Juli 2016 . Deine Gesundheit 2726 Deine Gesundheit . Juli 2016

antwortlich ist, dass jede Zelle imKörper weiß, was sie zu tun und zulassen hat – also auch die gesamtePhysiologie steuert und belebt –kann durch Stress durcheinanderge-raten. Dann etwa kommt es dazu,dass sich das Immunsystem gegenden eigenen Körper richtet, weil esvom Prana konfuse Befehle erhält.Dabei könnten – da bin ich mir si-cher – mindestens 60 Prozent desStresses in unserer modernen Ge-

sellschaft allein durch ausreichendguten Schlaf, richtige Ernährung,also einen Lebensstil mit Strukturvermieden werden.

Wie wirkt Yoga dem Stress entgegen?

Nachweislich senkt Yoga den Spie-gel von Stresshormonen wie Corti-sol, Adrenalin, Noradrenalin undEntzündungsstoffen im Blut. Stark

gedehnte Muskeln verändern dieHerzschlagvariabilität – beruhigendas Herz sozusagen – und führen zueiner außergewöhnlich tiefen Ent-spannung und Schmerzlinderung.Das etwa haben Experimente derUniversität Dresden ergeben.Immer mehr Studien bestätigen,dass sich mit Yoga und MeditationStress reduzieren lässt, die Wider-standskraft gegenüber Stress zu-nimmt und sich sogar die graue

Masse im Hirn verdichtet, indemneue Nervenzellen sprießen. Yogaund Meditieren haben also das Po-tenzial, den Stress quasi einfach ausdem Kopf zu fegen – sie veränderndas Gehirn und die Biochemie desKörpers gleichermaßen.

Mit welchen Methoden arbeitet die Yogatherapie?

Mit Atem-, Entspannungs-, Reini-gungs- und Körperübungen, Me -ditationen, richtiger Ernährung,richtigen Gedanken und einer gutenLebensführung. Viele Krankheitensind beispielsweise allein mit demrichtigen Atmen heilbar oder ebenganz vermeidbar. Yogatherapie be-trachtet das ganze System. Eine Be-handlung, die den Geist und dieEnergiehülle des Menschen außerAcht lässt, wird keinen dauerhaftenErfolg haben. Und: Ohne Verände-rung keine Heilung. Also, fangt mitzehn Minuten täglich an!

Persönliches Schlusswort von Harilal Karanath:In allen Lebenssituationen bewahreGleichmut im Geist – das ist Yoga.

Der Berg

Stehen Sie hüftbreit bewusst aufbeiden Füßen. Fühlen Sie, wie dasGewicht auf Ihren Fußsohlen ver-teilt ist. Ferse und Vorderfuß soll-ten gleichmäßig belastet sein.Kippen Sie das Becken leicht nachvorne, um ein Hohlkreuz zu ver-meiden. Legen Sie jetzt vor derBrust beide Handflächen aneinan-der. Die Schultern ziehen nachhinten unten. Stehen Sie geradeund aufrecht. Dann schließen Siedie Augen. Fühlen Sie Ihre Stabili-tät, Ihre Kraft und Ihre Stärke,während Sie ruhig und gleichmäßig

Zwei einfache Yoga-Übungen aus dem Buch von Claudia Scheiderer

Yoga lehrt uns Yoga lehrt uns zu heilen, zu heilen,

was nicht ertragen was nicht ertragen werden muss, und zu werden muss, und zu ertragen, was nicht ertragen, was nicht

geheilt werden kann.“geheilt werden kann.“

B.K.S. Iyengar, indischer Yoga-B.K.S. Iyengar, indischer Yoga-meister, 1918-2014meister, 1918-2014

Apanasana (Beckenschaukel)

Legen Sie sich auf den Rücken– am besten auf eine Yoga-matte – und ziehen Sie beideBeine angewinkelt zur Brust.Umfassen Sie die Knie mit den

Händen. Mit dem Ausatmen ziehen Sie die Knie stärker zum Rumpf undmit dem Einatmen lockern Sie den Griff wieder. Wiederholen Sie dasmehrmals. Danach rollen Sie ihren unteren Rücken in kleinen Kreisenüber den Boden.

Buchtipp Claudia Scheiderer:

Yoga –Wirkung. Wahrheit. Weisheit.Wie Sie eine uralte Kultur für sichund Ihren Körper neu entdecken

könnenTausendschlau Verlag, 119 S.

ISBN: 978-3943328370

Juli 2016 . Deine Gesundheit 2928 Deine Gesundheit . Juli 2016

diese Stimmungendie eigenen Emp-findungen überde-cken undVerwirrung stiften.Dann ist das Ver-langen nach Rück-zug oft groß, umendlich wieder sichselbst zu spüren.Stille Harmonie,

sanfte Klänge und die Natur stelleneine Kraftquelle dar und gleichenden hohen Energieverlust durch dieReizüberflutung aus.

„Wilde Empathen“

Gitta Peyn, selbst hochsensibel undEmpathiecoach in Lüchow, sprichtin ihrem Buch „Empathie – EinLeben ohne Haut“ von „wilden Em-pathen“. Damit meint sie hochsen-

sible Menschen, die noch nicht ge-lernt haben, mit ihrer Persönlichkeitumzugehen. Doch wer sein ureige-nes Wesen nicht erkennt und lebt,wird unglücklich. Sowohl auf derpsychischen als auch auf der sozia-len Ebene können sich krank hafteStrukturen entwickeln, so neigenhochsensible Menschen zu „psy-chischen Störungen aller Art“,schreibt Peyn. Die besonderen Fä-higkeiten richten sich dann gegendie Umwelt oder gegen sich selbst.Ablehnung, aggressive Abwehr, Iso-lation und Selbstzerstörung könnendie Folge sein. Doch die Hochsensi-bilität ist ein Geschenk, eine Gabe,die zum Wohle aller Menschen aus-gedrückt und kreativ gelebt werdenmöchte. Es liegt in der Verantwor-tung des Einzelnen diese Gabe zuentwickeln. Begleitung und Hilfestehen mittlerweile reichlich zur Ver-fügung. Im Internet gibt es Tests,um herauszufinden, ob in Ihneneine hochsensible Persönlichkeitsteckt: www.zartbesaitet.net.

HSP und neurologischeErkrankungenIn einer reizüberfluteten Welt wieder unseren hat Sensibilität eher einnegatives Image und wird gerne mitLabilität, Gefühlsduselei und auchÄngstlichkeit gleichgesetzt. Fakt ist,dass hochsensible Menschen aneiner Reizüberflutung und Stress lei-den, wenn sie sich ihrer Persönlich-keitsstruktur nicht bewusst sind undversuchen ein „ganz normales“Leben zu führen. Sie reagieren sehrempfindlich auf Lärm, Hektik,

künstliches Licht, fehlende Schlaf-,Entspannungs- und Bewegungszei-ten, ungesundes Essen, ungesundeBeziehungen und Elektrosmog. Da-durch sind sie besonders gefährdetfür neuronale und stressbedingteKrankheiten und erkranken ver-gleichsweise häufiger an Migräne,Multipler Sklerose, dem Restless-Legs-Syndrom und dem Burn-Out-Syndrom. Selbst bei normalerArbeitsatmosphäre und alltäglicherKommunikation können Hochsen-sible bereits so viele Reize und De-tails aufnehmen, dass sie mit derVerarbeitung an ihre Grenzen sto-ßen.

Sich selbst erkennenund annehmenWer sich selbst als hochsensible Per-sönlichkeit erkenntund anerkennt, erfährtallein dadurch eine Er-leichterung. Anstattsich als unnormal an-zusehen, empfindenviele plötzlich ihre be-sondere Persönlichkeitals Bereicherung. Siebrauchen nicht dengroßen Kick, damitihre Gefühle in Wal-lungen geraten. Einegefühlvolle Melodie,eine zarte Blüte oderdie bunten Farbeneines Schmetterlingsreichen vollkommenaus, um ihnen die Trä-nen in die Augen, einherzliches Lachen in

die Brust oder ein wohliges Kribbelnin den Bauch zu zaubern. Im Ge -genzug dazu lösen Gewalt, Unge-rechtigkeit und Gefühlskälte starkenegative Gefühle aus, die sich sogarin körperli chen Schmerzen undKrankheiten manifestieren können.Aus diesem Grund ist es unabding-bar, dass hochsensible MenschenStrategien erlernen, die sie schützen.Selbsterkenntnis und Selbstschutzsind zwei wesentliche Bereiche, indenen individuelle Lösungsmöglich-keiten gefunden werden können.

Reizminimierung

Oftmals lösen die zahlreichen Eindrücke eines Tages bei hochsen-siblen Persönlichkeiten eine Ge -dankenflut aus. Während andereMenschen vieles überhaupt nicht

chätzungen zufolge sind etwa15 bis 20 % der Menschen

hochsensibel, d. h. diese Menschennehmen Reize stärker wahr und ver-arbeiten sie anders als der Durch-schnitt. Geräusche und Bilderdringen intensiver ins Bewusstseinund können starke Empfindungenauslösen. Manche empfangen sogardie Stimmungen anderer Menschen.Ist ihnen das nicht bewusst, können

Wenn das Nervenkostumdunn ist -Hochsensible Persönlichkeiten

Einflüsse aus der Umwelt, wie laute Geräu-sche, schnelle Bildwechsel, Zeitdruck undEnge belasten hochsensible Menschen stär-ker als andere. Der Ausspruch „stell´ dichdoch nicht so an“ hilft dann nicht weiter.Mittlerweile können hochsensible Persön-lichkeiten jedoch auf Verständnis hoffen,denn verschiedene Initiativen und Organi-sationen setzen sich für ihre besonderen Bedürfnisse ein.

:

:

S

48 Deine Gesundheit . Juli 2016

Ziegenjoghurt mit frischenHeidelbeerenZutaten (1 Pers.):150 g Ziegenjoghurt2 EL frische Heidelbeeren2 EL geröstete Pinien und Sonnenblumenkerne1 Prise Zimt½ TL Honig

Zubereitung:Den Ziegenjoghurt in ein Schälchen geben. Die Heidel-beeren waschen und unter den Joghurt heben. DieKerne in einer beschichteten Pfanne leicht anrösten.Dann den Honig unterrühren und mit einer Prise Zimtabschmecken. Die Kerne über den Joghurt streuenund genießen.Ein Tag

mediterrane Küche … Ein Tag

mediterrane Küche … Pflaumen-Walnuss-Aufstrich

Frühstück

Zutaten:100 g getrocknete Pflaumen (unge-schwefelt)125 ml Wasser60 g gemahlene Walnüsse1 TL Zimt ½ TL geriebene Bio-Zitronenschale

Zubereitung:Die getrockneten Pflaumen für 8 bis10 Std. einweichen. Danach das Ein-weichwasser abgießen und dieFrüchte zerkleinern. Die anderen Zu-taten hinzufügen und so lange pü-rieren bis eine gleichmäßige Masseentsteht. Evtl. noch etwas Wassernachgießen, damit der Aufstrichstreichfähig wird. Er lässt sich ineinem Schraubglas etwa 3 bis 4Tage im Kühlschrank lagern. Er passtauf frisches Baguette.

Juli 2016 . Deine Gesundheit 49

Juli 2016 . Deine Gesundheit 57

Nebenwirkung beschrieben. Wenndie Arznei jedoch nach einer Mahl-zeit eingenommen wird, verringernsich die Beschwerden.

Hauptwirkstoff: Boswelliasäuren

Den Weihrauchextrakt gewinnt manvom Weihrauchbaum (lat. Boswelliaspp.), wobei es verschiedene Unter-

(INIMS) in Hamburg wurde dieEinnahme eines Weihrauchextrak-tes gegen MS getestet. Die Ergeb-nisse überraschten mit einerVerringerung der jährlichen Schub -rate von 0,94 auf 0,32. Dadurchsank auch die Zerstörung des Ner-vengewebes, so konnten zwei Drit-tel weniger Schäden gemessenwerden. Befragungen von MS-Pa-tienten führen in der Mehrheit zupositiven Aussagen. So wird be-richtet, dass die regel-mäßige Einnahme desWeihrauchextrakteseine deutliche Linde-rung der Beschwerdenherbeigeführt habe. Je-doch treten die Effekteerst nach einem länge-ren Zeit raum (etwanach 1 Mon.) ein. Inbesagter Studie erfolgtedie Einnahme überacht Monate. Verein-zelt wurden Magen-Darm-Probleme als

Heilkräfte der Natur

Pflanzen-arzneien zur Entzündungs-

hemmung

Der Weihrauchbaum wächst aus-schließlich in Trockengebieten. Erliefert die heilende Boswelliasäure

Im Kampf gegen chronischeEntzündungen „muss es nichtimmer ein gravierender Eingriffins Immunsystem sein“, äu-ßerte Thomas Müller in derÄrzte-Zeitung-Online im No-vember 2014. Tatsächlich gibtes einige pflanzliche Alternati-ven zu Cortison, Interferon &Co., welche auch in klinischenStudien mit ersten Erfolgenaufwarten können.

Weihrauch

Bei Weihrauch denken die Meistenwohl zuerst an den Rauch, derwährend einer heiligen Messe auseinem Räuchergefäß aufsteigt undden Raum mit einem würzig-balsa-mischen Duft erfüllt. Doch Weih-rauch vertreibt nicht nur böseGeister, sondern entfaltet, innerlicheingenommen, auch entzündungs -hemmende und damit heilsameWirkungen. Am Institut für Neu-roimmunologie und KlinischeMultiple-Sklerose-Forschung