lsst sichvieles sehr viel besser bewltigen als esnach auen erscheinen mag. Persnli-che Gesprche muss ich natrlich inBerlin fhren, die lassen sich nicht nachBremerhaven verlagern. Von rein repr-sentativen Dingen halte ich mich sogut es geht fern. Und von Talkshows imbrigen auch gerne.

    Deutschland diskutiert ber TTIP und zwar ausgesprochen kritisch.Welche Bedeutung messen Sie demAbkommen bei?Ich teile die Skepsis nicht. Noch lsstsich gar nicht beurteilen, ob das am En-de ein guter oder schlechter Vertrags-entwurf wird. Man muss ihn doch erst

    einmal durchverhandeln und danach be-werten. Aber die Mentalitt in Deutschland, keine Vernderungen zuzulassen,aus Angst, es knnte etwas passieren,das ist fr eine Exportnation langfristiggesehen tdlich. Wir haben Freihan-delsabkommen mit vielen Lndern aufder Welt. Wieso also nicht auch mit denUSA? Die Chance auf ein solches Ab-kommen darf das Exportland Deutsch-land nicht an der falschen Diskussionum Chlorhhnchen scheitern lassen.

    Stichwort Europa: Was erhoffen Siesich von dem neuen EU-Kommissions-chef Jean-Claude Juncker? Woraufkommt es in Europa jetzt an?Seine Hauptaufgabe wird darin beste-hen, die Wettbewerbsfhigkeit derWirtschaft ganz Europas auf den Welt-mrkten zu verstrken. Er kennt Europasehr gut, und ich glaube, er kann diesehr unterschiedlichen Kulturen inEuropa miteinander im Gesprch hal-ten und das gegenseitige Verstndnis

    der unterschiedlichen Nationen fr-dern. Das bereitet das Feld fr die Sach-themen der ganzen Kommission.

    Thema Fachkrftesicherung: Sie werben fr noch mehr Zuwanderung.Wo liegen die Chancen, wo die Risi-ken? Ist Deutschland offen genug? Wir haben erfreulicherweise einen Zu-wanderungsberschuss. De facto findetZuwanderung statt, sie wird aber nochnicht in allen Teilen der Gesellschaft ge-schtzt. Das muss sich ndern, andern-falls nimmt die erwerbsttige Bevlke-rung ab mit allen Konsequenzen fr dieSozialsysteme, den Staatshaushalt, un-seren Wohlstand. Wir brauchen Zuwan-derung, um die Kopfzahl an Erwerbst-tigen zu halten, das ist reine Mathema-tik. Wenn die Zahl der Erwerbsttigenschrumpft, strapaziert das unsere Volks-wirtschaft. Wir brauchen ein Umdenkenund mssen die Gesetzgebung so ent-wickeln, dass wir diejenigen bekommen,die wir haben wollen. Dazu fehlt im Mo-ment vielleicht noch der politische Wil-

    le. Und dagegen mssen wir lautstarkargumentieren.

    Rente mit 63, Mtterrente, Mindest-lohn, Flexi-Rente, eine 32-Stunden-Woche fr Eltern wenn Sie auf diePolitik der groen Koalition schauen:Werden die Interessen der Wirt-schaft gengend bercksichtigt?In den ersten sechs Monaten war das si-cherlich nicht so. Um die Regierung zubilden und wider besseres Wissen wa-ren damals alle Parteien gleicherma-en daran beteiligt, Regularien zuschaffen, die alles andere als nachhal-tig sind und die insbesondere der nchs -ten Generation vor die Fe fallen.Aber ich habe die Hoffnung nicht ver-loren, dass wir fr den Rest der Legisla-turperiode mit der Politik darber insGesprch kommen werden, wie wir dasalles erwirtschaften wollen, was fr dienchsten Jahre und Jahrzehnte schonverplant wurde. Mit den 160 MilliardenEuro, die das Rentenpaket kostet, ht-

    Arbeitgeberprsident Ingo Kramer im Gesprch mit der Wirtschaft in Bremen

    ICH WILL AUF MEINE ART AUTHENTISCH BLEIBEN

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  • Foto Frank Pusch

    8.2014 Wirtschaft in Bremen | 17

    Geltung bringen und dass die Dienstleis -tungen fr die Kammermitglieder wirt-schaftlicher erbracht werden knnen.Und ich hoffe auch, dass die beidenStdte Bremen und Bremerhaven durchdiese faktische Zusammenarbeit men-tal etwas mehr zusammenkommen,dass Diskrepanzen abgebaut werdenund damit ein gewisser Bewusstseins-wandel erzeugt wird.

    Sie stehen seit vielen Jahren in unterschiedlichsten Ehrenmtern frdie Wirtschaft in der ersten Reihe.Wieviel Spa haben Sie daran?Sie knnen nichts bewegen, wenn Sienicht mit einer gewissen Freude und mitberzeugungskraft Dinge nach vornetragen, auch wenn man nicht in jedemPunkt gleich Sieger ist. Zurzeit spielenuns viele Dinge in Berlin nicht in dieKarten. Was wir in Berlin machen, ist einMarathonrennen und kein Sprint. Wirdenken auch nicht in Vier-Jahres-Rhyth-men. Wir Arbeitgeber denken ber denTag hinaus, wollen langfristig die Wett-bewerbsfhigkeit oben halten, die Din-ge nachhaltig gestalten. Das ist meineAufgabe und das macht mir Spa.

    Wenn Ihre Amtszeit einmal zu Endeist, was sollte dann in Ihrer Bilanz ste-hen? Worauf mchten Sie stolz sein?Ich mchte, dass Arbeitgeber strkerals in der Mitte der Gesellschaft stehen-de Verantwortungstrger wahrgenom-men werden als diejenigen, die die so-ziale Marktwirtschaft leben, egal ob ineinem groen Konzern oder einem Ein-zelhandelsgeschft, die in hohem Ma-e an einem gedeihlichen Gefge in ih-rer Stadt, in ihrer Nachbarschaft inte -ressiert sind. Das gilt nicht nur fr Fami-lienunternehmer, sondern auch frangestellte Manager. Negative Einzel-flle sollten nicht die gelebte Unter-nehmerkultur in den Schatten stellen.Wenn ich daran mitwirken kann, dasssich dieses Bewusstsein in der ffentli-chen Wahrnehmung ndert, finde ichdas gut.

    Herr Kramer, wir danken Ihnen frdas Gesprch.

    ten wir manches Problem in der Bil-dung oder der Infrastruktur lsen kn-nen. Das wre nachhaltig gewesen. Je-dem in Berlin ist auch klar, dass lngergearbeitet werden muss. Aber kein Po-litiker stellt sich ffentlich hin und sagtes. Da tut sich ein schwerer politischerKonflikt auf.

    Was sind nach Ihrer Auffassung die zentralen bildungspolitischenFragen in Deutschland?Unsere grte Aufgabe sind die knapp20 Prozent der Jugendlichen, die laut Pi-sa-Studie alljhrlich nicht ausbildungs-reif aus der Schule entlassen werdenund aus dieser Verliererlaufbahn nurschwer herauskommen. Bei den schu-lisch und sozial Schwachen versagenwir in Deutschland. Natrlich gibt es damannigfaltige Probleme, aber mir kannkeiner wei machen, dass 20 Prozent ei-nes Jahrganges zu dumm fr einen Ab-schluss sein sollen. Es hat aber keinenZweck, auf die fehlende Kraft der Eltern-huser zu schimpfen. Wir haben ein un-terfinanziertes Bildungssys tem, die Res-sourcen werden fehlgesteuert. DerStaat hat sich Schule als Aufgabe vorge-nommen und ist daher verpflichtet, dasBestmgliche daraus zu machen undkeinen Jugendlichen ohne Hauptschul-abschluss und Grundbildung zu entlas-sen. Nur die wenigsten sind dazu intel-lektuell nicht in der Lage. Auch wir Ar-beitgeber stehen in einer ganz erhebli-chen Mitverantwortung, diesen Jugendlichen Ausbildungsmglichkeiten zu ver- schaffen. Wir engagieren uns hier in vie-len Pilotprojekten, die zeigen, wie esfunktioniert. Am Ende luft es meistensauf ein Patensystem hinaus. Mein An-gebot an die Politik: Wir helfen beimSchritt nach der Schule ins Arbeitsleben,aber Ihr msst die schulischen Grundla-gen legen.

    Sie sind einer der Vter des Zusam-mengehens der IHK Bremerhavenund der Handelskammer Bremen.Was erhoffen Sie sich von der neuenKammer fr das Land Bremen?Ich hoffe, dass die Wirtschaft in unse-rem Bundesland nun mit einer Stimmespricht und wir die Interessen der bre-mischen Wirtschaft noch deutlicher zur

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  • 18 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    KAMMERREPORT

    Aktuelles Volkmar Herr, Leiter des Geschftsbereichs International, in-formierte das Plenum ber die Tagung des Europischen Par-laments der Unternehmen am 16. Oktober in Brssel, zu derUnternehmer aus allen Mitgliedsstaaten entsendet werden.Fr das Land Bremen haben sich die Andr Grobien von derFirma Lampe & Schwartze KG aus Bremen sowie Jens Assheu-er von der WindMW GmbH aus Bremerhaven bereit erklrt,teilzunehmen. Es sei wichtig, dass die Industrie- und Handels-kammern sich rege an der Veranstaltung beteiligten, auchweil die Rechtsetzung zunehmend in Brssel entstehe. Olaf Orb, stellvertretender Leiter des GeschftsbereichsStandortpolitik, Hfen und Verkehr, berichtete im Plenumber den aktuellen Stand Verkehrsentwicklungsplans Bre-men 2025 (VEP). Um sicherzustellen, dass die Belange derUnternehmen bercksichtigt werden, hatte das Plenum inder vergangenen Sitzung im Juni sieben grundstzliche Be-

    dingungen beschlossen, an die die Handelskammer ihre Zu-stimmung zum VEP knpft. Bis dato seien diese Bedingun-gen in einem Dialogverfahren mit den Beteiligten aus Politikund Verwaltung weitestgehend akzeptiert worden. Offen seiderzeit noch die Umsetzung des Kompromisses zur vierspuri-gen Nutzung des Concordia-Tunnels in der Hauptverkehrs-zeit. Hierzu gebe es nach der Sitzung des Plenums noch eineSondersitzung des VEP-Projektbeirats. Sofern sich auch in die-ser Frage eine Einigung erzielen lasse, knne die Handels-kammer dem VEP zustimmen. JahresabschlussHauptgeschftsfhrer Dr. Matthias Fonger gab einen ber-blick ber den Jahresabschluss der Handelskammer zum 31.Dezember 2013 mit der Bilanz und Erfolgsrechnung fr2013.

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    AUS DEM PLENUM Die Plenarsitzung vom 21. Juli

    l Aktuellesl Jahresabschluss der Handelskammer zum 31.12.2013

    l Zukunft des Wissenschafts- und Innovationsstandortes Bremen

    Senatorin Professorin Dr. Eva Quante-Brandtim Plenum der Handelskammer

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  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 19

    Stellen Sie sich vor, Sie knnten das Dach der Welt ffnen.

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    Wissenschafts- und Innovationsstandort BremenSenatorin Professorin Dr. Eva Quante-Brandt stellte in ihremVortrag den Entwurf des Wissenschaftsplans 2020 und des-sen Konsequenzen fr Bremen dar. Das Bundesland habesich in den vergangenen Jahren zu einem exzellenten Wissen-schaftsstandort entwickelt. Der Wissenschaftsplan 2020 set-ze an dem im Jahr 2010 ausgelaufenen Plan an und enthalteden finanziellen und strukturellen Rahmen sowie die pro-grammatischen Leitvorgaben fr die Gestaltung und Weiter-entwicklung der Wissenschaftseinrichtungen des Landes Bre-men. Der Wissenschaftsplan basiere auf der Grundlage der Ex-pertise des Wissenschaftsrates, der Ende vergangenen Jahresseine Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Hochschulsys -tems im Land Bremen in einem Gutachten vorgelegt hatte.Neben der Fortsetzung vieler erfolgreicher Wissenschafts-und Forschungsschwerpunkte enthalte der Plan auch Ma-nahmen zur Konsolidierung und Qualittssicherung. Um dieZusammenarbeit der Hochschulen mit den bremischen Un-ternehmen zustzlich zu intensivieren, sollen sich Koopera-tionsplattformen zur Weiterentwicklung gemeinsamer The-men von Forschung und Lehre zwischen den Hochschulen,den aueruniversitren Instituten und Unternehmen etablie-ren. Dies sei auch aus Perspektive der Unternehmen von ho-her Relevanz. Der Wissenschaftsplan soll noch im Sommerdieses Jahres vom Bremer Senat beschlossen werden. Professor Dr. Wim Ksters, Mitglied des Vorstands desRheinisch-Westflischen Instituts fr Wirtschaftsforschung(RWI) und Dr. Michael Rothgang, stellvertretender Leiter desKompetenzbereichs Unternehmen und Innovation des RWI,berichteten ber die ersten Ergebnisse der von der Handels-kammer in Auftrag gegebenen Studie zum Innovations-standort Bremen. Fr die Unternehmensbefragung als Teilder Studie seien rund 2.500 Unternehmen in Bremen undBremerhaven angeschrieben worden. Drei Viertel der Unter-nehmen, die geantwortet haben, haben weniger als 50 Be-schftigte. Das Ergebnis der Umfrage zeige eine positive Be-schftigungsbilanz der Unternehmen in innovativen Sekto-ren. Unternehmen in Bremen seien auffallend innovativ undkooperierten hufig. Allerdings sehen die Unternehmen bei den Rahmenbedin-gungen fr Ansiedlungen und Grndungen Verbesserungs-bedarfe. Etwa die Hlfte der Hochschulabsolventen, die inBremer Unternehmen ttig seien, haben auch in Bremen stu-diert. Weitere, vertiefende Ergebnisse seien aus der noch vor-gesehenen Benchmarkuntersuchung mit anderen dynami-schen Regionen zu erwarten. Der Abschluss der Studie, dieauch Handlungsempfehlungen fr eine weitere Strkung desInnovationsstandortes Bremen enthalten soll, sei fr diesenHerbst vorgesehen. n

    Wissenschaftsplan 2020 hat hohe Relevanz fr BremenDer Wissenschaftsplan 2020 ist aus der Perspektive der bre-mischen Wirtschaft von hoher Relevanz. In einer Stellung-nahme zu dem Entwurf der Wissenschaftssenatorin betontdie Handelskammer, dass Bremens staatliche Hochschulenund die aueruniversitren Forschungseinrichtungen be-trchtlich zur Wirtschaftskraft des Standortes beitragen. DieUntersttzung des Wissenschaftssystems sei daher zu-kunftsrelevant und bentige eine finanzielle Nachhaltig-keit. Insbesondere die Qualitt der personellen und sachli-chen Ausstattung im Bereich der Lehre muss verbessert wer-den, fordert die Handelskammer. Beispielsweise sollten dieab 2015 frei werdenden BAfG-Mittel zugunsten von Lehreund Forschung eingesetzt werden. Doch nicht nur die Politiksei gefordert, auch die Hochschulen selbst mssten ihren Bei-trag leisten. Dies betreffe zum Beispiel die Erhhung der Ef-fizienz im Studienangebot durch den Abbau von Doppelun-gen und schlecht ausgelasteten Studiengngen ebenso wiedie Nutzung von Synergien in den Bereichen Verwaltung,Dienstleistung, Medienversorgung und IT. n

    Die Stellungnahme im Wortlaut: www.handelskammer-bremen.de

  • DIE HANDELSKAMMER GRATULIERT ZUM JUBILUM

    UNTERNEHMEN

    75-jhriges Bestehenl Heinrich Staas GmbH, gegrndet 26. August 1939

    50-jhriges Bestehenl Hans Remitz, gegrndet 24. August 1964

    25-jhriges Bestehenl Rainer Badenhop Heike Gutschy Tanzschule Mosler, gegrndet 1. August 1989l pep up Werbegestaltung GmbH & Co. KG, gegrndet 1. August 1989l Hella Puschmann, gegrndet 1. August 1989l Wilfried Richter, gegrndet 25. August 1989l Bremer Maschinenbau & Vertriebsgesellschaft mbH, gegrndet 2. August 1989l ASS Allround Spedition und Service GmbH, gegrndet 10. August 1989

    20 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    KAMMERREPORT

    VERANSTALTUNGEN DER HANDELSKAMMER BREMEN IM AUGUST 2014(AUSWAHL) Weitere aktuelle Informationen finden Sie in der Veranstaltungsdatenbank im Internet: www.handelskammer-bremen.de.

    Sprechtage (5 Termine)Erfinderberatung

    7. August, 4. September, 2. Oktober,6. November, 4. Dezember,jeweils 15:30-17:30 Uhr

    Gewerbliche Schutzrechte wie Patente, Gebrauchsmuster, Geschmacksmuster, Marken und das Urheberrecht helfen, einemarktfhige Idee vor der Nachahmung durchdie Konkurrenz zu schtzen. Welches Schutz-recht fr eine konkrete Idee geeignet ist,hngt von der Art der Innovation, der Erfin-dungshhe und der angestrebten Verwertungab. Erfinder und Entwickler von neuen Ideen,Verfahren und Produkten knnen an denSprechtagen mit einem Bremer PatentanwaltSchutzmglichkeiten fr ihre Idee besprechen.Die 20-mintigen Einstiegsberatungen sindvertraulich und werden monatlich angeboten.Referenten sind Axel Brcker (7. August), Markus Schulz (4. September), Dr. Udo Tappe(2. Oktober), Nils Ellberg (6. November), Dr.Volker Scholz (4. Dezember).

    Bitte melden Sie sich an, die Teilnehmerzahlist begrenzt: Petra Ripke-Hpfl, Telefon 0421 3637-236, [email protected]

    Dieser Ausgabe der Wirtschaft in Bremen liegt das neue Veranstal-tungsheft bei. Es informiert Sie berdie Angebote der Handelskammerim 2. Halbjahr 2014.

    ANMELDUNG

    Melden Sie sich imInternet an:

    www.handelskammer-bremen.de.

    INFOTHEK

    s

    Veranstaltungen

    2014 |2Seminare Workshops Vortrge Netzwerktreffen Tagungen

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  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 21

    27. August, 12:30-14:00 UhrAnalyse und Planung im RechnungswesenNur wer seine wirtschaftliche Situationkennt, kann seine Ziele klar definieren.Mit einem zukunftsorientierten Rech-nungswesen und aussagekrftigen Un-terlagen erkennen Sie eventuelle Fehl-entwicklungen rechtzeitig und knnenkurz- und mittelfristig in die Unterneh-menssteuerung eingreifen. Zuverlssi-ge Auswertungen verbessern zudemdie Ausgangssituation bei der Kredit-vergabe. Der Vortrag behandelt Fragenwie: Was verbirgt sich hinter einer

    Qualitts-BWA,wie sie nicht nurBanken fordern?Welche Anforde-rungen bestehenan die Finanz-buchfhrung?Wie knnenBWA, die Kosten-rechnung und an-

    dere betriebswirtschaftliche Auswertun-gen zur Steuerung Ihres Unternehmenseingesetzt werden?

    Referent Daniel P. Stappmann, Steuerberater,Kanzlei Oberdrster & Stappmann

    24. September, 12:30-14:00 UhrMobil nutzbare Websites undApps fr den Mittelstand Die allgemeine Mediennutzung wan-delt sich rasant: Bereits seit 2013 wirddas Internet mehr ber mobile Endge-rte genutzt als mit dem klassischenPC! Noch weit schneller steigt sogardie Zahl der Nutzer von Apps, wobeigleichzeitig die klassischen Print-Pro-dukte immer weniger Leser finden. Wiereagieren mittelstndische Unterneh-men auf diese dynamische Entwick-lung? Wie sind Sie persnlich aufge-stellt, ist Ihre eigene Website auf einemSmartphone berhaupt noch bedien-

    bar? Wie lassen sich mit einer Magazin-oder Katalog-App fr Tablets, wie demiPad, neue Kunden gewinnen und be-stehende Kunden binden? Der Vortraggibt einen berblick ber das Themaund stellt konkrete Lsungen vor.

    Referenten (v.l.) Frank Brunne, Dr. MatthiasKose, brandXpress GmbH

    29. Oktober, 12:30-14:00 UhrFhrung der Generation YDie Generation Y unterscheidet sichdeutlich von ihren Vorgngergeneratio-nen: Ihr besonderes Informationsbe-drfnis, eine starke Feedbackorientie-rung, aber vor allem ein permanenteskritisches Hinter fragen von Entschei-dungen machen die Fhrung von Mit-arbeitern der Generation Y besondersanspruchsvoll. Wie sollten sie also ambesten gefhrt werden? Welche Instru-mente sind die richtigen? Und welches

    ist der richtigeFhrungsstil frMitarbeiter, dieselber der Genera-tion Y angehren,schlielich rckensie immer strkerin die Fhrungs -etagen vor? Indem Vortrag wer-

    den ausgehend vom aktuellen Standder Forschung anwendungsorientiertund praxisnah konkrete Handlungs-empfehlungen gegeben.

    Referent Professor Dr. Nils Schulenburg, Schu-lenburg Consulting Strukturierte Unternehmens-und Strategieentwicklung

    Mittelstandstreff der Handelskammer Die neuen Themen und Termine im zweiten Halbjahr 2014

    26. November, 12:30-14:00 UhrChancen fr den Mittelstanddurch Krisen management: ErfahrungsberichteGlobaler Wettbewerb und die hohe Dy-namik der Mrkte einhergehend mitsinkenden Margen erfordern eine opti-male Steuerung der wesentlichenWerttreiber des Unternehmens.An Praxisbeispielen werden typi-sche finanz- sowie leistungswirt schaft liche Optimierungsma-nahmen zur Krisenvermeidungdargestellt. Darber hinaus wer-den Methoden der Unterneh-menssanierung im neuen Insol-venzrecht fr den Fall beschrie-ben, dass sich existenzbedrohen-de Probleme nicht einvernehm- lich lsen lassen. Das Insolvenz-recht bietet Vorteile vor allem beiarbeitsrechtlichen Umstrukturie-rungen, bei der Beendigung un-vorteilhafter Vertrge oder bei ge-sellschaftsrechtlichen Umstruktu-rierungen, selbst gegen den Wil-len einzelner Gesellschafter.

    Referenten (v.o.) Tobias Kersten, WP StB RA, Fides Treuhand GmbH & Co. KG; Dr. Chris tian Kaufmann, Fachanwalt fr Insolvenzrecht, Pluta Rechtsanwalts GmbH, Bro Bremen

    InformationAndreas Khler, Telefon 0421 3637-233, [email protected] Gaartz, Telefon 0421 3637-231,[email protected] Veranstaltungen finden in der Handels -kammer Bremen statt und sind kostenfrei. Bitte melden Sie sich an.

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  • 22 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    STANDORTBREMEN

    ie Lsung der Altschuldenfrage im Zuge der anstehen-den Fderalismusreform ist in das Zentrum der politi-schen Diskussion gerckt. Lange Zeit erschien ein Kon-

    sens darber, ob berhaupt und wie mit den Schulden umge-gangen werden soll, kaum mglich. Doch mittlerweile dieDiskussion um die Reform der Bund- Lnder-Finanzbe zie -hungen wird intensiv gefhrt ist die politische Bereitschaftbei Bund und Lndern, die Altschuldenproblematik zu lsen,erheblich gewachsen. Es geht nicht mehr um das ob, esgeht jetzt um das wie. Das wurde auf einer Veranstaltung deutlich, zu der erst-mals gemeinsam die Handelskammer Bremen und die Ar-beitnehmerkammer Bremen eingeladen hatten. Denn fr dieZukunftsfhigkeit des Bundeslandes Bremen ist diese Frageexistenziell, jetzt bestehe eine historische Chance, sie zu l-sen, so Arbeitnehmerkammer-Hauptgeschftsfhrer IngoSchierenbeck. Das Altschuldenproblem Tragfhige Lsun-gen fr die Fderalismusreform lautete der Titel der Veran-staltung im Hause der Arbeitnehmerkammer. Die Handels-kammer hat die Fderalismusreform schon seit einigen Jah-ren auf der Agenda und eine Reihe von wissenschaftlich un-termauerten Vorschlgen gemacht. Fr uns ist es wichtig,

    dass in diesem Prozess auch die Stimme der Wirtschaft ge-hrt wird, sagte Handelskammer-Hauptgeschftsfhrer Dr.Matthias Fonger. In der Veranstaltung stellten drei namhafte Finanzwissen-schaftler verschiedene Konzepte zum Schuldenabbau vor, diees den Lndern ermglichen, die Schuldenbremse einzuhal-ten und politische Spielrume zu gewinnen. Professor Dr. An-dr W. Heinemann, der Leiter der Forschungsstelle Finanzpo-litik am Institut Arbeit und Wirtschaft an der Uni Bremen, er-luterte, wie sich die vorliegenden drei Modelle eines Alt-schuldenfonds auf die einzelnen Bundeslnder auswirken.Da die Belastungen der einzelnen Lnder aus (zumeist) struk-turellen Grnden unterschiedlich sind, gibt es auch bei denEntlastungen ein Geflle. Professor Dr. Thomas Lenk er istDirektor des Instituts fr ffentliche Finanzen und Public Ma-nagement und des Zentrums fr Internationale Wirtschafts-beziehungen an der Universitt Leipzig beleuchtete (undverneinte) die Frage, ob auch die Schulden der KommunenTeil einer Altschuldenregelung sein sollten. Professor Dr. Joa-chim Ragnitz, stellvertretender Leiter des ifo Instituts Dres-den, stellte Finanzierungswege vor: Wer zahlt fr wen wieviel? Er hlt eine Altschuldenentlastung fr unumgnglich

    FDERALISMUSREFORM: WAS WIRD AUS DEN ALTSCHULDEN?Erste gemeinsame Veranstaltung von Handelskammer und Arbeitnehmerkammer Drei Finanzministerdiskutierten Lsungsmglichkeiten Wissenschaftler stellten Konzepte vor

    (v.l.) Prof. Dr. Andr W. Heine- mann, Bremen, Elke Heyduck, Geschftsfhrerin der Arbeit -nehmerkammer, Prof. Dr. ThomasLenk, Leipzig, Dr. Matthias Fonger, Hauptgeschftsfhrer der Handels-kammer, Prof. Dr. Joachim RagnitzDresden), Ingo Schierenbeck,Hauptgeschftsfhrer der Arbeitnehmerkammer

    Fotos Jrg Sarba

    ch

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  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 23

    Markenumfrage der Industrie- und Handelskammern

    Wie sehen Mitgliedsunternehmen und Mitarbeiter dieIndustrie- und Handelskammern? Fr welche Werte undwelche Leistungen stehen sie? Diese und weitere Fragensind Teil einer Online-Umfrage der IHK-Organisation. DieBefragung ist ein zentraler Baustein des Projekts zurSchrfung des Profils der Marke IHK. Sie dient dazu, diePerspektive und Sichtweise vieler IHK-Mitglieder in denProzess einzubeziehen. Mitgliedsunternehmen sind da-her herzlich eingeladen, sich bis Ende August an derUmfrage unter www.markenforum2014.de zu beteiligen.Durch eine rege Teilnahme kann ein umfassendes Bildentstehen, welche Werte und Kompetenzen den Kam-mern zugeschrieben werden. Die digitale Befragungnimmt etwa 15 Minuten in Anspruch. Alle Fragen knnen auch von unterwegs mit einem internetfhigenSmartphone oder Tablet beantwortet werden.

    und eine Refinanzierung der Zinslasten mit einem Volumenvon rund 20 Milliarden Euro ber Steuererhhungen (Verm-gens-, Umsatzsteuer) und/oder eine Umwidmung bzw. Ver-lngerung des Solidarittszuschlages fr mglich. Der Soli und wie mit der 1991 eingefhrten Ergn-zungsabgabe weiter verfahren werden soll spielte dennauch die Hauptrolle in der anschlieenden politischen Dis-kussion mit Bremens Finanzsenatorin Karoline Linnert, demHamburger Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher und Dr.Wolfgang Vo, Finanzminister aus Thringen eine illustreRunde, die die unterschiedlichen politischen Einschtzungenin Deutschland widergespiegelte. Tschentscher untersttzteden von Hamburgs Brgermeister Olaf Scholz in die Diskus-sion gebrachten Altschuldenfonds die Lnder tilgen ihrenSchuldenanteil, der Bund bernimmt die Zinslasten als ei-nen solidarischen Vorschlag, der ein gesamtstaatlichesProblem lse. Wir drfen Bremen nicht allein lassen, sagteer. Der Solidarittszuschlag sei auch knftig unverzichtbarund msse neu begrndet werden. Auch Thringens Finanzminister Vo bekannte sich dazu,die Altschuldenfrage zu lsen, will aber das Prinzip der Eigen-verantwortung strker gewichtet sehen. Eine Bundeslsung,ein Fonds fr alle, kommt fr ihn deshalb nicht in Frage, dasAufkommen aus dem Soli solle nicht komplett in die (Schul-den)Vergangenheit, sondern vor allem auch in die Zukunft,in Entwicklungsprojekte investiert werden. Linnert sieht in-des gute Voraussetzungen fr einen neuen Konsens zur L-sung der Altschuldenfrage und zum Solidarittsprinzip, wo-nach es im Interesse des gesamten Landes liege, wenn ver-schuldete Lnder wieder Gestaltungsspielrume erhielten.Die politischen Differenzen sind offenbar nicht mehr grund-stzlicher Natur, jetzt geht es um die Mechanismen der Ver-teilung und um eine groe oder kleine Lsung. (cb) n

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  • 24 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    STANDORTBREMEN

    eitdem er Geschmack daranfand, liebt Markus Freybler Bier.So sehr, dass sich der gebrtige

    Schwabe als junger Mann fr einBrauerei-Studium in Weihenstephanentschieden hat. Fast 20 Jahre lang ar-beitete der Brauingenieur spter fr einBremer Unternehmen. Anfang Mai2014 startete der Findorffer seineeigene Marke: Hopfenfnger heitsie, und erhltlich ist das Pils in denSorten Rotbier, Sommerbier und In-dia Pale Ale. Historisch gesehen ist Bremeneine traditionelle Bierstadt. ImMittelalter, so Freybler, habe eshier rund 300 Brauereien gege-ben. Momentan gibt es nurnoch zwei aktive Brauereien inder Hansestadt: ABInBev, wounter anderem Becks und Haa-ke Beck gebraut werden, unddie Hausbrauerei Schttinger.Freybler mchte das wieder n-dern. Derzeit entwickelt undbraut er sein eigenes Bier nochzusammen mit zwei niedersch-sischen Braumanufakturen. Dochwenn das Hopfenfnger-Experiment er-folgreich ist, kann sich der Bremer aucheine eigene kleine Brauerei vorstellen die Biertrinkerinnen und Biertrinker inBremen htten es verdient.

    Biere fr Liebhaberim Trend

    Markus Freybler orientiert sich an demCraft-Beer-Gedanken. Darunter werdenindividuelle, handwerklich gebrauteBiere verstanden, die es meist nur inkleinen Mengen gibt. Die Zutaten Was-ser, Hopfen, Malz und Hefe zusammen-

    zubringen, ist das eine. Aber erst dieVariation der Vielzahl von Malz- undHopfensorten bzw. Hefearten ermg-licht es, verschiedene Stile und Ge-schmacksrichtungen auszuprobieren.So, wie es seit Jahrzehnten in den USAgeschieht: Dort habe es vor 30 Jahrenkaum mehr als 100 Brauereien gege-

    ben heute seien es rund 3.000.Sehr viele davon sind kleine, regio-nale Marken, die in Handarbeit vonLiebhabern gebraut werden. DieEntwicklung zeigt, dass die Kennerderartige Biere zunehmend nach-fragen. Das, so Freybler, geltemittlerweile auch fr Deutsch-land: In Berlin gibt es momen-tan 25 Brauereien. Elf davonsind in den vergangenen vierJahren dazugekommen!

    Fr den Brauinge-nieur war diese Ent-wicklung das Start -signal fr die eige-nen Plne. In die-sem Markt istBewegung drin,sagt er. Meines Er-achtens gibt esauch in Bremenein groes Po-tenzial dafr.Besondere Bie-re gewinnenMarktanteile.Sie werden h-herpreisig ver-kauft, aber dieMenschen sindauch bereit, die-sen Preis zu zah-len. Denn sie

    wissen, dass sie et-was Besonderes bekommen und oft-mals steht auch ein Gesicht hinter die-ser Marke und nicht ein Konzern. Derbisherige Erfolg gibt ihm recht: Das

    Hopfenfnger-Bier wurde innerhalbweniger Wochen von einigen Bierhnd-lern in Bremen und dem Umland insSortiment aufgenommen und ist in ei-ner zunehmenden Zahl von Szene-Loka-len erhltlich. Auch bei Feinkost- undSpezialittenhndlern steht es im Ge-trnkefach, denn ein gut gebrautesBier ist eine Spezialitt. Zuletzt gewannFreybler das Kaufhaus Lestra als Ab-nehmer ein nicht unbedeutender Ver-triebsanker in Horn-Lehe.

    Eigener Hopfen auf der Gemsewerft

    Auch eigenen Hopfen baut MarkusFreybler mittlerweile an. Ort ist die Ge-msewerft in Grpelingen. Auf dem2.000 Quadratmeter groen Gelndewerden Obst, Gemse, Kruter und Pil-ze kologisch angebaut und ebenauch der Hopfen, aus dem bald dasBier fr Bremen entstehen soll. Deramerikanische Cascade-Hopfen machtsich sehr gut, der Tettnanger-Hopfenvom Bodensee hat sich noch nicht sogut an das norddeutsche Klima ge-whnt, sagt Freybler. Ich hoffe sehr,dass ich im September eine gute Erntehabe, um dann das Bier mit dem eige-nen Bremer Hopfen brauen zu knnen je nach Menge entweder in meinenBier-Brau-Seminaren oder sogar in derFlaschenproduktion. Bis Ende des Jahres hat Freybler sichZeit gegeben. Dann will er eine Ent-scheidung treffen, ob und wie es wei-tergeht. Ich muss erst mal sehen, obBremen mein Bier berhaupt will. BisEnde des Jahres will ich daher mg-lichst viele Menschen berzeugen, dasHopfenfnger-Bier zu probieren und es

    HANDGEMACHTE BIERE FR BREMENBier ist nicht gleich Bier. Liebhaber des Gerstensaftes greifen deshalb nicht nur zu den groen Marken, sondern mit Vorliebe auch zu kleinen, handgemachten regionalen Bieren. Und von denen gibt es auch fr Bremen und umzu einige. Jngstes Beispiel auf dem wachsenden Markt: das Hopfenfnger-Bier von Markus Freybler. Von KAI UWE BOHN

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  • 8.2014 Wirtschaft in Bremen | 25

    Fotos Brem

    er Braum

    anufaktur

    auch wieder zu kaufen. Wenn sich einErfolg abzeichnet, wrde er gerne inBremen eine kleine Brauerei aufbauen.Aber nicht alleine, sondern wegen derdoch erheblichen Investitionskosten ge-meinsam mit Partnern. Die suche ichnoch: Menschen, die Bier ebenfalls lie-ben und wie ich davon berzeugt sind,dass es dafr hier auch einen Marktgibt. Das Freybler mit seinen berlegun-gen nicht alleine ist, zeigen auch Akti-vitten in Bremen-Walle. Dort soll 2015die ehemalige Union-Brauerei wiederbelebt werden. Die zuknftigen Betrei-ber Lder Kastens und Markus Zellerwollen dort ebenfalls qualitativ hoch-wertiges Bier in kleinen Mengen brau-en, bei dem Besucher und Touristendem Brau-Erlebnis sogar beiwohnen

    knnen. Bei ihrem Projekt setzen sie aufrund 2.000 Quadratmetern Flche aufeine Mischung aus Brauerei, Gas -tronomie und Wohnen. Fr Bremen ei-ne schne Nachricht, nachdem in den1960er Jahren das Bierbrauen in dermittlerweile denkmalgeschtzten Union-Produktionssttte einem Waller Wahr-zeichen eingestellt worden war.

    Zwei bekannte Gasthaus-Biere

    Kenner der Bremer Bier-Szene wissendarber hinaus, dass es mit dem Scht-tinger-Bier und dem Schnoor-Bru schonseit mehreren Jahren handgemachteBiere in Bremen gibt. Das Schttingerwird seit 1990 im gleichnamigen Gast-haus des Gebudes der Bremer Han-

    delskammer gebraut. Das Schnoor-Bru ist als Hausbier des GasthausesKleiner Olymp im Schnoorviertel seit1999 bekannt. Es wird auch in Fla-schen abgefllt, die im gut sortiertenBierhandel erhltlich sind. Ob diesebeiden Marken, Union-Bier oder Hop-fenfnger: So wie es aussieht, brechenfr Bremer Liebhaber spezieller Bieregute Zeiten an . n

    InformationBremer Braumanufaktur, Markus Freybler, Telefon 0421 84739239,[email protected], www.bremer-braumanufaktur.de,https://de-de.facebook.com/hopfenfaenger

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  • 26 | Wirtschaft in Bremen 8.2014

    STANDORTBREMEN

    Fotos D & K drost con

    sult GmbH

    /WFBer Entwurf berzeugt sowohl in

    stdtebaulicher wie auch funk-tionaler Hinsicht. Mit diesen Wor -

    ten reagierte Handelskammer-Haupt-geschftsfhrer Dr. Matthias Fongerauf das Votum der Jury fr den Kon-zeptvorschlag des portugiesisch-briti-schen Center-Spezialisten Sonae Sierrazum Bau des neuen City Centers imAnsgari-Quartier. Dessen Entwicklungist nach Einschtzung der Handelskam-mer das wichtigste Element des Innen-stadtkonzeptes. Die Erweiterung derInnenstadteinkaufsflche um 25.000Quadratmeter, die Schaffung von rund11.000 Quadratmetern Broflche so-wie knapp 100 Wohneinheiten werdenzu einer mageblichen Aufwertung dergesamten Bremer City fhren, sagteFonger. Er forderte die Projektverantwortli-chen auf, die abschlieenden Gespr-che mit dem Investor aufzunehmen,um wie geplant 2016 mit dem Bau be-

    SONAE SIERRA SOLL DAS NEUE CITY-CENTER BAUEN Jury votiert fr den Konzeptvorschlag des internationalen Spezialisten Handelskammer erwartet magebliche Aufwertung der gesamten Bremer City

    ginnen zu knnen. Die Verhandlungenmssen jetzt sehr professionell gefhrtwerden, sagte Prses Christoph Weiss.Erst nach erfolgreichem Verhand-lungsabschluss ist sicher, dass der Ent-wurf tatschlich zum Tragen kommt.Dabei geht es sowohl um die Schaf-fung von Baurecht als auch um dieFlankierung des Ansgariquartiers bereine Aufwertung der Nebenanlagenbeziehungsweise die Erhhung der Auf-enthaltsqualitt im ffentlichen Raum.Zudem muss auch der Verkehrsentwick-lungsplan, der zurzeit errtert werde,gewhrleisten, dass alle zentralen Ge-schftslagen der Bremer City fr alleVerkehrstrger gut erreichbar blieben. Zuvor hatte sich die fr das europa-weite Ausschreibungsverfahren gebil-dete Jury einstimmig fr das AngebotSonae Sierra entschieden. Die Entwick-lung des Ansgari-Quartiers ist eine sehranspruchsvolle Aufgabe und sie wirdes auch bleiben, sagte der Vorsitzendeder Jury, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. KunibertWachten. Sonae Sierra biete vielver-

    sprechende Anstze, die jetzt weiter-entwickelt werden mssten. Die politi-schen Gremien der Stadt werden sichvoraussichtlich im Herbst mit dem Aus-schreibungsergebnis befassen und berden Zuschlag entscheiden. Kernberei-che sind der sogenannte Lloydhof so-wie das Parkhaus Am Brill. Das portugiesisch-britische Unter-nehmen Sonae Sierra, dessen deutscheTochtergesellschaft ihren Sitz in Dssel-dorf hat, ist Eigentmer von 47 Ein-kaufszentren mit einem Verkehrswertvon mehr als 5,6 Milliarden Euro. Es istauf vier Kontinenten und in 13 Lndernvertreten. Zudem ist Sonae Sierra frdie Verwaltung und/oder Vermietungvon 82 Einkaufszentren mit einer ver-mietbaren Gesamtflche von 2,6 Mil-lionen Quadratmetern und etwa 8.300Mietern verantwortlich. n

    Neue Ansichten und Aussichten: (v.l.) die Visualisierung der Center-Plne vomAnsgarikirchhof und vom Hanseatenhof

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    Bhrnsen dankt denUnternehmensverbnden 100 Jahre gibt es die Unternehmerver-bnde im Lande Bremen. Das Jubilumwurde mit einer Festveranstaltung imBremer Rathaus gefeiert. Als Ehrengastsprach der Prsident des Bundesver-bandes der Deutschen Industrie (BDI),Ulrich Grillo, ber Die Zukunft der In-dustrie. Die Dinner Speech hielt derBerliner Historiker Professor Dr. PaulNolte. Sein Thema: Vom Klassenkampfzum Konsens? 100 Jahre Arbeitsbezie-hungen in Deutschland. Am Empfangund dem festlichen Abendessen nah-men mehr als 200 Gste teil. Die Unternehmerverbnde seienweit mehr als eine Lobby-Organisationfr Arbeitgeber, sagte BrgermeisterJens Bhrnsen. Er dankte fr die guteZusammenarbeit mit den Gewerkschaf-ten und mit dem Senat, im Interessedes wirtschaftlichen Wachstums unddes gesellschaftlichen Wohlstands inder gesamten Region. Die Unterneh-mensverbnde im Lande Bremen, diebei der Politik so unermdlich fr bes-

    sere Investitionsbedingungen werben,sind selbst zum Standortfaktor der Re-gion geworden. Ihre Arbeit belebt dengesamten nordwestdeutschen Wirt-schaftsraum: Sie ermutigen Investoren,Sie helfen Unternehmensgrndungenauf die Sprnge, Sie engagieren sich frdie Verbesserung der regionalen Wirt-schaftsstruktur, sagte Bhrnsen. Durch ihr Gesamtengagement in Sa-chen Wirtschafts- und Sozialpolitik tr-gen die Unternehmensverbnde inganz erheblichem Mae Mitverantwor-tung fr eine ebenso leistungsbereitewie sozial gerechte Gesellschaft: Aufein solches Verbandsethos drfen Siestolz sein, so Bhrnsen. Zudem wrdig-te er sie als stimmenstarke Mitstreiterder Landesregierungen Bremens undNiedersachsens in Berlin, wenn es umden Ausbau der Verkehrswege oder umhhere Investitionen des Bundes in Bil-dung und Wissenschaft gehe. Mit ih-rem Prsidenten Ingo Kramer hattensie zudem auch den integrationspoliti-schen Prozess in Bremen von Anfangan begleitet und untersttzt. n

    GCP-Service ist ein Top-ArbeitgeberDas Unternehmen GCP-Service Interna-tional ist jetzt mit dem Top Job-Award2014 ausgezeichnet worden. Seit 2002vergibt compamedia nach einem Un-ternehmensvergleich das Top Job-Qualittssiegel fr vorbildliche Perso-nalarbeit an Mittelstndler. Die wissen-schaftliche Leitung des Benchmarkingsobliegt dem Institut fr Fhrung undPersonalmanagement der UniversittSt. Gallen. Die 2004 gegrndete Bre-mer GCP berzeugte vor allem mit in-novativen Prozessen, heit es in einerMitteilung. Als Auftragsforschungsin-stitut sei GCP auf die klinische Erpro-bung von Medikamenten und medizini-schen Gerten spezialisiert: Es konzi-piert und organisiert mit seinen 40 Mit-arbeitern entsprechende Studien, andenen teilweise mehrere Tausend Pa-tienten aus aller Welt teilnehmen. Mit-tels Prozessoptimierung ist es dem Bre-

    mer Unternehmen gelungen, seine Stu-dien schneller und damit rund 30 Pro-zent gnstiger anzubieten als die Kon-kurrenz. Auch das Innovationsklima werdebei GCP-Service International beson-ders gepflegt. So wrden viele jungeMitarbeiter eingestellt, die gerade vonder Universitt gekommen seien, ummglichst viele neue Ideen und fri-schen Wind ins Unternehmen zu brin-gen. Zur Effizienz trage auch eine im ei-genen Haus entwickelte Software zurQualittskontrolle bei. Mit dieser kn-nen klinische Studien transparenterund effizienter durchgefhrt werden.Unsere Kunden wollen innovative Pro-dukte auf dem Markt etablieren, wir lie-fern die innovativen Prozesse zur Errei-chung dieses Ziels, so GeschftsfhrerDr. Andreas Grund. Aber heute inno-vativ zu sein, bedingt auch das Strebennach der Innovation von morgen. n

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  • Startschuss fr die Marcuskaje In der Bremer berseestadt werdenjetzt erstmals in einem groen Baupro-jekt rund 150 ffentlich gefrderteWohnungen erstellt. Beteiligt sind zweider erfahrensten Immobilienunterneh-men in Bremen, die Justus Grosse Pro-jektentwicklung GmbH und die Gewo-ba. Das Gesamtprojekt namens Mar-cuskaje auf einem 13.000 Quadrat-meter groen Grundstck nrdlich desSchuppens 3 umfasst insgesamt 250Wohnungen, ein Brogebude sowieein Mobilittsparkhaus mit mehr als300 Stellpltzen. Die Gewoba wird dieffentlich gefrderten Wohnungen inden langfristigen Bestand berneh-men. Basis fr deren Errichtung sinddie im Bndnis fr Wohnen festgeleg-ten Frderkriterien. Besonderer Wertwurde darauf gelegt, dass die Qualittder Wohnungen durch bodengleicheDuschen, Balkone und teilweisem We-serblick sich nicht von den Angebotenfreifinanzierter Wohnungen unterschei-den, heit es in einer Mitteilung.

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    STANDORTBREMEN

    sFotos www.werk1.de, pep

    up

    Bremer Stadtmusikantenals kunstvolles Graffiti Kunst ist schn, macht aber viel Ar-beit! Karl Valentins Bonmot passt zudem 54 Quadratmeter groen Graffitider Bremer Stadtmusikanten, die dieWerbeagentur pep up im Auftrag derCity Initiative Bremen erstellt hat. DenAnlass bot der Europische Tag derMeere im Mai. In fnf Tagen schuf pepup auf einer kahlen, durch Schmierereibeschmutzten Wand ein wei-blauesFarbenspiel, um die Gste auf den Tageinzustimmen. Angefangen bei derGrundierung bis zu den Feinheiten mitder Sprhflasche hat der Knstler einWerk mit groem Wiedererkennungs-wert gesprht. So gut wie alle BremerSehenswrdigkeiten und Wahrzei-chen mit den Bremer Stadtmusikan-ten im Mittelpunkt sind in dem Graf-fiti zu sehen.

    Mit kleinen Dingen Groes bewir-ken so lautet das Motto der pep upWerbegestaltung. Die Firma feiert am1. August ihr 25-jhriges Bestehen.Emotionen spielen in der Arbeit einegroe Rolle. In allem was sie tun, arbei-ten die Werbegestalter mit ihren Kun-den und mit einem Pool aus Partnerneng zusammen. Egal ob es sich um eineLuftballongirlande oder um ein Stadt-fest mit mehreren Tausend Besuchernhandelt, wir nehmen uns Zeit und er-arbeiten mageschneiderte Konzepte,heit es dazu. Die Ttigkeitsfelder rei-chen von der Dekoration und Beleuch-tung ber Veranstaltungen, Groraum-dekoration bis zur Beschriftung. n

    Erstmals ffentlich gefrderteWohnungen in solch einer Dimensionzu erstellen, war fr uns eine groe He -rausforderung, sagten Gewoba-ChefPeter Stubbe und die Justus-Grosse-Ge-sellschafter Joachim Linnemann undClemens Paul. Nur gemeinsam und inenger Abstimmung mit den planendenBehrden war es mglich, dieses kom-plexe und herausfordernde Projekt zurealisieren. Es habe sich gezeigt, dassgefrderter Wohnraum realisiert wer-den kann, wenn alle an einem Strangziehen. Fr das Gesamtprojekt Marcuskajehat Justus Grosse die Federfhrung.Das Investitionsvolumen wird 55 bis60 Millionen Euro betragen. Auf dengemeinsam von Gewoba und JustusGrosse projektierten Bereich der ffent-lich gefrderten Wohnungen entfallenrund 28 Millionen Euro. n

    Der erste Spatenstich fr ein ungewhnliches Bauprojekt in derberseestadt: Es trafen sich (v.l) Joachim Linnemann (Justus Grosse),Senatsbaudirektorin Iris Reuther,Clemens Paul (Justus Grosse), PeterStubbe (Gewoba), BrgermeisterJens Bhrnsen und Bausenator Joachim Lohse

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    Fotos Pa

    ul Schirn

    hofer/Deu

    tsche Grammop

    hon, Alex Lipp

    Viel Lob fr Picasso-AusstellungMehr als 100.000 Menschen haben dieAusstellung Sylvette, Sylvette, Sylvet-te. Picasso und das Modell in derKunsthalle Bremen gesehen. Die positi-ve und reichhaltige Medienresonanzauf die Ausstellung in nationalen undinternationalen Medien habe die Ein-maligkeit der Prsentation besttigt, sodie Bilanz der Kunsthalle. Mit der Aus-stellung hat sie wie bereits bei vergan-genen Sonderausstellungen ein Meis -terwerk aus der eigenen Sammlung insZentrum gestellt und gleichzeitig einenessenziellen Beitrag zur kunsthistori-schen Aufarbeitung des Sptwerkesvon Pablo Picasso geleistet. Die Aus-stellung war weltweit die erste, die derumfangreichen und wichtigen Sylvette-Serie gewidmet wurde. Bereits seit 60Jahren gehrt die Bremer Sylvette inder Kunsthalle zu den Werken, die vieleMenschen berhrt und bewegt, sagteKunsthallen-Direktor Professor Dr. Chri-stoph Grunenberg. Picassos Muse hataber nicht nur in dieser Stadt ein gro-es Echo gefunden. Zu erleben, wie die-se Ausstellung viele Besucher von nah

    und fern fasziniert und inspiriert hat,ist ein groes Kompliment. Als nchste Sonderausstellung istEmile Bernard Am Puls der Moderne(7. Februar bis 31. Mai 2015) geplant.In Kooperation mit dem Muse dOrsayin Paris prsentiert die Kunsthalle die-se erste groe Retrospektive des franz-sischen Knstlers Emile Bernard(18681941), die auch sein kaum be-kanntes Sptwerk einbezieht. Gezeigtwerden hochrangige Leihgaben ausdem Muse dOrsay und internationa-len Sammlungen wie dem Museum ofModern Art, New York, der Tate, Lon-don und dem Van Gogh Museum, Ams -terdam sowie aus dem Besitz der Nach-fahren Bernards. Ausgewhlte Arbei-ten von Paul Gauguin, Vincent vanGogh und Henri de Toulouse-Lautrec er-mglichen Vergleiche mit seinen be-rhmten Zeitgenossen, mit denen erengen Kontakt pflegte und in derenSchatten er zeitlebens stand. n

    Glocke: viele Stars undvielfltige ProgrammeDas Bremer Konzerthaus Die Glockehat seine Rolle als die zentrale Spiel-sttte fr Musikveranstaltungen imHerzen der Hansestadt behauptet.Laut Kulturstaatsrtin Carmen Emig-holz gab es 2013 mit 355 Veranstaltun-gen und 213.941 Besuchern eine sehrstabile Auslastung und ein ausgegli-chenes Ergebnis. Neben der Rolle alsBetreiber des Konzerthauses setzt dieGlocke Veranstaltungs-GmbH mit denvon ihr selbst verantworteten Veran-staltungen auch markante Akzente imProgramm. Die Reihen Glocke Vokal, GlockeSpezial und Glocke Jazznights sowiedie zahlreichen Projekte aus dem Be-reich der Musikvermittlung fr Ground Klein stellen laut Emigholz einenwichtigen Beitrag im breitgefchertenAngebot dar. Auc