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BBAKI Berlin/Brandenburger Arbeitskreis Insolvenzrecht e.V. Markgrafenstraße 33, 10117 Berlin Vortragsveranstaltung 30. März 2005 Insolvenzrecht in der Praxis der Rechtsanwälte Insolvenzverfahren Insolvenz des Mandanten Insolvenz des Gegners Insolvenz des Anwalts Rolf Rattunde Rechtsanwalt, Notar und Insolvenzverwalter Fachanwalt für Steuer- und Insolvenzrecht Leonhardt & Partner, Berlin/Hagen

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Page 1: Anwalt

BBAKIBerlin/Brandenburger Arbeitskreis Insolvenzrecht e.V.

Markgrafenstraße 33, 10117 Berlin

Vortragsveranstaltung 30. März 2005

Insolvenzrecht in der Praxis der Rechtsanwälte

Insolvenzverfahren

Insolvenz des Mandanten

Insolvenz des Gegners

Insolvenz des Anwalts

Rolf Rattunde

Rechtsanwalt, Notar und Insolvenzverwalter

Fachanwalt für Steuer- und Insolvenzrecht

Leonhardt & Partner, Berlin/Hagen

Page 2: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 2

Verfahrensverlauf

Krise Antrag

3 Monate Anfechtung

Vorläufiger

Verwalter

3 Monate

InsGeld

Eröffnung

Berichts-

termin

ca. 6

Wochen

Anmelde-

frist 2 – 12

Wochen

1 - 8

Wochen

Prüf-

termin

Aus-

schüttung

Schluß-

termin

2 – 5

Jahre

Page 3: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 3

Eröffnungsgründe in der Insolvenz

Zahlungsunfähigkeit, § 17 InsO

(1) „Allgemeiner Eröffnungsgrund ist die Zahlungsunfähigkeit“.

(2) „Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die fälligen Zahlungspflichten zuerfüllen. Zahlungsunfähigkeit ist in der Regel anzunehmen, wenn der Schuldner seine Zahlungeneingestellt hat“.

Drohende Zahlungsunfähigkeit, § 18 InsO

(1) „Beantragt der Schuldner die Eröffnung des Insolvenzverfahrens, so ist auch die drohendeZahlungsunfähigkeit Eröffnungsgrund“.

(2) „Der Schuldner droht zahlungsunfähig zu werden, wenn er voraussichtlich nicht in der Lage seinwird, die bestehenden Zahlungspflichten im Zeitpunkt der Fälligkeit zu erfüllen“.

(3) „Wird bei einer juristischen Person (..) der Antrag nicht von allen Mitgliedern des Vertretungsorgans(..) gestellt, so ist Abs. 1 nur anzuwenden, wenn der oder die Antragsteller zur Vertretung derjuristischen Person (..) berechtigt sind“.

Page 4: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 4

Amtliche Begründung

•§ 21 Abs. 1 nennt als allgemeinen für alle Rechtsträger und Vermögensmassen geltenden Eröffnungsgrund die Zahlungsunfähigkeit (vgl. § 102 Abs. 1 KO - der allerdings nicht für den Nachlasskonkurs und für das Konkursverfahren über das Gesamtgut der fortgesetzten Gütergemeinschaft gilt, §§ 215, 236 KO -und § 1 Abs. 1 Satz 1 GesO).•Der Begriff der Zahlungsunfähigkeit wird in Absatz 2 Satz 1 im Interesse der Rechtsklarheit gesetzlich umschrieben. Dabei wird die Definition zugrunde gelegt, die sich in Rechtsprechung und Literatur für die Zahlungsunfähigkeit durchgesetzt hat. •Daß ein vorübergehende Zahlungsstockung keine Zahlungsunfähigkeit begründet, braucht im Gesetzestext nicht besonders zum Ausdruck gebracht werden; es versteht sich von selbst, daß ein Schuldner, dem in einem bestimmten Zeitpunkt liquide Mittel fehlen - etwa weil eine erwartete Zahlung nicht eingegangen ist -, der sich die Liquidität aber kurzfristig wieder beschaffen kann, im Sinne der Vorschrift “ in der Lage ist, die fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen”. Würde im Gesetzestext ausdrücklich verlangt, daß eine “andauernde” Unfähigkeit zur Erfüllung von Zahlungspflichten vorliegt, so könnte dies als Bestätigung der verbreiteten Neigung verstanden werden, den Begriff der Zahlungsunfähigkeit stark einzuengen, etwa auch eine über Wochen oder gar Monate fortbestehende Illiquidität zur rechtlich unerheblichen Zahlungsstockung zu erklären. Eine solche Auslegung würde das Ziel einer rechtzeitigen Verfahrenseröffnung erheblich gefährden. Wenn eindeutig ist, daß nur eine vorübergehende Illiquidität vorliegt, kann und wird sich der Schuldner durch einen Bankkredit neue flüssige Mittel beschaffen; gelingt ihm dies nicht, ist es in aller Regel für die Gläubiger nachteilig, wenn die Eröffnung des Insolvenzverfahrens hinausgezögert wird.•Ebensowenig empfiehlt es sich, im Gesetz vorzuschreiben, daß die Unfähigkeit zur Zahlung einen “wesentlichen Teil” der Verbindlichkeiten betreffen muß; auch hier ist selbstverständlich, daß ganz geringfügige Liquiditätslücken außer Betracht bleiben müssen, und auch hier muß bisherigen Tendenzen zu einer übermäßig einschränkenden Auslegung des Begriffs der Zahlungsunfähigkeit entgegengewirkt werden. Insbesondere erscheint es nicht gerechtfertigt, Zahlungsunfähigkeit erst anzunehmen, wenn der Schuldner einen bestimmten Bruchteil der Gesamtsumme seiner Verbindlichkeiten nicht mehr erfüllen kann.•Absatz 2 Satz 2 begründet für den Fall der Zahlungseinstellung eine widerlegliche Vermutung für den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit. Die Vorschrift lehnt sich an § 102 Abs. 2 KO an.

Page 5: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 5

Überschuldung, § 19 InsO

(1) „Bei einer juristischen Person ist auch die Überschuldung Eröffnungsgrund“.

(2) „Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt. Bei der Bewertung des Vermögens des Schuldners ist jedoch die Fortführung des Unternehmens zugrunde zu legen, wenn diese nach den Umständen überwiegend wahrscheinlich ist.“

(3) „Ist bei einer Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit kein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche, so gelten die Absätze 1 und 2 entsprechend. Dies gilt nicht, wenn zu den persönlich haftenden Gesellschaftern eine andere Gesellschaft gehört, bei der ein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist.“

Liegt vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt Vermögensbewertung durch Gegenüberstellung von Aktiva / Passiva zu einem Stichtag Überschuldungsbilanz:

(1) Fortbestehungsprognose bis Ende des nächsten Geschäftsjahres (IDW-Prüfungsstandard FAR 1/1991 ):

(2) Wenn Fortführung „überwiegend wahrscheinlich“

(3) Voraussetzung: plausible Planung

(4) Sonst: Vermögen zu Liquidationswerten

Bei negativem Ergebnis: Überschuldung

Page 6: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 6

Denkbare Zwecke von Insolvenzverfahren

Haftung für Verbindlichkeiten

Befriedigung der Gläubiger

Durchsetzung von Sicherungsrechten

Abwicklung von Unternehmen

Sanierung von Unternehmen oder Unternehmensträgern

Entschuldung von Menschen

Page 7: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 7

Verfahrensarten der Insolvenzordnung

„Normales“ Insolvenzverfahren,

§§ 11 – 216 InsO

Regeltyp, entspricht Konkursverfahren

Insolvenzplanverfahren, §§ 217 ff. InsO

Sanierungs- oder Abwicklungsverfahren für

Unternehmen; entspricht Vergleichsverfahren

Eigenverwaltung unter Aufsicht eines

Sachwalters, §§ 270 ff. InsO

Kleininsolvenzverfahren mit Restschuldbefreiung unter Aufsicht eines

Treuhänders, §§ 286 ff. InsO Verbraucherinsolvenzverfahren unter Aufsicht

eines Treuhänders, §§ 304 – 310 InsO Stundungsverfahren,

§ 4 a InsO iVm §§ 115, 120 ZPO

Page 8: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 8

Voraussetzungen eines Insolvenzantrags

Insolvenzfähigkeit,

§ 11 InsO

Natürliche Personen Juristische Personen Gesellschaften ohne

Rechtspersönlichkeit

(§ 93 InsO)

Nicht:

Bund, Land und

juristische Personen

des öffentl. Rechts

(§ 12 InsO)

Antragsberechtigte

Personen

Schuldner Gläubiger Vertretungsorgan bei

juristischen Personen,

§ 15 InsO Antragspflicht bei

inländischen jur.

Personen (Gesell-

schaften)

Antragsprinzip

Nur auf Antrag,

§ 13 Abs. 1 InsO Amtsgericht Formlos (UdG) Vorbereitung

erforderlich Verfahrens-

absprachen?

Antragsrücknahme

Bis zur Verfahrens-

eröffnung oder

rechtskräftiger Ab-

weisung des Antrags

möglich, § 13 Abs. 2

InsO

Insolvenz des Mandanten

Page 9: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 9

Amtsgericht Münster

Richterlicher Geschäftsverteilungsplan für das Jahr 2001- auszugsweise -

Dezernat XLII -- Abt. 70, 77, 85

1. Verfahren nach der InsolvenzordnungAbteilung 70, Turnuszahl 5,Abteilung 77, Turnuszahl 5,Abteilung 85, Turnuszahl 5,

2. die Vertretung bei Verhinderung des zuständigen Richters im Dezernat XLII

Richter: Richter am Amtsgericht Lücke

(s. auch Dezernat XII a)

Vertr. zu l.: der für das Dezernat XLIV zuständige Richter (z. Zt. RaAG Brockschmidt)

Vertr. zu 2. s. Abschnitt F

Dezernat XLIIIa Abt. 9 (Nr. 2) Abt. 71, 73, 78, 86 (N r. 1. )

1. Verfahren nach der Insolvenzordnung

Abteilung 71, Turnuszahl 5,Abteilung 73, Turnuszahl 5,Abreilung 78, Turnuszahl 5,Abteilung 86, Turnuszahl 1,

2. die auslaufenden Konkurs- und Vergleichssachen,

3.die Vertretung bei Verhinderung des zuständigen Richters in den Dezernaten XLIV ,XIVa undXLVIIa

Richter: Richter am Amtsgericht Schmittmann

Vertr. zu 1 und 2.: der für das Dezernat XLII zuständige Richter (z. Zt. RaAG Lücke)Vertr. zu 3. : s. Abschnitt F

Dezernat XLIV - Abt. 74, 79, 84, 87

1. Verfahren nach der Insolvenzordnung

Abteilung 74, Turnuszahl 5,Abteilung 79, Turnuszahl 5,Abteilung 84, Turnuszahl 5,Abteilung 87, Turnuszahl 5,

2. die Vertretung bei Verhinderung des zuständigen Richters in den Dezernaten XLI und XII a.

Richter: Richter am Amtsgericht Brockschmidt(siehe auch Dez. XIV a)

Vertr. zu 1.: der für das Dezernat XLIII zuständige Richter (z. Zt. RaAG Schmittmann)Vertr. zu 2.: s,. Abschnitt F

Dezernat XLV a - Abt. 75, 80, 82

1. Verfahren nach der Insolvenzordnung

Abteilung 75, Turnuszahl 5,Abteilung 80, Turnuszahl 5, Endziffern 6-0Abteilung 82, Turnuszahl 5,

2. die Vertretung bei Verhinderung des zuständigen Richters im Dezernat XLVI a

Richter: Richterin am Amtsgericht Erhart

Vertr. zu l.: der für das Dezernat XLVI a zuständige Richter (z. Zt. RaAG Dr. Bock)Vertr. zu 2.: s. Abschnitt F

Dezernat XLVI a - Abt. 72, 80, 81

1. Verfahren nach der Insolvenzordnung,

Abteilung 72, Turnuszahl 5,Abteilung 80, Turnuszahl 5, Endziffern 1-5,Abteilung 81, Turnuszahl 5,

2. die Vertretung bei Verhinderung des zuständigen Richters im Dezernat XLV a

Richter: Richterin am Amtsgericht Dr. BookVertr. zu 1.: der für das Dezernat XLV a zuständige Richter(z. Zt. RaAG Erhart)Vertr. zu 2. s. Abschnitt F

Geschäftsverteilungsplan

Insolvenz des Mandanten

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Rechtsanwalt Rolf Rattunde 10

Insolvenzbekanntmachungen

www.insolvenzbekanntmachungen.de

Insolvenz des Mandanten

Page 11: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 11

Vorteile

Informationsgewinnung Chancengleichheit Mietverhältnis Sicherheiten „Wettbewerb“

Nachteile

Zahlungsverbote Kosten (§§ 37, 50 GKG) (Krisen)anfechtung

Insolvenzantrag

Insolvenz des Gegners

Page 12: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 12

Forderungsanmeldung

Zur Tabelle beim Insolvenzverwalter Form / Vollständigkeit Frist: keine Ausschlussfrist Kostenbeitrag 13 €

Titelwirkung bei Feststellung Grundlage für Stimmrecht und Verteilung Feststellungsklage nur bei endgültigem

Bestreiten

Page 13: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 13

Anfechtung

Benachteiligung

Vorsatz

§ 133 InsO

Unentgeltlich

§ 134 InsO

Krise

§§ 130, 131

§ 132 InsO

Gesellschafts

Recht

§ 135 InsO

§ 136 InsO:

Stille Ges.

Page 14: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 14

Benachteiligung

Unmittelbare

= mit Vornahme der angefochtenen

Rechtshandlung

§ 133 II InsO: Vertrag mit Nahestehenden § 132 I InsO: - Nr. 1: 3 Monate- Nr. 2: nach Antrag

Mittelbare

= Kausales Geschäft +

Sonstige Umstände

Verkürzt, vereitelt, erschwert, gefährdet, verzögert

Weggabe verwertbaren Vermögens Nicht: - Arbeitsleistung (aber § 850 h ZPO)

- Erwerbschancen (arg. § 517 BGB)

Page 15: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 15

Insolvenzanfechtung

Rückwirkung

ab Antrag

§§ InsO Anfechtungstatbestand Zusätzliche

Umstände

10 Jahre § 133 Abs. 1

§ 135 Nr. 1

Vorsätzliche Gläubigerbenachteiligung

Besicherung kapitalersetzender Darlehen

Kenntnis des Vorsatzes

./.

4 Jahre § 134 Abs. 1 Unentgeltliche Leistung ./.

2 Jahre § 133 Abs. 2 Unmittelbare Gläubigerbenachteiligung durch Verträge mit Nahestehenden, § 138

Kenntnis des Vorsatzes

wird vermutet

1 Jahr § 135 Abs. 2 Befriedigung kapitalersetzender Darlehen ./.

3 Monate § 130 I Nr. 1 Kongruente Deckung bei Zahlungsunfähigkeit Zahlungsunfähigkeit und Kenntnis davon

§ 131 I Nr. 2 Inkongruente Deckung bei Zahlungsunfähigkeit ./.

§ 131 I Nr. 3 Inkongruente Deckung Kenntnis der Benachteiligung

§ 131 II 2 Inkongruente Deckung ggü. Nahestehenden Kenntnis der Benachteiligung wird vermutet

§ 132 I Nr. 1 Unmittelbar benachteiligende Rechtshandlung Zahlungsunfähigkeit + Kenntnis

1 Monat § 131 I Nr. 1

§ 88

Inkongruente Deckung

Sicherung durch ZV

./.

./.

Nach Antrag § 130 I Nr. 2

§ 132 I Nr. 2

§ 131 I 1

§ 88

Kongruente Deckung

Unmittelbar benachteiligende Rechtshandlung

Inkongruente Deckung

Sicherung durch ZV

Kenntnis Eröffnungsantrag oder

Kenntnis Zahlungsunfähigkeit

./.

./.

Page 16: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 16

Krisenanfechtung

Kongruente Deckung (§ 130 InsO)

Sicherung oder Befriedigung

- bis zu 3 Monate vor Antragstellung bei Zahlungsunfähigkeit und Kenntnis davon (Nr. 1)

- nach Antragstellung bei Zahlungsunfähigkeit und Kenntnis davon oder von Antragstellung (Nr. 2) Forderung fällig Gläubiger hat Anspruch

Inkongruente Deckung (§ 131 InsO)

Sicherung oder Befriedigung

- im letzten Monat vor oder nach Antragstellung (Nr. 1)

- bis zu 3 Monate vor Antragstellung bei Zahlungsunfähigkeit (Nr. 2)

- bis zu 3 Monate vor Antragstellung bei Kenntnis von Gläubigerbenachteiligung (Nr. 3) Forderung nicht fällig Gläubiger hat keinen durchsetzbaren Anspruch nicht hinsichtlich der Art oder nicht zu der Zeit

Ausnahme: Bargeschäft (§ 142 InsO) – es sei denn: Vorsatz

Page 17: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 17

Anfechtung von Anwaltshonoraren- BGH, Urt. v. 18. Juli 2002 -

01.10.1996 Gemeinschuldnerin beauftragt Rechtsanwalt mit Sanierung

Pauschalhonorar: 63.250 DM

30.07.1997 Fälligkeit Honorar

20.09.1997 Scheitern Sanierungsbemühungen

22.09.1997 Honorarzahlung

23.09.1997 Konkursantrag, später: Verfahrenseröffnung

Page 18: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 18

Vorsatzanfechtung - BGH, Urt. v. 17. Juli 2003

Kläger:

Verwalter

der F-GmbH

Beklagter:

Finanzamt

Rückzahlung Steuern

25.4.-07.11.2000

12./18.04.2000 Mitteilung über Zahlungsunfähigkeit

18.04.2000 Ratenzahlungsvereinbarung

(50.000 DM sofort / 12.500 DM Mai, Juni, Juli / Rest August 2000)

25.04.2000 Zahlung 50.000 DM

20.05.2000 Zahlung 12.500 DM

01.08.2000 Pfändungsverfügung

09.08.2000 Vollstreckungsaufschub unter Bedingung, ab 15.9. mtl. 7.000 DM für

Steuerschulden der Schuldnerin + 3.000 DM für pers. Steuerschulden

des Geschäftsführers

15.09.2000 Zahlung 10.000 DM

07.11.2000 Zahlung 7.000 DM

01.02.2001 Insolvenzantragstellung

01.05.2001 Eröffnung Insolvenzverfahren

Page 19: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 19

Haftung und Strafe

Haftung

Vertrag Vertrag zugunsten Dritter Delikt

- Insolvenzverschleppung,- Bankrott, §§ 283 ff StGB- Untreue, Betrug, §§ 266, 263 StGB- § 826 BGB

§ 26 Abs. 3 InsO, Massekosten §§ 92, 93 InsO Durchgriffshaftung, insbes.

Existenzvernichtungshaftung(BGH „KBV“ Urt. v. 24.06.2002, BGH Urt. v. 14.12.2004)

Insolvenzstraftaten

Insolvenzverschleppung

§§ 148 GenG; 401 AktG; 84

GmbHG, 130 a,b; 177a HGB

§§ 283 ff. StGB

Bankrottstraftaten:

Beiseiteschaffen, Verheimlichen,

Unbrauchbarmachen, Verlust-

/ Spekulations-/Differenzgeschäfte

§ 283 c,d: Gläubiger- /Schuldner-

begünstigung

Page 20: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 20

Strafbare Beihilfe und Beraterhaftung

Strafbare Beihilfe zur Insolvenzverschleppung

§ 27 StGB:

Beihilfe = Hilfe leisten zu vorsätzlicher Tat Beihilfehandlungen:

Rat, Unterlassen, Bestärken, psychische Beihilfe Typischer Teilnehmerkreis:

Berater (RAe, Steuerberater, WP, Notar etc.) Beihilfe eines Beraters:

Berater kennt Strafgeneigtheit seines Mandanten

und weiß, dass seine Beratung die Tat fördertParallelfall Steuerhinterziehung: Bankenfall,

BGH Urt. v. 01.08.2000 Kausalität

Zivilrechtliche Beraterhaftung

§ 840 BGB iVm § 823 Abs. 2 BGB Spannungsfeld:

Aufklärung über Pflicht zur Insolvenzantragstellung

und Interesse des Mandanten an Unternehmens-

sanierung BGH (Urt. v. 26.10.2000, NJW 2001, 517):

Beabsichtigt der Mandant eine rechtlich bedenkliche

Maßnahme, muss sein Berater ihn auf die Rechts-

lage hinweisen und ihn über die bei Verstoß gegen

das Gesetz drohenden Risiken belehren. Unterlässt

er es, seinen Mandanten über die Insolvenzreife

seines Unternehmens und die Pflicht zur Insolvenz-

antragstellung aufzuklären, ist er dem späteren

Insolvenzverwalter zum Schadensersatz ver-

pflichtet.

Page 21: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 21

Anwaltshaftung- BGH, Urt. v. 26.10.2000, NJW 2001, 517, 519 -

29.06.1993 Generalversammlung Genossenschaft

Überschuldung

Folgezeit Rechtsanwalt bemüht sich (115.000 DM)

Gemeinschuldnerin leistet Zahlungen

05.10.1996 Antrag auf Eröffnung Gesamtvollstreckung

Anwalt Honorarrückzahlung / Schadensersatz / Anfechtung

Vorstand Rückzahlung geleisteter Zahlungen (§§ 99 II, 34 II GenG)

Haftung Anwalt gegenüber Vorstand ?

Haftung der Beteiligten

Page 22: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 22

Insolvenz des Rechtsanwalts

BGH: (Anwalt, Steuerberater), Notar

(Beschl. v. 22.3.2004, ZVI 2004, 247)

BVerfG: Notar

(Beschl. v. 28.4.2004, ZVI 2004, 297)

Einzelanwalt oder Sozius

Insolvenzplan

RSB-Verfahren

Verbraucherinsolvenz

Page 23: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 23

Wege des vorgelegten Insolvenzplans

Schuldnerplan

(Verwalterplan)

Insolvenzgericht (Richter bis Eröffnung)

Prüft nach Maßgabe §§ 219 – 230

Zur Stellungnahme

(§ 232)

Gläubigerausschuß Betriebsrat

(Sprecherausschuß) Verwalter (oder Schuldner) IHK (etc.)

(1) Niederlegung von Plan und Stellungnahmen

(2) Erörterungs-/Abstimmungstermin (max. 1 Monat)

(3) Ladung mit Planabdruck

(4) Ggf. Verwertungsaufschub

§§ 235, 236: Erörterungstermin (nicht vor Prüftermin,

Verbindung möglich)

§ 241: Gesonderter Abstimmungstermin

(max. 1 Monat zw. Erörterungs- u. Abstimmungstermin)

§§ 248, 252: Bestätigung des Gerichts, Obstruktionsentscheidung

Bestätigungstermin

Planüberwachung

Zurückweisung

Page 24: Anwalt

Rechtsanwalt Rolf Rattunde 24

Insolvenz natürlicher Personen

Außergerichtliche

SBR

Eigenantrag, § 305

+ RSB-Antrag, § 287

+ Stundungsantrag,

§ 4a

Gerichtliche SBR

(fakultativ, § 306 I 2)

Eröffnung Aufhebung RSB Widerruf

RSB

§ 303

Belehrung, § 20 II

§ 305a

Berichts-u.

Prüfungs-

Termin

Insolvenz-

Verfahren

(§ 311)

Ankündigung

RSB (§ 291) oder

Versagung

(§ 290)

6 Jahre

Wohlverhaltens-

periode

48

Monats

raten

Auf-

hebung

Stun-

dung

1 Jahr

> 6 Monate