1 was brauchen care leaver? Übergänge aus stationären erziehungshilfen ins erwachsenenleben...
TRANSCRIPT
1
Was brauchen Care Leaver?Übergänge aus stationären Erziehungshilfen ins Erwachsenenleben gemeinsam gestalten
Severine ThomasCare Leaver in der Schweiz–Der Betreuung entwachsen?
Zürich 13.11.2015
Universität Hildesheim&
Internationale Gesellschaft für Erzieherische Hilfen (IGfH, Frankfurt)http://tactcare.org.uk
1
Gliederung Was sind eigentlich Care Leaver? Care Leaver Projekte der IGfH / UNI Hildesheim Was brauchen Care Leaver? Beispiele internationaler Übergangsbegleitung Care Leaver beteiligen – Übergangspraxis weiterentwickeln!
2
Care Leaver?!
3
Care Leaver Projekte in Kooperationvon IGfH und Universität Hildesheim
Projekt „Was kommt nach der stationären Jugendhilfe?“ (2012-2014)• Bestandsaufnahme der Ausgangssituation für den Übergang aus stationären
Hilfen• Fokus auf das Handeln der Fachpraxis• Arbeitsbuch: Beispiele guter Praxis im In- und Ausland
Projekt „Rechte im Übergang – Die Begleitung und Beteiligung von Care Leavern“ (2014 - 2016)• Subjektives Erleben des Übergangs und erfahrene Unterstützungsformen• Fokus auf die Perspektive der jungen Menschen selbst• Infobroschüre und Internetseite für Care Leaver (und Fachpraxis) unter
Beteiligung der AdressatInnen (Interviews, Beteiligungsworkshops, Hearing mit Policy Makers)
4
Aktuelle Rahmenbedingungen für ÜbergängeBisherige Formale Orientierungen in der Hilfe
Selbstständigkeit als formale SchlüsselkategorieVolljährigkeit als zeitliche MarkierungErwachsensein = alleine Wohnen?
Strukturelle UngleichheitenUnterschiedliche Hilfevoraussetzungen:
Regionale DisparitätenÜbergang an der Schnittstelle verschiedener Hilfesysteme
5
6
21 Jahre +
20 Jahre
19 Jahre
18 Jahre
17 Jahre
16 Jahre
15 Jahre
0 50 100 150 200 250 300 350 400
11
69
116
202
327
365
379
Inanspruchnahmequoten pro 10.000 der altersgleichen Bevölkerung, inkl. ambulante Hilfen
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik: Monitor Hilfen zur Erziehung 2012, S. 11 Datengrundlage: Bestandserhebung zum 31.12.2011, eigene Darstellung
Hilfen zur Erziehung nach Lebensalter
Care Leaver im Vergleich zu ihren Peers
7
Durchschnittliches Auszugsalter (Deutschland 2007)
02468
101214161820222426
Männer Frauen HzE?
Das durchschnittliche Auszugsalter aus dem elterlichen Haushalt liegt in Deutschland bei 23,9 Jahren (Frauen) bzw. 25,1 Jahren (Männer) (vgl. Eurostat 2009).
Quelle: Nüsken 2013 in Anlehnung an Eurostat 2009
Was brauchen Care Leaver? - Was ist gute Praxis?
Nicht mehrere Übergangsprozesse parallel einleiten!
Partizipation im Sinne von Selbstverantwortung und Selbstbestimmung fördern!
Netzwerke stärken / Gruppenangebote erweitern!
Reversible und flexible Übergängen aus Erziehungshilfen ermöglichen!
Bildung als Aufgabe der Erziehungshilfe besser verwirklichen!
8
Was brauchen Care Leaver? - Was ist gute Praxis?
Abschiede vorbereiten und Abschiednehmen lernen!
Orte des Zurückkommens schaffen! Bindungen ermöglichen und erhalten:
Ehemaligenarbeit und Patenschaften institutionalisieren!
Infrastruktur für Hilfen aus einer Hand verbessern!
9
Die Perspektive der Adressat_innen
Viele Care Leaver fühlen sich nicht gut vorbereitet. Auch Care Leaver mit positiven Hilfeverläufen fühlen sich im
Übergang z. T. zurückgewiesen. Extremer Wechsel aus stark reglementierter Lebenssituation
in Wohngruppen und Heimen wird als Bruch erlebt. Der Abschied von Vertrauenspersonen wie Pflegeeltern oder
Betreuer_innen wird in der Vorbereitung auf den Übergang wenig thematisiert.
Schlüsselfaktoren im Übergangs aus der Sicht von Care Leavern: Beziehungskontinuität Handlungsspielräume wirtschaftliche Sicherheit
10
Was war schwierig im Übergang? Schlechte Bürokratie Mehr Mitentscheidung Kaution bezahlt wer? Vorurteile gegenüber Heim- und Pflegekindern bei Wohnungssuche überwinden Mehr haushaltspraktische Erfahrungen Zu wenig Infos für die erste Wohnung Rechtliche Beratung Keine Betreuung an Feiertagen Zu schneller Auszug Mehr finanzielle Sicherheit Langfristig denken „Homebase“ Psychische Belastung höher Kenntlichmachung des Careleaver-Status Bessere Beratung 75%-Bla Abzweigungsantrag hängt von den Eltern ab Alternativen/Perspektiven aufzeigen Wissen über Mietvertrag, Bestandteile der Nebenkosten usw. unklar Elternunabhängiges BAFöG Extrem lange Bearbeitungszeit von Anträgen
11
Was war hilfreich im Übergang?
Ambulante Erziehungshilfen Onkel Google Betreuung Freunde Pflegefamilien Bezugserzieherin Erstausstattung
12
13
Internationale Perspektiven auf den Übergang
Anspruch auf Erziehungshilfen bis 23 – Rückkehr möglich! Gesetzliche Verankerung der Übergangsbegleitung Übergangsprogramme für Care Leaver: Wohnen + Bildung Selbstorganisation und Selbsthilfe von Care Leaver Kampagnen zur Verbesserung der Situation von Care Leaver Sensibilisierung für Anforderungen an den Übergang:
Hearings mit Politik, Fachpraxis und Care Leaver Stärkung der Rechte von Care Leaver: Advocacy
14
14
Rechte von Care Leavern15
Rechte
Hilfe nach 18?
§ 41 SGB VIII
Bildung
Gesicherte
Existenz
Jugend-gerechtesAufwachs
en
Mitbe-stimmung
Die „Unterstützung“ von Care Leavern kann viele Gesichter haben
16
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!