zusammensetzung der szegeder edelsüßen paprikamahlprodukte

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~o. B~na. ] 195 August/Sept. 1935.j [. H o r v s t h, Paprikamahlpro dukte. Die gefi~rbten Aluminiumoxydzonen wurden als weiteres Vergleichsmaterial auf- gearbeitet. 3. Spektrophotometrie. Die Absorptionsspektrophotometrogramme wurden naeh der Methode yon u Henri 1) mit dem Hilger-Spektrographen unseres Laboratoriums aufgenommen. Die aus dem Verdachtwein und aus dem Yergleichswein gewonnenen Naturfarb- stoffe verhalten sich spektrophotometrisch identisch. Das Maximum liegt bei 5130 bis 5180/~, das Minimum bei 4100--4130 _~. Der kiinstliche Farbstoff zeigt im gleichen Gebiet ein Maximum (5170/~), wi~hrend das Minimum nach dem langwelligen Teil des Spektrums verschoben ist (4380 ~). Das Problem wird welter verfolgt und im besonderen zur Trennung -con Wein- farbstoff im Gemisch mit andern Naturfarbstoffen, sowie auf andere Lebensmittel ausgedehnt. Zusammenfassung. 1. Es wurde zur Abtrennung eines fremden Farbstoffes in Wein die chromato- grapbische Adsorptionsanalyse zur Anwendung gebracht. 2. Als Adsorptionsmitte! bewi~hrte sich wasserfreies Aluminiumoxyd nach B r o ck- m an n, zum Eluieren eine 0,5%-ige Weinsi~urelSsung in 50%-igem Alkohol. 3. Der Weinfarbstoff wird vom Aluminiumoxyd fest adsorbiert, wahrend der Fremdfarbstoff in unserm Fall das Adsorptionsmittel leicht passierte~ 4:. Die chromatographische Adsorptionsanalyse hat sich als fruchtbare Methode zur Abtrennung eines fremden Farbstoffes in Wein erwiesen. Die Methode wird auf den Nachweis fremder Farbstoffe in andern Lebensmitteln ausgedehnt und im beson- deren die chromatographische Trennung yon Weinfarbstoff im Gemisch mit andern Pflanzenfarbstoffen studiert. 1) V. H e n r i : ]~tudes de Photochimie. Paris 1919. Zusammensetzung der Szegeder edelsii6en Paprikamahlprodukte. Von Kgl. 0berchemiker Istvhn IIorv~tth. Mitteilung aus der Kgl. Ungarischen landwirtschaftlich-chemischen und Paprikaversuchsstation in Szeged. (Leiter: Kgl. Oberchemiker Istvgn Szanyi.) [~ingegangen am 17. Mai 1935.] Der Edelsii6-Paprika, als der hervorragendste ungarische Gewarzstoff, ist ein Gemenge Yon zwei verschiedenen zusammengemahlenen Halbfabrikaten abweichender chemischer Zusammensetznng in wechselndem ~engenverhi~ltnis. Aus der roten reifen Frucht des Gewiirzpaprikas werden die Rohstoffe des Mahlguts: die Fruchtschale (Peri- carp) und Samen erhalten und gelangen nach gewisser Behandlung bezw: Bearbeitung

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Page 1: Zusammensetzung der Szegeder edelsüßen Paprikamahlprodukte

~o. B~na. ] 195 August/Sept. 1935.j [. H o r v s t h, Paprikamahlpro dukte.

Die gefi~rbten Aluminiumoxydzonen wurden als weiteres Vergleichsmaterial auf- gearbeitet.

3. S p e k t r o p h o t o m e t r i e .

Die Absorptionsspektrophotometrogramme wurden naeh der Methode yon u H e n r i 1) mit dem Hilger-Spektrographen unseres Laboratoriums aufgenommen.

Die aus dem Verdachtwein und aus dem Yergleichswein gewonnenen Naturfarb- stoffe verhalten sich spektrophotometrisch identisch. Das Maximum liegt bei 5130 bis 5180/~, das Minimum bei 4100--4130 _~. Der kiinstliche Farbstoff zeigt im gleichen Gebiet ein Maximum (5170/~), wi~hrend das Minimum nach dem langwelligen Teil des Spektrums verschoben ist (4380 ~).

Das Problem wird welter verfolgt und im besonderen zur Trennung -con Wein- farbstoff im Gemisch mit andern Naturfarbstoffen, sowie auf andere Lebensmittel ausgedehnt.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

1. Es wurde zur Abtrennung eines fremden Farbstoffes in Wein die chromato- grapbische Adsorptionsanalyse zur Anwendung gebracht.

2. Als Adsorptionsmitte! bewi~hrte sich wasserfreies Aluminiumoxyd nach B r o ck- m an n, zum Eluieren eine 0,5%-ige Weinsi~urelSsung in 50%-igem Alkohol.

3. Der Weinfarbstoff wird vom Aluminiumoxyd fest adsorbiert, wahrend der Fremdfarbstoff in unserm Fall das Adsorptionsmittel leicht passierte~

4:. Die chromatographische Adsorptionsanalyse hat sich als fruchtbare Methode zur Abtrennung eines fremden Farbstoffes in Wein erwiesen. Die Methode wird auf den Nachweis fremder Farbstoffe in andern Lebensmitteln ausgedehnt und im beson- deren die chromatographische Trennung yon Weinfarbstoff im Gemisch mit andern Pflanzenfarbstoffen studiert.

1) V. Henr i : ]~tudes de Photochimie. Paris 1919.

Zusammensetzung der Szegeder edelsii6en Paprikamahlprodukte.

Von

Kgl. 0berchemiker I s tvhn IIorv~tth.

M i t t e i l u n g aus der Kgl. U n g a r i s c h e n l a n d w i r t s c h a f t l i c h - c h e m i s c h e n und P a p r i k a v e r s u c h s s t a t i o n in Szeged.

(Leiter: Kgl. Oberchemiker I s t v g n Szanyi.)

[~ingegangen am 17. Mai 1935.]

Der Edelsii6-Paprika, als der hervorragendste ungarische Gewarzstoff, ist ein Gemenge Yon zwei verschiedenen zusammengemahlenen Halbfabrikaten abweichender chemischer Zusammensetznng in wechselndem ~engenverhi~ltnis. Aus der roten reifen Frucht des Gewiirzpaprikas werden die Rohstoffe des Mahlguts: die Fruchtschale (Peri- carp) und Samen erhalten und gelangen nach gewisser Behandlung bezw: Bearbeitung

Page 2: Zusammensetzung der Szegeder edelsüßen Paprikamahlprodukte

196 I. H o r v s t h, [Zeitschr. f. Untersnchung [ der Lebensmittel.

(Entaderung 1) und Trocknung der Schale, Wasehen und Trocknen der Samen) als Halb- fabrikate zum Mahlen. Nach dem Mengenverh~ltnisse des Schalen- und Samenanteils unterscheiden wir einerseits ein viel Samen enthaltendes dunkelrotes 51reiches Mahlgut, Offers etwas grober Ausmahlung, anderseits eine wenig Samen enthaltende, hellrote, fein gemahlene, sog. ,Delikatel~"-Sorte. Das zwischen beiden stehende~ die [Ybergangsfarbe vertretende Produkt yon lebhaft roter Farbe steht je nach der Feinhei t der Ausmahlung und der Lebhaffigkeit der Farbe nach bald der dunkelroten, bald der Delikate$- Sorte nhher.

Uber die chemische Zusammensetzung des edelsiil~en Paprikas finden wir keine Literaturangaben. Die derf Gewt~rzpaprika betreffenden Angaben entstammen noeh aus der Zeit vor 1910/11, als die Ausarbeitung und der Gebrauch des edelsfiBen Paprikas noch nicht allgemein war.

Tabelle 1. A n g a b e n v e r s c h i e d e n e r A n a l y t i k e r f iber G e w f i r z p a p r i k a s o r t e n .

Bezeichnung

%

E s z t e r h a y ~) Pericarp und Samen- mahlprodukt .

S t r o h m e r a) Samen (Ungarn) . . Pericarp . . . . . Rosenpaprika I. Qual.

v. B i t t 6 a) Pericarp yon Szeged. Samen yon Szeged Rosenpaprika yon

Szeged . . . . Samen (Ungarn)

Ogden 5) [ Niedrigst Scha]en HSchst .

Mittel Samen MitteI

B e y t h i e n 6) 32 Paprika- I Mittel . muster [~qiedrigstHschst.

%

14.75 17135

9,51

10,10 8,3~

9,45 10,86 10,37

6.55

10,03 7,79

13,52

6,52

6,62 5,10

3,93

5,33 4,03

6,90 6 , 0 3

11,32

5,35 7,76

Analytiker

% i % I

0,2_._~2 12,68

28,54 5,48

14,43 _ _

4,41 24,34

12,54 23~16

~.~ |

% %

18,31 - - 10,69 - - 14,56 - -

12,29 - - 16,58 - -

14,28 - - 17,83' - -

o

%

17,50 23,73

22,18 15,71

21,96 19,46

%

E

4,01 6,69 5 , 0 8 1,94

14,97 12,54 19,70

0,44 1,10 O, SO 0,48

- - 2 8 8 7 - - 2 1 , 1 0 - - 26,80 --

Yon den in Tabelle 1 zusammengefafiten hlteren Angaben entsprechen nur die yon E s z t e r h a y mitgeteilten der Zusammensetzung des edelsfil3en Paprikamahlgutes. Ob sein Untersuchungsmaterial aus entadertem Pericarp und gewaschenen Samen gemahlen waren, ist nicht sicher bekannt. Die Untersuchungsergebnisse yon S t r o h m e r , v. B i t t 6, B e y t h i e n beziehen sich alle auf Rosenpaprika, d . i . auf das aus der ganzen Papr ika- frucht ohne Stengel- and Kelchteile erhaltene Mahlprodukt.

1) Entaderung ~ Entfernen der scharfen wandst~ndigen Samentr~gerleisten. 2) K. E s z t e r h a y : Tanulms a magyar paprik~r61 ; Kis@letfigvi KSzlem~nyek, S. 53. ~) 4) 6) j . K S n i g : Chemie der mensehl. Nahrungs- u. Genuf]m. 4. Aufl. Bd. I~ S. 953, 1507. 5} j . K S n i g : Nachtrag zu Bd. I, S. 639 (Ogden).

Page 3: Zusammensetzung der Szegeder edelsüßen Paprikamahlprodukte

70. Band. "] Pap r ikamah lp roduk te . 197 August/Sept. 1935.J

Ich whhlte die Proben f~ir meine Untersuchungen - - zwei Jahre hindurch - - immer aus der Reihe der znr staatlichen Qualit~tsbestimmung eingelangten ganz frischen Produkte sch~nster und bester Qualit~t. Shmtliehe FarbtSne waren darunter vertreten. Es wnrden folgende wichtigsten Bestandteile nach den ablichen Methoden bestimmt: Wasser, Asche, Sand, Rohfaser, ~ther-und Petrolhther-Extrakt, Stickstoff bezw. Roh- protein und Zucker vor und nach der Inversion.

Bei der Zuckerbestimmung wurde das an unserer Versuehstation abliche folgende Verfahren angewendet: 5 g Mahlgut werden nach 8-standiger petrolatherischer Extraktion in ein 200 ccm fassendes Erlenmeyer-K01behen gebrach't und mit 100 ccm 75%-igem Alkohol unter Rackflul]kahlung eine halbe Stunde lang gekocht. Nach dem Absitzen wird die reine L~sung in einen 300 ccm fassenden Kolben filtriert. Das Kochen mit 50 ccm Alkohol - - 10 Minuten lang - - und Filtrieren wird zweimal wiederholt. Zum dritten Male wird auch der R~ckstand auf das Filter gebraeht und der Kolben sowie der Rtickstand mit Alkohol (75%) gut ausgewaschen. Das u des Filtrates betr~gt gewOhnlich 200-=--250 ccm. Der Alkoholiiberschu~ wird abdestilliert, aus der zucker- haltigen LSsung wird der Zncker nach der ~iblichen Behandlung mit Bleiessig naeh B e r t r a n d bestimmt.

Der Rohfasergehalt wurde nach dem Weender Yerfahrer/, das ~therische ()l nach der dnrch Ben edek abgeanderten Griebel 'schen Methode bestimmtl).

Tabelle 2 enthMt die Untersuchungsergebnisse. Der W a s s e r g e h a l t ist am hSchsten bei den Delikatel~-Sorten. Der durch

12-sttindiges Troeknen erhaltene Gewiehtsverlust ist etwas niedriger als der wirkliche Wassergehalt. In zwei FMlen entsprach der dutch das l'~ormann'sche Destillations- verfahren erhaltene Wasserwert 7,9 und 8,0% einem durch Trocknen erhaltenen Ge- wichtsverlust yon 7,4~--7,5%. Die Differenz betrhgt etwa 6% des Wassergehaltes. Der yon S t r o h m e r ermittelte Wassergehalt yon 17,35% deutet auf eine k~'instliehe Befeuehtung oder fehlerhafte Lagerung bin.

Der As che n g eh a It steigt stnfenweise gegen die Delikatel~-Sorten und erreieht hier den HSchstwert yon 6,75%. B e y t h i e n ' s 6,34%-iger Mittelwert ist nicht hoch, weft er sich auf Rosenpaprika bezieht.

Die angegebenen dureh Auslaugung erhaltenen Aschen- und Sandwerte sind natLir- lich viel h6her als die durch blol]es Erhitzen (bis zum Weil3werden) erhaltenen Werte. Ober den Alkalisalzverlust und die Abnahme des Sandgehaltes infolge Aufschliel~ung (mit Alkalicarbonaten bei hSherer Temperatur) erhMt man aus den Parallelversnchen ein anschauliches Bild. Dureh Auslaugung: 5,29% Asche und 0,16% Sand~ bezw. 5,40% Asche nnd 0,17% Sand. Durch blol~es Gliihen: 4~,75% Asche, 0,10% Sand, bezw. 4,82% Asche und 0,08% Sand. Der Verlust betrhgt bei der Asche 10%, beim Sand etwa 50%. Der Aschengehalt der Proben ~Yr. 12 und 13 tibertrifft den bei edelsal~em Paprika noch geduldeten Grenzwert yon 6,50% (erhalten durch blol~es Gltihen). Die um etwa 10% niedrigeren Gltihaschen sind demnach noch entsprechend.

Der A t h e r - and P e t r o l h t h e r - E x t r a k t sind am h6chsten bei den dunkelroten, 51reichen, viel Samen enthaltenden Sorten und am niedrigsten bei den an Samen hrmsten Delikatesse-Sorten. Der Extraktwert erhSht sich bei einer mehr als 8 - -9 Stunden dauernden Extraktion nicht wesentlich. Zum Trocknen gentigen 4~ Stunden. Der Trocknungsverlust w~hrend der nachfolgenden 5. Stnnde liegt unter 1%, bezogen

1) L. Benedek: Die Bestimmung des ~tberischen 01es in den Gewfirzen nach Griebel. Kisgrlet~gyi KSzl. 1930, 99.

Page 4: Zusammensetzung der Szegeder edelsüßen Paprikamahlprodukte

198 I . H o r v ~ t h [Zeitsehr. f. Untersllehllng , [ der Lebensmittel.

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Page 5: Zusammensetzung der Szegeder edelsüßen Paprikamahlprodukte

7o. Band. ] 199 August]Sept. 1 9 3 5 , J Paprikamahlprodukte.

auf den Extraktgehalt. Auffallend ist der grofie Unterschied des J~ther- und Petrol- i~ther-Extraktes der dunkelroten Soften. Dieser Unterschied betri~gt bei den Delikate~- Sorten 0,8%, bei denen mit ~lbergangsfarbe 0,9% und bei den dunkelroten sogar 1,4%. Die S oxhlet 'sche Methode ist wegen tier mindestens 8 - -9 Stunden dauernden Extraktion

�9 langwierig und infolgedessen zu schnellen Bestimmungen ungeeignet. Rasch zu erhaltende Vergleichswerte ermC)glicht mein Zentrifugierverfahrenl).

Der S t i c k s t o f f - bezw. R o h p r o t e i n g e h a l t ist bei Yertretern der drei Farb- tone nahezu gleich und erhSht sich nur in geringen Ma]~e in der Richtung der Deli- kateiLSorten.

Der Z u c k e r g e h a l t ist am niedrigsten in den 51reichen dunkelgefi~rbten Edel- sfil]-Mahlprodukten; bei den lebhaftroten finden wir um 1,2%, bei den hellgefi~rbten Delikate~-Sorten um mehr als 2% hShere Werte.

Ich habe einen u angestellt, ob die Extraktion mit ~_ther und Petrol~ther vor der Zuckerbestimmung irgendeinen Unterschied zur Folge hat. Ich land nach beiden Extrak- tionen bei einer Pericarp-Probe 21,13 bezw. 21,36% Zucker. Die vorherige Atherextraktion ergab also einen urn 0,2% niedrigeren Zuckerwert. Der in Spuren vorkommende Wassergehalt des getrockneten J~thers 16st also scheinbar etwas Zucker. 0bwohl tier Unterschied unbedeutend ist, wandte ich doch bei meinen si~mtlichen Versuchen eine petrol~therische Extraktion an.

Anstatt im Extrakt mit 75%-igem Alkohol bestimmte ich in einem Falle den Zucker- gehalt obiger Probe im Wasserauszug: 5 g enffettetes Pericarp wurden nach halbstfindiger Heit~wasserdigestion und darauffolgender Kl~rung bis zur Marke aufgefiillt. Der so erhaltene 22,54% betragende Weft desdirekt reduzierenden Zuckers ist um mehr als 1% hSher als tier obige. Ein gewisser Tell dieser Differenz wurde aber durch die wasserunlSslichen Stoffe der 5 g Paprika infolge der dadurch verursachten Konzentrierung der LSsung verursachr

Die R o h fas e r- Mittelwerte weichen nicht wesentlich voneinander ab und sind mit den yon B e y t h i e n festgestellten Werten fast identisch. Die Werte weisen bei einigen Bes t immungen- so besonders bei den dunkelroten Proben - - Schwankungen auf, deren Grund im verschiedenen Feinheitsgrade tier Mahlgute zu suchen ist. Die grbberen Mahlprodukte zeichnen sich durch einen h0heren Rohfasergehalt gegenfiber Mahlprodukten feinerer Ausmahlung aus. Aus den Resultaten ergibt sich, daft der Roh- fasergehalt ffir die Proben der einzelnen Farbt6ne keine charakteristischen Werte aufweist.

J~ the r i sches 01 kommt nur in geringer Menge im Paprika vor; sein Gehalt steigt etwas in Richtung der Delikate6-Sorten. Innerhalb der einzelnen Gruppen zeigt der Wert far das i~therische 0l bedeutende Schwankungen, was teilweise mit dem Feinheitsgrade des Mahlproduktes in Zusammenhang steht. Wahrscheinlich hhlt der hohe Gehalt des Samens an fettem 01 einen Tell des i~therischen 01es zurfick.

Literaturangaben, die sich auf die Zusammensetzung der Halbfabrikate, sowie auf entaderte Pericarpe und gewaschene Samen beziehen, sind ebenfalls spi~rlieh. E s z t e r h a y , S t r o h m e r , v. B i r th und Ogden gingen bei ihren Untersuchungen wahr- scheinlich yon unentadertem Periearp und ungewaschenen Samen aus.

Die Ergebnisse meiner Untersuchungen fiber die chemische Zusammensetzung yon Pericarp und Samen babe ich in Tabelle 3 zusammengefal~t.

Ich babe drei entaderte und gestol~ene Pericarpe und drei gewaschene Samen- Muster als Halbfabrikate yon drei verschiedenen edelsti6en Mahlprodukten einer Analyse unterworfen. Sowohl die Pericarpe als auch die Samen entstammten aus tadellosen Paprikafrfichten (auf demselben Boden innerhalb 2 Jahren gewachsen).

1) Diese Zeitschrift 1934, 68, 201.

Page 6: Zusammensetzung der Szegeder edelsüßen Paprikamahlprodukte

200 I. H o r v s t h, Paprikamahlprodukte. [Zeitschr. f. Untersucnung [ der Lebensmi t te l .

Der W a s s e r g e h a l t der Pericarpe ist fast der doppelte des Wassergehalts der Samen; die Ergebnisse liegen sehr nahe den 0 g d en'schen Angaben. Der hohe Wasser- gehalt deutet auf eine starke Wasseranziehungsf~higkeit des Pericarps bin. W~hrend das Pericarp nach 12-standigem Trocknen noch immer keine Gewichtskonstanz erreicht, ist das Trocknen der Samen binnen 6 Stunden beendet.

Der A s c h e n g e h a l t der Pericarpe - - im Mittel 6,65% - - ist rum der 2,5-fache des 2,61%-igen Aschengehaltes der Samen. Die Literaturangaben aber den Aschengehalt der Pericarpe stehen mit meinen Ergebnissen im Einklang; nicht aber diejenigen, die sich auf die Samen beziehen. Der 0gden'sche Aschenwert von 11,32% muB aus irgendeinem Grunde irrtt~mlich sein.

Die Werte ftir die ) [ t he r i und P e t r o I M h e r - E x t r a k t e der beiden tIalb- fabrikate sind sehr verschieden und charakteristisch f~ir ihre Natur. Ira Gegensatz zum 5,03--5,94%-igen 01gehalt des Pericarps enthalten die Samen 28,17--28,89% durch J~ther bezw. Petrolhther extrahierbares 01. Die Atherextrakte der Pericarpe yon St rohmer~ v. B i t t6 und Ogden sind etwas niedriger. Der Rohfettgehalt des Samens ist bei shmtlichen Verfassern sehr niedrig, den Wert yon 20% kaum tiber- wiegend. Die Unhaltbarkeit der 0gden'schen Ergebnisse wird am besten durch den Wert 1,94% ffir den 01gehalt des Samens bewiesen.

Der E i w e i B g e h a l t des Pericarp wurde um etwa 5% hSher gefunden als der des Samens.

In dem Z u c k e r g e h a l t yon Pericarp und Samen zeigt sich eine dem Fettgehalt hhnliche Abweichung. Das Pericarp besitzt den hohen Gehalt yon 21,36% reduzierendem und 21,86% Gesamt-Zucker. Es konnten demgegeniiber im Samen nur 0,29 bezw. 2,07% Zucker nachgewiesen werden. Es ist bemerkenswert, dab Ogden den Zucker- gehalt auf St~rke umgerechnet angibt, trotzdem Paprika unter gewShnlichen Verhhltnissen keine St~rke enth~lt.

Die einzelnen Werte far die R o h f a s er sind dem verschiedenen Feinheitsgrade der Mahlprodukte entsprechend voneinander sehr verschieden. Der durch das sog. 4-er Sieb gefallene Anteil des Pericarps I~r. 1 ergab einen Rohfasergehalt yon 20,61%; bei dem durch das sog. 8-er Sieb gefallenen Anteil der Pericarpe l~Tr. 2 und 3 land ich dagegen Rohfasergehalte yon 16,62% bezw. 17,03%. Die Samen k0nnen ihres hohen 01gehalts wegen nicht gesiebt werden. Bei der Probe Nr. 4 habe ich ohne Sieben 18194% Rohfaser erhalten. Ich babe versucht, die Samenmuster l~r. 5 und 6 nach der Extraktion zu zerkleinern. Der zhhfaserige Samen fiel aber trotz der zweimaligen Durchmahlung nur zu einem sehr geringen Anteil durch alas 3-er Sieb.

Die Rohfaserwerte der beiden letzten Samen sind etwas hSher als der des ersten. Die Rohfasergehalte des Pericarps liegen im Mittel nahe den Ogden'schen Angaben. Der yon Ogden zu 24,47% gefundene Wert an Samenrohfaser t~bertrifft aber weit- gehend meine Ergebnisse und auch die anderer Yerfasser.

Der Gehalt an M h e r i s c h e m 01 erwies sich auch im Pericarp als sehr niedrig; nach den erhaltenen Untersuchungsergebnissen enthalten die Samen nur. kaum bestimm- bare Mengen yon htherischem 01.

Zusammenfassung.

Der Edelsii~-Paprika ist ein gemahlenes 6emenge yon entadertem Pericarp (Frucht- wand ohne Samentr~tgerleisten) und gewaschenen Samen in wechselndem Mengeverh~dtnis.

Page 7: Zusammensetzung der Szegeder edelsüßen Paprikamahlprodukte

70. Band. ] 2 0 1 Augttst/Sept. I935.j A. W e n u s ch, Schwefelwasserstoff im Tabakrauch.

Die Zusammensetzung der untersuchten EdelstiB-Mahlprodukte i~ndert sich j e nach dem Mengenverhi~ltnis der angewandten ttalbfabrikate. Die mit viel Samen bereiteten dunkelroten Mahlprodukte sind Olreich, weisen einen niedrigen Aschen- und hohen Fett- gehalt auf und zeichnen sich durch einen relativ niedrigen Zuckergehalt aus. In den hellroten, wenig Samen enthaltenden sog. ,,Delikatel~"-Sorten land ich einen hohen Aschen- und Zuckergehalt und dem niedrigen Samengehalt entsprechend weniger an Fett.

Von den untersuchten Halbfabrikaten weisen die entaderten und getrockneten Pericarpe einen mi~ ig hohen Aschengehalt auf und enthalten nur wenig Fett neben viel Invertzucker. Die charakteristische Zusammensetzung der gewaschenen Samen ist: Niedriger Aschengehalt, sehr hoher Gehalt an Ather- und Petrol~ther-Extrakt und nnr Spuren reduzierenden Zuckers. Der Saecharosegehalt ist in den Pericarpen nur sehr gering, nnter 1%, in den Samen erreicht er den Wert yon 2% (Differenz des redu- zierenden Zuckers vor nnd nach der Inversion.)

Der Eiweiggehalt ist nahezu gleich. Die Samen enthalten durchschnittlich um 5% mehr als die untersuchten Pericarpe.

U~ber das Auftreten yon Schwefelwasserstoff im Tabakrauch. Von

Dr. Ado l f W e n u s c h in Wien.

[J~ingegangen am 14. Mai 1935.]

Bereits im Jahre 1~58 hat A. V o g e l jr . 1) im Tabakrauch Schwefelwasserstoff nachgewiesen und die darin enthaltene Menge bestimmt. Der Nachweis wurde einer- seits durch Bleiacetatpapier und andererseits durch ammoniakalische iNitroprussid- natriumlSsung erbracht. Die Bestimmung hat A. V o g e l i n der Weise durchgeftihrt, dai~ er den Tabakrauch durch e:ne mit Essigshure stark anges~uerte aIkoholische Bleiacetatl6sung hindurchleitete. Den Niederschlag yon Schwefelblei hat er nach dem Auswaschen. mit Alkohol getrocknet und gewogen. 3,7 g tfirkischer Tabak gaben 7,5 mg Schwefelblei, 3 g inli~ndische Zigarre gaben 9 mg Schwefelblei. Diese Ergeb- nisse entsp~echen 0,043 bezw. 0,029% Sehwefelwasserstoff vom verrauehten Tabak.

A. V o g e l nimmt an, daf] tier Schwefelwasserstoff des Ranches aus der Schwefel- s~ture des Tabakes stamina. Seine bez~gliche Bemerkung lautet:

,,Die" angeftihrten Daten ergeben zugleich, yon welchem Einflusse iiberhaupt das Ein- itschern der 1)flanzenteile auf die Genauigkeit der Schwefels~urebestimmung in den Aschen ist.

Um den dutch die Einiischerung bedingten Verlust an Schwefels~iure in der Asche direkt zu ermitteln, wurde die Schwefels/iure in der aus dem Versuche 1 resultierenden Tabak- asche bestimmt. Hieraus ergab sich, da$ yon 100 Tln. Schwefels~ure im Tabak 12,63% im Rauche als Schwefelwasserstoff entweichen. Dieses Verhalten ist daher yon Wichtigkeit ftir die Schwefels~urebestimmung in eingei~seherten t'flanzenteilen, um so mehr, da noch ein Tell des Schwefelwasserstoffes b g

R. H i r n ~) hat L u n g e 3) in der Weise bestimmt, da6 er den Rauch durch eine LOsung yon Ammonium= und

1) A. V o g el j r. : ,,Uber den Schwefelwasserstoff- und BIaus~uregehalt des Tabakrauches". D in gl e r ~ s Polytechnisches Journal, 1858, 148~ 231.

~) Zeitschr. Allgem. 0sterreich. Apoth.-Vereines 1903, 41, 1454. a) Chem.-techn. Untersuchungsmethoden yon Dr. G. L u n g e 1900, 2, 679.

L. 35. 14