17.05.2014 seite 1 soziale sicherungen gegen armut im alter aus sicht der entwicklungszusammenarbeit...
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Soziale Sicherungen gegen Armut im Alter aus Sicht der Entwicklungszusammenarbeit
Dr. Matthias Meißner
Project Manager – Systems of Social Protection
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Die Anzahl der über 60-jährigen Menschen 2009 und 2050(1 entspricht 100 Millionen Menschen)
.
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Deutschland(Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Geschlecht)
1950 2010 2050Daten: UN World Population Prospects 2008 (mittlere Variante); Grafik: Matthias Zeeb
4 3 2 1 0 1 2 3 4
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Alt
er
Männer Frauenin Mio4 3 2 1 0 1 2 3 4 4 3 2 1 0 1 2 3 4
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Südafrika(Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Geschlecht)
1950 2010 2050Daten: UN World Population Prospects 2008 (mittlere Variante); Grafik: Matthias Zeeb
30 25 20 15 10 5 0 5 10 15 20 25 30
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100+
Alt
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Indonesien(Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Geschlecht)
1950 2010 2050Daten: UN World Population Prospects 2008 (mittlere Variante); Grafik: Matthias Zeeb
12 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 10 12
0-4
10-14
20-24
30-34
40-44
50-54
60-64
70-74
80-84
90-94
100+
Alt
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Männer Frauenin Mio
12 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 10 12 12 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 10 12
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Alterung als globales Phänomen – alarmierende Fakten
Anzahl der Menschen über 60 Jahre (weltweit) verdreifacht sich von gegenwärtig 737 Millionen auf über 2 Milliarden im Jahr 2050
Im Jahr 2050 leben 80% der älteren Menschen weltweit in Entwicklungsländern
Der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung in Entwicklungsländern steigt von heute 8% auf ca. 20% im Jahr 2050
Die Anzahl älterer Menschen ohne sicheres Einkommen steigt von heute 340 Millionen auf 1,2 Milliarden im Jahr 2050, wenn keine Schritte zu verbesserter sozialer Sicherung erfolgen
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Übersicht
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Ältere Menschen in Entwicklungsländern – Herausforderungen und Chancen für die Entwicklungszusammenarbeit
2. Die Berücksichtigung von Alterssicherung in der Entwicklungszusammenarbeit
3. Erfahrungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
III. Schluss
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Ältere Menschen als Akteure von Entwicklung
» Erwerbstätigkeit, Haushaltsproduktion
» ArbeiterInnen, UnternehmerInnen und KonsumentInnen
» Pflege und Betreuung von Familienangehörigen
» Engagement im sozialen Umfeld
Ältere Menschen als wirtschaftliche Akteure:
Ältere Menschen als soziale Akteure:
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Das Risiko von Altersarmut und Diskriminierung
Besondere Gefährdungen:
>> altersbedingte gesundheitliche Risiken
>> Behinderungen
>> erschwerter Zugang zum Arbeitsmarkt
>> erschwerter Zugang zu sozialen Dienstleistungen
>> allein lebende ältere Menschen (insbesondere Frauen)
>> Haushalte mit Kindern
>> Allgemeine Mechanismen zur Armutsminderung greifen
nicht immer
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Schlussfolgerung:
Ältere Menschen sind eine spezifische gesellschaftliche Gruppe, die besondere Bedürfnisse hat und spezifischen Risiken unterliegt.
Über die allgemeinen Armutsminderungsprogramme hinaus sind eigene entwicklungspolitische Maßnahmen notwendig!
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Herausforderung: Mehrebenenansatz von Alterssicherung
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Die gegenwärtige Berücksichtigung von Alterssicherung in der Entwicklungszusammenarbeit
Die Millennium Development Goals (MDGs) blenden die Alterung der Gesellschaften und die Altersarmut völlig aus
Die Entwicklungspraxis konzentriert sich auf produktive Wirtschaftsentwicklung und die jüngeren und mittleren Altersgruppen – für die Älteren gibt es "soziale Sicherheit"
aber: 2002 United Nations Madrid International Plan of Action on Ageing
» "a society for all ages"
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MDG`s zu Gunsten älterer Menschen?
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UN Madrid International Plan of Action on Ageing
"a society for all ages"
» Alte Menschen sollen die Möglichkeit haben, ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Leben zu leisten.
» Ältere Menschen müssen fair und würdevoll behandelt werden – unabhängig von Status, Behinderung oder wirtschaftlichem Beitrag.
» Ältere Menschen sollen in die Lage versetzt werden erwerbstätig zu sein, so lange sie dies wollen und sie dazu produktiv in der Lage sind.
» Ältere Menschen brauchen wirksame Formen sozialer Sicherung – insbesondere auch im informellen Sektor.
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Erfahrungen der deutschen EZ
Wachsende Bedeutung des Themas Alterssicherung
Deutsche Erfahrung eines Jahrhunderts regelmäßiger Reformen
Beispiel:
Indonesien: Systemische Beratung zur Einführung umfassender sozialer Sicherung. Alterssicherung insb. für den großen informellen Sektor ist eine große Herausforderung.
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Schlussbemerkungen
Das bestehende window of opportunity vor der beschleunigten Alterung der Gesellschaften nutzen !
» Reform und Ausbau bestehender Pensions- und Rentensysteme.
» Absicherung der im informellen Sektor Beschäftigten.
» Staatliche Grundrenten (Sozialrenten), solange und soweit die beiden ersten Schritte nicht zur Absicherung ausreichen
» Enge Zusammenarbeit mit anderen Sektoren, um die besonderen Bedarfe von älteren Menschen zu berücksichtigen
Die MDGs sind nur über den Ausbau sozialer Sicherungssysteme – auch Alterssicherungssysteme – erreichbar.
Die Alterung der Gesellschaften muss auch in anderen Sektoren der Entwicklungszusammenarbeit stärkere Beachtung finden.
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