1/17 - kÄfer revue · hat er eine ordentliche hobbywerkstatt: „das ist für uns aber auch ein...
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ScheunenfundScheunenfundScheunenfundFrüher Export-Ovali mit 24,5 PS-Motor
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BeNeLux ......... 8,10 €Griechenland ..9,50 €Italien .............. 9,00 €
Portugal (Cont) 9,00 €Slowenien ....... 9,00 €Slovakia .......... 9,00 €Spanien ........... 9,00 €
Österreich 7,50 €Schweiz 12,40 sFrDeutschland 6,90 €
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Special 1/17
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LegendeDer steinige Weg zur Salzburg Käfer-Replikazur Salzburg Käfer-Replika
WiederbelebtWiederbelebtDie unglaubliche Restauration des einzig Die unglaubliche Restauration des einzig erhaltenen Kohlruss-T1
Eil-BusT2 Fensterbus mit Porsche T2 Fensterbus mit Porsche 911-Boxer
WiederbelebtWiederbelebt
T2 Fensterbus mit Porsche T2 Fensterbus mit Porsche 911-Boxer
Der steinige Weg zur Salzburg Käfer-Replikazur Salzburg Käfer-Replika
Die unglaubliche Restauration des einzig Die unglaubliche Restauration des einzig erhaltenen Kohlruss-T1erhaltenen Kohlruss-T1
Scheunenfund
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T1 Bulli 57er Kasten mit Becker-Motor
Modell Alu-Käfer von Major Hirst
Geschichte VW-Ersatzteile in der DDR
Technik 123 Ignition Tune Plus
Käfer Cabrio VW 1300 im Bestzustand
1/2017 90 4638
Revue Inhalt
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2017 38
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Editorial 3Export-Ovali 1953 6Wie Sascha Ahrens Käfer zum Spitznamen „Dracula“ kam
Luftgekühltes Allerlei 14Große Neuheiten-Schau
Gewinnspiel 19Automobilia 20Kohlruss-T1 1954 22Die aufwendige Restaration des letzten überlebenden Kohlruss-Luxusbusses
Bus-Sonderumbauten 30Neben Kohlruss gab es weitere Bus-Verfeinerer in Wien
Volksworld-Show 32Neuheiten von der Leitmesse in UK
Ninove 34Treffen-Saisonauftakt in Belgien
Herford 35Käfer-Wintertreffen in Ostwestfalen
Wichtige Ankündigungen 36Hessisch Oldendorf und Euro Bug In 7
Kalender 37Die wichtigsten VW-Treffen Europas
Typ 3 1971 38Langschnauzer-Limousine mit Wilke-Motor
Safaré Custom Camper 1972 46Rarer US-T2 Camper mit 2,1-Liter Typ 4
Porsche 912 2.7i 54High End-Vierzylinder Typ 4 im 1969erSportwagen-Klassiker aus Zuffenhausen
4 KäferRevue 2017
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VW 1300 Cabrio 1966 60Wie ein Wolfsburger Krabbler mit Stoffmütze das Herz einer Frau im Sturm eroberte
Tropen-Report 68Indonesischer VW-Fan vermietet selbstkreierte Camping-Busse
Familien-Portrait 74Flensburger Schrauber-Nachwuchs und dessen Ziehväter
DDR VW-Teile 82Damit Käfer und Busse im Osten dauerhaft liefen, wurde eifrig kopiert
Firmen-Portrait: GWD 90Restaurations- und Tuning-Schwergewicht aus dem Rheinland
Technik Frühjahres-Check 94Service-Tipps mit Wartungsplan
Verlagsservice 97Sammler-Miniaturen 100Major Ivan Hirsts Alu-Käfer
T2b Fensterbus 1976 104188 PS-starker Lustlaster mit Dreiliter-911 SC-Maschine
Technik 123 Ignition Tune+ 110Programmierbare Zündanlage mit Handy-Anbindung
T1 Kastenwagen 1957 114Geglückte Marathon-Restauration eines ehemaligen Hippie-Busses
Inserenten-Verzeichnis 119Salzburg-Käfer 1302 S 122Detailgetreuer Nachbau der Rallye-Legende aus den frühen Siebzigern
Vorschau / Impressum 130Ausblick auf die nächste KÄFER REVUE
2017 KäferRevue 5
6 KäferRevue 2017
Graf DraculaErst im Freien, dann in der Gruft – doch jetzt ist der frühe Ovali wieder am Leben: Gruselkino mit Happyend
Text Heiko P. Wacker Fotos Jan Bürgermeister
ascha Ahrens kann man getrost als „echten“ VW-Fan bezeich-nen: frühkindliche Prägung, mit 18 im eigenen Käfer unterwegs
und immer voller Leidenschaft, wenn es um Wolfsburger Krabbler geht. „Das ist schon richtig Liebe“, schmunzelt Sascha. Er hat auch gut schmunzeln, teilt doch Gattin Andrea sein wunderbares Hobby. Und sie teilt die Liebe zum Ovali: „So fein sich die modernen Käfer fahren, so schön finden wir die VW der Fünfziger Jahre. Und irgend-wann war dann klar, dass einer her muss.“
Drei Jahre ging Familie Ahrens mit der Idee schwanger, 2008 wurde die Sache dann konkret – auch durch die Unterstützung sei-tens der Brezelfenstervereinigung. Quer durch die Republik war Sascha damals un-terwegs: „Ein Vierteljahr lang hab ich mir Deutschland angeschaut – und zwölf Käfer.“
Fündig wurde er bei Bielefeld, im nas-sen Anbau einer modrigen Scheune. „Das
Auto sah wirklich erbärmlich aus. Überall Flugrost und Löcher. Die Innenausstattung hing in Fetzen und links vorne war ein Un-fallschaden. Entsprechend schien der Ovali zu flehen: Hilf mir, ich will nicht sterben! Schlussendlich hab‘ ich den Käfer gekauft, er tat mir ja leid. Ich habe aber auch gese-hen, dass man was draus machen kann.“ Sascha ist gelernter Kfz-Mechaniker, hat al-so Ahnung. Trotzdem war das Auto auch für ihn eine Art Wundertüte. „Und was für eine!“
Das Auto sah erbärmlich aus
Bei der Demontage zeigte sich das gan-ze Ausmaß: „Viele Teile fehlten, innen war wirklich alles von den Motten befallen. Au-ßerdem hatte der VW durch den Unfall ei-ne verzogene Achse und ein kaputtes Sei-tenteil.“ Ohne professionelle Hilfe war nichts zu machen: „Weil der Schaden größer war
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1. Ursprünglich wurde der Ovali ohne Radio ausgeliefert – doch das Blaupunkt Frankfurt ist zeittypisch 2. Noch sucht Sascha die richtigen Rillenwinker: Sie fehlten leider
2017 KäferRevue 7
Mit Geduld & Spucke
22 KäferRevue 2017
Mit Geduld & Spucke
Text Martin SantoroFotos Stephan Repke, Archive Claude Schaub (1),
Walter Kriebernegg (1), Marc Spicer (5), Santoro (1)
Großes Talent und reichlich Ausdauer musste Marc Spicer beim Restaurieren an den Tag legen.
Denn für den Briten galt es den einzigen bis-lang bekannten Kohlruss-Barndoor aus Öster-reich zu retten – ein gewaltiges Unterfangen
2017 KäferRevue 23
Ein Berg ArbeitAusgerechnet bei einem Hinterhof-händler fand Manfred Berg sein Glück: diesen VW 1600. Obwohl: Glück? Nun, alles ist relativ ...
Text Thorsten ElbrigmannFotos Jan Bürgermeister
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California Dreamin‘Echte VW-Fans, wie Martin Niehoff, halten immer die Augen offen – erst recht im USA-Urlaub. Denn sie wis-
sen, dass gerade in einem kalifornischen Hinterhof Schätze auf Entdeckung warten können
Text Heiko P. WackerFotos Jan Bürgermeister
1. Sonorer Sound aus schickem Topf: Der 2,1 Liter große Typ 4 atmet durch eine Anlage von Vintage Speed aus 2.
Reminiszenz: kalifornisches Nummern-schild 3. Typisch USA? Zweisprachiger
Warnhinweis zur Schiebetür
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46 KäferRevue 2017
California Dreamin‘
3 artin pflegt das VW-Hobby schon lange, aktuell umfasst die Sammlung ein halbes Dutzend Luftgekühlte. Ganz selbstverständlich schraubt er auch, mit zwei Freunden hat er eine ordentliche Hobbywerkstatt: „Das ist für uns
aber auch ein Ort für Benzingespräche, das ist wichtig“, meint Martin. Seit einer Weile steht bei diesen Runden vor allem sein „Safaré Custom Camper“ im Mittelpunkt – kein Wunder bei solch einer Rarität. Denn selbst in seiner kalifornischen Heimat ist dieses Modell eine Seltenheit.
„Gefunden hab ich ihn wirklich zufällig – und auch nur, weil ich aus dem Augenwinkel ein EMPI-Schild an einer Einfahrt bei Yucca Valley
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2017 KäferRevue 47
Sonnenkind
Text Heiko P. WackerFotos Jan Bürgermeister
Ausgeliefert wurde Katjas Cabrio im Mai 66 nach Stuttgart – heute ist dieser sündig schöne VW im Münsterland zu Hause. Ein Auto wie ein Sommertag!
Weißes Lenkrad, rubinroter Lack – stilvoller kann man den Sommer kaum begrüßen
60 KäferRevue 2017 2017 KäferRevue 61
74 KäferRevue 2017
Wie die Jugend erfolgreich an luftgekühlte VW-Kultur heranzu-führen ist, demonstrieren drei erfahrene Schrauber aus Flens-
burg. Bei Daniel Steffen trägt ihr Rezept schon reife Früchte
Beziehungs-Kisten
Text Martin SantoroFotos Stephan Lindloff
82 KäferRevue 2017
anch ein Inserat in der Tages-zeitung „Neue Zeit“verwirrt, wenn etwa am 16. Juli 1984 unter Verkauf gedruckt steht:
„VW Sportwagen, Bj. 40, Karmann Ghia, Neu-aufbau 75, guterhalt. Zust., für 10.000 Mark“. Ein weiterer von etwa 50 Einträgen im sel-ben Zentralorgan der DDR-CDU lässt einem heute noch das Herz bluten: „VW Käfer Bj. 42, 74 Neuaufbau mit Kamai-Bug und Heckspoiler, 11.500 Mark“.Sicherlich, 33 Jahre später herrscht hüben wie drüben mehr Sachverstand im Umgang mit Oldtimern. Doch seinerzeit wurde dem Stellenwert von Käfer, Bus & Co eine voll-kommen andere Bedeutung beigemessen. Insbesondere war man in der DDR darauf bedacht, die Fahrzeuge so gut es ging am Laufen zu halten und sie bestenfalls zu mo-dernisieren. Problematisch allerdings: Die letzten 20 Jahre vor der Wende gelangten Verschleiß- und Reparaturteile – wenn über-haupt – meist nur durch Westkontakte oder illegal über Bruderländer wie Ungarn und die CSSR in den Arbeiter- und Bauernstaat. Teuer zu bezahlen waren sie obendrein, am liebsten gegen sogenannte „blaue Kacheln“
– die Bezeichnung für den 100-D-Mark-Schein,
Made in DDRZu den Errungenschaften im Sozialismus zählt das Talent der Improvisation. Bestes Beispiel hierfür ist die Beschaffung von Ersatzteilen für Käfer, die lange Zeit im Osten ihren Dienst taten
Text Martin Santoro Fotos Thorsten Doerk, Stephan Repke, Martin Santoro sowie Archive Bernotat, Pattusch, Lück
also Westgeld. Keine guten Voraussetzun-gen für einen regen Handel mit Neuware. Jedoch macht Not bekanntlich erfinderisch, was bei früheren DDR-Bürgern generell zu erheblichem Einfallsreichtum führte, wenn etwa darauf Wert gelegt wurde, ein West-auto wie den Volkswagen zu fahren. Ein Be-dürfnis, das weit zurück reicht. Denn der VW stand bekanntlich bald nach dem Krieg schon für ein modernes Lebensgefühl – ein
Auto, für das Opa bis 1945 vergebens Geld ansparte und das im Nachkriegsdeutsch-land im Westen schnell den Verkehr erober-te. Die kapitalistisch geprägte Aufbruch-stimmung erreichte anfangs nahezu unge-filtert auch die DDR, bis der Eiserne Vor-hang 1961 dem ein jähes Ende bereitete.Nach vorsichtigen Schätzungen sollen von 1945 bis 1989 zwischen 10.000 und 40.000 vom Klassenfeind hergestellte Fahrzeuge im sozialistischen Straßennetz unterwegs gewesen sein. Ein Großteil der Käfer-Flot-te erreichte den Ostteil des Landes vor dem Mauerbau, weshalb beträchtlich viele Bre-zelkäfer und Ovalis zwischen Rostock und Dresden kursierten.
Lockvogel Westauto
Wie zahlreiche Fundstücke und auch Zeit-zeugen belegen, waren es vorwiegend preis-werte Standardmodelle. Frühe DDR-Fahr-zeugpapiere identifizieren ihre Erstbesit-zer oft als Staatsdiener, Akademiker und Unternehmer, die sich trotz Systemtreue ungeniert mit dem Westprodukt schmück-ten. Diese Duldung diente dem jungen SED-Staat dazu, begehrte Personenkreise im
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1. Motiv aus den frühen 70er Jahren, auf-genommen bei Ernst Lück, der Gfk-Teile von Rudi Schmoz für Karosserien verwendete 2. Radkappen für Käfer-Felgen in einer Topf-fabrik aus Alu hergestellt 3. Antriebswel-len mit Getriebe und Federn für T1-Busse umgebaut 4. Embleme aus DDR-Produk-tion 5. Im Osten gebaute Lampentöpfe
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2017 KäferRevue 83
Perfekte Symbiose104 KäferRevue 2017
Eigentlich träumte Otto Richelmann von einem Porsche 911. Doch der Nachwuchs machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Lösung: Otto baute einen VW Bus mit Porsche-Technik
Text & Fotos Sven Zimmermann
S chwarzer Asphalt, tiefstehende Sonne. Dann ein Tritt aufs Pedal: Der Sechzylinder-Boxer im Heck erhebt seine Stimme, schiebt
mächtig, drückt die Fuhre nach vorne. Ent-spannt hält Otto Richelmann das flach ste-hende Volant in Händen. Nur kurz lockert er den Griff, um mit der Rechten den nächs-ten Gang des 915er-Getriebes einzulegen. Ganz leicht, ohne großen Kraftaufwand. So ein 911er ist eben ein emotionales Fahrzeug. Wir sitzen jedoch nicht in einem Zuffen-hausener Sportwagen sondern in einem VW Bus von 1976. Und eben diese Mischung aus Nutzfahrzeug und Sportwagenkraft sorgt für ein irres Erlebnis. Die hohe Sitz-position auf der Vorderachse, dazu der un-aufdringliche Sound des luftgekühlten El-fer-Triebwerks – faszinierend. Wie kam es zu diesem Ausnahme-Bus?
Zu Beginn stand eine Wette
Wie wohl jeder Junge wollte auch Otto schon immer einen Porsche 911. Er war sich sicher: Eines Tages wird er wahr, der Traum vom Sportwagen mit dem luftgekühlten Sixpack im Heck. Noch während der Abi-Feier wettete er mit einem Kumpel, dass er bis zu seinem 40. Geburtstag einen Porsche besitzen würde. Aber irgendwann änder-ten sich die Prioritäten – und Kofferraum zählte mehr als Hubraum. Damit lässt sich
Perfekt adaptiert – als wäre der Porsche Sechszylinder-Motor Serie im VW T2b
2017 KäferRevue 105
114 KäferRevue 2017
Herzens-sacheUwe Schranz restaurierte „gschwind“ einen Bus. 13 Jahre, viele Herausforderungen und noch mehr Durchhaltever-mögen später wurde daraus ein wahres Schmuckstück
Text Michael Abele Fotos Jan Bürgermeister
Ein großes Projekt braucht vor allem eines: Verständnis. Die kam in Uwes Fall reichlich von Frau Natalie und Tochter Olivia
2017 KäferRevue 115