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4 VORWORT Seit 2004 veröffentliche ich in sonic sax & brass1 Aufsätze über Vintage-Saxofone und deren Hersteller. Die überarbeiteten Artikel sind hier systematisch zusammengefasst und um ein Stichwortverzeichnis ergänzt worden. Der Inhalt wurde noch einmal verbessert, er entspricht meinem Wissensstand vom Februar 2014. Die Quellen: Teilweise war es möglich, historische Originalmaterialien wie Kataloge, Preislisten, Anschreiben, Fotos etc. zu erhalten. 2 In einigen Fällen konnten beteiligte Personen aus der Erinnerung Auskunft geben. 3 In anderen Fällen durfte ich Instrumente testen. 4 Viele Instrumente habe ich in der eigenen Werkstatt restauriert. 5 Darüber hinaus habe ich Literatur zu Rate gezogen sowie bei aktuellen Herstellern Prospektmaterial und Hinweise des jeweiligen Vertriebs berücksichtigt. In diversen Publikationen sei es im Internet, in Fachzeitschriften oder in der Fachliteratur gibt es zahlreiche Listen vor allem historischer Instrumente. Teilweise sind diese ohne Verifizierungsversuch voneinander abgeschrie- ben, teilweise widersprechen sie sich. Die Gründe für unzuverlässige Seriennummern können sein: Originaldaten sind nicht mehr vor- handen. 6 1 www.sonic.de. Das Magazin erscheint seit März 2001 zweimonatlich im PNP-Verlag 2 Adler, Armstrong, B&S, Buescher, Conn, Couesnon, Couf, Grassi, Hammerschmidt, Heckel, Hohner, F. X. Hüller, J. Keilwerth, Kohlert, Mönnig, Olds, Orsi, Pierret, Rampone, Schuster, Weltklang, Wolfram etc. 3 zu Amati, Armstrong, B&S, Couf, Dörfler & Jörka, Hammerschmidt, Hohner, Keilwerth, Kohlert, Roth, Schenkelaars, Wolfram etc. 4 Antigua, Aquila, Buffet, Cannonball, Dallhammer, Eppelsheim, Expression, Grafton, J’Élle Stainer, Jinbao, Jinyin, Jupiter, Keilwerth, Leblanc, Le Monde, Mauriat, Prestini, Sax, Selmer Paris, Sequoia, Stagg, System 54, Trevor James, Vibratosax, Yamaha, Yanagisawa etc. 5 Adler, Amati, B&S, Buescher, Buffet-Crampon, Conn, Dolnet, Dörfler & Jörka, Douchet, Evette & Schaeffer, Hammerschmidt, Hawkes & Son, Hess, Hohner, Holton, F. X. Hüller, G. H. Hüller, Keilwerth, Kohlert, Leblanc, Lyon & Healy, Martin, Pierret, Selmer USA, Selmer Paris, White, Yamaha, Yanagisawa, York etc. Hersteller versuchten die produzierte Stückzahl zu schönen. 7 Es wurden Instrumente verkauft, die nirgends verzeichnet wurden - da konnte es schon mal sein, dass eine Serien- nummer doppelt vorkam. Vor allem kleine Instrumentenwerkstätten verfügten nicht immer über detaillierte schriftliche Herstellungsdaten, das Wissen steckte einzig in den Köpfen einiger Mitarbeiter verließen diese das Unternehmen, waren die Daten weg. Ich habe alle angegebenen Seriennummern so weit als möglich verifiziert dennoch sollten sie nicht vorbehaltlos verwendet werden. Für Hinweise oder Überlassung von Fotos, Texten, Preislisten und anderen Materialien danke ich Ralph Burke, Wolf Codera, Herb Couf , Klaus Dapper, Manfred Dörfler, Peter Drischel, Benedikt Eppelsheim, Heinz Fischer, Martin Foag, Rolf Hinrichs, Dr. Gunther Joppig, Gerhard Keilwerth , Jochen Keilwerth, Thomas Keilwerth, Willy Kenz, Walter Kern, Jürgen Komnick, Peter Korber, Eberhard Kraut, Gerhard Lederer, Franz Monschau, Bernd Moosmann, Markus Neser, Fritz Pfannenschwarz, Thomas Prem, Bernd Reincke, Scott Robinson, Veit Schindler, Petra Stark, Arnfred R. Strathmann, Martin Suter, Bruno Waltersbacher, Armin Weis, Warren Weise, Dr. Enrico Weller, Mario Weller, Corina Wolfram, Siegfried Wolfram †, Karsten Woydelek, Heide Wunderlich, Hans Zinner sowie allen anderen Gesprächspartnern, die mir Auskünfte erteilt haben. Dr. Tanja Wirz danke ich herzlich für ihre guten Formulierungshinweise und besonders danke ich meiner Frau Claudia, die alle Texte nach dem Entstehen gelesen und verbessert hat und Fehler vermeiden half. Hervorheben möchte ich den Beitrag von Benedikt Eppelsheim zum Mythos der parabolischen Bauform (Kapitel 1.2). Thomas Kaufhold danke ich wiederum für die unkomplizierte Unterstützung bei der Realisierung auch der dritten Auflage. Uwe Ladwig, Wahlwies, im Februar 2014 6 Zum Beispiel wegen Großbränden oder weil nach Geschäftsaufgaben Unterlagen vernichtet wurden. 7 Siehe auch [Sax&BrassBook]

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Page 1: VORWORT · 4 VORWORT Seit 2004 veröffentliche ich in „sonic sax & brass“1 Stückzahl zu Aufsätze über Vintage-Saxofone und deren Hersteller

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VORWORT Seit 2004 veröffentliche ich in „sonic sax & brass“1 Aufsätze über Vintage-Saxofone und deren Hersteller.

Die überarbeiteten Artikel sind hier systematisch zusammengefasst und um ein Stichwortverzeichnis ergänzt worden. Der Inhalt wurde noch einmal verbessert, er entspricht meinem Wissensstand vom Februar 2014.

Die Quellen:

Teilweise war es möglich, historische Originalmaterialien wie Kataloge, Preislisten, Anschreiben, Fotos etc. zu erhalten.2

In einigen Fällen konnten beteiligte Personen aus der Erinnerung Auskunft geben.3

In anderen Fällen durfte ich Instrumente testen.4

Viele Instrumente habe ich in der eigenen Werkstatt restauriert.5

Darüber hinaus habe ich Literatur zu Rate gezogen sowie bei aktuellen Herstellern Prospektmaterial und Hinweise des jeweiligen Vertriebs berücksichtigt.

In diversen Publikationen – sei es im Internet, in Fachzeitschriften oder in der Fachliteratur – gibt es zahlreiche Listen vor allem historischer Instrumente. Teilweise sind diese ohne Verifizierungsversuch voneinander abgeschrie-ben, teilweise widersprechen sie sich. Die Gründe für unzuverlässige Seriennummern können sein:

Originaldaten sind nicht mehr vor-handen.6

1 www.sonic.de. Das Magazin erscheint seit März 2001

zweimonatlich im PNP-Verlag 2 Adler, Armstrong, B&S, Buescher, Conn, Couesnon,

Couf, Grassi, Hammerschmidt, Heckel, Hohner, F. X. Hüller, J. Keilwerth, Kohlert, Mönnig, Olds, Orsi, Pierret, Rampone, Schuster, Weltklang, Wolfram etc. 3 zu Amati, Armstrong, B&S, Couf, Dörfler & Jörka,

Hammerschmidt, Hohner, Keilwerth, Kohlert, Roth, Schenkelaars, Wolfram etc. 4 Antigua, Aquila, Buffet, Cannonball, Dallhammer,

Eppelsheim, Expression, Grafton, J’Élle Stainer, Jinbao, Jinyin, Jupiter, Keilwerth, Leblanc, Le Monde, Mauriat, Prestini, Sax, Selmer Paris, Sequoia, Stagg, System 54, Trevor James, Vibratosax, Yamaha, Yanagisawa etc. 5 Adler, Amati, B&S, Buescher, Buffet-Crampon, Conn,

Dolnet, Dörfler & Jörka, Douchet, Evette & Schaeffer, Hammerschmidt, Hawkes & Son, Hess, Hohner, Holton, F. X. Hüller, G. H. Hüller, Keilwerth, Kohlert, Leblanc, Lyon & Healy, Martin, Pierret, Selmer USA, Selmer Paris, White, Yamaha, Yanagisawa, York etc.

Hersteller versuchten die produzierte Stückzahl zu schönen.7

Es wurden Instrumente verkauft, die nirgends verzeichnet wurden - da konnte es schon mal sein, dass eine Serien-nummer doppelt vorkam.

Vor allem kleine Instrumentenwerkstätten verfügten nicht immer über detaillierte schriftliche Herstellungsdaten, das Wissen steckte einzig in den Köpfen einiger Mitarbeiter – verließen diese das Unternehmen, waren die Daten weg.

Ich habe alle angegebenen Seriennummern so weit als möglich verifiziert – dennoch sollten sie nicht vorbehaltlos verwendet werden.

Für Hinweise oder Überlassung von Fotos, Texten, Preislisten und anderen Materialien danke ich Ralph Burke, Wolf Codera, Herb Couf †, Klaus Dapper, Manfred Dörfler, Peter Drischel, Benedikt Eppelsheim, Heinz Fischer, Martin Foag, Rolf Hinrichs, Dr. Gunther Joppig, Gerhard Keilwerth †, Jochen Keilwerth, Thomas Keilwerth, Willy Kenz, Walter Kern, Jürgen Komnick, Peter Korber, Eberhard Kraut, Gerhard Lederer, Franz Monschau, Bernd Moosmann, Markus Neser, Fritz Pfannenschwarz, Thomas Prem, Bernd Reincke, Scott Robinson, Veit Schindler, Petra Stark, Arnfred R. Strathmann, Martin Suter, Bruno Waltersbacher, Armin Weis, Warren Weise, Dr. Enrico Weller, Mario Weller, Corina Wolfram, Siegfried Wolfram †, Karsten Woydelek, Heide Wunderlich, Hans Zinner sowie allen anderen Gesprächspartnern, die mir Auskünfte erteilt haben. Dr. Tanja Wirz danke ich herzlich für ihre guten Formulierungshinweise und besonders danke ich meiner Frau Claudia, die alle Texte nach dem Entstehen gelesen und verbessert hat und Fehler vermeiden half.

Hervorheben möchte ich den Beitrag von Benedikt Eppelsheim zum Mythos der parabolischen Bauform (Kapitel 1.2).

Thomas Kaufhold danke ich wiederum für die unkomplizierte Unterstützung bei der Realisierung auch der dritten Auflage.

Uwe Ladwig, Wahlwies, im Februar 2014

6 Zum Beispiel wegen Großbränden oder weil nach

Geschäftsaufgaben Unterlagen vernichtet wurden. 7 Siehe auch [Sax&BrassBook]

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5

INHALT 1 Das Saxofon ......................................................................................................................................................... 8

1.1 Adolphe Sax ................................................................................................................................................. 8

1.2 Parabolische Bohrung ..............................................................................................................................12

2 Nordamerika ......................................................................................................................................................17

2.1 Conn ............................................................................................................................................................18

2.2 Elkhart Band Instrument Co. .................................................................................................................40

2.3 Buescher .....................................................................................................................................................41

2.4 White ...........................................................................................................................................................49

2.5 Mit Martin verbundene Firmen ..............................................................................................................55

2.6 Martin ..........................................................................................................................................................56

2.7 Couturier.....................................................................................................................................................58

2.8 Lyon & Healy .............................................................................................................................................58

2.9 Holton .........................................................................................................................................................59

2.10 Couf .............................................................................................................................................................62

2.11 Armstrong ..................................................................................................................................................65

2.12 Selmer US ...................................................................................................................................................66

2.13 Olds .............................................................................................................................................................69

2.14 York .............................................................................................................................................................71

2.15 Wurlitzer .....................................................................................................................................................73

2.16 Leblanc US .................................................................................................................................................74

2.17 Cannonball .................................................................................................................................................77

2.18 L.A.-Sax ......................................................................................................................................................77

3 Europa .................................................................................................................................................................78

3.1 Frankreich ..................................................................................................................................................79

3.1.1 Selmer Paris.......................................................................................................................................79

3.1.2 Buffet-Crampon ...............................................................................................................................90

3.1.3 Leblanc Paris .....................................................................................................................................93

3.1.4 S.M.L. .................................................................................................................................................96

3.1.5 Couesnon & Cie ................................................................................................................................98

3.1.6 Dolnet ............................................................................................................................................. 102

3.1.7 René Guénot & Albert Douchet, Succ...................................................................................... 104

3.1.8 Beaugnier ........................................................................................................................................ 104

3.1.9 Pierret & Cie ................................................................................................................................... 104

3.1.10 Malerne ........................................................................................................................................... 107

3.1.11 Dubois ............................................................................................................................................ 107

3.2 Musikwinkel ............................................................................................................................................ 108

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6

3.2.1 Julius Keilwerth (Graslitz/Böhmen, bis 1945) ......................................................................... 109

3.2.2 V. Kohlert’s Söhne (Graslitz/Böhmen, bis 1945) ................................................................... 116

3.2.3 Max Keilwerth (Graslitz/Böhmen) ............................................................................................ 123

3.2.4 F. X. Hüller (Graslitz/Böhmen) ................................................................................................. 123

3.2.5 Stowasser’s Söhne (Graslitz/Böhmen) ...................................................................................... 127

3.2.6 Adler (Markneukirchen/Sachsen) .............................................................................................. 127

3.2.7 G. H. Hüller (Schöneck/Sachsen) ............................................................................................. 137

3.2.8 Gebr. Mönnig (Markneukirchen/Sachsen) ............................................................................... 139

3.2.9 Köhler (Markneukirchen/Sachsen)............................................................................................ 141

3.2.10 Reiner (Markneukirchen/Sachsen) ............................................................................................ 141

3.2.11 Schuster, Inhaber William Voit (Markneukirchen/Sachsen) ................................................. 141

3.2.12 Roth (Breitenfeld/Sachsen) ......................................................................................................... 142

3.2.13 Wolfram (Markneukirchen/Sachsen) ........................................................................................ 143

3.2.14 Wurlitzer (Wernitzgrün/Sachsen) .............................................................................................. 144

3.2.15 Hess (Klingenthal/Sachsen) ........................................................................................................ 144

3.2.16 B&S (Sachsen) ............................................................................................................................... 146

3.3 Deutschland ............................................................................................................................................ 155

3.3.1 Julius Keilwerth (nach 1945) ....................................................................................................... 155

3.3.2 Richard Keilwerth ......................................................................................................................... 166

3.3.3 Dörfler & Jörka ............................................................................................................................. 166

3.3.4 Hammerschmidt ........................................................................................................................... 170

3.3.5 Hohner............................................................................................................................................ 173

3.3.6 Kohlert (nach 1945) ...................................................................................................................... 177

3.3.7 Heckel ............................................................................................................................................. 181

3.3.8 Eppelsheim .................................................................................................................................... 182

3.3.9 Dallhammer ................................................................................................................................... 183

3.4 Tschechien .............................................................................................................................................. 184

3.4.1 Amati ............................................................................................................................................... 184

3.5 Italien ....................................................................................................................................................... 188

3.5.1 Rampone & Cazzani ..................................................................................................................... 188

3.5.2 Orsi .................................................................................................................................................. 191

3.5.3 Grassi .............................................................................................................................................. 192

3.5.4 Borgani ........................................................................................................................................... 193

3.6 England .................................................................................................................................................... 194

3.6.1 Boosey & Hawkes ......................................................................................................................... 194

3.6.2 Grafton ........................................................................................................................................... 195

3.6.3 Trevor J. James .............................................................................................................................. 195

3.7 Holland .................................................................................................................................................... 196

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7

3.7.1 Toptone .......................................................................................................................................... 196

3.7.2 Schenkelaars ................................................................................................................................... 196

3.8 Schweiz .................................................................................................................................................... 197

3.8.1 Inderbinen ...................................................................................................................................... 197

3.8.2 Blashaus .......................................................................................................................................... 197

4 Asien ................................................................................................................................................................. 198

4.1 Japan ......................................................................................................................................................... 199

4.1.1 Yamaha ........................................................................................................................................... 199

4.1.2 Yanagisawa ..................................................................................................................................... 203

4.2 Taiwan ...................................................................................................................................................... 207

4.2.1 P. Mauriat ....................................................................................................................................... 207

4.2.2 Expression...................................................................................................................................... 207

4.2.3 Jupiter.............................................................................................................................................. 208

4.3 China ........................................................................................................................................................ 210

4.3.1 Jinyin ............................................................................................................................................... 210

4.3.2 Jinbao .............................................................................................................................................. 210

5 Südamerika ...................................................................................................................................................... 211

5.1 Weril (Brasilien) ...................................................................................................................................... 211

5.2 J’Élle Stainer (Brasilien) ......................................................................................................................... 211

6 Appendix.......................................................................................................................................................... 212

6.1 Saxofone aus Kunststoff ....................................................................................................................... 212

6.2 Saxofone aus Holz ................................................................................................................................. 214

6.3 Das „Deutsche Saxofon“ ...................................................................................................................... 216

6.4 Das Bass-Saxofon .................................................................................................................................. 217

6.5 Stencils ..................................................................................................................................................... 219

6.6 Patent 1.119.954 vom 8. Dezember 1914 von William S. Haynes ................................................. 231

6.7 Instandsetzung von Saxofonen .......................................................................................................... 234

6.8 Modifizierung von Vintage-Saxofonen .............................................................................................. 243

6.9 Koffer-Restaurierung............................................................................................................................. 245

6.10 Unterteilung in Schülerinstrumente, Mittel- und Profiklasse .......................................................... 255

6.11 Oberflächenvergütung bei Saxofonen ................................................................................................ 256

6.12 Undichte S-Bogen-Hülse ...................................................................................................................... 256

6.13 Das matte D ............................................................................................................................................ 256

6.14 Mikrofonaufnahme ................................................................................................................................ 256

7 Literatur + Quellen ........................................................................................................................................ 258

8 Index ................................................................................................................................................................. 262

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1.2 Parabolische Bohrung

Von Benedikt Eppelsheim, München

Blasinstrumente sind geometrisch immer Besselsche Hörner. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Röhre entsprechend einem konstanten Expo-nenten über die Länge definiert ist.

So hat z.B. der gerade Konus, der die Grundform für alle Holzblasinstrumente außer Flöten und Klarinetten darstellt, immer bei der doppelten Länge auch den doppelten Durchmesser bzw. die vierfache Quer-schnittsfläche. Der Verlauf einer Trompete entspricht in etwa dem Kehrwert des geraden Konus, also einem Hyperboloid. Die Natur-tonreihe ist dabei dieselbe (1, 2, 3, 4 ... n).

Bei zylindrischen Bohrungen ist der Exponent 0, daher der Durchmesser unabhängig von der Länge immer gleich.

Diese Formen haben eine Gemeinsamkeit: Über die ganze Länge ist die Naturtonreihe gleich, das heißt, die Rohrlänge eines Instruments kann verlängert oder verkürzt werden, und die Resonanz-Intervalle bleiben dennoch musika-lisch sinnvoll.

Als weiterführende Lektüre hierzu sei auf Arthur H. Benade „Fundamentals of Musical Acoustics“ hingewiesen.

Paraboloide haben keine der oben genannten Eigenschaften, daher auch keine musikalisch verwertbaren Resonanzen. Dennoch beschreibt Adolphe Sax in seinen Patentschriften die Saxofonbohrung als „cône parabolique“.

Aus dem französischen Patent Nr. F-3226 von 1846 und dem belgischen Patent Nr. B-5469 von 1850:

Je l’ai fait de cuivre et en forme de cône parabolique. (Ich habe es aus Messing24 und in Form eines parabolischen Konus gemacht.)

24

Wörtlich: Kupfer

Aus dem belgischen Patent Nr. B-5469 von 1850:

L‘évasement plus ou moins grand du cône, la convexité plus ou moins prononcée de l’arète de ce cône, modifiant la qualité du son, le rendant plus ou moins rond, ou plus ou moins strident, tout en lui conservant le timbre particulier dû à la condition décrite. (Die mehr oder weniger große Erweiterung des Konus, die mehr oder weniger ausgeprägte Konvexität, die die Tonqualität verändert, macht den Ton mehr oder weniger rund oder scharf, während er das besondere Timbre aufgrund der beschriebenen Eigenschaften beibehält.)

La matière de l‘instrument n‘influe également que sur la qualité des sons qui conservent toujours leur timbre particulier, de sorte que suivant le but qu‘ on se propose, on peut l‘ exécuter en bois ou en cuivre. (Das Material des Instruments beeinflusst die Tonqualität, die immer ihre besondere Färbung beibehält, nicht im gleichen Maße; um das Ziel, das man sich vornimmt, zu erreichen, kann es daher aus Holz oder Metall gefertigt werden.)

Weitere Patentschriften zeigen aber, dass diese Beschreibungen nicht ganz buchstäblich zu verstehen sind. Vielmehr überprüfte oder garantierte das damalige französische Patentrecht „sans garantie du gouvernement“ nicht die Richtigkeit der angemeldeten Ansprüche; daher wurden auch Varianten patentiert, um sie vor Konkurrenten zu schützen, selbst wenn diese Varianten nicht realisierbar oder sinnvoll waren.

Aus dem französischen Patent Nr. F-70894 von 1866:

Un troisième perfectionnement consiste à construire des saxophones à pistons ou à pistons et à clefs. (Eine dritte Verbesserung sind Saxofone mit Ventilen, oder mit Ventilen und Klappen.)

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Um 1922 brachte man das gerade Bb-Soprano und das Straight Neck-Melody auf den Markt. Bis etwa 1926 waren die Palmkeys (dt.: „Handflächen-Klappen“) beim geraden Soprano als auf einer Achse angebrachte Drehklappen („New Wonder I“) mit Nadelfedern realisiert, erst danach entschloss man sich, diese Klappen als Wippe mit jeweils einer Flachfeder anzu-bringen („New Wonder II“). Die Drehklappen-Anordnung auf dem gebogenen Soprano wurde beibehalten.

„New Wonder II“ Bb-Soporano Nr. 185.xxx mit Drehklappen-Anordnung

Um 1923 kamen die Konter-Madenschrauben47 (siehe Illustration unten aus einem zeitge-nössischen Conn-Prospekt) zu den Spitz-schrauben dazu, welche dann viele Jahre ein typisches Conn-Merkmal sein sollten. Eine winzige Schraube sichert hierbei die eigentliche Achsschraube.

47

US-Patent 1.567.003 von Edward J. Gulick vom 22.12.1925 (Key Shaft Bearings For Musical Instruments, Filed March 12, 1921)

Die zweite Serie des „New Wonder“ wurde ab etwa 1924 gebaut und unterschied sich von der ersten Serie auffällig durch die Verwendung eines über Kreuz gerändelten G#-Drückers.48

Es wird von einzelnen Exemplaren mit Seriennummern berichtet, die den frühen 1940er-Jahren zugeordnet werden können.

Nailfile-G#-Drücker („Knurled G#-Key“) und Perlmutter-Rollen für den linken kleinen Finger

Diese Hörner werden auch nach dem damals bekannten amerikanischen Saxophisten Leon „Choo“ Berry (1910-1941) benannt.

Die Bariton-Saxofone der „New Wonder“-Baureihe trugen bis etwa 1926/1927 (ca. Nr. 171.xxx) das obere Oktavloch am S-Bogen, die dazu gehörige Mechanik am Korpus.

48

Solche Muster auf dem G#-Drücker finden sich allerdings auch auf manchen Modellen von Douchet, Julius Keilwerth, Max Keilwerth, Orsi, Pierret, S.M.L. und anderen Herstellern.

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Conn Straight Neck C-Melody Saxofon

In den 1920er Jahren war das C-Melody in vielen amerikanischen Haushalten zu finden. Dieser Saxofontyp war sehr beliebt, weil damit einfach und ohne zu transponieren die Melodielinie von Pianonoten mitgespielt werden konnte.

Fast jeder Hersteller von Saxofonen hatte in der Blütezeit des Saxofonbaus Melodys im Programm. Die meisten sind allerdings, vor allem bedingt durch den wie beim Tenor geformten S-Bogen und eine ungünstig platzierte Gurtaufhängung, etwas unbequem zu spielen – man muss sich eine andere Haltung als beim gewöhnlichen Alto oder Tenor angewöhnen. Eine Ausnahme von der Regel stellte das Straight Neck C-Tenorsaxofon mit Stimmschraube von Conn dar, das in dieser Bauform ab etwa 1919 (Serie „New Wonder“) serienmäßig angeboten wurde.63 Zuvor war der gebogene (wie beim Bb-Tenor) S-Bogen üblich.

Die neueren Conn Melody Saxofone verfügen über gebördelte Tonlöcher („rolled tonholes“), intonieren gut und sind genauso hochwertig konstruiert wie die anderen Mitglieder der Conn-Saxofon-Familie. Als Nachteil mag gelten, dass die Straight Neck-Modelle einen etwas weniger farbigen Ton haben.

Melody Saxofone werden heute wieder von einigen professionellen Saxofonisten gespielt. Ein bekannter Interpret ist beispielsweise der aus New Jersey stammende Multi-Instrumentalist Scott Robinson (*1959), der das C-Tenor im Stil des Saxofon-Virtuosen Frank Trumbauer (1901-1956) spielt. Robinson spielt auf den meisten Aufnahmen ein frühes Conn Melody mit S-Bogen in Tenorform, erst seit einigen Jahren ein Conn Melody mit geradem Hals.64

Sein Ton auf dem Melody klingt eher nach Alto als nach Tenor. Dies liegt einerseits an der Bauart des Instruments (Rohrlänge ähnlich wie beim Tenor, aber Bohrung ähnlich wie beim

63

In einem Hawkes & Son Katalog von 1932 wird ebenfalls ein Melody mit geradem Hals beworben (Becherklappen links, 20th Century). Auch York bot alternativ einen Straight Neck an. 64

Scott Robinson in einer Mail (2011) an den Verfasser: „Most of my C-Melody recordings were done with a curved-neck Conn, but for some years I've been playing a later, straight neck horn ... only because the condition of the older one is not good. I would actually like to go back as I think the sound was perhaps more colorful on the other.“

Alto), andererseits aber auch am verwendeten Mundstück65 und natürlich am Spieler.

Oben: unvollständiges Conn Stencil Nr. W7808 (“Wurlitzer”) mit geschwungenen S-Bogen und G#-

Drücker-Knopf, daneben Conn „New Wonder I“ Melody Nr.

78.42066

Links: Palmkeys und G#/C#/H/Bb-Cluster “New Wonder 1”, daneben “New Wonder 2”

65 Neue C-Melody Mundstücke in verschiedenen

Bahnöffnungen kann man beispielsweise von Hans Zinner in Marktrodach erhalten. Zinner baut die Melody Mundstücke aus Ebonit alternativ mit runder oder eckiger Kammer zur Benutzung mit gewöhnlichen Bb-Tenor Blättern. Original Mundstücke aus den 1920er-Jahren weisen eine große runde Kammer und eine enge Bahnöffnung auf. 66

Das versilberte Instrument mit Goldwash-Bell ist aus spieltechnischen Gründen modifiziert: Das Gabel-Eb sowie der G#-Triller wurden entfernt.

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Aristocrat

Ab ca. 1932

Als der Saxofon-Boom abebbte, wurde die bisherige Modellvielfalt auf die Palette der Standardinstrumente zurückgefahren und Buescher führte zu Beginn der 1930er Jahre die Nachfolgemodellreihe „Aristocrat“ ein.

„New Aristocrat“ gilt als Transitional-Model und wurde bis ca. 1935 gefertigt. Becherklappen H/Bb geteilt.

„Aristocrat I“ (Becherklappen jetzt links), ca. 1935 bis 1941

„Aristocrat II“/„Big B“ - Modell etwa von 1941 bis 1951

„Aristocrat III“ (Becherklappen rechts hinten wie 40082) ca. 1951 bis 1955

„Aristocrat IV“ (dito), ca. 1955 bis 1963. In einer Werbung83 von 1960 werden Eb-Sopranino (Nr. 123), Bb-Soprano (S-50), Eb-Alto (S-1), Bb-Tenor (S-20), Eb-Bariton (S-80) und Bb-Bass (S-90) angeboten. Insbesondere Sopranino und Bass entsprechen jedoch den Modellen aus den 1920/1930er-Jahren und wurden offenbar auf Nachfrage mit den alten Werkzeugen gefertigt.

Die Instrumente hatten (wie auch schon die späteren „True Tone“-Saxofone) „Snap-On-Pads“84 und geschraubte Norton-Federn.

Spätere Aristocrat-Saxofone (keine Profimodelle mehr) unter der Leitung von Selmer US trugen die Becherklappen wieder links (siehe auch beim Modell „400“).

Oben: Querschnitt durch ein eingebautes „Snap-On-Pad“, rechts: Befestigung im Klappenteller

Beim Snap-On-Prinzip tragen die Lederpolster selbst keinen Resonator, sie haben nur ein gestanztes zentrisches Loch und die Rückseite ist mit einer dünnen Aluminium-Blechscheibe (mit

82

US-Patent 2.203.593 vom 04.06.1940 (F. E. Comer) 83

Down Beat Magazine 29.09.1960: "THE MOST COMPLETE LINE OF SAXOPHONES of All-American Parts and Workmanship." 84

US-Patente 1.401.872 vom 27.12.1921 und 1.611.993 vom 28.12.1926

eingeschlagenem Patenthinweis „patented Dec. 27, 1921“) anstelle eines Kartons ausgestattet. Im Klappenteller befindet sich, wie bei einem Druckknopf, ein zentrierter Stift, der genau durch das gestanzte Loch des Polsters passt. Darauf kommt nun der massive, zum Instrument gehörende Metall-Resonator, der mit einem Klick das Polster fixiert.

Bei Verwendung der korrekten Polster mit Metallrückseite ist prinzipiell kein Kleber (Siegellack, Schellack, Heißkleber) notwendig. Vorteil: Zeitersparnis beim Polsterwechsel. Nachteil: Falls ein Resonator verloren geht oder unbrauchbar wird, gibt es keinen Ersatz. Es muß dann der Stift entfernt (ältere sind weichgelötet, neuere hartgelötet) und ein normales Polster mit Resonator verwendet werden.

Norton Drahtfedern werden nicht eingepresst, sondern haben ein Gewinde und sind in die Böckchen eingeschraubt. Der Reparateur kann in das gleiche Böckchen eine dünne oder eine dicke Nadelfeder einbauen – das Gewinde ist immer identisch.

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135

Der Markenname „Sonora“ (ab 1928) findet sich in dem gleichnamigen VEB wieder, unter dem Adler ab 1972 firmieren musste, nachdem bereits seit 1960255 der Staat als Komplementär (persönlich haftender Gesellschafter) an der mittlerweile als Kommanditgesellschaft organisierten Firma beteiligt war. 1975 wurde der VEB Sonora an den VEB B&S angegliedert.

Nach der Wende wurden die Betriebsteile Adler und Mönnig 1990 reprivatisiert als Gebr. Mönnig Oscar Adler & Co. Holzblas-instrumentenbau GmbH256.

Saxofone mit der Gravur „Johannes Adler Markneukirchen i. Sa.“ haben nichts mit Oscar Adler zu tun.257

DRGM 1053337 von 1928: Das Front-F öffnet auch die Oktavklappe des S-Bogens

DRGM (Saxofone)

11.10.1893: DRGM 22165 Zweiröhrig verkürztes Holzblasinstrument („Oktavin“), siehe auch im Kapitel „Das „Deutsche Saxophon“, eingetragen für O. Adler und H. Jordan,

255

[Weller] 256

Im Besitz der Firma Gebrüder Mönnig Oscar Adler & Co Holzblasinstrumentenbau GmbH befinden sich alle Original-Saxofone der Firma Oscar Adler vom Sopranino (Prototyp) bis Bass. 257

Beispielsweise lieferte Max Keilwerth Saxofone an Johannes Adler.

20.7.1907: DRGM 315303 Zweimalige Winkelübertragung an der F-Klappe, DRGM 315516: Zweite, selbständige Eb-Klappe, DRGM 317979: Flache Hebelarme für H, Bb- und C#-Griffe

27.10.1928: DRGM 1053337 S-Bogen-Mechanik258

Adler-Seriennummern (Saxofone)

Adler stellte trotz der Typenvielfalt vergleichsweise wenige Saxofone her. Die Nummerierung erfolgte als Produktgruppe, getrennt von den anderen Holzblasinstru-menten. In den letzten Jahren vor der B&S-Eingliederung arbeiteten noch zwei, zuletzt nur noch ein Mitarbeiter in der Saxofonfertigung.

Baujahr # Nota

1901 Beginn der Saxofon-

Produktion

1908 450

Ein Alto Nr. 407 und ein Soprano Nr. 465 wurden

1908 an das Deutsche Museum

München geliefert.259

1930 4.000

1935 5.000

1940 7.000

1950 8.000

1966 9.100

Ende der Produktion, ein

Saxofon mit einer Seriennummer etwa 9.1xx ist

bekannt.260

258

Im gleichen Jahr wurden auch für Arthur Voigt/Zwickau die DRGM 1053591 und 1057745, beide für Erfindungen im Saxofonbau, eingetragen 259

Hinweis von Enrico Weller 260

Hinweis von Veit Schindler

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153

In den Seriennummernbüchern 1980 bis 1993 von B&S sind allerdings nur 25 Bariton-Saxofone als für „Keilwerth“ gefertigt aus-gewiesen: Die Seriennummern 1081 bis 1088, 1145 bis 1151 und 1295 bis 1304.

B&S-Baureihen und -Seriennummern

Saxofone wurden bis zum Februar 2005 produziert, aber es existieren nur noch Seriennummern-Aufzeichnungen von 1953 bis 1990.

Anfangs wurden die Altos und Tenöre gemeinsam nummeriert, später dann jeder Typ (ss, as, ts, brs) separat gezählt. Kein einziges der Seriennummernbücher enthält schlüssige Zu-ordnungen von Saxofon/Gravur. Die ersten Nummern wurden sogar lediglich auf alten Ernst-Hess-Rechnungsbögen notiert.312

312

Auskunft von Mario Weller

Links: Deckblatt des Seriennummern-Buches Sopran und Bariton Januar 1975 bis September 1980, oben: Beispielblatt vom September 1975 mit handschriftlichen

Eintragungen313

Auch Saxofone, die noch zu DDR-Zeiten produziert, aber in die Bundesrepublik Deutschland exportiert wurden, können mit „Made in Germany“ markiert sein.

313

Quelle: B&S, von Mario Weller zur Verfügung gestellt.

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166

Derzeit340 werden „MKX“ (as, ts), „SX90“ (ss, brs, bsx) und „SX90R“ (as, ts, brs) Modelle in Markneukirchen gefertigt sowie „ST“ (ss, as, ts, brs) aus Asien zugekauft.341

Typische Merkmale der JK-Saxofone sind die weite Bohrung des Bogenteils sowie gezogene Tonlöcher mit aufgelöteten Bördelringen („SX90R“).

Tests in sonic 2.2001, 3.2002, 1.2004, 3.2004, 5.2005 und 3.2006.

Julius Keilwerth-Seriennummern nach 1945

Baujahr #

1947 20.001

1950 20.351

1955 26.000342

1960 36.751

1965 50.000

1970 65.601

1975 74.451

1980 81.701

1985 88.951

1990 94.501

1994 100.000

1995 102.501

2000 112.300

2005 121.300

3.3.2 Richard Keilwerth

Richard Keilwerth (1906-1983) war der jüngste der vier Keilwerth-Brüder nach Julius (*1894), Max (*1898) und Josef (*1905). Er erlernte bei seinem Vater Johann Baptist Keilwerth (1873-

340

Stand 2014 341

Stand 2012 342

Eine dem Verfasser vorliegende Rechnungskopie von Friedrich Pfeiffer, Meisterwerkstätte feiner Holzblasinstrumente, Böblingen vom 25.1.1955 weist ein „The New King“ Tenor mit Seriennummer 25.340 in versilberter Ausführung mit Goldbecher und Etui für DM 639 aus.

1945) den Holzblasinstrumentenbau, legte 1942 die Meisterprüfung ab und leitete den elterlichen Betrieb in Graslitz in den letzten Monaten bis zur Enteignung im September 1945. Nach der Gefangenschaft begann er 1951 wieder mit dem Holzblasinstrumentenbau im hessischen Gelnhausen.

Richard lieferte seinem Bruder Julius später und bis Ende der 1960er-Jahre Klarinetten, im Gegenzug vertrieb Richard die Saxofone aus Nauheim. Im Laufe der Zeit wurden auch Saxofone von B&S und Amati bezogen, nur im Zeitraum Ende der 1960er-/Anfang der 1970er-Jahre wurden eigene Altos und Tenöre gefertigt.

Thomas Keilwerth leitet derzeit die Firma, welche auch die Polster von Prestini/USA vertreibt.343

3.3.3 Dörfler & Jörka

Mitte der 1950er bis Mitte der 1960er-Jahre gab es in der Nachbarschaft von Julius Keilwerth in Nauheim diese kleine Manufaktur, die Saxofone mit dem Herkunftszeichen „Made in Western Germany“ ausstattete.

Josef Dörfler (1907-1974) lernte den Beruf des Holzblasinstrumentenmachers beim Klarinetten-bauer Franz Than in Graslitz/Sudetengau und arbeitete danach bei Julius Keilwerth, welcher ebenfalls bei Than gelernt hatte und ab 1925 unter eigenem Namen Saxofone herstellte.

Wie viele der in Graslitz ansässigen Instrumentenbauer wurde auch die Familie Dörfler im September 1946 zwangsweise ausgesiedelt. Über kleine Umwege gelangte man nach Nauheim.

Dörfler nahm seine berufliche Tätigkeit, hauptsächlich als Reparateur wieder auf bei Julius Keilwerth in der Waschküche der Nauheimer Bäckerei Stelzer.

1949 bezog Keilwerth ein neues Gebäude in der Königstädter Str. 101 und Dörfler machte sich selbstständig – er meldete am 1.3.1949 ein eigenes Holzblasinstrumente-Gewerbe an und arbeitete in der Hügelstraße 21 für Julius Keilwerth. Er holte bei Keilwerth Roh-Korpusse ab und setzte die Roh-Klappenanlage auf, die er teilweise selbst nach Keilwerth-Vorlagen fertigte. Die so montierten Saxofone gingen zurück zu Keilwerth und wurden dort weiterverarbeitet.

343

Stand 2011

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180

Kohlert „Regent“ Alto Nr. 39.204 mit gebördelten Tonlöchern, hergestellt ca. Mitte der 1950er-Jahre. Der G#-Drücker verfügt über einen verstellbaren Mitnehmer. Der Spieler kann so selbst entscheiden, ob diese Klappe mit den benachbarten Drückern

gekoppelt ist. Ähnliche Konstruktionen sind beispielsweise auch von S.M.L., Amati und Keilwerth bekannt.

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222

Elaton

Hammerschmidt Klingsor (Soprano und Bariton)

Heritage

Jean Barre Artiste

King Tempo

Major – Selmer Düsseldorf

Marco

Martelle

Mollenhauer

Olds

Pennsylvania

Reynolds

Richard Keilwerth

Schenkelaars

Selmer Bundy

Selmer Bundy Special459

Silvertone

Van Hall460

Vincent Albert

Voss461

Walser

Winsall

M. Keilwerth (vor 1945)

Adler

Admira

C. A. Wunderlich

F. X. Hüller

Globemaster Luxus

Hammerschmidt

Johannes Adler

Mars

Meinel & Herold462

Präsident

President

Special Aristocrat American

Tonemaster

Kohlert

459

Baugleich mit Modell „Toneking“ 460

Modell „Toneking“ ohne hoch F#, wurde in den 1970er Jahren für Luxor gebaut. 461

Die ersten mit „Voss“ gravierten Saxofone lieferte Keilwerth in den 1950er Jahren. Aus Preisgründen folgten dann bald Dörfler & Jörka, später B&S und Orsi. 462

Händler in Klingenthal, 1893 als Akkordeonfabrik gegründet. In den 1930er-Jahren wurden auch Blechblasinstrumente, Gitarren und Schlaginstrumente selbst gefertigt. Eine geplante Saxofonproduktion wurde nie verwirklicht. (Hinweis von Enrico Weller)

Adolf Rölz

Conn (nach dem Zweiten Weltkrieg)

Ostroton

H. N. White/USA (auch nach 1945)

King Lemaire

Pavel Zalud

Leblanc

Vito

Lyon & Healy

Inspiration

Malerne

Acme

Buffet

Cartier

Conn

Croydon

Evette

Getzen

Leggett

Linton

Lyceum

Martel

Martin

Mercury

Olds

Pierre

Martin

Martin Stencils sind in der Regel erkennbar an den dickwandigen aufgelöteten Tonloch-kaminen, die sich nach oben verjüngen.

Abbott Premier

American Artist

American Perfection

American Professional

Beaufort American

Bettoney

Blessing

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229

Hersteller →

Stencil ↓ A

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a

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(New) Toneking •

Old Kraftsman •

Olds • • • •

Oliver Ditson •

Olympian •

Orpheus •

Ostroton •

Paragon •

Paul Beuscher • • • •

Pavel Zalud •

Pedler •

Pennsylvania •

Perfacktone • •

Perfection •

Perfection BRUNO •

Peronze •

Pierre •

Pierre Maure Artiste •

Portrait •

Präsident •

President •

Pride •

Prom •

Ravoy •

Recording King •

René Dumont • •

Reynolds • • •

Richard Keilwerth • • •

Robert Martin • •

Rodgers •

Roxy •

Royal Artist •

Rudall Carte •

S.M.L. •

Santy Runyon •

Schenkelaars •

Sears & Roebuck •

Selmer New York • •

Selmer Pennsylvania •

Selmer US • •

Senator •

Sherwood • •

Signet •

Silvertone • • • •

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240

Sind Korpus und Nadeln in gutem Zustand, ist es nicht unbedingt nötig, die Nadeln zu entfernen - falls doch: Auf-bewahrung auf einem Nadelbock, analog zum Achsenbock. Beim Entfernen von Nadelfedern immer für Gegendruck am Böckchen sorgen, damit diese nicht in eine andere Position gedrückt werden. Abgebrochene Nadeln können meist mit einer speziellen Zange herausgedrückt werden. Lose Federn ggf. befestigen oder ersetzen. Nadelfedern: an der stumpfen Seite kürzen, und dort mit einem Hammer breitklopfen. Feder mittels Zange in das Loch hineindrücken.

Polster mit Hilfe des Spiritusbrenners oder einer Heißluftpistole und z.B. einer langen Nadelfeder entfernen, Filz- und Korkreste entfernen, Teller gut säubern. Vorsicht: Lack und Perlmutter sind hitzeempfindlich.

Klappenteller mit Schieblehre ausmessen. Polster können üblicherweise abgestuft in Zwischengrößen von halben Millimetern bestellt werden.

Festsitzende Rollen (insbesondere solche aus Perlmutter) können meist nur destruktiv repariert werden: Das Röllchen wird mit einer glatten Zange „gesprengt“, die damit freigelegte Achse lässt sich dann in der Regel mit einer Zange heraus-drehen. Das zerstörte Röllchen wird später durch ein neues Röllchen ersetzt.

Hardware instandsetzen

Krumme Achsen können unter Zuhilfenahme eines langsam drehenden Motors (Werkbankmotor) und eines durchbohrten (Hammer-) Stiels gerade gezogen werden. Im Zweifel werden Achsen durch Neumaterial ersetzt.

Tonlöcher planmachen, idealerweise durch Anheben von heruntergedrückten Stellen bzw. Herunterklopfen von zu hohen Stellen, die eventuell beim Ausbeulen entstanden sind. Wegen des Materialabtrags gilt Planschleifen nur als Finishingmethode (Vorsicht bei gebördelten Tonlöchern).

Korpus richten und ausbeulen, immer unter Zuhilfenahme von Gleitmitteln (Wachs, Seife, Öl), ggf. S-Bogen Hülse rundmachen und weiten (siehe auch „Undichte S-Bogen-Hülse“).

S-Bogen-Hülse weiten

Je nach Zustand: Lötarbeiten. Falls Ge-winde ausgeschlagen sind und auch ein größerer Durchmesser bzw. größeres Gewinde keinen Sinn mehr macht, muss das Loch mit Hartlot gefüllt werden: Entsprechendes Böckchen (eng. „single pillar“) vom Korpus ablöten (ggf. das Böckchen vom Kopf her erwärmen, damit sich nicht unbeabsichtigt andere Teile ablösen, benachbarte Teile mit Alufolie abdecken), sämtliches Weichlot entfernen, Loch gut säubern, mit Hartlot füllen, passendes Loch bohren, Gewinde einschneiden, wieder auflöten.

Bei gebrochenen Klappen- oder Böckchenteilen: Teile hart zusammen löten (Silberlot). Für alle Teile, die auf den Korpus gelötet sind, wird Weichlot verwendet.

Reparieren von aufgelöteten undichten Tonlöchern (früher wurde auch hierzu Weichlot verwendet, z.B. bei Martin). Richtige Lösung: Ablöten, blank säubern und neu löten. Zweitbeste Lösung, falls das Tonloch nur ein kleines Leck hat: Sekundenkleber. Vorher mit Reinigungs-benzin säubern, also auch durch das Leck hindurch laufen lassen. Sekundenkleber nach dem Trocknen mit Hilfe einer Nadel einbringen. Notfalls: Nagellack.

Klappen ggf. in Form bringen, sie müssen u. a. plan auf der geschliffenen Stahlplatte aufliegen.

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256

6.11 Oberflächenvergütung bei Saxofonen

Ein Lackauftrag oder eine galvanische Veredelung dient dem Schutz des Metalls. Unlackierte Instrumente aus Messing oxidieren, sie laufen mit der Zeit an und setzen mehr oder weniger schöne Patina an.

Grundsätzlich ist es vorstellbar, dass sich eine lackierte Oberfläche in Bezug auf den Klang anders verhält als eine galvanisch veredelte.

Auch die Dicke des Lackauftrags bzw. die Verweildauer im Galvanisierungsbad und damit die Stärke der Edelmetallbeschichtung kann

möglicherweise den Sound des Saxofons beeinflussen.

Während der im Laufe vieler Jahre durch Abnutzung gewonnene „Vintage-Look“ bei klar- oder goldlackierten sowie mit Edelmetall beschichteten Instrumenten meist positiv bewertet oder zumindest toleriert wird, gelten farbig (rot, blau etc.) lackierte Instrumente mit Kratzern und Farbverlust lediglich als gebraucht und haben keinen bedeutenden Marktwert mehr.

6.12 Undichte S-Bogen-Hülse

Durch das Heraushebeln des S-Bogens sowie durch die Schleifwirkung von Grünspan und Kalk-Ablagerungen kann die Steckverbindung des S-Bogens im Laufe der Zeit undicht werden. Um dem entgegen zu wirken, wurde z.B. bei Conn, White und Hohner-Saxofonen bauseits eine Doppelsteckhülse verwendet, wie sie in ähnlicher Weise im Flötenbau üblich ist.

Dennoch bleibt ein Schwachpunkt: Die Befestigung mit Schraube und einem Schlitz führt tendenziell zu einer Verformung der

Aufnahme, da nicht die gesamte Hülse gleichmäßig zusammen gezogen wird.

Ein wirksamer erscheinende Konstruktion ist beispielsweise bei Saxofonen von Raymond Dubois/Paris (siehe dort) zu sehen: Die Steckverbindung ist auf der Instrumentenseite doppelwandig. Der innere Teil der Hülse dient der sicheren Abdichtung, die äußere Hülse der mechanischen Befestigung. Sie ist mehrfach geschlitzt und von einem losen Spannring umfasst, der den Druck flächig verteilt.

6.13 Das matte D

Fast allen Saxofonen ist eigen, dass die gegriffenen Töne D1 und D2 vergleichsweise matt klingen und ein etwas höherer Blas-widerstand aufgebracht werden muss.

Bei beiden Tönen liegt das grundsätzlich an einem etwas zu kleinen Tonloch für das D sowie der Tatsache, dass das nächste Tonloch (Eb/D#) vor dem Kniebogen im Ruhezustand geschlossen ist. Hilfsweise versuchte man deshalb, ein weiteres Tonloch anzubringen, siehe

hierzu die Konstruktionen von F. X. Hüller, G. H. Hüller, Holton und Leblanc Vito.

Sobald in die Oktave überblasen wird, kommt das Problem des eigentlich unzureichenden unteren Oktavlochs hinzu, das für D2 (unterer Grenzton) bis zum G#2 (oberer Grenzton) zuständig ist. Besonders nachteilig ist dies eben häufig beim „langen“ Ton D2 zu bemerken. Beim „kurzen“ Ton G#2 macht sich der Oktavloch-Kompromiss meist kaum bemerkbar.

6.14 Mikrofonaufnahme

Saxofone strahlen den Klang über die geöffneten Tonlöcher und über den Becher ab, die Abstrahlverhältnisse ändern sich folglich mit jedem Ton. Die Aufnahme dieser Instrumente ist aus diesem Grund grundsätzlich proble-

matischer als bei Blechblasinstrumenten, die den Klang nur über den Schalltrichter abgeben.

Meist genügt bei gebogenen Instrumenten ein einziges Mikrofon: