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Programmüberblick Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Mikrofinanzierung in Aceh Zielgebiet: Provinz Nanggroe Aceh Darussalam mit besonderem Fokus auf die Distrikte Nord Aceh, Banda Aceh und Aceh Besar Bevölkerung: 4,1 Millionen (Region Aceh) Projektziel: Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit vor allem von Tsunami geschädigten Kleinst-, Klein- und Mittelunter- nehmen in der Provinz Aceh ist erhöht Dauer: 07.2005 bis 06.2009 Budget: 11 Millionen Euro Partner: Bank Indonesia (indonesische Zentralbank), BAPPEDA NAD (Planungsbehörde Provinz Aceh) Das Programm setzt sich aus den beiden Komponenten „Wiederaufbau und Entwicklung des Mikrofinanzsektors“ und „Wirtschaftlicher Wiederaufbau“ zusammen: Die Unterstützung des lokalen Mikrofinanzsektors verbessert den Zugang der Bevölkerung zu Finanzdienstleistungen. Durch das auf dem lokalen Finanzmarkt erhältliche Kapital können Unternehmen gegründet oder durch den Tsunami zerstörte Geschäfte wieder eröffnet werden. Das Programm wird in Kooperation mit der indonesischen Zentralbank durchgeführt und wirkt auf allen Ebenen des lokalen Finanzsystems. Eine enge Zusammenarbeit besteht auch mit anderen Behörden und Dienstleistungsanbietern des Finanz- sektors, sowie mit Aus-/Fortbildungseinrichtungen und Mikro- finanzinstitutionen. Letztere umfassen konventionelle oder Islam konforme Volkskreditbanken (BPR/S) sowie Islam konforme Spar- und Kreditgenossenschaften (Baitul Quiradh). Auf dem Gebiet „Wirtschaftlicher Wiederaufbau“ arbeitet das Programm mit der regionalen Planungsbehörde (BAPPEDA) und der Regierung des Distrikts Nord Aceh zusammen. Das gemeinsame Ziel ist es den wirtschaftlichen Aufschwung in den Dörfern der Region voranzutreiben. Die Maßnahmen des Vorhabens umfassen die Vergabe von Produktionsmitteln und die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Kenntnissen an Kleinst- und Klein- unternehmer. Zudem wird im Primärsektor der Aufbau einer Wertschöpfungskette für organischen Kakao, der im fairen Handel exportiert werden soll, gefördert. Die Unterstützung der lokalen Regierung bei der Entwicklung eines Masterplans für die wirtschaftliche Entwicklung der Region rundet die Leistungen ab. Die Förderung einer verbesserten ökonomischen Ausgangsposition jedes einzelnen wirkt zugleich potenziellen Konflikten entgegen. Dieser Ansatz unterstützt somit den fortlaufenden Friedensprozess in der Provinz Aceh. Die Provinz Aceh ist durch die bis Ende 2004 andauernden lang- jährigen bewaffneten Auseinandersetzungen mit der indonesischen Zentralregierung und den Tsunami vom 26.12.2004 erheblich beein- trächtigt. Das Programm „Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Mikrofinanzierung“ konzentriert sich auf die Distrikte Aceh Utara, Banda Aceh und Aceh Besar. Das Programm „Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Mikrofinanzierung in NAD“ unterstützt die Bestrebungen der Bevölkerung in Aceh zur Wiederherstellung ihrer wirtschaftlichen Selbstständigkeit. Dieses Programm ist Teil des Wiederaufbau- programms Aceh und Nias und wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durch die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) umgesetzt. Nach dem Vorbild des integrierten Ansatzes der deutschen Entwicklungs- zusammenarbeit (EZ) kooperieren das Zentrum für interna- tionale Migration und Entwicklung (CIM), der Deutsche Entwicklungsdienst (DED), sowie die Gesellschaft für Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt) mit dem Programm. Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Mikrofinanzierung in Aceh 01 / 2009 www.gtz.de Aceh Utara Aceh Besar Lhokseumawe Banda Aceh INDONESIA Project Contact: Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH Svenja Paulino (Programmleiterin) [email protected] +62-(0)651-40202

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ProgrammüberblickWirtschaftlicher Wiederaufbau und Mikrofinanzierung in Aceh

Zielgebiet: Provinz Nanggroe Aceh Darussalam mit besonderemFokus auf die Distrikte Nord Aceh, Banda Aceh undAceh Besar

Bevölkerung: 4,1 Millionen (Region Aceh)Projektziel: Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit vor allem von

Tsunami geschädigten Kleinst-, Klein- und Mittelunter-nehmen in der Provinz Aceh ist erhöht

Dauer: 07.2005 bis 06.2009Budget: 11 Millionen EuroPartner: Bank Indonesia (indonesische Zentralbank),

BAPPEDA NAD (Planungsbehörde Provinz Aceh)Das Programm setzt sich aus den beiden Komponenten„Wiederaufbau und Entwicklung des Mikrofinanzsektors“ und„Wirtschaftlicher Wiederaufbau“ zusammen:

Die Unterstützung des lokalen Mikrofinanzsektors verbessert denZugang der Bevölkerung zu Finanzdienstleistungen. Durch das aufdem lokalen Finanzmarkt erhältliche Kapital können Unternehmengegründet oder durch den Tsunami zerstörte Geschäfte wiedereröffnet werden. Das Programm wird in Kooperation mit derindonesischen Zentralbank durchgeführt und wirkt auf allen Ebenendes lokalen Finanzsystems. Eine enge Zusammenarbeit besteht auchmit anderen Behörden und Dienstleistungsanbietern des Finanz-sektors, sowie mit Aus-/Fortbildungseinrichtungen und Mikro-finanzinstitutionen. Letztere umfassen konventionelle oder Islamkonforme Volkskreditbanken (BPR/S) sowie Islam konforme Spar-und Kreditgenossenschaften (Baitul Quiradh).

Auf dem Gebiet „Wirtschaftlicher Wiederaufbau“ arbeitet dasProgramm mit der regionalen Planungsbehörde (BAPPEDA) undder Regierung des Distrikts Nord Aceh zusammen. Das gemeinsameZiel ist es den wirtschaftlichen Aufschwung in den Dörfern derRegion voranzutreiben. Die Maßnahmen des Vorhabens umfassendie Vergabe von Produktionsmitteln und die Vermittlung vonbetriebswirtschaftlichen Kenntnissen an Kleinst- und Klein-unternehmer. Zudem wird im Primärsektor der Aufbau einerWertschöpfungskette für organischen Kakao, der im fairen Handelexportiert werden soll, gefördert. Die Unterstützung der lokalenRegierung bei der Entwicklung eines Masterplans für diewirtschaftliche Entwicklung der Region rundet die Leistungen ab.

Die Förderung einer verbesserten ökonomischen Ausgangspositionjedes einzelnen wirkt zugleich potenziellen Konflikten entgegen.Dieser Ansatz unterstützt somit den fortlaufenden Friedensprozessin der Provinz Aceh.

Die Provinz Aceh ist durch die bis Ende 2004 andauernden lang-jährigen bewaffneten Auseinandersetzungen mit der indonesischenZentralregierung und den Tsunami vom 26.12.2004 erheblich beein-trächtigt. Das Programm „Wirtschaftlicher Wiederaufbau undMikrofinanzierung“ konzentriert sich auf die Distrikte Aceh Utara,Banda Aceh und Aceh Besar.

Das Programm „Wirtschaftlicher Wiederaufbau undMikrofinanzierung in NAD“ unterstützt die Bestrebungen derBevölkerung in Aceh zur Wiederherstellung ihrer wirtschaftlichenSelbstständigkeit. Dieses Programm ist Teil des Wiederaufbau-programms Aceh und Nias und wird im Auftrag desBundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung (BMZ) durch die Deutsche Gesellschaft fürTechnische Zusammenarbeit (GTZ) umgesetzt. Nach demVorbild des integrierten Ansatzes der deutschen Entwicklungs-zusammenarbeit (EZ) kooperieren das Zentrum für interna-tionale Migration und Entwicklung (CIM), der DeutscheEntwicklungsdienst (DED), sowie die Gesellschaft fürInternationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt) mitdem Programm.

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INDONESIA

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Zielgebiet: Provinz Nanggroe Aceh Darussalam, besonderer Fokusauf die Distrikte Banda Aceh und Aceh Besar

Projektziel: Kleinst- und Kleinunternehmen haben Zugang zuMikrofinanzdienstleistungen.

Beitrag: Schulung der Angestellten, Einführung eines Finanz-informations- und Managementsystems, Entwicklung vonMikrofinanzprodukten, Bereitstellung von Kapital

Partner: Bank Indonesia (indonesische Zentralbank)Kooperation: Allianz AG, Asiatische Entwicklungsbank (ADB),

Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt),Mercy Corps, Sparkassenstiftung für internationaleKooperation (SBFIC)

Zugang zu Finanzdienstleistungen für jedermannCapacity Development für islam-konforme und konventionelle Volkskreditbanken

Von den negativen Auswirkungen des Tsunamis von 2004 bliebauch das lokale Finanzsystem nicht verschont. Viele Bankange-stellte kamen ums Leben oder Infrastruktur und Kundendatenwurden zerstört. Ein funktionierender Mikrofinanzsektor ist einegrundlegende Voraussetzung für den nachhaltigen wirtschaft-lichen Wiederaufbau der Provinz Aceh. Der Aufbau und dieWeiterentwicklung des Mikrofinanzsektors ist deshalb eine wich-tiger Bestandteil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit(EZ).

Vor dem Tsunami im Dezember 2004 stellte Frau Rohani in ihrerkleinen Bäckerei Kekse her. Durch den Tsunami verlor sie alle ihreProduktionsmittel. Zwei Jahre nach der Katastrophe verkauft siewieder selbstgebackene Waren, denn mit Hilfe eines Mikrokreditskonnte sie ihre Bäckerei wieder aufbauen und sogar fünf weitereFrauen aus ihrer Nachbarschaft anstellen. Aufgrund ihres Erfolgesmöchte Frau Rohani ihre Backwaren nun auch in den benachbartenDistrikten verkaufen. Dafür muss sie aber zuerst neue Maschinenanschaffen. Sie beantragte einen weiteren Mikrokredit über 5.000.000indonesische Rupien (EUR 330) bei der BPRS Baiturrahman, eine nachislamischen Prinzipien agierenden Volkskreditbank, die von derdeutschen EZ und der Allianz AG unterstützt wird. Die Bank wird ihrden Kredit gewähren, nachdem sie die Kreditfähigkeit Frau Rohanismit der neu eingeführten „cash-flow-based lending“-Methode erfol-greich geprüft hat.

Die Unterstützung durch die deutsche EZ für BPR/S umfasstu.a. die Einführung von Geschäftsplanungsinstrumenten undeines Informations- und Managementsystems sowie die Fort-bildung des Personals.

Das Training von Kreditsachbearbeitern im Bereich der „Cash-flow-based lending“-Methode ist dabei eine wichtige Maßnahme.Diese berücksichtigt bei der Kreditwürdigkeitsprüfung alle Ein-nahmen und Ausgaben eines Haushalts und ermöglicht dadurcheine Kreditvergabe an Klein(st)unternehmer, die über keine ding-lichen Sicherheiten, wie ein Grundstück oder Haus, verfügen.Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch die unteren Ein-kommensschichten der acehnesischen Gesellschaft Zugang zuFremdkapital erhalten.

Die BPR/S wollen mit Unterstützung der deutschen EZ ihreErgebnisse verbessern, um für das Jahr 2008 das bestmöglicheRating der indonesischen Zentralbank zu erreichen.

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Zu den unterstützten Finanzinstitutionen gehören Volkskredit-banken (Bank Perkreditan Rakyat, BPR). In vorwiegend länd-lichem Raum bieten sie, als oftmals alleiniger Anbieter, ihreFinanzdienstleistungen Kleinst- und Kleinunternehmern an. DieMehrzahl dieser Banken (BPR Syariat) agieren nach den Prin-zipien des islamischen Rechts. Die deutsche EZ unterstützt alleacht privaten BPR/S in Aceh. BPR/S werden von der indone-sischen Zentralbank - der Bank Indonesia - reguliert und über-wacht.

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Das Leben eines strenggläubigen Muslims richtet sich in all seinenBelangen nach dem heiligen Koran und traditionellen Kanon desIslams. Somit auch die Finanzgeschäfte eines Muslims. Für denMikrofinanzsektor ist in diesem Zusammenhang vor allem dasZinsverbot von besonderer Relevanz. Da konventionelleMikrofinanzinstitutionen Zinsen zahlen oder verlangen, wird einemgroßen Teil der Bevölkerung der Zugang zuMikrofinanzdienstleistungen verwehrt. Islam-konforme Spar- undKreditgenossenschaften (Baitul Qiradh) stellen hier eine wichtigeAlternative dar.

Zielgebiet: Distrikte Nord Aceh und BireuenZielgruppe: Niedrige Einkommensgruppen mit begrenztem

Zugang zu FinanzdienstleistungenProjektziel: Sieben neu gegründete islamische Spar- und

Kreditgenossenschaften (Baitul Qiradh, BQ) bietenihre Finanzprodukte nachhaltig an

Partner: Bank Indonesia (indonesische Zentralbank)Kooperation: Allianz AG, Deutscher Entwicklungsdienst

(DED), Internationale Weiterbildung undEntwicklung (InWEnt)

Islam-konforme MikrofinanzgenossenschaftenSpar- und Kreditgenossenschaften bieten Finanzdienstleistungen in einer muslimischenGesellschaft an

Die deutsche EZ leistet vom ersten Schritt der Gründung biszum reibungslosen Ablauf des Geschäftsbetriebs technischeUnterstützung. Die technische Zusammenarbeit umfasst dieSchulung der Mitglieder, der Kreditsachbearbeiter, des Vorstandsund des Verwaltungs- und Aufsichtsrats. Mit Hilfe der Trainingswird das Verständnis der Genossenschaftsprinzipien, desislamischen Finanzwesens, der Unternehmensbewertung imKreditprozess und der Personalführung gefördert sowie dergezielte Einsatz von Marketinginstrumenten vermittelt.

Ferner unterstützt die deutsche EZ die Gründung eines regiona-len Dienstleistungszentrums. Dieses wird Servicedienstleistungenwie Schulungen und Beratung für die einzelnen Genossen-schaften anbieten sowie Aufsichtsfunktionen, wie Wirtschafts-prüfung und Ratings, ausüben.

Untere Einkommensschichten verfügen über einen begrenztenZugang zu Finanzdienstleistungen. Ein wesentlicher Bestandteildes wirtschaftlichen Wiederaufbauprozesses der Provinz Acehist es diesen Zugang zu ermöglichen. Die acehnesische Kultur istin allen ihren Bestandteilen sehr stark durch islamische Wertegeprägt. Daher bringt die Bevölkerung insbesondere solchenMikrofinanzinstitutionen ein hohes Maß an Vertrauen entgegen,die ihre Bankgeschäfte entsprechend der islamischenGesetzgebung betreiben.

Vor diesem Hintergrund unterstützt die deutsche Entwicklungs-zusammenarbeit (EZ) den Aufbau von sieben islamischen Spar-und Kreditgenossenschaften (Baitul Qiradh) in den DistriktenNord Aceh und Bireuen. Einige der neuen Genossenschaftenbefinden sich in ländlichen Gebieten, in denen bisher keineMikrofinanzinstitutionen existierten. Da diese Baitul Qiradh ihreGeschäfte nach islamischen Grundsätzen betreiben, ist ihrGeschäftsziel nicht nur die Erwirtschaftung von Gewinnen, son-dern auch die Übernahme von sozialer Verantwortung. So ver-waltet sie kommerzielle aber auch soziale Fonds (infaq), religiösePflichtabgaben (zakat) und Spenden (sadaqah / hibah).

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Zielgruppe: Studenten der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät,Syiah Kuala Universität, Banda Aceh

Projektziel: Universitätsausbildung ist an die Anforderungen desArbeitsmarktes angepasst

Beitrag: Schulung von Professoren und Dozenten, Entwicklungvon fünf Kursmodulen, Gründung eines Bank-laboratoriums

Partner: Syiah Kuala Universität, Banda AcehBank Indonesia (indonesische Zentralbank)

Kooperation: Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt)

Mikrofinanzierung als neuer StudiengangZusatzqualifikation: Bankwesen mit Schwerpunkt Mikrofinanzierung

Die Syiah Kuala Universität ist mit 20.000 Studenten die größteUniversität in der Provinz Aceh. Der Lehrplan umfasste bishernur wenige Kurse im Bereich Finanzwirtschaft. Zum ThemaBank- und Mikrofinanzwesen bestand kein Angebot. Deswei-teren sind die Professoren nur ungenügend ausgebildet.

Mit Unterstützung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit(EZ) wurde das neue - aus fünf Kursen bestehende - Modul„Bankwesen mit Schwerpunkt Mikrofinanzierung“ entwickelt.Dieses Modul kann in Form einer Zusatzqualifikation in jedemSemester von bis zu 32 Studenten aus drei Fakultäten abge-schlossen werden.

In den Tutorien können die Studenten ihr erworbenes Wissenpraxisnah in den zwei Miniaturbanken des neu entstandenenBanklaboratoriums der Fakultät testen und weiter ausbauen.

Zu Beginn der Kooperation haben je 16 internationale Berateraus der Gebergemeinschaft und nationale Experten derZentralbank zwei Semester lang Gastvorträge an der Universitätzum Thema Mikrofinanzierung gehalten. Diese wöchentlicheVeranstaltung gab den Studenten einen ersten Vorgeschmack aufden neu entstehenden Kurs.

Im Mai 2007 organisierte die Syiah Kuala Universität inKooperation mit der deutschen EZ einen „Karrieretag“. Mehrals 350 Studenten und 21 lokale Unternehmen trafen zusammen.Viele Studenten erhielten an diesem Tag einen Praktikumsplatzoder lernten sogar ihren späteren Arbeitgeber kennen. DieUniversität wird in der Zukunft jedes Jahr eigenständig einen„Karrieretag“ organisieren.

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Die beiden Miniaturbanken im neuen Banklaboratorium der Fakultät sindein Abbild einer realen Bank. Neben Service- und Kassenschaltern gibt esArbeitsplätze für Buchhalter und Geschäftsstellenleiter. Damit auch allesder Realität entspricht, tragen die Studenten Dienstkleidung.

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Ausbildung von Studenten derWirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Syiah Kuala Universität vonBanda Aceh auf dem Gebiet der Mikrofinanzierung. Nach dem Tsunami imDezember 2004 und dem langandauernden bewaffneten Konflikt soll dieseinen Beitrag zum Wachstum und zur Stabilität des Finanzsektors leisten.

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Zielgebiet: Provinz Nanggroe Aceh DarussalamZielgruppe: Kleinst- und Kleinunternehmer mit begrenztem Zugang

zum BankensystemProjektziel: Verbesserter Zugang zum Bankensystem für muslimische

Kunden in AcehBeitrag: Ausbildung des Bankenpersonals, Einführung neuer

Scharia konformer Finanzprodukte, Entwicklung vonTrainingsmaterialien, Entwicklung Scharia konformerBankensoftware

Partner: Bank Indonesia (indonesische Zentralbank)Kooperation: Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt),

Mercy Corps

Islamic Banking im Bereich MikrofinanzierungTechnische Unterstützung islamischer Banken im ländlichen Raum

Das islamische Gesetz, die Scharia, beschreibt moralische, eth-nische und rechtliche Grundregeln, die alle Lebensbereiche einesMoslems leiten – so auch das Geschäftsleben. Im Islam wirddavon ausgegangen, dass sich jeder Mensch entsprechend derErfüllung dieser Grundregeln vor Gottes Gericht verantwortenmuss.

Die Scharia erlaubt zwar persönlichen Reichtum, jedoch mussdieser der Gemeinschaft zugute kommen und unterBerücksichtigung religiöser Prinzipien akkumuliert worden sein.Die Prinzipien legen weiter fest, dass Geld nur dann gerecht ver-dient ist, wenn eine Leistung dafür erbracht und / oder einGeschäft unter Eingehen eines Risikos abgewickelt wurde. Somitist es strikt verboten Zinsen zu erheben (Ribâ).

Islamic Banking ist eine sehr junge Entwicklung und wurde erst1991 in Indonesien eingeführt. Nur kurze Zeit später nahm dieerste nach der Scharia agierende Bank (BPRS) ihre Geschäfte imländlichen Raum Acehs auf.

Herr Elfi, der Direktor der BPRS Baiturrahman in Banda Aceh erinnertsich noch genau:

„Als Scharia Banking von der indonesischen Zentralbank eingeführtwurde, zeigten viele Kommunen in Aceh Interesse und fragten ihreReligionsführer nach Scharia Banken. Acehnesen haben mehr Vertrauen inetwas, das im Bezug zur Scharia steht. [...] Traditionsgemäß werdenFinanztransaktionen in Aceh nach islamischen Richtlinien durchgeführt,insbesondere im Bereich der Gewinnbeteiligung für Ländereien. Dass esjetzt Banken gibt, die auf dieser Tradition aufbauen, finden viele toll.Viele Acehnesen zögern davor ihr Geld in einer konventionellen Bankanzulegen, aber durch die geringe Zahl von Banken bleibt Ihnen oft keineandere Wahl. Islamic Banking hat in Aceh mit 3 % derzeit noch einengeringen Marktanteil. Auf nationaler Ebene macht es 1 % aus. Aber dieNachfrage nach Finanzprodukten des Islamic Banking steigt zunehmend!“

Knapp 115 BPRS bieten heute in Indonesien eine Vielzahl vonFinanzprodukten an, bei denen auf Zinsen verzichtet wird, unddie auf einer der zwei folgenden Regeln aufbauen:

- Gewinn- und Verlustbeteiligung (z.B. Mudarabah /Musharakah): Als Beispiel dient hier ein Joint Venture oderVenture Capitalvertrag. Banken stellen das Kapital ganz oder teil-weise zur Verfügung; Unternehmer die Arbeitsleistung. Bank undKunde werden also beide Partner. Der Kunde wird das GeldSchritt für Schritt zurück zahlen und somit die Eigentumsrechtezurück gewinnen. Die Banken sind zu bestimmten vorher verein-barten Sätzen am Gewinn beteiligt. Sie riskieren aber gleichzeitigihr eigenes Kapital im Falle eines Verlustgeschäftes.

- Finanzverträge mit festem Abschlag: Bei einem Murabahamöchte der Unternehmer Produktionsgüter erwerben, welche dieBank auf eigenen Namen erwirbt. Für diese Dienstleistung darfdie Bank einen Abschlag erheben, sobald der Gegenstand an denUnternehmer verkauft wird. Die Unternehmer bezahlen nor-malerweise in Raten. Bis zur vollständigen Bezahlung bleibt dasGut jedoch Eigentum der Bank.

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Zielgebiet: 18 Dörfer im Distrikt Nord AcehZielgruppe: 2.300 durch den Tsunami und Konflikt betroffene

HaushalteProjektziel: Vom Tsunami oder Konflikt betroffene Klein- und

Kleinstunternehmer haben ihre Geschäftstätigkeitwieder aufgenommen

Beitrag: Gewährung von Zuschüssen in Form vonSachleistungen

Partner: Bank Indonesia (indonesische Zentralbank)

Back to BusinessVergabe von Sachgütern ermöglicht Tsunamiopfern die Wiederaufnahme ihrer wirtschaftlichenAktivitäten

Nach der offiziellen Beendigung des Nothilfeprogramms derdeutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in der Region Acehim März 2006 stellte sich heraus, dass in einem Teil des betrof-fenen Gebietes immer noch die notwendigen Voraussetzungenzur positiven Wirtschaftsentwicklung fehlten. Fischerboote undFangausrüstungen, Waren, und Werkzeuge gingen in den riesigenWellen verloren. Maschinen wurden durch die eingedrungendenWassermengen zerstört.

Aus diesen Gründen entschied die deutsche EZ ihreUnterstützung für Kleinst- und Kleinunternehmen in 18 Dörferndieser Region weiter zu führen.

Die Anzahl der Haushalte, die von alleinstehenden Frauen geführtwurden, lagen aufgrund des bewaffneten Konflikts über demnationalen Durchschnitt.

Sozioökonomische Kartierungen ergaben, dass die Bewohner indiesen Dörfern einen besonders Unterstützungsbedarf für dieSicherung ihres Lebensunterhalts hatten.

Das Programm „Back to Business“ gewährte alle Zuschüssein Form von Sachleistungen. Durch die Ausstattung von 2.300Unternehmen mit Produktionsmitteln sollten diese die Möglichkeiterhalten, ihre vorherige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wiederzu erlangen oder sogar zu steigern. In Gruppendiskussionen mitden Gemeinderäten der betroffenen Dörfer wurden Unternehmenausgewählt, die mit Produktionsmitteln ausgestattet werden sollten.Die Ergebnisse dieses partizipativen Ansatzes wurden mit Sekundär-daten aller anderen Organisationen in der Region - die Programmezur Existenzsicherung durchführten - gegenüber gestellt. Auf dieseWeise konnten Überschneidungen der Programme vermieden sowiedie Haushalte mit dem größten Bedarf identifiziert werden.

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Herr Muhammad Abu Hasa ist Tischler. Bis die riesige Flutwelle imDezember 2004 seine Werkzeuge mit sich riss, fertigte er Möbel an, inder Regel aus dem Holz der Kokusnußpalme. Von der deutschen EZerhielt er nach dem Tsunami eine elektrische Bohrmaschine, eineStichsäge und zwei verschiedene Hobel. Damit konnte er denGeschäftsbetrieb seiner Tischlerei wieder aufnehmen. Heute läuft seinBetrieb wieder so gut wie vor dem Tsunami.

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Zielgebiet: Distrikt Aceh Utara und Stadt LhokseumaweZielgruppe: 1.065 Fisch- und GarnelenproduzentenProjektziel: Die Fisch- und Garnelenproduzenten haben ihre

Produktion wieder aufgenommenBeitrag: Technische Unterstützung, Betriebswirtschaftliche

Schulungen, Gewährung von Zuschüssen in Form vonSachleistungen

Partner: Amt für Natürliche Ressourcen und MaritimesManagement, LhokseumaweIndonesische Wiederaufbaubehörde für Aceh/Nias(BRR)

Back to Business: AquakulturWiederaufbau der Fisch- und Garnelenproduktion im Küstengebiet

Entlang der Küste von Aceh ist die lokale Wirtschaft weitgehendvon Aquakultur und Seefischerei geprägt. Viele Bewohner in denDörfern sind vom Fang, von der Produktion und der Verar-beitung verschiedener Meeresprodukte abhängig. Weite Ab-schnitte der Nordküste Acehs sind der Fischzucht in Brack-wasserteichen vorbehalten.

Der Tsunami verursachte große Schäden an Bewässerungs-kanälen, Deichen und Fischteichen und zerstörte viele Boote.Damit die zu Schaden gekommenen Familien wieder ihrewirtschaftliche Grundlage zurück gewinnen konnten, unterstütztedie deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) dieRehabilitierung von 172 ha Brackwasserteichen in vier Dörfern.Deiche mit einer Gesamtlänge von 65 km wurden ausgebessertund 274 Wasserschleusen gebaut.

Zusätzlich wurden die Fischzüchter mit notwendigenProduktionsmitteln wie Booten oder Wasserpumpen ausgestattet,damit sie die Zucht von Milchfischen und schwarzenTigergarnelen wieder aufnehmen konnten.

Der Tsunami zerstörte Herrn Nasirs Teiche für die Garnelen- undFischproduktion und raubte der Familie die Einkommensquelle. Nach derInstandsetzung seiner Brackwasserteiche konnte er seine Produktionwieder aufnehmen. Die fachlichen Schulungen helfen ihm in Zukunft dasErkrankungsrisiko seiner Fischpopulation zu senken und seine Produktionzu erhöhen. Zudem wurden ihm betriebswirtschaftliche Grundkenntnissevermittelt, die ihn dazu befähigen einen Kredit zu beantragen. So kannHerr Nasir durch weitere Investitionen die Leistungsfähigkeit seinesKleinstbetriebes optimieren. Herr Nasir plant für die beabsichtigteKrebsaufzucht seine Zuchtbecken zu verbessern und neue Käfige zukaufen.

Während der Rehabilitationsphase entstand eine enge Zu-sammenarbeit mit den Produzenten. Verschiedene Innovationenin der Verbesserung der Brackwasserteiche, weckten zunehmendInteresse an optimalen Verfahren im Bereich Aquakultur und derVerbesserung des Betriebs- und Finanzmanagements.

Die deutsche EZ reagierte auf dieses Interesse der Fischteich-besitzer und Produzenten und bot - zusätzlich zu den technisch-en Verbesserungen - fachliche wie auch betriebswirtschaftlicheSchulungen an. Bis zum Abschluss der Unterstützung in diesemBereich Ende August 2007 nahmen über 120 Fisch- undGarnelenproduzenten an den Schulungsmaßnahmen teil undkonnten dadurch ihre Produktion steigern.

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Zielgebiet: Provinz Nanggroe Aceh Darussalam, PilotregionDistrikt Aceh Utara

Zielgruppe: Kleinst- und KleinunternehmerProjektziel: 2000 Kleinst- und Kleinunternehmer beherrschen

Grundlagen der BetriebswirtschaftBeitrag: Training und individuelle Beratung von Kleinst- und

Kleinunternehmen, Aufbau von Dienstleistungs-unternehmen

Partner: Bank Indonesia (indonesische Zentralbank)Kooperation: Zentrum für internationale Migration und

Entwicklung (CIM), Deutscher Entwicklungsdienst(DED)

Das eigene Unternehmen gründenExistenzgründungskurse für Kleinst- und Kleinunternehmer

Vermittelt werden diese Themen durch interaktive Übungensowie die Simulation einer Unternehmensgründung.

Seit den ersten Fortbildungen im September 2006, haben in-zwischen mehr als 1.000 Unternehmer aus der Schwerpunkt-region Aceh Utara am CEFE-Programm teilgenommen. Mehrals 50 Prozent der Teilnehmer waren Frauen, darunter sind vielealleinstehend und Hauptverdienerinnen ihres Haushalts. DieErfahrung zeigt, dass sich die Teilnehmer schnell an die neuenLernmethoden gewöhnen und diese neu erworbenen FähigkeitenSchritt für Schritt in ihrem Arbeitsalltag einsetzen.

Zusätzliche Serviceangebote runden das CEFE-Fortbildungs-konzept ab. So erhalten Unternehmer z.B. individuelle Beratung,Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte und derFremdkapitalbeschaffung. Die einzelnen ausgebildeten CEFE-Trainer haben sich zwischenzeitlich in mehreren Dienstleistungs-unternehmen institutionalisiert. Die deutsche EZ unterstützt siedabei ihre Angebote auch für nationale und internationaleOrganisationen attraktiv zu gestalten und nachhaltig anzubieten.

Ali Emran betreibt im hinteren Teil seines kleinen Holzhauses eineBäckerei. Durch den Tsunami wurde sein Dorf überflutet und er verlorseine gesamte Einrichtung. Dank eines Kredits der Malteser, der es ihmermöglichte einen neuen Ofen und neue Backformen zu kaufen, kann ersein Geschäft heute wieder betreiben. Aber Herr Emran hat größereTräume. Er nahm an einem der fünftägigen CEFE-Fortbildungen der EZteil. Dafür war er sogar bereit 10.000 indonesische Rupien (EUR 0,70) proTag zu zahlen, die er als Investition in die Zukunft seines Geschäfts undseiner Familie ansah. Inzwischen wendet er bereits die im Kurs erlern-ten grundlegenden Buchführungstechniken an. Desweiteren plant er mitseinem Geschäft zu expandieren und nicht nur Ladenbesitzer in seinemDorf, sondern auch die Marktverkäufer der Nachbardörfer mit seinenProdukten zu beliefern. Auch nach dem Kurs nahm er dasBeratungsangebot der CEFE-Dienstleister in Form einer individuellenBeratung an.

Nach der Tsunami-Katastrophe im Jahr 2004 waren die meistenBewohner der Küstenregion Acehs gezwungen, mit ihrenwirtschaftlichen Aktivitäten von Grund auf neu zu beginnen.Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) unterstütztdiesen Prozess durch betriebswirtschaftliche Trainings. Diesebasieren auf dem von der Gesellschaft für TechnischeZusammenarbeit (GTZ) eigens entwickelten partizipativen undaktionsorientierten CEFE-Ansatz. CEFE steht für „Ökonomi-sche Kompetenz, Aufbau unternehmerischen Handelns“ und istein Fortbildungskonzept zur Steigerung kaufmännischer undunternehmerischer Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen.Es zielt dabei primär auf die Qualifizierung untererEinkommensschichten ab.

Während fünftägiger Trainings eignen sich die Teilnehmer grund-legende unternehmerische Kenntnisse, insbesondere in derGeschäftsplanung, Marketing, Buchführung und Produktent-wicklung an.

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Die deutsche EZ bildete über 50 Acehnesen zu CEFE-Trainern aus. Diesehaben sich wiederum, der CEFE-Idee folgend, zu selbständigen Anbieternzusammengeschlossen und bereits über 5000 Unternehmer trainiert.

Zielgebiet: Distrikt Aceh Utara, Subdistrikt Langkahan und CotGirek (ehemaliges Konfliktgebiet)

Zielgruppe: 727 Kakaobauern und ihre FamilienProjektziel: Kakaobauern verkaufen organischen Fairtrade-Kakao an

europäische Kunden und erwirtschaften dadurch einen signi-fikanten Mehrwert

Beitrag: Einführung von biologischen Produktionsmethoden,Zertifizierung und Fairtrade -Vermarktung

Partner: Regionale Planungsbehörde BAPPEDA, Nord AcehKooperation: Internationale Weiterbildung und Entwicklung (InWEnt)

Die Kakaoproduzenten erhalten von der deutschen EZ techni-sche Unterstützung bei der Produktion von biologischem Kakao.Die Beratung bei Zertifizierungsprozessen stellt den Zugang zumMarkt für organische und fair gehandelte Produkte sicher. DieKakaoproduzenten erzielen dadurch höhere Preise. Die Unter-stützung im Zertifizierungsprozess beinhaltet die Einführungvon verbesserten Verfahrenstechniken und betriebswirtschaft-lichen Methoden. Die Wiederbelebung der Wirtschaft und derSchutz des Primärwaldes gehen hier Hand in Hand. Das Projektkooperiert eng mit der lokalen Regierung, Nichtregierungs-organisationen und verschiedenen Unternehmen, die ihrerseitsbereits überlegen, Förderprogramme für einen chemikalienfreienKakaoanbau zu entwickeln.

Dem CoCoA Projekt kommt in Acehs Kakaosektor eine Vor-reiterrolle zu. Im Rahmen des Programms wurden neueProduktions- und Verarbeitungsmethoden eingeführt. Dadurcherhöht sich die Qualität der Kakaobohnen und internationaleAnforderungen des organischen Marktes werden erfüllt.

Die ersten Exporte des organisch angebauten und Fair Tradezertifizierten Kakaos werden für Anfang 2009 erwartet. LokaleBehörden planen zurzeit diesen Pilotansatz auf weitereGemeinden der Region auszuweiten. Der biologische Anbau undfaire Handel wird einen bedeutenden Beitrag zumwirtschaftlichen Wiederaufbau leisten und fördert damit aktivden Friedenprozess in der Provinz Aceh.

Go Organic!Kakao-Bauern verbessern ihre Produktion und verschaffen sich Zugang zum organischen undFairtrade-Markt

Aufgrund des hohen Potenzials der Region zum Anbau von bio-logischem Kakao haben sich 727 Familien mit Unterstützung derdeutschen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zusammen-geschlossen und im Jahr 2007 die Kooperative CoCoA gegrün-det. Die Anbauflächen liegen in einer ehemaligen Hochburg derBewegung Freies Aceh (GAM). Während des bewaffnetenKonflikts mussten viele der dort lebenden Familien ihre Häuserund Kakaoplantagen verlassen. Erst das Friedensabkommenzwischen der GAM und der Zentralregierung von Indonesien imJahr 2005 ermöglichte ihnen die Rückkehr.

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Im Vergleich zur Präkonfliktphase wird heute nur rund dieHälfte der Menge produziert. Da die Anbauflächen lange brachlagen und die Kakaobauern keine künstlichen Düngemittel undPestizide benutzten, steht ihnen heute der Markt für organischeund Fairtrade Produkte offen. Somit machen die Kakobauernaus der Not während des Konflikts heute eine Tugend underschließen sich neue Entwicklungsmöglichkeiten.

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AAA steht für Atlas, Agenda und Aturan - drei aufeinander auf-bauende Elemente:

1. Atlas: Der Atlas beinhaltet alle relevanten Informationen zurwirtschaftlichen Entwicklung, Zukunftstrends und zugrundeliegende Daten. Diese Informationsplattform stellt Basisinfor-mationen in Form von Tabellen, Graphiken, Karten und Fotoszur Verfügung.

2. Agenda: Basierend auf dem Atlas bietet die Agenda Angabenzu potenziellen wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten und–strategien.

3. Aturan-Main („Spielregeln“): Das Regelwerk dient derbesseren Kooperation und Koordination zwischen einzelnenInteressengruppen. Somit soll die bestmögliche Umsetzung derAgenda sichergestellt werden. Es stärkt zudem die Einhaltungder Grundprinzipien von „Good Governance“.

Von Anfang an wurde auf die Partizipation aller Beteiligten sehrgroßen Wert gelegt. Deshalb sind eine Vielzahl von Interessens-gruppen in die Datenbeschaffung und Datenentwicklunginvolviert. In Übereinstimmung der eigenen Richtlinien berät diedeutsche EZ prozessbegleitend zu Querschnittsthemen wieGood Governance, Gender und ökologische Vereinbarkeit.

Zielgebiet: Provinz Nanggroe Aceh DarussalamHintergrund: Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Entwicklung Acehs

durch den bewaffneten Konflikt vor 2004.Wichtigste Einkommensquelle, Erdgas, wird binnenweniger Jahre erschöpft sein.

Zielgruppe: Regierung, Investoren, Unternehmen, allgemeineÖffentlichkeit

Projektziel: Verbesserte Rahmenbedingungen fuer eine positiveWirtschaftsentwicklung

Partner: Regionale Planungsbehörde BAPPEDA

Wirtschaftsentwicklung auf ProvinzebeneEin Wirtschaftsstrategieplan für Nanggroe Aceh Darussalam

Der Tsunami im Dezember 2004 zerstörte große Teile deröffentlichen und privaten Infrastruktur. Die Katastrophe führtejedoch dazu, dass ein über 30-jähriger bewaffneter Konflikt zwi-schen dem Free Aceh Movement (GAM) und der indonesischenRegierung beendet wurde. Das Friedensabkommen von Helsinkivon 2005 eröffnete neue Möglichkeiten für die Zukunft Acehs.

Die acehnesische Regierung beschloss einen umfassendenStrategieplan für eine langfristige wirtschaftliche Entwicklung derProvinz aufzustellen. Mit Unterstützung der deutschenEntwicklungszusammenarbeit (EZ) entwickelte die lokalePlanungsbehörde BAPPEDA auf Basis der so genannten Triple-A-Methode (AAA) einen „Wirtschaftsentwicklungsmasterplan“.

Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Mikrofinanzierung in Aceh01 / 2009

www.gtz.de

PPrroojjeecctt CCoonnttaacctt::Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbHSvenja Paulino (Principal Advisor)[email protected]+62-(0)651-40202

Der Atlas als Wirtschaftsentwicklungsmasterplan für die ProvinzNanggroe Aceh Darussalam (NAD).

Aceh ist von wichtigen Handelsrouten und Wirtschaftszentren wieKuala Lumpur und Singapur umgeben. Diese strategische Position bie-tet vor allem im Handel und Tourismus ökonomische Entwicklungs-möglichkeiten.