zur prüfung von indigofärbungen

21
Lenz: Zur Prüfung von Indigofärbungen. 535 Zur Pr~ifung von Indigofärbungen. Von W. Lenz. Mehrere Gutachten, welche in ihren Ergebnissen wesentlich von einander abwichen, und zum Theil zu ganz entgegengesetzten Resultaten kamen, veranlassten eine alle Widersprüche aufklärende und die specielle Frage autoritativ behandelnde Bearbeitung des Gegenstandes, deren Re- sultate manches ~eue bringen und daher auch für weitere Kreise nicht ohne Interesse sein dürften. Es handelte sich um die Prüfung von blau und weiss gestreiften leinenen Geweben, welche nach den Lieferungsbedingungen nur mit Indigo unter Ausschluss aller Ersatzstoffe gefärbt sein sollten. Die blauen Streifen dieser Gewebe waren durch Einweben von blau gef~rbtem Garn- und zwar zur H~lfte von dunkelblauem; zur andern von hellblauem -- herge- stellt. Eine Gruppe von Gutachten war nun zu dem Sehlusse gelangt, dass sowohl das hellblaue wie das dunkelblaue Garn nur mit Indigo (zum Theil mit Indigocarmin) gefärbt sei, während die andere Gruppe die Färbung des dunkelblauen Garnes für verdächtig, beziehungsweise Campechefarbstoff enthaltend~ erklärte. Die meisten der vorliegenden Gutachten stützten sich dabei übereinstimmend auf die Angaben von W. Stein*)ohne jedoch, wie erwähnt, zu übereinstimmenden Resul- taten zu kommen. Es gelang nun zwar~ durch eine eingehende experimentelle Kritik die wesentlichsten Widersprüche der vorliegenden Gutachten zu besei- tigen, beziehungsweise durch entsprechende Aufklärung der irrthümlichen Deutung gewisser Reactionen in Uebereinstimmung zu bringen,**) doch liess dasjenige, was hiernach experimentell sicher gestellt war, im vor- liegenden, besonders verwickelten Falle meiner Ansicht nach noch keinen sicheren Schluss zu, ob thatsächlich reine Infligofärbung oder Indigofär- bung mit Campecheaufsatz vorlag. Um hierüber zu einem unanfechtbaren, entscheidenden Urtheil zu gelangen, wurden nach Durchsicht der ausser- ordentlich zerstreuten einschlägigen Litteratur eine Anzahl von Reactionen *) Die Prüfung der Zeugfarben und Farbmaterialiem Eutin. Struve, 1874. **) Auf Einzelheiten einzugehen, ist hier wohl nicht der Platz; es genüge die Angabe, dass mein Superarbitrium von keiner Seite eine Anfechtung erf~hren hat. Die Hauptbetheiligten haben vielmehr ausdrücklich erkl£rt, dass gegen die Resultate des Superarbltriums sachlich nichts einzuwenden sei.

Upload: w-lenz

Post on 10-Aug-2016

214 views

Category:

Documents


1 download

TRANSCRIPT

Lenz: Zur Prüfung von Indigofärbungen. 535

Zur Pr~ifung von Indigofärbungen.

Von

W. Lenz.

Mehrere Gutachten, welche in ihren Ergebnissen wesentlich von einander abwichen, und zum Theil zu ganz entgegengesetzten Resultaten kamen, veranlassten eine alle Widersprüche aufklärende und die specielle Frage autoritativ behandelnde Bearbeitung des Gegenstandes, deren Re- sultate manches ~eue bringen und daher auch für weitere Kreise nicht ohne Interesse sein dürften.

Es handelte sich um die Prüfung von blau und weiss gestreiften

leinenen Geweben, welche nach den Lieferungsbedingungen nur mit Indigo unter Ausschluss aller Ersatzstoffe gefärbt sein sollten. Die blauen Streifen

dieser Gewebe waren durch Einweben von blau gef~rbtem G a r n - und zwar zur H~lfte von dunkelblauem; zur andern von hellblauem - - herge-

stellt. Eine Gruppe von Gutachten war nun zu dem Sehlusse gelangt, dass sowohl das hellblaue wie das dunkelblaue Garn nur mit Indigo (zum Theil mit Indigocarmin) gefärbt sei, während die andere Gruppe die Färbung des dunkelblauen Garnes für verdächtig, beziehungsweise Campechefarbstoff enthaltend~ erklärte. Die meisten der vorliegenden Gutachten stützten sich dabei übereinstimmend auf die Angaben von

W. S t e i n * ) o h n e jedoch, wie erwähnt, zu übereinstimmenden Resul-

taten zu kommen. Es gelang nun zwar~ durch eine eingehende experimentelle Kritik

die wesentlichsten Widersprüche der vorliegenden Gutachten zu besei- tigen, beziehungsweise durch entsprechende Aufklärung der irrthümlichen Deutung gewisser Reactionen in Uebereinstimmung zu bringen,**) doch liess dasjenige, was hiernach experimentell sicher gestellt war, im vor- liegenden, besonders verwickelten Falle meiner Ansicht nach noch keinen sicheren Schluss zu, ob thatsächlich reine Infligofärbung oder Indigofär- bung mit Campecheaufsatz vorlag. Um hierüber zu einem unanfechtbaren, entscheidenden Urtheil zu gelangen, wurden nach Durchsicht der ausser- ordentlich zerstreuten einschlägigen Litteratur eine Anzahl von Reactionen

*) Die Prüfung der Zeugfarben und Farbmaterialiem Eutin. Struve, 1874. **) Auf Einzelheiten einzugehen, ist hier wohl nicht der Platz; es genüge

die Angabe, dass mein Superarbitrium von keiner Seite eine Anfechtung erf~hren hat. Die Hauptbetheiligten haben vielmehr ausdrücklich erkl£rt, dass gegen die Resultate des Superarbltriums sachlich nichts einzuwenden sei.

536 Lenz: Zur Prüfung von Indigof~rbungen.

und Prüfungsmethoden, welche auf Grund vorhandener Angaben oder eigener Versuche Erfolg zu versprechen schienen, mit Hülfe selbst*)ge- färbter Stoffproben vergleichend kritisch durchgeprüft ünd schliesslich die ermittelten Untersuchungsmethoden noch unter Znziehnng von industriell gefärbten Stoffmustern, welche die bekannte Firma S pi n d l e r hier in dankenswerthester Weise unter Angabe der betreffenden Farbstoffe zur Verfügung gestellt hatte, weiter ausgebildet.

In erster Linie musste es sich darum handeln, das Verhalten authen- tisch mit den verschiedensten Indigosorten des Handels gefärbter Zeuge

im vorliegenden Falle Leinen - - bei den verschiedenen Untersuch- ungsmethoden zu ermitteln, um jede Reaction, welchëeventuell auch bei Verwendung reinen Indigo's eintreten und die Prüfung auf andere Farb- stoffe stören könnte; von vorn herein auszuschliessen, oder doch in ihrer Eigenart zu charakterisiren. Die Firma J. D. R i e d e l hier hatte die Gefälligkeit, die Lieferung von Proben einer möglichst vollständigen Sammlung aller zur Zeit im Handel käuflichen Sorten Indigo zu über- nehmen. Als solche wurden erhalten:

I. Fein Bengal-Indigo, II. Bengal-Indigo,

III. Oude-Indigo, IV. Kurpah-Indigo, violett, V. Kurpah-.Indigo, rothviolett,

VI. Kurpah-Indigo, VII. Madras-Indigo, mittel,

VIII. Madras-Indigo, ordinär, IX. Guatemala-Indigo, fein, X. Indigo-Bengal, pulv. subt.,

XI. Java-Indigo, fein, XII. Java-Indigo, ordinär.

Zur Färbung mit diesen Indigosorten wurde das meist übliche Kalk- Eisenvitriolverfahren deshalb nicht gewählt, weil dasselbe durch Abschei- dung gewisser Bestandtheile des käuflichen Indigos im Kalkniederschlage sehr reine Färbungen gibt. Die Küpen wurden mit Hülfe von entspre- chend verdünnter Natronlösung und Zinkstaub hergestellt, weil dieses Verfahren noch am ehesten das Eintreten abnormen Verhaltens der er- zielten Färbungen zu R e a g e n t i e n - welches eventuell für die vorzu-

*) Also einwandfi'ei gerade mi~ den gewünschten Farbstoffen.

Lenz: Zur Priifung von Indigofärbungen. 537

nehmenden Prüfungen von besonderer Wichtigkeit werden k o n n t e - erwarten liess.*) Die nach diesem Verfahren hinreichend gefärbten, mit sehr verdünnter Schwefelsäure avivirten und mit sehr verdünnter Soda- lösung gewaschenen Stoffe dienten zur Prüfung.

Ferner wurden Stoffproben mit käufiichem Indigocarmin (bei Leinen mit dem üblichen Zusatz von Alaun), mit Berliner Blau (auf der Faser erzeugt), mit Abkochun~ von Blauholz (Campecheholz) und zwar rein, sowie unter Anwendung verschiedener Beizen gef~.rbt, gemischte Färbungen auf Stoffen hergestellt und schliesslich das Verhalten dieser Stoffe, sowie des gefärbten Garnes von der ursprünglich auf Echtheit der Färbung zu prüfenden blau und weiss gestreiften Probe studirt. Die erhaltenen Resultate sind in der beigefügten Uebersicht (Seite 538--545) zusammen- gestellt. Zu derselben darf noch bemerkt werden, dass die betreffenden Prüfungen mit jeder der im Kopfe der Tabelle erwähnten Stoffproben ausgeführt sind, während die Resultate, wo dieselben für die in den einzelnen Vertiealspalten zusammen behandelten Proben übereinstimmend ausfielen, mit Rücksicht auf die Uebersichtliehkeit möglichst zusammen- gefasst sin~l. Die Angaben dieser Tabelle werden durch die ausgeführten speetroskopischen Studien ergänzt, bezüglich deren die Einzelheiten aus den Tabellen auf Seite 546 und 547 zu ersehen sind.

Bei Durchsicht der Tabellen f~llt zunächst das abweichende Verhalten der Indigoprobe X[ auf. D a s mit derselben behandelte Gewebe färbte sauren Alkohol wie ein mit Campeche üherf~rbter Stoff. Erst das ein- gehendere Studium des Verhaltens der betreffenden gefärbten Auszüge zeigte, dass hier eine eigenartige, von Campeche völlig verschiedene Fär- bung vorlag. Besonders bemerkenswerth ist noch, dass Versuche, mit dem Indigo XI dieselbe F~rbung auf anderen Stoffproben mit frischer Küpe zu erzielen, fehlsehlugen; die mit diesem Indigo später gefärbten Muster zeigten dasselbe Verhalten, wie die mit den Indigoproben I bis X und XII gefärbten Stoffe. Dieser Umstand lässt darauf schliessen, dass die in der Uebersicht unter d beschriebenen, von dem Verhalten der anderen Indigoproben al~weichenden Reactionen auf die zufällige Entstehung eines anderen Körpers aus dem Indigo zurück zu führeff sind, eine Entstehung, welche jedoch auch bei den betreffenden industriellen Färbungen statt-

*) Uebrigens wurden bei einigen Versuchen in den nach dem Kalk-Eisen- vitriol-Verfahren, sowie in den mit hydroschwefligsaurem Natron dargestellten Küpen F~rbungen erhalten, welche mit denen des Zink-Natronverfahrens in ihrem Verhalten gegen Reagentien wesentlich übereinstimmten.

L e n z : Zur P r i i f u n g yon Ind igo f ' g rbu n g en .

P r t i f u n g s v e r -

f a h r e n .

Loinwandstreifen mi~ je einer der umstehend

unter [ - - X and XII [ unter XI

n~her bezeiehneten verschiedenen lndigosorten in der Kiipe selbst gefarbt and gewasehen,

b. c. d ,

Die F~rbung der Probe or- tiefblau, tiefblau, al dunkelblau wles sizh bet Tageslieht: h) hellblaa

fzrblos, farblos.

~ garn, YOn der rma S p i n d l e r mit

reiner Indigkftpe gef/~rbt, a) dunkte Ntiance, b) helle N'aanss,

/jede flerselhen in einer r~uhen und in ether an-

[ gosshliffe~n Probe.

Etwa 4 qem der gefArbten Gewebe, bezw. e~wa Im der bstreffenden F/~den, warden mit nngefAhr 4re 80prssentigem Weingeist, we]chem I O/o offisinelle 8Mzsaure zugeff~gt wor- denwar, eine hMbe Btunde bei gewehnlieher Tempe-

ratur stehen gelassen. Die Fl~ssigkeit erwies

sich:

k Die Stoffproben (win zn 2) hellblau. Ammoniak hnderte warden mit 80proeentigem I

/ Alkohol, welehemlO/osffi_ I die Fgrbung nicht, Aether cineHeSMzsfiurezugeffigt fgrbte sieh helm Sehiitteln worden war, im Reagir- ndt der vorher dnreh Wasser cylinder gekoeht, her heiss hergestelIte and yon I verdtinntea Flfissigkeit blau ; der Stoffprobe getrennte die Fl~issigkeit wu~de dabei

] A~znger,,~ee~io~: I farhIo~.

4. ]Die Stoffproben warden i (win zu 3) mit h]kohol ! yon 80O/o gekocht, dem jedoeh 4 o/0 officinelie Salzsgure zugesetzt wor-

den waren. Die yon den Stoffproben getrennte Fltissigkeit

erwles sich :

Die Stoffprobea (win 1 zu ~} wm'den mit et~/a I

4 cc 2Oprocentiger ] Essigs~ure gekocht.

win unter 3 c,

Die Fltissigkelt erschien blau und gab beim Ausschi~tte]n mit Aether an diesen ihren

Farbstoff ab.

purpurroth bis kirsehroth. W/~ssr~ges Ammoniakerzeugte ein e gel bli eb eTr~bu n g. Sowobl der sauren ~ls auoh dee alka- ]ischen~ Flfissigkei~ entzog Aether gelbenFurhsteff; durch Zufflgen Yon Salzs~,ure wurde die Aethersehieht roth, aber naeh dem Umsshatteln win- der gslb, falls nieht sehr viol Salzs~ure hinzugefagt worden war; der Aether gab jedoch aush an (lie stark saure Flf~ssigkeitkeinenParbstoffab.

etwas mehr b]auroth win bet vorstehender Probe; im Uebrigen verh/~lt sin sich win outer 9 d angegeben.

missfarhig, be~nahe gelbbraun, I ebenso der behufe Ausschiitte-[ lung naeh dem Verdflnnen m~t I Wasser zugefflgte Aether; der- I selbe ersehien auf Znsatz yon Salzs~ure nicht rotb. Die Les- llchkeit des hraunen Farbs~offes I in Aether, dasAbsorptions-Spec- [

t r a m der.Lesung u. die F~llbar- keifi aus saurer alkohoHscherLe- song durch Wasser liessen sill

[harzartiges Product erkennen, welches beiYersuchen zu seiner Darstellung am reichlichsten din'oh 12stiindige Reduction yon Indigo unter Quecksflberver- sohluss vsrmittel st Natronlange and Zink dargestellt undaus der sauren alkohol.Lesung naeh dem Verdiinnen mit Wasser durch

Ausschi~ttelu mit Aether er- halten wurde.

Die Fliissigkeit wurde blau; Aether nahm den b]anen Farbstoff aaf; alsdann er- sehien die Fltissigkeit br~,un- lich, auf Zusatz yon Salz-

s~ture mehr gelblieh.

heIlblau Ammoniak ~tn- derte die Fgrbung nicht, Aether f~rhte sich beim Schi~tteln mit der vet- her durch Wasser ver- dfinnten sauren Fliissig- knit hlau ; die Fli~ssigkeit wurde dadurch entf/~rbt.

wie under 3 e.

win unter 5 c.

D i e Stoffproben (Me zu 2) warden mit Eis- essig gekoeht and, falls nine vellige Trennung desFarbstoffes yon der Faser beabsichtigt war, unter 5fterer Anwen- dung frischer $Iengen Eisessig mit diesem Ld- sungsmittel be~ Siede-

hitze desselben er- schepft.

Die Stoffprohe wnrde vol]sthndig ent- fSrbb, die Shure blan gef/~rbt, her blauenF]fiseigkeit entzogAether nach demVerdt~nnen mit Wasser d. Farh- stoffvollsU~ndig ; Clfloroform u.Amyl- a]kohel verhielten sicb ghnlich win Aether. Die mit einem dieserLesungs- raittel erschepfte Flfissigkeit fgrbte

I sich weder mit Salzsfi, ure, noch mit, Ammoniak od. naeh dem Neuh'alisirsn dur chAmmeni ak mit Alaunlesun g, gab iiberhaapt keine der ~eactionen

[ welche zum Nachweise des C,~mpeche- farbstoffes benutzt worde3i Mud, be zw. keine Reaction, welehe diesen Naeh- wets irgendwie zu bee!ntr~chtigen ira Stande gewesen wars Die durshEis- essig v. Far bstoff vellig befreite Faser

[gab mit $alzs~ture keine l~othf~r ~ung.

Die Stofforobe wurde vollst~n-[ dig entfSrbt, die Fliiseigkeitll verhielt sich win unter 5 d an-[ gegeben. Naeh Entfernung des blauen Farbsteffes mittelst Aether wurde dieselbe dutch Salzs~ure, win bet 5 d beschrie- ben, in nicht eharakteristischer Weise gef/~rbt; die zorn lqaeh- weise des Campechefarbstoffes benatzten Identit~tsreaetionen w~rden dutch dasVerhalten die- ser Pl~ssigkeit im Wesentlichen nicht beeintr~ehtigt werden. Die dutch Eisessig yon Farb- stoff v61lig befreite Faser gab mit Salzs/~ure keiue Rothfgr-

bung.

wie unter 6 c.

L e n z : Z u r P r t i ~ u n g y o n I n d i g o f g r b u n g e n .

Leinwand, mit k~ufiichem Indigcarmin (Extractform) unter Zusatz yon Alaun selbst gef~rbt.

Leinwarld, mit w£sseriger B]auholz-

Abkoehung ohne Beize gefSrbt.

g. f .

tiefblau, gelb (r6thtich nach Aus- i blaurotb, blau. wasohen mit Soda). I

Leinwand, Leinwand, mit w~sseriger Blau-

mit w~isseriger Blauholz- holz-Abkoehung ge- Abkochung gefftrbt und f~rbt trod mit

mit AlauulOsung Kul)fersulfatl6sung gebeizt, gebeizt.

h. I i .

sehwach bli~ulich. roth, beim Erwdrmen der Fl[issigkeit wurde dieselbe] gelb, auf Z~Lsatz yon mehr] Salzsi~ure wieder roth, dutch ] Ammoniak lntrpur/oth ; letz- ] tore FS.rbung war nieht be-I stgndig. Eine Lackabsehei-I

[ clung fand nieht s ta r t , aueh [ nieht auf Zusatz yon A'ether.

roth, beim Erwgrmm~ der Fl~s- sigkeit wurde dieselbe gelb, duroh mehr Salzsiture wieder roth, Ammoniak fgllte einen violettblauen Lack ; vorheriger Zasatz yon Weinsi~ure verh!n- derge d. Abscheidang des Farb- lackes, die Flfissigkeit er- schien alsdann violet~, win'die jedloeh bald missfarbig. Aether schied aueh ohne Zusatz yon Ammoniak einen Lack yon rothvioletter Farbe ab, welcher d.Aramoniak violettblaa wurde,

hellblau. gelb, auf Zusatz yon mehr gelb, auf Zusatz yon mehr Sa]zs~iure roth, sonst wie Salzsaure roth, im Uebri-

unter 2 g. gen wie unter 2 h.

wie unter 2 g. Aueh hier wurde auf Zusatz yon Ammo- niak im Uebersehuss kein Lack abgeschie- den, auch nieh~ naeh dem Hinzufiigen yon

Aether.

wie unter 3 g.

wie unter 3 f. wie unter 8 g. wie unter 8 h ; Aether schied jedoeh aus der sau- ren L6sung keinenLack ab.

wie unter 8 g.

Die Flfissigkeit wurde hlau (blieb boi Anwendung Von in sehwach schwefelsaurer L6sang gef.rbter Wolle stat~ Leinen fast farblbs); Aelbher Chloroform Amylalkohol n ahmen den Farbstoffnioht auf, we- der aus der sauren, noeh aus alka- liseher L6sung. Wurdle jedloeh der Fliissigkeit etwa ein gleichesVotam officinelle verdfinnte Schwefelsiture l zugefflgt, so liess sioh der Farbstoff (lurch Amylalkohol (nieht dareh Chloroform od.Aether) aussehiitteln i

Die Fliissigkeit wurde hei Anwen- I dang erst am vorhergehenden Tage i gef~rbten, jedoch vollst~ndig~l

trookenen Leinens, lang-am blau gofi~rb~ (Bei Anwendung yon zu , gleieher Zeit in schwaeh schwefel- ] snarer L6sung gef/~rbter Wolle] start Leinen blieb die Siiure farb- I los.) Eisessig zog dlemnachweniger I Farbsteff ab, wie verd~innte Essig- I saute Beim Ausschi~ttelnverhielt sieh die Flfissigkeit nach demVer-l dflnnen gegen Aether, Chloroform und Amylalkohol, wie unter 5 f

angegeben. [

Die Fltissigkeit fi~rbte sich gelbroth, wurde attf Znsatz

yon Salzs~ure roth.

wie mater 5 g.

wie dater 5 ft.

wie untcr 5 g.

wie unter 5 g.

wie unter 5 g.

5 4 0 L e n z : Zur Pr[ ' t fung yon Ind igof /~ rbungen .

H . i

- - L ~ i n ~ i t - irr-4~-Kiipe~i~it--]-- Ba~mwollg~ni" vbff-dei'- - Indigo gefiirbt und a) mit Blauholz-Abkochung

ftberf~rbt, b) wie a), abet rait Alaun

gebeiz¢, e) rail Blauholz-Abkochung

finterf~rbt, k°

Firma S p i n d l e r gef~rbt, Kfipenblau mit Blauholz- Aufsatz unter Beigabe ei- nes mit tier benutztenK~pe geffi.rbten Streifens, beide in eiser rauhen u. in einer

angeschiiffenen Probe. lo

Fiiden aus dem Gewebe tier auf Echtheit der Fib-bung zu untersuchenden, blau und weiss ge-

streiften Stoffe,

hellblaue F£den. dunkelblaue Fiiden. •

a) dunkelblau, b) blau, dunkelblau, hellblau, dunke]blau. e) dunkelblau.

purpurroth, Ammoniak schie4 hei h) einen violetteu Farblack ah, dessen Abseheidung naeh demYerdfmneu tier Fli'lssigkeit mit Wasser dutch Aether be- schleunigt wurde, bei a)and c) rief Ammoniak keine Lackab- seheidung hervor, sondern eine

Yer~nderung der Farhe in Blauroth.

blauroth; der zum Aus- sehiitteln verwendeteAether f~rbte sich deutlich blau, im Uebrigen wie unter 2 k.

purpurroth, beim Erw~rmen gelbrott~, auf Zusatz yon mehr Salzs~ure wieder roth. Ammoniak veranderte die Farbe in vio]et~blau, nach- folgender Zusatz yon Aether bef6rderte die Absche'dung eines blau~ioletten Farb- lackes, sodass die untere

Fl~issigkeit farblos er- schien.

farblos. purpurroth, beim Erw~rmen tier Flitssigkeit wurde dieselhe gelh, auf Zusatz yon mehr Salzs~ure wieder* roth. Ammoniak sehied einen vio- letten Farblack uh, dessen Abschei- dung in der dutch Wasser verdiinn- ton L6sung durch Aether heschleu-

nigt wurde. Aether sohied auch aus der sauren L6sung einen rothvioletfen Farblaek ab: Zusutz ~on Ammoniak verwan- dei'te die Farbe der Ahseheidung in

i sehmutzig-violett.

mehr hlauroth wie nnter 21 hellblau. Aether I in t~olge der Aufnahme yon Incligo, welcher vonAether entzog" der zuvor

I

bach vorhergegangenem mit Wasser fer-i Wasserzusatz mit blauer dtinnteu Fltissig-[ Farhe anigenommen wurde. Die anter dem Aether be- keit den blauen findliche Flftssigkeit f~rbte [ Farbstoff beim sich auf Zusatz yon mehr Ausscbtitteln. Salzs~ure noch deutl, roth,

wie unter 3 1. wie unter 3 m. wie under 3 k.

wie uuter 5 k, Die F]fissigkeit ersehien missfarbig; Aether nahm blauen Farbstoff aus der- selben auf. Die Fliissig- l~eit ersehien dann wenig charakteristisch gefitrbt, wurde abet auf Zusatz yon

Salzsgure roth.

Die Fliisssigkeit wurde blau, Aether nahm den Farb- stoff auf unter Entf~rbung der

I Flflssigkeit,welch' letztere hiernach aaeh hei Zusatz yon Salzs~ure sich

nieht f~rbte.

DieFliissigkeit wurde blau wie unter 6 k. wie unter 5 m. und die Steffprobe naeh ]~n gerem Koehen entf~rbt;

sonst wie unter 5 k.

blauroth. Der zum Ausschtitte]u verwendete Aether erscheint deut- llch blau gef~rbt; die darunter befindliche Fltissigkeit verhi~lt sieh auf Zusatz yon Salzs~,ure, bezw.

Ammoniak wie bei 2 n ange- geben.

Ohne Zusatz yon Ammoniak er- zeugte Aether in der Fltissigkeit keine Laekabscheidung~ im Ueb- rigen verhielt sich die Fltissigkeit wie unter 3 n, bezw. 2 n, ange-

geben.

Die Fliissigkeit f~rbte sieh schmutzig blau, Aether nahm aus derse]ben blauen Farbstoff auf; auf Zusatz yon Sa]zsi~ure zu tier mit Aether ausgeschtittelten Fltis- sigkeit fiirbte dieselbe sich roth.

Durch anhaltendes Kochen wurde das Pl'obeobjeet vo]]stiindig ent- fi~rbt ; die Fltissigkeit verhielt sich wie unter 5 n angegeben. Am ]~ugsten hielt eine braunrothe Fhr- bung des Probeobjectes Stand, welehe nach dem Entfernen der Essigsi~ure dutch Auswaschen mit Wasser beim Erwarmen in ver- diinnter Salzs~ure unter Rothf~r- bung derse]ben sofort verschwand.

L e n z : Z u r P r i i f u n g y o n I n d i g o f g r b u n g e n .

Banmwollgarn, yon der Firma S p i n d l e r mi t Baumwollblan gef~rbt,

a) helle Niiance, b) dunkle Ntianee,"

jede derselben in einer rauhen und in einer angesehliffenen Probe.

O ,

Leinwand, duYeh abweehselnde Behaudlung mit Ferr iacetat- 16sung und angesduerter Ferro- eyaokaliuml~sung, mithin dorch auf der Faser erzeugtes Ber-

]inerblau gefitrbt. p .

a) hellblau, tiefblau. b) dunkelblau (mit kul)ferrothem I~eflex).

farblos, farblos.

B e m e r k u u g e n .

q.

Die Fliissigkeit erschien blau, das Gsrn gab aber naeh einiger Zeit keinen Farbstoff mehr an dieselbe ab, wie sich bei Erneue-

rang der Fliissigkeit erkennen liess.

gelblich in Fo]ge eines ge- r ingen Eisenoxydtibersehusses, welcher als Chlori4 in Liisung

ging.

Bei Behandlung mit Wein- geist yon 90o]o gaben s~ommt- lieheUntersuchungsobj eete ge- ringe, nieht eharakteristische F~rbungen mit Ansnahme der mit tier I1)digosor~e XI ge- f~rbten und unter d beschrie- benen Lelnwand. Diese gab an denWeingeis~ rothenFarb- stoff ab.

wie unter 3 o.

Die Fltissigkeit fiirbte sieh bei beiden Proben blau, Aether nahm den Farbstoff nieht ans tier sauren Ltisung auf. Auf Zusatz yon Natronlauge wurde die Fliissig- keit braunroth getri ibt , and Aether nahm

den Farbstoff raft gelber Fdrbung auf. Aus essigsaurer Liisung konnte der blaue Farbstoff dutch Chloroform oder Amylalko-

hol ausgesehiittelt werden.

wie unt6r 3 p.

Die Farbe der Stoffprobe b]ieb unver~indert and die S~ure

farblos.

DieGarnprobe wurde vollstiiondig en I fi~rbt. Der blauen Fliissigkeit entzog Aether nach demVerdiinnen mit Wasser nur Spuren eines--vermuthlich alsVerunrei- nlgung anwesenden - - rothen Farbs?~offes, ~,iihrend d:e Gesammtmenge des blauen Farbstoffes in der ver- dfinnten Essigs~ure gel6st blieb, derselben jedoch dutch Chloroform, sieherer durch Amylalkohol, mit blauer Farbe vollst~nd, entzogen werdenkonnte. Die saute L6sung d. blauenFarbstoffes schied aufZusa?oz v. Natronlange ira Uebersehuss einen bli~ulich sehim- mernden, braunrothen Farbstoff ab, welcher sich in Aether mit gelbbrauner, leiehter inAmylalkoho] mit etwas mehr rother, noch leichter in Chloroform mit rother Farbe 16ere. Trennte man denAether, d. Amy]- alkohol u. dasChloroformvd ausgesehii~elfcenalkM. Flflssigkei~, setzte jeder derselb. Esslgsf~ure zu u. schiittelte mit Wasser, so gab Aether den wied. blau gewordenen Farbstoff ab, Chloroform and AmylaI- kehol behielten ihn mit blaue~ t~arbe in L6sung.

F r e s e n i u s , Zeitsehrift f. analyt. Chemie. XXVI. Js, hrgang,

Die Stoffprobe und die Fliissig'- keit verdnderten sich nicht . Auf Zusatz yon 3 O/o officine]ler SaIzsdnre zur Essigsdure wurde beim Kochen das 8ewebe farb- los und die Fli~ssigkeit gelh- lich. Beim Verdtinnen mit Wasser fhrbte sich die Fliis-

sigkeit b]au.

5 4 2 Lenz: Zur Pr i i fung yon Ind igo f~ rbungen .

P r t i f u n g s v e r -

f a h r e n .

Leinwandstreifen mi~ je einer der umstehend

unter I - - X und XII I unter XI

niiher bezeichneten verschiedenen Indigosorten in der Ktipe selbs~ gefgrbt und gewaschen.

e. do b°

7. Eine Probe der Untersuchungs- Die S~ure fgrbte sich in der wie unter 7 c. wie unter 7 c. objecte (wie zu 2) wurde mit l~glte nicht;inSiedehitzewurde cone. Ameisensiiure veto spec. Indigo gel~ist~ und bei mehr- Gew. 1,~ iibergossen, erhitzt maligem Ausziehen v~i]lig yon

und wie bei 6 ausgezogen, der Faser abgezogen.

8. Eine kleine Probe tier Untersuch- Die Pltissigkeit blieb farblos wie unter 8 c. wie unter 8 e. ungsobjeete wurde mit 1--2 cc und wurde durchSalzsgure nieht kalt ges~ttigter Oxalsi~urelSsung

gekoeht, ver~ndert.

9. i Die Fltissigkeit erschien farblos, wie unter 9 e. wie unter 9 c.

I Baumwollgarn, yon der I Firma S p i n d l e r mit

| reiner Indigkfipe gef~,rbt, a) dunkle Nfianee, b) helle Nfiance,

| jede derselben in einer | rauhen und in einer an- / gesehliffenen Probe.

10.

Die Stoffproben (wie zu 2) wur- den mit etwa 4 c c offieineller

Phosphorsilure gekocht.

Eine kleine Probe der Unter- suehungsobjeete wurde in einem Porzellansch~lchen mit coneen- trirter Schwefels~ure tibergossen.

Die S~ure f~rbte sich blaugriin I wie under 10 c. l und wurde beim Verdtinnen mit I

Wasser blau.

wie unter 10 c.

11. I Die Fl[issigkeit blieb ungefarb~, wie unter 11 e. I Eine Probe der Stoffe (wie zu 2) wurde mit etwa 4 c c 10pro- centiger w~sseriger L~isung yon

I offieineliem Kalialaun gekocht.

wie unter 11c.

1~. jeetemolybdhnsauremLSSungEine Probe(wievOnwasserzuderl 2)Th.Untersuchungs°b-gekeeh~.WurdeAmmonkrys~allisirtemmi~in 2einerTh. Die Fliissigkeit blieb farblos, wie unter 19 c. wie unter 12 c.

13. Die Fltissigkeit war nach der wie unter 13 c. wie uneer 13 c. Filtration farblos.

14.

Eine Probe der Untersuchnngs- objecte (wie zu 2) wurde mit etwa

4 cc BoraxlSsung gekoehK (Zur Herste]lung der verwendeten BoraxlSsung wurde eine mit sie- dendem Wasser bereitete, ¢oneen- trh'te BoraxlSsung nach dem Er- ]~alten un4 mehrti~gigem Stehen- lassen bei Zimmertemperatur yon dem ausgeschiedenen Salze abge-

gossen.)

Eine Probe der Untersuchungs- objeete wurde mit einer sauren L(isung (1 : 10) yon Zinnchlortir

gelinde erw&rmt.

Die Stoffprobe wurde en t f a rb t und die F]iissigkeit gelblich, huf I Zusatz vonWasserstoffsuperoxyd I im Ueberschuss war keine ¥er- I i~nderung der F~rbung an der

Fitiss gkeit wahrzunehmen.

wie unter 14~ c. wie unter 14 e.

15. Einzelne aufgedrehte und ausge- fase~e Ff~den des zu prfifenden Gewebes, bezw.Garnes~ warden mit einigen Cubikeentimetern einer ~ischung aus l O c c offieineller EisenchloridlSsung, 90 cc Wasser and I0 Tropfen offlcineller Salz-

s~ure gekoch~.

Die F~tden warden entf~rbt. wie unter 15 c. wie unter 15 c.

Lenz: Zur P r~ fung yon Ind igo fg rbungen .

Leinwand,

mit kiufiichem Indigoearmin

(Extra@form) unter Zusatz yon

Alaun selbst gef/h-bt.

f.

Die Fltissigkeit f~trbte sich sehon bei gelindem Erw~h'men blau, sonst wie

un'~er 7 c.

Leinwand,

mi'~ wgsseriger B]auholz-

kbkoehung ohne Beize

gefgrbt.

9'. _ _

Die Fli~ssigkeit ffirb~e sieh sehou in in der E~lte schSn roth und wurde

beim Erhitzen gelbroth.

Leinwand, mi~ Leinwand, mi~ [wgsseriger Bl~u-lwiisseriger BI~,u- holz-Abkoehung I holz-Abkochung gef~rbt and mit ] gefirbt und mit

AlaunlSsung [ Kupfersulfat- gebeizt. 15sung gebeizt.

h. i.

wie uuter 7 g, wie uater 7 g.

[Die Flflssigkeit wurde in der Kilts rSthlich, wie Die Fltissigkeit f~.rbte sich blau. Yon beim Erhitzen gelb, auf Zus~tz yon Salz- wie unter 8 g. unter 8 g. Wells wurde der Farbstoff bis auf Spu- i s~ure roth ~uf Zusatz yon etwa 0,05--0,1 q ten abg'ezogen, yon Leinen leichter. ]kryst Ammonmolybdatdesselben viole~Lr°th' dutch viel

wie unter 5 f. wie unter 9 g. wie unter 9 g. ] Dis Fltissigkeit firb~e sieh im Anfang des Erwirmens roth, dann gelbroth. Salzs~ure bewirkte RothfSrbung in dersslben Weiss wic in der essigsauren

LSsung.

wie unter 10e, Die Si~ure f~rbte sieh rothgelb, wie unter 10g. wie unter 10g.

Die Fliissigkeit f~rbte sich etwas blau. I Die Fliissigkei~ erschien 1)ur19urviole'~$ Auch bei hnwendung yon Wells start Iund zeigte auf Zusatz yon Ammoniak

sine violettblaue Fgllung. :Natronlauge Leinen firbte sich die Fltissigkeit, u. zwar] erzeugte einen blauen Niedersehlag, wel- aueh dann noch, wenn die Stoffprobe i eher sieh (entgegen der Angabe in D am- naeh einmaligem Kochen mit~ derAlaun- I ~ e r's Lexikon der Verf~lsehungen S. 780) 16sung an siedendes Wasser keinen im Uebm'schusse der I~atronlauge 15ste.

Farbstoff mehr ahgab.

wie unter 11 g. wie unter 11 g.

Die Fltissigkeit f/irbte sich blau. Yon Die Fliissigkeit wnrde tief blauviolett lwie unter 12 g.!wie unter lg g. Wells wurde der Farbstoff bis anf gefgrbt. Spuren abgezogen, yon Leinen leichter.

wie unter 13 g. Die Stoftprobe wurde entf~rb~, und die Fltissigkeit f/trbte sich blau. Aether und Chloroform, aueh Amylalkohcl nahmen den Farbstoff nicht auf, auch nicht nach dem Ansituern mit Essig- siiure. Amylalkohol nahm naeh Zusatz yon vie1 verdiinnter Schwefels~ture die Indigsulfos/~ure mit blaugrtiner Farbe

auf.

Die Fliissigkeit ersehien gelblich und wurde yon Salzsiure roth gefi~rbt. I 0 procentige Alaunl~isung im U e b e r - s c h u s s erzeugte zunichst sine farb- lose, gallertartige Fillung und wenige Secunden spiter sine purpurviolette F~rbung, wclche auf Zusatz yon Am-

moniak in Blau tiberging.

Die unCer 18 beschriebeneu

Reactionen tra- ten auch hier, allerdings mi t etwas geringe- rer Deutlichkeit

sin.

wie unter 14 c. Die Fiiissigkeit fiirbte sieh seh/Jn rosen- lwie roth unter EntfP, rbuug des Gewebes; ] die rosenrothe Farbe wurde durch] Wasserstoffsuperoxyd im Uebersehuss beim Erw/irmen vollst~tndig zerstiSrL

unter 14ft. wie unter 14 g.

wie unter 15"c. Die Fiden firbten sich grau, die wie unter 15 g. Fliissigkeit schwiirzlich-griin.

36*

54z~ Lenz: Zur Prtifung yon Indigof£rbungen.

• • - I Baumwol]garn yon der Lemwand m d e r K t i p e m ~ I n ¢ t i o I ; n ' n ~ ' ~ " I . ' g F.rma S ~. ~ ~l e r eefgrb~,

a) rn~annolz-2 .b~oehnng ftbsr-lAu[satz under Beigabe ei-[ , , fa.rb~, , . _ . [nesmi~derbenutz~enKi~pe] o) w~o a) aoer ml~Amnn gebeizt . . . . . . . . . . . • ~ , . . . . . . ,igemro~onm~renens, Del(lel c) ra,t. Blauaolz-Ae~:ocnung [in sine . . . . . hen u. in shier

un~enaret. I angesehliffenen Probe. ] ~. I a 1

D i ~ k ~ t f~rht e s i e h ~ h ~ - i n I tier Kfilto soh6n roth, be[m Erhitzen] wurde dieF~rbung etw~e holler, um I alsbald dureh alas in L6sg. gehende] Indigblau verdsekt zu werden.Wur-] de die ~oeh ]~alte ro~he LSsg. abge-] gossen u. fi~r sich erhitzt, so nahm

sis eine gelbrethe F£rbung an.

wie unter 7 k.

F~,den aus dem Gewebe der au f Eeh the i t der F~rbang zu untersuehenden, blau und weiss ge-

s~reiften S~offe,

he]lblaue dunkelbluue F ~ d e n . Fhdeu

~Tt, ~rt,

wie un te r 7 e. wie un te r 7 k.

Die Flassigkei~ 1 wie un~er 8 g. wie unter 8 g. [blieb farblos, auf I * wie unter 8 g.

[Zusa~z yon Salz-] s~ure nnver~n-

wte un%er 9 g. wie under 9 g.

Die S~ure f~rbte sieh grfin und wurde beim Verdfinnen

mi t Wasser b]au.

wie un te r 11 g.

wie uu te r 10 k.

wie un te r 11 ~.

I D;~ w~- . ~,~.+ [ DieFli~ssigkeitfhrbbe siehsehnellvori~ber- . . . . u s s i g ~ l , / gehenCt roth, dann gelbroth, ebenso bei An-

bl[eb farblos, wendung zuvor mit siedendem Chloroform 70 Stand. lung extrahirter F~den. Salzs~ure f~rbte die t 'l~ssigkelt sehr deutlich roth. Bei Anwendnng lproeentig. Phosphors~ure u. nachtr~glichem Zusatz yon 20procentig.

Phosphors~ure war die F~rbung sehr sehw~eh.

wie under 10e .

Die FI[issigkei~ blieb farblos.

Die S~ure f~rb~e sieh griin und wurde beim Yerdilnnen mi t Wasser blau.

Die Flflss~gkeit f/~rbte sieh purparroth und gab nlit Ammoniak sine violet~blaue F~I- lung; such ~a~ronlaugo erzeugte einen blauen NiederschIag. Viol Salzs~ure f~rbte die Fliissigkeif roth. Wnrde die Alaunab- koohung vet dem Zusatze yon hmmoniak mi$ Weins~ure versetzt, so entstand duroh immoniak keine F~llung, sondern eine sehr wenig bestEndige, blaaro~he F~trbnng.

wie un~er 19 g. wio un%er 12 g. DieFltissigkeit wie sure r l g g'. blieb farblos.

wie un te r 18 g, wie anger 18 g. DieVlfissigkeit erschien nach der Filtra%ion

farblos.

Die Fl[issigkei~ war ebwas gelb gef~rbt und wurde auf Zusatz yon Salzs~,ure roth . 10procent ige Alauni6sung im Uebersehuss erzeugte ausser einem gal ]er tar t igen Niedersehlage eine pur- purviolet te F£rbung, welche sich auf Zusa~z yon Ammoniak in s ine blaue

Fallunff verwandel te .

wie un te r 14 g. • wie unter 14 g'. wie un te r 14 c. Die Fli~ssigkeit f~rbte sich rosenroth unter En t f a rbung tier Faden. Wasser- stoffsuperoxyd zers t6r te die Furbe unter Erzeugung einer unbedeutenden

braun]leben Trfibunff.

Kein charukter is t iseher Unter - wie unter 15 k. wie un te r 15 c. schied yon 15 c.

wie un te r 15 k.

Lenz: Zur Priifung yon Indigof/irbungen. r r l " r - n . . . . . y "

- B a u m ~ l ~ ~oa- tier Firma S p i n d-

545

l e r mit Baumwollblau gefgrbt, I,einwand, dutch abwechse]ade Behandlua~" mit Ferriacetat]6sung

a) helle l~tiance, b) dunkle Niiance. uml augesiiuerter Ferroeya~kalium-

jede derselben in einer rauhen und in 1(is,rag, mithin durch auf dec Faser einer angeschliffenen Probe. e~ze~gtes Berlinerblau gefhrbt.

o . _ _ t 9 . _ • _ _

Die Fliisslgkeit wards schon in der Kgite blaa und zog beim Erld~z6n den Farbstoff leich~ and vollsii~n4ig ab. Der mi~ Wasser verdi~nnten sauren L6sung entzog Aether Spuren sines rothcn Farbstoifes; Amylal-

Di, Flflssigkeit 16ste auch beim Er- bitten keinen Farbs~off, und firb~e ~ich auf Zasatz yon Eisonchlorid nicht bl~u. Auch auf Zusatz yon wenig Salzs~ure warde Berlinerblau

nut in geringer Menge gelSst.

B e m e r k u n g e n ,

kohol nahm aus derselben den blauen Farbs?uoff auf.

Dec Farbsioff wurdeleicht us4 vollst£ndig Dic Fliissigkeit wurde deuflich blau, yon tier Faser abgezogen; die blau gsfSrbte das Gewebe lebhafter gef~rbt und gab L6sunff gab denselben ldch~ an Aether, beim Reiben mit~ Wasser seines Farb-

wold aber an Amylalkohol ab. s~off mechanisch zam Theil an das- selbe ab.

Die Fliissigkeit blieb farblos. Die Stoffprobe und die Fltissigkeit ver~nderten sich nicht.

Die S~ure f~rbte sieh br~unlieh griin and wurde beim Verdtinnen mi%

Wasser blau.

Die S~ure f~rbte sich grtin und wurde beim ¥erdiinnea mit Wasser blau.

Dec Farbenfmdernng des Gewebes konnte Worth n~cht :qeigemessen worries, well 0ieselbe dure, hBeizen, insbesoadere Eisen, za sehr beein-

fiusst wird.

Die Fliissigkeit blieb farblos. Die Fltissigkeit blieb farblos.

Die F]iissigkeit blieb farbIos oder nahm Die Fltissigkeit blieb farblos und sines etwas br~unliehen Ton an. f~rbte sich aueI~ auf Zusatz you

Eisenchlorid nieht biau.

Die F!iissigkeit zeig% eine geringe riith- liche Triibung und erschien naeh der

Filtration farblos.

Die Stoffprobe zeigte sich his auf sines rostrothen Rficksta~d entf~rbt. Die Flfissigkei~ fSrbte sich anf Zusatz eild- get Tropfen Salzsgure etwas blau (falls sis vor dem Salzsii, urezusatz fil?~rirt war, blieb sie farl)los) and ~vard_e aufZusatz yon Eisencblorid stark blau gef~rbt.

Die FiUssigkeit fi~rbte sieh gelb, w~th- rend das Garn farblos wurde. Wasser- stoffsuperoxyd im Ueberschuss fi~rbte

die Fltissigkeit bIau.

Die blaue Farbe der Stoffprobe blieb unver~ndert.

Bei Anwendung yon circa 3 m F~den und 5 ec Flflssigkeit f~rbte letztere sich blau- ro?~h, beim Verdfinnen mit dem dreifachen Volum Wasser raehr blau, auf Zasatz yon Weingeist hellgriin. Die Fhden warden je- doch sell)st l)ei l•ngerem Koehen nicht entfi~rl)t. Der gef~rb~enFlfissigkeit entzeg Aetherkelden, Clfloroform weifig, Amylal- kohol viol blauen ~'arbstoff. Dem mit Al- kohol versetzten Auszuge vermochte Chloro-

form den :~'arbstoff za entziehen.

F~den uud Fltissigkeit blieben unver~ndert.

546

D i e

Lenz: Zur Prt~fung ?on Indigof~rbtlngen,

w i c h t i g s t e n de r b e o b a c h t e t e n A b s o r p t i o n s s p e c t r e n , (Die Abscissen entsprechen der Lage,

] . Saurer, heiss bereiteter, alkohelischerAuszug des mit Indigo XI gef~rbten Zeuges; a . . . . con- centrirte, b - - verdiinnte LOsung. (Das hb- sorptionsspectrum des Indigrothes wurde ~hnlich Curve b gefunden.)

2. Aetherische Ausschiittelung dermit Wasser verdfinnten L6sung zu I ; a . . . . concentrirter, b - - verdfinnter. Der Auszug zu l, k a l t be- reitet, wird, mit Ammoniak iibers~ttigt, gel blich;

3. lndigroth, mit Aether ausgeschiittelt, w e in- g e i s t h a l t i g e L6sung. Wird die L6sung mit starker SalzsAure geschfittelt, so entsteht sin der Curve 7 nicht un~hnliches Spectrum.

4. Indigbraun, alkoholische L6sung. (Indig- leim 16scht die reohte $eite des Spectrums yon ¥ielet;~ his gegen D, die Absorption ist nioM oha- rakteristJsch.)

5. Reduetiensproduc~ des Indigo's. erhalten durch 12stfindiges Erw~rmen desselben mi~ Natron- lauge und Zinkstaub unter Queeksilberversehluss, Ansiiueru, Aufnehmen mi¢ soviel hlkohol, (lass eine

6. Sourer, alkoholischer, heiss bereiteterhuszug des mit Campeche ohue Beize gef~rbten Zeuges (ebenso bei den mit Kupfersulfat oder Alaun ge- beiztcn Stoffen). Die ~i¢herische Ausschiittelung

7. Sourer, alkoholischer, heiss bereiteterhuszug der dunklen F~den des Probeobjectes. Die nach dem Verdiinnen mit Wasser erhaltene i~therische Aussehfittelung dieser L6sung ist nicht besonders

8. Sourer, alkoholischer, heiss bereiteterAuszug der dunklen Fii, den des Probes bjectes, mit Weins~.ure (urn die FMlung der Thouerde zu verhindern), Aether und Ammoniak behandelt ; dos Spectrum verfi.nderte

9. Auszug tier dunklen F~den des Probeohjee~es mit heisser t0proeeutiger h]auut6sung, entspre- chend verdiinnt. Die 70 Stunden mit Chloroform heiss ausgezogenen Fi~den gaben bei gleieher Be-

10. Auszug des Campeche-gefi~rbten Zeuges mit heisser 10procentiger AlaunlSsung, entspre- cheud verdiinnt. Dos gleiche Absorptionsspeeirom wurde ouch bei Gegenwart yon Beizen, wie Alaun

11. Phosphorsaurer Auszug aus den zuvor mit Chloroform extrahlr~en dunklen F~den dee Probe- objeotes, nach dem ¥erse~zen mit Salzsiiure, a . . . . coneentrirte, b verdSun~e LSsu~g. Dasselbe

12. Baumwollblau tier Firma S1)indler, L6sung in Eisessig.

13. Wie 12, L6sung in Schwefelshure, ver- dfinnt.

14. Wie 12, L6sung in Salzs~ure.

15. Auszug campeehehaltiger Stoffe mit einer heissen LSsung yon 1 Thsil kryst, molybdRnsaurem Ammoniak in 2 Theilen Wasser, naoh dem Yer- setzen mit etwas Essigs~ure (dutch welche die

Len~,~ Zur Pri~fung der Indigof/~rbungen,

n a c h L a g e und I n t e n s i t ~ t t d a r g e s t e l l t d u r c h C u r v e n . die Ordblaten der Intensit/~t der Absorption.)

547

die ~ther~sehe Aussehiittelu~g zeigt den nebenstehend skizzirten Streifen zw~schen C uud D (Indigostreifen) ange- deutet, yon dort nach Violett Absorption.

LSsung yon 80 Volumproeent desselben ents teht : letztere wurde filtrirt, mlt Wasser verdiiunt, da~ Ausgeschiedene in Aether gel6st, die LSsung verdunstet, der Rfickstan¢l yon Wasser beffeit und in Alkohol gel6st. Diese alkoholische L6sung zeJgte das Absorptionsspectrum der ausgezogenen - - L i n i e . :Naeh Zusatz yon Salzs/~ure ve~'~nderte s~eh dasselbe in der durch d~e punktirten Linien angedeuteten Weise.

zeig~e n ichts Cha~'akteristisehes (Andeutung eines Streifens zwi~ehen b und F}; wird dieselbe mi t vc~ssrigem Ammoniak geseh~ttelt , so geht der Farbstotf unter Blaufhrbu~g in ~,~e w~ssr~ge Fli~ssigkeit fiber, und letztere zeigt das bekann~;e Spectrum ei~ms ummoniakalischen Campeehe-Auszuges. Bei den m]t Alaun gebeizten Stoffen scheidet sieh aus der momentan blau geffirbten L6sung der gesammte :Farbstoff als unl6slicher Farblaek ab.

charakterist iseh; wird d~eselbe mit w~ssrigem hmmon~ak gesehfiiteli, so entsteht momentan die fi~r Campeche charak- teristisehe B]auf/i, rbung, der t 'arbstoff seheidet sich jedoch alsbald als unlSslicher, zum Thei] im Aether suspendirter Farblack ab, so class kein deutliehee Absorptiousspeetrum erhalteu werden konnte. (Der Aether sollte event. Indigo zurfickhalten.) Der ka]t bereltete, saure, a]koholisehe huszug zeigte dasselbe £bsorptionsspectrum wie der heiss bereitete.

sieh jedoeh fast raomentan. Genau dasselbe Spectrum -- allerdlngs einige Minuten l~nger haltbar - - gab alas mit Campeehe selbst gef~.rbte und mi t hlaun gebeiz~e Zeug, Die l~ngere Haltbarkeifi ist wohI darauf zurfiekzuffihren, dass tier selbst gefarbte Stoffnoch nieht so Iange gelagert hatte, auch mehr Holzblau enthielt Wegen der raschen Ver~nderlichkeit der L6sung gibt die nebenstehende Curve keinen ganz zuverl~ssigen Ausdruek far den Charakter des Absorptionsspec~rums,

handlung daeselbe Spectrum.

und Kupfervitriol, erhalten:

Absorptionsspeetrum erh~lt man auch beim Yersetzen tier event, mit Aether ausgeschfittelten essigsauren L6sung mit Salzs~ure oder der Boraxl6sung mit Salzs~ure, falls in den betreffendoa L6sungen Campeche vorhanden war.

Absorption mehr nach C riickt) a . . . . concentrirtere, b - - verdiinnte~'e L6suug,

548 Lenz: Zur Prüfung von Indigofärbungen.

haben und Stoffe erzielen lassen könnte, deren Verhalten gegen Alkohol, beziehungsweise mit Alkohol verdünnte Säuren, nach dem bisherigen Prüfungsverfahren auf die Gegenwart eines fremden Farbstoffes schliessen lassen würde. Die Angaben der Tabelle über das weitere Verhalten der roth gefärbten alkoholischen Auszüge gegen Reagentien sichern vor einem solchen Irrthum. Der in die alkoholischen Lösungsmittel aus der mit Indigo XI gefärbten Probe übergehende Farbstoff konnte durch die spectro- skopische Untersuchung (Seite 546 u. 547) weder mit Indigobraun, noch mit Indigoroth (beziehungsweise dem braunen, harzigen Reductionsproduct des Indigos mit Zink und ]~atronlauge) oder Indigöleim*) identificirt werden. Das Verhalten dieses färbenden Körpers weist vielmehr darauf hin, dass derselbe entsteht aus jenem in Folge seiner leichten Zersetz- lichkeit nicht näher studirten gelben, an der Luft schnell roth werden- den Farbstoff, dessen Zinkverbindung A. B a e y e r **) aus der durch Ein- wirkung von Zinn und Salzsäure auf Indigo erhaltenen Zinnverbindung dargestellt hat.

Aus den grundlegenden Arbeiten, deren Resultate in der Tabelle niedergelegt sind, lassen sich mehrere Methoden zur Untersuchung bläu gefärbter Stoffe (besonders auf Reinheit von Indigofärbung).ableiten. Die folgenden Methoden sind mit Hülfe überfärbter Muster oder in der Weise ggprüft worden, dass Muster der verschieden gefärbten Stoffe zu- sammen der Einwirkung der betreffenden Reagentien ausgesetzt, bezieh- ungsweise eine Trennung der so zusammen in Lösung gebraehten Farbstoffe ausgeführt wurde.

Als unsicher und v~)n nur zweifelhaftem informatörischem Werthe muss zunächst die Prüfung der gefärbten Zeugstücke mit coneentrirter Schwefelsäure bezeichnet werden.

Will man nicht mit einem Auszuge, sondern unmittelbar mit den gefärbten Zeugen oder Garnen operiren, so empfiehlt es sich, eine Probe derselben mit etwas saurer Zinnchlorür-Lösung (1: 10)gelinde zu er- wärmen. Hierbei bleibt Berlinerblau unverändert. Küpenblau, Indigo- carmin, Baumwollblau werden unter Entstehung einer schwach gelb- lichen Lösung von der (bei reinen Färbungen) völlig entfärbten Faser abgezogen. Holzblau, selbst in sehr kleiner Menge, wird ebenfalls ab- gezogen und lässt eine schön rosenroth gefärbte Lösung entstehen. Setzt

*) Welche Körper hehufs Vergleich ihrer Absorptionsspeetren sämmt]ich dargcstell~ worden waren.

**) Chem. Centralbl. 1868~ S. 945.

Lenz: Zur Prüfung von Indigofärbungen. 549

man dem Zinnchlorür-Auszuge Wasserstoffsuperoxyd in starkem Ueber-

sehuss zu: so tr i t t bei Gegenwart von Baumwol!blau* ) eine blaue Fär -

bung der Flüssigkeit ein. Die rosenrothe F~rbung des ttolzblaues mit

Zinnchlorür wird durch Wasserstoffsuperoxyd zerstört, die Indigofärbung

unter diesen Umständen nicht regenerirt .

Rationeller als diese Methode, bei welcher eine Zerstörung der

Farbstoffe stattfindet, ist jedenfalls die Anwendung von Lösungsmitteln.

Von denselben ist Alkohol~ der speciell Anilinfarben abziehen soll, und

saurer Alkohol zur Erkennung von Campechefarbstoff bereits gebräuch-

lich. Die Prüfung mit saurem Alkohol dürfte nach den in der Tabelle

niedergelegten Versuchsergebnissen in der That einen informatorischeu

Werth besitzen. Man wird jedoch berücksichtigen müssen, dass einer-

seits Alkohol nicht alle Anilin-, Anthraeen- ete.-Farben in wesentlicher

Menge von der Faser abzuziehen vermag, und dass andererseits Indigo

und Indigocarmin durch siedenden Alkohol etwas gelöst werden. Noch

*) Das Baumwollblau der Firma Sp in dl e r, welches hier ausschliesslich berücksichtigt ist, erwies sich als schwefelfreL Es wurde auf der Faser durch officinelles Aetzammoniak selbst in der Wärme nur sehr langsam entfärbt. Aetz- natronlauge färbte die mit Baumwollblau gefärbten Fasern grauviolett, Zinn- chlorür in salzsaurer Lösung entfärbte. (Vergl. B e n e d i k t , Die künstlichen Farbstoffe.) Officinelle Salzsäure löste beim Kochen den Farbstoff scheinbar ohne Veränderung der Farbe zu einer rein blauen Flüssigkeit. Wurde diese Lösung bis zum Zerfallen der Fasern gekocht, dann mit starker Kalilauge in erheblichem Ueberschuss versetzt, erwärmt, "nach dem Erkalten einige Tropfen Chloroform zugegeben und nochmals unter fieissigem Umsehütteln erwärmt, so entwickelte sich der überaus unangenehme, charakteristische Geruch des Isonitriles. Bei gleicher Behandlung von Indigo in Substanz oder auf gefärbten Zeugen konnte die Bil- dung des Isonitriles nicht beobachtet werden. Methylenblau (in sehr reiner Qualität) gab die Isonitril-Reaction auf die beschriebene Weise nicht, so dass es scheint, als ob dieselbe nicht als Gruppenreaction auf alle Anilinfarbstoffe ange- gesprochen werden dal'f. Jedenfalls wird das Eintreten derselben nach der oben beschriebenen Behandlung auf die Anwesenheit eines Anilinfarbstoffes sehliessen lassen, während das Versagen derselben noch nicht die Abwesenheit eines solchen beweist.

Andere Anilinfarbstoffe, welche vergleichsweise geprüft wurden, liessen sich auf der Faser hinlänglich an dem geringen Grade der Echtheit (Uebergehen des Farbstoffs von der Faser in Alkohol und sogar in Wasser) erkennen. Nichts- destoweniger bleibt zu berücksichtigen, dsss neue Farbstoffe von der Industrie in Verwendung gezogen werden könnten, welche echte Färbungen geben, und für welche dann ein besonderer Nachwe i s - vielleicht im Anschluss an die hier gegebenen Grundlagen - - noch ausgearbeitet werden müsste.

550 Lenz: Zur Prüfung von Indigofärbungem

verwickelter gestalten sich die Verhältnisse bei Anwendung saufen Al- kohols. Die rothe Reaction des Campechefarbstoffs tritt zwar bei An- wendung geeigneter Concentration sicher ein, doch geht beim Erhitzen der Lösung die rothe Farbe derselben in Röthlich-Gelb über, welches bei dem Lösungsvermögen heisser alkoholischer Flüssigkeiten für Indigo und Indigocarmin leicht übersehen, beziehungsweise verdeckt werden kann. Bei ¥ersuchen, den Indigo für sich durch siedendes Chloroform dem gefärbten Gewebe zu entziehen, zeigte sich, dass das zu prüfende, dunkelblau gefärbte Garn nach 70stündiger Extraction mit siedendem

Chloroform im T o 11 e n s 'schen Extraetionsapparate nur einen Theil seines Farbstoffes an das Chloroform abgegeben hatte; das Garn blieb jedoch noch fast in der ursprünglichen Nüance blau gefärbt. Hiernach hatte Chloroform sich zur völlige~l Lösung des Indigotins praktisch unbrauch- bar erwiesen.*) Aehnlich verhielten sich Xylol, Amylalkohol und andere indifferente Lösungsmittel. Zweckmässig erwies sich dagegen das Aus-

ziehen der Stoffe mit siedendem Eisessig**) oder an Stelle desselben mit siedender concentrirter Ameisensäure tvon 172 specifischem Gewicht). Ist Campeche zugegen, so färbt sich dia Säure - -besonders schön Amei- sensäure - - in der Kälte mit dem Stoffe rosenroth, eine Färbung, die

beim Erwärmen in gelbroth übergeht und sehr schnell von dem sich lösenden Indigo verdeckt wird. Hierbei werden alle in der Tabelle in Betracht gezogenen, blauen, organischen Farbstoffe, mit Ausnahme von Indigocarmin***) gelöst (Berliner Blau wird nicht gelöst), und zwar findet

*) Dieses Resultat ist insofern beachtenswerth, als es den Unwerth einer neuerdings in Vorschlag gebrachten Methode zur Bestimmung des Indigos in gefärbten Zeugen beweist. Nach dieser Methode wird das Indigotin der Faser mit Chloroform entzogen und die Menge des in der Chloroformlösung vorhan- denen Farbstoffes durch quantitative Spectralanalyse festgestellt.

**) Derselbe vermag bei oftmals wiederholtem Auskochen mit frischem Lö- sungsmittel von Leinenfasern alles Indigotin quantitativ abzuziehen und würde daher diese Lösung zur Bestimmung des Indigotins mit Hülfe der quantitativen Spectralänatyse geeignet erscheinen, sobald das Absorptionsverhältniss des Indi- gotins in Eisessig für den für diese Bestimmungen brauchbaren Streifen zwischen C u~d D ermittelt ist. Eventuell würde die Eisessiglösung auch mit einom ge- eigneten indifferenten Lösungsmittel verdünnt werden können u. s. w.

***) Frisch mit Indigocarmin gefärbtes Leinen gab etwas Farbstoff an Eis- essig ab, jedoch schon nach 48 Stunden war dies nicht mehr der Fall. Immer- hin wird man berücksichtigen müssen, dass auch die Eisessiglösung Spuren In- digocarmin enthalten kann. Der verwendete Indigocarmin für sich war in Eis- essig löslich.

Lenz: Zur Präfung von Indigoßrbungen. 551

in dem ersten Auszuge eine Anreicherung des Holzblaus statt, wenn sol- ches zugegen ist.*) Mischt man die Eisessiglösung mit Aether und

fügt so viel Wasser zu, dass der Aether wieder abgeschieden wird~ so geht sämmtlicher Indigo in die ätherische Lösung über (und schwimmt zum Theil suspendirt an der Trennuugsfläche beider Lösungen). War neben Indigo nur Holzblau vorhanden, . so ist die unter der Aetherschieht befindliche Flüssigkeit röthlieh-gelb gefärbt, bei geringen Spuren farblos; lässt man nun einige Tropfen coneentrirte Salzsäure durch die Aether-

schicht hindurchfallen, so färbt sieh die wässrige Schicht auch bei den ge- ringsten Spuren Campeche (Holzblau) schön roth. Diese Reaction ist sehr scharf~ da die Salzsäure den in die Aetherlösung übergegangenen

Antheil des Holzblaues gleichsam auswäscht. Bei Gegenwart von (In- digocarmin) Baumwollblau**) gelingt auf diesem Wege der Nachweis des Holzblaues nicht. In diesem Falle hebt man die ätherische Lösung mit dem suspendirten Indigo mittelst Scheidetrichters ab und schüttelt die wässrige, saure Flüssigkeit mit (Chloroform***) oder noch sicherer mit) Amyl~lkohol. Letzterer nimmt Baumwollblau auf. Ist Indigocßrmin

zugegen, so würde derselbe nach dem Versetzen der vom (Chloroform beziehungsweise) Amylalkohol abgetrennten sauren wässrigen Lösung mit

einem gleichen Volumen verdünnter Schwefelsäure (oder officineller Salz- säure) durch erneutes Ausschütteln mit Amylalkohol isolirt werden können.

Wie Aether lösen auch Chloroform und namentlich Amylalkohol Antheile des Campechefarbstoffes, welcher diesen Lösungen jedoch durch

Waschen mit Boraxlösung (nicht mit Alaun) entzogen werden kann, so

*) Wurden die ttolzblau enthaltenden Fäden des Probeobjectes wiederholt mit Eisessig ausgezogen, so nahm die Menge des gelösten Holzblaues successive ab, schliesslich war neben dem Indigo durch die Aether-S~lzsäure-Probe in der Lösung kein ttolzblau mehr nachzuweisen. Nichtsdestoweniger gaben die vom blauen Farbstoff durch Eisessig befreiten Fäden beim Einlegen in Salzsäure noch eine rothe Färbung der letzteren, was durch die feste Bindung eines kleinen Theiles des verwendeten Holzblau's auf der Faser mittelst Beizen erklärlich scheint.

**) Baumwollblau wird durch die verwendete Ameisensäure (1,2 specifisches Gewicht) schon in der Kälte leicht von der Faser abgezogen.

***) In einzelnen Fällen nahm Chloroform fast die ganze Menge des vorhan- denen Baumwollblaues auf, in anderen nur einen Theil desselben; besonders etwas stärker saufen oder Ameisensäure enthaltenden Flüssigkeiten wurde Baumwoll- blau nicht oder nur zum Theil entzogen. Die Ursachen der Unsicherheit dieser Chloroformansschüt~ehng sind noch nicht genau erkannt; die angestellten Ver- suche deuten darauf hin, dass bei Gegenwart erheblicher Mengen Beizen in der saufen Flüssigkeit Chloroform den Farbstoff schwieriger aufnimmt.

552 Lenz: Zur Prüfung von indlgofärbungen.

dass hiernach die betreffenden Farbstoffe gereinigt in Lösung bleiben

und eventuell durch Verdunsten des Lösungsmittels in Substanz gewonnen

werden können. Die beschriebene Eisessig-Methode eignet sich in geübter Hand gut

zur qualitativen Trennung der Farbstoffe; in wie weit dieselbe geeignet

sein würde, quantitativ verwerthbaro Resultate zu geben, müsste erst entsprechend ermittelt werden. Zur. qualitativen Trennung der Farb- stoffe kann man jedoch auch noch andere Wege einschlagen. So be- währte sich bei einigen Versuchen auch das folgende Verfahren: 1 ec

des möglichst concentrirten Eisessigauszuges der Farbstoffe wird mit

5 cc Chloroform gemi~seht, 2 cc Wasser zugesetzt und die Mischung mit krystaUisirtem Natriumcarbonat übersättigt. Man schüttelt dann das Ganze und trennt nach erfolgter Scheidung das Chloroform ab. Letzteres enthält, nachdem es durch Schütteln mit concentrirter Boraxlösung*) von Holzblau völlig befreit ist, Baumwollblau und Indigo. Zur Chloro- formlösung wird nun officinelle verdünnte Essigsäure-und so viel Aether

gesetzt, dass die Mischung aus Chloroform und Aether über der Säure schwimmt. Baumwollblau würde jetzt in die Säure übergegangen sein un~ dieselbe (röthlich-)blau färben, während Indigo in der Chloroform. Aethermischung gelöst bleibt. Letztere lässt sich nach weiterem Ver- dünnen mit Aether durch wiederholtes Ausschütteln mit verdünnter Essig-

säure noch weiter reinigen. Die vom Chloroform abgetrennte wässrige, alkalische Flüssigkeit

kann Indigocarmin und Holzblau enthalten. Man säuert dieselbe mit Essigsäure an und schüttelt mit Amylalkohol aus. Letzterer färbt sich

beim Vorhandensein von Hölzblau röthlieh, eine Färbung, welche au1 Zusatz von Salzsäure intensiver wird.**) Den Indigocarmin kann man der von Holzblau befreiten essigsauren wässrigen Lösung nach Zusat2 entsprechend grosser Mengen Schwefelsäure oder Salzsäure durch (an~ besten warmen) Amylalkohol entziehen.

Der bei der Behandlung eines blau gefärbten Stoffes mit Eisessig

etwa unlöslich auf der Faser zurückgebliebene Farbstoff könnte aus In- digocarmin und aus Berliner Blau bestehen, deren Unterscheidung und Trennung durch bekannte Reagentien (Zinnehlorür, Boraxlösung, Natrium-

*) Aus der Boraxlösung lässt sich das Holzb]au nach dem Ansäuern mit viel Salzsäure durch Amylalkohol ausziehen.

**) Bei Abwesenheit von Indigocarmin säuert man statt mit Essigsänre besser direet mit Salzs//ure an und schüttelt dann mit Amylalkohol aus.

Lenz: Zur Prüfung von Indigofärbungen. 553

carbonat, Ammoniumcarbonat, Ammoniummolybdat u. s. w.) auf zahl-

reichen Wegen leicht erreicht werden kann.

Behufs Trennung und Erkennung der in Rede stehenden Farbstoffe

nach einem Verfahren auf wesentlich anderer Grundlage kann man 4 flcm

der zu untersuchenden Stoffprobe*) mit circa 4 cc siedend heisser Borax-

lösung ausziehen. Hierbei werden Holzblau, "Indigocarmin und Berliner

Blau (letzteres unter Zurücklassung eines Eisenoxyd-Rückstandes) gelöst,

während Baumwollblau und Küpenblau ungelöst auf der Faser zurück-

bleiben und an dem Verhalten gegen Eisenchloridlösung (welche beim

Erwärmen Indigo zerstört) erkannt, oder durch Oxalsäure, oder auf eine

andere Weise, leicht von einander getrennt werden können.

Die filtrirte Boraxlösung ist bei Gegenwart von Indigocarmin blau

und kann in diesem Falle mittelst Zinnchlorürs, andernfalls mittelst Salz-

säure oder Alauns im Ueberschuss, auf Holzblau geprüft werden. Ber-

liner Blau erkennt man auf Zusatz von Eisenchlorid zu der mit Salz-

säure angesäuerten Lösung.

Im gerichtlichen Fal le würde nach allgemeinen Grundsätzen die

Anwendung mehrerer, auf verschiedenen Reactionen beruhender Metho-

den - - für welche weiteres Material in der Tabelle, S. 5 3 8 - - 5 4 5 , enthalten

ist - - erforderlich sein. Im vorliegenden Falle handelte es sich um

Bestätigung eines Campechegehaltes der zu untersuchenden dunklen Fäden

des Probeobjectes. Dieselbe ist leicht und mit grösster Sicherheit aus-

führbar, denn nicht allein durch Borax, sondern auch durch andere Salz-

lösungen, zum Beispiel Zinksulfat u. s .w., lässt sich der Campechefarb-

stoff von der Faser abziehen, ohne dass Indigo dabei in Lösung geht.

Die so erhaltene farblose, beziehungsweise gelbliche Lösung gibt dann

vor Allem zwei empfindliche, längst bekannte Reactionen, nämlich die

*) Immer vorausgesetzt, dass dieselbe aus Pflanzenfasern besteht und nicht durch vielfaches Waschen u. s. w. ihren Farbstoff etwa zum Theil schon einge- büsst hat, beziehungsweise in wesentlich verändertem Zustande enthält. Für Färbungen auf Tuchen (Wollfasern und wahrscheinlich daher auch für Seide) modificirt sich das Verhalten derselben gegen Reagentien etwas. So wurde dem Tuche eines mit Campeche gefärbten und allerdings eine Reihe von Jahren ge- tragenen Rockes z.B. durch B o r ax 1 ö s u n g, sowie durch Natriumcarbonat kein Farbstoff entzogen. Dagegen gelang der Nachweis des Holzblaues noch unzweifel- haft durch Salzsäure oder Alaunlösnng u. s. w. Ich verfehle nicht, auf diese Verhältnisse noch ausdrücklich aufmerksam zu machen, am nach Mögliehkeif einer kritiklosen Verallgemeinerung der für den Sonderfall gültigen ~ethoden und Schlussfolgerungen vorzubeugen.

504 Lenz: Zur Prüfung von Indigofärbungen.

Rothfärbung mit Salzsäure und die Blauviolettfärbung durch Alaun. Diese beiden Reactionen sind sowohl mit der essigsauren, ameisensauren, oxal-

säuren Lösung (für Alaun nach dem Abstumpfen der freien Säure durch Ammoniak) als mit der Boraxlösung leicht zu erhalten und zeichner sich durch ihre Absorptionsspectren aus. Zweckmässig umgeht man je-

doch das vorherige Lösen des Campechefarbstoffes mit Rücksicht auJ seine Zersetzlichkeit ganz, indem man die zu prüfenden Fäden direcl mit Salzsäure behandelt oder mit 10procentiger Alaunlösung kocht

Beide Reactionen vereinigt erhält man, wenn man die zu prüfen- den Fäden mit einer 10proeentigen Lösung von Chlorberyllium er- wärmt. Campeche lässt hierbei eine schön rothe Färbung entstehen.

welche auf Zusatz von Ammoniumearbonat im Ueberschuss (bis zur Lö. sung des zuerst ausgeschiedenen Salzes) tief blauviolett wird und eir

der Thonerdefärbung ganz ähnliches Absorptionsspectrum zeigt. Letztere~

entsteht auch bei directer Behandlung der gefarbten holzblauhaltigeI Stoffe mit concentrirter Lösung von Ammoniummolybdat*) sowie, wem

auch minder schön und intensiv, durch Lösungen mancher anderer Ver. bindungen, zum Beispiel des wolframsauren Natrons u. s.w. Da hierbei fül die verschiedenen Salze im Wesentlichen stets dasselbe Absorptionsspec. trum erhalten wird, so Iiegt der Schluss nahe, dass diese Reaction de~

Campechefarbstoff eigenthümlich ist und von der Eigenart der betreffen. den B a s e - die Reaetion ist bisher als specifisch empfindlich für Thon.

erde bezeichnet worden - - in ihrem Wesen höchstens quantitativ beein. flusst wird, so dass von verschiedenen Körpern verschieden grosse Menger erforderlich sind, um eine Färbung derselben Intensität zu erzielen.

Durch das prompte Eintreten aller im vorhergehenden Abschnitt erwähnten Reactionen, sowie durch das Studium der Absorptionsspectren. wurde im vorliegenden Falle das Vorhandensein von Holzblau in der zu prüfenden dunkelblauen Fäden nasser Frage gestellt. Auch in an. deren Fällen dürfte es nicht schwer sein, an der Hand des in diesel Arbeit gegebenen Materiales geeignete Methoden zur sicheren Prü- fung der betreffenden Färbungen zu finden. Handelt es sich - - wie wohl m e i s t - nur um Prüfung eines angeblich, beziehungsweis~ bestimmungsgemäss nur mit Indigo in der Küpe gefärbten Garnes u. s. w.. so muss dasselbe den folgenden Anforderungen genügen:

*) Das als empfindliches Reagens für Hämatoxylin bekannte vanadinsaur~ Ammon erschien nach den angestellten Versuchen wenig geeignet zum Nachwei~ des ausgef~rbten Holzblaues.

Curtman: Nachweis von Anilinfarben in Rothwein, 0bstsäften u. dgl. 555

Aus den zu prüfenden Fäden soll Wasser auch beim Sieden keinen

Farbstoff aufnehmen. Weingeist von 50 und von 95 Volumprocent sollen selbst bei gelindem Erwärmen (nicht Kochen) in der Regel keinen Farb- stoff auflösen. Kalt gesättigte Oxa~s~urelösung, ]]oraxlösung, 10procen- tige Alaunlösung, 331/3procentige Lösung von Ammoniummolybdat sollen bei Siedehitze dem Garn keinen Farbstoff entziehen. Der Boraxäuszug darf beim Versetzen mit Salzsäure nicht roth, hiernach mit Eisenchlorid nicht blau werden. Entsprechende Lösungen von Zinnchlorür und von Eisenchlorid sollen in der Wärme den blauen Farbstoff völlig zerstören, Eisessig soll bei wiederholtem Auskochen des Stoffes den Farbstoff völlig lösen; werden die Auszüge mit etwa dem doppelten ¥olumen Aether gemischt undWasser zugesetzt, so dass der Aetber sich wieder abscheidet, so soll derselbe sich als eine wenig intensiv gefärbte, blaue Lösung ab- scheiden, in welcher die Hauptmenge des Indigos an der Trennungs- fläche der ätherischen und wässrigen Schicht suspendirt bleibt; die wässrige saure Schicht sei farblos und färbe sich auch nicht, wenn man in dieselbe durch den Aether etwas concentrirte Salzsäure einfallen lässt. Beim Kochen des Garnes mit concentrirter Salzsäure soll sich kein Schwefelwasserstoff entwickeln; nach anhaltendem Kochen, Uebersättigen der Flüssigkeit mit einem starken Ueberschuss concentrirter Aetzalkali- lauge, Erwärmen und Zusatz einiger Tropfen Chloroform soll kein Iso- nitril efitstehen.

Den Herren B o n z und M e l l i n g h o f f , welche nach einander bei Ausführung der vorstehend besprochenen Experimental-Arbeiten mich in anerkennenswerthester Weise unterstützt haben, statte ich schliesslieh auch an dieser Stelle meinen besten Dank ab.

B e r l i n , den 6. Februar 1887.

Nachweis von Anilinfarben in Rothwein, 0bstsäften u. dgl.

Von

Carl Otto Curtman.

Die längst bekannte H o fm a rm 'sche lsonitril-Reaction zum Nach- weis geringer Mengen von Chloroform habe ich im Laboratorium der hiesigen pharmaceutischen Schule dazu verwandt, Anilin- (respective Ros- anilin-) Derivate zu entdecken. Es werden namentlich die rothen Farb- stoffe zur Herstellung gefälschter Rothweine und künstlicher Obstsyrupe,