zukunft der chemie in ostdeutschland

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Page 1: Zukunft der Chemie in Ostdeutschland

Tagungsberichte Chemie in Ostdeutschland

Ein Gewf isser f iberwachungsprogramm ffir die Elbe

- West-Ost-Deutsche Zusammenarbeit in der Wasserwirtschaft

Jahrestagung des Deutschen Verbandes fiir Wasserwirtschaft und Kulturbau (DVWK) e.V. 0 2 . - 05. Oktober 1990 in G6ttingen

Die Jahrestagung stand unter dem Motto ,Deutsch-deutsche Zu- sammenarbeit in der Wasserwirtschaft ". Ein Titel, der durch die politische Entwicklung zwischenzeitlich iiberholt wurde, dessen Hintergrund aber nach der Vereinigung am 3. Oktober dem ak- tuellen unmittelbaren Handlungsbedarf gerecht wird. Die Bereit- schaft des DVWK zur direkten Hilfe beim Aufbau einer wirkungsvollen Wasserwirtschaft im 6stlichen Teil Deutschlands bekundete der scheidende Pr/isident Professor Jfirgen GIESECKE.

Die Veranstaltung verfolgte das Ziel, in die Bestrebungen zur L6- sung der dringlichen wasserwirtschaftlichen und 6kologischen Probleme im 6stlichen Teil die Fachleute aus allen Teilen Deutschlands einzubinden. (Um allen Interessenten die Informa- tionen dieser Veranstaltung zugiinglich zu machen, hat der DVWK die bei der Fachtagung vorgestellten Untersuchungen namhafter Referenten unter dem Titel ,Deutsch-deutsche Zusam- menarbeit in der Wasserwirtschaft ~ in Heft 94 der DVWK- Schriften publiziert.)

Die Fachveranstaltung war in drei Seminare aufgegliedert: ,Ge- w~issergiitewirtschaft% ,,Wassermengenwirtschaft ", ,Gew/isser im liindlichen Raum ~. Es ging um Sanierungsprobleme der Ober- elbe, die Bestimmung von Stoffeintr/igen aus der Elbe in die Nordsee, den Hochwasserschutz an der Elbe und um Beurtei- lungskriterien ffir die Wasserbeschaffenheit der Tideelbe.

Die Tagung befaflte sich auch sehr intensiv mit dem Gew/isseraus- bau in liindlichen Gebieten, beispielsweise des Bezirks Magde- burg, und generell mit den wasserwirtschaftlichen und 6kologi-

schen Problemen der Uferstreifen an Gew/issern.

Eines der wichtigsten Ergebnisse der Tagung, war die Forderung nach einem einheitlichen internationalen Gewiisseriiberwachungssy- stem fiir den gesamten Lauf der Elbe. Eine Bestandsaufnahme des Belastungszustandes wird als dringend erforderlich angesehen. Dazu sollen Probenahmearten und Analysemethoden vereinheitlicht wer- den. In einer zentralen Datenbank sollen alle Werte gesammelt, auf- bereitet und verarbeitet werden. Einigkeit bestand bei den Fachleuten aus Ost und West auch darin, das internationale 0ber- wachungsprogramm in Standardmet~programme aufzugliedern und von Fall zu Fall durch Sondermet~programme zu erg~inzen.

Der DVWK hat durch die Griindung zweier Landesgruppen fiir die fiinf neuen Bundesliinder die M6glichkeit geschaffen, im Verband die zahlreichen wasserwirtschaftlichen und umweltrelevanten Pro- blemfelder des 6stlichen Teiles Deutschlands aufzugreifen und L6- sungen zu erarbeiten. 1990 haben bereits zahlreiche Gespriiche der Wasserwirtschaftler stattgefunden. Fiir die Fachkollegen aus Ost- deutschland werden mehrere Seminare durchgeffihrt.

Deutscher Verband fiir Wasserwirtschaft und Kulturbau e. V. Gluckstrafle 2 W-5300 Bonn 1

Z u k u n f t der Chemie in Ostdeutschland

- Abbau von Umweltbelastungen

2 1 . - 23. September 1990 in Berlin

Als Veranstalter firmierten der Bereich Umwelttechnologie, -For- schung und -Beratung des ZIPC der Akademie der Wissenschaften, der BUND (Bund ffir Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.) und, mehr oder minder symbolisch, die Griine Liga sowie Einzelper- sonen. Die materielle Absicherung erfolgte durch den BUND sowie das Ministerium f/Jr Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft (MURL) des Landes NRW. Ziel der Tagung war es, die Erfahrun- gen von Industrie- und Beh6rden-Vertretern sowie von 6kologischen Netzwerken fiir die kfinftige Entwicklung der ostdeutschen Chemie- landschaft auszuwerten. Besonderes Gewicht wurde dem Wunsch beigemessen, Fehler, die in Westdeutschland als solche bereits er- kannt worden sind, auf dem ostdeutschen Territorium nicht zu wie- derholen.

Ein Themenschwerpunkt war die Chlorchemie, die eine wesentliche Siiule der ostdeutschen Chemieindustrie darstellt.

Prof. FURTIG (Chemie AG Bitterfeld), Dr. HOCHHAUS (Buna) und Dr. MOGLING (Buna) stellten Konzepte zur 6konomischen und 6ko- logischen Sanierung der ostdeutschen Chemielandschaft vor, welche besonders auch die soziale Komponente erfassen. Wenn der Re- duzierung der Schadstoff-Emissionen Betriebsschliet~ungen und

neuen Verfahren Freisetzungen der Belegschaften yon fast 50 % ge- genfiberstehen, dann bleibt ein bitterer Nachgeschmack, trotz der gewerkschaftlichen Zusicherung, daft hier im Chemiezentrum eine vorbildliche Regelung gefunden women ist (Umschulung, Entflech- tung).

Bei der Betrachtung ausgewiihlter Stofflinien (PVC-Problematik) kam es zu kontroversen Diskussionen zwischen Umweltschfitzern und Industrievertretern, besonders im Hinblick auf die Bewertung yon Altlast-Entsorgung und Recycling.

Vortr~ige zur umweltvertr~iglichen Produktion (Dr. BRUDER, Hoch- schule ffir Okonomie, Berlin) und zur Sanierung yon Groflr~iumen (Dr. FRANKE, Institut fiir Umweltschutz Berlin) geben Hoffnung, daft auch in Ostdeutschland 6kologisch vertretbare Zustfinde in nicht zu ferner Zukunft realisiert werden k6nnen.

Prof. Dr. K. D. Schleinitz Institut f i ir Analytische Cbemie Humboldt- Universitdt Hessische Strafle 1 /2 0 - 1 0 4 0 Berlin

UWSF -- Z. Umweltchem. C)kotox. 3 (2) 1991 125