1.welche prioritäten setzt man sinnvollerweise? 2.wie entfalten maßnahmen sowohl kurzfristig als...
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1. Welche Prioritäten setzt man sinnvollerweise?
2. Wie entfalten Maßnahmen sowohl kurzfristig als auch langfristig Wirkung?
Gestaltung des Qualitätsprozesses P. Heinrichs
Eine Einrichtung mit:
• gering ausgeprägter Dokumentation
• nicht implementierten Expertenstandards
• geringem Organisationsgrad
• häufig wechselnder PDL, letzter Wechsel ist erst kürzlich erfolgt.
Beispiel 1
3 Varianten möglicher Entwicklungsprozesse
Teil 1
Ein stabiles Team, das
• gesichert dokumentiert
• den immensen Zeitaufwand beklagt
• mit jedem neuen Expertenstandard und jeder neuen MDS-Veröffentlichung mit neuen Formularen konfrontiert wird.
Beispiel 2
3 Varianten möglicher Entwicklungsprozesse
Teil 1
Eine Einrichtung, die
• dreimal in den vergangenen Jahren das Dokumentationssystem wechselte
• jetzt auf EDV setzt
• in der Hoffnung, dass alle Mitarbeiter dann sach- und fachgerecht dokumentieren.
Beispiel 3
3 Varianten möglicher Entwicklungsprozesse
Teil 1
Beispiel 1
geringe Dokumentation, keine Expertenstandards, geringer Organisationsgrad, wechselnde PDL
Führungsebene stabilisieren
Rollen- und Aufgaben
im Führungsteam klären,
ggf. optimierenGemeinsa
me Strategie
der Personalführungerarbei
ten
Abläufe und Informationsfl
uss reorganisierenPersonalein
satzplanung: u.a. Zeit
für Dokumenta
tion organisiere
n!Verantwort
ung benennen
und Umsetzung kontrolliere
n
Dokumentation der Pflege
sichern
Fortbildung
Pflegevisiten und
CoachingFallbe-
sprechungen
Verfahrens-regelungen
Teil 1
u. a.
Beispiel 2
Stabiles Team, gesicherte Dokumentation, hoher Zeitaufwand, viele Formulare
Ganz einfach
Teil 1
Beispiel 2
Stabiles Team, gesicherte Dokumentation, hoher Zeitaufwand, viele Formulare
Welche Formulare liefern welche Informationen?
Welche Formulare sind wirklich notwendig?
Wo sind Informationen doppelt/dreifach?
Empfehlung:
Bezüglich neuer Assessmentsbögen etc.:
mit Crossreferenzen in den Verfahrensanweisungen arbeiten
Teil 1
Beispiel 3
Mehrfacher Wechsel von Dokumentationssystemen, jetzt hin zur EDV, damit „endlich“ richtig dokumentiert wird
Teil 1
Beispiel 3
Mehrfacher Wechsel von Dokumentationssystemen, jetzt hin zur EDV, damit „endlich“ richtig dokumentiert wird
http://hirnforschung.kyb.mpg.de/typo3temp/pics/2c67188b88.jpg
Nicht zu ersetzen!
Teil 1
Beispiel 3
Mehrfacher Wechsel von Dokumentationssystemen, jetzt hin zur EDV, damit „endlich“ richtig dokumentiert wird
Was genau ist das Problem?
• Dokumentationslogik?
• Wissen?
• Fachaufsicht?
• …Empfehlung:
Nüchterne Kosten-Nutzen-Analyse unter Berücksichtigung der zu erzielenden Effekte, des Gesamtaufwandes und der Folgekosten
Teil 1
Kurzfristige und langfristige Wirkung
„Aus den Unterlagen der Pflege-dokumentation muss jederzeit der aktuelle Verlauf und Stand des Pflegeprozesses ablesbar
sein.“
§ 15 stat., § 13 amb. im Rahmenvertrag zum § 75 SGB XI
Echtzeitdokumentation mag in der Industrie machbar sein, aber nicht
im Pflegebereich
Der grundsätzliche Anspruch:Problem 1
Teil 2
Kurzfristige und langfristige Wirkung
Aus einem Zeitalter des Nachweises von Fachlichkeit sind wir jetzt mit den Transparenz-vereinbarungen und den Qualitätsprüfungs-richtlinien (QPR) 2009 in ein Zeitalter des Nachweises von Verbraucherorientierung getreten.
Nur das wir es hier mit einem „UND“, nicht mit einem „ANSTATT“ zu tun haben.
Wir müssen jetzt die Fachlichkeit und die Verbraucherorientierung nachweisen.
Und das bitte in Echtzeit.
Problem 2
Teil 2
Kurzfristige und langfristige Wirkung
Beispiel Risiko Mangel-/Unternährung:Problem 2
Teil 2
Bisher:
• Risikoerfassung/-bewertung
• Maßnahmenplanung
• Verlauf
• bzgl. Gewohnheiten: z. B. „aß gerne Hausmannskost“
Zitat aus einem aktuellen Prüfbericht:
„Es geht nicht hervor, wie der Bewohner seinen Kaffee trinkt. Auch kann nicht nachvollzogen werden, welche Sorte Tee oder Saft der Bewohner gerne zu sich nimmt.“
Zitat Ende.
Der Anspruch ist plausibel:
der Pflegekunde soll so versorgt und betreut werden, wie es seinen
Bedürfnissen und Gewohnheiten entspricht.
Verbunden mit dem Anspruch der Echtzeitdokumentation ergibt sich
daraus jedoch ein weiteres Problem.
Kurzfristige und langfristige Wirkung
Wir versuchen seit Jahren mit einem immer höheren Dokumentations-aufwand die vermeintlichen oder realen Probleme von Pflegeein-richtungen zu kompensieren.
Aus meiner Sicht bedeutet das eine Fehlinvestition von personellen, materiellen und zeitlichen Ressourcen, zumindest bezüglich der Ausprägung von Nachweisen, die mittlerweile erwartet werden.
Problem 3
Teil 2
Kurzfristige und langfristige Wirkung
Qualitätsniveaus sollten definiert sein!
Fazit
Teil 2
„Maßnahmen“ haben eine kurze Halbwertszeit!
Qualitätsprüfungen sind sinnvoll!
… aber bitte mehr an dem Machbaren orientiert!
… aber bitte mit Vorgaben, die sinnvoll und erfüllbar sind!
… deshalb: gehen Sie kritisch mit neuen Anforderungen
um. Vielleicht sind die bei Ihnen schon längst erfüllt.
P. Heinrichs Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit