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Zwischen Inklusion und Exklusion Ambivalenzen der aktuellen Migrationspolitik
und ihre Wirkungen
Vortrag beim Fachtag 5 am 5.10.2017
Andreas Lipsch Diakonie Hessen, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Wie wir das einmal schaffen wollten Integration von Anfang an und globale Verantwortung
Was stattdessen kam und was noch kommen soll
Ausgrenzung, Abschottung, Auslagerung
Die Folgen
für Erstaufnahmestaaten, Geflüchtete
und für uns selbst
Eine andere Flüchtlingspolitik ist möglich!
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 2
Wie wir das einmal schaffen wollten
Integration von Anfang und globale
Verantwortung
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 3
Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2015
„Abschottung im 21. Jahrhundert ist keine vernünftige Option." (Regierungserklärung am 16.12.2015)
„Viele werden bleiben … Wenn wir Bildung und Integration ermöglichen, werden die Menschen … unserem Land viel
zurückgeben. Lassen Sie uns offen und mit Zuversicht an die Aufgabe herangehen.“
(Interview Rheinische Post, 11.9.2015)
Bei der Vermeidung von Fluchtursachen geht es um „globale Herausforderungen wie Ernährungssicherung, Gesundheit,
Bildung oder Menschenrechte in all ihrer Komplexität.“ (Regierungserklärung 24.9.2015)
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 4
Was stattdessen kam Ausgrenzung, Abschottung, Auslagerung
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 5
So geht europäische „Solidarität“:
EU Relocation: Bilanz nach zwei Jahren
160.000
28.239 Angekündigte Relocationbis 2017
faktisch von 25europäischen Staatenaufgenommen
Aus Italien: 8.540 Aus Griechenland: 19.699
Stand: 15.9.2017
Deutschland: 7.852 (von zugesagten 27.500)
Stand: 15.9.2017
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 8
Integrat E x k l u s ion
Bleibeperspektive: Die schlechten ins
Kröpfchen
„Freiwillige Rückführung“:
Von der Willkommenskultur zur „Abschiebekultur“
Bleiberechtsregelung:
läuft ins Leere
Familiennachzug:
Erschwert und ausgesetzt
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 9
Afghanistan: Ein sicheres Land?
Innenminister de Maizière bei seiner Landung in Kabul 5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 10
Keine Landesfinanzierung der unabhängigen Flüchtlingsberatung von
Kirchen und Verbänden in Hessen
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 11
Geplant: Verschärfung der Dublin-Verordnung
Weniger Recht auf Selbsteintritt Keine Fristen
Überstellung von unbegleiteten Minderjährigen
Verpflichtende Zulässigkeitsverfahren
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 13
Behinderung und Kriminalisierung der zivilen Seenotrettungsorganisationen
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 14
Flüchtlingsabwehr in Afrika
L I B Y E N Deutsche Diplomaten: „KZ-ähnliche Zustände“ EU: „Legalitätsinseln“ BMI: „Sichere Orte“ (statt „sichere Herkunftsländer“)
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 16
Fluchtverhinderung durch Aufrüstung
G5 Sahel Joint Force Eine Polizei- und Militärtruppe der fünf westafrikanischen Staaten Mali, Niger,
Tschad, Mauretanien und Burkina Faso soll Fluchtbewegungen nach Libyen bekämpfen und wird dafür von der EU aufgerüstet.
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 17
65,6 Mio. Flüchtlinge und Vertriebene insgesamt
40,3 Mio. Binnenvertriebene
25,3 Mio. Flüchtlinge (außerhalb des Herkunftslandes)
84% leben in relativ armen Ländern
Flucht weltweit
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 19
USA --- China --- Japan --- Deutschland --- Großbritannien --- Frankreich
Die 6 reichsten Staaten nehmen weniger als
9 Prozent aller Flüchtlinge auf
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 21
Der EU-Türkei-Deal und die Folgen
RESETTLEMENT Von ca.
3 Millionen Flüchtlingen
in der Türkei haben alle europäischen Staaten zusammen
bisher
6.254 aufgenommen.
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 23
Lager in Libyen
Oxfam: 84% der befragten Flüchtlinge berichten von systematischen
Menschenrechtsverletzungen.
Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Libyen (UNSMIL) und des UN-
Hochkommissars für Menschenrechte aus dem Dezember 2016: „The situation of
migrants in Libya is a human rights crisis.“
Luxemburgs Außenminister Asselborn: „Menschen werden dort vergewaltigt, es gilt
kein Recht.“
Außenminister Sigmar Gabriel: „Fürchterliche Zustände“ in „finsteren Gefängnissen“.
Auswärtiges Amt: „KZ-ähnliche Verhältnisse … allerschwerste, systematische
Menschenrechtsverletzungen … Exekutionen nicht zahlungsfähiger Migranten,
Folter, Vergewaltigungen, Erpressungen sowie Aussetzungen in der Wüste sind
dort an der Tagesordnung.“ 5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 28
„Es geht … gar nicht um die Frage, wer ein Recht
auf Asyl hat, sondern wie wir den Schleppern … das
Handwerk legen.“
Bundeskanzlerin Merkel zu geplanten Abkommen mit Libyen am 3.2.2017
„Abschottung im 21. Jahrhundert ist keine vernünftige Option." (Regierungserklärung am 16.12.2015)
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 34
Weltbevölkerung
InternationaleMigrant*innen: 3,3%
InternationaleFlüchtlinge: 0,3%
7,5 Milliarden
25 Millionen
Von wegen Völkerwanderung …
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Was zu tun wäre?
Statt Ausgrenzung: Inklusion
Statt Abschottung: Zivile europäische Seenotrettung und Flüchtlingsaufnahme
Statt Verantwortung abzuschieben und Fluchtwege zu verschließen: (Welt)Sozialpolitik
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 38
STÄDTE DER ZUFLUCHT Relaunching Europe bottom up?
5.10.2017 Andreas Lipsch - Diakonie Hessen, EKHN 41